Martin Schwarz
NICHTS, wie es ist oder nicht ist Eine Anthologie mit Leitfäden zu einer Quintessenz Mannigfaltige Strukturbilder
Inhalt Cover Impressum Titel Kapitelanfang Druckimpressum Autorenliste
Impressum Das Buch: „NICHTS, wie es ist oder nicht ist“, ist als Printausgabe im Eigenart-Verlag erschienen www.eigenartverlag.ch Alle Rechte vorbehalten Nachdruck in jeder Form sowie die Wiedergabe durch Fernsehen, Rundfunk, Film, Bild- und Tonträger, die Speicherung und Verbreitung in elektronischen Medien, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher und schriftlicher Genehmigung des Verlags © 2017 Conzett Verlag by Sunflower Foundation, Zürich ISBN 978-3-03760-046-7 www.conzettverlag.ch www.sunflower.ch
Martin Schwarz NICHTS, wie es ist oder nicht ist Erläuterungen zum Inhalt: − Ist auf einer Seite mit mehreren Zitaten nur ein Verfasser genannt, so sind alle Zitate vom selben Verfasser. − In Bezug auf „NICHTS“ sind die zwei unterschiedlich formulierten Aussagen wesentlich: 1. Ich denke nichts; – „nichts“ als das negative Mengenwort. 2. Ich denke an das Nichts; – „das Nichts“, welches in dem vorliegenden Buch vielfältig erörtert wird. Die zwei Schreibweisen „nichts“ oder „das Nichts“ sind vereinheitlicht zu der Schreibweise: NICHTS. Dies nicht nur aus typographischen Gründen – denn sogar in der Kosmologie ist umstritten: ergibt immer weniger NICHTS oder ist nur das jeweilige Etwas immer noch kleiner? Hier scheinen sich das „kleine“ NICHTS und das „große“ NICHTS anzunähern. − Die geometrischen Konstruktionen um die Textfelder sollen das Andere, das Dasein in unserer optisch erfahrbaren, komplexen Wirklichkeit als Gegensatz verdeutlichen. Alle Musterfelder sind mit einem elementaren Quadrat 1x1cm konstruiert und multipliziert zu Strukturen. Als Grundlagen fanden eigene Malerei und Collagen Verwendung.
Dieses Buch ist in ehrendem Gedenken .an meine Mutter Alice Schwarz-Höfling ..........................( 1924-2016 ) entstanden.
Es ist ein Glück, ein NICHTS zu sein auf Erden! Michail Lermontow
Das NICHTS hat keine Mitte, und seine Grenzen sind das NICHTS. Unter den großen Dingen, die unter uns zu finden sind, ist das Sein des NICHTS außerordentlich groß. Dieses herrscht in der Zeit und streckt seine Glieder in die Vergangenheit und Zukunft; und besetzt mit ihnen alle vergangen Werke und alle künftigen, sowohl die der Natur als die der Lebewesen; und NICHTS besitzt es von der unteilbaren Gegenwart. Doch erstreckt es sich nicht auf das Wesen irgendeiner Sache. Leonardo da Vinci (Codex Atlanticus, ca. 1480-1518)
NICHTS ist gut für die Augen, aber nicht für den Magen.
Wo NICHTS innen ist, da geht NICHTS aus. Altes Sprichwort
Deutsches Sprichwort
Du bist nicht alles, aber alles ist NICHTS ohne Dich. Von Unbekannt
Das NICHTS braucht keinen Schlupfwinkel.
Es gibt NICHTS, was es nicht gibt!
Deutsches Sprichwort Volksmund
Besser ICHTS denn gar NICHTS, sagte die Frau und ruderte mit einer Nadel. Deutsches Sprichwort
Zu den Kritikern: Und diese spießige, zynische und höhnische Macht spielt sich dann dort ab, wo man so etwas wie „Geist“ erwartet, im Feuilleton oder auf den Kulturseiten. Offenbar gibt es sie eben doch, diese „umgekehrten Hexenmeister“, wie Nietzsche es bezeichnete, „die aus der Welt ein NICHTS machen, anstatt aus dem NICHTS die Welt“. Zoë Jenny
NICHTS ist so unwissend wie die Unwissenheit der Gewissheit.
Wenn man absolut alles sagt hebt es sich leicht zu NICHTS auf. Aldous Huxley
Herr Je das NICHTS ist bodenlos. Frau Je Das NICHTS ist unmöbliert. Da nützt euch auch kein Kreuzbesteck, mit dem ihr fleißig exerziert. Herr Je Frau Je Frau Je Herr Je gleich beißt das NICHTS euch in den Bauch verschluckt euch samt dem Kreuzbesteck und speit euch aus als Ruß und Rauch Hans Arp „Schneethlehem“ aus „Worträume und Schwarze Sterne“
Ein Regentropfen, der zu NICHTS zerstoben, der hat gesehen, was niemand sonst noch sah. Wolfgang Borchert, aus „Der Kuss“
Das NICHTS und das Etwas sind die grössten Gegensätze.
Bei der Redaktion seines Romans „L’Éducation sentimentale“ schrieb Gustave Flaubert 1852 an Louise Callet: „Ce qui me semble beau, ce que je voudrais faire, c’est un livre sur rien“ ( Was mir schön scheint und was ich gerne machen würde, wäre ein Buch über nichts zu schreiben ). – Und daraus entstand sein großartiger, in sich tragischer Liebesroman, ohne Erfüllung, aber voller Gefühle, Hoffnungen, Zärtlichkeiten, die sich ineinander verspiegeln.
Peter André Bloch
Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir NICHT WISSEN, ist ein Ozean.
Sir Isaac Newton
Der Künstler versucht, dem NICHTS Wahrheit abzuringen.
Barnett Newman
Man muss auf der Lauer nach seinem Gotte leben, denn Gott verbirgt sich, aber seine Listen scheinen so lächerlich und einfältig, sobald man sie erst einmal erkannt hat. Von da an enthüllt uns ein NICHTS seine Gegenwart, und die Größe unseres Lebens hängt an so Wenigem! So findet man bei den Dichtern hier und da einen Vers, der inmitten der bescheidenen Ereignisse unserer gewöhnlichen Tage plötzlich etwas Ungeheures zu eröffnen scheint.
Stürzte der Tod uns ins NICHTS, so müsste uns ja die Geburt aus dem nähmlichen NICHTS ziehen. Warum sollte das Eine unmöglicher sein als das Andere? Je höher und umfassender das menschliche Denken wird, umso unbegreiflicher werden Tod und NICHTS. Jedenfalls aber – und darauf kommt es hier an - wenn Tod und NICHTS möglich wären, so wären sie, da sie gar keine Eigenschaften besitzen, auch nicht furchtbar.
Was ist im Grunde alle sogenannte „Weisheit“, „Tugend“, „Heroismus“, was sind alle „erhabenen Stunden“ und „großen Momente“ des Lebens, wenn nicht Momente, wo man mehr oder minder aus sich herausgegangen ist, wo man, wenn auch nur für eine Minute, auf der Schwelle eines ewigen Tores hat stehen bleiben können, wo man einsieht, dass der kleinste Ruf, der bleichste Gedanke und die schwächste Gebärde nicht ins NICHTS zurückfallen, oder besser, dass, wenn sie fallen, dieser Fall selbst so ungeheuer ist, dass er ausreicht, um unserem Leben einen erhabenen Charakter zu verleihen?
Dem Wesen unseres Verstandes und wahrscheinlich jedes denkbaren Verstandes ist es ebenso unmöglich, das NICHTS zu begreifen, wie die Begrenzung des Unendlichen. Zudem gibt es nur ein negatives Unendliches, eine Art unendlicher Finsternis, im Gegensatz zu dem Unendlichen, das unser Verstand zu durchleuchten sucht. Maurice Maeterlinck
Das NICHTS endet, bevor es einen Anfang hat. Martin Schwarz
nICHts nICHts nICHts …
NICHTS NICHT NICH NIC NI N
NICHTS, das ist mir schon zuviel.
Der Schimmel schlug mit den Vorderhufen und schnob mit seinen Nüstern in den Lärm hinaus; den Reiter aber wollte es überfallen, als sei hier alle Menschenmacht zu Ende; als müsste jetzt die Nacht, der Tod, das NICHTS hereinbrechen. Theodor Storm, aus „der Schimmelreiter“
Man zerstört seinen eigenen Charakter aus Furcht, die Blicke und die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zu ziehen, und man stürzt sich in das NICHTS der Belanglosigkeit, um der Gefahr zu entgehen, besondere Kennzeichen zu haben. Nicolas Chamfort
So etwas wie NICHTS gibt es nicht, es gibt nur Dinge, die wir nicht sehen können. George Bernard Shaw
Gott hat uns in die Welt gesetzt, damit wir uns amüsieren. Alles Übrige ist platt und scheußlich und erbärmlich. Alles geht dahin, endlich geht man selbst dahin um das NICHTS aufzusuchen. Voltaire
Das NICHTS hat keine Grenzwache: während den Molekülen am Rand eines Lochs schwindlig wird, weil sie in das Loch sehen, wird den Molekülen des Lochs ... ... festlig? Dafür gibt es kein Wort. Kurt Tucholsky
Dass die schwarze Nulle, die wir da fallen sehen, ein unadeliges NICHTS bedeutet, ist wohl gewiss, ob aber eine Krämerstochter oder einen Läufer oder Kammerdiener, kann hier nicht ausgemacht werden. Georg Chr. Lichtenberg, aus „Die Heirat nach der Mode“
Witz ist das Zusammenbrechen einer großen Erwartung in ein NICHTS. Arthur Schopenhauer
Zeit haben nur diejenigen, die es zu NICHTS gebracht haben. Und damit haben sie es weiter gebracht als alle anderen.
Aus NICHTS schafft Gott; wir schaffen aus Ruinen.
Christian Dietrich Grabbe
Giovanni Guareschi
Nie Etwas = immer NICHTS. Also ist ein NICHTS ohne „immer“ ein unvollständiges NICHTS? Bernard Amsler
Lieber Schweigen als NICHTS sagen. Das NICHTS ist ohne Fehler.
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Das NICHTS, das sich wahrnimmt, das ist das reine Denken. Henri-Frédéric Amiel
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Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt! Erstieg ich auch der Länder steilsten Höhen, von wo ich die Schiffe fahren sehe und Städte fern und nah von Bergen stolz umstellt, NICHTS ist´s, was mir den Blick gefesselt hält. Bettina von Arnim aus einem Gedicht
Wenn ich NICHTS habe, was mich ängstigt, so beängstigt mich eben das, indem es mir ist, als müsste doch etwas da sein, das mir nur eben verborgen bliebe. Arthur Schopenhauer
Vor uns bleibt allerdings nur das NICHTS. Aber das, was sich gegen dieses Zerfließen ins NICHTS sträubt, unsere Natur, ist ja eben nur der Wille zum Leben, der wir selbst sind, wie er unsere Welt ist. Dass wir so sehr das NICHTS verabscheuen, ist NICHTS weiter, als ein anderer Ausdruck davon, dass wir so sehr das Leben wollen, und NICHTS sind, als dieser Wille, und NICHTS kennen, als eben ihn.
Der Mensch, dem Blatte am Baume gleich, welches im Herbste welkend und im Begriff abzufallen, jammert über seinen Untergang und will sich nicht trösten lassen, will durch den Hinblick auf das frische Grün, welches im Frühling den Baum bekleiden wird, sondern klagend spricht: „Das bin ja Ich nicht! Das sind ganz andere Blätter!“ – O törichtes Blatt! Wohin willst du? Und woher sollen andere kommen? Wo ist das NICHTS, dessen Schlund du fürchtest?
Alles Menschliche ist kurz und hinfällig und nimmt von der unendlichen Zeit einen Teil ein, der ein NICHTS ist. Lucius Annäus Seneca
NICHTS gehört uns zu eigen … NICHTS als die Zeit.
...NICHTS also hilft die sich nach jedem Gesetz pünktlich richtende Unschuld, NICHTS die altertümliche Mäßigkeit, NICHTS die Macht des höchsten Glücks, NICHTS die streng bewahrte Enthaltsamkeit, NICHTS die reine, sich sicher fühlende Liebe zu den Wissenschaften, NICHTS die von jedem Makel freie Seele?
Der Tod ist weder ein Gut, noch ein Übel. Denn nur das kann entweder ein Gut oder Übel sein, was überhaupt Etwas ist; was aber selbst ein NICHTS ist und Alles in NICHTS zurückführt, gibt uns keinem Schicksal Preis. Denn Übel und Güter finden sich nur an irgend einem Stoffe.
Ich habe stets geglaubt, in dem, was alle wünschen, sei NICHTS des wirklich Guten enthalten; ich habe nur eitle, mit glänzender und auf Täuschung berechneter Schminke überzogene Dinge darin gefunden, die innerlich NICHTS haben, was ihrer Außenseite ähnlich wäre.
Alles Spiel, welches als zweck- und gefahrlos ein gefälliges ist, tändelt mit der Veränderung, indem es die Veränderung, die es hervorbringt, sogleich mit heiterer Laune als ein NICHTS wieder zurücknimmt. Karl Rosenkranz, aus „Ästhetik des Hässlichen“
Die Kinder finden im NICHTS das Gesamte, die Erwachsenen im Gesamten das NICHTS. Giacomo Graf Leopardi
Nicht wahr, Kinder, ein paar Worte sind besser als NICHTS!? Ich habe nun keine Kräfte mehr zum Schreiben. Georg Forster seine letzten Zeilen an die Tochter, als er mit 39 Jahren in Paris starb
Sind wir aus NICHTS gekommen, und geh’n zurück ins NICHTS? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, wo ich gewesen bin. Das ist alles! Kaspar Hauser, zitiert von Alexander Lernet-Holonia
Der junge Mann, der am 26. Mai 1828 in Nürnberg wie aus dem NICHTS unter die Menschen kam, erschreckte niemanden. Zunächst lenkte er bloß die Aufmerksamkeit der Vorübergehenden auf sich. Niemand wusste, wie er in die Stadt gekommen war; er stand einfach da. Roman Bucheli, zu Kasper Hauser
Was wir Dada nennen, ist ein Narrenspiel aus dem NICHTS. Null gleich unendlich, GARNICHTS, das ist alles.
Bei genauerem Hinsehen lösen die Dinge sich in Phantasmata auf. Das ganze Arrangement erscheint als ein verhängnisvoller Ablauf optischer Täuschungen, worin der bewusste Irrtum und die gefasste Lüge am ehesten noch eine Art von Sinn und Halt, eine Perspektive aufrecht halten. Was man gemeinhin Wirklichkeit nennt, ist, exakt gesprochen, ein aufgebauschtes NICHTS. Die Hand, die zugreift, zerfällt in Atome, das Auge, das sehen will, löst sich in Dunst auf. Wie könnte das Herz sich behaupten, wenn es die Tatsachen gelten ließe? Wer eine Neigung hätte, auf Tatsachen zu insistieren, der müsste gar bald die Erfahrung machen, dass er noch weniger als ein NICHTS, nur Schatten des NICHTS und Befleckung durch diese Schatten gesammelt hat. Hugo Ball
Bruder Schlaf:
Dann mocht‘ es wohl geschehn, dass seines Hauptes Mohnblumenkranz auch meine Stirn berührte und seltsam duftend allen Schmerz verscheuchte Aus meiner Seel‘ – doch solche Linderung, sie dauert kurze Zeit; genesen gänzlich kann ich nur dann, wenn seine Fackel senkt der andere Bruder, der so sanft und bleich – Gut ist der Schlaf, der Tod ist besser – freilich das beste wäre, NIE GEBOREN SEIN. Heinrich Heine ( aus Roland Schiffter: „Sie küsste mich lahm, sie küsste mich krank“)
Nach einer Statistik (ca.1960) der letzten Jahrzehnte zählt man in Frankreich ebenso viele Geburten wie Fehlgeburten. Noch betrüblicher ist die Tatsache, dass es in zehn Jahren in Frankreich eine halbe Million körperlich und seelisch verwahrloster Kinder gab, und keines von ihnen hatte die Eltern gebeten, aus dem bergenden NICHTS in das grausame Dasein hinausgeschleudert zu werden. Zenta Maurina
Wenn die Irrtümer verbraucht sind, sitzt als letzter Gesellschafter uns das NICHTS gegenüber. Bertolt Brecht
Geh ich zeitig in die Leere, komm ich aus der Leere voll. Wenn ich mit dem NICHTS verkehre, weiß ich wieder, was ich soll.
Mir fällt ein Gedicht von Bert Brecht ein, „An die Nachgeborenen“. Zwischendrin heißt es da: „Was sind das für Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist, weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt…“ Wenn Sie jetzt die „Bäume“ durch das „NICHTS“ ersetzen, verstehen Sie, was ich meine. Unbekannter Verfasser, aus dem Internet
... alle Poesie wird aus dem Leben herausgepumpt werden, und es wird davon NICHTS übrigbleiben als die Suppe der Nützlichkeit. Heinrich Heine
Am Sonnabend verschlimmerte sich sein Übel noch mehr, nachmittags zwischen vier und fünf flüsterte er 3x das Wort „Schreiben“, „Schreiben“, „Schreiben…“, dann rief er nach Papier, Bleistift, dies waren seine letzten Worte. Von dem, was er am 17. Februar 1856 noch schreiben wollte, wissen wir NICHTS. Zu Heinrich Heine (Ein Bericht von seiner Pflegerin Catherine Bourlois)
Nachts träumte ich, Durst zu haben, und da ich einen Weinkeller hatte, ging ich hinein. Aber da war gar kein Wein, nur ein NICHTS. Das kann man nicht trinken, dachte ich und wachte auf. Max Christian Graeff
NICHTS ist das Einzige, was bleibt.
Ich, der ich weiß, mir einzubilden, dass ich weiß, NICHTS zu wissen, weiß, dass ich NICHTS weiß. Sokrates
Je weniger man braucht, desto mehr nähert man sich den Göttinnen, die GARNICHTS brauchen.
So also hat die Seele ihren richtigen Namen vom NICHTS, wo sie verweilt. Und da sie NICHTS ist, sorgt sie sich um NICHTS, weder um sich selbst noch um ihre Nächsten, noch selbst um Gott. Margareta Parete
Das NICHTS nichtet. Martin Heidegger
Das NICHTS gibt nicht erst den Gegenbegriff zum Seienden her, sondern gehört ursprünglich zum Wesen selbst. Im Sein des Seienden geschieht das Nichten des NICHTS. Die Wissenschaft will vom NICHTS nichts wissen.
Das NICHTS, der Schleier des Seins.
Der Mensch ist der Platzhalter des NICHTS.
Der Tod birgt als der Schrein des NICHTS das Wesen des Seins in sich.
Die Angst, in der es uns gleichgültig erscheint, ob das Seiende ist, oder ob es NICHT ist.
Nada Relic, meine ehemalige Galeristin in Zürich, erzählte gerne, dass ihr Vorname „Nada“ auf Slowenisch „Hoffnung“ bedeutet und auf Spanisch NICHTS. Leider ist sie mit 45 Jahren bereits verstorben. M.S.
NADA. ELLO dice. (NICHTS. Er sagt es.) Goya Titel einer Radierung (Ein Sterbender und beinahe schon ein Skelett schreibt mit letzter Kraft das Wort NICHTS auf ein Blatt)
Die Frage nach der Auffassung vom NICHTS richtet sich an das von allem Sein befreite NICHTS, das vom Sein nicht mehr erreicht werden kann. Das NICHTS an sich darf nicht als Negation des Seins verstanden werden. Wenn es so verstanden wird, ist es nicht mehr das NICHTS, sondern missrät nur zu einer bloßen Negation des Seins, d. h. zu einem NICHT-SEIN. (…) Die Fragestellung richtet sich nicht auf das NICHTS in dem negativen Sinne, dass etwas nicht existiert, sondern vielmehr auf das NICHTS in dem positiven Sinne, dass das NICHTS existiert.
Jogi Yorikawa, aus „Das System der Philosophie und das Nichts“
Viele Jahre lang hatte Svevo die Literatur wie ein geheimes Laster betrieben, eine Gymnastik, um sich auf das NICHTS einzuüben und ihm Schimmer und Bruchstücke von Wahrheit zu entreißen. Claudio Magris, aus „mein „Jahrhundertbuch“, Empfehlung in der Zeitschrift „die Zeit“ über Ettore Schmitz der sich Italo Svevo nannte
Die Welt ist das Tor. Wir leben unter dem Torbogen des Alls. Aus dem NICHTS straucheln wir über die Schwelle der Welt und fallen wieder ins NICHTS. Jürg Amann
Unsere Lebenszeit ist die Sekunde zwischen dem NOCH-NICHT-SEIN und dem NICHT-MEHR-SEIN.
aus dem Buch „NICHTS ANGST“
So feige bin ich, dass ich sogar um die Hölle bete, weil ich Angst habe vor dem NICHTS.
Physikalisches Paradox: Das NICHTS, im dem sich das All ausbreitet, muss größer sein als das All. Immer um so viel größer, dass das All darin gerade noch Platz hat. Das heißt: NICHTS ist mehr als Alles.
Das NICHTS ist nur denkbar als eigene Abwesenheit.
Seit ich mich erinnere zu sein, ist mir der unerträglichste Gedanke, NICHT ZU SEIN.
Existenz ist die Begrenzung des NICHTS, Sein die Einzäumung, die Einfriedung des NICHTSEINS.
Zu Marie-Jo, der Tochter von Georges Simenon, die 25 jährig in den Freitod ging: ... so schrieb sie im November 1975 an den Vater: „ich sehe mir selber über die Schulter, und meine Gefühle mögen theatralisch sein. Aber ich habe nur sie. Ohne meine Künstlichkeit (...) bin ich NICHTS. Ich habe Dir allzu viel erzählt, mich Dir aufgeschlossen, in einer falschen Richtung, wie in einer Einbahnstraße, den Blick nach innen gerichtet. Aber mit den Augen eines Blinden versuchte ich Dich zu sehen, Dad, das war meine Qual. Ich brauchte nur noch einen Schritt zu tun, um zu Dir zu gelangen, das fühlte ich... einen Schritt im Dunkeln, der mir unmöglich war. Ich habe Dich so sehr gesucht, ich habe Dich verstehen wollen, ebensosehr, wie ich mich suchte, wie auch Du tastend versuchst, Dich selber zu verstehen. – Ich habe NICHTS in meinem Leben. NICHTS außer...“ NICHTS außer Dir, müsste man an dieser Stelle wohl ergänzen; oder: NICHTS außer den Tod. Felix Philipp Ingold
Felix Philipp Ingold . . .
Vorspruch
Macht die Nacht die Farben aus, dann ist es wieder Zeit und sind die Farben eins. (aus dem Notizbuch eines Malers, anonym, 1942)
Ein Ah! ist der Anfang von allem und heisst soviel wie Schra... wie SCHWARZ. Soviel wie NICHTS. Drin gehn die Farben unter wenn die Nacht sie dimmt und ... da! ... schon sind sie enthalten. Schon bedeuten sie die ganze Finsternis. Behaupten sich wabernd in ihrer Sinnlosigkeit. Was übrigens auch für die Vokale gilt. Für Eh! das nichts von dieser Schwärze weiss. Für lii! das s-si-sirenengleich die Morgenröte auf die Spitze treibt. Für Uh! das ewig grünt und Oh! das jedem Blau des Himmels gilt. Doch das Ende von allem ist dann wie immer der morgige Tag der nur einfach alles Heutige zum Gestrigen macht.
Des Nachtwächters Blick in eine Menschenschädel-Knochenhöhle:
Was ist nun dieser Palast, der eine ganze Welt, und einen Himmel in sich schließt; dieses Feenschloss, in dem der Liebe Wunder bezaubernd gaukeln; dieser Mikrokosmos, in dem alles was groß und herrlich, und alles Schreckliche und Furchtbare im Keime nebeneinander liegt, der Tempel gebar und Götter, Inquisitionen und Teufel; dieses Schwanzstück der Schöpfung – das Menschenhaupt! – Die Behausung eines Wurmes. – O was ist die Welt, wenn das jenige was sie dachte NICHTS ist und alles darin nur vorüber fliegende Phantasie! – Was sind die Phantasien der Erde, der Frühling und die Blumen, wenn die Phantasie in diesem kleinen Rund verweht, wenn hier im inneren Pantheon alle Götter von ihren Fußgestellen stürzen, und Würmer und Verwesung einziehen. O rühmt mir NICHTS von der Selbständigkeit des Geistes – hier liegt seine zerschlagene Werkstatt, und die tausend Fäden, womit er das Gewebe der Welt webte, sind alle zerrissen, und die Welt mit ihnen – ich will ergrimmt in das NICHTS schauen, und Brüderschaft mit ihm machen, damit ich keine menschlichen Reste mehr verspüre, wenn es auch mich zuletzt ergreift ! August Klingemann, Pseudonym: „Bonaventura“ ( Sein Pseudonym konnte ihm mehr als 200 Jahre nicht zugeordnet werden )
Am gehobenen, morschen Sarg des Vaters:
„Wehe! Was ist das – bist auch du nur eine Maske und betrügst mich? – Ich sehe dich nicht mehr Vater – wo bist du? – Bei der Berührung zerfällt alles in Asche, und nur auf dem Boden liegt noch eine Handvoll Staub und ein paar genährte Würmer schleichen sich heimlich weg, wie moralische Leichenredner, die sich beim Trauermahle übernommen haben. Ich streue diese Handvoll väterlichen Staub in die Luft und es bleibt NICHTS!“ „Drüben auf dem Grabe steht noch der Geisterseher und umarmt NICHTS!“ Und der Widerhall im Gebeinhause ruft zum letzten Mal – NICHTS! –
- Hu! Das ist ja schrecklich einsam hier im Ich, wenn ich euch zuhalte, ihr Masken, und ich mich selbst anschauen will – alles verhallender Schall ohne den verschwundenen Ton – nirgends Gegenstand, und ich sehe doch – das ist wohl das NICHTS, das ich sehe! – Weg, weg vom Ich – tanzt nur wieder fort, ihr Larven.
Wenn die Zeitlichkeit nicht transzendent abgesichert ist, dann verfällt ihre Vergänglichkeit sofort dem NICHTS.
Der Blitz ist die Intensität des Versprechens auf ein Ereignis, das nicht stattfindet. Es ist die Metaphorisierung des Gedankens vom „immerwährenden Augenblick“, dessen Zeitlichkeit nicht mehr als Lebenserfahrung möglich ist und eine furchtbare Aussicht impliziert: Das NICHTS. Karl Heinz Bohrer (zu Franz Kafka)
Das NICHTS ist der kontinuierliche Aggregatzustand, wenn nicht der „traumhaft innere Zustand“ an seine Stelle tritt. Das „Negative“ des Worts, das nur zweimal am Ende der Tagebücher (von Franz Kafka) – das heißt in der Endphase der tödlichen Erkrankung – vorkommt, versucht, dem NICHTS etwas Begriffliches abzugewinnen, um die schiere Faktizität zumindest, die Leere des In-der-Zeit-Seins zu überwinden.
Das NICHTS selbst zu empfinden, heißt Tödliches empfinden. Aber das NICHTS dargestellt im Kunstwerke empfinden, heißt lebendiges empfinden.
„Mami, worauf hat der liebe Gott gestanden, als er die Welt aus NICHTS schuf?“ Prof. Bazon Brock, im Katalog-Buch „Junggesellenmaschinen“ 1975
NIX ist besser als gar NIX. Herbert Achternbusch, im Film „Ab nach Tibet“
1960 Manifest gegen NICHTS, von Bazon Brock, H.A. Schult, Laszlo, Heinz Mack, Hundertwasser, Otto Piene u.a. Eine Anleitung für die Ausstellung des NICHTS lieferte das Bekenntnis Gottfried Benns zur „formfordernden Gewalt des NICHTS“. Aktion beschrieben in der Arbeitsbiografie von Bazon Brock „Ästhetik als Vermittlung“
Ist dies ein Etwas, das nach NICHTS aussieht, oder ein NICHTS das nach Etwas aussieht? Daniel Düsentrieb
Ja, lieber stolzer Mensch, die Gottheit ist auch gar ein sanftes, einfältiges und stilles Wesen und grübelt nicht im Grund der Höllen und des Todes, sondern in seinem Himmel, da NICHTS als einmütige Sanftmut ist.
Aber der kalte und halbtote Leib verstehet den Kampf der Seelen nicht allewege. Er weiß nicht, wie ihm geschieht, sondern er ist schwermütig und ängstlich und gehet von einem Gemache, ja von einem Orte zum andern und suchet Abstinenz oder Ruhe. Und wenn er dahin kommt, so findet er NICHTS. Jakob Böhme
Man tat uns NICHTS – man stellte uns nur in das vollkommene NICHTS, denn bekanntlich erzeugt kein Ding auf Erden einen solchen Druck auf die menschliche Seele wie das NICHTS. Aber das Verhör war noch nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war das Zurückkommen nach dem Verhör in mein NICHTS, in dasselbe Zimmer, mit demselben Tisch, demselben Bett, derselben Waschschüssel, derselben Tapete. …niemand kann schildern, kann messen, kann veranschaulichen, nicht einem andern, nicht sich selbst, wie lange eine Zeit im Raumlosen, im Zeitlosen währt, und keinem kann man erklären, wie es einen zerfrisst und zerstört, dieses NICHTS und NICHTS um einen, dies immer nur Tisch und Bett und Waschschüssel und Tapete, und immer dieses Schweigen. aus „Schachnovelle“
... aber was hilft jetzt der begeistere Aufsatz Balzacs über das Buch „La Chartreuse de Parme“, was der zaghaft erste Knospen ansetzende Ruhm einem Mann, der schon einmal das NICHTS gestreift, an dem der Tod bereits seine Knochenfinger probierte. Müde schlurft der triste Schatten weiter zu seiner Wohnung, kaum aufblickend.
Stefan Zweig, zu Stendahl
Das Letzte im Dunkeln, keine Zeit, kein Raum. Das menschliche Hirn mag vieles hinnehmen, nur nicht sein biologisches Ende. Der Tod ist der endgültigste Termin und über ihn lässt sich NICHTS weiter sagen, als dass alle Vorstellungen über ihn sicherlich völlig falsche Vorstellungen sind. Für unser Diesseits gibt es viel zu viele Gewissheiten, für das Jenseits nur Vermutungen, und die wahrscheinlichste ist auch die bedrückenste, die vom NICHTS.
Das NICHTS stimuliert das Denken auf das Feinste. Es ist ein Denken über das Ende alles Denkbaren. In dieser gewaltigen Leere, ohne Raum und Zeit, wird seit Jahrtausenden nach einem Sinn geforscht. Dieses NICHTS gebiert fleißig intellektuelle Anstrengungen. Die Angst vor dem NICHTS, vor dem Ende von Raum und Zeit und Denken, hat Religion, Philosophie, Mystik und Kunst hervorgebracht.
Kulturen versteht man am besten auf ihren Friedhöfen. Es sind Inszenierungen der anderen Seite, das NICHTS wird ein nach menschlicher Gedankenwelt gestalteter Ort. Rüdiger Giebler, im Buch „Memento mori“ von Matthias Rataiczy
Werde entweder ein Caesar oder ein NICHTS! Leopold Mozart zu seinem Sohn Wolfgang Amadeus
Frühreif, extrem nervös, empfindlich. Fiel um ein NICHTS in Ohnmacht, oder legte sich zu Bett. J. Barraud, zu Mozart
Ich, deren Stolz berühmt, die man hochmütig nennt, selbstüberheblich, ein Kind des Luxus, von Überfluss verdorben, faul in jeder Hinsicht, schamlos nur auf ihren eigenen Vorteil aus, auf flüchtigen Genuss, der Langweile fader Würze, berechnend sich erschlichen durch Versprechen, die sie nie erfülle, ich stand vor dir als NICHTS. Lukas B. Suter (aus dem Theaterstück „Erinnerungen an S.)
Jeder, der eine starke psychedelische Droge versucht hat, stimmt darin überein, dass sie – bei aller Verschiedenheit der Erfahrung – immer ein gewaltiges Energiereservoir freilegt. Das LSD-Erlebnis kann anregend sein oder angsteinflößend, bizarr oder entsetzen-erregend, es mag Vorstellungen von einem „riesigen NICHTS“ hervorrufen – aber immer scheint eine neue Form von Energie dabei eine mächtige Rolle zu spielen. Unter der Bild- und Sprachdroge Meskalin zeichnet und schreibt Henri Michaux die Land- und Lautkarten des Meskalins, setzt sich seismischen Beben und kristallinen Augenorgasmen aus, zerbröckelnde Sätze stürzen über leere Seiten ins NICHTS. Abstrakte Schauer durchzucken seinen Schädel und graben ihre Lichtspuren ein. Stefan Zweifel
Peter Staffort aus Buch „Rausch, Rock und Revolution“
Da jenes reine Kontinuum für den Menschen für ewig schlechthin jenseitig, unzugänglich nur ein „himmlisches NICHTS“ und eine „letzte Wand“ bleibt, findet Nietzsche gerade in diesem feinsten Irrtum eine höhere „Realität und Wahrheit“. Damir Barbarić, aus „Im Angesicht des Unendlichen“
…und in der Tat spielt sich das Tiefste der Philosophie Nietzsches „jenseits von der Mitte des Lebens“ ab und bringt ihn in die Nähe des Todes und in das Verlangen nach dem Tode. Etwas von der Stimmung dieser abgründigen Nähe zum NICHTS scheint aus seinen zwei vielleicht geheimnisvollsten Gedichten zu erklingen: „Der geheimnisvolle Nachen“ und „die Sonne sinkt“.
Ein interessantes Beispiel finden wir bei Fredegius, einem Schüler Alcuins, der Karl den Großen mit einer theologischen Epistel „de nihilo et tenebris“ beehrte, in welcher das NICHTS, aus welchem Gott die Welt geschaffen, für ein existierendes Ding erklärt wird, und zwar aus dem höchst einfachen Grunde, weil jedes Wort sich auf eine Sache bezieht. Friedrich Albert Lange
„ …dass wir geboren werden für NICHTS, dass wir lieben ein NICHTS, glauben an NICHTS, uns abarbeiten für NICHTS, um allmählich überzugehen ins NICHTS …“ Friedrich Hölderlin
Die erste Idee ist natürlich die Vorstellung von mir selbst, als einem absolut freien Wesen. Mit dem freien, selbstbewussten Wesen tritt zugleich eine ganze Welt – aus dem NICHTS hervor – die einzig wahre und gedenkbare Schöpfung aus dem NICHTS. Hölderlin, Hegel und Schelling, aus dem Protokoll eines Treffens im Jahr 1797
Je angefochtener wir sind vom NICHTS, das wie ein Abgrund um uns her uns angähnt, oder auch vom tausendfachen Etwas der Gesellschaft und der Tätigkeit des Menschen, das gestaltlos, seel- und lieblos uns verfolgt, zerstreut, um so leidenschaftlicher und heftiger und gewaltsamer muss der Widerstand von unserer Seite werden.
Wir können NICHTS TUN außer Steuern. Es ist halt ein Schiff ( Segelschiff ) ohne Mannschaft. Joseph Conrad ( Zitat für die NICHTS-Sammlung zugeeignet von Marion Gülzow)
Gehe ins NICHTS hinein und bete. Arthur Koestler in einem Vortrag
Auch Götter sterben, wenn niemand mehr an sie glaubt. Jean-Paul Sartre Ein Kommentar von Unbekannt:
Sartre bei seiner Ankunft im Himmel: „Das ist nicht das, was ich erwartet habe“. Gott: „Was hast Du denn erwartet?“ Sartre: „NICHTS“.
Die logische Weltverneinung und Nihilisierung folgt daraus, dass wir dem NICHTSEIN das Sein entgegensetzen müssen. Friedrich Nietzsche ( Nachlass Herbst 1887 )
Seit Kopernikus scheint der Mensch auf eine schiefe Ebene geraten – er rollt immer schneller nunmehr aus dem Mittelpunkte weg – wohin? ins NICHTS? ins‚ durchbohrende Gefühl seines NICHTS?
Mit festen Schultern steht der Raum gestemmt gegen das NICHTS. Wo Raum ist, da ist Sein. Das Dasein so wie es ist, ohne Sinn und Ziel, aber unvermeidlich wiederkehrend, ohne ein Finale ins NICHTS – die „Ewige Wiederkehr“. Das ist die extremste Form des Nihilismus: Das NICHTS (das Sinnlose) ewig!
Sie haben ihren Gott aus NICHTS geschaffen: Was Wunder: nun ward er ihnen zu nichte.
Den Faultieren ins Ohr gesagt: „Wer NICHTS zu schaffen hat, dem macht ein NICHTS zu schaffen“.
Gibt es noch ein Oben und Unten? Irren wir nicht wie durch ein unendliches NICHTS? Haucht uns nicht der leere Raum an? Es ist ein Wunder: Der Augenblick, im Husch da, im Husch vorüber, vorher ein NICHTS, nachher ein NICHTS, kommt doch noch als Gespenst wieder und stört die Ruhe eines späteren Augenblicks.
Gerade im Pessimismus und der abgründigen Verzweiflung der Sechsten Sinfonie muss der Dirigent Mitropoulos Gustav Mahler als Seelenverwandten erlebt haben. Mit einer heute rar gewordenen Mischung aus interpretatorischer Freiheit und detailgenauer Stringenz begab er sich auf die Suche nach der Spiritualität hinter den Noten. Und selten begreift man derart bestürzend, wie boshaft hinter dieser Sinfonie das NICHTS lauert. Ein Jahr später dirigierte Mitropoulos in Köln ähnlich grandios Mahlers Dritte Sinfonie. Nach dem ersten Satz drängte man ihn wegen einer Herzschwäche zum Abbruch, was er, der besessene griechische Mönch, ablehnte. Nur Tage später folgte während einer Probe von Mahlers Dritter in der Mailänder Scala die tödliche Herzattacke. Oswald Beaujean, zu Dimitri Mitropoulos
Auf dem Grunde des NICHTS wird der angstvoll - schaudernde Mensch zugleich seines Ursprungs gewiss: Jenseits von allem Sein ist er zugleich frei von allem Sein und damit frei, sich zum Sein zu verhalten, sich zum Sein zu entschließen, sich als Dasein zu wählen. Johannes Pfeiffer
Damit der Mensch eigentlich existiere, eigentlich er selbst, d. h. sich wahrhaft zueigen sei, muss er die Bewegung des Selbstwerdens, der Selbstwahl immer wieder ganz neu und aufrichtig vollziehen, muss er sich aus der Verlorenheit an das Man (in die Alltäglichkeit) immer wieder zurückrufen in die Freiheit auf dem Grunde des NICHTS. ( zu Martin Heidegger)
…Dem sich ängstigenden Menschen ist das ganze Weltsein und er selbst als ein Sein in der Welt versunken: schwindelnd fühlt er sich hineingehalten in die bodenlose Leere des NICHTS. Das Bedrohende in der Angst ist die plötzlich gespürte Möglichkeit des NICHT-SEINS.
Noch bist du da Wirf deine Angst in die Luft Bald ist deine Zeit um bald wächst der Himmel unter dem Gras fallen deine Träume ins NIRGENDS. Noch duftet die Nelke singt die Drossel noch darfst du lieben Worte verschenken noch bist du da Sei was du bist Gib was du hast Rose Ausländer
Wir alle sterben, was ist das für ein Zirkus! Das allein sollte uns dazu bringen, einander zu lieben, aber das tut es nicht. Wir werden terrorisiert von Kleinigkeiten, zerfressen in — im NICHTS. Charles Bukowski
Aber der Mensch ist zu NICHTS schwerer zu bringen als zu seinem Glück. Hermann Hesse
Ferdinand: „Du bist blass, Luise?“ Luise: (steht auf und fällt ihm um den Hals) „Es ist NICHTS. Du bist ja da, es ist vorüber.“ Friedrich Schiller, aus „Kabale und Liebe“
Die Liebe ist ein NICHTS, aus dem jedes Herz eine Welt macht, sie ist ein NICHTS, welches alles macht, ein Alles, das NICHTS ist. Gottlieb Moritz Saphir
Was die Einheit im Menschen von Leib und Seele anbetrifft — hier gilt das eben so mystische wie naturkundige Wunderwort des tiefsten Sehers: „NICHTS ist Innen, NICHTS ist Außen, Denn was „drinnen, das ist außen.“ Die Liebe verwandelt, die Liebe verzaubert. Unbegreiflich, unheimlich schien von jeher die dämonische Macht, die sich in Körper und Seele der Liebenden geltend macht, so dass sie aneinander hängen wie Magnet und Eisen, dass sie sich nicht lassen können und die Trennung der körperlichen Liebesvereinigung ebenso als ein wahrhaftes Zerreißen empfunden wird, wie die räumliche Trennung beim Abschied als wirkliches Zerstückeln einer lebendigen Einheit. Diotima (Lenore Kühn), aus „Schule der Liebe“
Max:
Ich denke nicht gerne an den Trottel, den Du aus mir gemacht hast. Ich glaube Dir NICHTS mehr… Der Punkt, an dem wir beide uns treffen könnten, existiert schon lange nicht mehr. Martha: Vielleicht hast Du recht. Mit einem NICHTS kann man sich nicht treffen, und Du bist ein NICHTS ! Wolfgang Schmidbauer, aus „Alles oder nichts“
Ein Streit um NICHTS, um gar NICHTS, auf der Welt im NICHTS. Otto Ludwig, aus „Der Erbförster“
Wer etwas Großes will, muss sich zu beschränken wissen, wer dagegen alles will, der will in der Tat NICHTS und bringt es zu NICHTS. Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Der Tod ist NICHTS, ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen. Ich bin ich, ihr seid ihr. Das was ich für euch war, bin ich immer noch. Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt. Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt. Gebraucht keine andere Redeweise, seid nicht feierlich oder traurig. Lacht weiter über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben. Betet, lacht, denkt an mich, betet für mich, damit mein Name ausgesprochen wird, so wie es immer war, ohne irgendeine besondere Betonung, ohne die Spur eines Schattens. Das Leben bedeutet das, was es immer war. Der Faden ist nicht durchschnitten. Weshalb soll ich nicht mehr in euren Gedanken sein? Nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeld bin? Ich bin nicht weit weg, nur auf der anderen Seite des Weges. Henry Scott
Zu welchem Los geboren? Die alte Weise sagt’s mir immer wieder, mich sehnen – und sterben. Wenn das Leben entbehren ist, was entbehrt es dann? Ein anderes Leben, den Tod. Das ist die Logik des NICHTS. Das wahre Leben ist abwesend, das Sein ist anderswo, das Sein ist das, was man entbehrt.
Das Sein ist ein Schmutzfleck in der Unendlichkeit der Leere, und alle Existenz ist unrein. André Comte-Sponville, aus „Ermutigung zum unzeitgemäßen Leben“
„ ...Dort oben, in den unendlichen Räumen des Himmels strahlt Nirwana, dort, hinter den strengen Bergen mit grauen Zacken scheint Nirwana“.
Giovanni Segantini (Segantini hat in dem Bild „die Strafe der Wollüstigen“ ein Bild vom Vergehen ins NICHTS gemalt. Es wurde inspiriert von dem indischen Gedicht „Pangiavahli“)
Dreißig Speichen bilden eine Nabe, doch erst durch das NICHTS in der Mitte, kann man sie verwenden. Man formt Ton zu einem Gefäß, doch nur durch das NICHTS im Innern kann man es benutzen. Man macht Fenster & Türen für das Haus, doch erst durch das NICHTS im Innern kann man es benutzen. Somit entsteht der Gewinn dessen, was da ist, erst durch das, was nicht da ist. Laotse
Komm zu Fall, ergeb dich zu den Himmeln hoch. Zergeh in NICHTS, und er verwandelt dich! Rumi, Das Lied der Liebe
Ob der Mensch das erkannte Schicksal lässt, wie es ist oder ob er ihm wieder die Züge eines treuen Vaters gibt; oder ob er das erkannte Ziel der Welt als absolutes NICHTS stehen lässt, oder ob er es umwandelt in einen lichtdurchfluteten Garten des ewigen Friedens, das ist völlig Nebensache. Wer möchte das unschuldige, gefahrlose Spiel der Phantasie unterbrechen? Der Weise aber blickt fest und freudig dem absoluten NICHTS ins Auge. Philipp Mainländer
Die Bewegung der Menschheit überhaupt ist die Bewegung aus dem Sein in das NICHT-SEIN.
Das Weltall kann nicht eher zu NICHTS werden, als bis die ganze in ihm enthaltene Kraftsumme reif für den Tod ist.
Ja, er lag „brütend mit Taubenflügeln über dem einzig Realen in der Welt, seinem Individuum und seinem Egoismus, seinem Glückseligkeitstrieb, den die Taube leitet, bis er erlischt im ewigen Frieden, im absoluten NICHTS.
Die Deduktion (der Welt) ist durch und durch logisch und alles in der Natur unterschreibt das Resultat, von dem wohl ein schwacher Geist zitternd zusammenbrechen mag, der Weise aber freudig bis ins Innerste seiner Seele erbebt. NICHTS mehr wird sein, NICHTS, NICHTS, NICHTS!
Die Theologen aller Zeiten haben unbedenklich Gott das Prädikat der Allmacht gegeben, d.h. sie legten ihm die Macht bei, alles, was er wollte, ausführen zu können. Keiner jedoch dachte hierbei an die Möglichkeit, dass Gott auch wollen könne, selbst zu NICHTS zu werden.
Die einzige Endursache, die der immanente Philosoph zugeben kann, ist das NICHTS, jedoch bestimmt er ausdrücklich, dass diese einzige Endursache nur in regulativer Weise aufgestellt werden könne und gebraucht werden dürfe.
Könnte die Pflanze sterben, wenn sie nicht im tiefsten Kerne ihres Wesens sterben wollte? Sie folgt lediglich ihrem Grundtriebe, der sein ganzes Streben aus der Sehnsucht Gottes nach NICHTSEIN schöpfte.
Was bedeutet Zen-Buddhismus? Ein Erklärungsversuch: Stell dir vor, dass du ein Tropfen in einem Ozean bist. Und jetzt stell dir vor, dass du diesen Zustand begreifst, obwohl du eigentlich NICHTS um dich herum wahrnehmen dürftest, weil alles Wasser gleich ist. Aber du begreifst in diesem Moment, dass deine Umgebung eins mit dir ist. Dadurch wird das dich scheinbar umgebende NICHTS alles bedeuten. Aus dem Internet
Das Ewige regt sich fort in allem: Denn alles muss in NICHTS zerfallen, wenn es will im Sein beharren. Johann Wolfgang von Goethe
Denn das ist eben die Eigenschaft der wahren Aufmerksamkeit, dass sie im Augenblick das NICHTS zu Allem macht.
Faust: Ja, kehre nur der holden Erden Sonne entschlossen deinen Rücken zu! Vermesse dich, die Pforte aufzureißen, vor der jeder gern vorüberschleicht! Hier ist es Zeit, durch Taten zu beweisen, dass Manneswürden nicht der Götterhöhe weicht, Vor jener dunklen Höhle nicht zu beben, In der Phantasie zu eigener Qual verdammt. Nach jenem Durchgang hinzustreben, um dessen engen Mund die ganze Hölle flammt; In diesem Schritt sich heiter zu entschließen, Und wär’ es mit Gefahr, ins NICHTS dahin zu fließen.
Das Leben ist eine schreckliche Unterbrechung des NICHTS. Sissi, Kaiserin von Österreich
Wenn man tot ist, das ist schlimm. Man liegt hilflos da und kann NICHTS mehr machen. H. R. Giger
Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel Ordnungen? Und gesetzt selbst, es nähme einer mich plötzlich ans Herz: ich verginge von seinem stärkeren Dasein. Denn das Schöne ist NICHTS als des Schrecklichen Anfang, den wir noch gerade ertragen, und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht, uns zu zerstören. Rainer Maria Rilke
- NICHTS ist, das Zeit und Tod nicht unterdrücken kann - Den Tod, an dem mich nicht meine große Macht könnt rächen! NICHTS galt mein hoher Sinn, NICHTS galt der Worte Schar. - NICHTS ist, das ewig sei, kein Erz kein Marmorstein. Jetzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden. - Als ich dies Jammerhaus der Welt soll erst beschreiten, und NICHTS als Angst und Not, man hier gewertig war, umringst Du Jesus mich mit Engelschaar. - NICHTS bringst Du auf die Welt NICHTS kannst Du mitbekommen: Der einig Augenblick hat, was man hat genommen. Andreas Gryphius ( Dichter in der Barockzeit )
Kamuškov: Hört Hört! Jawohl, wir müssen einen Namen finden. Grek! Was hast Du für einen Namen gefunden? Grek: „NÜRWÜRSÜTÄT“. Kamuškov: Der paßt nicht. Überleg doch selbst, was soll das für ein Name sein? Klingt nach NICHTS, bedeutet NICHTS, ist dumm. Also jetzt sag mal: warum hast Du diesen dummen Namen vorgeschlagen? Grek: Ja, ja, ja. Er passt wirklich nicht. Daniil Charms
...danach schloß er die Tür und lehnte sich schweigend zurück. Ich halte es allerdings für wahrscheinlich, daß inzwischen vor dieser Tür, wenn man sie öffnen würde, GAR NICHTS wäre, kein Mensch, keine Straße, kein Regen und keine Füße, also NICHTS von den Dingen, von denen wir glauben, dass es sie tatsächlich gibt. Ror Wolf
Das dominante NICHTS lässt das Weltall ins NICHTS expandieren. Damit meine ich, dass die aufgrund neuerer Untersuchungen dominante Vakuumenergie (die Energie des NICHTS) wegen ihrer abstoßenden Gravitation (die selbst einen negativen Druck darstellt) die Expansion des Universums antreibt, und damit zur kosmischen Eiszeit führt, wo praktisch NICHTS mehr drin ist, im Universum.
Claus Grupen
Wenn das Etwas, und möge es noch so schlecht sein, immer den Vorzug vor einem NICHTS verdiente, welches das einzige wirkliche Übel wäre, dann kann es recht besehen auch vom Übel gar nicht genug geben. Eduard von Hartmann
Alle Gefühle, alle Leidenschaften der Welt sind ein NICHTS gegenüber der ungeheuren, aber völlig unbewussten Anstrengung, welche die Menschheit in jedem Augenblick macht, um ihre Gemütsruhe zu bewahren.
Robert Musil
In der Fremde sind alle Menschen auf Erden. Aus Etwas zu NICHTS müssen sie werden.
Johannes von Tepel
Der Mensch überliefert sich den Engeln oder dem NICHTS einzig durch die Schwäche seines schlaffen Willens. Joseph Glanvill
Aus dem NICHTS alles herausholen – was nicht darinnen war, ein wunderbares Glück göttlicher Schöpferkraft. Emil Nolde
…In einem aber können wir zum Schluss nicht mit Goethe übereinstimmen: „Wärʼ ich ein Kammerjunker oder ein Emigré und könnte über die Grazie einer Hofdame stundenlang – das heißt: könnte ich auch über NICHTS vieles reden, o wie viele Bogen voll würde ich Dir noch schreiben, über die Tage, die ich hier in Weimar erlebte.“ Wir finden es bedauerlich, dass uns die Schilderung einer Weimarer Hofdame in all ihrer graziösen Nichtigkeit für immer vorenthalten bleibt. Manfred Hoppe, „Briefe aus Weimar, 1796“
...gewöhne Dich an den Gedanken, dass der Tod für uns ein NICHTS ist. Beruht doch alles Gute und alles Üble nur auf Empfindung, der Tod aber ist die Aufhebung der Empfindung. Darum macht die Erkenntnis, dass der Tod ein NICHTS ist, uns das vergängliche Leben erst köstlich. Epikur, aus einem Brief an Menoikeus
So ist also der Tod das schrecklichste der Übel, für uns ein NICHTS: Solange wir da sind, ist er nicht da, und wenn er da ist, sind wir nicht mehr. Epikur, aus: „Philosophie der Freude“
Wem genug zuwenig ist, dem ist NICHTS genug. Epikur von Samos
spiegeln
1. Es ist NICHTS. 2. Auch wenn es etwas gäbe, könnten wir Menschen es nicht erkennen. 3. Könnten wir dennoch irgendetwas erkennen, so wären wir nicht in der Lage, unseren Mitmenschen diese Erkenntniss mitzuteilen. 4. Wenn wir darüber sprechen könnten, könnten wir es nicht verstehen. Skeptiker Gorgias
Nur offene Geheimnisse sind Geheimnisse, die andern GIBT ES GAR NICHT. Willy Rotzler
In der Sexualität findet sich der Mann in eben den Abgrund hineingetrieben, vor dem er flieht. Er unternimmt eine Reise ins NICHTSEIN und wieder zurück. Camille Paglia
Unsere Phantasie lässt uns die Gegenwart so überaus wichtig erscheinen, da man über sie unablässig derart viele Betrachtungen anstellt, und sie lässt die Ewigkeit derart gering erscheinen, da man es versäumt, über sie Betrachtungen anzustellen, so dass wir aus der Ewigkeit ein NICHTS und aus dem NICHTS eine Ewigkeit machen. Blaise Pascal
Zwischen uns und dem Himmel, der Hölle oder dem NICHTS ist also nur das Leben, das zerbrechlichste Ding der Welt und da der Himmel gewiss nicht für die ist, welche zweifeln, ob ihre Seele unsterblich ist, so haben sie nur die Hölle oder das NICHTS zu erwarten.
Wie ich nicht weiß, woher ich komme, weiß ich auch nicht, wohin ich gehe und ich weiß bloß: wenn ich aus dieser Welt gehe, falle ich für immer entweder in das NICHTS oder in die Hände eines erzürnten Gottes ohne zu wissen, welches von diesen beiden Verhältnissen mir ewig zu Teil werden soll.
Was ist schließlich der Mensch in der Natur? Ein NICHTS, im Hinblick auf das Unendliche, ein All im Hinblick auf das NICHTS, eine Mitte zwischen dem All und NICHTS, unendlich weit davon entfernt, die Extreme zu begreifen.
Später, als junger Mensch, verstand ich nicht, wie Du mit dem NICHTS vom Judentum über das Du verfügst, mir Vorwürfe deshalb machen konntest, dass ich ( schon aus Pietät, wie Du Dich ausdrücktest ) nicht ein ähnliches NICHTS auszuführen mich anstrenge. Es war ja wirklich, soweit ich sehen konnte, ein NICHTS, ein Spaß, nicht einmal ein Spaß. Franz Kafka, Brief an den Vater
„Was will er haben?“ ruft der Händler. „NICHTS“ ruft die Frau zurück, es ist ja NICHTS, ich sehe NICHTS, ich höre NICHTS, nur 6 Uhr läutet es und wir schließen. aus „Der Kübelreiter“
Die Gegenwart ist gespenstisch, ich sitze nicht am Tisch, sondern umflattere ihn. NICHTS, NICHTS... aus den Tagebüchern
Mit einem freien selbstbewussten Wesen tritt zugleich eine ganze Welt aus dem NICHTS hervor, die einzig wahre und denkbare Schöpfung aus dem NICHTS. Friedrich Wilhelm Joseph Schelling
Das NICHTSEIN ist ewig unmöglich; das Sein ist notwendig.
Wenn ich bis an die Grenze alles Denken gehen will, so muss ich auch als möglich anerkennen, dass überall NICHTS wäre.
Wenn ich sterben sollte, sage ich zu mir selbst, habe ich kein unsterbliches Werk zurückgelassen, NICHTS, um meine Freunde stolz auf die Erinnerung an mich zu machen. Aber ich habe das Prinzip der Schönheit in allen Dingen geliebt, und wenn ich Zeit gehabt hätte, würde ich mir ein Gedenken geschaffen haben. John Keats
(seine Grabinschrift: Hier liegt jemand begraben, der seinen Namen in Wasser schrieb)
Der große Karl-Valentin-Preis wird seit 2007 verliehen. Die Auszeichnung besteht aus absolut gar NICHTS. Sie ist undotiert und es gibt nicht einmal eine kleine Skulptur. Notiert aus einer Zeitung, zu Karl Valentin
NICHTS als Scherereien hat man, wenn man ein Engagement hat.
Karl Valentin
Ein Komiker ist ein Mensch, der NICHTS, aber auch gar NICHTS ernst nimmt – außer sich selbst.
Danny Kaya
Ein Faulpelz ist ein Mensch, der sich nicht die Arbeit macht, sein NICHTS-Tun zu begründen.
Sicher ist, dass NICHTS sicher ist. Selbst das NICHT.
Joachim Ringelnatz
Gabriel Laub
Ein Knie geht einsam durch die Welt. Es ist ein Knie, sonst NICHTS! Es ist kein Baum! Es ist kein Zeit! Es ist ein Knie, sonst NICHTS. Im Krieg ward einmal ein Mann erschossen um und um Das Knie allein blieb unverletzt – als wär´s ein Heiligtum. Seitdem geht´s einsam durch die Welt. Es ist ein Knie, sonst NICHTS. Es ist kein Baum, es ist kein Zeit. Es ist ein Knie, sonst NICHTS. Christian Morgenstern
Das Leben ist die Suche des NICHTS nach Etwas.
NICHTS NEUES , die Zeitung ohne Nachrichten 14 Seiten unbedrucktes Zeitungspapier, Seitengröße 52x34cm gefaltet. Text auf dem Papierstreifband:
„Nichts versäumen“, meinen Sie und verschlingen die Tagespresse wie nichts Gutes? Dabei wissen wir doch heute dank der Wissenschaften, dass es im Grunde nichts und wieder nichts Neues unter der Sonne gibt. Miss Stein soll einmal gesagt haben: „Jemand, der nichts tut, ist interessanter als jemand, der etwas tut.“ Falls Sie die Zeitung tatsächlich lesen, um interessant zu erscheinen: Mit NICHTS NEUES werden Sie dabei viel Erfolg haben. Na, ist das NICHTS? Michael Berger und Herrn Bossmann
Es liegt nicht an der Zahl, sondern ganz und gar an uns, an der Individualität, dass Alles nicht so viel sei wie NICHTS. Davon und darum existieren wir. Wir vermögen uns eine Entstehung aus dem NICHTS ebenso wenig vorstellen, wie die Entstehung selber ohne Entwicklung. Rudolf Kassner, aus: „Zahl und Gesicht“
Es gibt keinen mathematischen Begriff „NICHTS“. Die Null ist eine Zahl: Zwar sind null Äpfel NICHTS, aber die Zahl Null ist nicht NICHTS, genauso wenig wie die Zahl Eins nie ein Apfel sein wird.
Gottes Schutz scheint uns leicht entbehrlich, solange wir ihn besitzen. Zu unserem eigenen Nutzen und Wohl entzieht ihn Gott zuweilen, damit wir erkennen, dass ohne Gottes Schutz der Mensch ein reines NICHTS ist. Antonius von Padua
Der sensible Mensch leidet nicht aus diesem oder jenem Grunde, sondern ganz allein, weil NICHTS auf dieser Welt seine Sehnsucht stillen kann.
Jean-Paul Sartre
Das schattenhafte „NICHTS“, das ihm fehlte, das aber für das gesellschaftliche Leben doch „Alles“ bedeutet, war eine für seine Umgebung und für sich selbst fest umrissene soziale Identität. Lienhard Wawrzyn, zu Chamisso
Die öffentliche Scheinfrage, die Erforschung der Grenz-Negativität, das Denken des NICHTS, das zugleich ein Nicht-Denken ist – sie ist des Menschen letzte und äußerste Seinsfrage. J. Amery, aus „Über das Altern“
Die Absurdität des Daseins besteht allein in der Verdrängung des Unausweichlichen, des Widervernünftigen. Der Tod in seiner totalen Fremdheit und Unfasslichkeit ist aber keine Alternative. Er ist das Falsche, da wir ihn nicht denken können, und das Wahre, da nur er uns gewiss ist. Vor der Opazität des uns entgegengesetzten und uns zugesprochenen Nein werden wir zunichte, noch ehe wir zu NICHTS werden
Wenn du Gott liebst, wie er Gott ist, wie er Geist ist, wie er Person ist, wie er Bild ist – es muss alles weg. Du sollst ihn lieben, wie er ist: ein Nichtgott, ein Nichtgeist, eine Nichtperson, ein Nichtbild; mehr noch, wie er ein lauteres, reines, klares Eines ist, gesondert von aller Zweiheit, und in diesem Einen sollen wir ewiglich versinken von NICHTS zu NICHTS. Meister Eckhart
Gott ist ein solcher, dessen NICHTS die ganze Welt erfüllt, sein Etwas aber ist nirgends.
Das Versinken in die höchste Gottheit ist im Grunde ebenso ein Sturz in den Abgrund des NICHTS.
Der eine Sinn ist dieser: Als er aufstand von der Erde, sah er mit offenen Augen NICHTS, und dieses NICHTS war Gott; denn als er Gott sah, das nennt er ein NICHTS. Der zweite Sinn ist: Als er aufstand, da sah er NICHTS als Gott. Der Dritte: In allen Dingen sah er NICHTS als Gott. Der vierte: Als er Gott sah, da sah er alle Dinge als ein NICHTS.
Alles, was innerhalb der Unendlichkeit der Bilder Welt noch weiter sichtbar werden mag, ist nun vollends ein NICHTS des NICHTS, ein Schatten des Schattens, und lediglich das Mittel, woran jenes erste NICHTS der Unendlichkeit und der Zeit selber sichtbar werde, und dem Gedanken der Ausflug zu dem unbildlichen und unsichtbaren Sein sich eröffne. Fichte
...fortdauernde unaustilgbare Sehnen ertödtend und abstumpfend, soviel sie vermögen; und nennen nun diese Dumpfheit die einzige wahre Weisheit, dies Verzweifeln am Heile das einzige wahre Heil, und die vermeinte Erkenntnis, dass der Mensch gar nicht zur Glückseligkeit, sondern nur zu diesem Treiben im NICHTS um das NICHTS bestimmt sei, den wahren Verstand.
...tiefgründige Skulptur aus NICHTS, wie die Poesie und der Ruhm. Guillaume Apollinaire zu einer verschollenen Skulptur von Picasso
Die Aufeinanderfolge der Stufen der griechischen Philosophie kann in groben Zügen so gesehen werden: sie geht in ferner Vorzeit vom heiligen Rätselspiel und Redekampf aus, die dabei doch gleichzeitig die Funktion der Festbelustigung. Der spielhafte Gehalt dieser Erscheinungen ist nicht in scharfen Linien zu umschreiben. Die Grenze zwischen der kindlichen Spielerei und dem verkehrten Denken, die zuweilen an der tiefsten Weisheit hart vorbeistreift, ist selten sauber zuziehen. Die berühmte Abhandlung des Gorgias „Über das NICHTS-SEIENDE“, die alles ernsthafte Wissen zugunsten eines radikalen Nihilismus vollkommen leugnete, hat man ein Spiel zu nennen. Johan Huizinga („Homo Ludens“, vom Ursprung der Kultur im Spiel )
„Es ist NICHTS darin“ hat man gesagt, wenn ein intelligenter Humor nicht einmal das NICHTS in Gelächter auflösen kann.. André Breton
Soll das Wort NICHTS groß oder klein geschrieben werden? Nach Auffassung der Positivisten, etwa der Wiener Schule Rudolf Carnaps, wäre jedenfalls Kleinschreibung geboten, denn demnach ist nichts lediglich das Gegenteil von etwas – nichts weiter. Die Großschreibung und somit die Substantivierung des Wortes „NICHTS“ signalisierte sonst ein Scheinproblem, das in den Bereich der Metaphysik zu verweisen wäre. Rudolf Carnap
Die Solarier sind ungefähr derselben Ansicht wie wir über die Orte der jenseitigen Strafen und Belohnungen; sie bezweifeln, dass es andere Welten außer der unsrigen gebe. Aber für Torheit erklären sie es, positiv zu behaupten, dass es außer unserem Weltall NICHTS gebe, denn, so sagen sie, ein NICHTS gibt es weder in der Welt, noch außer der Welt; Gott, ein unendliches Wesen, ist mit dem NICHTS unvereinbar. Thomas Campanella
Liebes Kind, hältst du von irgendeinem Tun oder irgendeiner Weise, die du tun magst, etwas, als sei es etwas, so wäre es viel besser, dass du NICHTS tätest und in dein lautres NICHTS kehrtest, in dein NICHTS-Taugen, NICHTS-Können, als dass du in so großer Wirksamkeit, auswendig oder inwendig, stündest und das NICHTS vergäßest.
Dass wir denn nun alle selig werden durch ein wahres Sehen unsres eigenen NICHTS, dazu helfe uns Gott. Amen.
Nun blicke weiterhin auf dein NICHTS: Was für Jammer hast Du in Deiner Natur!
Sobald man einen Drang nach Aufsehen inwendig oder auswendig wahrnimmt, dann soll man sofort wieder in den allertiefsten Grund sinken, schnellstens, ohne Zögern; in den Grund deines NICHTS. Johannes Tauler aus „Predigten vom eigenen NICHTS"
… also versinkt das geschaffene NICHTS in das ungeschaffen NICHTS; das aber ist etwas, das man nicht verstehen oder in Worte fassen kann.
Das ist das NICHTS, von dem St. Dionysius sagte, dass Gott alles das nicht sei, was man nennen, verstehen oder begreifen kann: Der Geist wird da ganz gelassen.
Man kann NICHTS von NICHTS sagen. E.M. Cioran
Ich ziehe die Vorhänge zu und warte. In Wirklichkeit warte ich auf NICHTS, ich mache mich nur abwesend. Von den Unreinheiten befreit, die den Geist trüben und belasten, sei es auch nur für wenige Minuten, gelange ich zu einem Bewusstsein, aus dem das Ich entfernt ist, und bin so in Frieden, als ruhte ich außerhalb des Universums.
Angesichts des Todes schwanke ich unaufhörlich zwischen dem „Geheimnis” und dem „GARNICHTS”.
Was aber sind die Göttlichen? Sie sind, wie hier gesagt wird, „die winkenden Boten der Gottheit“. Sie wirken aus der Gegend des Sterbens, des Todes, des NICHTS und des Seins… Dr. Bernhard Welte, in der Grab-Rede für Martin Heidegger
Ich erringe die Unsterblichkeit, sofern ich liebe und gut werde. Ich zerrinne in NICHTS, sofern ich lieblos, also verworren lebe. Karl Jaspers, aus „Vernunft und Freiheit“
Wenn das Wissen um das Wirkliche die Angst steigert, Hoffnungslosigkeit mich in der Angst vergehen lässt, so scheint vor der unausweichlichen Tatsächlichkeit die Angst das Letzte zu werden; die eigentliche Angst ist die, die sich für das Letzte hält, aus der kein Weg mehr ist, in der ich in den bodenlosen Abgrund der endgültig letzten Angst versinke. Das ist die Situation der nihilistischen Verzweiflung, der Blick in das starre Dunkel des NICHTS. Im Nihilismus wird ausgesprochen, was dem redlichen Mensch unumgänglich ist.
Ohne Vorstellung einer Unsterblichkeit stehen wir als endliche Wesen wie in der Leere des NICHTS.
Ist das NICHTS auch wirklich nicht? Hörte ich ein Mädchen fast beschwörend den Forscher fragen, der es doch wissen müsse.
Löst man indessen die Angst aus dem Bezug zum NICHTS heraus, dann bleibt uns die Angst als vereinzeltes „Gefühlt“ übrig, das wir im bekannten Sortiment der psychologisch begafften Seelen Zustände gegen andere Gefühle unterscheiden und zergliedern können. Hans Kunz
„Hat sich jemals ein Mensch Kummer darüber gemacht, dass er NICHT DA war, als die Griechen Troja belagerten? Ebenso wenig kann es uns bekümmern, dass wir NICHT DA sein werden, wenn künftige Dinge Welt und Menschen bewegen … Vielmehr kann sich Derjenige, welcher deswegen eines Trostes bedarf, an dem Gedanken erfreuen, dass die künftigen Dinge nur die Frucht der gegenwärtigen sind, und dass sie nicht ohne seine Mitwirkung zustande gekommen wären. Ludwig Büchner
Gelassen Leben, weil es mit dem NICHTS nichts auf sich hat. Ludger Lütkehaus, aus „Nichts. Abschied vom Sein. Ende der Angst“, 2003
Die Frau als Loch und NICHTS. Sie ist ein Vakuum und inkarnierter „horror vacui” zugleich. Das könnte man noch ontoerotischer sagen: Die Frau als Loch und NICHTS ist geil auf Sein.
Das NICHTS ist die Herkunftswie Zukunftsalternative, gegen die das Etwas behauptet werden muss.
Schelling selber mokiert sich weidlich über die, welche recht eigentlich darüber erstaunen, dass nicht nichts ist, und sich nicht satt darüber wundern können, dass wirklich etwas existiert.
Das NICHTS ist der Schatten Gottes. Nicolã Gomez da Villá
„Der philosophische Glaube ist der unerlässliche Ursprung allen echten Philosophierens.“ Mehr als dies aber meint Jaspers über Gott nicht aussagen zu können. Durch Nachdenken über Gott wird Gottes Sein nur immer fragwürdiger. „Dass Gott ist, ist genug.“ Das wahre Wissen in diesem Feld ist darum ein „Wissen des NICHTWISSENS.“ Wilhelm Weischedel, zu Karl Jaspers
Der Inhalt religiösen Erfahrens ist verschiedenartig, wenn man den Weg der schweigenden Versenkung geht. Wir erfahren das Schweigen und das NICHTS als die Hüllen der Gottheit und des Seins. Es ist aber nicht so eindeutig, wie ich das soeben miteinander verbunden habe. Es ist nicht so eindeutig, ob ich wirklich das NICHTS als Hülle oder Vorhalle erlebe oder nicht eher als einen Abgrund, der alles verschlingt. Max Schoch
Der Verstand Gottes ist, heißt es in der Theologie, der Inbegriff aller Dinge und Wesenheiten. Woher wären sie auch sonst entsprungen als aus dem NICHTS? Und es ist gleichgültig, ob Du Dir dieses NICHTS in Deiner Einbildung selbständig vorstellst oder es in Gott verlegst. Ludwig Feuerbach
Schließlich und vor allem andern isolierte Raymond Roussel die heitere Gewissheit, ein Genie zu sein. Diese Offenbarung seines Ruhmes, die ihm im Alter von 19 Jahren in einer Zeit ekstatischer Erregung zuteil wurde, und die lebenslange fanatische Suche nach jener Empfindung des Weltruhms, die sich sofort nach Erscheinen seines ersten Buches „La Doublure“, im Juni 1897, in NICHTS auflöste. Olivier de Magny zu Raymond Roussel
Nimm dir NICHTS vor und tue NICHTS, wovon du einsiehst, dass es dir, falls du dein Ziel nicht erreichst, Qualen verursachen würde. Leonardo da Vinci (Anatomie-Hefte B 1489-1516 )
Es scheint mir, daß grobe Menschen von schlechten Sitten und geringem Verstand kein so schönes Werkzeug, noch so Mannigfaltigkeit der Einrichtungen verdienen wie die forschenden, von großen Gedanken bewegten Menschen, sondern bloß einen Sack, der die Speisen aufnimmt und aus dem sie wieder herauskommen, denn wahrlich, für etwas anderes als einen Durchgang von Speisen kann man sie nicht halten, und es scheint mir, daß sie durch NICHTS der menschlichen Art teilhaftig sind als durch Stimme und Gestalt; der Rest ist viel weniger als Bestie.
Man untersucht mit großer Sorgfalt ein Ding, das es gar nicht gibt, um festzustellen, dass es das Ding nicht gibt. Hans Muck zum Beweis [ein 160 Seiten langes Manuskript ] von Andre Willes zu der „Fematschen Vermutung“
Das Gesetz von Helmholtz, das der gesamten Physik und Astrophysik unserer Epoche bis zu Einsteins E = mc2 den Sockel liefert, wurde 1842 von dem Arzt Julius Robert Mayer entdeckt und von Fachleuten zunächst mit größter Skepsis aufgenommen, bis Helmholtz, der zuerst selbst daran zweifelte, es nachprüfte, untermauerte und 1847 bestätigte. Es besagt, dass die Summe aller Energie konstant bleibt, und dass deshalb Energie weder aus dem NICHTS entstehen noch ins NICHTS vergehen kann, da sich die einzelnen Energiearten immer nur untereinander verwandeln können. zu: Hermann von Helmholtz
Es ist besser, im NICHTS ein kleines Licht anzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen. Konfuzius
Jedes Ding ist, je nachdem, wie man es betrachtet, ein Wunder oder ein Hindernis, ein Alles oder ein NICHTS, ein Weg oder eine Sorge. Fernando Pessoa, aus „Das Buch der Unruhe“
Ich kann sagen, „das Sein ist“, aber ich kann nicht sagen, „das NICHT-SEIN ist“! Warum? Weil das ein Widerspruch wäre. Weil das hieße, dass ich mir widerspreche. Ich kann nicht sagen: Das NICHT-SEIN ist; folglich darf ich das Wort NICHT-SEIN nicht einmal aussprechen, sonst gäbe ich ihm in der Sprache etwas vom Sein, und das ist schon ein Widerspruch, ein Missbrauch der Sprache. Parmenides
„Dies muss man denken und sagen: (Nur) das Seiende gibt es. Denn es ist möglich, dass es wirklich vorhanden ist; das NICHT-SEIENDE aber ist unmöglich. Zuerst warne ich dich vor diesem Wege der Forschung, dann aber auch vor dem, auf dem nichtwissende Sterbliche umherirren, doppelköpfig. Denn Ratlosigkeit lenkt in ihrer Brust ihren aus der Bahn geworfenen Sinn. Sie aber treiben dahin, taub und blind zugleich, blöde glotzende, urteilslose Haufen, die Sein und NICHT-SEIN für dasselbe halten.
Die erste Schöpfung hingegen muss „aus dem NICHTS“ hervorgehen, d.h. der Geist hat zu ihrer Verwirklichung NICHTS weiter als sich selber, oder vielmehr, er hat sich noch nicht einmal, sondern muss sich erschaffen: seine erste Schöpfung ist daher er selber, der Geist. Kaspar Schmidt
Des Menschen Hirn fasst so unendlich viel, und ist doch manchmal auch so plötzlich voll, von einer Kleinigkeit so plötzlich voll! Taugt NICHTS, taugt NICHTS, es sei auch voll wovon es will. Gotthold Ephraim Lessing
Diese Stille, dieses NICHTS: wie deprimierend. Doch etwas Mittelmäßiges würde mich noch mehr deprimieren. So ist es gut – noch eine Weile; und dann anders – oder gar nicht. Imre Kertész aus Galeerentagebuch
Der wahre Name der Transzendenz: das NICHTS. Doch allein deswegen ist die Transzendenz nicht weniger transzendent. Jeder Schriftsteller wird seiner Plastizität, seiner Soziabilität und vor allem seines transzendenten Weltempfindens wegen gelesen. Alles übrige ist nur Unterhaltung, Geldverdienen, Dahergerede, Geschwafel.
Subjekt ironisch erscheinende Vereinigung von Konkreten und Absoluten. NICHTSDESTOTROTZ ist die Freiheit die ernsthafteste Frage des Menschen.
Wer wagt es, namenlos zu sein in einer so gesicherten Welt? Und doch, um die Wahrheit zu sagen, nur die Namenlosen sind zu Hause darin. Sie tragen sich in die Mitte des Nirgends, in die ungeborene Blume des NICHTS: Das ist der Paradiesbaum. Er muss ungesehen bleiben, bis Worte enden und Beweise schweigen. Thomas Merton
„NICHTS“ ist ein ambivalentes Wort. Es bezeichnet etwas, das nicht ist. Aber auch dieses „Etwas“, das nicht ist, ist nicht NICHTS. Die Sprache bringt es zur Existenz und verneint diese Existenz zugleich.
Annemarie Pieper
Der Mensch ist Seil und Seiltänzer in einem. Das bedeutet, es gibt nicht auf der einen Seite einen als solchen vorhandenen Weg (das Seil) und auf der anderen Seite jemanden, der diesen Weg geht (der Seiltänzer). Es ist vielmehr so, dass es den Weg ohne einen, der ihn geht, gar nicht gibt. Der Weg entsteht allererst mit dem, der geht, der auf dem Weg ist, sich ganz neu hervorzubringen; der weiß, wer er gewesen ist, und weiß, wer er sein will, aber nicht weiß, ob es ihm gelingen wird, sich als den hervorzubringen, der er sein will. Es ist ein Wagnis, ein großes Risiko, sich selbst zu überwinden, denn dazu muss man das Gewohnte, Altvertraute und -bewährte, das Stabile und Sichere hinter sich zurücklassen, um auf ein unbekanntes Ziel zuzuschreiten, zu dem hin kein Weg vorhanden ist, es sei denn, man schafft sich im Zugehen auf das Ziel diesen Weg selber. Jeder Zweifel, jedes Zögern unterwegs ist verhängnisvoll, weil mit dem Stehenbleiben der Weg und das Ziel verschwinden. Der Gehende hat keinen Boden mehr unter den Füßen und stürzt ab ins Ungewisse, ja ins NICHTS. (aus: „Ein Seil geknüpft zwischen Tier und Übermensch“)
Nicht NICHTS durch laut lesen
„Der antike Mensch las, wenn er las — es geschah selten genug, sich etwas vor, und zwar mit lauter Stimme; man wunderte sich, wenn jemand leise las, und fragte sich insgeheim nach Gründen ( Friedrich Nietzsche ).“ So berichtet Kallimachos — und Ovid nimmt's wieder auf — von einem Jüngling, der in ein Äpfelchen ein Eheversprechen einritzt und es über die Mauer in den Garten seiner Geliebten wirft: mit dem lauten lesen scheint sie sich auch schon verpflichtet zu haben. Entsprechend hat sich das Mädchen, das eine in Pompeji auf die Wand gemalte Liebeserklärung laut liest, dem unbekannten Liebhaber, so sagt es die metrische Inschrift, schon versprochen.
Christiaan L. Hart Nibbrig aus dem Buch „Warum lesen“
Was wird letztlich über Gott ausgesagt, wenn sein diagnostiziertes Schweigen als Modus seines Redens zu begreifen ist? Worin besteht der Sinn, Gott mit dem NICHTS zusammen zu denken, das NICHTS als die Weise des sich Zeigens eines Unendlichen zu begreifen? Solche sekundären Diskurse prolongieren lediglich die Sprachkrise und kaschieren die große Dimension des Gottesverlustes. Die entscheidende Frage scheint daher nicht die zu sein, ob und in welcher Weise die Unerkennbarkeit bzw. Verborgenheit zur Signatur Gottes in der modernen Gesellschaft gehört, sondern wo und in welchen Formen die Spuren der Transzendenz in der Immanenz unserer Welt zu finden sind. Alois Halbmayer
Der gnostische Gottes - Begriff ist zunächst, viel mehr als der der Welt, ein nihilistischer Gott: Gott – das NICHTS der Welt. (…) Wenn jetzt die Welt ihrerseits das NICHTS Gottes ist, nachdem in Gott das NICHTS der Welt transzendiert wurde, so ist dieses „NICHTS“ kein einfaches mehr, durch eine vorangegangene vermittelte „doppelte“ Verneinung. Hans Jonas aus „Gnosis und spätantiker Geist“
Das Lachen, diese prachtvolle, ja geradezu lasterhafte Verschwendung, der der Mensch fähig ist, grenzt an das NICHTS, gibt uns das NICHTS als Unterpfand. Pierre Piobb, aus „Les mystères des Dieux“
Aber ich? Dürftige Witze, schlechte Späße reißen, um den vaterländischen Fratzen ein blödes Lächeln abzulocken – wahrhaftig ich kenne NICHTS Erbärmlicheres. Jürgen Weerth, aus einem Brief an Heinrich Heine
Die rhetorische Frage „Was ist dada? Eine Kunst? Eine Philosophie? Eine Politik? Eine Feuerversicherung? Oder: Staatsreligion? Ist dada wirklich Energie?“ Beschließen die Berliner Dadaisten mit der Wendung: „Oder ist es GARNICHTS, d. h. Alles?“ Tatsächlich haben die Dadaisten aus GARNICHTS alles gemacht. Sie haben mit ihrer radikalen Verneinung aller bisher anerkannten Werte, mit ihrer Berufung auf den Zufall und auf das Wertlose, mit ihrer Zitation des NICHTS in die Überlieferung aller europäischen Kunst ein Loch gerissen, in dessen Vakuum die schöpferischen Ideen eingeschossen sind, als habe die Phantasie nur auf so ein Loch gewartet.
Eberhard Roters
Dada ist wie eure Hoffnungen: NICHTS Wie euer Paradies: NICHTS Wie eure Idole: NICHTS Wie eure politischen Führer: NICHTS Wie eure Helden: NICHTS Wie eure Künstler: NICHTS Wie eure Religionen: NICHTS
Francis Picabia (Dada Paris), in „Manifest Cannibale Dada“
Natürlich wird hier unter „Wasser“ nichts anders sinnbildlich verstanden als jene philosophische Auflösung alles Stoffes durch fortgesetztes Abstrahieren in durchsichtige Form, wiewohl für den tiefen Philosophen schon der Form als Grenze der Unterschiede zu viel Stoff anklebt; weshalb er sogar das Sein als zu enge und dem Verstande zu unfassbar zuletzt in das Weiteste, Reinste und Begreiflichste, in das NICHTS auflösen muss. Jean Paul
Wer NICHTS getragen, lernt nichts zu ertragen.
„NICHTS!“ rief Judith, „oh du närrischer Gesell! Willst Du in ein Kloster gehen?“ Gottfried Keller, aus „Der grüne Heinrich“
Das NICHTS ist ein krankhafter Abszess, ein Abfall Gottes von sich selbst.
Ein NICHTS waren wir, sind wir, werden wir bleiben, blühend: ein NICHTS -, die Niemandsrose! Paul Celan
Niemand knetet uns wieder aus Erde und Lehm, niemand bespricht unsern Staub. Niemand. ... ein NICHTS waren wir, sind wir, werden wir bleiben, blühend; die NICHTS-, die Niemandsrose.
Das NICHTS rollt seine Meere zur Andacht.
Dein Aug, dem NICHTS stehts entgegen.
Seine Grabinschrift: Ich hoffe auf NICHTS, ich fürchte NICHTS, ich bin frei. Nikos Kazantzakis
Die Erfahrung des NICHTS ist wesentlich für das menschliche Dasein, denn erst durch sie wird uns das Seiende als solches offenbar. „Das NICHTS ist die Ermöglichung der Offenbarkeit des Seienden als eines solchen für das menschliche Dasein. Das NICHTS gibt nicht erst den Gegenbegriff zum Seienden her, sondern gehört ursprünglich zum Wesen. Im Sein des Seienden geschieht das Nichten des NICHTS. Ohne das NICHTS könnte es weder Selbstsein noch menschliche Freiheit geben“ ( Martin Heidegger ). Dennoch stellt sich diese ursprüngliche Erfahrung des NICHTS in der Angst nur äußerst selten ein, den zumeist sind wir ja in unserem alltäglichen Leben gefangen und mit allen möglichen und dringenden Aufgaben beschäftigt. Wir hängen am Seienden und lassen die Angst gar nicht erst aufkommen. Und dabei ist es gerade die Angst als ursprüngliche Erfahrung des NICHTS, die es überhaupt ermöglicht, über das Seiende im Ganzen hinauszugehen. Nur dadurch, dass wir in der Erfahrung des NICHTS über das Seiende im Ganzen hinausgehen können, können wir überhaupt die Erfahrung des Seienden als solchem und im Ganzen machen. Das NICHTS ist folglich auch die Möglichkeitsbedingung des Verstehens. Alfred Denker aus dem Buch: „Unterwegs in Sein und Zeit“, ( Einführung in Leben und Denken von Martin Heidegger)
War nicht Jacques Chessex ein sich selbst verzehrender Sprach-Vulkan? Eine Fackel, die sich selbst ins NICHTS hinaushält, ins Dunkel der ewigen Nacht, vor der wir seit je zurückschrecken?
Stefan Zweifel
Wenn etwas zu NICHTS verflachen kann – kann dann auch ein NICHTS aktiv werden und etwas zur Welt bringen? Die Physik sagt uns nicht nur, wie aus NICHTS etwas hervorgegangen sein könnte. Teilchen und Antiteilchen beginnen blinkend zu existieren und wieder zu verschwinden, wie subatomare Glühwürmchen; sie vernichten einander und erschaffen sich dann durch den umgekehrten Vorgang erneut aus dem NICHTS. Richard Dawkins
Ich möchte dem Begriff „NICHTS“ ein paar Worte widmen. Denn anlässlich der Diskussionen dieser Frage in öffentlichen Foren habe ich die Erfahrung gemacht, dass Philosophen und Theologen, die anderer Meinung sind als ich, sich über NICHTS mehr erregen als über die Unterstellung, ich als Wissenschaftler würde das „NICHTS“ nicht wirklich verstehen. Sie bestehen darauf, dass NICHTS gehöre nicht zu den Dingen, die ich zu erklären habe. NICHTS sei „NICHTSEIN“ in irgendeinem vagen und schlecht definierten Sinn. Hier liegt meiner Meinung nach der intellektuelle Bankrott eines großen Teils der Theologie und der modernen Philosophie. Denn „NICHTS“ ist gewiss in jeder Hinsicht so physikalisch wie „Etwas“, besonders, wenn es als „Abwesenheit von Etwas“ definiert wird. Lawrence M. Krauss, Astrophysiker, aus dem Buch „Ein Universum aus NICHTS“
Wenn die Deutschen „NICHTSTUN“ sagen, meinen sie damit immer noch mehr das Tun, als das NICHTS. Gino Cavaluzzi
Nicht daran denken?
Zum NICHTS: Der eine Philosoph meint es so, ein anderer meint es anders – ich will mir darüber gar nicht den Kopf zermartern. Astrid Sander
Die Faulheit ist NICHTS-tun, doch wenn die Faulheit aus uns selbst sprießt, lässt sich auch jene rätselhafte Anziehung zum NICHTS hin nicht von unserem Wesen lösen. L.F. Földényi
Bemüh’ dich nicht, alles wissen zu wollen, sonst lernst du NICHTS. NICHTS ist so elend als ein Mann, der alles will, und der NICHTS kann. Matthias Claudius
In Wirklichkeit wissen wir NICHTS, denn die Wahrheit liegt in der Tiefe. Demokrit Fragment 117 aus Abdera
„Die Wand“ des Unmöglichen:
Das für dieses Buch vorgesehene Zitat von Marlen Haushofer ist unauffindbar – es wird wie zu einem NICHTS.
M.S.
Ja, ich weiß, wir sind nur mäßige Formen der Materie, aber doch so großartig, dass wir Gott und unsere Seele erfunden haben. Und so großartig mein Freund! Dass ich mir dieses Schauspiel der Materie geben möchte, die von ihrem Sein weiß, und die sich dennoch wie besessen zum Traum emporschwingt, von dem sie weiß, dass ihm kein Sein zukommt und die die Seele singt und die ihre vergleichbaren göttlichen Eindrücke, in uns seit Urzeiten angesammelt, welche vor dem NICHTS, das die Wahrheit ist, diese gloriosen Lüge verkünden. Stephan Mallarmé Übersetzung: Rudolf Brandmeyer und Françoise Delignon
Dem Vers ganz auf den Grund gehend, bin ich zu meinem Unglück an zwei Abgründe geraten, die mich zur Verzweiflung bringen. Der eine ist das NICHTS, auf das ich gestoßen bin, ohne den Buddhismus zu kennen, und ich bin noch so betroffen, dass ich nicht einmal mehr an meine Poesie glauben kann und dass es mir nicht gelingt, mich wieder an die Arbeit zu machen, die von diesem erdrückenden Gedanken unterbrochen worden ist.
NICHTS ist das Wahre, weil gar NICHTS wahr ist. Johann Nepomuk Nestroy
Ich weiß NICHTS, sagt der Unwissende. Du weißt NICHTS, sagt der Gelehrte. Wir wissen NICHTS, sagt der Weise. Albert Roderich
Nicht nur, wenn wir uns im Fiebertraum wie ein Bohrer spiralförmig und in immer rasender Fahrt in ein schwarzes Loch hineindrehen, verbindet sich Abgrund mit Hölle. Viele stürzen philosophisch in den Abyssos, den „grundlosen Grund der Unendlichkeit“, in das Dunkel eines NICHT-SEINS aller Dinge. Und wer nicht mit „klarem Kopf“ in den „Abgrund der Seele“ hinabsteigt, droht in ihren mitunter diffusen Gefühlswelten jede Orientierung zu verlieren. Wolfgang Bauer, Sergius Golowin, Christian Rätsch, Clemens Zerling aus „Das Lexikon des Dunklen“
Gesangstext einer christlichen Gnosis
Das ist der gnostische Gott, der Herr über die Mächte der Finsternis, vor dem die bösen Gewalten versinken! Die Seele des Eingeweihten aber schwingt sich in Ekstase empor zur Himmelspforte, sie schaut sich verzückt durch alle Hindernisse hindurchschreiten an der Hand Wahrheit: „Ich stieg empor zum Lichte wie auf dem Wagen der Wahrheit, die Wahrheit führte und leitete mich. Sie brachte mich über Gründe und Schluchten und riss mich aus Schlünden und Tälern empor. Sie ward mir zum Werkzeug der Erlösung und legte mich dem ewigen Leben auf die Arme, Sie ging mit mir und brachte mich zur Ruhe, sie ließ mich nicht irren, denn sie ist die Wahrheit. Ich lief keine Gefahr, da ich mit ihr wandelte; ich irrte in NICHTS, da ich ihr gehorchte. Er gab mir als Milch den Tau des Herrn… Übersetzt von Walther Köhler
Wie in den Augen eines Menschen, der die Erde von der Höhe des Himmels aus betrachtet, alle Größe der übrigen Menschen verschwindet, die stolzesten Paläste sich in Hütten wandeln und die stärksten Armeen einem Ameisenhaufen gleich würden, der sich mit lächerlicher Wut im Kampfe um ein Getreidekörnchen befindet, so erscheinen die Dinge einem Weisen, wie sie es sind. Er lacht über die eitlen Bemühungen der Menschen, wenn sie durch ihre Menge die Erde versperren und sich um ein NICHTS, das mit Recht keinen von ihnen befriedigt, drängen und stoßen. Julien Offray de La Mettrie
NICHTS und niemand ist vergessen. (soll auf dem großen Tor von Nischni Nowgorod stehen)
Mit Candide kultiviere ich jenen alten Garten, darinnen schon die Arkadier träumten. Nichts von all dem Schönen wird je vergeblich und vergessen sein. Wolkenwollig kräuselt sich der Himmel. Eine Nachtigall schlägt. Schmetterlinge gaukeln ins Leere. Nichts belastet meine Seele. NICHTS.
Ursula Pia Jauch
Derweil die Füllosofen über das NICHTS stolpern, kocht die thrakische Magd eine Suppe für Kant, strickt Strümpfe für Nietzsche und hilft Thales aus dem Brunnen. Pia Ancilla Eterna
Unvollkommenheit
NICHTS ist vollkommen hier auf dieser Welt. Der Rose ist der Stachel beigesellt; Ich glaube gar, die lieben holden Engel im Himmel droben sind nicht ohne Mängel. Der strahlendreinste Stern am Himmelszelt, wenn er denn Schnupfen kriegt herunterfällt. Heinrich Heine, aus „Romanzero“
Eine kleine Liebeserklärung an das NICHTS Du geheimnisvolles NICHTS, mit Deiner mystischen Aura hast Du Dichterinnen und Denkerinnen zu Höhenflügen voller Poesie animiert und Du wirst es auch in Zukunft tun. Philosophen zerbrachen sich Deinetwegen die Köpfe und werden dies auch in Zukunft tun. Du lässt niemanden unberührt; einige fürchten sich vor Dir, andere verehren Dich. Nichtswerden, Einswerden, Ganzwerden - Deine Verheissung? Ursula Pecinska
Ich bin glücklich wie ein Kind, das NICHTS kann und NICHTS hat. Ich besitze NICHTS, denn ich gehöre nur Dir an; ich habe aufgehört zu sein, um Dein zu sein. Søren Kierkegaard
NADANNNADADANIEL !
Daniel Spoerri
Ist das NICHTS in allem inbegriffen; oder ist alles NICHTS?
Wandlungsgeschehen – the void Himmelfahrtserfahrung im körperlichen Durchdringen der Leere Es waren die Eccentrics, humane Gentlemen, also wahrhaft zivilisierte Menschen des 18. Jahrhunderts, die ein (essbares) Objekt zur Stimulierung des intellektuellen Genusses als Sinnlichkeit des Verstands erfanden: „the void“ – eine Zuckerbäckerei auf Eischaumbasis (wie das französische Baiser), die man nach der Mahlzeit in einem eigens dafür bestimmten Genussraum gemeinsam kostete; eine Übung in der Hingabe an das „FAST-NICHTS“, an die blasige Leere, als schlürfe ein göttlicher Dämon interstellares Manna und Ambrosia. Bazon Brock
Die Farbe Blau ist ein reizendes NICHTS. Johann Wolfgang von Goethe
Du Null, du NICHTS, du Loch in der Natur. Karl May
Kulturelle Tätigkeit entsteht aus dem Bedürfnis, das Schweigen der Welt zu brechen. Da die Natur für ihr Wirken keine Begründung liefert, benennt es der Mensch. Durch Entwerfen und Deuten wird Sinn gewirkt; ein buntes Gespinst von Lauten, Farben und Linien breitet sich schützend aus als Schleier vor der ewigen Nacht. Das NICHTS scheint dahinter gebannt. Undurchlässig sollen die Begriffe und die Ideen gespannt sein und sich fügen zum festen Haus. Das Deutungswerk muss den Ursprung des Deutens vergessen machen: Dass das Ganze nur Schein ist, ein kleines, lichtes Zelt, aufgespannt unter der stummen Schwärze im All. NICHTS darf an das NICHTS erinnern, das rundum und ewig wartet. Beat Wyss (aus: „Trauer der Vollendung“)
Die Erfahrung des NICHTS: Sah ich jemanden, der mir so gleichgültig wie möglich sein konnte, aus unserem Hause gehen, so überlegte ich, ob es wahrscheinlich oder möglich wäre, dass ich ihn wieder sähe. War die Antwort nein, so hielt ich mich in seiner Nähe, ihn anzusehen, ihm zuzuhören und dergleichen mehr, und folgte ihm mit den Augen oder mit dem Ohr, solang ich nur konnte, wobei ich immerfort zu mir selber sagte, meinem Gemüt einprägte, im Geist den Gedanken fortspann: „Dies ist das letzte Mal, ich sehe ihn niemals wieder, oder wahrscheinlich nie wieder“. Giacomo Leopardi
Es scheint widersinnig und ist doch völlig wahr: Da alles Wirkliche ein NICHTS ist, gibt es NICHTS Wirkliches, NICHTS, was Bestand hat auf unserer Welt, als Einbildung.
Dialog 1:
Zwei ältere Freundinnen: Ruth: „Mein streitsüchtiger Mann weiß immer alles besser!“ Erika: „Meiner weiß gar NICHTS!“ Ruth: „Wie Sokrates eben …“ Erika: „Wie wer?“ Verfasser Unbekannt
Dialog 2:
Am Flughafen bei der Gepäckkontrolle: Der Reisende: „Ich habe NICHTS dabei“ Der Kontrolleur: „Das kann ja jeder sagen... Öffnen Sie den Koffer!“ Der Reisende: „Ich hab ja gar keinen !“ Der Kontrolleur: „Auch wenn Sie NICHTS im Koffer haben, da sie keinen dabei haben, müssen sie in trotzdem öffnen – Vorschrift ist Vorschrift ! “ Verfasser unbekannt
Zu den Umschreibungen des Todes und der Hoffnung auf irgendein Fortleben des Verstorbenen gehört die Redeweise: „Er ist in die Ewigkeit eingegangen.“ Es mag gelegentlich ein bloßer Euphemismus ( beschönende Beschreibung) sein; einen begreifbaren Sinn hat das Gesagte nicht. Es könnte sogar bedeuten: eingegangen in die ewige Stille des Todes. Ewigkeit wäre als das NICHTS der Zeit auch das NICHT-SEIN schlechthin. Andererseits ist aber Ewigkeit auch der Name für das Sein Gottes, für stets gegenwärtige absolute Vollendung. Gerda von Bredow, zu Nikolaus von Kues
Die Gotteserkenntnis: Wir können die Möglichkeit einer Erkenntnis Gottes nicht bejahen, da die Unbegreiflichkeit hier maximal ist. Das heißt zwar nicht, dass wir von Gott gar NICHTS aussagen könnten; wir erkennen Ihn aber dabei nicht. Gewiss wir suchen ihn, wir haben eine Meinung über ihn. Aber wenn wir z. B. Gott als Ursprung von allem, was lebt (als Schöpfer des Universums), meinen, dann gerät unser Denken in Schwierigkeiten: Als Ursprung muss er selbst ohne alle Schranken sein, unendlich im absoluten Sinne, allmächtig usw. Wenn Gott absolut unendlich ist, dann ist er menschlichen Begriffen schlechterdings unerreichbar. Es gibt ja keine Proportion zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen; also ist Gott jenseits unseres Begreifens. Gerda von Bredow, zu Nikolaus von Kues
„Sie wissen wohl nicht“, sagte ich zu ihr, „dass sie einen herrlichen Busen haben?“ „Aber alle jungen Mädchen haben doch ebensolchen Busen wie ich!“ „Können Sie sich nicht vorstellen, dass ich bei seinem Anblick ein außerordentliches Vergnügen empfinde?“ „Wenn dies der Fall ist, freue ich mich sehr; denn ich habe mir keinen Vorwurf zu machen, wenn ich Sie dieses Vergnügen genießen lasse.“ Während sie so mit mir sprach, betrachtete die Spitzbübin ein kleines von einem Pfeil durchbohrtes und mit Diamanteinsplittern besetztes goldenes Herz, das den Spitzen-Einsatz meines Hemdes zusammenhielt. „Finden Sie das Herzchen hübsch?“ fragte ich sie. „Reizend! Ist es echt?“ „Gewiss, und dies ermutigt, mich es Ihnen anzubieten.“ Mit diesen Worten löste ich es vom Hals, aber sie sagte mir mit sanfter Miene: Ein Mädchen, das NICHTS geben wolle, dürfe auch NICHTS annehmen. Giacomo Casanova „Geschichte meines Lebens“
Ich kehrte nach Triest mit dem festen Entschluss zurück, NICHTS zu versäumen, um dem Tribunal gut zu dienen und von seiner Gerechtigkeit die Begnadigung zu erlangen, auf die ich wohl Anspruch hatte, nachdem ich neunzehn Jahre lang ganz Europa als Verbannter durchzogen hatte. Ich war damals neunundvierzig Jahre alt und glaubte NICHTS mehr vom Glück zu erhoffen; denn es begünstigt nur die Jugend und verabscheut das reife Alter. Günter Albrecht zu Casanovas letzten Lebensjahren: Fast unerträglich ist für ihn die Langeweile; er setzt Kummerspeck an, schlingt voll Gier Leckerbissen in sich hinein, bis ihm übel wird, 1796 will er keinen Besuch mehr empfangen, weil er sich hässlich findet.
Der Erste aber, der ein Gefäß mit NICHTS füllte, war der Bürgermeister von Magdeburg, Otto von Guericke. 1654 führte er auf dem Reichstag zu Regensburg die Magdeburger Halbkugeln vor, zwei Kupferkugeln, aus denen er die Luft herausgepumpt hatte, und die deshalb allein durch den Luftdruck von außen derart hermetisch zusammengepresst wurden, dass keine Pferdegespanne sie auseinander ziehen konnten. Dazu war Guericke, der Erfinder der Luftpumpe, nach langwierigen Experimenten mit Ventilen gekommen, in deren Verlauf ihm die Gefäße des NICHTS, seiner negativen Gewalt gehorchend, z. T. mit Donnergetöse zusammengedrückt worden waren. Der Bürgermeister Guericke war zu seinen Versuchen nicht aus reiner Experimentierlust gekommen. Zu seiner Zeit fanden unter den Gelehrten Streitgespräche darüber statt, ob die Existenz Gottes einen leeren Raum zulassen könne. Eine Partei behauptete, die Existenz Gottes schließe das NICHTS aus, die andere sagte, gerade die Existenz Gottes schließe auch die Existenz des NICHTS ein. Eberhard Roters
Es ist alles, was ist, im NICHTS, und so Gott das Gefüge der Welt, das er schuf, wieder zu NICHTS zurückschüfe, NICHTS bliebe an seiner Statt als das NICHTS, das Unerschaffene, so wie es war vor Anfang der Welt. Denn Unerschaffenes ist, dessen kein Anfang ist, das NICHTS ist, dessen kein Anfang ist. Alles schließt es ein, das NICHTS. Köstlicher ist es als Gold. Fremd ist dessen Werden und Vergehen. Es ist erquickender als der Anblick des Lichts, edler als der Könige Blut, dem Himmel gleich, höher als alle Gestirne, gewaltiger als der Strahl des Blitzes, vollendet und durchaus beglückend. Das NICHTS ist aller Weisheit voll. Wo das NICHTS ist, endet der Könige Machtgebot, nur das NICHTS kennt keine Leiden. Über dem NICHTS, spricht Hiob, hanget die Erde. Außer der Welt ist nur das NICHTS. Das NICHTS ist allenthalben. Otto von Guericke, zu Hiob
Jungfrau Maria am Mittag
Mittag! Die offene Kirche seh ich und muß sie betreten. Ich komme, Mutter Jesu, doch nicht um zu beten. Ich habe NICHTS zu bieten und NICHTS zu erflehen, Ich komme, Mutter, einzig um Dich anzusehen. Dich anzuschaun, vor Glück zu weinen und es zu erfahren, Daß ich Dein Sohn, daß Du Dich hier wirst offenbaren. Nur einen Augenblick, da Mittagsstille ist, Bei Dir zu sein, Maria, wo Du zugegen bist. NICHTS sagen, nur Dein Antlitz schauen, Am eigenen Klang will sich das Herz erbauen, NICHTS sagen, singen nur aus Herzensüberschwang, Wie sich die Amsel offenbart in ihrer Art Gesang. Paul Claudel
Zu glauben ist schwer, NICHTS zu glauben ist unmöglich. Victor Hugo
…nur hat der Philosoph die Kraft der Tugend und so zu sagen das Ansehen der Sittlichkeit so hoch zu stellen, dass alles Übrige zwar nicht für NICHTS, aber doch nur für so gering zu achten ist, dass es beinahe für NICHTS gelten kann. Cicero
Aus der Tendenz zum NICHTSEIN stammt das Übel und die Sünde. Die Sünde hat keine bewirkende, sondern eine mangelnde (negative) Ursache. Mangelnde Ursache nennen sie den Mangel an Macht, an Wissenschaft oder Willen; die Sünde besteht in der Tat im Mangel an Willen; denn wer die Intelligenz und das Vermögen, Gutes zu tun hat, muss auch den Willen dazu haben. Thomas Campanella
Außer der Welt ist nur das NICHTS. Das NICHTS ist allenthalben. Otto von Guericke
„Creatio ex nihilo“. In der Zeit, in der die Schöpfung aus dem NICHTS derart zur technischen Aufgabe erklärt wird, beschäftigen sich viele Überlegungen und Experimente mit dem leeren Raum. Zunächst musste man das „NICHTS“ haben, bevor etwas daraus geschaffen werden konnte. Ansgar Stöcklein zu dem „NICHTS-Experiment“ von Otto Guericke, die magdeburger Halb-Kugeln (Aus „Leitbilder der Technik“)
Ironie und Wahrheit, so hat sich gezeigt, sind eng aufeinander bezogen. Denn in der Ironie wird ja nicht nur etwas – nämlich jenes, was wahr ist – verstellt; sie kann auch tiefer in die Wahrheit hineinführen. Doch kann sich die Ironie, wo sie ihr Maß verliert, ob von oben oder von unten, auch gänzlich von der Wahrheit lösen. NICHTS wird mehr als gültig oder bedeutsam anerkannt. Jedem Anspruch auf Wahrheit wird nicht nur ein gegenteiliger Anspruch entgegengehalten, sondern überhaupt die Tatsache vorgeworfen, dass man einen Anspruch zu stellen wagt. Alles versinkt in einem hämischen NICHTS. Spielerisch wird alles destruiert. Kein Ernst mehr, nirgends. Und doch ist alles todernst. Denn die Ironie bedarf des Anderen, des Lebensernstes, um selbst verspielt sein zu dürfen. Holger Zaborowski, aus „Jenseits der Ironie – Dialoge der Barmherzigkeit“
Ein Teufel: „Christen beschreiben Gott, unseren Feind, als jemanden „ohne den nichts stark ist.“ Aber das NICHTS ist sehr stark: stark genug, um dem Menschen seine besten Jahre wegzunehmen, und sie nicht den süßen Sünden, sondern dem trostlosen Flackern des Gemüts zu geben, keiner weiß worüber, keiner weiß wozu, der Befriedigung der Neugier, die so armselig gering ist, dass man sich ihr nur halb bewusst ist, dem Trommeln mit den Fingern und Schlagen der Hacken gegeneinander, dem Pfeifen der Melodien, die man nicht mag, oder dem langen, trüben Labyrinth der Träume, denen sogar Begierde und Ehrgeiz fehlen, aber die, wenn sie einmal zufällig in den Sinn gekommen sind, das Geschöpf nicht mehr loslassen kann, weil es von ihnen geschwächt und benebelt wird“. Clive Staples Lewis aus dem Buch: „Dienstanweisungen für einen Teufel“, übersetzt von Ekaterina Poljakova
Gott ist ein Schenkender. Er hat NICHTS zu schenken als sich selbst.
„Die Morgen des ewigen NICHTS“ Patricia Highsmith Titel ihrer ersten Erzählung
Die Verteidigung des NICHTS Hartmut Langes Titel einer Novelle ( Die Geschichte war für den Autor ein Beispiel des positiven Nihilismus)
Das NICHTS ist das einzige große Weltwunder: Ich bewundere diese schöne Idee immer noch, aber ich glaube nicht, dass das NICHTS synonym mit Mysterium ist. Das NICHTS „ist“ nur möglich, weil das Mysterium es ermöglicht. René Magritte
Es is NIX so trauri‘ und NIX so betrübt, als wie wann si‘ a Krautkopf in a Rosn verliebt. aus Bayern
Der Frosch im Brunnen weiß NICHTS vom großen Meer. Japanisches Sprichwort
...ohne Sprache wäre für ihn überhaupt NICHTS. Christine Tresch zu Robert Walser
Das arme Volk hat NICHTS im Magen, NICHTS auf dem Leib und muss sich immer plagen. Wilhelm Weitling
Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr NICHTS? Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz
´s ist eitel NICHTS, wohin mein Aug ich hefte! Das Leben ist ein vielbesagtes Wandern, Ein wüstes Jagen ist´s von dem zum andern, Und unterwegs verlieren wir die Kräfte. Ja, könnte man zum letzten Erdenziele Noch als derselbe frische Bursche kommen, Wie man den ersten Anlauf hat genommen, So möchte man noch lachen zu dem Spiele. Doch trägt uns eine Macht von Stund zu Stund, Wie´s Krüglein, das am Brunnenstein zersprang, Und dessen Inhalt sickert auf den Grund, So weit es ging, den ganzen Weg entlang. Nun ist es leer, wer mag daraus noch trinken? Und zu den andern Scherben muss es sinken. Nikolaus Lenau
NICHTS ist zu unterscheiden als 1: Leerer Begriff ohne Gegenstand, ens rationis, gedachtes Etwas 2: Leerer Gegenstand des Begriffs, nihil privatum subjekt. NICHTS 3: Leere Anschauung ohne Gegenstand, ens imaginarium, Fiktion 4: Leerer Gegenstand ohne Begriff, nihil negativum, NICHTS ist. Immanuel Kant
Versuch einer Erklärung:
Was ist das Wesen des NICHTS oder NICHT-SEINS ? Ist es existent? Ist es einfach nur leerer Raum? Solche Fragen und Antworten waren schon immer sehr verwirrend. Diese Verwirrung über das Problem des NICHTS an sich in der Geschichte der Philosophie ist vor allem aufgrund der Mehrdeutigkeit von Aussagen wie „NICHTS ist da“ die entweder die Negation des Seins oder die Bejahung des NICHT SEINS bedeuten, entstanden. Selbst die Aussage „NICHTS ist NICHTS“ hat letztlich zwei Bedeutungen: 1. NICHTS als identisch mit dem NICHT-SEIN oder 2. das NICHT-SEIN nicht da ist. Christian Brand
Das Werden ist das ständige Verschwinden von Sein in NICHTS und von NICHTS in Sein und das Verschwinden von Sein und NICHTS überhaupt; aber es beruht zugleich auf dem Unterschied derselben. Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Das Meinen ist das Mittelding zwischen Unwissenheit und Wissenschaft, sein Inhalt eine Vermischung des Seins und des NICHTS.
Der Mensch ist diese Nacht, dies leere NICHTS, das alles in ihrer Einfachheit erhält, ein Reichtum unendlich vieler Vorstellungen, Bilder, deren keines ihm gerade einfällt.
Der Anfang ist nicht das reine NICHTS, sondern ein NICHTS, von dem Etwas ausgehen; das Sein ist also auch schon im Anfang enthalten. Der Anfang enthält also beides, Sein und NICHTS.
(Ein NICHTS von Begreifen)….als Augustinus ein Schreiben an einen gebildeten Mailänder namens Simplizianus verfasste, in welchem er auf dessen Fragen nach einigen unklaren Bibel-Stellen Auskunft gab, namentlich auf Fragen nach der Gerechtigkeit Gottes angesichts seiner unverkennbaren Bevorzugung von Geliebten auf Kosten von Ungeliebten. Das Dokument beweist, wie das Auf-peinliche-Fragen-antworten-Müssen den Antwortgeber in den Extremismus treiben kann. Augustinus Brief an Simplizian stellt einen Sprechakt vor, der im Namen des metaphysischen Schreckens redet. Mit ihm stürzt sich Augustinus sehenden Auges in den Abgrund, indem er Gott die Ehre erweist, menschlicherseits völlig unbegreiflich zu werden. Peter Sloterdijk, in NZZ, 01.10.2016 „Glaube, die Hölle des Zweifels“
Wenn ich bis an die Grenze alles Denken gehen will, so muss ich auch als möglich anerkennen, dass überall NICHTS wäre.
Friedrich Wilhelm Joseph Schelling aus „Nichts. Abschied vom Sein. Ende der Angst“, 2003
Mit einem freien selbstbewussten Wesen tritt zugleich eine ganze Welt aus dem NICHTS hervor, die einzig wahre und denkbare Schöpfung aus dem Nichts.
Das NICHTSEIN ist ewig unmöglich; das Sein ist notwendig.
Macht man sich keine Gedanken, dann ist es auch weiter NICHTS. Alles kommt nur davon, dass der Mensch denkt. Leo N. Tolstoj
Die Dichtung – und damit überzeugt sie uns, ist die einzige glaubwürdige Reportage über jenen Zwischenfall im NICHTS, den wir Dasein nennen. Der nimmersatte Schlund des NIMMERMEHR. Walter Mehring (zum Tod)
Der Mensch: die Mitte zwischen Gott und dem NICHTS.
Das NICHTS ist einfacher und leichter als irgendetwas.
Descartes
Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz
Mit 20 Jahren ist der Mensch ein Pfau, mit dreißig ein Löwe, mit vierzig ein Kamel, mit fünfzig eine Schlange, mit sechzig ein Hund, mit siebzig ein Affe, mit achtzig — NICHTS. Gracian (Handorakel)
Eitle Männer sind wie Kleiderständer, an denen NICHTS hängt. Heinz Erhardt
Das Anmutige ist das Ziel von allem und als höchste Ursuche liebenswürdig, denn um des Anmutigen willen entsteht alles. Meine Abhandlung wird sich aber auch zu dieser Äußerung entschließen, dass auch das NICHTEXISTIERENDE an dem Anmutigen und Guten Anteil hat, da es selbst nämlich dann anmutig ist und gut ist, wenn es der Negation von allem zufolge überwesenheitlich in Gott gefeiert wird Dionysius Areopagita
Alle Wesen haben in dem Grade ein volleres oder ein schwächeres Sein, als sie am Guten teilnehmen, ja auch in Hinsicht auf das Sein als das jenige, was nirgendwann und auf keine Weise existiert, kein Sein besitzt. Ein solches Ding dagegen, das nach der einen Beziehung ist, nach der anderen aber nicht ist, existiert nicht, insoweit es von ewig Seienden abgeglitten ist. Soweit es aber am Sein Anteil gewonnen, hat es ein Sein und vermag es sein Dasein überhaupt und das ihm anhaftende NICHTSEIENDE festzuhalten und zu bewahren.
NICHTS dünkt mich hoch zu sein; ich bin das höchste Ding, weil auch Gott ohne mich sich selber ist gering.
Wer hätte das vermeint! Aus Finsternis kommt´s Licht. Das Leben aus dem Tod, das Etwas aus dem NICHTS.
Gott ist ein lauter NICHTS. Angelus Silesius
Sein oder NICHTSEIN, das ist hier die Frage, (...) NICHTS weiter! William Shakespeare aus „Hamlet, Prinz von Dänemark“
Viel Lärm um NICHTS
Verschlimmernde Worte wessen nicht wissen, woher nicht wissen. Um jeden Preis nicht wissen. Jetzt um zu sagen wie schlimmst auch nur sie. Trübe leere Schatten alles sie. NICHTS als was sie sagen. Irgendwie sagen. NICHTS als sie. Was sie sagen. Wessen auch immer woher auch immer sagen. Wie schlimmst sie auch scheitern mögen immer schlimmer zu sagen. Samuel Beckett, „Wortward Ho – Aufs schlimmste zu“ Übersetzt aus dem Englischen von Erika Tophoven-Schöningh
NICHTS zeigt ein Kind und doch ein Kind. Ein Mann und doch ein Mann. Alt und doch alt. NICHTS als sickern wie NICHTS und doch. Ein gebeugter Rücken und doch eines alten Mannes. Der andere und doch eines Kindes. Eines kleinen Kindes.
„NICHTS zu machen.“ (ERSTE Worte Estragons, in „Warten auf Godot“, Uraufführung 1953, Paris)
Von James Joyce, mit dem Beckett ab 1928 während seiner Austauschlehrerzeit in Paris verkehrte, sagte Beckett, sein Schreiben sei nicht über etwas, sondern dieses Etwas selbst. In Anlehnung daran könnte es zu Beckett heißen, sein Schreiben sei nicht nur über NICHTS, sondern dieses NICHTS selbst. Daniel Morgenthaler, zu Samuel Beckett
… Nobelpreis für Beckett: Die möglichst strenge Kontrolle über die Sprache und was sie heißen soll, findet eine Entsprechung in Becketts Bühnenarbeit. 1969 wurde diese vielschichtige Rigorosität mit einem Nobelpreis geadelt und ein Werk ausgezeichnet, in dem uns das NICHTS mit einzigartiger Hartnäckigkeit vor Augen geführt wird. Letzteres hat viele vor den Kopf gestoßen – die ersten Aufführungen von „Warten auf Godot“ wurden zum Teil mit ostentativem Gähnen quittiert. Man war es sich nicht gewohnt, derart ungefiltert NICHTS aufgetischt zu bekommen.
NICHTS wird so oft unwiederbringlich versäumt wie eine Gelegenheit, die sich täglich bietet. Marie von Ebner-Eschenbach
„Und ich habe mich so gefreut!“ sagst du vorwurfsvoll, wenn dir eine Hoffnung zerstört wurde. Du hast dich gefreut — ist das NICHTS ?
NICHTS macht uns feiger und gewissenloser, als der Wunsch, von allen Menschen geliebt zu werden.
Man muss schon etwas wissen, um verbergen zu können, dass man NICHTS weiß.
Es ist die größte Torheit, mit vielen Worten NICHTS sagen. Martin Luther
Ich fürchte NICHTS, weil ich NICHTS habe.
NICHTS ist NICHTS, nur ein Wort. Urs Amann
Das NICHTS kann man schon darum nicht denken, weil dabei immer das Denken übrigbleibt und man somit keineswegs das NICHTS gedacht, sondern nur vom Objekt abstrahiert hat. Franz Grillparzer
Du änderst NICHTS mit Verstand, solange Du nicht erkannt hast, dass aller Ursprung das NICHTS ist, das für Dich das Beste will – denn das NICHTS ist die Schöpfung, Geist, Gott, und von ihm kommt jede Phantasie aus dem NICHTS ! Bruno O. Sörensen
Räume, die so leer sind, wie das im Einklang mit den Naturgesetzen überhaupt möglich ist, bilden das physikalische NICHTS, aber das bedeutet nicht, dass sie im Wortsinn leer sind, so dass es über sie NICHTS weiter zu berichten gäbe als eben dies, dass sie leer sind. Henning Genz, aus „NICHTS als das NICHTS“
Würden alle Atome aus einem Raumbereich entfernt, so ist das, wie viele sagen wollen, „Vakuum der Chemie“ erreicht. ... Zwischen den Sternen einer Galaxie enthalten makroskopische Raumbereiche kein einziges Atom. Trotzdem sind sie nicht leer, in jeder Sekunde durchfliegen die ganze Galaxie Abermilliarden von Lichtteilchen – Photonen – Neutrinos und die bekannten und unbekannten Teilchen.
Der Denker schafft sich aus NICHTS, indem er zu denken anfängt, der Sänger schafft sich aus NICHTS, indem er zu singen anfängt etc. – und nicht einmal der Denker und Sänger, sondern der Gedanke und der Gesang als Subjekte schaffen sich aus NICHTS, indem sie zu denken und singen anfangen. Es wird also bei der Ausbildung einer Eigenschaft Etwas von Etwas durch Etwas geschaffen, und keineswegs, wie in der Hegelschen Logik, von NICHTS durch NICHTS zu NICHTS gekommen.
Karl Marx
Warum existiert diese bestimmte Reihenfolge von Ursachen von Ewigkeit her und nicht eine andere oder überhaupt keine? (...) Was war es denn, das entschied, dass etwas existiert, nicht NICHTS, und das dieser einzelnen Möglichkeit mit Ausschluss aller übrigen, Wirklichkeit verlieh? Lorem ipsum David Hume
Neuerdings mehren sich Überlegungen, dass es neben /über/ in unserem Kosmos weitere Universen geben könnte, deren Struktur keine (oder nur andere? ) Intelligenzen zulassen und von denen wir also auch NICHTS wissen können — auch dies ein Ereignishorizont eigener Art. Für dieses unser All kann man jedenfalls in Anlehnung an Schelling sagen: Der Mensch ist dasjenige Produkt der Natur, in dem diese ihrer selbst erst mal ansichtig geworden ist. Die evolutionäre Entwicklung hat dann natürlich auch in gröberen Strukturen für die „Einpassung“ der Sinneswahrnehmung in die reale Welt zu gelten. Gleichwohl bleibt es bei der Heisenberg‘schen Feststellung, dass die sogenannten Naturgesetze NICHTS aussagen darüber, wie die Natur „an sich“ sei, sondern nur darüber, wie wir Natur zu denken genötigt seien. Walter Hirsch „Der Begriff der Transzendenz in der Neuzeit“
Unser Sonnensystem befindet sich grob gesprochen, in einer mittleren Position in der „Milchstraße“. Sein Untergang wird für diese Galaxie NICHTS bedeuten, und schon gar NICHTS für den Kosmos. Dieser ist vor 15 Milliarden Jahren aus dem NICHTS ins Sein gesprungen und hat sich in Bruchteilen einer Sekunde in einem ungeheuerlichen Ausbruch mit weit über Lichtgeschwindigkeit aus einem Umfang von weniger als einem Atom zu riesigen Ausmaßen aufgebläht. Ein Ende des Universums ist umstritten. Die Mehrheit der Wissenschaftler neigt dazu, ein unaufhörliches Wachstum anzunehmen. Noch wird unter den Atomphysikern auch die Möglichkeit diskutiert, dass die Gesamtmasse des Universums, die man ( noch?) nicht kennt, die Ausdehnung stoppen könnte und den umgekehrten Prozess des Zusammensturzes einleiten würde: eine Rückkehr ins NICHTS. Dann wird kein Raum mehr sein und keine Zeit, auch keine Ewigkeit, nur eben — NICHTS. Über diesem „Universum“ gibt es keinen Himmel mehr.
Trauer: Viertes Lied
Worte suchen Worte, übersiedeln von einem Mund in den anderen... ...und in deinen Städten und in deinen Finsternissen und in deinem schweigenden Wort ...NICHTS,... tragen Trauer, führen anderer Worte Gespräche in offenen wortlosen Büchern.. Thomas Bernhard aus: Caroline Kesser „Reden und Schweigen“ Ein Lesebuch
… dass das Ende ohne Bewusstsein ist, dass man NICHTS ist.
… alles was später kam, war nicht so unheimlich wie dieses NICHTS, dieses Spinnenlauern in der Stille. Ernst Kreuder, aus „Die Unauffindbaren“
Der vorgesehene Angriff begann am nächsten Morgen. Plötzlich setzte Tauwetter ein und weichte das ganze Gelände auf. Die deutschen Panzer gewannen noch etwa acht Kilometer Boden, dann lagen sie fest. Die Hoffnungen, welche unter den Pommern und den durchziehenden Westpreußen und Ostpreußen aufgeflammt und von den Funktionären genährt worden waren, versanken in NICHTS. Jürgen Thorwald
im Buch „Es begann an der Weichsel“
Ich bin gegen das Wort „anti“, weil es ein bisschen ähnlich ist wie Atheist, verglichen mit Gläubigem. Und ein Atheist hat genauso viel von einem religiösen Menschen wie der Gläubige, und ein Anti-Künstler hat genauso viel von einem Künstler wie der andere Künstler. Ich habe immer noch eine entschiedene Antipathie gegen die Ästheten. Ich bin antikünstlerisch. Ich bin ANTI-NICHTS. Ich lehne mich gegen das Rezeptemachen auf. Marcel Duchamp
Ich bin nicht das, was man einen Ehrgeizigen nennt, der sich um etwas bewirbt. Ich mag mich nicht bewerben, zunächst, weil es ermüdend ist; und dann nützt es im allgemeinen NICHTS. Ich erwarte NICHTS. Ich benötige NICHTS. Bewerbung ist aber eine Form des Bedürfens, die Folge eines Bedürfnisses. Ich verleihe dem Künstler nicht jene Art von gesellschaftlicher Rolle, wo er sich genötigt fühlt, etwas tun zu müssen, wo er dem Publikum etwas schuldet. Ich verabscheue alle diese Betrachtungen.
Vollständiger Nihilismus ist zweifellos unmöglich: NICHTS ist Etwas.
Der Tod? Den GIBT ES GAR NICHT. Wenn wir kein Bewusstsein haben, hört die Welt eben auf. Was wissen wir darüber? Man ist physiologisch in meinem Alter von Zeit zu Zeit genötigt, an den Tod zu denken, wenn man Kopfschmerzen hat oder sich ein Bein bricht. Dann taucht der Tod auf. Ob man will oder nicht, man ist von der Tatsache beeindruckt, dass man völlig verschwinden wird, wenn man Atheist ist.
... Denn Dein Herr spricht: Das ist mir leicht, habe ich ja auch Dich geschaffen, da du noch ein NICHTS warst. Neunzehnte Sure aus dem Koran
Siehe an Himmel und Erde und alles, was darinen ist; dies hat Gott alles aus NICHTS gemacht, und wir Menschen sind auch so gemacht. 2. Makkabäer 7,28
Auf das Zitat wurde ich aufmerksam gemacht von Dr. Horst Denkler
Müßige Jugend — du, In Jeglichem vertan. Aus Zartgefühl hab ich Mein Leben all vertan. Oh, daß sie käme, endlich käme, Die Zeit, um die ich mich vergräme ! Sagt ich zu mir: laß ab, Mag niemand dich nun sehn, Und tu du nimmermehr Um höhere Freuden flehn ! Mag NICHTS dich halten mehr Zu köstlichem Verzug. Krank nur der Durst Im dunklen Blut. Arthur Rimbaud
Altern ist ein hochinteressanter Vorgang. Man denkt — und denkt — und denkt — plötzlich kann man sich an NICHTS erinnern. Ephraim Kishon
Das Buchobjekt „Nichts?“ (1972-1976 ) von Martin Schwarz entstand aus der Bearbeitung von Heideggers „Was ist Metaphysik?“. Der gesamte Text wurde mit schwarzen Strichen übermalt, ausgenommen das sich oft wiederholende Wort „nichts“ bzw. „nicht“ sowie die Fragezeichen. So werden die vom Text übriggebliebenen Relikte in ihrer früheren ( kontextgebundenen ! ) Bedeutung negiert und zugleich hervorgehoben. Man kann das Werk als „Zerstörung“ ( Negation) des Ausgangstextes interpretieren, von dem hier buchstäblich „nichts“ übrigbleibt. Allerdings bleibt ja, indem „nichts“ übrigbleibt, doch evidenterweise „etwas“ übrig. Zudem macht das Buchwerk auf Heideggers Schrift aufmerksam, wenn auch auf ungewöhnliche Weise, macht „Kunst“ aus „Philosophie“, deutet gar Verborgenes an, das zu entdecken wäre, ginge man der schwarzen Farbe auf den Grund. Ob dies ein später „metaphysischer“ Gestus ist oder dessen Parodie, bleibt unentscheidbar. Monika Schmitz-Emans, Allegorische Dimensionen des Künstlerbuchs und des Buchobjekts (de Gruyter)
?
Wenn Deine Lippen vielleicht schon vom Weiten jenem, der in mir sich bergen muß, seine unendliche Stillung bereiten endlich in dem nährenden Kuss, eile mir nicht zum Vollzuge, dem zarten Süße, drin Sein und NICHTSEIN stritt, denn ich lebte vom Dich-Erwarten, und mein Herz war NICHTS als dein Schritt. Paul Valéry übersetzt von Rainer Maria Rilke
Friedhof am Meer
... unterm Marmor, finster und überlistet, hat sich ein Volk, das um die Wurzeln nistet, allmählich langsam schon zu dir bekehrt. Sie sind zergangen in des NICHT-SEINS Dichte. Die rote Erde trank das Andere, Lichte, das Leben weiß, daß es in Blumen soll ! Wo sind die Worte, die den Toten fehlen, wo ihre Künste, die besonderen Seelen? Die Larve spinnt, wo einst die Träne quoll.
1996 macht sich das NICHTS im „Brockhaus“ breiter denn je. Martin Halter, Werner Bartens, Rudolf Walter, aus dem Buch „Letztes Lexikon“
Wer das NICHTS will, will die Macht. Pier Paolo Pasolini
Die Menschen haben viele absonderliche Tugenden erfunden, aber die absonderlichste von allen ist die Bescheidenheit. Das NICHTS glaubt dadurch etwas zu werden, dass es bekennt: „Ich bin NICHTS!“
Friedrich Hebbel
Jedenfalls ist es besser, ein eckiges Etwas zu sein, als ein rundes NICHTS.
Alles kann man sich denken, Gott, den Tod, nur nicht das NICHTS.
Ich sehnte mich nach Weibern, leibig, brüstig, nach einem weichen Bauche lagerbildend, den daunenzarten Küsten eines schlanken Mädchens, umwarb, durchsuchte körperliche Tiefen und fand das NICHTS, zu gutem Fleisch gestaltet. Albert Ehrenstein aus dem Lyrikband „Leben“
Werden wir sein, wie ein Wort von niemand gehöret? Oder ein Rauch, der flattert im Abendraum? Oder ein Weinen, das plötzlich Freudige störet? Oder ein Leuchter zur Nacht? Oder ein Traum? Oder – wird niemand kommen? Und werden wir langsam zerfallen, In dem Gelächter des Monds, Der hoch über Wolken saust, Zerbröckeln in NICHTS, – Dass ein Kind kann zerballen Unsere Größe dereinst Georg Heym In der dürftigen Faust. aus: „Die Morgue“
Nur die Erkenntnis des NICHTS, als der einzigen Realität, kann uns von der Jagd auf Dinge abhalten, die immer ferner rücken, je mehr man sich ihnen nähert — ein Vorgang, der bedingt wird durch das Wirken der Zeit, in dem wir uns ständig mitverändern und in dem das, was wir erreichen wollen oder erreicht haben, für uns immer wieder seinen Wert verliert.
Martin Esslin „Das Theater des Absurden“
Hinter dem kalten Lachen „Ich hab‘ mein‘ Sach‘ auf NICHTS gestellt !“ Verbarg sich die Schwere der Existenz. Diese Schwere war die Entdeckung Nietzsches, die er umarmend, in ihr eingeknetet, sie zu verkörpern versuchte; er floss in sie hinein, um im NICHTS aufzugehen und als Dämmerung aufzubrechen. Stirner endet dort, wo das Wort endet. Nietzsche floss in das NICHTS Stirners hinein. H. Ibrahim Türkdogan, zu Stirner und Nietzsche
Das Bewusstsein und der Ursprung des Einzelnen sind das NICHTS, aus dem der Einzelne geboren wird. Der Einzelne ist existent durch NICHTS. Ist das NICHTS nicht existent, so ist der Einzelne ebenfalls nicht existent. Ich bin NICHTS, also bin Ich. Ich hab‘ mein‘ Sach‘ auf NICHTS gestellt!
Das unsagbare Ich ist ein empirisch nicht erfassbares Phänomen, das Alles in Allem, der Schöpfer des Ich; es ist Schöpfer und Geschöpf in einem. Dieses Ich ist identisch mit Gott: Er ist namenlos, NICHTS nennt ihn. Das gilt auch für Stirner: Kein Begriff drückt ihn aus, NICHTS, was man als sein Wesen angibt, erschöpft ihn; es sind nur Namen. Deshalb auch sein konsequenter Satz: „Ich hab‘ mein‘ Sach‘ auf NICHTS gestellt.“ Ab diesem Punkt ist Stirner nicht mehr mitteilbar. Nachdem Stirner in gewisser Hinsicht zu Ende gedacht hat, schweigt er. Hiermit wird er zu einem Mystiker: Von einer aktiven Individualität zu einer inaktiven, vom Ich des Begehrens zum Ich des Auflösens – das ist die Welt des „ich bin unaussprechlich.“ Hinter dem leiblichen Ich, das sich selbst wahrnimmt und sich selbst zum Objekt macht, steckt das Lebensgefühl des Ich. Folglich könnte hinter allen Objekten etwas verborgen sein. Dies ist jedoch unaussprechlich.
Das NICHTS ist der zu gebärende Weltgott. Georg Büchner
Das NICHTS hat sich ermordet, die Schöpfung ist seine Wunde, wir sind seine Bluttropfen, die Welt ist das Grab, worin es fault. ...so bliebe die ebenso sonderbare als unnötige Vorstellung, es sei die Schöpferkraft plötzlich und ohne bekannte Veranlassung aus dem NICHTS emporgetaucht, habe die Welt geschaffen (woraus?) und sei mit dem Moment der Vollendung wieder in sich selbst versunken, habe sich gewissermaßen an die Welt dahingegeben, sich selbst im All aufgelöst.
Die Augenhöhlen sind voll Finsternis und Leere, Der Schädel, grauenvoll mit Blumen aufgestutzt, Schwankt auf dem Wirbelbein in kraftlos matter Schwere, - O Zauber eines NICHTS, voll Wahnsinn aufgeputzt! Charles Baudelaire, aus „Totentanz“
„Die Natur verschönt die Schönheit!“ Der Dichter, wäre er des Französischen nur mächtig gewesen, hätte sagen können: „Die Einfachheit verschönt die Schönheit!“, was auf unerwartete Weise der Wahrheit gleichkommt: „Das NICHTS verschönt das, was ist.“
Das Leben bietet sich auf den ersten Blick als ein Gewimmel von Arten und Individuen dar. Es ist vor allem dieser Reichtum der Diversität und der Nuancen, der wahrnehmbar ist und eine Art von Staunen vor der Vielfalt erregt. Die „zarte Achtung“ und „Ehrfurcht vor dem Leben“ wird als eine Ehrfurcht vor allen Lebensformen erlebt und formuliert. Es ist die Grundhaltung, die der Gewalt und Zerstörungswut entgegenwirkt. Die Mystik, das besonnene Schließen der Augen, schafft einen Kontrast zum ersten Hinsehen mit offenen Augen. Während das erste Hinsehen und Hinstarren eine verwirrende und erdrückende Vielfalt sieht, „sieht“ die Mystik Gemeinsamkeit und Einheit im gemeinsamen Seinsgrund aller Dinge. Es handelt sich dabei um ein indirektes Sehen, nicht ein direktes Wahrnehmen. Das indirekte Sehen ist auch aus dem Alltag bekannt, so wenn wir etwa sagen: „Ich sehe, dass das gesuchte Buch nicht auf dem Tisch liegt“. Ich sehe hiermit zwar kein Objekt, auch kein NICHTS, sondern einen Sachverhalt. In gewissem Sinne „sehe“ ich ein abwesendes oder NICHTEXISTIERENDES Objekt, aber dieses Sehen ist kein sinnliches Sehen, sondern ein vorstellendes oder vergegenwärtigendes Sehen, ein Urteilen oder Schließen. Mystik verweist ebenfalls auf etwas, was nicht auf dem Tisch liegt oder nicht wie der Tisch ein Objekt vor meinen Augen ist, sondern eher einem Sachverhalt wie dem abwesenden Buch gleicht. Gott z.B. wird gerade nicht gesehen als Objekt, sondern als abwesender, verborgener Ursprung und Zielpunkt des Lebens geglaubt. Das „Sehen“ der Mystik ist ein indirektes Sehen, das aber gleichwohl den Charakter eines intuitiven und spontanen „Einsehens“ haben kann. Jean-Claude Wolf, aus der Publikation „Vorträge und Aufsätze“ (Privatdruck, 2010)
Nachtlaute, ein Klangraum ohne Wände im NICHTS, zum Beispiel im Bett, dort heißt es Aufwachen (awake).
Die Teilhabe des Dings an dem, was es nicht ist. Die formale Logik mag an solchen Sätzen scheitern, doch das Ding als geschwisterliches und abenteuerlich zum NICHTS hin gedacht, mag solches offenbaren, im Sinn einer Teilhabe an dem, was es nicht ist. Ernst Hövelborn, Ethik der Dinge
In der Nacht kann sich das Ich einer Form der Absurdität nähern, hin zu einer relativen Existenz, die seine Tagvorstellungen von einem freien und autonomen Wesen ins NICHTS führt. …ungeheuer bleibt die offene Stelle, wo die Konstruktion endet und die Destruktion beginnt, jene Wunde im Bestand des Seienden, die nicht heilen will. Nichtig stellt sie sich dar, eingebunden ins Geläufige, ist sie nicht mehr als ein Riss, der hinabschauen lässt in die Nacht des NICHTS und worüber der Schläfer besorgt sein Kopfkissen bettet. Ernst Hövelborn, aus „Nacht-Ethik“
Offensichtlich gehöre ich dem religiösen Typus an, durch Sehnsucht nach Ewigkeit gekennzeichnet (…) NICHTS sonst kann man lieben als nur die Ewigkeit, und mit keiner andern Liebe kann man sie lieben als mit ewiger Liebe. Gibt es keine Ewigkeit, so gibt es überhaupt NICHTS. Nicolai Berdiajew
Wie der Mensch sich nicht für alle Ewigkeit in die eigene reale Situation hinein zwingen lässt, so vermag auch die Welt nicht endgültig Platz zu finden in dem Wort, das sie benennt. Der Mythos der einzigen Sprache löst sich mit dem Mythos der einheitlichen Sprache auf einmal in NICHTS auf. Michail Bachtin
Für Martin Schwarz
Wenn NICHTS Leere ist, habe ich NICHTS zu sagen, was NICHTS ist. Noch weiss ich über die Leere NICHTS. Derweil im Schubladenmuseum / Museum of Drawers 4000 NICHTS von Martin Schwarz einen ganzen Museumsraum auffüllen. „Die Fülle von 4000 NICHTS”, wie diese 1977 entstandene Arbeit betitelt ist. Herbert Distel, Juni 2017 Gründer und Kurator des Schubladenmuseums
(Sammlung Kunsthaus Zürich)
www.schubladenmuseum.org
Das NICHTS im Roulette:
„ …dann erzählte Fedja mir, dass er heute immer auf ZÉRO gesetzt habe, sehr oft, dass aber wie ihm zum Tort ZÉRO nicht gewonnen habe. Doch plötzlich, während er gerade einen anderen Einsatz kassiert, habe ZÉRO gewonnen, aber als er sich umwandte, um seinen Einsatz auf ZÉRO zu kassieren, sei der Croupier (der Neue, der gesehen hatte, wie er beständig setzte ) offensichtlich verlegen gewesen und habe gesagt, indem er auf eine junge Dame, eine Französin, zeigte, dass Madame den Gewinn bereits eingesteckt habe. Fedja wollte einwenden, dass es sein Einsatz gewesen sei, aber da habe die Dame sich sofort an den Croupier gewandt und auf ihn eingeredet, so dass Fedja nicht mit ihr streiten wollte und davon abließ, obgleich alle gesehen hatten, dass der Einsatz wirklich der Seine gewesen war. Und danach habe er einen Verlust nach dem anderen gehabt …“ Anna Grigorjewna Dostojewskaja (Tagebücher)
Ein gähnendes NICHTS starrt aus diesem nicht bloß düsteren, sondern finstersten aller finsterer Romane, und er legt sich wie ein Albdruck auf die Seele.
Walter Nigg zu Dostojewskij (Die Dämonen)
Es gibt einen von der Metaphysik bedrängten Nihilismus, der von der Überzeugung erfüllt ist, dass „wir vor allen andern Dingen die aus der Ewigkeit in die Ewigkeit reichenden Problem lösen müssen“. Später wurden diese Fragen nicht mehr als Fragen erfasst, sondern als bloße Illusionen, womit der nihilistische Mensch sich seinem Namen entsprechend, im NICHTS aufgelöst hat.
Ein Wassertropfen in verschlungenen Kehren in meiner Hand herniederlief, zu weitrem Fall ihr zu entgleiten; da eilt‘ ihn schon die Sonne zu verzehren. So suchst du dich in deiner Handvoll Zeit hinab, hinweg zu immer ferneren Tiefen. Da — just wann die Entscheidung zu gewogen, trifft dich des Gottes unbarmherziger Bogen. Christian Morgenstern
Gebe ich meine Tafel dem NICHTS zurück an einem Tage, den ich nahe weiß trifft mich kein höhnisches Grinsen jede der Ziffern wird echt sein da steht eine runde NULL Und sein kalter Mund wird sich auftun Komm Sohn, würdig dieses Schoßes Ich werde in seiner Sanftheit ausruhn. André Frénaud übersetzt von Gisela Leber
Zugleich mit dem 18. Jahrhundert ging die romantische Zeit in Jena zur Neige. Es gab auch solche Literaten , die das neue Jahrhundert schon mit dem Jahre 1800 beginnen wollten; man nannte sie NULLISTEN.
Ricarda Huch
Wohl darf ich gerade dich selbst, günstiger Leser, fragen, ob du in deinem Leben nicht Stunden, ja Tage und Wochen hattest, in denen dir all dein gewöhnliches Tun und Treiben ein recht quälendes Missbehagen erregte und in denen dir alles, was dir sonst recht wichtig und wert in Sinn und Gedanken zu tragen vorkam, nun läppisch und NICHTSWÜRDIG erschien? Du wusstest dann selbst nicht, was du tun und wohin du dich wenden solltest; ein dunkles Gefühl, es müsse irgendwo und zu irgendeiner Zeit ein hoher, den Kreis alles irdischen Genusses überschreitender Wunsch erfüllt werden, den der Geist, wie ein streng gehaltenes furchtsames Kind, gar nicht auszusprechen wagte, erhob deine Brust, und in dieser Sehnsucht nach dem unbekannten Etwas, das dich überall, wo du gingst und standest, wie ein duftiger Traum mit durchsichtigen, vor dem schärferen Blick zerfließenden Gestalten umschwebte, verstummtest du für alles was Dich umgab.
E.T.A. Hoffmann (aus: „der goldene Topf“ ?)
Zwei Meinungen zu E.T.A. Hoffmann:
Walter Harich hat das Capriccioso des Märchens „Brambilla“ als rasendes Presto eines Wahnsinns aufgefasst, der in Qual und Leid der Individuation den Glauben an jeden und auch den transzendenten Sinn des Daseins verloren hat, in tötendem Grauen erstarrt ist vor dem sphinxhaften Rätselblick des Lebens und nun seine Starrheit in dem befreienden Gelächter einer heillosen Ironie zu lösen versucht. Für ihn steht denn auch am Ausgang der Dichtung nicht der absolute Geist, der hinter dem tollen Lebensspuk den tiefen Sinn der menschlichen Sehnsucht nach einem Jenseits der reinen Erfüllung einschließt, sondern das buddhistisch-Schopenhauersche NIRWANA, das absolute NICHTS und die Auflösung alles, auch des transzendenten Seins. Eine solche Auffassung der „Brambilla“ als eines Produktes grotesk sarkastischer Ironie hält indessen einer eingehenden Analyse nicht stand; nirgends ist eine Sehnsucht Hoffmanns nach Auflösung im absoluten NICHTS, nirgends eine verzweifelte Flucht aus der realen Welt der Wirklichkeit, der er in fassungslosem Grauen gegenüberstände, ins NIRWANA festzustellen. Gustav Egli, im Buch „E.T.A.Hoffmann, Ewigkeit und Endlichkeit in seinem Werk“
Es gibt nur zwei Arten zu leben. Entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder. Albert Einstein
In neuerer Zeit wird das Wort dämonisch unbestimmbar und oberflächlich für alle störenden Unbegreiflichkeiten — für das „Irrationale“ — gebraucht. Das Ungewollte, das aus der Verwirklichung des Gewollten unerwartet entgegenkommt, heißt dämonisch. So heißt auch das Unbewußte dämonisch, wenn das nicht Durchhellte und Nichtdurchhellbare aus den Tiefen des Seelenlebens den Menschen bezwingt. Nichtkönnen, Nichtwollen, Überwältigtwerden, Verstricktsein, Ausweglosigkeit — alles kann zu dem Ausruf führen: dämonisch ! Gegen diese dämonologische Weltanschauung ist daher vom Philosophieren her nur etwas zu sagen, wenn sie in gewissen typischen Redewendungen einen Augenblick bestimmt gefaßt und festgehalten wird. Die Kritik über die Dämonologie: Die Transzendenz wird verfehlt. Die Steigerung des immanenten Lebens durch die Dämonisierung erreicht gerade nicht die Transzendenz. Ohne Gott bleiben die Vergötzungen. Die Götter selber sind Welt geworden. Sie nehmen Teil an der Ohnmacht des Weltlichen, über ihnen waltet ein Anderes, absolut Fremdes, das NICHTS. Karl Jaspers
Praktisch oder in Wirklichkeit ist das BEINAHE-NICHTS für den Menschen ein NICHTS an Dauer. Das BEINAHENICHTS ist nur beinahe, weil es nicht dauert, und, indem es einsetzt, beinahe nicht existiert! Weil es ganz geschehend, überhaupt nicht dauert, ist es beinahe NICHTS, denn wenn es selbst nicht geschähe, wäre es absolut NICHTS. Das BEINAHE-NICHTS ist einzig ein NICHTS an Dauer, doch dieses NICHTS wird im Bruch des Augenblicks erfahren. Die Analogie des Blitzes oder des Funkens ist die auffälligste: Der Funke ist gleichzeitig das, was aufflammt und verlöscht, das, was verlöscht, indem es aufflammt, und das aufflammt, indem es verlöscht; doch das Wort betont den Moment des Verlöschens, während das Wort „Blitz“ denjenigen des Entstehens betont. In dieser idealen Erfahrung kommt zusammen, was allgemein getrennt ist: Das NICHT-SEIN und das Sein nähern sich zuletzt doch einander an, bis sie in einem NICHTS an Dauer koinzidieren. Vladimir Jankélévitch, aus dem Buch: „Das Verzeihen“, übersetzt von Claudia Brede-Konnersmann ( im Kapitel „Das BEINAHE-NICHTS“ sind mehr als 5000 Wörter enthalten)
Dies NICHTS ist mehr als Etwas. William Shakespeare
Da ist viel NICHTS um Allem. Sehr viel? Jürgen O. Olbrich
Der Mensch ist als „Geschöpf auf Offenbarung gestellt“
Wenn man dies bedenkt, ist der Mensch im Kosmos nicht das sorgenbeladene, dem NICHTS der Sinnlosigkeit ausgelieferte Wesen der negativistischen Existentialphilosopie. Er findet Halt für seine ausgestreckten Arme, Antwort auf seinen Ruf, Licht für seinen spähenden Geist. Er begegnet nicht stummer Abweisung durch blinde, tödliche Gesetze, sieht nicht nur ewig dunkle Chiffren, sondern er begegnet einem Etwas, das ihm verwandt ist, das er begreifen kann, das in einer dem Lauschenden verständlichen Sprache redet. Er spürt ein Gegenüber, freilich von unendlicher Übergewalt, das ihm gleicht. Der erfahrbare Kosmos ist ihm nicht durch eherne Mauern, hinter denen das NICHTS wohnt, abgesperrt. Er fühlt für die Sekunde der Begegnung einen lebendigen Anhauch, vermeint in ein unbegreiflich erhabenes Antlitz zu schauen.
Friedrich Dessauer
Martin Schwarz Seit dem Jahr 1970 habe ich das Thema NICHTS auf unterschiedliche Weise und in verschiedenen Techniken realisiert. Anfänglich in Bilderverhüllungen, Siebdrucken, gemalten leeren Rahmen und schwarzen Hinterglasbildern. Später weniger offensichtlich mit Bildretouchen auf Reproduktionen in denen das Hauptmotiv fehlt (z.B.„Die abwesende Mona-Lisa“). In der Auseinandersetzung mit Martin Heidegger ist später das Thema mehr zu der Philosophie gerückt. 1977 konnte ich das Buchobjekt „Nichts?“ an der documenta 6, ausstellen. Nun 40 Jahre später ist dieses Buch entstanden, indem ich meine Sammlung von NICHTS-Zitaten zusammenfasste. Die Sammlung wird fortgesetzt, Beiträge sind willkommen, denn so vieles ist mir unbekannt aus anderen Kulturen, in anderen Sprachen formuliertes, und aus der Vergangenheit. ...und was ist morgen noch nicht gedichtet?
Für die Mitarbeit danke ich herzlich: Vor allem Karin Metzger aus Bartenstein, die mit großer Sorgfalt und viel Gespür meine gemalten, fotografierten und collagierten Vorlagen, nach meinem Konzept, a ls digitale Kompositionen um die Zitate konstruiert hat. Digitale Musterfelder wurden auch generiert von: Astrid Sander / Naumburg Max Peter/Winterthur Eda Weber/Gräfenhein bei Gotha Fotografische Vorlagen von Salomon Schwarz/Winterthur Handwerkliche Mitarbeit: Ute Biegel/ Schwäbisch Hall Für das verständnisvolle erste Lesen des Textes, U rsula Pia Jauch/ Baden, Schweiz Für die Texterfassung Bernard Amsler/Bern Janina Pröschel/Bartenstein
Druckimpressum
Den Mitarbeitern der Druckerei, insbesonders Karsten Tampe
Schiltwiesenweg 1 CH - 8404 Winterthur 0041 ( 0)52 2422608 www.eigenartverlag.ch Bestellungen: eigenartverlag@sunrise.ch momentan@gmx.net
Meiner Frau Theres für das Verständnis, dass das „NICHTS“ manchmal meine Tätigkeit so ausfüllte, dass der Alltag nicht einfacher wurde.
Eigenart-Verlag
ISBN-Nr. 978-3-905506-39-6
Frühling / Sommer 2017 Druckerei Förster & Borries D - 08060 Zwickau