Information Unlimited Magazin Vol. 41 - Smarter Factories

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INDUSTRIES & SOLUTIONS

AUFBRUCH IN DIE DIGITALISIERUNG Charles Tisdell spielt als Global Director of Connected Brewery IIoT and Automation eine entscheidende Rolle in der Digitalisierungsagenda des weltweit größten Brauereiunternehmens AB InBev. Keiner kennt die globalen und lokalen Herausforderungen der Brauindustrie besser. In einem exklusiven Interview sprach Emilian Axinia von COPA-DATA mit Tisdell über seine langjährige Erfahrung mit Strategien, Technologien und Chancen der digitalen Transformation. INTERVIEW: EMILIAN AXINIA, DIRECTOR INDUSTRY MANAGEMENT FOOD & BEVERAGE

Emilian Axinia: Hallo Charles, bei unserem ersten Treffen hast du bei AB InBev einen dynamischen „Digitalisierungszug“ geleitet. Woran erinnerst du dich bei den Anfängen? Charles Tisdell: Vielen Dank, dass ich hier noch einmal über meine Erfahrungen sprechen darf. Definieren wir davor noch einmal kurz den Begriff der digitalen Transformation. So bezeichnen wir die Integration digitaler Technologie in die Betriebsabläufe eines Unternehmens. Das verändert die Art und Weise, wie das Unternehmen arbeitet und seinen Kunden Mehrwert bietet, grundlegend. Vor über 20 Jahren wirkte ich an der Bereitstellung der ersten TCP/IP-Netzwerke, SPSen, VFDs, HMIs und WiFi in unseren Niederlassungen in Nordamerika mit. Das war damals eine echte Umwälzung. Inspirierend! Erzähl uns mehr über die Auswirkungen auf das Unternehmen. Tisdell: Transformation hat dazu beigetragen, dass AnheuserBusch zur größten Brauerei der Welt wurde, mit einem Marktanteil von über 68 Prozent in Nordamerika. In den letzten 10 bis 15 Jahren hat sich unser Fokus auf Technologien wie Cloud, Big Data, KI und IoT verlagert, die Ziele sind dieselben geblieben: Geschäftsprozesse optimieren, die Effizienz steigern, das Kundenerlebnis verbessern und Innovationen vorantreiben. Damals wie heute ist mein Lieblingsaspekt

der Transformation die enge Zusammenarbeit mit der Betriebsleitung, den Technikern und Bedienern. Ich will die Menschen voll in die Transformation einbinden, anstatt einen Top-down-Ansatz zu verfolgen. Was war die Hauptmotivation, Digitalisierung voranzutreiben? Tisdell: Hauptmotivation ist nach wie vor die Steigerung der betrieblichen Effizienz und somit der Produktivität in der gesamten Lieferkette. Dazu müssen die Mitarbeiter mit Tools ausgestattet werden, die datenbasierte Entscheidungen in Echtzeit ermöglichen. Die Zusammenarbeit im Team soll verbessert werden, Silos aufgebrochen werden und eine nahtlose Kommunikation zwischen Abteilungen, Teams und Stakeholdern möglich werden. Wie lässt sich die Digitalisierung in einem globalen Unternehmen vereinfachen? Tisdell: Anders als vor 20 Jahren geht es bei der digitalen Transformation heute vor allem um Menschen und Prozesse. Maschinen, Server und Netzwerke sind heute sehr effizient. Der Einsatz digitaler Technologie zur Förderung von Veränderungen bei Menschen und Prozessen bringt immer auch Herausforderungen und Hürden mit sich. Um die zu beseitigen, braucht es einen ganzheitlichen Ansatz mit einer starken Führung, Zusammenarbeit zwischen Abteilungen und zwischen OT und IT, aber auch effektives Änderungsmanagement,

Investitionen in Talente und Skills sowie das langfristige Committment zur Transformation. Was sind die Hürden dabei? Tisdell: Kurz zusammengefasst sind das der menschliche Widerstand gegen Veränderungen, aber auch alte Systeme und Infrastrukturen. Es mangelt an digitalen Skills und geeigneten Mitarbeitern, an Datenschutz und Sicherheit. Aber auch voneinander isoliert agierende Abteilungen und mangelnde Zusammenarbeit sind Herausforderungen. Dazu kommen noch Hürden in der Skalierbarkeit und Infrastruktur, beim Return on Investment, Unsicherheiten und regulatorische und Compliance-Faktoren. Aber auch die kulturellen und organisatorischen Veränderungen müssen bewältigt werden. Hast du dazu ein Beispiel? Tisdell: Die meisten globalen Unternehmen wie unseres wachsen durch Akquisitionen. Ein typisches Beispiel wären alte Systeme und Infrastrukturen, die eine Umsetzung der digitalen Transformation wesentlich verkomplizieren. Altsysteme müssen unter Umständen aufgerüstet oder ersetzt werden, um eine reibungslose Transformation zu ermöglichen. Das kann sehr kostspielig sein. Hier kann die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen wie COPA-DATA helfen, die IIoT- und Datenschicht aufzubauen und zugleich die bestehende Infrastruktur beizubehalten oder von ihr wegzu-

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