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PRESSESPIEGEL Promedia - Paznaun/Ischgl Auftragsnr.: 8420

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17.09.2021


CLIPÜBERSICHT 5

Liebe Leserin, lieber Leser News | 10.09.2021 | Auflage: 46780 | PRINT Clipnr.: 13805203 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Ischgl

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„Sorgfalt außer Acht gelassen“ News | 10.09.2021 | Auflage: 46780 | PRINT Clipnr.: 13805257 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Ischgl

8

Showdown in der Causa Ischgl News | 10.09.2021 | Auflage: 46780 | PRINT Clipnr.: 13805249 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Ischgl

13

Krone Info Tirol Kronen Zeitung Tirol | 10.09.2021 | Auflage: 48656 | PRINT Clipnr.: 13806871 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Alpinarium

14

Showdown in der Causa I schgl News Letter Newsletter | 10.09.2021 | Auflage: 62600 | PRINT Clipnr.: 13807892 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Ischgl

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Erstes Verfahren zu Ischgl Tiroler Tageszeitung | 13.09.2021 | Auflage: 78858 | PRINT Clipnr.: 13809855 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Ischgl

16

Erster Prozess im Fall Ischgl diesen Freitag Österreich Steiermark/Kärnten/Tirol/Salzburg | 13.09.2021 | Auflage: 6150 | PRINT Clipnr.: 13809975 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Ischgl

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Ischgl: Die Aufarbeitung beginnt Kurier | 13.09.2021 | Auflage: 117406 | PRINT Clipnr.: 13810011 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Ischgl

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Ausflug in den Tod Profil | 12.09.2021 | Auflage: 43190 | PRINT Clipnr.: 13810141 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Ischgl

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CLIPÜBERSICHT 20

ORF 2 Kronen Zeitung | 12.09.2021 | Auflage: 1290569 | PRINT Clipnr.: 13810182 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Paznaun

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Ischgl alle Tiroler Orte stehen Kronen Zeitung Tirol | 12.09.2021 | Auflage: 77095 | PRINT Clipnr.: 13810689 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Ischgl

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Freizeitticket darf nicht teurer werden Tiroler Tageszeitung | 14.09.2021 | Auflage: 78869 | PRINT Clipnr.: 13812793 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Ischgl

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Aus Feuerwehrhalle wurde Galerie Tiroler Tageszeitung | 15.09.2021 | Auflage: 79440 | PRINT Clipnr.: 13815745 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Ischgl

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#YoungChefsPaznaun zauberten Genussmenü Bezirksblätter Landeck | 15.09.2021 | Auflage: 16687 | PRINT Clipnr.: 13815758 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Paznaun

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Galtür: ÖAW-Vortrag zur Energiewende Bezirksblätter Landeck | 15.09.2021 | Auflage: 16687 | PRINT Clipnr.: 13815768 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Alpinarium

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Alles Ischgl oder was? Kleine Zeitung Osttirol | 15.09.2021 | Auflage: 3633 | PRINT Clipnr.: 13816083 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Ischgl

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Energiewende Rundschau Ausgabe Landeck | 15.09.2021 | Auflage: 18824 | PRINT Clipnr.: 13816758 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Alpinarium

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„Einen Winter wird es geben“ Rundschau Ausgabe Landeck | 15.09.2021 | Auflage: 18824 | PRINT Clipnr.: 13816753 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Ischgl

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CLIPÜBERSICHT 30

„Kuhrona“ Rundschau Ausgabe Landeck | 15.09.2021 | Auflage: 18824 | PRINT Clipnr.: 13816778 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Alpinarium

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Pilgern mit Genuss Lebensart | 16.09.2021 | Auflage: 50000 | PRINT Clipnr.: 13811404 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Sieberer Martin

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Ischgl hat sich festgekrallt Tiroler Tageszeitung | 16.09.2021 | Auflage: 79065 | PRINT Clipnr.: 13819146 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Ischgl

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Ischgl nach dem Elchtest Tiroler Tageszeitung | 16.09.2021 | Auflage: 79065 | PRINT Clipnr.: 13819156 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Ischgl

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Ischgl-Drama kommt vor ein Zivilgericht Salzburger Nachrichten | 16.09.2021 | Auflage: 72063 | PRINT Clipnr.: 13819557 | easyAPQ: n.a. | Suchbegriff: Ischgl

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News Österreichs größtes Nachrichtenmagazin Wien, am 10.09.2021, Nr: 36, 52x/Jahr, Seite: 3 Druckauflage: 46 780, Größe: 88,85%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13805203, SB: Ischgl

Editorial

Kathrin Gulnerits, Chefredakteurin

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ls Bildungsminister kann man es selten allen recht machen. Das war schon vor Corona so und hat sich in der Pandemie auch nicht gerade verbessert. Zu streng, zu locker – zu Beginn des neuen Schuljahres gibt es jede Menge Zweifel am Corona-Management und natürlich die Angst vor neuen Lockdowns. Renate Kromp hat Heinz Faßmann getroffen und ihn gefragt, ob er heuer vor dem ersten Schultag so aufgeregt war wie die Tafelklassler, welche Erwartungen er als Vater an die Schule hatte und welche er heute als Minister hat. Und warum Wissenschaftler in der Politik immer ein wenig fremd bleiben. Wie Faßmann vom Ministersein entspannt? Er bekocht die Familie mit Gemüse aus dem eigenen Garten. Letztes Wochenende gab es Penne mit Kürbis, Käse „und vielen Kalorien“. Ab Seite 24

Fotos: Ricardo Herrgott, Heinz Stephan Tesarek

Politik. Ein Arbeitstag, zwei gewichtige Interviewpartner: Auf das Interview von Renate Kromp mit Wiens Bürgermeister Michael Ludwig folgte ein sehr persönliches Gespräch mit Bildungsminister Heinz Faßmann. Menschen. Zwischen den Dreharbeiten für „The Taste“ erzählte Starkoch Alexander Kumptner Lisa Ulrich-Gödel seine Geschichte.

Im Tiroler Party-Hotspot Ischgl haben sich im Vorjahr mehr als 6.000 Skiurlauber mit dem Coronavirus infiziert. Jetzt werden die ersten Schadenersatzklagen in Wien vor Gericht verhandelt. Was die Behörden falsch gemacht haben und warum die drohende Prozesslawine für den heimischen Tourismus zur Unzeit kommt, hat Günter Fritz recherchiert. David Pesendorfer hat mit zwei Witwen von Ischgler Coronaopfern gesprochen. Sie hat die Republik wissen lassen, dass ihre Partner an ihrem Tod selber schuld seien. Ab Seite 34 Sie kennen einander seit fast 40 Jahren. Hary Hawelka, Fitnesstrainer und Freund von Michael Schumacher, und Motorjournalist Axel Meister. Zum 30-Jahre-Jubiläum von Schumachers Karrierestart gab es ein Wiedersehen an Hawelkas Teich im Waldviertel mit vielen bislang unerzählten Anekdoten. Ab Seite 84 Viel Freude beim Lesen!

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„Sorgfalt außer Acht gelassen“ Ihre Männer verstarben nach dem Skiurlaub an Corona. Nun lässt die Republik die Witwen von Ischgl wissen: Eigentlich seien ihre Partner an ihrem Tod selber schuld Von David Pesendorfer

M

it letzter Kraft und 39,8 Grad Fieber schleppte sich Hannes Schopf noch selbst zum Rettungswagen, der ihn am 26. März 2020 spätabends in die Klinik bringen sollte. „Zusammengesunken, vor Kälte zitternd, mit verzweifeltem Blick saß er da, das ist mein letztes Bild von ihm“, sagt seine Witwe Sieglinde. Am 10. April, dem Karfreitag, verstarb der gläubige Katholik mit 72 Jahren. „Und ich hatte keine Möglichkeit mehr, mich von ihm zu verabschieden, das war nach der Obduktion nicht mehr möglich.“ Denn Hannes Kopf war an Covid-19 verstorben. Nach seinem Urlaub in Ischgl. Sein Tod stehe in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Verhalten der Behörden und deren Ausreisemanagement aus der Corona-Brutstätte, davon ist die Witwe überzeugt. Das macht sie zu einer der Hauptklägerinnen im Ischgl-Prozess (Story ab Seite 34). Doch die Republik behauptet nun in ihrer Klagsbeantwortung sinngemäß: Hannes Schopf habe Pech gehabt, sei aber im Grunde selber schuld.

Fotos: Ricardo Herrgott(3), Franz Neumayr / picturedesk.com,

Vernunft und Verwegenheit

UNVERSTÄNDNIS. Sieglinde Schopf mit den Beileidsbekundungen. Unten: die Klagsbeantwortung der Republik: „Er hat sich bewusst entschieden …“

Dem Verstorbenen Johann Schopf mussten die mit dem Covid-19-Virus verbundene epidemiologische Gefahr und die Gefährlichkeit des Covid-19-Virus für ältere Personen bekannt gewesen sein, dennoch hat er sich bewusst dafür entschieden, die Reise am 7. 3. 2020 anzutreten und sich der Gefahr einer Ansteckung durch das Covid-19-Virus auszusetzen.

Aber zunächst noch einmal zurück ins Vorjahr, zum 7. März, dem Tag, an dem Schopf anreiste – und herzlich willkommen geheißen wurde. Was der renommierte Journalist im Ruhestand zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, noch nicht einmal ahnte: dass just an diesem Tag hinter der pittoresken Alpinkulisse ein Wettstreit zwischen medizinischer Vernunft und touristischer Verwegenheit zu toben begann. Es war der Tag, an dem der Barman der berühmt-berüchtigten Bar Kitzloch erfuhr, dass er positiv getestet worden war. Bereits drei Tage zuvor hatte Island wegen zahlreicher Covid-erkrankter Ischgl-Heimkehrer bei der europäischen Gesundheits36 | 2021

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CHRONIK

„Wir wünschen Ihnen viel Kraft, Ihr Schicksal zu meistern“, heißt es in einem ununterschriebenen Kondolenzbriefchen des Tourismusverbands Ischgl. Da konnte Sieglinde Schopf nicht anders und schrieb in ihrer Verzweiflung zurück: „Wenn Sie die Warnungen und Gefahren ernst genommen hätten, hätten die Touristen am 7. 3. 2020 gar nicht mehr anreisen dürfen.“ Und: „Lieber nahm man die Verbreitung des Coronavirus und den Tod von Menschen in Kauf, als auf Einnahmen zu verzichten.“ Und auch wenn Schopf die Republik nun auf Schadenersatz klagt, gehe es der pensionierten Lehrerin, 74, keinesfalls um Geld: „Denn Geld kann mir meinen Mann nicht zurückbringen.“ Vielmehr sei da, neben der Trauer, eine Wut, die beinahe täglich zunehme: „Bisher hat es keine der zuständigen Behörden der Mühe wert gefunden, sich bei mir zu entschuldigen.“

behörde Alarm geschlagen. Zwei Tage zuvor hatte das Gesundheitsministerium in Wien die Tiroler Behörden in Kenntnis gesetzt. Sei’s drum, die Tourismusmaschinerie im Paznauntal lief, abgesehen von ein paar kleinen Einschränkungen, noch bis zum 13. März auf Normalbetrieb.

Eng wie in der U-Bahn Mit Gewissheit kann zwar keiner sagen, wie und wo Hannes Schopf sich genau ansteckte, denn Contact Tracing war in diesen Tagen noch völlig unbekannt. Doch die Vermutung liegt nahe, dass es im Zuge der überstürzten Massenflucht aus der Wintersportregion, unmittelbar nach der Quarantäneankündigung durch den Bundeskanzler, passiert sein dürfte. Eng an eng wie in einer U-Bahn zur Stoßzeit saßen und standen Schopf und seine Begleiter im Shuttlebus, der sie zum Bahnhof nach

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VERZWEIFELT. Auch Dörte Sittigs Partner Rudi kam infiziert aus Ischgl zurück, auch er verstarb kurz nach seiner Rückkehr in einem Kölner Krankenhaus an Corona Landeck bringen sollte. Drei Stunden, das hat Hannes Schopf seiner Frau erzählt, habe man für die Fahrt benötigt, und Tröpfcheninfektion, das ist mittlerweile sattsam bekannt, gilt als eine der häufigsten Ansteckungsursachen, und maskiert war damals jenseits von Wuhan noch keiner.

Ähnliches wie Schopf macht Dörte Sittig, 56, durch, die bei Köln lebt. Ihr Partner Rudi war, wie Hannes Schopf, am 7. März angereist. Auch er kam infiziert zurück, er verstarb sechs Tage nach Schopf 52-jährig im Uniklinikum Köln an Corona. Nun ist auch Sittig unter den Klägerinnen: „Ischgl hat mir mein Leben, meinen Schatz genommen“, sagt sie. Eine Entschuldigung, das sei, was sie sich vorrangig wünsche. „Jahre hindurch hat man unser Geld genommen. Jetzt findet man es nicht einmal der Mühe wert, zu fragen, wie es mir geht.“ Aber Schuld oder Entschuldigung? Davon will das offizielle Österreich nichts wissen, im Gegenteil. In der Antwort der Finanzprokuratur auf Schopfs Klage heißt es wörtlich: „Konkret wird überprüft, ob der Geschädigte schuldhaft Handlungen unterlassen hat, die von einem verständigen Durchschnittsmenschen gesetzt worden und geeignet wären, den Schaden abzuwehren oder zu verringern.“ Und: „Maßgeblich ist, ob der Geschädigte jene Sorgfalt außer Acht gelassen hat, die ein verständiger Teilnehmer in seiner Lage angewandt hätte, um eine Schädigung nach Möglichkeit abzuwenden.“ Ja mehr noch: „Dem Verstorbenen musste (…) die Gefährlichkeit des Covid-19-Virus für ältere Personen bekannt gewesen sein, dennoch hat er sich bewusst dazu entschieden, die Reise am 7. 3. 2020 anzutreten und sich der Gefahr einer Ansteckung (…) auszusetzen.“ Die Behörde beschloss erst gezählte sechs Tage nach dem 7. 3., auf die Bedrohungslage zu reagieren. War denn auch das eine „bewusste Entscheidung“?

Fotos: Ricardo Herrgott, Privat

Die Leidensgefährtin

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CHRONIK

Im Tiroler Party-Hotspot Ischgl haben sich im Vorjahr mehr als 6.000 Skiurlauber mit dem Coronavirus infiziert. Jetzt werden die ersten Schadenersatzklagen vor Gericht verhandelt

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SHOWDOWN IN DER CAUSA

ISCHGL

Die Prozesslawine um Schadenersatz für Corona-Opfer aus Ischgl startet. 15 Klagen sind bereits eingebracht, knapp 40 liegen bei der Finanzprokuratur, mehr als 200 weitere sind in Vorbereitung. Vor der nahenden Wintersaison kommen die Gerichtstermine für die heimische Tourismuswirtschaft zur Unzeit. Denn das internationale Medieninteresse an der Gerichtsverhandlung ist gewaltig

Foto: imago

Von Günter Fritz

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CHRONIK

A

m kommenden Freitag, dem 17. September, richten sich die Augen zahlreicher inter­ nationaler Medienbericht­ erstatter wieder einmal auf Österreich: Der Anlass ist al­ lerdings kein positiver – und der Zeitpunkt kommt kurz vor dem Start der Wintersai­ son für die angeschlagene Tourismuswirt­ schaft höchst ungelegen. Im Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien startet näm­ lich die Prozesslawine in der Causa Ischgl. Vermutlich mehr als 6.000 Personen aus 45 Staaten hatten sich im März 2020 im Tiroler Party­Ski­Hotspot (sowie in St. An­ ton am Arlberg) mit dem Coronavirus infi­ ziert, sind zum Teil schwer erkrankt und auch daran gestorben. Sie beziehungswei­ se ihre Hinterbliebenen fordern nun im Rahmen einer Amtshaftungsklage von der Republik Österreich Schadenersatz, weil die österreichischen Gesundheitsbehör­ den rechtswidrig ihren Pflichten nicht nachgekommen sei und schuldhaft zu spät sowie zu wenig umfassend gehandelt ha­ ben soll. Die Causa hätte bereits im April verhandelt werden sollen, war damals aber Lockdown­bedingt verschoben worden. Sieglinde und Ulrich Schopf sind die Ersten, deren Fall jetzt verhandelt wird. Sie sind die Witwe und der Sohn des renom­ mierten Journalisten Hannes Schopf, der vom 7. bis 13. März mit Freunden in Ischgl auf Skiurlaub war und sich dort bezie­ hungsweise bei der behördlich verordne­ ten und chaotisch abgelaufenen Abreise im Bus angesteckt hat. Er ist Anfang April 2020 mit 72 Jahren an der Infektion verstorben. Witwe und Sohn fordern nun 101.881 Euro Schadenersatz (Geschichte, Seite 39).

Bereits 15 Klagen eingebracht Die Forderung von erst­ und zweitklagen­ der Partei setzt sich zusammen aus Schmerzensgeld, Pflege­ und Begräbnis­ kosten, Schock­ und Trauerschaden. „Grundsätzlich unterteilen wir die Fälle je nach Krankheitsverlauf in leichte, mittlere, schwere und solche mit Todesfolgen. Da­ nach und ob es zusätzlich zu einem Ver­ dienstentgang gekommen ist, orientiert sich die Höhe der Schadenersatzforde­ rung“, sagt Anwalt Alexander Klauser, der die Opfer im Auftrag der Verbraucher­ schutzvereins (VSV) vertritt: „Und bei allen Klagen gibt es ein Feststellungsbegehren zu allfälligen Spätfolgen der Infektion, also Long Covid.“ Immerhin leiden rund fünf Prozent all jener, die sich im März 2020 in Tirol angesteckt haben, unter Spätfolgen; mehr als drei Prozent mussten im Kran­

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CHAOS BEI DER ABREISE. Das unkoordinierte Abreisemanagement am 13. März 2020 aus Ischgl und dem Paznauntal wurde auch im Bericht der Rohrer-Expertenkommission kritisiert kenhaus behandelt werden, 32 Personen verstarben. Aus den vier Amtshaftungskla­ gen, die vor rund einem Jahr einbracht wurden, sind mittlerweile 15 geworden, die News zum Teil vorliegen. An die 40 weitere liegen derzeit als sogenannte Auf­ forderungsschreiben, in denen die Kläger Schadenersatz fordern, bei der Finanzpro­ kuratur. Diese fungiert als Anwalt der Re­ publik und hat bisher alle Ansprüche von Opfern und Hinterbliebenen abgelehnt.

Der Standpunkt der Finanzprokuratur ist im Wesentlichen derselbe wie der von Tirols Ex-Landesrat Tilg“ Alexander Klauser der Anwalt zur Argumentation, die Republik habe alles richtig gemacht

„Es besteht keinerlei Bereitschaft, die Feh­ ler, die im Februar und März 2020 auf Ge­ meinde­, Bezirks­, Landes­ und Bundesebe­ ne passiert sind, einzugestehen und Verant­ wortung zu übernehmen“, kritisiert Klau­ ser: „Im Wesentlichen ist der Standpunkt der Finanzprokuratur nach wie vor dersel­ be wie der von Tirols Ex­Gesundheitslan­ desrat Tilg, der in einem „ZIB 2“­Interview erklärte, man habe alles richtig gemacht.“

Neun weitere Termine fixiert Ungeachtet dessen sind zusätzlich 200 Klagen von Opfern aus Deutschland, Großbritannien, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden in Vorbereitung. Neben der Schopf­Klage sind bis Dezember be­ reits Verhandlungstermine von acht weite­ ren Betroffenen fixiert. Der „Fall Schopf“, bei dem am 17. 9. das Prozessprogramm festgelegt wird, habe Präzedenzfall­Cha­ rakter, sagt der Anwalt: Im Mittelpunkt des Verfahrens steht zunächst der Grund des Anspruchs, also „die Frage, ob die Be­ hörden ihre Handlungspflicht so gravie­ rend verletzt haben, dass Schadenersatz zusteht“ sowie „die Kausalität der Ereig­ nisse und der daraus resultierenden Fol­ gen.“

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Für Verbraucherschutzverein, Anwalt und Opfer liegen die Zusammenhänge indes klar auf der Hand: nämlich, dass „die zuständigen Behörden – teils in Tirol und teils in Wien – es in rechtswidriger Weise unterließen, die gesetzlich gebotenen hoheitlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausbreitung des Sars-CoV-2-Virus im Paznauntal und damit die Infektion des Klägers zu verhindern“, wie es in der Klage eines deutschen Skiurlaubers heißt. Es seien „auch aktiv rechtswidrige hoheitliche Handlungen“ gesetzt worden, „die zur Ausbreitung des Sars-CoV-2-Virus im Paznauntal beitrugen“. Die Klagen stützen sich im Wesentlichen auf den 703 Seiten starken Bericht der Expertenkommission unter Vorsitz von Ex-OGH-Vizepräsident Ronald Rohrer, der zahlreiche Fehleinschätzungen der Behörden und Kommunikationsfehler seitens des Bundes, insbesondere bei der Verhängung der Quarantäne über Ischgl und St. Anton, bemängelt. VSV-Obmann Peter Kolba sieht dadurch die Kausalität der Ereignisse als gegeben: „Der Bericht zeigt ein Multiorganversagen der Behörden, das Ischgl zum Superspreader gemacht hat.“

Fotos: APA /Gruber, beigestellt

Untätigkeit trotz Kenntnis „Obwohl die Behörden bereits von der Gefährlichkeit des Virus und seiner hohen Infektionsrate wussten, unterließen sie es mehrere Tage lang rechtswidrig und schuldhaft, die nach der EMRK (Europäische Menschenrechtskonvention, Anm.) und dem Epidemiegesetz unverzüglich gebotenen Maßnahmen zu treffen – möglicherweise auf Druck der mächtigen Tiroler Tourismuslobby“, heißt es in der Klage. Die Gesundheitsbehörden hätten bereits am Mittwoch, dem 4. 3. 2020, nachweislich Kenntnis von der Tatsache, dass sich mehrere Ischgl-Urlauber aus Island während ihres Urlaubs mit dem Virus infizierten, gehabt. Das Land Tirol spielte die Gefahr tags darauf aber in einer Pressekonferenz herunter und behauptete, die Urlauber hätten sich beim Rückflug angesteckt. Kolba: „Dabei waren die 15 Personen in drei verschiedenen Flugzeugen unterwegs und drei hatten bereits in Ischgl Symptome.“ Auch in den folgenden Tagen hätten die Behörden Kenntnis von weiteren Infektionsfällen erlangt. Und weiter heißt es in einer Klage: „Selbst nachdem die Behörden, wenn auch zu spät und zu zögerlich, erste Anordnungen zur Eindämmung der Verbreitung des Virus im Paznauntal erlassen hatten (z. B. die Schließung von

STRAFRECHTSPROZESS

Ministerium entscheidet über Anklage

P

arallel zu den Zivilrechtsprozessen leitete auch die Staatsanwaltschaft Innsbruck heuer im Frühjahr strafrechtliche Ermittlungen ein, nachdem ein Wiener Anwalt und der Verbraucherschutzverein Sachverhaltsdarstellungen zu den Vorkommnissen in Ischgl im März 2020 eingebracht hatten. Im Juni wurden die Erhebungen abgeschlossen; der Akt rund um den Vorwurf der Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten umfasst 15.000 Seiten an Protokollen, Berichten, dokumentierten Abläufen und sonstigem Beweismaterial. Unter die Lupe genommen wurden insbesondere die Maßnahmen nach Bekanntwerden der ersten Infektionsfälle, die Erlassung und Umsetzung von Verordnungen über Schließung von Lokalen, des Skibetriebs und die weiteren Verkehrsbeschränkungen in Ischgl bzw. die Quarantäne im Paznauntal. 27 Personen wurden vernommen, auch der Untersuchungsbericht der vom Land Tirol eingesetzten Expertenkommission unter dem Vorsitz von Ex-OGH-Vizepräsident Ronald Rohrer wurde berücksichtigt.

FÜNF BESCHULDIGTE. Fünf Personen wurden schließlich als Beschuldigte namhaft gemacht – darunter als ranghöchster Beamter der Tiroler Landesamtsdirektor Herbert Forster. Dieser war als Leiter des Tiroler Krisenstabs im März 2020 von Landeshauptmann Günther Platter mit der Ausarbeitung eines

Quarantänekonzepts beauftragt worden. Ebenfalls als Beschuldigte geführt werden der Bürgermeister von Ischgl Werner Kurz, der Bezirkshauptmann von Landeck sowie zwei Beamte der BH. Das Ergebnis der Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft in einem mehr als 70-seitigen Vorhabensbericht zusammengefasst, der mittlerweile von der Oberstaatsanwaltschaft Innsbruck an das Justizministerium weitergeleitet wurde. Dort wird der Vorhabensbericht aktuell geprüft. Dabei wird entschieden, ob Anklage erhoben wird oder nicht.

ÜBERRUMPELT. Grundsätzlich strafbar mache sich jedenfalls jemand, der eine Handlung begangen hat, die geeignet gewesen wäre, die Gefahr der Verbreitung von Covid-19 herbeizuführen oder zu vergrößern. Das Gleiche gilt, wenn derjenige etwas nicht tut, obwohl er dazu nach der Rechtsordnung verpflichtet wäre, und es erst dadurch zu einer Ansteckungsgefahr bzw. zu einer Vergrößerung der Gefahr kam. Landesamtsdirektor Forster soll in seiner Einvernahme im April gesagt haben, er sei von der sofortigen Quarantäne-Verhängung durch Bundeskanzler Sebastian Kurz in einer Pressekonferenz überrumpelt worden. Ischgls Bürgermeister Kurz wiederum erklärte gegenüber News schon im Vorjahr „vor Ort seien „sämtliche Maßnahmen nach Vorgabe und in Absprache mit den Landes- und Bundesbehörden getroffen“ worden.

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Sebastian Kurz! … Der VSV hat über 6.000 Beschwerden von betroffenen Touristen aus der ganzen Welt gesammelt und ausgewertet. Die Opfer wünschen sich zuallererst, dass Fehler einbekannt werden, dass man sich entschuldigt, und natürlich auch, dass ihnen Schadenersatz angeboten wird. ... Gerichtliche Klärungen für Tausende Opfer werden die Gerichte sehr belasten, und die Verfahren werden jahrelang dauern. In dieser Zeit werden immer wieder Verhandlungen stattfinden, in denen die Ereignisse immer wieder im Mittelpunkt des Interesses stehen werden. ... Wir ersuchen Sie daher, diese Sache in die Hand zu nehmen, und sagen Ihnen unsere Unterstützung zu! Es wäre für den Ruf von Österreich als Tourismusland in der Welt und für Tirol ebenso hilfreich wie für die vielen Geschädigten, die auf Einbekenntnis der Fehler, eine Entschuldigung und Schadenersatz warten.

In einem offenen Brief forderte der VSV Bundeskanzler Kurz im Interesse aller zu Vergleichsgesprächen. Bis heute gibt es von ihm dazu keine Antwort.

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News Österreichs größtes Nachrichtenmagazin Wien, am 10.09.2021, Nr: 36, 52x/Jahr, Seite: 34-38 Druckauflage: 46 780, Größe: 88,85%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13805249, SB: Ischgl

CHRONIK

Die beklagte Partei (Republik Österreich bzw. Bund) ist im gegebenen Zusammenhang jene Gebietskörperschaft, der aus den nachfolgend dargelegten Gründen für dieses Missmanagement und seine Folgen die Hauptverantwortung, jedenfalls in rechtlicher Hinsicht, zukommt. Die beklagte Partei ist nämlich nach der in der österreichischen Bundesverfassung festgelegten Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern sowohl hinsichtlich Gesetzgebung als auch Vollziehung für das Gesundheitswesen zuständig (Art 10 Z 12 B-VG). ... Konkrete Versäumnisse legen die klagenden Parteien insbesondere den folgenden Behörden zur Last: – dem Landeshauptmann von Tirol und – der Bezirksverwaltungsbehörde Landeck. Schwerwiegende Fehler sind daneben auch den Polizeibehörden anzulasten, insbesondere im Zusammenhang mit der chaotisch verlaufenen Evakuierung des Paznauntals. Weitere Fehler sind nach den bisher bekannten Informationen auch auf Bundesebene in Wien passiert, und zwar sowohl im Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz als auch im Bundesministerium für Inneres. ... Der zentrale Vorwurf lautet: Die zuständigen Behörden hatten schon sehr frühzeitig, nämlich bereits Ende Februar/Anfang März 2020 Kenntnis davon, dass in Tirol und insbesondere in Tiroler Schiorten, konkret auch in Ischgl, das Coronavirus grassierte. Die Behörden wären daher verpflichtet gewesen, zum Schutz der Bevölkerung und insbesondere auch zum Schutz von individuellen Menschen, darunter von Tirol-Urlaubern wie Hannes Schopf, unverzüglich wirksame Maßnahmen zu setzen, um eine Ausbreitung des Coronavirus und weitere Ansteckungen zu verhindern. Insbesondere hätten die Behörden die betroffenen Orte und Schigebiete, Seilbahnen und Tourismusbetriebe unverzüglich schließen und die betroffenen Personenkreise in Quarantäne nehmen müssen. ... „Schon am 5. März 2020 hat das erste europäische Land den Skiort als Risikogebiet eingestuft. Trotzdem wurden erst neun Tage später Quarantäne-Maßnahmen eingeleitet – der komplette Lockdown folgte noch später. Daten vom 20. März 2020 zeigen, dass ein Drittel aller Fälle in Dänemark und ein Sechstel aller Fälle in Schweden auf Ischgl zurückgeführt werden konnten.“ ... Die zuständigen Behörden ordneten zunächst jedoch nur den Austausch der Servierkräfte und eine Desinfizierung der Räume der betroffenen Apres Ski Bar an. Das „Kitzloch“ blieb aber geöffnet, die Gäste wurden weder gewarnt noch als Kontaktpersonen befragt. ... Schließlich hat Bundeskanzler Kurz durch seine Pressekonferenz am 13.3.2020 um 14.00 durch die vorzeitige Ankündigung der durch die Bezirkshauptmannschaft Landeck erlassenen Verordnungen – diese traten erst am 13.3.2020 um 19.30 in Kraft – die chaotische Abreise von in- und ausländischen Touristen verursacht und damit wesentlich dazu beigetragen, dass mit Covid-19 infizierte Touristen das Virus weltweit in ihren Heimatstatten weiter verbreitet haben.

Auszüge aus der Klagsschrift „Schopf gegen die Republik“, die sich in wesentlichen Punkten auf den Bericht der Expertenkommission stützt Après-Ski-Bars), verabsäumten sie es pflichtwidrig, die betreffenden Ge- und Verbote auch durchzusetzen. Die Behörden tolerierten noch tagelang Menschenansammlungen auf engstem Raum.“ Auch Ski- und Tourismusbetrieb wären noch eine Woche lang ungehindert weitgelaufen: „Hätten die Behörden die betreffenden Ge- und Verbote pflichtgemäß durchgesetzt, hätten sich Tausende Touristen, so auch die Kläger, selbst wenn sie ins Paznauntal angereist wären, mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht infiziert.“ Man hätte zumindest eine Reisewarnung erlassen müssen, um den Urlauberschichtwechsel am Wochenende zum 7. März zu vermeiden, so Kolba. Anwalt Klauser verweist auf den 15.000 Seiten starken Ermittlungsakt

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Ischgl wurde wegen multiplen Behördenversagens und zögerlichem Reagierens zum Superspreader“ Peter Kolba der Verbraucherschützer sieht die Kausalität der Ereignisse als gegeben

Das Apres Ski-Lokal Kitzloch in Ischgl soll eine besondere Corona-Virenschleuder gewesen sein

der Staatsanwaltschaft Innsbruck: „Aus der behördeninternen E-Mail-Korrespondenz wissen wir, dass man es als wichtig erachtete, Ischgl aus dem Schussfeld zu bekommen.“

Chaos wegen Kanzler Kurz Nicht protokolliert im Strafakt ist hingegen der Wortlaut des Inhalts jenes Telefonats, das Kanzler Sebastian Kurz am Vormittag des 13. März mit Tirols Landeshauptmann Günther Platter führte. Denn Tirol wollte zu dem Zeitpunkt den Ski- und Hotelbetrieb am Wochenende schließen und den Urlaubern so genug Zeit für eine geordnete Heimreise ermöglichen. Kurz soll in dem Telefonat Platter jedoch gesagt haben, dass das Paznaun und St. Anton am Arlberg bereits am selben Tag isoliert würden und der Bund die Kommunikation der Maßnahmen übernehme. Der Bundeskanzler verkündete jedenfalls am selben Tag auf einer Pressekonferenz um 14 Uhr vorzeitig eine Quarantäneverordnung der Bezirkshauptmannschaft Landeck, die erst um 19.30 Uhr in Kraft trat. Tausende Urlauber, die da oft noch auf den Pisten waren, gerieten in Panik und reisten daraufhin unkontrolliert ab. Die mit den lokalen Behörden nicht abgestimmte Ankündigung habe „die chaotische und fluchtartige Abreise von in- und ausländischen Gästen“ verursacht: „Wer sich bis dahin noch nicht angesteckt hatte, infizierte sich nun in überfüllten Skibussen, Taxis und Zügen. Touristen, deren Rückflug in ihre Heimat erst am Folgetag stattfand, nächtigten in Hotels und Gasthäusern in der ganzen Region. All dies trug vorhersehbar zur rasanten Verbreitung des Virus in Österreich und zahlreichen anderen Ländern bei“, heißt es in der Klage.

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Kronen Zeitung Tirol Innsbruck, am 10.09.2021, 365x/Jahr, Seite: 30 Druckauflage: 48 656, Größe: 100%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13806871, SB: Alpinarium

Krone INFO TIROL

SPRUCH DES TAGES: Versuche stets, ein Stückchen Himmel über deinem Leben freizuhalten. Marcel Proust Ă

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NAMENSTAG: Nikolaus, Diethard, Pulcheria Ă

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; THEATER INNSBRUCK, Bogentheater, 20 Uhr: „Erika und die zweite Welle“. DÖLSACH, Kunsthaus Sinnron, 20 Uhr: „Der Richtsaal“. HAIMING, Gasthof Stern „Zickeler“, 20 Uhr: „Falsch“. KUFSTEIN, Arche Noe, 19 Uhr: „Tschick“. – KulturQuartier, 20 Uhr: „El Dante“, Tragikomödie. LERMOOS, Hotel Edelweiss, 20.30 Uhr: „Wenn Opa über die Stränge schlägt!“, Lustspiel. STANS, Theater Kleinod (Riedkramgasse), 19.30 Uhr: „Indien“. VENT (Start), Martin Busch Hütte (Ziel), 8.45-15 Uhr: „Friedl mit der leeren Tasche“, Wandertheater.

; LITERARISCHES Das diesjährige „Sprachsalz“ Literaturfestival startet heute! Bis Sonntag, 12.9., können auf dem Youtube-Kanal bit.ly/SprachTube oder unter www.sprachsalz.com (hier finden sich auch alle Streaming-Links und das Detailprogramm) verschiedenste Lesungen im Livestream mitverfolgt werden.

; VERSCHIEDENES GALTÜR, Alpinarium, 19.30 Uhr: „Wie Menschen und Pflanzen Krisen

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erfolgreich bewältigen: Resilienz und Anpassung“. Vortrag mit Margreth Keiler und Harald Pauli, Eintritt frei! UNTERPERFUSS, Reiterhof zum Penz, 8 Uhr: „Tiroler Landesmeisterschaft in der Dressur für Großpferde und Ponys“. Bis einschließlich Sonntag, 12.9., jeweils ab 8 Uhr, Eintritt frei!

; AUSSTELLUNGSINFO INNSBRUCK, Galerie D’Ecole, 18 Uhr: Vernissage der Ausstellung „Akte“ von Pablo Sascha, Zeichnungen von 1980-2000. Ausstellungsdauer: 11.9.-8.10., täglich 14-18 Uhr. – Galerie Bernd Kugler, 18 Uhr: Ausstellungseröffnung „3 Sets of Painting“ von Tobias Hantmann. Ausstellungsdauer: bis 5.11., Di-Fr 13-18 Uhr. - Hofburg, täglich 9-17 Uhr: Die Ausstellung „Farbe bekennen“ von Fotograf Michel Heisbourg, Maler Rol Steimes, Malerin Claire Weides-Coos und Maler Hubert Wurth ist ab heute Besucher geöffnet. Ausstellungsdauer: bis 30.9.

; VEREINSNACHRICHT INNSBRUCK, Pensionistenverband: Tanz im MZS O-Dorf, 14 Uhr; Club Peerhof, Cafe B9, 14-17 Uhr. – Tiroler Seniorenbund: Wanderung „Loas Hochfügen“, Treffpunkt: Hauptbahnhof (Blumengeschäft), 8.30 Uhr.

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News Letter Newsletter Wien, am 10.09.2021, 260x/Jahr, Seite: 2 Druckauflage: 62 600, Größe: 100%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13807892, SB: Ischgl

Showdown in der Causa Ischgl Die Prozesslawine um Schadenersatz für Corona-Opfer aus Ischgl startet. 15 Klagen sind bereits eingebracht, knapp 40 liegen bei der Finanzprokuratur, mehr als 200 weitere sind in Vorbereitung. MEHR DAZU >>

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Tiroler Tageszeitung Unabhängige Tageszeitung für Tirol Innsbruck, am 13.09.2021, 312x/Jahr, Seite: 4 Druckauflage: 78 858, Größe: 72,98%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13809855, SB: Ischgl

Politik in Kürze

In Wien dreht sich ab Freitag Foto: Böhm alles um Ischgl.

Erstes Verfahren zu Ischgl m Freitag geht am Wiener Landesgericht das erste Verfahren in einer Reihe an Schadenersatzklagen in der Causa Ischgl über die Bühne. Die Hinterbliebenen eines an Covid verstorbenen Ischgl-Urlaubers klagen die Republik auf 100.000 Euro Schmerzensgeld. Vertreten werden die Witwe und deren Sohn von Peter Kolba. Er ist Obmann des Verbraucherschutzvereins und vertritt mehrere Opfer. Die Vorwürfe: Die Behörden hätten in Ischgl zu spät vor dem Virus gewarnt und die AprèsSki-Lokale zu lange offen gehalten. Auch die Ausreise aus dem Tal sei chaotisch gewesen. Dadurch hätten sich Tausende infiziert. Ein Expertenbericht zu Ischgl hatte kein Versagen, aber folgenschwere Fehleinschätzungen der Behörden gesehen. „Da kommen einige Klagen nach, und wir haben sicher einige hundert Geschädigte, die individuell klagen werden“, sagte Kläger-Sprecher Peter Kolba gestern gegenüber dem ORF. ie Universität Innsbruck hat das Wahlverhalten der Oberösterreicher untersucht. Die FPÖ hatte bei der letzten Landtagswahl ihren Stimmenanteil auf 30 Prozent nahezu verdoppelt. Studienautor Andreas Steinmayr kam zum Schluss, dass die FPÖ in jenen Orten, wo Flüchtlinge untergebracht waren, weniger dazugewann als in jenen, wo die Einheimischen weniger Kontakt zu Flüchtlingen hatten. In Oberösterreich wird am 26.9. gewählt. (TT)

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Österreich Steiermark/Kärnten/Tirol/Salzburg Wien, am 13.09.2021, 312x/Jahr, Seite: 16 Druckauflage: 6 150, Größe: 100%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13809975, SB: Ischgl

tirol

Aktuell

Erster Prozess im Fall Ischgl diesen Freitag 72-jähriger Verstorbener soll sich während Abreise im Bus angesteckt haben. Ischgl. Am 17. September findet die erste mündliche Verhandlung der Amtshaftungsklage gegen die Republik Österreich in der Causa Ischgl statt. Der Sohn und die Witwe eines 72-jährigen Verstorbenen fordern 100.000 Euro Schadenersatz von der Republik, berichtete die Deutsche Presseagentur (dpa) unter Berufung auf den Verbraucherschutzverein (VSV), der die Klage eingebracht hatte.

Angesteckt. Der 72-Jährige soll sich während der Abreise aus dem Paznauntal im Bus angesteckt haben. Tausende Urlauber hatten am 13. März 2020 in teils chaotischen Zuständen das Tal verlassen. Bei der Verhandlung am Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien soll auch geklärt werden, ob es zu einem Vergleich kommen könne. „Wir sind dazu bereit“, meinte VSVObmann Peter Kolba. März 2020. In dem Wintersportort Ischgl war es zu einem größeren Aus-

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APA

Witwe und Sohn fordern 100.000 Euro

Ischgl-Prozess startet.

bruch des Coronavirus SARS-CoV-2 gekommen. Die ersten Fälle wurden Anfang März 2020 bekannt, die Ansteckungen sollen vor allem in AprèsSki-Lokalen passiert sein. Den Behörden war vorgeworfen worden, zu spät und nicht umfassend genug reagiert zu haben. Ein bereits präsentierter Expertenbericht sah kein Versagen, aber Fehleinschätzungen der Behörden. Druck aus der Tourismuswirtschaft auf Entscheidungsträger wurde nicht festgestellt.

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Kurier Unabhängige Tageszeitung für Österreich Wien, am 13.09.2021, 365x/Jahr, Seite: 1,4 Druckauflage: 117 406, Größe: 67,06%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13810011, SB: Ischgl

Covid-Infektionen in Ischgl: Erster Prozess startet diese Woche Die Witwe eines Verstorbenen fordert 100.000 Euro Schadenersatz Gericht. Am Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen beginnt kommenden Freitag die juristische Aufarbeitung der massenhaften Corona-Infektionen im Tiroler Ski- und Partyort Ischgl im März des Vorjahrs. Der pensionierte Journalist Hannes Schopf starb 72-jährig 2020 kurz vor Ostern an Corona, nachdem er sich in Ischgl angesteckt ha-

ben dürfte – vermutlich in einem überfüllten Bus bei der überstürzten Abreise Tausender Gäste am 13. März. Seine Witwe und sein Sohn fordern nun Schadenersatz.

des klagenden Verbraucherschutzvereins, seien bereits 15 Klagen eingereicht und 150 weitere Fälle in Vorbereitung. Insgesamt hätten sich rund 1.500 betroffene Personen beim Verein gemeldet. Nun werde mit Hunderte Fälle Prozessfinanzierern verhanDer Prozess dürfte der Auf- delt, um Klagen auch für jetakt zu einer wahren Flut an ne zu ermöglichen, die keiGerichtsverfahren sein: ne RechtsschutzversicheLaut Peter Kolba, Obmann rung haben. SEITE 4

Ischgl: Die Aufarbeitung beginnt ISCHGL

Gericht. Ab Freitag wird am Wiener Landesgericht für Zivilrecht untersucht, was bei der Evakuierung des Tiroler Skiorts zu Beginn der Corona-Pandemie alles falsch gelaufen ist VON MICHAELA REIBENWEIN

Die Idylle trügt: Anfang März 2020 nahmen im Skiort Ischgl binnen kurzer Zeit Tausende Corona-Infektionen ihren Ausgang

APA/AFP/FAMILY HANDOUT/HANDOUT

Mehr als 1,5 Jahre ist es her, dass Hannes Schopf gestorben ist. Schopf, ehemaliger Chefredakteur der Furche, war am 7. März 2020 mit Freunden nach Ischgl zum Skifahren gefahren. Am Karfreitag starb der Weinviertler im Alter von 72 Jahren an Corona. Der Fall Schopf ist aktueller denn je. Ab kommendem Freitag, 17. September, wird er vermutlich in allen Details im Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien besprochen. Die Witwe und der Sohn des Pensionisten haben eine Amtshaftungsklage eingebracht. Es geht um Schadenersatz in Höhe von 100.000 Euro. Denn, so sind die Hinterbliebenen überzeugt: Schopf hat sich bei der chaotischen Abreise aus Ischgl angesteckt. In einem völlig überfüllten Bus, der die Touristen in einer HauruckAktion aus dem Tal zum Bahnhof Landeck gebracht hatte. Auch Witwe Sieglinde Schopf ist sicher: „Es wurden Fehler gemacht, die müssen zugegeben werden, und die Verantwortlichen mögen dazu stehen.“ Medien aus dem In- und Ausland werden diesen ersten Gerichtstermin verfolgen. Doch die Plätze sind rar – vor allem wegen der Corona-Pandemie. Insgesamt 30 Personen sollen im großen Festsaal des Obersten Gerichtshofs Platz finden. Nicht mehr. Urteil wird es nach der für zwei Stunden anberaumten Verhandlung keines geben. Erst wird abgeklärt, ob man sich mit einem Vergleich einigen kann – was unwahrscheinlich ist.

15 weitere Klagen Der Fall Schopf hat weitreichende Auswirkungen. Und es ist nur der erste von vielen. „Wir haben bereits 15 weitere Klagen bei Gericht eingebracht, weitere 150 haben wir in der Pipeline“, sagt Peter Kolba vom Verbraucherschutzverein.

Die Bandbreite der Fälle ist groß und reicht von Menschen, die nach ihrem IschglUrlaub in Heimquarantäne mussten und dadurch einen

Hannes Schopf starb nach einem Ischgl-Urlaub an einer Covid-Infektion; Witwe Sieglinde klagt auf 100.000 Euro Schadenersatz

Vermögensschaden erlitten haben, über Long-Covid-Fälle bis eben hin zu Todesfällen. „Es sind Personen, die alle am 6. März oder danach ange-

reist sind“, sagt Kolba. Also einen Tag, nachdem das Land Tirol darüber informiert worden war, dass 14 Isländer nach einem Ischgl-Aufenthalt positiv getestet worden waren.

3.000 Fälle gemeldet Rund 3.000 Fälle wurden dem Verbraucherschutzverein gemeldet. Aktuell laufen Verhandlungen des Verbraucherschutzvereins mit einem Prozessfinanzierer für Personen, die keine Rechtsschutzversicherung haben. Der Fall Schopf ist nur der Auftakt. Nach dem 17. September werden weitere Fälle „im Stakkato“ verhandelt, wie Kolba sagt.

zählt als: 5 Clips, erschienen in: Burgenland, Niederösterreich, Wien, Österreich 1. Ausgabe, Österreich Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 05/172723800). Pressespiegel Seite 17 von 38

Chronologie der Ischgl-Krise ä 5. März 2020 Das Land Tirol informiert, dass 14 Isländer in ihrer Heimat nach einem Urlaub im Tiroler Oberland positiv auf Corona getestet wurden. Ischgl wird nicht erwähnt. Die verlautbarte Annahme, dass die Ansteckung im Flugzeug passiert ist, ist falsch ä 7. März Der erste Fall direkt in Ischgl wird bekannt. Ein 36-jähriger Mitarbeiter der Après-Ski-Bar „Kitzloch“ ist mit SARS-CoV-2 infiziert. Eine Übertragung des Virus auf Gäste des Lokals wird von der Landessanitätsdirektion tags darauf als „eher unwahr-

scheinlich“ eingestuft. Das Gegenteil ist der Fall

ä 9. März 16 weitere Fälle – ausgehend vom Kitzloch – werden entdeckt. Es gibt immer mehr infizierte Ischgl-Heimkehrer. Der Ort wird zu einem der größten CoronaBrandherde Europas ä 13. März Ischgl und das gesamte Paznauntal sowie das nahe St. Anton werden unter Quarantäne gestellt. Die Polizeikontrollen sind aber noch nicht eingerichtet. Tausende Urlauber fliehen aus der Region

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Profil Das unabhängige Nachrichtenmagazin Österreichs Wien, am 12.09.2021, Nr: 37, 51x/Jahr, Seite: 24-25 Druckauflage: 43 190, Größe: 99,22%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13810141, SB: Ischgl

VON THOMAS HOISL UND JAKOB WINTER

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annes Schopfs letzte Reise war ein spontaner Entschluss. Kurzfristig sprang der pensionierte Journalist aus dem niederösterreichischen Gänserndorf für einen Freund ein – und fuhr mit vier weiteren Herren aus dem Weinviertel auf Skiurlaub nach Ischgl. Das war im März 2020. Was die Männer nicht wussten: Im Paznauntal grassierte damals das Coronavirus wie nirgendwo sonst im Land. Eine Studie aus Deutschland bezeichnete Ischgl später gar als „Ground Zero“ der Virusverbreitung im gesamten deutschsprachigen Raum. Berüchtigte Virenumschlagplätze wie die Après-Ski-Bar „Kitzloch“ sollen die Herrenrunde in Ischgl zwar nie besucht haben – eine Corona-Infektion brachten sie dennoch mit nach Hause. Fünf Tage nach der Heimreise, am 17. März, begannen bei Schopf Grippesymptome und Fieber, ein Corona-Test bestätigte die Befürchtung: positiv; der Gesundheitszustand des 72-Jährigen verschlechterte sich stetig – am 26. März wird er ins Landesklinikum Hollabrunn eingeliefert, zwei Tage später auf die Intensivstation verlegt. Schopfs Ehefrau erfuhr erst nachträglich von Ärzten von der Verlegung, sie durfte nicht zu ihm. Im letzten Telefonat hieß es nur knapp: „Sie sind zu dritt in dem Krankenzimmer, tragen Masken, und er hat panische Angst.“ Zwei Wochen später starb Hannes Schopf im Spital. Sein Tod wäre zu verhindern gewesen, sind sich seine Hinterbliebenen sicher: Die Behörden hätten mit ihrem zögerlichen Vorgehen in Ischgl nicht nur die rasante Ausbreitung des Virus mitverantwortet – sondern die Urlauber auch viel zu spät vor dem Ausmaß der Gefahr gewarnt. So steht es in einem Schriftsatz des Rechtsanwalts der Witwe, der profil vorliegt. Adressiert ist das Schreiben an das Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien, vor dem Schopfs Witwe Entschädigung von

Ausflug in den Tod

Die Witwe eines Corona-Opfers fordert Entschädigung von der Republik – weil ihr Mann sich mutmaßlich im Virenherd Ischgl infizierte. Hätten die Behörden die Urlauber besser schützen müssen? Ein neues Gutachten sagt: Ja.

24 profil 37 • 12. September 2021 Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 01/213 12-3502). Pressespiegel Seite 18 von 38

HANNES SCHOPF Der Tod des früheren Journalisten hätte verhindert werden können, sagen seine Angehörigen.

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Profil Das unabhängige Nachrichtenmagazin Österreichs Wien, am 12.09.2021, Nr: 37, 51x/Jahr, Seite: 24-25 Druckauflage: 43 190, Größe: 95,08%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13810141, SB: Ischgl

PROFIL, EXPA/JOHANN GRODER; PARLAMENTSDIREKTION / CARINA OTT

ISCHGL-GUTACHTEN Viele Behördenfehler. Und eine „Schutzgesetzverletzung“.

der Republik fordert. Rund 100.000 Euro wollen die Frau und ihr Sohn einklagen, darin enthalten sind Trauer- und Schockschaden, Schmerzensgeld, und Begräbniskosten. Unterstützt werden sie dabei vom österreichischen Verbraucherschutzverein (VSV). Laut dessen Obmann Peter Kolba ist es nur der Auftakt für eine Reihe von Prozessen: Rund 6000 Urlauber aus Ischgl haben sich bei Kolbas Verein gemeldet. 15 Einzelklagen wurden bisher bei Gericht eingebracht, 90 weitere sollen bald folgen. Folgen die Richter der Argumentation von Witwe und VSV, müsste die Republik horrende Entschädigungszahlungen stemmen. Doch wie wollen die Witwe und ihr Anwalt vor Gericht beweisen, dass der verstorbene Journalist sich tatsächlich in Ischgl infizierte? Und wie wollen sie belegen, dass diese Infektion vermeidbar gewesen wäre? Wo und durch wen sich ein Corona-Patient genau angesteckt hat, lässt sich kaum nachweisen, selbst die Virendetektive der Gesundheitsagentur AGES arbeiten für ihre Clusteranalysen mit Wahrscheinlichkeiten. Und so versucht auch der Anwalt der Witwe vor Gericht, eine Indizienkette nachzuzeichnen. Hannes Schopf und seine Reisegefährten waren mittendrin im Chaos, als die Bundesregierung am 13. März 2020 die „sofortige“ Quarantäne des Paznauntals verkündete. Im Tiroler Oberland kam es zu hektischen Szenen, Tausende Urlauber werden von der Ankündigung völlig überrascht. Schopfs Gruppe war an jenem Tag noch auf der Skipiste und wollte eigentlich erst am nächsten Tag mit einem Taxi abreisen. In ihrem Hotel wurde den Männern mitgeteilt, dass sie einen der öffentlichen Busse aus dem Tal nehmen sollen – und zwar schnell. Der Bus, der sich ab 16 Uhr aus dem Ischgler Ortskern bewegte, war heillos überfüllt. Samt Gepäck drängten sich die Urlauber im Stehen darin. Für die Strecke zum Bahnhof nach Landeck benö-

tigt man normalerweise 30 Minuten, an entschlossenes, ja geradezu hartes Eingreidiesem Tag dauerte es im „Stop and Go“fen“. Deshalb wäre laut Fister schon ab Tempo mehrere Stunden. Dabei hätte der 5. März eine Reisewarnung für Ischgl und ab Bus gar nicht so voll sein dürfen, denn zu 7. März eine Schließung der Après-Ski-Bars diesem Zeitpunkt war bereits eine Verorderforderlich gewesen – an jenem Tag also, an dem Hannes Schopf nach Ischgl anreiste. Öfnung in Kraft, die vorschrieb, dass Busse und Gondeln nur die Hälfte der maximafentliche Informationen gab es zu diesem len Personenkapazität befördern dürfen. Zeitpunkt keine, im Gegenteil: Auf den HinKein Abstand, Innenräume, Aerosolüberweis eines Clusters isländischer Urlauber retragung – diese Gefährdungssituation war agierten der Bezirkshauptmann und das schon damals bekannt. Land Tirol mit einer Presseaussendung, die Gruppe hätte sich nicht in Tirol, sondern im Dreimal wurde der überfüllte Bus von der Polizei kontrolliert, Einwände gab es von Flugzeug angesteckt. den Einsatzkräften offenbar nicht. Die KläDie Finanzprokuratur weist die Entschäger halten daher fest: „Unter den Passagieren digungsforderungen zurück. In der profil vorliegenden Klagebeantworwaren offenbar auch coronatung wird „in aller Deutlichinfizierte Personen, und des„Der tragische keit“ festgehalten, „dass der trahalb ist davon auszugehen, dass sich das Virus spätestens Tod ist ausgische Tod ausschließlich auf bei dieser Fahrt unter den schließlich eine weltweit grassierende Mitfahrenden ausgebreitet auf die Pande- Pandemie (…) zurückzufühhat.“ Drei Mitreisende ren ist und keinesfalls von OrSchopfs wurden Tage darauf mie zurückzuganen der beklagten Partei „in Kauf genommen“ oder „mitebenfalls positiv auf Covid führen.“ getestet; beim Vierten zeig- Finanzprokuratur verursacht wurde“. Für die Fiten sich zwar keine Symptonanzprokuratur ergebe sich me, später aber Antikörper. weder „Kausalität“ noch „Verschulden“ seiKann diese Indizienkette reichen? Ja, tens der Behörden, dagegen aber Argumenmeinen der Verbraucherschutzverein (VSV) te für ein „Allein-/Mitverschulden des Verund seine Anwälte: „Der Geschädigte muss storbenen“: „Der Verstorbene musste in den strengen Beweis des KausalzusammenKenntnis sein, dass neben Italien auch in Tihangs nicht erbringen, wenn ihm aus der rol das Covid-19-Virus aufgetreten ist. In Schutzgesetzverletzung eines Dritten ein diesem Zusammenhang darf in Erinnerung Schaden entstanden ist“, halten die Juristen gerufen werden, dass in Italien die Zahlen fest. In Ischgl sei diese „Schutzgesetzverletder durch das Covid-19-Virus Erkrankten zung“ definitiv gegeben gewesen, vor allem schon Mitte Februar rasant anstiegen und in der Woche vor der Quarantäne: Verorddie Pandemie Ende Februar zu den ersten nungen seien zu spät erlassen worden und Todesfällen in Italien geführt hat. Dem Verunzureichend gewesen, zudem nicht durchstorbenen musste die mit dem Covid-19-Vigesetzt worden, stellte bereits die unabhänrus verbundene epidemiologische Gefahr gige Expertenkommission unter Ex-Höchstund die Gefährlichkeit des Covid-19-Virus richter Ronald Rohrer im vergangenen Jahr für ältere Personen bekannt gewesen sein, fest. Unterstützung bekommen die Kläger dennoch hat er sich bewusst dafür entschievon einem neuen Rechtsgutachten. Mathis den, die Reise am 7.3.2020 anzutreten und Fister, Professor für Verwaltungsrecht an sich der Gefahr einer Ansteckung durch das der Johann Kepler Universität Linz schreibt Covid-19-Virus auszusetzen.“ Die Signale, die die Tiroler Landesregiein dem 43-seitigen Papier, das vom VSV beauftragt wurde und profil vorliegt: Der rung und die Bundesregierung zur Gefährdungslage in Österreich aussendeten, waSchutzzweck des Epidemiegesetzes bestehe ren überschaubar, als sich Hannes Schopf darin, „alle sich in Österreich aufhaltenden am 7. März auf den Weg nach Ischgl machund dort einer epidemiologischen Gefahr te: Flugzeuge aus Norditalien, Südkorea ausgesetzten Personen vor Schäden an Geund dem Iran durften in Wien-Schwechat sundheit und vor Lebensgefahr durch das gesetzlich verpflichtende Eingreifen der Belanden. Massenveranstaltungen waren, im hörde zu bewahren“. Die Finanzprokuratur, Gegensatz zu Frankreich oder der Schweiz, erlaubt. Ob daher wirklich „Allein-/Mitverdie den Bund juristisch vertritt, widerspricht schulden“ vorlag oder auf die Republik dieser Rechtsauffassung und meint, aus Haftungspflichten zukommen, wird ab dem Epidemiegesetz ließen sich keine indikommenden Freitag ein Gericht klären. viduellen Schadenersatzansprüche ableiten. Die Klägerinnenseite will jedenfalls promiDas zweite zentrale Argument von Gutnente Zeugen laden, von Kanzler Kurz abwärts. Ob es so weit kommt, entscheidet alachter Fister: Das Epidemiegesetz fordere æ lein die Richterin. „von den Behörden ein unverzügliches und

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23.05 0.05 1.00 1.40 1.55 3.30 4.00 4.30 5.00 5.05 5.30 5.55

§ Programmänderungen jederzeit möglich Text Aktuell Wetter-Panorama • ZIB • Von der Liebe und vom Tod – Die Geschichte des Komponisten Enrique Granados • Der Gaudi Code Löwen am Lido – Preise & Stars der 78. Filmfestspiele ... (Wh.) • ZIB C Papst Franziskus in Ungarn C Katholischer Gottesdienst Der Papst in Budapest (Live) • ZIB • Heimat Fremde Heimat Justiz und Menschenrechte • Aufgetischt am Sonntag Die Wiener Praterstraße • Rosamunde Pilcher: Melodie der Liebe Melodram (D, 2008). Mit Marion Kracht, Christoph Grunert • Harrys schönste Zeit Region Kampseen • Erlebnis Österreich Von der Au zur Steppe: Naturerlebnis zwischen Donau & March • Was ich glaube • ZIB • Aktuell nach fünf • Natur im Garten • Zurück zur Natur: Paznaun Mit Maggie Entenfellner • Österreich-Bild Die STEIERMARK SCHAU Bundesland heute Wetter aus dem Bundesland Lotto 6 aus 45 mit Joker • Zeit im Bild • Wetter • Sport aktuell • Seitenblicke • C Tatort Her mit der Marie! (A, 2018) Mit Harald Krassnitzer, Adele Neuhauser, Thomas Stipsits • ZIB 2 am Sonntag • Im Zentrum Lockdown für Ungeimpfte? Gäste bei Claudia Reiterer: Georg Willi (Die Grünen), Marlene Svazek (FPÖ) u. a. • Der Fall El Masri • Von der Liebe und ... (Wh.) • Der Gaudi Code (Wh.) Löwen am Lido (Wh.) • Der Bulle von Tölz Dober dan, Koroska Dobar dan Hrvati • Heimat Fremde Heimat (Wh.) • Seitenblicke (Wh.) • Aufgetischt am Sonntag (Wh.) • Natur im Garten (Wh.) • Zurück zur Natur (Wh.)

zählt als: 5 Clips, erschienen in: Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark,Tirol, Vorarlberg, Wien Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 05 70602-0). Pressespiegel Seite 20 von 38

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Kronen Zeitung Tirol Innsbruck, am 12.09.2021, 365x/Jahr, Seite: 1,29 Druckauflage: 77 095, Größe: 100%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13810689, SB: Ischgl

Justiz-Visier

Fotos: Daniel Scharinger

Ischgl ist finanzkräftigster Ort

DIE NEUESTE LANDES-STATISTIK „Tirol in Zahlen“ schlüsselt auch auf, wie finanzstark die 279 Tiroler Gemeinden sind. Laut dieser Erhebung ist die Skidestination Ischgl die mit Abstand reichste Gemeinde mit einer Finanzkraft von 2343 Euro pro Einwohner. SEITEN 28/29

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Kronen Zeitung Tirol Innsbruck, am 12.09.2021, 365x/Jahr, Seite: 1,29 Druckauflage: 77 095, Größe: 95,41%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13810689, SB: Ischgl

den Bezirken ist Landeck top § Drei Gemeinden durchbrechen 2000-€-Schallmauer

Ischgl alle Tiroler Orte stehen Jerzens (1257) und Oetz (1243). Eher finanzschwach sind Mötz (976), Sautens (1022), Obsteig (1023), Tarrenz (1025) und Wenns mit 1039 Euro pro Einwohner. § Bezirk Kitzbühel: An der Spitze die Bezirkshauptstadt selbst mit 1485 Euro. Gefolgt von Going (1275), Oberndorf (1250) sowie Kirchberg und Reith (beide je 1248). Die Schlusslichter bilden in diesem Bezirk die Orte Schwendt (1000), Hochfilzen (1070), St. Jakob im Haus (1071), St. Ulrich am Pillersee (1128) sowie Kössen (1144).

Kundl führt im Bezirk Kufstein das Feld an

§ Bezirk Kufstein: Hier liegt finanziell Kundl (Sitz von Sandoz) mit 1682 € an der Spitze. Gefolgt von Langkampfen (1506), Kufstein (1386), Ellmau (1343) und Wörgl (1287). Die Schlusslichter bilden Mariastein (866), Rettenschöss (929), Niederndorferberg (988), Brandenberg (1002) und Breitenbach (1004). § Bezirk Landeck: In diesem Bezirk geben die Skiorte Ischgl (2343 €), Serfaus (2134), Fiss (1965), St. Anton (1803) und Galtür (1628) eindeutig den Ton

an. Am Ende der Finanzkraft pro Einwohner sind Strengen (982), Faggen (989), Kaunerberg (993) sowie Kauns (998) und Tösens (1015) zu finden. § Bezirk Lienz: Abfaltersbach ist mit 1338 € voran. Gefolgt von Lienz (1323), St. Jakob im Defereggen (1308), Heinfels (1306) und Lavant (1264). Am anderen Ende sind Tristach (995),

Virgen (998), Gaimberg (1004), Thum (1008) und Iselsberg-Stronach (1009). § Bezirk Schwaz: Auch hier sind es die bekannten Skiorte: Gerlos (1828 €), gefolgt von Tux (1550), Mayrhofen (1459), Kaltenbach (1429) und Zell am Ziller (1425). Auf der anderen Seite dieser Tabelle stehen Bruck am Ziller (983), Weerberg und Gallzein

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(1015), Buch (1033) und Stummerberg (1043). § Bezirk Reutte: Führend Breitenwang (Sitz von Plansee) mit 1933 Euro Finanzkraft pro Einwohner, gefolgt von Grän (1812), Lermoos (1604), Holzgau (1388) und Berwang (1346). Am unteren Ende Pflach (985), Elmen (991), Musau (1032), Kaisers (1042) und Hinterhornbach (1050).mein

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Tiroler Tageszeitung Unabhängige Tageszeitung für Tirol Innsbruck, am 14.09.2021, 312x/Jahr, Seite: 24 Druckauflage: 78 869, Größe: 100%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13812793, SB: Ischgl

Freizeitticket darf nicht teurer werden Thema: TT-Bericht „Satte Preiserhöhung beim Freizeitticket“, erschienen am 10. September.

ßt ein Nickerchen beim

hristoph Hörtnagl am Brenner freuen

August um 7.29 Uhr rium Kettenbrücke

Gramm und war 50

ch muss sagen, als ich den Preis für das Freizeitticket gelesen habe, bekam ich einen „sehr dicken Hals“. Ich bin langjähriger Nutzer des Freizeittickets und schätze es vor allem im Winter. Nun muss ich sagen, dass ich sehr enttäuscht über die Preisgestaltung bin. Ich habe letzte Saison einen Vertrag mit dem Freizeitticket über Benützung verschiedener Bahnen und Lifte durch den Kauf des Tickets abgeschlossen. Leider musste man feststellen, dass zuerst für zwei Monate alle Lifte und Bahnen geschlossen waren.

I

In weiterer Folge einige Skigebiete gar nicht aufsperrten (Ischgl, Obergurgl, Arlberg ab Saisonhälfte etc.), und das für den Preis von fast 500 Euro. Ich unterstützte durch mein Skifahren die etwas kleineren Skigebiete, welche einen schönen Winterspaß garantierten. Für die neue Saison erwartete ich mir zumindest denselben Preis des Tickets, da ich ja letzte Saison auf einiges verzichten musste. Da sich die Tiroler Liftkaiser jahrelang (sicher die letzten 10 Jahre) eine goldene Nase verdienten, muss man nun so eine Teuerung hinnehmen. Ich muss mir als Kleinverdiener auch erst die 610 Euro absparen, damit ich meinem

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Freizeitvergnügen nachgehen kann. Es wäre mehr als fair, wenn der Preis gesenkt wird, da mich auch niemand fragt, ob ich eine Krise hinter mir habe und mir das Ticket noch leisten kann. Es mögen die Seilbahner sicherlich auch investiert haben, jedoch hat ein guter Betrieb Rücklagen, um einige schlechte Jahre zu überbrücken. Somit fordere ich die Verantwortlichen der Seilbahnunternehmen auf, an die Tiroler Bevölkerung zu denken und ein leistbares Ticket zur Verfügung zu stellen, denn ohne die Tiroler wären sie nie so groß geworden. Karl Sanin; 6112 Wattens

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gen uer mit ieh Ein ich wer hne zu. ob hen upt

Tiroler Tageszeitung Unabhängige Tageszeitung für Tirol Innsbruck, am 15.09.2021, 312x/Jahr, Seite: 28 Druckauflage: 79 440, Größe: 79,61%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13815745, SB: Ischgl

Aus Feuerwehrhalle wurde Galerie

Die Künstlergruppe der „Galerie M“ stellte sich kürzlich bei der Vernissage vor: Peter Regensburger, Manfred Kaiser, Heidrun Rudigier, Charly Walser, Foto: Wenzel Bernhard Walser und Alexander Walser (v. l.).

Ischgl, Mathon – Was tun mit der alten Feuerwehrhal­ le mitten im Dorf? Nachdem auch ein Sportgeschäft aus der Halle in der Ischgler Frak­ tion Mathon ausgezogen war, setzte der ehemalige Galtürer Gemeindeamtsleiter und Au­ todidakt Karl „Charly“ Walser mit Freunden eine Idee um: „Wir machen eine Galerie in dem verwaisten Objekt. Es soll vor allem eine Plattform für heimische Künstler und

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Handwerker sein.“ Die Künst­ lergruppe nahm das Heft in die Hand und verwandelte die Räume in eine gemütliche Galerie, die vor drei Monaten eröffnet werden konnte. Sie trägt den Namen „M“, der Buchstabe steht für Mathon. Die Gemeinde überließ den Galeriebetreibern die Hal­ le mietfrei. Dass der „Louvre von Mathon“, wie Besucher bei der jüngsten Vernissa­ ge scherzten, schon in der

Startphase gut besucht wird, hob BM Werner Kurz her­ vor: „Hier ist ein neuer Mit­ telpunkt mit vielen kreativen Möglichkeiten entstanden. Den engagierten Künstlern kann ich nur danken und viel Erfolg wünschen.“ Eine Aus­ wahl ihrer Arbeiten stellen derzeit Charly Walser, Man­ fred Kaiser, Alexander Wal­ ser, Bernhard Walser, Peter Regensburger und Heidrun Rudigier vor. (hwe)

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Bezirksblätter Landeck Die Lokalausgabe der Bezirksblätter Tirol Innsbruck, am 15.09.2021, Nr: 37, 52x/Jahr, Seite: 61 Druckauflage: 16 687, Größe: 100%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13815758, SB: Paznaun

#YoungChefsPaznaun zauberten Genussmenü Kulinarischer Sommerabend in der Trofana Alm mit geballter Kochkunst und raffinierten Ideen. von carolin siegele ISCHGL. Junge Ideen aus anderen Küchen und Ländern finden durch die junge Kochvereinigung #YoungChefsPaznaun ihre Umsetzung mit heimischen Produkten, was zu oft außergewöhnliche Geschmackskomponenten führt. Heuer sind die #YoungChefsPaznaun Bachler Michael, Fritz Christopher, Jäger David, Jäger Fabian , Jehle Jasmin, Jungmann Tobias, Kleinhans Luis, Pfeifer Florian, Ojster Dominik, Sieberer Michael, Sieberer Thomas, Zan-

Die #YoungChefsPaznaun kreierten großen Genuss. Foto: #YoungChefsPaznaun

gerl Herman und Zangerl Martin erstmals auch Mitwirkende beim Kulinarischen Jakobsweg Paznaun und haben die Patenschaft für die Jamtalhütte übernommen. Bei ihrem Sommerfest in der Trofana Alm konnte man ihr Jakobsweg-Gericht „Pasta al #YoungChefsPaznaun“ mit Steinpilzen,

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Bergkäse, Kraut und Rüben sowie zahlreiche andere Schmankerl als FlyingDinner verkosten. Hausherr und TVB Obmann Alexander von der Thannen begrüßte die zahlreichen Gäste in seiner Trofana Alm und Martin Sieberer, seines Zeichens Küchenchef im Trofana Royal, präsentierte stolz die Garde der #YoungChefsPaznaun. Ausgewählte Weine von Gustav Krug und edle Spirituosen von Christoph Kössler ergänzten die regional-interpretierten Gerichte. Zahlreiche Gourmets und Genuss-Wanderer fanden sich ein und verbrachten einen kulinarischen Sommerabend, der von der Holzknopfmusi und den Triotanzlern unterhaltsam umrahmt wurde. Mehr dazu: meinbezirk/landeck

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Bezirksblätter Landeck Die Lokalausgabe der Bezirksblätter Tirol Innsbruck, am 15.09.2021, Nr: 37, 52x/Jahr, Seite: 63 Druckauflage: 16 687, Größe: 100%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13815768, SB: Alpinarium

Galtür: ÖAW-Vortrag zur Energiewende

Alpinarium Galtür

GALTÜR. Zum Thema CO2Emissionen sind kein lokales, sondern ein globales Problem. Im Zuge der Akademie Alpin. arium findet am Freitag, den 17. September um 19.30 Uhr im Alpinarium Galtür bei freiem Eintritt der Vortrag von Georg Brasseur: „Wie schafft man in Europa die Energiewende?“ statt. Im Anschluss lädt die Österreichische Akademie der Wissenschaft zu einem kleinen Umtrunk mit Jause ins Cafe „Gefrorenes Wasser“ ein. Georg Brasseur ist Professor an der Technischen Universität Graz und seit 2013 Präsident der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der ÖAW.

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Kleine Zeitung Osttirol Unabhängige Tageszeitung Klagenfurt, am 15.09.2021, 312x/Jahr, Seite: 4 Druckauflage: 3 633, Größe: 94,4%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13816083, SB: Ischgl

DER PLAIKNER Peter Plaikner ist Politikanalyst und Medienberater mit Standorten in Tirol, Wien und Kärnten.

Alles Ischgl oder was? Damit die beginnende Prozesswelle zu Ischgl keine Schmähungslawine auslöst, braucht es sensible Kommunikation statt polternder Kraftmeierei aus Tirol. s war einmal eine Branche, die versuchte immer noch früher den Sehnsuchtswechsel von der Bade- zur Skisaison anzustacheln. Schlagzeilen über Schneedörfer schon im Sommer: Touristiker, was willst du mehr? So war die schöne Welt von gestern. Die schnöde Wirklichkeit von heute ist anders. Da reicht das I-Wort in Wiener und deutschen Zeitungen oder Programmen, um alle Vorfreude zu trüben. Diese Woche wird es wieder zuhauf gedruckt und gesendet. Denn am Freitag startet im Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien eine Prozesswelle, die sich zur Schmähungslawine entwickeln könnte. Es geht um Ischgl und Corona. Das gefährdet Tirol und den Tourismus. Ein Rechtsstreit mit Öffentlichkeit zur Unzeit. Denn mitten in die Skisaison platzt auch noch der Wahlkampf. Die Gemeinderäte und Bürgermeister werden am 27. Februar neu bestimmt. Das ist der Faschingssonntag. Es droht also eine gleichermaßen wirtschaftliche wie politische Fastenzeit. Die Ischgl-Prozesse werden ein entscheidendes Merkmal für Fortsetzung oder Bewältigung der Krise. Sie mag pandemiebedingt überall sein, aber sie betrifft Tirol uneingestanden ganz besonders. en Verantwortlichen ist die sachliche Erledigung des Schlamassels eher zuzutrauen als die sensible Kom-

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munikation der Veränderung. Landeshauptmann Günther Platter hat die Regierung umgebildet. Doch die Pragmatiker der politischen Ebene werden von den Lobbyisten der wirtschaftlichen Gipfelstürmer unverdrossen brüskiert. Wenn Ober-Seilbahner Franz Hörl einen Pandemieplan für die Skisaison fordert, ist das nachvollziehbar. Wie er dies tut, wirkt aber kontraproduktiv. Denn markige Sprüche wie „Zur Hirschbrunftzeit sollte der Pfad stehen“ kommen nur bei Seinesgleichen an. Ansonsten erscheinen sie als Ausweis der mangelnden Lernfähigkeit eines ewigen Polterers. Landespolitik und Restwirtschaft, aber auch der Tourismus selbst müssen bangen, ob er in den nächsten Wochen auch zu Ischgl wieder etwas absondern wird. enn es Parteiobmann Platter nicht gelingt, Wirtschaftsbundchef Hörl und Kammerpräsident Christoph Walser ruhig zu stellen, ist (in) der ÖVP die Machtfrage zu stellen. Denn die IschglProzesse sind für Tirol eine Chance, Lernfähigkeit zumindest in der angemessenen Sprache zu beweisen. Wer das hintertreibt, schadet dem Land. Apropos Wortwahl: In Wien schreiben sie immer öfter „schirch“. Das hat nichts mit „Schi“ oder „Ski“ zu tun, schaut aber als „schiach“ weniger hässlich aus – als es ist.

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Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 0463/5800*0). Pressespiegel Seite 27 von 38

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Rundschau Ausgabe Landeck Die führende Wochenzeitung im Oberland und Außerfern Imst, am 15.09.2021, Nr: 37, 50x/Jahr, Seite: 4 Druckauflage: 18 824, Größe: 100%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13816758, SB: Alpinarium

Energiewende Vortrag im Rahmen der „Akademie Alpin.arium“ (dgh) „Wie schafft man in Europa die Energiewende?“ – diese Frage beantwortet Georg Brasseur am 17. September um 19.30 Uhr im Alpinarium Galtür (Eintritt frei). Der Professor an der Technischen Universität Graz und seit 2013 Präsident der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der ÖAW zeigt

mögliche Wege aus dem Dilemma „Ausstieg aus der Kernenergie und Kohle“ bei gleichzeitig propagierter Umstellung der Mobilität auf Elektro- und Wasserstofffahrzeuge. Im Anschluss lädt die Österreichische Akademie der Wissenschaft zu einem kleinen Umtrunk mit Jause ins Café „Geforerenes Wasser“ ein.

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Rundschau Ausgabe Landeck Die führende Wochenzeitung im Oberland und Außerfern Imst, am 15.09.2021, Nr: 37, 50x/Jahr, Seite: 3 Druckauflage: 18 824, Größe: 89,17%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13816753, SB: Ischgl

„Einen Winter wird es geben“

Ischgl bereitet sich auf eine Saison vor, die diesmal etwas anders eingeläutet wird „Corona“ im März 2020 hat Ischgl einen nicht willkommenen Popularitätsschub verliehen. Nun bereitet man sich im Paznaun auf einen neuen „Winter“ vor – und die Touristen scheinen Ischgl die Treue zu halten. Von Daniel Haueis „Einen Winter wird es geben – es gibt laut Regierung keinen Lockdown“: Das ist die zentrale Aussage Alexander von der Thannens mit Blick auf die Saison ab 25. November im Paznaun. Der Tourimusverbandsobmann hofft jedenfalls auf Regeln, die auch anwendbar sind – seien es nun scharfe oder auch ein „Durchlaufen“ von Corona. Die Vorbereitungen laufen jedenfalls normal – Skishows, Opening etc. in Ischgl sollen stattfinden. Die Saisoneröffnung am 25. November wird allerdings etwas anders: „eine Veranstaltung, auch musikalisch“, sagt von der Thannen, der noch nicht mehr verraten will, außer dass die Behördeneinreichung erfolgt ist. Mag. Günther Zangerl, Vorstand der Silvretta Seilbahn AG, spricht ebenfalls von einer „anderen Art von Veranstaltung“ – es soll klar werden, dass Ischgl nicht nur Après-Ski ist. TREUE GÄSTE. Dabei könnte sich der Imageschaden durch „Corona im März 2020“ in Grenzen halten: „Von einem Imageschaden können wir nicht reden“, sagt von der Thannen. Der August lag bei den Buchungen über dem August 2019 (also Vor-Corona), und auch die Winterbuchungen 2021/22 seien

TVB-Obmann Alexander von der Thannen: Die Winterbuchungen 2021/22 sind „sehr gut“.

Günther Zangerl (l., mit SSAG-Vorstandskollege Markus Walser): „Essenziell ist immer: Kann ich es in der Praxis umsetzen?“ RS-Fotos: Archiv

„sehr gut“. Am öftesten höre er von Gästen, dass sie die „ungerechte Berichterstattung“ vom März 2020 stört – anders gesagt: Ischgl hat bei seinen Gästen wohl vielfach einen „Stein im Brett“. Alexander von der Thannen blickt daher „sehr zuversichtlich in den Winter“. Günther Zangerl von der SSAG stimmt zu: „Ich bleibe optimistisch.“ SEILBAHN HAT MITARBEITER BESCHÄFTIGT. Die Ischgler Seilbahn hat im vergangenen Winter, als keine Bahn in Betrieb war, einen praktisch totalen Umsatzverlust von 80 Millionen Euro hinnehmen müssen: „Der fehlende Winter war schon katastrophal“, sagt Zangerl. Durch Staatshilfen u.ä. wurde dieser Verlust gemildert – aber ein Ischgler Winter schaut halt ganz anders aus als der 2020/21. Dennoch wurde geschaut, dass möglichst viele Mitarbeiter beschäftigt werden können

(im Winter bis zu 570, im Sommer rund 190). Es wurden etwa Revisionsarbeiten durchgeführt: „Wir haben Arbeit gesucht, um die Mitarbeiter zu beschäftigen“, sagt Günther Zangerl – auch die 60 Saisonskräfte im Sommer konnten beschäftigt werden. Und Projekte wie die „Silvretta Therme“ (geht im Spätherbst 2022 in Betrieb) oder das Mitarbeiterhaus wurden weitergeführt. Herausforderungen gibt es auch nun noch genügend: etwa die „Sputnik“-Impfung z.B. ungarischer Mitarbeiter, die noch nicht anerkannt wird. Oder die Unsicherheit aufgrund zweier staatlicher Vorgaben – in die „Silvretta Arena“ gelangt man von Ischgl und von Samnaun aus. „Essenziell ist immer: Kann ich es in der Praxis umsetzen?“, meint Zangerl in Bezug auf die kommenden staatlichen Regelungen – diese werden für den Tourismus erst verhandelt.

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BSTANGEBOTE

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Rundschau Ausgabe Landeck Die führende Wochenzeitung im Oberland und Außerfern Imst, am 15.09.2021, Nr: 37, 50x/Jahr, Seite: 21 Druckauflage: 18 824, Größe: 100%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13816778, SB: Alpinarium

„Kuhrona“ 15. Galtürer Almbegegnung (dgh) Am 24. September um 19.30 Uhr findet im Alpinarium die 15. Galtürer Almbegegnung statt – Thema: „Kuhrona – der ländliche Raum nach der Krise“ (Eintritt frei – im Anschluss gibt es ein Käsebuffet). Die Coronakrise hat gezeigt, wie wichtig eine regionale Grundversorgung ist. Wie können Bauern mit Konsumenten aber auch Post-Corona näher zusammenrücken? Und wie kann die ländliche Entwicklung in Richtung Nachhaltigkeit gesteuert werden? Wie kann das Berggebiet von einer Bioökonomie profitieren? Wie kann der Tourismus

klimafreundlich, ganzjährig und hochqualitativ gestaltet werden? Über die Lehren aus der Coronakrise und Strategien für eine umfassende Neuordnung der Entwicklung des ländlichen Raumes diskutieren Angelika Schwarzmann (Bürgermeisterin Alberschwende), LH-Stv. Ingrid Felipe, Josef Margreiter (Geschäftsführer Lebensraum Tirol Holding GmbH), Johann Stötter (Uni Innsbruck, Institut für Geographie), LK-Tirol-Dir. Ferdinand Grüner und Mathias Oswald (Projektleiter des „digitalen Alpendorfs“ in Bayern, zugeschaltet).

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Lebensart Das Magazin für nachhaltige Lebenskultur St. Pölten, am 16.09.2021, Nr: 4, 5x/Jahr, Seite: 43-46 Druckauflage: 50 000, Größe: 98,52%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13811404, SB: Sieberer Martin

Pilgern mit Genuss

Fotos:TVB Paznaun - Ischgl

JÜRGEN SCHMÜCKING AUF KULINARISCHEN JAKOBSWEGEN

Das Wandern am Jakobsweg ist mit dem Pilgern der vergangenen Jahrhunderte nicht vergleichbar. Die Motive, den Weg zu gehen, haben sich ebenso geändert wie die Wegstrecke. Heute werden oft nur noch die letzten 100 Kilometer, quasi der letzte Zipfel des Weges nach Santiago de Compostela gegangen. Das sind immerhin noch ein paar intensive Tage mit guten Erlebnissen und Momenten. Aber gemessen an der ursprünglichen Idee ist es eher ein Klacks. Das ist etwa so, als würde man mit dem Fahrstuhl bis zur vorletzten Etage eines Wolkenkratzers fahren, die letzten beiden Stockwerke zu Fuß gehen und dann sagen, man wäre auf den XY-Tower gegangen. Eine halbe Sache. Wer von Sarria nach Santiago wandert, wandert. Und pilgert nicht. Der größte Unterschied überhaupt ist der Rückweg. Er gehört – notgedrungen – zur Tradition des Pilgerns und hat auch eine psychologische Bedeutung. Hat man früher die Kathedrale von Santiago de Compostela erreicht, war erst der halbe Weg geschafft. Zug und Flug waren lange keine Option. Es blieb nichts anderes übrig, als sich zu Fuß auf den Heimweg zu machen. Was, jetzt mit der untergehenden Sonne im Rücken, mit Sicherheit ein intensiveres Erlebnis war als ein Rückflug mit Umstieg in Frankfurt oder eine Zugfahrt, bei der die Eindrücke der Wandertage schnell verschwimmen, weil man ständig fürchtet, einen Anschlusszug zu verpassen. Nach Santiago de Compostela kam man von vielen Orten. Ein weit verzweigtes Wegenetz über ganz Europa stand den Pilger*innen zur Verfügung. Ausgangspunkte waren Brüssel, Zagreb oder Budapest. Jetzt kommt der Genuss ins Spiel. Man kann den Jakobsweg als Zeit des Verzichts und der Konzentration auf den Geist verstehen. Viele Pilger*innen taten das und tun es noch immer.

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Lebensart Das Magazin für nachhaltige Lebenskultur St. Pölten, am 16.09.2021, Nr: 4, 5x/Jahr, Seite: 43-46 Druckauflage: 50 000, Größe: 98,11%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13811404, SB: Sieberer Martin

steht, sollte es sowieso kein Halten mehr geben. Das sind portugiesische Entenmuscheln, die zugegeben etwas skurril aussehen, aber unsäglich gut schmecken. Man muss dafür nur etwas vom Weg abkommen, dann wird der „camino“, der Weg, zum Hochgenuss.

Man kann ihn aber auch zu einer kulinarischen Reise machen. Mit Abstechern und kleinen Umwegen. Das Baskenland ist zum Beispiel die Region Spaniens, die über die meisten 3-Sterne-Restaurants verfügt. Aber auch in Asturien oder Kantabrien kann man eigentlich nichts falsch machen, wenn man in einer Gaststätte ein „menu del dia“, also ein Tagesmenü, oder ein „menu del peregrino“, ein Pilgermenü, bestellt. Und wenn auf der Karte „percebes“

Das gilt auch für Tirol. Der Jakobsweg, der durch Tirol führt, hat seinen Ausgangspunkt in der kleinen Kathedrale von Marburg. Streng genommen führt er das Inntal entlang nach Innsbruck und dann über den Brenner Richtung Bozen. An die Strecke kann, muss man sich aber nicht halten. Ein Ausflug ins Paznaun zahlt sich aus kulinarischer Sicht nämlich gleich mehrfach aus. Genau wie Bilbao oder San Sebastian im Baskenland ist Ischgl ein kulinarischer Hotspot in Tirol. Die Dichte an haubenprämierten Restaurants ist so hoch wie nirgends sonst. In der Abteilung Paznaunerstube kocht Martin Sieberer seit einer gefühlten Ewigkeit auf höchstem Niveau und die jüngeren, allen voran Benny Parth vom Stüva, Andreas Spitzer vom fliana und Gunther Döberl vom stiar, sind längst auf Augenhöhe. Rund um diese Zampanos hat sich ein spannendes Projekt entwickelt: der kulinarische Jakobsweg. Das Ziel ist, dass Almen und Hütten der Region einen Wandersommer lang jeweils ein Gericht eines Haubenkochs auf der Karte haben.

DIE GENUSSROUTEN JAMTALHÜTTE (2.165 m) Öffnungszeiten: 26. Juni bis 19. September Strecke (hin- und retour): 20 km, Höhenmeter: 850 hm Dauer (Aufstieg): 3 Stunden, Schwierigkeit: mittel Vom Galtürer Dorfplatz führt der Wanderweg an der Menta Alm (1.657 m) und der Scheiben Alm (1.833 m) vorbei. Zufahrt ist bis zur Schranke der Menta Alm ganztags, zur Scheiben Alm vor 9:00 und nach 16:30 Uhr möglich. Familiengeeignet und kinderwagentauglich. Atemberaubendes Panorama zum riesigen Jamtal-Gletscher und den höchsten Erhebungen der Silvretta. Speziell Ende Juni/Anfang Juli bilden die blühenden Alpenrosen eine beeindruckende Wanderkulisse.

FRIEDRICHSHAFENER HÜTTE (2.151 m) Öffnungszeiten: 18. Juni bis 3. Oktober Strecke (hin- und retour): 13 km, Höhenmeter: 760 hm Dauer (Aufstieg): 2 Stunden, Schwierigkeit: mittel

Weitere Infos zum Kulinarischen Jakobsweg: www.see.at

Vom Ortsteil Valzur geht es durch den Wald, oberhalb von der Waldgrenze eröffnen sich beeindruckende Ausblicke Richtung Ischgl und Galtür mit den Hausbergen „Rauer Kopf“ und „Gorfenspitze“. Für alle, denen dieser Weg zu steil ist, gibt es eine Alternative, die sich sogar für geländegängige Kinderwagen eignet. Wer in Galtür nächtigt, kann die Hütte auch über den 1.000-Höhenmeter-Weg erreichen (steil und nicht kinderwagentauglich).

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Lebensart Das Magazin für nachhaltige Lebenskultur St. Pölten, am 16.09.2021, Nr: 4, 5x/Jahr, Seite: 43-46 Druckauflage: 50 000, Größe: 97,17%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13811404, SB: Sieberer Martin

Mit dabei sind das Almstüberl auf der Neuen Alpe Diaz, die Friedrichshafener Hütte, die Heidelberger Hütte, die Ascherhütte, die Jamtalhütte und die Faulbrunnalm. Den Start in die diesjährige Saison machte Martin Sieberer im Almstüberl. Sein Gericht: ein Kräuterrostbraten mit Erdäpfelriebler und gebratenem Gmüas. Ein üppiges und deftiges Gericht, das man sich erst verdienen muss. Um das Almstüberl zu erreichen, gibt es zwei (oder drei) Möglichkeiten. Am öftesten beschrieben ist der Weg von der Bergstation über die Forststraße. Der Weg dauert etwa anderthalb Stunden und kann sogar mit dem Kinderwagen gegangen werden. Oder, die sportliche Variante, man vermeidet die Straße und ihre Serpentinen und geht vom Almmuseum Alpe Dias (ein zauberhaftes Kleinod nur ein paar Minuten über der Seilbahnstation) den direkten Weg zum Almstüberl. Kurz und steil. Aber der Aufstieg lohnt. Auch der zur Friedrichshafener Hütte. Dort war Benny Parth am Werken. Parth war 2019 Koch des Jahres und was er im Stüva, dem mit 4 Hauben bewerteten Restaurant im Hotel seiner Familie, dem Yscla, aus der Küche schickt, ist einzigartig. Er frönt keinem radikalen Regionalismus und schwört eher auf Produkt und Produktqualität. Trotzdem hat es sein Saibling mit Enzianschaum und Erdäpfelpüree längst zum Klassiker geschafft.

FAULBRUNNALM (2.190 m)

ASCHERHÜTTE (2.256 m)

Öffnungszeiten: 3. Juli bis 26. September Strecke (hin- und retour): 7 km, Höhenmeter: 140 hm Dauer (Aufstieg): 45 Minuten, Schwierigkeit: leicht

Öffnungszeiten: 1. Juli bis 17. Oktober Strecke (Rundweg): 10 km, Höhenmeter: 450 hm Dauer (Rundweg): 2,5 Stunden, Schwierigkeit: mittel

Mit der Alpkogelbahn zu Bergstation und dann ein kurzer Spaziergang auf einem gut befestigten Forstweg: urig-gemütlich trifft auf die Faulbrunnalm vollends zu. Sie liegt mitten im Schigebiet, die Natur ist also nicht ganz unberührt, aber trotzdem wunderschön.

Mit der Seilbahn geht es zur Medrigalm (1.800 m) und entlang eines breiten Forstweges vorbei an der Versingalpe (bewirtschaftete Alm) bis zur Ascherhütte, von wo man den Blankakopf und den Rotpleiskopf sehen kann. Ein breit angelegter Fahrweg führt zurück zur Medrigalm. Der Rundwanderweg bietet eine hervorragende Aussicht auf die Sonnenseite des Unterpaznaun mit der Verwallgruppe.

HEIDELBERGER HÜTTE (2.264 m) Öffnungszeiten: 20. Juni bis Mitte September Strecke (hin- und retour): 27 km, Höhenmeter: 900 hm Dauer (Aufstieg): 4 Stunden, Schwierigkeit: mittel Von der Kirche in Ischgl ausgehend führt der Fußwanderweg Fimba vorbei an der Bodenalpe (1.842 m), der Gampenalpe (1.975 m) und der Fimba Alpe (2.123 m). Eine Auffahrt mit der Silvretta Seilbahn bis zur Mittelstation kürzt die Strecke um etwa eine Stunde ab. Gut ausgerüsteten und bergerfahrenen Gipfelstürmer*innen stehen viele Jochwege und tolle Tagestouren zur Verfügung. Übers Kronenjoch (2.976 m) und übers Zahnjoch (2.945 m) gelangt man zur Jamtalhütte bzw. nach Galtür, übers Ritzenjoch (2.687 m) ins Larein bzw. nach Mathon und über den Fimbapaß (2.608) ins Val Sinestra bzw. nach Sent im Unterengadin.

ALMSTÜBERL (1.900 m) Öffnungszeiten: 19. Juni bis 19. September (Montag Ruhetag) Strecke (hin- und retour): 6 km, Höhenmeter: 100 hm Dauer (Aufstieg): 1 Stunde, Schwierigkeit: leicht Zwei Varianten führen zum Almstüberl – beide führen von der Bergstation der Diasbahn zum Alpengasthof Dias. Der kinderwagen- und E-Bike-taugliche Forstweg führt vorbei am Almmuseum und anschließend rechts. Die etwas steilere Abkürzung geht durch den Streichelzoo und links weiter über einen Steig durch Wald- und Wiesenwege. Im Almmuseum Dias finden wöchentlich Führungen rund um Almkräuter und die Almkäseproduktion statt.

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Lebensart Das Magazin für nachhaltige Lebenskultur St. Pölten, am 16.09.2021, Nr: 4, 5x/Jahr, Seite: 43-46 Druckauflage: 50 000, Größe: 97,55%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13811404, SB: Sieberer Martin

Heuer hat er ein Gericht für die Friedrichshafener Hütte kreiert. Ein veganes Gericht wohlbemerkt. Was sowohl für Parth wie auch für eine Hüttenkarte eher außergewöhnlich ist. Das Gericht ist es sowieso: Heimischer Pilz im Röstimantel auf Paprikakraut und Schnittlauchsauce. Sauce. Ohne die geht bei Benny Parth gar nichts. Er gilt weit über die Grenzen des Alpenraums hinaus als Saucenfetischist und -künstler. Und die Hütte? Die ist auch so ein sicherer Hafen für soliden Genuss. Seit über 100 Jahren thront die massive Friedrichshafener Hütte über der Muttenalpe oberhalb von Ischgl und Galtür. Der Anstieg zur Hütte dauert, von Galtür kommend, knapp drei Stunden und kann auch von Familien mit Kindern gut bewältigt werden. Der Ausblick, den man dann von der Hütte auf die ganze Verwallgruppe hat, ist überwältigend. Die reguläre Speisekarte ist hüttentypisch, die Gerichte ausgezeichnet. Besonders die Marendplatte mit Verwaller Spezialitäten, der „Stramme Seppl“, ein zünftiger Schwarzbrottoast, und die Erdäpflblattln mit Sauerkraut.

Bild oben Die Niederelbehütte (2.310) erreichen motivierte Wandernde am sechten Tag der Mehrtages-Hüttentour "Verwallrunde". Bild unten Der Aufstieg lohnt sich, wenn die Berge nicht nur mit Schönheit sondern auch mit Genuss locken.

Als der Kulinarische Jakobsweg im Paznaun 2008 ins Leben gerufen wurde, stand Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann Pate. Mittlerweile ist die Wanderveranstaltung für Fans des guten Geschmacks fest etabliert und erfreut sich großer Beliebtheit. In der Zwischenzeit waren Hauben- und Sterneköche aus aller Welt in der Ischgler Bergwelt. Mittlerweile – Corona – zeigt die heimische Herd-Elite, was sie kann. Und nicht nur Stars der Szene, auch die jungen Wilden hatten heuer erstmals eine Bühne. Die „Young Chefs Paznaun“ rockten im Sommer die Jamtalhütte. Die Zukunft darf also als gesichert gelten. Auch ein Aspekt von Nachhaltigkeit. ←

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Tiroler Tageszeitung Unabhängige Tageszeitung für Tirol Innsbruck, am 16.09.2021, 312x/Jahr, Seite: 4 Druckauflage: 79 065, Größe: 64,49%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13819146, SB: Ischgl

Leitartikel

Ischgl hat sich festgekrallt Österreich steckt in der vierten Welle, das Coronavirus hält sich auch nach 18 Monaten noch hartnäckig. Deshalb bleiben Ischgl und damalige Fehleinschätzungen ein (politischer) Aufwecker. Jetzt lässt der Schadenersatzprozess den Wecker läuten. Von Peter Nindler

ie Causa Ischgl wurde in der CoronaKrise zum negativen Selbstläufer. Der anfangs selbstgefällige und trotzige Umgang von Tourismus, Behörden und (lokaler) Politik mit dem sich ausbreitenden Virus im bislang erfolgsverwöhnten „Ballermann der Alpen“ ließ sich gerade deshalb nicht mehr regional einfangen. In der internationalen Wahrnehmung verdichteten sich die Vorgänge im Paznaun vielmehr zu einem Bild, als ob Ischgl der „Ground Zero“ für die SARS-CoV-2-Pandemie in Europa gewesen wäre. Mit 10.000 Infektionen, die sich auf eine der weltweit bekanntesten Skidestinationen zurückverfolgen lassen, hat sich jedenfalls der Eindruck vom Superspreader verfestigt.

D

Dass „wir im Land alles richtig gemacht haben“, wurde nicht nur zum Selbstfaller, sondern zum Fallbeil in der öffentlichen Kommunikation. Denn Tirol konnte ab diesem Zeitpunkt (politisch) gar nichts mehr richtig machen. Das Urteil war längst gefällt, aber ebenfalls mehr als selbstgefällig. Nach wie vor emotionalisiert und polarisiert Ischgl. Weil vieles betroffen macht und nachdenklich stimmt. Trotzdem: „Was, wie und in welchem Ausmaß im März 2020 in Ischgl Fehler passiert sind, werden die Staatsanwaltschaft und Gerichte klären“, hat Liane Pircher-Deutschmann bereits vor einem Jahr in der TT festgestellt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Sowohl im noch laufenden Strafverfahren als auch in dem vom Verbraucherschutzverein angestrengten Zivilprozess ab Freitag geht

es darum, ob über die Erkenntnisse der Expertenkommission hinaus straf- bzw. schadenersatzrechtliche Verantwortungen festgemacht werden können. Der Vorsitzende der IschglKommission, Ronald Rohrer, hat in seinem Bericht schließlich Fehleinschätzungen auf allen behördlichen Ebenen aufgelistet. Bis hin zur chaotischen Ausreise nach der nicht abgesprochenen Quarantäne-Ankündigung im Paznaun und St. Anton durch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Unabhängig davon agiert die Politik – besonders Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und seine schwarz-grüne Landesregierung – weiterhin im langen Schatten von Ischgl. Platter und sein Krisenmanagement bleiben angreifbar, daran haben die Personalrochaden im ÖVP-Regierungsteam Anfang

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Mai nichts geändert. Sie kamen zu spät, zugleich steckt Österreich bereits in der vierten Welle. Corona lässt sich auch 18 Monate nach Ischgl noch nicht abschütteln. Im Gegenteil: Zwar grüßen Après-Ski und Ischgl nicht mehr täglich wie das berühmte Murmeltier Punxsutawney Phil. Doch die Schadenersatzklage, das Ermittlungsverfahren der Justiz oder die Landtagswahl in eineinhalb Jahren sind immer ein Aufwecker. Weil die Causa Ischgl sehr wohl Tirol verändert hat. Lesen Sie dazu mehr auf der Seite 5 peter.nindler@tt.com

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Tiroler Tageszeitung Unabhängige Tageszeitung für Tirol Innsbruck, am 16.09.2021, 312x/Jahr, Seite: 3,5 Druckauflage: 79 065, Größe: 100%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13819156, SB: Ischgl

Ischgl: Witwe fordert 100.000 Euro Freitag beginnt Schadenersatzprozess wegen Corona-Krisenmanagements in Ischgl. Möglicherweise wird Ausgang des Strafverfahrens abgewartet. Ischgl, Wien – Der Verbraucherschutzverein hat die Klage gegen die Republik Österreich am Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien eingebracht. Die Witwe und der Sohn eines 72-Jährigen, der nach einem Ischgl-Aufenthalt im März 2020 mit einer Corona-Infektion verstorben war, fordern rund 100.000 Euro Schadenersatz. Er soll sich während der Abreise aus dem Paznaun im Bus angesteckt haben, den Verantwortlichen wird Versagen im behördlichen Krisenmanagement vorgeworfen. Der Prozess könnte jedoch vorerst unterbrochen und der Ausgang des seit dem Vorjahr laufenden Strafverfahrens zu Ischgl abgewartet werden. Konkret wird hier gegen fünf Personen ermittelt, u. a. gegen Landesamtsdirektor Herbert Forster, den Landecker Bezirkshauptmann Markus

Maaß und den Ischgler Bürgermeister Werner Kurz. Der Vorhabensbericht liegt im Justizministerium. Justizministerin Alma Zadić (Grüne) muss jetzt die Empfehlung der Staatsanwaltschaft bewerten, ob schlussendlich Anklage erhoben wird oder nicht. In Ischgl zeigt man sich zuversichtlich. Die Schlagzeilen rund um den Prozess hätten sich nicht auf die Anfragen ausgewirkt, sagt der Geschäftsführer des Tourismusverbandes, Andreas Steibl. „Die Nachfrage läuft gut.“ Steibl führt das auf den hohen Anteil an Stammgästen zurück, die der Marke Ischgl die Treue halten würden. Wie es im Tourismus und mit welchen Auflagen weitergeht, will die Bundesregierung am Freitag vorlegen. (TT) Mehr auf den Seiten 4, 5

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Tiroler Tageszeitung Unabhängige Tageszeitung für Tirol Innsbruck, am 16.09.2021, 312x/Jahr, Seite: 3,5 Druckauflage: 79 065, Größe: 55,78%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13819156, SB: Ischgl

Thema des Tages: Erster Ischgl-Prozess 5

Donnerstag, 16. September 2021 | Nummer 256

Ischgl-Chronologie

Ischgl nach dem Elchtest Kurz vor der Wintersaison kommt der Prozess um Schadenersatzklagen von Covid-Opfern und Hinterbliebenen für Ischgl zur Unzeit. Der hohe Anteil an Stammgästen könnte helfen.

Kitzloch-Kellner positiv: Ein Kellner der Après-Ski-Bar „Kitzloch“ liefert am 7. März ein positives CovidTestergebnis ab. Die Mitarbeiter des „Kitzloch“ werden isoliert und das Lokal vorübergehend gesperrt. Es wird bekannt, dass die erkrankten Isländer im „Kitzloch“ waren. Après-Ski-Lokale in Ischgl werden zugemacht. Am 9. März wird das „Kitzloch“ behördlich gesperrt, tags darauf werden alle Après-Ski-Lokale in Ischgl geschlossen. Quarantäne. Das Paznaun mit Galtür, Ischgl, Kappl und See sowie St. Anton wird am 13. März um 14 Uhr nach einer Pressekonferenz von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) unter Quarantäne gestellt. Es kommt zu chaotischen Abreiseszenen. Das Paznauntal bleibt für sechs Wochen bis zum 23. April isoliert. Alle Skigebiete schließen. Am 15. März schließen alle Skigebiete.

Peter Kolba bringt Klage gegen die Foto: APA Republik ein. Klage des Verbraucherschutzvereins (VSV). Der Verein unter Obmann Peter Kolba bringt am 23. September 2020 vier Amtshaftungsklagen gegen die Republik von Covid-19-Geschädigten beim Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen ein. Der VSV unterstellt den lokalen Behörden in Tirol und den verantwortlichen Politikern auf Bundesebene, von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bis hin zum Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), schwere Fehler beim Pandemie-Management in den Skigebieten in den Monaten Februar und März 2020.

Von Anita Heubacher Innsbruck – In den letzten Tagen war Ischgl wieder in den Schlagzeilen. Nicht „nur“ in Österreich, sondern auch im Hauptmarkt Deutschland. Was in Ischgl und bei der Evakuierung des Paznauntales am Beginn der Pandemie alles schiefgelaufen ist, soll in Wien am Landesgericht geklärt werden. Am Freitag ist es so weit. Die Witwe und der Sohn eines Covid-Opfers fordern von der Republik 100.000 Euro Schmerzensgeld (siehe Artikel unten). Beim Tourismusverband hätten sich die jüngsten Schlagzeilen hinsichtlich der Gästeanfragen nicht bemerkbar gemacht, sagt Geschäftsführer Andreas Steibl. „Die Nachfrage ist sehr erfreulich.“ Das liege daran, dass Ischgl einen sehr hohen Stammgäste-Anteil von 70 Prozent habe. „Die Stammgäste halten zur Marke. Das ist wie nach dem Elchtest bei Mercedes“, sagt Steibl. Dessen persönliche Zukunft, nach 20 Jahren im TVB, auch noch in der Schwebe hängt. „Die Gespräche laufen“, meint er dazu. Ischgl steuerte im Winter 2019/20 auf ein absolutes Rekordjahr hin, bis das abrupte Ende kam. Die Saison ging bis März und trotzdem hatten die Ischgler bereits ein knappes zweistelliges Plus zu verzeichnen. „Dass wir heuer so ein Ergebnis einfahren, ist unrealistisch.“ Man orientiere sich an den besten drei Wintern in den letzten 20 Jahren. Wie groß die Delle werden könnte, will Steibl nicht in Zahlen gießen. „Das wäre der Blick in die Kristallkugel.“ Urlauber buchen immer kurzfristiger. Corona hat das noch weiter zugespitzt. Man könne daher nicht sagen, wie der Winter laufen werde. „Die Nachfrage ist gut, ebenso wie die Stimmung bei

Expertenkommission. Die vom Landtag eingesetzte Expertenkommission unter Ronald Rohrer stellte im Zusammenhang mit dem Krisenmanagement in Ischgl „Fehlentwicklungen aufgrund der Besonderheit der Situation“ auf allen Ebenen fest. Kritisiert werden etwa das Zuwarten mit der Verordnung zur Beendigung des Skibetriebes in Ischgl oder die überfallsartige Quarantäne-Ankündigung von Kanzler Sebastian Kurz.

Die Nachfrage ist gut, ebenso wie die Stimmung bei den Hoteliers. Die haben ein Leuchten in den Augen.“

Andreas Steibl (Geschäftsführer TVB Ischgl)

den Hoteliers. Die haben ein Leuchten in den Augen.“ Ischgl und dessen Touristiker waren erfolgsverwöhnt. Wenn es Schlagzeilen hagelte, dann um Rekorde oder Stars zu vermelden. Umso

Den Kommunikationsmaßnahmen müssten Taten folgen, um negativen Schlagzeilen entgegenzuwirken.“

Mike Peters (Tourismusexperte, Universität Innsbruck)

härter war der Absturz. Krisenkommunikation statt Tourismuswerbung. Ischgl habe sehr früh Kommunikationsmaßnahmen gesetzt, meint Tourismusexperte Mike Peters von der

Universität Innsbruck. Sicherlich habe das Image des Partyski-Tourismus gelitten. „Auch die Marke Ischgl hat zunächst gelitten. Aber man darf nicht vergessen, dass der Anteil der loyalen Stammkunden im Paznaun sehr hoch ist“, meint auch er. Den Kommunikationsmaßnahmen müssten weitere Taten folgen. „Die könnten negativen Schlagzeilen rund um den Schadenersatzprozess stark entgegenwirken.“ Peters denkt dabei an Sicherheitskonzepte, die es klar zu kommunizieren gelte. „Hier sollten ökologisch-gesellschaftliche Kennzahlen erfasst werden.“ Noch liegt seitens der Bundesregierung nicht auf dem

Foto: Mühlanger

Tisch, wie eine Wintersaison in der Pandemie heuer aussehen sollte. Hinter den Kulissen wird eifrig verhandelt. Am Freitag soll ein Ergebnis vorliegen. Letztes Jahr kamen Wien und Tirol über Kreuz. Eine FFP2-Masken-Pflicht zum Skifahren war nur eine von mehreren Maßnahmen, die in Tirol als Schikane empfunden wurden. Manche Bergbahner hatten feuchte Augen, weil sie mitansehen mussten, wie die Schweiz ein Geschäft einfuhr, das in Österreich nicht möglich war. Monatelang hatte die österreichische Bundesregierung Hotels und Restaurants geschlossen gehalten. Dieses Mal soll das anders sein.

Wird das Strafverfahren abgewartet? Freitag beginnt erster Schadenersatzprozess im Zusammenhang mit Ischgl. Angehörige fordern 100.000 Euro. Von Reinhard Fellner

Justiz ermittelt: Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft bestätigt, dass gegen vier Personen wegen vorsätzlicher oder fahrlässiger Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten ermittelt wird. Darunter befinden sich der Ischgler Bürgermeister Werner Kurz und der Bezirkshauptmann von Landeck, Markus Maaß, sowie zwei weitere Mitarbeiter der Behörde. Im Frühjahr 2021 werden die Ermittlungen auch auf Landesamtsdirektor Herbert Forster ausgeweitet. Der Vorhabensbericht dazu liegt im Justizministerium.

Nach dem Super-GAU am Beginn der Pandemie waren die Ischgler alles andere als entspannt. Diesen Winter soll es wieder bergauf gehen.

Foto: LFU

Isländer infiziert: Am 5. März 2020 erfahren die Tiroler Behörden, dass 14 isländische Gäste nach einem Ischgl-Aufenthalt positiv auf das Virus getestet worden sind. Die Behörden nehmen an, dass die Ansteckung im Flugzeug und nicht in Tirol passiert war. Island erklärt Ischgl zum Risiko-Gebiet und stellt alle Reisenden, die seit 29. Februar heimgekommen waren, unter Quarantäne.

Foto: Thomas Böhm

Ischgl wirft seit März 2020 einen langen Schatten auf Tirol. Foto: Böhm

Innsbruck, Wien – Morgen bringen Hinterbliebene eines Ischgl-Urlaubers am Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen die erste Amtshaftungsklage gegen die Republik Österreich ein. Unterstützt vom Verbraucherschutzverein (VSV) unter Obmann Peter Kolba fordern Witwe und Sohn eines 72-Jährigen Schmerzensgeld, Schockschaden, Trauerschaden und Beerdigungskosten in der Höhe von 100.000 Euro. Aufgrund der chaotischen Abreise aus dem Paznauntal sei es für den 72-Jährigen in einem Bus zur letztlich tödlich verlaufenen Corona-Ansteckung gekommen, wird argumentiert. Sollte das Fundament der Schadenersatzklage auf Aussagen des VSV-Obmanns basieren, wonach man zu spät gewarnt, Bars verzögert zugesperrt und die Abreise

von Gästen chaotisch organisiert habe, könnte dies für einen Schadenersatzausspruch durch ein Gericht zu wenig sein.

Hintergrund Bei diesen Äußerungen handelt es sich nämlich nicht um juristische Kategorien. Selbst die Ischgl-Expertenkommission unter Vorsitz von Ronald Rohrer sprach letzten Oktober beim Abschlussbericht von einer epidemiologischen und nicht rechtlichen Einschätzung, wenn man in der Causa Ischgl im März 2020 zwar kein Versagen, aber folgenschwere Fehleinschätzungen ortete. Erst der derzeit in Prüfung befindliche Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft Innsbruck zu allfällig strafrechtlicher „Gefährdung von Men-

schen durch übertragbare Krankheiten“ wird rechtlich in eine erste Richtung weisen. Konnte doch von der Anklagebehörde rechtsstaatlich und unter Wahrheitspflicht von Zeugen ermittelt werden. Wenn die Kläger nun den Tod einer Person auf die Situation in Ischgl am 13. März 2020 zurückführen, müssen sie jedoch noch konkreter werden als die Anklagebehörde. Diese hat ja nur über eine Gefährdung von Menschen zu befinden. Die Amtshaftungsklage zielt jedoch auf ein Ereignis, das einem bestimmten Menschen nachweislich Schaden zugefügt hatte. Hierzu muss erst einmal ein rechtswidriges und schuldhaftes Verhalten der Republik und ihrer Vertreter aufgezeigt werden, um eine Haftung begründen zu können. Das könnte im Rückblick auf die damaligen Umstände problematisch werden, zumal

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Die Abreise wegen der Quarantäne Foto: APA erfolgte teils chaotisch. sich erst einmal Normen finden müssen, die im Zuge des Ausbruchs einer Pandemie übertreten wurden. Selbst wenn solche Verfehlungen dargelegt werden könnten, muss das Gericht darauf die Kausalität zwischen dem Tod und dem aufgezeigten Fehlverhalten prüfen. Schwierig bei einem Touristen, der sich Anfang März des Vorjahres wohl

schon an vielen Orten und über etliche andere Urlauber angesteckt haben könnte. Ein einfaches Beispiel: Stellt das Strafgericht in einem Fall rechtskräftig fest, dass eine Person der anderen die Nase gebrochen hat, so stehen Schädiger und Opfer fest. Ohne dahingehend gebunden zu sein, könnte sich das Zivilgericht am Strafurteil orientieren. Pandemie und Virus kennen diese klaren Zuordnungen in der Regel nicht. So ist wohl am Freitag bei der ersten Tagsatzung zu erwarten, dass das Zivilgericht das Verfahren erst einmal unterbricht, bis die Ergebnisse der umfangreichen staatsanwaltlichen Ermittlungen vorliegen. Selbst wenn die Anklagebehörde bei nur einem der Verdächtigen eine strafrechtlich relevante Gefährdung von Menschen feststellen sollte, bleibt der zivilrechtliche Weg überaus steinig.

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Salzburger Nachrichten Salzburg, am 16.09.2021, 312x/Jahr, Seite: 22 Druckauflage: 72 063, Größe: 100%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13819557, SB: Ischgl

Ischgl-Drama kommt vor ein Zivilgericht Am Freitag wird erstmals nach dem Ausbruch der Coronapandemie in Österreich vor Gericht über mögliche Behördenfehler verhandelt.

WIEN. Der pensionierte Journalist Hannes Schopf aus Niederösterreich sprang ein, als in einer privaten Gruppe jemand für eine Skiwoche ausfiel. Das war Anfang 2020. Am 6. März 2020 reiste er mit seinen Freunden nach Ischgl, wo er viele Skiurlaube verbracht hatte. Es sollte sein letzter sein. Eine Woche später, am Freitag, 13. März, verkündete Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) um 14 Uhr in einer Pressekonferenz in Wien völlig überraschend, dass das Paznauntal mit Ischgl und Galtür sowie St. Anton am Arlberg „ab sofort isoliert“ würden. Die bereits am Vorabend für das Wochenende angekündigte Schließung der Skigebiete wurde in diesen Orten also vorverlegt. Tausende Gäste und Mitarbeiter reisten unter teilweise chaotischen Verhältnissen aus dem Tiroler Oberland in ihre Heimatorte in ganz Europa ab. Hannes Schopf und seine Freunde bekamen kein Taxi, daher nahmen sie einen Linienbus, der mehr als zwei Stunden bis Landeck brauchte. Angenommen wird, dass sich der 72-Jährige und seine Kameraden im überfüllten Bus mit dem Coronavirus ansteckten. Gut einen Monat später, am Karfreitag, dem

10. April, verstarb Schopf im Spital St. Pölten an den Folgen, ohne dass ihn seine Frau und sein Sohn noch einmal hätten besuchen dürfen. Der Tod des Journalisten bildet den Hintergrund für das erste Amtshaftungsverfahren gegen die Republik Österreich, das zum Corona-Hotspot Ischgl beginnt. Am Freitag wird in dem Fall erstmals ver-

„Wir können uns Vergleich vorstellen.“ BILD: SN/AP

GERALD STOIBER

Alexander Klauser, Anwalt der Klägerin

handelt. Im Kern geht es um die Frage, ob die heimischen Behörden so gravierende Fehler bei der Beurteilung der Gefahr durch das Coronavirus machten, dass den Klägern – die Witwe und der Sohn des Verstorbenen – Schadenersatz zusteht. Die Kläger, die vom Verbraucherschutzverein unterstützt werden, argumentieren, die Behörden hätten schon ab 5. März 2020 über Corona in Ischgl Bescheid gewusst und dann niemanden mehr anreisen lassen dürfen. Obmann Peter Kolba: „Weitere 15 Klagen wurden eingebracht, 100 Fälle werden vorbereitet. Letztlich könnten bis zu

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3000 Ansprüche an die Republik gestellt werden.“ Bisher hat die Finanzprokuratur alle Ansprüche zurückgewiesen. Es ist in Zivilverfahren aber vorgesehen, dass die Möglichkeit von Vergleichsgesprächen ausgelotet wird. Der Anwalt der Familie Schopf, Alexander Klauser, sagt: „Wir können uns durchaus einen Vergleich vorstellen. Voraussetzung dafür wäre aber, dass über alle Ansprüche von Berechtigten verhandelt wird.“ Der Witwe geht es bei der Klage nicht ums Geld – Streitwert sind 100.000 Euro –, wie sie im Vorjahr den SN sagte. Doch es gehöre aufgezeigt, dass auch Politiker und Behördenvertreter zu Fehlern stehen sollten. Strafrechtlich verlief die Aufarbeitung so: Die Staatsanwaltschaft Innsbruck machte fünf Verdächtige aus, die für Fehler beim Krisenmanagement im ersten Corona-Hotspot Österreichs infrage kommen, darunter den Ischgler Bürgermeister, den Landecker Bezirkshauptmann und den Tiroler Landesamtsdirektor. Im Mai wurde ein Vorhabensbericht erstellt, derzeit prüft ihn das Justizministerium. Ob Anklage erhoben werden soll oder nicht, ist nicht bekannt.

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