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Titane
from films 10/2021
Filmischer Wirbelsturm
Titane
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——–—— ab 7.10. im Cinema & Kurbelkiste ——–—— OmU-Vorpremiere: So 3.10. um 20.15 Uhr
Einerseits völlig überraschend, angesichts des Zeitgeists aber auch vollkommen konsequent gewann TiTanE in diesem Jahr die Goldene Palme in Cannes. Die wichtigste Trophäe des Weltkinos ging damit an einen Film, der von einer Serienkillerin erzählt, die dank einer Titanplatte im Kopf zu einem Zwischenwesen mutiert und Sex mit autos hat – ein wilder Genremix, der sich für vielfältige Lesarten anbietet. Ein Film wie ein Rorschach-Test, ein Film, der von jeder Zuschauerin, jedem Zuschauer anders gelesen werden wird, aber in jedem Fall einen nerv der Zeit trifft.
Es beginnt mit einem nervenden Kind namens Alexia auf dem Rücksitz eines Autos, der Vater ist abgelenkt und baut einen Unfall. Schwer verletzt überlebt das Kind und bekommt eine Platte aus Titan in den Kopf gepflanzt. Jahre später ist Alexia erwachsen und wird vom Model Agathe Rousselle gespielt, deren androgyne Gestalt andeutet, wie sehr es fortan um Fragen von Geschlechtszugehörigkeit, Transformation, Diversität gehen wird. Alexia arbeitet als Tänzerin auf Autoshows, nimmt gerne einen lechzenden Zuschauer zum Sex mit – und tötet ihn danach mit dem Stich einer langen Haarnadel. Als ihr die Polizei auf die Spur kommt, wechselt sie die Identität und gibt sich als Adrien aus, den seit Jahren vermissten Sohn von Vincent (Vincent Lindon), einem in die Jahre gekommenen Feuerwehrmann. Vincent nimmt Alexia als Sohn auf, auch wenn er schnell ahnt, dass dieser Sohn nicht der ist, den er einst verloren hat. Zumal Alexias Bauch immer größer wird …
Titane — Frankreich 2021 — Regie und Drehbuch: Julia Ducournau — Kamera: Ruben Impens — Musik: Séverin Favriau & Jim Williams • Mit Agathe Rousselle, Vincent Lindon, Garance Marillier, Laïs Salameh, Dominique Frot u.a. — 108 Minuten