ESKE BOCKELMANN
Geld oder Lerche Über die Conditio sine qua non eines glücklichen Fortbestands dieser Welt
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Ich habe mich vor Kurzem einer Vogelwanderung angeschlossen. Sehr früh, beim ersten Dämmerschein des Morgens, traf man sich ein Stück außerhalb der Stadt, in der ich wohne, an einer Brücke, unter welcher der nicht sehr große Fluss aus dieser nicht sehr großen Stadt hinaus ins Land fließt. Es waren knapp zwei Dutzend Interessierte, die sich unter der Führung eines Kundigen aufmachten, um die Rufe, das Zwitschern und die Gesänge der gefiederten Bewohner dieser Gegend zu vernehmen und erläutert zu bekommen. Wir folgten einem Weg durch den schmalen Baumbestand, der das Flüsschen säumt, und waren alsbald umgeben von den Rufern hier und den Sängern da. Ich staunte, wie häufig sich unter den nur wenigen unterschiedlichen Arten, die hier leben, ein Vogel mit dem seltsam zusammengefügten Namen Mönchsgrasmücke hören ließ. Zu sehen waren die kunstvoll Tirilierenden kaum einmal, umso größer dann unser Glück, wenn wir doch auf einem Ast das zu einer kraftvollen Stimme gehörige Körperlein entdeckten und es in der gespannten Hoffnung betrachten konnten, das schöne Wesen möge in seinem Eifer noch eine Weile dort verharren.