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VORWORT DER HERAUSGEBER
Stähelin, Staehelin, Stehelin, seit 500 Jahren. Eine Jubiläumsschrift. So hätten wir das vorliegende Buch auch nennen können. Wir taten es nicht, denn es ist keine Jubiläumsschrift. Das Jubiläum ist nur Anlass. Der Inhalt zielt keineswegs auf ein Jubilieren über grosse Figuren und Taten herausragender Familienmitglieder, über eine besondere Stellung dieser Familie in Basel, über besonders positive Eigenschaften oder Werthaltungen der Familie. Um all das geht es nicht. Worum geht es denn? Ausgangspunkt ist tatsächlich ein Jubiläum: 1520, also vor fünfhundert Jahren, erhielt ein wohl aus der deutschen Nachbarschaft eingewanderter Handwerker namens Hans Stehelin das Bürgerrecht der Stadt Basel. Die Genealogie machte ihn zum Stammvater. Es ist der Stammbaum (seine Konstruktion und Bedeutung werden in der Einleitung erläutert), der die Träger und Trägerinnen der Namen Stähelin, Staehelin und Stehelin zu Mitgliedern einer alten Basler Familie macht, die heute in der ganzen Welt verteilt leben. Und es ist der ‹Familienvorstand›, der entschieden hat, diesem 500-Jahre-Jubiläum mit einer Publikation eine besondere Bedeutung zu geben. Jubiläen sollen gefeiert werden. Sie dürfen aber auch zum Anlass genommen werden, neue Blickwinkel einzunehmen, die Freude an kritischer Auseinandersetzung mit Überlieferungen zu fördern und damit Neugier auf die dem Jubiläum zugrunde liegende Geschichte und deren Zusammenhänge mit dem Zeitgeschehen zu wecken.
Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es einer guten Ausgangslage mit umfangreichen Dokumenten und historischen Quellen, wie sie für die Familie Stähelin-Staehelin-Stehelin in einer von Felix Stähelin 1903 verfassten, bis heute nachgeführten Familiengeschichte und vor allem im Basler Staatsarchiv vorliegen. Es braucht zusätzlich eine neutrale, wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit den Quellen. Diesem Anspruch wird das Buch gerecht, indem zwei von der Familie unabhängige Historiker, Tobias Ehrenbold und Urs Hafner, den Auftrag erhalten haben, eine Familiengeschichte aus der Sicht des Jahres 2020 zu schreiben, auf der Grundlage zeitgemässer historiografischer Wissenschaftlichkeit. Entstanden ist ein Werk, das die Geschichte der Familie nachzeichnet als Spiegel des jeweiligen Zeitgeschehens. Der Leser erfährt dabei vieles über die Familie, aber auch viel Wissenswertes über Basel und Interessantes über die soziohistorischen Prozesse. Zudem arbeiten die Autoren heraus, in welchen Bereichen Familienmitglieder aktiv und produktiv die jeweiligen Zeitströmungen aufnahmen und manchmal auch mitprägten. Anteil zu haben am kulturellen Basel ergab sich auch hier nicht von alleine. Grundlage war die Tätigkeit der Stähelin’schen Geschäftsleute, Unternehmer, deren Erfolg und Misserfolg eng mit der Migration von Familienmitgliedern zusammenhängt. Für die Autoren war es eine Selbstverständlichkeit, auch jene Familienmitglieder in ihre Analyse zu integrieren, die von der familiären Geschichtsschreibung, zum Beispiel im Stammbaum, vernachlässigt oder gar ausgeschieden wurden. Dazu gehören, neben Unliebsamen, auch viele Frauen! In diesem Sinne ist das vorliegende Buch nicht eine Familiengeschichte. Es ist die einen sehr grossen Zeitraum umspannende Geschichte anhand einer Familie. Eine historische Darstellung, die politische, gesellschaftliche und ideologische Entwicklungen nachzeichnet, sowohl im Kleinraum der Stadt Basel als auch auf internationaler Ebene. Im Bereich der Familiengeschichtsschreibung ist dies unüblich und innovativ. Möglich wurde dies durch das breite Fachwissen der Autoren. Den dazu nötigen rechtlichen und finanziellen Rahmen gab die ‹Stiftung Stähelin’scher Famienfonds›; einzelne Familienmit-
glieder unterstützten das Projekt zusätzlich. Der Vorstand der Stiftung übergab die Projektbegleitung einer aus Familienmitgliedern zusammengesetzten Publikationskommission. Diese konzentrierte sich auf die Auswahl der Autoren, die Überprüfung der Einhaltung des zeitlichen und finanziellen Rahmens und auf die Zusammenarbeit mit dem Christoph Merian Verlag. Die Herausgeberschaft machte den Autoren keinerlei inhaltliche Vorgaben, brachte seitens der Familie keine Korrekturen oder Vorbehalte ein. Die Autoren sind allein für den Inhalt ver antwortlich und zeichnen gemeinsam für den gesamten Text. Das Buch ist ausdrücklich nicht nur an die Familie selbst gerichtet, sondern an all jene, die Interesse haben an Basel, an Familiengeschichte, an fünf Jahrhunderte umspannenden soziohistorischen und soziokulturellen Zusammenhängen, an Migrationsbewegungen und vielem mehr. Die Autoren zeichnen die Vielfalt nach, die in einer einzigen Familie enthalten ist, die sich hinter einem Namen (und dessen Varianten) verbirgt. Vielfalt weiter zu entwickeln unter einem breiten Stähelin’schen Dach, dazu soll dieses Buch beitragen für die jetzigen wie auch für zukünftige Familienmitglieder. Es bleibt all jenen zu danken, die zum Gelingen dieser Publikation beigetragen haben, auf welche Weise auch immer. Unser besonderer Dank gilt den Autoren für ihre grosse Arbeit und ihre Fähigkeit und Bereitschaft, mit der Publikationskommission in offenem Austausch zu stehen. Doris Tranter sei das kompetente und sorgfältige Lektorat verdankt. Produktiv und offen war auch die Zusammenarbeit mit dem Christoph Merian Verlag. Den Buchgestalterinnen von Groenlandbasel sei Dank dafür ausgesprochen, dass wir ein schönes und modernes Buch in der Hand halten können.
Für den Stähelin’schen Familienfonds: Benjamin Stähelin; Publikationskommission: David Staehelin, Gaudenz Staehelin, Johannes Staehelin, Katharina Staehelin, Konrad Staehelin, Luzius Staehelin, Martha Stähelin und Simone Forcart-Staehelin