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Christian Schacherreiter
Zur Person: Christian Schacherreiter ist Lehrbeauftragter für Literaturwissenschaft an der PH der Diözese Linz, Autor und OÖN-Literaturkritiker.
Wo „Du Volksschullehrer“ als Beleidigung gilt
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Herbert Kickl hat Rudolf Anschober zum Abschied nicht nur Unfähigkeit bescheinigt, sondern ihn als „verkleideten und maskierten Volksschullehrer“ verhöhnt – eine kleine Zugabe für die grinsende Claque. Da Kickl nicht zum ersten Mal in diese tief gelegene Schublade gegriffen hat, dürfte auch das Diffa-
Lehrer ein hohes Sozialprestige genießen.«
mierungsbedürfnis tief sitzen. Ein Volksschullehrer scheint für Herbert Kickl ein Mensch aus der anthropologischen C-Liga zu sein, der für ein Regierungsamt a priori ungeeignet ist.
Ständische Überheblichkeit ist an sich keine schöne Eigenschaft, aber geradezu grotesk klingt sie aus dem Mund eines Mannes, der zwei Studien abgebrochen hat, aber dies nicht als Hindernis sah, sich das Amt des Innenministers zuzutrauen und auf Österreichs Straßen unschuldige Polizeipferde auszusetzen.
Eine voll entwickelte Demokratie zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sich alle unbescholtenen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die das wahlfähige Alter erreicht haben, um ein politisches Mandat bewerben können, ob Frau oder Mann, Katholik, Muslima oder Atheistin, Universitätsprofessorin, Elektriker oder Volksschullehrer. Maßgeblich ist das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler und die Bewährung in übernommenen Funktionen.
Man kann, darf und soll Anschobers Arbeit kritisieren, aber es ist unerhört, einen Minister anzustänkern, weil er ausgebildeter Volksschullehrer ist. Nebenbei bemerkt war ich auch irritiert, dass Franz Schuh, immerhin einer der meist beachteten österreichischen Intellektuellen, Anschober in einem Interview als „Pfaffen“ bezeichnet hat, ohne auch nur im Mindesten auszuführen, was er ihm damit sagen will. Was Nettes dürfte es ja eher nicht sein.
In Österreich ist dieses Phänomen leider nicht sehr bekannt, aber ich versichere, es gibt tatsächlich Länder, in denen Lehrerinnen und Lehrer ein hohes Sozialprestige genießen. Adalbert Stifter, Schulinspektor für die oberösterreichischen Volksschulen, übertrieb nicht, als er den Beruf des „Landschullehrers“ zu einem der wichtigsten erklärte, weil durch ihn die ersten Voraussetzungen für das Wohl von Staat und Gesellschaft geschaffen werden.
Die besorgniserregenden Auswirkungen der Covid 19-Pandemie auf Schule und Unterricht sollten uns eigentlich bewusst machen, wie angemessen es wäre, dem Lehrberuf die Anerkennung zu zollen, die er verdient. Schule schafft nicht nur Qualifikationen, sie vermittelt nicht nur Wissen, sie ist auch für die soziale Reifung von Kindern und Jugendlichen nahezu unentbehrlich. Ich möchte daher – in harter Opposition zu Herbert Kickl & Co. – den Volksschullehrerinnen und Volksschullehrern, explizit auch Rudolf Anschober, meinen Respekt aussprechen, verbunden mit der Hoffnung, dass diejenigen von ihnen, die politische Ambitionen haben, weiterhin den Weg in Parlamente und Regierungen finden werden. ■
Dieser Beitrag wurde in den Oberösterreichischen Nachrichten vom 24.4.2021 erstveröffentlicht. Er erscheint hier mit freundlicher Zustimmung des Autors.
Michael Weber Der Generalsekretär am Wort
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»Genau jetzt ist der richtige Moment, die
»Darin befinden sich alle wissenswerten Eckpunkte des Christlichen Lehrervereins: seine Unabhängigkeit, seine Serviceleistungen, seine Veranstaltungen sowie seine Mitwirkung an der Gestaltung von Bildung.«
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