Portraits auf Münzen Altertum

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Porträts auf Münzen Als irgendwann um die Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. in Kleinasien die Münze erfunden wurde, dachte noch niemand daran, sein Bild darauf zu setzen. Was zunächst abgebildet wurde, waren Symbole, Göttinnen und Götter oder andere, die münzprägende Gemeinschaft verbindende Attribute. Erst als man rund 150 Jahre später begann, den Menschen als den Schmied seines eigenen Schicksals zu betrachten, gelangte das menschliche Antlitz auf Münzen. Allerdings war man damals noch weit vom Porträt entfernt: Dargestellt wurden vermenschlichte Gottheiten, versehen nicht mit individuellen Zügen, sondern mit Eigenschaften, die man mit einem König verband. Der erste Mensch, der es wagte, seine individuellen Züge auf eine Münze setzen zu lassen, war Tissaphernes (ca. 445-­‐395 v. Chr.), ein persischer Adliger und Statthalter von Lydien. Andere persische Herrscher folgten seinem Beispiel; doch im Westen sollte es noch einige Zeit dauern, bis das Porträt auf Münzen erschien. Davon soll hier die Rede sein.

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Königreich Ägypten, Ptolemaios I. Soter als Verwalter (323-­‐ 318), Tetradrachme, ca. 320 v. Chr., Alexandria

Tetradrachme Satrap Ptolemaios I. Soter

Denomination: Prägeautorität:

Alexandria -­‐320

Prägeort: Prägejahr: Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Material:

17.7 29.0 Silber

Eigentümer: Diese Tetradrachme entstand auf Veranlassung von Ptolemaios I. nach dem Tode Alexanders des Grossen (323 v. Chr.). Sie zeigt eines der schönsten, wirklich lebensnahen Porträts von Alexander und markiert damit einen wichtigen Wendepunkt, sowohl in der Geschichte der Münzprägung, als auch der Kunst und der Politik: Ein echtes, mit individuellen Zügen versehenes menschliches Porträt war im Westen bis dahin undenkbar gewesen. Einzig Götter, oder aber Herrscher mit den eindeutigen Attributen einer mythologischen Gestalt, z. B. Alexander in Gestalt des Gottes Herakles, waren zuvor als Münzbilder in Frage gekommen. Hier hingegen sehen wir den lebensechten Alexander als Eroberer Indiens – das Symbol dafür ist der Elefantenskalp mit Stosszähnen und aufragendem Rüssel auf seinem Kopf. Die Rückseite zeigt den Göttervater Zeus mit seinem Adler.

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Königreich Makedonien, Demetrios I. Poliorketes (294-­‐288 v. Chr.), Tetradrachme, ca. 290-­‐288 v. Chr., Chalcis

Denomination: Prägeautorität: Prägeort: Prägejahr: Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Material:

König Demetrios I. Poliorketes von Makedonien Chalcis -­‐290 17.28 27.0 Silber Sunflower Foundation

König Demetrios I. Poliorketes von Makedonien Eigentümer: Diese vierfache Drachme stammt aus dem Königreich Makedonien, wo nach dem Tod von Alexander dem Grossen im Jahr 323 v. Chr. die Antigoniden die Macht ergriffen. Sie waren die ersten der Diadochen, der Erben Alexanders, die sich vom Alexanderreich unabhängig machten und im Jahr 306 v. Chr. den Königstitel annahmen. Demetrios I., von dem diese vierfache Drachme stammt, gab zunächst Münzen im Stil Alexanders aus. Bald jedoch begann er, Alexanders Namen mit seinem eigenen zu ersetzen und den Titel basileus (König) anzufügen, den er und sein Vater im Jahr 306 angenommen hatten. Ausserdem war Demetrios der erste Herrscher, der ganz unverhohlen sein eigenes Porträt auf eine Münze setzte. Das hatte vor ihm nicht einmal der grosse Alexander gewagt. Somit ist diese Münze die erste, die ein Porträt trägt, das sich zweifelsfrei einer Person zuordnen lässt. Dass es sich um Demetrios handelt und nicht um seinen Vater Antigonus, ist an dem Diadem mit den kleinen Stierhörnern erkennbar, das charakteristisch war für den jungen König.

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Römische Republik, Imperatorische Prägung, C. Julius Cäsar (*ca. 100, † 44 v. Chr.) mit P. Sepulius Macer, Denar, 44 v. Chr.

Denomination:

Denar

Prägeautorität:

Imperator C. Julius Cäsar und Münzmeister P. Sepulius Macer Unbestimmt (Mobile Militärmünzstätte)

Prägeort:

-­‐44 3.74

Prägejahr: Gewicht in Gramm:

19.0 Silber

Durchmesser in mm: Material:

Sunflower Foundation Eigentümer: Dieser Denar wurde wenige Tage vor Gaius Julius Cäsars Ermordung geprägt. Auf der Vorderseite ist sein Porträt und der Schriftzug CAESAR DICT PERPETVO (Cäsar, Diktator auf Lebzeit) zu sehen. Die Rückseite zeigt Venus mit einem Zepter und einer kleinen Siegesgöttin auf der Hand. Cäsar war der erste Römer, der sein Porträt auf die Vorderseite einer Münze schlagen liess. Er verletzte damit ein uraltes religiöses Tabu, das schon die Griechen gehindert hatte, das Abbild eines Sterblichen auf einer Münze zu verewigen. Das Porträt verriet deutlich Cäsars Absicht, König zu werden, und war daher wahrscheinlich einer der Gründe für seine Ermordung. Die Göttin Venus auf der Rückseite steht für Cäsars Abstammung, die er auf Venus (die griechische Aphrodite) zurückführte.

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Römische Kaiserzeit, Hadrian (118-­‐138 n. Chr.), Sesterz, ca. 122, Rom

Denomination: Prägeautorität: Prägeort: Prägejahr: Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm:

Sesterz Kaiser Hadrian Rom 122 27.8 35.0

Bronze Material: Sunflower Foundation Eigentümer: Hadrian war einer der ganz grossen Kaiser Roms. Er führte wichtige Reformprogramme durch und verkörperte das Ideal des optimus princeps. Dieser Sesterz zeigt ein sehr schönes Porträt Hadrians. Hadrian war der erste Kaiser, der sich mit Vollbart darstellen liess – und begründete damit eine Mode, die sich bis in die Zeit der Severerdynastie (193-­‐235) halten sollte. Auf seinen Münzen wurde Hadrian mit edlem Profil dargestellt. Dabei dürfte die Vorliebe des Kaisers für alles Griechische mitgespielt haben, denn sein Porträt orientiert sich an dem idealisierten Stil der klassischen griechischen Kunst.

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Römische Kaiserzeit, Honorius (393-­‐423), Tremissis (1/3 Solidus), nach 402, Ravenna

Denomination: Prägeautorität: Prägeort: Prägejahr: Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Material:

Tremissis (1/3 Solidus) Kaiser Honorius Ravenna 402 1.5 13.0 Gold

Sunflower Foundation Eigentümer: Honorius war bei seinem Regierungsantritt zehn Jahre alt und galt als minder intelligent; seine Verlässlichkeit liess zu wünschen übrig, und er fiel gerne anderen in den Rücken. All diese Eigenschaften zeichneten schon zu Lebezeiten ein negatives Bild des jungen Kaisers. Von Honorius existieren keine Statuen und Bildnisse, anhand derer man Rückschlüsse auf sein Aussehen ziehen könnte. Auf den Münzen seiner Zeit wurden die Herrscherporträts immer mehr stilisiert. Entsprechend leblos ist Honorius Bild auf der hier gezeigten Münze.

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Byzantinisches Kaiserreich, Phokas (602-­‐610), Solidus, ca. 607-­‐610

Solidus

Denomination:

Kaiser Phokas Konstantinopel

Prägeautorität: Prägeort:

607 4.46

Prägejahr: Gewicht in Gramm:

21.0 Durchmesser in mm: Gold Material: Sunflower F oundation Eigentümer: Das spitzbärtige Porträt auf diesem Solidus zeigt zweifellos Kaiser Phokas selbst. Dieser Kaiser war darauf bedacht, sich auf seinen Münzen so charakteristisch wie möglich darstellen zu lassen. Dadurch brachte er seinen Anspruch auf Alleinherrschaft zum Ausdruck. Wie die früheren römischen Kaiser, war sich Phokas des Propagandawerts seines Geldes durchaus bewusst. Durch seine lebensnahen Porträts unterschied sich Phokas deutlich von seinen Vorgängern und Nachfolgern, deren Münzen meist stark stilisierte Abbildungen trugen. Auch brachte er offenbar den Bart wieder in Mode: Seit dem Beginn des 4. Jahrhunderts waren alle Kaiser nach traditioneller römischer Art glattrasiert gewesen (mit Ausnahme von Julian Apostata, der sich einen Philosophenbart hatte stehen lassen). Nach Phokas trugen die byzantinischen Kaiser hingegen wieder Bart. Übrigens soll Phokas seine Gesichtsbehaarung angeblich wachsen gelassen haben, um eine hässliche Narbe zu verbergen – was man bereits Kaiser Hadrian nachgesagt hatte, der als erster römischer Kaiser überhaupt bärtig gewesen war.

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Königreich der Langobarden, Perctarit (672-­‐688), Tremissis

Tremissis (1/3 Solidus)

Denomination:

König Perctarit der Langobarden Pavia oder Lucca?

Prägeautorität: Prägeort:

650 1.4 17.0

Prägejahr: Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm:

Gold Material: Sunflower Foundation Eigentümer: Die Münzen der germanischen Könige orientierten sich an den Münzen Roms – jenem Imperium also, das sie im Zug der Völkerwanderung zu Fall gebracht hatten. Allerdings gab es beachtliche Unterschiede zwischen den römischen und den germanischen Münzen: Die römischen Goldmünzen bildeten auf der Vorderseite lebensechte Porträts der jeweiligen Kaiser ab. Das germanische Geld hingegen zeigte unpersönliche, stark schematische Büsten der Herrscher. Dieser Sachverhalt wird heute oft als Barbarisierung, also als Verrohung, bezeichnet. Doch wird dieser abschätzige Begriff den germanischen Abbildungen nicht gerecht. Denn den germanischen Königen ging es bei den Porträts auf ihren Münzen nicht um die Darstellung erkennbarer Individuen, sondern um Politik und Herrschaftsansprüche: Nicht die Person, sondern ihre Funktion und die Legitimität ihres politischen Amtes sollten zum Ausdruck gebracht werden. Die germanischen Könige verstanden sich nämlich als legitime Erben des Römischen Reichs. Ausserdem wandte sich die gesamte christliche Münzprägung in dieser Zeit vom naturalistischen Porträt ab – so auch im mächtigen Byzanz.

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Byzantinisches Kaiserreich, Konstantin IX. Monomachos (1042-­‐1055), Histamenon

Denomination: Prägeautorität:

Histamenon Kaiser Konstantin IX. Monomachos Konstantinopel 1042

Prägeort: Prägejahr:

4.41 30.0 Gold

Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Material:

Sunflower Foundation Eigentümer: Diese Münze aus der Mitte des 11. Jahrhunderts trägt auf der Vorderseite eine schöne Darstellung von Christus und auf der Rückseite ein stilisiertes Abbild des byzantinischen Kaisers Konstantin IX. Monomachos. Der war der dritte Gatte der Kaiserin Zoe, die seit dem Tod ihres Vaters Konstantin VIII. im Jahr 1028 zusammen mit ihrer Schwester Theodora an der Spitze des Byzantinischen Reiches stand. Nach der Heirat mit Zoe im Jahr 1042 übernahm Konstantin IX. die Herrschaft. Zoe wurde Mitregentin und Theodora in ein Kloster geschickt. Konstantin war ein militärisch schwacher Führer: Rebellionen und die Einfälle von Normannen und Türken schwächten das Byzantinische Reich während seiner Herrschaft. Auch die Münzqualität verschlechterte sich zu dieser Zeit. Konstantin liess vier Kategorien von Histamena prägen, um eine progressive Abwertung durchzuführen. In jeder Prägeetappe änderte er das Münzbild auf der Rückseite und verschlechterte den Metallgehalt der Münzen.

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Heiliges Römisches Reich, Friedrich II. von Hohenstaufen (1194-­‐1250), Pfennig (Brakteat), Königliche Münzstätte Ulm

Denomination: Prägeautorität:

Pfennig (Brakteat) Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen Ulm 1215

Prägeort: Prägejahr:

0.4 33.0 Silber

Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Material:

Sunflower Foundation Eigentümer: Es war eine zentrale Vorstellung des frühen und hohen Mittelalters, dass der Mensch nichts sei. Erst in Zusammenhang mit einem Amt, Vorgängern und Nachfolgern oder sozialen Gruppen erhielt das Individuum eine Bedeutung. Deshalb sahen zu dieser Zeit alle Könige, Bischöfe, Herzöge und Äbte auf ihren Münzen gleich aus. Abgebildet wurde nicht der einzelne Mensch, sondern der Vertreter eines Standes. Doch Friedrich II. stand an der Schwelle zweier Welten und zweier Zeiten. Auf diesem Pfennig ist er ganz im Sinne der deutschen hochmittelalterlichen Münzprägung dargestellt: als Vertreter des Königtums, flankiert von einem Türmchen und einem Blütenzweig. Doch in Sizilien, Friedrichs Heimat, war die Antike noch gegenwärtiger als im übrigen Europa. So wurde die Allmacht der römischen Kaiser für Friedrich zum Vorbild, und auf vielen seiner Münzen liess er sich auch in antikem Stil darstellen – mit drapiertem Feldherrenmantel und einem Lorbeerkranz.

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Heiliges Römisches Reich, Friedrich II. von Hohenstaufen (1220-­‐1250), 1/2 Augustalis, ca.1231, Brindisi

1/2 Augustalis Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen

Denomination: Prägeautorität:

Brindisi 1231

Prägeort: Prägejahr:

2.62 16.0 Gold

Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm: Material:

Sunflower Foundation Eigentümer: Auf dieser Goldmünze, einer der schönsten des Mittelalters, dokumentierte Friedrich II. sein Sendungsbewusstsein: Der Kaiser ist in antiker Gewandung, mit Lorbeerkranz auf dem Haupt abgebildet – ganz in der Tradition der alten römischen Herrscher, als deren Nachfolger im Heiligen Römischen Reich sich Friedrich verstand. Sein Herrscherwille manifestierte sich aber nicht nur in seinem Porträt. Auch der Adler auf der Rückseite, seit der Antike Herrschafts-­‐ und Machtsymbol, betonte seinen imperialen Anspruch. Zwar zeigten die Augustalen Friedrichs II. noch kein echtes Herrscherporträt, aber sie wiesen voraus auf die Wiedergeburt der römischen Antike in der Zeit der Renaissance.

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Herzogtum Mailand, Galeazzo Maria Sforza (1466-­‐1476), Testone, ab 1474

Denomination: Prägeautorität: Prägeort:

Testone (Lira)

Herzog Gian Galeazzo Sforza Mailand 1474 9.57

Prägejahr: Gewicht in Gramm:

29.399999618530273 Durchmesser in mm: Silber Material: Schweizerisches L andesmuseum D ep. ZB Eigentümer: Diese Silbermünze zeigt das Porträt von Galeazzo Maria Sforza, dem Herzog von Mailand und für die europäische Münzgeschichte ein wichtiger Mann. Galeazzo kam, noch unmündig, nach dem plötzlichen Tod seines Vaters Francesco Sforza im Jahr 1460 an die Macht. Bereits Vater Francesco hatte dem Münzwesen wesentliche Impulse gegeben, denn er hatte es als erster neuzeitlicher Mensch gewagt, sein Bildnis auf Münzen zu setzen. Während Galeazzos Vater sein Porträt nur auf Goldmünzen hatte setzen lassen, liess sich der Sohn auch auf den höheren Silbernominalen abbilden. Im Jahr 1474 führte er eine umfassende Münzreform durch, bei der er die silberne Lira einführte. Diese Lira zeigte nun eben Galeazzos Porträt, weshalb sie von seinen Zeitgenossen schlicht Testone – Kopfstück – genannt wurde (von ital. testa = Kopf). Die Testoni des Galeazzo Maria Sforza wurden zum Vorbild für ähnliche Gepräge in Frankreich (Teston), Portugal (Tostão), England und Schottland (Testoon), sowie in der Schweiz und Süddeutschland (Dicken). Bald wollte jeder Fürst, ob weltlich oder geistlich, sein Gesicht auf seinen Münzen sehen: Das Münzbild eines Herrschers wurde zum Inbegriff seiner Macht.

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Kirchenstaat, Innozenz XII. (1691-­‐1700), Scudo 1692

Denomination: Prägeautorität: Prägeort: Prägejahr: Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm:

Scudo Papst Innozenz XII. Rom 1692 32.07 44.29999923706055

Silber Material: Schweizerisches Landesmuseum Dep. ZB Eigentümer: Dieser Scudo von Papst Innozenz XII. ist ein Prachtexemplar einer Porträtmünze. Antonio Pignatelli, wie Papst Innozenz XII. mit bürgerlichem Namen hiess, ist dargestellt, wie ihn das Leben prägte – nichts ist beschönigt, nichts wird verheimlicht. Unter der päpstlichen Schulter ist die Signatur des Stempelschneiders zu lesen. Es handelte sich um Giovanni Hamerani, den bedeutendsten Spross einer Dynastie von Medailleuren, die in Rom für verschiedene Päpste tätig war. Auch Giovannis Tochter Beatrice schuf einige bedeutende Münzen für Innozenz XII. Die Rückseite unseres Scudo zeigt den Erzengel Michael, der den Satan besiegt.

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Königreich Frankreich, Ludwig XVI. (1774-­‐1793), 1/5 Ecu 1788, La Rochelle

Denomination: Prägeautorität: Prägeort: Prägejahr: Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm:

1/5 Ecu König Ludwig XVI. von Frankreich La Rochelle 1788 5.85 27.0

Silber Material: Sunflower Foundation Eigentümer: Diese Münze wurde 1788, am Vorabend der Französischen Revolution geprägt. Dem königlichen Stempelschneider Benjamin Duvivier gelang es, das Porträt des französischen Königs Ludwig XVI. sehr lebendig zu gestalten. Der König ist nicht mehr antikisierend im Harnisch dargestellt, sondern in elegantem Stil, ganz in der Art des Rokoko. Eine neue Zeit war angebrochen – in jeder Beziehung. Im Juni 1791 beschloss Ludwig, mit seiner Familie Frankreich zu verlassen. Eine Kutsche sollte sie aus der Hauptstadt bringen. Zunächst bemerkte niemand die königliche Flucht, doch in Varennes, nahe der luxemburgischen Grenze, stellte der Kutscher fest, dass die Pferde müde seien und gewechselt werden müssten. Der Postmeister kam heran, und als er einen Blick in die Kutsche warf, traute er seinen Augen nicht: Der Mann darin sah genauso aus wie der König, der auf seinen Münzen abgebildet war ... Der Rest des Dramas ist schnell erzählt. Ludwig wurde nach Paris zurückgeschafft, des Verrats angeklagt und im Januar 1793 hingerichtet.

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Königreich Spanien, Alfons XIII. (1886-­‐1931), 5 Peseten 1888, Madrid

Denomination: Prägeautorität:

5 Pesetas König Alfonso XIII. von Spanien Madrid 1888 24.9

Prägeort: Prägejahr: Gewicht in Gramm:

37.0 Silber

Durchmesser in mm: Material:

Sunflower Foundation Eigentümer: König Alfons XIII. war einer der jüngsten Könige, die jemals auf Münzen abgebildet wurden. Nach dem frühen Tod seines Vaters Alfons XII. wurde Alfons Junior im zarten Alter von sechs Monaten zum neuen König Spaniens erklärt. 1888 wurden die ersten Münzen mit seinem Porträt ausgegeben – auf dem abgebildeten 5-­‐Peseten-­‐Stück ist der Kleine gerade einmal drei Jahre alt. Die Rückseite zeigt die Säulen des Herakles, die zum spanischen Wappen gehören. Nach antiker Sage soll Herkules nach Vollendung seiner Taten zu beiden Seiten der Meerenge von Gibraltar eine Säule als Grenze der Welt aufgestellt haben. «Non plus ultra» (nicht darüber hinaus), sagte man damals. Karl V., in dessen Reich «die Sonne niemals unterging», änderte diesen Slogan in «Plus ultra» (darüber hinaus). Auf den Münzen des kleinen Alfons wirkte dieses Motto wie ein Hohn, ging unter seiner Herrschaft doch Kuba verloren, die letzte spanische Kolonie in Südamerika.

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Schweizerische Eidgenossenschaft, 20 Franken (Vreneli) 1904

Denomination: Prägeautorität: Prägeort: Prägejahr: Gewicht in Gramm: Durchmesser in mm:

20 Franken (Vreneli) Schweizerische Eidgenossenschaft Bern 1904 6.45 21.0

Gold Material: Sunflower F oundation Eigentümer: Das Schweizer Geld zeigte lange einen Landsknecht, wie er bei Morgarten, Sempach oder Murten die Freiheit gewonnen hatte. Doch als gegen Ende des 19. Jahrhunderts das kriegerische Element auf Münzen zurückgedrängt wurde, musste ein neues Münzbild her. Nach langem Hin und Her – der Entwurf war der Jury entweder «zu frivol», «zu jugendlich», «zu unreif» oder «zu wenig mütterlich» – wurde schliesslich die Helvetia des Neuenburger Medailleurs Fritz Landry als neues Münzbild akzeptiert. Die Frage nach der Identität des Modells für die Helvetia war zunächst kein Thema. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-­‐1945) jedoch nahmen zwei Söhne diese Ehre für ihre verstorbenen Mütter in Anspruch. Danach soll das Modell entweder Françoise Kramer-­‐Egli aus Neuenburg oder Rosa Tännler aus Gadmen in Oberhasli geheissen haben. Auf Grund von Aktenhinweisen erscheint die Variante Tännler glaubhafter, erwähnt doch Fritz Landry in einem Brief an den Bundesrat, dass er für seinen überarbeiteten Entwurf einen «type de femme très pure du Hasli» studiert habe.

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