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Neustart nach Absturz
Wieder mehr als 7 Millionen Passagiere am EuroAirport
DER EUROAIRPORT, DAS KLIMA UND DIE UMWELT
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Am EuroAirport Basel-MulhouseFreiburg (EAP) ist der Neustart nach dem Absturz in der Pandemie gelungen. Die Passagierzahl 2022 kletterte auf etwas über sieben Millionen und lag damit fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. Zum Niveau von 2019 –die 9,1 Millionen waren damals Rekord – fehlen aber immer noch 23 Prozent.
25 Fluggesellschaften waren im vergangenen Jahr vom EAP aus zu 90 Destinationen geflogen. Die Zahl der Starts und Landungen stieg um knapp ein Drittel auf 84.136. Die wichtigste Fluggesellschaft bleibt Easyjet mit gut vier Millionen Passagieren (Marktanteil: 58 Prozent). Dahinter folgt Wizz Air mit elf Prozent, die vor allem mit der kosovarischen Hauptstadt Pristina punktet (520.000 Passagiere), über die nicht zuletzt viele Beschäftigte im Dreiländereck pendeln. Pristina ist London (389.000 Passagiere) und dem drittplatzierten Istanbul weit davongeflogen. Istanbul wird von April an nun gar nicht mehr angeflogen, weil der Ferienfluganbieter Corendon Air seine erst im Juli 2021 eröffnete Basis am EAP wieder schließt – und statt 17 Zielen dann nur noch Ankara anfliegt. Ab dem 10. Mai fliegt dafür Cyprus Airways zwei Mal wöchentlich Larnaka an.
Das Geschäft mit der Fracht sackte zwar leicht durch (um 4,2 Prozent auf 114.320 Tonnen). Wegen des Frachtverkehrs spielt der EAP aber auch eine strategische Rolle im regionalen Logistikcluster. Der dritte Geschäftsbereich, Wartung und Umbau von Flugzeugen, bilanzierte etwa auf Flughöhe mit dem Vorjahr. „Das industrielle Kompetenzzentrum des EuroAirport ist von weltweiter Bedeutung und generiert ein Drittel der direkten Arbeitsplätze auf der Flughafenplattform“, heißt es in einer Pressemitteilung. Stationiert sind Jet Aviation, AMAC Aerospace, Air Service Basel und die Nomad Technics AG.
Mit direkten und indirekten Jobs verzeichnet die Plattform 6220 Arbeitsplätze. Damit bleibt der Flughafen einer der großen Arbeitgeber in der trinationalen Region. Die Betreibergesellschaft füllte zuletzt 367 Lohntüten – 32 mehr als 2021. Im laufenden Jahr plant die Crew um Captain Matthias Suhr mit 7,4 Millionen Fluggästen. Nach wie vor sei das geopolitische und wirtschaftliche Umfeld von vielen Unsicherheiten geprägt. Bei der Fracht und der Industrie sind keine großen Veränderungen zu erwarten. Etwa 30 Millionen Euro will Suhr heuer investieren, acht Millionen mehr als 2022.
Das von der EU vorangetriebene Programm „Fit für 55“ (CO2-Reduktion bis 2030 um 55 Prozent) wird in den kommenden Jahren kostspielige Maßnahmen fordern. Genauso wichtig wie kleinere Schuhe für den CO2-Fußabdruck ist am EAP die Reduzierung des Lärms, vor allem zwischen 23 und 24 Uhr. Schon am 1. Februar 2022 wurden geplante Starts in dieser Zeit verboten. Zudem dürfen besonders laute Flugzeuge gar nicht mehr zwischen 22 und 6 Uhr landen oder starten. Kurios: Zwar konnten die Starts nach 23 Uhr um 68 Prozent verringert werden, die Lärmsituation zwischen 23 und 23.15 Uhr hat sich aber verschlechtert. Das liegt daran, dass viele Flugzeuge, die vor der Einführung nach 23 Uhr starteten, nun ganz kurz vor 23 Uhr geplant werden. Damit werden die Gemeinden rund um den Flughafen nach 23 Uhr sogar mehr überflogen als früher.
„Das ist aus Sicht des EuroAirport nicht akzeptabel“, heißt es in einer Pressemitteilung. Er setze sich deshalb mit den französischen und schweizerischen Aufsichtsbehörden, mit den betroffenen Fluggesellschaften und mit eigenen Infrastrukturanpassungen für Verbesserungen ein, um die vermehrten Überflüge wieder zu reduzieren.
Beim eigenen Fußabdruck will der EAP bis 2030 eine Netto-Null erreichen. Dafür bezieht er seit Mai 2020 ausschließlich grünen Strom aus Europa, hat sich im vergangenen September ans Fernwärmenetz und die Biomasse-Heizzentrale der Stadt Saint-Louis angeschlossen und wird 2025 mit der Inbetriebnahme der neuen BiomasseHeizzentrale von RCU-E auf dem Flughafengelände 90 Prozent der Wärme regenerativ einkaufen. bar