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aller amerikanischen Superhelden, Superman, auf die US-Staatsbürgerschaft und deklariert sich zum Weltbürger. Vielleicht stört sich Superman an den rigiden Rauchrestriktionen seiner alten Hei-
mat. In den Siebzigerjahren steckte er sich die Zigarren noch haufenweise in den Mund, wenn auch nicht unbedingt aus Genussgründen, sondern um hinter dem produzierten Rauchvolumen ungestört seine Heldentaten zu verüben.
Kuriosität
I
n der Comic-Ausgabe Nummer 900 verzichtet der amerikanischste
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DIE NEUE WINSTON CHURCHILL LANCASTER: Aromareicher Genuss im markanten Belicoso Format
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Eingezogen Er ist zentral, der Ort, an dem wir uns niederlassen und einrichten, wo wir Bilder an die Wand nageln, Lampenschirme aufhängen, essen, schlafen und versuchen, glücklich zu werden. Die eigenen vier Wände sind nicht nur ein Spiegelbild unserer Psyche, sondern liefern, in einem grösseren Kontext betrachtet, auch ein Bild unserer Gesellschaft, unseres Verständnisses des Zusammenlebens, als Bewohner eines Hauses, einer Stadt oder eines Landes. In dieser Tobias Hüberli
Ausgabe von Cigar betrachten wir unsere Wohnsituation vertieft, im Grossen wie im Kleinen. Immer knapper wird der Raum, in dem sich der Genussraucher frei bewegen kann. Die Präventionslobby schreitet unerbittlich voran, gung, der Raucher – ein unmündiges, rücksichtsloses Geschöpf –
3
mit viel Geld im Rücken und einer fundamentalistischen Überzeugehöre bekehrt oder ausgerottet. Es wäre wünschenswert, wenn die Aktivisten der Gesundheitslobby etwas weniger Zeit darauf verwenden würden, neue Verbote zu initiieren und sich dafür ein paar Gedanken über ein bewusstes, respektvolles Zusammenleben
Kuba, das wir anlässlich des 13. Festivals del Habano besucht haben, ist und bleibt eine paradiesische Insel für den Genussraucher. Einen Bericht über das Festival und News aus der Tabakbranche finden Sie genauso in diesem Heft wie eine von Marcel Studer hervorragend in Szene gesetzte Fotostrecke über Culebras, die Schlangen unter den Zigarren. Herzlich im Cigar-Team begrüssen wir Manuel Fröhlich, der ab dieser Ausgabe jeweils eine aktuelle Hit liste der meistverkauften Zigarren vorstellt. Das Team von Cigar wünscht Ihnen eine lustvolle, angeregte Lektüre.
Tobias Hüberli Redaktion
Editorial
machen würden.
INHALT
01
Kuriosität
Editorial 03
Eingezogen
Eine Zigarre für ... 06
den Steppenwolf
Martens’ Wahl 08
Zigarren für die gute Stube
Raucherorte 11
Aufrichte
13
Wo sich Geniesser treffen
15
Rauchen in bester Gesellschaft
Interview 16
Die Stadtbewohner – oder vom Zusammenleben auf grossen Flächen
Musik
4
25
Schallplatten sind keine Salontische
Inhalt
16 Meret Ernst vom Architekturmagazin Hochparterre spricht über Herkunft und Zukunft der Stadtlandschaft Schweiz.
INTERVIEW
39 Ungeniert frisiert: Culebras einmal anders in Szene gesetzt.
FOTOSTRECKE
32 Zwischen Stühlen und Bänken: Was Ihre Möbel über Sie verraten.
EINRICHTUNG
Wirtschaft
Gratulation
26
66
Das eingemietete Volk muss
Das Jahrhundert ist voll
ausziehen Big Smoke Energie 28
68
«Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht»
Das Strohhaus
Einrichtung
Garten
32
70
Gegenstände ziehen sie an
Schöner wohnen im Garten
Fotostrecke
Fumoir
41
72
Für Aug, Ohr und Nase
75
Leserbrief
Culebras
Salz und Pfeffer 48
Feuerstelle Holy Smoke 80
Lyrik 50
Adressen
Die nackte Wand Tasting
Kurzgeschichte 52
86
Der Zigarrenrat an der Punktefront
Das Kinderzimmer
Und sonst
58
94
Wohnen mit Tieren
94
Comic
96
Vorschau und Impressum
Erfolgreiche Kleinstzigarren
5
Hitparade
Kuba 60
Das real existierende Paradies des Zigarrenrauchers
Inhalt
60 Glanz und Glorie des Tabaks: Bericht vom 13. Festival der kubanischen Zigarre in Havanna.
KUBA
86 Dreizehn und eine: Zigarren aus Nicaragua und Mexiko im Test.
TASTING
Eine Zigarre für den
Steppenwolf text: Matthias Martens
sich an seinem fünfzigsten Geburtstag selbst töten möchte, nur bedingt in den
‹ Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seine Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.›
ersten Sommerurlaub ohne Eltern pas sen, als die grössten Lebensprobleme hiessen, Geld zu wechseln, Kleidung zu waschen und frühmorgens nicht vom
Hermann Hesse
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Strandwächter vertrieben zu werden. Trotzdem fühlte ich mich, als hätte ich Sie, dessen Werk ich damals kaum
Eine Zigarre für…
Sehr geehrter und von mir bewunderter Herr Hermann Hesse, ich habe Ihren
kannte,
Traktat, bei dessen Erwähnung die
auch «Siddhartha» und «Narziss und
Speerspitze unserer zukünftigen Litera
Goldmund» kamen für mich erst viel
ten im damaligen Leistungskurs ein hei
später und waren federleicht zu lesen,
liges Leuchten in den jungen Augen be
als habe der Steppenwolf sie vorgekaut.
kam, wirklich gelesen. Im Bus nach
Es war, als wollte es mir nicht gelingen,
München, im Zug nach Bari und auf der
mich auf Harry Haller und seine viel
Fähre nach Athen. Dreimal. Danach
schichtige persönliche Not zu konzent
wanderte der «Steppenwolf» allerdings
rieren. Und doch glaubte ich, dass Sie
für sechs lange Wochen immer weiter
mir etwas vermitteln wollten, mir, nicht
nach unten in meinem Rucksack. Dort,
dem Leistungskurs und nicht dem Rest
verknautscht und mit ausgelaufenem
Ihrer glühenden Anhängerschar. Die
Samoswein getränkt, bekam das blaue
Beatgeneration hatte Sie zum Halbgott
nicht
genug
wertgeschätzt,
mich nicht genug angestrengt. Denn
Suhrkampbüchlein wenigstens die Pati
erklärt, eine Rockband sich nach Ihnen
na, die es verdient hatte, so, als hätte ich
benannt, und ich war nicht in der Lage,
das ganze Buch mehrfach verschlungen
dieses Buch in der Hängematte zu le
und auf Antiparos unter kiffenden Isra
sen? Literarisches Versagen in der
elis rezitiert oder auf Ios mit barbusigen
Ägäis – oder scheiterte die Transzen
Schwedinnen
drei
denz am Sonnenbrand? Es war einfach
durchaus ernsthaften Anläufen aber
die Unlust, an die eigene Situation zu
hatte ich aufgegeben, und diese Kapitu
Hause zu denken. Zwar war ich weit da
lation
diskutiert.
Nach
veritabel
von entfernt, mich aufhängen zu wollen,
schlechtes Gewissen, welches allerdings
doch hatte ich es mir für mein letztes
wunderbar verstaut war, im hintersten
gymnasiales Jahr als Untermieter bei
Winkel meines von Ouzo, Retsina, der
einem älteren Fräulein gemütlich ge
prallen Sonne und den erwähnten
macht, was sich als recht unkommode
Schwedinnen gezartmarterten Jünglin
Wohnentscheidung herausstellen sollte.
genhirns. Nun mag die Lektüre über ei
So brachte ich es nicht fertig, weiterzu
nen unglücklichen, schizoiden Nerd, der
lesen, und verpasste bei schönstem
bescherte
mir
ein
‹ Die eine Hälfte will fressen, saufen, morden und dergleichen einfache Dinge, die andere will denken, Mozart hören und so weiter, dadurch entstehen Störungen, und es geht dem Mann nicht gut, bis er entdeckt, dass es zwei Auswege aus seiner Lage gibt, entweder sich aufzuhängen oder aber, sich zum Humor zu bekehren.›
Hermann Hesse
Gret Widmann / Suhrkamp Verlag
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Untermiete bei einer ehrbaren bür-
lebt und geifert und lacht. Harry bleibt
und die Liebesspiele von Harry, Maria,
gerlichen Frau, die nichts weiss von sei
im Treppenhaus stehen und ruht sich
Hermine und Pablo sowie den Masken
nen wölfischen Instinkten und seinen
aus, ein Innehalten des Getriebenen. Ich
ball, der in Harrys Erlösung gipfelt. Vor
menschlichen Umtrieben, verachtet sich
war in Griechenland und machte Pause
allem verpasste ich aber ein wunderbar
und schämt sich dafür, sie zu täuschen.
von Grünpflanzen und Ordnung. Keine
geschriebenes Buch mit einer vorneh
Seine Flucht aus dieser Welt ist von
Zeit, kein Platz, keine Lust, so sehr mich
men und doch wilden Sprache, bunten,
Selbstmitleid gezeichnet und wird von
Ihre Geschichte interessierte.
grellen Wortbildern und der grandiosen
groteskem Humor begleitet, der sich
Ich habe den Steppenwolf dann auf
Wahrheit, dass niemand auf der Welt
final als Heilmittel erweist. Sie, Herr
der Rückfahrt von Patras nach Ancona
nur eine Persönlichkeit hat, sondern je
Hesse, haben vor dem Steppenwolf in
gelesen, bei rauer See und Regen. Der
der Mensch seiner eigenen Vielschich
Tübingen, Basel und Bern und danach
Sommer war vorüber und ich war voller
tigkeit ausgeliefert ist.
am Comer See gelebt. Azaleen, wohin
düsterer Gedanken an das letzte Schul
Noch heute denke ich, wenn ich an
man blickt. Während Ihrer vielen Auf
jahr und an mein kleines Zimmer bei
Sie denke, auch an Harry Haller und
enthalte in Heilanstalten und Sanatori
der gutmütigen Vermieterin. Seitdem
Hermine, und auch immer an diesen Ur
en, Ihrer Arbeit in Bibliotheken und
liebe ich Hermann Hesse und habe Pro
laub auf den Kykladen. Und automa
Ämtern dürften Ihnen viele Grünpflan
bleme mit Grünpflanzen, ausser mit Ta
tisch an die Grünpflanzen im Treppen
zen begegnet sein, stille Zeugen der
bakpflanzen, sie brauchen wenig Pflege,
haus. Der zerrissene Mensch bleibt
bürgerlichen Ordnung. Im Steppenwolf
geschweige denn einen Topf, werden
regelmässig stehen, nimmt den Geruch
stehen diese gepflegten unnützen Staub
übermannsgross, und vor allem stehen
des frisch geputzten Treppenhauses
fänger für die Sehnsucht nach dieser
sie nie auf Absätzen in wohlriechenden
und die sorgsam gepflegten Pflanzen –
Ordnung, der häuslichen Ruhe und
Treppenhäusern, in die man selbst nicht
eine Azalee und eine Araukarie mit po
Sicherheit vor allem, was draussen in
hingehört.
lierten Blättern – wahr. Er wohnt zur
der Welt lockt und bedroht, giert und
Eine Zigarre für…
Sonnenschein den lachenden Mozart
ZIGARREN
FÜR DIE GUTE STUBE
Vier Empfehlungen von Zigarrensommelier Matthias Martens 0
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COHIBA MADURO 5 SECRETOS Länge: Durchmesser: Zugverhalten: Aromadichte:
110 mm 15.87 mm ✶✶✶ ✶✶✶✶
KUBA
Filler: Umblatt: Deckblatt: Preis:
schönes dunkles, leicht stumpfes Deckblatt mit adern, sehr gut gerollt, wertig und ansprechend. Voller, satter rauch, wenig steigerung bei hohem sensorischem einstiegsniveau. sehr kubanisch mit tiefer erdigkeit, Unterholz und subtiler süsse. Brand gerade, asche sandig und haltbar.
Kuba Kuba Kuba CHF 14.60 / Euro 9.90
110
8 TRINIDAD REYES Länge: Durchmesser: Zugverhalten: Aromadichte:
KUBA
110 mm 15.87 mm ✶✶✶ ✶✶✶✶
Filler: Umblatt: Deckblatt: Preis:
Martens’ Wahl
helles Colorado, sehr schönes Deckblatt, kaum adern, locker gerollt, delikater tabakduft, waldigweit. Feinwürziger rauch mit cremigem einstieg. schöne steigerung mit Kraft und Finesse. Floralfruchig mit leichten caramelligen süssenoten, später waldige Würze und röstaromen. Brand recht gerade, asche fest und sehr haltbar.
Kuba Kuba Kuba CHF 10.50 / Euro 7.40
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PARADISO MINUTO Länge: Durchmesser: Zugverhalten: Aromadichte:
NICARAGUA
114 mm 16.7 mm ✶✶✶ ✶✶✶✶
Filler: Umblatt: Deckblatt: Preis:
Dunkles Colorado Maduro, etwas stumpf, wenig adern, ordentliche Verarbeitung, tiefer, intensiver tabakduft. Voll mundiger rauch, breit und präsent, aber nicht überwälti gend. schokolade und rote trockenfrüchte, erdig und breit am Gaumen. Brand leicht schräg, asche fest und haltbar.
Nicaragua Nicaragua Nicaragua Euro 6.80
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LA AROMA DEL CARIBE MINUTO Länge: Durchmesser: Zugverhalten: Aromadichte:
114 mm 16.7 mm ✶✶✶ ✶✶✶
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NICARAGUA
Filler: Umblatt: Deckblatt: Preis:
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Klassisches Colorado, fast glänzend, kaum adern, gute Verar beitung, feiner, floraler tabakduft mit etwas Leder. Präsenter, feiner rauch, helle Grundaromatik mit späterem tiefgang. trockenblumen, Gewürze, Leder, Milchschokolade mit nuss. Brand gerade, asche fest und haltbar.
Nicaragua Nicaragua Nicaragua Euro 6.80
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Cabinetta Serie Handgefertigt in Nicaragua
Die zwei Deckblätter machen den Unterschied – cremig, mild und kräftig zugleich!
Cabinetta Nr. 2 6 x 54 Belicoso Cabinetta Nr. 4 5 x 52 Robusto Cabinetta Nr. 11 5 ¼ x 46 Corona Gorda
Importeur: Säuberli AG
Cabinetta Nr. 7 6 x 50 Toro
AUFRICHTE text: TOBIAS HÜBERLI
E
s ist zweifelsohne ein schöner
Es ist der richtige Moment, um sich
mehl vermengt sich mit würzigem Ta-
Moment. Das Haus ist, wenn
eine Zigarre in den Mund zu stecken,
bak und brennendem Kirsch. Dort wird
auch noch nicht fertig, so zu-
eine Havanna für den Bauherrn und et-
wohl einst der Kachelofen stehen, da die
mindest klar erkennbar. Die
was Bodenständiges für den Zimmer-
Küche, in dieser Ecke verkriecht sich
noch vor kurzem frei schwebenden
mann, eine Rio 6 von Villiger wäre da
der Hund, wenn im Frühjahr die Stürme
Balken sind von schwindelfreien – tradi-
wohl angebracht. Dazu ein Glas Kirsch
aufziehen und die Balken knacken las-
tionell ledigen – Zimmerleuten am rich-
aus einer Flasche ohne Etikett. Und
sen. Ein Leben, das noch nicht ist, zieht
tigen Platz im Dachstock verankert, oh-
dann darf man stolz und zufrieden
im Dunst vorüber. Und bevor es Zeit ist,
ne Sturz, und natürlich darf das bunt
durch das erst aus schweren Balken be-
wird der eine oder andere Balken liebe-
geschmückte
am
stehende Haus spazieren, sich darüber
voll gestreichelt, auf dass er lange ste-
First nicht fehlen. Dann folgt die An-
freuen, wie gut es sich einfügt am steilen
hen möge und seinen Bewohnern
sprache des Bauherrn; ein Trinkspruch
Sonnenhang, hoch über dem Tal, als
Schutz und Wärme biete.
mit dem Glas in der Hand, ein Lob für
wäre es schon immer dort gestanden.
Tannenbäumchen
das Geschick der Zimmerleute und
Noch pfeift der Wind durch den
Glückwünsche an das neu entstandene
Dachstock, trägt den Zigarrenrauch
Heim.
fort, der Geschmack von Holz und Säge-
Raucherorte
Brädäx Blockbauzimmerei
11
Geschafft, das Haus steht.
Zusammenspiel im Private Banking.
Private Banking heisst f端r uns, perfekt im Team zusammenzuspielen. Auch mit Ihnen: Tel. 058 205 21 11 oder www.claridenleu.com Clariden Leu AG, Bahnhofstrasse 32, 8001 Z端rich
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WO SICH
GENIESSER
TREFFEN
text: DAVID HÖNER
N
och nicht ganz, aber doch fast
legt. Hohe Glasschränke präsentieren
sen: Dieser fast fertige Zustand wird
ganz fertig ist die Lounge von
und edel gedunkeltes Holz verbreitet
Dauerzustand werden. Einer wie der
Andreas Stachl. Die Casa
Stimmung. Im oberen Stockwerk eine
A. Stachl hört nicht auf, seine Ideen
LaCorona in Uster. Ein Treff-
fast intime Sitzecke, eine kleine Bar, wo
ständig weiterzuentwickeln, und bei je-
punkt, ein Musiklokal, ein Kaffeehaus
auch ein kleines Sortiment von Artikeln
dem Besuch in der Casa LaCorona wer-
mit Zigarren, mit feinsten Whiskys, sei
für den Aficionado angeboten wird. Ein
den sich Neuigkeiten präsentieren.
es Bourbon oder Scotch, mit erlesenen
paar Schritte weiter, vorbei an den
Der begehbare Humidor ist mit 30
Kaffees und ausgewählten Schokola-
Schliessfächern, geht es in die grosszü-
Quadratmetern grosszügig ausgebaut.
den, Büchern und Pfeifen, Aschenbe-
gig ausgestattete Lounge mit den klassi-
Selbstverständlich ist das Angebot wie
chern und Kaffeetassen. Ausgewählte
schen Ledermöbeln.
das Ganze: ausgesucht.
Dinge für eine auserwählte Kundschaft.
Das gesamte Konzept der Lokalität
Das Angebot trägt eine Handschrift, das
strahlt neben Fachkompetenz und Ge-
Genusskonzept hat den Rahmen des
nussfreudigkeit auch eine gewisse ku-
winzigen Vorgängerladens gesprengt.
banische Gelassenheit aus. Die verwen-
Jetzt ist Raum geschaffen worden. Und
deten
was für einer. LaCorona erinnert ein
Eichendielenboden, der Teppich, die
wenig an den Laden in der ehrwürdigen
Kacheln in den Toiletten, die unzähli-
Manufaktur Partagás in Havanna. And-
gen, liebevollen Details ergeben zusam-
reas Stachl, der gelernte Zimmermann
men ein vielseitiges Bild. Es braucht
und Schreiner, hat selbst Hand ange-
nicht viel Vorstellungskraft, um zu wis-
Materialien,
alte
Türen,
ein
Casa LaCorona Brunnenwiesenstrasse 4 8610 Uster Montag bis Samstag von 11 bis 24 Uhr Andreas Stachl Telefon 043 366 56 56 Mobile 079 216 43 93 mail@LaCorona.ch www.LaCorona.ch
Raucherorte
ZVG
13
Die Casa-LaCorona-Stammcrew, Peter und Gertrud Baumann, Andreas Stachl, Margrit Wandeler.
Committed to quality Leather, cedar and black pepper aromas entwine in a sophisticated melange, which releases rich notes of roasted nuts and is awarded with a lush and creamy finale.
RAUCHEN IN BESTER
GESELLSCHAFT text: DAVID HÖNER
D
er Rauchsalon im Grand Ho-
legendären Dracula Club stattfindet. In
bar, sollen einem exklusiven Publikum
tel Kulm in St. Moritz ist
dieser Zeit werden die Künstler des Fes-
angeboten werden. Last but not least ist
Merkmal einer Gastgebertra-
tivals, unter ihnen Musikgrössen wie Mc
die Lounge auch der Ort, an dem sich
dition, welche sich in den
Coy Tyner, Al Di Meola und Marianne
der gepflegte Geniesser im bequemen
besten Häusern der Hotellerie findet.
Faithfull sowie viele andere, die Gast-
Sessel eine Zigarre aus dem gut assor-
Die Miles Davis Music and Cigar Lounge
freundschaft des Kulms geniessen. In
tierten Humidor leistet und sich am
bietet sich nicht nur den rauchenden
diesen Tagen werden in der Lounge Be-
Dasein freut. Durch die grossen Panora-
Gästen an, sie repräsentiert auch eine
gleitveranstaltungen im blauen Dunst
mascheiben nicken ihm die Berge zu,
Spielart des modernen Mäzenatentums.
stattfinden. Ein Begegnungsort, eine
und gar nicht weit winkt der blaue
Mit einem Budget von zirka 800 000
Schnittstelle zwischen Publikum und
See.
Franken wurde eine Raucheroase ge-
Vortragenden. Nicht nur für Raucher.
schaffen, hoch, grosszügig, stilvoll. Zu-
Auch nach dem Festival soll die kleine
dem beteiligt sich das «Kulm» mass-
Bühne genutzt werden: Kulturelle Ver-
geblich am Festival da Jazz in St. Moritz,
anstaltungen, Jazz, aber auch moderne
welches vom 14. Juli bis 14. August im
Volksmusik und Lesungen sind denk-
Kulm Hotel St. Moritz 7500 St. Moritz, Tel. 081 836 80 00 www.kulmhotel-stmoritz.ch
Raucherorte
ZVG
15
Miles Davis Lounge, Grand Hotel Kulm in St. Moritz.
Die stadtbewohner oder vom
zusammenleben auf grossen flächen
Stadtlandschaft Schweiz. Die beiden Metropolenräume Genf und Zürich bedecken einen Grossteil der Schweiz. Knapp 75 Prozent der Bevölkerung der Schweiz leben in Städten und Agglomerationen.
text: David Höner fotos: Tony Baggenstos
16 Interview
Cigar: Wie wohnen wir heute in den Städten?
das möglich. Aber Untersuchungen belegen, dass die Arbeit-
Meret Ernst: Städte entstanden über lange Zeit, und es gab
nehmer quasi andocken müssen. Mindestens zwei Tage pro
dabei unterschiedliche Bedürfnisse. Diese verändern sich
Woche – das ist die Formel, die ausprobiert wird. Ab einer
ständig. Der Anteil Wohnfläche pro Person zum Beispiel hat
bestimmten Kaderstufe sitzen Mitarbeitende zwischen 50 und
sich in den letzten Jahren permanent vergrössert. Vor fünfzig
60 Prozent ihrer Arbeitszeit nicht an ihrem Arbeitsplatz. Die
Jahren wohnte man dichter. So sind die Wohnungsgrundrisse
Unternehmen kalkulieren genau: Neben den Lohnkosten bil-
grösser geworden, und mit dem Ausbau des öffentlichen
den die Arbeitsplatzkosten den zweithöchsten Kostenfaktor in
Verkehrs erhöhte sich die ökonomische Attraktivität des
Dienstleistungsunternehmungen. Desksharing und flexible Ar-
Stadtzentrums.
beitsmodelle sind so gesehen sinnvoll.
Die Agglomeration gehört bei uns beinahe zur Stadt. Was ist das
Sollte dann ein Unternehmer vielleicht sogar einen Anteil an die
Besondere an diesen Wohnquartieren?
Miete bezahlen, wenn sein Angestellter zuhause arbeitet?
Ernst: In der Hochkonjunktur der Siebzigerjahre war die Bevöl-
Ernst: Infrastrukturkosten werden tatsächlich privatisiert und
kerungszahl der Städte rückläufig, weil viele aufs Land, in die
gehen zu Lasten des Arbeitnehmers. Die Argumentation der
Agglomeration, zogen. Seit 1990 wird in Zürich das S-Bahn-
Arbeitgeber läuft aber anders. Wenn ich mir neue Bürokon-
Netz ausgebaut – eine Erfolgsgeschichte. Mit der Erschlies-
zepte einer Grossbank anschaue, vermittelt diese damit Flexi-
sung ergaben sich bestimmte bevorzugte Lagen. Heute ist es
bilität, einen Arbeitsplatz und Arbeitszeitmodelle, die besser
möglich, halbwegs im Grünen zu wohnen und einen kurzen
auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer eingehen. Man kann an
Weg in die Stadt zu haben. Es entstanden die Pendlerbewegun-
einem schönen Wochentag etwa segeln gehen und am
gen.
verregneten Wochenende zuhause arbeiten, die Kinder nach der Schule sehen und sich dafür am Abend noch mal einlog-
Der moderne Mensch ist ein Städter. Genauer ein Vorstädter?
gen – das klingt auf den ersten Blick nicht schlecht. Doch
Ernst: Viele Leute sind darauf angewiesen zu pendeln, weil ihr
dahinter stehen stets auch ökonomische Überlegungen.
Wohnort und ihr Arbeitsort nicht mehr beieinander liegen. Eine andere, auch eher neue Variante ist es, den Arbeitsplatz zuhause zu haben. Ernst: Das ist abhängig von den Arbeitsmodellen, die den Arbeitnehmern angeboten werden. Es gibt bei Banken, Ver sicherungen und grossen internationalen Unternehmen die Möglichkeit, einen Teil der Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Man arbeitet von unterwegs, von zuhause, dank Internet ist
Meret Ernst, geboren 1966, Dr. phil., Kunsthistorikerin, Vizepräsidentin der Swiss Design Association, Fachhochschul rätin des Kantons Zürich, seit 2003 Redaktorin für Kultur und Design bei Hochparterre – Zeitschrift für Architektur und Design. Meret Ernst hat eine Tochter und lebt mit ihrer Familie in Zürich.
Meret Ernst vor Fassaden aus zwei Jahrhunderten.
Werden die Innenstädte zu Andockstellen neuer Arbeitskonzepte? Ernst: Es gibt schöne alte Häuser in den Innenstädten, die nicht länger bewohnt werden, sondern längst als Arztpraxen, Kanzleien oder Anwaltsbüros dienen. Die Nutzungskonzepte dieser Gebäude haben sich geändert. Gebäude in diesen Lagen sind teuer, und ein Unternehmen kann es sich eher leisten, die hohen Mieten oder Kaufpreise zu bezahlen. Aber wenn wir von grossen Unternehmen sprechen, bauen diese in der Vorstadt eigene, grosse Bürogebäude. Die kleinräumigen Strukturen der Innenstadt genügen nicht, wenn ein Unternehmen ein paar tausend Mitarbeiter hat. Übrig bleibt der Hauptsitz
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an der Bahnhofstrasse, doch die Angestellten haben ihren Arbeitsplatz in opfikon-Glattbrugg. Working Ghetto. Nachts hat es dort nur noch ein paar Sicherheitsbeamte. Gewohnt wird da nicht. Ernst: Genau. Das kulturelle Leben spielt sich nicht dort ab, sondern in der Stadt. Sie erfüllt Zentrumsfunktionen, die deshalb auch so heissen. Verwaltung, Schulen und Universitäten,
Interview
Schauspielhaus, opernhaus, Kinos, Kunsthaus, Museen. Nicht zu vergessen die Einkaufsmöglichkeiten.
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Sihlcity ist die zukunftsweisende Umsetzung einer ganz ursprünglichen Idee von Urbanität: Verschiedene Nutzungen werden an einem überschaubaren Ort vereint. Das vielfältige Angebot auf rund 100 000 Quadratmetern Nutzfläche beinhaltet diverse Restaurants, Bars und Cafés, Kinos, ein Kulturhaus, Büroflächen, einen Gesundheits und Wellnessbereich, ein Hotel, ein Einkaufszentrum sowie Dienstleistungsflächen und Stadt wohnungen. Sihlcity – der neue Stadtteil im Süden von Zürich. (Eigenwerbung, Factsheet Sihlcity)
Sihlcity in Zürich eröffnete im März 2007, als Beispiel moderner Zentrumsfunktion also? Ernst: Mit diesem Anspruch ist es angetreten. Alles, was eine haus. Interessant ist, dass dieses Zentrum an einem Standort
19
Stadt braucht, gibt es dort, so der Werbeclaim. Inklusive Parkentstanden ist, an dem sich früher die produzierende Industrie befand. Man hat einen in sich geschlossenen, begrenzten Bereich geschaffen. Einen Konsumtempel, der Ausdruck ist hier wohl angebracht. Und in der Agglo gibt es keine Läden mehr? Tendenz nach richtig. Historisch gesehen steckt dahinter die
■ Konzept/Idee Architektur…individuell…modern… Häuser…BAUTEC…Raum…Ideen… grosszügig…Konzept…ideal…persönlich…Entwurf…Layout…realisieren… luxuriös…praktisch…flexibel…offen… Attika…repräsentativ…interessant… Raumaufteilung…Wellness…eindrucksvoll…Glasfronten…Minergie… edel…Komfortsteuerung…exklusiv… Galerie…attraktiv…Ankleide…Fitnessraum…Pool…Gartenlandschaft…
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DAHEIM AM SCHÖNSTEN
Interview
Ernst: Das ist vielleicht etwas überspitzt formuliert, aber der
Pendlerzone: Der Bundesrat plant, den Fahrkostenabzug bei der direkten Bundessteuer auf eine Pauschale von 800 Franken zu plafonieren, was dem Preis eines ÖVAbonnements für die Kernzone einer Agglomeration entspricht. Damit werden Auto und ÖVPendler steuerlich gleichgestellt. Das Pendeln bleibt für alle Steuerpflichtigen abzugsberechtigt, allerdings nicht über grosse Distanzen. Insgesamt resultieren dem Bund daraus Mehreinnahmen von jährlich rund 250 Millionen Franken, die dem Bahninfrastrukturfonds zufliessen sollen. Die Kantone bleiben frei, weiterhin den vollen Abzug der Pendlerkosten steuerlich zuzulassen. (Medienmitteilung des Bundes vom 31. März 2011)
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Idee der funktionsaufgeteilten Stadt. Das geht zurück auf Le Corbusiers Visionen einer modernen Stadt. Hier arbeiten, da Unterhaltung, dort wohnen. Geschichtlich gesehen sind das keine sehr alten Ideen? Ernst: Nein, das ist das Denken des zwanzigsten Jahrhunderts. Doch heute weiss man: Eine solche Aufteilung bringt neue Probleme mit sich. Allein um den Verkehr zu organisieren,
Interview
braucht es enorme Flächen. Nun leben wir in diesen Strukturen. Und jetzt werden sie wieder hinterfragt. Ernst: Das Konzept der funktionalen Trennung ist bereits vor vierzig Jahren kritisiert worden. Das war die Zeit, in der die Probleme der anonymen Schlafstädte offensichtlich wurden, der grossen Blocksiedlungen mit allen ihren sozialen Konflikten. Es hat auch etwas Unschönes. Der Traum ist doch, dass man etwas von allem hat. Den Kindergarten, den Einkaufsladen, das Restaurant, die Grünanlage ... Ernst: Das sind die attraktiven Quartiere. Gute Durchmischung
der Kreativszene an Attraktivität. Also Arbeitsformen, die
lautet das Schlagwort der letzten zwanzig Jahre. Wohnen
nicht mehr zwischen Leben und Arbeiten trennen und in
und Arbeiten wird kombiniert. Aber auch Altersgruppen und
denen dank der Informations- und Kommunikationstechnolo-
soziale Schichten sollen miteinander leben.
gie ständig und überall gearbeitet werden kann. Dazu zählen vor allem gestalterische Berufe; Grafikerinnen, Journalisten,
Ist denn diese Trennung nach Funktionen ein umkehrbarer Prozess?
Webdesigner, Künstlerinnen. Das sind meistens selbstständig
Ernst: Die Tendenz geht dahin. Es ist letztlich nicht sinnvoll,
Erwerbende oder Mikrounternehmen, die meist unter prekä-
wenn die halbe Wohnbevölkerung der Schweiz jeden Tag mit
ren wirtschaftlichen Bedingungen produzieren. Dafür genies-
der S-Bahn oder mit dem Auto am Morgen weg und abends
sen sie einen hohen Grad an Freiheit und Autonomie. Das
wieder zurück fährt.
erfordert natürlich eine höhere persönliche Disziplin, ein ganz anderes Verantwortungsbewusstsein des Einzelnen. Solche
Weniger Mobilität? Dann sind wir wieder beim Arbeitsplatz zuhause.
Modelle sind attraktiv, nicht nur für die Kreativwirtschaft, zu
Ernst: Nicht nur für Bürokonzepte gewinnen Arbeitsmodelle
der die potente Werbe- und Musikindustrie, Medien, kulturelle
21 Interview Institutionen oder Verlage gehören. In der Wissensgesell-
‹ Das Konzept der funktionalen trennung ist bereits vor vierzig Jahren kritisiert worden.›
schaft, in der wir leben, zählen sich inzwischen sogar die Banken dazu. Gehören dazu auch andere Wohnstrukturen, etwa die oft erwähnten städtischen Singlehaushalte? Ernst: Nicht nur die. Ich sehe das als eine Ausdifferenzierung von Wohnmodellen. Dafür gibt es unterschiedliche gesellschaftliche Gründe. Neue Arbeitsmodelle sind das eine. Daneben gibt es andere: Die Menschen werden älter, Frauen sind längst nicht mehr auf das männliche Familienoberhaupt, den Ernährer, angewiesen, Patchwork-Familien erfordern neue Wohnmodelle.
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Platz gibt es himmelwärts.
Interview
Und dazu braucht es andere Wohnformen?
ist. Ich erinnere mich an die Diskussionen rund um die Um-
Ernst: Man braucht die richtigen räume dazu. Bereits gibt es
nutzung des Löwenbräuareals: Zuerst geht die Industrie raus,
städtische Wohnsiedlungen, in denen alternative Wohnformen
dann kommt die Kultur rein. Dann verdrängen Besserverdie-
ausprobiert werden können. Die Grundrisse der Wohnung
nende die sozial und wirtschaftlich Schwächeren in die Aus-
sind so angelegt, dass die einzelnen Zimmer auch als eigene
senquartiere – ein typischer Fall von Gentrification. Kultur als
Einheiten funktionieren. Man kann zwei Wohnungen zu gros-
Vorreiter erobert wenig attraktive Standorte, und die Kreati-
sen Wohngemeinschaften verbinden oder wieder in kleinere
ven, denen persönliche Autonomie wichtiger als Luxus ist,
Einheiten aufteilen.
werden wieder an unattraktive, aber günstige Wohnlagen verdrängt. So vergrössert sich das Zentrum. Im Fall des
Die gesellschaftliche Entwicklung verändert den Grundriss.
Löwenbräuareals in Zürich haben sich die Schreckens-
Ernst: Ja. Unsere Bedürfnisse sind anders als die unserer
szenarien, die 1995 an die Wand gemalt wurden, erfüllt. Aller-
Eltern.
dings nicht im befürchteten Ausmass.
Also gibt es eine ganze Reihe offener Wünsche. Wohnen und Arbeiten
Trotzdem ist die Entwicklung so, wie Sie es eben beschrieben haben.
in der Stadt, Durchmischung und mehr Platz. Günstig auch noch. Tja.
Wohnen in der Stadt wird immer teurer. Wohin mit den sozial und
Ernst: Wir leben in einer liberalen Gesellschaft und hätten
wirtschaftlich Schwächeren – ab in die Agglos?
Mühe damit, wenn der Staat alleiniger Grundeigentümer wäre
Ernst: Auch in den Wohnsiedlungen am Stadtrand wird heute
wie in China. Aber es ist wichtig, dass die öffentliche Hand
sozial bewusster gebaut. Der Unterschied zwischen Stadt, Ag-
diesen Markt reguliert. Sonst ist die gute Durchmischung nicht
glomeration und Land ist nicht mehr so ohne weiteres zu
erreichbar. Das heisst für mich, dass die Stadt Wohnbauförde-
erkennen – eine Fahrt mit der Tramlinie 10 vom Hauptbahn-
rung betreiben soll – zum Nutzen der Gemeinschaft.
hof an den Flughafen Zürich Kloten und durchs Glatttal zurück in die Stadt führt das anschaulich vor Augen. Die Definition,
Wie entwickelt sich die Wohnlandschaft in der Stadt, wenn man
was Stadt ist und wie wir wohnen sollen, wird laufend disku-
den Mechanismen des Immobilienmarktes freien Lauf lässt?
tiert. Klar ist, dass die Zukunft der Menschen in den Städten
Ernst: Die Attraktivität eines Wohnviertels zerfällt, wenn die
liegt.
Preise so hoch werden, dass eine Durchmischung illusorisch
Eine Marke der Daimler AG
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SCHALLPLATTEN SIND KEINE
SALONTISCHE text: YVONNE KUNZ
Z
irka 1991, zu Besuch in einer
Brockenhaus draufzustel-
WG an der Zürcher Weststras-
len. Sah klasse aus, muss
se, damals eine der am meisten
man mir lassen. Doch das
befahrenen Transitstrassen Eu-
änderte nichts an der Tat-
ropas. Entsprechend der demografische
sache, dass es komplett
Mix vor Ort: Kinderreiche tamilische
bescheuert war. Als wür-
Flüchtlingsfamilien zwängten sich klag-
de man einen Esstisch auf
los in überteuerte Dreizimmerwohnun-
die Platte legen und die
gen, alte Menschen verbrachten hinter
Beine als Garderobe be-
verrussten Fenstern und dicken Gardi-
nutzen. Nun habe ich aber die
Synagoge unserer jüdisch-orthodoxen
Tendenz, an vermeintlich
Mitbürger, hart an den Gestaden des
genialen
Ideen
selbst
reissenden Verkehrsflusses erbaut, fiel
noch keine Kultur. Die tollsten Möbel
dann noch festzuhalten, wenn ich mir
keinem auf. Und dann eben die WGs, in
nützen nichts, wenn nichts Schlaues
schon längst das Gegenteil bewiesen ha-
denen sich die junge Wohnlage-Avant-
drinsteht, die coolste Wohnung ist nicht
be. Um die Platte zu finden, die ich gera-
garde eingenistet hatte.
wirklich cool, wenn sie nicht zusätzlich
de hören wollte, lag ich nicht selten
durch den richtigen Sound erfüllt wird.
bäuchlings auf den Boden, oder hing
Da kein halbwegs vernünftiger Im-
Zusammengefasste Weisheit: Musik
pen in diese Liegenschaften investierte,
und/oder Literatur gehören zur Woh-
kopfüber
Wenn gefunden, klaubte ich sie aus dem
zusammengeklappt
davor.
verbargen sich hinter den abgasge-
nungseinrichtung wie Salontische und
Stapel. Weil dieser nach einigen solcher
schwärzten Mauern die total coolsten
Kuschelsessel. Lieber also ein billiges
Vorgänge aber zum schiefen Turm von
Altbauwohnungen der Stadt. In so einer
Billiregal von Ikea mit einer gut sortier-
Pisa wurde oder ganz auseinander-
Wohnung sass ich also mit ihren drei
ten Bibliothek als ein teures Designer-
brach, was mich fast jedes Mal eine
supercoolen Bewohnerinnen, euphori-
möbel, in dem das einzige Buch des
Glühbirne kostete, sah ich schliesslich
siert nicht nur durch die Sachen, die wir
Haushalts, das Telefonbuch, neben Va-
von der Methode ab. Ich stellte die Lam-
da rauchten, sondern auch von den
sen ohne Blumen, der Flamencopuppe
pe weg und hob den Stapel dort ab, wo
grosszügigen Räumen, dem exquisiten
vom letzten Spanienurlaub und natür-
das gewünschte Teil lag. Man kann sich
Parkett und dem punkigen Chic der Ein-
lich dem Grossbildschirmfernseher im
ausmalen, wie es endete: Mehrere klei-
richtung, die einen hübschen Kontrast
Gestell verstaubt. Wobei, dies als kleiner
ne Stapel nebeneinander, die Lampe auf
bildete. Doch je länger ich dasass, desto
Umkehrgedanke, der hier nicht weiter
dem Sofa liegend, ich mit den Nerven
unbehaglicher wurde mir. Etwas an die-
ausgeführt werden soll, die später in
am Ende, weil ich nichts mehr fand.
sem Wohnzimmer störte mich gewaltig.
den Neunzigerjahren in Mode gekom-
Ab etwa 2006 wurden solche Über-
Was es war, fiel mir Wochen später
menen freistehenden Metall-CD-Stän-
legungen zunehmend überflüssig. Heute
auf, als ich abermals in dem funky Sech-
der natürlich auch überhaupt nicht
stapeln sich in meinem Laptop mehr
zigerjahre-Sofa hing: Nirgends gab es
gehen – auch wenn die sich darin befin-
Schallplatten, als in meinem Wohnzim-
Bücher. Was noch knapp zu verkraften
dende Sammlung von erlesenem Ge-
mer jemals Platz finden würden, mit
gewesen wäre, wenn nicht auch noch
schmack zeugt.
Suchfunktion und Statistikprogramm,
die Schallplattensammlung gefehlt hät-
Allzu eng darf man Musik als Woh-
mit dem ich meine ganz persönliche
te. Stattdessen stand ein lädierter Getto-
nungseinrichtung aber auch nicht aus-
Hitparade ermitteln kann. Jetzt kann
blaster in der Ecke, drum herum ver-
legen. Als ich dann meine eigene sehr
ich mir das mit den Schallplatten als
streut
Repertoire
coole Altbauwohnung bezog, hatte ich
Salontischchen
oberflächlich hip und die Plastikhüllen
einige
CDs,
das
die Idee, Teile meiner Plattensammlung
hoffe aber, dass es für immer und
nochmals
überlegen,
allesamt beschädigt. Da wurde mir
an zwei Orten im Wohnzimmer aufzu-
ewig Bücher gibt, die ich drauflegen
schlagartig klar: Wohnkultur allein ist
stapeln und Nachttischlampen aus dem
kann.
Musik
mobilienbesitzer auch nur einen Rap-
25
nen ihren Lebensabend und die kleine
Das eingemietete
Volk
muss ausziehen
text & foto: Tobias Hüberli
R
und 66 Prozent der Schweizer
schraubt werden, oft ohne Renovation
Bevölkerung standen im Jahr
oder Verbesserung des Wohnungsstan-
2000 in einem Mietverhältnis.
dards, irgendein Mieter findet sich
Diese Zahl liegt deutlich über
trotzdem.
26 Wirtschaft
dem europäischen Durchschnitt und hat
«Die hohen Boden- und Immobilien-
seine historischen Gründe. Bis 1965
preise bewirken eine gewaltige Umver-
war es in der Schweiz faktisch verboten,
teilung in der Schweiz», sagt Wirt-
Stockwerkeigentum zu erwerben. Da
schaftsexperte Werner Vontobel. Im
es immer wieder zu Streitigkeiten zwi-
Buch «Aufruhr im Paradies» errechnet
schen den Wohnparteien kam, versuch-
der Mitautor, dass im Schweizer Immo-
te die Gesetzgebung 1912 mittels «Ver-
bilienmarkt jährlich 50 bis 70 Milliar-
bot von Baurechten an Gebäudeteilen»
den Franken reine «Bodenrente» ver-
das Stockwerkeigentum zu unterbin-
dient werden, die Kosten für den Bau,
den. Erst seit 1965 ist das Stockwerkei-
den Unterhalt und die Verwaltung der
gentum im Zivilgesetzbuch verankert.
Wohnungen, Industrie- und Geschäfts-
Ein qualitativ und preislich gutes Miet-
immmobilien sind in dieser Zahl bereits
wohnungsangebot führte jedoch dazu,
berücksichtigt. «Der Markt kann sich
dass eine Mehrheit der Bürger auch
nicht selbst regulieren, und das hat di-
nach 1965 weiterhin zur Miete wohnte.
rekte Konsequenzen für die Schweizer Wirtschaft.» Die Miete ist der grösste
‹ Die hohen Boden- und Immobilienpreise bewirken eine gewaltige Umverteilung in der Schweiz.›
Budgetposten eines Haushalts. Wer weniger für die Miete zahlt, bringt mehr Geld in Umlauf. Das umverteilte Ver mögen hingegen fliesst nur zu einem kleinen Teil etwa über Kreditschöpfung in die Wirtschaft zurück.
Die fröhlichen Zeiten sind allerdings
Mitverantwortlich für die steigenden
spätestens seit der Jahrtausendwende
Immobilienpreise ist die starke Einwan-
vorbei. Die Schweiz wächst, es wird eng
derung infolge der Personenfreizügig-
und teuer. Die Mietpreise haben sich
keit. Bei der Einführung der Personen-
schweizweit seit 1982 mehr als verdop-
freizügigkeit im Jahr 2001 rechnete
pelt, wobei die gesamte Teuerung im
man mit einer tiefen Einwanderungs-
gleichen Zeitraum nur gerade 60 Pro-
quote, auch weil die wirtschaftliche Si-
zent betrug. In den Ballungsräumen von
tuation in Europa attraktiv erschien.
Genf und Zürich übersteigt die Nachfra-
«Das ist momentan sicher nicht der Fall,
ge nach freien Mietwohnungen das An-
die Situation im europäischen Arbeits-
gebot um ein Vielfaches. Die Bestand-
markt ist so prekär, dass die Schweiz
mieten sind in den letzten Jahren
eine attraktive Insel darstellt. Bis jetzt
aufgrund des tiefen Referenzzinssatzes
sind wir noch so einigermassen davon-
zwar nur wenig gestiegen. Bei einem
gekommen, abgesehen von den unter
Mieterwechsel allerdings können die
Druck gekommenen Lohnkosten. Die
Mietpreise fast beliebig nach oben ge-
letzten Zahlen deuten aber darauf hin,
27
Die Schweiz wächst, es wird eng und teuer.
dass noch mehr kommen wird und so-
werden acht Prozent der Mietwohnun-
dermann mit zwei Koffern voller Geld-
mit auch die Immobilienpreise weiter
gen genossenschaftlich verwaltet.
noten irgendwo in der Schweiz problemlos ein Haus erstehen kann, ohne über die Herkunft des Geldes Auskunft
wesen (BWo) wandern pro Jahr rund
praktizierte
Steuer-
geben zu müssen, dürfte auch dazu füh-
80 000 Personen in die Schweiz ein. Die
wettbewerb. Es stellt sich die Frage, ob
ren, dass das eine oder andere Häus-
Mehrheit ist gut gebildet, relativ wohl-
dieser Trend, dort hinzuziehen, wo es
chen etwas über dem Marktwert ver-
habend und wohnhaft in den urbanen
billiger ist, nicht das in der Schweiz im-
kauft wird.
Zentren. Letztes Jahr wurden schweiz-
mer noch vorherrschende Verantwor-
Dem Schreinermeister in Zug kann
weit 40 700 neue Wohnungen gebaut.
tungsgefühl des Citoyen erodieren lässt.
das alles egal sein. Ein Haus wird er sich
«Wir rechnen mit zwei Personen pro
Für Professor Bruno Jeitziner, Cheföko-
in seinem Heimatort, trotz tiefer Steu-
Wohnung, die neu gebauten Wohnun-
nom der eidgenössischen Steuerverwal-
ern und noch tieferer Zinsen, nie und
gen könnten theoretisch reichen», sagt
tung, ist der interkantonale Standort-
nimmer leisten können. Und seine Toch-
Ernst Hauri vom BWo. Nur entstehen
wettbewerb unausweichlich. «Entweder
ter findet in Zürich zwar einen Arbeits-
die Wohnungen nicht zwingend dort,
passiert das über die Steuern oder aber
platz, aber keine bezahlbare Wohnung.
wo sie auch gebraucht werden.
über andere Dienstleistungen gegen-
Sie werden das tun, was alle in dieser
«Immer mehr Menschen ziehen in
über den hofierten Steuerzahlern.» Der
gesellschaftlichen Schicht tun müssen.
die Städte, wo es fast keine Wohnungen
Vollständigkeit halber sei hier noch ge-
Das Feld räumen und irgendwo hinzie-
gibt, dafür eine gute Infrastruktur», sagt
sagt, dass die Schweizer Immobilien-
hen, wo der Wohnraum noch bezahlbar
Regula
Geschäftsleiterin
makler nicht dem Geldwäschereigesetz
ist. In den Jura beispielsweise oder in
Schweizerischer Mieterinnen- und Mie-
unterstellt sind. Die Tatsache, dass je-
das Graubünden.
Laut dem Bundesamt für Wohnungs-
Mühlebach,
innerhelvetische
terverband Deutschschweiz. Die Nachfrage bestimmt den Mietpreis, und wer nicht zahlen kann, der wird verdrängt. «In Zürich oder Genf gibt es fast keine Mietwohnungen mehr, die für tiefe und mittlere sind.»
Einkommen Eine
erschwinglich
Ausnahme
bilden
die
Genossenschaften, die preisgünstigen Wohnraum anbieten. In der Schweiz
Seit der Volksbefragung von 2000 sind keine statistischen Daten mehr erhoben worden, die das helvetische Verhältnis zwischen Mietern und Wohneigentümern abbilden. Die neusten Schätzungen gehen aber davon aus, dass sich das Verhältnis zugunsten der Wohneigentümer verschoben hat. Zurzeit nimmt man an, dass über 40 Prozent der Bevölkerung in Wohneigentum leben. Trotzdem rechnet die Immobilienberatungsfirma Wüest & Partner nicht mit einem sprunghaften Anstieg des Wohneigentums.
Wirtschaft
Zu isoliert explodierenden Immobilienpreisen führt nicht zuletzt der tüchtig
steigen werden», so Vontobel.
Energie
ZVG
28
DAS
STROHHAUS Gut isoliert ist halb geheizt. Oder gar ganz? Das Haus ohne Heizung, das Nullenergiehaus, ist das Ziel einer bestimmten Entwicklung im Bauen. Die Anwendung einer gar nicht so alten Technik – ganz modern. text: DAVID HÖNER
as komplett aus Stroh gebaute
die Strohballen ihren Zweck als Mauer-
Kalk verputzt. Sie sind bis heute be-
Haus ist eine verhältnismässig
material und Isoliermasse besser erfüll-
wohnt.
neue, amerikanische Erfin-
ten und komfortabler zu bewohnen wa-
dung. In den letzten Jahrzehn-
ren als die Häuser aus Stein oder Holz.
Der Strohhausbauer
ten des 19. Jahrhunderts bauten in
Mollig warm in Schnee und Eis, einfach
In Trun hinter Ilanz, dort, wo es im
Nebraska die Siedler, der Not gehor-
zu beheizen, bereits die Wärme der
Winter bitterkalt wird, steht eine alte
chend, Häuser aus Gras. Leuchtet ein in
Tiere, der Menschen und des Kochfeu-
Fabrik, in der sich verschiedenste Krea-
der Prärie. Gras gibt es dort im Über-
ers genügten auch in strengen Wintern,
tive zusammengetan haben. Dort findet
mass. Später erfanden sie den Strohbal-
um das Haus warmzuhalten, im Som-
sich das Atelier des Architekten, Desig-
len und verwendeten diesen. Eine in
mer blieb es kühl, Schatten und Wind
ners und Künstlers Werner Schmidt.
ihrer kindlichen Einfachheit geradezu
sorgten dafür, dass das Haus sich nicht
Der gelernte Maurer «machte» seinen
geniale Idee. Als Boden, Dach und Sei-
in einen Backofen verwandelte. Und mit
Architekten in Winterthur, dann ver-
tenwand. Das klassisch kontinentale
der Zeit ergab sich auch der Beweis der
brachte er Jahre in Wien an der Hoch-
Klima, die heissen Sommer und eisigen
Nachhaltigkeit, einige dieser Strohhäu-
schule für angewandte Kunst. Ein Desi-
Winter verlangten nach gut isolierten
ser wurden vor hundert Jahren nach
gner, ein Architekt, ein Maurer und ein
Räumen. Bald stellte sich heraus, dass
dem Legosystem aufgebaut und mit
Künstler.
Energie
ZVG
29
D
Ferienhaus aus Stroh im Unterengadin
ZVG
Ausstellungspavillon in Oensingen
Werner Schmidt ist kein Reissbrett-
30
architekt. Er ist einer, der anpackt, der sich nicht scheut, im «Übergwändli» selber an den Strohballen herumzuzer-
‹ Wir hatten noch nie so viele und so ausgefeilte Möglichkeiten im technischen Bereich wie heute.›
ren und «ein Haus auf die grüne Wiese» zu stellen. «Wir hatten noch nie so viele und so
Energie
ausgefeilte Möglichkeiten im techni-
sein.» Was kostet die Erzeugung von
und seine Werkzeuge richtig einsetzt,
schen Bereich wie heute», sagt er. Es
Isoliermaterial, was kosten die Bau-
die verschiedensten Methoden, Tradi-
gehe darum, sich wieder am Wesent-
chemikalien, um Holz zu prozessieren,
tionen und Utopien einschätzen und
lichen zu orientieren und nicht vor lau-
die Hitze, um Kalkstein zu Zement zu
einsetzen kann, der spart genau im
ter technischem Überangebot grund-
brennen, der Treibstoff, um die Trans-
Bereich jener Graukosten. Und zwar
sätzliche Vorgaben zu vergessen. Also
porte rollen zu lassen? Das und vieles
nicht wenig. Wenn ein richtig gebautes
einen Schritt zurück, noch einmal von
mehr muss berücksichtigt werden.
Strohhaus in einem ganzen langen und
vorne. Wo wird ein Haus hingebaut,
In einem weiteren Schritt gilt es das
kalten Engadiner Winter gerade mal
Nordhang? Südseite? Sonneneinstrah-
Geld zu zählen, das für den täglichen,
zwei Bananenkisten Holz verheizt und
lung? Welche Klimaverhältnisse herr-
monatlichen und jährlichen Unterhalt
trotzdem keiner kalte Füsse hatte, ist es
schen, woher weht der Wind? «Tatsäch-
berappt werden muss. Wasser und Ab-
gelungen. Hier liegt der eigentliche öko-
lich wissen wir recht genau, was wir
wasserkosten, Heizmaterialien, Strom
nomische und ökologische Vorteil der
wollen, wir wollen kochen, essen, spie-
für den Fernseher und das Bügeleisen.
viel zu wenig bekannten Strohbauweise.
len, schlafen, wir wollen Licht und Wär-
Zu guter Letzt muss man auch noch da-
Die Einwände sind schnell entkräftet.
me, einen Fernseher, warmes Wasser
zuzählen, was es kostet, das Haus zu
Die dicken Mauern aus Stroh lassen
im Bad und kaltes zum Trinken, eine
entsorgen, die Reste wegzuräumen. Zu-
sich mit Nischen und grossen Fenster-
Waschmaschine, Fenster mit Aussicht.
rück zur grünen Wiese. Graukosten, so
bänken versehen, praktisch aufwerten
Wir würden gerne im Unterhalt sparen,
nennt der Fachmann jenen Aufwand,
und eröffnen eigene innenarchitektoni-
mit umweltfreundlichen, unbehandel-
der mit eingerechnet werden muss, um
sche Möglichkeiten. Brennbarer als ein
ten Baumaterialien bauen und am En-
am Ende mit einer korrekten Energie-
Strohhaus ist das Holzhaus, die Trag-
de, wenn unser Haus mal abgerissen
bilanz dazustehen.
fähigkeit der Strohmauern ist stabil und
wird, sollen die Abrisskosten die Bau-
erwiesen, selbst Erdbeben verpuffen in
kosten nicht übersteigen. All diese Din-
Kosten und Vorurteile
den strohigen Stossdämpfern. Mäuse
ge wissen wir, und all diesen Dingen
Grundsätzlich ist ein Strohhaus nicht
und anderes Geziefer bohren sich ihre
kann man gerecht werden.» Architekt
günstiger in seinem Bau als ein konven-
Gänge auch durch Steinwolle und Styro-
Schmidt glaubt an das «Passiv»-Haus,
tionell aus Holz oder Stein errichtetes
por, und feucht wird es auch, wenn
das letztlich ein Minimum an Energie
Gebäude. Wer nun aber sein Handwerk
der Verputz nicht dicht hält.
verbraucht. «Es muss halt überlegt
als Hausbauer beherrscht, sein Wissen
Introducing
Macanudo 1968. Rich, dark and unexpected. Für General Cigar brachte 1968 die Geburt des Macanudo-Blends «Café» den Durchbruch. Mit der «Macanudo 1968» feiert General Cigar diesen weltweiten Erfolg. Macanudo 1968, die Evolution einer Legende.
Für weitere Informationen: Säuberli AG, 4052 Basel, Telefon: +41 61 312 61 60.
GEGENSTÄNDE
ZIEHEN
SIE AN
Ingrid Feigl und Jörg Boner analysieren Fotos von Wohnungen und denken sich aus, wer wohl darin lebt. Sie, die Psychoanalytikerin. Er, der Innenarchitekt. Zwei Perspektiven – eine Leidenschaft. text: SARAH KOHLER
fotos: MARKUS GANN
32 Einrichtung
33 Energie G채hnende Leere: Erst mit unserer Einrichtung hauchen wir unserem Wohnraum Leben ein.
Farbtupfer: Unsere Persönlichkeit spiegelt sich auch in – und an – unseren vier Wänden.
S
ind Sie zuhause? Dann schauen Sie sich doch einmal kurz um. Betrachten Sie Ihre Wände. Hängen da Bilder? Stehen bei
Ihnen Fotos von Ihren Liebsten, sorgfältig gerahmt, vielleicht in der Vitrine aufgereiht oder auf dem Sideboard postiert? Welche Farben dominieren in Ihren Räumen? Woher stammt das Mobiliar? Aus dem Möbelhaus, einem Designerladen, vom Flohmarkt? Und die Deko, gibt es die bei Ihnen daheim überhaupt? Wie auch immer Ihre Antworten
34
ausfallen mögen: Es sind Antworten über Sie selbst, lieber Leser. Denn die Art und Weise, wie sich ein Mensch einrichtet, wie er sein Heim, seinen Zufluchtsort, seinen privaten Raum gestaltet, ist ein starker Indikator für sein eigenes Wesen. «Eine Wohnung ist der Spiegel der privaten Weltordnung», sagt
Einrichtung
dazu Ingrid Feigl. Und Jörg Boner: «Wir alle haben ein Nest, und das sieht so aus, wie wir sind.» Sie ist Psychologin, er ist Innenarchitekt. Beide schreiben sie fürs NZZ Folio die Kolumne «Wer wohnt da?». Beide wissen sie also, wovon sie sprechen. In der monatlichen Beilage der Neuen Zürcher Zeitung besetzt die Rubrik Luxusedition: Auch unser Mobiliar spricht Bände.
seit Jahren einen festen Platz. Sie ist beliebt und ihr Konzept so simpel wie bestechend: Sie, die Psychologin, und er, der Innenarchitekt, erhalten jeweils drei Fotos – Ansichten aus einer fremden Wohnung. Dann denken sie getrennt
‹ Eine Wohnung ist der Spiegel der privaten Weltordnung.›
voneinander darüber nach, wer darin wohl lebt, analysieren die Wohnsituation, entwickeln Figuren, erzählen eine Geschichte. Die Auflösung folgt prompt: Auf der nächsten Seite werden die tatsächlichen Bewohner porträtiert. Dass die Kolumne bei den Lesern gut ankommt, ist für die Psychologin wenig überraschend: «Sie bedient urmenschliche Bedürfnisse; wir alle rätseln gern
Anzeige
und wir alle kennen den neugierigen
Ingrid Feigl und Jörg Boner sprechen
Blick durchs Schlüsselloch.» Auch die
beide von einem ersten Eindruck, den
beiden Autoren geniessen diesen Ein-
sie sich aufgrund der Fotografien ver-
blick in die privaten Gefilde fremder
schaffen. «Wenn man eine fremde Woh-
Menschen. Jörg Boner und Ingrid Feigl
nung betritt, stürzt man sich ja auch
sind mit unverkennbarer Freude an der
nicht gleich auf die Blumenvase oder die
Sache, erfüllen ihre Aufgabe leiden-
Bücher im Regal, sondern lässt erst ein-
schaftlich, als Profis. Und mit einem
mal das Ganze auf sich wirken», sagt die
TRINK
Wolfgang Fassbender, Journalist
Augenzwinkern. Er sei fasziniert «von
Psychologin, die gegen Ende ihrer Be-
Gegenständen, Räumen und Atmosphä-
trachtungen auch mal die Lupe zur Hilfe
ren», sagt der Innenarchitekt.
nimmt. Für Jörg Boner ist die Zusam-
2003 by Champagne Bollinger
mensetzung der Gegenstände, der Räu-
Ich erinnere mich noch gut an
«Eine Wohnung sagt viel über einen
me und der sichtbaren Atmosphäre
Menschen aus», ist Jörg Boner über-
wichtig: «Ein einzelner Gegenstand sagt
zeugt. Warum? «Die Beziehung, die er
ja selten etwas über die Person aus, die
zu seinen Gegenständen hat, wird sicht-
ihn besitzt. Erst die Kombination lässt
bar, nicht unbedingt also sein Charakter,
Rückschlüsse zu.» Entsprechend be-
aber sein Umgang mit Dingen.» Da
rücksichtigen die Kolumnisten alles,
schimmert der Innenarchitekt in ihm
was die Bilder hergeben: Farben und
durch: «Ich glaube, dass der Umgang
Möbelstücke, Einrichtungs- und Deko-
diesem Grunde habe man auch
mit Dingen nicht komplett vom Umgang
rationsgegenstände, deren Anordnung,
keine «La Grande Année» pro-
mit den Mitmenschen zu trennen ist.»
aber auch das Investment – nicht nur an
duziert, sondern etwas Einzig-
Der Experte vergleicht die Einrichtung
Geld, sondern auch an Aufmerksamkeit
artiges. Der «2003 by Bollinger»
mit Kleidern, sagt, man könne sich wohl
und Gestaltungswillen –, das sich erken-
ist zwar ein Jahrgangswein, aber
verkleiden oder eleganter anziehen, als
nen lässt. Sie stellen sich Fragen. Sie
einer mit viel Understatement.
man ist, am Ende merke man aber doch
mutmassen. Wird in diesem Wohnraum auch gearbeitet oder ausschliesslich ge-
Mit vergleichsweise wenig Säure,
immer, ob jemand in seine Kleider passt. «Ich kann zwar nicht mit Bestimmtheit
lebt? Handelt es sich um einen Ort für
sagen, ob die Wohnungen, die ich über
den privaten Rückzug, eine Höhle, oder
Fotos analysiere, zu den Leuten wirklich
ist die Wohnung auch eine Bühne, eine
passen – ich sehe diese ja nicht –, aber
mit Vorzeigecharakter und Prestigepo-
ich kann sagen, wonach die Wohnungen
tential? Eine Rolle spielen überdies ganz pro-
«Eine stimmige Wohnung sitzt wie ein
fane Tatsachen, etwa die Feststellung,
gut passendes Kleid, wie eine zweite
dass im Schlafzimmer ein Doppelbett
Haut.» Auch sie macht sich als Fachfrau
steht. Oder eben nicht. Denn im Univer-
an die Fotos heran. «Von Berufes wegen
sum dieses schier unendlichen Spekula-
kann ich Menschen gut fassen», sagt sie.
tionsspielraumes liegen durchaus hand-
«Ich schaue genau hin, erkenne Details
feste Hinweise versteckt. «Kinder zum
und Zwischentöne und bemerke auch
Beispiel sind in der Regel sofort erkenn-
nicht Gesagtes.» Im Fall der Bildanalyse
bar», sagt Ingrid Feigl. «Sie hinterlassen
heisst das: Wenn keine Ansichten aus
Spuren, und wenn sie es nicht tun, wenn
dem Schlafzimmer oder vom Bad vorlie-
da kein Spielzeug herumliegt oder nir-
gen, kann das gut auf eine Person hin-
gends ein Stundenplan hängt, dann fin-
deuten, die sich lieber etwas bedeckt
de ich das eher irritierend.» Auch ob
hält.
eine Wohnung von einer oder mehreren
und fast zögerlich ins Glas goss. Dies sei ein sehr ungewöhnlicher Jahrgang, erklärte der Chef de Cave von Bollinger. Genau aus
weil diese den Chardonnay- und Pinot-Noir-Trauben im ultraheissen August verlorenging. Doch weil die Dosage erfreulich niedrig ist, wirkt das Experiment spannend, würzig-reif, verbunden mit einer saftigen Komponente.
Erhältlich: • globus.ch • winexpress.ch • im Fachhandel
Einrichtung
eben. Ingrid Feigl beschreibt es ähnlich:
Kaufmann den 2003er öffnete
35
aussehen.» Mit dem Auge des Profis
jenen Moment, in dem Mathieu
Personen belebt wird, lässt sich oft relativ leicht feststellen: Kommt die Einrichtung wie aus einem Guss daher und wirkt wie von einer Hand geprägt, spricht das dafür, dass da jemand allein lebt. «Oder ein Paar, bei dem eine Person dominiert», ergänzt die Psychologin. Auch fürs Alter der Bewohner gibt es Indikatoren: Ein älteres Paar zum Beispiel, das auf eine lange Lebens-
Ingrid Feigl (56) streift durch Möbelläden wie andere durchs Museum: «Ich schaue mir gern Einrichtungsgegenstände an, auch ohne etwas zu kaufen.» Die Psychoanalytikerin mit eigener Praxis in Zürich ist verheiratet und Mutter zweier erwachsener Söhne. Seit vier Jahren analysiert sie fürs NZZ Folio Wohnbilder. Selber wohne sie «eklektisch»: «Die Wohnung passt zu mir; eine Mischung aus Ikeamöbeln, Designerstücken und alten Sachen, aus Gebrauchsgegenständen und schönen Dingen.» Hin und wieder verändert sie ein Detail, verschiebt eine Lampe oder bezieht die Sofakissen neu. Grundsätzlich aber müsse sich in ihrem Heim nicht dauernd alles ändern. Eins ist jedenfalls gesetzt: An den Wänden hängen keine Bilder. Die Psychologin wagt eine Analyse ihrer selbst: «Ich habe Bilder im Kopf und mag nicht zu viele Reize. Ich finde es schön, wenn es still ist.»
Was seine Wohnung über ihn aussagt? Die Selbstanalyse fällt Jörg Boner (42), der seit bald zwei Jahren fürs NZZ Folio fremde Wohnungen unter die Lupe nimmt, schwer. «Ich habe einen wunderbaren Perserteppich, aber auch uralte Stücke vom Flohmarkt», beschreibt der Inhaber eines Büros für Produktdesign in Zürich seine Einrichtung. Weiter stehen in seiner Wohnung aktuelle Produkte und Möbel, die Berufskollegen entworfen haben. «Vielleicht würde man herausfinden, dass hier jemand wohnt, der Gegenstände liebt», sagt er. «Charakterlose Dinge fliegen bei mir raus.» Wobei das nicht mit wertvoll, teuer oder Prestige zu verwechseln sei, betont Jörg Boner, der seit 2002 an der renommierten École cantonale d’art de Lausanne Produktdesign lehrt. «Auch Migros Budget hat nämlich ganz schöne Gegenstände.»
geschichte zurückblickt, zeigt diese generell auch in der Wohnung. Vielleicht hängt irgendwo sogar noch ein Kreuz
36
an der Wand, man ist den Traditionen
Einrichtung
verpflichtet, dazu Familienfotos, fein
unsicher sind: Sie gehen ins Möbelhaus,
hätte bestimmt auch eine Gitarre, aber
säuberlich gerahmt und präsentiert.
und der Berater dort sagt, wie das
nicht in Kombination mit diesem Bezug,
Umgekehrt weist ein gewisses Mass an
Schlafzimmer aussehen könnte. Dann
der direkt aus einem Bubenzimmer zu
Chaos – etwa in Form eines achtlos in
wird das so eingekauft und reingestellt»,
kommen schien.»
die Ecke geknallten Kleiderhaufens –
sagt Ingrid Feigl. Auch die finanzielle
auf eine eher junge Person hin. «Auf
Situation ist, gerade wenn Geld vorhan-
Oft tippen Ingrid Feigl und Jörg Bo-
einen Menschen, dessen Leben eben
den ist, häufig sichtbar. «Teure, wertvol-
ner übrigens ganz gut, sind den Men-
noch nicht aufgeräumt ist», sagt Ingrid
le Gegenstände zeigen, dass jemand gut
schen, die sich hinter den Bildern ver-
Feigl. Auch der totale Gegensatz ist
situiert ist.» Umgekehrt kann man bei
bergen, hautnah auf der Spur. Treffen
aussagekräftig: «Ich erinnere mich an
einer günstiger eingerichteten Wohnung
hin und wieder sogar ins Schwarze.
eine Wohnung, die dadurch auffiel, dass
nicht bestimmen, ob es am Geld fehlt
Die Psychologin erinnert sich an die
sie klinisch rein war. Da stand nichts
oder ob die Einrichtung schlicht keine
Wohnung von Rapper Bligg, die sie vor
herum, keine Zahnbürste, keine Seife
grosse Rolle spielt.
Jahren als solche erkannte, und an Fotos, die sie letzten Herbst vorgelegt be-
im Bad, vermutlich alles im Spiegelschrank verstaut. Und die Küche war
Eine besonders sorgfältig und auf-
kam und auf denen sie anhand von
völlig leer.» Als Fachfrau ortet sie da
wändig dekorierte Wohnung spricht in-
Medaillen und einem alten Skianzug das
einen ausgeprägten Ordnungsfimmel.
des mehr für eine Frau als für einen
Heim von Pirmin Zurbriggen ausmach-
«Eine klinisch reine Wohnung spricht
Mann, Blumen sind schon fast ein siche-
te. «Es ist durchaus mein Anspruch,
für einen sachlich orientierten Men-
res Zeichen dafür, dass eine weibliche
richtig zu liegen», sagt Ingrid Feigl und
schen, der tendenziell Berührungs-
Hand im Spiel ist. Für die Geschlechter-
schiebt mit einem Lächeln auf den Lip-
ängste hat.»
zuordnung hat auch Jörg Boner eine
pen nach: «Aber ich gönne den Lesern
Erfahrung auf Lager: «Ich hatte mal ein
auch die Schadenfreude, wenn ich da-
Weiter kategorisiert sie den Woh-
Beispiel einer ziemlich schönen, wohl
nebenhaue.» Das tut auch Jörg Boner,
nungstyp, der mehr Absteige denn Heim
sehr abgelegenen Alphütte. Im Schlaf-
der es sportlich sieht und sogar meint,
ist: funktional eingerichtet, nur das Nö-
gemach stand eine Gitarre. Das Bett war
es sei für den Leser wohl vor allem dann
tigste drin, ein Ort, an dem einer schläft
mit einem total ausgebleichten, aber
interessant, wenn er sich irre. «Darum
und, wenn es hochkommt, hin und wie-
früher mal bunten Bettbezug aus den
leiste ich mir manchmal auch die Frech-
der einen Happen isst. «Eine solche
Achtzigerjahren bezogen.» Der Innen-
heit, einfach eine Behauptung aufzustel-
Wohnung hat oft etwas Beiläufiges, das
architekt schloss daraus, dass hier nur
len, im Wissen, dass ich damit allenfalls
man erkennt.» Die Psychologin spricht
ein Mann leben kann. «Die Gitarren-
diametral falsch liege. Ich glaube, die
weiter von Wohnungen, die nicht einge-
romantik gemischt mit diesem unglaub-
Leser sehen es gern, wenn ich scheitere
richtet sind, «sondern eingekauft». «Das
lich geschmacklosen Bettbezug – so
mit meinen Antworten.»
lässt auf Menschen schliessen, die eher
kann nur ein Mann leben. Eine Frau
© Fernando Botero, courtesy, Marlborough Gallery, New York
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Culebras text: David Höner fotos: Marcel Studer
E
s war einmal eine kleine Zigarrenfabrik, wo fleissig dicke und dünne Stumpen von Hand gefertigt, Blätter fermentiert und sortiert, geschnitten und gerollt und verpackt wurden. Und weil die so entstandenen Rauch
waren so wunderbar und von feiner Art waren, rauchten die, die dort arbeiteten, gerne die eigenen. Vom Lehrling bis zum Direktor, alle hüllten sich in die blauen Wolken des wohlriechenden Krautes. Und der Direktor sah es gerne, weil es ihn freute, zu sehen, wie gut es den Menschen schmeckte, wenn
sie seine Zigarren rauchten. Nun gab es ein paar Malefikanten, die aber meinten, sie könnten auf der Freigebigkeit ihres
39
Direktors noch ein eigenes Süppchen kochen. Immer wieder tauchten auf dem Markt Zigarren auf, die im Kontor des Unter nehmens nicht verbucht wurden. Gestohlen waren sie und sollten heimlich verkauft werden. Der Direktor war ein kluger und weiser Mann. Er versammelte die gesamte Belegschaft der Fabrik um sich, nahm drei frisch gedrehte Zigarren und verdrehte sie zu einem krummen Bündel. Wohlgemerkt, ohne sie dabei kaputtzumachen.
raden gebt mir ins Kontor, damit ich sie verbuche und verkaufe, dass es uns allen wohl ergehe und unser Fabriklein bis in alle Ewigkeit rentiert und uns ernährt.» Und so geschah es dann. Die Malefikanten aber wurden erst gestäupt und dann fortgejagt aus dem Tabakland. Von diesem Tag an rauchten die Leute nur noch ihre krummen Zigarren. Sie nannten sie «Culebras», was auf Spanisch Schlangen heisst, weil sie so lustig verbogen waren, und man cher behauptete, sie seien allerdings die feinsten aus der Fabrik. Und da steckte sicher ein Körnchen Wahrheit in diesen Worten: Weil, wer sich seine Zigarre selber dreht, nimmt dazu die besten Blätter.
In der Schweiz sind drei «Culebras» im Handel erhältlich. Linea C von Davidoff, Culebras von Partagás und die «Krummen» von Villiger.
Frisuren: Roman Thomaskamp, Zürich www.roman-thomaskamp.com
Fotostrecke
«So Krumme dürft ihr rauchen, soviel ihr wollt. Aber die Ge-
40
Fotostrecke
41 Fotostrecke DaVIDOFF, lINea C, DOMINIKaNIsCHe rePublIK
«Aufregend distinguiert, luxuriös, Ausblick zum Garten, Leinenanzüge, Rohseide, Schuhe mit goldenen Bändchen um die Fesseln und Diamanten statt Strass, das Klacken der Absätze, der Blick zurück über die Schulter, Marmortreppe, Geister aus Rauch, die tanzen, Walzer, Tango, Terrassen mit Ginkgobäumen in grossen Terrakottagefässen, eine Fahrt im Cabriolet, abends, langsam der Küste entlang, verlorene Jugend.»
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Fotostrecke
43 Fotostrecke
VIllIGer, KruMMe, sCHWeIZ
«Überseetabak mit Mutterwitz, das Fremde daheim im Geissenstall, ermolkener Milchschaum, ein träfer Spruch, lange Schritte auf schmalen Pfaden, Heustaub in der Nase, oben Adler, unten Murmeltier, das pfeift im Abendrot, an die sonnenwarme Balkenwand gelehnt, fernes Jodeln, ein Lächeln, nicken oder die Stirn runzeln, die Kühle fällt vom Himmel, ein patriotisches Lied, Guggisberg, ein wildes, patriotisches Getränk, Kräuterlutz.»
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45 Fotostrecke
ParTaGas, Culebras, Kuba
«Würzig und dunkel, tropenabenteuerlich, süsser, schwerer, klebriger Rum. Und dann der Gegensatz. Strenger Genuss, Comandante und Schnürstiefel im Sand der Sierra, disziplinierte Revolution, einstürzende Brücken, die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengepresst, Rauch am Abend, Schläfrigkeit in der schaukelnden Hängematte, wohlverdiente Pause, ein Hauch von Bizet, von Carmen in Blond.»
FEUERSTELLE text & foto: TOBIAS HÜBERLI
46 Salz und Pfeffer
M
eine Grossmutter hatte ei-
wenn sie neues Holz nachlegte, spran-
nen Herd, der war hundert
gen die Funken in weitem Bogen auf
Jahre alt. Aus massivem
den Küchenboden. Zum Kochen brauch-
Stahl, mit vielen emaillier-
te Grossmutter viel Kraft und ein Arse-
ten Türchen. Im Innern brannten die
nal an eisernen Zangen und Pfannen,
Holzscheite lichterloh und manchmal,
die jede eine genau bestimmte Funktion
Anzeige
erfüllten. Da hantierte sie dann, immer
abzug wird ja schliesslich nicht grund-
flink, aber jedes Jahr etwas gebückter
los eingebaut. Und eine neue Welt
an diesem Monstrum herum und zog
ersinnen ohne gütige Beihilfe einer
pünktlich zu Mittag eine Wähe oder
anständigen Zigarre liegt auch nicht
sonst was Schönes aus einem der Tür-
drin. Heute sind Küchen ein Wunder der
chen heraus. in
Technik; Spülmaschine, Kühl- und Ge-
Genf – die Betonung liegt auf dem
frierschrank, ein Ofen mit siebenhun-
Wörtchen Zeit und weniger auf Stu-
dert Funktionen, ein oder besser zwei
Während
meiner
Studienzeit
47
‹ Der Kühlschrank teilt uns per Mail mit, dass die Milch heute um 5.25 Uhr sauer geworden ist.›
Mixer, leicht zu reinigende Herdplatten,
inventar auf ein Minimum, sprich auf
neuerdings mit Induktionstechnik, ein
einen Kühlschrank, zwei elektronische
Luftabzugsystem, vielleicht ein Steamer
Herdplatten, eine Mikrowelle, einen
für Angefressene, und nicht zu verges-
Wasserkocher und etwa sieben Gewür-
sen eine Kaffeemaschine. Lange wird es
ze (siehe Bild). Ein befreundeter indi-
wohl nicht mehr dauern, dann sind alle
scher Koch brachte es tatsächlich fertig,
diese technischen Wunderheiten, selbst
mit dieser Infrastruktur einen Viergän-
in Standardküchen zentral per Fernbe-
ger zu kochen.
dienung zu steuern, dem Ofen teilt man
Ein Herd, sei er nun hundert Jahre
noch mit, was man in ihn hineinstellt,
alt, so teuer wie ein Rolls Royce oder
den Rest erledigt das Programm, die
aber eigenhändig in der Elektronikab-
Wärme der Abluft wird irgendwo im
teilung zusammengekauft, steht seit
Keller wiederverwertet und der Kühl-
jeher im wichtigsten Teil des Hauses,
schrank teilt uns per Mail mit, dass die
der Küche. Die Römer und Griechen
Milch heute um 5.25 Uhr sauer gewor-
verehrten Göttinnen, deren einzige Auf-
den ist und ergänzt diese in der auto-
gabe es war, das Herdfeuer zu bewa-
matischen Einkaufsliste.
chen, lange Zeit war die Küche der ein-
Doch lebt eine Küche nicht von der
zige geheizte Raum des Hauses. Sie war
vorhandenen oder nichtvorhandenen
der Ort, wo man die Familie und Freun-
Technik, sondern von dem, was sein
de hinsetzte, Neugeburten feierte, Tren-
Besitzer in sie projiziert. Von der Liebe,
nungen vollzog, Revolutionen anzettelte
der Trauer, der Wut, dem Genuss, der
oder sich von der harten, ungerechten
Freude oder der Entspannung, die er in
Welt erholte.
ihr zulassen kann. Das hat sich in
Die Küche als Ort der Entstehung
Les L es T Tourelles ourelles de Longueville Pauillac AC 75 cl
Coop verkauft keinen Alkohol an Jugendliche unter 18 Jahren. Erhältlich in grösseren Coop Supermärkten und unter www.coopathome.ch
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Salz und Pfeffer
dium – reduzierte ich das Küchen-
90 39.
Der Bordeaux Les Tourelles de Longueville Pauillac AC mit seinem dunklen Purpurrot und den zarten Noten reifer, schwarzer Beeren und Vanille passt perfekt zu Grilladen, Braten, Wild und Käse. Im Gaumen ist er jugendlich lebhaft mit viel Frucht. Ein moderner Bordeaux, der Spass macht.
Für jeden Anlass den passenden Wein.
tausend Jahren nicht verändert.
und Entspannung eignet sich perfekt für allerlei Rauchgenüsse – ein Rauch-
21_300_55x266_Wein_Cigar_Tourelles_d 1
03.05.11 16:44
die nackte
Wand text: Johanna Lier
W 48
enn ich darüber nachden-
noch gefeiert hatten, umgebracht. Der
ke, was denn das Wohnen
1797 in Düsseldorf geborene Dichter
und Gedichte miteinander
Heinrich Heine schrieb diese Ballade,
zu tun haben könnten,
eine der vielen, die mich durch meine
kommen mir spontan nur Allgemein-
Kindheit begleiteten. Wenn wir auch
plätze in den Sinn. Das Wohnen in den
Balladen mit deutscher Klassik und mit
Wörtern, das Wohnen in der Sprache,
Tradition in Verbindung bringen, ist
das Wohnen in den Gedichten. Roman-
Heine zeitlebens ein Revolutionär und
tische Vorstellungen von der Unbe-
im politischen Widerstand geblieben,
haustheit der Dichter und Dichterinnen,
was ihm Exil und Unbehaustheit einge-
die Zuflucht in der Sprache, im Selbst-
bracht hat. Also doch – Unbehaustheit.
ausdruck suchen, romantische Vorstel-
Ein ebenfalls aus politischen Grün-
lungen von der Verlorenheit der Lesen-
den Umherirrender ist der südafrikani-
den, die Trost und Geborgenheit in den
sche
Versen derjenigen suchen, die sich
1965 in West-Orlando, Soweto, gebo-
selbst erkunden und das in überra-
ren, ist er im Apartheidregime aufge-
schende Worte fassen.
wachsen und hat im Sinne des Black-
Soeben bin ich umgezogen, sitze in
Dichter
Lesego
Rampolokeng.
Consciousness-Movement
begonnen,
Lyrik
der neuen Wohnung und schaue die
Gedichte zu schreiben und zu perfor-
nackten Wände an. Es ist dieser un-
men. Wortgewaltig entwirft er das Pano
schuldige Moment, da noch alles mög-
rama von Gewalt, Unterdrückung und
lich ist, die Möbel sich ihren Platz su-
dem nicht zu brechenden Willen, frei
chen, dieses ganze Universum, das
sein und in Würde leben zu wollen. Sein
später meine erweiterte Haut ausma-
Zuhause ist Johannesburg, eine aus eu-
chen wird, sich langsam zu bilden be-
ropäischer Perspektive nicht gerade
ginnt. Dieser widersprüchliche Moment,
wohnliche Stadt, und von dort bricht er
der in mir die Lust weckt, mich einzu-
immer wieder auf und bereist die Welt.
richten, obwohl jedes aufgehängte Bild,
Noch heute ist ihm Südafrika ein Hort
jedes ins Regal gestellte Buch einen Ver-
der Ungerechtigkeit und der Unterjo-
lust bedeutet. Den Verlust an Offenheit,
chung, denn Apartheid zeige sich nicht
an Leere, die das Versprechen auf eine
mehr offen und unverblümt wie ehe-
neue, noch unbestimmte Zukunft in sich
mals, sondern versteckt hinter der Mas-
birgt.
ke des globalisierten Neoliberalismus.
Vorerst geben aber die nackten Wän-
Doch wo findet Rampolokeng seine
de eine Erinnerung frei. An Belsazar,
Wohnung? Als Embryo habe er die Poe-
den König von Babylon, der die Krone
sie entdeckt, erzählt er, da die Wände
aus dem Tempel raubte, Jehova ver-
des Uterus seiner Mammy mit Gedich-
höhnte, sich im Suff und unter dem
ten
brüllenden Beifall seiner Knechte zum
Flammenschriften. Bis heute ungedeu-
König der Welt erklärte, bis plötzlich an
tet. Und so muss er immer weitergehen,
der nackten Wand eine Flammenschrift
weitersuchen und in Frage stellen, was
erschien, die keiner seiner Magier zu
uns in der Mutter aller Illusionen wiegen
deuten wusste. Kurz darauf wurde er
will: Es ist eingerichtet. Und wird blei-
von denselben Knechten, die ihn soeben
ben, wie es ist.
vollgeschrieben
gewesen
seien.
Belsazar von Heinrich Heine
Die Mitternacht zog näher schon; in stummer Ruh lag Babylon. Nur oben in des Königs Schloss, da flackerts, da lärmt des Königs Tross. Dort oben in dem Königssaal Belsazar hielt sein Königsmahl. Die Knechte sassen in schimmernden Reihn, und leerten die Becher mit funkelndem Wein.
Visions of Salvation
Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht; so klang es dem störrigen Könige recht.
there’s harmony in heaven the citadel of meekness.
Des Königs Wangen leuchten Glut; im Wein erwuchs ihm kecker Mut.
hands & knees they are licking the menstrual flow of paradise.
Und blindlings reisst der Mut ihn fort; und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort.
wounds of the pierced cross & the slurps are syphilitic tongues at work.
Und er brüstet sich frech, und lästert wild; der Knechtenschar ihm Beifall brüllt.
the demigods breathe fire & freeze the heart.
Der König rief mit stolzem Blick; der Diener eilt und kehrt zurück.
there’s an abrogation of speech & dumbness is lauded by promulgation.
Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt; das war aus dem Tempel Jehovas geraubt. Und der König ergriff mit frevler Hand einen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand.
radars are flags no thinkers but tankers not initiative but THE order.
Und sieh! und sieh! an weisser Wand da kams hervor wie Menschenhand; Und schrieb, und schrieb an weisser Wand Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand. Der König stieren Blicks da sass, mit schlotternden Knien und totenblass. Die Knechtenschar sass kalt durchgraut, und sass gar still, gab keinen Laut. Die Magier kamen, doch keiner verstand zu deuten die Flammenschrift an der Wand. Belsazar ward aber in selbiger Nacht von seinen Knechten umgebracht.
Lyrik
Doch kaum das grause Wort verklang, dem König wards heimlich im Busen bang. Das gellende Lachen verstummte zumal; es wurde leichenstill im Saal.
the masses are climbing to righteousness on their innards.
49
Und er leert ihn hastig bis auf den Grund, und rufet laut mit schäumendem Mund: Jehova! dir künd ich auf ewig Hohn – ich bin der König von Babylon!
von Lesego Rampolokeng
Das
Kinderzimmer
G
eorge, ich möchte gern, dass du dir mal das Kinderzimmer ansiehst.» «Stimmt etwas nicht damit?» «Ich weiss nicht.»
«Na also.» «Ich möchte nur, dass du es dir einmal ansiehst, das ist alles – oder einen Psychologen zuziehst, damit der es prüft.» «Was sollte wohl ein Psychologe mit «Du weisst sehr gut, dass er etwas tun kann.» Seine Frau blieb in der Mitte
50
der Küche stehen und blickte zum Herd hinüber, der geschäftig summend selbst-
prokop / photocase.com
einem Kinderzimmer anfangen?»
tätig das Abendessen für vier Personen waren leer und zweidimensional. Doch
Paprika, hing in der hitzeflimmernden
«Ich meine nur, das Kinderzimmer
jetzt, während George und Lydia Hadley
Luft. Und dann die Geräusche: das
ist jetzt einfach ganz anders als früher.»
in der Mitte des Raumes standen, be-
dumpfe Dröhnen von Antilopenhufen in
«Also gut, lass uns einen Blick hin-
gannen die Wände zu surren und sich
der Ferne, das papierne Rauschen von
scheinbar in kristallklare Weite aufzulö-
Geierschwingen. Ein Schatten zog über
Sie gingen den Korridor ihres schall-
sen, und langsam erschien vor ihren
den Himmel. Der Schatten strich über
dichten «Lebensglück-Hauses» entlang,
Augen eine afrikanische Steppe, dreidi-
George Hadleys nach oben gerichtetes,
das sie, fertig eingerichtet, dreissigtau-
mensional nach allen Seiten, farbig und
schweissbedecktes Gesicht.
send Dollar gekostet hatte, dieses Haus,
vollkommen natürlich bis zum letzten
das sie ankleidete und fütterte, sie in
Kieselstein und Grashalm. Die Decke
den Schlaf wiegte und sang und gut zu
über ihnen wurde zu einem unendlich
ihnen war. Ihre Schritte lösten irgendwo
weiten Himmel mit einer heissen gelben
einen Kontakt aus, und das Licht im
Sonne.
zubereitete.
einwerfen.»
Kurzgeschichte
Kinderzimmer ging an, als sie noch etwa drei Meter davon entfernt waren.
George Hadley fühlte den Schweiss auf seine Stirn treten.
«Scheussliche Tiere», hörte er seine Frau sagen. «Aasgeier.» «Siehst du, dort sind die Löwen, weit hinten, dort drüben. Sie gehen gerade zum Wasserloch hinüber. Sie haben eben gefressen», sagte Lydia. «Ich weiss nur nicht, was.»
Auf ähnliche Weise hatte während ihres
«Lass uns wieder hinausgehen», sag-
Ganges durch die Korridore eine lautlo-
te er. «Diese Sonne ist mir etwas zu
«Irgendein Tier.» George Hadley hob
se Automatik die Lampen vor und hinter
wirklich. Aber sonst finde ich nichts da-
die Hand, um seine zusammengekniffe-
ihnen an- und ausgeschaltet.
ran auszusetzen.»
nen Augen gegen das gleissende Licht
«Nun», sagte George Hadley. Sie standen auf dem mit Strohmatten ausgelegten Fussboden des Kinderzim-
«Bleib noch einen Augenblick, du wirst’s schon sehen», erwiderte seine Frau.
abzuschirmen. «Ein Zebra vielleicht oder eine junge Giraffe.» «Bist du sicher?» Die Stimme seiner Frau klang merkwürdig angespannt.
mers. Es war etwa zwölf mal zwölf Me-
Die verborgenen Odorophone began-
ter gross und neun Meter hoch; es hatte
nen jetzt, den beiden in der Mitte der
«Nein, um es genau sagen zu kön-
noch einmal halb so viel gekostet wie
ausgedorrten Steppe stehenden Men-
nen, ist es ein bisschen zu spät», ant-
das ganze übrige Haus. Aber «nichts ist
schen Gerüche entgegenzublasen: den
wortete er amüsiert. «Nichts mehr zu
gut genug für unsere Kinder», hatte
heissen, strohigen Geruch trockenen
sehen als abgenagte Knochen und Aas-
George gesagt.
Grases, den Duft nach kühlem Grün von
geier, die sich auf die Reste stürzen.»
Das Kinderzimmer war stumm. Es
dem versteckten Wasserloch, die stren-
war leer wie eine Lichtung im Dschun-
ge, harte Ausdünstung von Tieren – und
gel an einem heissen Mittag. Die Wände
der Geruch nach Staub, wie von rotem
«Hast du den Schrei gehört?», fragte sie. «Nein.»
«Vor einer Minute?»
ben, dass sie sehr echt aussehen – Afri-
Zeit zum Nachdenken. Warum schlies-
«Tut mir leid, nein.»
ka im eigenen Wohnzimmer –, aber das
sen wir nicht das ganze Haus ein paar
Die Löwen kamen auf sie zu. Und
ist alles nur mehrdimensionaler hochre-
Tage ab und machen Ferien?»
hochempfindlicher
Farbfilm
«Du meinst, du möchtest für mich
wieder verspürte George Hadley gren-
aktiver,
zenlose Bewunderung für das Genie des
und auf Band aufgezeichnete Wahrneh-
Mannes, der dieses Zimmer erdacht hat-
mungen hinter Glasscheiben. Odoro-
«Ja.» Sie nickte.
te. Ein Wunder an physikalisch-techni-
phone und Geräuschkulisse, Lydia. Hier,
«Und meine Socken stopfen?»
schen Funktionen zu einem lächerlichen
nimm mein Taschentuch.»
das Essen kochen?»
«Ja.» Ungestüm nickend, sah sie ihn aus feuchten Augen an.
Preis. Jede Familie sollte so ein Zimmer
«Ich habe Angst.» Sie trat zu ihm,
besitzen. Nun ja, gelegentlich erschreck-
presste sich an ihn und weinte. «Hast
«Und das Haus saubermachen?»
te und ängstigte einen die klinische Ge-
du’s nicht gesehen? Hast du’s nicht ge-
«Ja, ja – oh ja!»
nauigkeit, und liess die Haare zu Berge
fühlt? Es ist einfach zu echt.»
«Aber ich denke doch, wir haben die-
stehen, doch die meiste Zeit bot es einen
«Bitte, Lydia ...»
ses Haus gerade deshalb gekauft, damit
gewaltigen Spass – nicht nur für den
«Du musst Wendy und Peter sagen,
wir das nicht selbst zu tun brauchen?»
Sohn und die Tochter, sondern auch für
dass sie nichts mehr über Afrika lesen
einen selbst, wenn man das Bedürfnis
dürfen.» «Selbstverständlich – selbstverständ-
nach einem Tapetenwechsel verspürte,
lich.» Er streichelte sie beruhigend.
einer kleinen Spritztour in ein fremdes
«Versprichst du’s mir?»
Land. Bitte sehr, hier ist es!
«Das ist es ja gerade. Ich komme mir vor, als ob ich nicht hierher gehöre. Das Haus ist jetzt Hausfrau, Mutter und Kindermädchen. Kann ich mit einer afrikanischen Steppe konkurrieren? Kann ich den und abschrubben, wie es unser au-
beängstigend und erstaunlich wirklich,
tomatisches Bad tut? Ich kann es nicht.
dass man glaubte, ihr Fell an den Hän-
Aber es geht nicht nur mir so. Auch dir.
den prickeln zu spüren, und die Kehle
Du bist in letzter Zeit schrecklich ner-
von dem staubigen Raubtiergeruch ih-
vös.»
rer erhitzten Pelze wie ausgetrocknet war. Ihr leuchtendes Gelbbraun hatte teppiche, das Gelbbraun von Löwen und Steppengras, und der rasselnde Atem
«Ich nehme an, ich habe zu viel geraucht.» «Du siehst aus, als ob du auch nicht wüsstest, was du mit dir in diesem Haus anfangen sollst. Jeden Vormittag rauchst
der Tiere klang wie gedämpftes Gezei-
«Gewiss doch.»
du etwas mehr, jeden Nachmittag trinkst
tenrollen durch den stillen Mittag, wäh-
«Und du musst das Kinderzimmer
du etwas mehr, und jeden Abend
rend der Geruch rohen Fleisches aus
für ein paar Tage abschliessen, bis mei-
brauchst du etwas mehr Schlafmittel.
ihren hechelnden, geifernden Rachen
ne Nerven sich wieder beruhigt haben.»
Auch du beginnst dich überflüssig zu
zu ihnen herüberwehte.
«Du weisst, wie widerspenstig Peter
fühlen.»
Die Löwen standen da und starrten
in dieser Sache ist. Als ich ihn vor einem
«Tu ich das?» Er machte eine Pause
George und Lydia Hadley aus furchter-
Monat damit bestrafte, das Kinderzim-
und versuchte in sich hineinzuhören,
regenden grüngelben Augen an.
mer nur für ein paar Stunden abzu-
um zu erkennen, was wirklich in ihm
«Pass auf!», schrie Lydia.
schliessen – wie er sich da aufgeführt
vorging.
Die Löwen rannten auf sie zu.
hat! Und Wendy auch. Das Kinderzim-
Lydia fuhr herum und rannte los.
mer ist ihr Ein und Alles.»
George sprang instinktiv hinter ihr her. Draussen im Korridor, als sie die Tür hinter sich zugeschlagen hatten, stand sie weinend und er lachend da, und beide waren entsetzt über die Reaktion des anderen. «George!» «Lydia! Oh, meine liebe, arme, süsse
«Es muss abgeschlossen werden, etwas anderes kommt nicht in Frage.» «Also gut.» Widerwillig schloss er die mächtige Tür ab. «Du hast zu viel gearbeitet. Du brauchst ein bisschen Ruhe.»
«Oh, George!» Sie blickte an ihm vorbei auf die Tür des Kinderzimmers. «Diese Löwen können doch nicht dort heraus, nicht wahr?» Er wandte den Kopf und sah die Tür erzittern, als ob irgendetwas von der anderen Seite dagegengesprungen wäre. «Natürlich nicht», erwiderte er.
«Ich weiss nicht – ich weiss nicht», erwiderte sie, schnäuzte sich die Nase
Beim Abendessen blieben sie allein,
und setzte sich in einen Stuhl, der sofort
denn Wendy und Peter besuchten eine
«Sie haben uns beinahe erwischt!»
zu schaukeln und sie zu beruhigen be-
3-D-Ausstellung im Vergnügungspark
«Schemen, Lydia, vergiss das nicht;
gann. «Vielleicht habe ich einfach nicht
am anderen Ende der Stadt und hatten
nichts als Schemen. Ich muss ja zuge-
genug zu tun. Vielleicht habe ich zu viel
über das Fernsehtelefon Bescheid ge-
Lydia!»
Kurzgeschichte
die Farbe feiner französischer Wand-
Markus K. / photocase.com
die Kinder so gründlich und schnell ba-
fünf Meter entfernt und so wirklich, so
51
Und hier waren jetzt die Löwen, etwa
dagegen. In der Ferne brüllte ein Löwe.
die Eltern sollten ruhig schon zu essen
Er schloss die Tür auf und drückte
beginnen. So sass George Hadley grü-
die Klinke. Gerade als er eintreten woll-
belnd am Esszimmertisch und sah zu,
te, hörte er einen entfernten Schrei. Und
wie aus dessen technischen Eingewei-
kurz darauf weiteres Löwengebrüll, das
den Teller mit warmen Gerichten an der
jedoch rasch verstummte.
Oberfläche erschienen. «Wir haben das Ketchup vergessen», sagte er.
Er trat ein und war in Afrika. Wie oft hatte er im vergangenen Jahr die Tür geöffnet und war ins Wunderland getre-
«Verzeihung», antwortete eine leise
ten, mit Alice und der Falschen Schild-
Stimme aus dem Tisch, und eine Fla-
kröte, oder hatte Aladin mit seiner Wun-
sche mit Ketchup tauchte auf.
derlampe
gesehen,
oder
Jack
jock+scott / photocase.com
sagt, sie würden später kommen und
52
Den Kindern, dachte George Hadley,
Kürbisköpfchen aus Oz, oder Doktor
würde es nicht schaden, wenn man sie
Doolittle, oder die Kuh, die über einen
eine Zeitlang aus dem Kinderzimmer
äusserst echt aussehenden Mond sprang
ausschloss. Zu viel von ein und demsel-
– all die köstlichen Erfindungen einer
danken aus, und egal was man dachte,
ben tat niemandem gut. Und es war
Scheinwelt. Wie oft hatte er Pegasus
es nahm Gestalt an.
ganz eindeutig, dass sich die Kinder ein
durch den Himmel an der Decke fliegen
wenig zu viel mit Afrika beschäftigt hat-
sehen, oder bunte Feuerwerksfontänen,
ten. Diese Sonne. Er fühlte sie immer
oder Engelsstimmen singen hören. Aber
noch in seinem Nacken, wie eine heisse
jetzt, dieses gelblodernde Afrika, dieser
«Aladin und die Wunderlampe sollen erscheinen», rief er ärgerlich. Die Steppe blieb; die Löwen blieben. «Komm schon, Zimmer! Ich will Aladin!», befahl er.
Kurzgeschichte
Pranke. Und die Löwen. Und der Blutge-
Backofen mit Mord unter der sengenden
ruch. Fabelhaft, wie das Kinderzimmer
Sonne! Vielleicht hatte Lydia recht. Viel-
Nichts geschah. Die Löwen in ihren
die telepathischen Gedankenströme der
leicht benötigten sie einen kleinen Ur-
hitzeflimmernden Fellen frassen weiter.
Kinder auffing und Leben schuf, um alle
laub von ihrer Phantasie, die für zehn-
«Aladin!»
ihre Wünsche zu erfüllen. Die Kinder
jährige
zu
Er ging zum Abendessen zurück.
dachten Löwen, und da waren Löwen.
wirklichkeitsnah zu werden begann. Es
«Das dumme Zimmer ist nicht in Ord-
Die Kinder dachten Zebras, und da wa-
war in Ordnung, dass sie ihren Geist mit
nung», sagte er. «Es will nicht mehr re-
ren Zebras. Sonne – Sonne. Giraffen –
Phantasiegymnastik übten; aber wenn
agieren.»
Giraffen. Tod – und Tod.
sich der lebhafte kindliche Geist auf eine
«Oder –» «Oder was?»
Kinder
ein
wenig
Diese letzte Vorstellung! Er kaute, oh-
Schablone festlegte ...? Es schien ihm,
ne es zu schmecken, auf dem Fleisch
als hätte er schon seit einem Monat von
«Oder es kann nicht reagieren», sag-
herum, das der Tisch ihm geschnitten
ferne Löwengebrüll gehört und den
te Lydia, «weil die Kinder so viele Tage
und vorgesetzt hatte. Todesgedanken.
strengen Raubtiergeruch bis in sein Ar-
an Afrika und Löwen und Töten gedacht
Sie waren reichlich jung für Todesge-
beitszimmer hinein wahrgenommen.
haben, dass das Zimmer jetzt ganz auf
danken, Wendy und Peter. Oder – nein,
Doch da er sehr beschäftigt gewesen
dieses eine Schema festgelegt ist.»
man war nie dafür zu jung, eigentlich.
war, hatte er sich nicht weiter darum
«Kann sein.»
Lange bevor man wusste, was Tod be-
gekümmert.
«Oder Peter hat es fest darauf eingestellt.»
deutete, wünschte man ihn jemand an-
George Hadley stand allein inmitten
derem. Kaum war man zwei Jahre alt,
einer afrikanischen Steppe. Die Löwen
erschoss man andere mit Spielzeugpis-
blickten von ihrem Frass auf und beob-
«Er ist vielleicht in den Mechanismus
«Eingestellt?»
achteten ihn. Der einzige Bruch in der
eingedrungen und hat irgendetwas blo-
Aber dies – die weite, heisse afrikani-
vollkommenen Illusion war die offene
ckiert.»
sche Steppe – der furchtbare Tod im Ra-
Tür, durch die er seine Frau sehen
chen eines Löwen. Und die ständige
konnte, die weit hinten im dunklen Kor-
Wiederholung.
ridor, wie ein gerahmtes Bild, geistesab-
tolen.
«Wohin gehst du?»
wesend in ihrem Abendessen herum-
Er gab Lydia keine Antwort. Gedan-
stocherte.
kenverloren merkte er nicht, wie die Lampen lautlos vor ihm aufleuchteten
«Verschwindet», sagte er zu den Löwen.
«Peter versteht nichts von dem Mechanismus.» «Er ist sehr klug für seine zehn Jahre. Sein Intelligenzquotient –» «Trotzdem –» «Hallo, Mami. Hallo, Papi.» Die Hadleys drehten sich um. Wendy
und hinter ihm wieder verlöschten,
Sie verschwanden nicht.
und Peter kamen durch die Vordertür
während er auf die Kinderzimmertür
Er kannte das Arbeitsprinzip des
herein, mit roten Wangen und strahlen-
zuschritt. Lauschend legte er das Ohr
Zimmers genau. Man sandte seine Ge-
den Augen wie blaue Achatmurmeln;
von ihrem kurzen Flug mit dem Heliko-
«Deine Mutter und ich sind gerade
pter hing noch ein leichter Ozongeruch
von einer Reise mit Kamera und Büchse
in ihren Pullovern.
quer durch Afrika zurückgekehrt», sag-
«Ihr kommt gerade noch rechtzeitig zum Abendessen», sagten beide Eltern wie aus einem Munde. «Wir sind ganz satt von Erdbeereis und heissen Würstchen», erwiderten die Kinder, die sich an den Händen hielten. «Aber wir wollen uns gern zu euch setzen und zusehen.» «Ja, kommt her, und erzählt uns von dem Kinderzimmer», sagte George Hadley. Bruder und Schwester sahen erst ihn, dann einander erstaunt an. «Kinderzimmer?»
te George Hadley. «Im Kinderzimmer ist kein Afrika», sagte Peter einfach. «Na, komm schon, Peter, gib’s zu. Wir wissen es besser.» «Ich kann mich an kein Afrika erinnern», beharrte Peter. «Du vielleicht, Wendy?» «Nein.» «Schau mal schnell nach und berich-
te, die Tür des Kinderzimmers abzuschliessen. «Wendy wird nachsehen und uns dann berichten», sagte Peter. «Sie braucht mir nichts zu berichten. Ich habe es selbst gesehen.» «Bestimmt hast du dich getäuscht, Vater.» «Ich habe mich nicht getäuscht, Peter. Komm jetzt mit.» Aber Wendy war schon zurück. «Da ist kein Afrika», sagte sie atemlos. «Wir werden ja sehen», sagte George
te uns dann.»
Hadley, und sie gingen alle zusammen
Sie lief los.
den Korridor hinunter; er öffnete die
«Wendy, komm sofort zurück!», rief
Kinderzimmertür.
George Hadley, aber sie war schon fort.
Ein herrlicher grüner Wald empfing
Das Aufleuchten der Lampen folgte ihr
sie, ein Flüsschen plätscherte, ein pur-
wie eine Schar Glühwürmchen. Zu spät
purner Berg ragte vor ihnen auf,
«Ich versteh dich nicht», erwiderte
kam es ihm in den Sinn, dass er nach
helle
seiner letzten Inspektion vergessen hat-
Dschungelmädchen Rima stahl sich
Peter.
Stimmen
sangen,
und
das
53
«Nun, über Afrika und all das», sagte der Vater mit vorgetäuschter Heiterkeit.
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lieblich und geheimnisvoll mit bunten
zu bedauern, dass wir dieses Zimmer
«Wirklich?»
Schmetterlingsschwärmen wie leben
für die Kinder gekauft haben. Wenn Kin-
«Ja, schrecklich bekannt.»
dige Blumengebinde in ihrem langen
der neurotisch veranlagt sind, kann ein
Haar durch die Bäume. Die afrika-
solches Zimmer –»
Und obgleich ihre Betten sich alle Mühe gaben, die beiden Erwachsenen
nische Steppe war verschwunden. Die
«Es soll ihnen aber doch gerade hel-
in den Schlaf zu schaukeln, brauchten
Löwen waren verschwunden. Nur Rima
fen, ihre Neurosen auf gesunde Art los-
sie dazu noch eine gute Stunde. Raub-
war jetzt hier und sang ein wunder-
zuwerden.»
tiergeruch hing in der Nachtluft.
schönes Lied, das einen zu Tränen rührte.
«Ich fange an, daran zu zweifeln.» Er «Vater?», sagte Peter.
starrte zur Decke hoch.
«Ja.»
George Hadley blickte in die verän-
«Wir haben den Kindern alles gege-
derte Szene. «Geht ins Bett», sagte er zu
ben, was sie sich nur wünschten. Ist das
Peter blickte auf seine Schuhspitzen.
den Kindern.
unser Lohn – Geheimnistuerei, Unge-
Er sah seinen Eltern überhaupt nicht
horsam?»
mehr ins Gesicht. «Du willst doch das
Sie öffneten ihre Münder. «Ihr habt gehört, was ich gesagt habe.»
«Irgendjemand hat einmal gesagt, ‹Kinder sind wie Teppiche – man sollte
Sie traten in die Luftschleuse, wo sie
gelegentlich auf sie treten›. Wir haben
wie braune Blätter hinauf zu ihren
nie die Hand gegen sie erhoben. Sie sind
Schlafzimmern gesaugt wurden.
unerträglich – sind wir doch mal ehr-
Kinderzimmer nicht für immer abschliessen, nicht wahr?» «Das kommt ganz darauf an.» «Worauf?», verlangte Peter ungeduldig zu wissen.
54
George Hadley ging durch die ge-
lich. Sie kommen und gehen, wie es ih-
«Auf dich und deine Schwester. Wenn
sangserfüllte Waldlichtung und hob et-
nen gefällt; sie behandeln uns, als wä-
ihr zwischen eure Afrikabesuche ein
was auf, das in der Ecke nahe der Stelle
ren wir die Kinder. Sie sind verdorben,
wenig Abwechslung legt – sagen wir,
und wir sind verdorben.»
Schweden vielleicht, oder Dänemark
lag, wo sich die Löwen aufgehalten hatten. Langsam schritt er zurück zu seiner Frau.
«Seit du ihnen vor ein paar Monaten verboten hast, mit der Rakete nach New
«Was hast du da?», fragte sie.
York zu fliegen, benehmen sie sich ganz
«Eine alte Brieftasche von mir», ant-
komisch.»
wortete er.
Kurzgeschichte
Er zeigte sie ihr. Der Duft heissen Grases, vermischt mit dem scharfen Ge-
«Ich habe ihnen erklärt, dass sie noch zu jung sind, um so eine Reise al«Jedenfalls habe ich festgestellt, dass
war zerbissen, und Speicheltropfen und
sie sich seit diesem Zeitpunkt entschie-
Blut klebten auf beiden Seiten.
den kühl gegen uns verhalten.»
von aussen zu und schloss sie fest ab. Noch um Mitternacht lag er wach und wusste, dass auch seine Frau nicht einschlafen konnte. «Glaubst du, dass Wendy das Zimmer verändert hat?», fragte sie schliesslich durch die Dunkelheit. «Natürlich.» «Dass sie die Steppe in einen Wald verwandelt und Rima an die Stelle der Löwen gesetzt hat?» «Ja.» «Warum?» «Ich weiss nicht. Aber das Zimmer bleibt abgeschlossen, bis ich es herausgefunden habe.» «Wie ist deine Brieftasche dort hingekommen?» «Ich weiss überhaupt nichts», sagte er, «ausser dass ich langsam anfange, es
glaube,
vernünftiger Grenzen.» «Was gefällt dir denn nicht an Afrika, Vater?»
lein zu machen.»
«Ich
«Ich dachte, wir dürften spielen, was wir wollten.» «Das dürft ihr auch, aber innerhalb
ruch von Löwen, hing noch daran. Sie
Er zog die Tür des Kinderzimmers
oder China –»
ich
werde
«Ach, du gibst also jetzt zu, dass ihr Afrika hergezaubert habt, wie?» «Ich will nicht, dass du das Kinder-
David
McClean morgen Vormittag zu uns bitten, damit er sich dieses Afrika einmal ansieht.» «Aber es ist doch nicht mehr Afrika, sondern der Märchenwald und Rima.» «Ich habe so ein Gefühl, dass bis dahin Afrika wieder da sein wird.» Einen Augenblick später hörten sie die Schreie.
zimmer abschliesst», sagte Peter kalt. «Niemals.» «Wir denken sogar daran, das ganze Haus für einen Monat abzuschliessen und irgendwo auf dem Lande zu leben, wo wir wieder alles selbst machen.» «Das hört sich ja schrecklich an! Muss ich dann meine Schnürsenkel selbst binden, anstatt das den Schuhanzieher machen zu lassen? Und mir
Zwei Schreie. Die Schreie von zwei
selbst die Zähne putzen und die Haare
Menschen im Erdgeschoss. Und dann
kämmen und mich in der Badewanne
Löwengebrüll.
abschrubben?»
«Wendy und Peter sind nicht in ihren Zimmern», sagte seine Frau.
«Zur Abwechslung würde das auch einmal Spass machen, meinst du nicht?»
Er lag mit klopfendem Herzen in sei-
«Nein, das wäre schrecklich. Ich fand
nem Bett. «Nein», erwiderte er. «Sie
es schon schrecklich, als du uns im letz-
sind in das Kinderzimmer eingebro-
ten Monat den Bildermaler weggenom-
chen.»
men hast.»
«Diese Schreie – sie kommen mir so bekannt vor.»
«Das habe ich getan, damit ihr lernt, selbst Bilder zu malen, mein Sohn.»
worden, anstatt die Kinder davon zu
«Ich möchte aber nichts anderes als
befreien.»
zuhören, zuschauen und riechen; was
«Hast du damals noch nichts davon
sollte ich denn sonst tun?»
gemerkt?»
«Na schön, geh und spiel in Afrika.»
«Ich habe lediglich gespürt, dass ihr
«Willst du unser Haus wirklich bald
eure Kinder mehr verwöhnt hattet als
abschliessen?»
die meisten Eltern. Und jetzt hast du sie
«Es wäre besser, wenn ihr gar nicht
durch irgendetwas schwer enttäuscht.
mehr daran denken würdet, Vater.» «Ich dulde keine Drohungen von meinem Sohn!»
saxi / photocase.com
«Wir denken noch darüber nach.»
Wodurch?» «Ich liess sie nicht nach New York fliegen.» «Was noch?»
«Wie du willst.» Und Peter trollte sich ins Kinderzimmer. «Komme ich zur rechten Zeit?», fragte David McClean. «Frühstück?»,
entgegnete
George
Hadley. «Danke, hab schon gefrühstückt. Wo
Als die Kinder gegangen waren, stan-
«Ich habe ein paar Automaten aus
den die beiden Männer und beobachte-
dem Haus entfernt, und vor einem Mo-
ten die sich in der Ferne zusammen-
nat drohte ich ihnen, das Kinderzimmer
drängenden Löwen, die sich sichtlich
ganz zu schliessen, wenn sie nicht ihre
ihre Beute schmecken liessen, was es
Schularbeiten machten. Für ein paar
auch sein mochte.
Tage habe ich es dann auch abgeschlos-
«Ich möchte zu gern wissen, was sie
sen, um ihnen zu zeigen, dass ich es ernst meinte.»
«David, du bist doch Psychologe.»
«Manchmal kann ich es fast erkennen.
«Aha!»
«Ich hoffe es wenigstens.»
Glaubst du, wenn ich ein starkes Fern-
«Hat das etwas zu bedeuten?»
«Du musst dir einmal unser Kinder-
glas holte, könnte ich –»
«Alles. Während sie früher einen trocken.
Weihnachtsmann hatten, haben sie nun
Jahr einen Blick hineingeworfen, als du
«Kaum», meinte er. Er drehte sich um
einen Ebenezer Scrooge. Kinder mögen
uns besucht hast. Ist dir damals etwas
und studierte eingehend alle vier Wän-
Weihnachtsmänner lieber. In der Zunei-
Ungewöhnliches aufgefallen?»
de. «Wie lange geht das schon so?»
gung eurer Kinder haben dieses Zim-
zimmer ansehen. Du hast vor einem
walttätigkeiten, ein leichter Hang zur Paranoia hier und da, wie es bei Kindern üblich ist, weil sie sich ständig von ihren Eltern verfolgt fühlen, aber im Grossen und Ganzen nichts Beunruhigendes.»
McClean
lachte
«Etwas über einen Monat.»
mer und dieses Haus deine Stelle und
«Jedenfalls spüre ich bestimmt nichts
die deiner Frau eingenommen. Dieses
Gutes.» «Tatsachen möchte ich, keine Gefühle.»
Zimmer ist für sie Mutter und Vater zugleich, viel wichtiger für ihr Leben als ihre richtigen Eltern. Und nun kommst
«Mein lieber George, ein Psychologe
du daher und willst es abschliessen.
hat noch nie in seinem Leben eine Tat-
Kein Wunder, dass hier Hass in der Luft
Sie gingen den Korridor hinunter.
sache gesehen. Er erfährt nur von Ge-
liegt. Man fühlt ihn förmlich aus dem
«Ich hatte das Kinderzimmer gestern
fühlen, unbestimmten Empfindungen.
Himmel herabfallen. Spürst du diese
abgeschlossen»,
Vater,
Und das hier ist kein gutes Gefühl, sage
Sonne? George, ihr müsst euer Leben
«und die Kinder sind in der Nacht dort
ich dir. Du kannst meinem Instinkt und
ändern. Wie so viele andere habt ihr es
eingebrochen. Ich liess sie gewähren,
meinen Ahnungen vertrauen. Das hier
nur auf materielle Annehmlichkeiten
damit du dir heute ihr Werk ansehen
ist sehr schlimm. Ich kann dir nur raten,
gegründet. Ihr würdet verhungern,
kannst.»
das ganze verdammte Zimmer abreis-
wenn etwas in eurer Küche nicht mehr
sen zu lassen und mir deine Kinder das
funktioniert. Ihr wüsstet vielleicht nicht
ganze nächste Jahr lang jeden Tag zur
einmal mehr, wie man ein Ei aufschlägt.
Behandlung zu schicken.»
Eben darum müsst ihr einmal alle diese
«Ist es so schlimm?»
Apparate abschalten. Fangt neu an. Es
«Ich fürchte, ja. Ursprünglich waren
wird einige Zeit brauchen. Aber in ei-
diese Kinderzimmer dazu gedacht, dass
nem Jahr werden wir gute Kinder aus
wir die Gedankenmuster des kindlichen
schlechten gemacht haben, wart es nur
Geistes an den Wänden studieren konn-
ab.»
erklärte
der
Ein furchtbares Schreien ertönte aus dem Kinderzimmer. «Da sind wir», sagte George Hadley. «Jetzt sieh zu, was dir daran auffällt.» Sie gingen zu den Kindern hinein, ohne anzuklopfen. Die Schreie waren verstummt. Die Löwen frassen. «Geht einen Augenblick hinaus, Kin-
ten, in Musse studieren und dem Kind
«Aber wird der Schock für die Kinder
der», sagte George Hadley. «Nein, än-
helfen konnten. In diesem Falle ist das
nicht zu gross sein, wenn wir das Kin-
dert nicht die Mentalkombination. Lasst
Zimmer jedoch zu einem Verstärkerka-
derzimmer so plötzlich für immer ab-
alles, wie es ist. Hinaus!»
nal für – zerstörerische Gedanken ge-
stellen?»
Kurzgeschichte
«Eigentlich nicht; die üblichen Ge-
David
55
da fressen», sagte George Hadley.
fehlt’s denn?»
«Ich möchte auf keinen Fall, dass sie noch tiefer in diese Geschichte hier ein-
‹ ... dieses Haus, das sie ankleidete und fütterte, sie in den Schlaf wiegte und sang und gut zu ihnen war.›
dringen.» Die Löwen hatten ihr blutiges Mahl beendet. Sie standen am Rand der Lichtung und beobachteten die beiden Männer. «Jetzt fühle ich mich verfolgt», sagte
«George», sagte Lydia Hadley, «schalt
«Na schön – sie sollen ihren Willen
das Kinderzimmer wieder ein, nur für
haben, wenn sie dann nur ruhig
ein paar Minuten. Du kannst ihnen das
sind. Aber nur einen Augenblick, ver-
nicht so plötzlich zumuten.»
standen, und dann aus und vorbei für
«Nein!»
immer.» «Vati, Vati, Vati!», sangen die Kinder,
McClean. «Lass uns rausgehen. Ich ha-
«Du kannst nicht so grausam sein.»
be diese verdammten Zimmer nie be-
«Lydia, es ist abgeschaltet, und es
sonders gern gemocht. Machen mich
bleibt abgeschaltet. Und das ganze übri-
«Und dann fahren wir in die Ferien.
nervös.»
mit lächelnden, nassen Gesichtern.
ge verdammte Haus soll ebenfalls hier
David McClean kommt in einer halben
«Die Löwen sehen sehr echt aus,
und jetzt ausgeschaltet werden. Je bes-
Stunde und hilft uns, auszuziehen und
nicht wahr?», meinte George Hadley.
ser ich die Misere überblicke, in die wir
unsere Sachen zum Flugplatz zu schaf-
«Ich will doch nicht hoffen, dass sie ir-
uns da hineinmanövriert haben, umso
fen. Ich gehe mich jetzt umziehen. Du,
gendwie –»
übler wird mir davon. Wir haben schon
Lydia, kannst das Kinderzimmer für ein
«Dass sie was?»
viel zu lange unseren automatisierten,
paar Minuten wieder anschalten, aber
«Dass sie irgendwie echte Lebewe-
elektronischen Nabel betrachtet. Mein
nur für ein paar Minuten, denk dran.»
sen werden können?» «Nicht dass ich wüsste.»
Gott, wie sehr wir doch einen Atemzug frische Luft brauchen!»
Plappernd zogen die drei los, während er sich durch die Luftschleuse nach
56
«Irgendeine Fehlschaltung im Me-
Und er marschierte durch das Haus,
oben saugen liess und begann, sich um-
chanismus, vielleicht weil die Kinder
schaltete die sprechenden Uhren ab, die
zukleiden. Einen Augenblick später er-
daran herumgespielt haben?»
Herde, die Thermostaten, die Schuh-
schien auch Lydia.
«Nein.»
putzmaschinen, die Schnürsenkelbin-
Sie gingen zur Tür.
der, die Bade-, Bürste- und Massageap-
«Ich glaube, das Zimmer wird sich
parate und alle anderen Maschinen, die
nicht gern abschalten lassen», sagte der Vater.
Kurzgeschichte
«Nichts stirbt gern – nicht einmal ein Zimmer.» «Ob es mich wohl hasst, weil ich es abschalten will?» «Die Paranoia hängt heute hier ziem-
er erreichen konnte. Das Haus schien voller Leichen zu
«Ich wollte mich auch umziehen. Oh, dieses entsetzliche Afrika! Was sie nur
Maschinenfriedhof. So still war es. Kein
daran finden?»
Summen mehr von versteckter Energie,
«Na, in fünf Minuten sind wir unter-
die auf Knopfdruck den Dienst verbor-
wegs nach Iowa. Herrgott, wie sind wir
gener Mechanismen auslöste.
bloss zu diesem Haus gekommen? Was
«Lasst ihn das nicht tun», heulte Pe-
Clean. «Man kann ihr folgen wie einer
ter anklagend gegen die Decke, als spre-
Spur. – Hoppla!» Er bückte sich und hob
che er mit dem Haus, dem Kinderzim-
ein blutiges Halstuch auf. «Ist das
mer. «Lasst Vater nicht alles zerstören!»
deins?»
Er wandte sich an seinen Vater: «Oh, ich
«Nein.» George Hadleys Gesicht wurSie gingen zusammen zum Sicherungskasten und legten den Hebel um, der das Zimmer sterben liess.
«Hast du sie im Kinderzimmer allein gelassen?»
sein. Man kam sich vor wie auf einem
lich dick in der Luft», erklärte David Mc-
de hart. «Es gehört Lydia.»
«Wie werde ich froh sein, wenn wir abreisen!», seufzte sie.
hasse dich!» «Beleidigungen werden dir auch nicht helfen!» «Ich wünschte, du wärest tot!» «Wir waren es, eine lange Zeit. Aber jetzt wollen wir beginnen, wirklich zu
hat uns nur dazu getrieben, einen Alptraum zu kaufen?» «Falscher Stolz, Geld und Dummheit.» «Ich glaube, wir gehen lieber nach unten, bevor die Kinder sich wieder ganz einlassen auf diese verdammten Bestien.» In diesem Augenblick hörten sie die Kinder rufen: «Vati, Mami, kommt schnell – schnell!»
Die beiden Kinder bekamen hysteri-
leben. Anstatt uns von den Maschinen
Sie sausten durch die Luftschleuse
sche Anfälle. Sie schrien und trampelten
beherrschen und dirigieren zu lassen,
nach unten und rannten durch den Kor-
und warfen Gegenstände herum. Sie
wollen wir jetzt wirklich leben.»
ridor. Die Kinder waren nirgends zu se-
heulten und schluchzten und fluchten und sprangen auf die Möbel. «Ihr dürft das nicht mit dem Zimmer machen, ihr dürft das nicht!» «Ruhig, Kinder.» Die Kinder warfen sich weinend auf eine Couch.
Wendy weinte immer noch, und Pe-
hen. «Wendy, Peter?»
ter leistete ihr erneut Gesellschaft. «Nur
Sie liefen in das Kinderzimmer. Die
ein Mal noch, nur ein Mal noch, nur ein
Steppe war leer bis auf die Löwen, die
einziges Mal noch das Kinderzimmer»,
sie wartend anblickten. «Peter? Wen-
jammerten sie.
dy?»
«O George», sagte seine Frau, «es kann doch nichts schaden.»
Die Tür schlug zu. «Wendy, Peter!»
George Hadley und seine Frau wir-
George Hadley blickte seine Frau an,
«Gut, wir müssen uns beeilen.» In ei-
belten herum und liefen zur Tür zurück.
und dann drehten sie sich beide um und
niger Entfernung sah Mr. McClean die
«Macht auf!», schrie George Hadley
sahen, wie die Bestien geduckt und mit
Löwen um ihr blutiges Mahl kämpfen,
und versuchte den Türknopf zu drehen.
steifen Schwänzen langsam auf sie zu-
bald aber beruhigten sie sich und fras-
«Sie haben von aussen abgeschlossen!
schlichen.
sen schweigend unter den schattigen
Peter!» Er schlug gegen die Tür. «Aufmachen!» Draussen vor der Tür hörte er Peters Stimme. «Lasst sie nicht das Kinderzim-
George und Lydia Hadley schrien.
Bäumen.
Und mit einem Mal wussten sie, war-
Er hielt die Hand über die Augen und
um jene anderen Schreie ihnen so ver-
blickte angestrengt zu den Tieren hinü-
traut vorgekommen waren.
ber. Die Löwen hatten ihr Mahl beendet.
mer und das ganze Haus abstellen!».
Sie gingen an das Wasserloch um zu
Mr. und Mrs. George Hadley trom-
«Also, da bin ich», sagte David
melten gegen die Tür. «Kommt schon
McClean in der Tür zum Kinderzimmer.
Kinder, stellt euch nicht so an. Wir müs-
«Oh, hallo!» Er blickte erstaunt auf die
sen gleich los. Mr. McClean wird in einer
beiden Kinder, die mitten in der ebenen
McCleans heisses Gesicht. Viele Schat-
Minute hier sein, und ...»
Landschaft sassen und ein kleines Pick-
ten flatterten durch die Luft. Die Aasgei-
nick verzehrten. Hinter ihnen waren
er fielen aus dem sengenden Himmel.
In diesem Augenblick hörten sie die
das Wasserloch und die gelbe Steppe;
Geräusche. Die Löwen hatten sie von drei Seiten
über ihnen hing die heisse Sonne. Er
eingeschlossen und strichen jetzt dro-
begann zu schwitzen. «Wo sind euer
hend und tief in den Kehlen grollend
Vater und eure Mutter?»
durch das trocken raschelnde, gelbe Steppengras um sie herum. Die Löwen.
Die Kinder blickten auf und lächelten. «Oh, sie müssen jeden Augenblick kommen.»
trinken. Ein
Schatten
strich
über
Mr.
«Eine Tasse Tee?», brach Wendy das Schweigen.
Aus: Ray Bradbury «Der illustrierte Mann», aus dem Amerikanischen von Peter Naujack, © 1977, 2008 by Diogenes Verlag AG Zürich
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KleINstZIGArreN text: MANUEL FRÖHLICH
Kuba hat diesen Trend ebenfalls er kannt: Seit Anfang März sind die neuen Julietas von Romeo y Julieta erhältlich. Das zierliche Format gefällt mit einem aromatischmilden
Geschmack
und
landete auf Anhieb weit vorne auf der Bestsellerliste. Noch bevor steht die Lancierung der H. Upmann Half Coro na, einer kleinen Havanna mit 90 mm Länge und 44erRingmass, die am dies
58
jährigen Festival del Habano präsentiert wurde. Rauchverbote und der Mangel an zigarrenfreundlichen Rauchgelegenhei ten helfen mit, diese kleinen Formate zu fördern. Das eigentliche Erfolgs rezept dürfte aber ihr echter Premium Anspruch sein. Die Julietas von Romeo y
Hitparade
Julieta werden von erfahrenen Torcedo res aus Spitzentabaken hergestellt. Was nicht selbstverständlich ist: Normaler weise werden Kleinformate wie die Montecristo Nr. 4 von Anfängern ge
ZVG
rollt.
manuel fröhlich ist Zigarrenhändler in der schweiz.
Der erste Hersteller, der auf die Idee gekommen ist, eine Kleinstzigarre mit PremiumQualität
herzustellen,
war
wahrscheinlich Davidoff. Mit den Exqui
M
sitos fertigt die Nobelmarke seit einigen it der «Spitfire» hat Wins
Jahren ein handgerolltes Longfiller
ton Churchill Cigars einen
Cigarillo der Luxusklasse. Der Preis ist
Volltreffer gelandet. Ob
happig, aber geschmacklich liegen Wel
wohl die kleine Zigarre aus
ten zwischen den Exquisitos und den
der Dominikanischen Republik erst vor
«machinemade»Cigarillos.
einem guten Jahr lanciert wurde, ist sie
Winston Churchill Cigars wurde vom
bereits ein Überflieger und im Moment
Erfolg der Spitfire selber überrascht:
eine der meistgerauchten Zigarren der
Mehr als zwei Monate war die kleine Zi
Schweiz. Der Erfolg der Spitfire ist kein
garre im vergangenen Jahr nicht liefer
Zufall: Sie ist eine Vertreterin eines neu
bar. Inzwischen ist der Nachschub wie
en KleinstzigarrenSegments, das im
der sichergestellt, die Produktion läuft
mer beliebter wird. Auch die Machitos
auf Hochtouren und von der Nachfrage
von Camacho gehören dazu oder die
beflügelt lancierte Winston Churchill
im letzten Herbst vorgestellten Griffin’s
Cigars jüngst die «Lancaster» – eine Zi
Puritos.
garre im «MiniBelicoso»Format.
Bestseller
Land: Kuba Format: Kleine Corona Ein beliebtes, kleines Alltagsformat für Havannaliebhaber.
2. Partagas Série D Nr. 4
7. Montecristo Edmundo
Land: Kuba Format: Robusto Seit Jahren die meistverkaufte Havannazigarre der Schweiz.
Land: Kuba Format: Edmundo Eine der erfolgreichsten Neueinführungen der letzten Jahre: kraftvoll, erdig, voluminös.
3. Montecristo Open Eagle
8. The Griffin’s Classic Puritos
Land: Kuba Format: Geniales Aus besten Tabaken der Vuelta Abajo gerollt, milder als herkömmliche Havannas.
Land: Dominikanische Republik Format: Cigarrito Handgerollte Kleinstzigarre mit einem milden, feinwürzigen Geschmack.
4. H. Upmann Magnum 50
9. Hoyo de Monterrey Épicure Especial
Land: Kuba Format: Cañonazo Ein moderner Havannaklassiker: voluminös, sehr aromatisch, nicht zu schwer.
Land: Kuba Format: Gordito Seit 2008 auf dem Markt. Leicht und sehr aromatisch.
5. Romeo y Julieta Julietas
10. Zino Classic No. 6
Land: Kuba Format: Julieta Seit März erhältlich und bereits ein Bestseller: eine Havanna speziell für Damen in einem rosa Aluschächtelchen.
Land: Dominikanische Republik Format: Robusto Ausgewogenes Robusto-Format, charakteristischer, erdig-süsser Geschmack.
Die Rangabfolge basiert auf den Verkaufszahlen von www.premium-cigars.ch (im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. März 2011).
Hitparade
6. Romeo y Julieta Mille Fleurs
Land: Dominikanische Republik Format: Kleine Corona Die erfolgreichste Neuheit des letzten Jahres. Ein schmack haftes Zigarrenhäppchen für den Genuss zwischendurch.
59
1. Winston Churchill Spitfire
Das real existierende
Paradies
des Zigarrenrauchers
Eindrücke aus Villa San Cristóbal de La Habana vom 13. Festival del Habano: Geschäft und Glorie der Zigarre, des Tabaks und der schillerndsten Stadt der Karibik, der Hauptstadt Kubas. text: David Höner fotos: David höner /alexander pommerenke
Auf einer fernen Insel
die auf dem Stuhl sitzt und beim offiziel-
die sich gleichzeitig beklagt über das
La Habana hat was von jemandem, der
len Staatsbankett mit den Füssen unru-
unerträgliche Verhalten eines Verkehrs-
in einer durchaus ernstgemeinten An-
hig hin und her tippelt, weil draussen
polizisten, der gerade einen Strafzettel
gelegenheit vor unterdrücktem Vergnü-
in der Stadt, aus einer Strassenkneipe,
schreibt, und derweil die Augen unge-
gen das Lachen kaum zurückhalten
der Rhythmus der kubanischen Combo
niert über dessen straffen Hintern in der
kann. Oder von einer schönen Señora,
durch die Nacht schallt. Oder von ihr,
grünen Drillichhose streifen lässt.
Habana ist Aufbegehren und Trauer,
Wo das Geheimnis der kubanischen
Sinnlichkeit und Laster, Schlampe, Da-
Lebensfreude liegt, ist schwierig zu eru-
me und Diva, ungestüme Jugend und
ieren. Am ehesten ist es wohl die unge-
gelassenes Alter zugleich.
bremste Vermischung von Kulturen und Typen, von fröhlichem, romantischem Katholizismus mit afrikanischen Geis-
368 Millionen US-Dollar Havanna-Zi-
tern, von karibischer Zärtlichkeit mit
garren. Nachdem in den letzten Jahren
spanischer Leidenschaft. Von welchem
ein stetiger Absatzrückgang zu bekla-
Standpunkt man Kuba auch immer
gen war, stieg der Gesamtumsatz 2010
betrachtet, es ist eine ganz besondere
um zwei Prozent. Und das, obwohl man
Gesellschaft mit besonderen Gewohn-
in europäischen Ländern starke Um-
heiten.
satzeinbussen hinnehmen musste. Al-
61
2010 konsumierten die Aficionados für
leine in Spanien ging der Verkauf von Habanos um rund 20 Prozent zurück. Verantwortlich dafür sind die zahlreichen neu in Kraft getretenen Rauchverbote in der EU. Dank den rasant wachMärkten
in
Asien
wurden
weltweit mehr kubanische Premiumzigarren verkauft. In China wurden letz-
Lob der Arbeit
tes Jahr mehr Habanos geraucht als in
Zu diesen Besonderheiten gehört der
Deutschland. Laut Habanos S.A. liegt
kubanische Tabak. Der beste der Welt.
China neuerdings auf Platz drei, nach
Unbestritten. Klima, Boden und Sonne,
Spanien und Frankreich.
Wind, Regen und die Mentalität der Bauern ergeben zusammen die Zauber-
Ein frühlingshafter Zauber liegt im
formel. Oft kopiert, nie erreicht. Die ver-
Februar über der Stadt. Der warme
schiedenen Regionen, in denen die
Wind durchlüftet die Tage, und am
Tabakpflanzen wachsen, und die lang-
Abend senkt sich eine angenehme Fri-
jährige Erfahrung, wie die Blätter ge-
sche auf die Strassen und Gassen. Es ist
erntet, getrocknet, fermentiert, sortiert,
freilich ein Klima, in das sich zu verlie-
gemischt und am Ende gerollt werden,
ben es niemandem schwerfällt, so wie
haben nicht ihresgleichen. Nirgends auf
das Sichverlieben irgendwie zum kuba-
der Welt. Es geht nicht um sorgfältige
nischen Alltag gehört. In die leicht prah-
Technik, das «Laissez-faire» ist genauso
lerische Architektur, in den Rum mit
wichtig. Es geht nicht um Produktion
Cola, in die schwingenden Röcke, die
um jeden Preis, die Fabriken sind nicht
wohlschmeckenden Zigarren, die über-
modern und die Arbeitsbedingungen
grossen, uralten Strassenkreuzer. Ver-
hart. Doch stehen die quasi beamteten
liebtsein in die Stadt selbst, in deren
Zigarrenroller im letzten real existie
Bewohner, in das beständige Schwingen
renden, sozialistischen Arbeiterpara-
einer Lebensart, die sich, trotz Armut
dies der Welt nicht wirklich unter Zeit-
und verordnetem Sozialismus, die Freu-
druck. Und es klappt auch nicht immer.
de am Leben nicht nehmen lässt.
Aber wenn dann.
Kuba
senden
‹ Immer noch hier, immer noch Hasta la victoria siempre! Genosse Che rauchte H. Upmann.›
62
Die 166-jährige Zigarrenmanufaktur
Das empfangsspektakel. im ehrwür-
Partagás ist nach wie vor einer der Vor-
digen Gran Teatro de La Habana. pur-
zeigebetriebe der kubanischen Zigar-
zelvoll bitteschön, und die Sitze mit ro-
renproduktion. Der ehrwürdige Bau,
tem plüsch bezogen. Vorher nichts, kein
zentral gelegen und von Touristen um-
«Salzstängeli» und auch keinen Cock-
lagert, neben dem Capitol. Dort kann
tail. Dann gute zwei Stunden programm.
sich der Besucher vergewissern, dass
exzellent mit Grammygewinnerkom-
sich an der Handarbeit und Sorgfalt,
positionen von Leo Brouwer, mit mo-
mit der die Puros hergestellt werden,
dern Dance und einer zeitgenössisch-
bis heute nicht viel geändert hat. Täg-
jazzigen
lich werden zirka 25 000 Zigarren von
Aranjuez. Sehr schön alles. Dazwischen
700 Mitarbeitern gerollt und verpackt.
kreisen dreidimensional die Zigarren
Bei Partagás existiert auch noch die
durchs altehrwürdige Theater, fechten
alte Tradition, dass eine Vorleserin in
die
den Arbeitsräumen für die Unterhal-
Der Zuhörer und Betrachter rutscht im-
tung der Rollerinnen und Roller zustän-
mer schräger auf dem plüschsitz, dem
dig ist. Nachrichten, ein Roman, das
links eine Stütze fehlt und dessen Sitzflä-
Neuste von gestern, morgen und heute
che langsam die Vertikale sucht. kunst-
von Fidel und den Líderes der Partido
genuss versus Sitzkomfort. Danach der
Comunista de Cuba, PCC.
Versuch, die tausendköpfige menge
Version
montecristos
des
Concierto
de
Degen-Luftkämpfe.
Kuba
durch den schmalen eingang in die
sind sie nun einmal alle zusammen, die
es gibt für den Zigarrenraucher
Oper zu schleusen. mit Geduld gehts.
Cohibas und partagás, die Gloria Cuba-
selten etwas, was einer geschmacklich
Und mittendrin im Rahmenprogramm
nas und die H. Upmanns und all die an-
gut ausbalancierten, perfekt gereiften,
steht
deren, die vielen Väter, mütter, Schwes-
meisterhaft gerollten kubanischen Zi-
staunend.
der
Aficionado,
hörend
und
garre das Wasser – oder den Rum –
tern, Cousinen, Onkel und Schwager, Nichten, enkel, ja Urenkel, Grosseltern
reichen könnte. Und wenn diese Zigarre
Zur Erinnerung: Im Jahr 2000 wurde
und die Tanten und ihre Stieftöchter. Die
dann noch an ihrem Ursprungsort, in
die Habanos S. A., eine Schwesterfirma
ganze, grosse Verwandtschaft. Von den
Habana, geraucht wird, ist das Zigar-
der Cubatabaco, zu 50 Prozent von Alt-
kleinsten bis zu den Grössten, alle For-
renraucherglück komplett und zur Voll-
adis, dem spanisch-französischen Ta-
mate und in allen Stärken und Farben
kommenheit fehlt nichts. So einfach
bakkonzern, übernommen. So konnte
trifft man sich in diesen fünf Tagen mit
ist das.
Altadis direkten Einfluss auf die Haba-
den aus der ganzen Welt angereisten
nos S. A. und Cubatabaco nehmen. Das
Freunden. Alte Gerüchte und Geschich-
Das gesellschaftliche Ereignis
bedeutet, dass der Kampf um die Auf-
ten können aufgewärmt werden. man
Und um diesen moment des vollkomme-
teilung des globalen Marktes für kuba-
hört ja so einiges, hat auch schon Nach-
nen Genusses geht es am Festival del
nische Zigarren bereits seit mehr als
richten aus den verbotenen USA, wo
Habano in kuba. Und eigentlich nur da-
zehn Jahren im Gang ist. Die Aufhebung
auch noch Verwandte wohnen, ja dort
rum. es wird viel Brimborium darum
des US-Handelsembargos ist überfällig.
unter den althergebrachten Namen
herum inszeniert. Ganze Theater wer-
Auch wichtig zu wissen: 2008 wurden
auch tabakieren. Am nobelsten gebär-
den mit kultur, Tanz, musik gefüllt, das
Altadis und damit auch die Anteile von
det sich die Dame Cohiba.
marmorne Opernhaus von kolonialer
Habanos S.A. durch die britische Impe-
«Die sollte doch aber gerade am sozi-
pracht brummt vor Wonne und wird von
rial Tobacco für über 16 Milliarden Euro
alistischsten sein. Ohne die Barbudos
innen heraus eingenebelt. elegante
übernommen.
hätte es sie nie gegeben», flüstert punch seinem Nachbar montecristo zu.
Frauen stehen neben nicht minder eleganten Herren vor reichhaltigen Buffets.
Plaudereien
Rauchen. Combos spielen, Gläser klin-
Trotzdem. Am Festival del Habano sind
Bolivar. «Ob mafia oder Revoluzzer, wir
gen. Das Rahmenprogramm kann sich
die Zigarren mittelpunkt. Sie lassen sich
sind die Gleichen geblieben, nicht wahr
sehen lassen.
feiern. Sozusagen im Familienkreise. Da
meine Herren?»
Und hinter ihnen räuspert sich Opa
Anzeige
Diese Fassade ist legendär.
‹ ... so wie das sichverlieben irgendwie zum kubanischen alltag gehört.› Ach, der Glanz vergangener Zeiten, verlorener Glorie. «Früher soll es besser gewesen sein?» «Warum auch nicht, früher war es ja auch besser. Die Jugend, pah …!» «Haben Sie die neue partagás No. 5 gesehen, klein, dünn und kurz?» «Wie bitte?» «Aber von exzellenter Würze, meine Herren, geradezu aussergewöhnlich.» «Aber den Vogel schiesst ja wohl die neue Cañonazo ab, diese Cohiba-Leute sind ja alle grössenwahnsinnig, sechzehneinhalb Zentimeter lang …!» «psssscht, da kommt sie ... schäkert
No 5. Auch ganz schick, und ebenso frisch.» «meine Güte, wenn man euch so hört, ihr benehmt euch unsozialistisch. ewiggestrig wie ihr seid, bewundert ihr immer noch die imperiale Vitola der Zigarre.» «Vitola ... meine Fresse ... die sieht einfach geil aus.» «Ach halt du die klappe … prolo!» «immer noch hier, immer noch Hasta la victoria siempre! Genosse Che rauchte H. Upmann.» «Blödsinn, er rauchte Hoyo de monterrey!» «Ach, seid doch still, ich kannte ihn
schon wieder mit dem jungen monte-
gut, er rauchte Romeo y Julietas.»
cristo herum ... dabei ist er kleiner als
«Für die Fotos vielleicht, ansonsten
sie.»
rauchte er, was es gab, der war nicht so
«immerhin auch stolze 156.» «es kommt nicht auf die Länge an.»
versnobt wie ihr.» So und anders werden die jüngsten
«Worauf denn?»
errungenschaften und entdeckungen
«Auf die Dicke. Am besten lang und
misstrauisch begutachtet, angetestet,
anständig dick, so wie die partagás
geliebt oder verworfen.
Die Vorleserin in der Zigarrenmanufaktur H. Upmann begrüsst Gäste, verliest Nachrichten und Romane.
neulancierte kubanische Puros 2011
64
Montecristo No. 2 Gran Reserva Cosecha 2005, Pirámides, Ring: 52, Länge: 156 mm Partagás Serie E No. 2, Duke, Ring: 54, Länge: 140 mm Partagás Serie D No. 5, Ring: 50, Länge: 110 mm H. Upmann Half Corona, Ring: 44, Länge: 90 mm Cohiba 1966 Edición Limitada 2011, Cañonazo, Ring: 52, Länge: 166 mm Hoyo de Monterrey Short Hoyo Pirámides Edición Limitada 2011, Forum, Ring: 46, Länge: 135 mm Ramón Allones Allones Extra Edición Limitada 2011, Franciscos, Ring: 44, Länge: 143 mm Der genaue Zeitpunkt, ab wann diese Zigarren 2011 auf dem Markt sind, ist noch nicht bekannt. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Tabakhändler.
Kuba Galaabend
und züchtig Beine. Wirklich wahr, das
vals del Habano zum Stand der inter-
Freunde. Jetzt kommt die Noche der
ende der Halle ist von blossem Auge
nen Untersuchungen, in deren Verlauf
Noches für uns alle. «Die internationale
nicht mehr zu erkennen. ein feiner,
vor einigen monaten der Vizepräsident
erkämpft das menschenrecht zu rau-
blauer Dunst begrenzt die Sicht.
der Habanos S.A., manuel Garcia, ver-
chen.» Für alle Delegationen, für die
Sichtbar allerdings, fast könnte man
haftet wurde. Laut Ana Lopez, der Di-
Chinesen wie für die Franzosen, die
sagen leider, sind die sechs Humidore,
rektorin für marketing, sind die ermitt-
eng- und estländer, die inder und kroa-
die nach dem essen versteigert werden.
lungen noch im Gang. Die eigentliche
ten, für die Russen und für die Deut-
Schreckliche kunstwerke. Doch das es-
Arbeit von Habanos S.A. wird dadurch
schen, die Japaner und für das mittler-
sen ist üppig und die Versteigerung
nicht beeinträchtigt. im letzten Jahr
weile konsolidierte Deutschschweizer
bringt 887 000 euro, das sind achtund-
wurden weltweit 15 neue Geschäftsstel-
Grüppchen. Schon die Anfahrt dauerte
achtundsieben mit drei Nullen. Alleine
len eröffnet. insgesamt sind es heute
lange, der einlass auch. man findet sich
der Cohibaschrank, natürlich voll mit
142 Casas del Habano.
an Tischen mit Tischen daneben. Viele
puros, zog irgendjemandem 450 000
Am nächsten Tag, im Flieger auf
Tische, viele Stühle, ein Gewühle. Un-
aus der Tasche. Zugunsten des nationa-
dem Weg nach europa, beginnt die er-
überschaubar die Halle. Landen hier
len Gesundheitssystems. impresionan-
innerung bereits zu verblassen. Wie bei
Flugzeuge? Smoking neben Abendkleid
te. Zum «Hombre del Habano 2010»
einem Traum, einer Begegnung mit
und Abendkleid neben Smoking. Weit
wurde der deutsche Zigarrenfachhänd-
einer anderen Welt in einem ausser-
weg füllt sich die Bühne. ein ganzes Sin-
ler und Autor Dr. maximilian Herzog
gewöhnlichen Wunderland, das sich
fonieorchester, eine vielköpfige Salsa-
(«Der kleine Herzog») gewählt. Cigar
langsam wieder in Rauch auflöst. Auf
band, Legenden treten singend auf,
gratuliert.
Wiedersehen, bis zum nächsten Jahr in
das ganze Tropicana-ensemble wirbelt.
Nichts zu erfahren war an der pres-
Wohlchoreografiert schwingen Arme
sekonferenz aus Anlass des 13. Festi-
Habana.
Eine Cigarre herzustellen ist ein Pr채zisionshandwerk, ihr Aroma zu komponieren eine edle Kunst. Beides, Handwerk und Kunst, hat bei uns Tradition seit 1888.
DAS
JAHRHUNDERT
IST VOLL
Es braucht seine Zeit, bis etwas – sei es ein Mensch oder eine Geschichte – das schmückende Beiwort «legendär» mit Recht tragen darf. Im vorliegenden Fall hat es seine Berechtigung. text: DAVID HÖNER
U
nter Zigarrenliebhabern ist der
vollends in den Stand der Legende erho-
ter diesem Namen in Genf Tabakwaren
Name Davidoff legendär. Die
ben worden. Zu einer Legende gehört
und Accessoires verkauft.
damit verbundenen Geschich-
auch ein ehrwürdiges Alter. Auch diese
Die Familie flüchtete aus einem klei-
ten sind, durch stetiges Weiter-
Vorgabe ist bei dem Stammhaus aller
nen Ort in der Nähe von Kiew. Dort war
erzählen, geniesserisches Ausschmü-
Davidoff’schen Zigarrenläden perfekt
die jüdische Gemeinschaft, von Pogro-
cken
erfüllt. Seit just 100 Jahren werden un-
men und politischen Unruhen bedroht,
und
freudiges
Wiederholen,
ZVG
‹ Ein Pilgerort für Aficionados.›
67
‹ Alles Übrige ist seither anders geworden, und die Welt verändert sich rasch. Edle Zigarren aber haben noch immer die gleiche Herkunft, selbst wenn sie ihre Namen gewechselt haben, und der gleiche Zauber, dem Krieg und Politik nichts anzuhaben vermögen, umgibt sie. Edle Zigarren werden immer auf derselben kostbaren Erde wachsen, und immer werden sie aus eigner Kraft den Weg zu Grösse und Vornehmheit gehen.›
ihres Lebens nicht mehr sicher gewe-
Genf zurückkehrte, war Zino nicht nur
ersten Davidoff-Zigarren in Kuba. Kunst
sen. 1911 eröffnete Henri Davidoff in
ein bestausgewiesener Fachmann, son-
und Lebensart des rauchenden Con-
Genf sein Geschäft. Niemand ahnte da-
dern auch voller innovativer Ideen und
naisseurs manifestierten sich auch im
mals, dass damit der Grundstein eines
jugendlichem Tatendrang. Beinahe so-
«Cigarren-Brevier», welches erstmals
weltweiten Imperiums gelegt wurde.
fort wurde das Sortiment des Ladens
1967 erschien und heute zu den Stan-
Am Anfang standen die in Heimarbeit
um eine Zigarrenabteilung erweitert.
dardwerken zum Thema gehört. 1994
selbstgedrehten Zigaretten mit Gold-
Ein spezieller Keller mit kontrollierter
starb der grosse Mann des blauen Duns-
mundstück. Der kleine Sohn drehte
Luftfeuchtigkeit und Temperatur war
tes, beliebt und hochgeschätzt, mit 88
fleissig mit und wuchs, umgeben von le-
der Vorläufer der heutigen, begehbaren
Jahren in Genf. Sein Lebenswerk, er
gendären Gestalten wie Lenin und an-
Humidore. Der Zweite Weltkrieg führte
hatte bereits frühzeitig seine Nachfolge
deren russischen Emigranten, in die-
dazu, dass die kubanischen Händler in
geregelt, wurde von der Basler Firma
sem Umfeld auf. Ebendieser Sohn war
Paris ihre Zigarrenvorräte an den Gen-
Oettiger weitergeführt. Heute sind es
es, der den Namen Davidoff später mit
fer Geschäftsmann verkauften. Bald war
weltweit mehr als 60 «Davidoff Flagship
Begeisterung und Stil in die weite Welt
es so, dass Davidoff in Europa der Ein-
Stores», die seine Philosophie und die
hinaustragen würde. Während der Va-
zige war, der noch echte «Cigares de la
Kunst des Rauchens weltweit vertreten.
ter weiterhin Zigaretten drehte und da-
Havane» anbieten konnte. Ein Pilgerort
Zum Jubiläum gehört auch eine Zi-
mit das Geschäft und die Familie er-
für Aficionados. Diese Beziehungen zu
garre. Geraucht haben wir sie bisher
nährte, reiste der junge Zino dem Tabak
den kubanischen Händlern und Produ-
noch nicht. Sie wird, in limitierter Auf-
nach. Natürlich war Kuba eine längere
zenten blieben über viele Jahre erhal-
lage, ab Juni in Genf und ab August
Zwischenstation, und als er 1930 nach
ten. In den Siebzigern entstanden die
weltweit erhältlich sein.
Gratulation
ZVG
(zitiert aus dem Brevier)
«FREUT EUCH
DES LEBENS, WEIL NOCH DAS LÄMPCHEN GLÜHT» text: DAVID HÖNER
D
ie Umsätze im europäischen
karten und dem Jassteppich gab. Wenn
Tabakhandel sinken, die Steu-
die Tafel voll ist, gehen wir zur Beloh-
ern steigen und die Rauch-
nung eine Bratwurst im Sternen essen.
68
verbote werden ausgedehnt.
Lange brauchen wir nicht zu hungern,
Neue Präventionsgesetze liegen auf dem
wahrscheinlich kann ich noch nicht mal
Pendenzenstapel der Legislative. Die
meine Zigarre in Ruhe fertigrauchen.
selbsternannten öffentlichen Wächter
«Smoking is not a crime», steht auf
über Lungen und Lebern sind dabei, das
einem Aufkleber, den ich aus den USA
nächste Ziel zu avisieren. König Alkohol
mitgebracht habe. Das klingt hilflos,
soll entmachtet werden.
nicht wahr? Ein wenig wie: «Ein Rau-
Erstaunt haben wir in den letzten zwölf Monaten zur Kenntnis genom-
cher ist auch ein Mensch», aber irgendwie kein richtiger.
Big Smoke
men, wie sich die allgemeine Stimmung
Das muss aufhören. Nachdem wir
mit steigender Intensität gegen uns
uns nun monatelang in Selbstkritik üb-
Raucher wendet. Heinrich Villiger wird
ten, Wohnungen und Restaurants vor-
zitiert: «Bald darf man nur noch im
zeitig verlassen mussten, im Regen, an
Grab rauchen» (Sonntagsblick). Und:
Strassenecken und auf zugigen Balko-
«Es braucht heute Mut, zu rauchen»
nen einsam vor uns hinrauchten, ist es
(Tagesanzeiger). Kryptisch-martialische
auch gut jetzt.
Vergleiche werden gezogen: «Wenn Sie
Der rauchende Genussmensch ist ein
mich fragen, ob Zigaretten oder Zigaril-
geselliges Wesen. Er raucht gerne mit
los schädlicher sind, frage ich zurück:
einem Glas Wein, bei einem Gespräch,
Sind zwei Kopfschüsse schädlicher als
in einer fröhliche Runde, zwischen zwei
einer?» Das fragt Jürg Hurter von der
Tänzen im Ballroom oder während des
Pro Aere in der Berner Zeitung. Der Zi-
Jassens im «Bären» oder «Ochsen».
garettenraucher ist schon fast einem
So laden wir ein zu einem fröhlichen
Volksschädling gleichzusetzen, der Pfei-
Zusammensein mit Essen, Trinken,
fenschmaucher ist der ewiggestrige Un-
Rauchen, Tanzen und Feiern. Nichtrau-
belehrbare und der Zigarrenpaffer ein
cher sind herzlich mit eingeladen.
asozialer Stinker. Zu heftig polemisiert?
Die Idee des «Big Smoke» ist eine
Dann lassen Sie uns doch mal gemein-
amerikanische. Ein Treffen von Rau-
sam an einem schönen Sonntagmorgen
chern. Cigar lädt zum ersten Zürcher
am Utoquai beim Bellevue auf und ab
Big Smoke am 27. August auf dem Albis-
spazieren. Ich rauche eine satte, schö-
gütli in Zürich. Und um unsere Zusam-
ne, ungefälschte Cohiba Esplendidos,
mengehörigkeit für einmal etwas zu be-
und Sie machen für jeden bösen Blick,
tonen,
der mir zugeworfen wird, einen Strich
bescheidener Dresscode befolgt werden
auf einer Schiefertafel. Auf so einer, wie
könnte. Etwas Weisses; sei es Hemd,
es sie früher in den Beizen zu den Jass-
Rock, Krawatte oder Hose.
wäre
es
schön,
wenn
ein
Cigar und salz & pfeffer present
27. august 2011
albisgütli züriCh
The Big Smoke great pleasure in exCellent Company am 27. august treffen sie auf der terrasse des albisgütli, was sie siCh als afiCionado nur wünsChen können. kulinarisChe und baCChantisChe Verführungen. die feinsten handgerollten Cigarren aus der karibik und mittelamerika. und deshalb auCh die wahren freunde des exquisiten geniessens. der erste big smoke in der sChweiz wird ein unVergessliCher abend. dressed in Casual Caribbean white.
] ab 16 uhr: meet & greet, apéro & Cigars, wine & dine, life-musiC & danCe ] preis pro person: Chf 130.-, im preis inbegriffen sind: apéro, Caribbean-buffet, mineral, 4 Cigarren ihrer wahl. getränke exklusiVe. ] anmeldung: www.bigsmoke.Ch oder bestell-hotline tiCketCorner: 0900 800 800 (Chf 1.19 / min., festnetztarif, mo – so 08 – 22 uhr).
SCHÖNER
WOHNEN
IM GARTEN
text & foto: SILVIA HÖNER
I
m Frühling mutiert unser Sofatiger zur Wildkatze und zieht aus. Bis im Herbst die Blätter fallen, wohnt das ehemalige Haustier irgendwo draus-
sen im Gestrüpp und jagt nach allem, was dort kreucht und fleucht. Wir folgen ihm, erst etwas zögerlich und misstrauisch, denn ein paar warme Tage machen in unseren Breitengraden bekanntlich noch keinen Sommer. Aber bald kennen auch wir kein Halten mehr, der Geruch der Erde, das helle Licht, die trillernden
70
Vögel, was weiss ich, dieser atavistische Freilufttrieb, vermutlich ein Vermächtnis unserer höhlenbewohnenden Vorfahren, scheucht auch uns ins Freie. Während mein Mann auf der Stelle
Garten
von einer beunruhigenden Aktivität ge-
noch als Einzelstück, sondern mit Vor-
zwar sofort. Und hätten wir nicht längst
packt wird, grosse Pläne entwirft, wie
liebe in üppig gepolsterten Gruppen auf,
schon die Erbsen aufbinden, die Reben
unser Garten diesen Sommer umge-
die entfernt an Elefantenherden erin-
auslichten, die von Blattläusen geplag-
baut, erweitert, verschönert werden
nern. Der Liegestuhl heisst jetzt vor-
ten Rosen spritzen und die Buchshecke
könnte, den Kauf neuer Geräte und
nehm Deckchair und ist so massiv, dass
nach der berüchtigten Buchsbaumzüns-
Maschinen ins Auge fasst und unser
sich auf ihm der Untergang der Titanic
ler-Raupe absuchen sollen?
ohnehin schon beträchtliches Sorti-
selig verschlafen liesse. Und wer etwas
Bei den Ruhemöbeln können wir also
ment an Obstbäumen, Beeren, Gemüsen
auf sich hält, installiert auch auf dem
getrost sparen. Stattdessen ist der Er-
zu erweitern gedenkt («Wie wärs mit
kleinsten Küchenbalkon einen Whirl-
werb einer Gartenküche ernsthaft in Er-
einer Maqui-Beere? Und einem Spargel-
pool, eine überdimensionale Badewan-
wägung zu ziehen. Denn kaum haben
beet?»), befällt mich eine leise Wehmut,
ne mit Sprudeleffekt. Dermassen aus-
wir im Frühjahr umgegraben, gejätet
wohl wissend, dass es wieder einmal
und aufgerüstet lässt sich dem Sommer
und gepflanzt, steht auch schon die Ern-
gründlich vorbei ist mit der Beschau-
gelassen entgegenblicken.
te ins Haus. Und die muss geputzt, ge-
lichkeit, zumindest bis die Katze im
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich
rüstet und irgendwie verarbeitet und
Herbst wieder zum Haus- und Sofatier
habe nichts gegen schöner Wohnen im
konserviert werden. Das Blöde ist nur,
wird.
Freien. Auch ich kann mir fast nichts
dass diese prächtigen, chromstählernen
Der Kauf zweier altmodischer Liege-
Besseres vorstellen, als lesend oder dö-
Riesendinger, die sich neuerdings auch
stühle – Sie erinnern sich, die mit Holz-
send in den Polstern zu liegen, wahlwei-
schon in Baumärkten breitmachen,
gestell und gestreiftem Stoff dazwischen
se ein Glas oder eine Zigarre in der ei-
den Rahmen unseres Gartenhäuschens
– kann deshalb als kleines Zeichen des
nen, einen Wälzer in der anderen Hand,
sprengen. So bleibt es dort neben dem
Protests gewertet werden. Sie sind der
dazu Vogelgezwitscher und Brunnenge-
obligaten Gartengerät beim ausrangier-
sommerliche Ersatz des Sofas, wenn
plätscher. Meine Realität, und die aller
ten Spülbecken mit Elektrokochplatte.
auch ein bescheidener, wie sich beim
mehr oder weniger begeisterter Gärt-
Doch vor dem Häuschen steht ein Tisch-
Durchblättern einschlägiger Broschü-
ner, sieht nur etwas anders aus. Kaum
chen samt zwei Stühlchen und bei Be-
ren erweist. Der moderne Mensch
gönnen wir unserem vom Jäten gemar-
darf der altbewährte Kugelgrill. Jetzt
wohnt ja auch im Garten, auf der Ter-
terten Kreuz ein wenig Ruhe, springen
braucht es nur noch einen dieser zau-
rasse oder dem Balkon gern ausladend.
wir schon wieder wie von der Tarantel
berhaften langen Sommerabende und,
Der gute alte Korbstuhl hat an Volumen
gestochen auf. Die umgepflanzten Mal-
ich versichere Ihnen, nirgendwo wohnt
enorm zugelegt und tritt heute kaum
ven welken! Sie brauchen Wasser, und
es sich schöner als hier.
individualität ist für uns norm Unsere Produkte sind genauso individuell wie Sie – unsere Kunden. Schweizer Qualitätshandwerk ist die Basis unseres Erfolgs. Das zeigt sich in unseren Schränken und Spezialprodukten.
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NASE
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72 Sammelbecken
Fumoir
Kokonferien in Frankreich
Es gibt Millionen Ideen, richtig gute, richtig originelle, richtig neue. Doch am Ende fehlt dann meist das Geld. Das Startkapital, das nötig wäre, um ein innovatives Projekt auch wirklich zu lancieren. Genau an diesem Punkt setzt die Plattform mySherpas an, im deutschsprachigen Raum die erste ihrer Art. Crowdfunding heisst das, was aus den USA kommt und hier nun ebenfalls Fuss fasst: Im Internet wird für Projekte geworben und für deren Realisierung Geld gesammelt. Wer ein originelles Projekt am Start hat oder sich für einen wohltätigen Zweck einsetzt, kann das auf mySherpas vorstellen und gleich das Budget festlegen, das erfüllt sein muss, um das Ziel zu erreichen. Die anonyme Masse im Worldwideweb fungiert in der Folge als Kapitalgeber: Viele kleine Beträge ergeben am Ende nämlich auch hohe Summen.
Ein besonderes Erlebnis verspricht das Ferienkonzept des Campinganbieters Les Moulins. «Cocooning» heisst das ökologische, natürliche Wohlfühlkonzept. Das Besondere dabei ist es, ein Fünfsterne-Unterkunftsmodell auf einem Zeltplatz zu verwirklichen. Die geschmackvoll eingerichteten Zelte sind eine Augenweide. Auf der Insel Noirmoutier, direkt an der Küste gelegen, lassen sich sommerlich-romantische Tage und Nächte erleben und die Zigarre darf noch am Strand unter freiem Himmel genossen werden. www.camping-les-moulins.com
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Plattform für Gleichgesinnte
! W E N
Die Schweizer Fachmesse für die Tabakbranche, die SuisseTabac, findet dieses Jahr vom 10. bis 12. September im Congress Center Basel statt. Es ist dies die sechste Ausgabe der Veranstaltung, die stetig wächst und sich im Laufe der Jahre zum Schauplatz der Schweizer Tabakbranche gemausert hat. So waren letztes Jahr 19 Aussteller in der Halle vertreten und es kamen über 550 Besucher, um sich die Präsentationen anzusehen, eine Zigarre zu rauchen, sich auszutauschen. Das Ziel der Veranstalterin – die IG
Aficionado-App mit Cigar Lounge-Finder jetzt auf www.WorldOfPleasure.ch
downloaden!
SuisseTabac setzt sich aus Vertretern der Branche zusammen – ist es denn auch, eine Plattform bereitzustellen und ein langjähriges Bedürfnis des gehobenen Tabakhandels zu erfüllen, nämlich jenes nach einem gemeinsamen Treffpunkt. Darum ist die Messe in Basel eine erklärte Fachveranstaltung, die vor allem dem helvetischen Fachhandel, den hiesigen Tabakdetaillisten sowie der Gastronomie
73
gewidmet ist. Es geht um Kontakte und um den Austausch; an der SuisseTabac ergeben sich Gespräche, mit bestehenden Kunden und mit neuen, mit den Verantwortlichen der Branche, mit Gleichgesinnten. Auf 4100 Quadratmetern wird dem Tabakgenuss gefrönt, in der Lounge ist Platz zum Verweilen, in der Networking Zone gibt es Verpflegungsmöglichkeiten. Ein Höhepunkt sind sicher auch dieses Jahr die Schweizermeisterschaften im Zigarrenrauchen, die in diesem Rahmen ausgetragen werden. Voraussichtlich finden sie am Samstag, 10. September, statt.
Fumoir
SuisseTabac, 10. bis 12. September 2011, Halle 4.1, Congress Center Basel www.suissetabac.ch
Puros in Tubos Die Fahne hoch. Mit Schwarz, Rot und Gold lockt Villiger mit seiner La Libertad zu neuem Rauchgenuss. Nomen est omen. Mit der «Freiheit» gegen die zunehmende Verteufelung der Raucher anrauchen. Die honduranische Puro, von Altmeister Nestor Plasencia gestaltet, ist kräftig und nach alter kubanischer Manier hergestellt, gedacht für den individualistischen Freidenker und Geniesser. Die praktischen Tubos erlauben auch einen einfachen Transport und Umgang. Man hat eine dabei, wenn sich die Gelegenheit zum Rauchen ergibt. In vier Formaten beim Fachhandel erhältlich: Corona, Demi Corona, Robusto und Torpedo. Die handgemachte Zigarre ist übrigens auch preislich sehr
Mit dem neuen Aficionado-App von WorldOfPleasure finden Sie über 100 ausgewählte Cigar Lounges der Schweiz. Mit Kurzbeschrieb, Zigarrenangebot, Öffnungszeiten und Anfahrtsweg. Für schöne Momente unter Geniessern.
interessant. Oben erwähnte Formate sind im Bereich von 6 bis 10 Franken erhältlich. www.villiger.ch
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Mehr als
The great book
Möbel
of the habano
Habanos, einzigartig seit 1492. Dass es so ist, und vor allem warum es so ist, erfährt der interessierte Aficio-
74 Fumoir
nado in diesem wunderbaren und erst vor kurzem er-
Frank in Frankfurt, Oliver in Zürich – die beiden
schienenen Buch des kubanischen Autors Adriano
Herren stehen für ausgewählte Designobjekte.
Martinez Rius, geboren 1938. Der Autor ist in einge-
Der «Designjongleur» Frank Landau und der
weihten Kreisen längst zu Ruhm und Ehre gelangt.
Zürcher Innenarchitekt Oliver Müller konzentrie-
1999 publizierte er sein erstes Buch mit dem Titel «Ha-
ren sich mit ihrer Konzeptgalerie frankandoliver
bano the King». Seither gilt A.M. Rius als einer der füh-
gemeinsam auf den Handel mit Designklassikern
renden Experten, was kubanischen Tabak und die da-
und Kunst des 20. Jahrhunderts. An den beiden
zugehörigen Zigarren betrifft. Zweisprachig, englisch
Standorten Frankfurt und Zürich präsentieren
und spanisch, ist «El gran libro del Habano», ein reich
sie Wohnaccessoires wie Möbel, Glaswaren und
bebildertes und edel aufgemachtes Werk. Von den ge-
Keramiken sowie Bilder und Skulpturen – Fund-
schichtlichen Wurzeln bis zu den legendären Marken
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Einladung zum 25-Jahr-Jubiläums-Fest Als ich nach meiner Schulzeit mit meiner Mutter durch das Städtchen Zug bummelte, bestaunten wir die schönen Schaufenster eines Tabakgeschäfts. «Das wäre doch was für dich», sagte meine Mutter. Kurz darauf begann ich die Lehre im Tabakfass am Stauffacher in Zürich. Nach der Ausbildung leitete ich die Filiale in Zug. 1986 verkaufte Frau Susi Meier, altershalber, ihr kleines Fachgeschäft in Küsnacht. Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen und mein Partner unterstützte mich dabei grosszügig. Ich renovierte das Verkaufsgeschäft nur sanft, ich wollte bewusst keine Nobel-Tabakhandlung machen, der sympathische Laden sollte für alle Geniesser offen bleiben. Ein begehbarer Humidor wurde eingebaut, das Zigarrensortiment erweitert und für die Pfeifenliebhaber wurden grosse Pfeifenwände montiert. Die Tabatière ist stolzer Davidoff-Depositär, Laura-Chavin- und Patoro-Agent. Bei den Zigarrenlieferanten mache ich keine Kompromisse. Ich kaufe nur die besten Zigarren von offiziellen Direkt-Importeuren. Nun sind es 25 Jahre her und ich habe keinen einzigen Tag bereut. Die interessanten Kontakte mit meinen Kunden, die Fachgespräche und die tollen Reisen nach Kuba und in die Dominikanische Republik machen mein Berufsleben so ausgefüllt. Die Tabatière ist mehr als mein Laden; sie ist mein Lebensinhalt. Nun hoffe ich sehr, dass die grosse Polemik rund um den Tabakgenuss etwas leiser wird und ich noch viele weitere spannende Jahre erleben darf.
Verena Vollenweider
Wir feiern mit der Zigarrenrollerin Ana Isel Mederos (El Laguito, Kuba), am Donnerstag, 9. Juni, von 18 bis 22 Uhr in der Camacho Lounge Dorfplatz Zumikon, und am Freitag, 10. Juni, von 10 bis 18 Uhr in der Tabatière Küsnacht Bahnhofstrasse 6. Weitere Infos: 044 910 69 75
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17. Juli in Gstaad wiederholt sich dieses Jahr
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kubanischen Zigarren eingeführt wurden,
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war dies der Beginn einer innigen Bezie-
gen. Eine Assemblage von Auszeichnungen,
hung zu den kleinen Meisterwerken – und
Punkten, Sternen und Mützen. Wie die Genuss-
der Grundstein für eine kleine Revolution
wochen vergangener Jahre gezeigt haben, wer-
im Zigarrenmarkt. Weil der Genuss einer
den diese Erwartungen nicht nur erfüllt, son-
Zigarre wohl ein grosser, allerdings kein
dern
übertroffen.
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Häuser in Gstaad, ihre Küchen und Gasträume
um die Luxusgüter zu annehmbaren Prei-
für dieses Festival des Genusses zu öffnen. Rau-
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Sigari-Tabaccini Piazza Grande, Locarno 091/751 85 12 Tabac Rhein Rue du Mont-Blanc, Genève 022/731 88 56 Tabaccheria Cavallini Via Nassa, Lugano 091/923 70 05 Tabaccheria Piazza Riforma Piazza Riforma, Lugano 091/923 12 59 Tabacs-Cigaras Besson Rue de Bourg, Lausanne 021/312 67 88 Tabacs de Vésenaz Route du Thônon, Vésenaz/ Genève 022/752 17 35 Tabacs La Bouffarde Rue de Lausanne, Sion 027/322 29 85 Tabacs Maillefer Grand Chêne, Lausanne 021/312 93 24 Tabagie Saltinaplatz, Brig 027/924 25 01 Tabak Pauli Kanonengasse, Liestal www.tabak-pauli.ch Tabakfachgeschäft Hauptgasse, Murten 026/670 22 85 Tabakfachgeschäft Achermann Freienhofgasse, Thun www.tabakachermann.ch Tabakhaus zum Adler Rathausgasse, Aarau 062/822 05 21 TABAKHÜSLI Molkereistrasse, Jona www.tabakhuesli.ch Tabakkeller Shop Kronengasse, Solothurn www.tabakonline.ch Tabaklädeli Albisstrasse, Adliswil www.tabaklaedeli.ch Tabak-Lädeli Storchengasse, Zürich www.wagner-tabak-laedeli.com Tabakwaren Portmann im Spisermarkt, St. Gallen www.portmann.ch
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Vorab eine grosse Diskussion über
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Bewertungsskala
die Vergabe der Punkte. Gewohnt an
und obersten Bereich Punkte vergeben.
Zugverhalten Zu stark, stark, leicht, optimal, zu wenig
grosszügige Bewertungen, 80 bis 90 Punkte
für
mittelmässige
Zigarren,
fragte sich der Rat, ob es nicht ungewöhnlich streng sei, eine Zigarre mit
86
60 Punkten zu bewerten.
Es hilft nix, es gibt leider auch schlechte Zigarren. Was unter 50 Punkten liegt, schafft es nicht ins Heft. Der Zigarrenrat ist unabhängig. Vom Heft und von den Inserenten. Das Ziel ist
Stärke, Süsse, Bitterkeit und Bissigkeit Stark, kräftig, mittel, mild Nachgeschmack Aufdringlich, nachhaltig, mittel, wenig Aromafülle Voll, raffiniert, fein, Durchschnitt, eher schwach, schwach
Tasting
Ergebnis der Diskussion: Bei einer
es, dem Aficionado eine Information zu
möglichen Punktevergabe von null bis
vermitteln, welche nicht inseratenge-
hundert ist eine Zigarre mit 50 Punkten
steuert ist, sondern einen tatsächlichen
genau in der Mitte der möglichen Be-
Eindruck vermittelt. Doch es gibt natür-
wertung. Sie ist durchschnittlich. Von da
lich immer wieder den individuellen
an geht es bergauf, und das muss der
Geschmack, der in einer Zigarre eine
realen Qualität entsprechen. Bereits ab
ganz neue, eigene Note entdeckt. In die-
Punkte
51 Punkten ist eine getestete Zigarre
sem Sinne sind die Punktevergaben,
über dem Durchschnitt. Ab 60 Punkten
auch bei sieben erfahrenen Rauchern,
wird sie gut, ab 70 Punkten sehr gut, 80
immer noch subjektiv.
50 – 60 Punkte 60 – 70 Punkte 70 – 80 Punkte 80 – 90 Punkte 90 – 100 Punkte
Punkte sind aussergewöhnlich und was
Aroma-Balance Rund, harmonisch, Durchschnitt, unharmonisch, irritierend Aggressivität Betont, mittel, leicht, keine
zwischen 90 und 100 Punkten passiert,
Das Fachgremium besteht aus 7 Personen
Obere Reihe: (v.l.n.r.) Paul Daniel Bischof, Private Banker und Whiskybrenner, Sam Reuter, Brand-Manager Camacho, Christoph Schwarz, Wirtschaftsjurist Marc Rutishauser, Banker. Untere Reihe: (v.l.n.r.) Norbert Nothelfer, Architekt, Fabio Bonciani, Anwalt und Winzer Jean-Francois Correvon, Pianist und Zigarrenfachmann.
besser gut sehr gut aussergewöhnlich Weltklasse
C.A.O. GOLD CORONA GORDA Herkunft: Nicaragua Länge: 165 mm Durchmesser: 20 mm Filler: Nicaragua Umblatt: Honduras Deckblatt: Ecuador Erscheinung: Colorado claro, matt, mittlere Aderung und Beschaffenheit Verarbeitung: Leicht unregelmässig, fest Erster Eindruck (kalt): Eher einfach, der Gruch erinnert an Zigarettentabak Zugverhalten: Gut, leichter Widerstand Brandverhalten: Gerade, stabile aber etwas flockige Asche
250
240
230
220
210
200
190
180
170
160
150
Stärke: Kräftig / mittel / mittel
140
Nachgeschmack: Wenig / mittel / mittel
130
Süsse: Leicht / keine / keine
120
Bissigkeit, Schärfe: keine / mittel / mittel Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
110
90
80
Aroma-Balance: Rund / Durchschnitt / unharmonisch
70
Bemerkungen: Anklänge von Kakao, grasig, moosig. Obacht Deckblatt sehr dünn, für Einsteiger und Gelegenheitsraucher geeignet. Als Getränk ein Latte macciato.
Verarbeitung: Unregelmässig, feste Einlage Erster Eindruck (kalt): Rustikal, herbe Tabaknoten, leichte Süsse Zugverhalten: Leichter Widerstand Brandverhalten: Gerade, flockige Asche Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Stark / mittel / kräftig Nachgeschmack: Wenig / mittel / mittel Süsse: Betont, später abnehmend Bitterkeit: Mittel / mittel / mittel Bissigkeit, Schärfe: Mittel / mittel / betont
100
Aromafülle: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt
Aggressivität: Keine / keine / leichte
Erscheinung: Colorado Maduro, ölig, mittlere Aderung und mittlere Beschaffenheit
60
50
40
30
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Durchschnitt / voll / fein Aroma-Balance: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt Aggressivität: Mittlel / mittel / betont Bemerkungen: Interessantes Kraftpaket mit Ecken und Kanten. Ein Mix aus Süss und Bitter, Caramel und Holznoten, im Rauch cremig, dicht. Wahlweise Espresso mit oder ohne Zucker. Punkte: 73
Punkte: 70 Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 8 bis 12.–
20
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 9 bis 15.–
10
Effektiver Preis: CHF 13.90
Effektiver Preis: CHF 9.– 0
Tasting
Bitterkeit: Betont / betont / betont
Herkunft: Nicaragua Länge: 145 mm Durchmesser: 20 mm Filler: Nicaragua Umblatt: Nicaragua Deckblatt: Nicaragua
87
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
CAIN F STRAIGHT LIGERO 550 ROBUSTO
CARLOS TORAÑO NICARAGUA SELECTION ROBUSTO Herkunft: Nicaragua Länge: 127 mm Durchmesser: 20 mm Filler: Nicaragua & Cuban seed Umblatt: Nicaragua Deckblatt: Ecuador Erscheinung: Colorado claro, feine, elegante Zigarre, schwach glänzend Verarbeitung: Regelmässig, feste aber nicht zu feste Einlage Erster Eindruck (kalt): Herbe, frische Tabaknoten, grasig Zugverhalten: Leichter Widerstand Brandverhalten: Gerade, anfangs etwas flockige, dann feste Asche
250
240
230
220
210
200
190
180
170
CHINCHALEROS COLITOS MINI PANATELA Herkunft: Nicaragua Länge: 130 mm Durchmesser: 12 mm Filler: Nicaragua / Honduras Umblatt: Honduras Deckblatt: Ecuador Erscheinung: Colorado claro, matt, feine Aderung, feine Beschaffenheit Verarbeitung: Regelmässig, feste Einlage Erster Eindruck (kalt): Elegant, herbe Tabaknoten Zugverhalten: Starker Widerstand Brandverhalten: Gerade, feste Asche
160
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
88 Tasting
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
150
Stärke: Mild / mittel / mittel
140
Nachgeschmack: Leicht / mittel / mittel
Nachgeschmack: Mittel / mittel / mittel
130
Süsse: Leicht / leicht / leicht
Süsse: Leicht / leicht / leicht
120
Bitterkeit: Keine / keine / keine
110
Bissigkeit, Schärfe: Keine / keine / leicht
Bitterkeit: Leicht / mittel / mittel Bissigkeit, Schärfe: Keine / mittel / betonte Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Durchschnitt / eher schwach / fein Aroma-Balance: Durchschnitt / Durchschnitt / unharmonisch Aggressivität: Leichte / keine / betont Bemerkungen: Mit floralen, grasigen Aspekten beginnt es und endet mit holzigen Bitternoten und Schärfe. Punkte: 64 Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 5 bis 7.–
100
90
80
70
60
Stärke: Mild / mild / mittel
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt Aroma-Balance: Unharmonisch / unharmonisch / unharmonisch Aggressivität: Keine / keine / keine
40
Bemerkungen: Aromen von Gras, Holz und Pfeffer, unausgewogen, beissender Rauch. Einfach gestrickte, nicht ausgewogene Zigarre.
30
Punkte: 60
50
20
Effektiver Preis: CHF 7.95
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 2 bis 5.– Effektiver Preis: CHF 3.–
10
0
CORREVON GRAN RESERVA OBELISCO TORPEDO Herkunft: Nicaragua Länge: 127 mm Durchmesser: 20 mm Filler: Nicaragua Umblatt: Nicaragua Deckblatt: Nicaragua Erscheinung: Colorado, glänzend, grobe bis mittlere Aderung, rustikal Verarbeitung: Leicht unregelmässig, feste Einlage Erster Eindruck (kalt): Herbe Tabaknoten, frisch Zugverhalten: Optimal Brandverhalten: Gerade, lockere Asche (unterschiedlich)
Stärke: Mittel / mittel / mild Nachgeschmack: Mittel / mittel / mittel Süsse: Leicht / leicht / leicht
Bissigkeit, Schärfe: Zunehmend
230
220
210
200
190
180
170
160
150
140
130
120
110
Herkunft: Nicaragua Länge: 152 mm Durchmesser: 20 mm Filler: Nicaragua / Dom. Rep Umblatt: Nicaragua Deckblatt: Nicaragua Erscheinung: Colorado Maduro, ölig, mit mittlerer Aderung und feiner Beschaffenheit Verarbeitung: Regelmässig, feste Einlage, schöne Zigarre Erster Eindruck (kalt): Elegant, herbe Tabaknoten Zugverhalten: Optimal, leichter Widerstand Brandverhalten: Gerade, feste Asche Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Kräftig / kräftig / kräftig Nachgeschmack: Mittel / mittel / mittel Süsse: Keine / leicht / leicht Bitterkeit: Keine / leicht / leicht Bissigkeit, Schärfe: Mittel / mittel / mittel
100
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Durchschnitt / fein / fein Aroma-Balance: Durchschnitt / Durchschnitt / harmonisch Aggressivität: Mittel / leicht / leicht Bemerkungen: Eine sehr junge Zigarre, braucht noch etwas Zeit im Humidor, um sich voll zu entwickeln. Holz, Leder, ätherische Öle, Eukalyptus im Geschmack angelegt. Punkte: 70
90
80
70
60
50
40
30
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Raffiniert / fein / voll Aroma-Balance: Unharmonisch / durchschnittlich / harmonisch Aggressivität: Leicht / leicht / mittel Bemerkungen: Beginnt mit einem pfeffrig-holzigen Bukett, später Kakaonoten, Röstaromen, aggressiver Rauch, stark im Abgang, cremig. Eine Zigarre für erfahrene Raucher. Punkte: 80
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 8 bis 10.–
20
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 9 bis 11.–
Effektiver Preis: CHF 11.90
10
Effektiver Preis: CHF 15.–
0
Tasting
Bitterkeit: Leicht, zunehmend bis betont
240
DUNHILL SIGNED RANGE TOROS TORO
89
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
250
JOYA DE NICARAGUA, ANTANO PERFECTO Herkunft: Nicaragua Länge: 155 mm Durchmesser: 23 mm Filler: Nicaragua Umblatt: Nicaragua Deckblatt: Nicaragua Erscheinung: Maduro, ölig, mittlere bis grobe Aderung, feine Beschaffenheit Verarbeitung: Unregelmässig, abwechselnd feste und weiche Einlage Erster Eindruck (kalt): Elegant, süsslich-herbe Tabaknoten Zugverhalten: Optimal, leichter Widerstand Brandverhalten: Gerade, feste Asche
90
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Mittel / kräftig / kräftig Nachgeschmack: Nachhaltig / mittel / nachhaltig Süsse: Mittel / mittel / leicht
Tasting
Bitterkeit: Leicht / leicht / keine Bissigkeit, Schärfe: Mittel / mittel / mittel
250
240
230
220
210
200
190
180
170
160
150
140
130
120
110
LA MERIDIANA NO 5 PANATELA Herkunft: Nicaragua Länge: 175 mm Durchmesser: 14 mm Filler: Nicaragua Umblatt: Nicaragua Deckblatt: Nicaragua Erscheinung: Claro, schwach glänzend, mittelfeine Aderung, feine Beschaffenheit Verarbeitung: Regelmässig, mittelweiche Einlage Erster Eindruck (kalt): Elegante, schöne Zigarre Zugverhalten: Optimal, darf nicht zu schnell geraucht werden. Brandverhalten: Gleichmässig, feste Asche Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Mild / mild / mittel Nachgeschmack: Keine / leicht / leicht Süsse: Leicht / leicht / leicht Bitterkeit: Keine / leicht / leicht Bissigkeit, Schärfe: Leicht / leicht / leicht
100
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Voll / fein / fein
90
Aroma-Balance: Harmonisch / rund / harmonisch
80
Aggressivität: Leicht / leicht / leicht
70
Bemerkungen: Starke Präsenz von Anfang an. Harmonisch, Röstaromen, grasig, herbal holzig, Herbstfeuer, interessante, starke Zigarre für den geübten Raucher.
60
50
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Durchschnitt / fein / Durchschnitt Aroma-Balance: Harmonisch / Durchschnitt / Durchschnitt Aggressivität: Mittel / leicht / leicht Bemerkungen: Getrocknete Blumen, leichter süsser Ansatz, weisser Pfeffer, floral, empfehlenswert für Anfänger.
40
Punkte: 71 Punkte: 85 Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 10 bis 15.–
30
20
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 5 bis 10.– Effektiver Preis: CHF 6.50
Effektiver Preis: CHF 9.70 10
0
LA RICA GORDITO TUBOS GORDITO Herkunft: Nicaragua Länge: 115 mm Durchmesser: 24 mm Filler: Nicaragua Umblatt: Nicaragua Deckblatt: Nicaragua Erscheinung: Colorado claro, matt, feine Aderung, mittlere Beschaffenheit Verarbeitung: Regelmässig, feste Einlage Erster Eindruck (kalt): Elegant, herbe, frische Tabaknoten Zugverhalten: Optimal Brandverhalten: Gerade, feste bis flockige Asche
250
240
230
220
210
200
Verarbeitung: Rustikal, solide
180
Erster Eindruck (kalt): Herb, kraftvoll
170
150
Nachgeschmack: Nachhaltig / nachhaltig / aufdringlich
140
Süsse: Leicht / mittel / betont
130
120
Bissigkeit, Schärfe: Leicht / mittel / mittel
110
Aromafülle: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt Aroma-Balance: Harmonisch / harmonisch / harmonisch Aggressivität: Mittel / mittel / mittel Bemerkungen: Sehr spezielle Zigarre, komplex, markante Bitternoten, trockener bis scharfer Rauch, trockener, staubiger Boden. Ideal mit einem kalten Fruchtsaft oder einem kühlen Chardonnay.
Zugverhalten: Optimal Brandverhalten: Leicht ungleichmässig, feste Asche Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Kräftig / kräftig / kräftig Nachgeschmack: Nachhaltig / aufdringlich / betont Süsse: Keine / keine / leicht Bitterkeit: Mittel / mittel / betont Bissigkeit, Schärfe: Mittel / mittel / betont
100
90
80
70
60
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Eher schwach / Durchschnitt / fein Aroma-Balance: Durchschnitt / Durchschnitt / unharmonisch Aggressivität: Mittel / betont / betont
40
Bemerkungen: Die Zigarre für tagsüber, florale, erdige Einschläge, starke Pfefferaromen, nachhaltiger Abgang. Sehr speziell.
30
Punkte: 62
50
Punkte: 65 20
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 7 bis 10.–
10
Effektiver Preis: CHF 8.– 0
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 6.50 Effektiver Preis: Euro 4.80 (nur in Deutschland erhältlich)
Tasting
Bitterkeit: Betont / betont / betont
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
Erscheinung: Colorado maduro, schwach glänzend, feine Aderung, mittlere Beschaffenheit
91
Stärke: Mittel / mittel / kräftig
Herkunft: Nicaragua Länge: 140 mm Durchmesser: 21 mm Filler: Nicaragua, Dom. Rep. Umblatt: Cameroon Deckblatt: Cameroon
190
160
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
CAO LA TRAVIATA FAVORITOS BELICOSO
PADRON 3000 NATURAL TORO Herkunft: Nicaragua Länge: 140 mm Durchmesser: 20 mm Filler: Nicaragua Umblatt: Nicaragua Deckblatt: Nicaragua Erscheinung: Maduro, matt mit sichtbarer Aderung und rustikaler Beschaffenheit Verarbeitung: Leicht unregelmässig, auch die Einlage Erster Eindruck (kalt): Originelles Kraftpaket Zugverhalten: Fast zu leicht Brandverhalten: Etwas ungleichmässig, feste Asche
92
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Stark / kräftig / kräftig Nachgeschmack: Nachhaltig / kräftig / aufdringlich Süsse: Keine / keine / keine
Tasting
Bitterkeit: Betont / betont / mittel Bissigkeit, Schärfe: Betont / mittel / mittel
250
240
230
220
210
200
190
180
170
Aromafülle: Schwach / Durchschnitt / Durchschnitt Aroma-Balance: Durchschnitt / Durchschnitt / unharmonisch Aggressivität: Mittel / betont / betont Bemerkungen: Die Geschmackskomposition ist allgemein unausgewogen, starke weisse Pfeffernoten, Bitterkeit, teerig bis leicht säuerlich, ja kratzig. Punkte: 55 Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 6 bis 8.–
Herkunft: Nicaragua Länge: 127 mm Durchmesser: 20 mm Filler: Nicaragua Umblatt: Nicaragua Deckblatt: Nicaragua Erscheinung: Maduro, mit mittlerer Aderung und mittlerer Beschaffenheit Verarbeitung: Regelmässig, lockere Einlage Erster Eindruck (kalt): Herbe Tabaknoten, rauh Zugverhalten: Optimal Brandverhalten: Gerade, feste Asche
160
150
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Stärke: Kräftig / kräftig / kräftig
140
Nachgeschmack: Mittel / nachhaltig / nachhaltig
130
Süsse: Leicht / keine / keine
120
Bitterkeit: Mittel / mittel / leicht
110
Bissigkeit, Schärfe: Betont / betont / leicht
100
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
TATUAJE RESERVA J21 ROBUSTO
90
80
70
60
50
40
30
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt Aroma-Balance: Durchschnitt / Durchschnitt / Durchschnitt Aggressivität: Mittel / mittel / mittel Bemerkungen: Starke, aggressive Zigarre für den Liebhaber. Pfeffrig, holzig, staubig. Die Banderole eine MontecristoImitation. Die Geschmacksknospen werden gefordert. Sehr unharmonisches Preis-Leistungs-Verhältnis. Punkte: 60
20
Effektiver Preis: CHF 9.50 10
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 7 bis 10.– Effektiver Preis: CHF 20.90
0
NICARAO EXCLUSIVE DON RAFA CHURCHILL Herkunft: Nicaragua Länge: 165 mm Durchmesser: 18 mm Filler: Nicaragua Umblatt: Nicaragua Deckblatt: Nicaragua Erscheinung: Maduro oscuro, ölig mit mittlerer Aderung und mittlerer Beschaffenheit Verarbeitung: Leicht unregelmässig, feste Einlage, sehr schön verarbeitet
250
240
230
220
210
200
190
Erster Eindruck (kalt): Imposant, leicht süss, gereift
180
Zugverhalten: Optimal
170
Brandverhalten: Gerade, feste Asche
TE AMO NICARAGUA ROBUSTO Herkunft: Mexiko Länge: 100 mm Durchmesser: 23 mm Filler: Nicaragua Umblatt: Nicaragua Deckblatt: Criollo Erscheinung: Colorado maduro, ölig mit mittlerer Aderung und Beschaffenheit Verarbeitung: Leicht unregelmässig, feste Einlage Erster Eindruck (kalt): Einfach, neutral Zugverhalten: Optimal Brandverhalten: Etwas unregelmässig, flockig
160
150
Stärke: Stark / kräftig / kräftig
140
Nachgeschmack: Mittel / leicht / leicht
Nachgeschmack: Mittel / nachhaltig / nachhaltig
130
Süsse: Leichte / leichte / leichte
Süsse: Mittel / leicht / leicht
120
Bitterkeit: Leichte / leichte / leichte
110
Bissigkeit, Schärfe: Mittel / mittel / mittel
Bitterkeit: Leichte / leichte / leichte Bissigkeit, Schärfe: Betont / mittel / mittel Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel) Aromafülle: Voll / voll / voll Aroma-Balance: Rund / rund / rund Aggressivität: Mittel / mittel / mittel Bemerkungen: Vom ersten Zug an präsent, Zedernholz, schwarzer Pfeffer, Kakao und ätherische Öle. Starke Zigarre für erfahrene, anspruchsvolle Geniesser. Nach dem Abendessen, ein edler Cognac dazu.
100
Aroma: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
90
Aromafülle: Durchschnitt / raffiniert / raffiniert
80
Aroma-Balance: Rund / harmonisch / Durchschnitt
70
Aggressivität: Mittel / mittel / mittel
40
Bemerkungen: Etwas eindimensionale, aber harmonische Zigarre, Noten von Holz und Dörrobst, passt zu einem einfachen Rumcocktail, einem Cuba Libre. Günstige Zigarre, ein gutes Angebot.
30
Punkte: 76
60
50
Punkte: 88 20
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 15 bis 20.–
Stärke: Mittel / kräftig / kräftig
Preisschätzung nach Blindverkostung: CHF 10 bis 12.– Effektiver Preis: CHF 5.20
10
Effektiver Preis: CHF 22.– 0
Tasting
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
93
Geschmack: (1. Drittel / 2. Drittel / 3. Drittel)
Wohnen
mit tieren Unser Verhältnis zu den anderen Tieren um uns herum ist geprägt von unendlichen Widersprüchen. Dabei geht es doch um unsere Mitbewohner. text: David Höner
I
n Island wohnte man mit den Tie-
len Zusammenhang mit dem direkten
ren eng zusammen. Die Wohnräu-
Nutzen, den dieses Tier bringt. Ob es
me der Familien lagen direkt über
nun Schweine oder Hühner, Schafe oder
dem Stall. Dieser war in die Erde
Kühe sind. Dieser Nutzen ist der Ertrag
gegraben. Ganz oben auf dem Dach lag
der Bemühungen des Tierhalters.
94
noch eine breite Schicht Erde. Dann Schnee, meterhoch, und Wind und Eis und Kälte. Die Symbiose von Mensch und Tier half zu überleben. Man hielt sich warm.
‹ Dieser Nutzen ist der Ertrag der Bemühungen des Tierhalters.›
In den kurzen Sommermonaten durf-
Und sonst Comic
ten dann die Schafe, Pferde und Kühe
Vom Haus – oder Heimtier – spricht
hinaus auf die Weide. Die Nutztiere ga-
man dann, wenn das Tier eine andere,
ben Milch und wurden zum Wintervor-
weniger direkte Form von Nutzen
rat geschlachtet und eingepökelt. So
bringt. Dafür leben die Menschen mit
war es schon seit langem und ist es bis
den Haustieren enger zusammen. Oft
heute mit den Nutztieren. Sie erfüllen
nutzen sie den gleichen Wohnraum. Es
einen Zweck. Der Rindviehzüchter lebt
ist keine Seltenheit, dass sich diese Tie-
mit seinen Tieren, pflegt sie, kümmert
re mit den Menschen auch den Schlaf-
sich um sie. Das steht immer im kausa-
platz teilen.
Ob Hund oder Katz, ob Kanarienvo-
bensfreude bei. Hilft gegen Langeweile
gel oder Meerschweinchen, Haustiere
und Einsamkeit, lenkt von Alltagsärger-
werden und wurden gezüchtet, zum
nissen und Krankheit ab. Die Liste der
Vergnügen und als Begleiter der Men-
positiven Eigenschaften dieser Verbin-
schen. Ihre Funktion als Arbeitstier
dung zwischen dem Menschen und sei-
oder
nem tierischen Mitbewohner lässt sich
Nahrungslieferant
ist
weniger
wichtig. In unseren Breitengraden hält sich niemand Hunde, um sie aufzues-
‹ Haustierhalter und Haustier prägen und verändern sich gegenseitig.›
sen. Bei einigen Haustieren lassen sich hier Überschneidungen feststellen. Der Hund ist als Hirten- oder Wachhund auch Arbeitstier. Dennoch: Die meisten Hunde werden als liebenswerter Freund und Spielkamerad gehalten.
beliebig verlängern. Gefühle lassen sich ohne grossen Widerspruch auf das
send Katzen teilen sich ihren Lebens-
«Pet» übertragen. So lässt sich das eng-
raum mit ihren Frauchen und Herr-
lische Wort Pet, Haustier, auch mit Lieb-
chen, dazu kommen eine halbe Million
ling, Schosstier, ja Schosskind überset-
Hunde. Weiter gehts mit Fischen und
zen.
Vögeln und Meerschweinchen. Diese Vor einem privaten Tierpark werden
sind nicht gratis. Schweizer lassen sich
zu Beginn der Sommerferien des Öfte-
ihre Haustiere etwas kosten: Im vergan-
ren Kartons mit überflüssig geworde-
genen Jahr gaben sie 668,4 Millionen
nen Kleintieren vor dem Eingang abge-
Franken für Ernährung und Pflege aus.
legt. Der Eigentümer verfütterte diese
Ohne Fische und Reptilien.
verwaisten «Lieblinge» an seine Raub-
Haustierhalter und Haustier prägen
vögel, Reptilien oder Grosskatzen.
und verändern sich gegenseitig. In vielen Bereichen wird das Haus-
Die französische Philosophin Simone
tier auch zum Dreh- und Angelpunkt
de Beauvoir sagte: «Das Tier ist nicht
verschiedenster Bedürfnisse. Als Part-
nur eine biologische Tatsache, sondern
ner und Freund trägt das Tier zur Le-
auch eine kulturelle.»
Und sonst
Tiere, die uns durchs Leben begleiten,
95
Einemilliondreihundertfünfzigtau-
IM NÄCHSTEN ‘CIGAR’ Aus Tresoren und Panikräumen
SICHERHEIT Sicherheit durch Höflichsein Auf der sicheren Seite Angsthase trifft Kamikatze Schutz und Rettung
96 Von der Wach AG zur Privatarmee
Vorschau
Impressum Cigar Erscheinungsweise: viermal jährlich Druckauflage: 23 000 Ex. Herausgeberin Edition Salz&Pfeffer AG, Zürich Gründer: Daniel Eggli Verleger: Robert Meier Verlag Edition Salz&Pfeffer AG Postfach 98, 8042 Zürich Telefon +41 44 360 20 80 Fax +41 44 360 20 89 www.cigar.ch, info@cigar.ch Verlagsleitung Stefan Schramm, sschramm@salz-pfeffer.ch Redaktion Redaktionsleitung: Tobias Hüberli, thueberli@salz-pfeffer.ch Redaktor: David Höner, dhoener@salz-pfeffer.ch Freie Mitarbeiter: Sarah Kohler, Yvonne Kunz, Johanna Lier, Silvia Höner, Matthias Martens.
Art & Creative Direction Rolf Willi, www.willi.ch Silvia Janser Adedeji (AD), sjanser@bluewin.ch Balz Egger (stv.) Fotografen Christian Schwarz, Tony Baggenstos, Marcel Studer Litho und Druck Barbara Neuhauser AVD Goldach, 9403 Goldach Telefon +41 71 844 94 11 Fax +41 71 844 95 55 Anzeigen Markus Bischof mbischof@salz-pfeffer.ch Telefon +41 44 360 20 86 Fax +41 44 360 20 89 Abonnement-Dienst Petra Walder Telefon +41 71 844 91 70 Fax +41 71 844 93 45, abo@cigar.ch
Abonnement-Preise Einzelausgabe CHF 10.50 / Euro 7.– 1 Jahr (4 Ausgaben), CHF 39.– / Euro 26.– Europa CHF 42.– / Euro 28.– 2 Jahre (8 Ausgaben), CHF 64.– / Euro 44.– Europa CHF 76.– / Euro 52.– Vertrieb Deutschland, Schweiz, Österreich EDS Export & Distribution Services AG Postfach 731, Bergstrasse 58 CH-8706 Meilen Telefon +41 44 925 20 10 www.eds-verlagsservice.ch Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen, Bilder, Texte und dergleichen kann die Redaktion keine Ver antwortung übernehmen. Alle Angaben zu Preisen, Herkunft et cetera sind Richtangaben und immer ohne Gewähr.