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Ein Zuhause für alle

R A S S E L

Ein Zuhause für alle!

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VON STEPHANIE JOEDICKE

B A N D E

Herumfliegende Schuhe und achtlos in die Ecke gepfefferte Rollerblades begrüßen im Flur, über den Fußboden verteilte Spielsteine – die sich des nachts in schmerzhafte Tretminen verwandeln – weisen den Weg vom Kinder- ins Wohnzimmer und in der Küche machen stapelweise mal mehr, mal weniger Picasso-gleiche Kunstwerke das Erreichen des Kühlschrankgriffs schier unmöglich: Kinder verstehen es, Räume ebenso im Sturm zu erobern wie Herzen. Da werden Sofapolster gestapelt und in abenteuerliche Höhlen umfunktioniert, Tische, Stühle und Kücheninseln zu Klettergerüsten und das Badezimmer verwandelt sich in eine ausladende Wasserlandschaft. Wie singt die sommersprossige Pippi Langstrumpf noch gleich? „Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt …“ Dem können viele Eltern nur beipflichten. Schließlich kennt die kindliche Phantasie keine Grenzen. Das weiß auch Nathalie Dziobek-Bepler. Seit elf Jahren plant die Berlinerin mit ihrem Architektur- und Designbüro baukind Räume und Bauten für Kinder. Was kindgerechte Architektur auszeichnet und warum diese wichtig für die Entwicklung sein kann, erklärt sie im Interview auf den folgenden Seiten. Ihr Tipp für Familien: „Man sollte überlegen: wo möchte ich, dass Spiel entsteht und wo möchte ich in meiner Erwachsenenwelt lieber Ruhe haben?“ Denn Zuhause sollen sich sowohl die kleinen als auch die großen Familienmitglieder wohlfühlen. Dazu können schon kleinste Kniffe beitragen, die für etwas Ordnung in dem kreativen (Kinder-)Chaos sorgen. Plüschtiere und Puppen lagern in Körben, Bastelutensilien wie Stifte, Knete und Sticker werden nach dem Gebrauch zurück in die Tischschublade geschoben und Spielsteine wandern in die Senkrechte, auf Bauplatten, die an der Wand montiert wurden. Falls letztere Maßnahme keine Option ist: Im Jahr 2015 entwarf das dänische Unternehmen Lego Pantoffeln, die geplagte Eltern dank dicker Sohle vor den Steinen schützen sollen. Es tut wohl aber auch ein herkömmlicher Hausschuh. Inwieweit darüber hinaus Farben das Wohn- und Raumklima positiv beeinflussen können, erklärt Auro-Expertin Nadine Schrader ab Seite 14. Orange und Gelb etwa werden als anregend empfunden. Blautöne hingegen wirken beruhigend und eignen sich beispielsweise für die Wände rund um das Kinderbett. So können einzelne Wohnbereiche gezielt gestaltet werden. So viel zur Theorie. Denn eines steht fest: am Ende hat dann doch häufig der lautstark krakeelende Mitbewohner das letzte Wort – und jeder, der ihn mag, kriegt sein Einmaleins gelehrt.

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