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Bildungsdirektion

Corona hat Ansehen unseres Berufsstandes gesteigert

Das Corona-Virus hat unser Leben auf den Kopf gestellt und für uns alle an den Schulen in Oberösterreich eine vollkommen diametrale Ära eingeleitet. Innerhalb kürzester Zeit mussten wir uns abschotten, umstellen auf Distance Learning, sonst so wichtige Termine wurden belanglos, Begrüßungsrituale neu erfunden, Videobotschaften ersetzen den persönlichen zwischenmenschlichen Kontakt, die Schulen wurden fast menschenleer und in vielen Bereichen werden wir belehrt, dass es so – nämlich anders – auch geht.

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Im Tagestakt, manchmal sogar im Stundentakt, haben sich Situationen geändert und es » Schule ist nicht nur mussten adäquate Entscheidungen getroffen werden. Oder es durften Presseankündigungen interpretiert, manchmal revidiert und mit den mit der Gesellschaft eng verwoben, sondern sie fast 20.000 Lehrerinnen und Lehrern in unseist ein Teil davon. « rem Bundesland kommuniziert und umgesetzt werden. Und so nebenbei musste das „Tagesgeschäft“, soweit es das noch gab, aufrecht erhalten werden, ganz zu schweigen vom neuen Tagesgeschäft der Beantwortung von vielen Fragen, die sich aufgrund der Lage ergaben.

Heraklit von Ephesos hat vor ca. 2500 Jahren behauptet, dass nichts so beständig ist wie der Wandel. Wie Recht er doch hatte. Dass der Wandel aber so rasant gehen kann, damit hat auch dieser Herr aus Kleinasien nicht rechnen können.

Bildungsdirektor HR Mag. Dr. Alfred Klampfer, B.A.

Starres Schulsystem?

Gemeinsam haben wir vieles geschafft, manches ganz einfach, manches mit etwas Holpern aber alles mit riesigem Engagement und Herzblut. Und die Pädagoginnen und Pädagogen in Oberösterreich konnten zeigen, ja sogar beweisen, dass das wie vielfach behauptet starre Schulsystem innerhalb kürzester Zeit innovativ auf die Herausforderungen reagiert. Dieser Entwicklungsprozess spiegelt sich in den vielen Varianten des eigenverantwortlichen Lernens, egal ob digital unterstützt oder in traditioneller Form, das von den Lehrerinnen und Lehrern über die Distanz forciert wurde, wider. Ich traue mich zu behaupten, dass wir uns im Vergleich zu den anderen Bundesländern nicht verstecken brauchen, sondern sehr gut dastehen.

Distance Learning

Die lange Zeit des „Home-Schoolings“ war sicher auch eine enorme Herausforderung für die Eltern und Erziehungsberechtigten. Oft hörte ich die Frage, wie man die eigenen Kinder zum Lernen motivieren kann, dass alle froh sind, wenn die Schule wieder los geht, aber auch, dass jetzt erst richtig geschätzt wird, was an den Schulen alles geleistet wird. Ich möchte behaupten, dass durch Corona das Ansehen unseres Berufsstandes enorm gestiegen ist.

Solidarität

Schule ist nicht nur mit der Gesellschaft eng verwoben, sondern sie ist ein Teil davon. Damit tragen die Lehrerinnen und Lehrer hohe gesellschaftliche Verantwortung. Dass sie diese ernst nehmen, zeigt sich an den tausenden Freiwilligen, die an schulfreien Tagen Kinder von Eltern in systemkritischen Berufen betreuen. Daher möchte ich mich bei Ihnen allen bedanken: für ihren Einsatz, für Ihr Durchhaltevermögen, für das Improvisieren, für das Mitgehen in dieser herausfordernden Phase und auch für Ihre Geduld und Nachsicht, wenn Entscheidungen erst sehr spät getroffen werden konnten oder manchmal sogar korrigiert werden mussten. Vor allem Sie, sehr geehrte Direktorinnen und Direktoren, waren und sind es, die für „Ihre“ Schule praktikable Lösungen suchen mussten für Herausforderungen, die es vorher noch nie gab.

Welche Lehren ziehen wir für die Zukunft?

Das didaktisch-methodische Repertoire der Lehrerinnen und Lehrer ist vielfältig, egal ob digital affin oder nicht, egal ob im Präsenzunterricht oder im Distance Learning. Wir sehen aber auch, dass die digitalen Möglichkeiten den methodisch-didaktischen „Werkzeugkoffer“ enorm erweitern und das eigenverantwortliche und selbständige Lernen der Schülerinnen und Schüler gut fördern können. Dazu müssen noch einige Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit weder technische Hürden noch die unüberschaubare Vielfalt der Programme einem Einsatz entgegenstehen. Andererseits wird uns vor Augen geführt, dass Distance Learning niemals die tiefen Lernerfahrungen in der Schule ersetzen kann. Die Praxis der letzten Wochen bietet für die kommende Zeit die Chance, Lernprozesse anders zu gestalten. Bauen wir darauf auf!

Ich bin zuversichtlich, dass im Herbst wieder normaler Unterricht stattfinden wird, weiß aber, wenn das nicht so ist, dass wir es wieder schaffen werden. ■

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