J a z z B a s e l Vier Jahrzehnte Stars und Szene
Offbeat (Hg.) Christoph Merian Verlag
Vier Jahrzehnte Stars und Szene
7–8 Intro
93 – 106 Backstage
Hans-Peter göldi M a d e l e i n e K a mb e r
Insider-Erfahrungen Urs Blindenbacher
Hinter den Kulissen eines Promoters Urs Blindenbacher
Musikerbetreuung im Wandel der Zeit
25 – 42 Jazz in Basel
Urs Blindenbacher
Aussergewöhnliche Ereignisse M a d e l e i n e K a mb e r
Die soziale Situation der Jazzmusiker in New York
Bruno Spoerri
Die Anfänge: Swinging Basel M a d e l e i n e K a mb e r
Der erste Jazzclub in Basel Urs Blindenbacher
Von jazz in basel zu offbeat Urs Blindenbacher
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Von der Safranzunft ins Theater Basel Urs Ramseyer
Musik am Puls der Zeit
59 – 76 Musiker des internationalen Jazz Urs Blindenbacher
Stammgäste aus Skandinavien Urs Blindenbacher
Die Jazz-Koryphäen aus Deutschland und der DDR Ruedi Ankli
Jazz aus dem Mittelmeerraum Ruedi Ankli
Lateinamerika am offbeat-Festival Urs Blindenbacher
Die US-Jazzszene zu Gast in Basel Urs Ramseyer
Schweizer Jazz im Fokus des Festivals Ruedi Ankli
Aufnahmen von jazz in basel und offbeat
107 – 120 Jazz und städtische Kultur Ruedi Ankli
Zwischen Mangelsdorff und den Dixie Kids: der Blues Urs Blindenbacher
Jazz in Schulen Urs Blindenbacher
Classic meets Jazz – Jazz goes Classic Urs Blindenbacher
jazz in basel im Radio Ruedi Ankli
jazz in basel und offbeat im Umfeld der Konkurrenz Jazz im Dreiland
137 – 146 Das Basler Dreigestirn Urs Ramseyer
offbeat – das Festival Ruedi Ankli
The Bird’s Eye – der Club Urs Ramseyer im Gespräch mit Bernhard Ley
Von der Jazzschule zum Jazzcampus Basel
163 – 180 Zugabe Meinungen, Anekdoten, Reminiszenzen Konzertüberblick 1975–2014 Die Macher Dank Impressum
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Urs Blindenbacher
Es war Ende Januar 2014. Wir trafen uns zu einer der regelmässig stattfindenden offbeat-Sitzungen. Die beiden Themenschwerpunkte waren diesmal der organisatorische Feinschliff und die Promotion des Jazzfestivals 2014, dessen Programm schon seit geraumer Zeit unter Dach und Fach war, sowie der Ausblick auf das Programm 2015. Beide Themen sind typisch für den Spagat, den wir jedes Jahr machen: Das aktuelle Programm steht, die Verträge mit den Musikern sind unterschrieben, die Anzahlungen geleistet, die Säle gemietet, die Technik ist organisiert, die Werbung und der Vorverkauf laufen, und wir bangen, ob wir die Säle füllen können. Das Programm für das nächste Jahr ist im Entstehen, im Kopf des künstlerischen Leiters schon gemacht; konzeptionell ist er vermutlich schon ein Jahr weiter. Wir gehen finanzielle Verpflichtungen ein, ohne die Zuhörer und die Ticketeinnahmen schon auf sicher zu haben. Unterstützungsbeiträge und Sponsorenzusagen sind zu diesem Zeitpunkt zwar angefragt, in der Regel aber noch nicht bestätigt. Wir spielen den Refrain vom Wünschbaren und vom Machbaren. Bei solchen Gelegenheiten spüre ich jeweils den heftigen Streit zweier Seelen in meiner Brust. Die eine Seele ist die des Konzertgängers, der sich anstecken lässt von der Begeisterung eines Urs Blindenbacher, der mit einer einzigartigen Mischung aus Passion und jahrzehntelanger Erfahrung mit intuitivem Spürsinn und mit sicherer Hand nach dem greift, was auf Basler Bühnen zu hören sein wird, der von jungen, teils noch unbekannten Talenten genauso schwärmt wie von alten Bekannten und etablierten Stars, und der mit Neuentdeckungen, Uraufführungen, stilistischen Nischen- und Crossover-Projekten lockt. Die andere Seele ist die des Berggängers, der nicht gleich auf ein noch so attraktives Ziel losstürmt, sondern vorher das benötigte und das vorhandene Material, die eigenen Kräfte und Möglichkeiten prüft, die äusseren Gegebenheiten mit einbezieht und sich erst dann für eine geeignete Routenwahl entscheidet.
Intro
Intro
An diesem besagten Januarabend diskutierten wir auch, wie wir das Jubiläum im kommenden Jahr 2015 begehen und feiern wollten. Vor vierzig Jahren nämlich hat Urs Blindenbacher unter dem Label jazz in basel angefangen, Konzerte zu organisieren, inzwischen sind es deutlich über siebenhundert Konzerte. Urs Blindenbacher ist weit mehr als ein Konzertveranstalter und mehr als ein Aficionado, er hat den Jazz als Lebensform im Wechselspiel von Innovation und Tradition, von Struktur, Improvisation und Chaos verinnerlicht. Er ist beseelt und unbeirrbar in seinem Willen, Jazz in seiner ganzen Vielfalt zu zeigen, sein schier unerschöpfliches Potenzial aufzumischen, zu neuartigen Kombinationen von Stilrichtungen und Ausdrucksformen zu verweben und einem interessierten Publikum zugänglich zu machen.
Das Programm für das nächste Jahr ist im Entstehen, im Kopf des künstlerischen Leiters schon gemacht; konzeptionell ist er vermutlich schon ein Jahr weiter. Die Idee war schnell auf dem Tisch und nahm erste Formen an. Wir wollten vierzig Jahre offbeat in den grösseren Kontext der Entwicklung des Jazz in Basel und der angrenzenden Regionen stellen und beschreiben. Wir wollten die Vorreiter, die Mitstreiter und die Weggefährten mit einbeziehen und wir wollten in einer Gesamtschau ausbreiten, wie der Jazz nach Basel kam, wie er in Basel heimisch wurde, wie Basel zu einem Brennpunkt der weiteren Entwicklung des Jazz wurde und welchen Platz der Jazz im kulturellen Leben von Basel einnimmt. Wir trafen uns in der Folge mit dem Jazzpianisten und Kulturanthropologen Urs Ramseyer, dem Jazzjournalisten und Romanisten Ruedi Ankli und dem Herausgeber der renommierten Zeitschrift ‹Jazz ’n’ more›, Peewee Windmüller. Aus diesen Begegnungen heraus formte sich ein Redaktionsteam, in dem auch Urs Blindenbacher mitmachte. Das Team übernahm die inhaltliche Gestaltung des Buches, holte weitere Beiträge und Testimonials ein und suchte im Fundus der beiden Fotografen Bernhard Ley und Peewee Windmüller nach Bildmaterial, das den Beiträgen, Musikern und Konzerten bildliche Stimmungen und Spannkraft verleihen würde. So liegt nun ein Buch vor, das mit verschiedenen Sichtweisen, mit Innensicht, mit Umsicht, mit Aussensicht und mit Übersicht auf den Jazz in Basel schaut und Bilder und Texte zu einer spannenden und eindrücklichen Gesamtschau verbindet.
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Hans-Peter Göldi
Intro 8
In der Aussensicht beschreibt der Altmeister Bruno Spoerri, eine der wichtigsten Figuren im Schweizer Jazz, wie der Jazz nach Basel kam, und er zieht den roten Faden von den Anfängen bis in die Mitte der Siebzigerjahre. Die Innensicht ist geprägt von Urs Blindenbacher, dem Gründer des Labels jazz in basel, später offbeat/ jazz in basel, heute bekannt unter dem Namen offbeat. Er schildert die Gründerjahre, vom Totentanz über die Safranzunft bis hin zum offbeat-Festival und weiter bis heute aus der Sicht des Machers und mit entsprechenden Anekdoten. Madeleine Kamber und andere Zeitzeugen, Kenner der Szene, Jazzliebhaber und Konzertbesucher runden mit persönlichen Beiträgen die Innensicht ab. Mit der Umsicht wird gezeigt, welche Impulse und Entwicklungen aus der Zusammenarbeit der beiden Basler Dreigestirne: offbeat – Bird’s Eye Jazz Club – Jazzschule/Jazzcampus und offbeat – taktlos – Avo-/ Baloise-Session sowie mit anderen Veranstaltern im regionalen und grenzüberschreitenden Austausch in Rheinfelden (Q4), Mulhouse und Lörrach entstanden sind. In der Übersicht legt der ausgewiesene Kenner und Mitgestalter der Basler Jazzszene, der Jazzmusiker Urs Ramseyer, seine Finger für einmal nicht auf die Tasten des Pianos, sondern zeichnet mit ‹Musik am Puls der Zeit› ein imposantes Bild der Wechselwirkungen von Zeitgeist und Jazz während vierzig Jahren jazz in basel. Musiker aus allen Himmelsrichtungen und Regionen haben die offbeat-Festivals von Beginn weg bereichert und die ganze Welt des Jazz mit seinen unterschiedlichsten Ausformungen und Einflüssen nach Basel gebracht. Gleichzeitig waren es auch Basler und Schweizer Musiker, die dem Jazz in Basel zu Ansehen verhalfen. Urs Ramseyer widmet seinen Beitrag über die «Groove-Grossmacht» Schweiz dem heimischen Schaffen, seinen Exponenten und ihren Konzerten in Basel, denen das offbeat-Festival seit Jahren besondere Beachtung schenkt. Das Festival bietet jedes Jahr auch jungen Musikern aus Basel, der Schweiz und Europa Gelegenheit zu Auftritten und zum Aufbau ihrer Karriere.
Ruedi Ankli, profunder Kenner des mediterranen Jazz, beschreibt am Beispiel von Basler Konzerten, wie das kulturell geprägte Musikverständnis einzelner Musiker aus dem arabischen Raum, aus den Mittelmeerländern Italien, Frankreich und Spanien sowie aus Portugal, Südamerika und der Karibik den Jazz beeinflusst und bereichert hat. Urs Blindenbacher ergänzt die musikalische Weltreise mit einer Würdigung der grossen Amerikaner, ihres Einflusses und ihrer Konzerte in Basel, sowie der Musiker aus Skandinavien, die seit Jahren im offbeatProgramm einen Stammplatz haben. jazz in basel hat eine lange Geschichte, ist lokal verankert, lebendig, sich selbst erneuernd und erfreut sich internationaler Beachtung und Inspiration. jazz in basel ist aus der kulturellen Landschaft nicht mehr wegzudenken. jazz in basel ist ein Stück Zeitgeschichte, ein Stück Musikgeschichte und ein Stück Stadtgeschichte.
Marcus Miller
Dee Dee Bridgewater
10
Ahmad Jamal
12
Bobby McFerrin
13
Wynton Marsalis
Elvin Jones
16
Hank Jones
Jim Hall
Albert Mangelsdorff
19
Andy Scherrer
20
George Gruntz
Jean-Paul Brodbeck