Einblick perspektivenwechsel

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Jeder Mensch mit einer neuen Idee ist so lange ein Spinner, bis sich die Idee durchgesetzt hat. Mark Twain



Christoph Zollinger Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kunst im 21. Jahrhundert

PERSPEKTIVEN WECHSEL. FOKUS ZUKUNFT Zeitberichte und Geschichtsbilder Ein Plädoyer für Perspektivenwechsel

Conzett Verlag Zürich



INHALT Vorwort

Texte und Bilder 8 TEIL 1: SCHREIBEN UND MALEN Vorgeschichte Das Neue, das Unbekannte 26 Die Zukunft zeichnet sich ab 27 Geschriebenes und Gemaltes 29

Spiegel der Schweiz, Spiegel der Welt Politisches Manifest 30

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Transparente Welt

Jean Gebser, seiner Zeit voraus 36 Aperspektivisch, Vorläufer des Perspektivenwechsels Das Klima der neuen Mutation 39 Nicht die Fassade der Dinge 40 Veränderungsprozesse im Zeitenwandel

Kunst in der Geschichte, Geschichte der Kunst 44 Die lautlose Sprache des Bildes 45 Revolution des Darstellungssystems 46 Gedanklicher Ausflug: Der epochale Neubeginn 48 Die geheime Struktur des Bildes

The Artist’s Reality 52 «Ich suche nicht, ich finde» 53 «Glimps» in die neue, unbekannte Welt Das Neue, das Offene 57 Werkschau «Bilder und Sätze» 59 «Transparenz auf Leinwand» 60

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Utopien sind Träume

Schlechter Ruf der Utopien 64 Ein Plädoyer für Utopisten 64 Gebsers schöne Utopie 65 Meine persönlichen Utopien 67 TEIL 2: KOMMENTARE 100 × durchschaut!

Nr. 200 vom 8. Juli 2016 – Nr. 101 vom 2. November 2013 (Kommentare zum Zeitgeschehen, eine Auswahl) 76 TEIL 3: REFORMEN Fussnoten

Wer sollte meine Bücher lesen? 236 Was ist gemeint mit durchschaut! ? 237 Wie sprechen meine Bilder? 238 Wo verstecken sich Wortbilder und Farbbotschaften? Perspektivenwechsel

Persönliche Illusionen 244 Ein neues Schulfach 244 Manifestationen des Neuen 246 Reformen bringen die Schweiz voran Die faszinierende Entdeckung 251

Anhang

Zitatnachweis 254

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Christoph Zollinger im Malatelier


VORWORT

F O KUS

TEXTE UND BILDER

Schweizer Demokratie Mündiges Publikum Eigenverantwortung, Ehrlichkeit, Ethik Garanten für Freiheit

U M B RU C H SZEITEN

Transparente Bilder – sehen wir sie? Glaubwürdige Botschaften – hören wir sie? Ehrliche Betroffenheit – verstehen wir sie? Aktive Verantwortung – kennen wir sie?

Schreiben und Malen, als verwandte Disziplinen In Sätzen formuliert, auf Gemälden ausgedrückt Persönliche Gedanken, ans Publikum gerichtet Oft kristallklar, gelegentlich geheimnisvoll Geschriebenes und Gemaltes, Spiegelbilder der Gegenwart Einer verwirrlichen Zeit der Umbrüche Wo Konservative mit Progressiven kollidieren Liberalismus gegen Etatismus antritt Epochaler Wandel Neue Lösungen prägen die Zukunft Alte Modelle verlieren die Bodenhaftung Kooperation statt Kampf

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W ERTE WA N D EL

Konservative Kräfte Am Althergebrachten verhaftet, vergangenheitsfixiert Einst gestaltend, später erhaltend Das Rad der Zeit anhaltend oder gar rückwärtsdrehend Progressive Geister Neugierig und erfinderisch, zukunftsgerichtet Emanzipiert und Unruhe stiftend, mit der Zeit gehend Globalisierung, Gleichzeitigkeit integrierend Liberalismus Freie Entfaltung, Autonomie des Individuums fordernd Staatliche Eingriffe auf ein Minimum beschränkend In die Krise geratene Weltanschauung Etatismus Dem Staat eine überragende Bedeutung einräumend Im wirtschaftlichen und sozialen Leben Anonyme Macht anstelle individueller Kreativität

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F O R D ERG ES ELL SC H A F T

Gesellschaftsbilder, weltweit aus den Fugen geratend Terror und Migration, Demokratien gefährdend Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, auseinanderdriftend Forderungen, Eigenleistungen ersetzend Bürgerinnen und Bürger: fordernd Von der Politik: mehr als von sich selbst Von der Wirtschaft: mehr Verantwortung Von der Wissenschaft: mehr Unabhängigkeit Politikerinnen und Politiker: fordernd Von der Gesellschaft: Gemeinschaftssinn Von der Wirtschaft: politisches Engagement Von der EU: Verständnis Wirtschaftskreise: fordernd Von der Gesellschaft: Unrealistisches Von der Politik: Unbezahlbares Von der Schweizerischen Nationalbank: Unmögliches Fordern: hoch im Kurs, aber ablenkend Von persönlichem Kapitulieren Von politischem Stillstand Von wirtschaftlichem Nachholbedarf

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FR AG E ZEI C H EN

Zukunft der Schweiz Stagnation oder Reform? Verharrend oder aufbrechend? Verlierend oder gewinnend? Whistleblower: Dieb oder Held? Steueroasen: Sumpf oder Eisbergspitze? Briefkastenfirmen: Tarnung oder Diskretion? Finanzbranche: Schattenwelt oder Wertschöpfung? Ratsam, zwei Schritte zurückzutreten? Nachzudenken? Um zu verstehen und zu entwirren? Zu handeln, statt zu schweigen?

Q UA LITÄTSZEI C H EN

Nachzudenken: Bürgerpflicht Zu verstehen: Herausforderung Zu entwirren: Qualifikation Zu handeln: Engagement

Kompromissbereit statt stur Kooperativ statt kategorisch Herausfordernd statt alternativlos Demokratisch statt diktatorisch Durchschaut! Mythen: instrumentalisiert statt verstanden Macht: Privilegien erhaltend oder Kompetenz erneuernd Menschen: Populisten oder Partner

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N A H RU N G S- M IT TEL

Texte: subversiv Bilder: gefährlich Quellen des Wissens Zeugen der Zeit Kolumnen: Neuland beschreibend Gemälde: Zeitgeist repräsentierend Geschichtsbilder, Leitbilder, Kommunikationsmittel: Ausdruck in Worten oder Farben Bücher als Nahrung Kommentare auf Newsportals oder Papier Gedanken Werte statt Boulevard Alte Bilder: stupendes Handwerk, Brillanz der Technik Abbildung, Nachahmung der Natur Abstrakte Malerei: Schönheit der Farben Weder Form noch Abbild Produkte des Absenders: ehrliche Botschaften Farbige Eindrücke Gewinn des Empfängers: Bilder im Kopf Gehirnkreationen seiner persönlichen Welt

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G EDA N K EN W ELT

Ganzheitlich denken: Altmodisch oder avantgardistisch? Unerwünscht oder notwendig? Relikt oder Errungenschaft? Schreiben und Malen: kommunizieren In Sätzen gemalt, auf Gemälden ausgesagt Persönliche Gedanken, oft unklar, gelegentlich entlarvend An Freunde gerichtet, kritische und zustimmende

PERS PEK TI V EN W EC H S EL

Geschriebenes und Gemaltes: Zeitbilder Dieser Epoche der digitalen Revolution Einer herausfordernden Phase des Umlernens Für konservative und progressive Weltvorstellungen

Was ist Transparenz? Öffentlich statt geheim Schlüssel zur Moderne Kreative Zerstörung

Plädoyer für Perspektivenwechsel

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Bild 1, 140 x 120 cm

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Bild 2, 140 x 112 cm

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Bild 3, 200 x 160 cm

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Bild 4, 140 x 120 cm

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TEIL 1 SCHREIBEN UND MALEN


VORGESCHICHTE


Bild 5, 150 x 100 cm

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Vorgeschichte

DAS NEUE, DAS UNBEK ANNTE

Damals, am 1. Januar 1961, eröffnete sich mir eine neue Welt. Auf der Fahrt im Taxi – dessen Driver so ganz anders redete, als ich es eben noch in England in der Sprachschule gelernt hatte – vom Airport nach Downtown San Francisco durchfuhren wir ganze Strassenzüge, die übersät waren mit Papierschnitzeln, Konfetti, Zeitungsfetzen. Unglaublich, war meine erste Reaktion. So was von Sauerei! Und das sollte die vielgerühmte Stadt am Golden Gate sein? Schon am nächsten, meinem ersten Arbeitstag als Commercial Trainee änderte sich mein Urteil schlagartig. Man klärte den Newcomer from Switzerland lachend auf: Am letzten Tag des Jahres, vor dem obligaten, lärmigen Büro-Apéro, wurden, einer langjährigen Tradition folgend, die Inhalte sämtlicher Papierkörbe und Doc Shredders zum Fenster hinausgekippt. Damit war das alte Jahr Vergangenheit. Ich kapierte: Oft täuscht der erste Eindruck gewaltig. Ich war gespannt, welche weiteren Überraschungen mich in dieser unbekannten Welt noch erwarteten. Das Unbekannte holte mich in der nächsten Nacht ein. Ein respektables Erdbeben mit sichtbaren Zerstörungen erschütterte die Stadt, stundenlang heulten die Sirenen von Feuerwehr, Ambulanz und Polizei. Während sich die lokale Bevölkerung längst an solche Beben gewöhnt hatte, bewirkte die weltweite Resonanz in den Medien zuhause in der Schweiz einen gehörigen Schrecken, wovon ich allerdings damals nichts ahnte. In der Folge begegnete ich weiteren Überraschungen und lernte rasch. Im klimatisierten Grossraumbüro hatten Männer Veston und Krawatte immer angezogen, nichts mit helvetischen Tenue-Erleichterungen! Nach Arbeitsschluss ging es quasi in corpore in die nahegelegenen Bars. Have a drink, Chris! So kam ich zu neuen Gewohnheiten und neuem Namen. Quality Control hiess bei Del Monte, täglich Ananas oder Pfirsiche aus der Büchse zu degustieren («und abends von Party zu Party spazieren», wie ein Spassvogel später dichtete).

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Zwei Dinge blieben mir aus dem Berufsumfeld vor allem in Erinnerung. Einen starken Eindruck machten die riesigen Shoppingcenters auf mich, damals in der Schweiz noch weitgehend unbekannt. Die Aussendienstmitarbeiter türmten auf den Promo-Flächen Hunderte von Kartons mit eben jenen Pfirsichen oder Ananas auf. Gigantische Del Monte-Berge! Die hiessen Mass Displays und richteten sich an Käuferschichten mit überdimensionierten Shopping Carts und ebensolchen Pick-Up’s (Vorläufer der SUV ). Besuchten wir dagegen in der Chinatown die winzigen, kaum 25 m2 grossen Kleinstläden, hiess es hier «Open 24 hours» – ein Mitglied der chinesischen Besitzerfamilie schlief nachts hinter einem Vorhang, auch mitten in der Nacht bereit, Kundschaft zu bedienen. Nebenbei erwähnte mein Sales Manager, dass diese Chinesen in der Regel Besitzer aller Gebäude des ganzen Strassenzugs – von einer Querstrasse zur nächsten – wären, fleissige Leute eben. Das Neue, das Unbekannte entpuppte sich als hochspannend. Grossflächen und kleine Convenience Stores würden über kurz oder lang die Schweiz und Europa erreichen, denn alle Trends aus den USA – ohne qualitative Würdigung – fanden und finden gerade in der Schweiz sofort Nachahmer. Auch die Chinesen sind längst bei uns angekommen. DIE ZUKUNFT ZEICHNET SICH AB

Damals wuchs in mir die folgende Überzeugung: Wer dorthin schaut, wo das Neue auftaucht, wer die Zukunft quasi antizipiert, kann profitieren. Und umgekehrt: Wer sich nach der Vergangenheit ausrichtet, verliert à la longue. In meinem Business, der Food-Branche, konzentrierte ich mich zurück in der Schweiz fortan auf das Kommende: Neue Konzepte entwickeln war spannend und lohnend gleichzeitig. Ich hatte die Zukunft in die Gegenwart geholt. Die neuen Konzepte waren äusserst erfolgreich, entgegen den Unkenrufen Ewiggestriger. In der lokalen Politik an meinem Wohnort und im Bezirk trat ich

Schreiben und Malen

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Vorgeschichte

an mit der vergleichbaren Devise: Warum nicht jetzt, schon heute, ohne Zeitdruck Neues realisieren, was zukünftig vorteilhaft sein würde. Später, ab 2002, schrieb ich Sachbücher, die sich mit den Zukunftstrends in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik befassen. Auf diese Utopien komme ich weiter hinten zu sprechen. Seit 1965 male ich in der Freizeit. Dieses Hobby wurde mit der Zeit, je länger, je mehr, zum Begleiter meiner Arbeit als Ökonom, Autor und Publizist. Ein separates Kapitel beschreibt diese Entwicklung zweier Parallelwelten, in denen sich Wort und Bild in den Aussagen und in Reaktionen Dritter decken (oder nicht). Dieser spannende Diskurs bildet die tragfähige Brücke zwischen Denken und Handeln, zwischen Sehen, Hören und Lesen. Nicht verwunderlich, bin ich davon überzeugt, dass die Verhinderer in unserem Land, die Ewiggestrigen, jene, die versuchen, das Rad der Zeit zurückzudrehen, die Spalter der Nation, die unentwegt «wahre» Geschichten erzählen und dabei das Volk gegen die Regierung («die da oben») aufwiegeln, der Schweiz langfristig schaden. Diese Spaltung in zwei helvetische Kleinwelten müsste nicht sein. Nicht der Röstigraben ist unser Problem, sondern der Ideologiegraben – die gedankliche Ausrichtung auf zwei so gegensätzliche Pole. Ebenso dezidiert kämpfe ich gegen Gewerkschaften, Sozialisten, Staatsgläubige, die Geld vom Staat für alle versprechen und ihrerseits marxistisch angehauchte Geschichten erzählen. Wofür ich denn stehe, fragen Sie jetzt? Für eine pragmatisch denkende und handelnde Bevölkerungsschicht, die realisiert hat, dass das Links-rechts-Schema in den Abfalleimer der Geschichte gehört. Der aufgeklärte Mensch tickt anders. «Ich gedenke, in der Zukunft zu leben», meinte einst Albert Einstein. Ich schrieb mir das hinter die Ohren. Die Zukunft beginnt morgen.

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