ONE REGIO. Das unabhängige Lifestye-Magazin

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BILDER, MENSCHEN UND GESCHICHTEN FÜR DIE STÄDTEREGION AACHEN

NR. 02/2006 | August 2006

Ganz anders

Siegertreppchen für Lisa Lambertz BILDER, MENSCHEN UND GESCHICHTEN FÜR DIE STÄDTEREGION AACHEN

Achtung WILD

Einzigartige Bilder aus dem Nationalpark Eifel

Good Girl

SOMMER

2006

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DIE BESTEN BILDER

Die Mezzosopranistin Daniela Bosenius

MARCELLO C

Luxusuhren made in Würselen

Nackt mit Sinn und Ziel

Der Aachener Fotograf Rainer M. Gillessen www.onemagazin.de

Probedruck

Die Designerin HEIKE REUL

KUNSTGEWÄNDER


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ONE BILDER

Deutschland ist geil! Einfach traumhaft - Deutschland und die Fußballweltmeisterschaft 2006. Wer braucht schon den 1. Platz, wenn es doch so viel mehr zu gewinnen gab? Neue, interna­ tionale Freundschaften, ein neues Weltbild der Deutschen und vor allem auch - trotz der Niederlage gegen Italien im Halbfinale - ein neues Selbstvertrauen. So feiert nicht nur Stuttgart, sondern Men­ schen im ganzen Land den dritten Platz so, als wäre es der Erste. Absolut verdient. Denn - und das darf man ruhig sagen - Deutsch­ land geht in dieser WM als ganz klarer Gewinner hervor. Besonders bedeutend für die Welt zu Gast bei Freunden waren dann heute auch wieder Momente, die das Motto der diesjährigen WM unterstrichen. Deutsche Fans ju­ beln lautstark dem portugiesi­ schen Figo bei seiner Einwechs­ lung zu, der mit diesem Spiel seinen Abschied nahm. Einfach schön und ein Maulkorb für all diejenigen, die sich vehement ge­ gen den neu entflammten Patrio­ tismus im Lande stemmen. In diesem Sinne:

Weltmeister 2010

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ONE EDITORIAL

NIEMAMD WÜRDE JE ETWAS FOTOGRAFIEREN, WENN ER ES VERGESSEN WOLLTE Dieser Satz ist so einfach und treffend, dass er mich in den letzten Tagen immer wieder beschäftigte. Bei der Entstehung jeder neuen Ausgabe des Magazin ONE REGIO dreht sich doch letztlich alles um eben diese Feststellung. Fotografisch wollen wir auch in Zukunft immer wieder das Außergewöhnliche für Sie suchen. Vielleicht finden Sie im Magazin ONE REGIO ja auch das eine oder andere fesselnde Bild, bei dem das Vergessen schwer fällt. Wir werden uns auch weiterhin bemühen, Motive, die uns wichtig erscheinen, auf Film oder besser gesagt in Bits und Bytes festzuhalten. Viele kleine Augenblicke - manchmal viel zu flüchtig um registriert zu werden -, sind es unbestritten wert, nicht auf der Festplatte irgendeines Rechners zu verschwinden. Und wir haben erneut zu danken. Der Verkaufsstart in der Städteregion Aachen war ein voller Erfolg, mit dem wir so aus dem Stand wirklich nicht rechnen konnten. Unseren zahlreichen neuen und treuen alten Leserinnen und Lesern gilt an dieser Stelle unserer ganz besonderer Dank. Ohne Sie wäre das Magazin ONE REGIO immer noch das kleine Stadtmagazin. Danke. Scharenweise ereichten uns Leserbriefe zu unserer Titelstory der letzten Ausgabe. Nie hätten wir mit einer solchen Begeisterung für unsere Reportage SIX WOMEN gerechnet. Ein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle Gisela Kohl-Vogel. Ihr Mut zu einer einzigartigen Fotostrecke wurde von unseren Leserinnen und Lesern, aber auch von zahlreichen Unternehmerkollegen mit Respekt und Anerkennung gewürdigt. Chapeau für einen großen Auftritt. In diesem Jahr hatte uns der Sommer fest im Griff. Trotz der kleinen emotionalen Abkühlung angesichts eines phänomenalen dritten Platzes unserer Fußball-Nationalmannschaft während der FIFA-WM schwitzten wir in den letzten Wochen bei Temperaturen auf Sahara-Niveau. Einige der schönsten Bilder dieses Sommers finden in dieser Ausgabe. Mit vielen weiteren Themen und tollen Bildern geht das Magazin ONE REGIO nun wieder an den Start. In der Hoffnung, Sie erneut begeistern zu können, wünsche ich Ihnen schon jetzt eine gute Zeit und wie immer viel Spaß beim Lesen. Ihr

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Jobs@one Autoren gesucht Machen Sie mit! Wir suchen geniale Schreiber, die das MAGAZIN ONE mit witzigen, emotionalen und packenden Geschichten noch interessanter machen. Sie schreiben gerne und haben Spaß Themen zu entdecken, diese zu recherchieren und neue Ideen umzusetzen? Dann sind Sie unser Mann/unsere Frau. Einladen möchten wir, neben ambitionierten Nach­ wuchs-journalisten/innen vor allem aber Schüler/innen und Studierende, die "nebenbei" für uns tätig sein wollen.

Fotografen gesucht Ambitionierte Fotografen möchten wir ebenso einladen, unseren Leserinnen und Lesern mit "Ihren" ganz persönlichen Bildern das Leben und die Menschen in der Euregio näher zu bringen. Liebe Hobby-, Semi-, und Profifotografen, Ihre Sicht auf das Leben und die Menschen in unserer Region sind uns ebenso wichtig. DAS MAGAZIN ONE ohne bewegende Bilder ist nicht vorstellbar. Wir freuen uns darum auf lustige Schnappschüsse, ausgefallene Aufnahmen und eben nicht ganz alltägliche Bilder - lassen Sie uns gemeinsam die Region mit "anderen" Augen sehen.

Mediaberater gesucht Zum Erfolg des Magazin ONE haben - trotz allem Idealismus der Macher - in der Hauptsache die regionalen Anzeigenkunden beigetragen.

tragen. Um auch in Zukunft eine außergewöhnliche Platform für alle werbetreibenden bieten zu können suchen wir aufgeschlossene Menschen, die die Idee des Magazin ONE hinaus in die Region tragen möchten. Join the Team - be part of the success.

INFOBOX Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns:

ONE MEDIA Publishing Redaktion Magazin ONE Weierstrasse 17 52249 Eschweiler Telefon: 02403 - 505667 Telefax: 02403 - 505668 E-Mail: redaktion@oneregio.de

................................................................ www.oneregio.de

Chris Neumann Chefredakteur

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Dem

Vertrauen möchten wir auch weiterhin Rechnung


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„Auch nach der letzten Einstellung bleibe ich Perfektionist.“ Til Schweiger

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DAS KÖNIG DER BIERE

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ONE INHALT

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Heilke Reul

Kunstgewänder 12

Kleider machen Leute, sagt man. Die Dürener Desi­ gnerin Heike Reul keine normalen Kleider. Gewänder nennt sie ihre einzigartigen Kreationen und macht damit jede Frau zum Objekt modischer Begierde.

Bitter-süße Liebeslieder 26

Nicht nur wegen ihrer Stimme feiern sie Fans in ganz Deutschland und der Schweiz. Die Mezzosopranistin Daniela Bosenius ist auch bei uns keine Unbekannte.

Nackt mit Sinn und Ziel 34

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Daniela Bosenius

Rainer Gillessen ist Fotograf. Ohne Ausbildung im klassisch-verstaubten Sinne. Und er inszeniert Frauen. Auf eine spezielle Art, die mit klassischer Aktfotografie nur wenig gemein hat.

Die Brücke 44

Heißt es nun der Viadukt oder das Viadukt? Eine von vielen Fragen, der unser Autor Elmar Mertens auf den Grund gegangen ist. Der Burtscheider Viadukt in Aachen ist demnach viel mehr als nur die älteste Eisenbahnbrücke Deutschlands.

Let s talk about Time 48

56 Naturpark Eifel

Zeit ist das, was man damit anfängt. Der Traum des Würselener Unter­ nehmers Marcell Kainz basiert auf dieser These. Aus Liebe zum Zeiteisen schuf er seine MARCELLO C.

Achtung wild! 56

Für die meisten passiert Natur heute nur noch im Fernsehen oder im Erlebnispark unter der Glaskuppel. Wie spannend und lehrreich es draußen wirklich zugeht, erfuhren wir während unserem Trip in die Wildnis des Nationalpark Eifel.

Einfach mal anders 70

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Sommerbilder

Lisa Lambertz geht viele Dinge anders an. Auch den zweiten Preis beim Kunstförderpreis in Eschweiler sieht die Nachwuchskünstlerin nicht als Meilenstein, sondern eher als Ansporn für neue Ideen.

The Heat is on 76

In diesem Jahr gab sich der Sommer so freizügig wie nie und geizte nicht mit tropischen Temperaturen. Was viele Eisdielenbesitzer freute, wurde schnell für viele zur Plage.

Rubriken

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Editorial Inhalt Mailbox Impressum News


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Freude am Fahren


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ONE SERVICE/ POST

ONE REGIO ISSN 1861-8626

mailbox

Liebe Leserinnen und Leser, schreiben Sie uns. Wir möchten wissen, was Ihnen gefällt, was Sie ärgert und wo Sie mehr wissen möchten.

Herausgeber Chris Neumann Verlag ONE MEDIA Publishing Martina Neumann Weierstraße 17 52249 Eschweiler T 02403 - 505667 F 02403 - 505668 E verlag@oneregio.de

ONE Redaktion, Weierstraße 17, 52249 Eschweiler. E-Mail-Adresse: mailbox@oneregio.de

Redaktion Chris Neumann (Ltg.) Martina Neumann Marcel Reuter Jennifer Herzog Cornelia Driesen (Aachen) Weierstraße 17 52249 Eschweiler E redaktion@oneregio.de Bildredaktion/Fotografie Chris Neumann Druck und Weiterverarbeitung Leen Offsetdruk NV., Sasstraat 4, B- 3500 Hasselt Vertrieb und Verbreitung ACMV Aachener Medien Vertriebsgesellschaft mbH&Co. KG Talbotstraße 25 , 52068 Aachen Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt Chris Neumann; Anschrift: siehe Verlag & Redaktion ONE Das Magazin erscheint zweimonatlich Einzelpreis: 3,00 inkl. 7% MwSt. Abonnementpreis: 3,00 (keine Zustellgebühr innerhalb Deutschlands) Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Mit Übergabe der Manuskripte und Bilder an die Redaktion erteilt der Verfasser dem Verlag das Exklusivrecht zur Veröffentlichung. Honorierte Arbeiten gehen in das Verfügungsrecht des Verlages über. Kein Teil dieser Publikation darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verar­ beitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion vom Herausgeber nicht übernommen werden. © 2004-2006, soweit nicht anders vermerkt, by ONE MEDIA Publishing

Mein erster Gedanke: Einfach nicht zu fassen! Wie haben Sie es nur geschafft, Frau Kohl zu diesen tollen Fotos zu überreden? Dass Unterneh­ mer auch Menschen sind (man hat ja manchmal seine Zweifel), wussten wir. Vor dieser sympathi­ sche Präsentation verneigen wir uns mit einem großen Kompliment an alle Verantwortlichen. Beate und Wolfgang Herberger, Aachen

Also Bitte! Es geht doch. Endlich ein Magazin, das seinem Namen alle Ehre machte. Wirklich gelun­ gene Bilder, interessante Interviews und tolle Stories hochwertig verpackt. Mit diesem Konzept haben sie einen neuen Abonnenten gewonnen. Hans-Peter Richter, Stolberg

[ONE Das Magazin - Abonnements ONE MEDIA Publishing Aboservice Weierstraße 17 52249 Eschweiler Telefon: 02403 - 505667 Telefax: 02403 - 505668 E-Mail: aboservice@oneregio.de

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Willi Kohl war Vorreiter in vielen Dingen. Er hätte sich sicher über seine Tochter Gisela gefreut, die mit einem starken Auftritt in Ihrem Magazin gezeigt hat, dass Unternehmenskommunikation mehr ist als die Aufzählung einzelner Produkte und Dienst­ leistungen. Stefanie Haas, Eschweiler


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Offizieler Caterer

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Wenn gutes Essen zur Leidenschaft wird.

Dürener Straße 62 52249 Eschweiler Öffnungszeiten: Tel.: 02403-29706 Mo. + Do. - So. ab 18.00 Uhr www.essperiment.de Dienstag und Mittwoch Ruhetag

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(c) 2006: Frank Lersch fotografiert von Chris Neumann

Taste. Discover. Enjoy


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KUNST

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Bevor HEIKE REUL Hand anlegt, strahlt ihr Arbeitsmaterial in jungfräulichem Weiß - aus edler Seide in vielfältigen Variationen entwirft die Dürener Designerin wahre Meisterwerke in Farbe und Form Fotos & Text: Chris Neumann

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Eigentlich scheint alles ganz einfach: Aus einem Stück Stoff, etwas Farbe und dem passenden Schnittmuster lässt sich mit etwas handwerklicher Fähigkeit ein ansehnliches Kleidungsstück herstellen.

Soweit die Theorie. Warum nur Theorie? Weil eigentlich doch alles ganz anders ist. Eine gewisse H.R. aus der Provinz hält Fäden (und Farbe) für wirklich Sehenswertes in ihren Händen. Dummerweise hört sie nicht auf die Vornamen Jette oder Jil und hat auch sonst mit Joop und Sander nicht das Geringste gemein die etablierten Society ist einigermaßen verstört. Dennoch

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kennt sie inzwischen nicht nur die immer größer werdende Fangemeinde unter dem Namen Heike Reul. Obwohl die intellektu­ elle Avantgarde mit klangvolleren Namen operiert ist das für die schlanke, groß gewachsene Künstlerin, die wir in ihrem Atelier in Hambach-Niederzier trafen, kein nennenswertes Problem. Ganz im Gegen­ teil. Bodenständig sympathisch ja geradezu bescheiden - kommt sie daher, während uns die sprachlose Ehrfurcht vor den sorgsam aufgereihten Kleidern im Showroom erfasst. Eingefleischten Eure­ gioanern wir auch der Name Hambach ein

Begriff sein, denn das kleine Örtchen, gelegen zwischen Düren und Jülich wurde spätestens durch den landschaftsfressen­ den Braunkohlentagebau bekannt. Wer jetzt jedoch versucht eine Gleichung aus Hambach und Design zu bilden, wird als Ergebnis erst einmal nicht im Atelier von Heike Reul landen. Zwar hat das be­ schauliche Dorf den Braunkohlebaggern getrotzt und dadurch eine gewisse Berühmtheit erlangt, sich aber bis jetzt nicht als Heimstatt kreativer Geister her­ vorgetan. Heike Reul sieht s weniger poe­ tisch und geht die meisten Dinge sowieso

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>>> ziemlich pragmatisch an. Die Mittvieriz­ gerin (Jahrgang 1960) kommt ohne hanebüchene Erklärungsversuche aus wenn es darum geht, Arbeit und Ideen zu beschreiben. Mit den sorgfältig aus­ gestalteten Vitas der Society kann Sie wenig anfangen und glamouröse AtelierAdressen dienen in ihren Augen oft nur der egozentrischen Selbstaufwertung. Heike Reul inszeniert ihre Modenschauen lieber in Schulen oder auf dem Dachboden des heimischen Forsthauses als auf großer Bühne. Die Leidenschaft der Selfmade­ frau seit 1984 arbeite sie freischaffend gilt einzig und allein ihren Kunstgewändern . Deshalb ist Heike Reul auch eher Hand­ werkerin im positivsten Sinne und gehört nicht zur Gruppe der feingeistigen Dampf­

Ein Blick in das Atelier von Heike Reul offenbart die Vielfalt der Gewänder . Interessierte Kindinnen können hier ihr Lieblingsstück direkt von der Stange mit nach Hause nehmen.

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plauderer . Gestaltung, Form und Insze­ nierung sind Themen, die sie begeistern. Dabei stützt sich die gebürtige Dürenerin auf fundierte Erfahrungen mit Material und dessen Ausarbeitung. Die Lust (sich selbst) darzustellen entwickelte sich bei Heike Reul bereits während der Schulzeit. Schon Ende der 70er Jahre engagierte sie sich in freien Theaterarbeit mit Hundert­ fleck , was den weiteren kreativen Weg ebnete. Das folgende Studium der Kunstund Textilgestaltung war für Heike Reul konsequente Fortsetzung und gestalte­ risch-handwerkliche Manifest gleichermaßen. Ihre Abschlussarbeit Siebenhaut beschrieb beispielsweise den Urtypus Mensch , der durch sieben Häutungen als weibliches und gleichfalls männliches Wesen Stadien und Erlebnisbereiche von der Geburt bis zum Tod in kurzen Darstel­ lungsmomenten erlebte. Würde man die Stücke der Designerin schlicht als Kleider oder Mode bezeich­ nen, würde das dem Anspruch und der Wirkung der Reulschen Gewänder nicht ansatzweise gerecht. Zeitgenössische (Massen)- Mode besitzt viele Eigenschaf­ ten, die theatralische Wirkung der farblich opulenten Gehröcke, Schleppenmäntel und Kurzjacken sucht man jedoch vergebens. Auch gibt sich Heike Reul nicht mit dem Nahe liegenden zufrieden. Gefühlte Einfachheit wandelt sich unter ihren Händen in jene geheimnisvollen, vielschichtigen Gewänder, die den Betrach­ ter in ungläubiges Staunen versetzen. Die Trägerinnen entschwinden schein bar in eine Welt, die so total anders scheint Farben und Schnitte verleihen eine Aura, deren Wirkung man sich kaum entziehen kann. Heike Reul entwirft keine Kunst fürs Museum . Bis auf wenige Stücke sind alle Gewänder durchaus alltagstauglich und im wirklichen Leben tragbar. Während man mit einem normal gefüllten Porte­ monnaie lediglich einen entfernten Blick

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ONE MODE >>> auf vergleichbare Textilschätze werfen darf, kann man die Stücke der Künstlerin als ganz und gar käuflich bezeichnen. Einmal erlebt und gefühlt würde niemand ein handgemaltes Gewand aus einer Melange von Seide gegen ein normales Businesskostüm von der Stange eintau­ schen wollen. Für erschwingliche Beträge unterhalb der 1.000 Euro Schwelle, wird die stilbewusste moderne Frau im Hand­ umdrehen zur gut betuchten Dame, deren Auftritt im Normalfall niemals ohne anerkennende Kommentare bleibt. Wirklich mutigen Frauen möchte man intuitiv eines der wenig verhüllenden Algengewänder empfehlen gewiss mit einem klitzekleinen Anflug von unisexuell geprägtem Egoismus - denn der Anblick der hauchfeinen Sym­ metrien dieser Gewänder erlaubt unge­ ahnt Blicke auf die Körperformen der Trägerin. Die Auswahl der verarbeiteten Materialien ist sind ebenso interessant wie kostbar: Auf den Schneidetischen von Heike Reul findet man neben klassischem Chiffon auch hochwertige Varianten von Crêpe de Chi­ ne , einem Seidenstoff mit gekrepptem Charakter, der durch unterschiedlich ge­ drehte Kett- und Schussfäden entsteht. Die unverwechselbare Strucktur entsteht schließlich durch das nachträgliche verfil­ zen der Seidenstoffe mit hochwertiger

Meerjungfrauen: Die Algenkleider von Heike Reul finden als Kunstobjekte regelmäßig große Beachtung - nicht wirklich alltagstauglich, für mutige Frauenjedoch ein äußerst reizvolles Fashion-Statement.

Merinowolle. Beim so genannten "Nunofil­ zen" wird Wolle auf Seide oder auch auf andere Stoffe (Leinen, Baumwolle, Nessel) aufgefilzt. Durch das Schrumpfen der Wolle zieht sich die Seide zusammen und es entstehen interessante Effekte. Das Wort "Nuno" stammt aus dem Japanischen und bedeutet Gewebe. In Ihrem Atelier bringt Heike Reul zusam­ men was - zumindest auf den ersten Blicknicht unbedingt zusammengehört: Hauchdünne, durchsichtige GeorgetteSeide, ähnlich dem vorgenannten Chiffon,

Erscheinung sich dann im Zusammenspiel mit der Materialsprache der Seidenstoffe offenbart. Das kleine Schwarze bei Heike Reul natürlich nicht nur in Schwarz - gewinnt mit Drapierungen in leuchtend schimmern­ den Rottönen, als Vorderteil gearbeitet, an überwältigender Ausdruckskraft. Etui­ kleider oder schmale Trägerkleider werden beispielsweise durch einen angeschrägten Saumschnitt oder eingenähten Fledermausärmeln aus Chiffon zu wahren Ereignissen. Vielseitig denken, vielseitig

>>Das kleine Schwarze gewinnt mit Drappierungen in leuchtend schimmernden Rottönen an überwältigender Ausdruckkraft<< jedoch mit rauer und matter Oberfläche, bildet den perfekten Kontrast zu Cêpe Satin , einer Seidenart mit jeweils einer matten und einer glänzenden Seite, bei der letztere sich durch eine fast mystische Leuchtkraft auszeichnet. Den Fahrplan - besser bekannt als Grundschnitt - für die Gewänder bilden oft geometrische Flächen. Quadrat, Rechteck und Halbkreis setzt die Heike Reul dabei variabel zu­ sammen und formt so eine dreidimensio­ nale Kleidhülle. Die anfänglich eher rudimentären Schnittformen entwickeln sich unter Schere und Nadel anschließen in konstruktive, klassische oder eher körperbetonte Schnittstile, deren endgültige

handeln könnte das Arbeitsmotto der kreativen Seidenmeisterin aus dem kleinen Dörfchen Hambach sein, denn die ihre Gewänder gewinnen die Lebendigkeit durch die Variation des Tragens. Den Reiz sieht Heike Reul in der harmoni­ schen Zusammenführung von Schnitt- und Farbgestaltung und erklärt die plastische Wirkung vieler Designelemente so: Wenn der Schnitt eines Ärmels zu einer Spitze ausläuft, dann will ich auch mit der sich verändernden Farbe als finalem Punkt dort ankommen. Dass diese Aussage nicht nur theoretischen Wert besitzt, werden all die Frauen gerne bestätigen, deren Kleider­ schrank eine ganz spezielle Ecke mit der Aufschrift H.R. besitzt.

INFOBOX Sie möchten die einzigartigen Kunstgewänder selber tragen? Viele weitere nützliche und interessante Informationen finden Sie auf der Homepage der Designerin. Eine vollkommen neue Inszenierung von Heike Reul mit dem Titel Gewänder 2006 wird im September der Öffentlichkeit vorgestellt. Anmeldung entweder telefonisch unter 02428904460 oder per E-Mail info@kunstgewand.de Achtung: die Plätze sind begrenzt! Weitere Infos im Internet. ................................................................ www.kunstgewand.de

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Text & Fotos: Chris Neumann

Bitter-süße LIEBESLIEDER

Das stimmgewaltige Opernsängerinnen nicht zwangsläufig auf ausladende Oberweiten und resonanzhaltige Körpervolumina beschränkt werden müssen, ist allgemein bekannt. Die 31Jährige Daniela Bosenius gehört zu den Sängerinnen, die trotz fehlender Leibesfülle den Gang durch viele musikalische Sparten mit viel Herz und einer beeindruckenden Stimme beherrscht.

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Immer schön locker bleiben: Daniela Bosenius währt sich gegen Kultur im Elfenbeinturm und möchte viel lieber auf die Menschen zugehen.

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Einmal gesehen (und gehört) nie wieder vergessen. Zum ersten Mal wirklich aufge­ fallen ist uns Daniela Bosenius während eines Auftritts zu Internationalen Frauentag in Eschweiler. Vor vollem Haus sozusagen von Frau zu Frau konnten wir uns von den stimmlichen und schauspielerischen Fähigkeiten der Ausnahmekünstlerin überzeugen. Zu unserem Fotoshooting mussten wir die Sängerin nicht lange überreden. Mit Ideenreichtum und Mut zum Risiko entstanden so während eines warmen, aber regnerischen Tages im Juni die folgenden Fotos. Dass sommerliche Grün der Aachener Monheimsallee wurde so zur Bühne für eine gelungene Charak­ terstudie. Die hübsche Frau tritt selbstbewusst auf, ohne arrogant zu wirken. Und Daniela Bosenius hat allen Grund, mit sich zufrieden zu sein: Als Mezzosopranistin/Altistin macht sie landauf landab mit ihrem Potpourri aus bitter-süßen Liebesliedern" von sich reden. Das Solo-Programm folgt einer einfachen Devise: Stecker raus und los man könnte auch den englischen Begriff unplugged bemühen, der im vorliegenden Fall jedoch wenig passend wäre. Wenn andere dut­

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zende Roadies losschicken, die vor jedem Auftritt Kühlschankgroße Lautsprecher und monströse Verstärker ins Bühnenbild inte­ grieren, lehnt sich Daniela Bosenius ent­ spannt zurück. Ihre ausdrucksvolle Stimme zeugt von Jahren der Ausbildung uns füllt heute leicht auch große Säle. Damit es jedoch nicht ganz so einsam wird im Ram­ penlicht wird sie am Klavier von ihrer Schwester Stefanie begleitet, die eine ebenso beeindruckende Vita vorweisen kann - sie wirkte unter anderem im Neuen Rheinischen Kammerorchester und im A a c h e n e r S i n fo n i e o r c h e s t e r m i t . Bitter-süße Liebeslieder" ein Programm, das Leidenschaft vermuten lässt. Daniela Bosenius präsentiert darin das Thema Liebe in all ihren Facetten, denn , so erklärt die Kölnerin mit Schweizer Pass, beinhalten die meisten Liebeslieder ein

gefühlsmäßiges Bandbreite, die sich über Happyness bis hin zu schei..., ich will sterben erstreckt. Dementsprechend verschieden sind auch die musikalischen Stilrichtungen. Der Zuhörer findet Ernst­ haftes von Georg Kreisler, Georges Bizet, Robert Schuhmann oder Johannes Brahms aber auch Unterhaltsame Stücke von Geor­ ges Gershwin, Hildegard Knef oder dem amerikanischen Musical-Komponisten Je­ rome David Kern. Mit diesem Programm kann ich dem Publikum mit Bekanntem unterhalten und ihm gleichzeitig viel Neues zeigen", resümiert Daniela Bosenius, die sich, in Anspielung auf die unterschiedlichen musikalischen Genres in Jeans und Pelz gleichermaßen wohl fühlt . Ein paar Re­ quisiten unterstützen die Wirkung ihrer Vorträge:

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Seiltänzertraum: Mit fast schlafwandlerischer Sicherheit bewegt sich Daniela Bosenius bei ihrem Gang durch die Sparten .

So wird das Trockentuch, mit dem die Seeräuberjenny aus der Dreigroscheno­ per gerade noch die Gläser polierte unversehens zum Kopftuch und das Schälmesser zur gefährlichen Waffe. Den Gang durch die Sparten empfindet die Sängerin eher als Herausforderung für den Kopf als für die Stimme und möchte mit ihrer Arbeit immer wieder aufs Neue eine Lanze für die Musik brechen. Daniela Bosenius ist noch nicht lange selbstständige Musikerin. Eigentlich wollte sie ja an die Oper und hat hart dafür gearbeitet. Die Tochter der Pianistin Monica Bosenius und Enkelin der Gesangsprofes­ sorin Ellen Bosenius studierte an der Hoch­ schule für Musik und Theater des Saarlan­ des und schloss dieses einem EinserExamen als Gesangssolistin ab. Es folgten private Gesangsstunden, Meisterkurse und Opernstudium in Zürich. Wie in der Branche üblich, bewarb sie sie sich bei Vermittlungsagenturen. Befristete Engagements für verschiedene OpernInszenierungen, außerdem Auftritte bei Konzerten, Liederabenden, Kirchenkonzer­ ten folgten. Doch ein festes Engagement an einer Oper blieb ihr bis jetzt verwehrt - auch Opernhäuser müssen sparen. Wenn man durch die Vorsingerei muss, ohne Beziehungen zu haben, ist ein Engagement wie ein Lottogewinn", erzählt Daniela Bosenius sichtbar desillusioniert. Doch Aufgeben ist nicht ihr Ding. Und darauf warten, dass sich der Markt für Opernsängerinnen erholt, will sie erst recht nicht, dafür ist ihr die Musik viel zu wichtig.

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In Zürich macht sie einen Termin mit einer Berufsberaterin und entschließt sich im Herbst 2004 ihre Selbstständigkeit als vielseitige Sängerin zu professionalisieren. Sie verordnet sich eine ordentliche Home­ page, Briefpapier, Visitenkarten und lässt professionelle Plakate drucken. PulheimSinthern, wo das Haus ihrer Mutter steht, wird zum Ausgangspunkt ihrer neuen Kar­ riere, die sie, nicht nur beruflich, auch immer wieder in die Aachener Region zieht denn dort lebt ihre Schwester Stefanie. Sie entwickelt eigene Programme, die die vielfältigen Möglichkeiten ihrer Stimme integrieren: Oper und Chanson liegen ihr ebenso wie Lieder von Schumann oder Songs von Gershwin. Sie spricht mit Ver­ anstaltern, knüpft Kontakte und erntet derweil großes Lob für die professionelle Beschallung von Hochzeiten oder Be­ triebsfeiern. Unzählige Engagements und Verpflichtungen zeugen bis heute von der Richtigkeit des eingeschlagenen Weges. Die Vorbereitungen auf das nächste Pro­ gramm, das den verheißungsvollen Namen Heldenlieder trägt, laufen bereits auf Hochtouren. Kennt man Daniela Bosenius, fällt die Vorstellung nicht schwer, dass auch Hosenrollen der sympathischen Künstlerin perfekt zu Gesicht stehen wer­ den.

INFOBOX Viele weitere Informationen über Daniela Bosenius hält die Internetpräsenz der Künstlerin bereit. Neben aktuellen Terminen können dort auch Buchungsmöglichkeiten und detaillierte kontaktdaten abgefragt werden. Am 10. September können Interessierte das Multitalent beim Europafest in Alsdorf erleben. Weitere Termine in der Euregio sind bereits geplant. ....................................................................... www.bosenius.info

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Hängepartie: In Tarzan-Manier hangelt Daniela Bosenius über dem trüben Wasser des tosenden Brunnens. Ohne Fleiß kein Preis wäre dabei wohl die passende Überschrift gewesen.

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Text: Chris Neumann Fotos: Chris Neumann (Seite 32-35) und Rainer Gillessen

SYCHOLOGIE auf Fotopapier

All jene, die fotografische Inszenierungen weiblicher Körper lediglich als reinen Selbstzweck betreiben, wird es erstaunen, dass es möglich ist, trotz zweidimensionaler Abbildungsfläche Bilder zu schaffen, die intime Einblicke in die Psyche der abgebildeten Models zulässt - die Kamera des Fotografen Rainer M. Gillessen wird dabei zum einer Art Seelenspiegel.

Auf den ersten oberflächlichen Blick unter­

das dokumentarisch schwarzweiße Layout

scheiden sich die Bilder nicht wesentlich

schon an Kraft gewinnt. Aufdringliche

von denen anderer. Die Zutaten sind ähnlich

Nacktheit vermeidet der ehemalige Thea­

und man ist bemüht, eine gewisse Stere­

terfotograf schon durch die räumlich-

otypisierung festzustellen. Und doch sind

opulent gewählten Ausschnitte und neu­

die Bildnisse von Rainer Gillessen anders.

tralisiert damit eine klischeehafte Ansicht.

Sie beschränken sich nicht ausschließlich

Dass die so aufgenommenen Bilder

auf

manchmal ein wenig an ein Suchbild aus

überlebensgroße Detailaufnahmen von

einer Fernsehzeitung erinnern, ist durchaus

Brüsten und Schenkeln sind ein Tabu und

gewollt.

auch der Zoom des Objektivs bewegt sich

Ungewohnt unverkrampft beurteilt Rainer

unterhalb der 200mm Marke das schafft

Gillessen sich uns seine Fotografien und

eine angenehme Distanz. Rainer Gillessen

verzichtet, im Gegensatz zu vielen Kolle­

inszeniert Bilder, deren Inhalt einmal nicht

gen, auf tief greifende Erklärungen zum

auf einfach gestrickten Komponenten

Wieso-Weshalb-Warum seiner Arbeit. Be­

gründet. Er schreibt Geschichten - wahre

kennender Autodidakt sei er, und lässt

Geschichten, deren Wirkung allein durch

durchblicken, dass er mit dem erlernbaren

das

abgebildete

Model

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Gentleman, Freund und Motivater: Während unseres Shootings kümmerte sich Rainer Gillessen stets um die Befindlichkeiten seiner Muse .

Fotografenberuf ziemlich wenig anfangen

seiner Fotos trägt die filigrane Handschrift

kann und will. Zur Fotografie kam der

eines Autors, dessen Geschichten und

Aachener in den 70er Jahren. Nach Abitur

Essays jeweils aus einer Einleitung, einem

und Studium der Kunstgeschichte und

Hauptteil und einem Leadout bestehen.

Psychologie kam die erste Verpflichtung

Die Einleitung ist das erste Gespräch mit

als Fotograf am Stadttheater. Ein breites

dem Model. Diese erste Kontaktaufnahme

Forum schaffte er sich in den folgenden

sei immens wichtig für Fotograf und Model,

Jahren mit zahlreichen Ausstellungen und

denn so lernen beide Seiten sich an die

überraschte mit Veröffentlichungen wie

Hand zu nehmen ohne dass zwingend

beispielsweise der Inszenierung nAKT um

einer führt. Rainer Gillessen sieht sich

tRAUM.

unterdessen mehr als Motivator denn als

Schon während seines Studiums an der

Regisseur. Motive vorzugeben und so Si­

RWTH entdeckte Rainer Gillessen seine

tuationen aus der Retorte zu produzieren

Begeisterung für Architektur, die er bis

widerspricht gänzlich seinem Verständnis.

heute immer wieder mit den Komponenten

Es sind die Konfrontation mit Situationen

der klassischen Aktfotografie kombiniert.

und Orten mit denen er die Models förmlich

Das frühe sich auseinandersetzen mit

zum Handeln herausfordert und so die

Konventionen und falschen Moralvorstel­

individuelle Gestaltung des Fotos ganz

lungen spielte von Beginn an bei der

ihm überlässt - was den eigentlichen Haupt­

Umsetzung von Ideen eine wesentliche

teil der Geschichte ausmacht. Oft , so

Rolle. Als Fotograf sieht er sich dabei viel

Rainer Gillessen, ist diese Art der Bildkom­

zu oft mit dem - nach eigenem Bekunden

position sogar etwas wie ein Befreiungs­

- bigotten Umgang mit Nacktheit in unserer

schlag für manche Mädchen. Denn erst

vermeintlich so offenen Gesellschaft kon­

wenn die Models sich so weit öffnen

frontiert. Vieles könnte so leicht sein ,

(können) um sich selbstbestimmt und frei

erzählt Rainer Gillessen sichtlich verbittert,

darzustellen, wird aus einem Ort und einer

wenn, ja wenn da nicht Scheinheiligkeit,

Situation ein kleines Psychogramm der

unreflektiertes und übertrieben frömm-

Darstellerin. Verstärkt wir die Authentizität

elndes Verhalten vieler Zeitgenossen wäre.

und Bildwirkung dadurch, dass die voll­

Das ärgert ihn hin und wieder immer noch

kommene Nacktheit ein emotionales Ver­

aber in der Zwischenzeit hat er sich mit

stecken fast unmöglich macht.

den Auswüchsen dieser Doppelmoral

Am Ende wird diese Erfahrung zur Berei­

arrangiert.

cherung für alle direkt Beteiligten während

Gerade darin liegt wohl der faszinierende

der Betrachter im Leadout der Geschichte

Reiz, der von den Bildern des leidenschaft­

ganz unfreiwillig freiwillig zum Zuschauer

lichen Weltenbummlers er verbringt die

bei einer ganz persönlichen Konfession

kreativen Sommermonate oft auf der

wird.

Mittelmeerinsel Kreta ausgehen. Jedes

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Ungewohnte Perspektiver: Während unseres Shootings kümmerte sich Rainer Gillessen um die Befindlichkeiten seiner Muse . in der Kälte

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ONE KUNST

Prof. Jörg Immendorff

Leben und Werk Jörg Immendorff war Hauptschullehrer, bevor er zu einem der bekanntesten Nachkriegs-Künstlerpersönlichkeiten der Bun­ desrepublik Deutschland avancierte. Er studierte in den sechziger Jahren an der Kunstakademie Düsseldorf zuerst Bühnenbildkunst bei Teo Otto und anschließend ab 1964 Kunst bei Joseph Beuys. Danach war er einige Jahre als Kunsterzieher tätig, bevor er sich ganz der freien Kunst zuwandte. Er malte - im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Malern, die sich nach 1945 der gegenstandslosen Kunst zuwandten - schon früh gegenständliche Bilder mit politisch-gesellschaftskritischen Inhalten. Diese Werkgruppe mit plakativen Bildern aus der Mitte der siebziger Jahren figuriert unter der Bezeichnung "Agitprop". Schließlich wurde Immendorff zum Vertreter einer neuen Historienmalerei in Deutschland. 1968 sorgte er für Aufsehen, indem er bei seiner ersten "LIDL"-Kunstaktion einen schwarzrot-goldenen Klotz ans Bein gebunden und damit bis zum Einschreiten der Polizei vor dem Bundestag auf und ab gelaufen ist. 1976 schloss er eine Freundschaft mit dem damals noch in der DDR lebenden und dort offiziell verpönten Künstler A. R. Penck. 1984 eröffnete er in St. Pauli die "La Paloma"-Bar und schuf auch eine Plastik von Hans Albers. Eine Zeitlang fühlte er sich der Malerei der "Jungen Wilden" verpflichtet. Bekannt wurde Immendorff vor allem durch eine Serie von 16 großformatigen Bildern, die "Café Deutschland" betitelt sind. Die figurenreichen Szenen spielen sich auf einem bühnenartigen Raum ab und wurden von Renato Guttosos "Caffè greco" inspiriert. "Café Deutschland" steht dabei für den Namen einer Düsseldorfer Diskothek, deren fiktive politische und kulturelle Gäste den damaligen Ost-West-Konflikt symbolisieren. Des weiteren war Immendorff für etliche Bühnenbildgestaltungen, z.B. für die Festspiele in Salzburg, verantwortlich. Auch an der künstlerischen Gestaltung des "Luna Luna"-Vergnügungsparks von André Heller war er beteiligt. 1989 erhielt Immendorff eine Professur am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt am Main, seit 1996 ist er Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Neben seinen Bildern schuf Immendorff auch expressive Plastiken. Seit etwa 1998 veränderte Immendorff seinen Stil und seine Thematik. Nach eigener Aussage befreite er nun seine Gemälde von dem erzählenden Lametta, um zu einer reineren Malerei zu kommen. Vor monochrome Hintergründe, manchmal schwarz,

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meistens aber pastellfarben, setzt er geheimnisvolle Figuren und Chiffren. Dabei macht er deutliche Anleihen bei der älteren Kunst. Eines seiner neuen Leitmotive hat er Hans Baldung Grien entlehnt. Die Füße einer nackten Frau sind an Kugeln gebunden. Um das Gleichgewicht zu halten (oder um sich fortzubewegen?), stützt sie sich auf eine Krücke und auf einen Stock. Immendorff hat das traditionelle Bild der "Fortuna" in eine eigene Bildwelt versetzt. Vielleicht ist diese Figur mit dem labilen Stand ein Zeichen für Unsicherheit und Veränderung. Auf den neueren surreal wirkenden Bildern tauchen weitere rätselhafte Motive auf, die aus der Kunstgeschichte bekannt sind, wie das Labyrinth, der Babylonische Turm und eine Weltkugel mit acht allegorischen Figuren nach einem Kupferstich von Jacques de Gheyn, der 1596/97 unter dem Motto "Allen Dingen ist der Wechsel eigen" erschienen ist. Dieser Globus ersetzt bei manchen Gestalten den Kopf, auch auf Selbstdar­ stellungen Immendorffs. Das ist vielleicht ein Hinweis auf das Lebensgefühl des Künstlers, der immer wieder seinen Stil und seine künstlerischen Aussagen verändert und in Frage gestellt hat.

DAS GESAMTE GRAFISCHE WERK 21. Juli bis 3. September 2006 Mo - So 11:00 - 18:00 Uhr Jederzeit sind Abendveranstaltungen und spezielle Führungen möglich

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Der Veranstaltungsort in der Region Bis 3. September 2006

Immendorff - Ausstellung Erstmals das gesamte grafische Werk des Künstlers in einer Ausstellung www.eurogress-aachen.de

Sa., 12. und So. 13. August 2006

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Die Brücke Text: Elmar Mertens Fotos: Chris Neumann

Er gilt als die älteste Eisenbahnbrücke Deutschlands und hat gute wie schlechte Zeiten tapfer überstanden. Wir haben uns auf Spurensuche begeben und die interessante Geschichte des berühmten Burtscheider Viadukts zusammengetragen.

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ONE GESCHICHTE Auch den französische Hochgeschwindigleitszug Thalys führt sein täglicher Weg nach Deutschland über den Burtscheider Viadukt. Dem Alter des Bauwerkes entsprechend allerdings nur in gemächlicher Fahrt.

Burtscheid Der Tag neigt sich dem Ende zu und die Sonne steht schon tief, als eine Regionalbahn Richtung Aachener Hauptbahnhof geschoben wird.Vorne an der Spitze des ersten Waggons steht ein Bahnarbeiter auf dessen Puffern, unmittelbar erkenn­ bar an seiner grell-orangefarbenen Warntracht. In seiner Haltung und Position erinnert er an eine lässige Galionsfigur. Der durch den Zug abgelenkte Betrachter dieses Bildes senkt seinen Blick und wendet sich seiner eigentlichen Mission zu. Wir s t e h e n a n d e r F u ß g ä n g e ra m p e l Römerstraße/Kurbrunnenstraße und schau­ en gen Burtscheid, lassen den Blick nach links schweifen, und staunen. Das ist er also, der Viadukt (oder, wie es auch korrekt heißt: das Viadukt). Genauer gesagt: der Burtscheider Viadukt; Deutschlands dienstälteste Eisenbahnbrücke, ein Zeugnis alter Baukunst. Leider kein lebendiges (im übertragenen Sinne). Vielmehr scheint er in einem Dornröschen-Schlaf zu stecken, ist er zwar tagtäglich im Einsatz und wird doch kaum wahrgenommen. Nur die Tau­ ben scheinen ihm treu zu sein, weichen ihm allgegenwärtig durch ihr nervöses

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Flattern und ihren Kot nicht von der Seite. Unter Denkmalschutz steht er, ja. Aber nicht im Rampenlicht, wie es ihm gebührte. Viele Jahre hat er mittlerweile auf dem Bukkel, und man merkt es ihm bei genauerem Hinsehen auch an: ein wenig verlottert wirkt er, aber stolz trotz Spuren der Verwitterung. Im Detail kann man ihn sehr gut betrach­ ten, wenn man den schmalen Weg Am Viadukt entlanggeht. In seiner ganzen Länge erschließt er sich hingegen besser, wenn man vom Burtscheider Marienhospital die Kurbrunnenstraße herab kommt, die eine Zeit lang parallel zum Viadukt führt, bevor sie die an ihm anschließende Brücke unterquert. Er hat seine eigene Geschichte verdient. Sie beginnt etwas früher als sein Richtfest. Der Bau dieses Viaduktes (wie vieler an­ derer aus der Region auch) fußt auf einem außen-politischen wie wirtschaftlichen Unternehmen höchster Güte, das mit viel E h r g e i z vo ra n g e t r i e b e n w u r d e . Bevor aber 1838 endlich der erste Spaten­ stich gesetzt werden konnte, mussten grundlegende Querelen beseitigt werden. Ausgangspunkt des grandiosen Unterneh­ mens des Baus einer Bahnverbindung war die Idee des sogenannten Eisernen Rheins ein alternativer Handelsweg zur zollpflichtigen Rheinschifffahrt, der Köln mit Antwerpen und umgekehrt verbin­ den und somit dem noch jungen Belgien neue Möglichkeiten des wirtschaftlichen

Wachsens geben sollte, was schließlich nur von großem Interesse für die Handels­ stadt Köln sein konnte. Aachen als grenz­ naher Stadt und wichtigem Knotenpunkt sollte dabei auch eine wichtige Rolle in der Eisenbahnlinie zukommen. Zuvor allerdings musste der Streit beigelegt werden zwischen der von Aachen initiierten Preußisch-Rheinischen EisenbahnGesellschaft und der die Kölner Interessen vertretenden Rheinischen Eisenbahngesell­ schaft. Dies war auch ein Machtkampf der Persönlichkeiten: David Hansemann, die Angelegenheit für Aachen ausfechtend, versus Ludolf Camphausen auf Kölner Seite, beide ihres Ursprungs nach Kaufleu­ te. Es war ein Streit um die Linienführung der Bahn, der schließlich von der Berliner Regierung geschlichtet werden musste. Mit einem salomonischen Urteil: Die Kölner Gesellschaft bekam grünes Licht für ihr Vorhaben, ihre Linie hin zur belgischen Grenze zu bauen, musste allerdings die Städte Aachen (Burtscheid) und Düren in ihren Plänen berücksichtigen. Diese Stre­ ckenumlegung forderte aufgrund der ge­ ographischen Anspruchsfülle rund um Aachen architektonische Meisterleistungen, zu denen neben dem Aachener Buschtun­ nel (immerhin knapp 700 m lang) auch der Burtscheider Viadukt gehört, der das Wurmtal überführen sollte. Verantwortlicher Bauleiter der Aktion waren die Herren Friedrich Pickel (Oberingenieur) und Friedrich Wittfeld (örtlicher Bauleiter).


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Während Pickels erste Dürener Rurbrücke aufgrund von Berechnungsfehlern noch einstürzte, leistete er beim Burtscheider Viadukt ganze Arbeit. Ein Viadukt ist im Prinzip nichts anderes als eine Spezialform einer Brücke. Beiden ist ihre Funktion gemein, die eine Seite eines Tals mit der anderen desselben oder die beiden Ufer eines (Fließ-)Gewässers zu verbinden, wobei häufig Ursache des ersten in der Wirkung des zweiten liegt. Ein Viadukt ist in wörtlicher Übersetzung ebenso wie eine Brücke eine Über-Führung. Nur erhält er seine Unterstützung in Form einer gelungenen Kombination aus Bögen und Säulen, auf denen das ganze Gewicht der verbindenden Konstruktion lastet. Es gibt unterschiedliche Bautypen, von einfa­ chen bis zu hochgradig komplizierten, selbst mehrere Stockwerke umfassend. Der Burtscheider Viadukt bescheidet sich zwar hauptsächlich nur auf eine Ebene, interpretiert deren Unterbau aber auf sehr raffinierte Weise. Er setzt sich in Gänze aus hartgebrannten Ziegelsteinen zusammen, die allesamt aus eigener Fabrikation stammen. Ein Teil dieser roten Ziegel wurde abgezweigt, um dem Bau einiger Villen auf der Theaterstraße zur Verfügung gestellt zu werden. Aus insgesamt 28 Bögen soll er bestehen. Von Ost nach West liest sich das dann so: der Viadukt beginnt mit einer Bogenreihe von drei Bögen à 2,70 m Stützweite, daran schließen sich acht Bögen à 12,20 m Stützweite, die weite Teile des Tales durch­ ziehen; nun folgen in zwei Reihen übereinander je vier Bögen mit je 6 m Durchmesser. Den gefühlten Abschluss bilden noch einmal elf Bögen mit ebenfalls

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6 m Stützweite (in Kurzform: 3+8+(4+4) +11 =28). Über die Kurbrunnenstraße verläuft die wie künstlich darangesetzte Eisenbrücke. Unterschiedliche Angaben gibt es, was die Höhe und Länge des Viadukts betrifft. So variiert die Höhe des Viaduktes zwischen 16 und 23 (!) m, je nach Quelle der Information. In der Länge ist man sich hingegen relativ einig (275277 m). Wie dem im Einzelnen auch sei, es soll nicht die grundsätzliche Wahrneh­ mung trüben: Das ganze Konstrukt ist ziemlich imponierend! Wo jetzt die Bögen mit Beton verschalt

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Unternehmungen wirtschaftlicher und Völker verbindender Art begründen sollte, und dementsprechend unter großer Teil­ nahme der Öffentlichkeit stattfand, war im Jahre 1841. Seitdem ist viel Zeit ver­ gangen, sind viele Züge den Viadukt rauf und wieder runter gefahren, hat sich viel Geschichte zugetragen. Der Viadukt ist dabei recht heil davon gekommen, sieht man einmal davon ab, dass der damals am West-Ende des Via­ duktes sich befindliche letzte Bogen, der über die Kurbrunnenstraße führte, von einem SS-Kommando auf deren Flucht vor

Der Viadukt heißt übrigens nicht deshalb Burt­ scheider Viadukt, weil er in diesem Stadt-Teil errichtet wurde, sondern weil Burtscheid noch bis 1897 eine eigenständige Gemeinde war. sind, befand sich damals eine Verzierung mit Blaustein, der wahrscheinlich in den Steinbrüchen Süd-Aachens bei Walheim gewonnen wurden. Dies muss dem Viadukt eine ganz besondere und vor allem lokale Note verliehen haben. Der Viadukt heißt übrigens nicht deshalb Burtscheider Viadukt, weil er in diesem Stadt-Teil errichtet wurde, sondern weil Burtscheid noch bis 1897 eine eigenständige Gemeinde war. Sie konnte sich also voller Stolz mit diesem Bauwerk auszeichnen. Der am ersten April 1838 begonnene Bau konnte bereits zwei Jahre später erfolgreich abgeschlossen werden. Die hochfeierliche Eröffnung der Strecke, die bisher nicht für möglich gehaltene

den Alliierten im April 1944 in die Luft gesprengt worden war. Später wurde dieser durch die erwähnte eiserne Brükke ersetzt. Erst in letzter Zeit erfreut sich der Viadukt wieder einer eingehenden Betrachtung; im Rahmen der allgemeinen Bauwut im und um den Aachener Bahnhof herum soll jener mithilfe von 10 Millionen Euro, die die Deutsche Bahn und die Stadt Aachen bereit stellen, überholt werden. Man kann nur hoffen, dass die Chance genutzt wird, um den Burtscheider Viadukt dabei so herauszustellen, wie es ihm sicherlich gebührte. Vielleicht wird er dabei auch einmal ver­ bindlich vermessen.


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LETツ全 TALK ABOUT TIME Text: Elmar Mertens Foto rechte Seite: Chris Neumann Alle weiteren Fotos: Marcello C.

Seine Uhren sind - im テシbertragenen Sinne - ebenso selbst gemacht wie er. Warum Uhren mehr sind als nur Zeitmesser und wie man auch im bテシrokratisch gehemmten Deutschland aus einem Traum eine erfolgreiche Karriere baut, haben wir beim Wテシrselener Unternehmer Marcell Kainz erfahren. Ein Self-Made Man und die un-typische Geschichte eines ur-typischen Unternehmers

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Trotz des Erfolges seiner Marcello C steht Marcell Kainz noch immer mit beiden Beinen am Boden - und im richtigen Leben. Mit unnÜtigem Snobbismus und elitäres Gehabe kann der sympathische Self-Made Mann rein gar nichts anfangen.

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u Beginn des Filmes ver­ nimmt man nur ein Ticken. Ein vielstimmiges, gleich­ schrittiges Ticken. Auf­ blende: die Kamera fährt durch einen Raum, vorbei an unzähligen Wanduhren, Standuhren und Weckern, der Quelle der rhythmischen Geräusche. Sie alle zeigen die gleiche Zeit an: es ist kurz vor acht Uhr morgens. An dieser Stelle springen wir um, weg von Zemeckis Zurück in die Zukunft , einer verspielten Variante des Zeitreisefilms, hin zu Pink Floyds Time . Hier passiert dan­ kenswerterweise das, was wir zuvor mit Spannung erwartet haben: unzählige Uhren geben auf ihre Weise das Erreichen der vollen Stunde kund; ein quasi babylonisches Sprachengewirr, das nur eines besagen will und diese Aussage physisch erfassbar macht: es ist Zeit!Doch was ist Zeit gene­ rell? Jeder hat sie irgendwann einmal parat, wenn er danach gefragt wird, doch die wenigsten hinterfragen das schier so Selbstverständliche. Also, was ist Zeit? Wir leiten die Frage weiter an einen, der es wissen muss, einen Profi der Zeitwie­ dergabe. Dafür brauchen wir prak­ tischerweise gar nicht so weit zu fahren. Denn schon in Würselen sind wir am Ziel. Hier befindet sich in einem schlichten Klinkerbau die Werkstatt des Uhrmachers Marcell Kainz. Hier werden noch ganz traditionell in der Art einer Manufaktur hochwertige Uhren für den zeit- und qualitätsbewussten Konsumenten zusammengesetzt. Hier vor Ort werden in konzentrierter, lei­ denschaftsvoller Filigranarbeit die Einzelteile, die original aus der Schweiz bezogen werden, zu einem kleinen Wunderwerk

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Marcell Kainz ist ein gefragter Mann. Kann man daher aber schon behaupten, er habe generell wenig Zeit? zusammengefügt. Uhrmacherhandwerk ist Puzzlearbeit. Hier passt noch das Bild (und von hier stammt es auch her), dass jedes Rädchen sich in das andere fügen muss, damit die volle Funktionstüchtigkeit des Systems gewährleistet ist. Marcell Kainz ist ein gefragter Mann. Kann man daher aber schon behaupten, er habe generell wenig Zeit? Ich möchte also dieser,

erstgenannten und anderen Fragen nach­ gehen und kämpfe mich daher tapfer durch das dichte Termin-Dickicht bis zu ihm durch. Als ich ihn antreffe, telefoniert er gerade mit einem Kunden. Ich nutze die Zeit, um mich ein wenig umzusehen in seinem Büro, das zugleich auch eine Art Konferenzraum ist. Eine Vitrine erweckt mein besonderes Interesse. In ihr mitten unter einer Auswahl an eigenproduzierten Uhren, Einzelelementen und einer Reihe von Gegenständen,


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Zittern nicht erlaubt: Mit Ruhe und voller Konzentration gehen die Uhrmacher zu Werke, wenn es darum geht, aus vielen Teilen eine echte Marcello C Uhr zu schaffen.

die augenscheinlich gar nichts mit Uhren zu tun haben wollen (u.a. eine ObelixFigur) steht sie da, ganz unprätentiös und bescheiden: die Goldene Unruh 2003, ihres Zeichens Auszeichnung für die beste Uhr in der Kategorie bis 500 Euro , gewählt von den Lesern des UhrenMagazins und Focus-online. Ein gutes Timing, wenn man bedenkt, dass Marcello C. zu diesem Zeitpunkt 10-jähriges Beste­ hen feiert. Das Telefonat ist beendet, Marcell Kainz widmet mir seine ganze Aufmerksamkeit. Was mir unmittelbar auffällt: so bescheiden die Trophäe platziert wurde, die jeder Uhrmacher zu Recht sein Eigen nennen wollte, so bescheiden tritt auch der Chef auf. Sehr sympathisch. Bevor wir zum eigentlichen Gespräch kom­ men, bietet er mir an, mich durch die Räumlichkeiten zu führen, damit ich einen besseren Eindruck von seinem Unterneh­ men bekomme. Nicht ohne Stolz präsentiert er mir das Herzstück eines jeden Uhrmachergeschäftes: die Werkstatt. Sie ähnelt eher schon einem Labor, so klinisch kommt sie daher mit ihren Auflagen an die Mitarbeiter. Diese sitzen an hoch an­

gelegten Bänken, jeder Arbeitsplatz gleich qualitativ hochwertig ausgestattet. Denn, so spricht der Herr des Unternehmens, Qualität fängt schon beim Werkzeug an . So verfügt jeder Mitarbeiter über ein Ar­ senal an Instrumenten höchster Güte (Pressluftdüse, Mini-Staubsauger, Hochleis­ tungslampen, Lupenbrillen etc.). Fünf Arbeitsplätze sind an diesem Freitagnach­ mittag besetzt: ein alter Hase und vier junge Hüpfer. Überhaupt ist die Altersstruk­ tur sehr jung; der älteste Mitarbeiter ist gerade mal um die 50 Jahre alt, das Mittelfeld bilden ein 35- und ein 30-Jähriger, die jüngsten sind zwischen 19 und 24. Alle sind sie ausgebildete Uhrmacher, denn selber ausbilden kann die Firma Marcello C. noch nicht. Leider sind wir noch nicht so weit! Aber wir arbeiten daran , verrät mir der Marcell Kainz mit bestimmten Blick. Interessiert schaue ich derweil den Profis über die Schultern und be­ komme so einige Arbeitsschritte zu Gesicht: hier werden die mas­ siven Armbänder zusammengesetzt,

dort das Glas poliert, bevor die fertige Uhr verpackt wird, wieder woanders die Zeit gewogen... Wie? Habe ich richtig gehört? Da kann man die Zeit wiegen? Meine Verwunderung ist berechtigt. Es ist ja eigentlich schon schwer vorstellbar, dass man Zeit überhaupt messen kann, das stete Wechselspiel von Werden und Ver­ gehen, aber wiegen? Ich lasse mich aufklären: die Zeitwaage misst die Gang­ genauigkeit eines Uhrwerks. Dies geschieht mittels eines Mikrophons, das den Takt der Unruh aufzeichnet und an die Elektronik der Zeitwaage wei­ terleitet. Hier wird die Takt-Frequenz mit derjenigen eines

MARCELLO C. >SENATORE< Automatischer Zeitmesser mit massivem Edelstahlgehäuse und satinierter Lünette mit Tachymeterskala, Preis ca. 1.798 Euro

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Faszination ist nach wie vor die Antriebsfeder von Marcell Kainz´ Einsatz für die Zeit.

Ausgezeichnet: Neben vielen weiteren Auszeich­ nungen, die das Unternehmen inzwischen sein Eigen nennt, gewann die Marcello C NETTUNO im Jahr 2003 den ersten Preis in der Kategorie Uhren bis 500 Euro .

Eichkristalls verglichen und als Abweichung von dieser Norm an einem Bildschirm wiedergegeben. Danach kann der Fach­ mann am Uhrwerk gegebenenfalls eine Feinjustierung vornehmen und so eine akzeptable Ganggenauigkeit einstellen. Diese sollte bei einer Abweichung von 3 bis 5 Sekunden pro Tag liegen (also 6 bis 10 Sekunden nach zwei Tagen usw.). Wir machen die Probe aufs Exempel und wie­ gen meine Uhr, übrigens eine Quarz (also nur eine batteriebetriebene) und keine mechanische. Gewogen wird an der Pre­

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mium-Waage, deren Preis bei um die 6.000 Euro liegt. Der Bildschirm zeigt nach dem Abgleich eine Gang­ genauigkeit von 4,6 Sek./Tag. Ein akzeptables Ergebnis. Ist die Beschreibung der Zeitwaage nachvollziehbar gewesen? Dann versuchen wir unser Glück an der Erklärung der Unruh. Als ich von der Goldenen Unruh hörte, dachte ich: was für ein erstaunlicher Name für eine Auszeichnung! Dass sich dahinter allerdings durchaus ein ernstzunehmender Fachterminus verbirgt, erfuhr ich erst im Laufe meiner Nachforschungen. So sehr sie sich auch nach Störenfried anhören mag, sie ist alles andere als das! Die Unruh ist das äußerst disziplinierte Element einer jeden Uhr, das erst die Zeitmessung erlaubt, welche das Voranschreiten der Zeit erst zulässt. Die Unruh kommt ihrer so bestim­ menden Aufgabe in einem Zusammenspiel mit einer Vielzahl anderer Elemente nach, die so Wortfeld fremde Namen tragen wie: Anker, Spirale, Federhaus, Palette. Wie genau das Zusammenspiel funktioniert, lässt sich nicht in wenigen, nicht verwir­

renden Worten mitteilen. Nur soviel: Die Unruh ist das Regulierorgan, der emsige Taktgeber der Uhr und in seiner Funktion dem Pendel (z.B. in großen Standuhren) analog. Ihre Leistung wird nur zu oft zu gering geschätzt. Man erwartet, dass die Uhr unentwegt ihre Leistung bringt, ohne sie wirklich zu würdigen. Wer denkt denn schon daran: ein Automobil wird ab und an bewegt und in regelmäßigen Abständen zur Inspektion gebracht. Eine Uhr hingegen läuft eben rund um die Uhr , wird aber erst dann zum Uhrmacher bzw. zum nächsten Uhrenladen gebracht, wenn sie defekt ist. Dabei erreichte die Schwingung der Unruh würde sie rund laufen eine Höchst-geschwindigkeit von 80 km/h! Wir gehen weiter, dem Ende der Führung zu, und werfen einen Blick in den Bunker . Hier werden nämlich sämtliche Einzelteile gebunkert und harren ihrer finalen Zu­ sammensetzung. Insgesamt lagert hier Material für 30.000 bis 50.000 Uhren. Eine Inventur steht an, um für einen genaueren Überblick zu sorgen. Wenn man für den kompletten Zusammen­ bau inklusive aller Qualitätstests und Kon­ trollen einer einzigen Uhr 2 bis 5 Stunden


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Ungleiche Zwillinge: Die Damen und Her­ renuhr aus der TRIDENTE- Serie für eine Geschlechter übergreifende Zeitansage. benötigt, so kann man sich ausrechnen, wann sämtliches Material aufgebraucht wäre. Ich lasse es beim bloßen Gedanken an die lockende Mathematik und folge dem Chef nach draußen in den Hof, wo ich mir seine Geschichte anhöre, während eine junge Katze meine Beine umstreift und um Aufmerksamkeit miaut. Es ist eine Erfolgsgeschichte sondergleichen und doch typisch für Menschen mit Unter­ nehmergeist. Dabei sagt Marcell Kainz von sich: Ich bin eigentlich kein Machertyp. Aber mir macht es nichts aus, viel zu arbeiten 12-Stunden-Tage sind keine Seltenheit, die Vorweihnachtszeit fordert sogar noch mehr Tribut. So sieht eben positiver Stress aus: wenn die Zeit objektiv betrachtet knapp wird. Aber Marcell Kainz wiegt die Zeit anders. Das muss er auch, wenn er weiterhin alle Fäden in der Hand hält. Er ist alles in Personalunion: zuständig für das Design der Uhren, das Marketing, für den Vertrieb. Und dabei ein Autodidakt erster Güte. Denn seinen beruflichen Ur­ sprung hatte er jenseits aller Beschäftigung mit Zeit als Grundlage eines Geschäftes; seine Ausbildung absolvierte er beim Eschweiler Bergwerksverein (EBV). Über den Umweg als Handelsvertreter kam er dann in den den Achtzigern zu den Uhren. Nach gesundheitsbedingten Rückschlägen war der Job plötzlich nicht mehr zu machen und Marcell Kainz musste umdenken. Wo es nichts mehr zu verlieren gab, konnte

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ONE MENSCHEN man alles wagen. So startete er 1993 mit einer ersten Serie seiner von ihm gegründeten eigenen Marke. Ein Traum wurde wahr. Die Anfänge allerdings waren alles andere als einfach: als Büro, Werk­ statt, Vertriebscenter diente in jedem Falle seine eigene kleine Wohnung. Die erste Angestellte war seine Frau Uschi. Mittlerweile zählt das Unternehmen beinahe 20 Mitarbeiter, die Marke MarcelloC ist (seit 2002) auf dem Weltmarkt etabliert und wird bis in die Vereinigten Arabischen Emirate vertrieben. Die Welt trägt Marcello C (www.marcelloc.de). Und das nach wie vor zu erschwinglichen Preisen. Ohne dass die Qualität darunter leidet. Vielmehr gilt: Gute Qualität zu guten Preisen . Dafür steht sein Name, der eigentlich keiner mehr werden muss. Faszination ist nach wie vor die Antriebs­ feder von Marcell Kainz Einsatz für die Zeit. Und er profitiert von eben der gleichen Leidenschaft und dem Pioniergeist, der schon die findigen Menschen vor Hun­ derten von Generationen erfüllt hat, um sich auf

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der Suche nach der verlorenen Zeit zu begeben und ein wenig Kontrolle zurückzuerlangen, nach der der Mensch doch immer strebt. Begonnen hat die kleine Geschichte der Zeit mit sogenannten Elementaruhren, so benannt, da sie sich der vier Elemente (Feuer, Wasser, Erde, Luft) zur Zeitbestim­ mung bedienen, wobei die Sonnen- und Wasser-Uhren wohl die populärsten unter ihnen waren. Letztere existiert nachweislich seit ca. 3.400 Jahren und wurde im alten Ägypten entwickelt und angewandt. Die erste mechanische Uhr wurde im 13. Jahr­ hundert n.Chr. in Frankreich entworfen. Sanduhren hingegen waren knapp vier Jahrhunderte später stark in Mode, wenn auch leicht zweckentfremdet. Hier hatten sie vielmehr Symbolcharakter. In vielen Stillleben waren sie als dargestelltes Objekt Sinnbild der Vergänglichkeit, riefen sie auf, das Leben zu genießen: Carpe diem! Zeitmesser haben

also vielfältige Funktionen. Dass Zeit nämlich auch zur Richtungsbestimmung gebraucht wird, ist jedem klar, der sich des Sommers mit seinen Kumpels im Bier­ garten aufhält und dezent auf einen Blick­ fang der besonders holden Weiblichkeit hinzuweisen gedenkt. Dann heißt es schon mal: Scharfe Schnitte auf drei Uhr! , gefolgt von einem Blick in geforderte R i c h t u n g u n d e i n e m ke n n e r h a f t bestätigenden mehrkehligen Grunzen. Was wären wir also ohne Uhr, ohne Zeit? Zumindest um die Erkenntnis ärmer, dass wir die Zeit nicht ohne Sinn verfließen lassen sollen. Mit einem Blick auf die Uhr sage ich: Danke, Herr Kainz! , nehme meinen Schmöker von H.G. Wells in die Hand, gehe nach draußen, genieße das schöne Wetter und meine freie Zeit.


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Die nach f체nj채hriger Bauzeit im Jahr 1905 fertiggestellte 54 Meter hoge Urftsee-Staumauer pr채gt eindrucksvoll das Bild der Seenlandschaft im Nationalpark Eifel. Damals zum Zweck des Hochwasserschutzes errichtet dient das gestaute Wasser der Urftsees heute der Energieerzeugung und Industrieversorgung.

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WILD!

Text & Fotos:: Chris Neumann

Achtung

Wer geführte Nationalparktouren nur aus Reiseführern der kanadischen Rocky Mountains kennt, muss gar keine großen Strapazen in Kauf nehmen um einemal hautnah die Schönheiten der heimischen Wildnis erleben zu können. Der Eifeler Mountie Arno Koch nahm uns mit auf eine Reise in eine andere Zeit..

Der Nationalpark Eifel ist der 14. National­ park in Deutschland und der erste in Nor­ drhein-Westfalen. Er liegt im Norden der Eifel zwischen Nideggen im Norden, Gemünd im Süden und der belgischen Grenze im Süd-Westen. Das Gebiet ist ca. 10.700 ha groß, grenzt im Nordwesten an den Rurstausee und umfasst die angren­ zende Urfttalsperre sowie die NSOrdensburg Vogelsang. Anfang dieses Jahres hat das Land Nordrhein-Westfalen diesen Bereich unter den Schutz des ersten Nationalparks in Nordrhein-Westfalen ge­ stellt. Der Park schließt in Deutschland die westliche Lücke im bestehenden National­ parknetz und ist zugleich der erste, der atlantisch geprägte HainsimsenBuchenwälder in Mittelgebirgslage auf sauren Böden unter Schutz stellt, der bis heute in Teilen in der Nordeifel erhalten geblieben ist und ursprünglich die gesamte Eifel bedeckte. Er ist das Herzstück des schon mehr als 30 Jahre länger bestehen­ den Deutsch-Belgischen Naturparks Hohes Venn-Eifel. Ein großes unzerschnittenes

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Ranger Arno Koch späht mit seinem Fernglas nach wilden Bergschafen. Geschätze einhundert der so genannten Mufflons bevölkern heute den nördlichen Teil des Nationalparks. Im Hintergrund erkennt man die Ausläufer des Urftsees.

Waldgebiet mit hohem Buchwaldanteil ist beispielsweise der Kermeter. Dieses Wal­ dareal ist zugänglich und bietet eine Vielzahl von interessanten Wanderungen. Unter dem Motto "Natur Natur sein lassen" verzichtet der Mensch im National­ park Eifel auf eine wirtschaftliche Nutzung. Dort, wo früher Bäume gefällt wurden, entwickeln sich nun wilde und ursprüngliche Wälder. Die natürlich vorkommenden Bau­

marten können ihr von der Natur vorge­ gebenes Höchstalter erreichen und als Teil der Nahrungskette zahlreichen seltenen Tieren und Pflanzen Lebensraum bieten. Insgesamt sind heute fünf bis zehn Prozent der Nationalpark- Wälder als "Naturbelas­ sen" anzusehen. Sie wurden bereits seit mehr als 50 Jahren nicht mehr genutzt. Binnen 30 Jahren müssen drei Viertel (75 %) - also gut das Zehnfache - der


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%) - also gut das Zehnfache - der

Eisen-Industrie oder das Leder verarbei­

durch eine natürliche Pflanzen- und Tierwelt

Nationalparkwälder sich frei von jeglichem

tende Gewerbe verursacht. Die bittere

viele Menschen-Generationen dauern. Für

menschlichen Eingriff entwickeln. Das

Armut der Eifelbewohner über Jahrhunder­

die Besucher soll dieser Prozess spannende

historische Wald-Bild wandelte sich durch

te sowie Formen landwirtschaftlicher oder

Einblicke eröffnen, vermittelt von speziell

den Menschen: Waldvernichtung und -

militärischer Nutzung drückten dem Land­

geschultem Personal, den "Rangern".

veränderungen kamen mal im Gefolge von

schaftsbild ebenfalls jeweils ihren Stempel

Der Park dient vor allem dem Erhalt wert­

Kriegseinwirkungen und Reparationsforde­

auf. Deshalb wird die beabsichtigte

voller Buchenwälder und dem Schutz

rungen daher, mal wurden sie durch die

Rückeroberung der Flächen des Parks

gefährdeter Tiere. Über 230 gefährdete

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Von Kermeter aus genießt der Wanderer einen atemberaubenden Blick über den Rursee. Mit einem Fassungsvermögen von 205 Millonen Kubikmetern und einer Länge von ungefähr 20 km übertrifft er den nahe gelegenen Urftsee um eine Vielfaches an Größe.

Pflanzen- und Tierarten finden hier ihre

kann. Seit 7.000 Jahren ist sie in der Eifel

ebenso wie die Gelbe Wildnarzisse, die im

lebensnotwendigen Rückzugsgebiete. So

heimisch, und im Gegensatz zu anderen

Frühjahr mit ihrer Blütenpracht die Natur­

geht die Wildkatze auf Mäusejagd und

Regionen Deutschlands blieb sie es bis

liebhaber begeistert. In den Felslandschaf­

Biber nutzen die zahlreichen sauberen

heute. 60 bis 70 Tiere sollen

ten ist der Uhu zu Hause und auf dem

Gewässer, um ihre Burgen zu bauen. Die

schätzungsweise durch den Nationalpark

sauren Untergrund der weitläufigen

Wildkatze braucht abwechslungsreiche

streifen. Aber auch zahlreiche Fledermaus­

Buchenwälder fühlen sich besonders

Wälder mit reichlich Unterholz, wo sie

arten und der Eisvogel lieben die

Nashornkäfer, Hirschzunge und Bergmolch

Schutz finden und ihre Jungen aufziehen

Ungestörtheit und Ruhe des Nationalparks

wohl. Im silbergrau schimmernden Bu­

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Ranger Arno Koch entdeckt auf dem schattigen Waldboden den, aufgrund der Toxiät des enthaltenen Cumarins, zu den Giftpflanzen zählenden Waldmeister

Dort, wo früher Bäume gefällt wurden, entwi­ ckeln sich nun wilde und ursprüngliche Wälder. Die natürlich vorkommenden Baumarten können ihr von der Natur vorgegebenes Höchstalter erreichen und als Teil der Nah­ rungskette zahlreichen seltenen Tieren und Pflanzen Lebensraum bieten.

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chenaltholz über der Plattform trillern heute krähengroße Schwarzspechtmännchen mit feuerroter Feder-Tolle. "Die großen Spech­ te", sagt Malte Wetzel vom Nationalpark­ forstamt, "sind die Wohnungs- und Brutstättenbauer für Hohltauben, Käuze, Fledermäuse und Hornissen. Rund 90 Prozent des geologischen Unter­ grunds im Nationalpark bestehen aus Ton­ schiefer und Grauwacken - das sind über 350 Millionen Jahre alte Ablagerungen aus dem Devonmeer. Wenn die ersten Sonnen­ strahlen des Frühlings die Schieferplatten an den trockenen Südhängen aufheizen, werden die Mauereidechsen aktiv. Sie kommen aus den Hohlräumen, in denen sie die Winterruhe verbracht haben. In Deutschland sind diese Reptilien sehr selten und stark gefährdet. Sie leben hauptsächlich im mediterranen Raum. Mauereidechsen brauchen in erster Linie viel Wärme. Schießübungen im militärischen Sperrgebiet, das mitten im Nationalpark lag und bis Ende 2005 von belgischen Streitkräften genutzt wurde, ließen immer wieder neue vegetationsfreie Felspartien entstehen. Damit wurden den Mauereidechsen optimale Lebensräume


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KATSCHHOF-OPEN AIR im Rahmenprogramm der Weltreiterspiele 2006 Die Original

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sinfonieorchester Aachen Marcus R. Bosch


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Der Zunderschwamm Der Zunderschwamm (Fomes fomentarius) wird auch Wundschwamm, Blutschwamm oder Falscher Feuerschwamm genannt. Es ist ein Ständerpilz, der vor allem Buche und Birke befällt und an ihnen Weißfäule erzeugt. Er befällt als Parasit alte und kranke Bäume, kann aber auf umgestürzten und abgestorbenen Bäumen noch jahrelang weiterwachsen. Schon im Neolithikum wurde in einem aufwändigen Verfahren die locker-filzige Mit­ telschicht des Pilzes zu Zunder verarbeitet Chemisch unbehandelten Zunder verarbeitete man im Mittelalter auch zu Westen, Hüten,

Naturwaldzellen sind auf Grund forstrechtlicher

Handschuhen und Taschen, außerdem wurde

Bestimmungen ausgewiesene Waldteile, die

er auch als blutstillende Wundauflage verwen­

in ihrer Zusammensetzung und ihrem Aufbau

det. Die Nachfrage nach den Zunder-

besonders naturnah sind oder in absehbarer

schwämmen war in dieser Zeit so hoch, dass

Zeit eine Entwicklung zu einer naturnahen

der Pilz zeitweise aus Skandinavien, Böhmen

Struktur erwarten lassen und sich daher wei­

und Ungarn importiert wurde und in einigen

testgehend ohne menschliche Einflussnahme

Gebieten Deutschlands zur Rarität wurde.

entwickeln sollen.

Heute ist das wirtschaftliche Interesse am Zunderschwamm gering. Er findet im wesent­ lichen nur noch dekorative Verwendung in Blumengestecken, Kränzen und Pflanzschalen. In Rumänien werden noch Hüte und Kleidungsstücke aus Zunder hergestellt. Der Zunderschwamm war Pilz des Jahres 1995.

Fläche für den Besucher erschlossen. Zahl­ reiche Hochflächen und von Flüssen tief eingeschnittene Täler, ausgedehnte Eichenund Buchenwälder, aber auch viel Offen­ land bestimmen das Bild, genauso wie die Eifelseen, die drei großen Stauseen, die im und am Rande des Schutzgebietes liegen. Seit Anfang des Jahres sind auch die 3.300 Hektar großen, ökologisch besonders wertvollen, Wald- und Offenlandflächen des ehemaligen Truppenübungsplatzes Vogelsang öffentlich zugänglich sein. Mitten im Nationalpark steht die ehemalige NS-Ordensburg Vo­ gelsang: Ein in den 30er Jahren geplantes Ensemble aus rund 50 Gebäuden, das seit den 80er Jahren unter Denkmalschutz steht. Ein optisch beeindruckendes Monu­ ment, überwiegend in Bruchstein, damals dazu geschaffen, das nationalsozialistische Idealbild des jungen deutschen Mannes zu fördern und die männliche Elite syste­ matisch zu schulen. Einige Bereiche des Nationalparks werden wohl auf lange Sicht nicht für die Öffentlichkeit freigegeben werden. Aus Zeiten des Zweiten Weltkriegs existieren noch Minenfelder eines besonders perfiden

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Auch den französische Hochgeschwindigleitszug Thalys führt sein täglicher Weg nach Deutschland über den Burtscheider Viadukt. Dem Alter des Bauwerkes entsprechend allerdings nur in gemächlicher Fahrt.

schneller als viele Laubbaumarten und ermöglichen so eine zügigere Aufforstung. Da nach der Ausweisung zum Nationalpark die Natur in weiten Bereichen sich selbst überlassen wird, können viele Nadelbäume dem Borkenkäfer zum Opfer fallen. Besonders der Höhenzug Kermeter, der im Norden und Westen von der Rurtalsper­ re und im Süden von der Urfttalsperre begrenzt wird, wird davon betroffen sein, da für die Borkenkäfer das dortige recht niederschlagsarme Klima angenehm ist. Dies ist ein natürlicher Prozess, der jedoch beaufsichtigt wird. Ein Übergreifen auf Nadelwaldflächen außerhalb des National­ parks soll somit rechtzeitig verhindert werden. Ein Nachwachsen von Buchen im Nationalparkgebiet wird in weiten Teilen des Großschutzgebietes sanft unterstützt. Hierzu werden zum Teil so genannte Initi­ alpflanzungen vorgenommen. Aber es gibt auch Gebiete, die keine Unterstützung

INFOBOX Viele weitere Informationen über Daniela Bosenius hält die Internetpräsenz der Künstlerin bereit. Neben aktuellen Terminen können dort auch Buchungsmöglichkeiten und detaillierte kontaktdaten abgefragt werden. Am 10. September können Interessierte das Multitalent beim Europafest in Alsdorf erleben. Weitere Termine in der Euregio sind bereits geplant. ....................................................................... www.nationalpark-eifel.de

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geknotet und gewickelt

Gestaltet euer eigenes Kuschelkissen. Wir lernen eine einfache Technik, die viele unterschiedliche Möglichkeiten bietet.

Samstag 02.09.2006 Urwaldbilder Wir kreieren Wilde Bilder mit Releifcharakter. 10.00 - 12.00 Uhr 8-16 Jahre

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Workshops für Kinder

ARTIST TIPbuPrt:stag

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Fundsachen

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Typs: Glasminen. Dieser Minentyp ist nicht räumbar, weil es kein Gerät gibt, das auf diese Minen reagiert. Selbst Hunde (Sprengstoffspürhunde) können hier nicht eingesetzt werden, weil es überall Spuren des Sprengstoffs im Boden gibt. Verletzun­ gen durch diese Minen sind zudem kaum medizinisch behandelbar, weil Splitter selbst durch Röntgen nicht wahrnehmbar sind. Ein weiterer hier verlegter Minentyp Betonminen - wird sich mittlerweile durch eindringende Feuchtigkeit selbst deaktiviert haben; das ist bei Glasminen leider nicht möglich, da diese gegen Feuchtigkeit geschützt sind. Durch ehemalige Nutzungsarten des Wal­ des, insbesondere der Gewinnung von Holzkohle (Köhlerei), waren weite Flächen in der Eifel verbuscht. Die Preußen haben im 19. Jahrhundert weite Teile der Eifel, auch einige Flächen im Nationalparkgebiet, mit Fichten bepflanzt. Fichten wachsen


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www.bit-sun.de

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Bit SUN – mild, sonnig, frisch.

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Kurz vor dem Zusammentreffen mit dem Püngelbach fließt der Wüstebach durch eine idyllische Aue. Südlich des Wanderparkplatzes von Hirschrott vereinigen sich die Quellbäche dann zur Erkensruhr; hier endet die Fahrstraße als Sackgasse und beginnt das Territorium des Nationalparks.

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mehr benötigen. Die Buche gedeiht gut im Schatten und man kann auch heute unter Fichten eine natürliche Buchenverjüngung entdecken. Allerdings werden noch einige Jahrzehnte vergehen, bis die Buche wieder die dominierende Baumart ist. Bis die vielen stramm wirt­ schaftlich ausgerichtete Areale des Parks sich selbst überlassen werden können, ist deshalb Wald-Umbau angesagt: Die Buche ist heute auf ein Drittel (von ehemals 95 Prozent) der Bestände zurückgedrängt. Also heißt die Devise Nadelholz raus, Laub­ holz rein. Aus düsteren Fichtenbeständen

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werden bald Buchen ans Licht drängen. Schon wurzeln vielerorts im Dämmerlicht - von so genannten Hordengattern gegen hungrige Hirsche verteidigt - hand- bis unterarmgroße Jungbuchen, zwar noch vom Menschen gepflanzt aber schon nicht mehr unter Forst-Dressur in Reih und Glied. Hier wächst die Zukunft des Parks heran. Vorteilhaft für den Eindruck, den der Be­ sucher bereits heute vom nagelneuen Nationalpark erhält, ist, dass die meisten Wege in diesem ehemaligen Forst wegen der Steigungen und Abhänge nicht im üblichen Schachbrett- Raster angelegt

Arno Koch veranschaulicht anhand einer Karte die Gewässergüte in den Flüssen des Nationalparks und ist - ganz berechtigt - stolz über die Artenvielfalt in seinem Revier .

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werden konnten. So kommt beim Wanderer eher Atemnot auf als Langeweile. Um Wald, Wasser und Wildnis zu erleben, wartet auf den Besucher bereits ein vielfältiges Angebot. Erkunden Sie den Nationalpark auf eigene Faust oder lassen Sie sich führen: An den "Urwaldtagen" führen Rangerinnen und Ranger durch das Großschutzgebiet und lüften für Sie Ge­ heimnisse der Natur. Auf Anfrage organi­ siert das Nationalparkforstamt auch exklu­ sive Gruppenführungen für Jung und Alt.


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ONE RÜCKBLICK

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einfach mal

anders EINFACH MAL ANDERS

Ganz spontan aufs Siegertreppchen. Die 18-jährige Lisa Lambertz gewinnt mit einer gesellschaftskritischen Fotografie den zweiten Preis des Kunstförderpreises in Eschweiler. Eine Geschichte über geile Bilder , überqualifizierte Kinder und weiche Theaterstühle.

Text & Fotos:: Chris Neumann

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Ausgezeichnet: Neben vielen weiteren Auszeichnun­ gen, die das Unternehmen inzwischen sein Eigen nennt, gewann die Marcello C NETTUNO im Jahr 2003 den ersten Preis in der Kategorie Uhren bis 500 Euro .

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Ausgezeichnet: Neben vielen weiteren Auszeichnun­ gen, die das Unternehmen inzwischen sein Eigen nennt, gewann die Marcello C NETTUNO im Jahr 2003 den ersten Preis in der Kategorie Uhren bis 500 Euro .

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isa Lambertz ist nach eigener Aussage Theaterkrank . Und eine, die Dinge immer ziemlich demonstrativ auf den Punkt bringt. Vielleicht ein Grund ihrer Teilnahme am Kunstförderpreis der Stadt Eschweiler. Die Foto­ grafie mit dem Titel Ist auch er überqualifiziert belegte im diesjährigen Wettbewerb um die besten Nachwuchskünstler den zweiten Platz und hebt sich von den anderen Arbeiten recht deutlich ab. Erstens weil schon die Maße des Bildes beeindruckende Werte erreichen das Bild verdeckt die 167cm große Ur­ heberin fast völlig, wenn sie es zur Präsentation vor ihrem Körper platziert. Und zweitens weil es eher ein Plakat, als eine Fotografie im klassischen Sinn ist. Demonstrativ - plakativ. Lisa Lambertz macht vieles anders. Und Sie scheut sich nicht, damit zu polarisieren. Manchmal schon aus Prinzip, wie sie offen zugibt. Eine zutiefst demokratische Tugend. Wenn

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früher alle im Röckchen über die Straße liefen, war für mich klar, eine Hose aus dem Schrank zu nehmen. Wo Gleichaltrige die Freizeit in Discos und Kneipen verbrach­ ten, saß Lisa Lambertz lieber auf den weichen Stühlen im Theatersaal. Main­ steam und Mitläufertum kommen im Wort­ schatz der Schülerin nicht vor. Rein klei­ dungstechnisch kann man der Schülerin Provozierendes nicht vorwerfen. Die OutfitAuswahl bewegt sich immer in genießbaren Grenzen, weiblich-teenagertypische Stilelemente fehlen. Gepushte Oberkörperansichten und einladende Dekolleteansich­ ten sind was für andere. Trotz klarer Ansichten ist also eher Understatement angesagt. Ganz im Gegensatz dazu ist ihr Teilnehmerbild unübersehbar. Ein Stück Erklärung für die opulente Gestaltung liegt auch im Vorjahresbeitrag begründet. Der ging unter, weil die Leute die Zeichnung wohl nicht verstanden haben. Lisa sieht s gelassen. Eine Platzierung war - wie auch in diesem Jahr - sowieso nicht ihr Ziel. Ganz spontan habe sie sich 2005 für eine Teilnahme entschieden. Dass keine Platzierung dabei herauskam ärgerte die 18-jährige nicht. Ganz im Gegenteil: der zweite Anlauf war nur Formsache. Und weil sie aus der Erfahrung gelernt hatte, war die Arbeit diesmal eine Fotografie. Die entstand während einer Fotosession mit Lukas, ihrem jüngeren Bruder. Nur ein paar Bilder für ein Fotobuch sollten es ursprünglich werden. Das Ergebnis wurde eine ansehnliche Serie von 65 wirklich guten Bildern . Die anfängliche Idee - eine


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Ausgezeichnet: Neben vielen weiteren Auszeichnun­ gen, die das Unternehmen inzwischen sein Eigen nennt, gewann die Marcello C NETTUNO im Jahr 2003 den ersten Preis in der Kategorie Uhren bis 500 Euro .

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ONE MENSCHEN fotografische Darstellung von Lukas Berufswünschen . Notarzt und Businessman waren nur zwei Motive der Serie. Während des Shootings entschloss sich Lisa, eines der Bilder für den Kunstförderpreis aus­ zuklammern . Und weil der Eschweilerein nur ein Bild zu wenig erschien, unterlegte sie das Foto kurzerhand mit einer Überschrift. Der Titel Überqualifiziert wirkt in Zusammenhang mit einem nachdenklich abgebildeten Kind auf den Betrachter zunächst verstörend - und genau das war die Absicht. Eine klare Aussage sei wichtig, erklärt die junge Frau in Bezug auf die Bildtitel. Wenn heute einem Arbeitssu­ chenden die Anstellung mit dem Hinweis auf die zu hohe Qualifikation verwehrt wird, so ist das schon fast pervers. Jeder soll doch machen können, was er will. Und wenn jemand mit einer guten Ausbildung für wenig Geld einen berufsfremden Job machen will, ist das seine Sache. Wo soll das hinführen? Sind demnächst schon Kinder überqualifiziert, wenn sie auf die Welt kommen. Lisa Lambertz macht sich Gedanken und hadert währenddessen auch immer wieder mit dem Spießertum in der Gesellschaft. Alles, was anders oder neu ist wir erstmal ungläubig beäugt Toleranz und Offenheit sind eine Selten­ heit , ärgert sich Lisa Lambertz. So kann es für sie dann auch nur konsequent sein, Erfahrungen in einem anderen Dunstkreis zu sammeln. Als typisches Eischwiele Mädche hat sie sich noch nie gesehen und wird deshalb im August den Wohnsitz und die Basis ihres Wirkens in die Rhein­ metropole Köln verlagern. Das Berufskolleg für Medienberufe wird in den nächsten Jahren bildungstechnisch ihr Zuhause sein. Eigentlich wollte sie ja Regisseurin werden oder zumindest ans Theater. Dafür arbei­ tete sie schon von Kindesbeinen an hart, tanzte und nahm Ballettunterricht - musste sich jedoch wegen eines plötzlich aufge­ tretenen Rückenleidens vom Traum auf den Brettern, die die Welt bedeuten (können) verabschieden. Ich habe das Musical Starlight-Express wahrscheinlich öfter gesehen als jeder andere und wenn ich heute den Musical Dome betrete, könnte ich heulen. Doch Lisa ist hart im Nehmen. Sie rappelte sich nach einigen Mühen wieder auf, richtete ihr Seelenleben

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und entstieg dem Tal der Tränen mit neuem Mut. Von da an immer mit dabei war ihr Fotoapparat. Nichts Besonderes und leider auch noch keine Spiegelreflex - aber die kommt. Und sie weiß, was wichtig ist: Geile Bilder haben für die ambitionierte junge Frau gar nichts mit den technischen Finessen der Kamera zu tun, die ist in Gewissem Maße lediglich Mittel zum Zweck. Geile Bilder entstehen zuerst im Kopf . Der Beweiß ist erbracht, denn spätestens seit dem sie mit der großformatigen Foto­ grafie Ist auch er überqualifiziert? Preisträgerin des Kunstförderpreises 2006 wurde, sind der Phantasie keine Grenzen mehr gesetzt. Die angehende Staatlich geprüfte Gestaltungstechnikerin grübelt schon jetzt über die nächsten Projekte. Viele Ideen wollen kanalisiert werden um am Ende an den Erfolg des preisgekrönten Fotos anzuknüpfen. Lisa kann das und eine neue Fotostrecke ist bereits in Arbeit. Diese wird im Spätherbst im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt mit starken Bildern, die erneut die un­ verwechselbare Handschrift ihrer Urheberin tragen.

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KUNSTFÖRDERPREIS

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Die Galerie Art Engert gratuliert allen Preisträgern Was kunstvoll ist, erfordert Fleiß, Mühe und Arbeit, bis es aufgefaßt und erlernt ist. Albrecht Dürer, (1471 - 1528)

Anita Brendgens | Barbara u. Michael Leisgen | Karl-Heinz Jeiter | Albert Borchardt | Thomas Junghans Hermann Josef Mispelbaum | A. Laner u. A. Borchardt | Rainer Barzen | Andre Schweers | Emil Sorge Eric Peters | Anke Landschreiber | Guerrero Medina | Ingrid Roscheck | Stephen Cone Weeks Armin Rohr | Gerd Winter

INFOBOX Der seit 3 Jahren ausgerichtete Kunstförderpreis sucht regelmäßig begabte Nachwuchskünstler. Orga­ nisiert, getragen und finanziert wird der Wettbewerb von der Stadt Eschweiler, der Galerie Art Engert, der Max Krieger Kulturmanagement GmbH und dem regionalen Enegieversorger EWV, der als Hauptsponsor für die Bereitstellung der Preise und Siegprämien verantwortlich zeichnet. In diesem Jahr wurden die bestehenden Kategorien Malerei und Skulptur um den Bereich Fotografie erweitert. Aus über 30 Teilnehmern wählte die Jury die besten Arbeiten.

GALERIE ART ENGERT WILHELMSTRAßE 73g D-52249 ESCHWEILER RUF 02403 - 504777 FAX 02403 - 504791 MAIL info@galerie-art-engert.de

1. Platz: Timo Grau Goldene Zeiten - Fotografie 2. Platz: Lisa Lambertz Überqualifiziert - Fotografie 3. Platz: Christina Heinen, Sarah Breuer Malkunst - Malerei Sonderpreis: Carlo Holly Vergänglichkeit Malerei ....................................................................... www.eschweiler.de www.maxkrieger.de www.galerie-art-engert.de www.ewv.de

ÖFFNUNGSZEITEN DO 15:00 - 19:00 FR 15:00 - 19:00 SA 11:00 - 17:00 und nach Vereinbarung

www.galerie-art-engert.de

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The HEATis on Den Summer of 69 besang Bryan Adams bereits in seinem gleichnamigen Song. Einen ähnlichen Chartbreaker auf den Sommer 2006 wird es wohl nicht geben. Und wenn, dann beinhaltet der Refrain vermutlich Worte wie Rekordtemperaturen, OzonHöchstwerte, Waldbrände und Hitzetote. Trotzdem haben wir in der Region einige schöne Impressionen des Mega-Sommers 2006 zusammengetragen.

In Frankreich stöhnten die Menschen über die größte Hitzewelle seit 1893, in Italien und im Südosten Englands maß man neue Rekordtemperaturen. Über ein Dutzend Hitzetote wurden bisher europaweit gemeldet. Allein in Frankreich sind neun Menschen möglicherweise Opfer der andauernden Hitzewelle geworden. In der Hauptstadt Paris kletterte das Thermo­ meter auf 36 Grad und in Bordeaux wurde der Rekordwert von 40 Grad gemessen. In Großbritannien maßen die Metereologen mit 36,3 Grad den heißesten Juli-Tag seit 1911. Englische Schulen schlossen früher als sonst, was auch bei heißem Wetter sehr selten vorkommt. Auf den Straßen schmolz der Teer, vielerorts waren Streu­

wagen im Einsatz, damit Fußgänger und Fahrradfahrer nicht «kleben» blieben. In Teilen der Londoner U-Bahn wurden gar 47 Grad gemessen. Die Niederlande erlebten zum ersten Mal seit 1948 schon die zweite Hitzewelle in einem Jahr. In Finnland wird nach dem extrem trockenen Sommer mit Ernteeinbußen gerechnet, vor allem bei Getreide, Himbeeren und Johannisbeeren. In Helsinki hatte es seit Anfang Juli nicht geregnet. In Dänemark ist die Ernte des Winterwei­ zens stark betroffen. Auf der schwedischen Insel Gotland wurde der voraussichtliche Ernteverlust auf 25 Prozent beziffert. Auch die Deutschen schwitzten bei extremer Sommerhitze - und es soll «Deutschland lesen Sie weiter auf Seite 84 >>

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Death Valley Nicht anders sieht es wohl im Hochsommer im Kalifornischen Tal des Todes aus. Sen­ gende Hitze über flirrendem Asphalt, ein einsamer Biker verschwindet in einer Art fata morgana am Horizont. Aber es gibt doch einen Unterschied. Das eindrucksvolle Foto entstand nicht in der Mojave-Wüste, sondern auf der Verbindungsstraße zwi­ schen Jülich und Eschweiler. Und das man sich für Rekordtemperaturen nicht zwin­ gend unterhalb des Meeresspiegels aufhal­ ten muss, zeigen die folgenden Zahlen: Die Lufttemperaturen ließen das Thermo­ meter an diesem Samstag im Juli auf 38,5° C klettern, direkt am Boden lagen die Werte bei sagenhaften 68°C. Death Valley vor unserer Haustüre ob Fluch oder Segen werden wir wohl abwarten müssen.

Foto: Chris Neumann

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Out of the Blue

Foto: Chris Neumann

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Eins Moderatoren Barbara Bäumges und

Während 100, Eins Entfant terrible den

Frank Walli Wallitzek, dass Spaß bei der

Hörern mit kleinen Wasserspielen

Arbeit nicht unbedingt vom Wetter

buchstäblich den Neid in die Ohren trieb,

Stellvertretend für alle Arbeitnehmer, die

abhängig ist. Wie immer schlagfertig und

brachte die sonnigste Stimme Aachens

erfindungsreich moderierten die beiden

Barbara Bäumges mit einigen ziemlich

bei den Mördertemperaturen täglich zur

die Sendung Wallis Ferienshow live und

stilvoll umgesetzten Sprüngen im Pool des

Arbeit gehen mussten, zeigten die 100,

(fast) oben ohne aus dem Gummipool.

Mikrophon zum Beben. Ein Abzug in der

icht nur freizeitgestresste Urlauber

kamen in diesem Sommer ins Schwitzen.

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B-Note brachte ihr jedoch das im Eifer des

zu sehen. So richtig viel Neues und das

Gefechtes eindeutig verrutschte Bikiniober­

eine oder andere ganz Private von den

teil ein. Die anwesenden Kollegen nahmen

beiden Kultmoderatoren von Aachen 100,

es gelassen ohne Fleiß gibt es nun mal

Eins erfahren Sie in den nächsten Ausgaben

keinen Preis. Und den hat sich Barbara

des MAGAZIN ONE REGIO - also dranblei­

Bäumges gewiss verdient. Weitere schöne

ben.

Bilder gibt s auf der Website des Sendes

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www.diehitgarantie.de

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Baccardi Feeling Der Sommer 2006 offenbarte das ganze Dilemma. Zwar wünschten wir uns nichts sehnlicher, als Dauersonnenschein und laue Abende, die wir leichtgeschürzt in der grillduftschwangeren genießen konnten. Nicht gerechnet hatten wir jedoch mit dem Fluch der Pandora, die ja, der Sage nach, mit dem Öffnen jener Büchse, das Unheil über die Menschheit brachte. Na gut, so unheilvoll war der Sommer dann doch nicht, aber an die Grenzen hat er uns hitzetechnisch schon gebracht. Heute legen wir uns entspannt zurück, denken an eine schöne Zeit zurück und genießen die ein­ zigartigen Bilder denn auch die hat uns dieser Sommer beschert. Am Eschweiler Blausteinsee jedenfalls herrschte wochen­ lang Hochbetrieb. Von nah und fern kamen die Sonnenanbeter in die Region, um sich den tropischen Temperaturen durch einen Sprung ins wohltemperierte Wasser zu entziehen.

Foto: Chris Neumann

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Politisch korrekt Auf den ersten Blick offenbart sich eine eindeutige Situation: Eurogress MarketingChefin Beatrix Karlsberg macht sich an der Hose von Star-Geiger Guido zu schaffen und alle anderen Männer sind wenig a­ mused . Dabei war alles ganz anders. Das Bild entstand während des Pressetermins zum Kulinarischen Schnuppertag 2006. Bei Temperaturen um die 40° C bat Foto­ grafenkollege Andreas Schmitter die führenden Köpfe der Veranstaltung ins Wasser. Der Brunnen vor dem CasinoPortal versprach neben dem sehenswerten PR-Bild auch die ersehnte Abkühlung für die müden Füße. Zur Aufklärung: Beatrix Karlsberg bückt sich nach dem obligatori­ schen Speisenteller, der auf dem Foto nicht fehlen sollte.

Foto: Chris Neumann

v.l.: Guido Dieteren - Beatrix Karlsberg, Eurogress - Uwe Quiter, Casino Gastronomie - Klaus Pietsch, Casino - Peter Scholen, Eurogress

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ONE SOMMER 2006 hat Fieber», sagte der Wetterexperte Jörg Kachelmann. Der Sommer 2006 lieferte sich von Begin an ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Rekordsommer 2003. Beste Stimmung herrschte jedoch bei Urlaubern in Wassernähe. An den Nordseestränden setzte ein Run auf Schat­ ten spendende Strandkörbe ein. «Alle sind gut gelaunt, bei diesem Superwetter gibt es einfach keine Nörgler», sagte eine Sprecherin aus Büsum. In unserer Region herrschte Mittelmeerflair sogar am Blau­ steinsee in Eschweiler, wie das Bild zeigt: Das Wasser teilweise bis zu 25,5 Grad warm, und viele Menschen nutzen das Badeparadies. Der Hitzerekord in diesem Jahr ist in Deutschland mit 38,6 Grad in Kalkar (Nor­ drhein-Westfalen) aufgestellt worden. Me­ teorologen sprachen in diesem Sommer mancherorts bereits von einem SaharaSommer mit Tagestemperaturen jenseits der 30 Grad und kühlen Nächten. Oft ist es aber eher schwül. Vielerorts wälzen sich die Menschen nachts wegen

tropischer Temperaturen schlaflos in den Betten. «Problematisch ist es, dass sich in Orten mit Tropennächten die Ozonkon­ zentration kaum abbaut», sagte Wetter­ frosch Jörg Kachelmann. Sie überstieg oft den Schwellenwert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter. Das aggressive Gas kann die Atemwege reizen und die Lunge schädigen. Vor Anstrengungen im Freien wurde deshalb ausdrücklich gewarnt. Schwindel, Schwächeanfälle und Sonnen­ stich waren in diesem Sommer keine Einzelfäll. In vielen Bundesländern stieg mit der Hitzewelle auch der Wasserkonsum. Der Energiekonzern E.ON musste wegen der andauernden Hitzewelle die Stromerzeu­ gung in seinem Kernkraftwerk an der Unterweser zeitweise heruntergefahren. Das Wasser der Unterweser, mit dem das AKW gekühlt wird, war einfach zu warm geworden. Die Stromversorgung war von diesen Maßnahmen aber nicht betroffen. Auch die Waldbrandgefahr war fast überall in Deutschland hoch. In einigen

europäischen Ländern wüteten bereits Waldbrände etwa in Österreich, Spanien, Kroatien und Italien. Eine Großzahl der Feuer brachen wohl nicht natürlich aus, sondern gingen auf Brandstiftung zurück. Hohe Temperaturen herrschten aber nicht nur in Europa. Eine Hitzewell hatte auch die USA von der Ost- bis zur Westküste fest im Griff. In New York und Washington wurden Temperaturen von über 40 Grad gemessen. In vielen Großstädten brachten die Behörden Duschköpfe an Hydranten an, damit sich die Menschen auf der Straße erfrischen können. Zahlreiche Todesfälle wurden mit der extremen Hitze im ganzen Land in Verbindung gebracht In der Region ertrugen es die meisten Menschen mit Fassung. Die Freibäder meldeten Besucherrekorde und die Biergärten waren stets zahlreich bevölkert. Dennoch, und trotz aller Freude über einen schönen Sommer, wünschen sich die we­ nigsten eine Wiederholung im nächten Jahr.

Meinen Haircut gibt s nur bei Szenhaario ;-)

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STAR COLLECTION

Salon SZENHAARIO - Marion Reinhard-Schiffer Marienstraße 11 52249 Eschweiler Telefon 02403 - 800515

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by Marion Reinhard-Schiffer


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Schirmherrschaft: Bürgermeister Rudi Bertram Moderation: Robert Esser

Eschweiler Zeitung Eschweiler Nachrichten

ESCHWEILER MUSIC FESTIVAL Fr + Sa 22 Uhr Kneipenrallye rund um den Markt

Brothers Keepers (D) 20.30 h

20.00 h Stilecht (D)

Brothers Keepers e.V. presents: DENYO

(ABSOLUTE BEGINNER)

12.8.

TORCH & TONI-L BANTU NNEKA ...

18.00 h Berimbrown (BR)

& AFROBEAT ACADEMY BAND 16.00 h Eskorzo (ES)

11.8.

13.8.

20.00 h

17.00 h

The Temptations (USA) feat. Damon Harris (USA)

13.8. 10.30 h

Veranstalter:

Gospel Gottesdienst St. Peter und Paul Kirche BigEasy Brassband (NL)

Brings (D) 15.00 h Eight Wheel Drive (GB) 13.00 h JS-Juniorstars Bigband (HU) Tanzshow / Tanzstudio Simone Brandt Modenschau / Danceface 12.00 h, 14.30 h

www.emf-eschweiler.de • alle Konzerte Eintritt frei fulde Designkonzept • www.fulde.biz

www.maxkrieger.de Hauptsponsoren

AUTOHAUS ZITTEL Vertragswerkstatt der DaimlerChrysler AG www.mbzittel.de

www.htg-mbh.de Co-Sponsoren

Reklame Schumacher

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Euregio Verkehrsschienennetz GmbH


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ONE NEWS

>> Frauenpower

Ihr Engagement für Frauen ist weit über die Stadtgrenzen bekannt. Zu­ sammen mit dem Frauennetzwerk präsentierte Sigrig Harzheim, Gleich­ stellungsbeauftragte der Stadt Eschweiler, jüngst einen großformatigen Bildkalender. Unter dem

Motto: Wir Frauen: Mit Frauen für Frauen stellen sich 13 aktive Grup­ pierungen vor. Der Kalender ist im Rathaus der Stadt Eschweiler, in der Buchhandllung Librodrom und in unserer Redaktion erhältlich. Er kostet 10 Euro und der Erlös kommt dem Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen in Aachen sowie dem Frau­ enhaus Alsdorf zugute.

Abenteuer pur

Kontakt: Sigrid Harzheim Telefon: 02403/71394 sigrid.harzheim@eschweiler.de

Fr. 04.08.06 +++ 20.00h +++ 0 +++ Wild Rover +++ Hirschgraben 13 +++ Aachen

Die letzte Rettung Die Kult-Band gastiert mit ihrer sagenhaften Entertainment-Punk-Rock-Show in Aachen

Große Ereignisse werfen Ihre Schatten voraus! Die letzte Rettung , so der alles erklärende Name der Entertainment-KultBand aus NRW, gibt sich die Ehre und residiert am Freitag, den 04.08.06 in der Kaiserstadt Aachen. Dabei haben die einzigen freilaufenden Weltkulturerben , wie sie selbst sagen, vor allem eines im Sinn: Das ganz dicke EntertainmentPunk-Brett hobeln und zu diesem hoch­ sommerlichen Anlass die treuen und neuen Fans (die Rettungs-Assistenten ) reichlich beschallen! Der von der Band dafür auserkorene Veranstaltungsort wird Rory O Grady s frisch umgebautes Wild Rover sein, das die Band liebevoll als ihr zweites Wohnzimmer bezeichnet. Der Abend im Wild Rover wird kein Kon­ zert, sondern eine Reinhör-Party mit En­

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tertainment-Allerlei , Beamer-Show und lebensgroßen Rettungs-Pappkameraden auf der Bühne. Die Band stellt so ihr brandneues und beinahe unaussprechli­ ches Album DieZehnJahreJubiläumsDebutBestOfAuflösungsReunionPlatte Deluxe vor, das nicht weniger als 17 Stücke zu bieten hat. Zwar soll hier noch nicht all zu viel ver­ raten werden, aber eines ist schon jetzt sicher: An besagtem Abend wird wie immer diverse Überraschungen geben. Der Eintritt ist frei- bei der letzten Rettung heißt das dann: finaler Rettungsschuss nach eigenem Ermessen . Was für eine Band! Kontakt: www.die-letzte-rettung.de

Dass man für ein Abenteuer nicht weit fahren muss, hat schon so mancher Offroad-Fahrer erlebt. Für Land Rover Fahrer und Interessenten veranstaltet die KOHL Gruppe am 12. und 13. August eine Offroad-Veranstaltung auf der hauseigenen Teststrecke in Erkelenz. Hier können Anfänger und Erfahrene Mut und Geschicklichkeit erproben vom Einsteigerkurs bis zum Geschick­ lichkeitswettbewerb für Fortgeschritte­ ne ist alles dabei. Es besteht die Möglichkeit mit eigenen Fahrzeugen zu fahren oder auf einen Leihwagen der KOHL Gruppe zurückzugreifen. Für Ambiente mit Lagerfeuer und Verpfle­ gung unter freiem Himmel wird ge­ sorgt.

KONTAKT: Stefan Schumacher Telefon: 0241 56 88 105 www.kohl.de


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ONE REGIO AUGUST 2006

ONE REGIO

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BILDER, MENSCHEN UND GESCHICHTEN FÜR DIE STÄDTEREGION AACHEN

NR. 02/2006 | August 2006

Ganz anders

Siegertreppchen für Lisa Lambertz BILDER, MENSCHEN UND GESCHICHTEN FÜR DIE STÄDTEREGION AACHEN

Achtung WILD

Einzigartige Bilder aus dem Nationalpark Eifel

Good Girl

SOMMER

2006

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DIE BESTEN BILDER

Die Mezzosopranistin Daniela Bosenius

MARCELLO C

Luxusuhren made in Würselen

Nackt mit Sinn und Ziel

Der Aachener Fotograf Rainer M. Gillessen www.onemagazin.de

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Die Designerin HEIKE REUL

KUNSTGEWÄNDER


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