Swiss TPH Jahresbericht 2020

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VORWORT «Mehr denn je müssen wir die menschliche Gesundheit aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachten» Das vergangene Jahr stand ganz im Bann der Corona-Pandemie. Unsere Mission, die globale Gesundheit zu verbessern, ist deshalb aktueller denn je! Niemand konnte vorhersehen, welchen Tribut SARS-CoV-2 für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen rund um den Globus fordern würde. Die Pandemie wird uns als eine grosse Herausforderung für den Einzelnen wie für ganze Gesellschaften in Erinnerung bleiben und noch lange beschäftigen. Bis im Mai 2021 wurden mehr als 150 Millionen Menschen mit COVID-19 diagnostiziert und nach offiziellen Meldungen erlagen über drei Millionen Menschen der Infektion. Die Pandemie brachte Gesundheitssysteme und ganze Volkswirtschaften an ihre Grenzen. Der Zugang zur Bildung wurde für Millionen von Kindern erschwert. Die globale Armut vergrösserte sich, die soziale Ungleichheit schnellte in die Höhe sowohl zwischen wie auch innerhalb einzelner Länder. Die Fortschritte, die in den letzten 20 Jahren im Bereich der globalen Gesundheit erzielt wurden, zerrannen innert weniger Monate. Trotz der verheerenden Auswirkungen der Pandemie gibt es einen Hoffnungsschimmer: Die Wissenschaft und Partnerschaft haben im Jahr 2020 Berge versetzt. Innerhalb eines Jahres wurden etwa 100 COVID-19-Impfstoffe in verschiedenen Phasen klinisch getestet. Mehrere dieser

Impfstoffe werden nun täglich Millionen von Menschen appliziert. Zusätzlich wurden Schnelldiagnosetests entwickelt und validiert, die nun für Einzel- und Massentests eingesetzt werden. Doch Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen hinken hinterher, wenn es um den Zugang zu diagnostischen Tests, Schutzausrüstung und Impfstoffen geht. Der starke nationale und internationale Fokus auf COVID-19 birgt die Gefahr, dass andere Krankheiten, insbesondere armutsbedingte Infektionskrankheiten wie Malaria, Tuberkulose und parasitäre Wurminfektionen, noch stärker vernachlässigt werden. Es besteht dringender globaler Handlungsbedarf, um die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie zu mildern, insbesondere für betroffene Gesellschaften in der südlichen Hemisphäre (lesen Sie über die Kollateralschäden von COVID-19 auf den Seiten 28 – 30). Mehr denn je müssen wir die menschliche Gesundheit aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachten, – wie wir dies am Swiss TPH pflegen. Das Coronavirus kennt keine Grenzen: In einem Wimpernschlag hat es den Globus von China bis Chile, von Südafrika bis zur Schweiz überquert. Ein gerechter Zugang zu diagnostischen Tests und Impfstoffen ist daher nicht nur eine Frage der Solidarität, sondern auch ein Akt der Vernunft und des Selbstschutzes. Denn: «COVID-19 anywhere means COVID-19 everywhere» (lesen

Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut  3


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