SPOTLIGHT
Alles Roger
Roger Cicero auf seiner „Artgerecht“-Tour – Bühnentechnik von YouSound Showtechnik mit Vectorworks Spotlight
Anwenderbericht Spotlight: M i t Ro g e r Ci c e ro au f A r tg e re cht-Tour
45 Tourtermine und keine Zeit zum Ausruhen – artgerecht kann man das nicht nennen. Doch wer ein echter Roadie ist, weiß, was Stress bedeutet. 22 Crewmitglieder begleiteten Roger Cicero auf seiner Artgerecht-Tour 2009/10 durch Deutschland, Österreich, Luxemburg und die Schweiz.
„Meine Damen und Herren, hier ist für Sie Roger Cicero!“ Und da stürmt er auf die Bühne, der Mann, der so charmant über die Probleme und Problemchen von deutschen Durchschnittskerlen singen kann. Männer mögen kein Vorspiel, Frauen wollen immerzu quatschen. Die Welt kann so schön einfach sein, reduziert man sie auf Geschlechter-Klischees. Beziehungsprobleme zwischen Männern und Frauen seien doch nur ein „Kommunikationsproblem“ – sagt er selbst. Kommunikationsprobleme darf es bei der Bühnenplanung allerdings nicht geben. Wenn Roger Cicero perfekt gestylt eine super Show abliefert, ist vorher jedes Detail genau geplant. Eine gute Software, ein professionelles Team und vor allem Stressresistenz ist absolut notwendig, denn an einem fehlt es immer: an Zeit. Klaus Mayer, Geschäftsführer der Firma Yousound Showtechnik erzählt: „Wir arbeiten in diesem Fall in einer tollen Dreierkombination. Der Ton kommt von der Firma Soundhouse, die Videotechnik von der Firma Bär und wir sind zuständig für Licht und Rigging.“ Wichtig für die reibungslose Kommunikation ist vor allem eine professionelle Software. „Nach der Designentwicklung für die Tour hier im Haus mit SketchUp und Vectorworks Spotlight gingen die ersten Vectorworks Dateien zu Soundhouse,“ erinnert sich der Geschäftsführer. „Die arbeiten auch mit Vectorworks als CAD Software. Soundhouse übernahm den konstruktiven Part des Bühnenbaus.“
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Kreativität trotz Zeitdruck
Zurück zu den Anfängen der Planung. Basis der „Artgerecht Tour 2009“ war eine Ausschreibung des Roger Cicero Managements acht Monate vor Beginn der Tour. „Wir hatten bereits die Roger Cicero Tour 2008 geplant – leider kein Freibrief, dass wir auch diese Tour wieder betreuen durften.“ Schon damals arbeitete die Firma Yousound mit Visualisierung, aber ohne die Anbindung von Konstruktionen.
„Bei dieser Tour kam unsere gesamte SoftwareMaschinerie zum Einsatz, von SketchUp über Vectorworks bis hin zu Cinema 4D.“ Klaus Mayer
„Wir wussten aus Erfahrung, dass Roger sich gerne auf der Bühne bewegt und verschiedene Posen einnimmt,“ erzählt Kay Möller. Mit viel Kaffee und dem Wissen um spezifische Anforderungen, wie zum Beispiel die Anzahl der Musiker in der Big Band, entstanden die ersten Entwürfe mit Knetmasse und ganz klassisch mit Stift auf Papier. Losgelöst von Kostenvorgaben knetete und zeichnete das Team von Yousound so lange, bis die Form zur Vollendung kam.
„Für das freie Modellieren nutzten wir SketchUp, da es sehr intuitiv zu bedienen ist, auch ohne große Vorkenntnisse. Es ist ein tolles Tool, um ein Gefühl für Volumen und bestimmte Formen zu bekommen.“ Kay Möller
Kurzfristigkeit bei Entscheidungen ist mittlerweile ein grosser Wettbewerbsvorteil in der Branche. Das bedeutet, dass auch die Systeme immer schneller werden müssen. „Ein halbes Jahr vor Tourstart gab es dann die ersten Gespräche, und wir mussten erste Ideen abliefern,“ erinnert sich Kay Möller, Meister für Veranstaltungstechnik und zuständig für Lichtdesign, Rigging und CAD. Die wirkliche Entscheidung fiel dann erst zwei Monate vor Tourstart.
Möller: „Das Programm ermöglicht es uns, mit mehreren Leuten an den Entwürfen zu zeichnen und trotz des Zeitdrucks produktiv-kreativ zu arbeiten.“
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A
A 13m
12m
11m 3,6 kN
8,3 kN
10,0 kN
6,0 kN
10m
Hausvorhang
0,8m
9m
B
20°
15° 23°
8m 23°
B
7m
6m
23°
23°
5m
4m
3m
2m 3,0m 1m
C
C Bühne 17x12 x 1,5m
Bühne 17x12 x 1,5m
D
PROJECT: CLIENT:
D
ROGER CICERO ARTGERECHT TOUR 2009/2010 SOUNDHOUSE
VENUE:
FILE NAME: 18_09_09 RC _ Seiten & Frontansicht_2.vwx
NOTES:
FRONT / SEITENSCHNITT
1
2
3
4
SCALE
DATE
FORMAT
DRAWN BY
no scale
18.09.2009
A3
Klaus Mayer
5
APPR.
JOB-#
6
Planungssicherheit durch Vectorworks
Erst im zweiten Schritt denkt man dann an die technische Umsetzung und über das Budget nach. Wenn die Grundformen klar sind, geht es los mit der Konstruktion. Sonderbauteile werden angefertigt und das Team schaut sich an, mit welchen Gegebenheiten sie rechnen müssen. Wie viele Träger und Hängepunkte gibt es durchschnittlich in den Hallen? Welche Dachlasten kann man einbringen? Das sind elementare Fragen für die realistische Planung der Tour.
„Wenn es um die technische Umsetzung geht, arbeiten wir mit Vectorworks Spotlight. Wir nutzen die Software zu 80 Prozent für die 2D-CAD-Planung,“ erzählt Klaus Mayer. Hallenpläne werden adaptiert und Hängepunkte erstellt. Viele europäische Veranstaltungshallen und fast alle deutschen Hallen haben wir über die Jahre meistens auf Basis von DXF/DWG-Plänen in unsere Datenbank aufgenommen.
„Die Hallenpläne übernehmen wir dann in Vectorworks, denn da können wir sehr gut die verschiedenen Ebenen ein- und ausblenden, und zeichnen dann unsere Traversen und Hängepunkte ein.“ Klaus Mayer
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Diese so genannten Eingabepläne werden dann vom Hallenstatiker überprüft und genehmigt. Da Yousound schon sehr lange mit Vectorworks arbeitet, haben sie mit den Jahren eine Bibliothek entwickelt, die genau auf ihre Bedürfnisse angepasst ist. Als Grundlage diente das in Vectorworks vorhandene Material. „Mit jedem Projekt ist unsere Bibliothek gewachsen. Eine meiner wichtigsten Aufgaben ist die Datenbankpflege, denn eine gepflegte Datenbank gibt mir Planungssicherheit, sie erleichtert mir die Arbeit enorm und spart viel Zeit bei Projekten,“ erklärt Kay Möller.
„Spezielle Winkel und Traversenecken sind alle in unserer Datenbank. Wir können frei kombinieren und Formen ausprobieren. Die Machbarkeit kann man so ausgezeichnet testen.“ Klaus Mayer Auch zum Einsatz kam Renderworks. „Es funktioniert einwandfrei, um Formen zu entwickeln, Dimensionen zu erahnen und mit Ideen zu spielen,“ so Möller.
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And the winner is...
Zwei Monate vorher war klar: Das Konzept von Yousound hatte den Pitch gewonnen: ein Bühnenaufbau, der sich in statischen und beweglichen Traversen widerspiegelt. Durch Weglassen einer Front-Traverse wurde ein offenes Bühnenbild entwickelt, das einfach auf verschiedene Hallengrößen adaptierbar war. Um variable Bühnenbilder zu erzeugen, kamen ein LEDScreen mit 30 mm Pixel-Pitch und eine integrierte hochauflösende LED- Wand für Kamerabilder zum Einsatz. „Uns war klar, Roger braucht einen Auslauf und eine Bahn, wo er sich frei bewegen kann. Weil er als Solo-Sänger – die Big Band ist statisch – unterwegs ist, wollten wir keine reine Showtreppe, sondern auch andere Formen mit einbeziehen,“ erzählt Möller. So entstand das Konzept mit Rampe und Bogen. Daraus abgeleitet wurde das Bogendesign für die restlichen Traversen. Das Bühnenset bestand aus unterschiedlichen Höhen, Treppen, Rampen und Laufwegen – Rogers Spielwiese. Eine technische Besonderheit war die Bühnenkinematik. Ein beweglicher Leuchtenhänger, an den bestimmte Anforderungen gestellt wurden – gerade in Punkto Sicherheit, denn er flog mit Motoren über die Bigband hinweg. Da er an drei Punkten aufgehängt war, war er in der Lage, alle Bewegungen zu
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6,0m
7
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6,0m 1,0m
A
1,5m
A SCHWARZER VORHANG ÖRTLICH BEREITZUSTELLEN
US 2 9,6 kN
US 3 9,3 kN
US 4 4,3 kN
HKZ
HKZ
PRE 1 5,1 kN
B
2,0m
US 1 4,7 kN
PRE 2 5,1 kN
Kabelpick Motor 0,5t
B
PRE 3 6,7 kN
3,5m PRE 4 7,8 kN
C
FX 2 3,7 kN
FX 3 3,5 kN
3,0m D
Monitor Platz
3,0m
680kg
6,8 kN
2,0m
500kg
1,2m
2,0m
5,5m
C
AUSSTEIFUNG PRERIGG
AUSSTEIFUNG PRERIGG
FX 1 5,0 kN
5,0 kN
D
Bühne: 17x12m
Y=0 X=0
E
10m
9m
30'
8m 25'
7m
6m 20'
5m 15'
4m
3m
2m
10'
1m
5'
1m 0'
2m
FEET
3m
5'
4m 10'
5m
6m
15'
PROJECT: CLIENT:
1t Motor D8 Licht
9m
25'
ALLE LASTANGABEN INKL. MOTOR, ANSCHLAG UND DYN. FAKTOR 1,2 BEI WAAGERECHTER TRAVERSENLAGE. JEGLICHE ÄNDERUNG ERFORDERT NEUBERECHNUNG 2
3
2x delay/outfill Punkte - je nach Venue - je 1x / Seite 300kg
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machen. Kippen, sich vorne aufstellen und alle Fahrten mit stufenlos geregelten Geschwindigkeiten absolvieren. Und das in einer Geschwindigkeit von bis zu 24 Meter pro Minute.
„Vectorworks eignet sich sehr gut, um die verschiedenen Bewegungen von Traversen zu simulieren.“ Kay Möller
Alles muss ganz schnell gehen
In der Regel geht die Produktionscrew um sieben Uhr morgens in die Halle und beginnt mit den Aufbauarbeiten. Hier werden dann alle Vectorworks-Pläne ausgepackt und eingesetzt. Die Techniker bekommen die verschiedenen Detailzeichnungen, je nachdem für welches Gewerk sie zuständig sind. Sie enthalten die Informationen zu speziellen Winkelungen und Bestückungen. „Der Gesamtplan liegt bei mir,“ erzählt Kay Möller. „An dem kann sich jeder orientieren.“ Insgesamt 45 Hallenpläne – angepasst auf jeden Konzertsaal, gab es bei der Artgerecht-Tour 2009/10. „Mit einem Vorlauf von nur fünf Tagen werden die Detailplanungen oft noch auf der Tour angepasst,“ berichtet Klaus Mayer.
30'
Eppanerstr. 7
VENUE: TOUR 2009 / 2010
86165 Augsburg - Germany
phone +49 821 740 280
mail info@yousound.de
FILE NAME: 06_10_09_RC_Rigging Plot V5.vwx
NOTES:
F
RIGGING PLOT
300kg
5
E
10m
ROGER CICERO - ARTGERECHT Soundhouse
YouSound Showtechnik GmbH & Co. MultiMedia KG
1t / 0,5t Motor D8 PA
1
8m
20'
FX Motor BGV C1 in Pre Rigg Truss
F
7m
6
SCALE
DATE
FORMAT
DRAWN BY
APPR.
JOB-#
see scale bar
06.10.2009
A3
Kay Möller
Myk
09.0269
7
8
„Vectorworks ist ein flexibles Tool, mit dem ich auch kurzfristig noch alle Anpassungen vornehmen kann.“ Klaus Mayer Gegen Nachmittag sind alle Aufbauarbeiten erledigt. Dann kommt die Backline und es wird ein Soundcheck mit der Band gemacht. Während das Publikum in die Halle strömt, hat die Crew dann endlich eine Ruhepause und Zeit, etwas zu essen. Während der Show sind die „Operator“ Licht, Ton, Motoren und System-Techniker am Werk, bevor es nach Ende der Show wieder richtig los geht. Mit Vollgas beginnt der Abbau, der meist nur zwei bis drei Stunden dauert, und das gesamte Material wird in zwei Sattelschlepper gepackt. Der Zeitplan ist extrem straff. „Über Nacht fahren wir zum nächsten Ort der Tour,“ erzählt Kay Möller. „Die Crew schläft derzeit in Nightliner-Bussen.“ Um sieben Uhr geht es dann wieder an den Aufbau, damit es auch an diesem Abend wieder heißen kann: „Meine Damen und Herren, hier ist für Sie Roger Cicero!“
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Anwenderbericht Spotlight: M i t Ro g e r Ci c e ro au f A r tg e re cht-Tour
ARTGERECHT Roger Cicero & Big Band Stilistisch bedient sich Roger Cicero bei der Swingmusik der 1940er und 1950er Jahre und kombiniert sie mit deutschen Texten. Nachdem er 2003 das Roger-Cicero-Quartett gegründet hatte, tritt er inzwischen mit einer dreizehnköpfigen Bigband auf. Zahlreiche Auszeichnungen, über eine Million verkaufte Tonträger und ausverkaufte Tourneen – das ist die bisherige Erfolgsbilanz von Roger Cicero. 2007 gehörte er zu den Preisträgern des deutschen Musikpreises ECHO. Seine absolute Königsdisziplin sind jedoch die Live-Konzerte. www.roger-cicero.de
Distributor: YouSound Showtechnik YouSound Showtechnik GmbH & Co.KG mit Sitz in Augsburg ist seit mehr als 25 Jahren umfassend tätig in den Bereichen Veranstaltungstechnik, Design von Licht und Ton sowie Rigging. Kay Möller und Klaus Mayer
Die Firma hat sich spezialisiert auf die Betreuung von nationalen und internationalen Tourneen, Coporate und Special Events wie Chris de Burgh, Neil Young, Elton John, Eric Clapton, Roger Cicero,
ComputerWorks GmbH Schwarzwaldstraße 67 • D-79539 Lörrach • Fon 0 76 21 / 40 18 0 Fax 0 76 21 / 40 18 18 • info@computerworks.de www.computerworks.de ComputerWorks AG Florenz-Strasse 1e • CH-4023 Basel • Fon 061 337 30 00 Fax 061 337 30 01 • info@computerworks.ch www.computerworks.ch
Hersteller:
Air & Style, Hannibal – Eine Alpenüberquerung, Mercedes Benz Star Tour uvm. Mehr Informationen finden Sie unter www.yousound.de Vectorworks ist eine eingetragene Marke von Nemetschek North America