Villeret Kollektion
Chronographe Monopoussoir Eindrücker-Chronograph Vollständiger Kalender Korrektoren unter den Anstößen Geschützter Kalender- und Mondphasenmechanismus Ref. 6685-3642-55B
www.blancpain.com BOUTIQUES BLANCPAIN
BAHNHOFSTRASSE 28 U PARADEPLATZ U 8001 ZÜRICH U TEL. +41 (0)44 220 11 80 RUE DU RHÔNE 40 U 1204 GENF U TEL. +41 (0)22 312 59 39
ZVG
Kuriosität
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as Tabaktau der Schamanen
I
n Ecuador, in der nordwestlichen Provinz Esmeraldas, liegt der Flusshafen Borbón. Die Provinz ist von Afroecuadorianos und Chachi-Indígenas bevölkert, die im dichten Dschungel entlang der kolumbianischen Gren-
ze ein karges Leben als Bauern und Jäger führen. Der in der Region angebaute Tabak wird in Form einer endlos gerollten Zigarre in abgebildeter Form angeboten. Der getrocknete und im feuchtheissen Klima natürlich fermentierte Tabak wird zur Bekämpfung von Ungeziefer als Tabaklauge und bei schamanistischen Ritualen zu Reinigungszwecken verwendet. Er wird auch geraucht oder gekaut. Im Rauch ist er kräftig, grasig, schnell scharf und bissig, doch durchaus rauchbar.
chenken macht Freude Die kollektive Hauptschenksaison beginnt leise. Anfang Oktober. Sie steigert sich in den ersten Wochen eher langsam, wird schneller, intensiver, entwickelt sich im zweiten Dezemberdrittel zu einer Art Spurt, einem verschwenderischen Crescendo, einem allgemeinem Kaufrausch, welcher abrupt innert ein oder zwei Tagen abbricht. Die ganze Palette menschlicher Emotionen, von überbordender Liebe bis hin zur eisigen Verachtung lässt sich in Geschenkpapier verpacken. Eine faszinierende und nicht einfach Zeit für diejenigen, die unserer Geschenkkultur frönen. Dieser Kultur versuchen wir in unserem Thementeil nachzuspüren. UnStaates unter der Monbijoustrasse in Bundesbern. Das Titelbild ist dort
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sere Fotostrecke zeigt selten gesehene Objekte aus der Schatzhöhle des aufgenommen worden. Es wird berichtet von zwei kreativen Menschen und ihrer Suche nach der Inspiration. Eine eigentliche Geschenksuche. Oder von der fehlgeleiteten Suche, das Geschenk in Schenkkreisen zur Pflicht zu machen. Dann gab es Zeiten und Sitten, wo die Gabe eine andere, übergeordnete Funktion hatte. Und die Rede ist natürlich vom Tabak. An der Inter-tabac in Dortmund konnten wir uns davon überzeugen, dass, allen Unkenrufen zum Trotz, die Welt der edlen Zigarren weiterhin ganz oben auf der Geniesserskala steht. Wir haben den Kapitän des Luxusdampfers Davidoff nach Kurs und Ziel der Reise gefragt. Wir besuchten eine Ikone des amerikanischen Tabakhandels in New York, und wir haben mit einem einheimischen Parallelimporteur über seine Arbeit gesprochen. Der Tastingrat hatte eine Audienz am rauchenden Hof, bei seiner Majestät, der grossen Cohiba, und schildert seine Eindrücke in diesem Heft. Ich wünsche eine entspannte Festtagsrunde. Dafür einfach eine Zigarre anzünden. In diesem Sinne,
David Höner Redaktor
Editorial
David Höner
nhalt 01
Kuriosität
Editorial 03
Schenken macht Freude
Martens Wahl 08
Eine Zigarre für Henry Ford, Thomas Marshall und Steve Jobs
Raucherorte 12
Wir gratulieren Engelberg zum CigarMan
14
Montecristo No. 1
16
Lounge mit Essen und Musik in Zug
Interview Die zweite Welt
Gaben 24
Geben ist seliger denn Nehmen
Das Geschenk der Kreativität
Schenkkreise
Interview
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5
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18
Das Wunder des Schenkens ... … das keines ist
Musik Memo: Musik als Geschenk
Inhalt
34
Fotostrecke 37
Kleine Aufmerksamkeiten mit Hintergrund
Lyrik 44
Sachen von weit weg und ganz nah
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Der Wilden Zähmung
Schenkkreis
Fotostrecke Verlockend klingt es ja schon
28
Inter-tabac 46
Das Kulturgut Rauchen verkauft sich prima.
54
Gesto Von grauen und bunten Märkten
Interview mit Hans-Kristian Hoejsgaard Die Demokratisierung des Luxus
Manuel Fröhlich 60
Family Business
Garten 65
Kunst Zigarren und konkrete Kunst
Fumoir 70
Die grösste Tabakmesse der Welt
46
Für Aug, Ohr und Nase
Cohiba 76
Inter-tabac
Geschenke aus dem und für den Garten
68
Interview
Eine Schweizer Erfindung
USA 62
David Höner im Gespräch mit Hans-Kristian Hoejsgaard
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«… wir nennen sie Cohiba»
Humidor 78
Der ewige Humidor
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Holy smoke
USA Die New Yorker Lengende
Tasting 86
Die beste Zigarre der Welt
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Kulturfunken
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Vorschau und Impressum
Der Zigarrenrat
Tasting
62 86
Inhalt
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Eine Zigarre für ...
enry Ford, Thomas Marshall text: MATTHIAS MARTENS
«Du kannst sie zitieren, du kannst ihnen widersprechen, du kannst sie verherrlichen oder verteufeln, nur eines kannst du nicht tun: Sie ignorieren – denn sie verändern Dinge. Sie bringen die Menschen nach vorne. Diejenigen, die verrückt genug sind zu denken, sie könnten die Welt verändern, tun es auch.»
Bilder: wikipedia
Eine Zigarre für…
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Steve Jobs über Erfinder
Henry Ford
I
Thomas Marshall
Steve Jobs
m Jahre 1919 liess Thomas Mar-
dem ersten Auto, das am Fliessband ge-
shall, US-Vizepräsident unter Wood-
baut wurde, war ähnlicher Meinung,
row Wilson, im Senat verlauten:
denn er war sich sicher: «Ein vernünfti-
«Was dieses Land wirklich braucht,
ges Auto soll seinen Besitzer überallhin
ist eine gute 5-Cent-Cigarre.» Damit
transportieren – ausser auf den Jahr-
wollte er zum Ausdruck bringen, dass
markt der Eitelkeiten.» So rauchte
Erfolg, Kreativität und Selbstbewusst-
Henry Ford sein Leben lang Zigarren,
sein durch den Dunst von feinem Tabak
aber nicht die teuersten, sondern ein-
gefördert werden und nicht durch Sta-
fach gute. Seine Visionen waren immer
tussymbole und dicke Zigarrenringe.
geprägt davon, Abläufe seinem Perfekti-
Henry Ford, der Erfinder der legen-
onismus anzugleichen, dem Drang,
dären Tin Lizzy, dem Ford-T-Modell,
Form und Funktion zu verbinden und
und Steve Jobs der Erkenntnis, dass Werbung in der
Menschen regelmässig bedingungslos
Amerikaner mit dem Adlerschild des
Marktwirtschaft
unverzichtbare
an die Grenzen ihrer Kreativität ge-
Deutschen Reiches ausgezeichnet und –
Handhabe ist, um Erfolg zu generieren.
bracht. Ein kaltschnäuziges Zitat dazu:
viel schlimmer – er akzeptierte Orden
Am 7. April 1947 starb Henry Ford
«Mein Job ist es nicht, mit Leuten gut
und Glückwunschdepesche des Füh-
83-jährig in Dearborn, Michigan. Sogar
auszukommen. Mein Job ist es, sie bes-
rers. Wer glaubt, ein Mensch, der weise
wer wirbt, stirbt leider auch. Henry
ser zu machen.» Thomas Marshall wur-
Dinge sagt und gute Dinge tut, müsse
Ford verwendete sein halbes Leben da-
de vom Time-Magazin in die Liste der
auch ein guter Mensch sein, der irrt.
mit, den Menschen Gutes zu tun, zu er-
«10 Worst Vice Presidents» gewählt, mit
Besser gesagt, er kann auch gleich an
finden und zu optimieren und Autos zu
der Begründung, er wäre lustlos und
den Weihnachtsmann glauben. Wer Ge-
bauen, die sich der Durchschnittsver-
verantwortungsscheu gewesen und hät-
schenke bringt, bringt sie oft aus gutem
eine
meine Arbeiter gut bezahlt werden, damit sie meine Autos kaufen», ist einer seiner wahrscheinlich ehrlichsten Aussprüche.
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diener leisten konnte. «Ich will, dass
‹Wer Geschenke bringt,
bringt sie oft aus gutem Grund.›
te sich während Kabinettssitzungen re-
Grund, und gerade Geschenke in Form
Ford schenkte der Nachwelt hunderte
gelmässig zurückgezogen, um in einem
von weisen Worten sind erstens günstig
Zitate die fast alle denselben Kontext
seiner Büros die Füsse hochzulegen und
und zweitens sind die Ernsthaftigkeit
haben: Mut, Kraft, Weisheit und Visio-
zu rauchen. Einem seiner Bodyguards
und Ehrlichkeit kaum zu überprüfen.
nen. Diese gesunden Grundeinstellun-
verriet Marshall, er habe einen sinnlo-
Und insofern hat sich auch David
gen von Menschen wie Jobs, Marshall
sen Job, denn niemand würde jemals
Kalisch geirrt, denn: «Wo man raucht,
und Ford brauchen wir heute, um zu-
einen Vizepräsidenten erschiessen. Und
da kannst du ruhig harren, böse Men-
versichtlich in die Zukunft zu sehen und
als Präsident Wilson nach dem Ersten
schen haben nie Zigarren», ist wohlge-
um auch sagen zu können: «Es hängt
Weltkrieg längere Zeit nach Europa rei-
meint und versöhnlich, aber leider auch
von dir ab, ob du das neue Jahr als
sen musste, willigte Marshall widerwil-
falsch. Richtig ist aber, dass alle Men-
Bremse oder als Motor benutzen willst.»
lig ein, ihn zu vertreten, lehnte aber jede
schen, ob gut oder böse oder jede Art
Was seine Mitmenschen und Angestell-
Verantwortung ab für Geschehnisse
von Mischform, Zigarre rauchen dürfen
ten, wählte Ford nach eigenen Kriterien
während Wilsons Abwesenheit.
müssen! Gleiches Recht gilt für alle. Und
aus: « Es ist mir gleichgültig, ob einer
Henry Ford war Visionär, Erfinder
deshalb brauchen wir heute gute Zigar-
aus Sing Sing kommt oder von Harvard.
und Antisemit. Er veröffentlichte regel-
ren, sagen wir für fünf Euro, die sich
Ich suche Menschen, nicht Biografien.»
mässig Hetzartikel in seiner Zeitschrift,
alle leisten können. Die geizigen Bösen
Weise Worte, wo man hinsieht. Man
dem Dearborn Independent. Er be-
und die armen Guten und alle dazwi-
könnte an dieser Stelle noch dutzende
schäftigte sich mit Verschwörungstheo-
schen, ob sie sich nun bemühen, gut
Aussprüche zitieren, die uns alle für ei-
rien und versuchte Dokumente über
oder weniger böse zu sein. Ebenso wie
nen Moment ein wenig weiser und stär-
Pogrome zu fälschen und zu verharmlo-
die, die in Kauf nehmen, böser zu sein,
ker in die Zukunft sehen lassen, aber
sen. Ob er deshalb die deutschen Natio-
als sie müssten, und die, die weniger gut
sehen wir uns diese Menschen noch et-
nalsozialisten mit Lastwagen und Ket-
sind, als sie es sein könnten. So können
was näher an, bevor wir ihnen vorbe-
tenfahrzeugen belieferte oder ob das
alle beim Rauchen darüber nachden-
haltlos ihre geflügelten Worte und schö-
eine reine kaufmännische Entscheidung
ken, wo die Geschenke und Weisheiten,
nen
Weisheiten glauben. Steve Jobs
war, sei dahingestellt. Jedenfalls hing
die Erkenntnisse und Taten hingehen,
war Choleriker, nach Aussagen seiner
ein Bild von ihm in der NSDAP-Partei-
die sie ihren Nächsten machen!
Mitarbeiter oft unausstehlich und hat
zentrale und 1938 wurde Ford als erster
Eine Zigarre für…
Er war der Steve Jobs des Übergangs vom 19. zum 20. Jahrhundert. Henry
Vier Empfehlungen von Zigarrensommelier Matthias Martens
uro-Zigarren 0
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FLOR DE COPAN LINEA PURO CORONA Länge: 150 mm Durchmesser: 18.3 mm Zugverhalten: optim. Widerstand Aromadichte: (raffiniert)
Filler: Umblatt: Deckblatt: Preis:
HONDURAS Erscheinung: Dunkles Deckblatt, ölig und glänzend. Adern vorhanden,
Honduras Honduras Honduras Euro 4.80
Top-Verarbeitung, eindrucksvoller Auftritt mit süsslich-maskulinem Duft. Rauch: Vollaromatischer, trockenfruchtiger, dunkelcremiger Rauch. Geschmack: Vollaromatisch und mundfüllend, ohne zu belasten, feine Würze, lang am Gaumen und lange rauchbar. Brand: Sehr gerade, Asche haltbar.
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Martens Wahl
JOSÉ MARTÍ LONSDALE Länge: 165 mm Durchmesser: 17.1 mm Zugverhalten: optim. Widerstand Aromadichte: (fein)
Filler: Umblatt: Deckblatt: Preis:
NICARAGUA Erscheinung: Dunkelrötliches Colorado, glattes Deckblatt, kaum
??? Nicaragua Ecuador Euro 3.50
Adern, gute Verarbeitung, fest gerollt, leichter, caramellsüsslicher Duft mit Heu. Rauch: Weicher, feinwürziger Rauch mit später leichter Schärfe, präsent und etwas fordernd am Gaumen. Geschmack: Anfangs etwas schlichter, würziger Grundton, später wärmer und schön ausgewogen, erdig und reif. Brand: Leicht schräg, Asche fest.
153
JOSÉ L. PIEDRA CAZADORES LONSDALE Länge: 153 mm Durchmesser: 17.1 mm Zugverhalten: optim. Widerstand Aromadichte: (voll)
Filler: Umblatt: Deckblatt: Preis:
KUBA Erscheinung: Dunkles Colorado, etwas stumpfes Deckblatt mit Adern,
Kuba Kuba Kuba Euro 2.10
gut verarbeitet, viel Tabak, dunkelaromatischer, wilder, animalischer Duft. Rauch: Kräftig-würziger, aromatischer Rauch mit dunklem Tiefgang. Geschmack: Schnell präsent, würzig, pfeffrig und vollmundig. Männerzigarre mit weiteren Steigerungen im Rauchverlauf. Brand: Fast gerade, Asche halbfest.
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ROMEO Y JULIETA MILLE FLEURS PETIT CORONA Länge: 129 mm Durchmesser: 16.7 mm Zugverhalten: guter Zugwiderstand Aromadichte: (raffiniert)
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Filler: Umblatt: Deckblatt: Preis:
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DOMINIKANISCHE REPUBLIK Erscheinung: Klassisches Colorado, feine Oberfläche, kaum Adern,
Kuba Kuba Kuba Euro 3.70
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sehr gute Verarbeitung, kubanischer Duft mit heller, floraler Note. Rauch: Präsenter Rauch mit fast cremigem Körper, klassische Tabaknoten. Geschmack: Typisch kubanisches Geschmacksbild mit verspielter, feiner Würzigkeit, später Erdigkeit und mittlerer Länge. Brand: Gerade, Asche fest.
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Raucherorte
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ir gratulieren Engelberg zum CigarMan
G
ault Millau hat den neuen Zi-
kunstvoll verfeinerte Hausmannskost,
garrenmann des Jahres aus-
die auch das Deftige nicht scheut, sei
gerufen. Es ist Ulf Braunert.
es ein Ochsen-Kotelett oder Spanferkel.
Keineswegs ein Unbekannter.
Derweil Ulf in der Küche für beste
Über Jahre führte er ausgezeichnete
Gerichte zuständig ist, führt Isolde
Küchen, so das Giardino in Ascona oder
die Gäste sachkundig durch Wein-
das Palace in Luzern. Jetzt ist er mit
welten. Zigarrenraucher sind natürlich
seiner Frau Isolde in eigener Sache un-
willkommen. Das Haus verfügt auch
terwegs. In Engelberg, genauer im Res-
über ein gepflegtes Fumoir, im Humidor
taurant Hess, welches neu unter dem
der AVO Cigar Lounge findet sich
Namen «Hess by Braunerts» läuft. Ulf
ein vielseitiges Sortiment feinster Zi-
Braunert gehört zur Gilde jener Köche,
garren.
die in den neunziger Jahren aus Ostdeutschland in die Schweiz gekommen sind und hier ihre Kunst einem begeisterten
Kundenkreis
vorführen.
Das
neue Hess wurde von Gault Millau auf Anhieb mit 15 Punkten bewertet. Eine
Hess by Braunerts Dorfstrasse 50, 6390 Engelberg Tel. 041 637 09 09 www.hess-restaurant.ch
Fotolia
Raucherorte
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ontecristo No. 1
A
ls braver Tobacconist ist man
dem blondgelockten Christkind persön-
eine Montecristo No. 1, die Lonsdale;
ein Freund des Schönen und
lich angezündet worden sind. Die Eltern
denn die raucht der Grossvater. Der
des Guten. Mehr noch als an-
haben es sich auf dem breiten Sofa be-
Geruch der Habanos mischt sich mit al-
dere kann man ins Schwär-
quem gemacht, Grosi Helga sitzt mit
len anderen Aromen und als man sich
men geraten, sich den kleinen und gros-
über dem Bauch verschränkten Händen
bedankt und dem Papa den Dankes-
sen Freuden des Alltags hingeben. Und
in einem Ohrensessel, Grosspapa Josef
wangenkuss gibt, riecht man die ganze
vor Begeisterung beginnen das Herz
mit gelockertem Gürtel im anderen.
Mischung von Cognac, Zigarren, Ge-
zu klopfen, die Augen zu glänzen wie
Man selbst und die Geschwister stehen,
bäck und angekokelten Tannennadeln.
damals, als Festtage noch Festtage
mit Lichterglanz in den Augen. Das klei-
Und man nimmt sich noch ein Brunsli,
waren.
ne Gesangsprogramm, höchstens drei
weil das die Besten sind und freut sich.
Der Duft von Zimtsternen, Änis–
Lieder, wird absolviert. «O Tannen-
Heute nimmt man sich kein Brunsli
chräbeli, Mailänderli und Brunsli mischt
baum, O du fröhliche», und natürlich
mehr. Und man hat selbst ein Zigarren-
sich mit dem Wachsaroma der brennen-
«Stille Nacht». Dann werden, ohne
etui. Aber eine Montecristo No. 1 ist es
den Kerzen und den ersten angesengten
Hast, die Geschenke herumgereicht, im-
immer. Und Zeit seines Lebens hat man
Tannennadeln. Der Bauch ist gefüllt mit
mer eins nach dem anderen, und der
nie mehr als drei Lieder hintereinander
einem von tüchtiger und liebevoller
Genuss des Auspackens ist ein gemein-
gesungen, ohne sich danach eine Zigar-
Hand zubereiteten Festmenü, die Fami-
samer. Der Josef reicht sein Zigarren-
re anzustecken. Um sich zu freuen.
lie versammelt vor dem Baum, dessen
etui herum, und die Männer zünden
Kerzen von niemand Geringerem als
sich die Festtagszigarre an. In der Regel
Top 5 best cigars of 2010
Camacho Corojo Churchill
WWW.CAMACHOCIGARS.COM
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Raucherorte
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ounge mit Essen und Musik in Zug
I
n diesem Frühsommer, genauer im
da, sie ist jedermann zugänglich. Ab
Wonnemonat Mai, öffnete im hüb-
und zu finden auch Veranstaltungen
schen Städtchen Zug eine Zigarren-
statt,
zum
Beispiel
berichtete
der
lounge, die einige Besonderheiten
Schweizer Star-Schiedsrichter Massimo
aufzuweisen hat. Im Parkhotel. Einmal
Busacca von seiner Tätigkeit. In der
ist sie nicht irgendwelchen grossen
Zuger Lounge steht ein Flügel, es wird
Marken angeschlossen, sondern sucht
Musik gemacht. Ausserdem ist es eine
sich ihre Spezialitäten, seien es edle
der wenigen Lounges, in der auch à la
Spirituosen oder noble Premium-Zigar-
carte gegessen werden kann. Angedacht
ren, selber aus. Dann treffen sich dort
sind auch Tastings von Whiskeys, Zigar-
die Mitglieder eines Premium Clubs, ge-
ren, Cognacs und ähnliche Veranstal-
gründet von dem Unternehmer und För-
tungen.
derer des Eishockeyclubs Zug. Bruno Waller war jahrelanger Vizepräsident des EHZ. Die etwa 50 Mitglieder des Waller’s Premium Club treffen sich regelmässig in der Smokinglounge. Doch die stilvoll eingerichtete Lounge ist nicht nur für Clubmitglieder oder Hotelgäste
Parkhotel Zug Industriestrasse 14, 6300 Zug Tel. 041 727 48 48 Öffnungszeiten: 12.00 bis 24.00 Uhr www.parkhotel.ch
Introducing
Macanudo 1968. Rich, dark and unexpected.
P. Matsas-Opal
ie zweite Welt text: JOHANNA LIER
Das Verb «schenken» bedeutete ursprünglich «zu trinken geben», später hiess es dann «unentgeltlich ausschenken» und «unentgeltlich geben». Dass das Wort auch auf die Attribute «schief» und «lahm» zurückgeht, lässt abenteuerliche Interpretationen zu. Etwas Schiefes und Lahmes zu bekommen, ohne etwas dafür geben zu müssen, hiesse also, ein Geschenk entgegenzunehmen. Man könnte auch sagen «einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul», was heisst, man bekommt, was man bekommt, was aber vielleicht nicht ist, was man gerne bekommen hätte, noch weniger, was wirklich einen Wert besitzt. Was aber für kreativ tätige Menschen einen Wert besitzt, ist die Inspiration. Das Wort «Inspiration» bedeutete früher «das Einhauchen» oder «die Erleuchtung» und befindet sich damit in seinem Ursprung durchaus in Nähe dessen, was man sich allgemein darunter vorstellt.
Marcel Studer
überfahrenes Reh sieht schrecklich aus. Der Bauch war aufgeRuth Schweikert ist Schriftstellerin, lebt mit ihren fünf Söhnen und ihrem Ehemann in Zürich. Mit ihrem ersten Erzählband «Erdnüsse. Totschlagen» (1994), wurde sie schlagartig bekannt und erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen. In der Folge schrieb sie mehrere Romane und Theaterstücke. Ruth Schweikert ist eine der wichtigen Stimmen in der heutigen Schweizer Literatur.
rissen und die Gedärme quollen heraus. Ich überlegte mir
Pascal Schmutz ist Koch und wurde im Jahre 2011 zur Entdeckung des Jahres gekürt. Erst 27 Jahre alt, war er der jüngste jemals amtierende Küchenchef und führte erfolgreich die Restaurants im Hotel Vitznauerhof in Vitznau am Vierwaldstättersee.
me des toten Tieres. Und ich fragte mich: Geht ein Reh mit ei-
Wir befragten die Schriftstellerin und den Koch zu ihrem Verhältnis zur Inspiration und ob das, was gemeinhin als die Bedingung für Kreativität gilt, für sie auch wirklich ein Geschenk ist und wie sie es, wenn sie es denn erhalten, in ihre Arbeit integrieren.
dann, welche Lebensmittel sind rot und was gehört alles zum Reh. Das ergab ein tolles Gericht: Blutwurst vom Schwein, gebrochene Randen mit Vinaigrette, Cranberries, Rotkraut, Granatapfel und Martini-Rosso-Gelee – alles auf einem Teller. Das Gelee schnitt ich in lange Streifen in Erinnerung an die Gedärner Kirsche ins Bett? Ja, Reh mit Kirsche im Wald. Apropos Wald: Ich kenne einen Käser, der stellt Käse in Baumrinde her. Angesichts dieses Käses überlegte ich mir: Was kommt alles aus dem Wald? Was gibt es am Waldrand? Was ist alles von grüner Farbe? Indem ich mir Fragen stelle, komme ich auf neue Ideen. Ich erlebe solche Momente der Inspiration aber auch im Alltag, wenn ich durch die Stadt gehe. Plötzlich erreicht mich ein Geruch oder ich sehe eine Farbe und beginne zu denken. Wie entsteht aus der Inspiration eine konkrete Idee?
Pascal Schmutz
Schmutz: Da ich in meiner Arbeit freie Hand habe, kann ich damit experimentieren. So benenne ich auch immer wieder
Cigar: Erinnern Sie sich an eine Situation, in der Sie eine Inspiration
die Menüs nach diesen auslösenden Momenten: «Waldchäs»
bekommen haben?
oder «Überfahrenes Reh». Ich bin neugierig, wie die Leute auf
Pascal Schmutz: Eines Tages sah ich auf der Strasse ein über-
solche Namen reagieren und auf den Umstand, dass es auf
fahrenes Reh. Und da kam ich auf die Idee, dieses Bild auf den
einem Teller beispielsweise nur eine Farbe gibt. Beim Teller
Teller zu bringen. Das hört sich merkwürdig an, denn so ein
«Überfahrenes Reh» waren die Gäste überrascht, wie viele Ge-
‹Plötzlich erreicht mich
Interview
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Marcel Studer
ein Geruch oder ich sehe eine Farbe und beginne zu denken.›
schmäcker man mit nur einer Farbe herbeizaubern kann.
Geben und Nehmen in einem Gleichgewicht zu halten. Wolf-
Aber man braucht einen sturen Kopf, um solche Ideen durch-
gang Amadeus Mozart hatte ein grosses Talent, aber er hat viel
zusetzen. Und man muss selbstbewusst sein. Und wenn der
zu viel gegeben und viel zu wenig dafür bekommen. Er ist völ-
Chef und die Gäste sie nicht mögen, muss man sie halt wieder
lig ausgebrannt in grosser Armut gestorben. Wenn ich immer
von der Karte nehmen. Gelingt es hingegen, die Leute zu über-
nur gebe, ist meine Lebensfreude irgendwann weg. Ich brau-
zeugen, kann man weitermachen.
che Erlebnisse, um aufzutanken. Gute Gespräche, Lachen, Ruhe, ein gemütliches Zuhause, wo ich für meine Freunde ko-
Brauchen Sie bestimmte Bedingungen, um die Inspiration wahr-
chen kann. Kartoffelstock und Hackbraten beispielsweise.
nehmen zu können?
Oder in den Bergen wandern. Einfach etwas ganz Normales
Schmutz: Es gibt immer wieder solche Situationen. Das kann
tun.
ganz unerwartet geschehen. Als ich mit dem Bike unterwegs war und stürzte, hatte ich den Mund voller Laub, Erde und
Was bedeutet es, wenn Gaben nicht gewürdigt und angenommen
Kiesel. Ich musste zehn Minuten gehen, bis ich zum nächsten
werden?
Brunnen kam, um mir den Mund auszuwaschen. Während des
Schmutz: Einmal hat ein Gast die Kritik angebracht, meinem
Gehens dachte ich darüber nach, wie ich den Geschmack, den
Gericht fehle die Seele. Das hat mich sehr getroffen. Ich hatte
ich gerade auf der Zunge hatte, in die Münder meiner Gäste
mit so viel Liebe gekocht, und er sagte: «Es fehlt die Seele.»
bringen könnte. Mit Hirsch? Oder Reh? Welches Gemüse passt
Alle anderen mochten das Gericht, das aufwändig gekocht war
dazu? Später ging ich durch die Stadt und fragte mich: Passt
und viele Geschmäcker enthielt. «Zu wenig Salz», befand der
Oregano dazu? Woher kommt Oregano? Griechenland. Und so
Gast. Da verstand ich. Das ist einer gewesen, der oft in Landg-
entstand ein neues Gericht mit griechischem Salat. Oder ich
asthöfen und Dorfbeizen isst, wo stark gewürzt, viel geraucht
gehe dem See entlang. Was für Fische gibt es da? Zander. Was
und getrunken wird. Er war sich diese extrem leichten Ge-
gibt es am Seeufer? Rebstöcke. Was passt zu Trauben und
schmäcker nicht gewohnt. Insofern war seine Kritik aus seiner
Fisch? Und so geht das immer weiter. Das ist ein fliessender
Perspektive berechtigt. Aber ich hatte nicht fade gekocht. Es
Prozess.
braucht also die richtige Umgebung. Und ein Gourmetrestaurant braucht die Kundschaft, die schätzt, wie dort gekocht wird.
Fühlen Sie eine Verpflichtung, die Ideen, die Sie durch Inspiration bekommen haben, in Form von kulinarischen Kreationen an andere
Ist Talent für Sie ein Geschenk? Oder anders gefragt – was macht
weiterzugeben?
für Sie Talent aus?
Schmutz: Diese Verpflichtung spüre ich nur, wenn ich das, was
Schmutz: Ich denke mir etwas aus. Dann koche ich es dreimal.
ich tue, auch wirklich liebe. Es ist aber auch wichtig, dieses
Wenn die Leute kommen, essen und sich freuen, bin ich jedes-
mal erstaunt und überrascht. Denn für mich ist es nichts Be-
ereignete sich vor über dreissig Jahren. Eine Freundin hatte
sonderes. Und es fällt mir schwer, zu erklären, wie ich meine
eine Abtreibung vornehmen lassen und bewahrte daraufhin
Ideen vollende. Im Wesentlichen geht es um die richtige Mi-
den Embryo in ihrer Nachttischschublade auf. In meiner ers-
schung von Kreativität und Harmonie. Auf dreihundert kreati-
ten Kurzgeschichte wurde daraus ein versteinerter Embryo –
ve Köche kommen gerade mal fünf, die das Gesetz der Harmo-
das Bild des Embryos in der Nachttischschublade hatte
nie beherrschen. Die wahre Herausforderung ist, das ideale
mich zehn Jahre lang begleitet, bevor daraus eine Geschichte
Gleichgewicht der Geschmäcker hinzukriegen. Ich könnte na-
wurde.
türlich Erdbeeren mit Trüffel und Entenzunge auf einem Teller arrangieren. Aber eine Ente hat mit Trüffel und Erdbeeren
Wie entsteht aus der Inspiration eine konkrete Idee?
nichts zu tun. Das ergäbe für mich keinen Sinn. Härte und
Schweikert: Interessant ist, wie sich solche Inspirationen wei-
Ehrlichkeit zu sich selber, die Fähigkeit, eine Idee zehnmal
terentwickeln. Offensichtlich ist man in gewissen Momenten
auseinanderzunehmen und zu erkennen, ob die Idee gut oder
bereit, etwas aufzunehmen, was eine Bedeutung hat, die man
bloss eine Furzidee ist, das sind sicher Zeichen von Talent. Ist
aber noch nicht kennt. Etwas berührt, trifft und löst ein Re-
etwas zu sauer? Zu süss? Zu bitter? Das zu spüren, kann man
chercheinteresse aus. Ein Raum geht auf, ein Bild entsteht und
nicht lernen. Auch niemandem beibringen. Diese Gabe für das
ich frage mich: Wo führt es mich hin? Sobald ein Kern existiert
Erspüren von Harmonie ist sicherlich ein Geschenk.
und man kontinuierlich dranbleibt, ist es, als gäbe es eine einem begegnet, was man hört, sieht und liest, korrespondiert
der Kunst?
mit dieser zweiten Welt und lässt einen Dinge aufnehmen, die
Schmutz: Ein Menü geträumt? Nein. In meinen Träumen ver-
man sonst übersehen würde. Ein solcher Kern interessiert
brennen die Dinge unter der Oberhitze im Ofen. Ich rieche es
mich aber nur, wenn er hartnäckig genug ist, um von mir eine
und wache auf. Aber daraus ein Gericht zu kreieren, wäre ei-
emotionale Beteiligung zu fordern. Es ist dieser Haken im
gentlich cool. Ich befasse mich nicht so oft mit Kunst. Paul Klee
Fleisch, der zieht und auch ein wenig weh tut.
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zweite Welt, die man mit sich herumträgt. Und alles, was Haben Sie jemals eine Inspiration im Traum bekommen? Oder aus
drin einen roten Strich und nennt das «Meeresgrund». Diese
Brauchen Sie bestimmte Bedingungen, um die Inspiration wahr-
Emotionalität spricht mich an. Läuft dazu noch klassische Mu-
nehmen zu können?
sik, beginne ich ans Kochen zu denken. Ich spüre, ob es dem
Schweikert: Eine Bedingung ist sicher freie Zeit. Momente, in
Künstler schlecht gegangen oder ob er glücklich gewesen ist,
denen man anwesend ist, aber nicht unbedingt mit etwas Kon-
und das inspiriert mich. In diesem Zustand kreiere ich die bes-
kretem beschäftigt. Wenn aber diese zweite Welt bereits vor-
seren Gerichte. Denn ich will beim Gast Emotionen auslösen.
handen ist, dann sind die Bedingungen grundsätzlich gegeben.
Ich schaue gerne den Leuten beim Essen zu. So kann ich ihre
Muss ich beispielsweise in einem meiner Romane eine Woh-
Gefühle beobachten. Finden sie es gut? Sind sie zufrieden? Bei
nung einrichten, schau ich mir nicht alle Wohnungen, die ich
aussergewöhnlichen Menüs höre ich ihre Diskussionen. Das
betrete, an und denke: Ah, so könnte es sein. Sondern ich be-
ist wunderschön. Auf diese Art wird meine Arbeit vervoll-
schreibe diese Wohnung, ohne recht zu wissen, woher die Ide-
ständigt. Denn du kannst jeden glücklich machen.
en kommen, es ist, als würde alles aktiviert, was in meinem Hirn an Restwissen, Emotionen, Erinnerungen gespeichert ist, als würden Sachen an die Oberfläche befördert, von denen ich
Ruth Schweikert
glaubte, sie vergessen zu haben. Ich bin immer wieder überrascht, was man mit Sprache alles machen kann. Ein Zimmer
Cigar: Erinnern Sie sich an eine Situation, in der Sie eine Inspiration
besteht aus Gerüchen, Farben, Formen, Grösse, Material, und
bekommen haben?
all das wird durch meine Arbeit Sprache. Es ist aber auch eine
Ruth Schweikert: Ja, ich erinnere mich an eine Situation, die ich
zwiespältige Sache. Denn es bleibt ja nicht bei diesem beson-
in Südafrika erlebt habe. Eine Kollegin aus Belgien telefonierte
deren Moment der Inspiration, sondern er zwingt einen, die
mit ihrem Vater, der an Demenz erkrankt war und in Brüssel
Sache zu verfolgen. Das ist harte Arbeit. Verdammt harte
lebte, und er fragte sie über zehntausend Kilometer Distanz
Arbeit.
hinweg, ob sie wisse, wo er seinen Lottoschein hingelegt habe. Die Absurdität dieser Situation berührte mich. Dieses Erlebnis
Fühlen Sie eine Verpflichtung, die Ideen, die Sie durch Inspiration
wurde für mich später zu einer Kernszene in meinem Roman
bekommen haben, in Form von Literatur an andere weiterzugeben?
«Ohio». Dazu kam noch, dass während des Telefonats ein Kol-
Schweikert: Bei meiner Arbeit handelt es sich natürlich auch
lege aus Holland danebenstand. Eine meiner Figuren im Ro-
um einen sozialen Akt. Etwas entsteht, was andere interessie-
man erhielt seinen Namen. Diese Figur hatte mit meinem Kol-
ren könnte. Im Moment des Arbeitens muss man grosszügig
legen nichts zu tun, aber sein Name kreierte diese bestimmte
sein und etwas geben wollen. Man muss sich aber bewusst
Person. Dies alles bildete einen Nukleus, der für die Entwick-
sein, dass man Lebenszeit investiert, Emotionen, Gedanken,
lung des Romans sehr wichtig war. Eine andere Geschichte
Kraft, um an der Form und der Lautlichkeit zu feilen, energe-
Interview
hingegen gefällt mir gut. Er malt eine blaue Fläche und mitten-
‹Denn es bleibt ja nicht
Interview
22
P. Matsas-Opal
bei diesem besonderen Moment der Inspiration, sondern er zwingt einen, die Sache zu verfolgen.›
tische Aufladung und Gedächtnis der Wörter – das alles gibt
Schweikert: Was heisst das – Talent? Ist es Leichtigkeit? Virtuo-
man her. Ich betrachte aber auch meinen Text als ein Gegen-
sität? Eine komplizierte Frage. Es gibt Leute, die haben offen-
über, mit dem ich mich austausche. Und alles, was ich ihm
sichtlich ein überbordendes Talent. Es gibt aber auch Talent,
gebe, gibt er mir zurück. Das ist nicht immer nur schön und
das nicht aus dem Überfluss, sondern aus einem Mangel ent-
angenehm. Grundsätzlich geht alles, was man absondert, erst-
steht. Grundsätzlich muss es von einer Notwendigkeit genährt
mal durch einen selbst durch, und das will dann von der Welt
werden, mit dem Medium so lange zu arbeiten, bis man die-
gesehen werden. Der Künstler wirft sich selber in die Waag-
sem gewissen Etwas auf die Spur gekommen ist und dadurch
schale.
sich selbst und anderen etwas erzählen kann. Jeder Mensch jedoch kann seine Instrumente genauer kennenlernen. Mehr
Es geht um Wahrnehmung. Wie kann eine Gabe gewürdigt und an-
über den Austausch zwischen sich und der Welt erfahren.
genommen werden?
Auch zu spüren, was für eine ungeheure Macht dieser Vorgang
Schweikert: Da kommt mir eine Geschichte in den Sinn. Vor
hat. Und da nimmt die Sprache eine besondere Rolle ein. Weil
zwei Tagen beschäftigte ich mich mit einem Vortrag über eine
sie abstrakt ist, kann ich mir in meinen Sprachräumen vorstel-
Textwerkstatt für psychisch kranke Menschen. Sie treffen sich
len, was ich will. Ich bin nicht an materielle Bedingungen ge-
regelmässig und schreiben. Sie haben ein Wörterbuch erstellt
bunden. Und hat man diesen Simulationsraum mal entdeckt,
mit Wörtern, die für sie eine Bedeutung haben. Das Reh ist
diese zweite oder auch dritte Welt, will man ihn immer wieder
beispielsweise ein scheues Waldtier, Ravioli sind ein feines Es-
finden.
sen aus Teigwarentaschen, ein Jaguar ist ein wildes Tier und ein Auto. Diese Menschen machen die Erfahrung, dass sie ge-
Haben Sie jemals eine Inspiration im Traum bekommen? Oder aus
wissen Dingen, die ihnen wichtig sind, eine Bedeutung geben
der Kunst?
können. Indem sie schreiben und es sich vorlesen, geschieht
Schweikert: Mit neun Jahren hatte ich ein prägendes Kunster-
etwas, was über das blosse Reden hinausgeht. Dies ist ein
lebnis. Ich besuchte die Ausstellung von Emma Kunz im
Akt der Selbstermächtigung, schafft ein Verhältnis zur eigenen
Kunsthaus in Aarau. Mich beeindruckten die starken Formen,
Geschichte, zur eigenen Freiheit. Denn sie bestimmen, was sie
die vielen Linien, die verschobenen Figuren, die unendlich vie-
erzählen. Jeder hat etwas zu erzählen, und das muss wahr-
len Querverbindungen. Es war das erste Mal, dass ich bewusst
genommen werden. Auch ein ganz einfacher Text hat mit
der Macht der Gestaltung begegnete. Später als ich im Fernse-
Inspiration zu tun und transportiert etwas.
hen eine Ballettaufführung sah, wollte ich Balletttänzerin werden. Es ist diese Liebe zur Form, die damals erwacht ist. Die
Ist Talent für Sie ein Geschenk? Oder anders gefragt – was macht
Vorstellung, später selber etwas in eine Form zu bringen, be-
für Sie Talent aus?
glückte mich unbeschreiblich.
R O B U S TO • C O R O N A • P E T I T C O R O N A
Exklusivhändler verzeichnis unter www.carlos-andre .de
wikipedia
Gabe
24
eben ist seliger denn Nehmen
Schenken und Beschenkt-Werden gehören zu den schönen Seiten des Lebens. Man freut sich über die Aufmerksamkeiten, die einem entgegengebracht werden. Und es gibt wohl kaum einen Menschen, in dessen Erinnerungen besondere Geschenke nicht eine Rolle spielen. Was steckt dahinter?
text: DAVID HÖNER
E
s gibt zahlreiche Gelegenheiten
sind geschenkwürdig. Ebenso der erste
sich zu beschenken. Geburts-
Schultag. Zur Pensionierung gehört(e)
tage, Namenstage, Taufen, Hoch-
die goldene Uhr aus der Hand des Ar-
zeiten, Beförderungen und Aus-
beitgebers. Offizielle religiöse Feiertage
kleinen
wie Ostern und Weihnachten im christ-
Geschenken an und von den Mitmen-
lichen Kulturkreis gaben und geben An-
schen besonders hervorgehoben. Der
lass, sich gegenseitig zu beschenken.
Eintritt ins Erwachsenenleben, die Kon-
Unzählbar sind die regionalen und
firmation oder die Bar-Mitzwa-Feier
verschiedenen Volksgruppen-zugehöri-
zeichnungen
werden
mit
‹Es ist anzunehmen, gen Rituale, Feste und Besuche, die in
Am Beispiel Potlatsch
irgendeiner Form nach einem Geschenk
Einer der wichtigsten gesellschaftlichen
verlangen.
Anlässe, die bei den nordamerikanischen Ureinwohnern das kollektive Le-
In vielen Kulturen finden Austausch und
ben wesentlich mitbestimmte, ist der
Verträge in Form von Geschenken statt
Potlatsch (auch Potlach).
die theoretisch freiwillig sind, in Wirk-
Ein Fest des Beschenkens und Be-
lichkeit jedoch immer gegeben und er-
schenkt-Werdens. Ihren Anfang neh-
widert werden müssen.
men solche Begegnungen verschiedener
dass Freigiebigkeit und Festfreude einen grösseren Beitrag zur gemeinsamen Grundstimmung leisten als Verdrossenheit, Geiz und Egoismus.›
So zahlreich wie diese Gelegenhei-
dung. Der Anführer eines Stammes lädt,
passieren, dass die zuletzt abziehenden
ten, so zahlreich sind auch die Bezeich-
im Namen aller Mitglieder seiner Grup-
Besucher einen ausgezehrten und bis
nungen
man
pe, eine andere Gruppe ein, um sie zu
auf die letzten Reste verarmten Stamm
weitergibt. Mitbringsel, Gastgeschenk,
beschenken. Anlass kann die Geburt
zurückliessen. Doch je grösser die Be-
Angebinde,
für
die
Dinge,
die
Opfergabe
eines Nachfolgers, die Ernennung eines
deutung eines solchen Festes, je legen-
und Präsente, Staatsgeschenke, kleine
Häuptlings, aber auch der Tod eines
därer die verteilten Gaben und je rau-
Aufmerksamkeiten, Almosen, Schen-
wichtigen oder bekannten Mitgliedes
schender das Fest, desto grösser die
kungen und Spenden. Ebenso verbirgt
des Stammes sein. Damit einher geht oft
Ehre und der Ruhm für die Gastgeber.
sich hinter jedem Geschenk eine spezi–
die traditionelle Weitergabe der Führer-
fische Bedeutung. Inhalt und Form ei-
rolle innerhalb des Stammes. Die Besu-
Das Prinzip des Teilens
ner Gabe verraten viel über Gedanken
cher werden grossartig empfangen, be-
Doch solche Feste kamen nicht aus
und Absichten des Gebers. Geschenke
wirtet
dem Nichts. Das Prinzip des Teilens
sind nicht einfach Geschenke, auch
Reihenfolge beschenkt. Die Gastgeber
war
wenn das Wissen darum in den letzten
geben das Beste, was sie haben, ja ver-
des täglichen Lebens. Wurde eine Jagd-
Jahrzehnten, ja Jahrhunderten in den
ausgaben sich unter Umständen völlig.
beute gekocht und gebraten, wurde
Hintergrund getreten ist.
Sie verschwenden ihren Reichtum. Zu-
ein gestrandeter Walfisch zerlegt oder
Morgengabe,
und
in
streng
ritualisierter
selbstverständlicher
25
Familien oder Stämme in einer Einla-
Bestandteil
die gesammelten Beeren und Früchte
Geschenk eine spezifische Bedeutung.›
verzehrt, lud man immer seine Nachbarn dazu ein. Das war keine uneigennützige, selbstlose Freigiebigkeit, sondern eine Handlung aus dem Bewusstsein heraus, dass verteiltes und
Es gibt Geschenke, die Liebe, Zunei-
gleich werden traditionelle Tänze auf-
verschenktes Eigentum in sich selbst die
gung oder Freundschaft ausdrücken,
geführt und gemeinsam getanzt, Ver-
Garantie enthielt, zurückgegeben zu
Präsente, die Dankbarkeit zum Aus-
bindungen und Freundschaften neu
werden.
druck bringen, oder aber einfordern
geknüpft und vertieft, Hochzeiten vor-
und nach Gegenleistungen fragen. Be-
bereitet, Erfahrungen und Geschichten
Wenn man will, mag man diese Art der
lohnungen sollen zu speziellen Leistun-
ausgetauscht. Die Ahnen sind mitein-
Verteilung Austausch oder sogar Han-
gen motivieren, oder es werden er-
bezogen. Sie werden als Mitglieder des
del und Verkauf nennen. Doch es ist eine
brachte Leistungen gewürdigt. Es gibt
lebendigen Stammes verehrt. Die Her-
aristokratische
unterwürfige Gaben, die um Gnade oder
kunft der im Feste verschenkten Reich-
durchdrungen von Etikette und Gross-
Freundschaft betteln; und es gibt an-
tümer verweist unmissverständlich auf
mut. Wenn er in einer anderen Gesin-
massende Geschenke, die Macht und
ihre Verdienste.
nung betrieben wird, nämlich im Hin-
Form
des
Handels,
blick auf sofortigen Gewinn, begegnet
Reichtum prahlerisch verkünden. Man
Das Hergeben kennt keine Grenzen.
spendet für die Armen, um Gutes zu tun
Mühsam im Verlauf eines Sommers er-
oder um sein Gewissen zu beruhigen,
jagte oder hergestellte Sachen werden
die Götter, um Glück oder Gesundheit
vernichtet, um zu demonstrieren, wie
Die drei grossen Verpflichtungen
zu erflehen, die Kunden, um sie an sich
unabhängig ein Stamm von weltlichen
Erstens geht es darum zu geben. Für
zu binden.
Gütern ist. Man verbrennt Decken, zün-
sich selbst, für seinen Stamm, für die zu
det Häuser an, wirft erbeutete Felle ins
verheiratende Tochter oder für den zu
Wasser.
empfangenden Schwiegersohn. Reich-
Es ist ein Handel, der schon vor der In-
man ihm mit betonter Verachtung.
stitution des Händlers und dessen wich-
Ein Potlatsch dauerte oft mehrere Ta-
tum ist der Beweis, dass der Reiche vom
tigster Erfindung, der des Geldes im
ge, bis zur völligen Erschöpfung der
Schicksal verwöhnt, von den Göttern
eigentlichen Sinn, existierte.
Teilnehmenden und es konnte durchaus
begünstigt und von edler Gesinnung ist.
Gabe
‹Ebenso verbirgt sich hinter jedem
Uwe Chemnitz
26
Seinen Reichtum kann er nur dadurch
Eine der Begleiterscheinungen dieser
Schenkens nicht begriffen. Ja, im ei-
beweisen, dass er ihn aus-gibt, verteilt
Art und Weise, untereinander Güter
gentlichen Sinn verletzte er sämtliche
und damit Andere demütigt, sie «in
auszutauschen, ist die Vermeidung ei-
Regeln des Anstandes und des Umgan-
den Schatten seines Namens» stellt.
ner Anhäufung von Schätzen in der
ges untereinander. Zumal er im Gegen-
Hand einzelner Personen oder Famili-
zug das Beste einverlangt, was sein Ge-
en. Die Reichtümer ganzer Landschaf-
genüber bieten konnte. Der Siegeszug
Zweitens muss man annehmen. Man kann eine Einladung zum Potlatsch
Gabe
nicht ablehnen. Damit würde man sich quasi fürchten vor der Einladung und der ganze Stamm würde das Gesicht verlieren. Die Konsequenzen sind nicht abzusehen, es kann zu Kriegen führen,
‹Die dargebotenen Geschenke werden mit lauter Stimme gewürdigt und die Speisen und Getränke bis zum letzten Rest vertilgt und gelobt.›
Ehre und Gesicht sind verloren, eine Schande. Einzig eine Gegeneinladung ist denkbar, doch im besten Fall eine Art
ten unterliegen einer ständigen Umver-
des Geldes hat viele dieser ungeschrie-
Notnagel.
teilung. Der Wohlstand eines Stammes
benen Regeln und Gesetze ausser Kraft
Eine Einladung wird angenommen,
oder einer Gruppe besteht aus dessen
gesetzt.
so ist das, und die dargebotenen Ge-
spirituellem Ruf und der Bedeutung
schenke werden mit lauter Stimme ge-
seiner Rituale.
Im Zuge einer Entwicklung, die sich zwangsläufig unseren, das heisst den
würdigt, die Speisen und Getränke bis
Insofern ist die Pflicht, einen Pot-
westlichen Werten anpassen musste,
zum letzten Rest vertilgt und gelobt.
latsch zu erwidern, eine soziale Ver-
wurde der Potlatsch erst abgeschafft
«Ehre erweisen», heisst das dazuge-
pflichtung, die der gesamten Gemein-
und später von den kolonialen Behör-
hörige Stichwort.
schaft Vorteile bringt.
den verboten. Zu sehr hat er in das Konzept von Handel und Wandel einer
Drittens, und hier kommt der wirtschaftlich-soziale Aspekt des Potlatsch
Das Ende der Schenkgesellschaften
endgültig zum Tragen. Die Pflicht, die
Oberflächlich betrachtet war der Unter-
Doch wenn man genauer hinschaut,
Einladung zu erwidern.
gang dieser anders gelagerten Wertge-
sind viele Dinge im allgemeinen Be-
sellschaften längst besiegelt.
wusstsein der Menschen erhalten ge-
Geldwirtschaft eingegriffen.
Normalerweise muss der Potlatsch stets
Wenn damals ein Seefahrer oder
blieben. Quer durch Schichten, Rassen
mit Zinsen vergolten werden, wie auch
Afrikaforscher in unbekannten Gegen-
oder Bildungsstand. So ist die Bedeu-
jede andere Gabe. Die Zinssätze liegen
den sich der Geschenkpflicht entledigte,
tung der drei roten Rosen in der Hand
im Allgemeinen zwischen dreissig und
indem er wertlosen Tand wie Glasperlen
des jungen Mannes dem Punker wie
hundert Prozent im Jahr.
oder billige Süssigkeiten verschenkte,
auch dem Banker bekannt. Vor allem,
hatte er den tieferen Sinn der Sitte des
wenn er selbst die drei genannten Rosen
jemandem schenkt. Die Einladung zum
Die meisten Notwendigkeiten decken
Grillen im Schrebergarten bei den
wir im Rahmen kommerzieller Hand-
Geben und nehmen, empfangen und erwidern
ausländischen
ist
lungen ab. Doch Dinge haben neben
Verschenkter, nicht gehorteter Reich-
genauso erwiderungspflichtig wie die
ihrem materiellen auch einen Gefühls-
tum erhöht das Prestige, ist Zeichen von
Einladung zum Brunch beim Schwie-
wert. Unsere Moral ist nicht aus-
Grösse. Auch ist es wohl anzunehmen,
gervater.
schliesslich eine kommerzielle. Noch
dass Freigiebigkeit und Festfreude der
die
immer gibt es Leute und Klassen, die
einflussreichsten Individuen einer Ge-
Freundschaft ... oder beendigen sie, je
an vergangenen Sitten festhalten, und
sellschaft einen grösseren Beitrag zur
nach Erwartungshaltung des Gebers.
wir alle beugen uns diesen Sitten bei
gemeinsamen Grundstimmung leisten
Einem Kind ein Haustier zu schenken,
besonderen Anlässen und zu bestimm-
als Verdrossenheit, Geiz und Egoismus.
heisst, es zur Verantwortung erziehen.
ten Zeiten des Jahres.
Kleine
Nachbarsgärtnern
Geschenke
erhalten
Einem Bettler ein paar Münzen in den
In diesem Sinne: auf zu fröhlichen Horizonten.
Hut zu werfen, beruhigt tatsächlich das eigene Gewissen. Einen grossen Teil unseres Lebens gehen wir einer Beschäftigung nach, die sich entweder direkt oder indirekt mit dem Kauf und Verkauf von Dingen befasst. Neben den Bedürfnissen des tägli-
Marcel Mauss, 1872 bis 1950, war ein Anthropologe und Soziologe aus dem familiären Umfeld Emile Durkheims. Er untersuchte soziale Phänomene auf ihre Totalität. Sein Werk zur «Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften» gilt als bedeutendste Untersuchung zu diesem Thema. Alle kursiv gedruckten Zitate sind diesem Buch entnommen.
chen Lebens sind wir, je nach persönlichem Wohlstand und Allgemeinzustand der Gesellschaft, in der Lage, uns besondere Wünsche zu erfüllen, Ferien zu ma-
Erstausgabe: Essai sur le don / Paris 1950 Deutsch: Die Gabe Suhrkamp Wissenschaft 1990 ISBN 978-3-518-28343-1
chen, unsere Situation zu verbessern.
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lll#aVc\Vijc#X]
AVc\Vijc 9^hi^aaZgn AiY Õ 8=").%% AVc\Zci]Va
S W I S S
28 ???
as Wunder des Schenkens ... … das keines ist.
Verlockend klingt es ja schon: Mit wenig Einsatz und ohne viel zu tun, einen Haufen Geld verdienen. Nein, es geht für einmal nicht um Börsengeschäfte, sondern um Schenkkreise.
text: YVONNE KUNZ fotos: FOTOLIA
B
is weit in die Nullerjahre hinein
wann selbst in der Position der Be-
erlebten Schenkkreise in der
schenkten. Um in der Hierarchie nach-
Schweiz einen richtiggehenden
zurücken, muss der Mitspieler neue
Boom. Funktionieren sollten sie
gewinnen. Diese Mitspieler müssen wie-
so: Eine Gruppe von Menschen wird da-
derum selbst einen Einsatz leisten und
zu gebracht, einer anderen Person Geld
ihrerseits wieder Mitspieler gewinnen.
zu schenken. Dafür rücken sie in der Hi-
Mit jedem neuen Mitspieler kommt man
erarchie nach oben und sind irgend-
näher an das Zentrum des Kreises. Ist
man am Ziel, soll man ein Vielfaches sei-
Deutschland, wo die rechtlichen Aspek-
nes Einsatzes zurückbekommen. Wer
te nicht ganz so glasklar sind, wurde
gemeinsam mit anderen in der ersten
von der Bewegung von West nach Ost
Runde zum Beispiel 5000 Franken ein-
überrollt. Doch auch im nördlichen
setzt, erhält 40 000 Franken, wenn er
Nachbarland haben Gerichte mehrfach
an die Position des Beschenkten nach-
entschieden, dass Schenkkreise sitten-
gerückt ist. Soweit die Theorie.
widrig sind.
Kann denn Schenken Sünde sein?
Hugo Stamm ist das Phänomen bestens
Die Versprechungen der Schenkkreise
bekannt. Als Schenkkreise Hochkon-
klingt wie der Himmel auf Erden, min-
junktur hatten, meldeten sich wöchent-
destens. Sie geben sich typischerweise
ten gar Vorteile ziehen konnte: «Alles,
lich Betroffene bei ihm – in regionalen
freundschaftlich, verklärend, umhüllt
was wir geben, kommt vielfach zurück.»
Wellen. «Wenn es irgendwo eine beson-
von einer Wolke aus Esoterik: «Schen-
Was ja bei Nächstenliebe funktioniert
ders aktive Gruppe mit grosser Aus-
ken und beschenkt werden ist etwas
(oft aber auch nicht), muss doch sicher
strahlung gab, konnte es sein, dass die
Wunderbares», heisst es etwa in Werbe-
auch auf die materielle Ebene übertrag-
ganze Umgebung mitgerissen wurde»,
unterlagen. «Die Teilnahme ist ein Fest
bar sein – wohltätig sein und reich wer-
erinnert er sich im Gespräch. Mal waren
des Schenkens. Positive Energiefelder
den damit, auch im Karma-Sinn.
die grossen Städte betroffen, dann ka-
können entstehen, von denen Zufrie-
Der Nebel aus klingenden universel-
men vermehrt Meldungen aus dem Em-
denheit, Heilenergie und Glück ausge-
len Wahrheiten verhüllt ein knallhartes,
mental oder dem Säuliamt. In der
hen.» Für die Namen der Schenkkreise
kalt kalkuliertes Spiel von Betrügern, so
Schweiz hat das Bundesgericht in meh-
werden gerne Begriffe wie Sonne, Mond,
sieht es auch das Bundesamt für Justiz.
reren Entscheiden die Rechtslage klar
Sterne, Kristall, Edelstein, Lotus und
Für die Täter und Täterinnen besteht
gemacht. Schenkkreise sind illegaler
Herz verwendet – das ganze Programm
das Wunder wohl weniger darin, dass
Lotterie ähnliche Glücksspiele, wobei
also.
sich Geld auf wundersame Weise selbst
die obersten Richter Schenkkreise als gefährlicher beurteilen als ein einfaches Lottosystem. In diesem sind die Chancen und Risiken gleichmässig auf alle Mitspieler verteilt. Man könne seine eigenen Gewinnchancen auch nicht da-
‹Dein Geschenk ist ein Geschenk. Es ist unabhängig von deinem Wunsch und der Möglichkeit, jemals in die Position des Beschenkten zu kommens.›
durch verbessern, dass man andere mit hineinzieht. Beim klassischen Lotto hat vermehren soll. Eher schon darin, dass
der erste Mitspieler genau dieselbe
In diesen Fällen ist auch von «Frau-
Wahrscheinlichkeit zu gewinnen wie
enschenkkreisen» die Rede. Als die
es bis heute so viele Leichtgläubige gibt,
jener, der zuletzt tippt. Wie alle anderen
Schenkkreise aufkamen, war es tatsäch-
die sich auf ihre Verlockungen einlas-
Pyramidensysteme sind Schenkkreise
lich so, dass fast ausschliesslich Frauen
sen. Auch nach Jahren der kritischen
weniger ein Glücks- als ein Strategie-
agierten. Unter dem Deckmantel von
Berichterstattung und Organisationen
spiel auf Kosten anderer.
Meditationsgruppen etwa, der Selbsthil-
wie die Interessengemeinschaft der
Deshalb verfolgen die Schweizer Be-
fe oder jenem der Gemeinnützigkeit:
Schenkkreisgeschädigten (I.G.S.G.), die
hörden Schenkkreise seit geraumer Zeit
Mitunter wurde behauptet, ein Teil des
vor den Risiken der Schenkkreise warnt
konsequent. Pro Jahr kommt es laut
«Geschenks» würde wohltätigen Orga-
und Betroffenen oder Angehörigen hilft,
dem Bundesamt für Justiz zu ungefähr
nisationen zukommen. «Durch Teilen
um Wege gegen die sich ausbreitende
50 Urteilen, Tendenz sinkend. Schwei-
immer mehr Menschen zu Wohlergehen
Flut solcher Ringe zu finden. Doch of-
zer Schenkkreise haben sich während
und Reichtum im umfassenden Sinn zu
fenbar gibt es genügend charismatische
der letzten Jahre zunehmend ins nahe
verhelfen», wie ein Schweizer Frauen-
Führer oder überzeugende Schenk-
Ausland verlegt, in den Schwarzwald,
zirkel 2003 warb. Das Beste daran war,
kreisleiterinnen, die sich bestens darauf
nach Lindau oder Baden-Baden. Ganz
dass jemand aus diesen selbstlosen Ak-
verstehen, selbst das Kleingedruckte
Schenkkreise
le Gefahren spezialisierten Journalisten
29
Dem auf Sekten und andere spirituel-
Schenkkreise
30
‹Die Sehnsucht, reich zu werden, setzt Vernunft und Verstand ausser Kraft.›
mit Hinweisen auf einen Totalverlust gut
Punkt hat – und in Schenkkreisen
klingen zu lassen: «Dein Geschenk ist
können die verschiedensten bedient
ein Geschenk. Es ist unabhängig von
werden.
deinem Wunsch und der Möglichkeit,
Längst sind Schenkkreise kein weib-
jemals in die Position des Beschenkten
liches Thema mehr. Wie Stamm trocken
zu kommen.»
bemerkt: «Wie immer, wenn es ums Ge-
Bernadette S. aus dem Raum Köln
schäft geht, sind die Männer nicht weit.»
ging mit einer Bekannten an ein solches
Allerdings kommen die von Männern
Treffen. Sie sei einfach neugierig gewe-
dominierten Schenkkreise meist ohne
sen, und sie sei sich durchaus bewusst
esoterischen Firlefanz aus. «Die Män-
gewesen, dass dort nicht alles sauber
ner sind schon gradliniger, weniger ver-
laufe. Doch was sie erlebte, machte sie
brämt, da geht es um den Umsatz», so
wütend. «Es ist unglaublich fies, wie das
Stamm. Unter jenen, die sich bei ihm
Ganze als gute Tat, Energiekreis und
meldeten, waren auffällig viele Mana-
schaffen. Mit sanftem Licht, sphäri-
Vertrauensbildung verkauft wird. Ich
ger, junge Kaufmänner, Bankangestellte
schen Klängen, Wohlgerüchen und lei-
würde sagen, es ist professionelle Hirn-
gar, die eigentlich wüssten, dass sich
sen Stimmen werden die Teilnehmenden
wäsche.» Fast noch mehr nervten sie
Geld nicht einfach vermehren kann.
vom ganz besonderen Glücksgefühl des
die anderen Teilnehmerinnen: «Ich er-
«Aber wenn es um Geld geht, geht der
Schenkens überzeugt. Dann gibt es noch
lebte eine kollektive Hirnlähmung». Was
gesunde Menschenverstand flöten», so
jene, die sich businessmässig als «Lea-
die Spielleiterin von sich gab, sei eine
Stamm weiter. «Die Sehnsucht, reich zu
dership Symposium» tarnen und ihre
Beleidigung jeglicher Intelligenz gewe-
werden, setzt Vernunft und Verstand
Botschaften mit Power-Point-Präsenta-
sen und dennoch hätten da 20 «leuch-
ausser Kraft.»
tionen vermitteln, etwa dass Schenkkreise eine echte Alternative zum Zins-
tend glückliche Frauen» gesessen. Aber wie sagt man so schön? Jeden Tag steht
Wie Wasser zu Wein
ein Dummer auf, einer, dem man prob-
Zudem ist das Marketing dieser Kreise
Hauch der Verschwörung: Nur weil die
lemlos erzählen kann, 2 + 2 ergäbe 5.
schlau
Banken mit den Zirkeln nichts verdien-
Der Experte Stamm sieht es ein wenig
Rechtsanwältin Dagmar Schön, die sich
anders: «Wer glaubt, er würde niemals
auf Schenkkreis-Opfer spezialisiert hat,
Die Anbietenden haben auch Tricks
auf so etwas reinfallen, ist naiv.» Es gibt
nennt es «Bewusstseinsblasen». Im In-
auf Lager, mit denen selbst Skeptiker ge-
wohl niemanden, der keinen wunden
formationsmaterial der Schenkkreise
wonnen werden können. Demnach wer-
würden reihenweise Menschen gezeigt,
den die Opfer mit kleineren Kreisen mit
aufgezogen.
Geld-System seien. Dazu passt ein Die
Münchner
ten, seien sie illegal.
die einmal 10 000 Euro eingezahlt hat-
Einsätzen von 10 oder 20 Franken ge-
ten und nun kamen sagenhafte 80 000
ködert – der Schaden wäre in diesem
zurück. Auch im Internet finden sich
Fall ja nicht weiter tragisch. In der Dro-
tausende
von
genszene heisst dieser Vorgang «anfi-
solcher
Testimonials
Schenkkreisteilnehmern.
xen». Und natürlich erhält der Einstei-
«Viele Leute glauben an das System,
ger den versprochenen «Gewinn» von
weil sie in aufwändig inszenierten Be-
60 oder 80 Franken – was Wunder, will
schenkungszeremonien die wundersa-
der Spieler weitermachen! Er zahlt auf
me Geldvermehrung mit eigenen Augen
der nächsten Ebene ein Einstiegsge-
erleben», sagt sie weiter. Die Atmosphä-
schenk, zum Beispiel 100 Franken. Die
re bei den Treffen der Gruppen variiert
nächste Stufe kostet ihn schon 500
je nach Klientel. Einmal wird die Stim-
Franken, bald sind es 1000 oder 5000
glücklichen
mung mit laut pumpender Musik und
und der Teilnehmer sieht sich gezwun-
hektischen Lichteffekten aufgepeitscht.
gen, seine Badeferien zu annullieren
In anderen Kreisen wird eine betont
oder sein Auto zu verkaufen, um die
entspannende, friedliche Umgebung ge-
nächste Miete bezahlen zu können. Ein-
‹Ich kenne viele, die dadurch ihre
Freunde verloren haben, ich leider auch.›
artikel zum Thema gelesen hatte, mel-
zes. Denn wie gesagt: Geld vermehrt
dete sich sich bei einer Selbsthilfeor-
sich eben nicht einfach von selbst. Es ist
ganisation und schaffte schliesslich den
völlig unmöglich, dass jeder Mitspieler
Ausstieg. Aber ihr Erspartes war weg.
das Vielfache seines Einsatzes als Gewinn einstreicht.
Grenzenloses Einbildungsvermögen Für Hugo Stamm gibt es neben der Hoffnung auf schnellen Reichtum eine weitere Verlockung. «Die Treffen stiften Zusammengehörigkeitsgefühl,
für
das
gerade sozial nicht so gut vernetzte Menschen empfänglich sind.» Bei diesen Events entsteht eine mitreissende fach aufhören ist nicht ganz einfach:
Gruppendynamik, die vollständig auf
Nicht selten üben der Spielleiter und sei-
der emotionalen Ebene gründet und jeg-
ne Mitarbeiter psychischen Druck aus,
liches rationales Denken ausser Kraft
dem man sich nur schwer widersetzen
setzt. Stamm sieht durchaus Parallelen
kann.
mit dem Vorgehen von Sekten: Die
Eine Frau, die nur anonym Auskunft
Rituale – bei den Frauenzirkeln wird
geben will, erzählt, wie man sie unter
oft Geld über die Beschenkte ausge-
Druck setzte, nachdem sie zwar ihren
schüttet, was Verblendung weiter be-
Einsatz von 5000 Euro einbezahlt, drei
günstigt. Durch die starke Betonung auf
neue Mitspielerinnen angeworben hatte
den Aspekt der Schicksalsgemeinschaft,
und nun aber keine weiteren fand.
so Stamm, wird die Motivation gestei-
«Man sagte mir immer wieder, ich sei
gert, neue Mitglieder zu finden. Die Mit-
schuld daran, dass nun so viele Frauen
glieder denken sich wie bei Sekten: «So
ihr Geld verlieren würden.» Und die
viele gescheite Leute können sich nicht
Frauen seien eben keine begüterten
irren.» Schwer entziehen kann man
Gattinnen oder erfolgreiche Business-
sich auch der Autosuggestion, wie
Ladies gewesen, die den Verlust gut hät-
Stamm weiter ausführt: «Das menschli-
ten wegstecken können. «Dann wäre es
che Einbildungsvermögen ist grenzen-
für mich nicht ganz so schlimm gewe-
los und vermag die Ratio komplett zu
sen, aber die Betroffenen hatten ihre
überdecken.»
In
Wirklichkeit
handelt
es
sich
bei Schenkkreisen um ein klassisches
ganzen Ersparnisse zusammengekratzt,
Die eingelullten Geister sind schliess-
Schneeballsystem. Die Zahl der Teilneh-
um teilzunehmen.» Unter ihnen seien
lich von der Sache so überzeugt, dass sie
mer vermehrt sich mit jeder neuen Run-
zum Beispiel zwei polnische Migrantin-
nicht mehr wahrnehmen, dass das Sys-
de lawinenartig. Schon in kürzester Zeit
nen gewesen, eine allein erziehende
tem von vorneherein nicht auf Dauer
ist das System «gesättigt». Es gibt nie-
Mutter und mehrere Rentnerinnen mit
funktionieren kann. Nur dem Gründer
manden mehr, der teilnehmen will oder
bescheidenem Einkommen. Mit den er-
des Kreises ist in der ersten Runde der
teilnehmen kann. In Zahlen: Im Mittel-
hofften Gewinnen wollten sie sich nicht
Geldsegen garantiert. Doch mit jeder
punkt des Kreises steht ein Mitspieler.
Luxusferien leisten, sondern ihre Fami-
Runde müssen immer mehr Personen
Unter ihm sind es 2, darunter 4, 8, 16,
lien unterstützen, eine Waschmaschine
gewonnen werden, um das Spiel am Le-
32, 64, 128, 256, 512, 1044 usw. Wer in
kaufen, eine Kur finanzieren. Die Frau
ben zu erhalten. In kürzester Zeit läuft
der vierten Runde einsteigt, also im
konnte schliesslich nicht mehr schlafen,
sich das Spiel tot. Wer in der vierten,
gleichen Rang mit 8 weiteren Spielern
litt unter schweren Magen-Darm-Stö-
fünften oder gar sechsten Reihe ein-
steht, braucht bereits 256 Mitspieler,
rungen und war ständig den Tränen
steigt, hat keine Chance mehr und si-
um an den Jackpot zu kommen. In der
nahe. Erst nachdem sie einen Zeitungs-
cher ist nur noch der Verlust des Einsat-
zehnten Runde steht der Einsteiger im
‹Nicht selten
Schenkkreise
32
üben der Spielleiter und seine Mitarbeiter psychischen Druck aus, dem man sich nur schwer widersetzen kann.›
gleichen Rang mit 1044 Mitspielern und
kreise letztes Jahr im Umkreis von
mand, der viel Geld verloren hat, eher
es sind 16 704 Spieler notwendig, um
Leipzig ausgehoben wurden, gab vor
nicht bei der Polizei melden. Rechtlich
noch ans Geld zu kommen – die gesamte
Gericht an, er habe pro Monat rund
ist es so, dass das Einschiessen von Geld
Bevölkerung der Stadt Solothurn. In der
100 000 Euro verdient. Gelebt hat er im
nicht strafbar ist. Doch schon ein Teil-
15. Runde müssten alle Bewohner einer
Ausland, für die Treffen ist er jeweils
nehmer, der weitere Personen anwirbt,
Grossstadt zum Einzahlen überredet
eingeflogen. Offenbar handelt es sich
macht sich strafbar – egal wie hoch der
werden. In Runde 23 müssten dann alle
um eine eigentliche kriminelle Szene, er
eingeworfene Betrag ist.
Einwohner Deutschlands einzahlen, da-
sei über einen Bekannten reingerutscht,
Die Folgen für jene, die in die Falle tappen, sind drastisch. Die Geschichten
‹Wie alle anderen Pyramidensysteme sind Schenkkreise weniger ein Glücksals ein Strategiespiel auf Kosten anderer.›
der Betroffenen, die sich bei Hugo Stamm meldeten, seien deprimierend gewesen. «Das Traurigste an diesen Schenkkreisen ist, dass die Leute all ihre Freunde überredet haben mitzumachen und alles verloren haben.»
mit die dann rund acht Millionen Emp-
erst als Teilnehmer, dann als Profiver-
Dass sie ihr eigenes Geld verloren hät-
fänger überhaupt noch etwas erhalten.
anstalter. Für ihre krummen Geschäfte
ten, sei nicht das Schlimmste gewesen,
Bei etwa der 29. Runde reicht die ganze
zahlen die Abzocker anscheinend selbst
sondern die Scham, der Streit, der sozi-
Erdbevölkerung nicht mehr, um den
auch einen hohen Preis: «Ich kenne vie-
ale Schaden im Beziehungsumfeld, von
Einsteiger ans Ziel zu bringen.
le, die dadurch ihre Freunde verloren
dem sich viele Gemeinschaften nicht
haben, ich leider auch.»
mehr erholen.
Dass es in der ersten Runde sicher
Umso zynischer klingen die Beteue-
funktioniert, bietet Kriminellen eine Ge-
Denise Lörtscher ist überzeugt, dass
legenheit, ihre Opfer abzuzocken. Laut
es in der Schweiz weiterhin eine hohe
rungen
Denise Lörtscher vom Bundesamt für
Dunkelziffer gibt. Die Treffen finden in
«Schenken ist ein reiner Akt des Gebens
Justiz gibt es professionelle Veranstal-
den allermeisten Fällen im Privaten
und der Liebe. Es wird dich für immer
ter, die parallel immer wieder mehrere
statt. Zudem kennen sich die Teilneh-
verändern.» Das ist leider nur allzu
Schenkkreise aufziehen. Bei diesen ma-
mer nur beim Vornamen und kommuni-
wahr.
chen im Nu bis zu 100 Leute mit. Ein
zieren per SMS. Sie wissen also fast
deutscher Staatsbürger, dessen Schenk-
nichts voneinander. Zudem wird sich je-
der
Schenkkreisveranstalter:
Vasco da Gama Whisky ist die einzige Cigarre der Welt, die das Privileg hat, während ihrer Lagerung 12 Jahre alten Glenfarclas Single Highland Malt Scotch Whisky zu atmen. Angels Share – „der Schluck für die Engel“: So nennen Distiller den Teil des Whiskys, den die Sherryfässer durch das Eichenholz abgeben und dessen Aromen sich mit denen des Tabaks von Vasco da Gama verbinden. Vasco da Gama Whisky Cigar erhalten Sie beim gut sortierten Tabakwarenfachhändler.
emo: Musik als Geschenk text: YVONNE KUNZ
W
as für das Schenken von Parfüm, Wein und Zigarren gilt, auch für Musik: Höchste Vorsicht ist geboThe Minstrel, nominiert für den Renaissance Photography Prize 2010© Dieter Walz
ten. Insbesondere in der romantischen Frühphase einer Beziehung mit einem Musikliebhaber. Wer nicht sehr genau weiss, wem er wann, warum und was schenkt, sollte tunlichst die Hände davon lassen. Andernfalls drohen Momente akuter Peinlichkeit, wenn nicht gar ein
34
zwischenmenschlicher Totalschaden. Schenkt ein Durchschnittshörer seiner Angebeteten Mozart – «etwas Klassisches» – obwohl diese eigentlich auf 12-Ton-Musik steht, beweist er Oberflächlichkeit, die bei erster Gelegenheit in schnippischem Ton zu Desinteresse umgedeutet wird. Oder wenn die neue
Musik
Flamme eines Jazz-Aficionados diesen mit einer CD in der Art von «Jazz for Cocktails», «Jazz for Dining» oder, noch schauderhafter, «Jazz for Lovers» überrascht, riskiert sie ein frühzeitiges Lie-
‹Höchste Vorsicht ist geboten. Insbesondere in der romantischen Frühphase einer Beziehung mit einem Musikliebhaber.›
besaus. Es sei denn, sie kocht auf 18-Sterne-Niveau und ist eine sagenhaft
CD ja gar nie an.» Will der Beschenkte
kostet 250 Franken. Noch teurer, aber
gute Liebhaberin. Dann besteht die
weiteres Ungemach verhindern, kommt
immer ein Volltreffer: Konzerttickets mit
Chance, dass des Jazzers Sinne so ver-
er nicht umhin, auf den «Play»-Knopf zu
Flug und Übernachtung in einer europä-
nebelt sind, dass er auch zur seelen-
drücken. Dies wiederum könnte beim
ischen Hauptstadt.
losen Massenware selig mitwippt.
Musikliebhaber eine Panikreaktion aus-
Nur eine Form des Musikschenkens
Doch in der Regel erholt sich ein Mu-
lösen, und er haut auf die «Stop»-Taste.
existiert jenseits jeglichen Banausen-
sik-Fan von einer derartigen Verken-
Die der Beziehung allerdings. Ergo: Es
tums und Snobismus: die selbst zusam-
nung seiner Person nicht. Noch wäh-
ist ein Teufelskreis.
mengestellte Compilation. Damit zeigt
rend des Auspackens wird er von
Nur wer fundierte Kenntnisse der
jemand, dass er an den andern denkt.
grössten Zweifeln gepackt werden, ob
Vorlieben des zu Beschenkenden hat
Dass er die Liebe lebt, sonst würde er
sein Sweetheart charakterlich in Ord-
sowie über eigenes vertieftes Sachwis-
sich nicht daran erinnern, welcher Song
nung sei. Ringt er sich dazu durch,
sen verfügt, darf es wagen. Eine Rarität
lief, als man sich in der Bar zum ersten
grosszügig über den Fauxpas hinweg-
in gutem Zustand, welcher der Schen-
Mal küsste. Es würde ihm kein Lied auf-
zusehen, begibt er sich aufs Glatteis.
ker monatelang nachgejagt ist und er
fallen, das einen besonderen Moment
Das Corpus Delicti alsbald diskret zu
schliesslich auf E-Bay ersteigert hat,
passend beschreibt. Nicht mal der aktu-
entsorgen, ist nicht ratsam. Dem Schen-
macht unwiderstehlich. Ein Beatles-
elle Sommerhit ist verkehrt.
ker wird’s garantiert auffallen. Und er
Freak wird sich über das Boxset
Und jenen, die für einen Musik-Freak
wird dies seinerseits bei jedem Streit als
«Digitally Remastered» nicht beklagen.
schwärmen, sei versichert: Wird man
Beweis für Charakterschwäche vorbrin-
Allerdings ist ein gewisses Budget Vor-
von dieser Spezies mit einer selbst ar-
gen. Verstaubt das «Geschenk» im Ge-
aussetzung. Raritäten sind definitions-
rangierten CD beehrt, ist es Liebe, denn
stell, wird geschmollt: «Du hörst dir die
gemäss wertvoll, das Beatles-Boxset
die Musik ist die Liebe seines Lebens.
leine Aufmerksamkeiten mit Hintergrund fotos: CHRISTIAN SCHWARZ
Fotostrecke
37
text: DAVID HÖNER
Bewohner oder Wächter, die bunte Truppe der Asservatenkammer.
U
nter der Monbijoustrasse in Bundes-
Bundeshaus zu bewundern wären. Wir reden
bern, zwei Treppen tiefer und dann
von den kleinen Dingen, den höflichen Aufmerk-
geradeaus, gibt es eine unscheinbare,
samkeiten, der in einem Geschenk ausgedrück-
weisse Tür. Wer sie öffnet, betritt die
ten Dankbarkeit; oder der durch ein Mitbringsel
Asservatenkammer, in der Geschenke eingela-
erzählten Geschichte. Obwohl diese Kammer
gert sind, die Vertreter der Schweizerischen
nicht gross ist, ist sie doch ein Hort von Ge-
Eidgenossenschaft im Laufe der Jahre erhalten
schichten, von vergangenen Geschichten, und
haben. Ein Kunterbunt von Schachteln, Kisten,
es wäre die zeitaufwendige Aufgabe eines
Kästen und Schatullen, Säcken, Taschen,
fantasiebegabten Erzählers, sie zu erforschen,
Bildern, Teppichen und Figurinen, Gebasteltem
um sie zu erzählen.
und von Kunsthandwerker gestalteten Artefakten. Die Sachen kommen von weit weg, von der
Wir haben ein paar Bilder und wenige Worte
anderen Seite der Welt, oder von ganz nah, aus
dazu gemacht.
den Kantonen. Wohlgemerkt, wir reden nicht von den grossartigen Staatsgeschenken, die zum Teil im Landesmuseum und zum Teil im
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Dr. Urs Staub, Leiter der Sektion Kunst und Design des Bundesamtes für Kultur in Bern.
38 Fotostrecke Ein Geschenk aus dem Heiligen Land, ein urchristliches Motiv von einem Moslem 端berreicht.
39 Fotostrecke War es so eine Empfangsszene? Hat der W체rdentr채ger, inmitten seiner Diener und Berater, den Gast aus der Schweiz so empfangen, und wurde dann diese Zeremonie verewigt? Wer war dort, in Schwarzafrika? War die Reise ein Erfolg, der Besuch willkommen?
40 Fotostrecke Der gutaussehende Carlos Menem, der elegante argentinische Präsident, liess einen Prunkdolch ßberbringen. In der GrÜsse eher ein Schwert. Die Klinge aus Solingen, ziseliert und spitz. Ist es so, dass in Argentinien Dolche so gross sind? Und die Kaninchen gross wie Stiere?
41 Fotostrecke Eine Blumenvase. Ein Klassiker. Und doch verk체ndet sie von vergangenen Zeiten. Kurz nachdem aus diesem Lande noch Leninb체sten als kleine Pr채sente in die Welt geschickt wurden, ist es heute eine grosse, kunstvoll bemalte Vase. Doch auch sie bereits Zeugnis vergangener Geschichte. Das russische Weisse Haus, einst Geb채ude des Obersten Sowjets, ist auch heute der offizielle Regierungssitz.
42 Fotostrecke
Da steckt ein zufriedener Schweizer dahinter. Grosse Entscheidungen sind nicht immer leicht. Und wer es richtig gemacht hat, verdient auch etwas daf端r, einen Dank, eine Aufmerksamkeit. Von jemandem, f端r jemanden.
43 Fotostrecke Eine kleine Schachtel und darin die ganze Welt auf blauen Samt gebettet. Derjenige, der auf diese Weise seine Visitenkarte 端berreichte, ist kein Geringer, aber ein Bescheidener.
er Wilden Zähmung text: JOHANNA LIER
Lyrik
44
‹Später verfasste der anglikanische
A
ls Charles Darwin sich im Jahre 1831 auf der MSH Beagle einschiffte, um seine fast
fünf
Jahre
Missionar Thomas Bridges ein Wörterbuch, das über 32 000 Wörter der Sprache der Yamana enthält.›
dauernde befand
seln schwamm. Die Legende will es
Der Autor berichtete von einem Stück
sich auf dem Schiff ein junger Mann na-
auch, dass ihn dieser Schock zur Ent-
geheimnisvollen Pergaments, das sein
mens Jemmy Button. Dieser gehörte
wicklung seiner Theorie von der natür-
Onkel aus Patagonien geschickt hatte
zum Stamme der Yamana-Indianer, die
lichen Auslese gebracht haben soll. Wer
und ihn auf die Geschichte des «Diccio-
am Südkap Argentiniens, in Feuerland,
als Wilder geboren, muss ein Wilder
nario de Bolsillo Yamana» stossen liess,
lebten. Button war zusammen mit ande-
bleiben, so sein Fazit. Doch er täuschte
dessen Original heute im British Muse-
ren Knaben vom britischen Marineoffi-
sich. Button nutzte seine Bildung, um
um in London liegt. Und so wie Bruce
zier Robert FitzRoy entführt und nach
die Bedingungen, unter denen er zu-
Chatwin wegen diesem Fetzen Perga-
England gebracht worden. Als einziger
rückgebracht worden war und unter
ment später nach Patagonien aufbrach,
Weltumsegelung
anzutreten,
so suchte ich wegen der Geschichte über
‹Ein Felsen, der im Meer steht, und kleine Wellen zeitigt. Eine Felsspitze, die aus dem Wasser ragt.›
diesen Fetzen Pergament in Buenos Aires die Biblioteca Nacional de Jorge Luis Borges auf. Es muss in Argentinien doch eine Kopie des Diccionario geben, hab ich mir gedacht. Nach einer Woche harten Kämpfens und geduldigen War-
Überlebender genoss er eine ausge-
denen seine Leute ausgebeutet wurden,
tens gelang es mir schliesslich, einen
zeichnete Erziehung, promovierte an
zu durchschauen, sprang ins Meer und
Packen vergilbten Papiers entgegenzu-
der Universität in Harvard und wurde
zettelte die Revolution an. Aus dem assi-
nehmen. Die folgenden Wochen schrieb
dem britischen König als Beispiel der
milierten Wilden war ein selbstbewuss-
ich ab, was ich konnte und Jahre später
gelungenen Zähmung eines Wilden vor-
ter Revolutionär geworden.
versuchte ich, die Sprachauffassung der
gestellt. So sollte er mit Robert FitzRoy
Später verfasste der anglikanische
auf der MSH Beagle wieder gen Süden
Missionar Thomas Bridges ein Wörter-
Die Yamana sind laut Darwins Auf-
fahren, um seine Leute, die Stammesan-
buch, das über 32 000 Wörter der Spra-
fassung nichts wert. Und doch schenk-
gehörigen der Yamana, im Sinne der
che der Yamana enthält. Bis zu seinem
ten sie der Welt die Theorie, die sie zwar
britischen
erziehen.
Tode im Jahre 1898 arbeitete er aus-
als «nicht überlebensfähig» klassifiziert,
Charles Darwin war fasziniert von dem
schliesslich an seinem Lebenswerk,
aber die Auffassung von der Wissen-
hochintelligenten Mann mit den feinen
dem «Diccionario de Bolsillo Yamana».
schaft revolutioniert hat, wie auch das
Manieren. Die Legende will es, dass
Laut Überlieferung sah er die Notwen-
weltweit einzige Wörterbuch einer In-
Darwin einen Schock erlitten haben
digkeit, die Sprache der Leute, die er an
dianersprache sowie Bruce Chatwins
soll, als sich sein Freund nach der An-
seine Lebensweise assimilieren wollte,
«Mein Patagonien», das ihm Weltruhm
kunft in Feuerland und beim Anblick
zu verstehen und zu sprechen.
und mir diese Kolumne und das eine
Missionare
zu
seiner Landsleute die Kleider vom Leibe
Diese Geschichte fand ich im Buch
riss, über Bord sprang und zu den In-
von Bruce Chatwin «Mein Patagonien».
Yamana in eigene Gedichte umzusetzen.
oder andere Gedicht einbrachte.
Ulumaii = Welle: «Ein Felsen, der im Meer steht, und kleine Wellen zeitigt. Eine Felsspitze, die aus dem Wasser ragt. Eine Felsspitze, die knapp unter der Wasseroberfläche liegt. Ein Vogel, der über das Meer fliegt, und das Wasser bewegt. Ein Fisch, der an der Wasseroberfläche schwimmt und kleine Wellen zeitigt. Waten durch das Wasser. Schwimmen knapp unter der Wasseroberfläche. Etwas ragt aus dem Meer und zeitigt kleine Wellen. Etwas liegt knapp unter Wasser und zeitigt kleine Wellen. Ragen in die Luft, und Wellen zeitigen.»
winter… wellen…
45
Aus: «El Diccionario de Bolsillo Yamana»
es ist winter / natürlich / es ist winter / alles geht durch den winter denn erst nach dem winter vergangenes leben beginnt
es könnte / in einem winterjahr / gewesen sein ich im meer diesen felsen entdeckt hatte / als meine augen den kleinen wellen gefolgt waren und ihr brechen am harten stein / beobachteten ich im meer diese wellen entdeckt hatte / als meine augen den fischen gefolgt waren und ihr schnellen als silberne blitze / beobachteten dieses wilde / dieses auf und ab / tauchen und dieser winter / gehört mir und ich ängstigte mich und versuchte aus diesem winter heraus zu ragen / und er brach sich an mir und die fische schlugen um sich / im viel zu hohen wellengang und ich fragte mich / war ich über dem meer / oder der felsen im meer oder war es / das unendliche winterjahr / das die zeit in wellen / weg / getragen hatte hab dann die warmen winterstiefel / übergezogen / bin unter die felsen gekrochen / um mich an die pulsierenden körper der fische zu legen / die im seichten / jedenfalls ruhigen wasser / wie auch am ufer unter den steinen wohnen bis sie neuen mut fassen / und springen / und ein neues winterjahr der winter ist / unendlich der winter ist / überall denn erst nach dem winter / vergangenes leben / beginnt Johanna Lier
Lyrik
der winter ist / unendlich der winter ist / überall
Dreiunddreissigmal Inter-tabac, dreiunddreissigmal haben sich die Tabakgeniesser an der jährlichen Fachmesse für Tabakwaren und Raucherbedarf getroffen. Und nicht nur die Schnapszahl gibt es zu feiern.
as Kulturgut Rauchen verkauft sich prima.
46
text: DAVID HÖNER fotos: zvg
‹Die Inter-tabac ist zur unbestritten grössten Tabakmesse der Welt herangewachsen.›
E
rstaunliches hört man aus Dortmund. Dort präsentiert sich die Tabakbranche mit dem besten Ergebnis aller Zeiten. Mehr als
300 Aussteller aus 40 Nationen. Standflächen um 6 Prozent erweitert. Fast 8000 Besucher sind gekommen, und da die Messe vor allem dem Fachhandel
Inter-tabac
offensteht, ist davon auszugehen, dass diese 8000 Besucher Multiplikatoren sind, die Konsum, Handel und Umgang mit Tabak weiter verbreiten. Getragen wird die Messe vom Handelsverband
Gäste
Nordrhein-Westfalen, Fachbereich Tabak. Sie sprengt jedoch längst regionale
um sich mit den neuesten Entwicklun-
und nationale Grenzen.
gen vertraut zu machen. «Vom 23. bis
Die Inter-tabac ist zur unbestritten
25. September ist Dortmund wieder der
grössten Tabakmesse der Welt her-
Nabel der Tabakwelt», verkündet denn
an-gewachsen. So wundert es nicht,
auch der Vorstand des veranstaltenden
dass 29 Prozent der Besucher extra aus
Verbandes in seiner Begrüssungsbot-
dem Ausland nach Dortmund anreisten,
schaft. Und Sabine Loos, die Geschäftsführerin der Messehallen, freut sich darüber, dass ein erfolgreiches Messekonzept bereits nächstes Jahr nach Asien exportiert werden kann: Die Tochtermesse, Inter-tabac ASIA, findet nächstes Jahr auf den Philippinen statt.
Die grosse Familie Landauf und landab werden immer schärfere Gesetze erlassen, die uns davor schützen, mit Rauch in Berührung zu kommen. Ob aktiv oder passiv spielt Eingang
mittlerweile kaum mehr eine Rolle,
Das Thema des Inter-tabac-Talks, zu
schäftigt waren. Nicht dass es einen
dem diverse Vertreter der Verbände
nicht interessiert hätte, wer nun warum
Stellung nehmen konnten, stand unter
die Länder- und Prouduktepreise ab-
dem Motto der Frage: «Dürfen wir nicht
holt, doch auch mit viel gutem Willen
mehr selbst entscheiden?» Im Vorder-
blieb die Preisverteilung eher flach. So
grund standen dabei die von der Europäischen Union verlangte Einheitspackung, befürchtete Werbeverbote und ganz allgemein die weitere Ausbreitung von Antirauchergesetzen und damit weitere Einschränkungen der Raucherzonen. Doch nicht jetzt und nicht an diesen
Ladys
rauchen ist nicht mehr gesellschaftsfä-
ab mit der grossen Party. Da sitzt man
hig. Gerade darum steigt das Zusam-
zu Beginn noch brav am Tisch, doch
mengehörigkeitsgefühl
schon kurz nach dem Essen beginnt das
der
Raucher
47
drei Tagen. Der erste Messetag schliesst
Flanieren um die Tische, man begrüsst
spürbar. Trotz internationalem Flair und ge-
sich, da ... hallo, wer dort ... und wie
Vitrine
schäftigem Treiben ist der Grundtenor von «We are family» durchs Band zu
wurden zwar viele «Stars» vergeben
spüren. Alle, die hier zwischen den
und auch die Cigar Trophy fand einen
bunten und mehr oder weniger durch-
Gewinner, doch dem Publikum konnte
gestylten Messeständen herumspazie-
keine
ren, sind Raucher. Und dürfen es auch
werden. Schade. Besser machen. Ähn-
sein. Da stört kein Verbotsschild, keine
lich erging es den Komödianten, sie
hochgezogene Augenbraue oder gar
gingen unter in der Familienfeier der
eine gerümpfte Nase. Hier ist Raucher-
Branche.
abgewonnen
land. Aromatischer Zigarrenrauch und leichter
Zigarettendunst
Geschäfte
vermischen
sich, ein feiner Nebel liegt über allem.
Trotz der unübersehbaren Präsenz der
Einen typischen Besucher könnte man trotzdem nicht definieren, Jung und Alt
Zigarettenindustrie ist die wahre KöniAccessoires
begegnet sich hier, schnuppert in die
gin der Inter-tabac nach wie vor die Zigarre. Was Rang und Namen hat in
Luft, flaniert, begrüsst Bekannte, trifft
geht’s ... schon lange nicht mehr gese-
diesem Bereich, ist in Dortmund anzu-
sich mit Geschäftspartnern und vor al-
hen. Natürlich raucht man dabei, pros-
treffen. Es dürfte schwierig sein, eine
lem ist eine gemeinschaftliche Aktivität
tet sich zu, schüttelt Hände und auch
auf dem internationalen Markt erhält-
nicht zu übersehen. Man raucht. Man
geküsst wird. Später getanzt.
liche Zigarre an der Inter-tabac nicht
‹Es dürfte schwierig sein, eine auf dem internationalen Markt erhältliche Zigarre an der Inter-tabac nicht zu treffen.›
zu finden. Interessant sind die vielen kleinen und mittleren Produzenten aus aller Welt, die ihre Marktanteile stetig erweitern können und genauso auf dem internationalen Parkett tanzen wie die
raucht, während man in der Messe-
Ein bisschen unglücklich geriet die
«Grossen». Auch hier ist es bemerkens-
lounge einen Kaffee trinkt, während
grosse Preisverteilung. Irgendwie wur-
wert, wie sich die Akteure der Branche
man die Instrumente zum Zigarren-
den zu schnell zu viele Preise vergeben,
gegenseitig besuchen und austauschen.
schneiden, Bohren oder Knipsen begut-
die Moderation fand nicht den Weg zu
Doch es geht darum, Geschäfte zu
achtet, derweil man plaudert oder wäh-
den Zuhörern, die bereits in eigene Ge-
tätigen. «Die Inter-tabac ist das absolute
rend man sich einen Vortrag anhört.
spräche vertieft an ihren Tischen be-
Highlight», so oder ähnlich formulieren
Inter-tabac
Aufmerksamkeit
‹Die Tabakbranche schnuppert
trotz aller Widrigkeiten Morgenluft.›
nommen als Nachfolger der Firma Hei-
schreiber-
nemann. «Wir hatten Kunden aus
durchwanderten. Immerhin besonders
40 verschiedenen Nationen, dazu etwa
genug, um hier erwähnt zu sein.
300 bis 400 deutsche Fachhändler.
und
Feuerzeugherstellers
Rund um die Rauchwaren gibt es
Natürlich wird der heimische Markt
zahlreiche Accessoires, die den Raucher
hart umkämpft, doch für uns Konsu-
begleiten sollen. Nebst Feuerzeugen in
menten sind die goldenen Zeiten noch
allen möglichen Ausgaben und Preis-
längst nicht vorbei. Die Angebotspalette
klassen – und in steigendem Masse Zi-
ist auf allerhöchstem Niveau. Freude herrscht.
48
International
es Hersteller, Importeure und Exporteu-
Nichtrauch
re, Gross- und Einzelhändler. Das Ver-
Eigenartig muten die Bemühungen an,
knüpfen von Anbietern und Händlern
zu rauchen, ohne zu rauchen. Seien es
und das Stricken an internationalen
nun die elektronischen Zigaretten, zu
Netzwerken ist denn auch die klar ge-
lang, zu glänzend, oder die graubrau-
stellte, und gelöste, Aufgabe der Messe.
nen, weder in haptischer noch opti-
Verwirrend sind für den Nichteingeweihten die hintergründigen Verbindungen. Fusionen und Veränderungen auf dem internationalen Markt. Die
Inter-tabac
Branchenleader stehen in komplizierten
Geniesser
Verbindungen zueinander, mal macht es hü, mal hot, doch vorwärts geht es alle-
garettenpapierherstellern – gibt es auch
mal. Die Auftragsbücher füllten sich. Die
einige Spirituosenhersteller, welche an
Inter-tabac in Manila, die vom 15. bis
der Messe ihre Neuheiten präsentieren.
17. März durchgeführt wird, ist, laut
So gibt es einen Rum mit einem Hauch
Projektleiterin Angelika Bauer, bereits
Lakritz zu probieren, einen Geist aus
gut gebucht. Mit anderen Worten: Die
wilden Himbeeren, und mehr als eine edle Mischung von sorgfältig gerösteten
Netzwerke sind auf weltweiter Basis geknüpft. Von einer Stagnation kann keine
Humidor
Kaffeebohnen ist zum passenden Rauch im Angebot.
Rede sein. Die Tabakbranche schnupscher, noch olfaktorischer Hinsicht an
Auffällig ist auch die wachsende Zahl
Deutschen
eine echte Zigarre erinnernden Rauch-
von Anbietern von Humidoren. Offen-
Rauchwarenverbandes, Patrick Engels,
bolzen aus Metall, welche Zigarren dar-
bar besteht ein Bedarf an technisch
informierte die Presse über die Umsatz-
stellen sollen, bis hin zu gar seltsamen
ausgereiften und optisch ansprechen-
zahlen des ersten halben Jahres 2011.
«Dampfsteinen», die mittels einer ech-
den Behältern, um Zigarren fachgerecht
11,65 Milliarden Euro, ein Plus von 600
ten Kohle auf die Wasserpfeife gesetzt
zu lagern. Diese zum Teil sehr künstle-
Millionen gegenüber dem Vorjahr. Und
ohne «Verbrennungs- oder Verschwe-
risch gestalteten Kisten mit Intarsien
an der Inter-tabac? Der Umsatz pro
lungseffekt» das Wasserpfeifenpaffen
aus seltenen Hölzern und in allen denk-
Kopf steigerte sich um sagenhafte 66
in Nichtraucherschutzgesetz-geschütz-
baren Formen verfügbar, haben sich
Prozent. Die Aussteller setzten an der
ten Räumen erlauben sollen. Bereits in
Messeplatz erobert und erfreuen das
Messe rund 115 Millionen Euro um. «In
25 Ländern sollen dies Dampfsteine
Auge.
Bezug auf Kontakte war die Inter-tabac
dampfen.
pert trotz aller Widrigkeiten Morgenluft. Der
Vorsitzende
des
Fazit: ganz einfach. Die Inter-tabac
ein absoluter Wahnsinn.» Das ist die
Nicht ganz verständlich waren auch
ist eine lebendige Messe rund um das
Aussage des Geschäftsführers von Ar-
die beiden jungen Frauen, die ausser
Rauchen und für die Fachwelt ein wert-
nold André. A. A. hat seit kurzem das
Farbe nichts am Körper trugen und die
voller Treffpunkt. Wir freuen uns wieder
Davidoff-Portfolio in Deutschland über-
Messehallen im Namen eines Kugel-
auf Dortmund im nächsten Herbst.
W W W. B O L L I N G E R . FR
NATURELLEMENT EXCEPTIONNELLEMENT www.globus.ch
fotos: ???
Foto: Patrick Pop
text: DAVID HÖNER
Kubanische Zigarren sind teuer. Das war schon immer so. Für den Aficionado ist es also ein beständiges Abwägen, was ihm sein Tabakgenuss wert ist, und er freut sich über ein «Schnäppchen». Rund die Hälfte der kubanischen «Puros», die in die Schweiz eingeführt werden, wird vom offiziellen Importeur, der Intertabak AG in Münchenstein, eingeführt. Die andere Hälfte nicht.
on grauen und bunten Märkten text: DAVID HÖNER
D
denkenden
tischen Handelspartner sind die ver-
Vermarkter, die kubanische
schlungenen Wege des neuzeitlichen
Tabakindustrie, möchten ihre
Kapitalismus kaum erforscht. Findige,
Ware auf dem Weltmarkt mög-
unternehmerisch
ie
sozialistisch
denkende
Händler
lichst zu vergleichbaren Preisen ange-
umgehen die kubanischen Preisvor-
boten haben. Der niedrige Steuersatz
gaben und kaufen in Drittländern güns-
der Schweizer führt also dazu, dass die
tig ein.
Kubaner der Intertabak einen höheren
Aber wie denn, wenn man die Durch-
Preis verrechnen. Mit der Absicht,
triebenheit der kommunistischen Händ-
so ein europaweites, allgemeingültiges
ler doch unterschätzt hätte? Warum
Preisniveau zu erreichen. Doch im Ge-
macht es die Habanos SA, die offizielle
dächtnis der sozialistischen, monopolis-
Vertreterin der kubanischen Tabakin-
Anzeige
dustrie, den Parallelimporteuren so
eine echte Kiste Romeo y Julieta für
leicht, an die begehrten Rauchwaren
einen Pappenstiel ersteht und dann
zu kommen? Eine interessante Ange-
etwas Staubtrockenes bekommt.
legenheit. Der in einem Internetforum
Bei diesen Anbietern kann man da-
publizierte Kommentar regt zum Nach-
von ausgehen, dass sie weder das
denken an.
Produkt noch ihre Kunden besonders
Da heisst es:
interessiert. Böse gesagt, gehören die
«Auch ist fraglich, ob Habanos wirk-
Angebote kubanischer Zigarren bei den
lich an einem Unterbinden der Parallel-
Discountern genau in diese Kategorie.
importe interessiert ist. Gerüchtehalber
Die Zigarre ist dort nur ein Marken-
werden in der Schweiz mehr inoffizielle
produkt unter vielen.
Habanos verkauft als solche von Inter-
Es gibt eine dritte Gruppe von Händ-
tabak. Warum? Die Grauimporteure
lern, die sich auf dem Parallelmarkt be-
machen offensichtlich einige Dinge rich-
wegen. Das sind Fachleute, die sich im
tig. Und Habanos kann’s recht sein. So
Tabakbereich auskennen, eigene Lager-
hat man den Fünfer (etwas Monopolge-
räume unterhalten und neben dem Ver-
winn) und das Weggli (ein bisschen
sand auch direkt verkaufen. Allerdings
Wettbewerb).»
sind diese Läden nicht an Strassenecken
Zum Schaden der offiziellen Vertreter
belebter Einkaufsviertel zu finden. Ihre
und zur Freude der Kunden, die so zu
Preisnachlässe haben nicht zuletzt da-
günstigen Angeboten kommen. So ist
mit zu tun, dass sie eben keine teuren
der Parallelimportmarkt entstanden. Es
Ladenlokale unterhalten.
gibt rund 30 registrierte Firmen, die mit Tabakprodukten handeln. Eine Ent-
Wir haben einen von diesen Grauhändlern besucht.
wicklung, die es übrigens nicht nur bei
«Ich war immer ein Nonkonformist,
Zigarren, sondern auch bei anderen
ein Rebell auf diesem Markt.» Jean
speziellen Gütern gibt, zum Beispiel bei
Charles Rios lächelt. Der 45-jährige
Parfümen und Arzneimitteln. In den
Kampfsportler, Judoka und Sambo-Rin-
letzten Jahren hat sich diese Situation
ger sitzt mit mir in seinem Büro an der
noch verschärft durch die zahlreichen
Rue du Marché 12–14 in Genf. Im
Versandangebote aus dem Internet, un-
5. Stock. Hier hat er einen begehbaren
ter anderem aus Gibraltar oder Andor-
Humidor, eine Versand- und Lagerab-
ra. Die Preisnachlässe sind zum Teil
teilung, hier arbeitet er mit seinen
beträchtlich, sie können bis zu 50 Pro-
wenigen Angestellten. Wir zünden eine
zent des in der Schweiz bezahlten Nor-
ausgezeichnete, seltene Partagas Presi-
malpreises ausmachen.
dente an. «Sehen Sie, ich bin seit 1985 im Zigarrengeschäft, habe es von
Der graue Marktplatz
meinem Vater gelernt.»
Eine Gefahr besteht darin, dass auf die-
Der Sohn spanischer Eltern ist in Genf
sem unkontrollierten Markt das Verkau-
geboren und im gleichen Viertel, Cham-
fen einfach ist und damit Fälschungen
pelle, in dem auch Zino Davidoff lebte,
und Schmuggelware auftauchen. Die
aufgewachsen. Man kannte und grüsste
auftretenden Händler lassen sich in drei
sich. Ein klassischer Genfer Secondo. Er
Kategorien aufteilen: Da sind einmal die
absolvierte die Handelsschule und heute
Fälscher und Schmuggler selbst. Sie bie-
ist er Leiter der Gestocigars S.A.
ten günstig und schnell an. Meist über
«Damals, als ich anfing mit Gesto-
das Internet. Wer auch nur ein wenig
tabak, waren andere Zeiten, es war die
auf der Hut ist, lässt sich nicht über den
Zeit des kalten Krieges, die Welt war
Tisch ziehen. Allzu billige Ware stammt
nicht wie heute eine globale Gesell-
aus zweifelhaften Quellen und man soll-
schaft. Wir importierten Zigarren und
te die Finger davon lassen. Eine zweite
verkauften an Händler. Wie andere
Garnitur sind die Anbieter die gestern
auch. Säuberli, Oettinger, Dürr und so
mit Schuhen, heute mit Whiskey und
weiter.»
morgen mit Zigarren hausieren. Hier
1996 erst begann er mit dem
kann es durchaus passieren, dass man
Direktverkauf an Kunden. Seit 1998
TRINK
Herbert Moser, Sommelier des Jahres 2005 Markenbotschafter für Abadía Retuerta
Special Cuvée Champagne Bollinger Der erste Eindruck zählt. Bei mir ein ganzes Leben lang. Bollinger ist mir auf einer meiner ersten Reisen in die Champagne positiv aufgefallen und in Erinnerung geblieben. Der theatralische Treppenaufgang zum Hauptgebäude, der herzliche Empfang, die professionelle Führung
und
die
Degustation
von Champagnern, von Weinen, die Charakter und Personalität aufweisen. Wo hat man das sonst noch? Eine Welt à part! Sogar der Champagner non millésimé, Special Cuvée bei Bollinger genannt, macht dem Namen alle Ehre. Das Special Cuvée ist für mich ein grandioser Champagner. Mineralität, Frische, Komplexität und der besondere Bollinger-Stil lassen sich in dieser Cuvée wiederfinden. Das Special Cuvée passt zum Apéro, aber auch zum Essen: zu Fisch, zu Geflügel oder zu Käse.
Erhältlich: t globus.ch t winexpress.ch t im Fachhandel
gibt es Gestocigars im Internet. Zigarren
den, zu arbeiten. Alleine seine lange
ranten seien, wollte ich wissen, und zog
gehören seit Jahrzehnten zu seinem Le-
Präsenz in der Branche sollte Jean
an der Presidente, versteckte die Frage
ben.
Charles Rios eigentlich von diesen Vor-
ein wenig hinter einer blauen Rauch-
«Ich habe immer Zigarren geraucht,
würfen befreit haben. «Aber meinet-
wolke. Es nützte nichts. M. Rios lächelte
wie mein Vater, die gelben Montecristo-
wegen, ich habe und hatte immer in
und sagte: «Das ist eine indiskrete
kisten begleiteten meine Kindheit und
langen Zeiträumen gedacht, und der
Frage und ein Geschäftsgeheimnis.»
bis heute ist die Montecristo No. 2 meine
Erfolg gibt mir recht.»
Spezielle, günstige Angebote machen
Lieblingszigarre.» Er bereiste die Welt,
alle Anbieter. Das ist nichts Neues. Aus-
besuchte natürlich Kuba, rauchte dort,
Der Kunde muss zur Zigarre kommen
verkauf. Überschüsse werden an den
so wie er überall rauchte, und kam zu-
Es gibt viele Gründe, warum die Zigar-
Mann gebracht.
rück nach Genf. «Ich habe viele Male
ren der Gestocigars günstiger sind. Das
So viel lässt sich auf jeden Fall sagen.
das Festival in Havanna besucht.»
Wichtigste ist die einfache Grundstruk-
Gestocigars ist eine internationale Fir-
Die lange Erfahrung und die offen-
tur seines Geschäftes. Kein teures
ma, die überall auf der Welt ein- und
sichtliche Liebe zum Tabak machen
Ladenlokal, wenig Angestellte, keine
verkauft. Auch in der Schweiz.
Rios nicht nur glaubwürdig, sondern ge-
Aussendienstmitarbeiter,
ben ihm auch eine gewisse Gelassenheit.
spieligen Werbekampagnen.
keine
kost-
‹Eine zweite Garnitur sind die Anbieter, die gestern mit Schuhen, heute mit Whiskey und morgen mit Zigarren hausieren.›
Gemeinsam stark Jean Charles Rios ist nicht ohne Sorgen. «Wir brauchen eine bessere Zusammenarbeit in der Branche.» Die gesetzlichen Vorschriften, die sich ständig verschärfenden Bedingungen machen es
Gesto
52
immer schwieriger. Die zunehmende «Es gibt nicht nur schwarz oder weiss,
Einer der Vorwürfe, die den Grau-
Diskriminierung von Rauchern sei eines
es gibt auch noch eine dritte Sicht», sagt
markthändlern gemacht werden, sie
der grössten, kommenden Probleme.
er und reagiert damit auf die Vorwürfe
seien Trittbrettfahrer bei den Werbe-
Auch die Internetangebote aus dem
von Seiten der offiziellen Importeure.
kampagnen, die von den grossen Fir-
Ausland seien problematisch; ein neuer,
Der Graumarkt würde Fälschungen
men gemacht werden, ohne sich an de-
unüberschaubarer Parallelmarkt macht
Vorschub leisten, Qualitätsansprüche
ren Kosten zu beteiligen. «Das ist nicht
sich breit. «Manchmal habe ich das
unterlaufen, den Markt schädigen. Ganz
ganz unrichtig,» gibt Rios zu. «Aber
Gefühl, wir sind zu unkonzentriert.
wichtig und vorab betont er, dass aus
man muss die Relation sehen. Ich bin
Wie ungezogene Jugendliche, unnötige
seinem Geschäft keine Fälschungen ver-
ein kleiner Händler, mein Werbebudget
Feindschaften, kleinliche Vorwürfe.»
kauft werden. «Ich würde mich doch ins
ist dementsprechend.» Er profitiert von
Im Kontakt mit den Kunden ist Gesto-
eigene Fleisch schneiden. Ein Kunde,
diesen Aktionen. Die Intertabak und an-
cigars so gut wie jeder konventionelle
dem man etwas Schlechtes verkauft, ist
dere hätten in der Schweiz in den ver-
Händler. «Wir vergeben Geschenke, wir
kein Kunde mehr.» Gerade weil seine
gangenen Jahren gute Arbeit geleistet.
bedienen und beraten, wir sind, mit al-
Angebote günstig seien, kontrolliert er
Die Schweiz ist ein Zigarrenland aller-
len anderen, an der Verbreitung und an
scharf, was in sein Lager hineinkomme
erster Güte. Kaum ein Städtchen, in
der Tradition des Rauchens mit interes-
und was herausgehe. Und man zweifelt
dem es nicht einen begehbaren Humi-
siert. Wer uns einfach als kleine Schma-
seinen Sachverstand nicht an. «Abgese-
dor gibt, und die Auswahl und Qualität
rotzer sieht, die auch am Geschäft teil-
hen davon wird das Problem, zumindest
sind enorm.
haben wollen, sieht es etwas einseitig.
hier auf dem Schweizer Markt, völlig überschätzt.» Gestocigars habe ständig
Doch ganz ohne Werbung hat auch die Gestocigars nicht angefangen.
Auch dank den Parallelimporteuren ist die Schweiz ein interessanter Zigarren-
den Markt im Auge, kaufe Waren von
«Am Anfang hatten wir nichts als ei-
verschiedenen Anbietern, um damit zu
ne Vitrine am Genfer Bahnhof. Das war
Ob er sich denn vorstellen könnte,
markt.»
handeln. Es gebe wenig unsaubere An-
die beste Werbung. Bald kamen die
mit den «Offiziellen» an den Tisch zu sit-
gebote. Seiner Ansicht nach werden die-
Kunden, weil sie uns kannten.» Danach
zen.
se Probleme vor allem akut, wenn ein
machte er Werbung in den lokalen Zei-
«Wir sitzen alle im gleichen Boot. Da
Monopolist den Markt regiert. Ist der
tungen, kleinere Wettbewerbe etc. Doch
gibt es umfangreiche gemeinsame Inte-
Parallelmarkt also kein Markt für Fäl-
grundsätzlich lief es über die Qualität
ressen. Meine Bereitschaft, mit den an-
schungen?
der Ware und – natürlich – über die
deren Spielern der Branche zu verhan-
tiefen Preise.
deln, ist nicht nur ideologisch. Ich bin
«Der Schweizer Markt ist sehr vielfältig, schon alleine die ständige Konkur-
Auf seinen Preislisten werden die Zi-
ein unabhängiger Käufer und Verkäufer,
renz verhindert, dass Fälschungen eine
garren bis zwischen 20 und 30 Prozent
Ausserdem möchten wir uns das Ver-
Chance haben.» Es sei verletzend, stän-
günstiger angeboten als im offiziellen
gnügen zu rauchen erhalten.»
dig mit diesen Anschuldigungen, die
Verkauf. Und wir sprechen nicht nur
ohne konkrete Beweise gemacht wür-
von Kubanern. Wer denn seine Liefe-
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Hans-Kristian Hoejsgaard ist seit nunmehr sieben Monaten der CEO der Oettinger Davidoff-Gruppe. Er kam aus USA, um die Stelle von Reto Cina zu übernehmen, der sich diesen Frühling aus dem aktiven Berufsleben zurückzogen hat. H. K. Hoejsgaard ist ein Weltbürger dänischer Herkunft. Er studierte Politik und Handel und begann seine Karriere im Familienbetrieb, im Tabakgeschäft. Später führte ihn seine Laufbahn im Auftrag führender Markenprodukte des Luxussegments von Italien über Hongkong in die USA und jetzt nach Basel.
ie Demokratisierung des Luxus text: DAVID HÖNER
fotos: CHRISTIAN SCHWARZ
«Ich habe eine Passion für unsere Produkte, sonst könnte ich sie nicht verkaufen.»
Rauchen von Zigaretten. Die soziale Akzeptanz des Zigarrenrauchens liegt sehr viel höher, als man glaubt. Ich lebte in den letzten vier Jahren in den Vereinigten Staaten, dem Antiraucherland par excellence. Die gesellschaftliche Akzeptanz ist höher, als man meint. Rauchen wird anerkannt als ein Genuss, wie man einen schönen Wein oder einen noblen Cognac schätzt. Was ziehen Sie für Schlussfolgerungen aus dieser Beobachtung? Hoejsgaard: Das bedeutet, dass wir zu diesen Leuten gehen müssen, zu diesen Leuten, die quasi im Raum der Geniesser leben. Wo finden wir diese Leute? Wir sehen sie mehr im Kultur-, im Outdoorbereich. Es sind nicht die gleichen Schwerpunkte in Asien wie in der Schweiz oder in den USA. Sie haben Ihre Sponsorenrolle bei den Swiss Indoors und der Avo Session aufgegeben. Kommt da etwas Neues auf uns zu? Hoejsgaard: Im nächsten Jahr werden wir die Avo Session in Basel 15 Jahre lang unterstützt haben. Das ist lang für eine Sponsorenschaft. Es gibt neue Überlegungen. Dazu kann ich nur sagen, dass wir etwas sehr spannendes in der Pipeline haben. Wir planen damit einen weltweiten Auftritt. Es geht
56
darum, unsere Sponsorentätigkeit zu globalisieren. Mehr möchte ich dazu noch nicht verraten. Auch soll ab 2013 eine weitere moderne Unternehmensaufgabe stärker ausgebaut
Interview
‹Solche, die nie im Leben eine Zigarette geraucht haben. Das sind die Leute, die jetzt den Genuss entdecken.›
werden. Wir arbeiten an einem CSR-(Corporate social responsibility)-Konzept. Unsere Produkte kommen aus Honduras und aus der Dominikanischen Republik. Da gibt es viele Aufgaben, auch für Davidoff als ein Luxusgüterkonzern.
Die Herausforderung Sie haben angekündigt, dass die Marke Davidoff auf dem Markt in Zukunft die gleiche Bedeutung haben soll wie die kubanischen Zigar-
Rauchen verbindet
ren. Wie soll man das verstehen?
Cigar: Was bedeutet für Sie der Genuss einer Zigarre?
Hoejsgaard: Ich glaube, dass es wichtig ist, eine Konkurrenz-
Hoejsgaard: Ich glaube, dass in den heutigen Tagen, wo wir viel
situation zu haben. Für mich ist es eine Herausforderung, der
weniger Zeit haben, es bereits ein Luxus ist, eine Stunde zu
Wettbewerb zwischen dem Land Kuba und der Marke Davi-
entspannen. Luxus ist keine Frage des Preises, Luxus ist Zeit.
doff. Manche sagen: Ich rauche Kubaner. Selten hört man: Ich
Das kann Zeit mit der Familie, mit den Kindern sein, aber auch
rauche Davidoff. Doch was hat sich im Gedächtnis der Leute
Zeit mit sich selbst oder mit anderen Menschen. Das können
festgesetzt? Wofür steht Davidoff?
die 45 Minuten mit der Zigarre sein. Man entspannt sich und
Für Qualität, für Beständigkeit, für eine Position. Wir sind im
trifft in dieser Atmosphäre andere Leute.
Premium-Zigarren-Markt heute die einzige globale Marke. Weil es die offiziellen Kubaner auf dem amerikanischen Markt
Die Zigarre als gemeinsames Erlebnis?
nicht gibt.
Hoejsgaard: Ich sehe das in unserer Smoker Lounge in New York. Ich war dort vor drei Wochen. Die Mischung von ver-
Also geht es um die Präsenz des Angebotes?
schiedenen Menschen, vom reichen Wallstreet-Banker, der
Hoejsgaard: Wenn man den globalen Markt anschaut, wenn
sich jeden Tag zehn teure Zigarren kaufen kann, bis zum Taxi-
man viel reist, sieht man, es gibt zwei Player, es gibt Davidoff ...
fahrer, der einmal pro Woche kommt. Was ihnen gemeinsam
und es gibt die Kubaner.
ist, sind die 45 Minuten Genuss und Entspannung. Das ist
Die Kubaner sind, vorallem in Asien, mehr im Loungebereich
eine tolle Sache. Eine Demokratisierung des Luxus.
präsent, hier sind die strategischen Unterschiede. Verkauf und Beratung oder Lounge. Das hat eine jeweils eigene Bedeutung.
Trotzdem kämpfen die Raucher zunehmend gegen ihren schlechten
Unser Netzwerk ist ganz klar grösser als das kubanische. Im
Ruf in der Öffentlichkeit.
Einzelhandel sowieso. Ich sehe grosse Chancen im Global-
Hoejsgaard: Man kann es nicht genug betonen, es ist ein grosser
Duty-free-Geschäft.
Unterschied zwischen dem Rauchen von Zigarren und dem
‹Es ist weniger Lifestyle
Es sind Klischeebilder vom Kapitalisten im Nadelstreifenanzug, dem
Einkaufszonen der Flughäfen.
Revolutionär, dem Gangster, dem Revolverhelden, dem Gourmet. Was
Hoejsgaard: Genau. Schon heute haben wir an den Flughäfen
sind neue Bilder?
eine Dominanz gegenüber den kubanischen Marken. Da sind
Hoejsgaard: Das sind wirklich Klischees, Gangster und so wei-
wir stark. Insbesondere in Asien. Unsere Händlerstrategie
ter. Ich glaube, dass wir in den zukünftigen Bildern von Zigar-
wird so gut sichtbar gemacht.
renrauchern mehr echte, kulturelle Identität haben werden.
Und jetzt kommt unser grösster Vorteil: «From crop to shop».
Ich sehe Menschen, den afroamerikanischen Schauspieler Will
Von unseren eigenen Plantagen in die eigenen Läden. Wir ha-
Smith, ich sehe Jackie Chan, den chinesischen Schauspieler
ben den ganzen Ablauf, vom Feld bis zur Ladentheke, in den
und viele andere. Wir werden neue und internationale Bot-
Händen.
schafter haben in Zukunft. Es sind weltläufige, urbane, professionelle Typen. Es gibt einen neuen Konsumenten, er ist zwi-
Sie haben ja auch noch andere Zigarrenmarken im Portfolie, die auch
schen 28 und 35 Jahre alt, und hat nie im Leben eine
einen guten, weltweiten Ruf haben. Was bedeutet Davidoff für Sie?
Zigarette geraucht. Das sind die Leute, die jetzt den Genuss
Hoejsgaard: Davidoff ist unser Kronjuwel. Wir haben zehn sehr
entdecken. Hier wird sich die Marke Davidoff positionieren. Es
schöne Marken in der Krone, aber das wichtigste, schönste
gibt eine Entwicklung vom Rauchen per se hin zur Welt des
und grösste Juwel ist natürlich Davidoff. Ich glaube, dass
Genusses. Es ist weniger Lifestyle als Savoir-vivre, und ich
wir auch andere von unseren Marken globalisieren können. Es
glaube wirklich, dass die Marke Davidoff den Punkt des Savoir-
gibt internationales Potential. Sicher Camacho, unsere zweit-
faire erreicht hat.
stärkste Marke. Sie ist in Amerika sehr präsent. Avo hat in der Schweiz, den USA und in Deutschland viel Erfolg..
Gesetzgebung und Restriktionen In den USA gibt es eine Vereinigung namens Cigar Rights of America.
Welches ist eine günstige Zigarre aus dem Hause Davidoff?
Gäbe es einen ähnlichen Zusammenschluss von Leuten, die sich für
Hoejsgaard: Davidoff ist vergleichsweise günstig. Natürlich und
Raucherrechte hierzulande einsetzen, würden Sie beitreten?
selbstverständlich gehören wir in das Luxussegment. Aber be-
Hoejsgaard: Natürlich würde ich beitreten. Ich habe die Cigar-
achten Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis, es ist immer noch
Rights-Leute an der amerikanischen Tabakfachmesse, der
ein bezahlbarer Luxus, es braucht keine 20, 30, 40 Dollar, um
IPCPR in Las Vegas, getroffen und wir haben zusammen
eine Zigarre zu kaufen. Es ist keine teure Uhr und kein Hemd
diskutiert. Es gibt dort, aber auch hier, viele Ideen und Initia-
von Louis Vuitton. Im Bereich Zigarren ist es ein preiswertes
tiven.
Angebot. Was ist denn die Hauptaufgabe einer solchen Gruppierung?
Der neue Raucher
Hoejsgaard: Aufklärung. Es braucht die ständige Message, für
Mythos Kuba, Che Guevara, Fidel Castro, die Revolution, das radikale
den Genuss, die feierlichen Momente. Eine Zigarre ist kein täg-
Erleben versus die Legende Zino Davidoff, die feine Lebensart und
liches Ereignis, für die meisten Leute ist das ein spezielles
kultivierten Genuss. Zwei Gegensätze?
Erlebnis. Vielleicht ein oder zweimal die Woche mit Freunden
Hoejsgaard: Ich vergleiche nicht. Das eine ist ein bisschen nob-
oder auch noch seltener. Die Diskussion darüber, die nicht
ler und das andere ein wenig gröber.
leicht ist, muss ständig geführt werden.
Interview
Wir sprechen von den Davidoff Flagship Stores, zum Beispiel in den
57
als Savoir-vivre, und ich glaube wirklich, dass die Marke Davidoff den Punkt des Savoir-faire erreicht hat.›
Liegt diese Aufgabe nicht bei der Branche? Hoejsgaard: Auch. Es ist an uns, an der Zigarrenindustrie. Da muss immer wieder kommuniziert werden. Wir sind, im Vergleich zur Zigarettenindustrie, sehr klein. Wir müssen damit leben, dass wir von denselben Restriktionen betroffen sind. Deshalb brauchen wir auch die Hilfe von Leuten wie denen von Cigar Rights. Und, wir sehen doch immer wieder, dass die Leute, die in der Politik bestimmen, persönlich eine etwas differenziertere Auffassung haben und auch selber zu den Genussmenschen zählen. Gibt es dazu ein griffiges Beispiel? Hoejsgaard: In New York kann man nicht länger im Central Park oder in sonstigen öffentlichen Erholungsgebieten rauchen. Zur gleichen Zeit wurde im Senat von New York State eine Initiative eingereicht, wo es um eine Reduzierung der Steuern auf Zigarren geht. Es geht dabei ausschliesslich um Zigarren. Das Besondere daran ist, dass diese Initiative von Republikanern und Demokraten gemeinsam lanciert
58
wurde.
Der globale und der regionale Markt
Gibt es Prioritäten, die man benennen kann?
Können Sie uns etwas über die Unterschiede der Märkte für Geniesser
Hoejsgaard: Wir haben sieben Schwerpunkte, wenn es um die
auf einer globalisierten Welt erzählen?
Marktperspektiven geht. Die Schweiz ist einer davon. Dann in
Hoejsgaard: Meiner Meinung nach ist der asiatische Markt eher
ungefähr dieser Reihenfolge: USA, Asien, Global Duty-free,
vergleichbar mit dem US-Markt als mit Europa. Allein wegen
Deutschland, Frankreich und Spanien.
Interview
der Grösse. In Asien gibt es zurzeit ein starkes Wachstum. Ein weiterer Unterschied ist die Bedeutung der Marke. Bei den
Wird das Sortiment der Oettinger Davidoff-Group weiter ausgebaut?
Asiaten soll eine Marke eine Garantie sein. Es gibt ein starkes
Hoejsgaard: Wir bei Davidoff Oettinger Imex haben Zigarren
Markenbewusstsein. Und wir sind eine Marke.
und Raucherzubehör. Das heisst Cutters und Humidore, Feuerzeuge etc. Es gibt Möglichkeiten, das zu erweitern, zum Bei-
Wie muss man sich den Vertrieb vorstellen?
spiel verkaufen wir in Genf auch Produkte von Cartier, in Brüs-
Hoejsgaard: Eine Genusskultur entsteht, die noch vor wenigen
sel Sachen von Mont Blanc. Das sind Angebote im Bereich
Jahren kaum bekannt war. Zum Beispiel Rotwein. In China
Accessoire. Aber wir können, und wollen auch nicht, das
wird, fast über Nacht, sehr viel mehr Wein getrunken. Und
Tabaklogo auf andere Produkte anwenden.
zwar vom feinsten. Es gibt diese Kombinationen von Weinund Zigarrenbars. Unsere Partner in China eröffnen neue
Parallelexporte, Internet
Weinstores. Sie heissen Ex-Château. Und in jedem dieser
Gibt es gemeinsame Strategien innerhalb der Branche, um den Markt
Stores wird Davidoff vertreten sein.
zu schützen? Hoejsgaard: Nein. Das ist problematisch, weil bekanntlich sind
Sie suchen also Verbündete?
Kartellabsprachen nicht legal. Ausserdem, ich bin jetzt erst
Hoejsgaard: Wir sind klar Einzelkämpfer, aber die Industrie ist
seit sieben Monaten in dieser Position und ich kenne noch
nicht so gross, das heisst, wir suchen und pflegen die Zusam-
nicht alle Leute hier in der Branche.
menarbeit mit vielen möglichen Geschäftspartnern. Zum Bei-
Das Internet ist wichtig. Aber im Bereich der Premium Cigars,
spiel vertritt unsere Tochtergesellschaft in Frankreich auch
der handgerollten Longfiller, da müssen wir für uns selbst
viele Pfeifentabake von Scandinavian Tobacco. Hier in der
schauen. Für unsere Marke brauchen wir die Einzelhändler.
Schweiz vertreten wir unter anderen American Spirit. In den
Unsere Partner, die Einzelhändler und die Depositäre müssen
USA sind wir die Distributeure von AGIO und so weiter.
wir auch verteidigen. Das heisst, wir wollen dafür sorgen, dass das Davidoff-Sortiment nicht im Internet angeboten wird.
Strategische Allianzen? Hoejsgaard: Strategisch ist ein zu grosses Wort. Es gibt ganz
Auch die anderen Marken aus Ihrem Angebot?
einfach praktische Business Solutions, die in verschiedenen
Hoejsgaard: Das ist nur zum Teil möglich. Das ist ein anderes
Ländern variieren. Unsere relativ kleinen Tochtergesellschaf-
Marketing. Wir haben weltweit höchstens 600 Davidoff-Depo-
ten in Holland oder Frankreich sind Zigarrenspezialisten. Sie
sitäre, aber für Camacho, Avo, Griffins etc. gibt’s tausende. Das
gehen lokale Allianzen ein, gerade was zum Beispiel Pfeifenta-
ist eine anderes Segment. Aber für Davidoff ist diese Exklusi-
bake betrifft.
vität der Distribution sehr wichtig. Was langfristig sicher
Anzeige
für uns zu den kommenden Aufgaben gehört, ist, unseren eigenen Internetauftritt zu hinterfragen. So würden wir zwar in eine direkte Konkurrenz zu unseren eigenen Depositären treten, aber es ist kontrollierbar. Aber hier sind noch keine Entscheidungen gefallen. Ihre Vertreter, Ihr Aushängeschild, sind und bleiben die Einzelhändler? Hoejsgaard: Meine Erfahrung im Luxusgüterbereich hat mich gelehrt, dass Erfahrung und Service unersetzlich sind. Tiffany’s der Juwelier der Vereinigten Staaten, hat eine enorme Internetseite, aber nur acht Prozent seines Umsatzes werden darüber abgewickelt. Die Leute wollen mit den Verkäufern reden, sich beraten lassen, Empfehlungen hören, neue Produkte sehen und anfassen. Also mehr Depositäre? Hoejsgaard: Aber nicht ohne Ende. Wir haben unsere Flagship Stores und unsere Einzelhändler. Es kommt darauf an, wie der Markt wächst. In Amerika sind es heute 229 Vertreter. Seit Jahren eine stabile Zahl. Wir erwarten auch viel von unseren Sie müssen unser gesamtes Sortiment anbieten. Sie sind wichtige Partner, die selbst investieren.
59
Depositären. Sie müssen einen begehbaren Humidor haben,
Heimat Was bedeutet die Schweiz für Davidoff? Hoejsgaard: Die Schweiz ist unser Herz, wir feiern hier das 100jährige Jubiläum, wir sind hier geboren. Man kann nicht spielt. Gut, wir haben eine dominante Position, aber der Schweizer Markt ist auch noch aus anderen Gründen wichtig. Wir haben hier Generalvertretungen verschiedener Marken und sind hier im Lande einer der Kernspieler auf unserem Gebiet. Werden neue Produkte also zuerst in der Schweiz angeboten? Hoejsgaard: Die Schweiz ist für uns ein internationales Schaufenster. Der erste Flagship Store im neuen Design steht im Zürcher Flughafen. Es ist schon so, hier in der Schweiz fängt es an, und von hier aus strahlt es in die Welt hinaus. Wenn wir von Chinesen sprechen, muss man wissen, dass unser Geschäft in Luzern sehr von diesen chinesischen Touristen besucht wird. Sie kaufen auch ein. Und jetzt kommt wieder der Markengedanke, sie sehen dieselben Marken in Luzern wie am Flughafen in Peking, Hongkong oder Shanghai. Es gibt auch Produkte, die wurden von hier aus für einen anderen Markt entwickelt. Die Zino Platinum kam zuerst in den USA auf den Markt, ein Jahr später zu uns. Wir werden auch für das chinesische Neujahr einen speziellen Blend auf den Markt bringen. Nächstes Jahr ist das Jahr des Drachen. Die neue Reihe, speziell für China entwickelt, wird «Dragon Blend» heissen. Wo sollte man nicht rauchen? Hoejsgaard: Nie im Bett und nie im Auto.
Interview
international stark sein, wenn man kein starkes Heimspiel
Ediciónes Regionales
ine Schweizer Erfindung text: MANUEL FRÖHLICH
gemäss abgelehnt. Dafür stellt man dem wichtigen Händler aus Genf in Aussicht, dass für ihn eine bestehende Havanna mit
einer
personalisierten
zweiten
Bauchbinde gefertigt werden könnte. Die Gérard Serie «G» ist schon abgesegnet, als das Habanos-Marketing davon Wind bekommt und zur Beurteilung gelangt, das Personalisieren von Zigarren für besondere Kunden sei eigentlich eine gute Idee! Die Marketing-Abteilung sieht
60
im Konzept der personalisierten Havannas aber mehr Potential, zieht die Bewilligung für die Gérard-Havanna wieder zurück und offeriert dem Schweizer Habanos-Importeur Intertabak stattdessen die Produktion von zwei Havannas nur für den Schweizer Markt. Das war die Geburtsstunde der «Edi-
Hitparade
ción Regional»-Serie. Mit der Ramón Allones Eminencia und der Punch Robusto kamen die Schweizer Zigarren-
ZVG
liebhaber im Jahr 2005 in den Genuss der beiden ersten Havannas mit der neuen «Edición Regional»-Bauchbinde. Es folgten regionale Havannas für Itali-
Manuel Fröhlich ist Zigarrenhändler in der Schweiz.
en, Deutschland, Frankreich und Asien,
E
immer in limitierter Auflage. Inzwi-
s ist Sommer im Jahr 2004, als
schen umfasst die jährliche Regionales-
Urs
offiziellen
Produktion bereits 24 Formate. Um die
Habanos-Importeur
Exklusivität zu wahren, möchte Haba-
Intertabak AG in der Zentrale
nos die Zahl der neuen Regionales-Zi-
Tanner
Schweizer
vom
von Habanos SA in Kuba ein Anliegen
garren in Zukunft wieder reduzieren.
des Genfer Zigarrenhändlers Gérard
Schweizer Zigarren-Geniesser dür-
vorträgt. Gérard träumt von einer eige-
fen sich dieses Jahr auf zwei regionale
nen kubanischen Zigarre und liegt dem
Spezialitäten freuen: Die Ramón Allones
damaligen Chef von Intertabak mit die-
Especiales Edición Suiza gefällt mit
sem Wunsch seit Jahren in den Ohren.
markentypischen Aromen und einer ge-
Seit Davidoff und Dunhill im Jahr
wissen Schwere. Leider schwankt die
1991 aus dem Land komplimentiert
Verarbeitungsqualität erheblich. Um ein
wurden, geschäftet die kubanische Zi-
ebenso grosses wie grossartiges Format
garrenindustrie aber nicht mehr mit
handelt es sich bei der Punch Clasicos.
ausländischen Unternehmen. Eine Son-
Diese
derbewilligung für Gérard ist deshalb
Punch-Gene und verspricht höchsten
unwahrscheinlich und wird erwartungs-
Rauchgenuss.
Havanna
hat
unverkennbar
6. CAMACHO COROJO MACHITOS
Land: Kuba Format: Kleine Corona Ein beliebtes kleines Alltagsformat mit «tausend Aromen» für Havanna-Liebhaber und Einsteiger.
Land: Honduras Format: Sehr kleine Corona Handgerollte Kleinst-Zigarre aus Ligero-Tabaken, mit viel «Punch».
2. WINSTON CHURCHILL SPITFIRE
7. ROMEO Y JULIETA JULIETAS
Land: Dominikanische Republik Format: Kleine Corona Ein schmackhaftes Zigarren-Häppchen für den Genuss zwischendurch.
Land: Kuba Format: Julieta Eine aromatische Havanna speziell für Damen in einem rosa Alu-Schächtelchen.
3. WINSTON CHURCHILL LANCASTER
8. PARTAGÁS SERIE D NO. 4
Land: Dominikanische Republik Format: Petit-Belicoso Der Höhenflug hält an: Die kleine Lancaster glänzt mit einem weichen Rauch und feinen Aromen.
Land: Kuba Format: Robusto Partagas-typische Aromen. Würzig und kraftvoll im Geschmack. Für viele Aficionados die perfekte Alltagszigarre.
4. ROMEO Y JULIETA SHORT CHURCHILLS
9. HOYO DE MONTERREY ÉPICURE NO. 2
Land: Kuba Format: Robusto Gewürze, Fruchtnoten, süsser Vanille-Geschmack, Kakao, Kaffee, Röstaromen und noch viel mehr!
Land: Kuba Format: Robusto Eine milde Havanna mit weichem Rauch und feiner Süsse. Die Qualität der aktuellen Produktion ist ausgezeichnet.
5. H. UPMANN MAGNUM 50
10. COHIBA BHK 52
Land: Kuba Format: Cañonazo Ein moderner Havanna-Klassiker: Voluminös, sehr aromatisch, nicht zu schwer.
Land: Kuba Format: Laguito No. 4 Super-Premium-Havanna mit einem dichten, konzentrierten Geschmack. Eine der besten Zigarren der Gegenwart.
Die Rangabfolge basiert auf den Verkaufszahlen von www.premium-cigars.ch (im Zeitraum vom 1. April bis 30. September 2011).
Hitparade
1. ROMEO Y JULIETA MILLE FLEURS
61
HITPARADE
Eines der bekanntesten Tabakgeschäfte der Welt dürfte Nat Shermans Laden in der 42nd Street im Herzen des «Big Apple» sein. Für den Raucher, der sich in New York aufhält, ist der Besuch dieses Traditionsgeschäftes ein «Must». Historisches und Heutiges aus den USA.
USA
62
ZVG
amily Business
V. l. n. r: Larry, William, Joel und Michelle Sherman
text: BARRY STEIN, NEW YORK übersetzung: SIMONA NINNI
M
an sagt, die Geschichte
Und Anti-Raucher-Kampagnen führen
wiederholt sich. Anhand
beinahe zu einer weiteren Prohibition.
der Geburt Nat Shermans
Behält die Food and Drug Administration
in den 1930ern kann man
(Zulassungsbehörde für Nahrungs- und
eine gewisse Ähnlichkeit zwischen je-
Arzneimittel) weiter ihren restriktiven
nen Tagen und heute tatsächlich erken-
Kurs bei, sind die Tage der begehbaren
nen. Die Vereinigten Staaten durchleb-
Humidore in den USA gezählt.
ten dazumal die Probleme der nahen
Nat Sherman begab sich damals
Weltwirtschaftskrise und die Prohibi-
auf eine 80-jährige Abenteuerreise und
tion ging gerade zu Ende.
prägt die Tabakgesellschaft mit seiner
Heute, im Jahr 2011, können wir eine
Erfolgsgeschichte bis heute.
ähnliche Situation feststellen: Wir befin-
Die Firma wurde von Nat Sherman
den uns mitten in einer Wirtschaftskrise.
und Charles Baer, Inhaber der Epoca
ZVG
ZVG
Das Stadthaus an der 42nd Strasse
Cigar Factory, gegründet. Der Ursprung
als ausgebildeter Zivildienstleiter militä-
lich des Mississippi. Exklusiv vertrieben
des Unternehmens war ein Tabakladen
rischen Drill in das Unternehmen. Ge-
sie Bolivar-Zigarren. Dank der grossen
im Herzen des New Yorker Garment
gen Kriegsende trat Sherman, auf Nach-
Auswahl fand jeder Aficionado garan-
Districts. Die Partnerschaft dauerte al-
frage eines Kunden, welchem das Zigar-
tiert seine Lieblingstabaksorte. Auch
lerdings nicht lange und die Firma kam
renrauchen auf dem Flug von New York
heute noch ist das Unternehmen im Be-
in alleinigen Besitz der Familie Sher-
nach Texas verboten wurde, in den Zi-
sitz von Hunderten während der 50er-
man. Damals wie heute ist das Geschäft
garettenmarkt ein. Der Kunde wünschte
Jahre gerollten kubanischen Zigarren,
ein Aushängeschild des Quartiers. Stars
eine Zigarette mit Zigarrengeschmack.
im weltweit grössten Zigarrenlager.
der
und
Der erste Schritt in diese Richtung war
Während jenem Jahrzehnt stieg auch
Gangster gaben sich die Klinke in die
getan und die Havana 149 war geboren,
Joel Sherman ins Familiengeschäft ein.
Hand. Das Geschäft wurde so berühmt,
eine ovale Zigarette aus kubanischem
Die 60er-Jahre waren geprägt von
dass rivalisierende Gruppen hier auf
Tabak. Kurze Zeit später wurde die
politischen Attentaten, dem Vietnam-
neutralem Boden ihre Zigarren zusam-
Cigarettello eingeführt, welche als erste
Krieg und der Hippiezeit. Joel Sherman
men geniessen konnten und somit die
100-mm-Zigarette mit braunem Madu-
brachte frischen Wind in die Firma und
friedenstiftende Macht einer guten Zi-
roblatt verkauft wurde.
mit William, Michelle und Larry, die
Modeszene,
Businessleute
garre demonstrierten. Schon zu Beginn
Die 50er-Jahre boomten in den Staa-
alle heute im Familienunternehmen tä-
des Ersten Weltkriegs in Europa brachte
ten, und so auch das Unternehmen Nat
tig sind, wurde die dritte Sherman-Ge-
das Familienunternehmen die erste Zi-
Sherman. Das Zigarettengeschäft be-
neration geboren. Aufgrund des US-Em-
garrenlinie mit dem Namen Nat Sher-
gann mit der berühmten Fantasia, wel-
bargos gegen Kuba begann die Firma
man auf den Markt. Die Zigarren wur-
che bis heute auf dem Markt erhältlich
sich auf den Zigarettenmarkt zu kon-
den in Tampa, Florida, produziert, einst
ist. Die Zigaretten kamen in farbigen
zentrieren. Um die Unternehmensstabi-
Welthauptstadt der Zigarre. Der Tabak
Deckblättern daher und enthielten ame-
lität zu erhalten, versuchte Nat Sherman
stammte aus Kuba und Nordamerika.
rikanischen statt kubanischen Tabak.
sich in der Produktion eigener Zigaret-
Während der 40er-Jahre, als der
Derweil gewann die Cigarettello uner-
ten. Währenddessen versuchte man die
Zweite Weltkrieg sich ausbreitete, kam
wartet immer mehr an Beliebtheit
kubanische Zigarre auf den Kanari-
Shermans erster Sohn, Joel Sherman,
in Hollywoodkreisen. Das Zigarrenge-
schen Inseln zu reproduzieren. Das Vor-
zur Welt, der heutige Präsident und CEO
schäft lief immer besser, die Firma war
haben scheiterte und der karibische Ta-
der Firma. Als die US-Amerikaner ein-
auch eine, der drei autorisierten Gross-
bak sah seine Chance gekommen. «Wir
gezogen wurden, brachte Nat Sherman
händler von kubanischen Zigarren öst-
entdeckten eine brandneue Tabakart,
USA
und ihre Verkaufsläden zu einem Ort umdisponieren, wo man Zigarren auch gleich geniessen kann.›
63
‹Tabakhändler müssen erfinderisch werden
64
ZVG
Nat Sherman in seinem Geschäft in den 40er-Jahre.
angenehmer im Geschmack und mit
einzigartig in der 42. Strasse. Trotzdem
soll mit seinen Erfahrungen als Tobac-
vielfältigeren Aromen, für eine breitere
laufen die lokalen Geschäfte nicht sehr
conist den Zigarrenverkauf fördern.
Raucherkundschaft», erklärt Joel Sher-
gut, denn es werden drakonische Stra-
«Nat Sherman gibt es zwar seit 1930,
man. «Auch das Rauchverhalten hat
fen verhängt, um den Tabakgenuss zu
unser Ziel ist es nun, der Zigarre mehr
sich verändert, der Aficionado tendiert
bekämpfen. Neueste Gesetze verbieten
Bedeutung zu schenken», so Herklots.
nun eher zum Genuss, statt zum Ge-
es nun sogar, in öffentlichen Parks oder
Als Erstes wird hierfür eine neue Zigar-
wohnheitsrauchen.»
an Stränden zu rauchen. Tabakhändler
re mit der Timeless Collection auf den Markt gebracht. Die Kollektion erinnert
USA
‹Auch heute noch ist das Unternehmen im Besitz von Hunderten während der 50erJahre gerollten kubanischen Zigarren.›
an das zeitlose Image der Firma, die Zigarrenbanderole ist eine Hommage an den Art-Deco-Stil der 30er-Jahre. Die Zigarren wurden an der letzten IPCPR-Ausstellung in Las Vegas vorgestellt, vier dominikanische und drei nicaraguanische Mischungen. Die Zi-
1976 zog die Firma in die Fifth Ave-
müssen erfinderisch werden und ihre
garren werden von der Manufactura
nue um, in die Nähe des Central Parks.
Verkaufsläden zu einem Ort umdispo-
de Tabacos (MATASA) hergestellt.
In den 80er-Jahren erlebte die Tabakin-
nieren, wo man Zigarren nicht nur kau-
Die Zigarren sind bis Ende Jahr in
dustrie einen Boom. Die Wall Street pro-
fen, sondern auch gleich geniessen kann.
vier Grössen erhältlich (Robusto, 5,5” x
duzierte Millionäre im Stundentakt und
Pat Felitti, erfolgreicher Betreiber
54, Churchill-7” x 48, Nr. 5-3.75” x 43,
die Zigarre wurde zum Luxusobjekt. Die
eines örtlichen Steakhouses, wird mit
Firma hatte eine Kundenkartei von über
einer neuen Position betraut: Leiter für
Das Team Felitti-Herklots beginnt
sechs Millionen Rauchern aufzuweisen
Verkauf und Bewirtung. Die Hauptver-
auch ausserhalb des Ladengeschäfts zu
und begann den Markt in Kanada, Asien
kaufsfläche wird vergrössert und mit
agieren, zum Beispiel als Sponsor für
und Europa zu bedienen.
eleganten Clubsesseln ausgestattet. So
das
Nr. 2-6.25” x 52).
jährliche
Emmeril-Lagasse-Golf-
1990, nach dem Tod seines Vaters,
entsteht eine gemütliche Lounge, ein be-
Classic-Turnier im Newport Country
übernahm Joel Sherman das Unterneh-
gehbarer Humidor, wo die Raucher ent-
Club in Newport, Rhode Island.
men, und auch seine Kinder traten ins
spannt und unter Gleichgesinnten sind.
Mit innovativen Geschäftsideen und
Geschäft ein. Ein dritter Umzug brachte
Dank Felitti wird das Geschäft zu einer
Herzblut wird das Nat-Sherman-Unter-
Nat Sherman ins 700 Quadratmeter
einzigartigen Tabakoase.
nehmen mühelos weiterhin seinen Er-
grosse Raucherparadies im Zentrum
Die Familie Sherman weiss, dass dies
Manhattans, hier war nun DER Rau-
nur ein kleiner Schritt in Richtung eines
cherplatz.
zeitgemässen Auftritts ist und stellt im
Anfang des 21. Jahrhunderts zieht
gleichen Jahr Michael Herklots, ehema-
der Laden in ein schickes Stadthaus
liger Generaldirektor von Davidoff in
in Manhattan, gegenüber der Grand
New York, als Geschäftsführer für Ver-
Central Station, der schmucke Bau ist
kauf und Product Development ein. Er
folg im Tabakmarkt behaupten, sowohl in den Staaten als auch weltweit.
Nat Sherman International 12 East 42nd Street, New York, NY 10017 http://natsherman.com
eschenke aus dem und für den Garten
Verschenken heisst die Lösung. Un-
kes verschwinden lässt, etwa so wie die
halb wollen wir wahlweise
sere Verwandten und Freunde wissen
ungemein kreativen Bastelarbeiten der
der Natur oder dem lieben
es schon. Kommen wir zu Besuch, wird
lieben Kleinen, die man gebührend be-
Gott für die Geschenke, die
Selbstgezogenes
-verarbeitetes
wundert und sich noch Jahre später
uns im Übermass beschert wurden,
überreicht. Natürlich gehen wir davon
nicht zu entsorgen traut. Nun, liebe
danken. Auch heute noch gehören auf
aus, damit eitel Freude und Wohlgefal-
Freunde und Verwandte, sagt uns doch
dem Land die Erntedankfeste zum
len zu verbreiten. Doch manchmal fra-
einfach, was ihr wollt. Wir tauschen
und
Herbst, und in den Vereinigten Staaten
Quitten umstandslos gegen Himbeeren
ist Thanksgiving am vierten Donnerstag
oder Zwetschgen um, und den eigenen
im November sogar ein staatlicher Fei-
Weissen trinken wir notfalls selber,
ertag. Erntedankfeste erinnern an eine
auch wenn die Leber rebelliert.
nicht allzu ferne Zeit, als die meisten
Wir Gärtner übrigens sind ebenfalls
Menschen ihr tägliches Brot selber erar-
mehr oder weniger dankbare Empfän-
beiteten und im Winter von ihren Vorrä-
ger sinniger Geschenke. Was haben wir
ten zehren mussten.
nicht schon alles bekommen, auf dass
Wer einen Garten hat, ahnt, was das
es in unserem Garten noch schöner
bedeutet haben muss. Das unberechen-
wachse und gedeihe. Topfpflanzen aller
bare Wetter, Schnecken- und Dickmaul-
Art, die bei ihren ursprünglichen Besit-
rüssler-Invasionen, Mäuseplagen, Blatt-
zern angeblich trotz bester Pflege und
läuse, Braunfäule, Feuerbrand, um nur
guten Zuredens nicht so richtig glück-
einige der Übel zu nennen, die Gärten
lich wurden, Büsche, die aus irgendei-
heimzusuchen pflegen, führen uns stän-
nem Grund ausgerupft werden muss-
dig vor Augen, wie gefährdet unser klei-
ten, Rosen, die dort nicht wollten, wo sie
nes Paradies ist. Umso dankbarer be-
sollten.
gutachten wir nun gegen Ende des
schreit an dieser Stelle entschieden
Jahres die reiche Ernte der vergange-
stopp! Wer einen Garten anlegen will,
nen Saison. Im Keller lagern Berge von
verwahre sich gegen solche Geschenke.
Nüssen, Äpfeln und Kartoffeln, der Tief-
Sie bringen das durchdachte Garten-
kühler ist randvoll mit Bohnen, Himbee-
konzept durcheinander und entwickeln
ren und Tomatensugo, und das Regal
sich kaum je zur Freude ihrer neuen Be-
Jedes
seriöse
Gartenbuch
sitzer. Doch wer brächte es über das
mit den Rumtöpfen und Schnapskirschen, den eingemachten Birnen und
gen wir uns etwas bange, ob dem auch
Herz, so einem verschupften Pflänzlein
unzähligen Konfitüren bricht unter sei-
wirklich so ist. Ob man hinter unserem
Gartenasyl zu verweigern? Wir jeden-
ner Last fast zusammen. Nicht zu ver-
Rücken nicht schon leicht entnervt
falls nicht.
gessen, der erste Wein aus eigenen
«schon wieder Quittenkonfitüre, wo ich
Trotzdem sei es an dieser Stelle
Trauben, den uns der Nachbarwinzer
doch ausgerechnet die nicht ausstehen
einmal gesagt: Wer Gartenbesitzern
demnächst in Flaschen abfüllt. Wahr-
kann» murmelt. Oder die schwarzen
wirklich grosse Freude bereiten will,
lich berauschende Aussichten, aber ge-
Nüsse (eine Rarität!), aber – der Name
schenke ihnen einen Gutschein einer
nau besehen doch etwas viel für einen
sagt es – entsprechend ausschauend, in
Gärtnerei ihres Vertrauens.
bescheidenen Zweipersonenhaushalt.
der hintersten Ecke des Küchenschran-
Garten
D
er Sommer war gross. Des-
65
text & bild: SILVIA HÖNER
grand grand robusto robusto no.no. 555555 Was Sie unten Was sehen Sie unten ist einsehen besonderer ist ein besonderer QR-Code. QR-Code.
Mit Ihrem Smartphone Mit Ihrem Smartphone können Sie ganz können einfach Sie ganz entdecken, einfach entdecken, welche neuen welche Wegeneuen Laura Wege ChavinLaura beschreitet. Chavin beschreitet. … und so … funktioniert und so funktioniert es: es:
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Ein Leben ist immer auch ein persönliches Kunstwerk. Einblick in das Leben von J.-F. C. Seinen Sport, seine Kunst und seine Zigarren.
igarren und konkrete Kunst
Kunst
68
text: DAVID HÖNER
J
Doch die vordergründige, bürgerli-
natürlich rauchte er. Warum kostet die
che Karriere machte nur einen Teil sei-
eine Zigarre vier, die andere vierzig
nes Lebens aus. Schon immer war er
Franken, was sind die Ursachen und
fasziniert von der konkreten Kunst, das
Notwendigkeiten für Qualität? Als er
Umsetzen von Farben und Formen auf
diese und andere Fragen beantworten
der Leinwand begleitete ihn, und es ent-
konnte, begann er eine eigene kleine
standen zahlreiche Werke, die auf vielen
Informationsbroschüre herauszugeben,
Ausstellungen präsentiert wurden. Das
Le Cigar Box. Heute würde man es
erste Mal vor mehr als dreissig Jahren
Newsletter nennen. Und so ist es auch ...
in New York, vor kurzem im September
abzurufen unter www.le-cigarbox.ch.
in der Neuen Galerie im Kreis 4 in
Als 1996 der Zigarrenboom aus den
Zürich, demnächst vom 11. bis 13. No-
USA nach Europa kam, war Jean-Fran-
vember auf der Kunstmesse HanseArt
çois bereits im Geschäft. Er unterhielt
in Bremen.
ein Lager mit edlen Zigarren und Zube-
Konkrete Kunst erklärt sich über kla-
hör und veranstaltete Smoker Nights in
re, abgegrenzte Formen. «Der Kreis,
seiner Lagerlounge, wobei er auch als
das Quadrat, das Rechteck, das Dreieck
Jazzpianist auftrat. Der Laden lief. Die
– jede geometrische Form ist präzise, in
Entwicklung einer eigenen Linie war
ean-François Correvon fällt auf.
sich selbst ruhend, ohne Hinweis auf
vorgezeichnet. Correvon 1291 heissen
Nicht weil er auffällig ist, sondern
Anderes, Gedachtes oder Gefühltes; dies
die mild-würzigen Zigarren, die er auf
weil er anders ist. Er betrachtet
umso mehr, als sie monochrom, in rei-
den Markt brachte, und die auch prompt
die Welt gelassen, trägt auffallend
nen, klaren Farben erscheint.» So ein
ein Verkaufsschlager wurden. 1291 weil
elegante
Hinweis des Künstlers selbst auf sein
in jenem längst vergangenen Jahr der
Werk.
Familienname Correvon zum ersten Mal
Cowboystiefel,
nimmt
sich Zeit, an der Zigarre zu ziehen, und seine Lebensart vermeidet jede Hektik.
Der Mann Correvon hat viele Facet-
in welschen Archiven auftauchte.
Der 1954 geborene Sohn einer Zür-
ten. Eine davon ist das Bogenschiessen.
Neuerdings sackte der Verkauf in den
cherin und eines Waadtländers wuchs
In dieser Sportart brachte er es in den
Keller. Die Gastronomiebetrieb welche
in Lausanne auf. Die Lehre als Kauf-
achtziger Jahren bis zum stellvertreten-
von J.-F. beliefert wurden, brauchen
mann brachte ihn bereits in die deut-
den Schweizer Meister. Und dabei kam
keine Zigarren mehr, das Rauchen ist
sche Schweiz, die Firma zog von Lau-
er auf die Zigarre. Die Wartezeiten zwi-
abgestellt worden. Eine Umsatzein-
sanne in die Nähe von Zürich, so dass er
schen den einzelnen Wettkämpfen wa-
busse von dreissig Prozent. Der starke
die Bürotage in Wallisellen und die Han-
ren oft schwierig zu füllen. Er be-
Euro sorgte für einen weiteren Ein-
delsschule in Lausanne absolvierte. Das
gan Zigarren zu rauchen, und war von
bruch, Correvons Kunden kamen aus
heisst, der Röstigraben wurde wöchent-
dieser Art des Tabakgenusses fasziniert.
ganz Europa, kamen ... eben.
lich übersprungen. Später, bei einer in-
«Wenn ich etwas machte, will ich auch
Nicht dass er nun aufhören würde mit
ternationalen Spedition tätig, verbrach-
etwas darüber wissen.» So las er die
den Zigarren. Aber es ist nur ein Aus-
te er zwei Jahre in New York. Zurück in
einschlägige Literatur, von Zino Davi-
druck seiner Lebensart, das Rauchen.
der Schweiz arbeitete er in einer Firma
doffs Brevier bis zu Werken aus den
Ein anderer ist das Malen.
für Textilmaschinen.
zwanziger und dreissiger Jahren. Und
individualit채t ist f체r uns norm
www.alpnachnorm.ch | Info-Nummer 0800 800 870
ür Aug, Ohr und Nase
Weihrauchen Es gibt einmalige Dinge. Nicht an jeder Ecke. Man muss danach suchen, darauf warten und sich lange im Voraus darauf freuen. So ist es mit den limitierten Auflagen aussergewöhnlicher Zigarren. Am letzten Festival de Habanos in Kuba, anlässlich der Abschlussgala, hatten einige wenige die Gelegenheit, die Montecristo No. 2, Gran Reserva, Cosecha 2005 bereits zu rauchen. Perfekt zur Reife gela-
70
gerte Spitzentabake aus den besten Lagen des Vuelta Abajo. Von den Meisterrollern der H.Upmann Fabrik zu einer ebenso perfekten Pirámides gerollt. Dem Aficionado kann alles passieren, Herzflattern, Augenwasser, nervöser Schluckauf oder gar ein vorübergehender Tunnelblick angesichts der klavierlackschwarzen Zigarrenkiste. Gerade mal 15 Puros sind in jedem der edel gefertigten, nummerierten Behälter. 15-mal auf Tabakwolken schweben. Es ist erst das zweite Mal in der Geschichte der Habanos S.A., dass eine «Gran Reserva» kreiert und lanciert wurde. Und jetzt, wo das grosse Schenken wieder einmal vor der Tür steht, ist es ein Akt wahrer Nächstenliebe, jemandem, der dem Genuss von Tabak die Treue hält, eine solche Kiste zu erwerben. Dankbar-
Fumoir
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Salz & Pfeffer In dieser Kolumne geben wir Tipps, Anregungen und Empfehlungen weiter, die uns aus der grossen, weiten Welt der Gastronomie zugetragen werden. Falls Ihnen, geschätzter Geniesser, ein besonderer Hinweis auf ein Lokal oder eine Spezialität oder ein Rezept mit bemerkenswertem Hintergrund aufgefallen ist, freuen wir uns über jeden Hinweis. Kräuterbutter ist ein Sammelbegriff für gewürzte Buttermischungen. Fett, in diesem Fall Butter, ist ein Geschmacksverstärker und die Zutaten sind auf ein Stück Fleisch oder Fisch abgestimmt. Marmoriertes Fleisch, das heisst Fleisch mit einem hohen Fettanteil, braucht keine zusätzlichen Fette, eigentlich auch keine Kräuterbutter, da es von selbst saftig bleibt. Magere Stücke sind etwas trockener, deshalb bietet sich eine Kräuterbuttervariante an. Kräuterbutter ist eine Möglichkeit, kreativ zu kochen. Vermeiden sollte man dabei extreme Schärfen oder starke Geschmäcker, da sie sonst den Eigengeschmack des eigentlichen Gerichtes überdecken. Drei Beispiele:
Der Sanfte: _ 250 Gramm Kochbutter _ 50 Gramm Mascarpone _ 50 Joghurt nature _ 1 Teelöffel Zitronensaft _ 1 Teelöffel Honig _ 20 Gramm Hagebuttenkonfitüre _ Gehackte, frische Petersilie und Pfefferminze _ Frisch gemahlener weisser Pfeffer _ Prise Cayennepfeffer _ Salz Butter im Rührwerk schaumig schlagen, restliche Zutaten dazugeben und in Pergamentpapier zu Rollen formen. In den Kühlschrank legen. Passt zu Lammracks, Lammfilets, Kaninchenrücken oder grillierter Pouletbrust.
Der Klassiker: _ 250 Gramm Kochbutter schaumig schlagen _ 2 mittlere Eschalotten, in Olivenöl gut anziehen, dazu einen Teelöffel fein gehackten schwarzen Pfeffer geben, mit einem (tüchtigen) Schuss Cognac ablöschen, kühl stellen. _ Eine mittlere Knoblauchzehe durchpressen, dazugeben. Falls Sie der Knoblauch stört, einfach weglassen. _ Petersilie, Thymian, Rosmarin und Liebstöckel fein hacken.
_ Ein Eigelb, sauber abgezogen _ Drei Spritzer Worcestersauce _ Prise Currypulver _ Prise süssen Paprika Alles gut mischen und mit Pergamentpapier Rollen formen. In den Kühlschrank legen. Die zarten und mageren Stücke, Filet, Huft oder ein Paillard vom Rind oder vom Kalb, werden wunderbar ergänzt mit dieser Kräuterbutter.
Der Exotische: _ 250 Gramm Butter, schaumig geschlagen _ Einen Espresso ristretto _ Prise Cayennepfeffer _ Prise gemahlenen Kardamom _ ½ Teelöffel fein gemahlene, geröstete Kaffeebohnen _ 1 Teelöffel rosa Pfeffer, fein gehackt _ 1 Teelöffel Honig _ 1 Prise Zimt _ 1 Prise Cayenne _ Meersalz, gemahlen Wie gehabt. Hervorragend zu einer gekonnt grillierten Seezunge (nicht salzen) oder zu einem gedämpften Seeteufel (Baudroie). Dazu Pappardelle. Oder zu einer schönen Tranche gegrillter Kalbsleber.
Bon Appétit
16.50
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Coop verkauft keinen Alkohol an Jugendliche unter 18 Jahren. Erhältlich in grösseren Coop Supermärkten und unter www.coopathome.ch
Für den idealen Tropfen zu einem guten Stück Fleisch. Dieser gehaltvolle Wein aus dem Veneto präsentiert sich in dichtem, dunklem Rubinrot. In der Nase überzeugt er mit reifen Pflaumen- und Zwetschgenaromen sowie einer würzig-zimtigen Note. Im Gaumen ist er voll, konzentriert und angenehm füllig mit guter Struktur und sanfter Säure. Typisch ist auch seine ausgeglichene und lange Fruchtaromatik. Passt besonders gut zu Fleischgerichten mit Sauce, Pasta oder Lasagne.
Für jeden Anlass den passenden Wein.
Langatun:
Nostalgiker und Zeitgenossen
Langatun ist der keltische Name der Gemeinde Langenthal, wo Jakob Baumberger 1857 seine Destillerie gründete. Er wusste genau, dass samtweiches Wasser und eine sorgfältige Aufbereitung des Gerstenmalzes der Schlüssel sind zu einem hochstehenden Getreidedestillat. 1917 wurde in Langenthal eine Unternehmung zum Abbau von Torf gegründet, welcher zu Feuerungszwecken zum Einsatz kam. Im Jahr 2007, rund 150 Jahre später, entstehen hier mit dem einzigartigen Quellwasser der «Langatun Single Malt Whisky» und weitere Premium-Spirituosen. Handwerklich gefertigte Destillate höchster Qualität in bester Familientradition. www.langatun.ch
Weil zusammen sein soll, was zusammengehört Gediegene Weine und gute Zigarren sind verwandt, gehören zur Familie
72
der edlen Genussartikel und haben sogar ähnliche Bedürfnisse. Bedürfen beide doch der Pflege und bekanntlich einer sorgfältigen Lagerung. Nun hat Euro Cave, eine Firma, die sich seit 35 Jahren mit der Lagerung von Weinen befasst, sich der Zigarren angenommen. In ihren Humidoren liegen die Zigarren bei idealer Luftfeuchtigkeit und Temperatur, ein exklusives System zur Regelung dieser beiden Hauptfaktoren ist selbstredend mit eingebaut. Das Ideale ist, wenn man die beiden Angebote von Euro Cave, den Wein-
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73
das sorgfältig gearbeitete Stück Zeitmesser in verschiede-
Auf unseren Web-Seiten finden Sie: Verfügbarkeitsliste kubanischer Zigarren, Preisliste der Davidoff-Zigarren, AVO-Zigarren-Sortiment, Bestell-Formular
Wir freuen uns, Sie in unserem Geschäft begrüssen zu dürfen: Nebst der grossen Auswahl an fachgerecht gelagerten Zigarren verschiedener Provenienzen können wir Ihnen auch eine Vielfalt an Accessoires anbieten! Bahnhofplatz 3, Schweizerhoflaube, CH-3011 Bern Telefon 031 311 37 03, Fax 031 311 37 69 www.flury.com, E-Mail: info@flury.com
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Still
smoking
Damals, als vor bald 30 Jahren ein schrecklicher Tony «Scarface» Montana sich seinen Weg durch die mafiaverseuchten Strassen Miamis schoss, dachte noch kein Mensch an die Rauchverbote des nächsten Jahrtausends. In Brian de Palmas Film rauchte Al Pacino, alias Tony der Exilkubaner, Zigarren. Daniel Marshall, der Humidorbauer der Hollywoodstars, hat nun den Scarface-Humidor gebaut. In einer limitierten Auflage von 1000 Stück. Einer der Ersten, die diesen exklusiven Humidor, der natürlich mit modernster Technik ausgestattet ist, erhielten war Al Pacino.
75
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Fumoir
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???
76
«… wir nennen sie Cohiba»
Nacherzählt von YVONNE KUNZ
Foto: Korda, aus: Cohiba, legende d’un plaisir, ISBN 01500-1500
So wie Unfälle und Katastrophen oft das Resultat einer Verkettung unglücklicher Umstände sind, werden erfreuliche Begebenheiten oft von einer Reihe glücklicher Zufälle herbeigeführt. Zum Beispiel bei der Cohiba.
H
avanna, in den ersten Wochen
aber keine Markenzigarre, wie Chico
von Chico. Gesagt, getan. Chico heuerte
des Jahres 1963. Niemand
seinem Chef erklärte. «Una fuma» sei
Eduardo und die ganze Zigarrenma-
sollte sich später an das ge-
es, so nannten die Zigarrenmacher die
cher-Elite Kubas an – und vier Frauen
naue Datum erinnern. Es war
Zigarren, die sie für ihren Eigenbedarf
als Lehrlinge. Was nicht ganz ohne ge-
eine Zeit des weltpolitischen Aufruhrs
rollten. Und diese hatte Chico von einem
schlechterspezifische Probleme ablief:
und Kuba im Auge des Sturms. Der Kal-
alten Freund bekommen. Chico sah den
«Mit so langen Fingernägeln kann man
te Krieg hatte mit der «Kubakrise» eben
richtigen Zeitpunkt gekommen: «Darf
doch keine Zigarren rollen!» Josefina
seinen heikelsten Punkt erreicht, die
‹Chico hatte ein gutes Gespür für den
Welt war gerade um Haaresbreite an einem Nuklearkrieg vorbeigeschrammt.
perfekten Moment für «una fuma» und nun war so einer gekommen.›
Klar, dass man sich da nicht mehr an irgendeinen schönen Spätnachmittag
ich Ihnen eine anbieten?» Während der
Hernandez belehrte Chico eines Besse-
dass er Zigarrengeschichte schreiben
Oldsmobile der 5. Strasse entlang durch
ren. Fidels Dream-Team, das die Staats-
sollte.
Miramar glitt, nach dem zweiten Zug an
zigarren fertigten; war ein gut gehütetes
der Zigarre, bat Fidel Castro Chico, ihm
Geheimnis, das Produkt hatte vorerst
seinen Freund vorzustellen.
noch nicht mal einen Namen. Obwohl es
An besagtem Tag lehnte Bienvenido Pérez Salazar, besser bekannt als Chico, an einem Oldsmobile 1960. Es war das
Eduardo Rivera Irizarri hatte mit 13
unter anderem diplomatische Zwecke
neueste Modell und gleichzeitig das letz-
Jahren in der Zigarrenfabrik von Chicos
erfüllte: Auch Charles de Gaulle, damals
te, das noch eingeführt werden konnte,
Vater in Palma Soriano begonnen. Er
französischer Präsident, kam in den
bevor John F. Kennedy das Embargo
entwickelte sich nicht einfach nur zu ei-
Genuss.
über Kuba verhängte. Der Wagen stand
nem exzellenten Zigarrenmacher, er
Es war schon 1966 und Chico hatte
vor einem Haus an der 11. Strasse, in
wurde zu einem Ausnahmekönner, er
sich über den richtigen Namen für
der Frische der Schatten, welche die
kannte die Geheimnisse seiner Mischun-
die Zigarre schon viele Male den Kopf
Bäume auf das heisse Pflaster warfen.
gen, die Eigenheiten jedes Blattes, das
zerbrochen. Der Name musste die Form
Chico hatte ein gutes Gespür für den
er verarbeitete. Kurz vor der Revolution
und die Qualitäten betonen, ohne den
perfekten Moment für «una fuma», und
Ende 1958 hatten sich Eduardo und
patriotischen Charakter der Zigarre zu
nun war so einer gekommen. Er zog ei-
Chico wieder getroffen, als sie im selben
verlieren. Schliesslich handelte es sich
ne Zigarre aus der Tasche, nahm sich
Zigarrenhaus in Havanna arbeiteten.
hier um die Havanna, die der Präsident
etwas Zeit, um sie zu betrachten. Su-
Nach den Wirren der Revolution ar-
Kubas seinen Gästen anbietet. Aber
perb, elegant, eine ganz exquisite Ha-
beitete Eduardo wieder in einer Zigar-
nicht nur Chico machte sich Gedanken,
vanna. Ihr Duft weckte Erinnerungen an
renfabrik, als er in den ersten Monaten
sondern auch eine von Castros engsten
die Zeit, als er selbst noch ein Torcedor
1963 per Lautsprecher zum Empfang
Beraterinnen, «die feinste Blume der
war, der mit Eifer versuchte, die besten
gerufen wurde. Ein Mann in olivgrüner
Revolution», quasi eine Nationalheilige:
Puros zu rollen. Sein geschultes Auge
Uniform bat Eduardo, mitzukommen.
Celia.
sagte ihm auf den ersten Blick: Diese Zi-
Eduardo tat wie befohlen, aber ungern.
Castro, ein Geschichtsfan, hatte ihr
garre war der Vollendung nahe.
Mit ungutem Gefühl folgte er dem Uni-
erzählt, wie Kolumbus und seine Män-
Chico war nicht irgendjemand, son-
formierten zum Militärfahrzeug in der
ner auf Kuba landeten und ihnen die
dern der Sicherheitschef des Coman-
Einfahrt. Doch seine Befürchtungen er-
Ureinwohner der Insel diese unbekann-
dante, von Fidel Castros Leibgarde. Mit
wiesen sich als grundlos – Eduardos al-
ten Blätter anboten. Und in dieser Ge-
einem seiner letzten Streichhölzer zün-
ter Freund Chico hatte sich einen klei-
schichte entdeckte Celia den richtigen
dete Chico seine Havanna an und über-
nen
war
Namen. Sie hatte die sechs Buchstaben
legte sich während der ersten Züge, ob
gekommen, um dem begnadeten Zigar-
schon dutzendfach über ihre Lippen
er bei Gelegenheit dem Comandante ei-
renmacher auszurichten, dass seine Pu-
gleiten lassen, als sie im Korridor des
ne anbieten sollte, denn seiner würdig
ros so gut waren, dass er noch welche
Verwaltungsgebäudes an der 11. Stras-
war diese Zigarre zweifelsohne.
bestellen wollte. Und Eduardo sollte
se zufällig auf Chico traf. Sie fragte ihn,
Wie es der Zufall wollte, trat Fidel
noch hunderte Zigarren für den Coman-
ob er nun endlich einen Namen gefun-
Castro aus seinem Haus, just als Chico
dante rollen. Dieser verteilte das edle
den habe. Hatte er: Er wollte sie
seine Zigarre paffte und nahm im Fond
Gut unter seinen Getreuen, bald genos-
«Palmas» nennen, da ihre Silhouette
des Oldsmobiles Platz. Dem Comandan-
sen die Zigarren Kultstatus.
an die Königspalme erinnert, ein kuba-
Scherz
erlaubt.
Dieser
te gefiel der Duft, der ihm in die Nase
Am Ende eines schönen Nachmittags
nisches Staatssymbol. Mit einem Lä-
stieg. Und er lobte die Eleganz, die Fi-
im Jahre 1964 eröffnete Fidel Castro
cheln auf den Lippen und Überzeugung
nesse der Zigarre und wollte wissen, um
Chico seine Idee: Eine Schule für Torce-
in der Stimme antwortete sie: «Nein, wir
welche Marke es sich handelte. Es war
doras, Zigarrenmacherinnen, geleitet
nennen sie Cohiba».
Cohiba
ten zu jenem Zeitpunkt bewusst war,
77
erinnert. Zumal sich keiner der Beteilig-
er ewige Humidor text: DAVID HÖNER
‹Die Spur führte
78
nach Gibswil im Zürcher Oberland.›
I
rgendwoher hörten wir von den
Eine Entwicklung, die sich die beiden
Das besichtigte Kunstwerk ist nur ei-
Natursteinhumidoren der Firma
Tüftler etwas kosten liessen, ging es
ne von unzähligen, möglichen Varian-
Dellos. Und machten uns auf die
doch darum, etwas möglich zu machen,
ten. Der Kunde kann sich zur Struktur
Suche. Die Spur führte nach Gibs-
was es bis anhin nirgendwo gab.
des gewünschten Humidors fachkundig
wil im Zürcher Oberland, dorthin, wo
Humidor
die
Grundsätzlich gibt es zwei Varianten,
beraten lassen. Er kann runde, bauchi-
grosse Sprungschanze steht, von
den aus einem Block herausgearbeite-
ge, ovale oder eckige Formen wählen,
der schon mancher Olympiateilnehmer
ten Kasten aus Marmor, Onyx oder an-
aus einer vielfältigen Palette von Farben
abgehoben hat, dort hinter den Gleisen
deren wertvollen Steinarten oder die
aussuchen. Der aus der Maggia müh-
im kleinen Industriequartier, in einem
aus Halbedelsteinen in einem speziellen
samst und unter Aufbietung der ganzen
Haus aus edlen Steinen, traf ich mich
Verfahren
Kiste.
Familie herausgewuchtete 100 Kilo
mit dem Patron Alberti, der Humidore
Beiden ist ein erhebliches Gewicht ei-
schwere Flussstein kann auch in einen
aus Stein baut.
gen. Bei einer Grösse, die genügt, um
Humidor umgewandelt werden. So er
Ab vom Schuss, könnte man meinen,
200 Zigarren grosszügig und fachge-
denn in Gibswil angekommen ist.
weit hinten im Zürcher Oberland hat
recht unterzubringen, wiegt der oben
Zigarrentechnisch gesehen ist ein
Walter Alberti seine Real-Stein aufge-
abgebildete Humidor rund 60 Kilo. Dar-
Steinhumidor stabiler in der Bewah-
baut. Die Firma gedieh prächtig. Heute
in verarbeitet sind 54 Kilogramm Fluo-
rung von Feuchtigkeit und Temperatur.
ist es ein Ort, wo sich dem Besucher
rit. Der 20 Kilogramm schwere Deckel
Der Stein reagiert langsamer auf die
die Welt der Natursteine mit ihrer aus-
lässt sich mit einem Finger hochheben,
Aussenwelt als herkömmliche Modelle
sergewöhnlichen Vielfalt an Farben und
dank einem ausgetüftelten System mit
aus Holz.
Strukturen erschliesst. Im Showroom
unterstützenden Stossdämpferchen und
Um ein ungestörtes Reifen von geeigne-
des Unternehmens darf, nach Voran-
hydraulischen Geheimnissen. Ein sanf-
ten Zigarren zu garantieren, ist er ideal.
meldung, gestaunt werden. Was sich
tes Licht geht automatisch an und be-
Preise sind so individuell wie die
alles aus Steinen machen lässt, erfahren
leuchtet ein sorgfältig gearbeitetes In-
Wünsche der Kunden. Aber, da es sich
Sie dort.
zusammengeklebte
nenleben, feinste Schreinerarbeiten aus
bei diesen Humidoren um praktisch un-
Unter anderen Dingen auch Humido-
kubanischem Mahagoni, ein Hauch von
zerstörbare, langlebige Unikate handelt,
re. Sie werden von der Firma Dellos,
Zedernduft von eingearbeiteten Aroma-
die in vielen Stunden Handarbeit erstellt
einer kleineren Schwester der Real-Stein
hölzern.
der
werden, haben sie ihren Preis. Das ab-
AG, hergestellt. Walter Alberti und Gioni
Deckenspiegel sind aus vergoldetem
gebildete Austellungstück kostet 30 000
Dell’Orto haben Design und Idee des Hu-
Stahl. Was an Technik, wie Verkei-
Franken.
midors zusammen entwickelt und paten-
mungsschutz für den Wasserspeicher
tieren lassen. Nur wenige Artefakte ha-
oder elektronischer, netzunabhängige
ben bisher die Werkstatt verlassen, lange
gesteuerter Präzisionsbefeuchtung, not-
war der Weg zu den ersten Prototypen.
wendig ist, ist kaum sichtbar.
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Eine Legende im Test
ie beste Zigarre der Welt
Tasting
86
F
ür den Aficionado kubanischer
wie es kommt. Cohiba fertigt exzellente
Zigarren stellt die Marke Cohiba
Zigarren und gehört zur Weltspitze. Die
die Krönung der Zigarrenwelt
Esplendidos dürfte die beste serien-
dar. Ist sie es auch? Der Tasting-
mässig hergestellte Zigarre im Chur-
rat hat sich, mit Freude, daran gemacht,
chill-Format sein und bei der Limitada
ein Sortiment von Cohiba-Zigarren zu
1966 wollten zwei unserer Räte gar
rauchen und das Ergebnis bestätigt, das
hundert Punkte vergeben und sprachen
(Vor-)Urteil der Fans. Die oft gemachte
von der «besten je gerauchten Zigarre»!
Kritik, die Kubaner seien sehr unter-
Bei einem Jahreskonsum von rund
schiedlich in der Qualität, die eine zieht
1200 Zigarren p. P. eine begeisterte und
gut, die andere schlecht, mal hat man
kompetente Aussage.
Glück, mal hat man Pech, bestätigte sich
Was gut ist, darf auch teuer sein. Und
nicht. Es gab bei 224 gerauchten Zigar-
sie sind teuer, sehr teuer, die Cohibas.
ren schon mal die eine oder andere Pan-
Wir bedanken uns bei der Firma In-
ne, aber nicht öfters als bei anderen
tertabak in Münchenstein für das uns
Marken. Dann haben wir uns auch nicht
geschenkte Vertrauen, dass sie uns für
blenden lassen vom grossen Namen. Im
mehrere tausend Franken Zigarren
Gegenteil, man war eher versucht stren-
zur Verfügung stellte.
ger zu sein. Doch am Ende kommt es,
Bewertungsverfahren Für die Bewertung der einzelnen Zigarren waren folgende Punkte relevant: Verarbeitung, Brandverhalten, Zugverhalten, Geschmack und Aroma, wobei die meisten Punkte beim Geschmack und beim Aroma zu holen sind. Bewertungsskala Zugverhalten Zu stark, stark, leicht, optimal, zu wenig Stärke, Süsse, Bitterkeit und Bissigkeit Stark, kräftig, mittel, mild Nachgeschmack Aufdringlich, nachhaltig, mittel, wenig Aromafülle Voll, raffiniert, fein, Durchschnitt, eher schwach, schwach Aroma-Balance Rund, harmonisch, Durchschnitt, unharmonisch, irritierend Aggressivität Betont, mittel, leicht, keine Punkte 50 – 60 Punkte 60 – 70 Punkte 70 – 80 Punkte 80 – 90 Punkte 90 – 100 Punkte
Das Fachgremium besteht aus 7 Personen
Obere Reihe: (v.l.n.r.) Paul Daniel Bischof, Private Banker und Whiskybrenner, Sam Reuter, Brand-Manager, Christoph Schwarz, Wirtschaftsjurist, Marc Rutishauser, Banker. Untere Reihe: (v.l.n.r.) Norbert Nothelfer, Architekt, Fabio Bonciani, Anwalt und Winzer, Jean-Francois Correvon, Kunstmaler und Zigarrenfachmann.
besser gut sehr gut aussergewöhnlich Weltklasse
240
230
220
Erscheinung: Elegant bis rustikal, schöne, kurze Zigarre.
210
Verarbeitung: Regelmässig, eher fest.
200
Erster Eindruck (kalt): Feine Tabaknoten, Süssholz. Zugverhalten: Optimal, im letzten Drittel etwas Widerstand. Brandverhalten: Gerade, fest, Asche leicht flockig. Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Kräftig / mittel / mittel
190
180
MAGICO MADURO 5 ESTUPENDO PETIT ROBUSTO Herkunft: Kuba Länge: 115 mm Durchmesser: 21 mm Filler: Kuba Umblatt: Kuba Deckblatt: Kuba Erscheinung: Rustikales Format, doch elegant, dunkel glänzend bis ölig. Verarbeitung: Regelmässig, fest. Erster Eindruck (kalt): Stark, eindeutige Süsse, Sandelholz, schwer.
170
Zugverhalten: Optimal.
160
Brandverhalten: Etwas ungleichmässig, aber fest.
150
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Stark / mittel / kräftig
140
Nachgeschmack: Mittel / mittel / nachhaltig 130
Nachgeschmack: Nachhaltig / nachhaltig / nachhaltig
Bitterkeit: Keine / leicht / leicht
120
Süsse: Leichte / leichte / mittlere
Bissigkeit, Schärfe: Keine / leichte / leichte
110
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Raffiniert / raffiniert / fein
100
Süsse: Leicht / keine / keine
Aroma-Balance: Harmonisch / harmonisch / harmonisch Aggressivität: Keine / keine / leicht
Bissigkeit, Schärfe: Mittel / leicht / mittel
90
Bemerkungen: Von Beginn an erdig, nussig, im zweiten Drittel Kardamom, cremiger Rauch, gegen Schluss etwas kratzig. Schöne Zwischendurchzigarre zu einem Espresso.
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Voll / raffiniert / fein
80
Aroma-Balance: Rund / harmonisch / fein
70
Aggressivität: Leicht / mittel / mittel
60
Punkte: 84
Punkte: 82 Preis: CHF 13.20
Bitterkeit: Mittel / leicht / leicht
50
40
30
20
10
0
Preis: CHF 32.– Bemerkungen: Kräftig, holzig, ledrig, ölig-cremig im Rauch. Kakaosüsse. Der Geschmack bleibt erhalten, wird gegen Ende schärfer, pfeffrig mit überraschenden Noten von getrockneten Blumen, Heu, etwas Bitterkeit zum Schluss. Mit einem Brandy oder als Gegensatz ein kühler Pinot grigio.
87
Herkunft: Kuba Länge: 125 mm Durchmesser: 15 mm Filler: Kuba Umblatt: Kuba Deckblatt: Kuba
250
Tasting
EXQUISITOS DEMI-TASSE
MAGICO MADURO 5 GENIO Herkunft: Kuba Länge: 140 mm Durchmesser: 21 mm Filler: Kuba Umblatt: Kuba Deckblatt: Kuba Erscheinung: Glänzend bis ölig, tiefbraun, erkennbare Adern, mittelfein. Verarbeitung: Fest, gleichmässig
88
240
230
220
210
200
190
Erster Eindruck (kalt): Süsslich, holzig mit herben Tabaknoten.
180
Zugverhalten: Optimal, fast zu leicht.
170
Brandverhalten: Gerade, fest, etwas ungleichmässig im letzten Drittel.
Tasting
250
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Stark / kräftig / kräftig
160
150
140
MAGICO MADURO 5 SECRETO REYES PETIT CORONA Herkunft: Kuba Länge: 100 mm Durchmesser: 16 mm Filler: Kuba Umblatt: Kuba Deckblatt: Kuba Erscheinung: Leicht glänzend, Colorado, mittelfeine Aderung. Verarbeitung: Einfache, doch perfekte Verarbeitung. Erster Eindruck (kalt): Holzig, komplex im Geruch, von kräftig bis süsslich, holzig. Zugverhalten: Optimal, fast zu leicht. Brandverhalten: Gerade, feste Asche Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Kräftig / kräftig / mittel
Nachgeschmack: Nachhaltig / nachhaltig / mittel
130
Süsse: Leichte bis keine
Nachgeschmack: Mittel / mittel / nachhaltig
120
Süsse: Leichte / mittlere / keine
Bitterkeit: Mittel / leicht / leicht
110
Bitterkeit: Leichte / keine / keine
100
Bissigkeit, Schärfe: Leichte / leichte / leichte
Bissigkeit, Schärfe: Betont / mittel / leicht Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Voll / raffiniert / raffiniert Aroma-Balance: Mittlere / leichte / leichte Aggressivität: Leicht / mittel / betont Punkte: 81
90
80
70
60
Preis: CHF 32.–
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Voll / raffiniert / fein Aroma-Balance: Harmonisch / harmonisch / harmonisch Aggressivität: Leicht / keine / keine Punkte: 85
50
Bemerkungen: Gut, wenig komplex. Im ersten Drittel etwas aggressiv auf der Zunge, dann entwickelt sich der Geschmack, klassisch kubanisch, ledrig, zederholzig, später wieder etwas kratzig, bleibt eindimensional. Rosé oder junger Portwein passt.
Preis: CHF 14.60 40
30
20
10
0
Bemerkungen: Waldboden, erdig, herbal, später ledrig, mineralisch, es entwickeln sich angenehme Bitternoten, Espresso. Vielschichtige, gut komponierte Zigarre, angenehm im Rauch. Ein guter Single Malt ergänzt die Geschmackskomposition.
240
230
220
Erscheinung: Schwach glänzend, Colorado, klassisch.
210
Verarbeitung: Fein und elegant verarbeitet.
200
Erster Eindruck (kalt): Herbe Süsse, Zedern. Zugverhalten: Eher starker Widerstand, zeitweilig optimal. Brandverhalten: Etwas ungleichmässig, lockere Asche. Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Kräftig / kräftig / mittel
190
180
SIGLO 4 CORONA GORDA Herkunft: Kuba Länge: 143 mm Durchmesser: 18 mm Filler: Kuba Umblatt: Kuba Deckblatt: Kuba Erscheinung: Klassische kubanische Erscheinung, elegant, feiner, glänzender Schimmer. Verarbeitung: Etwas unregelmässig in der Festigkeit, regelmässig gerollt. Erster Eindruck (kalt): Leicht grasig, Tabak herb.
170
Zugverhalten: Optimal.
160
Brandverhalten: Gerade, fest.
150
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Kräftig / mittel / mittel
140
Nachgeschmack: durchgehend Nachhaltig 130
Nachgeschmack: Nachhaltig / nachhaltig / nachhaltig
Bitterkeit: Mittel / betont / betont
120
Süsse: Leicht / leicht / leicht
Bissigkeit, Schärfe: Keine / keine / leicht
110
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Fein / raffiniert / raffiniert
100
Süsse: Keine / keine / keine
Aroma-Balance: Rund / harmonisch / harmonisch Aggressivität: Leicht / keine / keine
Bitterkeit: Mittel / leicht / leicht Bissigkeit, Schärfe: Mittel / leicht / leicht
90
80
70
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Voll / voll / raffiniert Aroma-Balance: Rund / rund / harmonisch Aggressivität: Leicht / leicht / mittel
Punkte: 85 Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 18.70
60
Punkte: 87 Preis: CHF 21.80
50
Effektiver Preis: CHF 29.– Bemerkungen: Anfangs holzig mit Wald und Moosaromen, entwickelt sich in eine süssliche Richtung, später ausgewogene Bitternoten, Kakao. Wird zum Schluss etwas trocken, ledrig, Mokkaanklänge. Leichter Portwein oder Sherry. Eine ausgezeichnete Zigarre für Kenner.
40
30
20
10
0
Bemerkungen: Cremige, nicht zu starke Zigarre, Waldboden, Hagebutten, wird im zweiten Drittel elegant bitter, holzig, erdig und zum Schluss würzig mit Röstaromen. Ein sanfter irischer Whiskey oder ein Sherry Oloroso passen dazu.
89
Herkunft: Kuba Länge: 140 mm Durchmesser: 16 mm Filler: Kuba Umblatt: Kuba Deckblatt: Kuba
250
Tasting
SIGLO 5 GRAND CORONA
SIGLO 2 MAREVAS (PETIT CORONA) Herkunft: Kuba Länge: 129 mm Durchmesser: 17 mm Filler: Kuba Umblatt: Kuba Deckblatt: Kuba
90
240
230
220
Erscheinung: Elegant, feminin, leicht.
210
Verarbeitung: Gute, solide Verarbeitung, Einlage etwas weich.
200
Erster Eindruck (kalt): Süssholzgeschmack mit kräftigen Tabakaromen.
Tasting
250
190
SIGLO 1 PERLA Herkunft: Kuba Länge: 102 mm Durchmesser: 16 mm Filler: Kuba Umblatt: Kuba Deckblatt: Kuba Erscheinung: Kurz und bündig, rustikal, matt bis leicht glänzend. Verarbeitung: Fest, fein und sauber verarbeitet.
180
Erster Eindruck (kalt): Mild, neutral, leichte Holznoten.
Zugverhalten: Optimal.
170
Zugverhalten: Perfekt, optimal.
Brandverhalten: Gerade, fest.
160
Brandverhalten: Gerade, feste bis leicht flockige Asche.
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Kräftig / kräftig / mittel
150
140
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Kräftig / mittel / mittel Nachgeschmack: Mittel / mittel / nachhaltig
Nachgeschmack: Mittel / mittel / nachhaltig
130
Süsse: Leicht / keine / keine
120
Bitterkeit: Mittel / betont / betont
110
Bissigkeit, Schärfe: Leicht / leicht / keine
100
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Raffiniert / raffiniert / fein
Bitterkeit: Mittel / leicht / leicht Bissigkeit, Schärfe: Mittel / leicht / leicht Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Durchschnittlich / eher schwach / schwach
90
80
Aroma-Balance: Harmonisch / harmonisch / Durchschnitt
70
Aggressivität: Leicht / mittel / mittel
Aroma-Balance: Fein / Durchschnitt / Durchschnitt Aggressivität: Mittel / mittel / mittel Punkte: 68
Süsse: Keine / leicht / leicht
60
Punkte: 88 Preis: CHF 12.40
Preis: CHF 16.60 Bemerkungen: Etwas kratzig von Anfang an, wird interessanter und milder, nussiger, nimmt dann wieder an Stärke zu, eukalyptisch, trocken, zum Schluss recht bitter. Kalte Schokolade hilft.
50
40
30
20
10
0
Bemerkungen: Der ideale Short Smoke, kräftig, pfeffrig, cremig im Rauch, später kratzig, dann Bittermandel, holzig, lederig, Laub, bekannte Bitterkeit gegen Schluss. Dazu ein GingerAle mit einem Schuss Bourbon.
Erscheinung: Sehr schöne, klassische Robusto, perfekte Erscheinung. Verarbeitung: Fein verarbeitet, nicht zu fest. Erster Eindruck (kalt): Herbe Tabaknoten, kräftiger, herber Geruch.
240
230
220
CORONAS ESPECIALES CORONA Herkunft: Kuba Länge: 152 mm Durchmesser: 15 mm Filler: Kuba Umblatt: Kuba Deckblatt: Kuba
210
Erscheinung: Schwach glänzend, Colorado, elegant.
200
Verarbeitung: Regelmässig, fest.
190
180
Zugverhalten: Optimal
170
Brandverhalten: Etwas ungleichmässig, lockere Asche.
160
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Kräftig / kräftig / mild
150
Erster Eindruck (kalt): Kräftig, nobel, grasig, Heugeruch. Zugverhalten: Optimal, fast zu leicht. Brandverhalten: Gerade, Asche etwas ungleichmässig.
140
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Kräftig / mittel / mittel Nachgeschmack: Wenig / mittel / nachhaltig
Nachgeschmack: Mittel / nachhaltig / nachhaltig
130
Süsse: Leicht / leicht / leicht
Süsse: Leicht / keine / keine
120
Bitterkeit: Keine / keine / keine
Bitterkeit: Mittel / leicht / keine
110
Bissigkeit, Schärfe: Keine / mittel / leicht 100
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Voll / raffiniert / fein Aroma-Balance: Harmonisch / harmonisch / harmonisch Aggressivität: Leicht / leicht / mittel Punkte: 88
90
80
70
60
Preis: CHF 25.– 50
Bemerkungen: Erdig mit Einschlägen von Dörrfrüchten und Leder, eine milde Würze entwickelt sich später, leicht metallisch, angenehme Bitternoten. Passend dazu ein Kirsch oder ein anderer Obstbrand, sogar Apfelsaft ist denkbar.
40
30
20
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0
91
Herkunft: Kuba Länge: 124 mm Durchmesser: 20 mm Filler: Kuba Umblatt: Kuba Deckblatt: Kuba
250
Bissigkeit, Schärfe: Mittel / leicht / keine Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Raffiniert / raffiniert / raffiniert Aroma-Balance: Rund / harmonisch / harmonisch Aggressivität: Mittel / leicht / leicht Punkte: 88 Preis: CHF 25.80 Bemerkungen: Caramelartig, schön im Rauch, leicht aggressiv, im zweiten Drittel erdig, Nussnoten, wird milder gegen Schluss, schwarze Schokolade. Kakao auch als Getränk passend oder ein milder Rum – oder beides zusammen.
Tasting
COHIBA ROBUSTO ROBUSTO
COHIBA LANCEROS LANCERO Herkunft: Kuba Länge: 192 mm Durchmesser: 15 mm Filler: Kuba Umblatt: Kuba Deckblatt: Kuba Erscheinung: Lang und schlank, fast übertrieben, grünlich. Verarbeitung: Fest, geadert, mittelfein, leicht unregelmässig. Erster Eindruck (kalt): Milde Tabaknoten, leichter Kakaogeruch.
250
240
230
220
210
200
190
180
ESPLENDIDOS CHURCHILL Herkunft: Kuba Länge: 178 mm Durchmesser: 19 mm Filler: Kuba Umblatt: Kuba Deckblatt: Kuba Erscheinung: Das wohl berühmteste Zigarrenformat, wurde von Churchill geraucht und nach ihm benannt. Verarbeitung: Perfekt. Erster Eindruck (kalt): Sehr schöne Zigarre, herb und ein leichter Sandelholzgeruch.
170
92
Zugverhalten: Starker Widerstand vor allem im letzten Drittel. Brandverhalten: Ungleichmässig, fest. Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Stark / mittel / mild
Tasting
Nachgeschmack: Mittel / nachhaltig / nachhaltig Süsse: Leicht / keine / keine
160
150
140
130
120
Bitterkeit: Mittel / mittel / mittel
110
Bissigkeit, Schärfe: Mittel / leicht / leicht
100
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Raffiniert / fein / fein
90
80
Zugverhalten: Unterschiedlich, von optimal bis ganz schlecht. Brandverhalten: Ganz leicht unregelmässiger Brand, feste Asche. Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Kräftig / kräftig / mittel Nachgeschmack: Mittel / mittel / mittel Süsse: Leicht / keine / keine Bitterkeit: Keine / keine / leichte Bissigkeit, Schärfe: Keine / keine / leicht Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Voll / voll / raffiniert
Aroma-Balance: Harmonisch / harmonisch / Durchschnitt
70
Aggressivität: Leicht / leicht / leicht
60
Aggressivität: Leicht / keine / keine
Punkte: 82
50
Punkte: 95
Preis: CHF 29.–
Aroma-Balance: Rund / rund / harmonisch
Preis: CHF 40.– 40
Bemerkungen: Formatbedingt schwierig im Zug, herbal, erdig im Geschmack, muss sehr langsam geraucht werden wegen des Zugwiderstandes, nur so entwickeln sich die Aromen. Dann gibt es allerdings viel zu entdecken, Dörrfrüchte, Holznoten, schwarzer Pfeffer. Für den erfahrenen Raucher, dazu ein eher leichter Rotwein, ein guter Pinot noir oder Zweigelt.
30
20
10
0
Bemerkungen: Die berühmte Zigarre hält, was sie verspricht. Hervorragend. Sie entwickelt vollmundige, komplexe Geschmacksnoten, von anfänglich grasig und herbal bis zu zedernholzigen und kakaobitteren Röstaromen gegen Schluss. Passt zu einem feinen Cognac oder torfigem Whisky.
240
230
220
COHIBA 1966 LIMITADA 2011 SUBLIMES Herkunft: Kuba Länge: 166 mm Durchmesser: 20,6 mm Filler: Kuba Umblatt: Kuba Deckblatt: Kuba
Erscheinung: Bestens verarbeitet, fein geadert, nobel.
210
Erscheinung: Schönes Format, Colorado, klassisch
Verarbeitung: Regelmässig, prall.
200
Verarbeitung: Fest und regelmässig.
Erster Eindruck (kalt): Süsslich, Kaffee- und Kakaonoten, kräftig Zugverhalten: Optimal.
190
180
Erster Eindruck (kalt): Schwacher Geruch nach Laub, süsslich, erdig.
170
Zugverhalten: Optimal.
160
Brandverhalten: Gerade, fest.
Brandverhalten: Gerade, fest. Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Mittel / kräftig / kräftig Nachgeschmack: Nachhaltig/ nachhaltig/ nachhaltig
150
140
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Mittel / mittel / kräftig
Süsse: Leicht / leicht / leicht
130
Nachgeschmack: Mittel / mittel / nachhaltig (angenehmer, langer Abgang)
Bitterkeit: Keine / keine / leicht
120
Süsse: Leichte / leichte / leichte
Bissigkeit, Schärfe: Keine / keine / keine
110
Bitterkeit: Leicht / leicht / leicht Bissigkeit, Schärfe: Leicht / leicht / leicht
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Raffiniert / voll / voll Aroma-Balance: Rund / rund / harmonisch Aggressivität: Keine / keine / leicht
100
90
80
70
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Voll / voll / raffiniert Aroma-Balance: Rund / rund / harmonisch Aggressivität: Leicht / mittel / leicht
Punkte: 96 Preis: CHF 50.70
60
Punkte: 96 Preis: CHF 49.–
Bemerkungen: Eines der Flaggschiffe der Cohibas. Wunderbar cremig im Rauch, komplexe Aromen von Heu, Nüssen, Süssholz, leichte Honignote. Gegen Ende kommt eine elegante Bitterkeit. Holznoten und Röstaromen. Zweifellos eine sehr gute und dementsprechend teure Zigarre
50
40
30
20
10
0
Bemerkungen: Ausserordentliche Zigarre für den Kenner mit komplex komponierten Geschmäckern. Weltklasse. Vom ersten Zug an cremig-perfekt im Rauch, kräftig, gegen Ende entwickeln sich diverse Röstaromen, ständig neue Geschmacksnoten können entdeckt werden. Edelbitter vor dem Abschluss. Zu dieser Zigarre nur die besten Brände oder Süssweine. Auch Russian-Caravan-Schwarztee aus dem Samowar oder guatemaltekische Schokolade mit Wasser sind ergänzend.
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Herkunft: Kuba Länge: 145 mm Durchmesser: 22 mm Filler: Kuba Umblatt: Kuba Deckblatt: Kuba
250
Tasting
BEHIKE 54 TORO BEHIKE
ulturfunken Havanna, die neue Kunst Ruinen zu bauen
Mu, das heisst «Nichts»
Für den Aficionado ist Ha-
lung von Hakuin Ekaku
Die kalligrafische Darstel(1686–1768) ziert den Um-
vanna immer noch das
schlag des Buches. Das
Mekka, der Mittelpunkt, um
Museum Rietberg präsen-
den sich, wenn auch nicht
tiert noch bis zum 15. Ja-
alles, so doch vieles dreht. So dürfte auch dieser Dokumentarfilm von den jungen Filmemachern Borchmeyer und Hentschlern Interesse wecken. Bilder von der Poesie des Zerfalls und der Kunst, damit umzugehen. Die «Perle
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der Karibik», wie sie heute dasteht. Fünf Bewohner der Stadt, fünf individuelle Schicksale, fünf Träume und fünf Hoffnungen. Und immer begleitet vom Glamour vergangener Glorie. Ein behutsame, und doch spektakuläre, Bilderbogen einer Realität, die von der unseren weit entfernt ist. Weit weg von aller Politik. Die gestellten Fragen bleiben offen. Doch wo es eine solche Geschichte gibt, gibt
Kulturfunken
es auch eine Zukunft. Im Film wird nicht geraucht. Doch
nuar 2012 die Ausstellung, die diesem Werk zugrunde liegt. Mystik, die Sehnsucht nach dem Absoluten, so der Titel sowohl vom Buch als auch von der Ausstellung. Zuerst das Buch und dann die Ausstellung? Wohl eher umgekehrt. Man kann auch das eine tun und das andere lassen. Die Ausstellung erlaubt eine Annäherung an ein religiöses Phänomen, das erworbene Buch bleibt einem zum Nachschlagen erhalten. Eine Reise durch die spirituellen, persönlichen Erfahrungen von Mystikern verschiedener Herkunft. Vom Bodensee bis in die Hochebenen Tibets, vom 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung bis 1980. Man wird mehr als eine Zigarre brauchen, doch durch den Rauch schimmert Wissen, dem nachzuspüren Freude berei-
der blaue Dunst liegt wie ein Schleier über allem.
tet. Und als Begleiterscheinung kann es einem passieren,
Regie: Florian Borchmeyer, Matthias Hentschler Sprache: Spanisch Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Portugiesisch, Polnisch Dauer: 87 Minuten Zu beziehen bei Amazon: 12,99 Euro
Passt doch.
Comic
dass man partiell erleuchtet wird.
Verlag Scheidegger & Spiess, 2011 Mystik – Die Sehnsucht nach dem Absoluten 328 Seiten, 134 Abbildungen ISBN 978-3-85881-335-0, CHF 49.–
Abraham-Louis Breguet: Die Kunst Uhren zu machen Nach dem Château de Prangins bei Nyon und dem Louvre in Paris zeigt das Landesmuseum Zürich eine Ausstellung, die für die Interessierten an der gepflegten Welt der Zeitmessung ein unbedingtes Must darstellt. Leben und Werk des wohl «grössten Uhrmachers» aller Zeiten wird in dieser Ausstellung gezeigt. Über 170 Taschenuhren, Pendülen, Marinechronometer, Porträts und Patentzeichnungen seiner wichtigsten Erfindungen sind zu sehen. Zu den wichtigsten Kunden des Meisters gehörte, was in Europa zur damaligen Zeit Rang und Namen hatte. Unter anderen die Familie Bonaparte, der König von England oder Zar Alexander I. Die exklusive Ausstellung ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Schweizerischen Nationalmuseum, dem Unternehmen Montres Breguet SA und dem Musée du Louvre.
Der kleine schwarze Niederdorf-Hecht Es dürfte schwierig sein, jemanden hierzulande zu finden, der keine Lieder
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6. Okober 2011 bis 8. Januar 2012 Im Landesmuseum Zürich
oder Texte aus den Werken von Paul Burkhard kennt. Er hat unsere Melodienlandschaft nachhaltig geprägt. Jetzt, oder fast jetzt, genauer am 29. Dezember, wäre er 100 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass präsentiert das «Amt für Ideen» eine eigens inszenierte Aufführung mit bekannten Stücken des an den grossen, kreativen Zürcher Künstler, der uns, unter anderen unvergessenen Liedern, mit «O mein Papa» fast eine neue Folklore geschenkt hat. In Szene gesetzt von Christian Vetsch, mit Irène Fritschi, Raimund Wiederkehr und Christian Jott Jenny. 4. / 6. / 7. / 17. / 18. Dezember 2011 und 24. / 25. / 28. Januar 2012 im Theater Rigiblick, Telefon 044 361 83 38
Kulturfunken
Komponisten. Nicht nur Nostalgie soll zelebriert werden. Es ist eine Hommage
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IM NÄCHSTEN ‹CIGAR›
Vorschau
Stilbruch / Kunststil / Stilblüte / Lebensstil / Stillos / Tanzstil / Stilleben / Kampfstil / Stilvoll / Keinstil
Impressum Cigar Erscheinungsweise: viermal jährlich Druckauflage: 23 000 Ex. Herausgeberin Edition Salz&Pfeffer AG, Zürich Gründer: Daniel Eggli Verleger: Robert Meier Verlag Edition Salz&Pfeffer AG Postfach 98, 8042 Zürich Telefon +41 44 360 20 80 Fax +41 44 360 20 89 www.cigar.ch, info@cigar.ch Verlagsleitung Stefan Schramm, sschramm@salz-pfeffer.ch Redaktion Redaktionsleitung: Tobias Hüberli, thueberli@salz-pfeffer.ch Redaktor: David Höner, dhoener@salz-pfeffer.ch Freie Mitarbeiter: Yvonne Kunz, Johanna Lier, Silvia Höner, Matthias Martens.
Art & Creative Direction Rolf Willi, www.willi.ch Silvia Janser Adedeji (AD), sjanser@bluewin.ch Balz Egger (stv.) Fotografen Christian Schwarz,Marcel Studer Druck Barbara Neuhauser AVD Goldach, 9403 Goldach Telefon +41 71 844 94 11 Fax +41 71 844 95 55 Anzeigen Markus Bischof mbischof@salz-pfeffer.ch Telefon +41 44 360 20 86 Fax +41 44 360 20 89 Abonnement-Dienst Petra Walder Telefon +41 71 844 91 70 Fax +41 71 844 93 45, abo@cigar.ch
Abonnement-Preise Einzelausgabe CHF 10.50 / Euro 7.– 1 Jahr (4 Ausgaben), CHF 39.– / Euro 26.– Europa CHF 42.– / Euro 28.– 2 Jahre (8 Ausgaben), CHF 64.– / Euro 44.– Europa CHF 76.– / Euro 52.– Vertrieb Deutschland, Schweiz, Österreich EDS Export & Distribution Services AG Postfach 731, Bergstrasse 58 CH-8706 Meilen Telefon +41 44 925 20 10 www.eds-verlagsservice.ch Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen, Bilder, Texte und dergleichen kann die Redaktion keine Verantwortung übernehmen. Alle Angaben zu Preisen, Herkunft et cetera sind Richtangaben und immer ohne Gewähr.
4/2011
IM NOVEMBER 2011:
chenken 18
INSPIRATION:
Die zweite Welt AUSTAUSCH:
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BELICOSO SUPREMO
Geben ist seliger denn Nehmen 28
SCHENKKREIS:
CIGAR-SCHENKEN
Das Wunder des Schenkens 50
DER NEUE:
Interview mit HansKristian Hoejsgaard 46
INTER-TABAC:
Rauchen verkauft sich prima 60
REGIONAL:
Eine Schweizer Erfindung
WHITE EDITION 2011 www.davidoff.com
ISSN 1420 - 0066
Exclusive Limited Cigars clad all in white
Einzelpreis CHF 10.50 Euro 7.–
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USA:
Das Familienunternehmen der Shermans 86
TASTING:
Cohiba,Begegnungen
mit einer Legende