Das neue Toni-Areal, Zürich West

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Das neue Toni-Areal, Zürich West EM2N plant eines der größten Bauprojekte der Schweiz mit Vectorworks Architektur.

Aus einer ehemaligen Milchverarbeitungsfabrik entsteht eine Plattform für Bildung und Kultur.


Anwenderbericht Architektur: EM2N | Mathias Müller | Daniel Niggli

Neue Zürcher Hochschule der Künste

Das Toni-Areal ist ein entschei- Eines der größten Schweizer Bauvorhaben Ab 2013 wird das sogenannte Toni-Areal der neue Standort dender Baustein im Prozess, der der Zürcher Hochschule der Künste und zweier DepartemenZürich West neues urbanes Leben te der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. „Das Toni-Areal ist eine wichtige Investition in den Bildungseinhauchen soll. Das Projekt bietet standort Zürich und für die hiesige Kreativwirtschaft“, sagte Regine Aeppli anlässlich des Baustarts der Raum für die Zürcher Hochschule Bildungsdirektorin Umbau- und Erweiterungsarbeiten. Baudirektor Markus Kägi der Künste und die Zürcher Hoch- umreißt die Qualitäten dieses Projekts so: „Obwohl der indusCharakter des Kolosses erhalten bleibt, entsteht keine schule für Angewandte Wissen- trielle Festung, sondern ein offenes und durchlässiges Gebäude.“ schaften, kulturelle Anlässe sowie Der durchlässige „Koloss“ wurde vom Zürcher Architekturbüro EM2N | Mathias Müller | Daniel Niggli entworfen. Wohnungen. Es wird weitgehend öffentlich zugänglich sein. Geplant „Vectorworks ist ein CAD, das hervorragend den Spagat schafft zwischen den Ansprüchen, die man wird es vom Architekturbüro EM2N an einen Wettbewerbsplan und an einen Ausfühmit Vectorworks Architektur.

rungsplan stellt. Dieses CAD bewältigt beide Aufgaben einwandfrei.“ Christof Zollinger, Associate EM2N, Gesamtprojektleiter


Anwenderbericht Architektur: EM2N | Mathias Müller | Daniel Niggli

Das Toni-Areal ist eines der umfassendsten Bauvorhaben, die in Zürich je umgesetzt wurden und während der Realisierung die größte Baustelle der Schweiz. Die Gesamtnutzfläche beträgt 108‘000 Quadratmeter, davon belegen die Hochschulen 84‘500 Quadratmeter, die restlichen 23‘500 Quadratmeter werden genutzt von Wohnen, Kultur, Gastronomie und Kleinläden sowie für Parking und Technik. Die Bausumme (Grundausbau und Mieterausbau) beträgt rund 350 Millionen Franken.

Rasante Stadtentwicklung

Die gigantische Industrieanlage in Zürichs Westen wurde 1977 eröffnet und war Europas größter und modernster Milchverarbeitungsbetrieb, bis er 2000 nach nur 23 Jahren aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurde. Das Areal wurde zunächst von Clubs und für kulturelle und sportliche Veranstaltungen zwischengenutzt. 2006 suchte ein Studienauftrag die architektonische Umsetzung als Zentrum für Bildung und Kultur. Die neue Zürcher Hochschule der Künste und die Hochschulen für Soziale Arbeit und für Angewandte Psychologie sollten hier zusammen in einer Campussituation ein neues Domizil finden.

Das Toni-Areal: Zahlen und Daten Toni Milchverarbeitungsbetrieb

1977

Studienauftrag 1. Preis

2006

Fertigstellung 2013 Gebäudevolumen (SIA 116):

520‘500 m3

Gesamtnutzfläche:

108‘500 m2

Anrechenbare Bruttogeschossfläche:

125‘000 m2

Fassadenabwicklung: Wärmeerzeugung: Minergie (Neubau):

40‘000 m2 Abwärme und Fernwärme erfüllt

Die innere Erschließungsfigur bildet das Rückgrat des neuen Toni-Areals.


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Zürichs Westen ist heute ein Gebiet, das seine industrielle Vergangenheit weitgehend abgelegt hat. Die Wandlung hin zu einem durchmischten, lebendigen Stadtteil, der unterschiedlichsten Nutzungen Raum bietet, ist in vollem Gang – Zürich West ist angesagt. Beim Toni-Areal verschränken sich zwei spannende Entwicklungen: Einerseits ist das Projekt die räumliche Umsetzung der umgestalteten Hochschullandschaft der Schweiz. Andererseits stellt es im städtebaulichen Transformationsprozess, der in diesem Quartier in vollem Gang ist, einen zentralen Baustein dar, eine Entwicklung, die den Charakter ganz Zürichs verändern und prägen wird.

Planung mit Vectorworks Architektur

Wie alle Projekte von EM2N wurde das Toni-Areal mit Vectorworks Architektur geplant. Bei einem Projekt, das mit einem Rauminhalt von 520‘500 m3 und einer anrechenbaren Bruttogeschossfläche von 125‘000 m2 die Ausdehnung eines ganzen Stadtgevierts aufweist, stellt allein schon die Masse der Daten eine Herausforderung dar. Dank dem einfachen und flexiblen Datenmodell von Vectorworks konnte die riesige Datenmenge professionell verwaltet werden: Je nachdem, was opportun ist, wird ein Plan in einem einzelnen Dokument geführt, werden mehrere Pläne in einem CAD-Dokument zusammengefasst oder bestimmte Bestandteile in andere Pläne referenziert, so


Anwenderbericht Architektur: EM2N | Mathias Müller | Daniel Niggli

Neben der gesamten Werkplanung, den zahllosen Plänen für Grundrisse, Schnitte, Fassaden, Treppenhäuser, Details usw. wurden spezielle Pläne für die sogenannten „Perlen“ angefertigt, wie der Projektleiter Enis Basartangil von EM2N sechs außerordentliche Orte im Toni-Areal nennt. Zu den Perlen gehören etwa die Bibliothek, die Eingangshalle oder der Konzertsaal. Die Pläne für diese repräsentativen Orte sind graphisch aufwändiger gestaltet als für andere Gebäudeteile und zeigen zusätzliche Informationen, etwa zur Baustatik, da sich diese Räume meist über mehrere Stockwerke erstrecken.

„Wir stellen uns das Toni-Areal als perforiertes, urbanes Objekt vor, das man durchwandern kann wie jeden anderen Teil der Stadt.“* Daniel Niggli, Mathias Müller

Beim Konzertsaal spielen Raum und Bauakustik eine entscheidende Rolle, für die Eingangshalle werden alle Wandansichten mit den Arbeitsfugen sowie alle Fassaden gezeichnet. Größe und Anzahl aller Pläne stellte Vectorworks nie vor nennenswerte Probleme, weder in Sachen Genauigkeit noch in Bezug auf die Leistungsfähigkeit, das CAD-Programm war der Herkulesaufgabe Toni-Areal jederzeit gewachsen.

Arbeiten im Team

etwa der Bestand des Toni-Areals. Als besonders leistungsfähig erweist sich Vectorworks traditionell beim Layouten. „Eine Planzusammenstellung mit Grundriss, Schnitt, einem Detail – so etwas muss schnell gehen und das bekommt Vectorworks sehr gut hin“, lobt einer der beiden Gesamtprojektleiter des Toni-Areals und Associate von EM2N, Christof Zollinger. Er leitet das Toni-Areal-Team von EM2N seit 2006. „Vectorworks ist ein CAD, das hervorragend den Spagat schafft zwischen den unterschiedlichen Ansprüchen, die man an einen Ausführungsplan und an einen Wettbewerbsplan stellt. Dieses CAD bewältigt beide Aufgaben einwandfrei“, betont Zollinger.

Umfang und Komplexität des Projekts und die Größe des Teams machten es nötig, ein Regelwerk zu verfassen, das für alle Beteiligten die Grundsätze des Arbeitens mit Vectorworks festhält und vereinheitlicht. Hier sind unter anderem die Programmeinstellungen geregelt, die Klassenstruktur ist aufgelistet, die korrekte Benennung von Plänen, die Planstruktur, der richtige Umgang mit den Teamwork-Funktionen von Vectorworks, aber auch Details wie z. B. die verwendeten sieben Linienstärken und eine Menge konkreter Tipps. Das Regelwerk sorgt für die einheitliche Nutzung von Vectorworks und damit für konsistente Pläne und Dokumente. Es dient als Nachschlagewerk und hilft allen, die neu ins Projekt einsteigen. „Wenn man mal die nötigen Strukturen eingeführt hat und sich alle dran halten, läuft Vectorworks picobello“, hält Enis Basartangil fest. Mittlerweile ist das Regelwerk für den Einsatz von Vectorworks so vollständig, dass eine überarbeitete Fassung in Zukunft als Bürostandard bei EM2N dienen soll. Auch die im CAD integrierte Datenbank wurde für die Erfassung von Gebäudeinformationen (BIM) wie z. B. Türart und Türnummer oder Raumgröße und -nummer genutzt. Für das Toni-Areal wurde zudem eigens eine Symbolbibliothek erstellt. Symbole


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“Perlen” nennt man bei EM2N die sechs prestigeträchtigsten Räume des Toni-Areals wie zum Beispiel die Bibliothek.

kamen nicht nur für Türen, Innenverglasungen, Waschbecken usw. zum Einsatz, sondern auch ganze Wohneinheiten wurden als ein Symbol definiert, um Änderungen an den über 20 Wohnungstypen effizient und konsistent durchführen zu können.

Ein Teil der Stadt werden

Mit der Realisation des Toni-Areals werden zwei Ausbildungsstätten zusammengelegt, die kantonale Hochschule für Gestaltung und Kunst sowie die Hochschule für Musik und Theater, zur neuen Zürcher Hochschule der Künste. Mit der Konzentration an einem Standort können die Hochschulen ihren Raumbedarf optimieren und die Betriebskosten reduzieren. Ausschlaggebend für die Favorisierung des Entwurfs von EM2N war seine Flexibilität, die den völlig unterschiedlichen Ansprüchen zweier Bildungsinstitutionen an ihr Haus am besten Rechnung trug. „Entscheidend war das Raumkonzept, das wir mit Vectorworks erstellt haben. Wir definierten nicht von Anfang an jedes Zimmer mit seiner Funktion bis ins Detail, sondern legten Bereiche und Quartiere in der bestehenden

Struktur fest,“ führt Zollinger aus. „Nur so können heutige und mögliche zukünftige Bedürfnisse der beiden Hochschulen erfüllt werden.“

„Entscheidend war das Raumkonzept, das wir mit Vectorworks erstellt haben. Wir definierten nicht von Anfang an jedes Zimmer mit seiner Funktion bis ins Detail, sondern legten Bereiche und Quartiere in der bestehenden Struktur fest.“ Christof Zollinger, Associate EM2N, Gesamtprojektleiter Beim Toni-Areal galt es für EM2N, ein Konzept für ein Haus zu finden, das fast die Größe eines ganzen Häuserblocks aufweist. Es geht um das Miteinander von vielfältigsten Nutzungen innerhalb eines solchen Gebäudes und dessen Impulse im Stadtraum. Daniel Niggli und Mathias Müller gingen deshalb davon aus, dass es sich primär um ein städtebauliches und programmatisches Problem handelt. Ihr Entwurf schlägt vor, der Größe des Projekts mit einer Art innerem Urbanismus


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T05

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Eingang

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Halle

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Atelier Malen/Zeichnen

12 Filmvorführung/Vorlesung

17 Kammermusiksaal

22 Unterricht IT

27 Mensa

32 Büro / Besprechung

37 Rampe/Boulevard

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Kaskade

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Werkstatt 3d

13 Unterricht Musik

18 Musikklub

23 Infrastruktur IT

28 Bistro

33 Facility Management

38 Lichthof

Hörsaal

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Werkstatt 2d

14 Übungsraum Musik

19 Institut ICST

24 Ausstellung

29 Teeküche

34 Lager/Archiv/Ausleihe

39 Sammlungen

öffentliche Räume

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Unterricht allgemein

10 Werkraum aussen

15 Grosser Konzertsaal/Foyer

20 Unterricht Tanz

25 Foyer Dozierende

30 Medien+Informationszentrum

35 Kindertagesstätte

40 Wohnungen

öffentliche Gänge

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Studierenden Arbeitsplätze

11 Studio Ton/Film

16 Kleiner Konzertsaal/Foyer

21 Probebühnen/Inszenatorik

26 Foyer Studierende

31 Werkstatt Fotografie

36 Dachpromenade

41 Parking

öffentliche Aussenbereiche

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Das Haus als Stadt, die Stadt als Haus. Grün und gelb gefüllte Räume, Gänge und Außenbereiche sind öffentlich. 40

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Anwenderbericht Architektur: EM2N | Mathias Müller | Daniel Niggli

zu begegnen. Die bestehende Rampenanlage im Norden wird als vertikaler Boulevard gelesen und zu einer der Haupterschließungen umfunktioniert. An die Schnittstelle von Hochund Flachbau legen die Architekten eine große, als öffentlicher Raum gedachte Halle. Diese beiden Elemente werden durch eine kaskadenartige Abfolge von Hallen und Treppenanlagen miteinander vernetzt. Es entstehen innere Adressen, welche die einzelnen Nutzungen wie Häuser in der Stadt verorten. Gleichzeitig wird das Haus zum Stadtbaustein in einer unwirtlichen Umgebung. „Wir wollen, dass das Toni-Areal nicht nur eine Schule ist, sondern ein Teil der Stadt wird. Wir stellen uns das Toni-Areal als perforiertes, urbanes Objekt vor, das man durchwandern

kann wie jeden anderen Teil der Stadt. Dem Weg als ´promenade architecturale` in und durch das Haus hindurch wird dadurch natürlich eine zentrale Bedeutung beigemessen, im Sinne einer gegenseitigen Durchdringung und Vernetzung“*, schreiben Niggli und Müller. Die unkonventionellen baulichen Rahmenbedingungen machen das Projekt auch zu einer architektonischen Herausforderung. Um für die Benutzer des Campus einen offenen Handlungsrahmen zu schaffen, arbeiten EM2N mit verschiedenen Genauigkeiten, Maßstäben und Tonarten: mal roh, mal verfeinert, teils über-, teils unterdefiniert, mit einem Angebot von riesigen öffentlichen bis hin zu intimen privaten Räumen. Das Haus als Stadt, die Stadt als Haus.

* Ilka & Andreas Ruby (Hrsg.): EM2N sowohl als auch. gta Verlag 2009 © Copyright aller Abbildungen EM2N

Daniel Niggli

Mathias Müller Situation Toni-Areal

EM2N Josefstrasse 92 8005 Zürich, Schweiz Tel: +41 44 215 60 10 Mehr Informationen unter: www.em2n.ch Mathias Müller und Daniel Niggli streben die Verwirklichung einer starken und persönlichen Architektur an, einer Architektur mit der Fähigkeit, ihren eigenen Charakter zu entwickeln. Wenn ihre Projekte deswegen die Gemüter spalten, nehmen sie das bewusst in Kauf. Hauptsache, ihre Projekte stoßen nicht auf Gleichgültigkeit. Müller und Niggli sind überzeugt, dass es nie nur eine richtige Lösung gibt. Weil ihre Projekte auch mit Unvorhersehbarkeiten und Zufälligem zurechtkommen müssen, denken sie in Szenarien, arbeiten mit Hypothesen und entwerfen von Anfang an Alternativen. Jede dieser Projektionen in die Zukunft wurzelt in unterschiedlichen Annahmen und erzählt ihre eigene Geschichte. Erklärtes Ziel von Müller und Niggli sind Projekte, denen es gelingt, unabhängig für sich im urbanen Kontext zu stehen.

Distributor:

ComputerWorks GmbH Schwarzwaldstraße 67 • 79539 Lörrach • Fon 0 76 21 / 40 18 0 Fax 0 76 21 / 40 18 18 • info@computerworks.de www.computerworks.de ComputerWorks AG Florenz-Strasse 1e • 4023 Basel • Fon 061 337 30 00 Fax 061 337 30 01 • info@computerworks.ch www.computerworks.ch Hersteller:

Vectorworks ist eine eingetragene Marke von Nemetschek Vectorworks, Inc.


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