Im pact Hochschule f端r Gestaltung und Kunst FHNW
Impact Basel 2015
Im pact Basel 2015
Aufzeichnungen der Hochschule f端r Gestaltung und Kunst FHNW Herausgegeben von Prof. Kirsten Merete Langkilde, Direktorin
Christoph Merian Verlag
Inhaltsverzeichnis
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Einleitung
Das Eigentum des Ästhetischen
Kirsten Merete Langkilde
Nicolaj van der Meulen, Jörg Wiesel
Campus der Künste
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Impact. The Contribution of Communication Design to the Processes of Social Exchange
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Ein Gespräch über den Campus der Künste
Michael Renner
Kirsten Merete Langkilde, Sabine Himmelsbach
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Anregungen zu ‹ Arbeit als Erfindung ›
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A Hub for Culture and Creativity in Basel
Mischa Schaub
Pier Luigi Sacco, Kirsten Merete Langkilde
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‹ Tracing Data › Konturen eines kulturellen Paradigmas
Economies of Aesthetics
Felix Gerloff
Praxis und Projekte
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The Beauty of Choice Francesco Erspamer
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Economies of Aesthetics Arie Verkuil, Kirsten Merete Langkilde, Mario Klinger
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Integrative Gestaltung im Kontext von Design und Ökonomie Heinz Wagner, Armin Blasbichler und Ralf Michel im Gespräch mit Ralf Neubauer
Inhaltsverzeichnis
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O-Light – technology print on demand
Eine Mediathek der Künste? Tabea Lurk
Werner Baumhakl, Katharina Schäfer
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Autoren und Autorinnen
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‹ Thomas Hirschhorn – Gramsci Monument › Angelo Alfredo Lüdin, Kirsten Merete Langkilde
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‹ Wir von da oben – Generationenwechsel auf der Alp › Reinhard Manz
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Making of the Graduate Show 2015 – Doing Fashion on the Road Matthias Waldhart
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Einige Fragen zur Fotografie im Kontext der Kunst Christian Knörr
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The Beautiful Trespassing into the Metabolic Future Chus Martínez
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Impressum
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Einleitung Kirsten Merete Langkilde
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Einleitung Kirsten Merete Langkilde
Liebe Leserinnen und Leser, ‹ Impact › ist unsere Reflexion der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in 2015. In dieser Fassung unserer jährlichen Aufzeichnungen legen wir den Fokus auf den Impact, den Kunst, Design und Medien, der Campus der Künste und der Freilager-Platz in der Gesellschaft haben können. Ich lade Sie hinter die Kulissen ein, um mehr über die Hintergründe der Ergebnisse und Wertevorstellungen der Kolleginnen und Kollegen sowie Partnerinnen und Partner der Hochschule, über kritische studentische Initiativen, die Modeschau oder Medienforschung zu erfahren. ‹ Celebrating the Campus of the Arts › hiess das Sommerfest, bei dem der Ausstellungspavillon, ‹ Der Tank ›, und gleichzeitig die letzten Atelierräume der Hochschule feierlich eröffnet wurden. Der architektonische Rahmen der Hochschule ist fertiggestellt – die Aktivitäten der Hochschule verstärken sich – auch mit den Partnerinstitutionen auf dem Areal. Der ‹ Campus der Künste › hat sich etabliert – ob vor Ort oder international. Das künstlerische Fundament des Campus ist gelegt und lässt seinen zukünftigen Impact bereits erahnen. Neben der Forschung, der Lehre und der Integration der Künste in die Gesellschaft gehört auch die Beschäftigung mit den Ökonomien des Ästhetischen unter der Fragestellung, welche gemeinsamen Werte wir teilen, und welchen Wert eine künstlerische und gestalterische Produktion hat. Diese Diskussion wurde durch die erste internationale Konferenz ‹ Economies of Aesthetics › in Zusammenarbeit mit The European League of the Institutes of the Arts im Juni 2015 an der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW vertieft. Persönlich habe ich bereits fünfzehn Jahre mit Carla Delfos, der Gründungsdirektorin von ELIA, kooperiert, weshalb es mir eine grosse Freude war, das weltgrösste Netzwerk für Kunsthochschulen in Basel begrüssen zu dürfen und zu sehen, dass der Campus der Künste Teil eines lebendigen internationalen Netz werks wurde. Ebenso danke ich den anderen Mitgliedern des Steering
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Kirsten Merete Langkilde
Committees, Pier Luigi Sacco und Michael Renner, für die wertvolle Mitarbeit an der Konferenz. In der Auswahl der Texte und Beiträge für ‹ Impact › werden Sie einen breiten Fächer der Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten der Hochschule sehen können: künstlerisch-ästhetische Intentionen, Forschung, Veröffentlichung und Reflexion. Francesco Erspamer hat in seinem eindrücklichen Vortrag auf unserer Konferenz ‹ Economies of Aesthetics › über die Wichtigkeit unserer Wahlmöglichkeit referiert, indem er die Aufmerksamkeit auf zwei grundliegende Säulen unser Gesellschaft lenkt – die Demokratie und die Ästhetik. Es gilt, die Bedeutung der künstlerischen, gestalterischen und medialen Ergebnisse zu verdeutlichen. Jedes einzelne Ergebnis ist ein Fakt gewordener Teil unser heutigen Kultur als wichtige Grundlage unserer Kultur von morgen. In diesem Prozess spielt eine geschärfte Aufmerksamkeit und ein präzisiertes Urteilsvermögen eine besondere Rolle. ‹ Impact › gibt hiermit einen facettenreichen Zugang zu einem Entstehungsort von Kultur – so facettiert wie unsere Kultur selbst. Die Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW spiegelt eine kontinuierliche Aufmerksamkeit, Kritik, Recherche, Reaktion, Interaktion und Reflexion durch ihre gestalterischen Ergebnisse wider, die sich in Bezug auf die getragenen Verantwortungen und Kritiken an der Gegenwart äussern. Ganz gleich, ob die Beiträge in Basel, auf der Alp oder in New York stattfinden, sie alle gehören zu unserem Aufmerksamkeitsraum, zu unserem vernetzten Denken und Handeln. Diese Teilnahme an einer qualitativen Entwicklung unserer gemeinsamen Gesellschaft unter Berücksichtigung der Ästhetik, Ökonomie, Technologie oder den Medien – genau diese komplexen Felder versuchen wir, durch ‹ Impact › für Sie zu verdeutlichen.
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Einleitung
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Plakat zur internationalen ELIA-Konferenz ‹ Economies of Aesthetics › an der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, 18.–20. Juni 2015 Gestaltung: Michael Renner
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Cam pus der K端nste 13
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Während meiner Tätigkeit als Leiter des Ent wicklungsbüros der Hochschule für Ge staltung und Kunst FHNW hatte ich die einzigartige Gelegenheit, an der baulichen sowie inhaltlichen Verortung der Institution auf dem neuen gemeinsamen Campus der Künste mitzuwirken. Nach der erfolgrei chen Startphase wünsche ich nun der Hochschule, dass sie ihren ureigenen Weg zwischen den vielfältigen Spannungsfeldern von Kunst und Design, Forschung und Lehre, Theorie und Praxis, analogen Werk stätten und digitalen Labs, open space und Raumknappheit, internationalem An spruch und regionaler Verankerung, indivi dueller Freiheit und gemeinsamer Vision, Pragmatismus, Utopie und Aufbruch mit derselben Begeisterung, Energie und Unerschrockenheit wie bisher weiter gehen wird. David Wyss, Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, Basel
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Plakat zum Sommerfest 2015 der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW Gestaltung: Michael Hübner
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Ein Gespr채ch 체ber den Campus der K체nste Kirsten Merete Langkilde, Sabine Himmelsbach
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Der Campus der Künste bildet einen Kulturcluster, hier befinden sich neben der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW nun ebenfalls das HeK (Haus der elek tronischen Künste Basel), das FoodCultureLab und das Radio X. In nächster Nähe sind zusätzlich die Architektur büros ffbk und Herzog & de Meuron, das Helsinki Haus der Architekten, das Transitlager – renoviert durch das Architekturbüro Bjarke Ingels Group BIG, point de vue audiovisuelle Produktionen, Offcut und Urban Farmers angesiedelt; und wir hoffen, dass das geplante Kunsthaus Baselland hier bald realisiert wird.
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Ein Gespräch über den Campus der Künste Kirsten Merete Langkilde (Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW) und Sabine Himmelsbach (Haus der elektronischen Künste Basel), aufgezeichnet im Dezember 2015
In unserem Dialog ziehen wir eine erste Bilanz, wie sich der Campus der Künste und der Freilager-Platz bisher entwickelt haben und benennen Ideen, wie sie sich in den nächsten Jahren entwickeln können. Können wir eine Alltagsperspektive einnehmen? Sabine Himmelsbach Ja, wir sind die Akteurinnen. Kirsten Merete Langkilde … und diejenigen, denen es gelingen muss, etwas zu bewegen. Sabine Himmelsbach Genau! Kirsten Merete Langkilde
Kunstinstitutionen auf dem Freilager-Platz Kirsten Merete Langkilde So, möchtest du eine kleine Bilanz von eurer Seite her ziehen? Sabine Himmelsbach Ja, das ist vielleicht ein guter Anfang. Also, ich muss sagen, wir gehören ja zu den Pionierinnen und Pionieren auf dem Dreispitz. Das HeK (Haus der elektronischen Künste Basel) hat hier 2011 in temporären Räumen eröffnet. Seither hat sich für uns die Situation drastisch verändert und zu hundert Prozent verbessert. Gerade in der frühen Phase, als wir umzingelt waren von Industrie, und die Strasse für den Durchgangsverkehr auch von grossen Lastwagen genutzt wurde, war es für uns extrem schwierig, hier überhaupt einen Zugang für das Publikum zu schaffen, weil einfach die Gesamtsituation unangenehm war. Und jetzt, mit dem Zuzug der Hochschule und natürlich mit unseren neuen Räumlichkeiten, ist – so finde ich – im Dreispitzareal mit dem Freilager-Platz ein neues Zentrum entstanden, an dem sich ein Quartiersleben entwickeln kann und ein neues Miteinander funktioniert. Es findet ein stärkerer Austausch und eine Durchmischung von Funktionen und Aktivitäten statt. Autoverkehr gibt es kaum mehr, dafür hat sich die Verkehrsanbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr durch die neue Tramhaltestelle wesentlich verbessert.
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Kirsten Merete Langkilde, Sabine Himmelsbach
Kirsten Merete Langkilde Auf dem Freilager-Platz sind noch nicht alle eingezogen. Nächstes Jahr, wenn das nächste grosse Bau projekt, das Transitlager, fertig ist, wird es weitergehen. Dann werden auch mehr Mitspieler und Mitspielerinnen kommen. Wie glaubst du, wird der Dreispitz als solcher sich weiterentwickeln?
Ein Biotop für Austausch und Kooperation Sabine Himmelsbach Das ist natürlich auch meine Hoffnung, dass sich mit der Fertigstellung des Transitlagers die Situation nochmals verbessern wird. Unter anderem, weil interessante Firmen dazustossen. Wie gesagt, die Verträge sind wohl noch nicht unterschrieben, aber die Chancen stehen trotzdem sehr hoch, dass sich auch Firmen und Institutionen aus Kultur und Medien, die sich nah an der Medienkunst bewegen, hier ansiedeln. Der Dreispitz wird ein Ort sein, der offen ist. Wir als Institution jedenfalls stehen Partnerschaften offen gegenüber und freuen uns über weiteren Austausch mit interessanten neuen Partnern. Firmen und Unternehmen können durch ihre unterschiedlichen Arbeitsformen und Wissensgebiete nochmals einen wichtigen Aspekt in die Gesamtsituation am Freilager-Platz einbringen. Wir selbst sind auch auf unterschiedlichen Ebenen tätig. Einerseits sind wir als Institution, die Medienkunst zeigt bzw. Kunst, die sich mit dem technologischen Wandel beschäftigt, ein Ort der Präsentation aktueller Kunst. Andererseits verstehen wir uns auch als Produktionsort für Künstlerinnen und Künstler, die wir in der Entwicklung neuer Arbeiten unterstützen. Unter diesem Aspekt ist es interessant, hier auch Firmen vor Ort zu haben, die uns mit ihrem Knowhow unterstützen, und mit denen wir die Zusammenarbeit suchen können. Kirsten Merete Langkilde Na ja, und deswegen vielleicht ist das auch eine unserer Herausforderungen – ein Vorteil, aber wirklich auch eine Herausforderung. Wie bringt man eine Bildungsinstitution, Forschungsinstitution, Kulturinstitution und die freie Wirtschaft zusammen? Sabine Himmelsbach Genau. Kirsten Merete Langkilde Wir haben gemeinsame Interessenssphären, aber welche Art der Koexistenz erfordert das? Wir sind ja in der gleichen Situation wie viele andere Kulturcluster und müssen lernen, welche Art von Austausch, welche Bedingungen und welche Gemeinsamkeiten fruchtbare Kooperationen ermöglichen. Das wird wohl eine neue Art des Verhandelns, die wir an-
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Ein Gespräch über den Campus der Künste
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!Mediengruppe Bitnik, H33333333K, 2015, Kunst-am-Bau-Projekt Foto: Kathrin Schulthess © Christoph Merian Stiftung
Kirsten Merete Langkilde, Sabine Himmelsbach
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Talk von Gordan Savicic und Selena Savic im Rahmen der Ausstellung ‹ Critical Make. Turning Functionality › Foto und ©: HeK
Ein Gespräch über den Campus der Künste
stossen. Zum Beispiel: Wie gehen wir mit Praktikumsplätzen um? Wie gehen wir mit Aufträgen um? Wie gehen wir mit gemeinsam Entwickeltem und dem Mehrwert, der daraus entsteht, um? Wenn die Partnerfirma beispielsweise eine Ingenieurfirma ist, dann sind die fachlichen Unterschiede möglicherweise so gross, dass es schwierig ist, einen gemeinsamen Nenner und gemeinsame Interessen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu finden. Wir wünschen uns diese Partnerschaften, aber sie müssen gut vorbereitet sein: Denn wie geht man mit intellectual Property um? Wie geht man mit Veröffentlichungen um? Wie geht man mit Forschungs- und Produktentwicklungen um? In solchen Misch-Clustern kommen öffentliche Gelder und Gelder aus der Wirtschaft zusammen. Es ist eine Herausforderung und bietet Chancen für neue Wege der Zusammenarbeit von Kultur und Wirtschaft. Zwischenräume und ein grosser Platz Dann haben wir sowohl grössere Institutionen als auch die kleinen Zwischenräume. Sabine Himmelsbach Es ist wichtig, dass es auch die kleinen Zwischenräume gibt. Beim letzten Treffen mit den Anrainerinnen und Anrainern bzw. den Stakeholdern hier am Freilager-Platz war dies auch ein zentrales Anliegen. Von mehreren Seiten wurde deutlich erwähnt – und nicht nur von der Hochschule – dass diese Freiräume wichtig für die Entwicklung eines guten Quartierslebens sind. Wir alle wünschen uns den Freilager-Platz als lebendigen Ort, an dem unterschiedliche Aktivitäten stattfinden können, der auch für gemeinsame Veranstaltungen genutzt und bespielt werden kann. Da gibt es sicher noch Optimierungsmöglichkeiten, da Aneignungsprozesse noch wenig stattgefunden haben. Dass dieser Platz sich zu einem sozialen Raum entwickelt, finde ich ganz zentral. Kirsten Merete Langkilde Ja, das ist zentral und eine sehr interessante Aufgabe, das Thema ‹ öffentlichen Raum › hier zu bespielen. Wir sind gefordert, weil wir alle Nutzer und Nutzerinnen um den Platz herum sind, und der Platz ist, wie ich es sehe, etwas unbequem und herausfordernd gross. Sabine Himmelsbach Hm. Genau. Kirsten Merete Langkilde Und den Platz temporär nach unseren Ideen und Bedürfnissen zu bespielen ist kostspielig. Sabine Himmelsbach Ja, leider. Kirsten Merete Langkilde
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Kirsten Merete Langkilde, Sabine Himmelsbach
Professionelle Ausrichtung, das Regionale und die Förderung Und trotzdem ist es ein Glücksfall und ein grosser Vorteil für uns, dass wir alle einen hohen Anspruch an Qualität haben. Ob nun das Kunsthaus Baselland oder ihr oder wir – die glückliche Fügung ist, dass wir alle ähnliche Niveaus und Ausrichtungen haben. Wir haben Spezialisierungen, wir haben unterschiedliche Arten von Professionalität, aber es gibt keinen fundamentalen Widerspruch in der grundlegenden Ausrichtung. Sabine Himmelsbach Ja, absolut, das sehe ich auch so. Das Kunsthaus Baselland wäre ein idealer, weiterer Partner, um den kulturellen Cluster zu vervollständigen. Die inhaltliche Ausrichtung ist bei allen qualitativ hochstehend und doch sehr spezifisch: wir mit unserem Fokus auf die Schnittstelle Kunst- und Medientechnologien – die in der Schweiz sowieso einzigartig ist – aber mit einer internationalen Ausrichtung, das Kunsthaus Baselland mit einem Fokus auf zeitgenössische Kunst … Kirsten Merete Langkilde Aber auch mit einer Schwerpunktsetzung bezogen auf die Region. Sabine Himmelsbach Mit einer Schwerpunktsetzung auf die Region, um auch die lokale künstlerische Praxis und Kunstproduktion in den Blick zu nehmen. Mit Atelier Mondial findet sich dann noch eine weitere Institution, die den Austausch zwischen regionalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern fördert. Kirsten Merete Langkilde Ja und zu den zwei professionellen Ausstellungsinstitutionen kommen noch wir als Bildungs- und Forschungsinstitution hinzu. Sabine Himmelsbach Eine geradezu ideale Situation. Kirsten Merete Langkilde Und dann sind wir bei dem angelangt, was einen Campus der Künste oder ein Areal, wie wir es um den Freilager-Platz haben, auszeichnet. Da ist das ganze Spektrum vorhanden – von der Bildung über die Forschung bis hin zur Produktion, Veröffentlichung und Präsentation von geschaffenen Werken. Es ist eine sehr luxuriöse Situation, jedenfalls für eine Kunsthochschule, in ein Cluster hineinzukommen, das eine grosse Verhandlungsfläche bietet. Wir haben ja auch den politischen Auftrag, das, was in der künstlerischen und medialen Produktion entsteht, unsere Ergebnisse, sichtbar zu machen. Worum handelt es sich bei einem Werk, welches sind die Qualitäten? Ihr als Kuratoren und Kuratorinnen könnt es benennen, auswählen und beurteilen. Wir müssen die Grundlagen Kirsten Merete Langkilde
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Ein Gespräch über den Campus der Künste
für die Produktion schaffen. Das erzeugt ein Spannungsfeld. Wir sind alle verantwortlich für das Ergebnis, das Neue, das wir zeigen, und die Qualität, die wir zeigen. Was uns verbindet, ist das Interesse, welchen Impact unser Schaffen auf die Gesellschaft hat. Sabine Himmelsbach Ja absolut. Das ist auch für mich eine enorme Bereicherung, und es haben ja bereits viele Kooperationen auf unterschiedlichsten Ebenen und mit vielen Instituten stattgefunden. Allein durch die physische Nähe ist ein Austausch gegeben. Auch vorher hat man natürlich die Kontakte gesucht, doch jetzt trifft man sich auch beiläufig und kann schnell etwas zusammen machen, sei das mit der Visuellen Kommunikation, der Szenografie und Innenarchitektur, mit dem Institut für experimentelle Design- und Medienkulturen, dem Institut Kunst, dem Hyperwerk und vielen anderen. Eine weitere Schnittstelle besteht auch durch die Kooperation im Rahmen des Austauschprogramms mit Montreal, welches von Atelier Mondial getragen wird. Das Institut für experimentelle Design- und Medienkulturen ist ebenso wie das HeK als Austauschpartner dabei. Wie du sagst, werden einerseits Themen hier an der Hochschule gelehrt, aber dann gibt es auch eine konkrete Umsetzung, die sich in der Praxis bewähren muss. Dabei geht es schon ein Stück weiter als beim Experiment, weil wir Besucherinnen und Besucher haben, die das als funktionierende Szenografie oder visuelle Gestaltung wahrnehmen und nicht hinterfragen, ob das ein studentisches Projekt ist oder nicht. Das heisst, hier findet ein Praxistest statt, bei dem sich die Qualität eines Projekts bewähren muss. Ein anderer Aspekt, der für uns sehr interessant ist, ist die Forschungstätigkeit der HGK. Die räumliche Nähe ist auch hier von grossem Vorteil, da wir in dieser Hinsicht schon bei einigen Projekten Partner sind. Mich interessiert, unabhängig von der kuratorischen Praxis, auch langfristig denken zu können, und ein Projekt von inhaltlich unterschiedlichen Forschungsfragen her angehen zu können. Kirsten Merete Langkilde Für uns stellt sich die Frage, was wir als Institution für die Region tun, und welche Rolle wir dabei einnehmen. Eine weitere Frage ist, welches Wissen wir produzieren, und wo unser Fokus im Medienbereich liegt. Aber lass uns zunächst auf unsere Rolle in der Region eingehen. Was geben wir Basel und Baselland, was sie zuvor nicht gehabt haben? Aus meiner Sicht ist es dieses Cluster aus künstlerischer Praxis, künstleri-
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