NAMENBUCH BASEL-STADT 1
www.merianverlag.ch
ISBN 978-3-85616-614-4
DIE ORTSNAMEN VON RIEHEN UND BETTINGEN
JÜRGEN MISCHKE / INGA SIEGFRIED (HG.)
Der erste Band versammelt in mehr als vierhundert Einträgen die Flur-, Siedlungs-, Strassen-, Gewässer- und Bergnamen der Landgemeinden Riehen und Bettingen. Verlässliche Namen artikel erklären die Herkunft, führen historische Belege auf und erschliessen sie sprach- und kulturgeschichtlich. Eine Einführung mit Kapiteln zur Ortsgeschichte, Ortssprache und örtlichen Namenlandschaft, umfangreiches Kartenmaterial sowie eine Sammlung von historisch belegten Besitzer- und Familiennamen ergänzen den sorgfältig illustrierten Band. Ein informatives und unentbehrliches Hilfsmittel, um die Geschichte und Gegenwart einer Region neu kennen zu lernen.
DIE ORTSNAMEN VON RIEHEN UND BETTINGEN
Ein Name macht aus einem Punkt in der Landschaft einen Ort, schafft Orientierung und Vertrautheit. Das dreibändige ‹Namenbuch Basel› fasst erstmals die Orts- und Flurnamen des Kantons Basel-Stadt in knapper, allgemeinverständlicher Darstellung zusammen und zeigt, wie Menschen zu unterschiedlichen Zeiten ihre Umgebung wahrnehmen.
Rieh ) ; 1620 ƒteht jn Britzingerthal ( bock Plan Rieh ) ; 1562 ( 1751 K ) Ein Zweithel Akher jn Britziger Thal ( Grenz C3 ). Britzigerberg m. WaldN, BergN Britzigerbäärg ‹ Berg bei Britzikon ›. Waldpartie und ehem. Rodungsland auf der Höhe des Mittelbergs ESE Riehen Dorf an der Grenze zu Bettingen. Früher wohl auch Britziger Tal n. FlurN, ‹ Tal bei Britzikon › Abb. B11. Sich zu einem Tal verengende Senke N St. Chrischona, Quellgebiet ; führt hinab nach Inzlingen ( D ). Anderer Name für das NAMENBUCH BASEL-STADT 1 heutige Chrischonatal ( 618120 / 269730 ; 440 ) : 1777 Britzinger Thal an Erharts matten ( bock Plan Rieh Copia ) ; 1656 ( 1751 K ) Ein Zweitel Akher jetzt Matten jn Pritzingers Thal ( Grenz C3 ) ; 1643 Dieƒer Stein ƒtehet im Britzinger thal an Erhardts Matten ( meyer Plan Rieh ) ; 1620 ƒteht jn Britzingerthal ( bock Plan Rieh ) ; 1562 ( 1751 K ) Ein Zweithel Akher jn Britziger Thal ( Grenz C3 ). Britzigerberg m. WaldN, BergN Britzigerbäärg ‹ Berg bei Britzikon ›. Waldpartie und ehem. Rodungsland auf der Höhe des Mittelbergs ESE Riehen Dorf an der Grenze zu Bettingen. Früher wohl auch Bezeichnung für den gesamten Mittelberg ( 617890 / 269480 ; 486 ) : 2010 Im Britzigerberg ( Parzellenplan Basel ) ; 1993 [ım brıtsiger’bærg] ( Rieh Flurbeg 1 ) ; 1984 / 85 ( 199 50 Im Britzigerberg (Rieh Bett Namenverz, 1 Riehen, Sekt. E, 8 ) ; 1732 Zwo Jaùcharten Holtz im Britzinger Berg ( B Jaùcharten Holtz aneinander aùff Britziger Berg ( Blasien holz im britziger Berg ( Blasien Ber Rieh 16 sien Ber Rieh 1591, 29v, Nr. 6 ) ; 1591 Holtz an 1591, 46r, Nr. 17 ) ; 1569 Jm brÿzigerberg […] ( Domstift Ber 1569 DD 1, 2r ) ; 1503 ij Juchart acker vnd holtz am britzikomer berg ( Wettingen Ber 1503, 13 ) ; 1503 ein zweÿteil reben vor dem britzikonberg ( Wettingen Ber 1503, 14 ) ; 1490 ij Juchart holtz in dem britziker Berg ( Riehen Ber 1490, 13v ) ; 1480 Holtz Jn Britziker berg ( Domstift Ber 1490 / 1522, 73v ) ; 1441 vier Jucharten holtzes ligent am Britziken Berge ( KloA St. Peter Urk, 980 ) ; 1406 ( 1492 C ) ij Jucharten Reben an ein ander ligend vor britziger berg vor der nollen brunnen ( Blasien Urb Rieh 1492, 8v ) ; 1406 ( 1492 C ) Jtem iij Jucharten JÜRGEN MISCHKE/an ein ander In Britzingen berg ( Blasien Urb Rieh 1492, 18v ) ; 1406 von INGA SIEGFRIED (HG.)Britzziker berg ( Blasien Urb Rieh 1406, 54v ) ; 1354 Siben Jucharten Holtzes gelegen ze Riehein vf dem Britziken Berge ( Elendenherberge Urk, 4 ) ; 1354 Holtze lit im Britzikonberg ( KloA St. Peter Urk, 456 ) ; 1352 j nemore ƒito an Bricziconberge ( Blasien Urb Rieh 1350 / 2, 79r ) ; 1352 von walt am Britzicenberg ( Blasien Zinsr Rieh 1352 / 57, npag. ) ; 1350 xvj d. von wald am Brizziconberg ( Blasien Urb Rieh 1350 / 1, 18 ) ; 1344 ( 17. Jh. C ) von Zwein jùch. Holtz ligent an Britztzikomerberg ( Blasien Zinsr Witnau 1344, 37r ).Britzigerweg m. StrassenN. Waldweg N Sankt Chrischona an der Grenze zu Riehen verlaufend ( 618150 / 270010 ; 464 ) : 2010 Britzigerweg ( Stadtplan Basel, Bettingen ). Ein Zweithel Akher jn Britziger Thal ( Grenz C3 ). WaldN, BergN ‹ Berg bei Britzikon ›. Waldpartie und ehem. Rodungsland auf der Höhe des Mittelbergs ESE Riehen Dorf an der Grenze zu Bettingen. Früher wohl auch Bezeichnung für den gesamten Mittelberg ( 617890 / 269480 ; 486 ) : 2010 Im Britzigerberg ( Parzellenplan Basel ) ; 1993 [ım brıtsiger’bærg] ( Rieh Flurbeg 1 ) ; 1984 / 85 ( 1995 K ) [brıdsiger’bærg] ( Bett Flurbeg, 24 ) ; 1950 Im Britzigerberg (Rieh B e t t ) ; 1892 Jm Britzigerberg ( matzinger Plan Riehen, Sekt. E, 8 ) ; 1732 Zwo Jaùcharten Holtz Namenverz, 15 im Britzinger Berg ( Blasien Ber 1732, 101 ) ; 1732 Acht
Christoph Merian Verlag
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Die Ortsnamen von Riehen und Bettingen
Hg. von J체rgen Mischke und Inga Siegfried unter Mitarbeit von Markus Gasser und Zamira Angst Leitung: Annelies H채cki Buhofer
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Gedruckt mit Unterstützung der Berta Hess-Cohn Stiftung und des Swisslos-Fonds Basel-Stadt.
1. Auflage Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek : Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie ; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: // dnb.dnb.de abruf bar. ISBN 978-3-85616-614-4
© 2013 Christoph Merian Verlag Alle Rechte vorbehalten ; kein Teil dieses Werkes darf in irgendeiner Form ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Korrektorat : Jürgen Mischke, Inga Siegfried Lektorat Vorwort, Einleitung : Nana Badenberg Buchgestaltung : Atelier Mühlberg, Basel Lithos und Druck : Schwabe AG, Muttenz Bindung : Grollimund AG, Reinach / BL Schriften : Minion Pro, DIN Papier : Maxi Offset hochweiss 90 g/m2, Duchesse Offset 300 g/m2 www.merianverlag.ch
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Die Ortsnamen von Riehen und Bettingen
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Inhalt
Vorwort 7 Einleitung 9 Ortsgeschichte 11 Ortssprache 19 Ortsnamen 27 Zum Aufbau des Ortsnamenlexikons 31
Artikelauf bau Alphabetisierung Phonetische Zeichen Zeichen und Abk端rzungen Fachwortglossar Quellenlage
33 35 36 37 43 46
Ortsnamenlexikon Riehen 49 Ortsnamenlexikon Bettingen 349 Historische Besitzernamen 439 Anhang 483 Belegquellen 485 Literaturverzeichnis 494 Abbildungsverzeichnis 509 Register 511
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Die Ortsnamen von Riehen und Bettingen
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Vorwort
Ein Name macht aus einem beliebigen Punkt in der menschenleeren Landschaft einen Ort für Menschen, er strukturiert unsere Welt. Ortsnamen, Strassennamen, Häuser namen und auch Flurnamen – wo es noch Fluren gibt oder alte Namen überlebt haben – helfen uns, uns in unserer Umgebung zurechtzufinden. Sie kommen damit einem menschlichen Grundbedürfnis nach Orientierung mithilfe von Merkpunkten entgegen. Namen halten sich meist lang ; länger als die Sprache gebraucht wird, in der sie geprägt wurden. Ihre Entwicklung und ihre Herkunft sind uns daher oft nicht auf Anhieb klar. Die Erforschung der Geschichte von Namen führt zu Menschen, die sich zurückerinnern können, und in die Archive. Der vorliegende erste Band des ‹ Namenbuch Basel-Stadt › beschreibt und erklärt die Ortsnamen der Gemeinden Riehen und Bettingen. Er bietet verlässliche Literatur- und Quellenverweise und eine Dokumentation und Besprechung, die den aktuellen Standards der Namenforschung entsprechen und auch kulturhistorische Gesichtspunkte beachten. Als Veröffentlichung der im Universitätsprojekt ‹ Orts- und Flurnamenforschung BaselStadt › geleisteten Grundlagenforschung soll er ein Werkzeug und Nachschlagewerk für Experten und Interessierte sein und zu vertieften Namenstudien anregen. Der an diese Publikation anschliessende zweite Band des Namenbuchs wird sich mit den Orts- und Flurnamen der Stadt Basel beschäftigen. Der dritte Band versteht sich als Auswertungsband zur Namengebung im Kanton, in dem auch auf die Geschichte und Bezüge zwischen ländlichen und städtischen Toponymen eingegangen werden wird und der die Entstehung der Namenlandschaft im Kanton als Ganze sowohl in ihrer sprach lichen als auch historischen Dimension fassbar zu machen versucht. Auf Initiative von Markus Gasser und Annelies Häcki Buhofer wurde 2008 am Deutschen Seminar der Universität Basel die ‹ Orts- und Flurnamenforschung Basel-Stadt › gegründet. Sie wird vom Schweizerischen Nationalfonds, der Christoph Merian Stiftung, der Gemeinde Riehen, der Freien Akademischen Gesellschaft ( FAG ) und der Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige ( GGG ) finanziell gefördert und gehört wie die Namenforschungsstellen Solothurn und Baselland zur ebenfalls seit 2008 bestehenden Dach organisation ‹ Orts- und Flurnamenbuch der Nordwestschweiz ›. Letztere steht durch die Leitung von Annelies Häcki Buhofer in enger Forschungskooperation mit den anderen Projekten und verfügt über eine zentrale Belegdatenbank ( FLUNA ). Folgende Personen wirkten an der Forschungsstelle Basel-Stadt mit ( in verschiedenen Funktionen und mit unterschiedlichen Pensen ) : Markus Gasser, Jürgen Mischke, Inga Siegfried, Zamira Angst, Hannes Degen, Martina Walser, Noelle Borer, Silvia Flubacher, Michael Simonett, Nathalie Manthey.
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Die Ortsnamen von Riehen und Bettingen
Die Projektleiterin und die Herausgeber danken an dieser Stelle dem Schweizerischen Nationalfonds, der Gemeinde Riehen, der Christoph Merian Stiftung, der FAG und der GGG für die grosszügige finanzielle Unterstützung der Forschungsarbeit ; der Berta HessCohn Stiftung Basel und dem Swisslos-Fonds Basel-Stadt für die finanziellen Beiträge an die Produktionskosten ; dem Deutschen Seminar und der Universität Basel für die Bereitstellung der räumlichen und wissenschaftlichen Infrastruktur ; den Mitarbeitern des Staatsarchivs Basel, und besonders Hermann Wichers, für die überaus gute Zusammenarbeit ; dem Riehener Gemeindepräsidenten Willi Fischer für das konstruktive Vertrauen in die entstehende Arbeit ; dem Team von Gaspare Foderà in der Dokumen tationsstelle Riehen für die kompetente Betreuung und die Bereitstellung des Fotomate rials ; dem Vermessungsamt Basel-Stadt, und besonders Andreas Kettner, für den Austausch über und den Bezug von historischen Kartenwerken ; Hannes Degen für die unschätzbare Hilfe und Unterstützung in allen Fragen betreffend der von ihm entwickelten Datenbank FLUNA; Martin Hannes Graf für die fachliche Beratung bei der wissenschaftlichen Qualitätssicherung und seine wertvollen Anmerkungen ; den Kolleginnen und Kollegen am Deutschen Seminar der Universität Basel und in den anderen schwei zerischen Namenforschungsprojekten für die freundliche Kooperation ; Barbara Gobsch und Maja Mischke für ihre Unterstützung bei der Korrektur des Manuskripts ; dem Christoph Merian Verlag für die Aufnahme des ‹Namenbuch Basel-Stadt› ins Verlags programm ; der Korrektorin Nana Badenberg und dem Grafikatelier Mühlberg für die Betreuung des Manuskripts und die sorgfältige Ausführung des komplexen Buchsatzes. Abschliessend möchten wir uns herzlich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, die an der Entstehung dieses Buches beteiligt waren. Basel, im Herbst 2013 Annelies Häcki Buhofer, Jürgen Mischke und Inga Siegfried
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Einleitung
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Einleitung
Der hier vorliegende erste Band des ‹Namenbuch Basel-Stadt› bietet eine Dokumentation und Deutung (sprachlich, onomastisch, historisch) aller auf dem Gemeinde- und Parzellenplan verzeichneten und bei Flurbegehungen in den 1990er-Jahren erhobenen Ortsnamen von Riehen und Bettingen. Darüber hinaus werden in den Namenlexika auch bereits verschwundene, aber historisch ausreichend belegte Namen verzeichnet und besprochen. Ortsnamen sind untrennbar mit den Orten verbunden, die sie bezeichnen, und damit auch mit den landschaftlichen Gegebenheiten, historischen Entwicklungen und der regio nal gesprochenen Sprache. Deshalb beschäftigen sich die ersten beiden Kapitel dieser Einleitung mit den für die Ortsnamen prägenden Voraussetzungen, bevor sie einen Blick auf ausgewählte Eigenheiten der Riehener und Bettinger Namenwelt wirft. Auf die allgemeine Einleitung folgen eine Handreichung für den Umgang mit den Lexikonteilen sowie ein Verzeichnis der verwendeten Zeichen und Abkürzungen, ein Fachwortglossar und ein Abschnitt zur Quellenlage.
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Einleitung
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Ortsgeschichte
Die Lage der Ortschaften Riehen und Bettingen auf einer Schweizer Landeskarte regt zu Fragen an. Wie kam es dazu, dass hier das Schweizer Staatsgebiet auf der rechten Rheinseite wie eine Landzunge nach Deutschland hineinragt ? Bettingen stösst gar nicht, Riehen nur im Südwesten an das Stadtgebiet Basel, mit dem zusammen sie heute den Kanton Basel-Stadt bilden. Riehen liegt zwischen dem Tüllingerberg und dem Dinkelberg, im Endstück des aus dem Schwarzwald herbeiführenden Wiesentals, das sich hier nach Basel hin öffnet, wo der Fluss Wiese in den Rhein mündet. Bettingen und die dazugehörige Häusergruppe bei St. Chrischona, dem höchsten Punkt des Kantons, befinden sich auf den höher gelegenen Ausläufern des Dinkelbergs. Die exponierte Grenzlage der beiden Gemeinden ist aber nur der auffälligste Aspekt einer Siedlungsgeschichte, die bis in die Altsteinzeit zurückreicht.
Die Urzeit In den Ausläufern des Wiesentals leben seit langer Zeit Menschen. Dies bezeugen die Funde von mindestens 100 000 Jahre alten Steinwerkzeugen und 40000 Jahre alten Knochenresten von Mammuts, Riesenhirschen und Hyänen.1 Die altsteinzeitlichen Funde stammen aus der letzten Kaltzeit, als sich die Landschaft und die Pflanzen- und Tierwelt in der Region noch wesentlich von der gegenwärtigen unterschieden. Die Gestalt der Gegend war geprägt von der in mehreren Armen fliessenden Wiese, die aus dem Schwarzwald reichlich ausgeschwemmtes Material mit sich führte und im Laufe der Jahrtausende den Flussverlauf allmählich nach Südwesten verschob – vor 30 000 Jahren war der Rhein noch direkt beim Grenzacher Horn nach Norden geflossen. Die ehemaligen steilen Rheinufer lassen sich noch heute als Steigungen im Gelände erkennen und sind über die Flurnamen Gstaltenrain, Niederholzrain, Bluttrain oder Kohlistieg sprachlich nachvollziehbar geblieben.2 Das Rheinknie in seiner heutigen Form besteht erst seit ca. 3000 Jahren.3
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Unter uns, 53 ff. ; Raith, Leben, 6. Raith, Riehen, 89. Schwarz, Bericht, 57.
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Einleitung
Erste Siedlungen Archäologische Streufunde belegen, dass sich in der Umgebung von Riehen und Bettingen in der Urzeit stets Menschen aufhielten.4 Spuren von ersten Siedlungen sind aber erst ab der Zeit von vor etwa 2000 Jahren fassbar. Auf dem Maienbühl wurden Reste eines steinernen Ökonomiegebäudes freigelegt, das entweder keltischen oder römischen Ursprungs ist.5 Von den Dörfern Riehen und Bettingen war zu jener Zeit noch lange nichts zu sehen. An den rechtsrheinischen Hängen wurde damals ein Verkehrsweg genutzt,6 der vom Grenzacher Horn aus der Geländekante beim späteren Friedhof Hörnli oberhalb dem Niederholz folgte, im Umfeld des heutigen Pfaffenlohwegs ins Wiesental hinunter führte und sich im Bereich Grendelgasse über die Wiese fortsetzte, in Richtung des späteren Dorfkerns von Weil am Rhein.7 Dieser Weg wurde zu Zeiten Augusta Rauricas ( Augst ) als Verbindungsstrasse der Rheinischen Siedlungen ausgebaut, als die Römer ihren Herrschaftsbereich bis an die obere Donau ausdehnten. Er war bis ins Mittelalter hinein auf dem Gemeindegebiet von Riehen unter dem Namen Herweg bekannt, heute ist sein Verlauf kaum noch festzustellen.8 Es ist nicht verwunderlich, wenn wir Überreste der römerzeitlichen Zivilisationen entlang dieses Weges finden, und nicht in Riehen oder Bettingen, die erst später abseits davon entstanden. Auch im Umfeld der Hörnliallee sind verschiedene Mauerreste gefunden worden, die darauf schliessen lassen, dass hier vom 1. bis zum 3. Jahrhundert eine Ansammlung römischer Gutshöfe ( Villae ) existiert haben muss.9 Etwas weiter nördlich, am Rand der bereits erwähnten Landstrasse, fand man sogar Überreste eines gallo-römischen Tempels.10 Trotz dieser nachgewiesenen Siedlungstätigkeit aber haben sich in den beiden Gemeindegebieten keine Ortsnamen aus gallo-römischer Zeit erhalten.11
Nach den Römern Als im 3. Jahrhundert n. Chr. die Grenze des römischen Reiches wegen verstärkter germanischer Angriffe wieder an den Rhein zurückverlegt wurde, gab man diese Höfe auf, während bei Basel und Augst linksrheinische Befestigungsanlagen zum Schutz der Grenzen fortbestanden, und mit ihnen römische Siedlungen.12 Alemannen besiedelten allmählich
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Bruckner, Riehen, 22 ff. Bruckner, Riehen, 35 ff. Hist.Verkehrs. BS, 11 ff. u. 22. Bruckner, Riehen, 42 f. Vgl. den Artikel Herweg im vorliegenden Lexikon. Unter uns, 189 f. Helmig, Galloröm.Tempel, 35 ff. Keltische oder römische Ursprünge einiger Namen wurden bisher gerne konstruiert, sind aber nicht haltbar. Siehe beispielsweise Iselin/Bruckner, Bettingen, 10 ; Iselin, Riehen, 21. Bruckner, Riehen, 55 ; Salvisberg, Atlas, 90.
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Einleitung
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auch die rechte Rheinseite, wählten aber neue Siedlungsstellen, die näher am Wasser lagen, wie die Gräberfelder beim Kleinbasler Gotterbarmweg, bei St.Theodor oder in Klein hüningen zeigen.13 In der Zeit um 500 wurden die Alemannen von den Franken unterworfen,14 wodurch in der Folge das Christentum nachhaltig in der Region Einzug hielt. Das Wiesental, das in römischer Zeit nicht bewohnt war, wurde während den spät antiken Geschehnissen zunehmend gerodet und urbanisiert.15 In diesem Zusammenhang dürfte seine siedlungs- und verkehrstechnische Erschliessung erfolgt sein.
Riehen und Bettingen entstehen Die Ortsnamen des Gebiets geben einen Einblick in die chronologische Abfolge der lo kalen Besiedlung. Grenzach und Weil liegen am erwähnten antiken Verkehrsweg, ihre Ortsnamen gehen auf die gallo-römische Zeit zurück.16 Der Name Riehen ist jünger und verweist auf eine Gründung während der nachfolgenden alemannischen Landnahme oder der fränkischen Landesausbauphase ; er entstand also sicher in der Zeit zwischen 450 und 700 n. Chr. Bei Riehen sind schon früh die einst eigenständige Siedlung Wenken und das noch heute bestehende Dorf Bettingen als Namen zu finden, ausserdem sind in den Quellen drei Siedlungen fassbar, die heute verschwunden sind : Leidiken beim Schlipf, Büttiken im Umfeld des Friedhofs Hörnli sowie Britzigen im Chrischonatal.17 Alle diese Ortsnamen gehen auf den -inghofen-Bildungstyp zurück und sind deshalb als Gründungen unmittelbar nach der ersten Landnahme zu interpretieren.18 Demnach wäre zuerst im fruchtbaren Tal bei Riehen eine Siedlung errichtet worden, und erst danach entstanden auf den allmählich gerodeten Böden des Umlandes diese weiteren Höfe, die schliesslich im 8. Jahrhundert erstmals in Urkunden erwähnt werden. Wann genau die ersten Ortschaften im unteren Wiesental gegründet wurden, ist schwer zu sagen, Siedlungsspuren der germanischen Holzbauten sind selten.19 Die Lage im flachen, gut zugänglichen und fruchtbaren Gelände bot sich für eine Ansiedlung an, vor allem oberhalb des Schwemmbereichs der Wiese und am Verkehrsweg zu weiteren Ortschaften, wie beispielsweise Stetten, die damals entstanden sind. Der älteste Siedlungsraum des Dorfes dürfte eine Hofsiedlung im Bereich Oberdorf am Aubach gewesen sein,
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Unter uns, 241 ; Furger, Antike u. MA, 153. Kreis /Wartburg, Basel, 18. Bruckner, Riehen, 58 f. Richter, Wyhlen und Grenzach, 44 ; Niemeyer, Ortsnamen, 675. Vgl. auch die Artikel Grenzach und Weil im vorliegenden Lexikon. Z.B. eine St. Galler Urkunde von 751, vgl. UBBS 1,1,1. Vgl. dazu auch die Artikel Bettingen, Britzigen/Britzikon, Büttiken, Leidiken und Wenken im vorliegenden Lexikon. Bickel, Ortsnamen, 36 f. ; Debus/Schmitz, Überblick, 3488 ; Debus, Namenkunde, 170 ; Zinsli, Ortsnamen, 39 ; Hoeper, Guter Boden, 247. Vgl. auch die entsprechenden Artikel im vorliegenden Lexikon. Salvisberg, Atlas, 88.
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Einleitung
zu dem später ein zweiter bei der heutigen Dorfkirche hinzugekommen ist.20 Vielleicht stammt der ältere Teil aus alemannischer Zeit, während der jüngere im Zusammenhang mit einer fränkischen Gründung steht, die dort trapezförmig angelegt wurde und in deren Zentrum später eine Kirche entstand.21 Das Martinspatrozinium der Dorfkirche und der Ortsname Riehen selbst, der den -heim-Namen zugeordnet wird, könnten Indizien für ein solches Szenario sein.22 Die ältesten, allerdings wesentlich jüngeren Hinweise auf eine solche Kirchenburg sind Mauerreste aus dem 11. Jahrhundert und ein umschliessender Graben, der im Laufe des Hochmittelalters überbaut wurde.23 Mangels archäologischer und schriftlicher Quellen bleiben die genauen Vorgänge freilich im Dunkeln, und eine fränkisch gesteuerte Ansiedlung im 6. oder 7. Jahrhundert bleibt trotz aller Hinweise unsicher.24
Im Mittelalter Urkunden aus der folgenden Zeit machen auf eine neue Entwicklung aufmerksam. Zunehmend gelangten Ländereien und Güter, die sich in den Händen von Adligen befanden, in den Besitz von Klöstern.25 St. Gallen war zum Beispiel reich begütert, und in Weil und Rötteln werden Kirchen bereits im 8. Jahrhundert schriftlich erwähnt.26 Im 12. Jahrhundert wurden umfangreiche Güter in Riehen dem Kloster St. Blasien im Schwarzwald geschenkt,27 das von nun an im Dorf land- und grundwirtschaftliche Aufgaben übernahm.28 Als Verwaltungsgebäude des Klosters fungierte der sogenannte Dinghof im Oberdorf.29 Andere Ländereien, Güter und Rechte in Riehen unterstanden dem Kloster Wettingen, das durch Geschäfte und Schenkungen der Herren von Üsenberg und derer von Wasser stelz zu neuen Besitzungen gekommen war.30
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Bruckner, Riehen, 59.
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Die ältesten Teile der heutigen Kirche können bis ins 11. Jahrhundert zurückdatiert werden, vgl. Jaggi, Baugeschichte. Debus/Schmitz, Überblick, 3488 ; Debus, Namenkunde, 163 ; Boesch, Ortsnamenprobleme, 260 ff. ; Hoeper, Guter Boden, 244 ; Windler, Franken, 264 f. Vgl. auch den Artikel Riehen im vorliegenden Lexikon. Maurer-Kuhn, Kirchenburg, 603 ff. ; zur Kirchenburg als Rechtsbereich siehe Bader, Rechts geschichte 1, 97. Rudolf Moosbrugger-Leu vertritt die These, es habe sich bei der frühesten Wehranlage an diesem Ort um eine hölzerne Burg vom Typ Motte gehandelt, vgl. Bruckner, Riehen, 59 f. Hinweise für einen frühen rechtsrheinischen Einfluss der Franken bei : D’Aujourd’Hui, Entwicklung, 10 f. LM 7, 1449 f. Bruckner, Riehen, 80 u. 83. St.Blasien Ub, 95, 109 f. Bruckner, Riehen, 87. Iselin, Riehen, 59 ; Meier, Heimatgeschichte, 427 f. Iselin, Riehen, 62 f.
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Einleitung
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Dennoch blieben adlige Grundbesitzer präsent, wie beispielsweise die Herren von Hachberg, die im Schwarzwald ausgedehnte Ländereien besassen.31 Ein eigenes lokales Adelsgeschlecht von Riehen wird zwar vermutet, doch eine Familie mit Wappen und Namen von Riehen ist erst im 16. Jahrhundert in Freiburg im Breisgau fassbar.32 Den Grundbesitzern gehörten die unfreien Bauern, auf die sich die gesamte dörfliche Ökonomie stützte.33 Sie bestellten das Land mit der intensiv angewendeten Dreifelderwirtschaft, hielten Tiere, nutzten und rodeten den Wald.34 Der Alltag der Menschen und das Aussehen der Landschaft waren geprägt von der Agrarwirtschaft. Deren wachsende Komplexität bedurfte einer schriftlichen Verwaltung von Abgaben oder Besitzverhältnissen der verschiedenen Nutzflächen ( Fluren ) – eine Praxis, dank derer viele alte Flurnamen überliefert sind. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts änderten sich die Besitzverhältnisse des Dorfes Riehen grundlegend. 1270 wurde der Basler Bischof Herr über Riehen und hatte fortan die niedere Gerichtsbarkeit inne, und ab dem 15.Jahrhundert auch die hohe Gerichtsbarkeit.35 Die bischöfliche Rechtsgewalt wurde von einem lokalen Vogt ausgeübt. Die Übernahme durch den Basler Bischof war der erste Schritt zum Erwerb durch die Stadt Basel.
Riehen, Bettingen und Basel Während Riehen und Bettingen stets kleine Dörfer blieben, wuchs die nahe Ortschaft Basel im Verlauf des Mittelalters zu einer Stadt heran. Im Frühmittelalter, spätestens im 8. Jahrhundert, verlegte man den Bischofssitz von Augusta Raurica nach Basel, das ab dem 11. Jahrhundert bereits bekannter Handelsplatz war.36 Unangefochtener Stadtherr und Zentrum der Macht war bis ins 13. Jahrhundert der Bischof. 37 Als er im Spätmittel alter in eklatante Geldnot geriet, musste er schrittweise Rechte, Ämter und Güter an den Basler Rat verkaufen, der immer einflussreicher und mächtiger wurde.38 1501 bewirkte der Rat den Beitritt der Stadt zur Eidgenossenschaft.39 Die Stadt nahm die Gelegenheit wahr, ihren Einflussbereich auszudehnen. Zwar dürfte das kleine rechtsrheinische Bettingen militärisch uninteressant gewesen sein, aber die Einnahmen durch den Pilgerort St. Chrischona bewogen die Stadt im Jahr 1513, achthundert Gulden für den Kauf des gesamten Dorfes und all seiner Einkünfte aufzuwenden.40
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Salvisberg, Atlas, 83 u. 85. Iselin, Riehen, 64 ff. LM 1, 1565 f. u. 1571 f. ; Iselin, Riehen, 75 ff. LM 3, 1277 f. ; LM 8, 1639 ff. u. 1840 ff. Meier, Heimatgeschichte, 438 u. 442. Kreis /Wartburg, Basel, 21 ; Boos, Basel, 39. Wackernagel, Geschichte 1, 15 ff. u. 57 ff. Teuteberg, Basel, 114 f. Kreis /Wartburg, Basel, 73. Meyrat/Schnyder, Bettingen, 39.
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R8 Ausschnitt aus dem von Emanuel B端chel 1747 kopierten Riehener Grundrissplan von Jacob Meyer, 1643. Der Plan ist nach Osten ausgerichtet. Das Dorf Riehen ist umgeben von Kulturland. S端dwestlich fliesst die Wiese mit mehreren Seitenarmen.
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R9 Ausschnitt aus dem von Hans Bock angefertigten Plan von Riehen und Bettingen mit nummerierten und beschrifteten Grenzsteinen, 1620. Der Plan ist nach Osten ausgerichtet.
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A/Ä ACKER / ACHER
Subst. m. schwzdt. Acker, Acher, nhd. Acker ‹ gepflügtes, zur Aussaat oder Bepflanzung bestimmtes Feld im Gegensatz zur Weide › ( Id. 1, 66 f. ; Kluge / Seebold, 13 ) < mhd. acker ‹ bebautes Feld › ( Lexer 1, 18 ) < ahd. ackar ‹ Acker, Feld, Landstück › ( Starck / Wells, 19 ). Die meisten Äcker werden durch einen Zusatz näher bestimmt, der auf ihre Lage, Form, Bodenbeschaffenheit oder Besitzer verweist ( vgl. die Riehener FlurN Rheinacker, Chrummäcker, Lettacker, Bischofsacker ). Äckerli n. FlurN, Ächerli. Flurstück an der Kilchgrundstrasse : 1993 [im ’æx:әrli] ( Rieh Flurbeg 4 ).
ÄGERTEN
Subst. f. schwzdt. Ägerte ‹ von der Zelgeneinteilung ausgenommenes Stück Land, welches, nachdem es als Acker gedient hatte, längere Zeit nur als Wiese oder als Weide genutzt wurde ›, auch ‹ unfruchtbares ( steiniges, trockenes oder steiles ) Land überhaupt, dem Unkraut und Dornengestrüpp überlassener Platz › ( Id. 1, 129 f. ; Bader, Rechtsgeschichte 3, 162 ff. ) < mhd. egerde, egerte ‹ Brachland › ( Lexer 1, 512 ) < ahd. egerda ‹ Brachland › ( Starck / Wells, 117 ). Zu weiterführender Literatur zu diesem Namentypus s. SONb 2, 153. Ägerten f. FlurN, ‹ wenig fruchtbares, nur zeitweise genutztes Kulturland ›. Ehem. appellativische Flurnamen an verschiedenen Orten im Gemeindegebiet : 1923 Ums Jahr 1490 werden in jener Gegend «Egerden und Reckholder» erwähnt ( Iselin, Riehen, 7 ) ; 1732 ein Blätzlin Egerten, ∫o jetzt Räben, im Wenckhen berg ( Blasien Ber 1732, 42 ) ; 1732 zwo Taùwen Räben, ∫o Ägerten gewe∫en ( Blasien Ber 1732, 213 ) ; 1642 beim Ägerten ( Blasien Ber Rieh 1642, 90. / 8. ) ; 1591 Reben vnd Egerten ( Blasien Ber Rieh Custorei 1591, 2r ).
ALLMEND
Subst. f. schwzdt. Allmänd, Allmed, Allmein(d ), nhd. Allmende ‹ ungeteilter Besitz einer Gemeinde, gemeinsam genutztes Weideland › ( Id. 1, 190 ff. ; GDW 1, 237 f. ) < mhd. almeinde, almende ‹ Gemeindetrift › ( Lexer 1, 40 ) < ahd. *al(gi )meinida ‹ gemeinsamer Grund › ( EWA 1, 165 ). Das App. bezeichnet den ungeteilten und gemeinsam genutzten Besitz des Dorfes an Weide und Wald, Wiesen, Wasser und Wegen im Gegensatz zum Privateigentum. Der Anteil daran war an das Bürgerrecht geknüpft. Jeder sesshafte Dorf bewohner hatte das Privileg, eine bestimmte Anzahl Vieh auf die Allmende zu treiben. Er war aber auch verpflichtet, an bestimmten Tagen Gemeinwerk zu leisten,
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beispielsweise beim Wegebau zu helfen, zu holzen oder auf einer Weide zu rechen und Ähnliches ( e-HLS, Allmend ). Nicht nur in Landgemeinden waren solche gemeinschaftlich genutzten Ländereien üblich, sondern ebenso in Städten. Im Verlauf des MA entstand auch bei der Stadt Basel unmittelbar vor der Stadtmauer und innerhalb davon gemeinschaftliches Nutzland an unterschiedlichen Orten. Da sich im Gemeindebann von Dörfern die Allmende oft über mehrere Fluren erstreckte, ging das App. nach der Überführung der Rechte in das Privateigentum der Bauern vielerorts verloren und blieb nur in Ausnahmefällen als Name erhalten ( SONb 2, 13 u. 21). Für die Stadt Basel ist speziell, dass das App. auch für die Bezeichnung von allgemein öffentlichem Grund verwendet wird. Allmend f. FlurN, ‹ gemeinschaftliches Nutzland ›. Mattland an der Wiese ( heute Lange Erlen und teilweise Gemeindematte ), welches an die Basel-Allmend grenzte ( 614510 / 269920 ; 262 ) : 1882 Riehen-Allmend ( Siegfried Karte, Riehen ) ; 1878 Riehen-Almend ( Schumacher Plan Basel ) ; 1826 allmend ( Siegfried Rieh Gb, Übersicht Sekt. B ) ; 1781 Allment ( KloA St. Peter JJJ 105, 1781) ; 1672 o ( 1761 C ) auff der Allment ( Büchel Plan Wiese ) ; 1550 vnder dem Dorff zu einer der lengenach an der Allment ( KloA Prediger E, 492 ) ; 1406 ( 1492 C ) Jtem j tagwen matten werckowe in der almend ( Blasien Urb Rieh 1492, 41). Allmendgraben m. FlurN. Vertiefung im Gebiet Allmend : 1591 ob∫ich bi∫∫ an allmendtgraben ( Blasien Ber Rieh Berau 1591, 6r, Nr. 1 / 39 ).
ANDREASHAUS
HausN, Kompositum aus dem PersN Andreas und dem Subst. n. schwzdt. Huus, nhd. Haus ‹ Unterkunft, Gebäude, jegliche Art menschlicher Wohnung oder Arbeitsstätte › ( Id. 2, 1700 ff. ; GDW 10, 640 ff. ). Der biblische Apostel mit dem griechischen PersN Andreias ist Namenspatron vieler kirchlicher Einrichtungen. Der heilige Apostel Andreas war der Bruder des Simon Petrus und als Mitglied des Zwölferkreises enger Vertrauter von Jesus. Später war er als Missionar in Pontus, Bithynien, in der Gegend südlich des Schwarzen Meeres, in Thrakien und in Griechenland tätig. Dort erlitt er am 30.11.60 n. Chr. den Märtyrertod am schrägen Kreuz ( Wimmer / Melzer, 132 ; Steimer / Wetzstein, Heilige 1, 96 ff. ). 1957 wurde das kirchliche Zentrum der reformierten Gemeinde im Niederholzquartier als Andreashaus eingeweiht ( Raith, Riehen, 246 ). Andreashaus n. InstN, ‹ dem Apostel Andreas geweihtes Haus ›. Kirchliches Zentrum und Pfarramt am Keltenweg 41 ( 614950 / 269190 ; 268 ) : 2012 Andreashaus ( FlurBegBS11, 117 ) ; 1989 Andreashaus ( NKK Planwerk 1989, 5 ).
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ARMENMATTE
FlurN, Kompositum aus dem Adj. schwzdt., nhd. arm ‹ bedürftig, besitzlos › ( Id. 1, 454 ff. ; GDW 1, 553 ff. ) < mhd. / ahd. arm ‹ arm, besitzlos, dürftig, gering, schwach, elend, unwürdig, unglücklich › ( Lexer 1, 92 f. ; Starck / Wells, 54 ) und dem Subst. f. schwzdt. Matte ‹ Wiese › ( Id. 4, 548 ) < mhd. mat(t )e ( Lexer 1, 2060 ). Der FlurN verweist auf eine Besitzung, die für den Unterhaltserwerb mittelloser Einwohner zur Verfügung gestellt wurde ( TGNb 2 / 2, 41). Zum Armenwesen in Riehen siehe Raith ( Riehen, 232 ff. ). Armenmatte f. FlurN, Aarmemate ‹ für Bedürftige gestiftetes Wiesland ›. Kulturland mit einzelnen Bäumen S Aubach im Gebiet In der Au ( 616990 / 270370 ; 310 ) : 1993 [d’a:rmәmatә] ( Rieh Flurbeg 2 ).
ARNIKA
Subst. f. nhd. Arnika ‹ ein Korbblütler mit gelben, strahlenförmigen Blütenköpfen und eiförmigen Blättern, am Stengelgrund mit einer Blattrosette ; vielseitig verwendbare Heilpflanze › ( Id. 1, 461) < lat. Arnica montana, Pflanzenname, der auf eine latinisierte Bildung unbekannter Herkunft zurückgeht ( Kluge / Seebold, 53 ; LM 1, 999 ; Marzell, Pflanzennamen 1, 399 f. ). Zu den verschiedenen volkssprachlichen älteren Bezeichnungen der Pflanze ( so z. B. Bergwohlverleih und Gemsblume ) s. Durheim ( Pflanzen-Idiotikon, 11) u. Marzell ( Pflanzennamen, 400 f. ). Die Arnikastrasse in Riehen entstand 1936 ( Jenny / Gugger, Basel, 379 ). Das konkrete Benennungsmotiv für den StrassenN ist unbekannt. Arnikastrasse f. StrassenN. Strasse SW Riehen Dorf, verbindet den Gstaltenrain mit dem Niederholzboden ( 614940 / 269389 ; 269 ) : 2010 Arnikastrasse ( Stadtplan Basel, Riehen ).
ARTEL / ARTELACKER
FlurN, urspr. Kompositum aus dem Subst. m. schwzdt. Märgel, Margel, Meergel u. ä., nhd. Mergel ‹ fette, zum Düngen dienende Erde › ( Id. 4, 403 ; GDW 12, 2091 ; BEONb 1 / 3, 231 f. ) < mhd. mergel ‹ fette Düngererde › ( Lexer 1, 2110 ) < ahd. mergil ‹ Mergel, tonhaltige Erde › ( Starck / Wells, 408 ) und dem Subst. schwzdt. Acker, Acher ‹ gepflügtes Feld › ➝ ACKER / ACHER. Der Riehener FlurN zeigt in den Belegen seit dem 16. Jh. zunächst eine Dissimilation ( Margelacher > Mardelacher ) und eine ebenfalls im 16. Jh. erstdokumentierte und sich zur Neuzeit durchsetzende Deglutination ( Ablösung ) des anlautenden m- ( wahrsch. unter Einfluss einer vorangestellten Präposition am oder im ). Der FlurN deutet auf eine entsprechende Bodenqualität, die auch zur dortigen Gewinnung von Mergeldünger genutzt worden sein könnte ; siehe auch ➝ MARGELGRUEBE ( Bett. ). Das Kompositum Arteläcker ist im mündl. Gebrauch zu Artel verkürzt worden, welche Form wiederum Ausgangspunkt für den WegN Artelweg war.
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Arteläcker m. FlurN, Aardel, Aardelacher, Aartelächer ‹ Kulturland mit fetter, zum Dün-
gen geeigneter Erde ›. Nach N geneigtes, auf dem breiten Ausläufer des Linsbergs gelegenes Kulturland SE Riehen Dorf im Mittelfeld ( 617110 / 269750 ; 341) : 2010 Arteläcker ( Parzellenplan Basel ) ; 1993 [’a:rtәlæxәr] ( Rieh Flurbeg 1) ; 1993 [’a:rdәlax:әr] ( Rieh Flurbeg 4 ) ; 1993 [’a:rdәl] ( Rieh Flurbeg 4 ) ; 1923 Arteläcker ( Iselin Karte ) ; 1732 vor dem Hooffgùth Zù Riehen, beÿ dem Mardelackher ( Blasien Ber 1732, 125 ) ; 1642 an dem Mardelackher ( Blasien Ber Rieh 1642, 24. ) ; 1642 neben dem Mardel ackher ( Blasien Ber Rieh 1642, 24. ) ; 1642 beÿ dem Mardal ackher ( Blasien Ber Rieh 1642, 254. / 32. ) ; 1591 Ein Zweÿteil vor der Mardel ackher ( Blasien Ber Rieh 1591, 36r, Nr. 32 ) ; 1591 ackhers oben an dem Mardelackher Ein ∫ithen dem mardelacker ( Blasien Ber Rieh Weitnau 1591, 4v, Nr. 1 / 24 ) ; 1581 genant der Mardel Acker ( Domstift Ber 1581, 4v ) ; 1522 am Margelacker ( Wettingen Ber 1503, 57v ) ; 1503 vff dem mittelfeld am ardell acker ( Wettingen Ber 1503, 12 ) ; 1490 am margel acker ( Riehen Ber 1490, 29r ) ; 1406 ( 1492 C ) Jtem vor dem margel acker j zweytel ( Blasien Urb Rieh 1492, 27v ) ; 1344 ( ca. 17. Jh. C ) di∫i Ob dem Margelaker j jùch aker ( Blasien Zinsr Witnau 1344, 38v ). Artelweg m. StrassenN. Feldweg durch das Mittelfeld SE Riehen Dorf, vom Rheintalweg zu den Arteläckern und weiter entlang dem Linsberg Richtung Bettingen bis an den Lichsenweg führend ( 616993 / 269701 ; 346 ) : 2010 Artelweg ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 2008 Artelweg ( Plan Rieh Bett 2008, K7 ) ; 1923 Artelweg ( Iselin Karte ) ; 1892 Artel-Weg ( Matzinger Plan Riehen, Sekt. E, 3 ) ; 1874 Artelweg ( Falkner Plan Riehen, Sekt. E, 3 ). AU
Subst. f. schwzdt. Ou, Au sowie Öi, ( entrundet ) Ei ‹ am Wasser gelegene Wiese, Schwemm land, Insel, Halbinsel › ( Id. 1, 5 f. ), nhd. Au(e ) ‹ wasserumflossenes Land, feuchter Grund, Wiese, Insel › ( GDW 1, 601 f. ) < mhd. ouwe ‹ Wasser, Strom, wasserreiches Wiesland › ( Lexer 2, 192 f. ) < ahd. ouwa ‹ Insel › ( Starck / Wells, 456 ). In Riehen existieren an den Hängen des Dinkelberges verschiedene Quellgebiete. Im Feuchtgebiet In der Au wurde die Gemeindequelle gefasst und hier entspringt der Aubach ( Iselin, Riehen, 261). Der FlurN hat als geographische Referenz weitere FlurN und auch moderne StrassenN motiviert. Au, In der f. FlurN, In dr Äu, In dr Au ‹ am Wasser gelegene Wiese, Schwemmland ›, ➝ Abb.
R14. Heute teils überbautes Kulturland E Riehen Dorf beidseits des Aubachs. Grosszügig angelegte Familiengärten, Weideland ( 616860 / 270530 ; 294 ) : 2010 In der Au ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 1993 [in dr ’æu] ( Rieh Flurbeg 1) ; 1993 [in dr ’au] ( Rieh Flurbeg 2 ) ; 1989 Naturreservat In der Au ( NKK Planwerk 1989, 3 / 4 ) ; 1923 In der Au ( Iselin Karte ) ; 1892 Jn der Au ( Matzinger Plan Riehen, Sekt. E, 6 ) ; 1764 beÿ der in der Aùw liegenden ∫ogenannten Sparren Matten ( Grenz C3, 1764.02.12 ) ; 1732 Ein Taùwen Matten in der Aùw ( Blasien Ber 1732, 1) ; 1638 matten in der Aù ( Blasien Ber Rieh 1638-48, 2r ) ; 1620
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in der aùw ( B ock Plan Rieh ) ; 1591 Engelin weg ∫o jn die Aùw gadt ( Blasien Ber Rieh 1591, 44r, Nr. 15 / 16 ) ; 1534-35 von einer maten in der ōw ( Wettingen ZiBu 1534-35, 18v ) ; 1516 Jnn der ouw ( Johanniter Rheinfelden Ber 1516, 1) ; 1457 matten In der Ow ( KloA Prediger Urk, 975 ) ; 1406 ( 1492 C ) Jtem ein gart in der owe ( Blasien Urb Rieh 1492, 18 ) ; 1406 die matten von der ow ( Blasien Urb Rieh 1406, 37v ) ; 1344 ( ca. 17. Jh. C ) von eim Zweiteil acker lit an der Owe ( Blasien Zinsr Witnau 1344, 37r ) ; 1344 ( ca. 17. Jh. C ) iij jùhart akhers jn der Øwe wider Jntzlingen bi dien matton ( Blasien Zinsr Witnau 1344, 38r ). Au, In der f. StrassenN. Strasse E Riehen Dorf, verläuft N entlang des Aubachs, verbindet die Schlossgasse mit dem Gebiet In der Au. Ein Abschnitt entsprach wohl zeitweilig dem ➝ Engeliweg. Der heutige StrassenN Auweg bezieht sich auf den erst in jüngerer Zeit entstandenen Weg S entlang des Aubachs ( 616908 / 270569 ; 298 ) : 2010 In der Au ( Stadtplan Basel, Riehen ). Au, In der f. StationN. Busstation in Riehen, an der Inzlingerstrasse, Linien 35 und 3 ( 617300 / 270501 ; 331) : 2010 In der Au ( Stadtplan Basel, Riehen ). Aubach m. GewN, ‹ Bach, der durch das Gebiet In der Au fliesst ›, ➝Abb. R14. Bach, der von Inzlingen kommend westwärts nach Riehen Dorf fliesst. Seit 1932 im Dorfgebiet zwischen Bäumligasse und Bachtelenweg eingedolt, mündet im Gebiet Bachtele in den Mühleteich. In historischen Belegen oft auch einfach nur als Bach bezeichnet ( 616952 / 270492 ; 296 ) : 2010 Aubach ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 1923 Aubach ( Iselin Karte ) ; 1882 Aubach ( Siegfried Karte, Riehen ) ; 1826 au Bach ( Siegfried Rieh Gb, Übersicht Sekt. A ) ; 1784 Bach ( Pläne Berauergut, Nr. 28 ) ; 1642 auff den Aubach ( Blasien Ber Rieh 1642, 214. / 15. ) ; 1642 Vornen auff den bach, hinden auff den weeg so gehn Jnzlingen goth ( Blasien Ber Rieh 1642, 278. / 1. ) ; 1591 harfür an den Bach ( Blasien Ber Rieh 1591, 38v, Nr. 11 / 1) ; 1503 ∫to∫t für hin us an den bach ( Wettingen Ber 1503, 13 ). Auhalde f. FlurN, Äuhalde ‹ Hang im Gebiet In der Au ›. Nach NNW Richtung Aubach hinunter geneigtes Kulturland E Riehen Dorf ( 616900 / 270410 ; 310 ) : 2010 Auhalde ( Parzellenplan Basel ) ; 1993 [æu’haldә] ( Rieh Flurbeg 1) ; 1923 Auhalde ( Iselin Karte ) ; 1892 Auhalde ( Matzinger Plan Riehen, Sekt. E, 6 ) ; 1866 Auhalde ( Falkner Plan Riehen, Sekt. E, 6 ) ; 1781 in der Aúhalden ( Johanniter Ber 1781, 37 ) ; 1732 ein Zweÿtel Ackhers in der Aùwhalden ( Blasien Ber 1732, 188 ) ; 1681 in der Aúwhalden ( Johanniter Rheinfelden Ber 1681, npag. ) ; 1642 in der Auwhalden ( Blasien Ber Rieh 1642, 22 ) ; 1638 Holtz garten in der Aùhalden ( Blasien Ber Rieh 1638-48, 5r ) ; 1591 ein Zweÿteil An der aùwhalden ( Blasien Ber Rieh Berau 1591, 8r, Nr. 3 / 5 ) ; 1581 Jm Owhalden ( Domstift Ber 1581, 4 ) ; 1522 Jnn owhalden ( Wettingen Ber 1503, 57 ) ; 1503 an der ow halden ( Wettingen Ber 1503, 10 ) ; 1490 in owhalden ( Riehen Ber 1490, 7r ) ; 1344 ( ca. 17. Jh. C ) Jn der Owe haldùn ij jùch ( Blasien Zinsr Witnau 1344, 38v ). Auhalde, An der f. StrassenN, An dr Äuhalde. Strasse im Gebiet Auhalde ESE Riehen Dorf, zweigt als Sackgasse von der Schlossgasse nach E ab ( 616648 / 270395 ; 305 ) : 2010 An der Auhalde ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 1993 [an dr æu’haldә] ( Rieh Flurbeg 3 ).
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Auhaldenweg m. StrassenN. Quartierstrasse und Feldweg E Riehen Dorf, ins Gebiet Auhalde führend ( 616740 / 270426 ) : 2010 Auhaldenweg ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 2008 Auhaldenweg ( Plan Rieh Bett 2008, K6 ) ; 1923 Auhaldenweg ( Iselin Karte ) ; 1892 Auhaldenweg ( Matzinger Plan Riehen, Sekt. E, 6 ). Aumatten f. FlurN, ‹ Wiese im Gebiet In der Au ›. Ehem. Mattland im weiteren Umfeld Auweg 119 ( 617170 / 270420 ; 305 ) : 1882 Aumatten ( Siegfried Karte, Riehen ) ; 1786 Auenmatt ( Plan Rieh Grenzen ). Auweg m. StrassenN. Strässchen E Riehen Dorf, S entlang des Aubachs, parallel zur Strasse In der Au, die zuvor den Namen Auweg trug ( 617020 / 270423 ; 299 ) : 2010 Auweg ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 2008 Auweg ( Plan Rieh Bett 2008, K5 ) ; 2008 Auweg ( Plan Rieh Bett 2008, L6 ). Auwegli n. StrassenN. Waldweg vom Auweg abzweigend ( 617435 / 270416 ; 318 ) : 2010 Auwegli ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 2009 Auwegli ( NKK Ordner Rieh, 2009 ).
AUSSER
Adj. schwzdt. usser, üsser ‹ auswärts gelegen › ( Id. 1, 562 f. ), nhd. das Äussere betreffend, äusserlich ‹ ausserhalb eines Raumes oder Körpers befindlich › ( Wahrig, 238 ) < mhd. ûzer ‹ äusser, äusserlich, auswärtig › ( Lexer 2, 2039 ). In FlurN-Komposita beschreibt das BW Ausser- die Lage des benannten Ortes relativ zum Siedlungskern. Die Bergpartie namens Ausserberg in Riehen bezeichnet den SW Ausläufer des Dinkelberges ( Jenny / Gugger, Basel, 379 ). Es wurde die Vermutung geäussert, dass im BergN eine ehem. Besitzanzeige der Herren von Üsenberg ( *des Üsenberg Gut ) enthalten sei, bei der das -s des vorangestellten Artikels agglutiniert ( ➝ SÜSSENBERG ) und in Anlehnung an den nahen Mittelberg volksetymologisch nach dem Adj. nhd. äusserer umgedeutet worden sei ( Iselin, Riehen, 63 ; Raith, Riehen, 42 ). Die ältere Form des BergN wäre demnach im nur bis ins 18. Jh. belegten FlurN Süssenberg zu finden. Die Vermutung, Süssenberg sei eine frühere Namenform von Ausserberg, ist jedoch nicht haltbar ( ➝ SÜSSENBERG ). Ausserdem ist das in Riehen nur jung belegte Ausser(berg ) auch andernorts Element vieler Örtlichkeitsnamen, wo der Name als Hinweis auf die relative Lage des Ortes gedeutet wird ( LSG, 107 ; Stoffel, Ober-Elsass, 20 ; SONb 2, 1041). Hinzu kommt die allgemein häufige Verwendung relativer Lagebeschreibungen in Örtlichkeitsnamen in Riehen ( Ausserfeld, Äussere Baselstrasse, Mittelberg, Vor dem Berg, Zwischen Bergen ), aber auch in Grenzach ( D ) ( Oberberg ; Unterberg ; Richter, Wyhlen und Grenzach, 136 ; 166 u. 229 ). Ohne weitere Belege verweist das Namenelement ausser in Riehen deshalb am ehesten auf eine lokalisierende Bedeutungsdimension. Ausserberg m. BergN, Usserbäärg wahrsch. ‹ ausserhalb gelegener Berg ›. Bewaldeter Hügel E des Friedhofs Hörnli SSE Riehen Dorf ( 616160 / 268390 ; 418 ) : 2010 Ausserberg ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 1993 [’us:әrbæ:rg] ( Rieh Flurbeg 3 ) ; 1923 Ausserberg ( Iselin, Riehen, 41* ) ; 1826 auser berg ( Siegfried Rieh Gb, Übersicht Sekt. D ).
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Ausserberg, Am m. StrassenN, Am Ausserberg ‹ Weg im Gebiet Ausserberg ›. Strasse S Riehen Dorf, verbindet den Waltersgrabenweg mit dem Rütiring, im Gebiet Im Lamperstal ( 615887 / 268612 ; 330 ) : 2010 Am Ausserberg ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 1941 Am Ausserberg ( Matzinger Plan Riehen, Sekt. D, 9 ). Ausserbergweg m. StrassenN, ‹ Weg im Gebiet Ausserberg ›. Strasse SSE Riehen Dorf, verläuft durch den Wald im Gebiet Auf dem Wenkenbuck, verbindet die Höhenstrasse mit dem Lamperstalweg und führt auch bis ins Gebiet Im Winkel in Bettingen. Wird vom Forst Hauptweg genannt ( 616061 / 268353 ; 391) : 2010 Ausserbergweg ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 1941 Ausserbergweg ( Matzinger Plan Riehen, Sekt. D, 9 ). Ausserfeld n. FlurN, ‹ ausserhalb gelegenes Kulturland ›. Ackerland S Riehen Dorf, zwischen Bettingerstrasse, Niederholz, Äusserer Baselstrasse und Hackberg ( 615560 / 269180 ; 285 ) : 1882 Ausserfeld ( Siegfried Karte, Riehen ) ; 1826 auser feld ( Siegfried Rieh Gb, Übersicht Sekt. D ).
B BABST
FamN, der sich aus einem Übernamen entwickelt hat. Der Beiname ist abgeleitet vom Amtsnamen m. schwzdt. Bapst, Bopst ‹ höchster katholischer Würdenträger, Bischof von Rom › ( Id. 4, 1427 f. ), nhd. Papst ( GDW 13, 1448 ) < mhd. bâbes, bâbest, bâbst ( Lexer 1, 107 ). Der seit dem 13. Jh. ( 1294 Heinrici dicti Babest ; UBBS 3, 182, 102 f. ) in Basel belegte Übername bezieht sich laut Brechenmacher ( 1, 56 ) auf Personen, die mit betonter Würde auftraten oder als ehem. Kleriker zu hoch hinausgewollt hätten. Der abgegangene FlurN in Riehen verweist auf Kulturland, das in der Nähe vom Wohnort oder Besitzungen von vier Familienmitgliedern mit dem entsprechenden FamN lag. Bapst / Babst FamN. 1642 Michel Bap∫t ( Blasien Ber Rieh 1642, 65. / 14. ) ; 1642 Michel pabst ( Blasien Ber Rieh 1642, 129. / 23. ) ; 1591 Michel Bob∫t ( Blasien Ber Rieh 1591, 24v, Nr. 13 ) ; 1591 Heini Bab∫ten ( Blasien Ber Rieh 1591, 44v ) ; 1534-35 lienhartt bab∫t ( Wettingen ZiBu 1534-35, 15v ) ; 1534-35 heinj bap∫t ( Wettingen ZiBu 1534-35, 25v ) ; 1508 durch Richart Bopst beden ( Grenz B2 ) ; 1503 örtli bap∫t ( Wettingen Ber 1503, 9 ) ; 1503 die lengi neben bap∫t ba∫tian ( Wettingen Ber 1503, 11–12 ) ; 1500 heini bap∫t ( St. Martin Rheinfelden 1500, npag. ) ; 1500 Ba∫tian Bap∫t ( St. Martin Rheinfelden 1500, npag. ) ; 1490 ortlin bap∫t ( Riehen Ber 1490, 3r ) ; 1454 Jtem lienhart Bab∫t ( SpitalA F 5 ) ; 1447 ( 1899 K ) Jecki Babst von Riehen ( UBBS 7, 150, 283 ff. ) ; 1436 nebent wúlin Bäp∫t hus ( SpitalA R 4.2, 84r ) ; 1436 wúlin Bäp∫t ( SpitalA R 4.2, 84r ) ; 1436 Lienhart Bäp∫t ( SpitalA R 4.2, 85v ) ; 1425 henni Babe∫t von Riehen ( SpitalA R 4.1, 153r ) ; 1408–1414 heinni Babe∫t von Riehein ( SpitalA R 3, 287r ) ; 1406 ( 1492 C ) heini Bap∫t ( Blasien Urb Rieh 1492, 6 ).
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Bäbster / Bäpstler, Vier m. FlurN, Bei den vier Bäpstern ‹ Flur neben den vier Angehörigen
der Familie Babst ›. Kulturland SSE Riehen Dorf bei den Gebieten Lichsen und Hell im Niderfeld : 1732 Ackhers beÿ den vier Päp∫tleren ( Blasien Ber 1732, 9 ) ; 1642 bei den Vier Päpstlene ( Bla sien Ber Rieh 1642, 17. ) ; 1642 beÿ den Bäp∫tleren ( Blasien Ber Rieh 1642, 262. / 5. ) ; 1591 vf Lichßen bej den Bäb∫tern ( Blasien Ber Rieh 1591, 44r, Nr. 15 / 17 ) ; 1591 akchers bej den Vier Bäb∫tlern ( Blasien Ber Rieh Weitnau 1591, 4r, Nr. 1 / 17 ) ; 1490 by den vier beb∫tern ( Riehen Ber 1490, 31r ). BACH
Subst. m. / f. schwzdt., nhd. Bach ‹ Wasserlauf ›, Pl. schwzdt. Bäch, Bech, Dim. Bächli, Bechli ( Id. 4, 949 ff. ; GDW 1, 1057 ff. ) < mhd. bach ( Lexer 1, 108 f. ) < ahd. bah ‹ Bach, Wildbach, Fluss › ( Starck / Wells, 40 ). Als Bezeichnung für fliessende Gewässer der kleinen bis mittleren Grösse ist Bach im deutschsprachigen Raum das wichtigste Wasserwort ( Krahe, Flussnamen, 18 ). Oft bezeichnet das Simplex Bach den Dorf bach einer Gemeinde, jedoch tritt das Wort häufiger in Zusammensetzungen auf, die die verschiedenen Gewässerabschnitte oder Wasserläufe in einem Gebiet unterscheiden ( BEONb 1 / 4, 158 f. ). In Riehen bezeichnen der ➝ Aubach, das ➝ Immenbächli, der ➝ Bettinger bach und der ➝ Hungerbach die eigentlichen Dorf bäche ( R aith, Riehen, 91). Ebenfalls im Gemeindegebiet, jenseits der Wiese beim Schlipf, fliesst das ➝ Rörbächli. Bachgasse f. StrassenN, ‹ Gasse, die dem Bach entlang führt ›. Schmale Gasse in Riehen Dorf, geht vom Platz Im Singeisenhof ab. Liegt am seit 1923 eingedolten Teil des Aubachs ( 616023 / 270611 ; 281) : 2010 Bachgässchen ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 2008 Bachgasse ( Plan Rieh Bett 2008, H5 ) ; 1893 Bachgässchen ( Matzinger Plan Riehen, Sekt. A, 2 ).
BACHTELEN
Subst. f. schwzdt. Bachtale(n) u. mit abgeschwächter Nebensilbe Bachtele(n), Bächtele(n) ‹ von einem Bach durchflossene Senke ; mit Geröll überführtes Gelände längs eines Baches ›, im Obdt. sehr häufiger FlurN ( Id. 12, 1340 ff. u. 1331). GW der Zusammensetzung ist das nur noch in OrtsN und FlurN erhaltene schwzdt. f. Tale(n), Telle(n), nhd. Dalle, Telle ‹ Niederung, Vertiefung im Boden, kleines Tal › ( Id. 12, 1337 ff. ; GDW 2, 699 ) < mhd. telle ‹ Schlucht › ( Lexer 2, 1418 ). Die von Raith ( Riehen, 169 ) vermutete Annahme, der Riehener FlurN verweise auf ‹ Bach teilen › und sei in der dortigen Teilung des Aubachs motiviert, geht auf eine Fehldeutung des GW zurück. Bachtele f. FlurN, Bi dr Bachtele ‹ von einem Bach durchflossene Senke ›. Ehem. Wässermattengebiet, Mündungsgebiet des sich aufteilenden Aubachs in den Mühleteich ( 615720 / 270670 ; 275 ) : 1993 Bachtele ( Rieh Flurbeg 2 ) ; 1993 [bi dr ’bax:tәlә] ( Rieh Flurbeg 4 ) ; 1805 bachtalen ( Blasien Gef Rieh 1805, 156 ) ; 1784 Bey der Bachtelen
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genannt ( Pläne Berauergut, Nr. 28 ) ; 1732 dreÿ Taùwen Matten vor Bachthalen ( Blasien Ber 1732, 98 ) ; 1642 Vor bachtellen ( Blasien Ber Rieh 1642, 196. / 29. ) ; 1642 vor Bachtalen ( Blasien Ber Rieh 1642, 369. / 35. ) ; 1591 Matten Zù Riechen vor der Bachteln ( Blasien Ber Rieh 1591, 28v, Nr. 29 ) ; 1503 bachtalen ( Wettingen Ber 1503, 2 ) ; 1490 vor bachtelen ( Riehen Ber 1490, 3v ) ; 1406 ( 1492 C ) neben der frowen gut von Berowe vor an der bachtal ( Blasien Urb Rieh 1492, 34v ) ; 1406 ( 1492 C ) Lidt vor an der bachtelen neben merunß[?] vnd Berower gut ( Blasien Urb Rieh 1492, 34v ) ; 1406 vor an der bachtal ( Blasien Urb Rieh 1406, 3v ) ; 1354 vor der Bachtallen ( KloA St. Peter Urk, 456 ). Bachtelenweg m. StrassenN, ‹ Weg im Gebiet Bachtele ›. Strässchen von Riehen Dorf Richtung NW durch die Wieseniederung an die Wiese ( 615728 / 270960 ) : 2010 Bachtelenweg ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 2008 Bachtelenweg ( Plan Rieh Bett 2008, H4 ) ; 1893 Bachtelenweg ( Matzinger Plan Riehen, Sekt. A, 2 ). Bachtelenwegli n. StrassenN, ‹ kleiner Weg im Gebiet Bachtele ›. Weg N Riehen Dorf, verbindet den Hutzlenweg mit dem Bachtelenweg, an der Fondation Beyeler entlang führend ( 615838 / 270669 ; 277 ) : 2010 Bachtelenwegli ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 2008 Bachtelenwegli ( Plan Rieh Bett 2008, H5 ). BAD
Subst. n. schwzdt., nhd. Bad ‹ Schwitz- › oder ‹ Wasserbad ›, auch ‹ natürliches Thermalbad › ( Id. 4, 1011 ff. ; GDW 1, 1069 f. ) < mhd. bat ( Lexer 1, 134 ) < ahd. bad ( Starck / Wells, 39 ). Badeanstalten sind in Zentraleuropa seit der Antike verbreitet. Nach dem Frühma. erlangte das Bad in der spätma. Stadtentwicklung grosse Bedeutung ( LM1, 1331 ff. ). Zur historisch belegten Badstube in Riehen vgl. auch Raith ( Riehen, 98 u. 151) und Iselin ( Riehen, 256 ). In der Frühennz. verschob sich die Badekultur hin zu Badekurorten ( e-HLS, Bäder ), bis im 19. Jh. wieder vermehrt städtische Badeanstalten auf kommen, in deren Zuge schliesslich Hallenbäder entstehen. Die Garten- und Freibäder haben ihre Wurzeln in der Volksbadkultur der 1930er-Jahre. Bädli, Beim n. InstN, Bim Beedli. Ehem. Schwimmbad an der Weilstrasse, wurde 2007 geschlossen ( 615570 / 271380 ; 275 ) : 1993 [bim ’be:dli] ( Rieh Flurbeg 4 ) ; 1989 Schwimmbad ( NKK Planwerk 1989, 11). Badbrünneli ➝BRUNNE Badstube f. GewerbN, ‹ heizbarer Raum mit Badeeinrichtungen ›. Ehem. Badstube im Dorfzentrum an der Schmiedgasse 14, später Schmiedgasse 21 : 1923 Badstube ( Plan Riehen 1786, Legende ) ; 1642 im Bad∫tuben ( Blasien Ber Rieh 1642, 285. / 1. ) ; 1591 ein Badt∫tùben Jn der Schmidtga∫∫en ( Blasien Ber Rieh 1591, 40v, Nr.13 / 1).
BAHN
Subst. f. schwzdt. Baan, nhd. Bahn ‹ Bahn, im eigentlichen und bildlichen Sinn ; Fährte, Spur, Wechsel ; Eisenbahn, Eisenbahnzug › ( Id. 4, 1268 f. ; GDW 2, 17 ) < mhd. ban(e )
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f. / m. ‹ freier, zum Gehen und Fahren geebneter Raum › ( Lexer 1, 119 ). Bahn in der Bedeutung ‹ Eisenbahn, Transportmittel › ist eine Verkürzug aus ➝ EISENBAHN. Mit dem App. werden zumeist Gelände in der Nähe von Eisenbahnlinien bezeichnet ( TGNb 2 / 2, 48 ). Der Riehener Bahnhof wurde im Zusammenhang mit der Wiesentalbahnlinie im Jahr 1862 eröffnet. Das alte Bahnhofsgebäude wurde 1972 abgebrochen. An seiner Stelle entstand ein Warteraum und die neue Poststelle. Zur Geschichte des Schienenverkehrs in Riehen s. Raith ( Riehen, 180 ). Bahnhof m. InstN. Station der Wiesentalbahn S Riehen Dorf ( 616060 / 270340 ; 285 ) : 2008 Riehen Bahnhof ( Plan Rieh Bett 2008, J6 ) ; 1923 Bahnhof ( Iselin Karte ) ; 1870 Bahnhof ( Falkner Plan Riehen, Sekt. A, 5 ). Bahnhofstrasse f. StrassenN. Dem Bahndamm entlang und am Bahnhof vorbei führende Strasse S Riehen Dorf, zwischen Schmiedgasse und Bettingerstrasse ( 616017 / 270288 ; 283 ) : 2010 Bahnhofstrasse ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 1923 Bahnhofstrasse ( Iselin Karte ) ; 1894 Bahnhofstrasse ( Matzinger Plan Riehen, Sekt. A, 3 ). Bahnübergang m. StationN. Busstation in Riehen Dorf, an der Bettingerstrasse Ecke Bahnhofstrasse, Linien 32 und 34 ( 615826 / 270055 ; 281) : 2010 Bahnübergang ( Stadtplan Basel, Riehen ).
BANN
Subst. m. schwzdt. Bann, Baan, Baa ( Id. 4, 1270 ff. ), nhd. Bann ( GDW 1, 1113 f. ) < mhd. / ahd. ban ‹ Bann, Gebot, Aufgebot, Ächtung › ( Lexer 1, 118 f. ; Starck / Wells, 41). Das Wort wird im Deutschen in unterschiedlichen rechtlichen Bedeutungen verwendet. Für die Motivation von Örtlichkeitsnamen ist meist die Bezeichnung als obrigkeitliches und gerichtliches Gebot oder Verbot ausschlaggebend. Die Wortbedeutungen reichen von ‹Verfügungs- und Kontrollbefugnis › über ‹ zuständige Gewalt und Gerichtsbarkeit, die diese Verfügungen erlassen kann › bis hin zu ‹ Bezirk, über den sich die Gewalt des Herrn und Richters erstreckt ›, also den ‹ Herrschafts- › oder ‹ Zuständigkeitsbereich ›. ( Id. 4, 1270 ff. ; HRG 1, 306 ff. ; DRWb 1, 1192 ff. ; Künssberg, Flurnamen, 7 ; WMU 1, 138 ; Zinsli, Südwalser Namengut, 557 ). Das Element Bann in Namen bezieht sich oft auf das konkrete Gebiet der rechtskräftigen Verwaltung selbst ( Burg, Dorf, Hof, Stadt ), aber auch auf das Areal bis hin zur Banngrenze, worin deren Rechtsgewalt Gültigkeit hatte, die sog. Bannmeile ( LM 1, 1420 f. ). Bändli, Im n. FlurN, Im Bändli, Bänli ‹ kleinerer Bannbereich ›. Teilweise mit Häusern überbautes Gebiet. Liegt im Winkel von Grendelgasse und Baselstrasse ( 615180 / 270110 ; 269 ) : 2012 Jm Bändli ( FlurBegBS11, 7 ) ; 2010 Im Bändli ( Parzellenplan Basel ) ; 1993 [im ’bændli] ( Rieh Flurbeg 4 ) ; 1989 Im Bändli ( NKK Planwerk
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1989, 6 ) ; 1950 Im Bändli ( Rieh Bett Namenverz, 6 ) ; 1923 Im Bändli ( Iselin Karte ) ; 1870 ca. Jm Bändeli ( Falkner Plan Riehen, Sekt. B, 3 ) ; 1784 Matten Riehen Bann Jm e Banlin genannt ( Pläne Berauergut, No. 13 ). Bannwegli n. StrassenN. Strasse SE Riehen Dorf am Waldrand im Gebiet An der Buechhalde, verbindet die Bettingerstrasse mit dem Bückenweg ( 616503 / 268921 ; 378 ) : 2010 Bannwegli ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 2008 Bannwegli ( Plan Rieh Bett 2008, J9 ). BÄR
Subst. m. schwzdt. Bër, nhd. Bär ‹ Bär, Ursus arctos › ( Id. 4, 1447 ff. ; GDW 1, 1122 ) < mhd. bër ( Lexer 1, 182 f. ) < ahd. bero ( Starck / Wells, 48 ) < germ. *berōn- ( Kluge / Seebold, 90 ). Als germ. Personennamenstamm *bera- war der Tiername produktiv für eine Vielzahl von ahd. PersN ( wie z. B. Bëro, Bërman, Bërnhart, Bërnwart ; Förstemann, PersN 1, 258 ff. ). Aus dem ahd. PersN Bëro, aber auch aus dem Übernamen Bär ‹ stark gebaute, handfeste, robuste Person › ( Id. 4, 1447 ff. ) entwickelte sich der FamN Bär. Namenmotiv für das Bärenwegli war die seit 1946 rund fünfzig Jahre auf dem Areal an sässige Metallbaufirma Vohland & Bär und somit vor allem der FamN Bär, zugleich aber auch die assoziative Verknüpfung mit dem gleich lautenden Tiernamen ( NKK Ordner Rieh, 12 ). Bärenwegli n. StrassenN. Sackgasse NNE Riehen Dorf im Gebiet Im Grienboden, zweigt vom Haselrain ab ( 616328 / 271412 ; 281) : 2010 Bärenwegli ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 2002 Bärenwegli ( NKK Ordner Rieh, 10.2002 ).
BÄRENFELS
FamN zum BurgN der Burg Bärenfels bei Wehr in Südbaden. Der Name ist eine Kom position aus dem TierN Bär und dem App. Fels. Letzteres wird in BurgenN synonym zu Burg verwendet ( Boxler, Burgnamengebung, 93 ). Die Vögte von Brombach bei Lörrach, welche auch das Schultheissenamt in Kleinbasel ausgeübt haben, erhielten diese Burg um 1300 vom Basler Bischof zum Lehen. Darauf nennt sich erstmals ein Johann von Bärenfels nach diesem Burgsitz ( Merz, Sisgau 1, 68 ff. ). Im späten 14. Jh. erhielten die von Bärenfels die Burganlage beim Hof Oberäsch in Duggingen BL zum Lehen, worauf der Namen Bärenfels auch auf diese Befestigung übergegangen ist ( Meyer, Burgen, 9 f. u. 152 f. ). Mitglieder der Familie Bärenfels besetzten im 14. und 15. Jh. hohe Ämter der Stadt Basel und gehörten zu den politisch führendsten Familien. Im ausgehenden MA walteten in Bettingen, Riehen und Grenzach die von Bärenfels unter anderem als Vögte ( Raith, Riehen, 39 ). In Bettingen bewirtschaftete die Familie im 15. Jh. den Dinghof im Kern der Siedlung und hatte alle die damit verbundenen Rechte, wie das Hochgericht, inne ( Iselin / Bruckner, Bettingen, 28 ff. ). Die letzten Vertreter der
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Familie starben im 19. Jh. aus ( e-HLS, Bärenfels ). In der Stadt ist der Familienname auf ihre Höfe und Häuser übergegangen ( Bärenfelserhof ). Auf dem Land entstanden Ortsbezeichnungen durch zahlreiche Besitzverhältnisse des Geschlechts. Bärenfels Holz n. WaldN, ‹ Wald im Besitz der Herren von Bärenfels ›. Waldstück am Hang zum Mittelberg in der Nähe des Bettinger Banns : 1490 vnder der Berenfels holtz ( Riehen Ber 1490, 2r ) ; 1480 der von Berenfels holtz ( Domstift Ber 1490 / 1522, 73v ) ; 1441 holtzes ligent am Britziken Berge vnd ∫to∫∫et vnden an die von Bèrenfels ( KloA St. Peter Urk, 980 ) ; 1406 ( 1492 C ) ze einer ∫iten neben des von Berenfels holtz ( Blasien Urb Rieh 1492, 6v ) ; 1406 im hetzlen grunt ze ein ∫ite neben der von berenfels holtz ( Blasien Urb Rieh 1406, 58r ). Bärenfels, von FamN, von Bärenfels. 1566 Hanibal v. Berenfels ( Grenz C4 ) ; 1391 ( 1900 K ) Arnolt von Berenfels edelknecht o burger ze Basel ( UBBS 5, 152, 164 ) ; 1342 ( 1899 K ) Cvnrat von Berenvels und Hvg der Phaffe rittere scheidelùte der gemeinde des dorfes ze Riehein ( UBBS 4, 151, 141 f. ).
BÄRLAUCH
Subst. m. nhd. Bärlauch ‹ Allium ursinum ›, der lat. Name ist schon seit der Antike belegt, die nhd. Bezeichnung ist eine direkte Übersetzung der botanischen lat. Form ( Genaust, Pflanzennamen, 671). Im Dialekt trägt oder trug die Pflanze den Namen Rams m. bzw. Ramse(n), Rämse(n), Ramsele(n) f. ( Id. 6, 955 ; Suter, Baseldeutsch, 164 ; GDW 14, 82 ). Die in Europa und Teilen Asiens vor allem in Wäldern weit verbreitete, früh im Jahr austreibende Pflanzenart mit markantem Geruch ist ein geschätztes Wildgemüse, das auch als Heilpflanze genutzt wird. Der Name des Bärlauchweglis bezieht sich auf das gehäufte Pflanzenvorkommen im dortigen Wald. Bärlauchwegli n. StrassenN. Kleiner Waldweg im Lamperstal, führt bis zur Kreuzung Lamperstalweg, Ausserbergweg und Buchhaldenweg ( 616048 / 268703 ; 351) : 2010 Bärlauchwegli ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 2009 Bärlauchwegli ( NKK Ordner Rieh, 14.04.2009 ).
BASEL
OrtsN, der auf eine seit dem 4. Jh. n. Chr. belegte lat. Namenform Basilia zurückgeht, bei der es sich vermutlich um eine elliptische Bildung vom Typ *(villa ) Basilia ‹ Landgut des Basilius › handelt ( LSG, 125 ; ausführliche Diskussion s. NbBS 2, Basel ). Basel ist eine oberrheinische Metropole mit grenzüberschreitender Zentrumsfunktion. Im Zuge der Kommunalisierung und Entwicklung eines städtischen Gemeindewesens tritt die Stadt seit dem 13. Jh. zunehmend auch als korporative Identität auf. Die Stadt Basel als recht-
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liches oder kulturelles Abstraktum besass seither Güter. Dadurch konnte der Stadtname auch auf deren Besitzungen übergehen. Zudem wird der OrtsN in StrassenN als geographischer Orientierungspunkt verwendet. Baselguet n. FlurN, ‹ Besitzungen der Stadt Basel ›. Hofgüter im Mittelfeld und in Riehen Dorf : 1642 herren Von baßel gueth ( Blasien Ber Rieh 1642, 377. / 43. ) ; 1591 neben der Herren von Ba∫el gùot ( Blasien Ber Rieh 1591, 33v, o Nr. 19 ) ; 1581 Statt Ba∫el gutt ( Domstift Ber 1581, 3v ). Baselstrasse f. StrassenN, ‹ Strasse nach Basel ›. Abschnitt der alten Verbindungsstrasse zwischen Lörrach und Basel. Schliesst bei Riehen-Grenze an die Lörracherstrasse an und geht bei der Einmündung der Bettingerstrasse in die Äussere Baselstrasse über ( 615974 / 270748 ). In den älteren Belegen oft nur als Landstrasse gen Basel bezeichnet. Seit 1899 trägt die Strasse offiziell den Namen Basel strasse ( Raith, Riehen, 165 ) ( 615970 / 270750 ; 281) : 2010 Baselstrasse ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 1923 Baselstrasse ( Iselin Karte ) ; 1826 Landstrass von Lörrach nach Basel ( Siegfried Rieh Gb, Übersicht Sekt. B ) ; 1784 Land-Strasse von Basel nach Lörrach ( Pläne Berauergut, No. 15 ) ; 1681 an die baßler ∫traß ( Johanniter Rheinfelden Ber 1681, npag. ) ; 1642 neben der ∫tra∫ ∫o gehn Ba∫el geht ( Blasien Ber Rieh 1642, 36. ) ; 1642 Baßel stroß ( Blasien Ber Rieh 1642, 107. / 1. ) ; 1591 neben der Baßel∫tra∫∫ ( Blasien Ber Rieh 1591, 49r, Nr. 33 ) ; 1574 ob∫ich vff Ba∫ell ∫troß ( St. Martin Rheinfelden Ber 1574, 5 ) ; 1574 an Ba∫el weg ( St. Martin Rheinfelden 1574, 5v ) ; 1522 Ba∫el ∫traß ( Wettingen Ber 1503, 59 ) ; 1503 ∫to∫∫end herab vff die ba∫ell∫tras ( Wettingen Ber 1503, 1) ; 1500 zücht an Ba∫el weg ( St. Martin Rheinfelden 1500, npag. ) ; 1406 ( 1492 C ) vff die ∫tras gon Ba∫el ( Blasien Urb Rieh 1492, 36 ) ; 1344 ( ca. 17. Jh. C ) j Jùch Ziet an die ∫traß da man gen ba∫el gat ( Blasien Zinsr Witnau 1344, 38v ). Baselstrasse, Äussere f. StrassenN, Äussere Baselstrasse. Jüngerer Abschnittsname für einen Teil der alten Verbindungsstrasse zwischen Lörrach und Basel. Schliesst bei der Einmündung der Bettingerstrasse an die Baselstrasse an ( 614998 / 269607 ; 273 ) : 2010 Aeussere Baselstrasse ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 1923 Aeussere Baselstrasse ( Iselin Karte ).
BAUM
Subst. m. schwzdt. Baum, Boum, Bom, Dim. Bäumli ‹ Baum im Allgemeinen, früher zumeist Obstbaum › › ( Id. 4, 1230 ff. ; GDW 1, 1188 ) < mhd. boum, öfter boun, bôm < ahd. boum ‹ Baum, Stamm, Holz, Balken › ( Lexer 1, 334 ; Starck / Wells, 71). Auffallende Einzelbäume oder Baumgruppen dienten und dienen häufig als Orientierungspunkte im Gelände und als Grenzpunkte ( Träger von Grenzmarken / Lachen ) und wurden meist auch namenbildend für die zugehörigen Fluren. Zudem kommen auch Benennungen nach dem Nutzaspekt der Bäume und ihrer Früchte vor. Die Bäumligasse, der sich an die
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Gasse anschliessende Bäumliweg und das ehemalige Bäumligässchen im Oberdorf stehen möglicherweise im sachlichen und toponymischen Zusammenhang mit dem früheren ➝ Baumgarten in dieser Gegend. Apfelbaum, Beim m. FlurN, Beim Apfelbaum ‹ als Orientierungspunkt genannter Obst-
baum ›. Stand rechtsseitig der Wiese beim Weilmühleteich im Grenzgebiet zu Weil ( 615370 / 271250 ; 274 ) : 1672 ( 1761 C ) neben einem Apfalbeümli ( Büchel Plan Wiese ). Bäumlein, Bi den n. FlurN, Bi den Bäumlein ‹ Flur, auf der oder neben der ein oder mehrere Bäumlein stehen ›. e Flur in Wenken : 1406 ze den Bomlon ( Blasien Urb Rieh 1406, 60r ) ; 1302 ze wênkon Bi e dem dorf bi dem bomelin ein zwey teil einer iucherten akers ( KloA St. Peter Urk, 108 ). Bäumlein, Zum breiten n. FlurN, Zum breiten Bäumlein ‹ Ort bei einem dickstämmigen oder breitkronigen Bäumlein ›. Ehem. Orientierungspunkt im Bereich, in dem sich die frühere Landstrasse ( jetzt Baselstrasse ) und der Herweg kreuzten. Wohl im Gebiet zwischen Gatternweg und Grendelgasse : 1591 neben der Landt∫traß, Zùm breiten böùmlin ( Blasien Ber Rieh Weitnau 1591, o 5v, Nr. 1 / 33 ) ; 1344 ( ca. 17. Jh. C ) Nebùnt der ∫traß bi dem Herweg [nachtr. Zum breiten e bomlin] ein Zweiteil vnder des Bi∫choffs acker j jùch ( Blasien Zinsr Witnau 1344, 39 ). Bäumligässchen n. StrassenN. Früherer Name des ➝ Burckhardtgässleins ( 616370 / 270680 ; 287 ) : 1894 Bäumligässchen ( Matzinger Plan Riehen, Sekt. A, 3 ). Bäumligasse f. StrassenN. Kurzes Quartierstrassenstück ENE Riehen Dorf, zwischen Oberdorfstrasse und Inzlingerstrasse ( 616450 / 270690 ; 293 ) : 2010 Bäumligasse ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 1947 Bäumligasse ( Matzinger Plan Riehen, Sekt. F, 1) ; 1923 Bäumligasse ( Iselin Karte ) ; 1870 Bäumligasse ( Falkner Plan Riehen, Sekt. A, 3 ). Bäumlimatten f. FlurN, ‹ mit kleinen Bäumen bestandene Wiese ›. Wiesland im Gebiet Auf den Breitmatten : 1754 von einem Stùck Matten aùf breitmatten die baümlin Matten genant ( Domstift Ber 1581, Erneuerung von 1754, 20 / 21) ; 1709 Matten jm bähulin ( Haus Urk, 542. 1709 Juni 18. ). Bäumliweg m. StrassenN. Quartierstrasse ENE Riehen Dorf, Fortsetzung der Bäumligasse ( 616515 / 270815 ; 290 ) : 2010 Bäumliweg ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 1947 Bäumliweg ( Matzinger Plan Riehen, Sekt. F, 1) ; 1923 Bäumliweg ( Iselin Karte ) ; 1866 Bäumliweg ( Falkner Plan Riehen, Sekt. F, 1). Nussbaum, Beim m. FlurN, Beim Nussbaum ‹ als Orientierungspunkt genannter Nussbaum ›. Stand in den Langen Erlen NW Weihersteg im Grenzgebiet zu Weil ( 614230 / 270140 ; 262 ) : 1672 ( 1761 C ) bÿm Nùßbaùm ( Büchel Plan Wiese ). Sarbaum, Zem m. WaldN, Zem Sarbaum ‹ bei der Schwarzpappel ›. Waldstück im Gebiet Lamperstal : 1490 holtz zem ∫arboim ( Riehen Ber 1490, 2r ).
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Sarbaum m. App., ‹ Schwarzpappel ›. Markanter Baum rechtsseitig der Wiese NE Riehen Dorf im Grenzgebiet zu Weil ( 615040 / 271080 ; 270 ) : 1672 ( 1761 C ) Ein Saarbaùm ( Büchel Plan Wiese ). Spitzen Bäumli, Beim n. FlurN, Beim spitzen Bäumli ‹ als Orientierungspunkt genannter Baum mit spitzer Baumkrone ›. o Flur im Niderfeld : 1545 Ackher bim Spitzen boumlin ( KloA Prediger E, 483 ) ; 1503 an dem nidren feld ij Juchart ackers bÿ dem ∫pitzenbömli ( Wettingen Ber 1503, 9 ).
BAUMGARTEN
Subst. m. schwzdt. Baumgarte, Boumgarte, regionale dialektale Varianten Bangerte, Bungerte ‹ hauptsächlich für den Obstbau benutzte, wegen des frei weidenden Viehs eingezäunte Matte, meist in der Nähe des Hauses › ( Id. 2, 436 ), nhd. Baumgarten ‹ Obstbaumgarten › ( GDW 1, 1192 ) < mhd. boum-, boun-, bôngarte, bângerte ‹ Baumgarten › ( WMU 1, 280 ; Lexer 1, 334 ) < ahd. boumgart, boumgarto ( Starck / Wells, 72 ). Das heute als Appellativ nicht mehr allgemein bekannte Wort ist als FlurN in der gesamten Deutschschweiz anzutreffen ( vgl. BEONb 1 / 4, 503 ff. ; SONb 2, 660 ; TGNb 2 / 2, 57 ). Die alten Belege zeigen den noch appellativ verwendeten Namen teilweise in der lat. Übersetzung pomarium n. ‹ Obstgarten › ( Georges, Latein, 1765 ). Baumgarten m. FlurN, ‹ zum Obstbau genutzte eingezäunte Wiese ›. Kulturland im Oberdorf, in der Nähe des ehem. Dinghofs, im Bereich zwischen der heutigen Sternengasse und der Oberdorfstrasse bzw. Inzlingerstrasse : 1632 der Baúmgarten ( Haus Urk, 185. 1632 Juni 16 ) ; 1591 Vnd dar zù ∫oll der Meÿer järlichs geben, von den Freüchten ∫o Jm Baùmgarten wach∫en Item Hauß. Scheüren. Vnd Hoff∫tadt, Sampt dem Baumgartten. Ligen Im Obern dorff zu Riechen ( Blasien Ber Rieh 1591, 22r ) ; 1385 de pomerio in Riechein in loco engelloch ( KloA St. Peter P, 52v ) ; 1352 Cui curie contiguum e∫t quondam pomerium ( Blasien Urb Rieh 1350 / 2, 78v ) ; 1352 ob dem bomgarten ( Blasien Zinsr Rieh 1352 / 58, npag. ) ; 1350 bi dem ∫elben Meygerhof lit ein Bongart ( Blasien Urb Rieh 1350 / 1, 17 ) ; 1349 pomerio in Riehin in loco engelloch ( KloA St. Peter O, 25v ) ; um 1300 de pomerio dicto in Engen Lohe in villa Riehein ( Kloa St. Peter A, 9v ). Baumgarten, Im m. StrassenN, Im Baumgarten. Strasse S Riehen Dorf, verbindet den Waltersgrabenweg mit dem Rütiring ( 615744 / 268610 ; 318 ) : 2010 Im Baumgarten ( Stadtplan Basel, Riehen ) ; 1941 Im Baumgarten ( Matzinger Plan Riehen, Sekt. D, 9 ). Baumgartenacker m. FlurN. Ackerland im Gebiet Mühlestieg : 1406 ( 1492 C ) lit vff den mulj ∫tig weg zwu∫chen an des o clo∫ters von berow gut vnd eÿ[‚] ∫inem bommgarten acker ( Blasien Urb Rieh 1492, 3v ). Bömgarten m. FlurN, ‹ zum Obstbau genutzte eingezäunte Wiese ›. Flur(en ), deren Lage sich aus den Quellenkontexten nicht sicher erschliessen lassen : 1425 vnum pomerium wlgariter ein Bömgarten dictum ( KloA St. Peter Urk, 887 ) ; 1352 quondam pomerium ( Blasien Urb Rieh 1350 / 2, 78v ) ; 1272 pomerium situm infra ∫epta de Riehem ( KloA Klingental Urk, 49 ).
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