Eine Cigarre herzustellen ist ein Pr채zisionshandwerk, ihr Aroma zu komponieren eine edle Kunst. Beides, Handwerk und Kunst, hat bei uns Tradition seit 1888.
1 Kuriosität
A
us Südamerika erreicht uns diese lokale Besonderheit: die Maisblatt-Zigarette. Sie ist in Minas Gerais, im brasilianischen Hinterland abseits der Touristenströme, erhältlich – und eine richtige Entdeckung. Geboren wurde sie aus der Not: Die Landarbeiter waren früher zu arm, um Zigaretten zu kaufen, und benutzten getrocknete Maisblätter, um sich mit
dem Tabak, der rundherum angebaut wurde, selber welche zu drehen. Heute gibt es einige kleine Handwerksbetriebe, die Maisblatt-Zigaretten – Cigarros del palha – herstellen. Die Maisblätter werden mit Bimsstein abgeschliffen, geschmeidiger gemacht und zugeschnitten. Das Drehen der Zigarette bleibt umständlich; das Maisblatt ist etwas «gstabig». Das Resultat aber überzeugt: Der Tabak ist kräftig und würzig, das Maisblatt verleiht der Zigarette einen süsslichen Geruch. Einzig den Plastikring sollte man nicht rauchen.
Für die Zusendung der Maisblatt-Zigaretten bedanken wir uns herzlich bei Philipp Moosmann.
A Passion For Food
Wayne Nish – Chef
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Papa ist da. In der Dominikanischen Republik finden 2012 Wahlen statt. Grosse und kleine Plakate zieren bereits Hauswände und Strassenkreuzungen. Auf einem dieser Helgen, wo ein seriös wirkender Mann mit Dreiviertelglatze und Brille ums Vertrauen der Wählerschaft wirbt, steht der Slogan: ¡Llegó Papá! Das heisst so viel wie: Papa ist jetzt da, er wird, gerecht und mit freundlichväterlicher Strenge, endlich alles in Ordnung bringen für seine Kinder. Ob dieses patriarchalische Konzept den Problemen der Inselrepublik zum David Höner
Nutzen gereicht, ist fraglich. Die zahlreichen, alleinerziehenden Mütter – nicht nur hier in der Dominikanischen Republik – erzählen von der Abwesenheit der Erzeuger. Es fehlt etwas. Auch von Geld ist die Rede. Sicher ist es wünschenswert, dass die Väter zurückkommen und ihre Pflichten wahrnehmen. Aber wie sieht er
3
aus, der Vater des dritten Jahrtausends? So eine Vaterschaft wurde bislang auch gerne mit einer guten Zigarre gefeiert. Was da genau gefeiert wird, ist, leider oder Gott sei Dank, nicht mehr so klar, wie es noch zu Zeiten unserer Väter war. Wir nehmen uns Zeit, mindestens eine Churchill lang darüber nachzudenken. Deswegen beschäftigt sich das aktuelle Cigar mit der Rolle
Doch zu feiern ist es allemal, wenn eine Familie entsteht und wächst. Von Pflichten und Höhenflügen, von Freuden und Anstrengungen berichten unsere Beiträge. Die Vermutung, unter unseren Lesern den einen oder anderen Vater zu haben, ist wohl gerechtfertigt. Ihnen und den dazugehörigen Müttern hoffen wir mit dem ausgesuchten Thema eine kleine Freude zu bereiten. In der Dominikanischen Republik fand im Februar das «Procigar»-Festival statt. Santiago de los Caballeros, also «Sankt Jakob der Herren», heisst die Stadt, in der die Tabakindustrie ihren Sitz hat. Für 300 Millionen US-Dollar exportieren die Dominikaner mittlerweile Tabakerzeugnisse in die weite Welt. Damit gehören sie mit zu den Grössten in diesem Geschäft. Nicht zuletzt haben ein paar der wichtigsten Hersteller – Väter? – von PremiumZigarren mittlerweile ihre Zelte hier aufgeschlagen. Mehr davon im Tabakteil dieses Heftes.
David Höner Redaktor
Editorial
der Väter und der Suche danach.
InhAlt
16 Ein Vaterleben, von der Wiege bis zur Bahre.
Portr채t 4 Inhalt
34 Vater im Geist: Abt Daniel 체ber H채rte, Demokratie und Gott.
IntErview
86
14 Premium-Zigarren blind getestet.
Tasting
01
Kuriosität
Interview
Garten
34
70
Der kinderlose Vater
Ein Lob auf den Winter
Editorial 03
Papa ist da.
Fotostrecke
Fumoir
40
72
Kinder und Väter
Schall und Rauch …
Eine Zigarre für … 06
Ein Idol, das mein Vater
Salz und Pfeffer
Holy Smoke
sein könnte
48
79
Martens’ Wahl
Lyrik
08
50
Väterliche Zigarren
Der Akt des Schmorens
Adressen
Tasting 86
Tatort Hausfrau
14 Longfillers blind getestet
Raucherorte
Essay
Und sonst
11
Genuss muss sein
52
94
Vater werden ist nicht schwer …
13
Ein stilles Treffen
94
Comic
14
Zermatt ist immer schön …
96
Vorschau und Impressum
Den Vater im Sinn
Tasting: Schweizer Whisky 58
Unkompliziert
Porträt 16
Ein Vaterleben
ProCigar 60
Musik
Festivals
Worst-Case-Väter
5
24
Die Wurzeln eines
Porträt Roundtable 26
Im Pyjama zur Apotheke
66
Brun del Re: Der erarbeitete Traum
Inhalt
66 Tradition und Familie, ganz modern: Brun del Re, Costa Rica.
Porträt
60 Dominikanische Republik: Die Tabakbranche gewährt Einblicke.
Procigar
Eine Zigarre für ein Idol,
dAS Mein VatER
sein könnte
And here you are Away from us all And all you’ve got is champagne And tea for two And so it goes On with the show And I hope all your dreams come true Bring back the good old days In time ... always in your time aus VALKERIE David Surkamp
6 text: Matthias Martens
Eine Zigarre für…
Keine Angst vor alten Helden!
mitten in die Musik hinein, die einen bis
Neulich habe ich ein Jugendidol von
zum letzten Akkord nicht mehr loslässt.
mir auf der Toilette getroffen. Der Klas
Ich habe Pavlov’s Dog erst in den Acht
siker am Pissoir. Ohne hingucken, aber
zigern kennengelernt und bis heute im
immerhin mit Unterhaltung. Weil man
mer irgendwo präsent. «Pampered Me
auf der Toilette aber niemandem ernst
nial», das Nachfolgealbum «At the
haft eine Zigarre verpassen kann, muss
Sound of the Bell» waren Kult, verrucht
ich David Surkamp unbedingt wieder
und sind untrennbar mit einigen meiner
sehen. Wir haben auch eine Verab
ersten Raucherlebnissen verbunden,
redung: nächstes Jahr. Jeopardy: Die
nein keine Zigarren, die lässt man nicht
Antwort ist «David Surkamp». Die Fra
zu den Klängen einer Rockgitarre und
ge lautet: «Wer ist der Sänger der Kult
einer halluzinogenen Orgel kreisen.
band Pavlov’s Dog aus den Siebzigern,
Teppich vor den Fenstern, Zivildienst
der durch seine Falsettstimme bekannt
leistende, Internatsschüler, Hippiemäd
wurde?» Nicht einmal mein Freund
chen, naja fast ... Erst dachten wir, der
Paul, der Sänger, kann «Teach me a
Sänger wäre eine Frau, bei den Texten?
song and I’ll dance for you» nachsingen,
Dann fanden wir heraus, ein Mann war
sogar bei «Late November» wirds
der Sänger mit dieser Wahnsinnsstim
schwer. «I’ll bring you home gold nug
me. Man munkelte Helium und das
gets in the spring ...» geht. Sehr schön.
klang ein wenig nach Heroin, und schon
David Surkamp gründete die Band in
war der Sänger mit der schönen Stimme
meinem Geburtsjahr 1972. 1975 kam
drogenabhängig, na, das passte ja wie
das erste Album «Pampered Menial»
der, und kurz danach war er tot, mun
heraus, und wie in kaltes Wasser springt
kelte man. Begriffe wie «half-breed
man bei den ersten Klängen von «Julia»
cowboy» oder «Natchez trace» gab das
7
David Surkamp live.
das letzte ganz besonders. «echo and
alles okay im rockbusiness. Nur sympa
den englischlehrer fragen, der mich bei
Boo» mit einer grossartigen Version von
thischer. Ich hatte den rest meiner
Vokabeln aus der rocky horror Picture
«Oh Suzanna». Ich wusste lange nicht,
geliebten Fonseca No. 1 im Mund und
Show schon fragte, was denn meine mo
ob die Band noch tourt, und immer wie
ein tolles Veilchen unter dem linken
mentane Lektüre wäre. Gar nicht so ver
der werde ich mit dem Gerücht des to
Auge. David fragte mich urinierend,
kehrt, wenn David Surkamp seine Texte
ten Sängers überrascht. er lebt, denn
ob ich einen Fight gehabt hätte. Was
nicht gesungen, sondern als Gedichte
Tote geben keine Konzerte und gehen
tun? Ich log und bejahte. «Only was hit
veröffentlicht hätte, wäre er ein Dichter
danach nicht ganz selbstverständlich
once ... should see the other guy.» er
gewesen. Dann hätte ich aber seine
mit einem Teil der Zuschauer auf die
sinnierte: «Well guy it’s okay to get hit,
Worte und später ihn selbst nicht ken
Toilette. Muss man aber wahrschein
where I come from – know I’m coming
nen gelernt, denn lesen war nicht ange
lich, wenn man vor 50 bis 80 Menschen
from St. Louis – we are allowed to wear
sagt in den Achtzigern, schon gar nicht
spielt. Dafür dass Pavlov’s Dog damals
guns.» Ich weiss nicht genau, was er
Lyrik. Die Musik ist und bleibt gut, zu
die teuerste Band war, die als einsteiger
meinte. So konnte ich nur erwidern
der Violine in «episode» kann man
bei ABC records unterschrieb, ist das
«Well, thought you’re a poet.» «Yes I
wunderbar eine schöne Frau verführen,
nicht umwerfend, aber David Surkamp
am ... Poets love guns and girls.» erin
zu «Gold Nuggets» jemanden vermis
scheint keine Probleme damit zu haben.
nerte mich an ein Zitat von JeanLuc
sen. Zu den Klängen von «Theme from
Die Band ist verjüngt und erfrischend
Godard: «Alles, was man für einen
Subway Sue» kann man grandios ver
anzusehen, rotfuchs am Bass und ein
Film braucht, ist ein revolver und ein
lassen werden und jemanden lächelnd
Gitarrist, der glaubt, so cool zu sein, wie
Mädchen.» er hatte keine Zeit für eine
gehen lassen. Um sich für die nächste
er sich benimmt, yeah. Begnadete Violi
Zigarre. Schade, wir haben uns für nach
Liebe fit zu halten, empfehle ich zwi
nistin, tougher Drummer und Davids
dem Konzert seiner Tournee 2012
schen den Zigarren zu «She breaks like
Frau als zweite Stimme. «I don’t do so
verabredet. Ich muss unbedingt rausfin
a morning sky» zu laufen. Wenn man
good without you» singt sie. «Julia»,
den, welche Knarre er bevorzugt und
auf der Autobahn nicht zu schnell fah
«Suzanna», «Angeline», «Jenny» und
welche Zigarren. Wo krieg ich nur 2012
ren will, empfehle ich alle fünf Alben,
«Ava Gardener’s Bust» singt er. es ist
schon wieder ein Veilchen her?
Eine Zigarre für…
Dictionary nicht her und wir mussten
Vier Empfehlungen von Zigarrensommelier Matthias Martens
VätErliche Zigarren 0
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30
40
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COHIBA LÍNEA CLASICA ESPLENDIDOS Länge: Durchmesser: Zugverhalten: Aromadichte:
178 mm 18.65 mm ✶✶✶ ✶✶✶✶
Filler: Umblatt: Deckblatt: Preis:
Kuba Kuba Kuba CHF 29.40 / Euro 29.50
Note: 93 Stärke: 15
KUBA
Schönes Colorado, ordentlicher Decker mit feinen Adern, gute Verarbeitung. Weicher, ausgewogener rauch, wenig Steigerung im rauchverlauf. Typi sche CohibaNoten, ausgewogen und doch sehr kubanisch mit erdigkeit, Kaffee, holz und ein wenig Unterholz. Perfekter Brand.
178
8 ROMEO Y JULIETA CHURCHILLS
Martens’ Wahl
Länge: Durchmesser: Zugverhalten: Aromadichte:
178 mm 18.65 mm ✶✶✶ ✶✶✶✶
Filler: Umblatt: Deckblatt: Preis:
Kuba Kuba Kuba CHF 14.10 / Euro 13.80
Note: 89 Stärke: 12
KUBA
Colorado, schönes Deckblatt, leicht boxpressed, locker gerollt. Cremiger, vollmundiger rauch, der später noch vollmundiger und würziger wird. Aro men von Feld, Wald und Wiese, etwas erdigkeit und leicht süssliche Noten von Schokolade und Kakao, dazu etwas Pfeffer. Brennt fast gerade ab.
178
H. UPMANN SIR WINSTON Länge: Durchmesser: Zugverhalten: Aromadichte:
178 mm 18.65 mm ✶✶ ✶✶✶
Filler: Umblatt: Deckblatt: Preis:
Kuba Kuba Kuba CHF 16.90 / Euro 18.10
Note: 93 Stärke: 11
KUBA
Nicht ganz helles Colorado, glänzendes, samtiges Deckblatt, sorgfältige Verarbeitung. eleganter, erst recht verhaltener rauch mit schönem sensori schem Spannungsbogen ins Kräftige. Feine Bitter noten, ehrliche Tabakgrundnote, etwas Unterholz und Kräuter, elegante Grundnote.
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QUAI D´ORSAY IMPERIALES Länge: Durchmesser: Zugverhalten: Aromadichte:
178 mm 18.65 mm ✶✶ ✶✶✶
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Filler: Umblatt: Deckblatt: Preis:
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Note: 88 Stärke: 8
Kuba Kuba Kuba CHF 15.85 / Euro 12
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KUBA
Dunkles Colorado, feine Oberfläche, wenig Adern, ordentliche Verarbeitung, mittelfest gerollt. Sanfter rauch mit heuiger, leicht erdiger Note, langsame entwicklung, wird nicht sehr kräftig. Typisches französisches Grundbild, mild, süsslich, Milchkaffee und Gras. helles holz und heu, leicht, aber schön. 110
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Eine Marke der Daimler AG
Der Viano Avantgarde. EDITION 125. Die grosse Klasse.
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GEnuss text: DAVID HÖNER
E
MUSS SEIN !
foto: HENDRIK NEUMANN / PHOTOCASE
in ganz eigenes Völklein, wir
kurzem deines war, steht unberührt
fluchtartig verlassen. Den Rotwein ver-
Balkonraucher. Wer kennt das
(ungerührt) auf dem Tisch. Ja logisch.
gessen. «Ach, die können ihren sauren
noch nicht? Dieses ausgefallene,
Du hättest es halt mitnehmen müssen.
Merlot meinetwegen alleine saufen.»
geradezu rausgefallene Gefühl,
Doch der Moment, in dem du dich mit
Und ein Zug von der würzigen H. Up-
wenn man so draussen steht oder sitzt
den halbfröhlich, ironisch gemeinten
mann ist zehnmal, mindestens zehn-
und versucht, alle und alles zu entschul-
Worten «Auf dem Balkon darf ich wohl
mal mehr wert, als dem Geschwafel
digen. «Draussen ist es doch auch
eine rauchen, oder?» verabschiedet
da drin noch lange zuzuhören.
schön», denkt man und schaut hinein
hast, hat dich schon zum Paria gemacht.
wie ins Aquarium, wo die «Gesunden
Aussätziger Stinker, Verlorener!
Jetzt kommt sie auf die Balkontür zu. Will sie mir am Ende Gesellschaft leis-
Die Hausherrin, das ist die, die noch
ten? Ich lächle ihr entgegen, immerhin,
lich, fröhlich hin und her laufen, ihre
vor zwei Jahren pro Tag ein Päckli Pari-
doch noch ein Herz für alte Freunde?
Münder bewegen, lachen, trinken. Und
sienne schlotete und erklärte, dass es
Aber sie schüttelt bloss den Kopf, rümpft
du selbst redest dir ein, du würdest
bei der ganzen Raucherei um nichts we-
die Nase und ... Gopfetelisiech! ... zieht
dir ja nichts abbrechen, wenn du eine
niger als um das Bestehen und Erhalten
doch tatsächlich den Vorhang zu. Am
Weile sinnierend in Kappe und Mantel
von Recht und Freiheit des freien
Balkongeländer
dem blauen Dunst nachhängst. Ich bin
Schweizers gehe, wirft dir noch nach:
schaue hinaus in die Agglo, dem blauen
eben ein Geniesser!
«Aber Tür zu!» Ja eben. Tür zu. Und von
Dunst nach.
Drinnen sitzen sie jetzt um den Tisch,
aussen nicht zu öffnen. Wegen der Ein-
prosten sich zu, keiner denkt an dich.
brecher, die nachts ums Haus schlei-
Das Glas Rotwein, welches noch vor
chen wie die Kater. Da hast du den Tisch
steh
ich
jetzt
und
11
und Normalen», die Nichtraucher näm-
«Wenn doch nur ein Ballon käme und mich hier vom Balkon nähme.»
Raucherorte
Tradition im Private Banking.
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13
EIN STILLES
TREFFen
P
apa» Hemingway ist so gedul-
jäger und Hochseefischer. Aficionado
zustatten. Hier ist es so, wie es in einer
dig wie wahrscheinlich zu Leb-
und eben Schreiber. Kuba liebte er. Und
Bar sein sollte: nicht zu hell, nicht zu
zeiten kaum. Das amerikanische
hier wird Hemingway wie ein National-
laut, man sitzt bequem – und der Daqui-
Schwergewicht der Weltlitera-
held in Ehren gehalten. Vor Jahren noch
ri ist ein Drink, der unauffällig wirkt. Die
tur, das mit einer kurzen Erzählung –
war der Platz im Floridita mit einer ro-
Zigarren braucht man nach Kuba nicht
«Der alte Mann und das Meer» – 1953
ten Kordel abgesperrt; bis weit über den
mitzubringen. Ein Platz mit einem nost-
den Nobelpreis für Literatur erhielt,
Tod hinaus sollte er für ihn reserviert
algischen Flair. Sollte die Band spielen,
sitzt in Bronze gegossen an seinem Platz
bleiben. Heute ist er wieder dort. In
so kann man ihr zuhören oder nicht.
im Floridita in Havanna.
Bronze. Die Bar Floridita, in welcher
Guantanamera, La Bamba und weitere
Ernest Miller Hemingway, 1899 bis
der Sage nach der Daquiri, ein einfacher
Klassiker des kubanischen «Sons» sind
1961, liebte das Abenteuer, schöne
Cocktail mit hellem Rum, Zitrone und
genauso zigarrenfreundlich wie der
Frauen und die Literatur. Bis 1960 hielt
viel Eis, erfunden worden ist, ist weit-
fleissige Barkeeper, der einem freund-
er sich häufig in der Bar Floridita auf,
gehend so geblieben wie damals. Und
lich zulächelt. Genau wie der Mann in
wo er einen Stammplatz hatte, von dem
auch rauchen darf man nach wie vor.
der Ecke, der sich nie bewegt und im-
aus er den ganzen Raum überblicken
Zwar greifen auch in Kuba die Nicht-
mer fotografiert wird.
konnte und wo er den Rücken frei
raucher auf breiter Front an, doch
hatte. Ein Weltreisender, der hier ein
was unantastbar ist, soll auch unan-
kleines Stück Heimat gefunden hatte.
tastbar bleiben. Hemingway rauchte
Spanien, Afrika, Florida und Italien sind
natürlich.
nur einige Stationen in diesem beweg-
Wer sich in Kuba aufhält, sollte es
ten Leben. Kriegsreporter, Grosswild-
nicht verpassen, ihm einen Besuch ab-
Floridita, Obispo No: 557, Habana Vieja, Kuba www.floridita-cuba.com
Raucherorte
text & foto: DAVID HÖNER
R O B U S TO • C O R O N A • P E T I T C O R O N A
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Zermatt
IST IMMER SCHÖN,
AUCH IM
NEBeL
15 Raucherorte
D Hans Peter Julen
er Gault Milliausche Zigarren-
penhofes. Danach erst in die Lounge.
mann von 2011, Hans Peter
Wer mit dem Aficionado Julen allenfalls
Julen, ist wiederum ein Hote-
ins Gespräch gerät, wird mehr über
lier. Er hat in seinem Hotel,
Zermatt erfahren als er in jedem Reise-
dem Zermatter Alpenhof einen wunder-
führer lesen kann, weil der erfolgreiche
baren Raucherort geschaffen. Die Davi-
Hotelier, begeisterte Zigarrenraucher
doff Platinum Lounge, grosszügig, bes-
und jetzige Preisträ-ger des Prix Davi-
tens
Rauchwaren,
doff 2011 ein in der Wolle gefärbter
bequemen Plätzen und Feuerstelle. Es
ausgestattet
mit
Zermatter ist. Und zusammen rauchen
ist der richtige Ort sich mit feinduften-
macht bekanntlich kommunikativ.
den Tabakwolken zu umnebeln, gleich dem Matterhorn im Aprilwetter. Zuvor vielleicht ein Menu im neu mit 15 Punkten ausgezeichneten Le Gourmet, dem kleinen und feinen Restaurant des Al-
Alpenhof Hotel Matterstrasse 43, 3920 Zermatt www.alpenhofhotel.ch
ein
VatERlebEn
text: David höner
Von den Männern zwischen 35 und
verhofft in sein Leben trat, ganz egal, ob
40 Jahren ist mehr als ein Drittel
der Bescheid erwünscht, erhofft oder
kinderlos.
16
D
befürchtet wurde. Das ist nicht der Anlass, sich in die Kneipe zu stürzen: «He,
er eigentliche, zentrale Mo-
alle mal herhören ...» Nach aussen hin
ment ist der, wenn ihm seine
gibt er sich erst mal schweigsam. Nur
Frau oder Freundin mitteilt:
zögernd teilt er sich der Welt mit, erst-
«Ich
Die
mals erwähnt er die Nachricht in der
Nachricht betrifft nur sie zwei, die zu-
Familie, im engeren Kreis seiner Freun-
künftige Mutter und ihn, den ab sofort
de. Es wird ihm erst jetzt richtig klar,
werdenden Vater.
dass es von nun an ein grösseres Wir
bin
schwanger.»
Porträt
Nennen wir ihn Franz. Er ist es, der
geben wird. Zukunfts- und Karrierepla-
jetzt emotional gepackt ist, der seine
nung werden neu überdacht. Und ah-
Frau umarmt. Denn plötzlich ist sie, wa-
nungsvoll sieht der werdende Vater
rum nicht Susanne, seine Frau. Nicht
Franz gewisse Felle davonschwimmen.
mehr die Freundin, plötzlich ist sie die
Die Teilnahme an Gleitschirmflugwett-
Frau, die sein Kind in sich trägt. Er
bewerben, zum Beispiel. «Ich wäre sooo
sucht nach Worten, tanzt vielleicht her-
froh, wenn du damit aufhören würdest,
um, ist sichtlich bewegt. Und mit Sicher-
gerade gestern stand wieder in der Zei-
heit ist es privat, intim, zweisam. Ganz
tung ...» Der gewünschte Oldtimer, ach,
egal, wie gut er sich darauf vorbereitet
was hat er sich darauf gefreut, muss
hatte, ganz egal, ob der künftige Vater-
nüchternen Überlegungen weichen. Fa-
status sorgfältig geplant war oder un-
milienkutsche, Kindersitz, er studiert
17
Portr채t
18 Porträt schon mal die betreffenden Angebote,
es zu «lustigen» Geschenken; Ohren-
den, für immer ein Geheimnis bleiben.
während sie tatsächlich mit wachsen-
stöpsel, Nasenklemmen. «Hohoho! Jetzt
Ausser man(n) ist Gynäkologe. Selbst
dem Bauch die Angebote für Umstands-
fängt der Ernst des Lebens an.» Er
eine Hausgeburt ändert nichts an dieser
mode in einschlägigen Zeitschriften mit
kommt früh nach Hause. Vor den trau-
Tatsache, dass es ausser der vielzitier-
gerunzelter Stirn betrachtet. Und natür-
ten Gesprächen, die die werdende Mut-
ten Tätigkeiten – Wasser heiss machen,
lich stimmt es jetzt mit der dunklen
ter führt, mit Freundinnen oder neuen
Händchen halten und mitfiebernde Soli-
Schokolade, mit den sauren Gurken und
Bekannten aus dem Schwangerschafts-
darität an den Tag legen – nicht viel zu
den zu teilenden Stimmungsschwan-
turnen, flüchtet er in den Bastelkeller,
tun gibt. Trotzdem ist die Anwesenheit
kungen. Das Glas Wein zum Abendes-
bastelt sich etwas zusammen. Ein Kin-
des Vaters mittlerweile fast überall mög-
sen verschwindet ersatzlos. Vom Zigar-
derbettchen soll es werden, Überra-
lich und willkommen. Franz geht mit.
renrauch spricht man noch nicht mal.
schung. Die Zeit verfliegt, eben waren es
Natürlich.
Es werden einsame Abende auf dem
noch Monate. «Es hat sich bewegt,
Wenn die Arbeit getan und das Neu-
Balkon. Nicht ohne Ängste. Natürlich
spürst dus?» Plötzlich Wochen, an einer
geborene versorgt ist und die Mutter
will man jetzt mitdenken, mitteilen. Na-
Hand abzuzählen, Tage, in denen eine
im wohlverdienten, postnatalen Erho-
mensdiskussionen: «Guck mal hier auf
gepackte Tasche im Flur steht. «Schatz,
lungsschlaf schlummert, darf es dann
der Echographie ... ist das jetzt ...?» Die
ich glaube, es ist so weit!» «Taxi!»
endlich sein. Jetzt stürmt der nicht mehr werdende, sondern frischgebackene Va-
Wohnsituation wird kritisch betrachtet. Altbau, vierter Stock, ohne Lift? «Aber
Der frisch- bis ganz gebackene Vater
ter in die Stammkneipe. «Hoch die Tas-
die Aussicht.» Er geht allein in die
Der eigentliche Vorgang des Gebärens
sen, her mit der Zigarre, Brüder einge-
Stammkneipe: «Geh nur, ich bin etwas
wird den Vätern, welche Anstrengun-
schenkt, alles war, ist und wird gut.»
müde, grüss mir die Jungs.» Dort kommt
gen sie auch immer unternehmen wer-
Gratulationen werden entgegengenom-
‹Lob erhält er von der Frauenseite, nicht ganz ohne Häme wird ihm attestiert, ein vorzüglicher Koch und Hausmann zu sein.›
19 Porträt
men, die Anspannungen der letzten Wo-
den, Mutterpflichten zu übernehmen, zu
droht.
Langgehegte
chen fallen weg, und es herrscht erst
kochen und zu waschen, oder nicht.
können kaum mehr gepflegt werden.
mal die grosse Vaterfreude.
Franz macht mit. Die so entstehende
Tatsache ist, dass man mit Kleinkind
Doch bald nehmen die angedachten
Verbindung ist einmalig. Im Leben eines
zum Paria der Spassgesellschaft wird.
Veränderungen im Haushalt konkret
Vaters wird sich diese Gelegenheit nicht
Der Satz «geh nur und grüss mir die
Form und Gestalt an. Das neue Familien
mehr ergeben. So werden von Anfang
Jungs» bleibt ungehört, ist nicht mehr
mitglied beansprucht jetzt seinen Platz,
an die Bande zwischen Vater und Kind
Bestandteil des mütterlichen Reper-
ist physisch und psychisch präsent in
fest geknüpft, zum gegenseitigen Ver-
toires. Die Anforderungen an Beruf und
den täglichen Abläufen. Wenn sich nun
ständnis und Vergnügen. Doch aufge-
Freizeit
die Kleinfamilie ebenfalls im Umbruch
passt. Ein stillender Vater ward noch nie
sinnliche Eheleben rutscht in die zweite
befindet, wenn die Vaterrolle nicht un-
gesehen, und das Verlangen des Kleinst-
Linie. Und es kostet Geld. Die Rolle des
zweideutig patriarchalisch besetzt ist,
kindes nach der mütterlichen Nähe lässt
Versorgers ist, nebst all den anderen
wird es, je nach Stimmung und Bereit-
sich, ob glattrasiert oder mit Schnurr-
Pflichten, auch gefragt.
schaft des frischgebackenen Vaters, er-
bart, väterlicherseits nicht erfüllen. Zu-
freulich oder aber bedrohlich. Entweder
dem sind die pränatalen Verhältnisse
Freunden oder Internetratgebern sind
man lernt es mit Vergnügen, das Wi-
nicht einfach wieder herstellbar. Der
eine Sache, die andere ist es, den ge-
ckeln, das nächtliche Spazierengehen
Platz im Bett muss öfters geteilt werden,
meinsamen Weg zu finden. Nicht selten
mit dem mehr oder weniger friedlichen
die Nachtruhe mag zu kurz kommen.
wird der Weg nach der Geburt des ers-
Nachwuchs, das Zubereiten von Karot-
Das Mutter- und Hausfrauensyndrom,
ten Kindes ein steiniger. Nie war der
tenpüree und Fläschchen, und man ist
nämlich die komplette Usurpation der
frischgebackene Vater anfälliger für die
bereit, die freie Zeit dafür zu verwen-
eigenen Person von dem kleinen Wesen,
Verlockungen der vergangenen Zeit.
werden
Ratschläge
Freundschaften
zurückgestellt,
von
das
Schwiegereltern,
‹Ein stillender Vater ward noch nie gesehen, und das Verlangen des Kleinstkindes nach der mütterlichen Nähe lässt sich, ob glattrasiert oder mit Schnurrbart, väterlicherseits nicht erfüllen.›
20 Porträt
Auch Franz fällt es schwer, die «männli-
man steht an der roten Ampel – den ge-
die Chance, ihre gewünschte Vaterrolle
chen» Privilegien loszulassen. Und just
zeichneten Nikolaus – oder ist es der
einzunehmen, wenn die Mütter auch
in dieser Zeit wachsen die beruflichen
Osterhase? – vor die Nase hält. Kim
bereit sind, Verantwortung abzuge
Anforderungen, der nächste Schritt auf
dreht sich um, entwindet Max das, was
ben», so Abel. «Eine neue Vaterrolle
der Karriereleiter könnte erklommen
schiesst. Max brüllt, Kim keift, es wird
bedingt auch eine neue Mutterrolle.»
werden. Da schwirrt ihm der Kopf, und
grün. Er fährt den Wagen in die Garage.
zuhause entspannen kann er kaum.
Eine Stunde später am Küchentisch, die
Der gestandene Vater
Susanne: «Jetzt bist du mal dran,
Lasagne ist verteilt, gegessen, der Salat
Susanne kommt spät von der Arbeit. Sie
Schatz, ich bin völlig fertig. Vielleicht ist
ruht noch in der Tüte. Max schläft im
ist neuerdings wieder zwei Tage die Wo-
es Fieber? Der Fiebermesser ist irgend-
Kindersitz, Kim zeichnet, während der
che in ihrem angestammten Job als Ho-
wo, im Badezimmer oder auf dem
nun schon gutgebackene, hemdsärmeli-
telfachfrau tätig. Das geht, weil er nach
Nachttisch? Und irgendetwas ist kaputt
ge Vater den Kids aus der NZZ vorliest.
langen Diskussionen sein Pensum, Kar-
mit dem Geschirrspüler. Schaust du
Gourmetkritik, und etwas aus der Wirt-
riereschritt rückwärts und logischer-
mal?» Doch es geht, und bald hört Franz
schaft. Als Susanne kommt, scheucht sie
weise Lohneinbusse, im Architekturbü-
das erste Mal, wies Papa sagt, und
alle ins Bett.
ro auf 80 Prozent reduziert hat. Doch
Riesenfreude herrscht.
man hat es im Griff, und die Familie ist Erziehungswissenschaftlerin Jeannette
so
Kindersitz. In der Hand hält er etwas,
Abel: Väter wollen mehr Zeit mit ihren
Schliesslich steht sie zuoberst auf der
was kleine, silberne, erbsengrosse Kü-
Kindern verbringen und sich den
Prioritätenliste. Und gerade angedacht
gelchen verschiesst. Vorne sitzt Kim,
neuen Anforderungen der Gesellschaft
ist es, dass Vater Franz sich in den
schon grosse sieben Jahre alt, voller
stellen. Väter im Alter von 27 bis 37
nächsten Jahren gar komplett aus dem
Mitteilungsdrang darüber, was heute in
Jahren wurden befragt. Sie haben eine
angestammten
der Schule passiert ist. Er hat erst Kim
alltäglichere und intensivere Bezie
könnte. Nach einer Lern- und Über-
aus der Schule, dann Max aus der Ta-
hung zu ihren Kindern, als dies noch
gangszeit könnte er den Hotel- und Res-
gesstätte abgeholt. Beim Bäcker noch
bei ihren eigenen Vätern der Fall war.
taurationsbetrieb der Schwiegereltern
schnell ein Brot, und das geht ja nun an
Bei der Umsetzung der neuen Vater
übernehmen. Natürlich zusammen mit
der Tankstelle, Salat, Gemüse und eine
rolle gibt es jedoch deutliche Unter
Susanne.
Tiefkühllasagne. Jetzt schiesst etwas
schiede, wie stark die tatsächliche
Glänzendes durch den Wagen, prallt ab
Gestaltung den neuen Rollenerwartun
ist. Er wagt den Sprung. Gibt das Bauen
am Rückspiegel, trifft Kim, die ihm –
gen entspricht. «Die Männer haben nur
erst mal auf. Zwar wird ihm der Umbau
Hinten sitzt Max, der Vierjährige im
arbeitstechnisch
Beruf
gut
aufgeteilt.
verabschieden
Franz wird mehr Vater, als ihm lieb
21
des veralteten Betriebs der Schwiegerel-
fähigkeit, Trennungs- und Verluster-
Mundwinkel zu Besuch bei Franz: «Re-
tern getreu übergeben: «Du bist ja Ar-
fah-rungen, siehe unten) zusammen.
det doch zusammen, Hergott nochmal, sturi Sieche!»
Die meisten Fremdgänger sind in der Altersgruppe der 40- bis 54-Jährigen
ihm die jetzt neu noch an der Hotelfach-
zu finden (30 Prozent).
Wiedervereint gehts in den nächsten Lebensabschnitt. Ein neuer Anfang geht einher mit der wild auflodernden Puber-
schule Abendkurse belegende Susanne die Familienverantwortung. Das Haus-
Jetzt ist von Trennung die Rede.
tät Kims. Schliesslich, vor der versam-
frauensyndrom beginnt bald an Franz
Die halbwüchsigen Kinder: «Papi, wie
melten Familienfront, an der Papa und
zu nagen. Wenn der Vaterstolz auch
kannst du nur ...?» Und Susanne: «Ich
Mama Einheit demonstrieren und Max
nicht nachgelassen hat, so ist er, der
arbeite und arbeite, und dann so et-
grinst, wird Kim ins Leben hinaus ent-
jetzt beruflich auf dem Abstellgleis vor
was ... Das ist ja wohl der Gipfel ... mit
lassen. Au-pair in Kanada. Max will
sich hin dümpelt, nicht mehr in den ge-
dem Geld, das ich verdiene, lädst du die
Koch werden. Recht ist es den Eltern.
sellschaftlichen Rahmen eingepasst. Lob
Schlampe auch noch zum Abendessen
Sie haben sich wieder gefunden, der
erhält er von der Frauenseite, nicht ganz
ein. So etwas muss ich mir nicht bieten
gegenseitige Respekt ist wieder vorhan-
ohne Häme wird ihm attestiert, ein vor-
lassen.» Franz zieht aus. Er bleibt zwar
den. Ja, es darf auch mal über die Zwi-
züglicher Koch und Hausmann zu sein.
in der Nähe, aber erst mal sind Tisch
schenliebhaber und Affären gelacht
Susanne geht im Job auf, plant gar ein
und Bett getrennt. Die Kinder hängen an
werden. Der Laden läuft. Franz als
neues Wellness- und Spahotel, sitzt im
ihm, und er verbringt nach wie vor viel
Gastgeber und Hotelier ist etwas ande-
Gemeinderat, der die Tourismuskonzep-
Zeit mit ihnen, vor allem Max leidet
res als Franz als Hausfrau. Gemeinsam
te neu schmiedet. Franz, gerade vierzig
unter der Trennung. Kim hat sich eher
können sie die Anforderungen meis-
Jahre alt geworden, wäscht und putzt
auf die Seite der Mutter geschlagen
tern, Max eine gute Lehrstelle besorgen,
zuhause, bügeln verweigert er, und als
und straft ihn mit milder Verachtung.
und als Kim die Eltern mit einem Mail
er eine Freundin findet, die ihm erlaubt,
«Ihr seid halt Weicheier, ihr Männer.»
zum Weihnachtsfest überrascht mit der
in ihrem Wohnzimmer ab und zu eine
Dann wäre es so weit. Das Wellness-,
Nachricht, sie sei schwanger, besteigt
Zigarre zu rauchen, ist sie da, die Affäre.
Spa- und Urlaubshotel «Edelweiss» mit
man nach den Feiertagen gemeinsam
Gourmetrestaurant, die Hypotheken mit
den Flieger nach Vancouver.
Midlifecrisis: In der «Mitte des Lebens»
Susannes und Franz’ Unterschriften,
treffen einerseits häufig belastende
steht für Susannes Übernahme bereit.
Der Grossvater
Lebensereignisse (eingeschränkte
Der Immer-noch-Schwiegervater, mitt-
Dort ist nun der väterliche Zuspruch
körperliche und geistige Leistungs
lerweile 70, mit einer Brissago im
gefragt, Mutters «Wie kannst du nur!?»
Porträt
chitekt, Franz, du wirst schon wissen, was zu tun ist.» Doch genauso übergibt
22
kommt weniger gut an. Vater und Toch-
ist mit den Vorgaben von Franz und Su-
ter spazieren mit blauen Nasenspitzen
sanne, so werden die Kleinen freudig
und hand in hand der Pazifikküste ent-
begrüsst. Wie gewünscht übernimmt
lang. Das gemeinsame Besäufnis mit
Max die Geschäfte – und die junge assis-
Jean Baptiste, dem jungen Seemann,
tentin des Vaters gleich mit. auch er
den sich Kim als Erzeuger des Familien-
wird Vater.
Porträt
zuwachses ausgesucht hat, findet ohne
Fast kommt es Grossvater Franz so
Kim und Susanne statt. Die angebotene
vor, als ob die glücklichste Zeit seines
Zigarre nimmt der Schwiegersohn in
Lebens diejenige sei, in der er sich, ohne
spe auf jeden Fall an. Man wird sehen.
grosse ansprüche, mit den Enkeln und
Kim ist bereit, nach hause zu kommen.
der betagten Susanne auf den Spazier-
So ganz allein will sie doch nicht in
wegen seiner Wahlheimat in den Bergen
Vancouver bleiben, Jean Baptiste ist
herumtreibt.
mehr auf See als daheim und scheint
als dann der grosse Gleichmacher
immerhin neugierig auf den Schweizer
eines abends durch die Tür tritt und
Kurort, der ihm von Franz aufs Leben-
ihm die letzte Cohiba aus der hand
digste geschildert wurde. «Das hast du
nimmt, denkt er noch: «War doch gut
gut gemacht», sagt Susanne im Flieger
so, hat mir gefallen.»
Illustrationen Die Illustrationen zu diesem Artikel stammen von Erich Ohser. Sie wurden in den Dreissigerjahren des letzten Jahrhunderts in der «Berliner Illustrirten Zeitung» zum ersten Mal abgedruckt. Ohser, der unter dem Pseudonym e.o. plauen veröffentlichte, erlebte das Ende des zweiten Weltkrieges nicht mehr. Er verstarb 1944 in Gestapohaft, denunziert wegen einiger kritischer Bemerkungen zur Politik der Nationalsozialisten. Seine liebenswürdigen Geschichten zu Vater und Sohn überlebten bis heute. Erich Ohser war, laut Aussage von seinem Sohn Christian, Nichtraucher.
zu ihrem Franz, der zufrieden die hände über dem Bauchansatz verschränkt
Die Lebenserwartung liegt heute bei
und sich von der Stewardess eine
Männern bei 77 Jahren.
«Bloody Mary» servieren lässt. Noch ein paar Mal schlingert das Fa-
«Unserem lieben Vater, Grossvater,
milienschiffchen, und entweder Susan-
Ehemann und Freund Franz,
ne oder Franz sind im Obligo, die Sache
der nach einem erfüllten Leben
gemeinsam oder im alleingang zu re-
unvermutet entschlafen ist, in Liebe
geln. Jean Baptiste ward nicht mehr ge-
und Dankbarkeit.
sehen, doch Kim und die kleine erste
Nach der Beerdigung laden wir zu
Enkelin wachsen in Sommer- und Win-
seinem Gedenken auf einen Umtrunk
tersaison in den Bergen auf. Enkel gibts
im Edelweiss.
bald noch mehr, und wenn das Familienkonzept von Kim auch nicht identisch
Die hinterbliebenen»
Erich Ohser / e.o.plauen Vater und Sohn Sämtliche Streiche und Abenteuer (Schmuckausgabe) Südverlag 2003, 318 Seiten, leinengebunden ISBN 978-3-87800-042-6 CHF 44.– / Euro 24.90
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worst-case
- VÄTER
text: YVONNE KUNZ
lässt er sich treiben – in einem Meer von Selbstmitleid, da er ja seine geliebte Familie verloren hatte.
5. Die
Verdrängungshymne:
«No
Thugs in Our House». Die britische Band XTC porträtiert eine ThatcherÄra-Familie, in der man nicht wahrhaben will, dass der Sohn ein Bier trinkender Tunichtgut ist, der regelmässig asiatische Einwanderer verprügelt. Zum Glück ist der Papi Richter – und blütenweiss.
25
so bleibt die Weste des guten Jungen
4. Bei Nick Cave & the Bad Seeds artet die Lage völlig aus. «Papa Won’t kay, es gibt auch viele Väter-
mit seinen Kindern. Das Auto ist wichti-
Episode, wobei klar ist, das Papa Henry
verherrlichungs-Songs. Doch
ger als das Kind, und er verbringt Stun-
einen Gefallen täte, wenn er sich ver-
oft genug lassen Musiker ihre
den mit dem neuesten technischen
dünnisierte. Denn er ist ein denkbar
Väter sehr, sehr schlecht aus-
Schnickschnack.
schlechtes Vorbild. Jahre der Gewalt und Erniedrigung kulminieren in einem
sehen. Der Facettenreichtum der in Musik beschriebenen Vatertypen ist –
8. Einen völlig anderen Missstand
insbesondere in der alternativen Szene
thematisiert Andrew Gold in «Lonely
– erstaunlich und erschütternd. Hier der
Boy». Der Song erzählt die Geschichte
3. In «I Don’t Wanna Go Down to the
Countdown der miesesten Väter der
von erdrückender Vaterliebe. Der Beste
Basement» beschreiben die Ramones
Musikgeschichte:
sei er, der Einzige, der Stärkste – wer
jenen Jungen, der Angst hat, in den Kel-
das in der «richtigen Welt» nicht so
ler zu gehen, und den Vater, der ihn
sieht, verdient Prügel.
trotzdem dazu zwingt.
10. Im Song «Cat’s in the Cradle»
Blutbad in einem Bordell.
von Harry Chapin geht es noch um die verhältnismässig harmlose väterliche
7. Der überforderte Vater resigniert
Vernachlässigung. Was das Ganze sehr
in Van Halens «And the Cradle Will
schreibt auf so drastische Weise Miss-
2. «Dad»
deprimierend macht, ist der Kreislauf.
Rock», und Junior gerät ausser Rand
brauch und häusliche Gewalt durch
Da wünscht sich ein Sohn ein Leben
und Band. Die Schule interessiert ihn
einen Vater, dass man als Elternteil nur
lang vergebens, der Vater würde sich
null, stattdessen wendet er sich dem
noch nach Hause rennen und seine
etwas Zeit für ihn nehmen, und als sich
Verbrechen zu. Der Sohn haut ab, hängt
Kinder für immer und immer in die
dann der Vater im Alter danach sehnt,
ab und stürzt ab.
Arme nehmen will.
von
NoMeansNo
be-
der Sohn möge eine Weile mit ihm sitzen und plaudern, hat der Sohn kein Interesse mehr.
6. Ein ganz mieses Vater-Exemplar
1. Ein matter, leerer Blick, ein ver-
steht im Zentrum von Bruce Springs-
stummter Vater, der bestialisch mordet.
teens erstem Hit «Hungry Heart». In
Schlimmer als im Lied «Country Death
9. In «2000 Man» besingen die Rol-
der Ich-Form schildert er dieses Szena-
Song» der Violent Femmes kann es
ling Stones ein stereotypes Vaterbild:
rio: «Liebling, ich geh mal eben kurz
nicht mehr kommen. Nicht für die Ge-
jenes von dem, der lieber mit seinen
weg» – und ward nimmer wieder gese-
sellschaft und vor allem nicht für die
Spielzeugen für die Grossen spielt als
hen. Seiner Vaterpflichten entledigt,
Kinder dieses Monsters.
Musik
O
Leave You, Henry» ist der Titel dieser
Roundtable
IM PYJAMA
zur APOTHeKE
«Die Wahrheit über die Männer» titelt das deutsche Magazin Focus und berichtet von der emanzipationsbedingten Identitätskrise heutiger Männer. Und Fachleute wie Remo Largo beklagen das schwierige Los heutiger Jungs und ihrer meist abwesenden Väter in den von Frauen dominierten Familien und Schulen. Wissen Männer nicht mehr, wer sie sind? Und fällt es ihnen deswegen schwer, Vater zu sein? Vier Väter sehen das ganz anders. Beziehungsfähigkeit und berufliche Erfüllung schliessen sich für sie nicht aus. Gespräch: Johanna Lier fotos: Silvia Luckner
26 Matthias: Meine Freundin hatte einen Job, der zum Zeitpunkt
Interview
Daniel ist verheiratet mit einer Künstlerin und hat drei Kinder (elf, fünfzehn und achtzehn Jahre alt). Er ist Uhrmacher und Besitzer einer Uhrenmanufaktur. Martin ist gleichgeschlechtlich liebend und hat einen zehnmonatigen Sohn mit einem gleichgeschlechtlich liebenden Frauenpaar, mit dem er in zwei übereinanderliegenden Wohnungen wohnt. Er arbeitet als Schulsozialarbeiter. Matthias lebt mit seiner Freundin und dem sechsmonatigen gemeinsamen Sohn zusammen. Er hat eine Teilzeitanstellung beim Schweizer Fernsehen und realisiert eigene Filmprojekte. Michael lebt getrennt von seiner Frau und hat zwei Jungen (fünf und neun Jahre alt), die gut einen Drittel der Zeit bei ihm verbringen. Er arbeitet als Rechtsanwalt in seiner eigenen Kanzlei.
der Geburt zu Ende ging. Sie ist Architektin und weiss nun nicht, ob sie damit weitermachen oder ob sie lieber im sozialen Bereich arbeiten soll. Wir fanden einen Krippenplatz, und da dachte sie plötzlich: «Oh shit, jetzt muss ich mir ja einen Job suchen! Ich bleibe lieber noch eine Weile bei unserem Bub.» Im Moment bin ich der Einzige, der verdient, meine Freundin jedoch lebt weiterhin von ihren Ersparnissen, weil sie das so will, und ich komme lediglich für den gemeinsamen Teil auf, die Miete zum Beispiel. Daniel: Ich arbeite Tag und Nacht. Am Morgen um acht Uhr gehe ich in meinen Laden, um zwölf Uhr gehe ich wieder nach Hause, und dann essen wir alle zusammen. Dass ich meine
Cigar: Früher war der Vater der Ernährer der Familie. Spielt das heute
Kinder trotzdem so oft sehe, gibt mir unheimlich viel Energie.
noch eine Rolle?
Meine Kinder müssen in meinem Geschäft auch mithelfen,
Martin: Ich nehme diese Rolle definitiv nicht mehr ein. Wir
nicht täglich, aber regelmässig, und dadurch lernen sie total
arbeiten alle drei 60 Prozent und teilen uns die Kosten, die
viel für ihr Leben. Am Nachmittag gehe ich wieder zur Arbeit
unser Kind betreffen.
bis sechs Uhr abends. Das tue ich die ganze Woche, auch am Samstag und Sonntag.
Michael: Das ist optimal zu dritt, so kommt ihr mit einem 60-Prozent-Pensum auf ein 180-Prozent-Einkommen …
Michael: Ich arbeite auch am Abend und an den Wochenenden, wenn die Kinder nicht bei mir sind. Die Stunden zähle ich nicht
Martin: … zu viert würden wir uns auf den Füssen rum stehen.
und arbeite so viel, wie es das Büro erfordert. Auch die Ferien
(alle lachen) Es gibt keinen Grund, warum die Mütter nicht
sind oft gemischt, so fliessen Arbeit und Kinder zusammen.
arbeiten sollen, unsere Jobs sind alle gleichwertig, und dies
Klar, der Haushalt kommt noch dazu, aber ich habe Glück, dort
entspräche auch in keiner Weise meinem Verständnis von
wo ich wohne, habe ich gute Nachbarn, das Waschen ist un-
Vatersein.
kompliziert und es hat gleichaltrige Kinder.
27
Matthias
Interview
Daniel
28 Michael
Interview Martin
Daniel: Ich leiste ja auch sehr viel, aber wenn du alleine bist, ist
gen können, das ändert sich recht schnell. Kinder wissen ja
das noch viel extremer. Manchmal habe ich schlaflose Nächte,
mit der Zeit sehr genau, bei wem sie was bekommen und bei
denn fünf Personen zu ernähren, wenn du keine Uhren ver-
wem nicht. Und suchen sich das entsprechend aus.
kaufst – das ist hart. Ich wollte nie derjenige sein, der das alles alleine finanziert, das habe ich meiner Frau von Anfang an
Daniel: Bei uns sind jetzt alle krank. Da ist meine Frau verant-
gesagt. Nun ist es doch so.
wortlich. Das ist völlig klar. Sie sagt, sie sei für die ersten zehn Jahre und ich für die zweiten zehn Jahre zuständig. Als meine
Michael: Bei mir auch, ich bin der Haupternährer in unserem
Kinder Babys waren, stand ich in der Nacht fast nie auf. Das
«Betrieb», der gross ist, da wir ja zwei Haushalte haben. Das
ist nicht mein Ding, ich habe auch immer viel Schlaf gebraucht.
hat sich den Umständen entsprechend ergeben, man rutscht
Heute aber mache ich alles für meine Kinder. Wenn eines
da so rein. Vielleicht sind Männer immer noch beruflich
Schmerzen hat, setze ich mich mitten in der Nacht im Pyjama
ehrgeiziger als Frauen, oder Frauen haben eher die Haltung
ins Auto und fahre zur Apotheke. Ich mache viel für meine
«ah, ich widme mich lieber den Kindern» – ich weiss es nicht.
Kinder. Und sie machen viel für mich. Durch sie lerne ich
Aber mit meiner Identität als Vater hat das überhaupt nichts
beispielsweise normale Leute kennen. Im Business ist vieles
zu tun.
Pornografie: Geld, Macht, Autos …
und Familien, gut, auch an einer Schule geht es schnell mal
wickeln. Es gibt Branchen, die es den Frauen nicht einfach
darum, wer wie viel verdient und wer sich welches Auto leisten
machen, wieder einzusteigen. Und so gibt es Paare, die in der
kann, aber mich persönlich tangiert das nicht. Bei mir steht
traditionellen Rollenaufteilung hängen bleiben. Für uns ist
eher der Austausch im Vordergrund. Wie es den anderen mit
jedoch klar, dass wir in Zukunft Arbeit und Familie teilen
ihren Kindern geht. Ich bin beruflich nicht so ehrgeizig. Des-
möchten.
halb erlebe ich Arbeit und Familie nicht so getrennt.
Daniel: Wäre meine Frau eine gut verdienende Anwältin,
Michael: Meine Nachbarn, die Kinder haben, sind nicht
wären wir vielleicht schon längst geschieden und hätten ein
normaler als die Leute, mit denen ich im Beruf zu tun habe. Ich
Arrangement wie du, Michael. Ich will das in keiner Weise
spüre da nicht so einen Unterschied. Jedoch verdanke ich
abwerten, aber Scheidungen sind auch ein Wohlstandsphäno-
meinen Kindern, dass ich mit beiden Bereichen zu tun habe.
men …
Ich empfinde die Zeiten mit den Kindern entspannter als
Michael: … vielleicht ist es auch eine Wohlstandsfreiheit.
sind …
Martin: Es geht ja nicht nur ums Geld. Ich denke, eine Frau hat
Daniel: … sie erden dich …
diejenigen im Büro. Ich geniesse es sehr, wenn sie bei mir
heute eine andere Rolle in der Gesellschaft. Und das gibt uns allen doch eine grosse Freiheit. Ich finde das super, dass ich
Michael: … wenn ich aber im Gemeinschaftszentrum zu Mittag
die materiellen Sorgen teilen kann und diese nicht alleine
esse, inmitten von fünfzig Müttern, und alle reden darüber,
tragen muss, wie ihr das beschreibt.
wie lange die Windel hält, wie gut diese Jacke ist oder wie schlecht, was ihre Kinder alles bereits können, dann finde ich
Unterscheidet sich die Rolle des Vaters immer noch von derjenigen
das ebenso eigenartig, wie wenn einer nur über Börsenkurse
der Mutter?
redet.
Martin: Gemein finde ich, dass die Mutter eine viel nähere Beziehung hat zum Kind als ich. Sie kommt, und das Kind
Matthias: Windeln langweilen mich auch. Aber das Reden über
wird ruhig. Als Vater kann ich machen, was ich will, ich
die Kinder nicht. Ich bin noch nicht lange Vater, und ich bin
schaffe es manchmal einfach nicht. Ich kann dafür viel eher
total fasziniert davon, was sich alles im Leben meines Sohnes
loslassen.
ereignet. Ich spreche gerne mit anderen Vätern darüber.
Matthias: Die Beziehung der Mutter zum Kind ist am Anfang
Daniel: Ein wahnsinniges Know-how ist da notwendig, versu-
viel körperlicher und inniger.
che mal herauszufinden, warum ein Kind hustet, alle die Crèmes, Medikamente.
Michael: Das halte ich für ein Klischee. Klar – während der Schwangerschaft, Geburt und der Stillzeit ist das sehr ausge-
Martin: Übrigens, mein Sohn, obwohl erst zehn Monate alt,
prägt, aber ob nun der Vater oder die Mutter ein Kind beruhi-
kann schon schwimmen. (alle lachen)
Interview
Martin: Bei meiner Arbeit kümmere ich mich um Menschen
Rollen in den ersten Monaten, wenn das Kind da ist, ent
29
Matthias: Ich denke, das hängt stark davon ab, wie sich die
‹ Ich empfinde die Zeiten mit den Kindern entspannter als diejenigen im Büro. ›
Michael: Genau! Das Reden mit anderen Eltern ist doch
für ganz viele spätere Probleme.» Mein Kind kann eine Krise
zu neunzig Prozent diese merkwürdige Art von Kinderolym
erleben, was allen anderen Kindern auch passieren kann, bei
piade. Eigentlich geht es doch in diesen Gesprächen darum,
uns gäbe es aber sofort eine Erklärung dafür.
die Bestätigung zu bekommen, dass man seine Sache gut macht.
Matthias: Wir leben eigentlich sehr normal. Gut, wir sind nicht verheiratet. Am ehesten nehme ich aber Normen wahr, wenn
Elternrollen sind ja auch Normen unterworfen. Inwiefern betrifft das
ich mit dem Kind unterwegs bin. Dann werde ich sofort ganz
die Väter?
anders wahrgenommen. Ich habe sehr viel mehr spontanen
Martin: Durch das Kind komme ich viel intensiver mit den ge-
Zugang zu anderen Leuten, weil ich versorgt und nicht mehr
sellschaftlichen Normen in Berührung. Die schwierigsten Re-
der «gefährliche junge Mann» bin – die Türen gehen auf …
30
aktionen betreffend meine, nicht der Norm entsprechenden Familiensituation kommen aus meiner eigenen Familie. Meine
Michael: … ja, aber nur solange das Kind den gleichen Namen
Eltern sind Arbeiter, leben in einem kleinen Dorf und stossen
trägt wie du. Wenn nicht, bist du gleich der Kindesentführer.
sich viel eher an Dingen, die nicht der Norm entsprechen. Von
Nimmt eine verheiratete Frau nicht den Namen ihres Mannes
mir nahe stehenden Menschen aus meinem Umfeld weiss ich,
an, hat sie dieses Problem. Sie ist klar die Mutter, hat aber
dass ich mich mit ihnen auseinandersetzen kann. Klar, da
einen anderen Namen als ihre Kinder – erklär das mal einem
kommen kritische Fragen. Zum Beispiel, wie wir das Kind
Zollbeamten.
gezeugt haben …
Interview
Gibt es diese vielbeschworene Identitätskrise der Männer, die im Michael: … das ist schlicht Neugierde …
Leben von Vätern und Söhnen ihre Wirkung zeigt? Daniel: Die Schulen sind eindeutig viel mehr auf die Mädchen
Daniel: … es ist eine Indiskretion …
ausgerichtet. Die Buben sind benachteiligt. Sie können sich viel weniger entwickeln.
Martin: … nein, es ist eine kritische Frage. Wenn ein Mann und eine Frau zusammen sind, ist diese Frage ein Tabu, aber
Michael: Das stimmt insofern, dass die Kinder in der Schule zu
sobald es anders ist, kommen solche Fragen, die mit der
achtzig Prozent von Frauen erzogen werden. Da fehlen sicher
eigentlichen Frage nach der Ethik und der Moral verbunden
die männlichen Lehrkräfte.
sind. In meinem Arbeitsumfeld wurde mein «Vater-seinDürfen» in Frage gestellt, Personen haben ihre Schicksale
Daniel: Was mich betrifft, bin ich eigentlich ein Konservativer,
mit meinem Lebensweg in Verbindung gebracht – warum
und doch bin ich angezogen wie meine Söhne und trage
darf er, wenn ich nicht kann. Wir leben eine Form der Eltern-
Jeans und Turnschuhe – den Stil meiner Kinder. Ich bin aber
schaft, die bei einer Volksabstimmung wohl kaum eine Chance
eindeutig ihr Vater, ich bin nicht ihr Freund – eine Art Coach.
hätte.
Ich kenne erfolgreiche Geschäftsmänner, die sagen ihren sechzehnjährigen Söhnen, dass sie mit ihnen nichts mehr zu
Daniel: Das erleben alle, die in irgendeiner Weise anders sind.
tun haben wollen. Dabei ist diese Beziehung extrem wichtig.
Nachdem in einem Artikel über mich mein jüdischer Hinter-
Auch dass man sich entschuldigen kann, wenn man Fehler
grund thematisiert worden war, konfrontierte man meinen
macht.
zweitältesten Sohn mit der Frage: «Sag mal, bist du eigentlich Jude?» Dazu gehört dieser ganz spezielle Unterton. Mein Sohn
Michael: Wir haben sicher andere Einstellungen, als sie unsere
hat danach zu mir gesagt, nun verstehe er, wie es mir in mei-
Väter gehabt haben. Aber ich denke nicht, dass wir grund
ner Jugend als einziger Jude im Fussballclub ergangen sei.
sätzlich ein neues Vaterbild brauchen.
Martin: Und bestimmte Fragen werden dir ganz früh gestellt:
Martin: Ich denke schon, dass das heutige Männerbild eine
«Hast du dir das auch gut überlegt? Das ist doch der Ursprung
schwierigere Position hat …
Daniel: … wir verlieren viel mehr. Frauen überholen uns überall …
sen auch heute mehrheitlich mit Frauen auf. Männliche Jugendliche müssen sich also ihre Vorbilder aus den Medien holen. Das bereitet viele Probleme.
Martin: … die Frauen machten einen Befreiungsschlag und die Männer, was das traditionelle Bild anbelangt, büssten an
Daniel: Ich kenne so viele Jugendliche, für die die Strasse das
Status ein. Das schafft sicher Verunsicherung, wenn man
Wohnzimmer ist. Auch wenn sie dich kennen, sie grüssen
nicht mehr klar sagen kann, ich ernähre die Familie und meine
dich nicht, als ob ihnen alles gehöre. Sie schlafen zwar zu
Frau schaut zuhause für die Kinder.
hause, sind sonst aber immer draussen. Da frage ich mich, wo ist denn der Vater? Wenn sie zu uns nach Hause kommen,
Michael: Ich sehe diese Krise nicht. Meine Kinder erleben mich
haben sie Angst vor mir. Sie sind sich das gar nicht mehr
so, wie ich bin, sie wissen, ich bin der Vater, also ist das für sie
gewohnt.
das Männliche. Kinder nehmen doch intuitiv wahr, was wir Könntet ihr euch vorstellen, die Rolle des Hausmannes zu
fassen, aber vielleicht sind es die kleinen Dinge, wir schauen
übernehmen?
vielleicht weniger darauf, ob die Kleider sauber bleiben, und
Michael: Sofort! Auch wenn ich meine Arbeit gerne habe;
finden es cool, wenn wir zusammen etwas Gefährliches erlebt
ich würde von heute auf morgen umstellen, wenn ich
haben. Obwohl sich das wie ein Klischee anhört.
könnte.
Martin: Ja aber – wie viele Männer begleiten ihre Kinder
Matthias: Temporär ja. Als Übergang. Aber nicht für länger.
wirklich? Das sind immer noch extrem wenige. Kinder wach-
Ich mache gerne andere Dinge ausserhalb.
31
anders machen als die Mütter. Ich kann das gar nicht in Worte
Haustechnik à la carte. Die Tobler Haustechnik AG deckt Ihre individuellen Bedürfnisse mit einem breiten Sortiment ab, ob mit Wärmeerzeugern (Öl, Gas, Solar, Holz, Wärmepumpen) oder Haustechniksystemen (Komfortlüftungen) und kann Ihnen bezüglich der Wahl wertvolle Informationen bieten! Mehr dazu unter www.haustechnik.ch
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32
Martin: Zeit zu verbringen, ist wichtig. Viel Zeit. Und Reisen. Viel von der Welt zu sehen. Ich koche sehr gerne, das will ich meinem Sohn zeigen. Sport machen ist ganz ganz wichtig, weil ich weiss, das tut uns gut. Viel Rammeln und Balgen. Das merke ich ihm jetzt schon an, dass ihm das gefällt. Kämpfen und Kraft einsetzen. Ich freue mich darauf, Dinge, die ich mag, gemeinsam zu unternehmen. Es ist schön, mit jemandem
Interview
eine gemeinsame Welt zu teilen. Daniel: Wenn ich einen Wäscheservice und ein catering orga-
Michael: In unserer Generation ist es wichtig gewesen, zu
nisieren könnte, wäre ich auch dabei …
lernen, was gut und was schlecht ist. Mir ist es ein Anliegen, dass sie lernen, sich ein eigenes Urteil zu bilden, und auch
Matthias: … deine Frau müsste noch viel mehr verdienen als
den Mut haben, dafür einzustehen. Es ist mir auch wichtig,
du …
die Kinder für diese Welt fit zu machen. Zum Beispiel das Wissen um die Manieren – was bedeutet, ein Gefühl
Daniel: … ja, genau! Im Büro habe ich bereits einen Roboter
dafür zu entwickeln, wann sie eine Grenzüberschreitung
fürs Putzen. Den müsste ich nach Hause nehmen. (alle lachen)
machen. Damit sie bewusst wählen können, wie weit sie gehen wollen.
Was ist für euch das Wichtigste, was ihr euren Kindern mitgeben wollt?
Matthias: Jetzt ist das Kind sechs Monate alt, da ist sicher die
Daniel: Reden ist enorm wichtig. Es ist unglaublich, was du aus
Zeit, die wir zusammen verbringen, sehr wichtig. Ich denke,
Kindern herausholen kannst. Mir ist ein Anliegen, dass sie
die Neugierde und die eigenen Interessen entwickeln ist
nicht nur Häuser und Geld im Kopf haben, dass sie frei sind im
etwas, was mir ein Anliegen sein wird. Medienkompetenz
Denken und Zugang zu ihrem Potential finden. Jeden Sonntag
vermitteln wird auch eine Rolle spielen. Fernsehen, Internet,
müssen meine Kinder mit mir am Fernsehen Weltspiegel
Mobile Phone und Spiele gehören dazu. Einerseits geht es
schauen. Ich bin der Meinung, wir sind es den anderen Men-
darum, sozial den Anschluss nicht zu verlieren, aber auch
schen dieser Welt schuldig, dass wir ihr Schicksal anschauen.
darum, zu wissen, dass jede virtuelle Welt eine Möglichkeit
Wir leben in Saus und Braus und sollen die Ungerechtigkeiten
unter vielen Millionen anderen ist, in die man rein- und raus-
im Bewusstsein behalten. Manchmal gehen die Kinder mit
gehen kann. Man muss lernen, diese Welten einzuordnen und
Tränen in den Augen in ihr Zimmer, weil sie spüren, dass
mit dieser Fülle von Möglichkeiten zu leben.
dieses Zuschauen von Gefühlen getragen wird. Und ich will ihnen beibringen, das auszuhalten. Nicht nur Konsum – Play Station, Sprüngli und Fun.
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Interview
DER
kindErlose
VATER
Der Abt vertritt im Kloster die Stelle Christi. Muss er zurechtweisen, handle er klug und gehe nicht zu weit, sonst könnte das Gefäss zerbrechen. Stets rechne er mit seiner eigenen Zerbrechlichkeit, er denke daran, dass man das geknickte Rohr nicht zerbrechen darf. Er sei nicht stürmisch, nicht ängstlich, nicht masslos, nicht eifersüchtig und nicht allzu argwöhnisch, sonst kommt er nie zur Ruh. Aus der Regel des heiligen Benedikt
Gespräch:TOBIASHÜBERLI fotos:CHRISTIANSCHWARZ
34
Cigar: Abt Daniel, erzählen Sie mir von Ihrem Vater.
Vaters war Pfarrer in der Innerschweiz. Eine Tante Ordens-
Abt Daniel:AlleSchönbächlersindursprünglichvonEinsiedeln,
frau.EinBrudermeinesVaterswarBenediktinermönch.Die
mein Vater war noch dort geboren. Am Sihlsee gibt es eine
Religionwurdebeiunszuhausepraktiziert.
Postautohaltestelle mit dem Namen Schönbächli. Mein Ur-
Interview
grossvater war Politiker und Förster, mein Grossvater war
Wann haben Sie sich entschieden, einen geistlichen Beruf zu er-
auch Förster und kam nach Winterthur. Mein Vater machte
greifen?
eineSchreinerlehre,aberindenDreissigerjahrengabeswe-
Abt Daniel: Das kann man so nicht sagen. Früher war es in
nigArbeit,darumgingerzurBahn.ErwurdeBahnbeamter
dieser sozialen Schicht undenkbar, das Gymnasium zu ma-
imGüterbahnhof.WirwarenvierKinderimHaushalt.Eswar
chen,wennmannichtdiesenWeggehenwollte.Eswarein
eine Arbeiterfamilie. Der Vater arbeitete zum grösseren Teil
archaischesMuster.WeraufdasGymnasiumging,wurdePfar-
inNachtschichten.Abererwarsehrunkompliziert.Wirmuss-
rer, das war die Erwartungshaltung, auch wenn sie nicht
ten als Kind nicht besonders ruhig sein, wenn er tagsüber
ausgesprochen wurde. Ich konnte das Gymnasium machen,
schlief. Die Mutter machte Hausarbeit, sie war Schneiderin.
abernatürlichnichtinWinterthur.Mansagtemir,wennduals
WennsiearbeiteteundderVatermorgenszuhausewar,koch-
KatholikinWinterthurdasGymnasiummachst,fällstduent-
te er für uns. Wir hatten in der Familie damals schon eine
weder durch oder du bist am Ende nicht mehr katholisch.
Arbeitsteilung,diemanheutefürmodernhält.
Mein Onkel war damals schon im Kloster Disentis, das war natürlicheinBezugspunkt,darumkamichindiedortigeKlos-
Wie war der Vater?
terschule.
Abt Daniel: Er war kein Patriarch. Er war ein gutmütiger Mensch,derseineVerpflichtungenwahrnahm.ErwarTurner
Sie waren 21 Jahre alt, als sie dem Kloster Disentis beitraten.
undSchwinger,hatteeinenKastenvollerKränze,einKleiner,
Abt Daniel:IchbeendetedieMatura1962.Danachbesuchteich
Dicker,Zäher,sagtensie.WirlebtendamalsinderDiaspora.
das Priesterseminar in Chur, wusste aber bereits, dass ich
WenneineSchulklasse45Kinderhatte,warendavonvielleicht
nach Disentis zurückkehren würde. 1963 trat ich bei den
nurvieroderfünfauskatholischenFamilien. Die Religion stiftete die Identität? Abt Daniel: Die Trennung war klar, soziologisch nennt man das,eine«versäulteGesellschaft».AlsKatholikeninWinterthurkamenwirunswiediezweiteGarniturvor.AlsKindbegriffenwirbeispielsweisenie,warumwirdieFasnachtnicht mitmachenkonnten.DieZürcherFasnachtliegtinderkatholischen Fastenzeit. In der Familie meines Vaters hatte es immer schon geistliche Berufungen gegeben. Ein Onkel des
Privat Abt Daniel Schönbächler, geboren 1942, wuchs in Winterthur in einer katholischen Familie auf. Von 1955 bis 1962 absolvierte er das Gymnasium an der Klosterschule Disentis. 1963 trat er, als 21-Jähriger, den Benediktinern des Klosters Disentis bei. Er studierte Theologie, Germanistik und Kunstgeschichte. Seit 2000 steht er dem Kloster als Abt vor. Das Kloster Disentis ist 1400 Jahre alt, zurzeit wohnen dort 30 Mönche. Im Kloster ist Rauchen verboten. Nicht ganz alle Mönche halten sich jedoch an das Verbot.
ÂŤWir lebten in der Diaspora. Wenn eine Schulklasse 45 Kinder hatte, waren davon vielleicht nur vier oder fĂźnf aus katholischen Familien.Âť
Benediktinern ein. Kaum hatte ich mich angemeldet, wurde mein Onkel Abt im Kloster. Das war für mich kein Vorteil, denn wenn es bei meinem Onkel etwas nicht gab, dann war das Nepotismus. Seit 2000 sind Sie selber Abt. Der Hausvater des Klosters, wie definieren Sie diese Vaterrolle? Abt Daniel: Wir leben nach der Regel des heiligen Benedikt, dort gibt es zwei Kapitel über den Abt. Das Wort Abt stammt vom griechischen Abba ab und bedeutet Vater. Der Abt ist im Kloster der Stellvertreter Christi, er muss so leben, dass seine Brüder in ihm Christus sehen können. Das ist keine Arroganz, sondern eine Herausforderung. Ich gebe mir Mühe, so zu sein, wie Christus mit seinen Jüngern war.
36
Was bedeutet das konkret? Abt Daniel: Der Abt muss in erster Linie ein geistlicher Vater sein. Benedikt beschreibt ihn als Seelenleiter. Der Abt muss seine Mitbrüder fördern. Die Starken fordern und die Schwa-
«Die Frage ist, was Härte ist. Irgendwo braucht es sie.»
chen ermutigen. Ein Mönch in einem Kloster sollte nur ein Ziel haben: nämlich Gott zu suchen. Und der Abt muss die Bedingungen dafür schaffen. Die Benediktiner haben eine
tragen. Bei den Schweizer Benediktinern liegt die Altersgrenze
familiäre Struktur. Man meint oft, dass der Orden eine
noch bei 75 Jahren, in Deutschland und Österreich aber bei
Interview
weltweite Organisation ist, so wie ein Personalverband, in
70 Jahren. Immer öfters wird ein Abt auch auf Zeit gewählt.
dem man Leute hin- und herschieben kann. Aber dem ist nicht
Abt Martin von Einsiedeln beispielsweise ist auf zwölf Jahre
so. Wenn ein Benediktinermönch sein Versprechen abgibt,
gewählt. So verwandelt sich das Bild des Abtes mehr und
dann nur für ein bestimmtes Kloster, in dem er auch bleibt.
mehr in eine Funktion.
Das unterscheidet uns von einem Betrieb. Wenn dort einer nicht spurt, dann ist er sofort draussen. Das gibt es bei uns
Was Sie bedauern?
nicht.
Abt Daniel: Es geht eine spirituelle Dimension verloren. Der Abt ist nicht einfach ein Funktionär. Aber es zeigt sich, dass
Wie ist das Zusammenleben geregelt?
Äbte, die zurücktreten, die Insignien des Abtes ablegen und
Abt Daniel: Man rühmt die Regel des heiligen Benedikt als
zurück in die Reihe der Mönche treten. Ich habe im Haus noch
überraschend demokratisch. Aber das ist sie nicht im moder-
meinen Vorgänger, der ist 85 Jahre alt. Und er ist erkennbar
nen Sinne. Es gibt kein Lobbyieren vor einer Wahl und es gibt
als Altabt. Das finde ich richtiger.
auch keine Mehrheitsbeschlüsse. Die Regel besagt, dass der Abt alle anhören soll. Auch die Jüngeren, denn oft gibt Gott
Wie ist Ihr Verständnis von einem Vaterbild?
einem Jüngeren einen Rat. Und dann soll der Abt vor Gott
Abt Daniel: Eigentlich weiss jeder Mensch, was ein Vater und
überlegen und entscheiden. In den heutigen Klöstern ist es
was eine Mutter ist. Nur diskutiert man an diesen Rollen
aber schon so, dass man gewisse Fragestellungen abhängig
herum. Aber das Ursprünglichste ist: Die Mutter hält das Kind
macht von der Abstimmung. Wir sind sozusagen demokrati-
in den Armen, der Vater nimmt das Kind an der Hand und
scher im modernen Sinne geworden.
führt es. Der Vater hat die Aufgabe, ein Kind in die Welt zu begleiten, hinaus aus der Familie. Ein Vater sollte führen. Das
Wie hat sich die Rolle des Abtes innerhalb der Klöster verändert?
ist mir wieder aufgefallen, als die chilenischen Bergarbeiter
Abt Daniel: Man sieht eine Veränderung. Im ursprünglichen
eingesperrt waren. Wenn es dort keine starke Vaterfigur gege-
Sinn hat der Abt nicht einfach einen Job. Er ist Abt und erhält
ben hätte, wäre es nicht gut herausgekommen. Einer musste
eine Weihe. Darum wurde er auch auf Lebenszeit gewählt. Seit
die Führungsrolle übernehmen und klare Grenzen setzen. Die
dem Zweiten Vatikanischen Konzil gilt für Bischöfe eine Alters-
Kumpels diskutierten ja bereits, wen man als Erstes aufessen
grenze von 75 Jahren. Dies hat man auch auf die Äbte über-
wolle.
37
«Man muss dem Menschen gerecht werden in seiner Wesensart.»
fort. Mein Vater fuhr mir mit dem Velo hinterher. Er hatte
als zeitgemäss.
etwasaufdemGepäckträgerundsagtemir,ichsolledasder
Abt Daniel:Natürlichwirddasdiskutiert.Aberwennesdarauf
Grossmutter bringen, die auf der anderen Seite der Stadt
ankommt, funktioniert so eine Vaterrolle nach wie vor. In
wohnte.IchbrachtedasPaketundkehrtenachHausezurück
ChileinderGrubehatesfunktioniert.
undwarwiederaufgenommen.SpätersagtemireinPsychologe, dass mein Vater damals falsch gehandelt hätte, weil er
Wie entschärfen Sie Spannungen unter den Mönchen?
meineGefühlenichternstgenommenhabe.Ichhabediesnicht
Abt Daniel:Vielleichtzuwenig.EinHauptprobleminunserer
soempfunden.
Zeitist,dassmansichnichtzugehörigfühlt.Ichsageimmer, einKlosteristeinQuerschnittderGesellschaft.Beiunsgibtes
Wie setzte Ihr Vater die Grenzen?
jedochMitbrüder,dieirgendwienichtdazugehören.«Aberihr
Abt Daniel:EsgabRegeln,undwerdienichtrespektierte,wur-
könntmichjanichtrauswerfen»,sagensie.Dafürmachensie
de bestraft. Dazu gehörten auch Schläge. Heute würde so
knurrend auf Opposition. Laut Benedikt muss der Abt auf
einVateraufMissbraucheingeklagt.WirhabendenVaterin
denEinzelneneingehen,ihnjenachdemfordern,strafenoder
seiner Funktion aber akzeptiert. Wir wussten, dass wir die
gütig begleiten. Er kann verschiedene «Medikamente» an-
Strafeverdienthatten.
wenden wie ein weiser Arzt, Ermahnungen, Ermutigungen, Trost,seineigenesVorbild,dasGebet.DerallerletzteSchritt
Trotz der Schläge?
istderAusschluss.EinAbtmussnichtzujedemBruderden
Abt Daniel:EsgabdortetwasMysteriöses.MeinVaterwurde
gleichenZuganghaben,dasgehtgarnicht.
in seiner Familie nie geschlagen. Es war also nicht die Idee des Vaters, uns Kinder zu bestrafen, sondern die Idee der
Waren Sie als Abt auch schon überfordert?
Mutter. Sie übertrug aber diese Aufgabe dem Vater. Schön
Abt Daniel: Das gibt es auch. Ich bin jetzt bald 70 Jahre alt
biblisch:WerseinenSohnliebt,derschlägtihn.Wennichjetzt
undweissinzwischen,womeineKindheitsmusterliegen.Zum
zurückdenke, tut mir der Vater leid, wenn er müde von der
BeispielwennmanvonmirSachenverlangt,dieichgarnicht
Arbeitzurückkam,mussteernochdiesenPflichtennachkom-
lösenkann.
men. Was er dann aber auch vehement machte. Ich wollte immer zäh sein und sagte, ich schreie ganz sicher nicht, er
Waren Sie in Ihrer Kindheit mit unlösbaren Aufgaben konfrontiert?
schlugabersolange,bisichheulte.MeinBruderheulteimmer
Abt Daniel:Dasistsicherso.Einmalliefichsogarvonzuhause
schon von Anfang an und bekam so weniger Schläge. Aber
Interview
Ein solches Vaterbild wird stark diskutiert und gilt wohl nicht mehr
an ihm rächt. Früher mussten die 13-jährigen Buben den
38
‹Es muss feste Spielregeln
ganzenSommeralleineaufdieAlp.DieFrageist,wasHärte
geben. Man darf nicht willkürlich
brauchen Härte und müssen gefordert werden. Abhärtung,
handeln.›
zerbrechen,diemüssenandersweitergebrachtwerden.Man
ist. Irgendwo braucht es sie. Benedikt sagt dazu: Die einen umweiterzukommen.Esgibtaberandere,diewürdendaran mussdemMenschengerechtwerdeninseinerWesensart. Die Öffentlichkeit reagiert sensibel, im Besonderen bezüglich grenz-
Interview
wertigen Erziehungsmethoden in Klöstern oder deren Schulen. keiner von uns Kindern war auf den Vater zornig, weil wir
Abt Daniel:WirhabendurchdieöffentlicheDiskussiongelernt,
genau wussten, dass er nicht im Affekt schlug. Wir wussten
habenUnrechterkanntundsindvorsichtigergeworden.Die
immer,wofürwirdieStrafebekommenhaben.
Werte haben sich verschoben, was positiv ist. Dass wir im Kloster jedem Verdacht auf Gewalt, sei das sexueller oder
Sie haben nicht unter den Schlägen gelitten?
gewalttätiger Natur, über mehrere Jahrzehnte zurück nach-
Abt Daniel: Ich hatte gelernt: C’est la vie, die Welt ist so ein-
gehen und eine öffentliche Auslegeordnung machen sollen,
gerichtet.DaswarendieSpielregeln,daranhieltmansich.Wo
kannmutigundehrlichseinoderaberauchübertrieben.Auf
kämenwirdennsonsthin.
jeden Fall wurde die Tabuisierung aufgehoben, und das ist gut.
Wie ist Ihre Vorstellung von Erziehung? Abt Daniel: Wer keine Grenzen setzt, der kommt seinen Er-
Ist Gott eine Vaterfigur?
ziehungspflichten nicht nach. Wie man diese setzt, das ist
Abt Daniel: Das haben wir als Kinder so mitbekommen, der
vonKulturzuKulturunterschiedlich.EsistfüreinKindauch
Vater im Himmel mit einem langen Bart. In der Regel des
imponierend,wennesGrenzenundRegelngibt.Abersiemüs-
Benedikt kommt Gott als Vaterbild aber kaum vor. Benedikt
sengerechtsein.EsmussfesteSpielregelngeben.Mandarf
ist ganz auf Christus ausgerichtet. Man kann sich von Gott
nichtwillkürlichhandeln.
kein Bild machen, Christus aber ist uns «gleich» geworden, underhatunsKundegebrachtvomVaterimHimmel.Esgibt
Schläge gehören nicht mehr in moderne Erziehungsmodelle, bedau-
inderBibelsehrvieleUrbildervonväterlicherFührung.Die
ern Sie das?
EngeltransformiertensichinderRenaissancezuErotenund
Abt Daniel: Ich bedauere alles, was man übertreibt. Es gibt
inderBarockzeitzuniedlichenPutten,siekönnenabereigent-
sehrgrossekulturelleUnterschiedediesbezüglich.Italienische
lich als sehr väterliche Figuren gelesen werden. Ich bete zu
KinderdürfenvielleichtlauterseinalsSchweizerKinder,aber
einem Vater im Himmel, denke dabei aber nicht an einen
dieMamahattrotzdemeinesehrlockereHand.Ichdenke,es
«Manoggel» mit weissem Bart, sondern an einen Schöpfer-
kommtsehrvielmehraufdieIntentionhinterdenSchlägen
gott, der uns liebt und begleitet und doch immerzu ein
an.EinKindistsehrsensibelundspürtsofort,obsichjemand
Geheimnisbleibt.
AVO HERITAGE TOUR 2011 Anlässlich seines 85. Geburtstages hat Avo Uvezian nicht nur seine Geburtstagscigarre im Gepäck, die AVO 85th, sondern präsentiert auch die neue AVO Linie «AVO HERITAGE», welche ab Mitte Mai im Fachhandel erhältlich ist. Mehr Infos zur AVO TOUR 2011 (4.-15. Mai) unter avo.com
Eine Fotostrecke aus den Archiven von Fotograf Christian Schwarz
Kinder V채tER UND
40 Fotostrecke
41
Fotostrecke
42 Fotostrecke Chips, der sich mit seinem Sohn Carlos beim Gamen anlegt. Vater sein heisst auch gewinnen lassen. Sonst wird es einem vielleicht 端belgenommen.
43 Fotostrecke
Adrian Schulthess mit seiner ersten Tochter Lena, seiner Frau Andrea und Beisteher Rolf Willi.
44 Fotostrecke Ich weiss nicht, wer das ist. Ich fand das Bild einfach schön und fragte den Mann auf dem Martinimarkt im Niederdorf spontan, ob ich ihn fotografieren dürfe.
45 Fotostrecke
Vater Kaspar und Sohn Jonas Streiff in der Bodega. Mitte der Neunzigerjahre. Er, der Journalist, Filmemacher und kritische Lebensk端nstler, ist vor zwei Jahren verstorben. Jonas ist mittlerweile fast erwachsen.
46 Fotostrecke Grazia, meine Tochter, und ich im September 2002. Mittlerweile bin ich zweifacher Grossvater. Die Enkelinnen heissen Aylin und Ceyda.
47
Informationen Zum Fotografen Christian Schwarz, Jahrgang 1955, ist freier Fotograf und lebt in Zürich. Von ihm sind zwei Fotobücher mit Porträts erschienen.
Christian Schwarz / 178 Portraits Edition Stefan Witschi / Zürich 2010 ISBN 978-3-9523619-2-4 CHF 60.– Ebenfalls vergriffen, Restexemplare erhältlich beim Autor, www.christianschwarz.ch
Fotostrecke
Christian Schwarz / Kreis 1 Fotografien Gebunden mit Schutzumschlag 132 Seiten, 86 sw Duplex-Fotografien 20 cm x 22 cm 978-3-85881-149-3 CHF 48.– Erschienen 2003. Vergriffen im Buchhandel, Restexemplare erhältlich beim Autor, www.christianschwarz.ch
DER AKT DES
Schmorens text: Tobias Hüberli
48
V
äter und die Gastronomie, das
während der Nachwuchs unter dem
dig meint, er solle doch endlich mithel-
ist meist eine triste Geschich-
Tisch die Kieselsteine untersucht. Die
fen; das Neugeborene, das auch nach
te. Der Vater alleine ist dabei
Schlechtwetteralternative gestaltet sich
einer nächtlichen Marathonstrecke im
selten das Problem, überfällt
derweil komplizierter. Kinderfreundli-
Wohnzimmer nicht aufhört zu schreien,
er aber ein Restaurant samt lärmendem
che Restaurants sind selten und nicht
und der Chef, der seinen Mahnfinger
Anhang, hört bei so manchem Beizer
jedermanns Sache. Wer an einem ver-
unheilvoll auf die tiefen Augenringe
der Spass augenblicklich auf. Dann
regneten Samstagnachmittag einmal
richtet und vollen Einsatz fordert, sor-
doch lieber ein Hund, den man mit
die
Coop-Selbstbe
gen dafür, dass der Vater unter «bestän-
Guetzli und Wassernapf diskret unter
dienungsrestaurants besucht hat, der
diger Hitze über längere Zeit weich
dem Tisch versorgen kann. Der Junior
weiss, was ich meine.
geköchelt wird». Ein Vater ist wie
Spielecke
eines
Salz und Pfeffer
aber soll ja am Tisch sitzen: ruhig, artig,
Es gibt viele gute Gründe, wieso ein
dafür geschaffen, einen hervorragenden
so langweilig, wie die Erwachsenen es
Mann, einmal Vater, unbedingt mit Ko-
Schmorbraten aus dem Ofen zu zau-
eben tun und es die Kinder zum Glück
chen beginnen sollte. Die Rede ist nicht
bern, weil er das Wesen eines Bratens
nicht können. Die Situation ist grausam,
von Saftplätzchen, Pasta oder Fidelisup-
bis ins Innerste versteht. Die grossen, fettdurchzogenen
und
langfaserigen
Fleischstücke, die es für einen Braten braucht, schmeicheln seiner Männlich-
‹ Väter und Schmorbraten haben gleiche
keit und nicht zuletzt der familiären Brieftasche, kostet ein Kilo Rindsbacke
Bedürfnisse: Zeit, Wärme und Wein.›
(ich meine die vom Kopf) doch weniger als ein paar lumpige Saftplätzchen. Und dann wird der Sonntagsbraten dem Töchterlein oder dem Buben ewig
und zwar für alle. Für den Buben, der
pe, sondern vom traditionellen Sonn-
und positiv in Erinnerung bleiben, als
nicht versteht, wieso der Kellner nicht
tagsbraten
vom
der Moment, in dem der Vater fröhlich
Verstecken spielen will und wieso er die
Schmorbraten. Väter und Schmorbra-
summend, total entspannt mit Koch-
Entenleber nicht ans Tischbein strei-
ten haben gleiche Bedürfnisse: Zeit,
messer und der Flasche Merlot stunden-
chen darf, für den Vater, dem schon auf
Wärme und Wein, um mal drei Beispiele
lang in der Küche hantierend diesen
dem Parkplatz vor dem Abend graute,
zu nennen. Zudem gibt es eine fast
unvergesslichen Braten auf den Teller
und für den Wirt, dessen eh schon zu
schon unheimliche brüderliche Verbin-
bringt. Und sie werden noch in zwanzig
hoher Blutdruck neue Spitzenwerte er-
dung. Denn wie ein Braten, der per De-
Jahren nach Hause kommen und sagen:
reicht. Natürlich kommt das jetzt ziem-
finition «durch eine Kombination von
«Papi, mach doch mal wieder einen
lich klischiert daher und natürlich gibt
Braten, Kochen und Dünsten über eine
Braten.»
es Ausnahmen, aber oft ist es halt
längere Zeit weichgegart wird», durch-
Folgendes Rezept für einen Schmor-
genau so.
lebt auch der frisch gebackene Vater ei-
braten hat mir ein guter Freund und
nen ähnlichen Prozess.
Vater zwei Wochen nach der Geburt
Im Sommer lässt sich die Situation
und
ganz
speziell
noch spielend meistern, der Vater sitzt
Die Mutter, die sich in der Rolle als
entspannt im Garten, vor ihm ein Bier,
Mutterkuh benachteiligt fühlt und stän-
meiner Tochter anvertraut. Es hat mir bis heute gute Dienste erwiesen.
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19.–
Geschmorte Fleischstücke sind eine Delikatesse sondergleichen. Hier zum Beispiel «Bäggli» vom Angusrind.
1,2 Kilo «Bäggli» oder Schulter vom Rind, für Schmorbraten beim Metzger verlangen 2 Karotten, geschält, Mirepoix (Würfel von 1,5 x 1,5 Zentimeter) 1/2 Knollensellerie (Mirepoix) 5 Zehen Knoblauch (geviertelt) Halbe Stange weisser Lauch (Mirepoix) 3 Stück Kalbsfuss 1 Lorbeerblatt 2 Nelken 2 volle Suppenlöffel Tomatenpüree 1 Flasche kräftigen Rotwein (Merlot, Rioja) 3 Scheiben Weissbrot Salz und Pfeffer
Mendoza M endoza Argentina Argentin Gran Reserva Bodega Septima, 75 cl
(6 Personen)
Fleisch mit Salz und Pfeffer würzen und in einem Gusstopf (mit Deckel zum Schmoren) mit einem neutralen Öl (etwa Erdnussöl) kräftig anbraten. Angebratenes Fleisch wegstellen. Im gleichen Topf das Gemüse anrösten. Tomatenpüree beigeben und mitrösten. Lorbeerblatt, Nelken und Kalbsfüsse beigeben. Mit Rotwein ablöschen, bis 2/3 des Fleisches bedeckt sind. Aufkochen. Ofen bei 180 Grad, Topf ohne Deckel reinstellen (1/2 Stunde). Fleisch wenden, ohne Deckel eine weitere halbe Stunde. Drei Scheiben Weissbrot ohne Rinde in kleine Würfel schneiden, unter den Fond rühren, allenfalls Wasser nachgiessen, wenn nötig mit Salz und Pfeffer nachwürzen. Mindestens 1 Stunde zugedeckt im Ofen schmoren lassen, ab und zu reinschauen, eventuell Wein nachgiessen. Wenn das Fleisch gar ist, Fleisch und Kalbsfüsse aus dem Topf nehmen. Entweder den Fond mit Gemüsestücken servieren oder, wenn gewünscht, Fond in den Mixer geben und richtig durchmüllern, dazu noch ein baumnussgrosses Stück Butter, und so servieren oder durch das Sieb streichen. Fleisch aufschneiden und Sauce separat darübergeben.
Salz und Pfeffer
Rindsschmorbraten
Für vollendeten Genuss. Der fast schwarze Mendoza Argentina Gran Reserva Bodega Septima offenbart ein vielschichtiges Bouquet mit Noten von schwarzen Beeren, Zimt, Lakritze und Vanille. Im Gaumen entfaltet er eine harmonische Breite und schafft dank angenehm weicher Tannine eine lang anhaltende Aromatik. Passt hervorragend zu einem kräftigen Steak.
Für jeden Anlass den passenden Wein.
Als Beilage empfehlen sich gedörrte Bohnen und Kartoffelstock. Über die Kalbsfüsse freut sich übrigens der Familienhund ganz unerhört.
21_300_55x266_Wein_KleinAnz_Cigar_d 1
25.02.11 15:47
TATORT
Hausfrau text: Johanna Lier
W
as macht einen richtigen
Wir hingegen waren Lederjacken
50
Kommissar aus? Er setzt
tragende,
Lippenstift
verschmierte,
sich ohne Rücksicht auf
Kampfsport trainierende Anarchofemi
sein Leben und sein priva
nistinnen. Er hatte sich also in der Ein
tes Glück für die Hilflosen und die
schätzung zumindest unserer Personen
Geschädigten ein. Er kämpft mit einer
massiv getäuscht und demzufolge wür
hochempfindlichen Verbissenheit für
digte das von ihm eingebrachte Label
Gerechtigkeit. Er glaubt an das Gute,
Hausfrau weniger uns persönlich als die
und sein Zynismus dient der Maskie
Literaturform «Gedicht». Der Glaube,
rung der Angst vor Resignation und Ver
Hausarbeit und allenfalls noch die hor
zweiflung. Er ist ein Einzelgänger. Oft
mongeschwängerte Adoleszenz allein
hat er eine heimliche Liebe zu einer
brächten Reime und andere Sprachex
Frau oder anderen Schönheiten des
perimente hervor, war allerdings nicht
Lebens, wie Kunst, Essen, Wein oder
neu. Das hatten wir auch schon von
Natur. Er kämpft gegen ignorante Vor
anderen gehört.
gesetzte und kaputte Bösewichte bis
Was aber geschieht, wenn der ideale
zum siegreichen Ende. Er kann schies
Vater und die geächtete Literaturgat
sen und er kann weinen. Der ideale
tung zusammenkommen? Es entsteht
Vater.
wunderbare Kunst. Und ein einmaliges
Lyrik
So jedenfalls lernen wir das aus den
Experiment. Im Jahre 1994 veröffent
Filmen und den Büchern. So jedenfalls
lichte die australische Dichterin Dorothy
gibt es sie in ganz Deutschland, der
Porter unter dem Titel «The Monkey’s
Schweiz, Venedig, Paris, Kopenhagen,
Mask» den ersten lyrischen Kriminal
Ystad und seit Neuem auch in Istanbul.
roman. Ihre Kommissarin Jill führt
Mit Hunden, schönen Anzügen oder
ein Leben wie schon früher Dashiell
auch strähnigen, langen Haaren und
Hammetts Sam Spade oder Raymond
zerlumpten Jeans, mit Übergewicht,
Chandlers
biederen Krawatten und Zwangsneu
Hammett und Chandler, die Urväter des
rosen stapfen sie durch den humanen
hard-boiled Krimi, beim Gedanken, ihre
Sumpf.
Storys in lyrische Verse fassen zu müs
Philipp
Marlowe.
Wobei
Zerlumpte Jeans trug auch ich zu
sen, sich vermutlich auf der Stelle eine
der Zeit, als ich noch ganz jung mit
Smith&Wesson an die Schläfe gesetzt
einer befreundeten Künstlerin den ers
oder eine zerbrochene Scotchflasche in
ten Lyrik-Band herausgab. Eines schö
die Kehle gerammt hätten. Nicht so Por
nen Abends in einer trendigen illegalen
ter, die ihre Geschichten von Gewalt,
Bar hinterbrachte man uns das vernich
Sex und Missbrauch in leichten, rhyth
tende Urteil eines bekannten Schweizer
misch betörenden, emotional aufgela
Verlegers. Er sei erstaunt, berichtete
denen Gedichten erzählt.
man uns, mit welcher Hartnäckigkeit
Wenn das lyrische Hausfrauendasein
und welchem Mut Hausfrauen Gedichte
so aufregend ist – ich bin sofort wieder
schreiben und publizieren würden.
dabei! Denn das Kommissardasein im
Er bewundere diesen unglaublichen
realen Leben soll ja äusserst langweilig
Durchhaltewillen bei offensichtlich min
sein, sagen Experten, geprägt von Nie
derwertiger Qualität – was er, der Ver
derlagen und viel Schreibtischarbeit.
leger, gerade bei Hausfrauen häufig
Nun ja! Da trifft es sich wieder. Schreib
beobachten könne.
tischarbeit.
TROUBLE «Jill» frag ich schnippisch in den Spiegel «wieviel Mumm hast du?» Ich mag meine Courage physisch ich mag meine Courage mit einem Spritzer Gefahr Zwischen Versicherungsjobs Kletterern zu
51
schaute ich kleinen tollkühnen Spinnen ähnlich an meinem heimischen Felsen Ich bin nicht schwindelfrei, jede Menge Trouble grosser Anderer-Leute-Trouble lässt meinen Wagen anspringen und mich die Hypothek abstottern und persönliche Trouble o hübsche Trouble die mir das Bett überflutet ich warte ich will dich, Trouble, on the rocks.
Lyrik
kann aber Trouble vertragen
DEN
VatER IM SINN
E 52 Essay
s ist kein besonderer Tag, ganz
Normalerweise müsste ich ihm erklä
im Gegenteil. Müsste ich die
ren, dass ich Hahnenkämpfe äusserst
übermässig helle Zeitspanne, die
amüsant finde und in Kasachstan sogar
meist nach der Nacht auftaucht,
mal einen sehr sympathischen kirgi
mit einem Musiker vergleichen, und da
sischen Hahnenkampftrainer kennen
für gibt es bis auf den Unterhaltungsfak
lernte. Aber erstens bin ich aufgrund
tor keinen besonderen Grund, so wäre
der mich verfolgenden Kontrolleure
dieser Tag wohl Phil Collins. Oder Lionel
etwas unter Zeitdruck und zweitens hab
Richie. Der Zahnarztbesuch war harm
ich das gar nicht nötig. Denn meine rie
loser als erwartet, die Rechnungen sta
sigen Kopfhörer signalisieren ihm deut
peln sich auf dem Tisch, der MP3Player
lich, was ich von seinem plumpen Kon
dröhnt in den Ohren. Eine meiner Lieb
versationsversuch halte. Glücklich, dass
lingsbands tönt gerade «Ich sehe dabei
mich der imaginäre Schutz in Form von
zu, wie der Suff mich entstellt, Vater wer
Schallwellen vor der Aussenwelt und so
bist du, Mutter gib Geld!», und der kurze
mit vor überflüssigen Fragen schützt,
Sprint auf dem Bahnhof (ich hatte mal
stürze ich schweissüberströmt und nach
wieder kein Ticket) hat meine Lebens
Luft japsend aus dem Bahnhof.
geister geweckt. Jemand spricht mich
Fragende Blicke überall. So langsam
an, er hält eine Infomappe in der Hand,
komme ich nämlich in das Alter, in dem
es geht wohl um die Haltungsbedingun
man mir Fragen stellt. Nicht mehr die
gen von kirgisischen Kampfhähnen.
üblichen Fragen über das Was und Wo,
Privat Juri Sternburg ist 27 Jahre alt und lebt in Berlin-Kreuzberg. Bereits als jungen Burschen zog es ihn zum Theater: Als Dreizehnjähriger wirkte er in verschiedenen Produktionen in Berlin mit, wenig später begann er, sich intensiv mit Graffitikunst und Street Art zu beschäftigen. Er absolvierte Praktika und Hospitanzen im Bereich Bühnenbild und arbeitete beispielsweise am Deutschen Theater in Almaty, Kasachstan. Zudem schreibt Juri Sternburg: 2007 entstand seine erste einaktige Auftragsarbeit «Sechs Quadratmeter Chrom» für das Trockenschwimmer-Festival in Berlin. Zeitgleich begann er, für die «taz» zu schreiben. Seither werden seine Kolumnen und Artikel im Kulturteil regelmässig publiziert. Es folgte sein erstes Hörspiel «Türsteher», das im SWR im März 2010 zu hören war. Letztes Jahr war er mit seinem ersten Theaterstück «Der Penner ist schon wieder woanders» für den Jurypreis des Heidelberger Stückemarkts nominiert; die Jury entschied sich, den Preis unter den fünf Nominierten aufzuteilen. Dieses Jahr ist Juri Sternburg für den Stückemarkt Berlin nominiert.
suze /photocase
text: JURI STERNBURG
über das oberflächliche Befinden oder
gehen die das Wieso betreffenden Fra
den anhand eines Bankkontos zu defi
gen anscheinend automatisch einher,
nierenden Status. Auch nichts Belusti
und meine Wenigkeit scheint als inter
gendes wie: «Können Einzelgänger
nationaler Sammelpunkt der unendlich
auch alleinstehend sein?» Vielmehr
Wissbegierigen zu fungieren. Mich fragt
scheint der Zyklus der sinnsuchenden
man. Als ob ich überhaupt irgend
Alles und Nichtskönner angebrochen
etwas wüsste. Als ob ich in der Lage
zu sein, so wie ich es einer bin. Mit dem
wäre, mir selber Fragen über das War
kontinuierlichen Verstreichen der Zeit
um und Wieso zu beantworten, ge Fragen über Fragen: Unser Autor sieht sich als sinnsuchender Alles- und Nichtskönner.
53 Essay
rowan / photocase
schweige denn das Wieso irgendwel cher anderer Menschen. Ich bin ja schon mit den alltäglichen Nebensächlichkei ten überfordert, wie zum Beispiel den Fragen: Wer ist diese Frau da neben mir? Warum will sie nicht, dass ich diese merkwürdige Tagesdecke auch nachts benutze? Was ist der Unterschied zwischen einem Dekokissen und einem Kopfkissen? Wie werde ich diese Frau wieder los? Oder auch einfach nur: Warum bezahle ich eine Krankenver sicherung, wenn ich dann den Zahnarzt noch mal bezahlen muss? Und nun, seit kurzem, beginnen die Menschen in meinem Umfeld auch
54
noch, Ratschläge einzufordern, Lebens erfahrung geltend machen zu wollen. Sie wünschen aus dem Erfahrungspool zu schöpfen, den ich ihrer Meinung nach aufgefüllt haben müsste. Dabei bin ich vom Erwachsenwerden so weit ent fernt wie Whitney Houston von einem erfolgreichen Comeback. Was allein
Essay
durch den letzten Satz bewiesen sein dürfte. Dieses Gefühl wird nirgends so deutlich wie im eigenen Elternhaus. «Das Beste am Älterwerden ist die Tat sache, dass die Füsse zwar nicht mehr wachsen, aber die Turnschuhsammlung um so mehr», lallte mir mal jemand zu,
Lebensberatung. Ich habe kein Haus.
ihren eigenen Gedanken oder Theorien
und ich fand das Argument einleuch
Keine Kinder. Kein Sparbuch. Keinen
und endete bei einem interessanten,
tend. Natürlich erfährt man im Laufe
Nobelpreis. Ich bin nicht ihr Vater, ge
aber für die ursprüngliche Frage und
der Jahre einige Tipps und Tricks, be
schweige denn ihre Mutter. Man könnte
die umstehenden Zuhörer vollkommen
wältigt Trips und Ticks, aber von einer
doch annehmen, dass meine Mitmen
unerheblichen Thema. Fragte ich zum
Vorbildfunktion oder gar einem elo
schen meine völlige Ratlosigkeit das
Beispiel «Wo wachsen Purzelbäume?»
quenten Ratgeber kann keine Rede sein.
Leben betreffend weitaus stärker spü
konnte sie schnell bei der Definition von
Für so etwas gibt es doch Eltern. Mütter.
ren als ich selbst. Aber dem scheint
siamesischen Zwillingen landen und
Väter. Und so jemand kann und möchte
nicht so.
mit dem Hinweis «Und über solche
Wenn ich früher ein Anliegen hatte
macht man sich nicht lustig, auch nicht,
oder es eine Wissenslücke zu füllen galt,
wenn sie schon getrennt wurden, das
Womit das zusammenhängt und wa
ging ich zu meinen Eltern. Da beide sel
kannst du dir ein für allemal hinter die
rum diese Menschen sich einbilden, ich
ten als Einheit fungierten, sondern im
Ohren schreiben!» enden. Wenn mich
wäre ihr Ansprechpartner (in jedweden
mer das Gegenteil des anderen propa
ihre Antworten nicht befriedigten, rann
Dingen), ist mir schleierhaft. Schliess
gierten, gab es immer mindestens zwei
te ich ihr so lange hinterher, bis sie
lich biete ich meine Dienste weder of
mögliche Antworten. Meine Mutter er
ihrerseits mit den Nerven am Ende war.
fensiv an noch habe ich ein Schild mit
klärte mir so einiges, nur mit meinem
Ich höre zwar immer wieder, dass ich
meinen Öffnungszeiten um den Hals
ursprünglichen Gesuch hatte dies meist
eigentlich ein braver Junge war, doch
hängen. Es gibt keinen ersichtlichen
wenig zu tun. Sie nahm gerne die ein
ich weiss um meine eigene Ungezähmt
Grund für meine Beliebtheit in Sachen
oder andere Abzweigung, verlor sich in
heit, man könnte mich wohl in die Kate
ich definitiv nicht sein. Aber das liegt wohl in der Natur der Sache.
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55 Essay
Wo geht es lang? Der Vater weiss: «Wenn du heute den leichten Weg wählst, hast du morgen den weitaus schwierigeren vor dir!»
‹Als ob ich irgendetwas wüsste. Als ob ich in der Lage wäre, mir selber Fragen über das Warum und Wieso zu beantworten, geschweige denn das Wieso irgendwelcher anderer Menschen.›
gorie Kaspar Hauser einordnen. Rein
kommen wertungslos als unumstöss
absurd betrachtet zumindest. Dafür fing
liche Institution gilt. Wie nähert man
ich mir zwar die ein oder andere Ohr
sich einer solchen Institution objektiv?
feige ein, aber was soll ich mich aufre
Wenn mein Vater ein Saal wäre, wür
gen, immerhin habe ich ihre Haut mehr
de das Ganze so aussehen: Die Tür ist
verletzt als sie die meine. Mein Vater
zwar schwer und gross, lässt sich aber beizeiten problemlos öffnen. Der erste Schritt fällt relativ leicht, ein Stück
‹Wenn ich jetzt so darüber nachdenke,
roter Samtteppich lädt ein, auf ihm zu
bin ich mir sicher, dass mein Vater auf
meterhohe Bücherwände den ersten
gar keinen Fall eine allwissende und über
weise staubig, teilweise abgenutzt vom
allen Dingen stehende Persönlichkeit
schreiten. Links und rechts bestimmen Eindruck; alte und grosse Bücher, teil vielen Lesen. In der Mitte des Raums steht ein Billardtisch, die an den Seiten aufgestellten Ritterrüstungen betrach
gewesen sein kann.›
ten sich gegenseitig, einvernehmlich schweigend. Ein Kind läuft auf einen grossen Ohrensessel zu, Zigarrenqualm
56 Essay
hingegen glänzte mit präzisen Ausfüh
wabert durch die Luft, die zu stellende
rungen, Verweisen auf Sekundärlitera
Frage auf einem kleinen Stück Perga
tur und aus dem Leben gegriffenen
ment niedergeschrieben, bleibt es vor
Beispielen, die die theoretischen Aus
dem Sessel stehen und wartet auf Ant
führungen praktisch untermauerten.
worten. Das hätten Sie wohl gerne! Die
Man musste allerdings Zeit mitbringen.
se äusserst kitschige Beschreibung ei
Wer wenig Zeit hatte oder eine begrenz
nes Herrensalons entspricht natürlich
te Aufmerksamkeitsspanne, wer nur
in keinster Weise meinen Eindrücken,
eines oberflächlichen Überblicks be
aber allein die Tatsache, dass Sie für ei
durfte, der war fehl am Platz und wurde
ne Sekunde daran geglaubt haben, er
umgehend des Feldes verwiesen. Das
freut mich ungemein. Schliesslich zeugt
war manchmal anstrengend, gerade in
es davon, dass auch Sie gerne dem Kli
den Phasen der Pubertät, aber im
schee erliegen, tatsächlich gedacht ha
Endeffekt doch immer die ehrlichste
ben, ich hätte eine Selbsttherapie ver
Lösung. Aber zuallererst stellte er eine
fasst, und den einfachen Wegen nicht
natürliche Autorität dar. Sämtliche Be
abgeneigt sind.
obachtungen, ob in den eigenen vier
Doch so einfach ist es nicht, so ein
Wänden oder auf der Strasse, liessen
fach ist es nie. Wenn ich überhaupt
mich zu dem Ergebnis kommen, dass er
einen Saal beschreiben müsste, so wäre
in jeder Situation wusste, was zu tun ist.
es einer, dessen Ende und Anfang ich
Vielleicht ist das ein Grund, warum ich
nicht erkennen kann, dessen verworre
selber das Gefühl habe, dies nie zu
ne Gänge undurchdringbar sind. Denn
wissen. Wahrscheinlich ist es aber das
das Begreifen des Lebens liegt mir nicht
Natürlichste der Welt, so muss es zu
nur unglaublich fern, ich vermeide es
mindest sein, sage ich mir.
beinahe. Wenn ich jetzt so darüber
Ich presse mich an eine Wand, um
nachdenke, bin ich mir sicher, dass
kurz durchzuatmen und eine Zigarette
mein Vater auf gar keinen Fall eine all
zu rauchen, was im Endeffekt aufs Glei
wissende und über allen Dingen stehen
che hinauskommt. Selbstverständlich
de Persönlichkeit gewesen sein kann,
führt der Weg zur Selbsterkenntnis über
als ich geboren wurde. Das beweisen
den eigenen Vater, aber was bringt es,
allein die Erfahrungen, die ich mit dem
jemanden beurteilen zu wollen, der al
Leben gemacht habe. Niemand weiss
lein durch die automatische Nähe und
immer, was zu tun ist. Trotzdem gibt es
Geborgenheit, die man empfindet, voll
Personen, von denen man dies an
Wofür ich ein Vorbild sein soll. Wem
nimmt, zumindest bei den ersten Tref
Das ist eventuell ein gewisser Fort
fen. Das ist einer der feinen Unterschie
schritt, denke ich mir, während ich eilig
diese vorbildliche Haltung nützen wür
de. Wie oft hat man sich Hals über Kopf
an dem Zigarettenstummel ziehe, der
de. Im Endeffekt nur mir selber.
verschossen, um nach kurzer Zeit fest
mir noch geblieben ist. Immerhin habe
Ich müsste eigentlich einen Umweg
zustellen, dass man sich einem Augen
ich aus meinen eigenen Erfahrungen ei
über eine Nebenstrasse gehen, um den
blick oder einem herbeigesehnten Mo
nen logischen Schluss gezogen, das
Blicken der immer noch wütenden Kon
ment hingegeben hat. Wie oft war man
grenzt schon fast an Eloquenz und
trolleure zu entgehen, doch ich bin spät
begeistert von der Vielfältigkeit seines
könnte eine Vorstufe zum Erwachsen
dran. Also ziehe ich mir die Mütze ins
Gesprächspartners, um nach wenigen
werden darstellen. Vielleicht ist es aber
Gesicht und gehe den direkten Weg zu
Wochen entnervt festzustellen, dass die
auch nur eine vorübergehende Ver
meiner Wohnung. Nur noch wenige
ser sich thematisch im Kreis dreht. Die
wirrtheit – wobei Scott Fitzgerald sagte:
Meter. Dann erwischt es mich. Ich wer
meisten Menschen verlieren ihre Aura
«Intelligenz ist die Fähigkeit, zwei
de entdeckt und mitgenommen, be
im alltäglichen Kontakt. Diese Schutz
einander widersprechende Gedanken
schimpft und ausgefragt, aber was habe
hülle aus Eleganz und Überlegenheit,
gleichzeitig im Kopf zu haben.» Was er
ich auch anderes erwartet. Mir fällt
die sie umgibt, bröckelt mit jeder Sekun
über vier oder fünf sich widersprechen
einer dieser Ratschläge ein, die mir
de, in der sie mich an ihrem Privatleben
de Gedanken gesagt hat, ist leider nicht
mein Vater mit auf den Weg gab und
teilhaben lassen. Nur bei ganz besonde
überliefert. Und so stehe ich wieder am
die zum Kotzen wahr sind: «Wenn du
ren Menschen und bei den eigenen
Anfang, mit dem Gefühl, einer Vorbild
heute den leichten Weg wählst, hast du
Eltern bleibt diese Aura im Idealfall
funktion nicht gerecht zu werden. Wem
morgen den weitaus schwierigeren vor
erhalten.
ich ein Vorbild sein soll, ist die Frage.
dir!»
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Die Tabakindustrie feiert sich selbst und lädt dazu Aficionados aus der ganzen Welt ein. Warum sie das Recht haben zu feiern und worum es geht. Cigar besucht die Dominikanische Republik und erfährt – zwischen Spanferkel und Cuba Libre – so einiges. PROCIGAR, die
Wurzeln text & fotos: david höner
eines
fEstivals
Vom Anfang
Historisch gesehen ist es eine Tatsache,
Irgendwann ... Der Begriff ist diesmal
dass der erste, in unserem Sinn kom-
ganz eng zu sehen, auch wenn ein paar
merziell verwertete Tabak in der Kari-
wenige der Mannschaft wussten, dass
bik angebaut wurde. Auf Hispañola,
es der 12. Oktober 1492 war. Nach einer
wie der früher gebräuchliche Name der
mühseligen, angstbefrachteten, nicht
Insel lautete, auf der sich heute die Do-
enden wollenden Reise stiegen am Hori-
minikanische Republik und Haiti befin-
zont die blaugrün bewaldeten Hügel aus
den. Und auf Kuba. Vergeblich versuch-
dem Atlantik. Die Bahamas. Und mit der
ten die Spanier ein paar Jahre lang
seither vorherrschenden Arroganz des
das Monopol zu halten. Heute wird
weissen Mannes «entdeckten» ein paar
Tabak praktisch in allen Ländern der
hellhäutige, bärtige Fremdlinge eine
Welt angebaut, in denen es das Klima
‹Der Tag, an dem die Tabakernte in
61
der Dominikanischen Republik eingebracht wird, ist Weihnachten.› ganze «neue» Welt. Sie wurden freund-
erlaubt.
Die
Tabakpflanze
stammt,
lich empfangen, und die dort ansässigen
gleich der Kartoffel, dem Mais sowie
Menschen beschenkten die Ankömmlin-
anderen Früchten und Gewächsen, auch aus dem Gemüsekorb der Neuen
ten Tabakblättern. Damit wussten diese
Welt. Sie hat sich als ungeheuer anpas-
nicht viel anzufangen. Erst als ein paar
sungsfähig erwiesen.
Matrosen sahen, wie Einheimische solche Blätter zusammenrollten und an-
Tabakindustrie heute
zündeten, kam der Aha-Effekt. Tabak
In seiner Ansprache zur Eröffnung des
trinken, nannte man diese Angewohn-
vierten ProCigar-Festivals in Santiago
heit, und man lernte es schnell. Die wei-
de los Caballeros im Herzen des Hoch-
teren Erfahrungen, welche die freund
landes der Dominikanischen Republik
lichen Einheimischen machten, endeten
erinnerte Hendrik Kelner an diese histo-
im grössten Genozid der Geschichte der
rische Vorlage. Kelner ist Präsident von
Menschheit. Jedoch überlebte unter an-
ProCigar, dem Verband der dominikani-
derem diese neu erworbene Fähigkeit
schen Tabakmanufakturen. Er machte
des Tabaktrinkens. Die Pflanze breitete
mit Stolz darauf aufmerksam, dass man
sich innert kürzester Zeit in der ganzen
heute mit dem Bewusstsein, die Welt-
Welt aus. Der geografische, tatsächliche
hauptstadt des Tabaks zu sein, auf diese
Ursprung des Tabaks dürfte sich irgend-
Vorgeschichte zurückblicke. In der Tat.
wo auf den Hochplateaus der Anden fin-
Die Tabakindustrie in der Dominikani-
den, zwischen Bolivien und Peru, und
schen Republik ist im Inselstaat die
die Pflanze kam bereits auf präkolumbi-
grösste Arbeitgeberin, die Pflanzungen
anischen Handelswegen, vermutlich via
sind das landesweit wichtigste Agrar-
Venezuela, in die Karibik. Verwendet
produkt, die Tabakexporte die höchste
wurde der Tabak als Medizin- und Ritu-
Einnahmequelle und die Erzeugnisse
alpflanze, wurde geraucht, geschnupft,
weltweit wegen ihrer Qualität und Viel-
zu Waschungen in Wasser eingelegt und
falt berühmt. Kelner: «Der Tag, an dem
als Verband über Wunden gebunden.
die Tabakernte in der Dominikanischen
ProCigar
ge unter anderem auch mit getrockne-
‹Nicht wenige Vertreter jener Generation, die als letzte noch in Kuba geboren war, fanden in der Dominikanischen Republik eine neue Heimat.›
Von der Blüte werden die Samen für die Tabakpflanze gewonnen.
62 ProCigar
Republik eingebracht wird, ist Weih-
sich nicht mit dem neuen Regime arran-
wegen des Embargos keine Zigarren
nachten.» Kein Wunder bei einem Ex-
gieren konnten oder wollten, wurden
von dort erwerben liessen, rauchte
portumsatz mit Tabakwaren im Wert
zum Teil vertrieben oder hauten einfach
man, was man kriegen konnte. In der
von 320 Millionen US-Dollar pro Jahr.
ab. Sie gingen damals nicht in die Domi-
Dominikanischen Republik hatte 1965
Weihnachten feiern rund 65 000 Bauern
nikanische Republik. Die politischen
eine militärische Intervention der USA
und Angestellte der Tabakindustrie.
Verhältnisse in Santo Domingo waren
den
Zentrum all dieser tabakären Aktivitä-
ihnen zu instabil. Man ging nach Nica-
Kräfte gestoppt und ein marktfreund
ten ist die Universitätsstadt Santiago im
ragua, nach Spanien. Dort – unter So-
liches Regime installiert. Die Verhältnis-
nördlichen Hochland der Dominikani-
moza oder Franco – wehte ein ähnlicher
se waren stabil. In den Boomjahren der
schen Republik, 1495 von Christoph Ko-
Wind. Das politische Klima war ver-
späten Achtziger, das Ende des kalten
lumbus eigenhändig gegründet. Wenn
wandt mit jenem, das sie in etwas ande-
Krieges zeichnete sich ab und die Frei-
auch die Stadt selbst nicht dem ästheti-
rer Form unter Batista in Kuba gekannt
handelszone beider Amerika war am
schen Empfinden eines modernen Städ-
hatten. Und da es ihr Beruf war, Zigar-
Horizont aufgetaucht, kamen grosse
tebauers genügt, die Umgebung tut das
ren zu machen, blieben sie dabei. Plötz-
Unternehmen auf die Insel. Es ging
auf jeden Fall. Grosszügige Täler, be-
lich gab es zum Beispiel Zigarren von
nicht zuletzt darum, weiterhin zu güns-
waldete Berge, gepflegte Dörfer und Ta-
den Kanarischen Inseln. Der Handel mit
tigen Preisen produzieren zu können.
bakpflanzungen. Das legendäre Cibao-
Tabak umspannte die ganze Welt. Auf
Die zum Altadis-Konzern gehörende
Gebiet, in dem erstklassige Tabake
den Kanaren gab es keinen Tabak, also
Tabacalera Garcia, heute die weltgröss-
angebaut werden, befindet sich hier.
importierte man ihn, aus Honduras, aus
te Zigarrenfabrik, wurde 1993 in La
Seitentäler werden erschlossen. Kelner
Nicaragua, aus dem fernen Sumatra,
Romana gegründet. Sie ist heute einer
spricht denn eben auch von der «Welt-
aus Kamerun und auch aus der Domini-
der wichtigsten Arbeitgeber der Domi-
kanischen Republik. Die fertigen Rau-
nikanischen Republik. Jährlich werden
cherwaren wurden in die USA und aufs
dort zehn Millionen Premium-Zigarren
hauptstadt des Tabaks».
Vormarsch
der
revolutionären
Die neue Ära
europäische Festland geliefert. In Ja-
hergestellt. 2004 trat die Dominikani-
Das 19. Jahrhundert wurde mit Kriegen
maica entstand die Macanudo. In Nica-
sche Republik per Volksentscheid dem
und Gemetzeln vergeudet. Kuba baute
ragua liess sich Arthuro Fuentes nieder.
Freihandelsabkommen CAFTA (Central
in dieser Zeit seine Vorreiterrolle in der
Und dann veränderte sich Spanien zur
America Free Trade Agreement) bei. So-
Zigarrenindustrie weiter aus. Nachdem
Demokratie, Nicaragua wurde sozialis-
mit wurden bestimmte Exporte in die
jedoch Fidel und Che 1959 in Habana
tisch und versank in einem blutigen
USA erst möglich. General Cigars kam
einmarschiert waren, brach eine neue
Bürgerkrieg, Kuba beherrschte den eu-
von Jamaica in die Dominikanische Re-
Ära an. Die kubanischen Hersteller, die
ropäischen Markt. In den USA, wo sich
publik, Consolidated Cigars liess sich in
Ein Blick durch einen löchrigen Windschutz auf die Davidoff’schen Plantagen.
63
Tabak im Blut
Kelner ist auch heute noch Präsident. Er
überwarf sich mit den Funktionären
Nur wenige Menschen sind mit dieser
gilt als einer der führenden Tabakex
von Cubatabac und kam bereits 1990.
Entwicklung vertrauter als Hendrik
perten der Welt. Trotzdem hat er nie
Nicht wenige der alten Herren jener
Kelner. Er stammt aus einer Familie von
eine «eigene» Zigarre auf den Markt
Zigarrengeneration, die als letzte noch
Tabakhändlern, die in den späten Fünf-
gebracht. Er entschied sich für die
in Kuba geboren war, fanden in der
zigerjahren von Holland in die Domini-
«handwerkliche» Seite. Für die Produk-
Dominikanischen Republik eine neue
kanische Republik einwanderte. Keine
tion. Sein Name ist verknüpft mit einigen der bekanntesten und besten Premium-Zigarren, die es gibt: Griffin, Avo,
‹Es wachsen keine Zigarren an
Troja und weitere mehr. Seit 1998 ist er Direktor der drei Davidoff-Fabriken
den Bäumen, sondern es muss vor
in der Dominikanischen Republik. Sein
allem dafür gearbeitet werden.›
rein dominikanischen Tabaken herge-
jüngstes Werk, die Puro de Oro, eine aus stellte Puro, ist vom Anbau bis zur Fertigung ein überzeugendes Meisterwerk (siehe Cigar 2 / 2010).
Heimat. Richtig in Gang kam die Pro-
Pflanzer, sondern Tabakhändler. Sie fi-
duktion eigentlich erst wieder von 1990
nanzierten Bauern mit Krediten, kauf-
«Unsere» Davidoff
bis 1995. Hier in der Gegend von Santi-
ten und handelten mit der Rohware. Der
Die Davidoff Group ist nicht das grösste,
ago und in den fruchtbaren Gegenden
Vater und drei Onkel waren in diesem
aber mit Sicherheit das internationalste
am Fuss der Berge liessen sich die Exi-
Geschäft, einer in Indonesien, ein ande-
Mitglied der ProCigar-Vereinigung. Aus-
lanten aus den Tabakregionen nieder,
rer in Paraguay. Hendriks Kinder, er hat
serdem sind die Plantagen und Fabri-
und heute kann man mit der Organisati-
sechs davon, sind jetzt die dritte Gene-
ken von Davidoff beispielhaft dafür, wie
on von ProCigar, einer Vereinigung von
ration. Sein Vater wollte allerdings et-
sich die Tabakwelt weiterentwickelt. Es
unabhängigen Produzenten der Domi-
was anderes aus ihm machen, der
wird geforscht. Kreuzungen werden mit
nikanischen Republik, mit Recht sagen,
Markt war schwierig. Der junge Hendrik
neueren Kreuzungen gekreuzt. Kelner:
dass Santiago de los Caballeros, wohl
studierte erst mal Wirtschaft in Mexiko.
«Es ist eine Lotterie, man muss Papa
gemerkt immer noch etwa gleichauf
Doch der Tabak war ihm wichtiger als
und Mama kennen, aber letztendlich
mit Havana, die bedeutendste Stadt im
alle Ökonomie. 1993 wurde er Präsident
ist es ein Geduldspiel.» In jeder Blüte
Tabakgeschäft geworden ist.
der neu gegründeten Gruppe ProCigar.
hat es rund 1000 Samen. «Wir kreuzen,
ProCigar
der Freihandelszone nieder. Davidoff
pflanzen an, dann schaut man sich die Resultate an.» Die Blattgrösse, wie sich die Venen orientieren, wie widerstands-
‹Tabak trinken nannte man diese Angewohnheit.›
fähig die Pflanze ist. Dazwischen heisst es warten, warten und nochmals war-
64
ten. Drei Jahre dauert es, bis eine neue
wissen, warum das ProCigar ein Ereig-
nalisten, beschränkten. International.
Samenkreuzung testreif ist, das heisst,
nis der Superlative in der Zigarrenwelt
21 Nationalitäten waren unter den
mal in grösserem Mass ausgesät und ge-
ist. Benji Menendez und Avo Uvezian
rund 400 Teilnehmern der Reise vertre-
erntet werden kann. Dann wird wieder
waren die Grandseigneurs unter den
ten. Nicht wenige wahre Aficionados
gewartet, getrocknet, fermentiert und
Gastgebern, Hendrik Kelner war die
liessen es sich etwas kosten, für einmal
so weiter. Und nach weiteren zwei Jah-
Legende hinter der Puro de Oro. Jime-
ganz nahe heranzugehen. Und zu feiern
ren weiss man etwas über den Ge-
nez, Avo, Macanudo, Aurora, Griffins
verstehen sie, die Geniesser der Tabak-
schmack. Mit diesen Samen macht man
Fonseca, Quesada – um nur ein paar
welt. Man feierte sich selbst, und wenn
weiter. Von jeder Ernte sind 25 Prozent
der wichtigeren Brands zu nennen.
auch die eine oder andere Musik etwas
wieder anders, diese werden ausge-
Dann die Dominikanische Republik;
leiser gestellt hätte sein können, so war
schieden, bis man zum Samen kommt,
Ausgaben von Montecristo, H. Upmann,
es doch eine Genussreise, um nicht
der gleichbleibende Resultate zeigt ...
Partagas, Romeo y Julieta. Vertreter aus
sogar von einem Genussabenteuer zu
Das kann bis zu fünf Jahre dauern.
Politik und Wirtschaft, Showstars der
sprechen. Schön auch das Fähnlein der
Das sind dann sieben Generationen der
Dominikanischen Republik. Man liess es
aufrechten Eidgenossen, die Davidoff’-
Pflanze unter kontrollierten Bedingun-
krachen. Drei Tage in Santiago mit Es-
sche Geniesserschar, die sich schon fast
gen. Jedes Jahr ist verschieden, mal
sen, Trinken, Feiern, mit lauter Musik
exotisch und recht unschweizerisch
gibt es mehr, mal weniger Sonne, Re-
und gutem Essen, tagsüber Exkursio-
dem amerikanischen (Nord und Süd)
ProCigar
gen, Wind, das wird alles berücksich-
nen, Fabrikbesuche, Plantagengänge
Lärmpegel anpasste. Lernen, nicht zu-
tigt. Es dauert also recht lange, bis sich
und vieles mehr. Geraucht werden durf-
letzt, tat man viel. Tastingworkshops
ein Mann wie Kelner dazu entschliesst:
te immer. Im Bus, im Restaurant, im
wurden besucht. Die haitianischen Ar-
«Den Samen dieser Pflanze nehme ich.»
Hotel, am Strand. Zwischendurch spiel-
beiter und Arbeiterinnen auf den Fel-
Seit 17 Jahren ist die Dominikanische
ten die Golfspieler Golf und die Nicht-
dern, die Roller und Fermentierer in
Republik in diesen Dingen massgebend.
schwimmer spielten Cocktailbar bis
den Hallen zeigten eindringlich, dass
zum Abwinken. Geschlafen wurde we-
auch bei den grossen Herstellern keine
Ein Fest, ein rauschendes
nig, es gab zu viel zu sehen und zu erle-
Zigarren an den Bäumen wachsen, son-
Eine etwas lange Einleitung zum Bericht
ben. Und die Teilnehmer: Schön zu se-
dern vor allem dafür gearbeitet werden
über ein Zigarrenreisli, mag sich jetzt
hen, wie sie sich nicht nur auf die
muss.
der eine oder andere Leser denken. Mit-
Insider, Händler und Hersteller, ge-
nichten. Ich denke, es ist wichtig zu
mischt mit ein paar ausgesuchten Jour-
Schlusswort Hendrik Kelner: «Es gibt kein nachhal tiges, wirksames ökonomisches Modell ohne soziale Verantwortung. Die Familie der Tabaceros ist kein leeres Wort. Ein Unternehmer, der dieses Bewusstsein nicht hat, wird hier, und anderswo, scheitern. Das Produkt ist immer ein gemeinsames. Ich bin ein Aficionado. Es gibt wohl wenige Produkte, die sich mehr mit einer Persönlichkeit verknüpfen. Das kann auch ein Land sein. Wie die Dominikanische Republik. Wie Kuba. Wir von ProCigar bauen an unserer Vision. Ich habe daran geglaubt, dafür geschwitzt, geschuftet, mein Schicksal damit verknüpft. Das ist sichtbar, auch für den Konsumenten. Man kann es schmecken.»
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Carlos Corazza
Wie ein St. Galler Jungspund auszog, um das Eigene zu suchen, wo er es fand und wer ihm dabei half. Das ist eine Vater-Sohn-Geschichte, jene einer Zigarre und eine darüber, warum das Sprichwort «Ohne Fleiss kein Preis» seine Richtigkeit hat. Die Brun del Re aus Costa Rica.
Der erarbeitete
Traum
text & fotos: david höner
V
or dreissig Jahren wurde der
ist eine jener Erfolgsgeschichten, die
schäft schien vorgezeichnet. Aber der
St.
das Leben manchmal schreibt.
Sohn wollte etwas Eigenes, wollte selber
Galler
Bauunternehmer
Rolf Corazza auf der Fahrt
Während sich Vater Corazza und sei
vom Flughafen San Jose in
ne Brüder im Baugeschäft in der
etwas erschaffen. Da war doch was mit Costa Rica? 1993 war es so weit. Er
Costa Rica in einem kleinen Suzuki Jeep
Schweiz einen Namen und ein kleines
wanderte aus. Erste Versuche mit dem
gründlich durchgeschüttelt. Die Fahrt
Vermögen erarbeiten, studierte der
Import von Schoggi und Bordeaux wa
an die Küste dauerte acht Stunden, und
Sohn Carlo erst einmal Wirtschaft. Aber
ren mässig erfolgreich. Im Rumland
als er dann auf seinem neuerworbenen
nicht etwa an der St. Gallischen Hoch
Costa Rica konnte die Kundschaft wenig
Besitz stand, hielt sich die Begeisterung
schule. Er ging nach Neuenburg, lernte
mit diesen mitteleuropäischen Dingen
in Grenzen. Doch die Beziehung zu dem
die französischen Wörter für Bilanz,
anfangen. Doch dann kam es zu einer
kleinen Land in Mittelamerika sollte
Produktion und Verlust oder Gewinn
Tragödie; der eine Onkel verunglückte,
sich fruchtbar entwickeln und ist heute
und entwickelte eine Leidenschaft für
und nach seinem Tod war Vater Rolf
lebendiger denn je. Wie das kam? Das
edle Uhren. Der Weg ins väterliche Ge
alleine mit dem Unternehmen. Der Sohn
In den Tabakschuppen und Fermentati
‹Der Sohn wollte etwas Eigenes,
onsräumen der Tabakwelt Mittel- und
wollte etwas selber schaffen. Da war
was man suchte, und heute fahren Vater
doch etwas mit Costa Rica?›
hin, um Materia Prima zu kaufen. Das
Südamerikas. In Nicaragua fand man, und Sohn vier- bis fünfmal im Jahr dort Familienwappen der Brun del Re wurde aus den Familienarchiven hervorgeholt, gut abgestaubt und in Gold auf Bauch
aber war bereits in Costa Rica heimisch
des dazugehörigen Zigarrenladens. Die
binden gedruckt. Somit stand auch der
geworden. Familienzusammenführung:
«Erziehung» zur nicht kubanischen Zi
Name fest.
Das Baugeschäft wurde verkauft, die
garre brachte jedoch auch ihre Erfolge.
Mit erstaunlicher Geschwindigkeit
Partnerschaft zwischen Vater und Sohn
Avo, Griffin, Perdomo und andere wur
entwickelte sich das Unternehmen. Ein
nahm Formen an. Rolf beteiligte sich an
den von den Herren Corazza ins Land
Fabriklein wurde aufgebaut mit allem
den Unternehmungen seines Sohnes,
geholt.
Drum und Dran. Roller aus Nicaragua wurden eingestellt, Kontrolleure, Buch
Ein beachteter und gelungener Wer
1995, einen exklusiven Uhrenladen er
beerfolg war der «Torceador», der Rol
halter. Eine eigene Ausbildungsstruktur
öffnet hatte. Delikatessen waren weiter
ler eigener Zigarren, der sich vor dem
und eine klare Vorstellung dessen, was
hin ein Zweig der Familiengeschäfte, im
Laden niederliess. Die so entstehenden
man haben möchte, half natürlich, doch
heimischen St. Gallen fungierte der
Zigarren gingen weg wie die sprich
an Arbeit mangelte es nicht. 2006
Cousin Sem als Teilhaber. Appenzeller
wörtlichen warmen Semmel. Der Roller
kamen die ersten Zigarren unter dem
Käse und Appenzeller Biber wurden
wurde zum Renner, ein zweiter musste
neuen Label Brun del Re auf den Markt.
über den Atlantik verschifft. Vater Rolf
eingestellt werden. Der Weg zur eigenen
Füller
eröffnete eine kleine Pension an der
Zigarre, die noch namen- und binderlos
aus Connecticut, aus Indonesien, aus
Küste, wurde Gastgeber und Hotelier.
war, wurde eingeschlagen. Die Suche
Costa Rica. Selber erschnüffelt die Ge
nach den richtigen Deckblättern und
schmacksrichtungen: Premium, Conais
Die kubanische Erleuchtung
Füllern beschäftigte die St. Galler für die
seur, Gold und Colonial. Klassische
Carlos reiste im Jahr 2000 nach Kuba,
nächsten eineinhalb Jahre. Es wurde im
Formate. Churchill, Torpedos, Robus
und der passionierte Zigarettenraucher
wahrsten Sinne des Wortes herumge
tos. Geschmacklich mit verschiedener
aus
Nicaragua,
Deckblätter
schnüffelt. Sie mussten selber lernen
Stärke, eigen ist ihnen allen ein cremi
und das Gelernte sofort umsetzen, bau
ger Rauch, eine gewisse Üppigkeit,
trieben, eröffnete er vor acht Jahren in
ten ihre olfaktorischen und sensori
ja, Grosszügigkeit in Geschmack und
der unmittelbaren Nähe des Uhrenla
schen Kenntnisse und Fähigkeiten aus.
Körper.
dens seine Zigarrenlounge. Notabene die erste im Lande. «El mundo de los puros». Doch grad zum Trotz wollte es der Jungraucher nicht mit den alteinge fahrenen, kubanischen Brands probie ren. Er begann, mit dominikanischen und Zigarren anderer Provenienz zu handeln,
rauchte
vor,
verschenkte,
machte Aktionen, erwarb Freunde und eine Vertretung der Davidoff’schen An gebote. Vater und Sohn rauchten, was das Zeug hielt, zur eigenen Freude und zum Staunen der Gäste. Nach und nach etablierte sich eine Kundschaft. Die mit Kunstplakaten aus New York und klassi schen, bequemen Loungemöbeln ausge stattete Lokalität entwickelte sich. Ein Herrenklub entstand. Mitgliederbeitrag: jährlich 800 Dollar. Mitgliederstand: 50. Die Nachfrage nach den kubanischen Produkten blieb. Heute finden sich auch die berühmten Namen in den Gestellen
Eine Zigarrenmacherin von Brun del Re.
Porträt
bekehrte sich zur Puro. Von unermüd lichem, unternehmerischem Eifer ge
67
der mittlerweile, wir sprechen von
Finanzkapitalisten, sondern von einem wertkonservativen, liberalen Unterneh mer, der seinen Untergebenen Vertrau en schenkt und ihr Vertrauen geniesst. Ist denn mal ein «lätzgfädereter» Mit arbeiter im Team gelandet, muss man halt schauen. Im besten Fall bringt er sich ein und zieht am gleichen Strick oder er muss halt gehen. Der alte Miliz offizier und Baumeister macht zwar schon eins, aber kein langes Federlesen. Im Gegenzug werden die Mitarbeiter überdurchschnittlich gut bezahlt, und wenn der Laden läuft, werden Prämien ausbezahlt. Interne Ausbildung wird gross geschrieben. Das Produkt ist ein gemeinsames. Klar, man habe in Eini gem umdenken müssen, es sei etwas anderes als in der Schweiz, heisst es. Diese Herausforderungen wurden of fensichtlich mit Freude und Fleiss ange
68
nommen.
Vater Rolf und Sohn Carlos Corazza.
Die Latte hochgelegt Wie geht es weiter? Carlos Corazza: Die Geleise für den Export und den Verkauf wurden gelegt, die Weichen ge
sehr gut. (Auch wir rauchten, und sie
«Das Ziel ist es, irgendwann in der Zi
schmeckten uns gut, siehe Cigar 4/10.)
garrenwelt das zu werden, was Patek Philippe in der Welt der Uhrenmanufak
stellt. Kein Vertrieb übers Internet, das
turen ist.»
dungen. Man wollte Farbe bekennen,
Der Familienbetrieb ist Unternehmenskultur
Gesicht und Persönlichkeit zur Marke
Fast noch wichtiger ist allerdings das
aber wenn man die an dem Fabriklein
geben. Sem hielt nach dem Abwickeln
Familienkonzept der Corazzas mit dem
angebaute Halle sieht, in der sich in
der Delikatessenimporte auch im Zigar
Produkt. Hätte ich Carlos und Sem nicht
naher Zukunft weitere Arbeitsplätze
rengeschäft seinen Anteil. Cousin Mar
höchstpersönlich kennengelernt an der
einrichten
cello übernahm den Vertrieb in der
ICPCR in New Orleans, wäre dieser Be
die bisherige Entwicklung betrachtet,
war eine dieser altmodischen Entschei
Porträt
Das klingt nicht gerade bescheiden,
lassen,
und
wenn
man
Schweiz. Nun wurden Klinken geputzt.
richt wohl kaum zustande gekommen.
scheint dieses Ziel nicht unmöglich zu
An den Tabakmessen der Welt tauchte
Das «Gesicht» geben, anwesend sein.
erreichen. Aber hochgesteckt schon:
Brun del Re auf. Von den USA nach
Rauchen und plaudern mit den Kunden.
Patek Philippe arbeitet immerhin seit
Dortmund, über Hongkong nach Lon
Wer spricht denn nicht gerne mit dem
1839 am eigenen Image. Heutzutage
don und Dubai. Carlos reiste mit dem
stolzen Erfinder und Entwickler (s)einer
geht ja alles etwas «tifiger». Das Famili
Musterkoffer um die Welt. Die einschlä
schönen Zigarre? Hier nun, in Costa
enunternehmen Corazza, vor zwei Ge
gigen Publikationen wurden auf sie auf
Rica, ist es wiederum spannend, ihnen
nerationen aus dem Friaul in die
merksam. Das New Yorker Smoke
bei der Arbeit zuzusehen. In der Fabrik,
Schweiz eingewandert, ist auf jeden
Magazine bewertete 2008 die Churchill
in der mittlerweile rund 300 000 – jaja,
Fall mit seinem südamerikanischen Be
der Premium Linie von Brun del Re mit
richtig gelesen: dreihunderttausend –
triebszweig auf Erfolgskurs. In den
erstaunlichen 90 Punkten. Nun, drei
Zigarren pro Jahr gerollt und verpackt
Lagern liegen übrigens einige Trouvail
Jahre später, sind es gar 93. Andere
werden, sind sie genauso präsent wie
len. Möglicherweise sind die einen oder
zogen nach. Ein reges und freundliches
in der Lounge und im Uhrenladen. Die
anderen limitierten Kistchen bald auf
Interesse wurde dem Neuling auf dem
klassische,
Unterneh
dem Markt. An Ideen fehlt es den Her
Markt entgegengebracht. Djakarta, Sin
menskultur funktioniert hier noch wie
ren nicht, nicht dem Alten und nicht
gapur und Bangkok, Cocktails wurden
am Schnürchen. Der Patron als patriar
dem Jungen. Auf dem eigenen Land
hierarchische
veranstaltet und getrunken, jede Menge
chalischer Vertrauter: kein Problem für
an der Küste wurde bereits eine erste
Hände geschüttelt. Die diversen Ge
Vater Corazza. Er braucht sich nicht
eigene Pflanzung aufgebaut. «Mal luege,
schmackslinien
weitherum
zu verkleiden, um in diese Rolle zu
was druus wird.»
getestet: Die Testergebnisse sind gut bis
schlüpfen. Wir reden hier nicht von
wurden
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EIN
lob
AUF DEN
winter
text & foto: silvia Höner
H
err im Himmel, wie lang die
chen,
gab
senz seines enormen Wissens und sei
ser Januar ist! Wäre bloss
Gespräche mit seinem Freund, dem da
ner langjährigen Praxis im eigenen Gar
jetzt schon Februar», seufzt ˇ Karel Capek in seinem bezau
maligen
Masaryk,
ten. Wer sich darauf einlässt, wird nicht
heraus. In seinem Drama R.U.B. tauchte
utopische
Romane
Staatspräsidenten
und
bernden Büchlein «Das Jahr des Gärt
erstmals das Wort «robot» – Roboter –
nur eine Menge lernen, sondern sich ˇ auch bestens amüsieren. Wie Capek ist
ners». So richtig aufblühen wird dieser
auf und fand Eingang in den interna
auch Lane Fox mit dem für sein Land
ungeduldige Gärtner erst wieder im
tionalen Sprachgebrauch. Das Werk
typischen Humor gesegnet, in seinem
März, dem arbeitsintensivsten Monat
befasst sich, seiner Zeit weit vorausbli
Fall der eher schwarzen Sorte.
im Garten, jetzt muss alles für die An
ckend, mit den Gefahren einer über
kunft des Frühlings vorbereitet werden.
technisierten Welt.
Und wenn man es nicht schon wüss te, so würde es bei der Lektüre schnell ersichtlich: Dieser Übervater der engli schen Hortikultur betätigt sich auf noch ganz anderen Feldern. Doch bleiben wir
70
vorerst beim Gärtnerischen. Seit über 40 Jahren schreibt Robin Lane Fox seine wöchentliche Gartenkolumne für die Financial Times, sage und schreibe gut 2000 Beiträge sind es folglich bis heute. Seine Zeit für den Garten sei «gestoh lene Zeit», schreibt der Autor, der
Garten
hauptamtlich am New College in Oxford Alte Geschichte lehrt. Er ist Verfasser einer brillant geschriebenen Biografie Alexanders des Grossen. Sein kürzlich auch auf Deutsch erschienenes Werk ˇ Capek, der Gärtner, Humanist und
«Die klassische Welt» umfasst nicht we
schätze die gartenfreien Wintermonate
Antifaschist, starb 1938 im Alter von 48
niger als 1000 Jahre griechisch-römi
sehr, wenn lediglich Eisblumen und
Jahren. Zum Gärtnern, meinte er, «ist
sche Geschichte von Homer bis Hadri
Christrosen blühen und eine weisse
eine gewisse Reife vonnöten, ja ich wür
an. Beide Wälzer zusammen sind rund
Ruhedecke über Beeten und Wiesen
de sogar behaupten, ein bestimmtes Pa
1500 Seiten Lektüre, die bewältigt wer
liegt. Winterzeit ist Bücherzeit.
Ich hingegen, eine eher faule Gärtnerin,
ternalitätsalter». Denn «solange sich
den wollen, bevor im März wieder der
Erstaunlich, welch ungeahnte Lese
der Mensch noch in der Blüte seiner Ju
Garten ruft.
abenteuer das Thema Garten bereithält. ˇ Bleiben wir gleich bei Karel Capek, die
gend befindet, denkt er, dass eine Blume
Zu Ehren von Robin Lane Fox werde
das ist, was man im Knopfloch trägt
ich
sem Gärtner des hintergründigen Hu
oder einem Mädchen schenkt». Voraus
(Lonicera x purpusii, Winter Beauty)
mors, der nicht nur im Winter den Ein
gesetzt, man darf heute auch Materna ˇ litätsalter sagen, würde ich Capek bei
pflanzen. Es soll wunderbar riechen,
anderes im Sinn zu haben als seine ˇ geliebten Pflanzen. Weit gefehlt. Capek
pflichten.
sein, die ideale Begleiterin winterlicher
Doch es gibt natürlich gewichtige
Lektüre. Und sollte sich eines Tages
war der zu seiner Zeit wohl produk
Ausnahmen, und die finden sich wohl
ein Dachs erfrechen, unseren Garten
tivste, vielseitigste und bekannteste
nicht zufällig in England, dem Land der
umzugraben, werde ich mich an Lane
tschechische Schriftsteller. Er verfasste
leidenschaftlichsten Gärtner. Einer von
Fox’ bewährtes Rezept halten. Eine
druck erweckt, von früh bis spät nichts
ein
winterblühendes
Geissblatt
schnell wachsen und überaus genügsam
Reisereportagen und Theaterkritiken,
ihnen, Robin Lane Fox, wurde schon im
Mischung
übersetzte französische Literatur ins
zarten Alter von zehn Jahren vom Gar
Prozac wird ihn garantiert in die Flucht
Tschechische,
und
tenfieber gepackt. Sein neustes Buch
schlagen.
Regisseur, schrieb Kinderbücher, Mär
«Thoughtful Gardening» ist die Quintes
war
Dramaturg
aus
Erdnussbutter
und
Wenn eine Diva ihre Geheimnisse enth체llt
In der Schweiz eine Exklusivit채t
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schall
und Rauch,
tabak und accessoires, Pferdestärken und
SchUhe
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72
über dem Befeuchter wurde aus Zedernholz gearbeitet und dient der optimalen Aromaentfaltung der Zigarren. Der mannshohe «Tower» fasst bis zu 400 offene Zigarren und bietet Platz für 15 Zigarrenkisten. Der kleinere «Bar-Man» fasst 100 offene Zigarren sowie bis zu vier 25er Kisten auf einem flachen Auszugsboden im unteren Bereich.
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Sie sind dabei Noch steht das Programm 2011 nicht abschliessend fest. Folgende Acts sind aber bereits bestätigt: Ahmad Jamal Quartet, The Manhattan Transfer, Paul Kuhn Trio & Guests, George Gruntz, Irene Schweizer, Pierre Favre, Tobias Preisig, Laura de Weck, Giorgio Conte, Gino Paoli, Enrico Rava, John Pizzarelli & The Clayton Hamilton Orchestra.
sorgt gemeinsam mit hochkarätigen Performances für ein unvergessliches Musikerlebnis; klein, konkret, persönlich. Exklusiv. Einige renommierte Namen von nationalen wie auch internationalen Künstlern stehen bereits fest. So haben für die diesjährige Ausgabe etwa die Pianistin Musikalischer
Höhenflug
und Schlagzeugerin Irene Schweizer, die heuer ihren 70. Geburtstag feiert, oder das US-amerikanische Ahmad Jamal Quartet zugesagt und werden auf der
ort im Oberengadin steht für Extravaganz und Exklusi-
Bühne des Dracula Clubs stehen. Das Festival da Jazz
vität, für Poloturniere, Schickeria und prickelndes
bietet aber nicht nur Musikern von Weltformat eine
Champagnerklima. Seit 2007 steht St. Moritz aber
Plattform, sondern auch jungen Talenten wie etwa
auch für Jazzklänge vom Feinsten, für virtuose Live-
dem Geiger Tobias Preisig, den Jazzfans hier in St.
auftritte und für ein Stelldichein von Weltstars im fami-
Moritz entdecken können und sollen.
liären Rahmen: Das Festival da Jazz geht diesen Sommer in die fünfte Runde.
Christian Jott Jenny als künstlerischer Leiter und Dracula-Präsident Rolf Sachs verfolgen mit dem Festival da Jazz ein klares Ziel: Es soll zum «Leading Club
det vom 14. Juli bis zum 14. August statt und bietet mit
Jazz Festival» Europas werden. Schliesslich, so sind
28 Konzerten ein vielfältiges Programm. Diverse Stil-
die beiden überzeugt, ist das Konzept einmalig. «Wo
richtungen und Interpretationen sowie einzigartige
sonst ist der schlechteste Platz nur gerade sechs Meter
Künstlerinnen und Künstler setzen hier Akzente und
von der Bühne entfernt?», fragen sie. Und: «Wo trinkt
garantieren, dass Kenner und Liebhaber grooviger
man danach im selben Raum noch mit den Stars
Jazzmusik auf ihre Kosten kommen.
seinen Whisky?» In St. Moritz eben. Auf 1856 Metern über Meer.
währt der Jazz-Reihe auch dieses Jahr musikalisches Asyl im Starthäuschen des Olympic Bob Run, und die intime Atmosphäre (jedes Konzert ist auf 150 Besucher beschränkt) im sonst eigentlich privaten Dracula-Club
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Festival da Jazz St. Moritz: 14. Juli bis 14. August Dracula’s Ghost Riders Club, 7500 St. Moritz, 044 383 40 01, www.festivaldajazz.ch, info@festivaldajazz.ch, Preis: ab CHF 65.–
Fumoir
Das höchstgelegene Club-Jazz-Festival Europas fin-
Der Schweizer Künstler und Designer Rolf Sachs ge-
75
St. Moritz liegt auf 1856 Meter über Meer. Der Ferien-
Internationales
Country Music Festival
Wenn Sie diese Zeilen lesen, wird im Schützenhaus Albisgütli zu Zürich bereits tüchtig geschunkelt. Das Internationale Country Music Festival, organisiert von Albi Matter, geht in seine 27. Runde. Auf dem Programm stehen die Bellamy Brothers, George Canyon and Band, die Cherryholmes und viele mehr. Wen es jetzt in den Knien zuckt, der sollte sich sputen: Bis zum 20. März wird im Albisgütli gefeiert. International Country Music Festival: noch bis zum 20. März im Schützenhaus Albisgütli, Zürich www.showandmusic.ch
Nueva
Gloria
Wer sich mit weniger bekannten kubanischen Marken beschäftigt, dem ist La Gloria Cubana ein Begriff. Und jetzt kommt sie, die neue Inmenso im Format Sublimes. Der einzigartige Geschmack der Gloria Cubana präsentiert sich mit Eleganz und Verve, exklusiv in den Casas del habanos. Natürlich eine «totalmente» von Hand gefertigte Longfillerzigarre mit der Zusatzbezeichnung «Tripa larga». Die Tabakmischung stammt
76
aus der Vuelta a bajo-Region. Unbedingt probieren. Schon fast ein Muss für den Aficionado der Kubaklassen. La Gloria Cubana Inmensos. Format: Sublimes, Länge: 164 mm, Ringmass: 54, Stückpreis: CHF 18.80
Fumoir
Neuer am Steuer Dr. Reto Cina geht von Bord. Nach 14 Jahren operativer Tätigkeit, zieht er sich, altershalber, von seinem Posten bei der Oettinger Davidoff Group zurück. An seine Stelle tritt Hans Kristian Hoejsgaard. Der Däne stammt aus einer Tabak-Familie, die seit Generationen im Tabakgeschäft tätig ist. Hoejsgaard übernimmt ab dem 1. März die Zügel bei Davidoff. Zuvor war der Diplom-Kaufmann, Politologe und Manager in Dänemark, Italien, Ein fliegender Wechsel bei der Oettinger Davidoff Group.
Hongkong und Bangkok tätig.
inseratevorlage_56x50_vec 17.9.2007 18:25 Uhr Seite 1
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Schwarz
Krönung Zu seinem 85. Geburtstag präsentiert Zigarrenconnaisseur Avo Uvezian mit der Avo Limited Edition 2011 ein Meisterstück im anmutigen Diademas-Format. Mittelkräftig mit Einlagetabaken aus San Vincente und Piloto, umhüllt von einem peruanischen Umblatt und einem eigens angepflanzten dominikanischen Deckblatt, vereinen sich in dieser Avo Nuancen von Zedernholz und gerösteten Nüssen, ein Hauch würzigen Waldhonigs sowie zarte, torfige Malt-Whisky-Noten. Virtuos komponiert. Die Sonderedition ist in einem seidenmatt-schwarz lackierten 10erHolzkistchen verpackt und weltweit auf 10 000 Exemplare limitiert. In Deutschland ist die Avo Limited Edition 2011 an der diesjährigen Avo Anniversary Tour und ab Mai 2011 im ausgewählten Tabakfachhandel erhältlich. Länge: 168 mm, Durchmesser: 20 mm Stückpreis: CHF 19.–, 10er-Kiste: CHF 190.–
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Davidoff präsentiert: ausgesuchte Fachgeschäfte der Schweiz Pattus Tabacs Rue St. Maurice, Neuchâtel 032/725 48 79
Tabakwaren zum Törli Viehmarktgasse, Laufen 061/761 60 83
art cigar + co. rathausgasse, lenzburg www.artcigar.ch
Kägi Cigarren Theaterplatz, Bern 031/311 72 81
Pipe e Tabacchi Via Plan, Livigno www.silvestripipe.it
Tabashop Grand Rue, Montreux 021/963 70 70
Autogrill Pratteln Cigars & More, Pratteln 061/827 57 39
Keller Tabak Bahnhofstrasse, Biel www.keller-tabak.ch
Shopping Center Viktoria Zermatt 027/967 21 66
Tabatière Bahnhofstrasse, Küsnacht www.tabatiere-kuesnacht.ch
Bàcaro Flughafen-Zürich 043/816 60 25
Klarer AG Hauptgasse, Appenzell 071/787 11 23
Tabac Rhein Rue du Mont-Blanc, Genève 022/731 88 56
Urs Portmann Tabak-Cigarren Konstanzerstrasse, Kreuzlingen www.portmanntabak.ch
Badener Tabakhaus Rathausgasse, Baden www.badener-tabakhaus.ch
La Couronne Rue de Rive, Nyon www.cigarpassion.ch
Tabaccheria Cavallini Via Nassa, Lugano 091/923 70 05
Urs Portmann Tabakwaren Anstalt, Städtle, Vaduz www.portmanntabak.ch
Bijouterie und Cigares Schertenleib Bahnhofstrasse, Interlaken 033/822 22 34
La Tabatière Bd. De Pérolles, Fribourg www.reecut.ch
Tabaccheria Centro Commerciale Breggia Balerna 091/683 30 13
Vacchini Cigars P. Motta, Ascona 091/791 16 46
Buder St. Moritz Via Rosatsch, St. Moritz 081/833 32 16
Mangeng Tabak Hauptstrasse, Rheineck 071/888 16 57
Tabaccheria Piazza Riforma Piazza Riforma, Lugano 091/923 12 59
Wellauer & Co. Basler Strasse, Olten www.welltabac.ch
Cigares Bender Edisonstrasse, Zürich www.bender.ch
Mettier Tabakwaren Bahnhofstrasse, Chur 081/252 21 86
Tabacchi e ricordi Piazza Grande, Locarno 091/751 85 12
Wellauer & Co. Bahnhofstrasse, Buchs www.welltabac.ch
Cigarren + Tabakhaus Petersburg, Ramsen www.bruetsch-cigarren.ch
My Shop Raststätte Zürich-Süd A. Dürr & Co. AG
Tabacs-Cigaras Besson Rue de Bourg, Lausanne 021/312 67 88
Wellauer & Co. St. Leonhardstrasse, St. Gallen www.welltabac.ch
Cigarren Flury Bahnhofplatz, Bern www.flury.com
Naegeli Tabakfass Goldsteinstrasse, Schaffhausen 052/624 55 00
Tabacs de Vésenaz Route du Thônon, Vésenaz/ Genève 022/752 17 35
Wellauer & Co. Neugasse, St. Gallen www.welltabac.ch
Davidoff St. Moritz Via Maistra, St. Moritz 081/833 31 58
Naegeli Tabakfass Shopping Raststätte A1, Würenlos 056/424 20 92
Tabacs La Bouffarde Rue de Lausanne, Sion 027/322 29 85
Zigarren Dürr Paradeplatz, Zürich 044/211 07 36
Davidoff & Cie Rue de Rive, Genève www.davidoff.com
Naegeli Tabakfass Shopping Center, Spreitenbach 056/401 29 73
Tabacs Maillefer Grand Chêne, Lausanne 021/312 93 24
Zigarren Dürr Bahnhofplatz, Zürich 044/211 63 23
Davidoff Depositaire Poststrasse, Zürich 044/211 48 00
Naegeli Tabakfass Bellevue, Zürich 044/252 52 66
Tabagie Saltinaplatz, Brig 027/924 25 01
Zigarren Dürr Glattzentrum 044/830 13 21
Davidoff Shop Marktplatz, Basel www.davidoff.com
Naegeli Tabakfass Schwanenplatz, Luzern 041/410 21 50
Tabak Pauli Kanonengasse, Liestal www.tabak-pauli.ch
Zigarren Dürr Hauptgasse, Solothurn 032/622 27 51
Don Cigarro – kingdom of cigars Seestrasse, Zollikon www.doncigarro.ch
Naegeli Tabakfass Untertor, Winterthur 052/212 65 68
Tabakfachgeschäft Hauptgasse, Murten 026/670 22 85
Zigarren Dürr Fronwagplatz, Schaffhausen 052/625 55 33
Dubini Sigari e Tabacchi Corso San Gottardo, Chiasso www.dubini.ch
Naegeli Tabakfass Seedamm-Center, Pfäffikon 055/410 30 66
Tabakfachgeschäft Achermann Freienhofgasse, Thun www.tabakachermann.ch
Zigarren Dürr Hauptbahnhof ZH Shop Ville, Zürich 044/211 63 25
Easydone AG Steinackerstrasse 2 Urdorf-Zürich
Naegeli Tabakfass Promenade, Davos-Platz 081/413 63 58
Tabakhaus zum Adler Rathausgasse, Aarau 062/822 05 21
Zigarren Dürr Neumarkt Altstetten, Zürich 044/419 03 20
Fuhrer Cigares Tobacco Promenade, Gstaad 033/744 47 00
Naegeli Tabakfass Metalli, Zug 041/710 78 25
TABAKHÜSLI Molkereistrasse, Jona www.tabakhuesli.ch
ZIGARRENSTUBE St. Urbanstrasse, Langenthal 062/922 31 55
Gourmetto Shop Bahnhofsterminal 500C, ZH-Flughafen 044/814 22 16
Naegeli Tabakfass Bahnhofstrasse 70, Zürich 044/211 23 75
Tabakkeller Shop Kronengasse, Solothurn www.tabakonline.ch
Zum Münsterberg Freiestrasse, Basel 061/272 56 86
Haus Cristal Samnaun 081/868 52 33
Oettinger Cigares Aeschenvorstadt, Basel 061/272 47 70
Tabaklädeli Albisstrasse, Adliswil www.tabaklaedeli.ch
Davidoff-Schiff Zürichsee www.davidoff-schiff.ch
Havana & News Centre Balexert, Genève www.havananews.ch
Oettinger Cigares Centralbahnplatz, Basel 061/272 11 52
Tabak-Lädeli Storchengasse, Zürich www.wagner-tabak-laedeli.com
Histoires De Cigares Grand-Rue 64, Morges 1 021/803 22 05
Oettinger Cigares Steinenvorstadt, Basel 061/281 87 37
Tabakwaren Portmann im Spisermarkt, St. Gallen www.portmann.ch
Adressen
Jacky Bonvin Crans www.cigars-bonvin.ch
79
Arcada Silvretta Samnaun www.zegg.ch
Lounges grosse Zigarrenauswahl Fumoir bedient kompetente Beratung gemütlich separates Fumoir / Lounge zentral gelegen schöne Aussicht Parkplatz SCHWEIZ AARAU
BADEN
BIEL
BURGDORF
Rossini Bar&Lounge
Toni’s Ristorante
Habanos Cigar Lounge OSO
Haselstrasse 29 www.rossinibar.ch
die schönste Lounge schlechthin Rue du Canal 41 www.tonis-biel.ch
Schmiedgasse 5 + 7 Tel. 034 556 86 87
BONSTETTEN
DIETIKON
Hotel Oktogon
1. Zino Platinum Lounge Weltweit
BERN Cut’n’smoke Cigar Club Bern Donnerstags ab 18.00 Uhr Kramgasse 18 www.cigarclubbern.ch
AVO Smokers Lounge Art Cigar & Co Ziegelrain 8 www.artcigar.ch
80
AARAU-KÜTTIGEN
Bellevue Bar le Fumoir Für den Revoluzzer in Ihnen! Zur feinen Zigarre auch kulinarische Klassiker und kühle Drinks. Kochergasse 3 – 5 www.bellevue-palace.ch
Lounge auf dem Dach Stallikerstrasse 1 www.hotel-oktogon.ch BRISSAGO – LAGO MAGGIORE
Öffnungszeiten: Di – Do, 17– 01/02 Uhr Fr – Sa, 17– 03/04 Uhr Do Live-Musik, div. Degustationen. Oberdorfstrasse 51 www.zino-lounge.ch EFFRETIKON
BERN-MARKTHALLE Königsein
Adressen
yachtsport Resort
einfachfein, Gartenlounge Hauptstrasse 23 www.koenigsein.ch ARBON Hotel Römerhof Smoker’s Lounge Nach dem Dinner oder wir freuen uns auch auf Ihren spontanen Besuch Freiheitsgasse 3 www.roemerhof-arbon.ch
Tosca Lounge mehr als 60 Sinlgemalts Bubenbergplatz 9 www.markthalle-bern.ch
maritimes Lifestyle-Hotel, Spitzengastronomie, mondäne Bar, Whiskydepot Al Lago www.yachtsport-resort.com
QN-World Rikonerstrasse 52 www.qn-world.ch
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Der preisgünstige und qualitätsbewusste Zigarren-Shop – auch mit grossem Sortiment an Humidoren und Raucherzubehör.
www.HavanaSmokersClub.ch
Ftan Hotel Paradies «der Rauch Salon»
Gstaad
Höri
Lugano
Bernerhof Gstaad
Höritröpfli Lounge-Laden
Hotel Parco Paradiso
Erholen Sie sich mit einer feinen Zigarre vor dem offenen Feuer in schweren Sesseln. www.paradieshotel.ch Gottlieben
Smoking – Cigarman of the year www.bernerhof-gstaad.ch www.cigarman.ch
Eigenbrände, diverse Spirituosen Wehntalerstrasse 25c www.hoeritroepfli.ch
Hägendorf
Kaltacker
Hotel die Krone
Lutry Hotel Le Rivage
Rue du Rivage Freier Blick auf Hafen und See. Tapas und mehr. www.hotelrivagelutry.ch
Davidoff Smoker Lounge Seestrasse 1 www.hoteldiekrone.ch Grindelwald
Havana-Deck – die Smoker-Lounge mit atemberaubender Aussicht Via Carona 27 www.parco-paradiso.com
Lampart’s Restaurant
Luzern
Emmental-Lueg www.lueg.ch lenk
81
Wohlfühl-Ambiente mit grosser Auswahl an Zigarren, Cognacs, Whiskies & Digestifs Oltnerstrasse 19 www.lamparts.ch
Landgasthof Lueg
Herrliberg Lounge & Bar Suite
Hotel Eiger
Pilatusstrasse 1 www.suite-lounge.ch
Dorfstrasse www.eiger-grindelwald.ch Alpine Resort Lenkerhof
Grund b. Gstaad Ocean Drive Bar
Gastfreundschaft und Fröhlichkeit finden Sie bei uns. Seestrasse 157 www.ocean-drive.ch
Neuenhof
Adressen
Rauchen wie Mark Twain Badstrasse 2 www.lenkerhof.ch Lenzburg Art Cigar + Co
Chlösterli Lounge
AVO Lounge Webermühle 10 www.artcigar.ch
Gsteigstrasse 173 www.chloesterli.com Art Cigar + Co
olten
Smoke, Wine & Whisky Rathausgasse 5 www.artcigar.ch
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Leuggern Restaurant & Lounge Sonne
Kommendeweg 2 www.sonne-leuggern.ch
www.humidor.ch hier liegt mehr drin
Liebefeld-Bern Cut’n’smoke Cigar Club Bern
Inter Tapis AG Martin Moser Waldeggstrasse 37 www.cigarclubbern.ch
Cigar Club Maduro
Im Keller der alten Stadtmauer. Grosse Auswahl an Rum und Whisky Am Salzhüsliweg / Ringstrasse 4 Tel. 062 213 04 50
Lounges RHEINFELDEN
SPIEZ Hotel Belvédère
VADUZ FL
Auswahl an Whiskies und Zigarren Gsteigstrasse 173 www.belvedere-spiez.ch Art Cigar + Co
ST. LUC
Marktgasse 3 www.artcigar.ch ROTHENBURG Gourmet & Cigar Club Pleasure after business Eschenmatte 3 www.gourmetandcigar.ch SAAS FEE
The Cigar Island Städtle 29 www.cubaclub.li
Über 2000 Zigarren, ausgezeichnete Lüftung Wülflingerstrasse 66 www.elcigarro.ch
WEININGEN
ZERMATT
Gasthof Löwen Blue Jazz Bar
Cervo Hotel&Restaurant
Zürcherstrasse 1 Tel. 44 750 11 88
Riedweg 156 www.cervo.ch
Salon Fumoir 19è Siègle www.weisshorn.ch
WIDNAU
82
Ferienart Resort&Spa Hotel Krone Rathausplatz www.krone-thun.ch UNTERSIGGENTHAL
Cuba Club
Adressen
The Cigar Island Parkstrasse 1 www.cubaclub-widnau.ch WINTERTHUR Il salotto del sigar
Fumoir Hotel du Glacier Untere Dorfstrasse 61 www.duglacier.ch
El Cigarro Bar
Hotel Weisshorn
THUN
Vernissage Lounge – riesen Auswahl an Zigarren Gsteigstrasse 173 www.ferienart.ch
Cuba Club
Restaurant Chämihütte Rooststrasse 15 www.chaemihuette.ch
Im Giardino – Glashaus, Restaruant, Vinothek Tösstalstrasse 70 www.algiardino.ch
Alpenhof Hotel Zino Davidoff Cigar-Lounge «Hanspeter Julen, Tabacman of the year 2010» Edle Englische Club Atmosphäre mit offenem Kamin www.alpenhofhotel.ch ZUG Cigars and More AVO Lounge Bahnhofplatz / in der Railcity www.cigarsandmore.ch www.cubaris.ch
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Christian Fleisch Albisstrasse 29 CH-8134 Adliswil Telefon 044 710 11 35 Fax 044 710 11 34 info@tabaklaedeli.ch www.tabaklaedeli.ch
Zug Zytclub
Kolinplatz 1 www.zytclub.ch Zürich
Indochine
Limmatstrasse 275 www.club-indochine.ch
Davidoff Lounge Bärengasse
Im Lichthof am Paradeplatz Bahnhofstrasse 25 / Bärengasse www.restaurant-baerengasse.ch
Restaurant Kronenhalle
Rämistrasse 4 www.kronenhalle.com
Meylenstein Bar&Lounge
Bellerivestrasse 263 www.meylenstein.ch Tao’s
Augustinerhof www.taos-lounge.ch Hotel Greulich
Augustinerhof www.icon-club.ch
Erstklassige Schweizer Küche, aufmerksame Bedienung, hier können Sie dem Rauchen auch im Speiseteil fröhnen. Kanonengasse 29 www.restaurant-lechef.ch
83
Icon Club
Die Lounge im Design-Hotel Hermann-Greulich-Str. 56 www.greulich.ch
Restaurant Le Chef
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Wir freuen uns, Sie in unserem Geschäft begrüssen zu dürfen: Nebst der grossen Auswahl an fachgerecht gelagerten Zigarren verschiedener Provenienzen können wir Ihnen auch eine Vielfalt an Accessoires anbieten! Bahnhofplatz 3, Schweizerhoflaube, CH-3011 Bern Telefon 031 311 37 03, Fax 031 311 37 69 www.flury.com, E-Mail: info@flury.com
Adressen
Auf unseren Web-Seiten finden Sie: Verfügbarkeitsliste kubanischer Zigarren, Preisliste der Davidoff-Zigarren, AVO-Zigarren-Sortiment, Bestell-Formular
Tabakgeschäfte SCHWEIZ
BUchs SG
Olten
Wellauer AG
Tabacaria Wellauer
Adliswil
Portmann Tabakwaren
Tabaklädeli Christian Fleisch
Albisstrasse 29 www.tabaklaedeli.ch
Grosse Auswahl an Whiskies und erlesene Destillate. Bahnhofstrasse 10 www.welltabac.ch
Affoltern am Albis
Kreuzlingen
An bester Geschäftslage Baslerstrasse 27 www.welltabac.ch
Spisergasse 15 www.portmanntabak.ch Vaduz
Samnaun Zegg Cigars
Grosser begehbarer Humidor Duty Free Arcada www.zegg.ch St. Gallen Roman Peter
84
Pfeifen, Tabak, Zigarren, Whisky Obere Bahnhofstrasse 17 www.roman-peter.ch
Portmann Tabakwaren
Städtle 29 www.portmanntabak.ch
Portmann Tabakwaren
Zollikon
Konstanzerstrasse 5 www.portmanntabak.ch Küsnacht ZH
Bern
Wellauer AG
Das Traditionsreiche Fachgeschäft im Geschäftsviertel nähe Hauptbahnhof. Neu: begehbarer Humidor St. Leonhard www.welltabac.ch Tabatière Küsnacht
Das älteste Tabakwarengeschäft der Schweiz Bahnhofplatz 3 www.flury.com
St. Gallen
Bahnhofstrasse 6 www.tabatiere-kuesnacht.ch
your cigar’s castle Seestrasse 11 www.habanos.ch Zug
Lichtensteig Iversen Tabak Smoker Lounge
Hauptgass 19 www.iversen-tabak.ch
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Tasting Ein Zigarrentasting ist eine heikle Angelegenheit. Ob gut oder schlecht bewertet, immer bleibt die Frage, wie objektiv das Ganze wohl über die Bühne gegangen ist. Verdient die Cohiba wirklich derart viele Punkte, oder sorgte eine im Heft publizierte Anzeige für einige Extrapunkte? Cigar ist sich der Verantwortung bewusst und hat auf dieses Jahr seine TastingMethode verändert. Neu werden in jedem Heft 14 Zigarren von einem FachGremium blind getestet. Für das erste Tasting des Jahres wurden 14 PremiumZigarren aus der Dominikanischen Republik getestet. Dem Fach-Gremium waren weder Marke noch Preis der Zigarren bekannt. Bei der Bewertung gelten die Qualitätsmerkmale des jeweiligen Zigarren-Produktionslandes als Massstab. Hinter der Bewertung steht einstimmig das gesamte Gremium.
Angabem zum Tasting Bewertungsverfahren Für die Bewertung der einzelnen Zigarren waren folgende Punkte relevant: Verarbeitung, Brandverhalten, Zugverhalten, Geschmack und Aroma, wobei die meisten Punkte beim Geschmack und beim Aroma zu holen sind.
86
Bewertungsskala
Tasting
Zugverhalten Stärke Bitterkeit Bissigkeit Nachgeschmack Aromafülle Aroma-Balance Aggressivität
Zu stark, stark, leicht, optimal, zu wenig Stark, kräftig, mittel, mild Stark, kräftig, mittel, mild Stark, kräftig, mittel, mild Aufdringlich, nachhaltig, mittel, wenig Voll, raffiniert, fein, Durchschnitt, eher schwach, schwach Rund, harmonisch, Durchschnitt, unharmonisch, irritierend Betont, mittel, leicht, keine
Punkte
50 – 60 Punkte 60 – 70 Punkte 70 – 80 Punkte 80 – 90 Punkte 90 – 100 Punkte
unterdurchschnittlich durchschnittlich gut sehr gut aussergewöhnlich
Das Fach-Gremium besteht zurzeit aus fünf erfahrenen Zigarren-Aficionados. Bis Mitte Jahr soll das Gremium zu einem siebenköpfigen Zigarren-Bundesrat erweitert werden.
Obere Reihe: (v.l.n.r.) Daniel P. Bischof, Private Banker und Whiskybrenner, Sam Reuter, Brand-Manager Camacho, Christoph Schwarz, Wirtschaftsjurist. Untere Reihe: (v.l.n.r.) Norbert Nothelfer, Architekt, Fabio Bonciani, Anwalt und Winzer.
AURORA 1495 SHORT ROBUSTO Herkunft: Dominikanische Republik Länge: 102 mm Durchmesser: 23 mm Filler: Dom. Rep., Nicaragua, Peru Umblatt: Dom. Rep. Deckblatt: Ecuador Sumatra Seed Erscheinung: Colorado Maduro, schwach glänzend, mittlere Aderung und mittelfeine Beschaffenheit Verarbeitung: Regelmässig, feste Einlage Erster Eindruck (kalt): Rustikale Erscheinung, herbe Tabaknoten Zugverhalten: Optimaler Widerstand Brandverhalten: Etwas ungleichmässig, feste Asche
250
240
230
220
210
190
Erster Eindruck (kalt): Rustikal, herbe Tabaknoten
180
170
160
140
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt Aroma-Balance: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt
120
110
100
90
80
70
Aggressivität: Mittel / mittel / mittel
60
Punkte: 71
50
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 8.–
40
Brandverhalten: Gerade, lockere Asche Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Mittel / mittel / mittel Nachgeschmack: Wenig / wenig / wenig Süsse: Mittel / leicht / leicht Bitterkeit: Keine / keine / leichte Bissigkeit, Schärfe: Leicht / leicht/keine Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt Aroma-Balance: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt Aggressivität: Keine / keine / keine Bemerkungen: Aromen von Gras und trockenem Heu, ein leichter Touch von Vanille und sehr wenig Wacholder. Der Nachgeschmack ist wenig nachhaltig. Eine angenehme Zigarre, einfach zu rauchen, für den Anfänger geeignet.
Effektiver Preis: CHF 11.40 30
20
10
0
Punkte: 75 Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 13.10 Effektiver Preis: CHF 31.–
Tasting
Bissigkeit, Schärfe: Mittel / mittel / mittel
130
Zugverhalten: Leichter Widerstand
87
Stärke: Kräftig / kräftig / kräftig
Bitterkeit: Betont / betont / betont
Erscheinung: Colorado Maduro, ölig, mittlere Aderung und mittlere Beschaffenheit Verarbeitung: Regelmässig, weiche Einlage
150
Süsse: Leicht / keine / keine
Herkunft: Dominikanische Republik Länge: 127 mm Durchmesser: 23 mm Filler: Dom. Rep., Nicaragua Umblatt: Dom. Rep. Deckblatt: Ecuador Sumatra Seed
200
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
Nachgeschmack: Nachhaltig / nachhaltig/nachhaltig
ZINO PLATINUM SUPER ROBUSTO
MACANUDO 1968 TITAN Herkunft: Dominikanische Republik Länge: 102 mm Durchmesser: 23 mm Filler: Dom. Rep., Nicaragua Umblatt: Habano Connecticut Deckblatt: Honduras San Agustin Erscheinung: Colorado Maduro, ölig, mittlere bis grobe Aderung, mittlere Beschaffenheit Verarbeitung: Regelmässig, feste Einlage Erster Eindruck (kalt): Elegant, herb-süssliche Tabaknoten Zugverhalten: Starker Widerstand Brandverhalten: Gerade, feste Asche Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
88
Stärke: Stark / stark / kräftig
250
240
230
220
210
190
Erster Eindruck (kalt): Elegant, herbe Tabaknoten
180
170
160
150
Süsse: Keine / leichte / leichte
130
Tasting
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
120
110
100
Aromafülle: Durchschnitt / Durchschnitt / fein
90
Aroma-Balance: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt
80
Aggressivität: Betont / mittel / mittel Bemerkungen: Eine angenehme, brachiale Zigarre, nicht für den Anfänger geeignet. Punkte: 81 Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 10.80
Erscheinung: Colorado Maduro, matt, mittlere Aderung, mittlere Beschaffenheit Verarbeitung: Regelmässig, weiche Einlage
140
Bissigkeit, Schärfe: Mittel / betont / betont
Herkunft: Dominikanische Republik Länge: 101 mm Durchmesser: 21 mm Filler: Dom. Rep. Umblatt: Dom. Rep. Deckblatt: Dom. Rep.
200
Nachgeschmack: Mittel / mittel / nachhaltig
Bitterkeit: Leicht / leicht / mittel
MARCA FINA ROBUSTO
70
60
50
Zugverhalten: Optimal Brandverhalten: Gerade, lockere Asche Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Mittel / kräftig / kräftig Nachgeschmack: Mittel / mittel / nachhaltig Süsse: Leicht / leicht / leicht Bitterkeit: Betont / betont / betont Bissigkeit, Schärfe: Mittel / mittel / betont Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt Aroma-Balance: Unharmonisch / unharmonisch / unharmonisch Aggressivität: Betont/mittel/mittel Bemerkungen: Aromen von Gras, Holz und Pfeffer, unausgewogen, betonte Bitterkeit, beissender Rauch.
40
Punkte: 69
30
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 7.–
Effektiver Preis: CHF 8.40 20
10
0
Effektiver Preis: CHF 4.90
DAVIDOFF PURO D’ORO MAGNIFICOS
250
240
Herkunft: Dominikanische Republik Länge: 130 mm Durchmesser: 21 mm Filler: Dom. Rep. Umblatt: Dom. Rep. Deckblatt: Dom. Rep. Erscheinung: Colorado Maduro, ölig, mittlere Aderung, mittlere Beschaffenheit Verarbeitung: Regelmässig, feste Einlage Erster Eindruck (kalt): Elegant, herbe Tabaknoten Zugverhalten: Optimal Brandverhalten: Gerade, lockere Asche Geschmack: (1. Drittel / 2.Drittel / 3.Drittel)
220
210
200
Herkunft: Dominikanische Republik Länge: 102 mm Durchmesser: 20 mm Filler: Olor & Piloto Cubano (Dom. Rep.) Umblatt: Olor (Dom. Rep.) Deckblatt: Connecticut Shade (Ecuador) Erscheinung: Colorado Claro, schwach glänzend, mit feiner Aderung und feiner Beschaffenheit
190
Verarbeitung: Regelmässig, feste Einlage
180
Erster Eindruck (kalt): Elegant, herbe, leicht grasige Tabaknoten
170
Zugverhalten: Optimal
160
Brandverhalten: Gerade, feste Asche
150
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
Nachgeschmack: Nachhaltig / nachhaltig / nachhaltig
140
Stärke: Mittel / mittel / mittel
Süsse: Mittel / mittel / mittel
130
Nachgeschmack: Aufdringlich / nachhaltig / aufdringlich
Bitterkeit: Leicht / mittel / leicht
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
Süsse: Keine / keine / keine
110
Bitterkeit: Mittel / betont / betont
100
Aromafülle: Voll / voll / voll
90
Aroma-Balance: Durchschnitt / Durchschnitt / harmonisch
80
Aggressivität: Mittel / leicht / leicht Bemerkungen: Eine komplexe, ausbalancierte Aromastruktur. Kakao, Dörrobst und leichtes Caramell, feine Röstaromen. Eine empfehlenswerte Zigarre.
70
60
50
40
Punkte: 90
Bissigkeit, Schärfe: Mittel / mittel / betont Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Eher schwach / Durchschnitt / eher schwach Aroma-Balance: Unharmonisch / Durchschnitt / Durchschnitt Aggressivität: Leicht / mittel / mittel Bemerkungen: Herbal, florales Wiesenaroma, Bitterschokolade und Grüntee. Äusserst bittere Zigarre, unharmonisch beissender Rauch.
30
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 17.– Effektiver Preis: CHF 20.–
Punkte: 62 20
10
0
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 6.50 Effektiver Preis: CHF 7.50
Tasting
Bissigkeit, Schärfe: Leicht / leicht / leicht
120
89
Stärke: Kräftig / kräftig / kräftig
230
VEGA FINA SHORT ROBUSTO
GILBERT DE MONTSALVAT CUBAN STYLE
250
GILBERT DE MONTSALVAT DOMINIAN STYLE
240
Herkunft: Dominikanische Republik Länge: 140 mm Durchmesser: 21 mm Filler: Nicaragua Umblatt: Olor (Dom. Rep.) Deckblatt: Habano 2000 (Ecuador) Erscheinung: Maduro, ölig, mittlere bis grobe Aderung, feine Beschaffenheit Verarbeitung: Regelmässig, weiche Einlage Erster Eindruck (kalt): Elegant, herbe Tabaknoten Zugverhalten: Optimal Brandverhalten: Gerade, feste Asche Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
90
Stärke: Kräftig / kräftig / kräftig
230
220
Herkunft: Dominikanische Republik Länge: 140 mm Durchmesser: 21 mm Filler: Dom. Rep. Umblatt: Olor (Dom. Rep.) Deckblatt: Connecticut Shade (Ecuador)
210
200
Erscheinung: Colorado Claro, schwach glänzend, mittelfeine Aderung, mittlere Beschaffenheit
190
Verarbeitung: Regelmässig, mittelweiche Einlage
180
Erster Eindruck (kalt): Rustikal, herbe Tabaknoten
170
Zugverhalten: Optimal
160
Brandverhalten: Etwas ungleichmässig, feste Asche
150
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
Nachgeschmack: Nachhaltig / mittel / nachhaltig
140
Stärke: Mittel / mittel / mittel
Süsse: Mittel / mittel / leicht
130
Nachgeschmack: Aufdringlich / mittel / nachhaltig
Bitterkeit: Leicht / leicht / keine
Tasting
Bissigkeit, Schärfe: Mittel / mittel / mittel Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
120
Süsse: Leicht / leicht / leicht
110
Bitterkeit: Mittel / leicht / betont
100
Bissigkeit, Schärfe: Betont / leicht / leicht
Aromafülle: Voll / Durchschnitt / Durchschnitt
90
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
Aroma-Balance: Harmonisch / Durchschnitt / harmonisch
80
Aromafülle: Durchschnitt / fein / Durchschnitt
Aggressivität: Leicht / leicht / leicht Bemerkungen: Starke Präsenz am Anfang, Röstaromen, grasig, holzig, flacht ab, starke Zigarre für den geübten Raucher.
70
60
50
40
Aroma-Balance: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt Aggressivität: Mittel / leicht / leicht Bemerkungen: Eine klassische Domingo, grasig, trocken, mild, Grüntee und leicht erdige Noten. Für Anfänger geeignet.
Punkte: 87 30
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 14.40 Effektiver Preis: CHF 11.50
20
Punkte: 77 Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 11.20 Effektiver Preis: CHF 11.50
10
0
VEGA FINA CORONA GORDA Herkunft: Dominikanische Republik Länge: 147 mm Durchmesser: 18 mm Filler: Dom. Rep. Umblatt: Dom. Rep. Deckblatt: Dom. Rep. Erscheinung: Colorado Maduro, ölig, mittlere Aderung, mittlere Beschaffenheit
250
240
230
220
210
Verarbeitung: Regelmässig, weiche Einlage
200
Erster Eindruck (kalt): Elegant, herbe Tabaknoten
190
Zugverhalten: Optimal Brandverhalten: Gerade, lockere bis flockige Asche Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
Nachgeschmack: Nachhaltig / nachhaltig / nachhaltig Süsse: Leicht / leicht / mittel Bitterkeit: Leicht / leicht / leicht
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Voll / raffiniert / raffiniert
170
160
150
Erster Eindruck (kalt): Elegant, mild bis neutral Zugverhalten: Stark Brandverhalten: Gerade, feste Asche Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Mild / mild / mild Nachgeschmack: Wenig / wenig / wenig
130
Süsse: Leicht / leicht / leicht
120
110
100
90
80
Aggressivität: Mittel / mittel / mittel
70
Bitterkeit: Mittel / mittel / betont Bissigkeit, Schärfe: Mittel / mittel / mittel Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Eher schwach / eher schwach / eher schwach Aroma-Balance: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt Aggressivität: Keine / keine / keine
60
50
Punkte: 81
40
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 13.50
30
Effektiver Preis: CHF 11.50
Verarbeitung: Regelmässig, zu feste Einlage
140
Aroma-Balance: Harmonisch / harmonisch / harmonisch
Bemerkungen: Sehr gute Zigarre, komplex, leichte wunderschöne Röstaromen, volles blumiges Aroma, nussig, harmonischer Abgang.
Erscheinung: Claro, schwach glänzend, feine Aderung, feine Beschaffenheit
Bemerkungen: Cremig, nussig, grasig, leicht metallisch. Eine klassische Anfängerzigarre, kann nach dem Frühstück geraucht werden. Hat wenig Abgang. Punkte: 67
20
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 6.50
10
Effektiver Preis: Euro 4.80 (nur in Deutschland erhältlich)
0
Tasting
Bissigkeit, Schärfe: Mittel / mittel / mittel
180
Herkunft: Dominikanische Republik Länge: 102 mm Durchmesser: 19.8 mm Filler: Dom. Rep. Umblatt: Dom. Rep. Deckblatt: Connecticut Shade
91
Stärke: Mittel / mittel / kräftig
SANTA DAMIANA SHORT ROBUSTO
PLEIADES ESPRIT NOMADE SPECIAL CORONA
250
240
Herkunft: Dominikanische Republik Länge: 104 mm Durchmesser: 18.3 mm Filler: Dom. Rep. Umblatt: Dom. Rep. Deckblatt: Connecticut Ecuador Erscheinung: Claro, glänzend mit feiner Aderung und feiner Beschaffenheit Verarbeitung: Regelmässig, feste Einlage Erster Eindruck (kalt): Elegant, milde bis herbe Tabaknoten Zugverhalten: Zu stark Brandverhalten: Gerade, feste Asche Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
230
220
LAURA CHAVIN CONCOURS DES MEILLEURES CONNAISSEURS ROBUSTO Herkunft: Dominikanische Republik Länge: 115 mm Durchmesser: 22 mm Filler: Keine Angaben Umblatt: Keine Angaben Deckblatt: Keine Angaben
210
200
190
Erscheinung: Colorado maduro, matt, mit mittlerer Aderung und feiner Beschaffenheit Verarbeitung: Regelmässig, feste Einlage
180
Erster Eindruck (kalt): Elegant, herbe Tabaknoten
170
Zugverhalten: Optimal
160
Brandverhalten: Gerade, lockere Asche
92
150
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
Nachgeschmack: Mittel / mittel / mittel
140
Stärke: Kräftig / kräftig / kräftig
Süsse: Leicht / leicht / leicht
130
Stärke: Mittel / mittel / mittel
Bitterkeit: Betont / betont / mittel
Tasting
Bissigkeit, Schärfe: Leicht / mittel / mittel Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
120
110
100
Aromafülle: Schwach / Durchschnitt / Durchschnitt
90
Aroma-Balance: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt
80
Aggressivität: Leicht / leicht / leicht Bemerkungen: Zu starker Zugwiderstand, im mittleren Teil seifig. Punkte: 61 Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 6.60
70
Nachgeschmack: Mittel / nachhaltig / nachhaltig Süsse: Leicht / mittel / mittel Bitterkeit: Keine / keine / leicht Bissigkeit, Schärfe: Mittel / leicht / leicht Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Raffiniert / Durchschnitt / Durchschnitt Aroma-Balance: Harmonisch / harmonisch / harmonisch Aggressivität: Mittel / mittel / mittel
60
50
Bemerkungen: Trocken, moosig, schöne Noten von weissem Pfeffer und Zedernholz.
40
Punkte: 83
30
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 16.50
Effektiver Preis: CHF 9.– 20
10
0
Effektiver Preis: CHF 26.–
ARTURO FUENTE HEMINGWAY FIGURADO
250
240
Herkunft: Dominikanische Republik Länge: 102 mm Durchmesser: 24 mm Filler: Dom. Rep. Umblatt: Dom. Rep. Deckblatt: Kamerun Erscheinung: Maduro, ölig mit mittlerer Aderung und mittlerer Beschaffenheit Verarbeitung: Leicht unregelmässig, feste Einlage Erster Eindruck (kalt): Rustikal, süsslich Zugverhalten: Optimal Brandverhalten: Gerade, feste Asche Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
220
210
Verarbeitung: Regelmässig, feste Einlage
190
Erster Eindruck (kalt): Rustikal, mild
180
170
160
150
140
Süsse: Mittel / mittel / mittel
130
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt Aroma-Balance: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt Aggressivität: Mittel / mittel / mittel
120
110
100
90
80
70
60
Bemerkungen: Leichte Röstaromen, Noten von Caramell und Mokka.
50
Zugverhalten: stark Brandverhalten: Gerade, feste Asche Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Mild / mittel / mittel Nachgeschmack: Wenig / mittel / nachhaltig Süsse: Leicht / leicht / leicht Bitterkeit: Mittel / leicht / keine Bissigkeit, Schärfe: Leicht/mittel/mittel Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Durchschnitt / eher schwach / eher schwach Aroma-Balance: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt Aggressivität: leicht / leicht / leicht Bemerkungen: Beissender Rauch, die Augen brennen, pappiger Geschmack. Punkte: 55
Punkte: 79
40
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 11.–
30
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 3.–
20
Effektiver Preis: Euro 2.70 (nur in Deutschland erhältlich)
Effektiver Preis: CHF 15.50
10
0
Tasting
Bissigkeit, Schärfe: Betont / mittel / mittel
Erscheinung: Claro, matt mit mittlerer Aderung und mittlerer Beschaffenheit
200
Nachgeschmack: Mittel / nachhaltig / nachhaltig
Bitterkeit: Leicht / leicht / leicht
Herkunft: Dominikanische Republik Länge: 100 mm Durchmesser: 24 mm Filler: Dominican Olor, Piloto, Cubano Umblatt: Dom. Rep. Deckblatt: Connecticut brown
93
Stärke: Mittel / kräftig / kräftig
230
WORMANN FAT SHORTY BUNDLE
VatEr
W ERDEN IST NICHT
schwer…
text: Iris Disse
V 94
ater sein dagegen sehr», pflegt
der Dame in der Wohnung? Gab es ein
Da hat sich wirklich viel verändert – und
mein heute 83-jähriger Papa
Liebesspiel? Blieben Sie die ganze
Menschen, die meinen, gesellschaftliche
seine Anekdoten aus der Zeit
Nacht? Der Mann gab zu, dass es ein
Veränderungen
einzuleiten, als er als Jugend-
Vorspiel gegeben habe, erst nach eini-
Revolutionen nicht möglich, mögen dar-
amtsleiter arbeitete. «Da stand die jun-
gen Stunden und einer Tasse Kaffee sei
über nur staunen.
ge Frau vor Gericht, die Alimente für
es zum Geschlechtsverkehr gekommen.
Viele Väter wollen mitverantwortlich
mein Mündel, ihr uneheliches Kind, ein-
Der Richter war prüde und katholischer
sein, auch wenn es sich um uneheliche
forderte. Der Anwalt des Kindsvaters
als der Papst, man munkelte, dass er
Kinder handelt. Auch ist «unehelich»
plädierte, dass die Frau Mehrverkehr in
schwarze Tinte pinkeln würde ...» Mein
kein Makel mehr, sondern deutet mehr
der Empfängniszeit gepflegt habe, auf
Vater lacht. «Mutter eines unehelichen
an, dass es sich um eine selbstständige
gut deutsch also eine Hure sei: Sie sei
Kindes zu sein, war Grund genug, die
und bewusste Mutter handelt. Und nach
gleich in der ersten Nacht des Kennen-
junge Frau mit einer langwierigen Er-
Scheidungen leiden viele Väter darun-
lernens mit ihm ins Bett gegangen. Des-
forschung ihres Geschlechtslebens zu
ter, dass sie so wenige Rechte auf ihre
halb gehe es hier nicht um die Anerken-
demütigen.» Somit sei die Frau keine
Kinder haben. Schlammschlachten auf
nung einer Vaterschaft, man wisse ja
Hure, analysierte mein Vater dann. Ob
dem Rücken der Kinder um das Sorge-
nicht, mit wem die Frau noch das Lot-
denn das hohe Gericht nie etwas
recht sind keine Seltenheit, und längst
terbett teile, der Mann sei nur eventuell
von Liebe auf den ersten Blick gehört
haben sich die Gesetze, die gemacht
der Erzeuger des Kindes und müsse
habe? Mit solchen Begriffen wurde we-
wurden, um sie, die Väter, von der Ver-
somit nichts zahlen.»
seien
ohne
blutige
Und sonst
der heute noch damals vor Gericht
antwortung zu entbinden, als Bume-
Mein Vater zieht genüsslich an seiner
argumentiert, trotzdem bekam die Frau
rang erwiesen. Ich erinnere mich an
Pfeife. «Das war damals ein rechtlicher
die Alimente ohne weitere Prozeduren
das griechische Lustspiel Lysistrata: Die
Begriff: Uneheliche Kinder hatten kei-
zugesprochen. Noch heute freut sich
Frauen beschliessen, nicht mehr mit
nen Vater, sie hatten einen Erzeuger,
mein Vater darüber, diesen Fall gewon-
ihren Männern zu schlafen, bis sie auf-
und das waren Gesetze zum Schutz der
nen zu haben in diesen prüden Zeiten,
hören, Krieg zu führen, und sie haben
Familie. Ein Erzeuger hatte keine Ver-
in denen «gute Frauen» asexuell zu
mit dieser Strategie Erfolg. Krieg führen
antwortung, und ein uneheliches Kind
sein hatten.
wir in unseren Staaten immer noch, halt
war nicht erbberechtigt. Ich fragte den
Heute, nur 50 Jahre später, sieht es
auf die passive Art, wir verkaufen «nur»
Mann: Wie lange waren Sie denn mit
bei uns wunderbarerweise anders aus.
die Kriegsgeräte, damit andere sich da-
Comic
mit umbringen können. Gut, gut, das ist
leisten. Eine Chance, dass Frauen und
schwanger. Dann haben sie uns rausge-
ein anderes Thema.
Männer ihre Rollen neu definieren.
schmissen. Jetzt wohnen wir wieder bei
Heute gehen die Frauen in den nordi-
Okay, das geht nicht so schnell, wie ge-
meiner Mutter, aber die hat ja auch
schen Ländern weiter als ihre griechi-
sagt war es ja bis vor 50 Jahren noch
nichts, mein Vater verliess uns, als ich
schen Schwestern: Es ist wohl keine
ganz anders. Da passieren Fehler, die
klein war.» Das Jüngste nuckelt an ih-
bewusste Strategie, aber Frauen scheint
Frauen werden zu hart, aber jede Ent-
rem Busen und sieht mich an. Die Frau
die Mutterrolle unter männlicher Ober-
wicklung braucht Zeit, und Fehler sind
ist mager, sie ist erst 25 Jahre alt, wirkt
hoheit nicht mehr erstrebenswert zu
dazu da, um zu lernen. Im guten Fall
aber viel älter. «Ich hatte noch Glück,
sein, und jetzt, da sie ihre Kinder ohne
miteinander. Mit Geduld und Humor.
denn mein Mann hat mich nur selten geschlagen», sagt sie noch, als wollte
gesellschaftliche Brandmarkung allein
In den meisten Ländern ist es leider
durchbringen können, entscheiden sich
noch nicht so weit. Ich erlebe in Latein-
viele dafür. Andere gehen einen Schritt
amerika, was es heisst, wenn Frauen
Gewalt gegen Frauen und Kinder ist
weiter und bleiben kinderlos, auch das
und Kinder von den Männern für ihr
in vielen Ländern Lateinamerikas all-
ist kein Grund mehr, sich als Versagerin
Überleben abhängig sind.
täglich – recherchiert habe ich in Mexi-
im Leben zu fühlen. Und eh wollen
Eine Indianerin in Mexiko erzählt
sie ihren Mann entschuldigen.
ko, Peru, Ecuador, Panama und in der Dominikanischen Republik. Ich war
ten vor dem örtlichen Gericht stehen,
entsetzt. Dass einige meiner Nachbarin-
mangel besteht. Und die Frauen ent-
wo ihr Mann das dritte Mal nicht aufge-
nen nachts bei mir Zuflucht vor wüten-
scheiden, nicht die Männer. Es ist nicht
taucht ist, um über Alimente zu reden:
den Ehemännern suchten, eine andere
mehr so leicht, Vater zu werden. Jetzt
«Mein Mann verliess mich vor vier Jah-
mit blauem Auge sich auf der Strasse
setzen sich immer mehr Männer mit
ren mit fünf Kindern. Wir wohnten noch
verschämt abwandte, ein anderer Vater
der Vaterrolle auseinander – und nicht
drei Jahre in seinem Lehmhäuschen,
mit neuer Frau im Dorf unten wohnt
nur mit der Rolle des Erzeugers und
auf dem Grundstück der Schwiegerel-
und die Kinder nicht mal mehr grüsst
Ernährers.
auf der Strasse – all das hielt ich für
Frau bleibt, mit der er wieder zwei Kin-
Ausnahmen. Aber es ist die Regel.
chen Ländern eine gute Entwicklung.
der hat, begannen uns die Schwiegerel-
Noch heute. Die Frauen können ihre
Denn als Mutter eines Sohnes weiss ich:
tern zu tyrannisieren. Als ich in die
Rechte nirgends einklagen. Sie haben
Die Kinder brauchen ihren Papa, als
Stadt ging, um als Wäscherin zu arbei-
keine.
Leitfigur, als Spielkameraden, als anwe-
ten, um nicht zu verhungern, kamen sie
Hier und in vielen Ländern der Welt
sendes Familienmitglied.
ins Haus und nahmen das Bett und den
wirken noch die alten Zeiten: Vater wer-
Für die Entdeckung der Liebe unter
Tisch mit. So schliefen wir auf dem
den ist nicht schwer ... Da halte ich die
Freiheit leben wir in einer wunderbaren
Boden. Sie sagten, ich sei eine Hure,
schweren Momente und Auseinander-
Zeit: Paare dürfen sich finden, zusam-
weil ich alleine in die Stadt ging. Zu es-
setzungen bei uns im Norden des Glo-
men bleiben oder sich trennen, und die
sen gaben sie uns nichts, das tat auch
bus doch für ausgesprochen positiv.
Frauen müssen nicht den Mann unter
nicht mein Mann. Einmal, nach drei
Es tut sich doch was ... Ich finde, da
allen Umständen halten, um ihr Über
Jahren, tauchte er plötzlich für zwei
können wir stolz auf uns sein. Mütter
leben und das ihrer Kinder zu gewähr-
Wochen auf, und ich wurde wieder
wie Väter.
Und sonst
tern. Als klar war, dass er bei der neuen
Ich finde das bei uns in den westli-
95
mir, als wir mit ihr und den drei Jüngs-
Plötzlich ist es so, dass ein Kinder-
wenige Frauen viele Kinder.
Das nächste ‹Cigar›:
wohnen
ÜBER DAS
Heimelig
Vom Singlehaushalt zur Wohngemeinschaft
Fremdes, Genossenschaftliches und Selbstgebautes Eingänge & Ausgänge
Herumzigeunern, die Wohnnomaden
Mieter Fritz versus Vermieter Hans
Der Wohnvogel, wohnen mit Tieren
My home is my castle
96 Vorschau
Impressum Cigar Erscheinungsweise: viermal jährlich Druckauflage: 23 000 Ex. Herausgeberin Edition Salz&Pfeffer AG, Zürich Gründer: Daniel Eggli Verleger: Robert Meier Verlag Edition Salz&Pfeffer AG Postfach 98, 8042 Zürich Telefon +41 44 360 20 80 Fax +41 44 360 20 89 www.cigar.ch, info@cigar.ch Verlagsleitung Stefan Schramm, sschramm@salz-pfeffer.ch Redaktion Redaktionsleitung: Tobias Hüberli, thueberli@salz-pfeffer.ch Redaktor: David Höner, dhoener@salz-pfeffer.ch Freie Mitarbeiter: Yvonne Kunz, Johanna Lier, Silvia Höner, Iris Disse, Juri Sternburg, Matthias Martens.
Art & Creative Direction Rolf Willi, www.willi.ch Silvia Janser Adedeji (AD), sjanser@bluewin.ch Balz Egger (stv.) Fotografen Christian Schwarz Tony Baggenstos Marcel Studer Litho und Druck Barbara Neuhauser AVD Goldach, 9403 Goldach Telefon +41 71 844 94 11 Fax +41 71 844 95 55 Anzeigen Markus Bischof mbischof@salz-pfeffer.ch Telefon +41 44 360 20 86 Fax +41 44 360 20 89 Abonnement-Dienst Petra Walder Telefon +41 71 844 91 70 Fax +41 71 844 93 45, abo@cigar.ch
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