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Obfrau
Die traurige Realität der digitalen Ausstattung in einer Linzer Volksschule
Als ich mich zu Beginn meiner Recherche für diesen Artikel an eine Kollegin wandte, fragte ich sie um die positiven Aspekte der Digitalisierung an ihrer Schule. Dieser Punkt fiel kurz aus, aber immerhin – neben den 2020 neu installierten Beamern besitzt jede Klasse einen PC.
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Danach folgte eine Auflistung einiger Punkte, die ich gerne darlegen möchte. Jeder kann sich dann sein eigenes Bild machen, wie „digital-fit“ so manche Schule ist.
In den Klassen sind PC’s vorhanden, die aufgrund ihres Alters aus einer anderen öffentlichen Einrichtung ausgeschieden wurden, das heißt die Lehrerinnen bringen ihre eigenen mobilen Endgeräte mit. Diese nutzen sie dann natürlich auch auf ihre eigenen Kosten, da es zwar WLAN gibt, die notwendigen Router dafür jedoch seit September vom Magistrat nicht geliefert wurden. Selbst die benötigten Netzwerk- bzw. HDMI-Kabel werden von den Lehrerinnen selbst mitgebracht.
Weder der Laptop in der Direktion (11 Jahre alt!!!) noch der PC im Konferenzzimmer verfügen über ein Mikrofon oder eine Kamera. Aufgefordert wird die Lehrerschaft aber natürlich, auf die Digitalisierungswelle aufzuspringen und diese in der Schule beziehungsweise im Unterricht umzusetzen. Mit einer Selbstverständlichkeit geht man davon aus, dass Distance-Learning, Online-Konferenzen, Online-LDB’s und Online-BZG‘s durchgeführt werden.
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CLV-Landesobfrau Birgit Maringer Wir Lehrerinnen und Lehrer sind aber natürlich findig – Gespräche mit den Verantwortlichen des Elternvereins werden rasch geführt und diese erklären sich sofort bereit, Geräte zu sponsern. So weit, so gut! Doch hier kommt der Schulerhalter wieder ins Spiel: es ist unmöglich für das Magistrat, diese Geräte ins Schulinventar aufzunehmen – Begründung der Stadt Linz: bei Neukauf wären zu viele PC’s im Inventar vorhanden. Somit bliebe die Wartung der neuen Geräte bei den Lehrerinnen hängen, da das Magistrat nur Computer aus dem eigenen Inventar wartet. Der Gegenvorschlag der Schule kam prompt: ein alter PC wird „ausgeschieden“ und durch den neuen ersetzt. Hier kam die Antwort des Schulerhalters, dass vermieden werden soll, dass „falsche“ Geräte bzw. Programme angekauft werden. Die Schule schlug daraufhin vor, der Schulerhalter solle die „richtigen“ Gerätetypen und Programme nennen oder die geeigneten Geräte selbst ankaufen und die Rechnung an den Elternverein stellen. Auch das war bisher nicht möglich – ohne Begründung!
Der Weg zur „digitalen Schule“ ist für so manche Schulleiterin ein steiniger… ■