MoneyMuseum Kurs 4b: Ikonografie USA und EU

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Ikonografie auf

Münzen Eine PowerPoint-Präsentation des MoneyMuseums

Das Kapitel Ikonografie besteht aus zwei Teilen. Der vorliegende 2. Teil beschäftigt sich mit der Ikonografie der amerikanischen 1Dollarnote. Ausserdem wird untersucht, wie sich der Gebrauch von Ikonografie auf dem Geld in den letzten 150 Jahren verändert hat; das wird anhand der 2002 eingeführten Euromünzen der Schweizer Nachbarländer untersucht. Im 1. Teil des Kapitels Ikonografie wurde erklärt was Ikonografie ist, und es wurde die Bedeutung der Darstellungen auf den Schweizer Münzen erläutert.

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II. Teil:

Ikonografie auf der amerikanischen

1-Dollarnote

Das Design der amerikanischen 1-Dollarnote stammt aus den 1920er- und 1930erJahren. Bis auf kleine Ă„nderungen wurde es bis heute unverändert beibehalten.

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USA, 1

Dollar 1995.

Die Vorderseite der 1-Dollarnote wurde in den 1920er-Jahren entworfen; die heute noch gebr채uchliche R체ckseite mit dem Staatssiegel wurde 1934 erstmals ausgegeben. Das Motto (In God We Trust) erscheint seit 1957 auf dem amerikanischen Geld.

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USA, 1

Dollar 1995. Vorderseite.

In den USA hat das «Federal Reserve System» das Monopol zur Ausgabe aller in den USA gültigen Banknoten. Deshalb lautet die oberste Aufschrift auf der Vorderseite der 1-Dollarnote FEDERAL RESERVE NOTE. Erst dann ist die staatliche Autorität genannt, in deren Auftrag die «Fed» diese Note drucken liess: THE UNITED STATES OF AMERICA. Der Wert «ONE DOLLAR» ist in mehreren Zahlen und einer Aufschrift angegeben. Im Feld links befindet sich das Siegel der Federal Bank of New York, und rechts jenes des amerikanischen Schatzamtes. Unter den Siegeln erkennt man die Unterschriften des Schatzmeisters der Vereinigten Staaten und des Sekretärs des Schatzmeisteramts. Im Feld ist auch die Seriennummer zu lesen; sie dient der Sicherheit und der Rückverfolgbarkeit der Note. Auf der Vorderseite befindet sich ausserdem das Porträt von George Washington, und Lorbeerzweige. George Washington (1789-1797) war der erste Präsident der Vereinigten Staaten und gleichzeitig der wichtigste General im Bürgerkrieg der Amerikaner gegen ihr Mutterland, Grossbritannien. Zu diesem in den Staaten tief verehrten Helden passen die für die Vorderseite gewählten Lorbeerzweige gut. Der Lorbeer steht seit römischer Zeit für den Sieg, aber auch für den Frieden, der durch diesen Sieg eingeleitet und vom Sieger garantiert wird.

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USA, 1

Dollar 1995. Rückseite.

Die Rückseite wiederholt den Namen der staatlichen Autorität und den Wert des Geldscheins. Ferner finden wir hier das Motto, das auf allen Geldzeichen der Vereinigten Staaten zu sehen sein muss: IN GOD WE TRUST (auf Gott vertrauen wir). Die beiden runden Vignetten, die auf der Rückseite der 1-Dollarnote zu sehen sind, zeigen das Siegel der Vereinigten Staaten, das benutzt wird, um besonders wichtigen staatlichen Dokumenten Gültigkeit zu verleihen.

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Das

Staatssiegel der USA.

Das Staatssiegel der Vereinigten Staaten von Amerika wurde im Jahr 1782 eingef端hrt.

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Das Staatssiegel der USA. Vorderseite.

Die Vorderseite zeigt einen heraldischen Adler, also einen Adler nicht in einer natürlichen Stellung, sondern so wie er auf Wappen abgebildet wird: stehend, mit ausgebreiteten Flügeln. In seinem Schnabel trägt er ein Band, auf dem das Motto der Vereinigten Staaten zu lesen ist: E PLURIBUS UNUM (lat. «aus Vielen wird Eines»). In seiner linken Kralle hält er ein Bündel von Pfeilen als Zeichen des Krieges. Das Pfeilbündel erinnerte die Zeitgenossen im 19. Jahrhundert sowohl in Nordamerika als auch in Europa an ein Gleichnis, das auch in der Schweiz bekannt war.

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Bern, Medaille 1653. König Skylurus versammelt seine 12 Söhne um sein Sterbebett.

Dieses Gleichnis wurde zum Beispiel in offiziellen Berner Darstellungen wie dieser Medaille von 1653 dargestellt. Die Geschichte wurde als Sinnbild für den inneren Zusammenhalt eines Staatswesens benutzt: Der Skythenkönig Skylurus hatte zwölf Söhne. Als er sein Ende herannahen fühlte, rief er sie zu sich ans Sterbebett, um ihnen letzte Ermahnungen auf den Weg zu geben. Als alle um ihn versammelt waren, gab er dem Ältesten von ihnen ein Bündel mit zwölf zusammengebundenen Stäben und forderte ihn auf, das Bündel zu zerbrechen. Als diesem das nicht gelang, gab er das Bündel reihum an die anderen Söhne weiter, und alle versuchten sie vergeblich, die Stäbe zu zerbrechen. Da lachte der Greis und sagte: «Es ist ganz einfach.» Er löste die Schnüre, die das Bündel zusammenhielten und zerbrach Stab um Stab. Dann erklärte der Greis seinen Söhnen. «Genauso ist es mit euch! Solange ihr zusammenhaltet, kann euch nichts etwas anhaben. Erst wenn die Zwietracht euch entzweit, werden eure Feinde siegen.»

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Das Staatssiegel der USA. Vorderseite.

Dieses weit verbreitete Gleichnis passte gut zu einem Staat, der gerade seinen Freiheitskrieg – den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, 1775-1783 – durch die Einigkeit seiner 13 Gründerstaaten gewonnen hatte. Diese 13 Gründerstaaten werden durch die 13 Pfeile symbolisiert.

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Die Zahl

13 im Staatssiegel der USA.

Die Zahl 13 taucht nicht nur bei den Pfeilen auf. Man findet sie immer wieder auf den beiden Seiten des Siegels. So zeigt der Lorbeerzweig in der linken Kralle des Adlers 13 Blätter und 13 Früchte, über dem Kopf des Adlers finden wir 13 Sterne in einer Gloriole. Das Wappen auf der Brust des Adlers enthält 13 Streifen und die Inschrift E PLURIBUS UNUM (lat. «aus Vielen wird Eines») besteht aus 13 Buchstaben. Auf der Rückseite des Siegels taucht die Zahl 13 in den 13 Buchstaben der Devise ANNUIT COEPTIS auf sowie in den 13 Steinlagen der Pyramide.

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Das Staatssiegel der USA. Vorderseite.

Gehen wir nur kurz auf weitere Bedeutungen der Siegeldarstellungen ein. Der Adler auf der Vorderseite hält in seiner linken Kralle Pfeile als Zeichen des Krieges, in seiner rechten einen Lorbeerzweig als Zeichen eines durch einen Sieg begründeten Friedens. Dass der amerikanische Adler den Zustand des Friedens bevorzugt, zeigt er dadurch, dass er die Symbole in der rechten Kralle hält – der traditionell guten Seite. So sind auf jeder Darstellung des Jüngsten Gerichts die guten, gerechtfertigten Menschen auf der rechten Seite Christi abgebildet, die Verdammten jedoch auf seiner Linken. Ferner neigt der Adler seinen Kopf dem Frieden zu und gibt so eindeutig seine Präferenz zu erkennen. Auf der Brust trägt der Adler das amerikanische Wappen, das nichts mit dem StarSpangled Banner, der amerikanischen Flagge, zu hat. Es ist in seinen Originalfarben gezeichnet, die – wie auf dem Schild der Helvetia auf den Schweizer Münzen – durch Schraffuren ersetzt sind. Die Farbe Weiss ist durch das Fehlen von Schraffur angezeigt, die Farbe Rot durch senkrechte, Blau durch waagrechte Schraffuren.

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Das Staatssiegel der USA. Rückseite.

Die Rückseite des Siegels verkündet NOVO ORDO SECLORVM: eine «Neue Ordnung der Jahrhunderte». Die Inschrift lehnt sich an die 4. Ekloge von Vergil an, in welcher der römische Autor ein neues, ewig währendes goldenes Zeitalter prophezeite. Ein Zeichen der Ewigkeit ist auch die Pyramide, die sich noch im Bau befindet; das Werk ist also noch nicht vollendet. Diese Pyramide ist ein Symbol für die gerade entstehenden Vereinigten Staaten von Amerika. Der Bau vollzieht sich unter dem wachsamen Auge Gottes. Darauf bezieht sich auch die Devise ANNUIT COEPTIS, was das amerikanische Schatzamt mit den Worten übersetzt «He [God] favors our undertakings» (engl. Er [Gott] begünstigt unsere Unternehmungen). Der Schatten der Pyramide befindet sich im Westen; es ist also noch am Morgen, die Vereinigten Staaten befinden sich noch am Anfang ihrer staatlichen Existenz. Auf der Basis der Pyramide steht die Jahreszahl, an welcher der Bau begann – in römischen Ziffern lesen wir 1776, das Jahr, in dem die amerikanische Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet wurde. Damit präsentieren sich die Vereinigten Staaten auf ihrem Geld als Hüter des Friedens, und als von Gott auserwähltes Volk, auf dem Weg zur Vollendung.

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III. Teil:

Nationales Erbe versus Ikonografie:

Der Euro

Eine n채here Betrachtung des gegen Ende des 20. Jahrhunderts entworfenen Euros macht klar, wie stark sich die F채higkeit des Menschen, Bilder zu lesen, ver채ndert hat. Auf dem modernen Geld finden sich plakative Bilder, die den Sehgewohnheiten des heutigen Menschen entgegenkommen und Buchstaben, deren Deutung nicht immer leicht f채llt.

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Die internationale Seite der

1-Euromünzen

Die Umlauf-Ausgaben der Euromünzen kursieren in allen Teilnehmerstaaten der Währungsunion gleichberechtigt. Für die allen Euromünzen gemeinsame Vorderseite musste daher eine Darstellung gefunden werden, mit der sich alle Euro-Nationen gleichermassen identifizieren konnten.

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EU, 1 Euro 2002. Erste Version der internationalen Seite.

Man entschied sich für die kartographische Darstellung Europas auf dem 1- und 2Eurostück. Dabei wurden zunächst nur die in der Europäischen Union zusammengeschlossenen Länder erfasst.

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EU, 1 Euro 2002. Internationale Seite.

EU, 1 Euro 2006. Internationale Seite.

Nach der grossen Erweiterung der Europäischen Union im Jahre 2004, als Polen, Ungarn, Tschechien, die Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen, Malta und der griechische Teil von Zypern beitraten, ersetzte man die alte Darstellung durch eine Karte von Gesamteuropa. Das hat den praktischen Grund, dass nun bei neuen Beitritten nicht jedes Mal das Münzbild geändert werden muss. Man darf aber auch den politischen Aspekt dahinter sehen, nämlich dass es das angestrebte Ziel der EU ist, dereinst alle europäischen Nationen unter ihrem Dach zu vereinigen.

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EU,

1 Euro 2002. Die zwölf Sterne.

Mit den zwölf Sternen im rechten Feld des Euro greift die Münze das Motiv der Europaflagge auf. Diese zeigt zwölf Sterne auf blauem Grund. 1955 führte der Europarat die Flagge ein, wobei die Zahl zwölf in keinem Zusammenhang stand mit der tatsächlichen Zahl der Mitglieder. Im Gegenteil, Deutschland hatte sich ausdrücklich gegen einen Flaggenentwurf mit 15 Sternen für die damals 15 Mitglieder des Europarats gewehrt, weil damit dem Saarland – seiner Zeit eigenständiges Mitglied des Europarats – die staatliche Unabhängigkeit zugeschrieben worden wäre. Zufällig stimmte die symbolische Zahl zwölf in den Jahren zwischen 1986, dem Jahr der Übernahme der Flagge für die Europäische Gemeinschaft, und 1995, dem Jahr der ersten grossen Erweiterung, mit der Zahl der Mitglieder überein. So werden die zwölf Sterne in vielen Büchern als ikonografische Darstellung der zwölf Gründungsmitglieder der EG bezeichnet.

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Die nationalen Seiten der

1-Euromünzen

Im Folgenden werden die 1-Euromünzen der Schweizer Nachbarstaaten vorgestellt. Danach vergleichen wir die komplette Münzserie Italiens mit der von Griechenland. Damit soll deutlich gemacht werden, wie sich die Selbstdarstellung einzelner Länder in ihren Münzbildern ausdrückt. In einer vertiefenden Übung können die Teilnehmenden aufgefordert werden, anhand der spanischen Münzserie eigene Gedanken zu formulieren zu dem Bild, mit dem sich diese Nation auf ihren Münzen präsentiert.

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Deutschland,

1 Euro 2002.

Nationale Seite: Adler.

Das deutsche 1-Eurostück zeigt eines der ältesten europäischen Symbole, den Adler in seiner Gestalt als Bundesadler. Dieses Wappentier wurde seit fast 1000 Jahren regelmässig auf deutschen Münzen dargestellt. Doch die Bedeutung des Symbols ist noch älter – in der Antike war der Adler das Symbol des höchsten Gottes, in Griechenland von Zeus, in Rom von Jupiter. In dieser Funktion zierte der Adler das Feldzeichen der Legionen, die das römische Reich über die gesamte Mittelmeerwelt ausdehnten. So entstand eine starke Verbindung zwischen römischem Kaiserreich und Adler. Als man nach der Kaiserkrönung von Karl dem Grossen (800) nach Symbolen suchte, mit denen man das bis dahin in Deutschland nicht gekannte Kaisertum darstellen konnte, besann man sich auf den römischen Adler.

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Heiliges Römisches Reich, Kaiser Friedrich II., Brakteat, ca. 1215. Vorderseite.

Seitdem symbolisiert der Adler das Heilige Römische Reich (Deutscher Nation). Seit dem Hochmittelalter findet man ihn als kaiserliches Symbol auch auf Münzen, wie auf diesem Brakteat, einem dünnen, einseitig geprägten Pfennig von Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen (*1194, †1250).

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Heiliges Römisches Reich, Ludwig II. von Stolberg im Namen von Karl V., Taler 1546, Nördlingen.

Weil der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs gleichzeitig als deutscher König fungierte, konzentrierte sich allmählich die Bedeutung des Adlers auf den deutschen Reichsteil. Der doppelköpfige Reichsadler, wie er häufig auf Münzen der frühen Neuzeit zu finden ist, wurde zum Bild für die doppelte Herrschaft als deutscher König und als Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Im Jahr 1524 erliess Karl V. (1519-1556) in Esslingen die erste Reichsmünzordnung. Darin wurden Gewicht, Grösse, Feingehalt und Münzbild der im Heiligen Römischen Reich ausgegebenen Münzen geregelt. Die Vorderseite musste den Doppeladler und den Titel des Kaisers tragen. Die Rückseite war dem jeweiligen Münzherrn überlassen. Dieser Taler von Ludwig II. von Stolberg (1535-1574) aus Nördlingen folgte den Vorgaben der Reichsmünzordnung.

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Deutsches Reich, Kaiser Wilhelm I., 1

Mark 1873.

Als unter der Führung Preussens im Jahr 1871 das neue deutsche Kaiserreich gegründet wurde, benötigte man ein neues Reichswappen. Der alte Doppeladler war zu eng mit der Dynastie der Habsburger verbunden, die seit 1438 den Kaiser des Heiligen Römischen Reichs gestellt hatte. Man entschied sich deshalb für den einköpfigen Reichsadler, und gab damit zu verstehen, dass es jetzt nicht mehr Königund Kaiserreich, sondern nur noch das Kaiserreich Deutschland gab. Der Wappenadler wurde mit der Reichskrone, dem Schwarzen Adlerorden und einem Brustschild geschmückt, auf dem das Wappen des deutschen Kaiserhauses, der preußischen Hohenzollern zu sehen war. All diese Attribute entfielen nach der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg (1914-1918), die zur Abschaffung des Kaiserreichs führte. Diese Mark des Deutsches Reiches stammt aus dem Jahr 1873. Prägeherr war Kaiser Wilhelm I. (1871-1888), geprägt wurde die Münze in Berlin.

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Deutsches Reich, Weimarer Republik, 3

Mark 1922.

Nach dem Ersten Weltkrieg entschied sich die Weimarer Republik für einen «bürgerlich-demokratischen» Adler ohne Attribute wie Krone oder Ordenskette. Der «demokratische» Adler wurde zum Vorbild für den derzeit von der Bundesrepublik verwendeten Adler. Er ist tief im deutschen Bewusstsein verankert. Nicht einmal sein nationalsozialistisches Zwischenspiel, bei dem der deutsche Adler auf Münzen mit Eichenkranz und Hakenkreuz posierte, konnte die enge Verbindung beeinträchtigen.

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Deutschland, 1

Euro 2002.

Die deutschen 1-Euromünzen zeigen einen stilisierten Bundesadler. Unter seinem Schwanz erscheint das Prägejahr, unter seiner linken Kralle der Kennbuchstabe der Münzstätte. Dabei steht A für Berlin, D für München, F für Stuttgart, G für Karlsruhe, J für Hamburg. Einen Rest von Ikonografie können wir am Rand der Münze beobachten. Der Sternkreis wurde in den Farben der Europafahne gestaltet. Die waagrechte Schraffur steht dabei für die Farbe blau.

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Österreich, 1

Euro 2002.

Nationale Seite: Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791).

Das österreichische 1-Eurostück zeigt auf seiner Vorderseite den Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart (*1756, †1791) als bedeutendsten Vertreter der «Musiknation» Österreich. Mozart schmückte schon vor dem Euro das österreichische Geld, nämlich die 5000-Schillingnote. Österreich ist ein gutes Beispiel dafür, dass Nationen heute statt ikonografischer Bilder lieber reale Personen, Gebäude, Pflanzen oder Tiere als Münzmotive wählen, da diese besser verstanden werden. Den meisten Europäern ist Wolfgang Amadeus Mozart vertraut, und sei es nur als Bild auf den weithin bekannten Mozartkugeln. Deshalb erreicht seine Darstellung einen hohen Wiedererkennungseffekt. Diesen Bekanntheitsgrad der «Marke» Mozart nutzt Österreich, um sich als Zentrum bedeutender Musiker wie Ludwig van Beethoven, Anton Bruckner, Joseph Haydn, Franz Léhar, Gustav Mahler, Franz Schubert, Johann Strauss – Vater und Sohn – sowie Richard Strauss in Erinnerung zu bringen. Ihnen allen wurden inzwischen mindestens eine österreichische Gedenkmünze gewidmet – Mozart seit 1945 sogar insgesamt sieben Stück. Letzte Spuren von Ikonografie auf diesem 1-Eurostück finden sich bei der österreichischen Fahne, die unter der Wertbezeichnung zu sehen ist. Hier wird die korrekte ikonografische Schraffur angewendet, um die Farben «rot-weiss-rot» wiederzugeben.

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Österreich, 2

Euro 2002.

Nationale Seite: Bertha von Suttner (1843-1914).

Auf dem österreichischen 2-Eurostück ist die Friedenskämpferin Bertha von Suttner (*1843, †1914) abgebildet. Wie Mozart war auch Bertha von Suttner schon auf den österreichischen Banknoten der Voreurozeit vertreten – damals allerdings auf dem 1000-Schillingschein, also wertmässig unter Mozart. Es ist bemerkenswert, dass sich die Rangfolge von der Frau von Suttner und dem Herrn Mozart verändert hat. Es ist ein Zeichen für das veränderte Bewusstsein der Österreicher, dass heute auf dem höchsten Münzwert eine Frau zu sehen ist. Sie ist übrigens, abgesehen von der niederländischen Königin Beatrix, der ihr monarchischer Rang den Platz auf der Münze garantiert, die einzige reale Frau, die es geschafft hat, sich eine nationale Euro-Seite zu erobern. Ihr stehen immerhin noch – Könige, Fürsten und Päpste nicht mitgerechnet – 8 Männer gegenüber, die von Staaten als würdige Vertreter für die Münzen ausgewählt wurden. Eine ähnliche Geschlechter-Wert-Verbindung wie in Österreich gab es übrigens auch auf den deutschen Markscheinen, wo politisch korrekt jeweils Männer und Frauen abwechselnd auf den Geldscheinen abgebildet wurden; allerdings blieben die höheren Werte stets für die Männer reserviert.

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Italien, 1

Euro 2002.

Nationale Seite: Leonardo da Vincis Studie zum Goldenen Schnitt.

Auch die italienische 1-Euromünze greift ein Bild auf, das allseits bestens bekannt ist: die von Leonardo da Vinci (*1452, †1519) entworfene Proportionsstudie zum Goldenen Schnitt. Mit dieser Darstellung erinnerst Italien an die grossen Verdienste, die italienische Künstler während der Renaissance errangen. Neben der eigentlichen Zeichnung sind auf der Münze Buchstaben und Buchstabenkürzel zu sehen, deren Deutung ohne Vorkenntnisse fast unmöglich ist. So findet sich über dem Kopf des Mannes das ligierte Monogramm RI für Repubblica Italiana. Der Buchstabe R links im Feld ist die Abkürzung für Roma, wo die italienische Münzstätte ihren Sitz hat. Die ligierten Initialen LC links unten schliesslich bezeichnen den Designer des Münzbilds, Lauro Cretara.

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Frankreich, 1

Euro 2000.

Nationale Seite: Freiheitsbaum.

Auf den französischen Umlaufmünzen gehen alle Motive auf nationale Symbole zurück, die während der französischen Revolution (1789) entstanden. Dazu gehört auch der Freiheitsbaum, der stilisiert, aber mit deutlich erkennbaren Blättern und Wurzeln auf den französischen 1- und 2-Eurostücken abgebildet ist. Die Zweige des Baums deuten auf das Motto der französischen Revolution: Liberté, Égalité, Fraternité (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit). Das französische 1-Eurostück liefert noch weitere Informationen. Relativ leicht wird man die Aufschrift R F deuten können, die für République Française steht, also Französische Republik. Im Sternenring neben dem obersten Stern links findet sich ein kleines Füllhorn, das Zeichen der Prägestätte Monnaie de Paris, die sich heute nicht mehr in Paris befindet, sondern in Pessac bei Bordeaux. Rechts von diesem Stern entdeckt man das Zeichen des Leiters der Gravurabteilung. Seit dem Beginn der Euro-Prägung haben vier Männer diesen Posten innegehabt, von denen jeder ein anderes Zeichen wählte. So finden wir je nach Prägejahr eine Biene, ein Hufeisen, ein Herz aus den Buchstaben S und L sowie ein Jagdhorn. Neben der rechten Wurzel des Baums steht der Name J. Jiminez, dessen Besitzer den Entwurf für die französische 1Euromünze lieferte.

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Das Programm der

italienischen Euromünzen

Münzprogramme sind mehr als willkürlich zusammengestellte Münzmotive. Ihre Auswahl gibt tiefe Einblicke in die Mentalität des prägenden Landes, wie wir hier zunächst am Beispiel Italien zeigen.

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Italien, Satz aller Umlaufmünzen.

Alle italienischen Euromünzen stehen im Zeichen der Kultur. Das 1-, 2- und 5Centstück zeigen Bauten in Italien, das 10-, 20- und 50-Centstück präsentieren Kunstwerke des Landes, das 1-Eurostück ist der Renaissance gewidmet, und die 2Euromünze bildet den italienischen Dichter Dante ab. Von letzterer Münze ausgehend, wollen wir das Programm der italienischen Münzprägung erklären.

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Italien, 2 Euro 2002. Nationale Seite: Dante Alighieri (*1265, †1321).

Italien wurde erst im 19. Jahrhundert zu einem einheitlichen Staat, der noch dazu im Bewusstsein italienischer Bürger bis heute eher die Rolle des Feindes als die der schützenden Gemeinschaft spielt. Der Zusammenhalt zwischen Norden und Süden ist in Italien nachhaltig gestört, ein politisches Nationalgefühl höchstens bei internationalen Fussballspielen erfahrbar. Verbindendes Element in Italien ist seit der Renaissance vor allem die gemeinsame Sprache und Kultur. Erstere wurde von Dante Alighieri (*1265, †1321) geschaffen. Seine Divina Commedia (Göttliche Komödie) fasste nicht nur alle damals des Kennens werten historischen und literarischen Gestalten zusammen, sie entwickelte auch eine Kunstsprache aus den verschiedenen italienischen Dialekten, die bald die Rolle einer italienischen Hochsprache einnehmen sollte.

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Italien, 5 Cent und 50 Cent, 2002.

Die Kultur als verbindendes Element und die reiche historische, kulturelle und architektonische Geschichte Italiens kommt auf allen italienischen Münzbildern zum Ausdruck. Das 5-Centstück zeigt das Kolosseum in Rom, das 50-Centstück eine Reiterstatue des römischen Kaisers Mark Aurel (161-180 n. Chr.). Diese beiden Münzbilder widmen sich der glanzvollen römischen Antike.

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Italien, 1 Cent 2002.

Aus dem Hochmittelalter stammt das Castel del Monte, das Jagdschloss des Hohenstauferkaisers Friedrich II. (*1194, †1250), auf dem 1-Centstßck.

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Italien, 10 Cent, 50 Cent und 1 Euro, 2002.

Eine glanzvolle Epoche für Italien war insbesondere die Renaissance. Dieser Zeit ist das 10-Centstück gewidmet, das den Kopf der Venus von Sandro Botticelli (*1444, †1510) zeigt, sowie das bereits erwähnte Bild auf dem 1-Eurostück, die Proportionsstudie von Leonardo da Vinci (*1452, †1519). Auch der Platz, auf dem die Statue des antiken Kaisers Mark Aurel steht, stammt aus der Renaissance: Michelangelo (*1475, †1564) schuf damals auf dem Kapitol einen Platz mit drei monumentalen Gebäuden, in dessen Mitte das Reiterstandbild des Kaiser gestellt wurde. Damit brachte Michelangelo die Grösse der antiken Welt zum Ausdruck.

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Italien, 10 und 20 Cent, 2002.

Aus dem Beginn des modernen Italien stammt die Mole Antonelliana in Turin, die auf dem 2-Centstück abgebildet ist. Dieser Aussichtsturm wurde 1863 errichtet; Turin war damals die Hauptstadt des gerade gegründeten Königreichs Italien. Die futuristische Bronzeskulptur «Forme uniche nella continuità dello spazio» (Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum) auf dem 20-Centstück wurde 1913 kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914-1918) von Umberto Boccioni (*1882, †1916) geschaffen.

35


Italien, Satz aller Umlaufm端nzen.

Das italienische M端nzprogramm widerspiegelt das Trauma des Landes, eine kulturell hoch stehende Nation zu sein, die es doch nie schaffte, zu einer politischen und wirtschaftlichen Einheit zusammenzuwachsen.

36


Das Programm der

griechischen Eurom체nzen

W채hrend Italien in seinem M체nzprogramm ganz auf Politik verzichtet ...

37


Griechenland, Satz aller Umlaufm端nzen.

... spielt diese auf den griechischen M端nzen eine entscheidende Rolle.

38


Griechenland, 1, 2 und 5 Cent, 2002.

Die Gruppe der 1-, 2- und 5-Centstücke zeigt griechische Schiffe. Das 1-Centstück zeigt eine Triere, wie sie im 5. Jahrhundert v. Chr. benutzt wurde, um die Perser aus Griechenland zu vertreiben und später die griechischen Städte zu unterwerfen. Das Schiff auf dem 2-Centstück ist rund 2000 Jahre älter - vom Freiheitskampf gegen die Perser geht es direkt in den Freiheitskampf gegen die Türken, zu deren Osmanischem Reich Griechenland damals seit mehr als 600 Jahren gehörte. Das 5-Centstück weist mit seinem Hochseetanker auf die Gegenwart; es stellt Griechenland als eine Handelsnation dar, mit guter Verankerung im Reedereigeschäft.

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Griechenland, 10, 20 und 50 Cent, 2002.

Die drei Männer, die auf den 10-, 20- und 50-Centstücken abgebildet sind, spielten jeweils eine wichtige Rolle im griechischen Unabhängigkeitskampf. Auf dem 10Centstück sehen wir Rigas Fereos, Freiheitsdichter aus Velestino (1757-1798). Er trieb den Freiheitskampf voran, in dem er in seinen Liedern den Wunsch nach der Befreiung Griechenlands vom Joch der Osmanen besang. Rigas Fereos wurde von den Türken hingerichtet. Der auf dem 20-Centstück abgebildete Ioannis Kapodistrias (1776-1831) unterstützte den Freiheitskampf der Griechen von der Schweiz aus und wurde das erste Staatsoberhaupt eines unabhängigen Griechenlands. Als führender Staatsmann und Politiker war Eleftherios Venizelos (1864-1936) ein Vorkämpfer für die Vereinigung Kretas mit Griechenland. Er unterzeichnete die Friedensverträge nach dem Ersten Weltkrieg (1914-1918), die Griechenland weitere Territorien der aufgelösten Osmanischen Reiches einbrachten. Alle drei Vertreter auf den griechischen Münzen stehen für die griechische Expansion auf Kosten der Türkei.

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Griechenland, 1 und 2 Euro, 2002.

Der Antike sind das 1- und das 2-Eurostück gewidmet. Beide verweisen auf die grossartigen kulturellen Leistungen, welche die Griechen damals erbrachten. Das 1-Eurostück zeigt eine athenische Tetradrachme, die bekannteste Münze der damals griechisch sprechenden Welt. Die Tetradrachme mit der Eule wies für jeden Zeitgenossen deutlich nach Athen, denn die Eule war das Attribut der athenischen Stadtgöttin Athene. Das 2-Eurostück zeigt die phönizische Königstochter Europa, die von dem als Stier verwandelten Zeus nach Kreta entführt wird. Diese Sage wurde schon in der Antike erzählt; die Geschichte verwies auf die Rolle der Griechen als Kulturbringer für Europa. Als Vorlage für die Abbildung diente ein antikes Mosaik aus Sparta.

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Griechenland, Satz aller Umlaufmünzen.

Das Programm der griechischen Euromünzen hat also die Freiheit Griechenlands zum Thema, und stellt das Land dar als einen seit der Antike kontinuierlich gewachsenen einheitlichen Staat. Um das Problem der verschiedenen Schriften zu lösen, hat sich Griechenland entschlossen, auf der nationalen Seite die Wertbezeichnung in griechischen Buchstaben zu bringen. Dabei wird das Wort CENT als LEPTO bzw. LEPTA wiedergegeben. Lepto war die Untereinheit der griechischen Drachme. In der Verordnung über die Einführung des Euros ist die Präambel enthalten, dass die umgangssprachliche Abwandlung des Wortes «Cent» zugelassen ist; Griechenland hat als einziges Land von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.

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Das Programm der

spanischen Euromünzen

Vertiefende

Übung

Ähnlich wie Italien und Griechenland einer Untersuchung unterzogen wurden, kann man die Münzprägung aller Nationen betrachten. Aus der Auswahl der Bilder lässt sich schliessen, welches Programm die Prägenden nach Aussen vermitteln wollen. Am Beispiel Spaniens kann man den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, selbst das Bild eines Landes aus den Münzen zu erschliessen. Hierzu könnten sie eigene Recherchen zur Geschichte des Landes und der Münzmotive betreiben.

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Spanien, Satz aller Umlaufmünzen.

Die spanischen Münzen zeigen König Juan Carlos auf dem 1- und 2-Eurostück, den Dichter Cervantes auf den Kleinmünzen zu 10, 20 und 50 Cent, und die Kathedrale von Santiago de Compostela auf dem 1-, 2- und 5-Centstück.

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Spanien, 1 Euro 2003 und 2 Euro 2002.

Juan Carlos I. (*1938 in Rom) ist seit 1975 König von Spanien. Folgende Fragen könnten bei einer Interpretation weiterhelfen: Was könnte der Grund sein, warum Juan Carlos nicht wie andere Monarchen alle Münzwerte seines Landes dominiert? Welche Rolle spielte er für die Entstehung der Demokratie in Spanien? Warum trägt Juan Carlos einen zivilen Anzug mit Krawatte, statt eine militärische Uniform? Die Antwort könnte in folgende Richtung gehen: Juan Carlos war nach seiner Thronbesteigung in Spaniern wesentlich für die Einführung und Aufrechterhaltung der Demokratie. Durch seinen Verzicht auf die Ausübung der absoluten Königsmacht hat er dem Land Frieden und Freiheit gebracht, was sich heute darin spiegelt, dass ausser seinem Porträt auch andere spanische Symbole auf den Münzen zu sehen sind.

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Spanien, 10 Cent 2004, 20 Cent 2001 und 50 Cent 1999.

Auf dem 10-, 20- und 50-Centstück finden wir den spanischen Nationaldichter Miguel de Cervantes (1547-1616), der ein wechselvolles Leben führte. Sein bekanntestes Werk ist «Don Quijote de la Mancha». Folgende Fragen könnten bei der Interpretation weiterhelfen: Welche Epoche verkörpert der Dichter Cervantes? Welche Aspekte verbinden wir im Allgemeinen mit diesem Zeitalter? Ist Cervantes eher typisch für die Zeit oder nicht? Warum wurde ausgerechnet er als Vertreter der spanischen Literatur ausgewählt? Die Antwort könnte in folgende Richtung gehen: Das goldene Zeitalter Spaniens, das siglo d’oro, hat der Welt und dem Land nicht nur Reichtum gebracht. Besonders die in der Neuen Welt geschehenen Verbrechen und der Ruf der spanischen Inquisition verdunkeln das Bild dieser Zeit noch heute. Nichtsdestotrotz leistete Spanien damals auf kulturellem, militärischem und politischem Gebiet Grosses. Die Gestalt des Antihelden Cervantes, der bei Lepanto gegen die Türken kämpfte (1571), dort einen Arm verlor, kurzzeitig als Sklave gefangen gehalten wurde, der völlig verarmt nach Spanien zurückkehrte, mehrere Monate in Schuldhaft verbrachte – und trotzdem einige der bedeutendsten Werke der Weltliteratur schuf, ermöglicht eine Identifizierung des Münzbetrachters mit dem siglo d’oro ohne an dessen Schattenseiten zu denken.

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Spanien, 1, 2 und 5 Cent, 2004.

Auf dem 1-, 2- und 5-Centstück ist die Kathedrale des heiligen Jakobus in Santiago de Compostela abgebildet. Der heilige Jakob ist der Schutzpatron Spaniens, und die Kathedrale in Santiago de Compostela steht über seinem Grab. Folgende Fragen könnten bei einer Interpretation weiterhelfen: Welche Rolle spielte der katholische Glauben in der Geschichte Spaniens? Womit verbinden wir heute die Wallfahrt nach Santiago de Compostela? Sind unsere Vorstellungen von Santiago de Compostela typisch für die tatsächliche spanische Religionsgeschichte? Warum wird ausgerechnet die Kathedrale von Santiago de Compostela als Symbol für diesen Glauben ausgewählt? Hier könnte die Antwort in folgende Richtung gehen: Mit der Kathedrale von Santiago de Compostela verweist Spanien auf seine katholische Vergangenheit. Dazu gehört auch die Inquisition, die jedoch nicht mit dieser Kathedrale assoziiert wird. Vom 11. Jahrhundert an wurde Santiago zu einem der grössten Wallfahrtszentren des Abendlandes, durch ganz Europa führten feste Wallfahrtswege dorthin. Bis ins 15. Jahrhundert zog der Ort mehr Pilger an als Rom oder Jerusalem. Diese Wallfahrt ist als touristisches Erlebnis heute wieder modern geworden.

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Spanien, Satz aller Umlaufm端nzen.

...

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EU, 2 Euro Gedenkmünze 2009.

Und zum Schluss noch dies: Ab Januar 2009 werden sämtliche Mitglieder der Währungsunion 2-Euromünzen mit dem hier gezeigten Motiv herausbringen. Es handelt sich um Gedenkmünzen zum 10. Jahrestag der Gründung der Wirtschafts- und Währungsunion. Die Einwohner der EU-Staaten konnten das Sujet der 2-Euro-Gedenkmünzen 2009 per Mausklick selber bestimmen; zur Auswahl standen fünf aus einer Vorentscheidung hervorgegangene Entwürfe. 41,48 Prozent der Stimmen entfielen auf den StrichmännchenEntwurf des Griechen Georgios Stamatopoulos. Das Münzbild versinnbildlicht den Euro als letzten Schritt in der langen Handelsbeziehung vom prähistorischen Tauschhandel (angedeutet durch die bewusst einfache Gestaltung) zur Wirtschafts- und Währungsunion.

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