Generation Sinnsucher Christliches Zeugnis 2015 2 Auszug

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CHRISTLICHES

ZEUGNIS

MAGAZIN VON CAMPUS FÜR CHRISTUS SCHWEIZ

Generation

SINNSUCHER

ENTFACH DAS FEUER | SUCHE NACH DEM ECHTEN | DER SINN VON STIL


INHALT

ERLEBEN – WAS MENSCHEN BEWEGT ERSTAUNEN – WAS MENSCHEN DENKEN ERFAHREN – WAS CAMPUS BEWIRKT

08 ÜBER DEN SINN VON STIL Viviane Herzog

11 «BEZIEHUNGSWEISE»

Sabine Fürbringer

15 17 18

04

ENTFACH DAS FEUER – UND LASS SIE LAUFEN! von Lukas Herzog

12

MIT SIEBZEHN DIE PILLE

von Sabine Fürbringer

24

GENERATION ZUKUNFT von Peter Höhn

32

CATHERINE BOOTH UND DIE HEILSARMEE

von Brigitte Eggmann

ERMUTIGEN STATT ÄNGSTE SCHÜREN

Peter Höhn

«NEW GENERATION»

Tamara Fontijn

«ICH WILL JUGENDLICHEN MIT VERTRAUEN BEGEGNEN»

Stefan Weber

20 WARUM SOLL ICH DAS TUN? Sabine Fürbringer

26 AUF DER SUCHE NACH DEM ECHTEN Andreas «Boppi» Boppart

28 I LIKE ME

Mike Zurbrügg

30 BERUFEN, ZU LIEBEN Peter Höhn

34 «CATHERINE BOOTHS EINFLUSS SPÜREN WIR NOCH HEUTE» Brigitte Eggmann

37 ROAD TO EXPLO 15

Jonathan Schmidt

38 WAS EXPLO BEWEGT HAT Samuel Müller

40 KURZ UND GUT – JONAS HARLACHER Viviane Herzog

45 «BLICKPUNKT WELT» Kurt Burgherr

46 WAS CAMPUS BEWEGT 53 AUTOREN/IMPRESSUM 55 KOMPASS FÜR SINNSUCHER

42

«CHRISTUS WAR TOT IN UNSEREM DORF»

von Brigitte Eggmann

49

NEPAL: «BETET UND HELFT»! von Peter Höhn

Viviane Herzog


EDITORIAL

ÜBERFORDERT VOM LEBEN? Er hatte Literatur studiert, war Slam-Poet, schrieb Kulturartikel, arbeitete als DJ, verdiente immer gerade genug zum Leben und ging, wenn ihm danach war, für ein, zwei Monate surfen. Trotz eines Lebens, von dem viele träumen, plagten ihn Unzufriedenheit, Zweifel und Entscheidungsschwäche. «Ich hatte alle Freiheiten, aber war überfordert, damit umzugehen», sagte Jungautor Adrian Witschi (33) im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» vom 28. März 2015 über sein Erstlingswerk «Hoffentlich ist niemand verletzt». Das Interview mit Adrian Witschi beschreibt beispielhaft den Lebensstil und das Lebensgefühl vieler junger Erwachsener. Diese sogenannte Generation Y mit den Jahrgängen 1980 bis 1999 weist folgende typische Merkmale auf: Sie gilt als vergleichsweise gut ausgebildet. Sie zeichnet sich durch eine von Technik, Internet und mobiler Kommunikation geprägte Lebensweise aus. Sie ist nicht mehr bereit, dem Beruf alles unterzuordnen, sondern fordert eine Balance zwischen Beruf, Familie und Freizeit. Sie arbeitet lieber in Teams als in Hierarchien, und anstelle von Status und Prestige stehen für die Generation Y der Spass an der Arbeit sowie die Suche nach Sinn im Zentrum. Gleichzeitig fühlen sich viele Ypsiloner angesichts der Multioptionsgesellschaft und der Grenzenlosigkeit schlicht überfordert und tun sich schwer, ihr Leben «auf den Boden zu bringen». Ein Phänomen übrigens, das sich vermehrt auch bei älteren Jahrgängen findet. In dieser Ausgabe gehen wir der Frage nach, was es im Y-Zeitalter bedeutet, Jesus nachzufolgen. Welche Chancen und Perspektiven eröffnen sich für jüngere und ältere Christen? Welche Stärken, Potenziale und Anliegen bringen die Ypsiloner ein, die es zu erkennen gilt? Was sind ihre Fragen, Nöte und Herausforderungen? Was bedeutet das für die Art und Weise, wie heute christliche Gemeinschaft gelebt und gestaltet werden soll? Welche Inhalte und Formen sind gefragt, damit das Evangelium für die Menschen unserer Zeit relevant wird? Beim Zusammenstellen der Beiträge sind mir zwei wichtige Bereiche aufgefallen, bei denen Christen ansetzen können: Die Generation Y ist eine Generation der Sinnsucher (darum auch der Hefttitel); und die Y-er hören gerne auf ältere, reife, wohlwollende Gegenüber, die sie ermutigen und es ihnen zutrauen, in einer Welt der unbegrenzten Möglichkeiten ihren Weg zu finden. Deshalb, egal, welche Glaubens- und Lebensreife wir erreicht haben: Machen wir uns gemeinsam und mit Gottes Hilfe auf den Weg, um in dieser Zeit den Sinn des Lebens auszuloten und ein Leben mit Sinn zu finden. Ich wünsche uns älteren und jüngeren Nachfolgern Jesu, dass wir uns von der Generation Y herausfordern lassen, uns mit nichts weniger zufriedenzugeben als mit einem Glauben und einem Leben, die echt Sinn machen!

Peter Höhn


11 | 02/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS vernehme, kann ich alles andere, das ich auch noch machen könnte, ausblenden. So kann ich die Angst, etwas zu verpassen, ablegen. Denn ich weiss, dass er mich recht führt (Sprüche 3,6) und mir mehr gibt, als ich brauche. Mir gefällt die biblische Geschichte von Elia, die Stelle, als er alleine vor einer Höhle auf dem Berg Horeb steht. Gott sendet einen Sturm, ein Erdbeben und ein Feuer – alles laute und imposante Dinge. Aber Gott ist nicht «darin». Zuletzt sendet Gott ein «leises Säuseln», in dem Elia Gottes Gegenwart spürt. Die Geschichte lehrt mich, dass Gott oft ganz leise spricht, in der Ruhe, im Unerwarteten, wenn wir ganz alleine mit ihm sind. Dein Buch heisst «Ehre, wem (keine) Ehre gebührt». Ist Ehre ein wichtiges Thema für die Generation Y? Ja, die Bibel spricht immer wieder davon, wie wichtig es ist, einander, aber auch Autoritäten zu ehren. In 1. Petrus 2,17 steht: «Achtet alle Menschen, und liebt eure Brüder und Schwestern! Habt Ehrfurcht vor Gott, und bringt dem Kaiser den schuldigen Respekt entgegen.» Hier ist die Rede vom Kaiser, aber Autoritäten können auch Vorgesetzte, Lehrer, Behörden, Eltern und ältere Menschen sein. Das kann eine grosse Herausforderung sein, aber es entspricht Gottes Idee und seinem Herz. Was können wir tun, um die Y-er besonders zu ehren? Wir können sie ernst nehmen und zuversichtlich sein, dass Gott einen ganz besonderen Plan mit ihnen verfolgt. Was dann passiert, ist, dass sie an unserem Erbe anknüpfen und in jeder Hinsicht besser werden als wir. Wenn Eltern und Leiter das göttliche Potenzial in der Generation Y sehen, wird diese «auf ihren Schultern stehen» können und einen noch tieferen Einblick in Gottes Herz und seine Gedanken haben, als sie es hatten. Vielen Dank, Jon, für deine inspirierenden Antworten!

BEZIEHUNGSWEISE

KURZ DIE WELT RETTEN Sabine Fürbringer

Als ich vor Kurzem 49 Jahre alt wurde, haben mir Freunde zum Auftakt ins 50. Lebensjahr den Vers aus Hebräer 4,10 mitgegeben: Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ist auch zur Ruhe gelangt von seinen Werken wie Gott von seinen eigenen. Lasst uns nun eifrig sein, in jene Ruhe einzugehen. Ich trage den Vers seither mit mir herum und entdecke ihn als einen Schlüssel, um in unserer turbulenten Zeit zu überleben. Den Wunsch nach Ruhe finden wir durch die ganze Bibel. Dabei geht es um Voraussetzungen, die Leben ermöglichen, von der Abwesenheit von Krieg bis hin zum Ankommen in der Heimat und in geborgenen Verhältnissen. Es geht nicht um Langeweile, eine Starre oder leblose Stille, sondern vielmehr um Lebensfülle und Sattheit. Ein paar Verse vor Hebräer 4,10 lesen wir die Aufforderung, das Herz nicht zu verhärten, wenn wir Gottes Stimme hören. Und im Anschluss heisst es, dass das Wort Gottes lebendig und wirksam ist. Diese Bibelworte sind, für unsere heutige Situation immer noch passend. Was sind wir doch für gehetzte Leute, von äusseren Reizen und Anforderungen getrieben und innerlich vom Weltgeschehen und den Aufgaben der eigenen kleinen Welt aufgewühlt! Wenn mir Tim Bendzko so treffend aus dem Autoradio zusingt: «Muss nur noch kurz die Welt retten, 148 Mails checken ...», muss ich immer schmunzeln. Genauso ist es doch: Alles tut so wichtig; ich denke, an zig Schauplätzen unentbehrlich zu sein, und in diesem Getriebensein verliert meine Seele den inneren Halt. Damals wie heute möchte Gott uns in die Ruhe führen, und darauf muss man nicht bis fünfzig warten. Wie das geht? Es scheint einen inneren Zusammenhang zwischen dem lebendigen Wort Gottes, einem weichen Herzen und der Ruhe zu geben. Unter diesem Aspekt macht der Widerspruch im Hebräertext, eifrig zu sein, um in die Ruhe einzugehen, Sinn. Es braucht meine Bereitschaft, auf Gottes Reden zu hören und es auch zu tun. Wenn ich Eifer an den Tag lege, um in diese Aspekte zu investieren, kann ich mich fokussieren. Ich muss dann nicht mehr die ganze Welt retten und mich vor lauter Überforderung erschöpft und ohne befriedigende Resultate geschlagen geben. Vielmehr nimmt mein weiches Herz das auf, was Gott hineinlegt, und ich vertraue, dass das genügt. Ich setze gehorsam um und bleibe dem treu, was mir aufgetragen ist. Und so stellt sich das Wunder ein: Auch wenn es mal hektisch wird, bleibe ich ruhig – eine Ruhe, die von Sicherheit, Zufriedenheit und Lebensfülle geprägt ist. So lässt es sich auch bei zunehmendem Alter in turbulenten Zeiten gut leben.

Sabine Fürbringer ist Psychologin und Familienfrau und arbeitet bei Campus für Christus als Referentin, Autorin und Beraterin.


ERLEBEN

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ERMUTIGEN STATT ÄNGSTE SCHÜREN Interview: Peter Höhn

M

arlies Zindel, Sozialpädagogin, Familienfrau und Beraterin mit eigener Praxis, begleitet Eltern und Jugendliche auf dem anspruchsvollen Weg zur Loslösung und zur Selbstständigkeit. Marlies, du berätst über Achtzehnjährige und ihre Eltern, die miteinander im Clinch liegen. Wie gehst du vor? Ich möchte gerne die Geschichte von Jonas (19 ½) erzählen, weil sie ein gutes Beispiel für viele andere Fälle ist. Wir trafen uns zum ersten Mal in einem Restaurant beim Bahnhof. Jonas1 machte einen flotten, etwas verwirrten Eindruck, hatte vermutlich eine Game-Nacht hinter sich. Für seine Morgentoilette hatte ihm wohl die Zeit gefehlt, und doch signalisierte er mit seinem Erscheinen, dass er bereit war. Er schenkte mir einen Kaugummi, und ich wusste, er will meine Hilfe annehmen. Hilfe wofür? Seine Eltern hatten mich drei Wochen zuvor kontaktiert, verzweifelt, überfordert und wütend darüber, dass ihr Sohn seit Monaten rumhänge, kiffe und jeglichem Rat und Druck gegenüber resistent scheine. Ihre Ehe leide zunehmend darunter, denn Jonas müsse es jetzt doch wirklich mal packen und sich endlich für einen Beruf entscheiden, wenn aus ihm noch etwas werden solle. Sie hätten 1. Name von der Redaktion geändert

alles investiert in ihn. Er rede nicht, und die Einträge auf Facebook, die von der Mutter regelmässig kontrolliert würden, zeigten, dass er die falschen Freunde habe. Wie hat dir Jonas seine Sicht geschildert? Im Gespräch erfuhr ich von einer tiefen Entmutigung, Verzweiflung und Ziellosigkeit. Jonas ist wie viele junge Erwachsene gefordert, immer selbstständiger Entscheide zu treffen, die für seine Zukunft bestimmend sind. Doch wo liegt die Zukunft – beruflich, persönlich, beziehungsmässig? Das Gefühl, die Erwartungen der Eltern in keiner Weise erfüllen zu können oder zu wollen, führt ihn und viele junge Menschen in die Enttäuschung, in die Niederlage, und es kommt oft zu unterschiedlichen Fluchtmustern. Was sind solche Fluchtmuster? Diese sind bei Jungs und Mädchen unterschiedlich: Jungs flüchten eher ins Gamen, Kiffen und in den Alkohol, und bei Mädchen kann Mobbing, Magersucht oder Facebook-Sucht ein Thema sein. Fluchtmuster sind immer Folgethe-

men, die zeigen, dass etwas kompensiert wird. Deshalb geht es nicht darum, das Symptom zu bekämpfen, sondern dem zugrunde liegenden Problem auf die Spur zu kommen. Ein wichtiger Schritt für Jonas war, dass er anfing, seine Kompensationshandlungen zu hinterfragen. Er kam selbstständig, und er sagte: «Sie, ich kiffe.» Im Coaching wurde er ermutigt und war bereit, eigenverantwortlich seine nächste «Baustelle» anzupacken. Wie hast du Jonas beraten, und wie hat er sich weiterentwickelt? Bei der Krisenintervention zwischen Sohn und Eltern erfuhr ich, dass der Sohn bereits einen Lehrabschluss hat. Das «Rumhängen» war demnach aus meiner Sicht eine Zwischenphase, und ich zeigte den Eltern auf, dass es eine Vision braucht, die ich zusammen mit dem Sohn dann auch entwickelte. Die Eltern konnten loslassen, und ich begleitete den Prozess als Coach. Jonas war zunächst blockiert und kaum fähig, seinen Willen zu äussern, geschweige denn Entscheidungen zu treffen. Doch er kam regelmässig; ich ermutigte ihn und machte einen Gabentest, dessen Resultat ihn selbst überraschte. Der nächste


ERLEBEN

CHRISTLICHES ZEUGNIS | 02/15 | 16 ser» in die Eigenständigkeit. Es gilt, von beiden Seiten her die Signale für den nächsten Loslösungsschritt zu erkennen, und dann kann es gelingen.

Marlies Zindel: «Die Herzensverbindung zu den Jungen suchen!»

Schritt war ein Bewerbungscoaching. Im Rollenspiel mit mir als «Personalchefin» wollte ich wissen, was seine Lücke im Lebenslauf bedeute. Jonas meinte: «Han mol müesse chille ...» Meine rote Karte folgte sofort. Später, bei der Bewerbung, liess Jonas vier Personen hinter sich und angelte sich den Job – er war fähig gewesen, auch seine Schwächen aufzuzählen. Zu Hause präsentierte er seinen Eltern mit Stolz den Arbeitsvertrag. Durch den Job wurde er sozial wieder integriert und konnte sich dank seiner finanziellen Eigenständigkeit gesund loslösen. Worauf müssen Eltern wie die von Jonas im Umgang mit ihren erwachsen werdenden Teens achten? Es ist wichtig, schon im frühen Teenageralter gut hinzuschauen und zu spüren: Was ist für mein Kind die «Realität»? Was ist diese Realität, die mein Sohn, meine Tochter nicht aushält? Wovor flüchtet der Jugendliche? Es hilft, sich als Erwachsener immer wieder für den Dialog anzubieten – im Sinne von: «Ich bin da, wenn du mich brauchst, komme auf mich zu, ich habe ein offenes Ohr.» Manchmal – und lieber früher als später – empfiehlt es sich, Hilfe von aussen zu holen, jemanden, der wie ein Coach am Rand des Spielfelds (bzw. des Familiensystems) steht, hinschaut und hilft, zu analysieren, was abläuft. Im Fall von Jonas war es für die Eltern wichtig und hilfreich zu erkennen: Zu hohe Erwartungen, alles wissen wollen und zu

starke Kontrolle (auch über Handy und Facebook) haben Jonas’ Fluchtmuster wesentlich verstärkt. Wie findet man als Eltern die Balance zwischen Strenge und Freiheit? Mir hilft das Bild, wenn ich mir vorstelle, dass Freiheit und Verantwortung wie ein Paar Schuhe sind; manchmal ist Freiheit dran (Ausgang, Chillen usw.), dann wieder Verantwortung (Zimmer aufräumen, für die Schule arbeiten). Es ist wichtig, dies aufzuzeigen – nicht einfach Taschengeld nachschieben, sondern in die Verantwortung hineinführen, zum Beispiel ermutigen, einen Nebenverdienst zu suchen. Dann wieder Freiheit und Ausgang zulassen und hinschauen, Verbindlichkeiten einüben. Zwischendurch mal kleinlich und streng sein, dann auch mal grosszügig sein und «Gnade» üben. Es scheint ja zunehmend ein Problem zu sein, dass Eltern Schwierigkeiten damit haben, ihre Kinder in die Eigenständigkeit zu entlassen. Was rätst du, wenn Eltern sich hier schwertun? Das Loslassen in die Eigenständigkeit ist tatsächlich eine Gratwanderung. Wann ist wofür der richtige Zeitpunkt? Da spielen diverse Faktoren mit, die auch mit der Persönlichkeit des Jugendlichen zu tun haben. Bei Kindern, die eher zu Grenzüberschreitungen neigen, ist es wichtig, sie auch mal vor Überforderung zu schützen. Kinder, die sicherheitsbedürftig sind, brauchen mal einen «Schub-

Kannst du noch andere Beispiele dafür nennen, wie der längst fällige Schritt in die Eigenständigkeit gelang? Ein junger Mann (24) wurde bei der Studienwahl gedrängt, in die Fussstapfen seines Vaters zu treten. Er verlor die Motivation, die Freude, den Durchhaltewillen und wurde zum ewigen Studenten. Die Eltern drehten den Finanzhahn zu, und er musste jobben. Durch die Langeweile am Arbeitsplatz verlor er gänzlich die Vision. Durch Ermutigung und einen Persönlichkeitstest, in welchem ich ihn stärken und ihm eine neue Vision vermitteln konnte, packte er es nochmals mit neuer Studienrichtung. Ein Auslandaufenthalt, um die Loslösung voranzutreiben, verhalf zu neuem Elan und neuen Zielen. Ein weiteres Beispiel: Eine Frau (24) musste im elterlichen Betrieb helfen. Die Loslösung hatte nie stattgefunden. Sie erlebte nie Förderung und Unterstützung vonseiten der Eltern. Langsam rutschte sie in eine Depression, und eine Fachstelle klopfte bei mir an. Während der Gespräche merkte ich, dass ihre Begabungen und das «Design» ihrer Persönlichkeit auf der Strecke geblieben waren. Es folgten ein Loslösungsprozess vom Elternhaus und dann eine berufliche Neuorientierung, die ich begleiten durfte. Die Depression verflog. Alle deine erwähnten Beispiele zeigen, wie wichtig es dir ist, die Persönlichkeit und das «Design» der jungen Erwachsenen zu erfassen und ihnen eine dazu passende Sicht für ihr Leben zu vermitteln. Ja, das ist für mich ein ganz entscheidender Punkt. Im Gespräch mit Eltern – in christlichen Familien manchmal noch verstärkt – treffe ich oft auf bestimmte Idealvorstellungen, die enttäuscht wurden. Man ist frustriert, dass der junge Erwachsene die Erwartungen nicht erfüllt, aber fragt sich gar nicht, was ihn denn


17 | 02/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS zutiefst bewegt. Eng damit verbunden ist der häufige Fehler, dass Eltern die eigenen Ängste auf die Kinder übertragen, zum Beispiel die Angst vor schulischem Versagen, beruflichem Misserfolg und den Folgen für die Zukunft. Die Aufgabe der Eltern ist jedoch nicht zuerst, ihre Jungen zum Funktionieren zu bringen und dauernde Machtkämpfe auszutragen, sondern die Herzensverbindung zu den Jungen zu suchen – aber nicht kontrollierend, sondern offen und selber lernbereit. Wie findet und pflegt man als Eltern diesen Draht zum Herzen der Jungen? Die Lösung liegt in einem Wort: Ermutigung. Ermutigung macht den Unterschied. Der Jugendliche kann sich für die Welt draussen öffnen, weil seine Ohren Positives hören. Natürlich können nur ermutigte Eltern ermutigen. Das wiederum ist die Herausforderung an sie selbst: sich zuallererst von Gott, aber auch von Freunden ermutigen zu lassen. «Probleme» mit dem eigenen Nachwuchs sind oft ein Spiegel unseres eigenen Gottesbildes. Es ist in dieser Hinsicht wichtig, zuzulassen, dass sich unsere Gottesbeziehung immer wieder erneuert, sodass wir zu Ermutigern werden – und die Jungen nach dem Loslösungsprozess auch wieder gerne mit uns als Eltern Gemeinschaft pflegen. In welcher Weise erfährst du selber als Mutter diese Ermutigung Gottes? Persönlich hilft es mir, dass ich mir stets bewusst mache: «Ich lasse meine Jungen in die Hand Gottes los und nicht ins ‹No man’s Land› [Niemandsland, Anm. d. Red.].» Je klarer ich mir die Vision vor Augen halte, dass Gottes Gnade über allem steht, desto mehr Kraft kann ich daraus schöpfen. Täglich bete und proklamiere ich Gottes Design über dem Leben meiner Jungen – bis ich es Gestalt annehmen sehe. Das bedeutet ja Glaube: eine Zuversicht auf etwas, das noch nicht sichtbar ist (Hebräer 12,1). mzindel@cfc.ch

NEW GENERATION VOM SEGEN DER NICHTERREICHBARKEIT Tamara Fontijn Mit meinem Jahrgang, 1987, bin ich prädestiniert dafür, alle Merkmale, die mit dem Begriff «Generation Y» in Verbindung gebracht werden, zu tragen. Mittendrin aufgewachsen und bei allen Strömungen, Möglichkeiten, Weiterentwicklungen – und Stolperfallen – dabei. Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Motorola-Natel. Ich bekam es zeitgleich mit meiner ältesten Schwester, die gerade nicht mehr zur Generation Y zählt. Ich benutzte das Teil definitiv viel mehr als sie, da ich per SMS mit Freunden in Kontakt bleiben wollte. Ich suchte Infos und Kommunikation – am besten zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ich erinnere mich ebenfalls, wie ich als junges Teeniemädchen eines Tages begann, die Sekretärin meines Vaters zu spielen. Wegen meines mir selbst verliehenen Jobs als Assistentin war unser Telefon oft in meinem Zimmer im obersten Stock anzutreffen. Das Problem war nur, dass mein Vater sein Büro vier Treppen weiter unten hatte. Der Weg erschien mir mitunter doch zu weit. Wenn sich nun jemand am Telefon erkundigte, ob der «Pfarrer Krone» (die nahmen mir die «Sekretärin» ab) oder «mein Mann» (da musste ich jeweils schmunzeln) oder «mein Vater» (das waren solche, die bereits einmal angerufen hatten) zu Hause sei, sagte ich, dass ich kurz schauen würde. Ich trampelte im Zimmer umher, blickte in die Ferne und sagte: «Entschuldigung, ich sehe ihn leider momentan gerade nicht. Könnten sie später noch einmal anrufen?» Gesehen hatte ich ihn wirklich nicht. Ich hätte jedoch gewusst, wo ich ihn hätte sehen können. Doch das war mir zu jener Zeit gar nicht so wichtig. Denn der Satz «Ich sehe ihn leider momentan gerade nicht» erschien mir irgendwie wie eine Art Adelstitel für meinen Vater. Er bedeutete: «Der Mann hat zu tun, der Mann ist wichtig.» Heute herrscht um die weltweite und immer verfügbare Erreichbarkeit eine viel zu grosse Aufregung. Zwar kann ich als Christ der Generation Y einigermassen begründen, warum ich «wegen all dieser Bibel-Losungs-und-Inspirations-Apps» das iPhone immer auf mir tragen sollte, aber eigentlich ist der ganze Telekommunikations-Schnickschnack doch nur erfunden worden, um mich «dauererreichbar» zu machen. Leider habe ich keine Sekretärin, die alles abwimmelt, das vielleicht wichtig erscheint, aber nur mit Ablenkung gefüllt ist. Nichterreichbarkeit würde mir ab und zu guttun. Ja, ich sehne mich sogar danach, denn so könnte ich in Ruhe meinen Kontakt mit dem Himmel und die gegenseitige Kommunikation pflegen – das, was ich mir eigentlich zutiefst wünsche und auch brauche. Warum – so frage ich mich beim Schreiben – mache ich eigentlich nicht alle meine Ausschalttasten an den verschiedensten Geräten zu meiner Sekretärin?

Tamara Fontijn arbeitet bei Campus Generation, dem Jugendarbeitszweig von Campus für Christus und ist Leiterin des Projekts SHINE.


ERLEBEN

CHRISTLICHES ZEUGNIS | 02/15 | 20

Warum

SOLL ICH

DAS TUN? von Sabine F端rbringer


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ERSTAUNEN

W

echselnde gesellschaftliche Trends stellen junge Menschen in jeder Generation vor neue Herausforderungen. Eine amerikanische Studie identifiziert die besonderen Hürden für die Generation Y. Dabei rückt die Frage nach dem Sinn des Lebens in den Fokus. William Damon, amerikanischer Psychologe an der Stanford University in Palo Alto (USA), befasst sich seit Jahrzehnten mit Fragen rund um die menschliche Entwicklung. Dabei ist die Adoleszenz zu seinem Fachgebiet geworden, und in den letzten drei Dekaden veröffentlichte er jeweils ein Buch über die aus seiner Sicht dringlichen Themen für diese Altersgruppe. So erschienen 2008 die Resultate seiner Untersuchungen zur Generation Y. Damon beobachtet eine zunehmende Apathie und Furchtsamkeit bei Adoleszenten. Statt natürlich hoffnungsvoll die eigene Zukunft anzupacken, machen sich Teilnahmslosigkeit oder Zynismus breit. War es bis anhin typisch für junge Menschen in dieser Lebensphase, Zukunftspläne zu schmieden und sich für deren Erfüllung einzusetzen, sind sie heute zunehmend durch eine innere Leere gelähmt.

EINE BESTANDESAUFNAHME Bis weit ins Erwachsenenalter haben junge Menschen heute keine Antwort auf Fragen wie: «Wo werde ich leben?», «Welchen Beruf soll ich ausüben?» oder «Wen heirate ich?». Das Konzept einer geradlinigen Entwicklung ist sowohl in beruflicher als auch in persönlicher Hinsicht in Frage gestellt. Mit diesen Voraussetzungen gehen die Ypsiloner mehr oder weniger erfolgreich um. Es gibt die motivierten, energetischen,

optimistischen Jungen, die voller Selbstsicherheit die Welt erforschen und die Möglichkeiten ausschöpfen. Im Gegensatz zu vielen ihrer Altersgenossen haben sie eine starke innere Motivation, die aus einem Lebensziel oder -sinn gespeist wird. Gleichzeitig sind viele Angehörige derselben Altersgruppe zögerlich, unentschlossen und verwirrt, wenn es darum geht, Erwachsenenrollen anzunehmen. Dieses fehlende Engagement in Erwachsenenrollen korreliert mit einer erhöhten Neigung zu Depressionen und Angststörungen. Was fehlt, ist eine vollkommene Hingabe an eine Aktivität oder ein Interesse, das für sie sinnstiftend ist. Die Frage nach dem Warum ist nicht geklärt. Genau das ist aber das Problem, denn die Psychologie hat längst erkannt, dass Lebenszufriedenheit und die Verfolgung eines Lebensziels in engem Zusammenhang stehen. Damon ist nun in seiner Studie folgenden Fragen nachgegangen: Wie steht es bei der Generation Y um die Fokussierung auf Lebensziele? Was zeichnet diejenigen Jungen aus, denen es gelingt, aus den zahllosen Optionen etwas Sinnstiftendes auszuwählen?

DIE BEDEUTUNG EINES ÜBERGEORDNETEN LEBENSZIELS («PURPOSE») Damon definiert «Lebensziel» in seinem Buch als «stabile, übergeordnete Absicht, etwas zu vollbringen, das sowohl für

das Ich als auch für die Welt da draussen bedeutungsvoll ist» (S. 33). Damit kommt der Begriff «Lebensziel» dem, was wir in der christlichen Subkultur als «Berufung» bezeichnen, recht nahe. Es umfasst sowohl ein höheres Ziel als auch die persönliche Suche nach Bedeutung, ohne bei sich selbst stehen zu bleiben. Ein echtes Lebensziel beantwortet die Wozu-Fragen: Weshalb tue ich das? Warum ist es bedeutsam? Warum ist es wichtig für mich und die Welt? In seiner Untersuchung fand Damon heraus, dass die Familie der sinnstiftende Inhalt Nummer eins unserer Zeit ist. Anders als in früheren Generationen ist die Beziehung zwischen den Eltern und ihren erwachsenen Kindern heute enger und vertrauter. Dreissigjährige, die noch zu Hause wohnen, sind keine Seltenheit. Dabei spielen nicht nur ökonomische Gründe eine Rolle, sondern die Vertrautheit und emotionale Nähe ist tatsächlich grösser. An zweiter Stelle bezüglich des Sinns steht die Arbeit. Arbeit erhält dadurch den Charakter einer Berufung. Die dritte Quelle für Lebenssinn liegt im Glauben. Die religiöse Tradition betont, dass unser Alltag umso erfüllter wird, je näher wir Gottes Absichten für unser Leben kommen. Ferner runden Sport, Kunst, der Dienst fürs Allgemeinwohl und politische oder soziale Themen die Liste der sinnstiftenden Gebiete ab.


DIE UNBETEILIGTEN

DIE TRÄUMER

25 Prozent der Untersuchten haben den Eindruck, dass sie ihre Zukunft nicht beeinflussen können. Sie leben auf kurzfristige Ziele hin, entweder im Sinn einer Überlebensstrategie von Tag zu Tag oder auf der hedonistischen Suche nach der schnellen Befriedigung. Demzufolge haben ihre Aktivitäten keine Bedeutung über den Moment hinaus. Es ist unklar, was sie in ihren emotional tieferen Schichten bewegt und wo ihre Feindseligkeit gegenüber Sinnfragen herrührt. Weitere Forschung ist nötig, um Strategien zu entwickeln, die dieser Gruppe den Zugang zu Lebenszielen ermöglichen.

Weitere 25 Prozent gehören zu den Träumern. Sie lassen sich von idealistischen Impulsen begeistern, sind dabei aber unrealistisch und ohne klaren Fokus. Sie wollen beispielsweise medial berühmt werden. Dabei entwickeln sie Interessen in Gebieten, in denen sie sich als Konsumenten auszeichnen. Für den langen, ungewissen und frustrierenden Weg hin zu ihren Idealen sind sie aber nicht vorbereitet.

VIER SINNSUCHERTYPEN SCHRITTE AUF DEM WEG ZU SINN UND LEBENSZIEL Die spannende Frage bei dieser Gruppe ist nun: Welche Begleitumstände haben diese zielbewusste Herangehensweise ans Leben gefördert? Durch eine qualitative Untersuchung unter den zwölf herausragendsten Persönlichkeiten dieser Gruppe schälte Damon gewisse Gesetzmässigkeiten heraus. Dabei ist bedeutsam, dass die zwölf Untersuchten bezüglich ihres Lebensziels eine ausgesprochene Klarheit zeigten. In anderen Aspekten, beispielsweise in Bezug auf Aussehen, Verhalten und den entwicklungspsychologischen Standpunkt, waren sie unauffällig und lagen innerhalb des allgemeinen Normbereichs. Aus der aussergewöhnlichen Klarheit ihres Lebenssinns bezogen die jungen Erwachsenen überdurchschnittlich viel positive Energie, mit der sie einerseits ihre Ziele verfolgten und sich andererseits beharrlich die dafür notwendigen Fähigkeiten aneigneten. Dadurch wurden sie zu effektiven Lernenden. Sie entwickelten Selbstsicherheit, Optimismus, Dankbarkeit und eine tiefe innere Befriedigung. Angefeuert wurde diese

Entwicklung durch verschiedene Schritte (Damon, William S. 96): • Inspirierende Kommunikation mit erwachsenen Menschen ausserhalb der Familie. • Beobachtung von sinnerfüllten Menschen bei der Arbeit. • Ein erster Offenbarungsaugenblick: «Es ist möglich, dass etwas Wichtiges auf dieser Welt verbessert oder korrigiert wird.» • Ein zweiter Offenbarungsmoment: «Ich kann selbst etwas dazu beitragen und einen Unterschied bewirken.» • Identifikation mit dem Ziel und erste Versuche, dahingehend etwas zu vollbringen. • Unterstützung durch die Familie. • Erweiterte Anstrengungen, das Ziel konsequent und auf eigenständigem Weg zu verfolgen. • Aneignung der nötigen Fähigkeiten, um diesen Weg zu verfolgen. • Zunehmende praktische Effektivität. • Bestärkter Optimismus und Selbstvertrauen. • Langfristige Hingabe an das Ziel. • Transfer der so angeeigneten Fähigkeiten und Charakterstärken auf andere Lebensbereiche.

WAS KÖNNEN ELTERN TUN? Damons Resultate zeigen: Eltern und andere erwachsene Mentoren spielen in den Prozessen der Lebenszielfindung eine entscheidende Rolle. Oft ist es ein aussenstehender Erwachsener, der einen jungen Menschen an ein sinnstiftendes Ziel heranführt, andere unterstützen ihn auf dem weiteren Weg. Durch die neu erwachenden und fokussierten Interessen bauen diese jungen Menschen auch ein neues Beziehungsnetz unter Gleichaltrigen auf, mit denen sie dieselben Ziele teilen können. Ein Sinn-Gen per se gibt es nicht. Vielmehr erforschen Kinder in ihrer Umwelt, wie sie ihren eigenen Beitrag einbringen können. Dazu müssen sie sowohl sich selbst sowie ihre Talente und Interessen kennenlernen als auch ihre Umwelt verstehen. Was immer die Eltern tun, hat seine Bedeutung, was immer sie vernachlässigen ebenso. Der elterliche Einfluss wirkt über eine lange Zeitspanne in die Tiefe. Eltern können keinen Sinn einflössen, aber sie können den Kindern Optionen nahebringen. Dazu einige Anregungen für Eltern:


DIE AMATEURE

DIE ZIELBEWUSSTEN

30 Prozent gehören zu den Amateuren, die eine optimistische Sicht auf die Zukunft haben und auch einige Ideen mitbringen, welchen Weg sie einschlagen könnten. Im Zentrum ihres Interesses stehen äusserliche Rahmenbedingungen, Karriereplanung und das Erfüllen der dazu notwendigen Voraussetzungen. Ein tieferes Verständnis dessen, weshalb sie etwas tun, fehlt jedoch. Die berufliche Motivation und die angestrebten Ziele haben bestenfalls eine romantische Färbung, sind aber wenig reflektiert und drehen sich um Dinge wie Prestige und Status. Die Amateure sind es denn auch, die immer wieder Neues ausprobieren und es wieder fallen lassen, wenn Widerstände auftreten oder die Anstrengung zu gross wird.

Lediglich 20 Prozent lassen sich der Gruppe der Zielbewussten – Menschen, die ein Lebensziel verfolgen – zuordnen. Einige haben eine klare Mission, eine brennende Leidenschaft, der sie alles andere unterordnen. Andere haben verschiedene Bereiche, denen sie sich verschreiben. Manchmal entspringt das Lebensziel einer besonderen Begabung oder einem Interesse, das über lange Zeit verfolgt wird. Allen gemeinsam ist die Fähigkeit, sich diesem Ziel hinzugeben und kontinuierlich darauf hinzuarbeiten.

Mit seiner Studie mit 1200 Teilnehmenden wollte Damon zunächst herausfinden, wo junge Menschen auf ihrer Suche nach Lebenssinn stehen, und konnte dabei vier verschiedene Gruppen ausmachen.

Höre gut hin, um bei deinen Kindern ein Aufblitzen der höheren Lebensziele zu erkennen, und schüre die Flamme. Eltern müssen die Kunst der Kommunikation beherrschen: Sie müssen gute Fragen stellen und bei den Antworten wirklich zuhören. Oft erkennt das Kind anfänglich nicht, dass es einer Sinnfrage auf der Spur ist. Alltägliche Situationen bieten eine gute Ausgangslage, Kinder anzuleiten, ihre eigenen Sichtweisen zu erarbeiten. Sei offen und unterstützend, wenn bei deinem Kind Interesse aufflammt. Manchmal verfolgen Kinder Interessen, die fremd erscheinen. Weise Eltern unterstützen sie dennoch und fördern dadurch eine optimistische Selbstsicht und Selbstvertrauen. Teile deinen Kindern mit, welche Ziele und welchen Lebenssinn du selbst verfolgst. Welcher Sinn steht hinter deiner täglichen Arbeit? Zu oft hören die Kinder nur das elterliche Klagen oder was für eine Befreiung das Wochenende ist. Vermittle den Kindern Lebensweisheit. Einiges werden sie durch Versuch und Irrtum lernen, aber Eltern müssen ihren Kindern erklären, wie man Ziele in der echten Welt wirklich erreicht. Dazu gehö-

ren auch einige zentrale Verhaltensregeln im zwischenmenschlichen Bereich. Stelle deinen Kindern mögliche Mentoren vor. Elterliche Unterstützung ist wichtig, aber andere Erwachsene könnten als externe Mentoren die entscheidende Inspiration in ihr Leben bringen. Unterstütze eine unternehmerische Grundhaltung. Ein unternehmerischer Geist setzt klare Ziele und macht realistische Pläne, um sie zu erreichen. Er zeichnet sich durch Optimismus und eine Mentalität der Machbarkeit aus. Gepaart damit sind eine gewisse Risikobereitschaft und Widerstandskraft bei Rückschlägen, die Überprüfung an messbaren Resultaten, der Zugang zu Ressourcen und Einfallsreichtum. Eltern können diese Gesinnung durch ihre Ermutigung fördern. Fördere das Bewusstsein, dass alles, was dein Kind tut, eine Bedeutung hat. Zeige ihm die grösseren Zusammenhänge und Konsequenzen, gerade in den alltäglichen Haushaltsaktivitäten. Es geht nicht um lange moralische Abhandlungen. Vermittle ihm, dass du es für fähig ansiehst. Ermutige Teenager zur Freiwilligenarbeit. Fördere eine positive Sicht. Optimismus und Selbstvertrauen wachsen, wenn die Eltern den Kindern helfen, Erfahrungen

hoffnungsvoll zu deuten und sich Katastrophendenken verbieten. Kinder sollen erfahren, dass Probleme im Leben unausweichlich sind, aber dass sie dennoch die Kontrolle behalten können. Mehr noch: Probleme zu lösen, kann sogar Freude auslösen. Damons Fazit, dass die Generation Y von einer massiven Sinnkrise betroffen ist, muss uns als Christen aufhorchen lassen. Auf diese Fragen haben wir doch nicht nur Antworten, sondern wir kennen auch den Weg hinein in eine erfüllende Gottesbeziehung. Insbesondere die Tatsache, dass junge Menschen auf die Impulse Erwachsener angewiesen sind, um auf ihrer Suche vorwärtszukommen, ist bemerkenswert. Wenn wir als ältere Erwachsene als vertrauensvolle Ansprechpartner ausserhalb der Familie für junge Ypsiloner zugänglich sind, können wir ihnen zum Segen werden. Der Inhalt dieses Artikels basiert auf den Angaben des Buchs Damon, William: The Path to Purpose: How Young People Find Their Calling in Life. Free Press 2008, ISBN 978-1-4165-3724-3.


ERSTAUNEN

CHRISTLICHES ZEUGNIS | 02/15 | 24

GENERATION ZUKUNFT von Peter Höhn

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räumer, Tussi, Karrierefuzzi1 – und Gott hat mit ihnen Geschichte geschrieben. Warum Josef, Ester und Daniel für die Generation Y inspirierende Vorbilder sind. Eine biblische Umschau. Erstaunlich und nicht selbstverständlich: Die Bibel zeigt, wie Gott oft ganz junge Männer und Frauen berufen hat, um in Krisenzeiten Rettung zu bringen und seine guten Absichten für das ganze Volk zu verwirklichen. Neben Josef, Ester und Daniel denke ich an Gideon, Samuel, David, Maria und andere. Ich konzentriere mich hier auf die drei Erstgenannten, weil sie äusserlich betrachtet etliche Merkmale der Ypsiloner verkörpern: Josef, der verwöhnte, stilvoll gekleidete Träumer, Ester, die Schönheitskönigin, Daniel, der intelligente Polit-Shootingstar. Doch entscheidend für ihren «Erfolg» war, wie sie sich in Gottes geistlichen und charakterlichen Vorbereitungsprozessen bewährt haben. Gerade in unserer Zeit können junge – und ältere – Menschen, die sich von Gott brauchen lassen möchten, um die Zukunft zu gestalten, viel von ihnen lernen.2

DAS BEWUSSTSEIN VON GOTTES HAND AUF MEINEM LEBEN Josef, Ester und Daniel wurden sich Gottes Realität in ihrem Leben zuneh-

1. «Fuzzi» wird für «Experten» verwendet, manchmal leicht abwertend, aber trotzdem positiv gemeint, zum Beispiel als bescheidene Darstellung des eigenen Expertentums. 2. Es lohnt sich, die Geschichten von Josef (1. Mose 37 und 39–50), von Ester (Ester 1–10) und Daniel (Daniel 1–12) im Detail nachzulesen.

mend bewusst, nahmen sein Reden und «Ziehen» persönlich wahr. Zunächst zeigte sich das nicht so klar. Josef wusste am Anfang noch nicht, was seine Träume bedeuteten, aber er stand dazu, dass er sie hatte (vgl. 1. Mose 37,1–11). Ester erkannte dank ihres Onkels Mordechai, dass ihre Berufung an den Königshof von Gott arrangiert worden war und einem höheren Ziel diente (Ester 4,13–14). Daniel erfuhr Gottes Wirken dadurch, dass er im Gebet sein klares Reden hörte (Daniel 2,17–23). Das Bewusstsein für Gott und seine Berufung kann ich nicht «machen», aber ich kann Gott darum bitten, dass ich ihn und seine Gedanken zu meinem Leben besser wahrnehme. Es ist gut, Gott von meiner Sehnsucht nach dem Leben zu erzählen und von den Dingen, die mich betroffen machen und wegen derer ich leide. Wichtig ist, dass ich meine Träume wachhalte, dass ich darin Gott erkenne und so eine übergeordnete Perspektive und ein wachsendes Bewusstsein für meine Lebensbestimmung gewinne.

IDENTITÄT UND WERTE Josef, Ester und Daniel hatten wie alle Menschen, die mit Gott leben wollen, Klarheit über ihre zweifache Identität. Zum einen lebten sie bewusst in einer ihnen «fremden» Welt und übernahmen dort die kulturellen Sitten und Gebräu-

che, soweit es ihnen möglich war, zum Beispiel das Pflegen der äusseren Erscheinung oder das Respektieren bestimmter Umgangsformen (Ester 2,1 ff.; 4,10–17). Zum anderen standen sie zu ihren Wurzeln, zu ihrem geistlichen Erbe und ihren sittlichen Werten. Darum taten Josef im Haus des Potifar, aber auch Daniel und seine Freunde am babylonischen Hof nicht alles, was in ihrer Macht stand, selbst wenn es «erlaubt» oder «normal» gewesen wäre. Wenn ich von Gott gebraucht werden möchte, bedeutet das oft, gegen den Strom zu schwimmen. Es stellen sich Fragen wie: Wo verzichte ich? Wo setze ich Grenzen? Wo sage ich nein? Sei es auf dem sexuellen Gebiet, sei es bei Dingen, mit denen ich meine Seele fülle – selbst wenn ich sie «vom Tisch des Königs» nehmen dürfte oder manchmal dazu «verpflichtet» wäre. Hier gilt es, wie Daniel erfinderisch zu sein (vgl. Daniel 1,8–16)!

HINGABE UND GEMEINSCHAFTSSINN Obwohl sie unfreiwillig dort waren, gaben Josef, Ester und Daniel da, wo Gott sie hingeführt hatte, ihr Bestes. Sie jammerten nicht herum, sie blieben nicht im Hintergrund, in der Reserve oder im Abseits. Sie gaben sich hin und brachten sich ein, sogar zugunsten einer gottlosen Regierung und der Feinde


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ERSTAUNEN

Wer die Zukunft zum Guten verändern will braucht Gottvertrauen, Charakterstärke und Integrität. Im Bild: «Josef und das Weib des Potiphar» von Philipp Veit (Alte Nationalgalerie Berlin).

ihres Volkes. Sie waren treu, zuverlässig, respektvoll, ehrlich, loyal und dienstbereit. Sie erkannten ihre Verantwortung gegenüber Gott und den Menschen. Die Königin Ester mit ihrem berühmten Wort Komme ich um, so komme ich um! (Ester 4,16; LUT) ist ein Sinnbild für die Bereitschaft, die Jesus Christus hatte und die er auch von seinen Nachfolgern verlangt, nämlich die Bereitschaft, das Leben für seine Freunde zu geben (vgl. Johannes 15,12–14). Esters, Josefs und Daniels Leben sind eine Herausforderung, meine Position, meine Gaben und meinen Besitz nicht selbstsüchtig für mich zu brauchen, sondern zu erkennen, wie ich damit den höheren Zielen Gottes und seinem Reich dienen kann. Es geht nicht um meinen persönlichen Vorteil oder darum, wie ich mir aus meiner Stellung Vorteile verschaffen kann, sondern es geht darum, dass Gott mich hier, wo ich bin, zum Wohl der Gemeinschaft brauchen darf.

SEGEN UND LEIDEN Mehrfach wird in der Bibel betont, dass Gott mit Josef, mit Ester sowie mit

Daniel und seinen Freunden war und ihnen Gunst und Gelingen gab (1. Mose 39,2, 5, 21 und 23; Ester 2,9; Daniel 1,17–21; 6,4). Wie steht es an meinem Arbeitsplatz? Sieht mein Vorgesetzter oder meine Chefin, dass die Hand des Herrn über mir ist und sein Segen fliesst, oder unterscheide ich mich in nichts? Die weitere Geschichte Josefs, Esters und Daniels zeigt aber, dass Gehorsam Gott gegenüber nicht nur Segen, sondern unweigerlich auch Leiden mit sich bringt. Für Ester geht es plötzlich um Leben und Tod; Daniels Neider bringen ihn in die Löwengrube. Für den schönen Josef kommt die Versuchung in der Gestalt von Potifars Frau: Liege bei mir! – Er aber weigerte sich (1. Mose 39,6 ff.). Es fiel Josef sicher nicht leicht, er musste alle Kräfte dafür aufwenden und am Schluss sogar fliehen. Das Beweisstück für seine Integrität brachte ihn statt zu Ehren ins Gefängnis, aber Josef jammerte nicht. Zwei Jahre später, als er vor dem Pharao steht und die Träume deutet, wird er nochmals versucht: Ich habe gehört, dass du es verstehst, Träume zu deuten. Josef antwortet: Das steht nicht bei mir; Gott

wird antworten (1. Mose 4,15–16)! Josef, Ester und Daniel zeigen: Der Weg zur Herrlichkeit führt über Leiden. Sogar Jesus musste an dem, was er litt, den Gehorsam lernen – wie viel mehr wir (vgl. Hebräer 5,8)!

DEN WEG NICHT ALLEIN GEHEN Wenn ich mit Gott die Zukunft gestalten möchte, kann und muss ich das nicht allein tun. Gott hat einem Josef, einer Ester und einem Daniel Menschen gegeben, die sie auf ihrem Weg begleitend unterstützten. Wen hat Gott mir zur Seite gestellt? Erwachsene Bezugspersonen, Mentoren, geistliche Väter und Mütter wie Mordechai, Gefährten und Gebetspartner wie Daniels Freunde, Partner und Kinder wie Josefs Familie – Menschen, mit denen Gott mich geistlich verbunden hat, damit wir gemeinsam seinen höheren Zielen dienen.


ERLEBEN

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AUF DER SUCHE

NACH DEM ECHTEN von Andreas «Boppi» Boppart, Missionsleiter Campus für Christus Schweiz

I

ch mag den Drang der jungen Generation nach dem Echten und Wahren. Junge Erwachsene wollen nicht mit leeren Worten und Glaubenshülsen abgespeist werden. Sie möchten Gott ganz einfach erfahren. Die Aussage zweier intellektuell veranlagter Freunde an einem Alphalive-Abend liess mich aufhorchen: «Alle diese Diskussionen rund um Fakten sind schön und gut. Aber eigentlich müsste man Gott doch einfach mal erleben, dann wäre alles klar.» Willkommen in der postmodernen Denkweise, dachte ich. Die Leute suchen nach echten Erfahrungen! Und das ist doch ihr gutes Recht, solange sie nicht von diesen Emotionen und Erlebnissen abhängig werden. Aber die Sehnsucht ist da, und sie zwingt mich zur Eigenreflektion, wie weit mein eigener Glaube erfahrbar und fassbar ist.

ERFAHRUNG STATT LEERE HÜLSEN Im schwiegerelterlichen Weinbetrieb war kürzlich die Verkorkungsmaschine «verkorkst». Anstatt einen Korken reinzudrücken, hat sie bei jeder x-ten Flasche einfach nichts reingemacht, dann aber die Flasche doch sauber mit einer schönen Hülse verschlossen. Das Desaster war dann im Kofferraum perfekt, wo die Flaschen von ahnungslosen Kunden zum Transport hingelegt wurden. Durch ein paar feine Löcher in der Hülse verlor die


27 | 02/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS Flasche den Inhalt – zum Unglück fürs Auto und den Geniesser. Leider haben wir in unserer christlichen Glaubenskultur viele solch leerer Glaubenshülsen geschaffen, die wir oft unbewusst den Menschen überstülpen, ohne dass was dahintersteckt: «Als Christ hat man keine Probleme mehr» oder «Man ist immer gut drauf und freut sich auf den Himmel» oder «Gott ist Liebe, und du musst das einfach glauben». Viele Menschen übernehmen das, ohne es selber durchzukauen. Die Hülse sitzt, aber wenn das Leben wie die Flasche irgendwann mal in eine Schräglage kommt, geht der Inhalt, der Glaube verloren. So gesehen liebe ich die Forderung der neuen Generation nach echtem Glauben, nach umsetzbarem Inhalt und nach einem Gott der Liebe, den ich mir nicht einfach nur «erglauben» muss, sondern den ich im Alltag spüren kann. Dieser echte Glaube zwingt mich, mit mir selbst ehrlich zu sein: Was glaube ich wirklich, und was habe ich einfach als leere Hülse übernommen?

DIE «FÜNFER UND WEGGLI»-GENERATION Wahr ist aber auch: Die Generation Y ist nicht mehr bereit, einen Preis zu bezahlen, sondern sie will «den Fünfer und das Weggli», wie der Schweizer sagt: umweltbewusst leben, aber nicht aufs Auto verzichten, Erfolg im Job, aber nicht die Freizeit dafür opfern. «Es ist keine Generation, die die Welt retten will», hält der Hoffnungsbarometer 2015 fest. Genauso verhält man sich in Sachen Glauben: Man will zwar Gottes Stimme klar und deutlich hören, aber ist nicht mehr bereit, hinzusitzen und die Bibel zu lesen, um mit Gott Zeit zu verbringen. Man will Wunder sehen, ist aber nicht mehr bereit, immer wieder dafür mit Menschen zu beten. Man will Jesus nachfolgen, aber keine Verantwortung für andere übernehmen und auch nicht auf die Annehmlichkeiten des westlichen Lebensstils verzichten. In erster Linie ist es wichtig, dass es mir persönlich gut geht, dann erst habe ich die Kapazität, weiter zu denken. Das äussert sich etwa in langjährigen Selbstfindungsphasen.

ERSTAUNEN Y-Christen haben mit 25 schon alle Kontinente bereist. Mehrfach. Und hängen an die dritte Jüngerschaftsschule irgendwo an einem wunderbaren Flecken der Welt noch eine vierte an. Das Ich wird zum Zentrum meines kleinen Universums – was sich zurzeit in vielen Worship-Songs ausdrückt. Hatten viele Anbetungslieder früher noch die Wir-Komponente, singen wir heute in Ich-Form. Es ist an der Zeit, den Postmodernen zu helfen, wieder Christus ins Zentrum zu rücken und sich selbst weniger wichtig zu nehmen. Denn in einem Leben, das von Christus gekauft ist, geht es nicht mehr primär um mich – sondern um ihn. Das nennt sich Nachfolge.

gegenüber der Institution trennen konnten. Heute haben wir es mit einer jungen Generation zu tun, die «das Haus des Vaters, der auf sie warten würde» gar nicht mehr kennt. Diese Entwicklung ist nicht neu, bereits im Richter 2,10 heisst es: Als von seiner [Josuas] Generation keiner mehr lebte, gab es eine neue Generation, die den Herrn weder kannte noch wusste, was er für Israel getan hatte. So ist auch der Weg zur Evangelisation sehr viel weiter, da Begrifflichkeiten wie Sünde, Vergebung, christliche Werte usw. nicht mehr als Grundlage vorausgesetzt werden können und neu vermittelt werden müssen. Das braucht Geduld, Zeit und Liebe und auf keinen Fall Vorverurteilungen.

DER SMARTPHONE-GLAUBE

Die neue Generation ist anders. Nicht schlechter, böser, unfähiger, sondern einfach anders. Erstaunlicherweise resultieren bei Umfragen an Seminaren und Events zur Frage «Was ist an der heutigen Generation anders?» immer rund 80 Prozent negative Eigenschaften. Das hat aber nichts mit der jungen Generation zu tun, sondern vor allem mit uns selbst und unserem Unverständnis für Neuerungen, die wir selbst weniger hautnah miterlebt haben. So geht es jeder Generation, die älter wird. Die Äpfel waren bekanntlich früher immer grösser und besser.

Y-Christen haben einen Smartphone-Glauben. Sie laden Apps runter, die sie in ihrem Leben zu brauchen meinen. Wenn etwas nicht passt, wird es einfach wieder gelöscht. Das führt in Sachen Evangelisation und Jüngerschaft zu neuen Herausforderungen: Viele laden sich die App «Jesus», «Gott ist Liebe» oder «Vergebung» runter, aber Apps wie «Niemand kommt zum Vater ausser durch mich (Jesus)» oder «Die Bibel ist Gottes Wort» werden problemlos wieder gelöscht. Viele übernehmen den christlichen Glauben nicht mehr als ein Gesamtpaket. Das fordert von den Kirchen viel Flexibilität und Nachsicht, um mit diesen Menschen einen jüngerschaftlichen Weg zu gehen. Ein solcher Weg, der früher vielleicht nur ein paar Monate gedauert hat, kann sich heute bald einmal über viele Jahre hinziehen. Denn wir haben es nicht mehr einfach mit «verlorenen Söhnen und Töchtern» zu tun. Diese konnte man einfach an den Vater erinnern, und sie kamen «zurück» und integrierten sich wieder in die christliche Kultur, die sie von ihren Eltern her noch kannten. Die neue Generation, das sind die Söhne und Töchter des verlorenen Sohns. Viele ihrer Eltern haben sich von der Kirche frustriert abgewendet, weil sie ihren Glauben oft nicht vom Misstrauen

SIE SIND ANDERS

In den Ypsilonern steckt derselbe Hunger nach Gott, auch wenn sich ihre Suche anders äussert. Ermutigen wir sie in ihrer Suche nach dem Wahren, Echten – im Bewusstsein, dass sie dazu nur vollständig durchbrechen, wenn sie den Glauben als Gesamtpaket und die Nachfolge mit ihrer ganzen Tragweite begreifen! Doch anstatt zu versuchen, sie in dieser Hinsicht «umzuerziehen», machen wir uns besser gemeinsam mit ihnen auf die abenteuerliche Reise, wie wir miteinander Gott erleben können, wie sich der Glaube in ihrem Leben verankern kann und wie Kirche für sie aussehen könnte.


≠Die Herausforderung der Generation Y, der Millenials, die auch Die Herausforderung der Generation Y, der Millenials, die auch


Liebe deinen Nächsten wie dich selbst

Generation ME ME ME genannt wird. – Mike Zurbrügg, Campus für Christus Generation ME ME ME genannt wird. – Mike Zurbrügg, Campus für Christus


GENERATION Y KANN SICH

LEISTEN = MEHR FLÜGE, KLEIDER & CO. WERDEN

2015 650 CHF

4.1% 1998

ZU SCHNÄPPCHEN

Flugpreis von Europa nach New York

1953 3600 CHF

201 4

7.1%

Eine Generation auf der Suche nach Sinn

BEWUSST LEBEN IST «IN» –

DESHALB ISST DIE JUNGE GENERATION VIEL BIO

Bio-Anteil an den Ausgaben für Lebensmittel und Getränke

2013

1980

MATUR

MATUR

34% 80%

49%

VERNETZT

NIEMAND IST BESSER

SO MOBIL WIE DIE «DIGITAL IMMIGRANTS» IST NIEMAND

Anteil Personen in der Gen Y, die mit Smartphone respektive Tablet surfen

300

77%

0

50%

SPASS-KILLER:

JOB ALS DIE GENERATION Y WILL SCHON BALD EINEN NEUEN

10%

AUSGEBILDET ALS DIE GENERATION Y

Junge Menschen mit einem Maturitätsabschluss

1980

2015

0

300

VIRTUELLEN FREUNDE EXPLODIERT

DIE ZAHL DER

Anzahl Freunde auf Social-Media-Kanälen (Facebook, Twitter, etc.)

Anzahl Personen, die innerhalb von 3 bis 5 Jahren einen neuen Job wollen Alle Angaben beziehen sich auf die Schweiz. Quellen: Bundesamt für Statistik (BFS), MUI media use index 2014, Y&R Group Switzerland, verschiedene Medien- und Statistikportale (online)


ERLEBEN

CHRISTLICHES ZEUGNIS | 02/15 | 30

BERUFEN ZU LIEBEN von Peter Höhn

W

ie finden Menschen ihre Berufung? Eine Frage, die seit je fasziniert. Einen spannenden Aspekt habe ich kürzlich entdeckt: Unsere Berufung besteht in unserer spezifischen Art, zu lieben. Es ist 2013, am vierten Tag meiner Schweigeexerzitien im walisischen St. Beunos, als mir «zufällig» das Buch Healing the Purpose of your Life 1 in die Hände fällt, das mich spontan packt. Der Autor Dennis Linn schreibt, dass unsere Berufung in «unserer spezifischen Art, zu lieben» bestehe. Gott habe diese Liebesfähigkeit bei unserer Erschaffung in Form von «versiegelten Aufträgen» (sealed orders) in uns hineingelegt, und unsere Aufgabe sei es, diese vorbereiteten Liebeswerke im Lauf unseres Lebens zu entdecken und auszuführen. Die Schlüsselfrage unserer Lebensberufung laute demnach: «Was ist meine einzigartige Weise, Liebe zu geben und zu empfangen?»

tiefer ins Herz rutschen: Ich darf sein, wer ich bin. Ich bin geliebt als der, der ich bin. Ich darf lieben als der, der ich bin.

MEINE PERSÖNLICHE LIEBESBERUFUNG

LIEBEN ALS DER, DER ICH BIN

Wie können wir unsere spezifische Art entdecken, wie wir Liebe geben und empfangen können, und erkennen, welches unsere versiegelten Aufträge und von Gott vorbereiteten Werke sind (vgl. Epheser 2,10)? Wir kommen ihnen auf die Spur, wenn wir darauf schauen, zu welchen Dingen und Aktivitäten es uns hinzieht und bei welchen wir ein Gefühl von Lebendigkeit verspüren. Dies zeigt sich oft bereits in der Kindheit und entfaltet sich im Lauf des Lebens immer mehr. Mit folgenden Fragen können wir uns unserer spezifischen Art, zu lieben, bewusster werden:

Die eigene spezifische Art, zu lieben, in einem kurzen Wort oder Satz zusammenzufassen, ist die eigentliche Herausforderung. Zum Beispiel «Atmosphäre schaffen, in der sich die Menschen wohlfühlen», «Ermutiger sein», «etwas ermöglichen», «Gottes Barmherzigkeit widerspiegeln», «Glauben wecken» oder «andere aufbauen». Dennis Linn schreibt, dass er sich selber nach vielen Jahren immer mehr als «Bruder» sehe, als jemand, der anderen Menschen einfach ein brüderliches und verständnisvolles Gegenüber sein will; dass er auch wie ein «Bruder» schreibe und mit anderen kommuniziere; dass er immer wieder neue kreative Wege suche, wie er anderen «Bruder sein» könne. Während ich das lese, kommen mir die Tränen, etwas klingt tief in mir an. Für mich würde ich es noch etwas anders ausdrücken: Ich möchte anderen ein brüderlicher, inspirierender Freund sein − das ist es, was ich gerne sowohl weitergebe (und wodurch ich meine Liebe ausdrücke) als auch von anderen erfahre. Jesus ist für mich nicht nur mein Erlöser und Herr, sondern vor allem brüderlicher, inspirierender Freund. Er bestätigt das in diesen Tagen ganz stark in meiner Seele. Und er lässt es mir nochmals

• Was ist es, das ich einfach tun muss – etwas, was ich nicht nicht tun kann? • Wann in meinem Leben habe ich mich am lebendigsten gefühlt (geistlich, seelisch, körperlich)? • Was sagen meine besten Freunde über mich? Was sehen sie als meinen einzigartigen Weg, zu lieben? • Welche Bücher, Filme (spezifische Szenen), Settings bewegen mich am meisten? Welchen Aspekt der Liebe kann ich darin erkennen? • In welchen biblischen Personen erkenne ich mich am ehesten wieder? Welcher Aspekt der Liebe kommt durch ihr Leben zum Ausdruck? • Zu welchen Persönlichkeiten, Autoren, Vorbildern fühle ich mich am stärksten hingezogen? Welche Seite der Liebe wird durch sie sichtbar? • Welches ist für mich persönlich der wichtigste Bibelvers (einer oder mehrere)? Welchen Aspekt der Liebe Gottes drücken diese Verse aus?

1. Linn, Dennis; Fabricant Linn, Sheila; Linn, Matthew: Healing the Purpose of Your Life, New York/Mahwah: Paulist Press 1999.

Ich habe mich nach den Schweigeexerzitien mit meiner Frau Barbara über diese Fragen ausgetauscht. Barbara liebt alles Biografische. Sie wird inspiriert von Lebensgeschichten in


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31 | 02/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS Büchern und Filmen, die zeigen, wie Menschen ihr Schicksal gemeistert und ihre Berufung gefunden haben. In der Bibel liest sie am liebsten und immer wieder gerne, wie Gott mit Familien Geschichte schrieb. Ganz besonders wiedergefunden hat sie sich im Buch Ruth. Ruth ist Barbaras zweiter Name; er bedeutet Freundschaft und weist stark auf ihre spezifische Art, zu lieben, hin. Barbara ist eine Freundin, eine Anteil nehmende, aktive und Klarheit bringende Zuhörerin, wie ich sonst kaum jemanden kenne. Als brüderlicher, inspirierender Freund sprechen mich biblische Personen wie Lukas, Jonatan und Ester an sowie christliche Persönlichkeiten wie Gerhard Tersteegen, Bruder Lorenz, Niklaus von Flüe oder Oswald Chambers. Es geht im Grunde immer um Menschen, die nicht durch Brillanz oder Charisma auffielen, sondern eher durch Zufall, «heilige» Einfalt und Gottes Gnade in etwas hineinstolperten – eben in ihre Berufung – und dadurch auf einen Weg gelangten, der sie in eine gewisse Einsamkeit führte. Diesem Weg folgten sie kindlich vertrauend, und am Schluss stellte sich heraus, dass Gott daraus einen entscheidenden Beitrag zum Wohle des Ganzen und der Gemeinschaft hat werden lassen.

Wie würden Sie Ihre Berufung formulieren bzw. Ihre einzigartige Weise, Liebe zu geben und zu empfangen, beschreiben? Gott hat von seiner Liebe in jeden Menschen einen Anteil hineingelegt; eine einzigartige Weise, seine Liebe weiterzugeben. Es ist wichtig, dass wir einander gegenseitig in dieser Liebesbegabung «erkennen» und bestätigen! Dann aber müssen auch wir selbst uns trauen, unsere Liebesberufung anzunehmen, auszuleben und zum Wohl aller einzubringen.

Dieser Text ist ein Auszug aus dem neu erschienenen Buch von Peter Höhn (siehe Kasten): Leben aus Liebe – Vom Himmel her die Welt bewegen. Witten: SCM R.Brockhaus, Edition AufAtmen 2015, ISBN: 978-3-417-26651-1.

BUCHTIPP JETZT ONLINE BESTELLEN ZUM SONDERPREIS! SHOP.CFC.CH LEBEN AUS LIEBE – VOM HIMMEL HER DIE WELT BEWEGEN Liebe ist der Sinn und das Ziel von allem, was Gott in und unter Menschen bewirken will. Sie allein kann Herzen in Bewegung setzen, Menschen verbinden und Leben verändern. Und doch tun wir uns oft schwer mit ihr und helfen nach: mit Aufopfern und Leisten, mit Druck oder Drohen. Dem Geheimnis der Liebe hat Peter Höhn während einer Auszeit in Irland und Wales nachgespürt. Seine Einsichten und tiefen Begegnungen mit Gott inspirieren und berühren das Herz. Im Mittelpunkt steht dabei, wie wir diese Liebe bei Gott finden, erfahren und auf unsere einzigartige Weise an andere weitergeben können. Ein Schlüssel dazu ist der Heilige Geist. Er ist Gottes Liebe in Aktion, und wenn wir uns nach ihm ausstrecken, wird er uns in jeder Situation den Weg der Liebe zeigen – einen Weg, auf dem alle gewinnen.


ROAD TO EXPLO 15 EINHEIT STATT ALLEIN-HEIT

Mit Jonathan Schmidt, verantwortlich für Explo-Worship und -Musik Eine der zentralen Fragen an der Explo 15 ist, was Christen aus allen Kirchen vereint. Die Antwort ist bestechend einfach – und hat es gerade deshalb in sich. Um die Antwort gleich vorwegzunehmen – sie lautet: der dreieinige Gott. Überrascht? Ich denke nicht. Doch so einfach die Frage zu beantworten ist, so sehr fordert sie mich heraus, mein Denken über den Leib Christi zu prüfen. Einer meiner Schlüsselmomente war an einer Alpha-Konferenz in London vor zwei Jahren, als ich im Worship neben einem katholischen und einem orthodoxen Mönch stand – wohlgemerkt in einer anglikanischen Kirche! Eine Gruppe orthodoxer Mönche legte Zeugnis darüber ab, wie sich Alpha in den Kirchen ihrer Region entwickelt. Als wir anschliessend Gelegenheit hatten, für die Anliegen unseres Sitznachbarn zu beten, habe ich zum ersten Mal bewusst gemeinsam mit einem katholischen Bruder gebetet. Aus heutiger Sicht kann ich gar nicht sagen, was mich mehr erstaunt hat: die Tatsache, dass in anderen Kirchen genau die gleichen Anliegen und Fragen gewälzt wurden, die ich auch kannte, oder der Umstand, dass mir der Gedanke bis zu diesem Zeitpunkt noch nie in den Sinn gekommen war. Doch die Auswirkungen dieses Erlebnisses spüre ich bis heute. Einheit zu erleben, hat dazu geführt, dass ich Einheit leben möchte. Nicht nur zwischendurch an irgendwelchen Konferenzen, sondern in meinem Alltag als Christ. Das hat zum einen mit Bewusstsein zu tun und zum anderen mit einer aktiven Entscheidung: Ich möchte Einheit sehen und tue etwas dafür. Ich muss nicht erst Einheit sehen, bevor ich daran glaube, dass sie möglich ist. Damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich

gesandt hast. Dieser Vers aus Johannes 17,21 hat mich im Hinblick auf Explo 15 neu bewegt: Einheit ist nicht in erster Linie dazu da, dass wir uns als Christen gegenseitig bauchpinseln und wohlfühlen. Sie ist zunächst einmal ein Auftrag an uns, damit die Welt einen Grund hat, an Jesus Christus zu glauben! Das motiviert mich, Teil von Explo zu sein. Erst recht, wenn ich sehe, was Einheit konkret bewirkt: Da ist zum Beispiel ein neuer Gebetskreis von Katholiken, Reformierten und Evangelikalen in Luzern entstanden; die Chrischona hat sich als ganzer Verband bereit erklärt, an der Explo Essen auszugeben; Worshipper aus allen Ecken der Schweiz treffen sich, um gemeinsam Songs zu schreiben; und mit Pater Raniero Cantalamessa, Brian Houston und neu Heidi Baker werden wir Exp(l)onenten mit den unterschiedlichsten Hintergründen auf der Bühne haben. Das sind nur einige wenige Beispiele. Einheit darf von mir aus gerne noch weiter wachsen – in uns und um uns herum, weil erfrischendes Christsein losgelöst ist von Kirchenzugehörigkeit, weil Begegnungen mit unserem lebendigen Gott nicht einzelnen Personen vorbehalten sind, und vor allem, weil wir zusammen mehr erreichen als alleine. Ja, ich weiss, dass das abgedroschen klingt, und ja, es ist mir egal. Wir haben immer die Wahl, entweder auf das zu schauen, was uns trennen könnte und deshalb oft auch trennt, oder das zu sehen, was uns eint und bei jedem von uns im Zentrum steht: der dreieinige Gott! Überraschend einfach, nicht?


ERLEBEN

WAS

EXPLO BEWEGT

HAT Interview: Samuel Müller

CHRISTLICHES ZEUGNIS | 02/15 | 38

An der Explo 2000 in Lausanne leitete Pesche Reusser die integrierte Jugendkonferenz Teenexplo. Aus der guten Zusammenarbeit entstand die Keimzelle der Praisecamp-Bewegung. Pesche, wie kamst du zur Teenexplo? An der Explo 97 halfen wir mit einem Kindergebetsteam in den sogenannten Segnungsräumen. Damals kam ich mit Campus für Christus in engeren Kontakt. Ich wurde dann für die Explo 2000 angefragt, die Leitung der Teenexplo zu übernehmen. Dies war für mich eine natürliche Entwicklung, weil ich schon lange mit jungen Menschen gearbeitet hatte und es mir ein Anliegen war, dass Menschen in ihre Berufung hineinfinden. Wie ist die Vision des Praisecamps gewachsen? Nach der Explo, Anfang 2000, trafen wir uns mit 15 bis 20 jungen Leitern mit der Idee, für junge Menschen einen grösseren, gemeindeübergreifenden Event mit eigener DNA auf die Beine zu stellen. Im Gespräch mit unseren Gemeinde- und Verbandsleitern fanden wir heraus, dass es grosse Gräben zwischen unseren Gruppierungen gab. Nach und nach konnten wir jedoch das Vertrauen zwischen charismatischen und evangelikalen Gruppierungen fördern und die Vision stärken, dass ein gemeinsames Projekt grossen Segen auslösen könnte. Und so kam es dann Ende 2002 in St. Gallen zum ersten Praisecamp? Ja, damals kamen 800 Teilnehmer. 2014 habe ich nun das sechste Praisecamp mit 6400 Teilnehmern geleitet. Unter den Praisecamp-Leitern sind tiefe Freundschaften entstanden, es war mehr, als zusammen einen Event zu organisieren. Für mich ist die Liebe unter den Leitern enorm wichtig und mit ein wesentlicher Grund, dass das Praisecamp so gewachsen ist. Was war aus deiner Sicht sonst noch entscheidend dafür, dass das Praisecamp gelang? Von Anfang an wollten wir gemeinsam eines: dass junge Menschen im und durch das Camp Jesus erleben. Wir lockten die Leute nicht mit grossartigen Bands und Referenten. Dass die Teilnehmer mit einer neuen Begeisterung für Jesus nach Hause gingen, war immer unser oberstes Ziel. Beim letzten Camp hatten wir im Hauptprospekt keinen einzigen Referenten und keine Band erwähnt, und die Leute haben sich trotzdem angemeldet. Erst nach und nach erfuhren sie dann die Details zum eigentlichen Camp-Inhalt. Ein weiterer Schwerpunkt lag darin, dass wir auf Kleingruppen und ihre Leiter setzten. Teilprogramme des Camps fanden auch in RegioTracks statt, was eine bessere Nachhaltigkeit garantiert. Wir wollten einen Ort kreieren, an dem Menschen ihren Glauben leben und neue Erfahrungen machen können.


ERLEBEN

39 | 02/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS

Welche Frucht aus dem Praisecamp freut dich besonders? Was mich besonders bewegt, ist, wenn Eltern kommen und sich mit Tränen in den Augen dafür bedanken, dass wir in die Kinder investiert hätten, weil es nicht nur sie selbst, sondern ihre ganze Familie zum Guten verändert habe. Wie hat sich in den letzten zehn Jahren der geistliche Schwerpunkt in der Jugendarbeit verändert? Auch wenn sich die Zeitströmungen im Lauf der Jahre wandeln: Gleich geblieben ist für mich die Sehnsucht der jungen Menschen nach Gott; die Sehnsucht nach Vaterschaft und Identität hat sich sogar verstärkt. Ich verspüre einen grossen Hunger nach Gottes Wirken, die heutige junge Generation ist stark erlebnisorientiert. Die junge Generation hat die starke Kraft Gottes in Form einer geistlichen Erweckung noch nicht erlebt. Ich wünsche mir daher, dass sie durch den Hunger nach Gottes Wirken auch den nötigen «Pfupf» aufbringt, den es braucht, um solche Aufbrüche zu erleben und mitzuprägen. Was sind die Stärken der Teeniegeneration von heute, was ihre besonderen Herausforderungen? Die Ablenkung für junge Menschen ist sehr gross. Sie leben in einer Konsumgesellschaft, die schnelllebig und unverbindlich ist. Hier das Evangelium klar und kompromisslos zu leben, ist eine Herausforderung. Die Stärken dieser Generation bestehen in der engen Vernetzung miteinander: Man hat weniger Barrieren und Berührungsängste gegenüber «Fremden»; die Welt wird als globales Dorf wahrgenommen. Junge Menschen beschäftigen sich mit der Sinnfrage, der Suche nach Identität und damit, was im Leben wirklich zählt. Vor welchen Anforderungen stehen Jugendleiter und Eltern, wenn sie die junge Generation im Glauben fördern möchten? Wenn ich besonders ein Wort an Eltern richten darf, möchte ich sie ermutigen, den Glauben in der Familie nicht zu vernachlässigen. Der Glaube muss zuerst zu Hause gelebt werden: Starke Familien führen zu starken Gemeinschaften. Dies unterstützt die Jugendleiter im Fördern der Berufung von jungen Menschen. Familien sind ein wunder Punkt. Wie können wir als Familie zusammen beten? Ganz ehrlich, mir fällt es auch fast einfacher, auf der Bühne des Praisecamps eine Gebetszeit anzuleiten, als eine Familienandacht einzuberufen. Und doch sollte Jüngerschaft mit einer grossen Natürlichkeit in der Familie und in lokalen Gemeinschaften anfangen. Wie gelingt das? Wenn Gott wirkt, gibt es einen Drang zum Wort, zum Gebet und zum Dienst am Mitmenschen: Man möchte das, was man erlebt hat, weitergeben. Ein Beispiel dafür ist, dass für den Strasseneinsatz beim letzten Praisecamp 800 Tickets

Peter Reusser, 42, wohnt mit seiner Frau Steffi, seinen zwei Kindern und einer Pflegetochter in Wiler bei Seedorf. Er leitet die Stiftung Südkurve Lyss, und seine Freizeit verbringt er am liebsten mit Sport, Reisen und Essen.

innert fünf Minuten weggingen. Da spürt man, dass der Glaube an Jesus in den Herzen der Teenies brennt. Wie sieht die Zukunft des Praisecamps aus? Wir schliessen immer ein Camp ab, werten es aus und fragen dann Gott, ob ein nächstes dran ist. Momentan sehen wir viele grüne Signale für ein Camp Ende 2016, entschieden ist allerdings noch nichts. Was bewegt dich mit Blick auf die jungen Christen persönlich am meisten? Wir leben in einem Land, das einen gewaltigen gesellschaftlichen Wandel erlebt. Als Christen müssen wir immer neu herausfinden, was die Bibel zu aktuellen Themen sagt. Hier habe ich den Eindruck, dass die junge Generation den Bezug zur Bibel teilweise verloren hat. Zwischen der Situation junger Leute im Alltag und dem Wort Gottes fehlt heute oft der Link. Wir müssen die Bibel wieder in die Hand nehmen und mit den Jungen herausfinden, was Gott heute durch sein geschriebenes Wort zu uns sagt und wie die Autorität der Bibel in unseren Alltag einfliessen kann.


in Albanien bis ins 1. Jahrhundert nach Christus zurück, als der Apostel Paulus in Illyrien das Evangelium predigte. Als die Osmanen das Gebiet eroberten, traten im Laufe der Zeit die meisten Albaner zum Islam über. Unberührt von Renaissance und Reformation traten die ersten protestantischen Missionare im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert auf. Gjerasim Qiriazi gehörte mit einem Teil seiner Familie zu den ersten gläubigen Christen. Er gründete in Korça, im Südosten des Landes, die erste albanischsprachige Schule und verfasste auf der Grundlage biblischer Geschichten verschiedene Kinderfibeln. Die wenigen christlichen Spuren ausserhalb Korças verwischten sich nach 1938 durch die Invasion der Italiener, den Zweiten Weltkrieg und die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen kommunistischen und demokratischen Partisanen vollständig. Albanien hat heute zwar mit Armut, Auswanderung und Korruption zu kämpfen, doch das Land besitzt viel Potenzial: Die gegenseitige Akzeptanz unter den Anhängern der alteingesessenen Religionen Islam und Christentum ist hoch. Christen sind geachtet und dürfen ihren gesellschaftlichen Beitrag leisten. Das christliche Radio mit seinen Sendungen wird gerne gehört, und Projekte an öffentlichen Schulen sind erlaubt. Die Albaner sind äusserst gastfreundlich. Das beeinflusst auch ihren Umgang mit Fremden. Während des Zweiten Weltkriegs hatte die albanische Bevölkerung nicht nur ihre eigenen jüdischen Bürger geschützt, sondern auch jenen Zuflucht gewährt, die nach Albanien flohen, und sich geweigert, den deutschen Besatzern die Listen mit den Namen der Juden auszuhändigen. Ihre Weigerung gründeten sie auf dem Ehrenkodex Besa, der noch heute in Albanien als der höchste ethische Wert gilt.

BLICKPUNKT WELT WENN GUTER WILLE ALLEIN NICHT AUSREICHT Kurt Burgherr

Internet und mobile Kommunikation, Grenzenlosigkeit und Multioptionsgesellschaft, Freude an der Arbeit und Sinnerfüllung: Das sind Schlagworte, die mir in den Sinn kommen, wenn ich über den Titel dieser Ausgabe, Generation Sinnsucher, nachdenke. Ich lebe allerdings in einer Welt, in der Untersuchungen zur Generation Y vorwiegend auf Forschungen in westlichen Industrienationen und Schwellenländern basieren und in der ein Internetzugang und die damit verbundenen sozialen Netzwerke schon fast als Menschenrecht gelten. Doch in den Ländern der dritten und vierten Welt sieht die Alltagsrealität ganz anders aus. Da reicht der gute Wille der Menschen bei Weitem nicht, um ihre Lebenssituation verbessern zu können – etwa indem sie sich gegen wirtschaftliche, politische und soziale Widerstände und Missstände, oft auch innerhalb der eigenen Familie, wehren und ihr Leben in die Hand nehmen. Mich verwundert es nicht, dass, sobald die Lehmhütte einen Stromanschluss erhalten hat, als Erstes ein Fernsehgerät gekauft wird. Die grosse weite Welt mit all ihren Möglichkeiten kommt so in die entlegensten Landesteile, und die Menschen sehen, was in Bezug auf Kommunikation, Karriere, Lebensstil und Wohlstand alles möglich ist. Sie träumen von einem besseren Leben, sind aber schon froh, wenn sie irgendeine Arbeit haben, die ein bescheidenes Einkommen generiert und ihnen das Überleben sichert. In Afrika hatten 2012 erst gerade 16 Prozent der Bevölkerung Zugang zum Internet. Diese Zahl steigt zwar laufend, da immer mehr Afrikanerinnen und Afrikaner via Smartphone kommunizieren und sich informieren können. Doch die Unterschiede zur übrigen Welt bleiben riesig – und die Herausforderungen für die Menschen, mit diesem Gegensatz umzugehen, gross. Selbst in den besser erschlossenen Städten, wo diese Ungleichheit weniger ins Auge fällt, schaffen es längst nicht alle, den Anschluss an die Generation Y zu finden. Der aus dem «Land der unbeschränkten Möglichkeiten» exportierte Slogan «Wenn du willst, dann schaffst du es!» bleibt für viele eine Illusion. Wir sehen es als unsere Aufgabe, Menschen zu helfen, die zwar eine Perspektive haben, aber wenig Aussicht und kaum Ressourcen, diese verwirklichen zu können. Durch den Glauben an einen grossen Gott und Hilfe zur Selbsthilfe, die sie in ihrem persönlichen Umfeld selber ergreifen können, ist vieles möglich. Es sind die kleinen Schritte, die helfen, eine neue Zukunft zu bauen.

www.albaniaccc.org/www.besa-expo.ch Quelle: Campus Crusade for Christ Albania, a Modern Mission History, Botimet Jeta e Re.

Kurt Burgherr ist Leiter von Agape international, der Auslandstätigkeit von Campus für Christus Schweiz, mit Schwerpunkt auf Entwicklungszusammenarbeit sowie Gemeinde- und Leiterentwicklung.


INSERATE 46 | 01/14 | CHRISTLICHES ZEUGNIS

CHRISTLICHES ZEUGNISERFAHREN | 02/15 | 46

ERFAHREN WAS CAMPUS BEWIRKT

GIB DEINEN LAUFSCHUHEN EINE ZWEITE CHANCE «HINEIN INS VOLLE LEBEN» ELTERNKURS: NEUE FREUDE AM ELTERNSEIN NEPAL: «BETET UND HELFT!»


47 | 02/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS

GIB DEINEN LAUFSCHUHEN EINE ZWEITE CHANCE von Vincenzo Carrillo

Junge Sportlerinnen und Sportler in Burundi trainieren jetzt mit Laufschuhen. Die anlässlich des Swissalpine Marathon Davos und des Engadiner Sommerlaufs gesammelten Laufschuhe sind in Burundi angekommen. Letzten November führte Athletes in Action den Transport und die Verteilung von 300 Paaren in einem der kleinsten und ärmsten Länder Afrikas durch. In enger Zusammenarbeit mit Burundis Ministerium für Sport und Jugend wurden in vier Provinzen die Laufschuhe an Leichtathletik-Trainingsgruppen verteilt, unter anderem in Mwaro, der kleinsten Provinz Burundis. Viele der Sportlerinnen und Sportler in diesen Gruppen trainieren dank Second Chance zum ersten Mal mit diesen Schuhen. «Die Schuhe sind für uns alle eine riesige Motivation und bedeuten eine enorme Qualitätssteigerung des Trainings!», freut sich der Trainer der Gruppe.

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«LEBEN IN FREIHEIT» FÜR DEN ARABISCHEN RAUM von Martin Stoessel und Thomas Zindel

Über vierzig Teilnehmer aus dem Libanon, aus Ägypten, Syrien und dem Irak nahmen an der ersten «Leben in Freiheit»-Konferenz nahe Beirut teil. In den persönlichen Begegnungen mit Pastoren und Campus-Mitarbeitern erfuhren wir nicht nur, unter welch schwierigen Umständen und mit welcher Hingabe diese Glaubensgeschwister Jesus dienen, sondern auch, dass in diesen Kriegswirren Hunderte von Moslems Jesus persönlich kennenlernen. Insbesondere das Zeugnis von drei Teilnehmern aus Erbil (Irak) war sehr berührend. Für die Teilnehmer waren das hörende Gebet, die prophetischen Ermutigungen und die Zeit von innerer Heilung und Befreiung ein gewaltiges Geschenk. Die meisten erlebten dies zum ersten Mal und waren erstaunt darüber, wie gut Gott ihre Herzen und Bedürfnisse kennt. Zudem meinte jemand zum Schluss: «Mir war gar nicht bewusst, dass Gott mich so sieht und dass ich in Jesus eine solche Autorität habe!»

www.secondchance.ch «Leben in Freiheit» ist im arabischen Raum gelandet und mit grossem geistlichem Hunger aufgenommen worden. Nächste Schritte der Vertiefung und Multiplikation sind schon angedacht. www.lebeninfreiheit.ch

Athletes in Action koordinierte den Transport und die Verteilung der Laufschuhe in Burundi.

In kürzester Zeit schenkte Gott Herz-zu-Herz-Beziehungen über Kultur- und Sprachgrenzen hinaus.


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CHRISTLICHES ZEUGNIS | 02/15 | 48

«HINEIN INS VOLLE LEBEN» von Sabine Fürbringer

Organisiert von der Frauenfrühstücksbewegung Schweiz findet am 29. August 2015 zum zweiten Mal nach 2013 der Frauentag mit Musik, Tanz, spannenden Lebensberichten und inspirierenden Referaten statt. Hauptreferentin ist Kerstin Hack (DE), bekannt als Autorin, Verlegerin und Coach. Sie wird die Frauen praktisch und lebensnah in die Thematik «Hinein ins volle Leben» einführen. Vom 29. August bis 5. September 2015 wird sie anschliessend in Pura auch eine Inspirationswoche für Frauen leiten. Wir haben Kerstin Hack im Vorfeld einige Fragen gestellt. Christliches Zeugnis: Kerstin, du strahlst viel Lebensfreude aus. Wie sieht ein volles, erfülltes Leben deiner Meinung nach aus? Kerstin Hack: Ein volles Leben ist eines, das zu unserer Persönlichkeit und unseren Gaben passt. Ein Leben, das herausfordert, aber nicht überfordert. Und in welchem die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse erfüllt sind: Zugehörigkeit zu Menschen und zu Gott, Kreativität, Anregung, Ruhe, Sicherheit und die Möglichkeit, etwas zum Leben anderer Menschen beizutragen. Was stellt sich dem in den Weg? Haben Frauen besondere Hürden zu überwinden? Männer tun sich mit dem Nein-Sagen häufig leichter. Gerade baue ich ein altes Schiff zu einem Ort um, an dem Menschen Inspiration und Hilfe erfahren. Wenn ich den verantwortlichen Bootsbauer mitten in der Arbeit anspreche, kann es sein, dass er lautstark brüllt: «Nein, jetzt nicht! Ich arbeite!» So ein klares Nein fällt uns Frauen oft schwer. Uns sind Beziehungen wichtig. Deshalb stellen wir oft die Bedürfnisse der anderen über unsere eigenen. Wir verlieren uns aus dem Blick. Wie können Frauen die Balance zwischen den Bedürfnissen anderer und ihren eigenen finden? Für bestimmte Lebensphasen ist es okay, dass zum Beispiel die Bedürfnisse eines Babys Vorrang vor dem eigenen Wunsch nach Ruhe haben. Das ist gut und richtig so – für eine Weile. Doch manche Frauen leben generell nach der Regel: «Was die anderen brauchen, ist wichtiger als ich!» Hier gilt es, die Freiheit der eigenen Entscheidung wiederzugewinnen: Was will ich tatsächlich gerne tun und geben? Was aber auch nicht?

Welche Gedanken, Hoffnungen und Erwartungen hast du bezüglich des bevorstehenden Frauentags vom 29. August 2015 in Emmenbrücke? Es passiert praktisch jedem Menschen, dass er durch Stress, zu viel Verantwortung oder durch Schicksalsschläge etwas von der Lebendigkeit und Lebensfreude verliert, für die Gott uns geschaffen hat. Mein Traum wäre es, dass am Frauentag und auch in der Ferienwoche danach die Frauen erkennen: «Hier habe ich mir Leben rauben lassen.» Und dass sie – inspiriert durch die Vorträge – die ersten Schritte tun, um wieder lebendiger, froher und auch ein bisschen unverfrorener zu leben. Vielen Dank, Kerstin, für diesen Einblick und auf Wiedersehen im August. www.frauentag.ch

Kerstin Hack liebt es, Neues, Ideen, Bücher, Texte, Räume zu entwickeln. «Das gibt mir viel Energie. Und wenn es nicht vorwärtsgeht, hilft mir bewusstes Loslassen: Es darf sein, was ist, ich gestalte, was wird!»


49 | 02/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS

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ELTERNKURS: NEUE FREUDE AM ELTERNSEIN

NEPAL: «BETET UND HELFT!»

FamilyLife lanciert ab Mai 2015 die Schulungsmaterialien zum Elternkurs in zwei Versionen: für Eltern mit Kindern von 0 bis 10 Jahren sowie für Eltern mit Teenagern von 11 bis 18 Jahren.

Eine Woche vor dem Erdbeben hatten die Leiter von Agape international, Kurt und Nathalie Burgherr, die Arbeit in Nepal besucht, unsere Partner vor Ort getroffen und viele erfreuliche Berichte gehört.

Die Kursgründer Nicky und Sila Lee sind vielen bekannt als die Gesichter des Ehekurses, der auch in den deutschsprachigen Ländern weite Verbreitung gefunden hat. Was die Lees jetzt zum Thema Elternschaft vorlegen, begeistert mich extrem.

In der Hauptstadt Kathmandu haben über 40 Christen ihr Leben verloren. Gott sei Dank, mussten unsere Partner in Nepal und die 75 Gemeindegründer bisher selber keine Opfer beklagen, doch in den Dörfer in denen sie wirken und auch in den Städten Kathmandu und Pokhara ist die Not gross und es fehlt an Medikamenten, medizinischer Versorgung, Zelten und Nahrungsmitteln. «Wir kommen fast nicht zu Wasser und Essen und mein Onkel ist krank geworden. Bitte betet für uns und alle Betroffenen», schrieb der Buchhalter unserer Partnerorganisation, der durch das Erdbeben sein Zuhause verlor.

von Hansjörg Forster

Der Elternkurs ist eine gelungene Mischung aus praktischen Tipps, wertvollen Erfahrungen und humorvollen Geschichten, die vor allem neue Freude am Elternsein weckt. Eltern, ob als Paar oder alleinerziehend, erhalten Perspektiven, die sie in ihrem Alltag gelassener und sicherer machen. Im Fokus stehen nicht so sehr neueste Erziehungstipps und Verhaltensregeln. Vielmehr geht es darum, wie Mütter und Väter die Verbindung von Herz zu Herz zu ihren Kindern über die Teenagerjahre hinaus halten und ihre Kids auf dem Weg zu reifen und verantwortungsbewussten Erwachsenen begleiten können. Startup Elternkurs (Informations- und Schulungsanlass) Zürich, 11. September 2015, 15.00 bis 19.00 Uhr, und Thun, 12. September 2015, 10.00 bis 14.00 Uhr

von Peter Höhn

Unsere Partner in Nepal sind momentan daran, die Soforthilfe als Christen vor Ort zu organisieren und wir unterstützen dies von der Schweiz her nach Kräften. Jede Spende für die Erdbebenopfer in Nepal lindert das Leiden und kommt den Menschen in Nepal direkt zu. Spendenkonto: Postkonto 80-14986-5, Campus für Christus Schweiz, 8005 Zürich IBAN: CH26 0900 0000 8001 4986 5 SWIFT-Code (BIC): POFICHBEXXX Mitteilung/Zahlungszweck: Agape Nepal

www.familylife.ch /www.der-elternkurs.ch www.agape.ch

JETZT

SPENDE

N!

Teilnehmer des Pilotkurses in Thun verfolgen gespannt die Referate von Nicky und Sila Lee ab DVD.

Das Haus, in dem der Buchhalter unserer Partnerorganisation mit seiner Familie wohnt, liegt in Trümmern.


AUTOREN

IMPRESSUM

PETER HÖHN

HERAUSGEBER

BRIGITTE EGGMANN

Campus für Christus ist eine überkonfessionell unabhängige Missions- und Schulungsbewegung mit rund zwanzig in der Evangelisation, Erwachsenenbildung, Diakonie und Mission tätigen Dienstzweigen. Darunter fallen Studentenarbeit/Dozentenforum, Campus Generation – Schülertreff und Jugendarbeit, Alphalive, Agape international – Mission/Entwicklungshilfe, Athletes in Action, Crescendo – Berufsmusiker und -künstler, Christen im Dienst an Kranken, Schulungen in christlich-ganzheitlicher Heilkunde, FamilyLife, Frauen-Frühstückstreffen, CROWN-Finanzkurse, Gottkennen. ch – Internet-Ministry, Dienste an Verantwortungsträgern, Beratung und Schulung in Landes- und Freikirchen, sowie Explo-Schulungskonferenzen.

verantwortlicher Redaktor, leitet bei Campus für Christus den Bereich Spiritualität und Gebet. phoehn@cfc.ch

Redaktionsassistentin, zudem arbeitet sie bei Agape international, dem Auslandsbereich von Campus für Christus. beggmann@cfc.ch

Campus für Christus, Josefstrasse 206, 8005 Zürich Telefon +41 (0)44 274 84 84, www.cfc.ch

VERLAG SABINE FÜRBRINGER

ist bei Campus für Christus tätig als Referentin und Beraterin. sfuerbringer@cfc.ch

Christliches Zeugnis, Josefstrasse 206, 8005 Zürich Telefon +41 (0)44 274 84 34, Telefax +41 (0)44 274 84 83, christlicheszeugnis@cfc.ch, www.christlicheszeugnis.ch

ISBN 978-3-905789-52-2 ISSN 1662-243X AUFLAGE 4551 Gemeinnützige Organisation, WEMF-beglaubigt

LUKAS HERZOG

leitet bei Campus für Christus den Bereich Kommunikation, Marketing & Events. lherzog@cfc.ch

COPYRIGHT

Wiedergabe von Artikeln und Bildern nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

GRAFIK UND SATZ Campus für Christus, Deborah Carrillo DRUCK UND VERSAND Jordi AG, Belp, klimaneutral gedruckt ERSCHEINUNGSWEISE Vierteljährlich

VIVIANE HERZOG

ist bei Campus für Christus tätig als Eventmanagerin. vherzog@cfc.ch

ABONNEMENT

Schweiz: SFr. 28.Ausland: SFr. 36.-/€ 30.inkl. Versandkosten (Preisänderungen vorbehalten)

INSERAT JONATHAN SCHMIDT

ist Worship-Leiter und Texter bei Campus für Christus. jschmidt@cfc.ch

STEFAN WEBER

arbeitet bei Campus für Christus in den Bereichen Kommunikation und Internet. sweber@cfc.ch

Das Christliche Zeugnis publiziert grundsätzlich nur Inserate von Campus für Christus bzw. von CfC-Partnerschaftsprojekten sowie von Veranstaltungen, die das landesweite Miteinander des Leibes Christi im Fokus haben.

KÜNDIGUNGSBEDINGUNGEN Auf Ende Jahr telefonisch/schriftlich

BILDNACHWEIS

Titelseite: istockphoto.com; S. 3, 7, 13 Deborah Carrillo; S. 5 Mike Zurbrügg, Campus für Christus; S. 11, 16, 17, 37, 39, 45 Campus für Christus; S. 14 saschaoberholzer.com; S. 19 Stefan Weber; S. 20, 56 lightstock.com; S. 22, 23 thenounproject.com; S. 25 Philipp Veit (Alte Nationalgalerie Berlin); S. 26, 40 Viviane Herzog, Campus für Christus; S. 33 li aus Collier, Richard: The General next to God, 1965, zvg Heilsarmeemuseum Basel; S. 33 re aus Barnes, Cyril: God's Army, 1978, zvg Heilsarmeemuseum Basel; S. 35 Deborah Carrillo und zvg Heilsarmee Schweiz; S. 8, 36, 48 privat; S. 43 li, 44 oben Campus für Christus Albanien; S. 43 re Agape international; S. 44 Mitte Johannes Blatter; S. 46, 47 li Athletes in Action; S. 47 LiF; S. 49 li FamilyLife; S. 49 re Campus für Christus Nepal


ATTRAKTIVES 10ER-PAKET FÜR GEMEINDEN

Die aktuellen Ausgaben können Sie nun zum attraktiven Paketpreis für Freunde oder für Ihre Gemeinde und Kleingruppe nachbestellen.

04/14

01/15

02/15

CHRISTLICHES

CHRISTLICHES

MAGAZIN VON CAMPUS FÜR CHRISTUS SCHWEIZ

MAGAZIN VON CAMPUS FÜR CHRISTUS SCHWEIZ

CHRISTLICHES

ZEUGNIS

ZEUGNIS

ZEUGNIS

Generation

ich und

Dranbleiben

SINNSUCHER

ENTFACH DAS FEUER | SUCHE NACH DEM ECHTEN | DER SINN VON STIL

MAGAZIN VON CAMPUS FÜR CHRISTUS SCHWEIZ

DER FREMDE

LEBEN IN GOTTES HÄNDEN | DER EX-TERRORIST | IM FREMDEN GOTT SEHEN

HIMMELSANKER | SCHNELLE GEDULD | EIN LEBEN LANG DRANBLEIBEN

Ex. 2|15 à CHF 8.-

Ex. 1|15 à CHF 8.-

Ex. 4|14 à CHF 8.-

Ex. 3|14 à CHF 8.-

x 10er-Paket à CHF 30.-

x 10er-Paket à CHF 30.-

x 10er-Paket à CHF 30.-

x 10er-Paket à CHF 30.-

WEITERE AUSGABEN NACHBESTELLEN Ex. 2| 14 Gebet Ex. 1| 14 Hingabe – «Commitment» Ex. 4| 13 Ex. 3| 13 Ex. 2| 13 Ex. 1| 13

40 Jahre Campus für Christus «Empowerment» – Menschen bevollmächtigen Vom Himmel her leben Frieden stiften

Ex. 4| 12 Kinder Ex. 3| 12 Beziehungen gestalten Ex. 2| 12 Der Heilige Geist und Erweckung

Ex. 2| 11 Berufung leben Ex. 1| 11 Hoffnung Ex. 4| 10 Gastfreundschaft Ex. 1| 10 Selbstverantwortung Ex. 3| 09 Grosszügigkeit lernen Ex. 2| 09 Versöhnt leben Ex. 4| 08 Trauern und Trösten Ex. 4| 06 Begegnung mit Muslimen Ex. 4| 98 Esoterik II (Nachdruck) Ex. 2| 92 Esoterik I (Nachdruck)

Die Ausgaben bis und mit 1|14 zum halben Preis: CHF 4–., ab 5 Ex. Rabatt 10%, ab 10 Ex. Rabatt 20%.

JAHRESABO (für 4 Ausgaben) für die Schweiz CHF 28.—, inkl. Versandkosten für das Ausland CHF 36.—/€ 34.­—, inkl. Versandkosten

FREUNDE

BEGEISTERN! Begeistern Sie jemanden vom Christlichen Zeugnis. Stellen Sie sicher, dass auf der Bestellkarte oder bei einer Onlinebestellung im Bemerkungsfeld steht «gewonnen von IHR NAME» Sie und der Neuabonnent erhalten je einen Gutschein im Wert von CHF 25.- für den gesamten Onlineshop von Campus für Christus auf cfc.ch/shop Die Aktion läuft bis 30.6.2015.

EINFACH UND BEQUEM NEUABO, GESCHENKABO UND EINZELNUMMER BESTELLEN!

www.christlicheszeugnis.ch oder per E-Mail an info@christlicheszeugnis.ch ABSENDER/RECHNUNGSEMPFÄNGER Herr

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Vollständig ausgefüllten Talon senden an: Campus für Christus, Christliches Zeugnis, Josefstrasse 206, 8005 Zürich


ERLEBEN

KOMPASS FÜR SINNSUCHER Ein innerer Kompass ist eine grosse Hilfe bei der Orientierung im Leben. Er sagt etwas über unsere innersten Überzeugungen und die Werte, die uns wichtig sind, aus und hilft uns dadurch, Entscheidungen zu treffen. Eine Idee davon, was Ihr innerer Kompass sein könnte, kann Ihnen folgende Übung geben. Gehen Sie folgendermassen vor: 1. Machen Sie einen Strich vor all jene Begriffe, die Sie spontan ansprechen oder ein gutes Gefühl in Ihnen auslösen. 2. Geben Sie jenen Begriffen, die Ihnen für Ihre Persönlichkeit und Ihr Leben besonders wichtig erscheinen, einen zweiten Strich. 3. Geben Sie jetzt jenen Begriffen, von denen Sie denken, dass Sie diese Eigenschaften an andere Menschen weitergeben können, noch einen dritten Strich. 4. Zum Schluss bekommen jene Begriffe, die Ihnen in Gemeinschaft mit anderen wichtig sind, einen vierten Strich. __ Abenteuer __ Anerkennung __ Aufmerksamkeit __ Barmherzigkeit __ Berührung __ Bescheidenheit __ Beziehungen __ Dialog __ Dienstbereitschaft __ Echtheit __ Ehrenhaftigkeit __ Einfluss __ Einsatzfreude

__ Erfolg __ Exzellenz __ Fairness __ Flexibilität __ Fortschritt __ Freiraum __ Freude __ Freundlichkeit __ Freundschaft __ Ganzheitlichkeit __ Gelassenheit __ Gerechtigkeit __ Gesundheit

__ Gleichwertigkeit __ Glück __ Gnade __ Herausforderung __ Hoffnung __ Innovation __ Integrität __ Kontrolle __ Leitung __ Loyalität __ Menschenwürde __ Nachhaltigkeit __ Natürlichkeit

__ Nüchternheit __ Offenheit __ Orientierung __ Positives Denken __ Rechtschaffenheit __ Reichtum __ Respekt __ Selbstwert __ Sicherheit __ Solidarität __ Spiritualität __ Stabilität __ Toleranz

__ Treue __ Ursprünglichkeit __ Verantwortung __ Vertrauen __ Vielfalt __ Vollmacht __ Wachstum __ Weltoffenheit __ Wertschätzung __ Wettbewerb __ Würde __ Zielorientierung

5. Entscheiden Sie sich jetzt für sechs der Begriffe mit vier Strichen. Falls Sie zu viele oder zu wenige Begriffe mit vier Strichen haben, können Gespräche mit Freunde Ihnen bei der Auswahl helfen. A _____________________ B _____________________

C _____________________ D _____________________

E _____________________ F _____________________

6. Vergleichen Sie jeweils zwei Begriffe miteinander und machen Sie hinter demjenigen Begriff, der für Sie wichtiger ist, einen Strich. A|B A|C A|D A|E A|F B|C B|D B|E B|F C|D C|E C|F D|E D|F E|F 7. Die vier Begriffe mit den meisten Strichen sind Ihre vier Grundwerte. Versuchen Sie zum Abschluss, diese vier Werte miteinander in Beziehung zu setzen und sie zu einer Aussage zu verschmelzen. Versuchen Sie dazu, den Kern des Begriffs zu erfassen, der Sie begeistert. Spielen Sie mit Ihren Begriffen und verwenden Sie sie auch als Verben oder Adjektive. Beginnen Sie eine Aussage mit «Ich» oder «Mein» und versuchen Sie, so wenige neue Wörter wie möglich hinzuzufügen.

per sön lich

Ein Beispiel für den letzten Schritt: Aus den vier Begriffen «Echtheit», «Berührung», «Wachstum» und «Spiritualität» könnte folgende Aussage werden: «Ich wachse durch echte Berührungen mit Gott und Menschen.» Der Wert «Spiritualität» wurde in den Begriff «Berührung mit Gott» verpackt. «Wachstum» wurde als Verb und «Echtheit» als Adjektiv verwendet. Betrachten Sie Ihre Selbstaussage gemeinsam mit Gott. Was sagt er dazu? Wie sieht Ihr Leben in Anbetracht dieser Aussage aus? Wie können Sie Ihre vier Grundwerte in Familie, Beruf und Freizeit leben und vertiefen? Zusammengestellt von Viviane Herzog. Die Übung wurde inspiriert vom Unterricht von Wolfgang Küng am Institut für Gemeindebau und Weltmission (IGW), der mit uns eine persönliche Selbsterklärung in Anlehnung an das «Live Your Potential»-Programm von Synamics erarbeitete.


Freu dich

an deiner Jugend, junger Mensch, und leb unbeschwert in deinen jungen Jahren! Schlag den Weg ein, zu dem dein Herz sich hingezogen f체hlt, und tu, was deinen Augen gef채llt. Aber vergiss nicht, dass du dich vor Gott f체r alle deine Taten verantworten musst. Prediger 11,9


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