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Kanton Zürich Sportamt
Leistungszentren im Kanton Zürich 2016 Fakten
September 2016
Foto: BASPO
aus der Befragung der Leistungszentren und Stützpunkten im Kanton Zürich
Einleitung Über 5 000 Nachwuchsathletinnen und -athleten trainieren in Leistungszentren im Kanton Zürich, ziemlich genau die Hälfte davon besitzt eine Swiss Olympic Talent Card. Die Mehrheit der Leistungszentren ist mit der Qualität der Nachwuchssportlerinnen und -sportler zufrieden. Drei Viertel arbeiten mit einer Sportschule zusammen. Die meisten Sportanlagen erfüllen die Anforderungen, Probleme gibt es aber mit der Verfügbarkeit. Das zeigt die Befragung der Leistungszentren im Kanton Zürich, die von Lamprecht & Stamm Sozialforschung und Beratung durchgeführt wurde. Die Befragung fand im Mai und Juni 2016 statt. Insgesamt wurden 83 Leistungszentren bzw. Stützpunkte angeschrieben. Mit einer ausgezeichneten Rücklaufquote von 89% geben die vorliegenden Resultate einen guten und repräsentativen Überblick über die Situation der Nachwuchsleistungszentren im Kanton Zürich. Zu den Nachwuchsleistungszentren werden alle Zentren und Stützpunkte gezählt, an denen eine systematische, zielgerichtete und leistungsorientierte Förderung von ausgewiesenen und selek tionierten Sporttalenten durch besonders qualifizierte Trainerinnen und Trainer stattfindet. Die Zentren sind zudem eingebettet in die Nachwuchsförderung der nationalen Sportverbände.
Leistungszentren In den Leistungszentren im Kanton Zürich trainieren über 5 000 Nachwuchssportler. Etwa ein Viertel davon sind Mädchen und junge Frauen.
die Hälfte der Nachwuchssportler besitzt eine Swiss Olympic Talent Card. Dies
Ziemlich genau
Weinland
entspricht den 2800 offiziell ausgewiesenen Card-Besitzern. In der grossen Mehrheit handelt es sich um eine regionale oder lokale Swiss Olympic Talent Card.
Die meisten Nachwuchssportler kommen aus den Sportarten Eishockey, Fussball, Handball und Schwimmen. Diese vier
Sportarten machen zwei Drittel aller Nachwuchssportler aus.
Winterthur und Umgebung Unterland
Ballsport Baseball, Basketball, Fussball, Handball, Radball, Unihockey, Volleyball, Wasserball Eissport Eishockey, Eiskunstlauf Kampfsport Judo, Ju-Jitsu, Karate Radsport BMX, Rad Strasse, Rad Bahn, Rad Trial Rückschlagsport Badminton, Squash, Tennis, Tischtennis Schneesport Langlauf/Biathlon, Ski Alpin, Freestyle Aerials/Freeski, Skispringen/Nordische Kombination, Snowboard-Freestyle Schwimmsport Schwimmen, Synchronschwimmen, Wasserspringen Turnsport Kunstradfahren, Kunstturnen, Rhythmische Gymnastik, Trampolin Wassersport Kanu Slalom, Segeln Weitere Fechten, Golf, Leichtathletik, Orientierungslauf, Pferdesport, Sportklettern, Sportschiessen, Triathlon
14.1
Furttal
Zürich Limmattal
Glattal
Oberland
Pfannenstil
Knonaueramt Zimmerberg
Sportschulen (Label Swiss Olympic) A K+S Zürich, B KuSs ZH Uster, C Talentklasse Winterthur (befristete Bewilligung), D K+S Rämibühl, E United School of Sport, F Institut Minerva Haupttrainingsort weiterer Trainingsort
4
5
Talentidentifikation und Talentförderung
Zufriedenheit mit der Quantität und Qualität der Nachwuchssportler in den Leistungszentren
Mit der Quantität und Qualität der Nachwuchssportler ist die Mehrheit der Leistungszentren zufrieden. Die Zahl der Nachwuchssportler
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Quantität der Nachwuchssportler
22
Qualität der Nachwuchssportler
gibt etwas mehr Anlass zu Kritik als ihre Qualität.
40
20
24
59
14
20
1
Die Leistungszentren bestätigen, dass in ihrer Sportart ein
Nachwuchsförderungskonzept auf nationaler Stufe existiert. In drei Viertel der Leistungszentren gibt es zudem auch ein
sehr zufrieden eher zufrieden
Nachwuchsförderungskonzept auf regionaler Stufe. Von einer Ausnahme abgesehen findet die Kaderselektion nach dem Selektionsinstrument «PISTE» statt.
teils/teils eher unzufrieden sehr unzufrieden
Verschiedene Faktoren führen dazu, dass es nur ein kleiner Teil aller Nachwuchssportler im Elitebereich ins höchste nationale Kader schafft. Im Mittel schätzen die Leistungszentren, dass
etwa 8% der Nachwuchssportler im Elitebereich das höchste nationale Kader erreichen.
Geschätzter Anteil an Nachwuchssportlern, die es im Elitebereich ins höchste Kader schaffen (in % aller Leistungszentren)
0 5 10 15 20 25 30
>25% 21–25% 16–20% 11–15%
5 4 8 10
6–10%
24
3–5%
22
1–2% <1%
16 11
0%
6
7
Regionale und nationale Einbindung
Soziales Umfeld und Rolle der Eltern
Eine klare Mehrheit der Leistungszentren arbeitet eng mit dem nationalen Verband zusammen und ist Teil eines nationalen Konzepts. Gegen zwei Drittel sind strategisch in den
In den meisten Leistungszentren arbeiten die Trainer eng mit den Eltern zusammen.
Die Eltern übernehmen vor allem Aufgaben wie Fahrdienste, Bereitstellen von Verpflegung oder Betreuungsaufgaben während den Wettkämpfen.
Regional- bzw. Kantonalverband integriert.
Zusammenarbeit mit den Verbänden
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Das Leistungszentrum ist strategisch in den Regional- bzw. Kantonalverband integriert Das Leistungszentrum wird finanziell vom Regional- bzw. Kantonalverband getragen Das Leistungszentrum ist Teil eines nationalen Konzepts Das Leistungszentrum arbeitet eng mit dem nationalen Verband zusammen
19
43
20
In 45% der Leistungszentren ist eine definierte Person mit der Elternbetreuung und -beratung betraut. In rund 40% der Leistungszentren besteht
bei der Zusammenarbeit mit den Eltern Handlungsbedarf.
Merkmale des Leistungszentrums mit Blick auf die Elternzusammenarbeit
6
12
12
14
19
0% 20% 40% 60% 80% 100%
28
27
19
59
26
57
12
4
12
trifft voll und ganz zu trifft eher zu teils/teils trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu
6
32
Trainer arbeiten eng mit den Eltern zusammen
Die Eltern werden stark eingebunden 4
26
39
15
Eine definierte Person ist mit Elternbetreuung/-beratung betraut
18
In der Zusammenarbeit mit den Eltern besteht Handlungsbedarf
18
Eine unabhängige Beratungsstelle für Eltern wird begrüsst
18
22
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36
27
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9
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26
18
29
25
25
8
22
trifft voll und ganz zu trifft eher zu teils/teils trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu
8
9
4
Dropout
Gründe für die Dropouts
30% der Leistungszentren haben kein oder nur ein kleines Problem damit, dass sich Nachwuchsathleten vor dem Erreichen ihrer maximalen Leistungsfähigkeit aus dem Leistungssport verabschieden. Für gut ein Viertel ist es ein grösseres oder ein sehr grosses Problem.
Die Dropouts häufen sich im Alter ab 15 Jahren.
Anforderungen von Schule und Beruf
31
persönliches Umfeld (Familie, Freunde) 4
38
29
21
8 2
31
34
2
Anforderungen
Die Gründe für die Dropouts werden vor allem in den gesehen, aber auch das persönliche Umfeld, hohe physische und psychische Belastungen sowie teilweise finanzielle Gründe können dazu führen, dass junge Athleten ihre Leistungssportkarriere frühzeitig abbrechen.
von Schule und Beruf
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Einschätzung der Dropouts
physische Belastung
7
psychische Belastung
6
finanzielle Gründe
27
29
15
13
42
15
12
46
1%
31
6
31
6
14
trifft voll und ganz zu
3%
trifft eher zu teils/teils
26%
27%
trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu
kein Problem kleines Problem
Anmerkung: Fallzahl: 52; nur Leistungszentren, bei denen die Dropouts zumindest ein mittleres Problem sind. 43%
mittleres Problem grösseres Problem sehr grosses Problem
10
11
Zusammenarbeit mit Ausbildungsstätten
Zusammenarbeit mit Ausbildungsstätten (in % aller Leistungszentren)
0 10 20 30 40 50 60 70 Sportschulen auf der Stufe der Volksschule sportfreundlichen Schulen auf der Stufe der Volksschule Sportschulen auf der Stufe der Mittelschule sportfreundlichen Schulen auf der Stufe der Mittelschule Sportschulen oder Berufsschulen im Bereich der Berufsbildung leistungssportfreundlichen Lehrbetrieben
Rund drei Viertel der Leistungszentren haben eine Zusammenarbeit mit einer Sportschule
bzw. mit einer sportfreundlichen Schule oder einem sportfreundlichen Lehrbetrieb. Fast zwei Drittel der Leistungszentren arbeiten mit Sportschulen auf der Mittelschulstufe zusammen, über zwei Fünftel zudem mit Sportschulen auf der Volksschulstufe oder im Bereich der Berufsbildung.
Der Stundenplan der verschiedenen Ausbildungsstätten und die Flexibilität mit Blick auf Dispensationen oder Prüfungen erlauben den Nachwuchssportlern ein angemessenes Training gemäss Nachwuchsförderungskonzept.
In den meisten Schulen stehen genügend Plätze für die Nachwuchssportler zur Verfügung.
43 22 62 20 45 35
Bewertung der Zusammenarbeit mit Ausbildungsstätten
0% 20% 40% 60% 80% 100%
In diesen Schulen stehen genügend Plätze zur Verfügung Mit den Schulen besteht eine formelle Vereinbarung Die Stundentafeln erlauben ein Training gemäss den Anforderungen unseres Nachwuchsförderungskonzepts Die Flexibilität der Schulen (Dispensationen, Prüfungsverschiebungen usw.) entspricht Anforderungen des Nachwuchsförderungskonzepts
32
29
28
22
35
15
15
43
42
48
9
2
13
15
41
7
4
trifft voll und ganz zu trifft eher zu teils/teils trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu
Anmerkung: Fallzahl: 54 (Item 1–4; alle Leistungszentren, die mit Schulen zusammenarbeiten)
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13
Sportanlagen
Sportmedizinische Versorgung
Die Verfügbarkeit der Sportanlagen scheint das grössere Problem zu sein als allfällige Qualitätsmängel. Während in zwei Dritteln der Fälle die benutzten
Rund 60% der Leistungszentren arbeiten mit einem Physiotherapeuten oder mit einem Sportarzt zusammen und rund 40% haben ein sportmedizinisches
Sportanlagen die Anforderungen erfüllen, welche an eine optimale Förderung des Nach wuchsleistungssports gestellt werden, stehen den Nachwuchssportlern nur in zwei Fünfteln der Fälle die Anlagen uneingeschränkt für das Training zur Verfügung
Konzept. Die Hälfte aller Leistungszentren verfügt über einen Medical Partner.
Sportmedizinische Versorgung (in % aller Leistungszentren) Zufriedenheit mit Sportanlagen
0% 20% 40% 60% 80% 100%
0 10 20 30 40 50 60 70
sportmedizinisches Konzept
38
Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten und/oder Sportärzten
Anlage erfüllt Anforderungen für eine optimale Förderung des Nachwuchsleistungssports Trainingsinfrastrukturs steht uneingeschränkt für das Training zur Verfügung
41
11
24
27
15
22
19
28
1
Medical Partner
58 49
12
trifft voll und ganz zu trifft eher zu teils/teils trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu
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Trainer und Mitarbeiter
Übersicht über die Trainer in den Leistungszentren
Anzahl in %
Drei Viertel der rund 850 Mitarbeitenden der befragten Leistungszentren sind Trainer. Gegen
die Hälfte aller Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich. Eine eigentliche Anstellung bei den Leistungszentren hat ein Drittel aller Mitarbeitenden, wobei es sich bei rund der Hälfte davon um Teilzeitstellen mit einem Pensum von weniger als 50% handelt. Eine Vollzeitanstellung hat ein Zehntel aller Mitarbeitenden.
Total ehrenamtliche Trainer bezahlte Trainer auf Honorarbasis teilzeit (< 50%) teilzeit (50–90%) vollzeit (> 90%)
Die Entlöhnung entspricht häufig nicht den Salärempfehlungen von Swiss Coach. das Berufsbild der Trainer gestärkt werden muss. Mit der Qualität der Arbeit der Trainer ist
616 100 265 43 135 22 116 19 32 5 68 11
Einschätzung der Situation bei den Trainern
Einig ist man sich darüber, dass
0% 20% 40% 60% 80% 100%
man weitgehend zufrieden.
Uns stehen genügend Trainer zur Verfügung Entlöhnung entspricht Salärempfehlungen von Swiss Coach
23
16
Es gibt häufige Stellenwechsel und eine hohe Fluktuation 5 Wir haben Strategie/Massnahmen zur Gewinnung des Trainer-Nachwuchses Das Berufsbild des Trainers muss gestärkt werden
34
15
25
18
12
32
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25
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26
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8
11
trifft voll und ganz zu trifft eher zu teils/teils trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu
16
17
31
Finanzierung
Überblick über die wichtigsten Einnahmequellen (in % aller Leistungszentren)
In der Höhe des Budgets gibt es grosse Unterschiede. Ein Viertel der Leistungszentren verfügt über ein jährliches
Budget von über 200 000 Franken. Auf der anderen Seite arbeitet jedes sechste Leistungszentrum mit einem Budget von weniger als 20 000 Franken.
Zu den wichtigsten Einnahmequellen der Leistungszentren zählen die Beiträge der J+S-Nachwuchsförderung gefolgt von den Beiträgen des Kantons sowie der Eltern und des
nationalen Verbandes. Bei den Ausgabeposten stehen die Personalkosten klar an erster Stelle, vor den Kosten für die Infrastruktur sowie für die Trainingslager und Wettkämpfe.
0 20 40 60 80 100
Beiträge von J+S-Nachwuchsförderung (Nutzergruppe 7)
88
Beiträge des Kantons (Sportfonds)
67
Beiträge der Eltern
64
Beiträge des nationalen Verbandes
48
Beiträge von Werbung, Sponsoren und Gönnern
33
Beiträge von J+S-Breitensportförderung
30
Beiträge des ZKS an technische Ausbildung
30
Beiträge von Vereinen
23
Beiträge des regionalen Verbandes
21
Beiträge von Gemeinden
15
Überblick über die wichtigsten Ausgabeposten (in % aller Leistungszentren)
0 20 40 60 80 100
Personal: Trainer
89
Infrastruktur: Sportanlage (Miete/Betrieb/Unterhalt der Anlagen)
53
Trainingslager/Wettkämpfe
49
Material/Ausrüstung
34
Personal: andere Mitarbeiter (ohne Trainer)
23
Verbandsbeiträge/Lizenzen
20
Aus- und Weiterbildung
8
Verwaltungskosten/Versicherungen
8
Infrastruktur: andere Kosten (z.B. für Büro, Unterkunft)
7
medizinische Versorgung 3 Leistungsdiagnostik 1
18
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