4. Jahrgang · Ausgabe 6 · Dezember/Januar 2001/2002 · für Sie gratis Alle zwei Monate kostenlos in allen großen deutschen Opern- und Konzerthäusern und im Fachhandel.
Das KlassikMagazin
„Man muss seinen Weg selbst finden“
Großes Weihnachtsrätsel
Gereift: • Dave Brubeck • Stanislaw Skrowaczewski • das Emerson String Quartet
Nur hier:
Alle Opernpremieren im Dezember und Januar
Mit Sonderteil CLASS-Aktuell
DIE KLASSISCHE ENTSCHEIDUNG
Plácido Domingo
Am 15.12. bei »Wetten dass?«
Die Stimme Verdis DIE NEUE 4 CD-EDITION Giuseppe Verdi
Die Tenor-Arien Plácido Domingo, Tenor Coro e Orchestra del Teatro alla Scala · Chorus and Orchestra of the Mariinsky Theatre · Coro e Orchestra dell’ Accademia Nazionale di Santa Cecilia u.a. Dirigenten: Claudio Abbado, Valery Gergiev, Myung-Whun Chung u.a. 4 CD 471 335-2
Der Gesamtüberblick über Verdis Schaffen für das Tenorfach: Diese 4 CD-Edition enthält mehr als hundert Minuten neu produzierter Musik, von den frühen Verdi-Opern bis zu Fentons Arie aus Falstaff, aber auch etliche „Alternativ-Arien“ aus den verschiedenen Fassungen der Opern. Die Highlights der 4 CD-Box sind auch auf einer Einzel-CD 471 478-2 erhältlich.
Giuseppe Verdi
Otello Gesamtaufnahme (ital.)
„Er kann singen wie ein junger Gott und besitzt die künstlerische Erfahrung eines ganzen Lebens.“ Süddeut. Zeitung 7/00
Domingo · Studer · Leiferkus Vargas · Schade Orchestre et Chœurs de l’ Opera Bastille Dirigent: Myung-Whun Chung
„Es gibt wohl kaum einen aktiveren und vielseitigeren Sänger als ihn.“ Fono Forum 6/94
2 CD 439 805-2
„Die Reife und Jugendlichkeit eines Tenors.“ Vogtland Anzeiger 12/00
Giuseppe Verdi
Giuseppe Verdi
Don Carlos Gesamtaufnahme (franz.)
Il Trovatore Gesamtaufnahme (ital.)
Domingo · Ricciarelli · Valentini Terrani · Raimondi Nucci · Ghiaurov · Murray Coro e Orchestra del Teatro alla Scala Dirigent: Claudio Abbado
Domingo · Plowright · Fassbaender Zancanaro · Nesterenko Coro e Orchestra dell’ Accademia Nationale di Santa Cecilia Dirigent: Carlo Maria Giulini 2 CD 423 858-2
4 CD 415 316-2
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Universal Classics „Klassik-Newsletter“ Holzdamm 57 · 20099 Hamburg · Fax: 040-30872229 www.klassikakzente.de
Dezember/Januar 2001/2002
Liebe Leserin, lieber Leser! wo auch immer Sie CD-Rezensionen lesen – von den über 400 klassischen CDs, die Monat für Monat neu erscheinen, bekommen Sie nur eine kleine redaktionelle Auswahl angeboten. Das macht es fast unmöglich, sich einen Überblick über das tatsächliche Angebot an Einspielungen zu verschaffen. Crescendo bildet da bisher keine Ausnahme, auch wir können jedes Mal nur einen Ausschnitt der Neuerscheinungen berücksichtigen. Dadurch werden nicht nur die kleineren Labels benachteiligt, die selten „drankommen“; auch alle Musikfans mit spezielleren Interessen kommen häufig zu kurz. Diese Beschränkung stört uns schon lange. Deshalb starten wir 2002 ein neues Rezensionsprojekt im Internet, das dieses Problem für Sie und für uns lösen soll! Auf unserer Website besprechen wir das Angebot an klassischen CDs (und natürlich die neuen Medien DVD-Audio und SACD) vollständig – Sie werden bei uns Rezensionen aller CDs aller Label finden, die bei unserem Projekt dabei sind. Dies ermöglicht Ihnen einen Überblick über den Markt. recherchierbar – Unsere datenbankgestützte Programmierung erlaubt Ihnen nicht nur die übliche Volltextsuche, sondern eine auf klassische Musik zugeschnittene Recherche.
Vermischtes In memoriam Porträt
Inhaltlich werden wir an unserem bewährtem Crescendo-Konzept festhalten. Unsere Rezensionen bleiben informativ – Wir wollen Ihnen vor allem mitteilen, was Sie von einer CD erwarten können, welche Besonderheiten sie auszeichnet. verständlich – „Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen“. Unsere Rezensionen soll jeder Freund klassischer Musik verstehen. Auch und gerade der, der „nur“ zur Entspannung am Wochenende oder nach der Arbeit Musik hört. Auf der MIDEM, der größten Klassikmesse der Welt, die vom 20. – 24. Januar 2002 in Cannes stattfindet, werden wir unser Konzept vorstellen. Und im nächsten Heft werden wir Sie ausführlich darüber informieren. Dann begrüßt Sie an dieser Stelle auch wieder, wie gewohnt, Ihr Chefredakteur Arnt Cobbers. Bis dahin wünschen Redaktion und Verlag Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ihr
Take the Connecticut Train
Sibirien zu Gast in Nürnberg: Die Pocket Opera Company erwartet vom 7. bis 14. Dezember Musiker und Sänger des Staatstheaters Kuzbass im sibirischen Kemerovo zum Gegenbesuch in Nürnberg. Im Juli hatten Regisseur Beat Wyrsch, Dirigent David Seaman und Dramaturg André Meyer von der Pocket Opera mit dem russischen Ensemble in Kemerovo Tschaikowskys Pique Dame erarbeitet – als erste künstlerische Ko-Produktion zwischen Sibirien und Deutschland. Die beiden ausverkauften Aufführungen im über 1000 Plätze umfassenden Theater Kuzbass waren, so berichten es Augenzeugen,
ein großer Erfolg – nicht zuletzt wegen der Regie, die das Stück mit Videoeinspielungen aktualisierte und dem operettengewohnten sibirischen Publikum damit etwas völlig Ungewohntes präsentierte. Die vier Aufführungen der Pique Dame in Sibirien, mit den zumeist jungen russischen Sängern und einem russischen Kammerorchester, finden vom 8. bis 12. Dezember in der Nürnberger Tafelhalle statt. Den Auftakt bildet eine Benefizgala, das Gastspiel beschließen wird eine „Sibirische Weihnacht“ in der Marthakirche. Infos unter: 09 11-32 90 47 oder unter www.pocket-opera.com.
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Dezember/ Januar 2001/ 2002
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Interview „Ein Quartett muss seine Stimme haben“
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Eugene Drucker und Lawrence Dutton über 25 Jahre Emerson String Quartet
Interview „Man muss hinter die Noten schauen“
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Stanislaw Skrowaczewski über die Kunst, Bruckner zu dirigieren
Premierenspiegel
Der Liebestrank in Ludwigsburg
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Das Mozartfest Würzburg und der Kissinger Sommer
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Otello in Zürich West Side Story an der Volksoper Wien Ernani in Karlsruhe Saul in Mainz Hindemiths Triptychon in Köln In und um Westfalen herum NRW-Rundschau Die Heilige Linde in Köln Opernrundschau im Nordwesten Nabucco in Schwerin Bericht aus Berlin Die Berliner Festspiele Das young.euro.classic in Berlin Das Fest Alter Musik im Erzgebirge
Die Salzburger Festspiele ■
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Ein Besuch bei Dave Brubeck
Die Festspiele Moritzburg
Klemens Hippel Crescendo-online
Foto-TS: Koch International AG
Inhalt
Die Wallküre in Erl Die Bregenzer Festspiele Das Edinburgh Festival Eine feine Gesellschaft in Neuburg/Donau Die Festspiele Baden-Baden
Das Crescendo-Rätsel Bücher CD/DVD-Rezensionen Impressum Diskografie Bellinissimo
24 25 25 25 26 26 19 35 36 42 45
Eine Geburtstags-Diskografie
Premierenvorschau Dezember/Januar
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Vermischtes
Neuigkeiten aus der weiten Welt der Klassik ■ Was lange währt, wird endlich gut: Simon Rattle
hat einen Zehn-Jahres-Vertrag als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter der Berliner Philharmoniker ab dem 1. September 2002 unterzeichnet. Zeitgleich wird das Berliner Philharmonische Orchester in eine selbstständige Stiftung unter dem Namen Berliner Philharmoniker umgewandelt. Bislang traten die Berliner – rechtlich säuberlich getrennt – in Konzerten als Philharmonisches Orchester, auf CDs als Philharmoniker auf. ■ Andreas Stöhr wird im Sommer 2002 Erster Di-
rigent am Theater St. Gallen. Der gebürtige Wiener arbeitete als Kapellmeister am Opernhaus Graz, 1996 wurde er Chefdirigent und Musikdirektor der Opéra comique in Paris. ■ Marek Janowski wird ab der Saison 2002/03 neuer Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin. Der 62-Jährige unterzeichnete einen VierJahres-Vertrag beim RSB, das sich seit Jahren dem Druck spareifriger Politiker ausgesetzt sieht. ■ Johannes Reitmeier übernimmt ab der Spielzeit
2002/2003 die Intendanz des Pfalztheaters Kaiserslautern. Der 39-Jährige leitet seit fünf Jahren das Südostbayerische Städtetheater Landshut-PassauStraubing. ■ Der Brite Jonathan Darlington übernimmt ab September 2002 die Ämter des Generalmusikdirektors der Stadt Duisburg und des Chefdirigenten der Duisburger Philharmoniker.
Gewinner des mit 10.000 Mark dotierten Internationalen Domnick-Cello-Preises, der alle zwei Jahre vergeben wird, ist dieses Jahr der 17-jährige Georgier Gyorgy Kharadze. ■
■ Der 37-jährige französische Pianist Florent Boffard wurde mit dem Belmont-Preis für zeitgenössische Musik ausgezeichnet, den die ForbergSchneider-Stiftung mit 25.000 Euro dotiert hat.
Die märkische Kreisstadt Lüdenscheid erinnert mit einer Akademie an den Komponisten Kurt Weill, der von 1919 bis 1920 kurzzeitig als Kapellmeister am Stadttheater engagiert war. Vom 1. bis 8. April 2002 werden junge Musiker unter der Leitung des New Yorker Dirigent Viktor C. Symonette die deutsche Erstaufführung von Marie Galante und das Mahagonny Songspiel erarbeiten. Informationen unter Tel. 0 23 51/17 24 26.
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„Universität der Künste Berlin“ (UdK) nennt sich seit dem 1. November die bisherige Hochschule der Künste, an der seit Jahren eine europaweit einzigartig enge Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft praktiziert wird.
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Regensburg hat sein altes Theater wieder. Nach dreijähriger Generalsanierung wird das klassizistische Theater am Bismarckplatz am 7. Dezember mit Webers Oberon wieder eröffnet werden. Mit der bisherigen Ausweichspielstätte Velodrom, die weiter genutzt werden soll, verfügt das Theater Regensburg nun insgesamt über fünf Spielstätten. ■
■ Auch die Mainzer feierten die Rückkehr in ihr angestammtes Haus, den Umständen entsprechend am 14. September aber eher verhalten. Der Sandsteinbau aus dem 19. Jahrhundert erhielt in den letzten Jahren ein völlig neues Innenleben. Die Eröffnungspremiere, Händels Saul, leitete die neue Orchesterchefin Catherine Rückwardt, Deutschlands erste und einzige Opern-Generalmusikdirektorin. ■ Einen Einblick in die Probenarbeit eines professionellen Barock-Ensembles gewähren die „Tage Alter Musik im Saarland“, die vom 10. bis 14. Januar zum zweiten Mal in Saarbrücken, Zweibrücken und St. Avold stattfinden. Monica Huggett, die Leiterin des Ensembles „Sonnerie“, wird außerdem einen Meisterkurs Barockvioline geben. Informationen unter Tel. 06 81/9 10 24 85.
Fünfter Preisträger des Deutschen Jazz-Preises, der nach Albert Mangelsdorff benannt ist und seit 1994 in zweijährigem Turnus vergeben wird, ist der 68-jährige Wolfgang Schlüter. Seit den fünfziger Jahren prägte der Vibraphonist im Michael Naura Quintett, in der NDR-Big-Band, in verschiedensten Duo- und Triobesetzungen und als Professor an der Musikhochschule Hamburg entscheidend die deutsche Jazzszene.
■ Mit Mozarts Zauberflöte möchte das Münchner Zelt-Theater Tollwood an alte Volkstheater-Traditionen anknüpfen. Vom 29. November bis zum 31. Dezember erwartet die Zuschauer nicht nur „Spektakel, Maschinen- und Lichtzauber“. Vier Spitzenköche werden „das Publikum mit einem Drei-Gänge-Menü zur Mozartschen Musik verwöhnen“ und so ein Opernerlebnis schaffen, „das alle Sinne anspricht“. Die künstlerische Verantwortung liegt bei Dirigent Markus Poschner und Regisseur Aron Stiehl. Tickethotline: 07 00/38 38 50 24. ■ Seit Oktober betreibt die deutsche Musikindustrie, vertreten durch den Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft, eine gemeinsame Internet-Plattform: Auf www.musicline.de erhält man Informationen zu Musikern und CDs, mit Hörbeispielen, Covern, Bio- und Diskografien, Konzertterminen, Links usw. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf Popmusik.
Die Münchner Philharmoniker haben das Projekt „Jugend horcht!“ ins Leben gerufen. Neben Jugendkonzerten und öffentlichen Generalproben erhalten Schulklassen nun auch die Möglichkeit, den Profis bei den Proben über die Schulter zu schauen und mit ihnen und den Dirigenten ins Gespräch zu kommen. Als Renner haben sich die Instrumentendemonstrationen erwiesen, bei denen sich die Kinder selbst an den Instrumenten versuchen können. Infos unter: www.muenchnerphilharmoniker.de. ■
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■ Kultur unterwegs: Das Anhaltische Theater Des-
Die von der Deutschen Bank getragene Akademie Musiktheater Heute, die „künftige Führungspersönlichkeiten aus den Bereichen Intendanz, Dirigieren, Dramaturgie und Regie“ mit Stipendien unterstützen will, hat Anfang November in Berlin ihren ersten Akademiepreis vergeben: Ausgezeichnet wurde die Zeitgenössische Oper Berlin für ihr „Engagement für ein modernes und innovatives Musiktheater“.
sau bereiste im Oktober/November mit insgesamt 181 Mitwirkenden Japan. Zehnmal Strauss’ Salome und vier Fliegende Holländer (in den Inszenierungen des Generalintendanten Johannes Felsenstein) standen in den vier Wochen auf dem Programm. Vielleicht begegneten die Dessauer unterwegs dem Berliner Sinfonie-Orchester, das mit dem neuen Chefdirigenten Eliahu Inbal ebenfalls durch Japan tourte: Mit Schubert, Mahler, Mozart, Strauss und Brahms gaben die Berliner 14 Konzerte in 13 verschiedenen Städten. Die Düsseldorfer Symphoniker begnügten sich mit 13 Tagen China. In sieben Städten spielten sie unter GMD John Fiore Mendelssohns HebridenOuvertüre, Mozarts fünftes Violinkonzert (mit dem jungen Erik Schumann) und Robert Schumanns zweite Sinfonie.
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Foto: Henry Grossman
■ Leider hatte Deutschland nicht viel von ihm: Der Jude Isaac Stern brachte es nach dem Holocaust nicht übers Herz, auf einer deutschen Bühne zu stehen. Sein Verhältnis zu seinem Publikum sei zu intimer Natur, und er könne den Gedanken nicht ertragen, vor einem Verbrecher zu spielen. Dabei war er ein Weltbürger, der während des Kalten Krieges mehr für die Beziehungen zwischen Amerika und dem Ostblock getan hat als viele Politiker. Seine Konzert- und Unterrichtsreise nach China 1979 wurde ebenfalls ein Meilenstein in der Geschichte der Beziehungen beider Länder. Obwohl kein gläubiger Jude, engagierte er sich stark für den Staat Israel und gehörte zu den Mitbegründern des Jerusalem Music Centre. Nicht zuletzt Sterns Enga-
gement ist es zu verdanken, dass die New Yorker Carnegie Hall vor dem Abriss gerettet wurde. Isaac Stern war aber vor allem ein Geiger, der durch sein Instrument die unterschiedlichsten Menschen erreichte und rührte. Er war kein Wunderkind, sondern ein hart Arbeitender. Als sein New Yorker Debüt nicht das erwartete Lob brachte, zog er sich für ein Jahr zum Üben zurück. Mit seinem zweiten New Yorker Konzert 1939 begann seine große Karriere. Sterns Interpretationen zeichnen sich durch ihre Sinnlichkeit aus. Er war in der Lage, seiner Guarneri einen wahrhaften Regenbogen an Klangfarben zu entlocken. Obwohl sein Repertoire von Bach bis hin zu Uraufführungen neuer Werke reichte, war Stern durch und durch ein Romantiker. Noch seine letzten Aufnahmen zeigen auf beeindruckende Weise die unverminderte Freude des 80-Jährigen an der Musik und am Leben. Isaac Stern, geboren 1920 im ukrainischen Kremenetz und noch in seinem ersten Lebensjahr in die USA gekommen, starb am 22. September in New York. Auch wenn es klischeehaft klingen mag: Mit ihm ist eine Ära zu Ende gegangen. Carlos María Solare
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■ Garcia Navarro, einer der bedeutendsten spanischen Dirigenten, erlag am 11. Oktober in Madrid einem Krebsleiden. Geboren 1941 bei Valencia und ausgebildet in Wien, arbeitete Navarro von 1983 bis 1987 als erster Gastdirigent des Radio-Sinfonieorchesters und von 1987 bis 1991 als GMD des Staatstheaters in Stuttgart. Oft dirigierte er an der Deutschen Oper Berlin, in den USA und in Japan, seit 1997 war er künstlerischer und musikalischer Direktor der Madrider Oper Teatro Real. ■ Im Alter von 71 Jahren starb am 19. Oktober in
Stuttgart der Dirigent Janos Kulka. Nach dem Studium u. a. bei Leo Weiner und Zoltán Kodály arbeitete er sechs Jahre an der Budapester Oper, bevor er 1956 in die Bundesrepublik übersiedelte. Als Kapellmeister dirigierte er an den Opernhäusern von München, Stuttgart und Hamburg, 1964 bis 1975 war er GMD in Wuppertal, 1976 bis 1987 GMD der Stuttgarter Oper und gleichzeitig Chefdirigent der Nordwestdeutschen Philharmonie. Kulka leitete u. a. die Uraufführungen von Boris Blachers Yvonne, Prinzessin von Burgund und Giselher Klebes Jacobowsky und der Oberst.
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In memoriam
In memoriam
Take the
Connecticut-Train
Ein Besuch bei Dave Brubeck Sein Take Five avancierte zum wohl berühmtesten Stück der Jazzgeschichte, der kühle Sound seines Quartetts steht wie kaum ein anderer für die 60er Jahre. Dave Brubeck, mittlerweile 81, ist einer der letzten Großen der alten Jazz-Generation – aber auch ein produktiver „klassischer“ Komponist. Eine Stunde nördlich von New Yorks Central Station stoppt der Vorortzug mitten im Nirgendwo. Vor der kleinen Bahnstation wartet schon George, Dave Brubecks Assistent, der mich zum Interview abholt. Im großen Ford kurven wir durch eine hügelige Waldlandschaft, aus der immer wieder stattliche Landhäuser aufscheinen. „Wieviel Zeit habe ich fürs Interview?“ frage ich ihn. „It depends on you,“ sagt er. „Fragen Sie ihn nicht Dinge, die man nachlesen kann. Sonst ist das Gespräch ganz schnell beendet. Dave gibt nur noch selten Interviews. Wissen Sie, er hat noch zuviel Musik in seinem Kopf, und er will die Zeit zum Schreiben und Komponieren nutzen.“ Schließlich biegen wir in eine unscheinbare, von Mauern umgebene Einfahrt ein. George geleitet mich in die etwas chaotische Wohnküche. Und kaum habe ich mich, versehen mit einem Glas Wasser, an den großen Tisch gesetzt, tritt schon der Hausherr ein. Auch mit fast 81 ist Dave Brubeck noch eine stattliche Erscheinung – mit aufrechter Haltung und schlohweißem Haar, das in merkwürdigem Gegensatz steht zu den tiefdunklen Augenbrauen. Die lebhaften, beredten Augen werden nicht mehr durch die schwarze Hornbrille, das alte Markenzeichen, gerahmt. Obwohl in legerer Hauskleidung strahlt Brubeck aristokratische Würde aus. Er spricht langsam, aber konzentriert und hellwach, mit Wärme und Begeisterung – und er lacht gern. Von seiner Herkunft her war Brubeck prädestiniert, Gegensätze zu verbinden. Aufgewachsen ist er auf einer Ranch in Kalifornien. Sein Vater züchtete Rinder, seine Mutter war Konzertpianistin. Jazz lernte er über seinen ältesten Bruder kennen, der seine eigene Band hatte. Brubeck studierte zunächst Tiermedizin in Stockton und spielte nebenbei in Jazzbands, ehe er mit einer Army-Band noch im Zweiten Weltkrieg nach Europa kam.
Foto: Koch International AG
Porträt
Von Arnt Cobbers
„Und dann begannen Sie klassische Musik zu studieren.“ – „No,“ sagt er und lacht. „Always they say that, but it’s not true.“ – „Haben Sie denn Jazz studiert?“ – „Nein. Ich spielte Jazz. Und ich hörte klassische Musik – zu Haus durch meine Mutter, den ganzen Tag lang. Aber ich habe nie Klavierstunden gehabt und nie klassisches Klavier gespielt. Ich wollte meinen Weg selbst finden, selbst schreiben und improvisieren. Ich habe auch erst spät gelernt, Noten zu lesen.“ Nach dem Krieg studierte er für zwei Jahre Komposition am Mills College in Oakland bei Darius Milhaud, der als einer der ersten klassischen Komponisten Jazz-Elemente benutzte. Und bei Arnold Schönberg. „Aber nur eine Stunde. Wir kamen nicht miteinander aus. Milhaud war das genaue Gegenteil. Er war zwar sehr strikt, was Bach anging, die Techniken von Fuge und Kontrapunkt, aber er ließ einem völlige Freiheit beim Schreiben.“ 1949 formte Brubeck ein Jazztrio, das sich 1951 durch den Alt-Saxophonisten Paul Desmond zum Quartett erweiterte und in der Besetzung mit dem (schwarzen) Bassisten Gene Wright und Joe Morello am Schlagzeug zur vielleicht erfolgreichsten Band des Jazz wurde. Über der stets locker-swingenden Basis aus Bass, Schlagzeug und Brubecks sparsamem Klavierspiel zog Paul Desmond seine melancholisch-fragilen Melodien, während in Brubecks mit langem Atem aufgebauten, Soli Blues und Jazz, Bach und Bartók verschmolzen – und dies noch heute tun. „Man wird beeinflusst von allem, was man hört. Und wenn man improvisiert, kommen Dinge heraus, von denen man nie gedacht hätte, dass man sie spielen würde - etwas Klassisches, etwas Afrikani-
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sches, etwas Indisches, was immer man gehört hat. Milhaud sagte: Reist durch die Welt und haltet Eure Ohren offen. Und das habe ich getan. Komposition ist selektive Improvisation – da treffen sich Jazz und Klassik. Wenn man komponiert, hat man Zeit, aber wenn man improvisiert, muss man zur nächsten Note wechseln, und wenn die falsch ist, musst du eben deinen Weg raus aus dem Schlamassel improvisieren.“ 1954 erschien Brubeck auf der Titelseite des Time Magazines, das Album „Time Out“ (1960) erreichte als erste Instrumental-Jazz-Platte über eine Million Käufer. Doch Erfolg ruft stets Neider auf den Plan. Anfangs als wichtiger Innovator gefeiert, kanzelten ihn manche Kritiker plötzlich als MarketingGenie ab. Dass er Jazz in den Colleges und damit bei jungen Weißen populär gemacht hatte, galt nun als Verrat. „Dabei vergessen sie,“ sagt Brubeck. „dass wir in all den schwarzen Clubs gespielt haben, wir waren so ungefähr die einzige weiße Band, die sie dort eingeladen haben. Und wir spielten natürlich auch in den schwarzen Colleges.“ Schon früh experimentierte Brubeck mit ungeraden Metren, „1946 hörte ich die Aufnahmen von der Roosevelt-Expedition nach Belgisch-Kongo. Jazz im 4/4-Takt hatte wenig zu tun mit diesen unglaublich komplexen Rhythmen der Afrikaner, und da dachte ich mir, auch wir müssten viel komplexere Rhythmen spielen.“ Auf „Time Out“ steht jedes Stück in einer anderen Taktart, und dass auch ein 5/4-Takt jazztauglich swingen kann, bewies das berühmte Take Five – übrigens der einzige von Brubecks vielen „Hits“, den er nicht selbst komponiert hat. „Es ist ein Gemeinschaftswerk der Band; die beiden Melodien stammen von Paul, der
„The Real Ambassadors“ mit Louis Armstrong. „Louis schwärmte, wir hätten ihm eine ganze Oper geschrieben. Louis liebte die Oper. Man kann das hören in seinem Spiel, wie er die Themen entwickelt. Viele Jazzmusiker lieben die Oper,“ sagt Brubeck und lacht. – „Und Sie selbst?“ – „Ich kenne mich nicht wirklich aus, aber ich liebe sie. Wenn ich Zeit hätte und in der Stadt leben würde, wäre ich jeden Abend dort. Vielleicht, wenn ich älter werde,“ sagt er und lacht wieder. Noch immer spielt er mindestens eine Jazz-CD pro Jahr ein und geht oft auf Tour. „Ich kann ja schlecht hier rumsitzen. Und überhaupt gibt es nichts besseres als ein gutes Konzert.“ Routine kommt dabei nicht auf. „Ich gebe meinen Leuten eine Liste der Stücke, die wir vermutlich spielen werden, aber wenn mir auf der Bühne plötzlich was anderes einfällt, dann machen wir’s eben anders. Jede Nacht ist anders, jedes Stück ist anders, der Anfang und das Ende sind gleich, aber in die Mitte passiert immer etwas Neues.“ Brubeck lebt Musik. „Es gibt jeden Tag Projekte, ich versuche jeden Tag zu üben und zu schreiben, es hört nie auf. Ein Leben ohne Musik kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe noch so viele Sachen, die nicht fertig sind. Sie sollten mal mein Studio sehen,“ sagt er und zeigt mir zunächst noch vom Balkon aus seine Komponistenklause, in der er am
E-Piano seine Skizzen ausarbeitet: ein kleines Häuschen auf einer Insel im See inmitten seines fast gebirgigen Waldgrundstücks. Dann führt er mich ins Wohnzimmer, einen riesigen Raum, der sich in einer großen Glasfront zur Natur öffnet. Über eine Felssteintreppe geht es hinab und in einen kleinen abgetrennten Bereich mit einem Flügel, neben dem auf einem Bord zwei Fotografien von Rachmaninow („von meiner Mutter“) und Strawinsky stehen. Überall stapeln sich Noten, Papiere, Ordner. „Alles unvollendete Projekte“, strahlt Brubeck und führt mich weiter in sein Archiv, wo George gerade an einem weiteren Regal mit Ordnern hantiert. „Es gibt noch so viel zu tun“, sagt Brubeck fröhlich und drückt mir einige CDs mit remasterten Aufnahmen mit Louis Armstrong und Jimmy Rushing in die Hand, bevor er sich, nun doch müde geworden, verabschiedet. Dann bringt mich George zurück zur Bahnstation, wo genau in diesem Moment der Zug nach New York einfährt.
Aktuelle CD: Dave Brubeck Quartet, The Crossing, mit Bobby Militello (a-sax, fl), Alec Dankworth (b), Randy Jones (dr). Telarc 83520/in-akustik.
Konzerte der Bundesstadt Bonn Marc Soustrot Generalmusikdirektor
Rheinische
Kammermusikkurs
Streicherakademie
für junge Streicher
9. - 19. Januar 2002
mit:
9. Januar 2002 Eröffnungskonzert Villa Prieger Gemeinsame Abschlusskonzerte der Teilnehmer und Dozenten 14. Januar 2002, Kempen 16. Januar 2002, La Redoute Bonn 17. Januar 2002, Tonhalle Düsseldorf
Villa Prieger, Bonn
18. Januar 2002, Kammermusiksaal
Ida Bieler Violine
Beethoven-Haus Bonn 19. Januar 2002, Basilika Knechtsteden Werke von Bach, Mozart, Mendelssohn,
Künstlerische Leitung
Ein Projekt der
Ida Bieler (Düsseldorf)
Europäischen Musikakademie Bonn
Laurentius Bonitz (Bonn)
in Zusammenarbeit mit
und Günter Ludwig
Konzerte der Bundesstadt Bonn,
(Europäische Musikakademie Bonn)
Carl Richard Montag Stiftung „Villa Prieger“,
Arnold Steinhardt Violine
Brahms und Penderecki
Hariolf Schlichtig Viola
15. Januar 2002, Musikochschule Köln Meisterklasse mit Krzysztof Penderecki
Georg Faust Violoncello
Tonhalle Düsseldorf, Künstlerischer Mentor
Kulturabteilung Bayer AG,
Krzysztof Penderecki
DeutschlandRadio Funkhaus Köln
Informationen
Ulf Rodenhäuser Klarinette
Europäische Musikakademie Bonn
und dem Ministerium für Städtebau
Telefon 0228 / 77 32 92
und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW
www.beethovenhalleorchester.de
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Porträt
deshalb auch als Komponist gilt. Aber das ist völlig in Ordnung so.“ 1967 löste Brubeck sein Quartett auf, um sich ganz dem Komponieren klassischer Musik zu widmen. Seit 1971 fährt er zweigleisig. Mit dem Bariton-Saxophonisten Gerry Mulligan, Jack Six und Alan Dawson bildete er ein weiteres berühmtes Quartett, seit den 80er Jahren waren und sind der Tenorist Jerry Bergonzi, der Klarinettist Bill Smith und der Altist Bobby Militello die Protagonisten seiner Quartette. Seit den 70ern tritt Brubeck immer wieder auch mit seinen vier Söhnen auf, die Musiker geworden sind. „Wenn wir uns treffen, machen wir als erstes Musik zusammen, das ist wunderbar.“ In Brubecks klassischem Oeuvre dominiert die Vokal- und Chormusik. Ausgangspunkt sind oft die Texte. Aus einem Auftrag, ein Gedicht des schwarzen Amerikaners Langston Hughes zu vertonen, wurden schließlich 19 Lieder. „Hughes’ Gedichte sind einfach großartig.“ Besonders hoch aber schätzt er seine Vertonung der berühmten Rede des Indianer-Häuptlings Seattle über die Natur, für die er bei der Uraufführung aus Dankbarkeit eine Adlerfeder vom jetzigen Häuptling bekam. „Ich soll damit wedeln, wenn, oder besser falls ich in den Himmel komme.“ Was nur wenige wissen: Auch mit Jazz- Sängern hat Brubeck mehrere Platten eingespielt, so 1961
„Ein Quartett muss seine Stimme finden“ Eugene Drucker und Lawrence Dutton über 25 Jahre Emerson String Quartet Crescendo: Sie feiern gerade Ihr 25-jähriges Jubiläum. Wie oft wollten Sie die anderen schon auf den Mond schießen? Dutton: Ach, mit der Chemie haben wir Glück gehabt. Wir sind alle sehr verschieden, aber irgendwie haben wir es geschafft. Wir haben Sinn für Humor und es war uns immer wichtig, Spaß zu haben. Vor allem in den ersten zehn Jahren ging unsere Karriere nicht so schnell voran, und so konnte jeder mit den Ansprüchen wachsen. Es hat sechs Jahre gedauert, bis wir nach Europa gekommen sind, und erst 1987 haben wir einen großen Plattenvertrag unterzeichnet. Crescendo: Waren diese ersten zehn Jahre wichtig, um zusammenzufinden? Drucker: Ja, ein Quartett muss seine Stimme finden. In den ersten Jahren lernt eine Gruppe, wie man zusammenarbeitet. Wir haben alle verschiedene Persönlichkeiten und unterschiedliche Ansätze, mit unseren Instrumenten umzugehen. Die mussten wir erst miteinander verbinden. Dutton: Wir haben sehr früh in unserer Karriere den Beethoven- und den Bartók-Zyklus gespielt. 1980 hatten wir unsere ersten Aufführungen des Beethoven-Zyklus’. Bartók haben wir dann 1981 erarbeitet. Das war eine unserer Stärken, dass wir uns so früh diese großen Zyklen erarbeitet haben – von ihnen aus kann man sich leicht weiterentwickeln. Je eher eine Gruppe solche Stücke spielt und aufführt, desto stärker wird sie durch diese Erfahrung. Als
Das Emerson String Quartet (v. l.): David Finckel, Cello, Eugene Drucker, Philip Setzer, beide Geige, und Laurence Dutton, Bratsche ment. Wenn Sie zwei unserer Favoriten, David Oistrach und Jascha Heifetz, nur ansehen, können Sie schon erkennen, dass sie einen verschiedenen Klang haben. Beide waren extrem gute Geiger, aber Oistrach hatte einen weiteren, wärmeren Klang, während Heifetz, einen strömenden, fokussierten Klang hatte – auf Grund seines Temperaments oder seines Körperbaus. Das sind Unterschiede, die man nicht komplett überwinden kann. Dutton: Und es ist im Grunde eine Stärke. Schon im Studentenquartett an der Juilliard School haben sich die beiden abgewechselt mit der ersten und zweiten Geige und so ist es geblieben. Es gab eine
wir die Zyklen dann aufnahmen, hatten wir bereits jahrelang mit ihnen gelebt – mit Beethoven 13 Jahre –, und das ist eine gute Zeit, um zu reifen. Crescendo: Vor allem die beiden Geiger haben immer noch ganz unterschiedliche Arten, zu spielen. Drucker: Philip und ich haben beide beim gleichen Lehrer studiert, deswegen würde ich sagen, dass wir zu 80 oder 90 Prozent übereinstimmen. Aber es gibt dann noch immer diese zehn oder 20 Prozent, die vom Temperament und der emotionalen Verfassung des Spielers abhängen und sogar von seiner Physiognomie. Philip ist viel größer als ich und das ergibt einen ganz anderen Kontakt mit dem Instru-
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Nur auf Telefon
Geb.-Datum
Bitte senden an: PREMIERE WORLD, D-22033 Hamburg
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DA750
dassel & schumacher, münchen
Interview
Interview Arnt Cobbers und Klemens Hippel
Selbst Selbst in in der der sechsten sechsten Dekade Dekade seiner seiner Karriere Karriere ist ist Dave Dave Brubeck Brubeck einer einer der der produktivsten produktivsten und und einflussreichsten einflussreichsten Jazz Jazz Musiker. Musiker. The The Crossing Crossing -sein sein langerwartetes langerwartetes Studioalbum Studioalbum mit mit neuen neuen Kompositionen. Kompositionen.
TELARC CD 83520
Interact with Telarc at www.telarc.com
Aktuelle CD: The Haydn Project. Quartette opp. 20/5, 33/2, 54/1, 64/5, 74/3, 76/2, 77/1. Ersmon String Quartet 2000/01. Dt. Grammophon 471 327-2.
Kaum Kaum ein ein anderer anderer Musiker Musiker hat hat KlassikKlassik- und und JazzJazzHörer Hörer so so nachdrücklich nachdrücklich in in seinen seinen Bann Bann gezogen gezogen wie wie der der französische französische Klavier-Virtuose. Klavier-Virtuose.
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Interview
Streichinstrumente fähig sind. Im letzten Teil des zweiten Quartetts von Ives spielen die vier Stimmen im letzten Satz Linien, die sich wohl vermischen, meist aber getrennt sind und sich nur rhythmisch in bestimmten Momenten treffen. Sie haben ihre eigenen Ideen, ihr eigenes Leben, und das ist vielleicht in der Quintessenz eine uramerikanische Idee. Crescendo: Arbeiten Sie das ganze Jahre über als Quartett? Dutton: Wir spielen über 100 Konzerte pro Jahr, das Quartett ist also schon unsere Haupteinkommensquelle. Aber wir versuchen alle, auch andere Sachen zu machen. Drucker: Aber es ergibt sich eben nicht so oft. Wir versuchen uns schon so zu organisieren, dass sich jeder mal ein Wochenende frei nehmen kann, um woanders ein Konzert zu spielen. Crescendo: Also bleibt das Quartett Ihr Hauptprojekt auch für die nächsten 25 Jahre. Drucker: So weit können wir nicht in die Zukunft sehen, aber es wäre nicht schlecht.
Crescendo: Also steckt nicht Emersons Philosophie dahinter? Drucker: Es ging nicht so sehr um die Philosophie. Wir teilen aber einige seiner philosophischen Ideen. Emerson meinte, dass die Menschen keinen eigenen, sondern einen gemeinsamen Reichtum anstreben sollten, sowohl ökonomisch als auch kulturell. Emerson war im kulturellen Sinne ein Vorbild, und da folgen wir seiner Tradition. Crescendo: Emerson steht ja auch für Individualität. Drucker: Ja, das stimmt. Wir sind ein Quartett, das immer versucht hat, einen Weg zur Zusammenarbeit zu finden, aber nicht die Klänge so zu verschmelzen, dass die Individualität der Mitglieder ausgelöscht wird. Wir wollen die einzelnen Stimmen wie Highlights heraustreten lassen, denn dafür sind die meisten Quartette geschrieben worden. Wir müssen die Flexibilität finden, uns an den Stil jedes Einzelnen anzupassen, und in jedem Stil befinden sich verschiedene Möglichkeiten, denn jeder bedeutende Komponist hat dauernd die Textur von Melodie, Begleitung und Grundlinie verändert. Ein Grund, warum Quartette so großartig sind, ist, dass es vier Instrumente gibt, die harmonisch verschmelzen können wie z. B. in den choralen Teilen von Beethoven, sich aber auch voneinander abheben können durch die Vielfalt der Artikulation, zu der
TELARC CD 83506
Menge Widerstand von den Mentoren, aber wir haben damit angefangen, und andere Quartette machen es jetzt auch. Crescendo: Wie erarbeiten Sie neue Stücke, demokratisch oder entscheidet einer? Drucker: Das ist für alle offen. Niemand dominiert den Fortschritt der Proben. Crescendo: Und wenn ein Stück erarbeitet ist, sind alle damit glücklich und es bleibt so? Dutton: Wir variieren von Aufführung zu Aufführung, sodass nicht das Gefühl aufkommt, eine endgültige Version zu spielen. Drucker: Nur bei Aufnahmen kann es schwierig werden, wenn einer eine Idee aufgeben muss. Dutton: Aber im Grunde müssen wir das alle. Aufnahmen sind eine komische Sache, Schnappschüsse, nur ein Moment in der Zeit. Man kann eine Menge Zeit damit verbringen, Ideen nachzujagen, zum Beispiel das Tempo zu verändern, und wenn du am nächsten Tag ins Studio zurückkommst, fragst du dich, wow, was war das für ein Höllentempo, wie sind wir denn darauf gekommen? Crescendo: Sie haben jetzt ein Haydn-Projekt gestartet. Wollen Sie alle Haydn-Quartette einspielen? Dutton: Keine Ahnung. Wir haben uns die Tür offen gelassen für weitere Aufnahmen. Haydn ist großartig. Er hat die Form erfunden. Er hat so viel Emotion, Drama, Humor, Esprit. Und er gibt uns die Möglichkeit, die erste Violine die ganze Zeit strahlen zu lassen. Das war eine Herausforderung, weil wir eigentlich nicht diese Art von traditionellem Quartett sind – mit einer starken ersten Geige, während die anderen ihren Stil daran anpassen. Crescendo: In Berlin haben Sie kürzlich in einem Club gespielt. Was war das für eine Erfahrung? Dutton: Es war ungewohnt! Aber ich denke, das ist eine gute Sache. In dem Club zu spielen, brachte eine unglaubliche Resonanz. Das war ein Weg, um zu sagen, hey, diese Musik lebt, sie muss nicht prätentiös sein. Man darf natürlich in der Musik keine Kompromisse machen, aber das haben wir auch nicht getan. Wenn nur einer danach in ein Konzert geht oder sich eine CD kauft, war es die Mühe schon wert. Vielleicht war das nicht die komfortabelste Situation, eingequetscht und mit all dem Rauch um uns, aber auf der anderen Seite waren die Leute sehr aufmerksam. Diese Nähe zum Publikum ist gut. Menschen, die so nahe an den Musikern sind, können gar nicht anders, als von der Kraft der Musik mitgerissen zu werden. Crescendo: Sie haben Ihr Quartett nach einem Philosophen benannt. Dutton: Das ist die meist gestellte Frage: wieso Emerson? Aber eine gute Frage. Ralph Waldo Emerson ist ein vertrauter amerikanischer Name. Er wird assoziiert mit Kultur. Und wir wollten einen Namen, der gut zu dem Wort „String Quartet“ passt.
Interview
Interview Arnt Cobbers
„Man muss hinter die Noten schauen“ Stanislaw Skrowaczewski über die Kunst, Bruckner zu dirigieren Stanislaw Skrowaczewski gilt als einer der „großen alten Dirigenten“. 1923 im polnischen Lemberg/Lwów geboren, gab er nach einer Kriegsverletzung seine Pianistenkarriere auf und konzentrierte sich aufs Dirigieren und Komponieren. Nach Studien in Paris bei Boulanger, Kletzki und Honegger leitete er nacheinander die Philharmoniker in Kattowitz, Krakau und Warschau. 1960 siedelte er in die USA über, wo er bis 1979 als Nachfolger Antal Dorátis das Minneapolis Symphony Orchestra leitete. Von 1984 bis 1991 war er Chefdirigent des Halléorchesters in Manchester, gastierte aber auch regelmäßig an der Wiener Staatsoper oder an der Met. Mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken hat Skrowaczewski, der gut Deutsch spricht, im Sommer 2001 die Gesamteinspielung der Bruckner-Sinfonien abgeschlossen. Crescendo: Sind Sie glücklich, dass Sie den Bruckner-Zyklus abgeschlossen haben? Skrowaczewski: Ja, aber auch ein bisschen traurig. Ich möchte einige Sinfonien am liebsten noch mal machen, weil ich natürlich mit der Zeit hier und da nicht so zufrieden bin mit mir oder auch mit der technischen Aufnahme. Crescendo: Sie sind ja schon als Kind zu Bruckner gekommen ... Skrowaczewski: Das war eine ganz außerordentliche Geschichte. Meine Mutter war Pianistin, ich bin mit Musik aufgewachsen. Mit vier Jahren habe ich meine erste Klavierstunde gehabt. Ich war, wie man sagt, sehr begabt. Beethoven, Mozart, Haydn, Bach waren meine Götter. Und dann, als ich sechs war, spielte ich mit meinen Freunden auf dem Hof und hörte durch ein Fenster Musik. Ich war wie in Trance, das war etwas, was ich niemals gehört hatte. Ich bin mit Fieber nach Hause gekommen … Das war Bruckner. Von da an habe ich alles gehört, Schallplatten, Konzerte, alle Partituren gelesen – das war mein Komponist. Natürlich gab es Beethoven, Mozart, dann kam Wagner, und später natürlich das 20. Jahrhundert, aber Bruckner war das Größte und ist es bis jetzt geblieben. Es gibt andere sehr gute Komponisten, aber warum soll ich die spielen, wenn ich etwas Größeres machen kann?
Crescendo: Und Sie haben sofort Bruckner dirigiert? Skrowaczewski: Von Anfang an, als ich die erste Gelegenheit dazu hatte. Crescendo: Manche Dirigenten sagen, man könne Bruckner nur mit viel Lebenserfahrung verstehen. Skrowaczewski: Ja, sie haben Recht. Aber da ist etwas in mir, es war ganz natürlich. Wie es klang, weiß ich nicht, denn ich hatte ja nicht die Erfahrung mit der Balance, den Mittelstimmen usw. Aber sagen wir als Musik, da bin ich sicher, war es nicht schlecht. Crescendo: Können Sie beschreiben, was die Faszination von Bruckner ausmacht? Skrowaczewski: Nein, man kann das nicht mit Worten beschreiben, das ist metaphysisch. Crescendo: Bruckners Musik ist ja durchaus umstritten. Eine Bruckner-Sinfonie kann man wie eine Art Gottesdienst zelebrieren. Skrowaczewski: Man kann das, es ist ja zu Gottes Glorie, und Bruckner war religiös, aber die Musik ist außerreligiös. Sie ist erhaben, metaphysisch, aber nicht unbedingt religiös. Crescendo: Bruckner war ein sehr kauziger Mensch, viele Anekdoten schildern ihn als rechten Simpel. Wie wichtig ist denn für Sie die Persönlichkeit Bruckners? Skrowaczewski: Das ist für mich ganz unabhängig von der Musik. Er war so, komisch und sehr naiv. Wirklich, das war eine Stimme, die von außen in ihm war, das ist eine wirklich mystische Sache. Crescendo: Und was halten Sie von Bruckners Deutungen seiner Musik? Sind die wichtig für Ihre Interpretation? Skrowaczewski: Manchmal ist das zu naiv und nicht wirklich notwendig, und es hat nicht wirklich viel mit der Musik zu tun. Crescendo: Man hat Bruckner vorgeworfen, seine Sinfonien wirkten gewalttätig – wenn in den breiten Fortissimo-Flächen alle Instrumente im Gleichmarsch gehen. Skrowaczewski: Die Kunst ist, auch im Fortissimo das, was in der Partitur ist, hörbar zu machen. Aber das betrifft nicht nur Bruckner. Selbst bei großen Dirigenten ist es so: Wenn ein Fortissimo kommt, hört man nichts, es ist zu laut. Eine der ganz wenigen Ausnahmen war Celibidache – und George Szell mit dem Cleveland Orchestra. Seine
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Aufnahmen sind technisch primitiv, aber Sie hören alles, auch die sekundären und tertiären Stimmen bis hin zu den Figuren in den Bratschen. Heute gibt es Aufnahmen mit großartigen Orchestern, und dann kommt ein Fortissimo – und es ist leer. Bei Bruckner geht das Fortissimo über zwölf, 13, 14 Takte, die Posaunen haben diesen Rhythmus, die Trompeten einen anderen, und das muss man hören! Oder nehmen Sie das Pianissimo. Normalerweise habe ich viel Arbeit mit den Orchestern, damit man pianissimo spielt, speziell mit den Bläsern. Sie lernen im Studium gute Technik und Intonation und „lauter, lauter, lauter“, aber nicht pianissimo für Orchester. Dabei braucht man diese Mischungen aus Blech, Hörnern und Holz im Pianissimo. Crescendo: Warum haben sie die Studiensinfonie f-moll, die so genannte „Doppelnull“, aufgenommen? Nur weil sie zum Zyklus gehört? Skrowaczewski: Das ist eine sehr interessante Sinfonie, wirklich keine Schularbeit. Allerdings ist sie schwer zu machen, sie ist nicht so gut organisiert wie die anderen – wegen der Tempi. Man muss die einzelnen Themen in verschiedenen Tempi machen, aber diese Tempowechsel müssen einen Sinn haben, sie müssen eine Kontinuität haben, und das ist sehr schwer. Im zweiten Satz müssen Sie viele Rubati machen, denn wenn man keine Rubati spielt, dann geht das alles etwas mechanisch, und die Musik ist nicht mechanisch, die Phrasen haben eine so unendliche Melodie, wie bei Wagner. Und im Finale gibt es viele nicht organisch geknüpfte Dinge, da muss man eine Linie finden mit den verschiedenen Tempi. Ich hatte etwas Sorgen, aber ich bin sehr zufrieden. Crescendo: Sie gehen oft sehr eigenwillig mit den Tempi um.
wirklich sehr groß, das ist andere Musik. Später wird das weniger und weniger. Die Achte mache ich in der letzten Fassung – wegen des ersten Satzes. Der ist grandios, dauert 20, 25 Minuten und endet pianissimo tragisch im Nichts. Dann kommen Scherzo und Adagio, und das Finale endet in CDur. In der ersten Version dagegen endet der erste Satz schon in grandiosem C-Dur. Das ist nicht gut, weil dann schon alles gesagt ist. Crescendo: Also ist die Diskussion um die Fassungen gar nicht sinnvoll? Skrowaczewski: Es ist natürlich interessant, die Auswahl zu haben. Aber ich mache die Version, die ich am besten finde. Die Gründe liegen in der Instrumentation, in der Notierung, aber es sind auch prinzipielle Fragen der großen Linie wie eben bei der Achten. Crescendo: Über seinen zahlreichen Neufassungen älterer Sinfonien ist Bruckner nicht mehr dazu gekommen seine 9. zu vollenden, oder meinen Sie wollte er das in Wirklichkeit gar nicht mehr? Skrowaczewski: Ich bin immer neugierig auf neue Versuche, einen vierten Satz zu schreiben. Aber was ich kenne, ist auf dem Niveau von Bruckner nicht gut. Das Hauptthema in Bruckners Skizzen ist ein bisschen banal. Natürlich weiß man nicht, was Bruckner daraus hätte machen können. Aber nach diesem Adagio braucht man nichts
mehr. Was könnte man mehr sagen? Auch das Te Deum als vierten Satz zu spielen, ist ein Fehler. Das Te Deum ist schön, aber im Vergleich zum Adagio doch eher banal. Crescendo: Was ist das Schwierigste bei Bruckner: den Spannungsbogen zu halten? Skrowaczewski: Wenn es einem nicht leicht fällt, geht es nicht. Man muss diese Musik im Herzen haben, natürlich auch im Kopf, für die Technik, aber vor allem im Herzen. Man muss diese großartigen Pausen fühlen, damit man sie nicht zu lang oder zu kurz macht. Man kann wunderbar die verschiedenen Themen unter einen Regenschirm bringen, wenn man das fühlt, aber nur durch Denken geht es nicht.
Stanislaw Skrowaczewskis eigenwillige, aber sehr überzeugende Gesamteinspielung der Bruckner-Sinfonien mit dem RSO Saarbrücken, die auch die „Nullte“, die „Doppelnull“ und das Adagio aus dem Streichquintett in Skrowaczewskis Arrangement für Streichorchester umfasst, ist in einer Zwölf-CD-Box erschienen bei Arte Nova 74321 85290-2 (auch einzeln erhältlich).
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Interview
Skrowaczewski: Das steht alles in der Partitur. Nehmen Sie Furtwängler oder Jochum, das waren Dirigenten, die Ritardandi und Accelerandi gemacht haben, wie sie wollten, und das hatte seinen Sinn durch ihre sehr feine Konzeption und ihr Verständnis von Musik. Crescendo: Kritiker schreiben ja gern: Das steht aber nicht so im Notentext Skrowaczewski: Ja, aber man muss hinter die Noten sehen. Crescendo: Böse Zungen sagen, dass Bruckner ein und dieselbe Sinfonie neun oder elf Mal geschrieben hat. Sie sehen aber eine Entwicklung in seinem Werk? Skrowaczewski: Ja, natürlich. Zunächst in der Harmonie. Ab der dritten Sinfonie bringt jede Sinfonie mehr und mehr harmonische Schönheiten. Sie sind ungewöhnlich und ganz individuell. Auch die Instrumentation ist sehr interessant, er hat viele Kleinigkeiten geändert, die niemand weiß außer dem Dirigenten und den Musikern im Orchester. Crescendo: Jeder Bruckner-Dirigent muss sich mit den verschiedenen Fassungen beschäftigen. Die erste, zweite und achte Sinfonien gibt es jeweils in zwei Fassungen, die dritte und vierte sogar in drei Fassungen. Skrowaczewski: Das ist sehr interessant. In der vierten Sinfonie zum Beispiel sind die Unterschiede
Gondeln Trauer tragen Verdis Otello in Zürich ■ Ein Raumschiff schwebt ziellos durchs All. Zypern gibt es nicht mehr, Venedig auch nicht. Doch noch immer werden Menschen manipuliert, zur Selbstzerstörung getrieben. Der Sturm, mit dem Verdis Otello beginnt, entspringt der fiesen Intrige Jagos. Er ist der Drahtzieher, der uns sein zynisches Experiment vorführt und nach dem tödlichen Finale als überlegener Spielführer zurückkehrt. SvenEric Bechtolf formt das Stück zu einem ScienceFiction-Thriller um, wobei seine Variante ein bisschen nach Theater im Theater aussieht und deshalb einen schalen Geschmack hinterlässt. So automatenhaft wie die zur Besatzung verkommenen Zyprioten mit ihren Brillen und Raumanzügen wirken auch die Protagonisten des Intrigenspiels in ihrer kindlichen Durchschaubarkeit. Anfangs scheint jeder musikalische Puls aus dieser aseptischen Welt vertrieben. Doch dann erzeugt Vladimir Fedoseyev eine theatralische Wucht, die jeden Raumkörper zum Abheben zwingt. Ein Naturereignis ist auch José Curas Otello. Der Gesang mehr ein Schrei, das Parlando ein Flüstern, oft wirkt die Stimme rau, flach und aufgehellt, dann wieder baritonal und satt bronzen. Schauspielerisch wurde Cura an diesem Abend fast von seinem Gegenspieler ausgestochen: dem Regisseur und Schauspieler Bechtolf, der nach Ruggero Raimondis krankheitsbedinger Absage als Jago-Darsteller einsprang. Respektabel der an der Rampe singende Alberto Mastromarino. Wie von einem anderen Stern kommt Daniela Dessis Desdemona. Die Dessi ist eine kluge und wissende Sängerin, doch zu viele dramatische und veristische Partien haben ihren Tribut gefordert. Grobschlächtig Antonello Palombis Cassio. Rolf Fath
gen Mitteln aus. Der Szenenvorhang zeigt, wo’s lang geht: Auf dem Asphalt sind die Umrisse der drei Leichen markiert, die sich im Lauf des Stücks ansammeln. Bis dahin herrscht jede Menge Leben, dank der jugendlichen Darsteller und Anne Marie Gros’ flotter Broadway-Choreografie. Machohaftes Auftrumpfen vermitteln die Anführer der Banden, und zwischen den Fronten der amerikanischen Jets und der puertoricanischen Sharks haben Maria und Tony so wenig Chancen wie Shakespeares Romeo und Julia. Miriam Sharoni spielte die Maria bezaubernd lebendig und anrührend, die weniger ausgeprägten Sangeskünste fallen nicht ins Gewicht. Garrie Davislim bleibt als Tony dagegen ganz der Opernsänger. Authentisch auch Sibylle Wolf als Anita. Arlaud setzt witzige Kontrapunkte zum tragischen Geschehen, ob in Gestalt dreier alter Damen am Krückstock oder wenn er die Verfolgungsjagden mit der Polizei als puren Slapstick inszeniert. Bewusste Abkehr vom fast übermächtigen Vorbild praktizierte auch Thomas Hengelbrock im Graben. Mit dem Orchester der Wiener Volksoper gelangen ihm besonders die transparenten lyrischen Momente, der Hauch von Puccini in den melodischen Songs des Liebespaares. Wer Big-Band-Sound erwartet, könnte enttäuscht werden. Wer sich auf Thomas Hengelbrocks etwas andere Lesart einlässt, kann an der West Side Story in Wien seine Freude haben. Nike Luber
Wiener Art Bernsteins West Side Story an der Volksoper Wien ■ Leonard Bernstein hat nicht nur eine noch heute zündende Musik geschrieben, auch die Story bleibt aktuell. Rassenhass, Einwanderungsdruck, Gewalt unter Jugendlichen – die Probleme sind geblieben. Philippe Arlaud verzichtet an der Volksoper Wien auf eine konkrete Aktualisierung und geht auch der prägenden Verfilmung aus dem Weg. Die Kostüme bieten einen Mix aus Renaissance-Anleihen und Petticoat, das Bühnenbild kommt mit weni-
Foto: Jochen Klenk
Premierenspiegel
Wenn die
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Geburtstagstorte
Verdis Ernani in Karlsruhe
Wie ein kleinerer Bruder des Trovatore mutet Verdis fünfte Oper an. Ernani ist ein Ausgestoßener, wie auch der Corsaro und die Masnadieri. Ein Mann, der in Spanien für die Wiederherstellung seiner Ehre kämpft. Wild wie der zum Bandit gewordene Titelheld ist die Musik; der vierte Akt gehört zu den frühen Höhepunkten in Verdis Schaffen. Die Karlsruher B-Premiere war keineswegs zwingend. Das Orchester mühte sich unter Uwe Sandner von Phrase zu Phrase und drängte Ernani neuerlich an den Rand des Interesses. Deng Feng Zhao sang den Titelhelden mit heldischem Aplomb und bester Linienführung, wenn auch wenig differenziert. Gabriella Morigi wird mit ihrem unorthodoxen Ansatz keinen Preis für Schöngesang erringen, doch ihre Elvira ist ein gestandenes Frauenzimmer, das sich gut zwischen Ivan Dimitrovs korrektem Karl und dem gewichtigen Silva von Guido Jentjens behauptet. Glado von Mays Inszenierung, in deren Mittelpunkt als übermächtige Geburtstagstorte der italienische Stiefel thront, verharrt in tumber Rampensteherei und einfältigen Arrangements. Rolf Fath
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Dem Ende entgegen: Deng Feng Zhao als Ernani und Gabriella Morigi als Elvira in Karlsruhe
Foto: Lauterwasser
die edition
Verehrung - Respekt - Bewunderung
Auch 35 Jahre nach seinem tragischen Tode ist der große Sänger unvergessen: Fritz Wunderlich hat in seinem viel zu kurzen Leben Aufnahmen hinterlassen, die seinen Ruhm bis heute begründen und ihn zu einer Sängerlegende werden ließen. Mit einer aufwendig gestalteten Box mit 4 CD und einem großen Textteil ehrt Deutsche Grammophon diesen Ausnahmekünstler und stellt vier wichtige Stationen vor: den Bachsänger, den Mozartsänger, den Liedersänger und den Sänger populärer Tenorlieder: Höhepunkte einer einmaligen Karriere, aber auch viele Neuentdeckungen, die jetzt erstmalig auf CD erscheinen. Einen faszinierenden Einblick in die Probenarbeit mit seinem Pianisten dokumentiert eine zusätzliche Bonus-CD. Text, Musik und Bilder für das üppige Textheft wurden in enger Abstimmung mit der Familie Wunderlich zusammengestellt, die für diese Ausgabe auch bisher unveröffentlichtes Bildmaterial aus dem Privatleben zur Verfügung stellte. Die Fritz Wunderlich Edition: ein Geschenk an seine Fans, Freunde und an alle, die es noch werden.
4 CD-Box + Bonus-CD Kat.-Nr.: 472 113-2
Händels Saul in Mainz ■ Alternder Politiker bekommt jungen Konkurrenten, verzettelt sich zwischen jovialer Kulanz und tödlicher Gegnerschaft, verliert Popularität und Hausmacht, scheitert – man kann Händels Saul durchaus modern interpretieren. Regisseur Georges Delnon schenkt seine Sympathie dem tragischen Titelhelden (bassmächtig: James Moellenhoff) und zeigt den Empörkömmling David (betörend: Jörg Waschinski) als ungehobelten, gewalttätigen Thronräuber. Sehr genau verfolgt er das Zerbrechen der mächtigen Familie – Sohn Jonathan (prägnant: John Pierce) und Töchterchen Michal (lieblich: Janice Creswell) verlieben sich unbesehen in David, während die hohe Tochter Merab (brillant: Simone Kermes) sich zickig gibt. Später stellen sich die Kinder gegen ihren Vater und beschleunigen damit seinen Verfall. Delnons Inszenierung löst die Probleme des nicht unmittelbar bühnenwirksamen Oratoriums durch eine statuarische, aber dennoch präzise Personenregie und die Zusammenfassung verschiedener Nebenfiguren zu einem einzigen Kommentator (kraftvoll: Alexander Spemann).
Unkeusch Hindemiths Triptychon in Köln ■ Dirigent Gerd Albrecht ist ein Apologet des jun-
gen Paul Hindemith. Die drei als „Triptychon“ zusammengefassten Einakter Mörder, Hoffnung der Frauen von Oskar Kokoschka, Sancta Susanna von August Stramm und Das Nusch-Nuschi von Franz Blei verantwortet er jetzt auf höchstem Niveau in Köln. Alle diese expressionistischen Stücke bersten vor erotischem Innendruck. Sancta Susanna (die junge Nonne nähert sich wollüstig einer Christusstatue) wurde bei der Uraufführung als Sakrileg empfunden. Günter Krämers virtuosen Inszenierungen kommt die gewachsene Aufgeschlossenheit des Publikums zugute. Unter Vernachlässigung ver-
Foto: Klaus Lefebvre
Premierenspiegel
Modernisiert
Vor allem aber gehörte der Abend der neuen Generalmusikdirektorin Catherine Rückwardt. Gemeinsam mit dem Orchester nutzte sie die einmalige Chance ohne Netz und doppelten Boden – die Premiere wurde als Eröffnung des renovierten Hauses in Radio und Fernsehen übertragen – und gewann. Großer, berechtigter Jubel. Jürgen Hartmann
Vorsicht Schweinkram: Julie Kaufmann als Sancta Susanna in Köln
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gilbter Szenenanweisungen lässt er in Mörder eine zunächst gefährlich-begehrliche Mann/FrauBeziehung aufbauen, die dann in einer bürgerlich müden Bett-Zweisamkeit endet. Mit kühler Ekstase vollzieht sich hingegen das Schicksal Susannas, wobei das Geschehen in eine Stigmatisierung der Protagonistin mündet. Die kaum sinnvoll zu erzählende Handlung von Nusch-Nuschi zäumt Günter Krämer zu einer hemmungslos satirischen Komödie auf. Monologe aus Friederike Roths Das Ganze ein Stück ergeben interpretatorische Erhellungen. Der Kölner Abend vereinigt Unterhaltendes und Nachdenkliches auf unforcierte und dennoch frappierende Weise. Bei den Ausstattern dominieren Kostümbildner Falk Bauer, bei den Sängern Dalia Schaechter und Thomas Mohr in diversen Partien. Besondere Wirkung erzielt die Susanna von Julie Kaufmann. Jens Mail
Streifzüge In und um Westfalen herum ■ Das Landestheater Detmold hat im Lande viele Freunde, ist es doch permanent auf Tournee und überzeugt mit nachvollziehbaren Konzepten, kompetentem Orchester und einem schier unerschöpflichen Quell junger Stimmen. So nehmen auch Mascagnis Cavalleria und Leoncavallos Bajazzo mit leichten Verfremdungen, einer funktionalen Bühne und einem beeindruckend leistungsstarken, jungen Ensemble für sich ein. ■ Das eigentlich innovationsfreudige Osnabrücker Haus beginnt die Spielzeit mit einem eher konventionellen Fidelio ohne neue Sicht. Dagegen fasziniert die Wiederaufnahme der Traviata mit einem hochklassigen Sängerensemble, in dem Ricardo Tamura (Alfredo) einen enormen Entwicklungssprung gemacht hat. ■ Bielefeld knüpft an einstige Provokation auf höchstem Niveau an. Wenn in Barbara Beyers Otello-Deutung die beiden Protagonisten nicht ermordet werden, sondern einen subtil vorbereiteten seelischen Tod in feindlicher Gesellschaft erleiden, dann tobt das Publikum. Karina Babajanyan ist eine herrliche Desdemona und Peter Kuhn dirigiert einen klischeefreien, emotionalen Verdi. ■ In Dortmund beginnt ein nachdenklich-erlöster Tannhäuser (Regie Jakob Peters-Messer) die kommunalpolitisch gewollte Interimsspielzeit: Das Ensemble der Dew-Ära beeindruckt sängerisch (Wolfgang Millgramm, Jill-Maria Marsden, Sonja Borowski-Tudor), der musikalische „Retter“ Hans Wallat dirigiert mit Routine. Auf die designierte Operndirektorin Christine Mielitz wartet 2002 ein schweres Amt. Rufus Sperling
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NRW-Rundschau Von Aachen bis Wuppertal
Liebe
Musikfreunde,
der Text einer Oper werde gesungen, weil er zu dumm sei, gesprochen zu werden, heißt es im Libretto der Oper „Capriccio“ von Richard Strauss. Der Streit darüber, was im Musiktheater wichtiger ist: der Text oder die Musik, existiert bereits seit Jahrhunderten. Schon Antonio Salieri hat darüber ein Bühnenwerk geschrieben: „Prima la musica, poi le parole“. Fest steht: Die Musik, der Affekt, ist wichtiger, aber zunächst existiert der Text, der dem Komponisten erst den Anlaß zur Musik gibt. Und diese Musik ist in einer Oper keine Verdopplung des Wortes, sondern verleiht ihm eine neue Dimension, die mit Sprache allein nicht auszudrücken wäre. Der Text zu einer Oper wird nach theatralischen Gesichtspunkten ausgesucht, nicht nach literarischen, wenngleich man auf einige hervorragende Libretti durchaus die Maßstäbe allgemeiner Literaturkritik anwenden könnte. CLASSICA, der digitale Fernsehkanal für klassische Musik auf PREMIERE WORLD, zeigt Anfang Dezember in einer Themenwoche die vielfältigen Einflüsse der Literatur auf die Musik. Auf dem Programm stehen Opern (Eugen Onegin, Luisa Miller) und Ballette (Romeo und Julia, Anna Karenina) nach Werken der Weltliteratur, Lieder von Schubert und Mahler auf Gedichte von Schiller und Rückert und viele Kompositionen, die von der Literatur inspiriert worden sind: Sibelius’ symphonische Dichtung „Kullervo“ nach Motiven aus dem finnischen Nationalepos „Kalevala“, die Symphonie Nr. 14 von Schostakowitsch mit Texten von García Lorca, Apollinaire, Rilke und Küchelbecker, Arnold Schönbergs Streichsextett „Verklärte Nacht“ (nach Dehmel) und vieles mehr.
■ Hagen ermöglicht die Begegnung mit dem hier zu Lande kaum bekannten amerikanischen Komponisten Kirke Mechem, der freilich die Welt der Musik mit seinem Tartuffe nicht aus den Angeln hebt. Für die hintergründige Komödie nach Molière bleibt der Tonfall wohl doch etwas zu harmlos, was von der Inszenierung Werner Saladins nicht korrigiert wird. ■ Bonn fällt nach dem Glücksfall von Händels Saul mit Bizets Carmen ganz auf Stadttheaterniveau zurück, weniger musikalisch (schon dank der Protagonistin Sylvie Brunet) als wegen einer belanglosen bis gewollten Inszenierung (Jean-Louis Martinoty) in teilweise abschreckenden Bühnenbildern (Bernard Arnould). In Rossinis Barbier von Sevilla bleibt Cesare Lievi weitgehend in komödiantischer Erzähltradition befangen. Als Rosina findet Susanne Blattert aber die Glanzrolle ihrer bisherigen Karriere, der feinlyrische Almaviva von Patrick Henckens ist ebenfalls first class. ■ Auftaktprobleme auch in Aachen. Paul Esterhazy, der im Vorjahr einen wundervoll leichten Figa-
ro zeigte, bietet bei der Zauberflöte lediglich Opas Oper. Pia Janssens Ausstattungsprinzip (leere Spielfläche, Orchester – unter dem ausgezeichneten Elio Boncompagni – auf der Hinterbühne) wird beibehalten. ■ In Krefeld entgleitet Ulrike Griener Offenbachs Orpheus in der Unterwelt zu einer Allerwelts-Inszenierung mit ein paar wackeren Sängern. Mäßiges Orchester. Das ist unter Anthony Bramall bei Mozarts Don Giovanni ganz anders, wie auch im (vor allem weiblichen) Sängerbereich von Positivem zu berichten ist. Doch wiederum hapert es mit der Szene. Thomas Krupas Inszenierung gelingt es nicht, das dominante Airport-Bühnenbild HansMartin Scholders psychologisch zu legitimieren. ■ Das Schillertheater NRW, eine limitierte Fusion mit Wuppertal, hat sich wieder separiert, Gelsenkirchen nennt sein attraktives Haus wie zuvor „Musiktheater im Revier“. Gelingen und Misslingen liegen im neuen Anlauf aber unmittelbar nebeneinander. Verdis Nabucco zeigt nicht nur musikalische Defizite, sondern auch ein verfehltes Regiekonzept, die „Übersetzung“ der Handlung in die Entstehungszeit des Werkes funktioniert nicht, und Regisseur Tilman Knabe geht zum Schluss die Luft völlig aus. Zauberhaft hingegen Francesco Cavallis Calisto im kleinen Haus, dessen Bühne ein etwas lädiertes Arkadien darstellt (Hermann
Scherzhaft: Der Gelsenkirchener Nabucco mit Nicolai Karnolsky, Gabriella Morigi und Jacques-Greg Belobo
Foto: Majer-Finkes
Und auf keinen Fall versäumen sollten Sie auch das ebenso informative wie unterhaltsame Streitgespräch zwischen August Everding, Marcel ReichRanicki und Joachim Kaiser über Text und Musik in der Oper: „Ein dankbares Thema, da kann jeder sagen, was er will“ (Reich-Ranicki). Bis zum nächsten Mal grüßt Sie herzlich
Arthur Intelmann Redaktion CLASSICA
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tern und Menschen weiten sich zu einer Tragödie von großer Seelendimension. Rosemary Joshua in der Titelrolle ist ein Glücksfall. Tags darauf eine weitere Premiere in der Kinderoper: Bernhard Sekles’ Zehn Küsse, ein Märchen mit klar fasslicher Musik und Moral. Christian Schuller geht trotz beengter Raumverhältnisse die Inszenierungsfantasie auch diesmal nicht aus. Jens Mail
75 Jahre später… Siegfried Wagners Heilige Linde in Köln uraufgeführt ■ Pfiffiger Römer leimt einfältigen Germanenkönig, und die Königin bejubelt den Tod ihres treulosen Gatten als „heldenhaft“, bevor sie sich endgültig mit dem tumben Königssohn des Konkurrenzstammes vom Acker macht. Nicht ganz das, was man von einer Wagner-Oper erwartet. Und weil Wagner-Sohn Siegfried häufiger so unheldisch dichtete und auch sonst nicht ganz ins stramm stehende Bayreuth passte, ließen Winifred und Wolfgang nach dem Tod von Ehemann und Vater erst einmal den eisernen Vorhang herunter und verbannten dessen Werk in die Asservatenkammer. Nun, 70 Jahre nach Siegfrieds Tod, ist der Urheberschutz abgelaufen, und ein fast Vergesse-
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ner steht zur Wiederentdeckung an. Um die letzte Jahrhundertwende war Humperdinck-Schüler Siegfried Wagner einer der meistgespielten Opernkomponisten, und das hatte seine Gründe, wie die konzertante Uraufführung der Heiligen Linde im Oktober in der Kölner Philharmonie bewies. Musikalisch öffnet Siegfried Wagner ein ganzes Füllhorn romantischer, zur Entstehungszeit hoffnungslos überholter Ideen, die oft nur angerissen werden und rasch dem nächsten Einfall Platz machen müssen. Zeit zur Kontemplation gibt’s nicht, doch langweilig – und das ist eine nicht hoch genug zu schätzende Qualität! – wird’s nie. Ein Verdienst nicht nur des engagierten Aufführungsteams um Werner Andreas Albert am Pult des WDR-Sinfonieorchesters und der beachtlichen Solisten John Wegner, Dagmar Schellenberger, Thorsten Scharnke, Volker Horn und Roman Trekel. Ob das gegen Ende immer verworrener werdende Stück dramaturisch wirklich Sinn macht, wie der Regisseur und Siegfried-Wagner-Fürsprecher Peter P. Pachl vehement behauptet, wage ich zu bezweifeln, lasse mich aber gern bei der szenischen Erstaufführung eines Besseren belehren. Eine lohnende Herausforderung wär’s allemal. Im Übrigen sei für innovative Programmplaner angemerkt: Noch immer harrt eine von Siegfrieds 15 Opern, Rainulf und Adelasia, ihrer Uraufführung. Arnt Cobbers
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Premierenspiegel
Feuchter). Jupiter lustwandelt mal wieder auf Erden, und die Frauen sind weniger keusch, als sie sich einreden. Das ergibt eine Fülle komödiantischer Situationen, die von der Regie Andreas Baeslers plastisch hervorgehoben werden. Bei den guten Sängern fühlt man sich an die unvergessene Leininger-Ära erinnert. ■ Mozarts Don Giovanni sah man in Wuppertal zuletzt in der viel gelobten Gelsenkirchener Inszenierung Dietrich Hilsdorfs. Niels-Peter Rudolph greift auf den ursprünglichen Titel Il dissoluto punito zurück. Auch wenn der Titelheld Florian Boesch letztlich ein Naturbursche bleibt, lebt er seine Triebe doch auf radikale Weise aus, und diese anmaßende Potenz wird ihm von einer wohlanständigen Gesellschaft verübelt. Nach dem kollektiven Totschlag landet er auf dem Müll. Eine interessante – und musikalisch hochanständige – Arbeit, durch die Personenführung nur nicht immer ausreichend abgedeckt. ■ François Adrien Boieldieus Weiße Dame ist hier zu Lande nahezu vergessen. Die einigermaßen vertraute Tenor-Kavatine Komm, o holde Dame wird an der Rheinoper Düsseldorf von Antonis Koroneos ausgesprochen elegant und höhenleicht bewältigt. Das ist bei einer Oper des 19. Jahrhunderts viel, indes nicht alles, wenn man mit ihr auf die Bühne geht. Die Story erzählt sich mit ihren Braven und Bösen, ihren Gaunern und (vermeintlichen) Geistern nicht von alleine. Auch bei Tobias Richter bangt man anfangs ob übertrieben hochgezwirbelter Lustigkeit des Landvolkes. Aber dann bekommt der Regisseur das hübsche Werk in den Griff. Zum Entzücken an der Ausgrabung trägt wesentlich die Ausstattung Johannes Leiackers bei: großflächige Wände mit Schottenmuster, kombiniert mit romantischen Bildzitaten. ■ Daneben bietet Düsseldorf Monteverdis Orfeo, Essen Vivaldis Ottone in villa. Ein Verbindungsstrang ergibt sich durch die dirigierenden Brüder Christoph und Andreas Spering, beide mit Alter Musik bestens vertraut und doch pragmatische Theaterkapellmeister. An der musikalischen Gestaltung – die Rheinoper leistet sich ein Gastensemble mit historischen Instrumenten – kann man hier wie dort nur Freude haben, auch vokal. Bei Vivaldi allerdings lassen die Liebeständelein am Hofe des Kaisers Ottone einigermaßen kalt, jedenfalls bei der glatten Erzählweise Philipp Himmelmanns im sauberen Barockpalast Hermann Feuchters. Christof Loys Monteverdi führt hingegen in seelische Innenbereiche, und der traditionell glückliche Schluss wird sinnfällig ins Tragische gewendet. ■ Köln legte Robert Carsens vor fünf Jahren in Aix entstandene Produktion von Händels Semele neu auf – mit Gewinn. Die Tändeleien zwischen Göt-
Clemens-C. Löschmann, Ina Schlingensiepen und Katharina von Bülow in Bremerhaven
KOMPLETTE GESCHENKBOXEN ZUM SONDERPREIS:
Windstärke
Opernrundschau im Nordwesten
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Das Sprichwort von den neuen Besen, die gut kehren, bestätigte sich im nordwestdeutschen Raum zu Spielzeitbeginn gleich zweimal: In Bremerhaven inszenierte die neue Oberspielleiterin Jasmin Solfaghari die Verismo-Zwillinge Cavalleria rusticana und Pagliacci eigentlich ganz traditionell, fand dabei aber ein genaues Gleichgewicht zwischen realistischer Darstellung und symbolischem Hintersinn. Das Orchester unter Stephan Tetzlaff bot dazu ein breites Spektrum zwischen temperamentvollen Emotionen und manchmal Debussynahen leisen Passagen. Als Tonio brillierte Alan Cemore mit baritonaler Fülle und vokaler Geschmeidigkeit, Lawrence Bakst lieferte als Canio ein Musterbeispiel an differenzierter Tongebung. ■ In Oldenburg trat die neue Intendanz mit Ligetis Grand Macabre an. Eine brillante Optik (Christof Cremer, Kostüme, und Cordelia Matthes, Bühnenbild) macht das Zuschauen zum Vergnügen. Regisseurin Mascha Pörzgen versetzt das Stück in eine Fantasy-Rennaisance voller ironischer Brechungen, gespickt mit Zitaten und Pseudozitaten nach Bosch, Breughel und Kollegen. Dass der musikalische Teil dagegen abfiel, lag nicht am Orchester unter dem neuen GMD Alexander Rumpf, sondern eher an der blassen Sängerbesetzung. ■ Die Hamburgische Staatsoper bewies leider nur, dass Henzes Agitprop-Oper We come to the river reichlich Staub angesetzt hat. Falk Richters realistisch orientierte Regie kann diesen Eindruck nicht verdrängen, und auch Katrin Hoffmanns Bühnenbild arbeitet mit sattsam bekannten Mitteln. Bewundernswert dagegen, wie Ingo Metzmacher das Riesenensemble und die drei Orchester im Griff hatte. Unter den Solisten stach David PittmannJennings als General hervor. ■ Das Bremer Theater bot wieder mal eine neue Sichtweise auf Mozarts Zauberflöte. Gisbert Jäkel sieht Sarastro als den großen „Loser“, der sich am Schluss vereinsamt von unsichtbaren Jubelchören beschallen lässt, während Tamino und Pamina das Weite suchen. Bartholomeus Driessen singt den als Diktator gezeichneten Herrn des siebenfachen Sonnenkreises mit festem Bass, dem es in der Tiefe noch an Substanz fehlt, wohingegen Marion Costas innige Pamina stimmlich wie darstellerisch fast alle Voraussetzungen für die Rolle erfüllt. Solide das Orchester unter Günter Neuhold. Zum großen Opernabend wurde die Uraufführung von Sidney Corbetts Noach auf einen Text von Christoph Hein. Ein stilles Werk, gedankentief und differenziert. Eine Komposition, die sich nicht auf-
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W. A. Mozart: Sämtliche Klavierkonzerte J. Jandó, Klavier Concentus Hungaricus 8 CDs NX 8.501103 „...völlig berauschend“ (Gramophone)
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J. Haydn: Sämtliche Streichquartette Kodály Quartet 23 CDs NX 8.502301 „Referenzaufnahme“ (BBC Music Magazine)
23 CDs
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Foto: Jörg Landsberg
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drängt, in die man sich hineinhören muss. Erzählt wird die Geschichte eines angeblich uralten Menschen, der der biblische Noah zu sein behauptet. Clemens-C. Löschmann singt die lyrische Tenorpartie mit wunderbar kantablem Gestus, dabei in jeder Nuance wortverständlich. Rosamund Gilmore inszeniert auf dem schmalen Grat zwischen Wirklichem und Surrealem im hoch ästhetisierten Bühnenbild von Carl Friedrich Oberle. Das Orchester spielt unter Graham Jackson mit großer Einfühlung in den meditativen MysterienspielCharakter des Werkes. Gerhard Asche
Theater
unter Sternen Verdis Nabucco in Schwerin ■ Gegensätze kennzeichnen Verdis Gleichnis einer nationalen Erhebung gegen Fremdherrschaft: Hebräer und Babylonier, Liebe und Macht, glutvolles Brio und eine Kühle wie die einer norddeutschen Sommernacht. In Schwerin ist die Oper kein bloßes Freilicht-Spektakel. Im Gegenteil, das großräumige Ambiente vor der klassizistischen Museumstreppe erweist sich als überzeugender Spielort. Hier zeigen Komparsen enorme Beweglichkeit und Chöre große Schlagkraft. Bunt historisierende Kostüme (Giselher Pilz), wenige effektvoll ausgeleuchtete Dekorationselemente (Lutz Kreisel) und durchdachte Personenführung (Bernd Reiner Krieger) relativieren selbst die Wirrungen des Librettos. Zudem entfaltet die mecklenburgische Staatskapelle unter der sensiblen Leitung von Manfred Hänsel beachtliche rhythmische Verve, feiern Verdis Melodien wahre Triumphe. Aus der Vier-Sterne-Besetzung mit Boris Trajanov (Nabucco), Michaela Lucas (Fenena) und Greg Ryerson (Zaccharia) ragte Pauletta de Vaughn (Abigaille) mit dramatischer Koloratur heraus. Bernd Kima
Rätsel
Das rescendo-
Rätsel!
■ Weil es diesmal etwas ganz Besonderes für Sie zu
gewinnen gibt, haben wir uns auch ein ganz besonderes Rätsel ausgedacht: Acht Aufgaben für dunkle Winterabende, zu deren Lösung Sie kein Fachwissen, sondern vielmehr fantasie, Intuition und etwas Lust am Knobeln brauchen – und vermutlich ein Lexikon. 1. Nennen Sie uns möglichst viele Komponisten (mit Vornamen), deren Nachname gleichzeitig ein Städtename ist (bitte wirklich nur Städte). 2. Kombinieren Sie die Lebensjahre einiger Komponisten so, dass sie genau auf oder möglichst dicht an die Zahl 211 kommen. (z.B. W. A. Mozart wurde 35 Jahre alt, J. S. Bach 65, also 35 + 65 = 100, achten Sie auf die Geburtstage!) 3. Es gibt einen berühmten Komponisten, dessen Name sich von vorne wie von hinten gleich liest (Palindrom). Welcher ist es? 4. Was ist die älteste Oper, die im Dezember in einem deutschen Opernhaus Premiere hat? 5. Auf unserer Gewinner-CD finden sich Werke zweier Komponisten, die, obwohl aus ganz unterschiedlichen Epochen, oft im „Doppelpack“ auftauchen. Leider sind uns die Namen (mit Vornamen), ebenso wie der des Instrumentenbauers, durcheinander geraten: ONASCJANTIBESABHAHN FUNORICCISUBORE WYTANEIS 6. Wie viele Opernhäuser mit festem Ensemble gibt es in Deutschland (Gemeinschaftstheater wie Krefeld-Mönchengladbach oder Gera-Altenburg zählen als eines)? 7. Nennen Sie uns zwei Opern-/Operettentitel, in denen ein Tier vorkommt (das sollte einfach sein). Für jeden weiteren Titel gibt es Bonuspunkte. 8. Bilden Sie aus Komponistennamen eine Kette, in der der Endbuchstabe des ersten gleichzeitig Anfangsbuchstabe des zweiten Namens ist. Jeder Buchstabe des Alphabets soll nur einmal vorkommen. Schaffen Sie es durchs ganze Alphabet? Die Reihenfolge ist beliebig – vermutlich müssen Sie mit Q anfangen. Ob Sie die Vornamen hinzunehmen, bleibt ihnen überlassen, ebenso die Schreibweise russischer Namen. Die Komponisten müssen aber in den gängigen Musiklexika vertreten sein (z. B. BachHändelLehárRespighi usw.).
■ Wir haben uns einen komplizierten Schlüssel ausgedacht, um aus der Kombination von – je nach Aufgabe – richtigen Antworten und möglichst vielen Lösungen den Gewinner zu ermitteln. Liegen mehrere Gewinner gleichauf, entscheidet das Los. Bitte schicken Sie Ihre Antworten an:
Crescendo Port Media GmbH, Senefelderstraße 14 80336 München Einsendeschluss: 02.01.2002
Gefunden!
Im letzten Crescendo fragten wir nach Luigi Cherubini. 1760 in Florenz geboren, lebte er nach Stationen in Venedig und London seit 1786 in Paris, wo er zunächst mit seinem Kollegen Viotti zusammenwohnte. 1810 wäre er gern Nachfolger von Joseph Haydn als Kapellmeister Esterhazys geworden, doch dieser zog seine Einladung zurück. Stattdessen wurde Cherubini 1821 Direktor des Pariser Konservatoriums, wo er einen bestimmenden Einfluss auf die Musikerausbildung in Frankreich ausübte. Er leitete 1804 die erste Pariser Aufführung von Mozarts Requiem. KH
Und das gibt es zu
gewinnen: Auf den Sieger wartet ein handverarbeiteter „Reference“-Plattenspieler der Firma clearaudio im Wert von 20.000 Mark!
Unsere
Gewinner:
R. Mammel aus Stuttgart, Brigitte Boje aus Hamburg, Walter Neupert aus Remlingen, Bettina Zatat aus Kiettig, Horst Oberste-Vorth aus Wuppertal, Elisabeth Meyer aus Zirndorf, Norbert Knobel aus Rödermark, Wolfgang Domin aus Bottrop, Wilfried Spriestersbach aus Mannheim, Renate Gaser aus Hamburg
Neun weitere Gewinner erhalten eine CD mit Werken der in Frage 5 Gesuchten, die unserem Rezensenten ganz hervorragend gefallen hat. Wir werden sie Ihnen im nächsten Heft vorstellen.
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Und als Einstimmung auf die Weihnachtszeit schenken wir den ersten zehn Einsendern je eine Weihnachts-CD: Fritz Wunderlich: Heilige Nacht – Ein Festkonzert zu Weihnachtszeit. Wunderlich, Prey, André, Holliger, Bilgram, Festival Strings Lucerne, Münchener Bach-Chor und -Orchester: Karl Richter 2001. Dt. Grammophon 471 474-2.
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■ Zupackend und mit großer dynamischer Bandbreite interpretiert Cherubini-Spezialist Riccardo Muti die 1811 entstandene Messe, die Cherubini für den Fürsten Esterhazy komponierte. Besonders gut gelingen Muti dabei die dramatischen Töne (wie im Qui tollis) und der wunderbar trostlose Ton des Crucifixus – nicht so überragend ist die Tonqualität des Live-Mitschnitts. Luigi Cherubini: Messe d-moll. Tilling, Fulgoni, Streit, Tómasson, Chor und Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Riccardo Muti 2001. EMI 5 57166-2. KH
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Kompetent und kritisch
Bericht aus Berlin Von grossen
Ensemble komödiantische Funken. Und auch die musikalische Seite („Les Amis de François“ unter Robert Nassmacher) rechtfertigt die Ausgrabung allemal. Unwirklich wie Der ferne Klang selbst – so kommt Franz Schrekers Oper nach über 75 Jahren wieder auf die Bühne der Staatsoper. Zwischen Psychoanalytiker-Sofa und Traumbildern haben Erich Wonder (Bühnenbild) und Peter Mussbach (Inszenierung) die Mär vom gefallenen Mädchen Greta angesiedelt. Eine Lösung, die nicht zuletzt dank des ebenso gut singenden wie mitspielenden Ensembles überzeugt: Sogar der Tod ist unwirklich, am Ende entschwindet Fritz, statt ordentlich in Gretas Armen zu sterben. Arnt Cobbers/Klemens Hippel
und keinen Häusern
»Gault Millau hat in diesem Jahr die Spitzenposition übernommen, liegt im Schnitt bei den Bewertungen realistischer... (als der Michelin).« Die Welt (29.11.2000)
€ 30,- (D)/DM 58,67 ISBN 3-453-19445-4
Anne Schwanewilms und Stephan Rügamer in Schrekers Der ferne Klang Aufbruch an der Deutschen Oper. In seine erste Spielzeit als Generalintendant startet Udo Zimmermann mit einem Hausdebüt. Peter Konwitschny inszeniert Luigi Nonos Agitprop-Stück Intolleranza fast behutsam. Unter völligem Verzicht auf die von Nono gewünschten Filmeinspielungen konzentriert er sich auf der kalten, von einem Baugerüst dominierten Bühne (Hans-Joachim Schlieder) auf die drei Protagonisten (mit vollem Einsatz: Chris Merritt, Melanie Walz und Yvonne Wiedstruck). Das ist, zumal in der Premiere kurz nach dem 11. September, politisch korrekt und richtig, aber nicht wirklich aufrüttelnd. Orchester und der von der Bühne verbannte Chor folgten Peter Rundels extremer und doch sinnlicher Lesart bravourös. Achim Freyer entwirft zu Verdis Requiem eindrücklich-albtraumhafte Bilder in Schwarz, Weiß und Blutrot. Gleich einem endlosen Totentanz defilieren Menschen, Monster und die vertrauten Figuren aus Boschs, De Chiricos und Max Ernsts surrealistischen Bildwelten über die drei Ebenen der Bühne, während der Chor im Unterbau oft in tiefschwarzer Nacht verharrt. Profund die Solisten Eva Johansson, Ulrike Helzel, Mirolsav Dvorsky und Reinhold Hagen und das Orchester unter Michael Boder. Barocke Fröhlichkeit versprüht François-André Philidors Tom Jones derweil in der Neuköllner Oper. Aus der neuen, an der Romanvorlage von Henry Fielding orientierten Fassung schlagen Regisseurin Adriana Altaras und das spielfreudige ■
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»Wer einen Ratgeber zum deutschen Wein benötigt, wird um den Gault Millau WeinGuide nicht herum kommen. Es ist das Standardwerk zum Wein aus Deutschland... « Süddeutsche Zeitung (22.06.2001)
HEYNE www.heyne.de
Vor der Flut: Christ Merritt, Melanie Walzund Yvonne Wiedstruck in Nonos Intolleranza
Die Berliner Festspiele ■ Kompakt und endlich wieder überschaubar präsentierten sich die ersten Festwochen unter der Regentschaft des neuen Intendanten Joachim Sartorius. Arnold Schönberg stand im Mittelpunkt der zwölf „Hauptfesttage“, die in der Philharmonie vor allem von den großen Berliner Orchestern unter ihren Chefdirigenten getragen wurden, im Kammermusiksaal mit hochkarätig besetzten Kammerkonzerten überraschten. Der Wiederentdeckung des ebenfalls 1951 gestorbenen Komponisten Arthur Schnabel, legendär noch heute als Pianist, war eine feine Kammermusikreihe in der Akademie der Künste gewidmet, während die Wiener Philharmoniker unter Simon Rattle einen Monat später, Anfang Oktober, einen Beethoven-Sinfoniezyklus darreichten. Wie gewohnt am ersten Wochenende im November dann das Jazzfest Berlin, und das wurde zum echten Knüller. Skandinavien stand im Mittelpunkt des Konzertmarathons, der neben dem neuen Festspielhaus (der ehemaligen Freien Volksbühne) auch einige Clubs und das Stilwerk miteinbezog, dessen Konzertraum – über den Dächern der Stadt gelegen – sich im übrigen als Berliner Klaviermusikstätte mittlerweile fest etabliert hat. Dass Skandinavien die derzeit vielleicht
Foto: Bernd Uhlig
Foto: Ruth Walz
Aufbruchstimmung
Belcanto und Pop aus einem Munde?
Lob der Neugier Das young.euro.classic in Berlin
■ Es erwies sich auch in der zweiten Auflage als Gewinn für Berlin: das Festival der europäischen Jugendund Studentenorchester, genannt young.euro.classic. Elf Sinfonie- und vier Kammerorchester aus allen Teilen Europas präsentierten im Konzerthaus am Gendarmenmarkt Musik des 20. Jahrhunderts. Vielleicht war der Publikumsandrang gerade wegen dieser eigentlich mutigen Vorgabe groß: So geballt an wenigen Tagen hört man Klassiker der Moderne, Ur- und Deutsche Erstaufführungen in sinfonischem Rahmen nur selten. Als Favorit der Publikumsjury erwies sich nach Magnus Lindberg im vergangenen Jahr erneut ein Skandinavier: Der erst 23-jährige Isländer Stefán Arason erhielt den „Europäischen Komponistenpreis“ für sein Stück 10-11, erstmals in Deutschland gespielt vom Streichorchester der Musikhochschule Reykjavik. Nur schade, dass sich ausgerechnet das renommierteste unter den allesamt hochkarätigen und engagierten Ensembles, das Gustav Mahler
Jugendorchester, auf Strauss und Mahler beschränkte. Die Interpretation der Vierten unter Iván Fischer geriet allerdings zu einem Höhepunkt des Berliner Musiksommers 2001. Arnt Cobbers
Hin!
Das Fest Alter Musik im Erzgebirge ■ Das Erzgebirge ist nicht nur die Re-
gion der Weihnachtsfiguren und der (still gelegten) Bergwerke, sondern auch ein Hort der Sangeskunst. Wie nirgends sonst in Deutschland blüht hier noch die alte Tradition der Kantoreien – eine ideale Gegend somit für ein kleines, aber feines Festival, in dessen Programm die Chormusik einen gewichtigen Teil beansprucht. Stets in der ersten Juliwoche lockt das „Fest Alter Musik im Erzgebirge“ Abend für Abend Interessierte in die mächtigen gotischen und die idyllischen barocken Kirchen längs der „Silberstraße“ zwischen Schneeberg und Marienberg. Auf oft exzellentem Niveau präsentieren die Chöre und Musiker der Region sowie nach Dresden und anderswohin „Exilierte“ ein vielfältiges Programm aus Renaissance und Barock, in dem auch regelmäßig Schätze der großen sächsischen Musikarchive gehoben werden: So in diesem Jahr Heinichens La gara degli dei, das die Batzdorfer Hofkapelle und Solisten halbszenisch gaben – als Clou tief drunten im Berg, in der Kaverne des Wasserkraftwerks Markersbach. Weiterhin zu Gast waren untere anderem der Dresdner Kreuzchor, das Dresdner Barockorchester und der NDR-Chor unter seinem aus Schwarzenberg stammenden Leiter Hans-Christoph Rademann, der Altus Axel Köhler sowie das renommierte „Ensemble Alte Musik Dresden“, das wie alle beteiligten Instrumentalisten ausschließlich auf historischen Instrumenten spielt. Fürs nächste Jahr haben sich bereits Peter Schreier und die Akademie für Alte Musik Berlin angesagt. Arnt Cobbers
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Dieses Kunststück gelang Montserrat Caballé: Als die Spanierin gemeinsam mit „Queen“-Star Freddy Mercury die Olympiahymne „Barcelona“ sang, brachte ihr das gerade beim jungen Publikum viele Sympathien ein. Die Frau, die von sich selbst sagt, keine große Künstlerin, sondern eine Sängerin mit großer Stimme zu sein, pflegt ihren unverwechselbaren Sopran mit den echten Grether’s Pastillen: Diese köstlich fruchtigen Schweizer Halspastillen aus vollreifen Schwarzen und Roten Johannisbeeren sind eine Wohltat für die Stimmbänder der Stars – und für die der Fans von Aida bis Tosca, von Arabella bis Salome… Erhältlich in Ihrer Apotheke. Kundenhotline Tel. 0211-4305 513
ROBERT STALDER
spannendste Jazzregion der Welt ist, bewies das vom Posaunisten Nils Landgren verantwortete Programm eindrücklich. Von den Jazz-Urwurzeln lebendiger Volksmusik (Frifot) über Esbjörn Svenssons hoch gelobtes Klaviertrio bis zu Bugge Wessetofts Dance-Floor-Jazz reichte das Spektrum, in dem vor allem die munteren Bigbands wie das Geir Lysne Listening Ensemble oder die Norrbotten Big Band überraschten, aber auch solche Perlen wie M. A. Numminen (eine Art finnischer Helge Schneider), das Anders Bergcrantz Quintett, das Rigmor Gustafsson Quintett oder die vor Spielwitz schier berstenden Brazz Brothers glänzten. Das nächste Festival programmiert der Chicagoer Jazzkritiker John Corbett. Wenn’s so weitergeht, hat das Jazzfest bald wieder die Nase vorn. Eine Reise wert ist es schon jetzt allemal. Arnt Cobbers
Die Festspiele Moritzburg
■ Das nur wenige Kilometer nördlich von Dresden
gelegene Moritzburg war im August bereits zum neunten Mal Schauplatz des zweiwöchigen Kammermusikfestivals, für das erstmals der Cellist Jan Vogler allein verantwortlich zeichnete. Die Teilnehmer aus zehn Ländern, die ohne Honorar spielten(!), hatten zum Großteil noch nie in den Moritzburger Besetzungen miteinander musiziert. Und doch klang es nach höchstens einer Woche gemeinsamer Proben in allen acht Konzerten, als wären sie durch Jahre gemeinsamen Musizierens zusammengewachsen. Als Composer in residence konnte diesmal Wolfgang Rihm gewonnen werden. Doch auch Werke von Schönberg, Schulhoff und Korngold waren selbstverständliche Teile eines Programms, dessen Schwerpunkt im Übrigen im klassischen und romantischen Repertoire lag. Die ausnahmslos ausverkauften Konzerte im Jagdschloss und die gut besuchten in der Moritzburger Kirche zeigen: Die Qualität des Festivals hat sich inzwischen herumgesprochen. Peter Zacher
Foto: Bayer. Staatsbad GmbH
Premierenspiegel
Schlossmusik
Blick in den Regentensaal in Bad Kissingen im prächtigen Bariton, Vladimir Chmelos Dulcamara war ein geschmeidiger Schwindler. Nur schade um die Inszenierung: Die sich verschränkenden Melodielinien in den Duetten Adinas und Nemorinos verendeten in Klischee und Konvention. Dietholf Zerweck
Verlorene Kulinarisch Das Mozartfest Würzburg Liebesmüh’ und der Kissinger Sommer Donizettis Liebestrank in Ludwigsburg
■ Zwischen zwei Mozart-Opern ging im Ludwigs-
burger Schlosstheater Donizettis Lustspiel L’elisir d’amore über die Bühne. Regie-Neuling Sven Nielsen und Bühnenbildner Stefan Heinrichs siedelten das Stück im ortlos Allgemeinen an. Doch der Platz, den die Vorderbühne ließ, wurde nur unbeholfen genutzt: Ein paar Regie-Gags – Belcores GIs entern als Flowerpower-Truppe die Bühne, Wunderdoktor Dulcamara schwebt am riesigen Fesselballon vom Bühnenhimmel – machen noch keine Komödie. Im zweiten Akt war zu viel Klamauk und Kasperletheater. Wolfgang Gönnenwein dirigierte mit kräftigen Farben und markanten Akzenten, charakterisierte die einzelnen Nummern durch abwechslungsreiche Tempi und mühte sich um feine Klangnuancen. Doch fehlte es zumeist an Spritzigkeit und Eleganz. Gesungen wurde auf erfreulichem Niveau. Die Bulgarin Krassimira Stoyanova gab eine koloratursichere Adina, Dariusz Stachura den Nemorino mit Seufzerschmelz in der Stimme. Timothy Robert Blevins als Belcore glühte die Kampfeslust
■ Beneidenswertes Unterfranken. Hier gibt’s lieb-
liche Landschaft, wohlschmeckenden Bocksbeutelwein – und zwei exquisite Musikfestivals. Das Würzburger Mozartfest lockt nicht nur mit wohldurchdachten „Mozart und ...“-Programmen – in diesem Jahr bildete Italien den Schwerpunkt –, sondern kann über sechs Wochen hinweg einen der schönsten Säle der Welt bespielen: den Kaisersaal der barocken Residenz. Die Elite der historischen Aufführungspraxis gibt sich hier die Klinke in die Hand, diesmal unter anderem Il Giardino Armonico, Europa Galante und La Petite Bande. Auch bei den Konzerten im Hofgarten Werneck, im Fürstensaal der Residenz, in der Neubaukirche oder im Schlossgarten Veitshöchheim dominierten Mozart und seine Zeitgenossen die Programme. Denn das nach Bayreuth älteste deutsche Musikfestival bekommt keinen Pfennig öffentlicher Zuschüsse! So setzen die Programmplaner in den auf die Wochenenden konzentrierten Konzerten auf Publikumswirksames in hoher Qualität – und das meist mit Erfolg. Dagegen steht das 60 Kilometer entfernte Staatsbad Kissingen einen Monat lang Tag für Tag im Zeichen des hochkarätig besetzten Musikfestivals, das
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in der 16. Auflage erneut mit interessanten Programmen beeindruckte. Da spielte morgens das junge und engagierte Artemis-Quartett Beethoven, Verdi und Rihm im Innenhof einer herrschaftlichen Villa vor außergewöhnlich fachkundigem Publikum. Nachmittags lockte das „Konzert für Neugierige“ (Nono, Schönberg und George Benjamin) erstaunlich viel – wenn auch überfordertes – Publikum ins Kurhaus. Und abends kamen schließlich die Freunde des Gediegenen, die in diesem noblen Kurbad naturgemäß das Gros ausmachen, auf ihre Kosten: Das RAI-Orchester unter Lawrence Foster nudelte Dvo˘ráks Neunte zur hellen Freunde des Publikums herunter, und Tastenlöwe Yefim Bronfman, der durchaus sensibel agieren kann, spielte bei Beethovens drittem Klavierkonzert fast den Flügel zu Bruch. Wer wollte, konnte sich anschließend im Gospelkonzert mit Brenda Jackson den Rest geben. Fast noch besser der folgende Sonntag: Nachwuchsgeiger Daishin Kashimoto und Klavierpartner Itamar Golan beeindruckten mit César Franck in einer idyllischen Dorfkirche, die junge Christa Mayer überzeugte mit einem romantischen Liederprogramm (mit dem bewährten Helmut Deutsch als Begleiter), und am Abend musizierte das SWROrchester Stuttgart unter Roger Norrington Haydn und Mozart so beschwingt und munter, dass selbst der brillante Solist Julian Rachlin aus dem Staunen nicht herauskam. Vielleicht hatte ich ja bei der Wahl des Wochenendes einfach großes Glück. Meine beiden Kissinger Musiktage jedenfalls waren ein Hochgenuss! Der Würzburger Schwerpunkt 2002 ist übrigens „Mozart und der frühe Beethoven“, frühe Reservierung wird angesichts fast 100-prozentiger Auslastung dringend empfohlen. Arnt Cobbers
Kultur ist langweilig? Aber nicht hier!
»Ein Lexikon wie dieses mit einer CD-Edition bietet wunderbare Möglichkeiten, mit den Werken noch vertrauter zu werden.« JAMES LEVINE
»Für alle Zuhörer, Erfahrene und Anfänger gleichermaßen, ist ein Konzertführer wie dieser von unschätzbarem Wert.«
»Allen, die Chormusik mögen, wird dieses Kompendium hilfreich sein!«
SIR GEORG SOLTI
»Eine ideale Mischung aus Wissenschaftlichkeit, gewinnender Optik und Service.«
»Ein Konzertführer von höchster Lebendigkeit!« WELT AM SONNTAG
»So muss ein zeitgemäßes Nachschlagewerk aussehen!«
SIR JOHN ELIOT GARDINER
LÜBECKER NACHRICHTEN
RHEINISCHER MERKUR
»Von diesem Buch ist es ein kleiner Schritt in den Konzertsaal und ein großer zur Freude an der Musik.« MARTHA ARGERICH
»Was lässt sich Schöneres über ein Lexikon sagen, als dass man sich an ihm festbeißt und nicht mehr von ihm lassen mag?«
»Dadurch, dass man ihn sowohl lesen als auch hören kann, ist er für das Publikum wie für die Musiker ein hervorragender Begleiter.«
»Die Interpretationen verschiedener Bühnenepochen sind hier nachzulesen und nachzuhören. Das macht diesen Schauspielführer so aufregend!«
LORD YEHUDI MENUHIN
WILL QUADFLIEG
»Das macht neugierig!«
»Wunderbar illustriert - ein wahres Theaterbilderbuch.« SENDER FREIES BERLIN
DER SPIEGEL
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Foto: Katja Seidel
Premierenspiegel
zunächst gar nicht glauben! „Man will es
Die Bühne im Festspielhaus Erl
Ein bunter Strauß
Die Salzburger Festspiele
■ Vor seiner letzten Salzburger Spielzeit hatte Gé-
rard Mortier angekündigt, sein Abgang werde vernehmbar sein. Die letzten Premieren – Die Fledermaus und Ariadne auf Naxos – haben diesen Anspruch erfüllt. Hans Neuenfels dekonstruierte Österreichs Operettenheiligtum aus der Perspektive von Wirtschaftskrise und Horváthschem Kleinbürgertum, lud beim verkommenen Prinzen Orlofsky zur Koksparty und ließ Ehefrau Elisabeth Trissenaar als Frosch-Conférencier die Chose moderieren. Stimmakrobat David Moss’ fieselnder, gurgelnder Orlofsky und der Straußsche Kaiserwalzer in der Bearbeitung von Schönberg als Einlage reizten erst recht zu wütendem Protest. Der Angriff auf Spießertum und Restauration war nicht immer treffsicher, doch die mitinszenierte Provokation hatte durchschlagenden Erfolg. Die musikalische Feinarbeit von Marc Minkowski mit dem Mozarteums-Orchester und einem passablen Sängerseptett geriet dabei etwas ins Hintertreffen. Ganz anders Jossi Wielers kluge Inszenierung von Richard Strauss’ Ariadne, die die Problematik von Künstler und Publikum ins Zentrum rückte. Nata-
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lie Dessay (Zerbinetta), Susan Graham (Komponist) und Deborah Polaski in der Titelrolle waren die eindrucksvollen Protagonisten, während die Wiener Philharmoniker unter Christoph von Dohnányi die Musik leidenschaftlich pulsieren ließen. Starrer und monumentalistischer klangen Verdis Don Carlo und Falstaff unter Lorin Maazel. Mit Christoph Marthalers Neuinszenierung der Nozze di Figaro (unter Sylvain Cambreling) und der Wiederaufnahme der letztjährigen Così fan tutte von Neuenfels (unter Lothar Zagrosek) hatte Mortier noch einmal zwei experimentelle MozartAnsätze im Programm – verspielt und mit Popelementen die eine, intellektuell verrätselt die andere. Beide waren vor allem in den Frauenrollen singschauspielerisch hochkarätig besetzt (Denoke, Oelze, Schäfer, Naglestad, Kasarova, Bayo). Einen Kontrast bildeten zwei Klassiker des 20. Jahrhunderts: John Eliot Gardiner dirigierte Janá˘ceks Jenufa mit der Tschechischen Philharmonie in Bob Swaims wenig überzeugender Inszenierung. Gergievs Lady Macbeth von Mzensk von Schostakowitsch dagegen wirkte authentisch durch die russische Besetzung, den Chor des St. Petersburger Mariinskij-Theaters und die solide Regie von Peter Mussbach. Dietholf Zerweck
BERLIN CLASSICS’ KLASSIKER
Es ist vollbracht Wagners Wallküre in Erl ■ Bayreuth hat seinen Grünen Hügel, Erl ein Fest-
spielhaus am grünen Hang. Im Inntal zwischen Rosenheim und Kufstein leuchtet es wie ein weißer Schwanenflügel zwischen Wiesen und Wald. Hier hat sich Gustav Kuhn seit 1997 einen Lebenstraum verwirklicht: Am Ortsrand des schmucken Dorfs, umgeben von grasenden Kühen, veranstaltet er im Sommer sein volksnahes Musikfestival. Die Dorfbewohner wirken tatkräftig mit, und ohne die Freiwillige Feuerwehr läuft logistisch gar nichts. Mit dem kühnsten Unternehmen hat er begonnen: Innerhalb von vier Jahren hat er hier Wagners Ring des Nibelungen geschmiedet, mit der Walküre ist das Werk nun vollbracht. Schon Celibidache schwärmte von der Akustik im steil ansteigenden, 1500 Plätze fassenden Amphitheater mit Scheunendach. Doch die Bühnenverhältnisse sind beengt. Es gibt keinen Orchestergraben, und so sitzen die Musiker hinter den Sängern, verhüllt von einem Transparentvorhang – eine Uridee Wagners. Die Walküre, in einer originellen Inszenierung zwischen Tiroler Puppenstube und den Wotanstöchtern auf Mountain-Bikes, profitierte von starken, unverbrauchten Stimmen: Gertrud Ottenthal (Sieglinde), Andrew Brundsdon (Siegmund), Julia Oesch (Fricka), Thomas Hay (Hunding) und Duccio dal Monte (Wotan). Nur Elena Comottis Brünnhilde klang angestrengt. Kuhn gab Wagner mit dem jungen, international besetzten Festspielorchester warm abgetönt, mit sich organisch spannenden Bögen und blitzenden dramatischen Höhepunkten: ein Parzival auf der Suche nach dem Gral in der Harmonie von Kunst und Natur. Dietholf Zerweck
Bohème am Bodensee Die Bregenzer Festspiele ■ Hoch ragen die Stuhllehnen aus den Wassern des
Bodensees, zwischen ihnen ein Postkartenständer und zwei riesige runde Tischplatten mit Aschenbechern, die allein schon bequeme Whirlpool-Ausmaße aufweisen. Puccinis La Bohème, das intime Seelendrama vom Künstlervölkchen am Montmartre auf die gigantische Bregenzer Seebühne versetzt – geht das? Es geht. Mal ganz abgesehen von der Faszination der gelungenen Bühne, die dem Totengerippe der letzten zwei Jahre keineswegs nachsteht, und all den gelungenen Einfällen, mit denen das Regie- und Ausstattungsteam Ri-
chard Jones/Antony McDonald die Schaulust des Publikums füttert. Die beiden Briten deuten die Bohème als erste Großstadtoper. Mimi, Rodolfo, Musetta und der Rest der Gang verlieren sich fast inmitten des Caféhaustrubels und der Passantenscharen auf Tisch- und Stuhlflächen. Versprengte sind sie inmitten der Großstadt, deren Räderwerk ungerührt vom sich anbahnenden Drama weitermahlt. Ulf Schirmer am Pult der Wiener Symphoniker unterlegte dies alles – nicht ganz stimmig – mit langsamen Tempi, als Mimi und Rodolfo, je dreifach besetzt, überzeugten an jenem Abend Alexia Voulgaridou und Rolando Villazon. Als Rarität im Festspielhaus präsentierten Dirigent Patrick Summers und Regisseurin Francesca Zambello Carlisle Floyds Steinbeck-Oper Von Mäusen und Menschen. Katrin Pommer
DIE ERSTEN SECHS REFERENZAUFNAHMEN AUF DVD
FRANZ SCHUBERT SINFONIEN NR. 5 UND NR. 8 Staatskapelle Dresden Peter Schreier DIE EINE: UNTER DEM STERN MOZARTS, DIE ANDERE: SPIEGELBILD DER ROMANTIK
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IGOR STRAWINSKY DER FEUERVOGEL BENJAMIN BRITTEN SINFONIA DA REQUIEM OP. 20 LUDWIG VAN BEETHOVEN EGMONT (PROBE) Staatskapelle Dresden · Rudolf Kempe RUDOLF KEMPE BEI DER PROBE ERLEBEN DVD · BERLIN Classics 0014018BC
Im Rausch der Musik
JOHANNES BRAHMS SINFONIE NR. 4 ANTONÍN DVOŘÁK OTHELLO-OUVERTÜRE
Das Edinburgh Festival ■ Jeweils im August wird Edinburgh für drei Wo-
chen zum Treffpunkt der Klassikwelt. Dieses Jahr führte Donald Runnicles das BBC Scottish Symphony Orchestra im konzertanten Eröffnungsabend bei Berlioz’ Troyens zu wahren Klangfluten (Petra Lang bot eine Kassandra der stimmlich-interpretierenden Extraklasse!). Eine Serie von Mozart-Opern (Idomeneo konzertant mit dem Scottish Chamber Orchestra unter Charles Mackerras, Così unter András Schiff) fand ihren Höhepunkt in Stéphane Braunschweigs Inszenierung der Zauberflöte. Äußerst bemerkenswert auch Wagners Walküre, von Tim Albery als Bürgerdrama inszeniert, von Richard Armstrong ohne Pathos engagiert musikalisch umgesetzt und von einem spielfreudigen Ensemble hinreißend musiziert! In der Reihe konzertanter Aufführungen weiterhin auf dem Programm: Eötvös’ Tri Sestri, Bartóks Blaubart und Messiaens Saint François d’Assise. In der Präsentation neuer britischer Musik war die religiösmeditative Parthenogenesis von James MacMillan als Versuch zur Klon-Problematik mit der hochkompetenten Britten Sinfonia zu erleben, die auch ein Konzert mit kammermusikalischen Miniaturen des jungen Stuart MacRae bestritt. Petra Lang stieß mit ihrer Version der WesendonkLieder in die Spitzenklasse der Liedinterpreten vor, ebenso Daniil Shtoda mit russischen Liedern. Carlos Santos zauberte bizarre Szenen einer Ehe mit Ricardo i Elena auf die Bühne. Zum musikalischen Höhepunkt wurden Berlioz’ Symphonie Fantastique und sein selten zu hörendes Monodram Lelio mit dem hochmotivierten Royal Scottish Orchestra unter Charles Mackerras geboten. Rufus Sperling
Berliner Sinfonie-Orchester Günther Herbig Staatskapelle Berlin Otmar Suitner AUS DER BERLINER CHRISTUSKIRCHE DVD · BERLIN Classics 0014028BC
LUDWIG VAN BEETHOVEN SINFONIE NR. 9 Doese · Schiml · Schreier · Adam Rundfunkchor Leipzig Chor der Staatsoper Dresden Staatskapelle Dresden Herbert Blomstedt DAS STREBEN NACH NEUEM DVD · BERLIN Classics 0014038BC
GIUSEPPE VERDI MESSA DA REQUIEM Molnar-Talajić · Lilova · Ottolini Giaiotti Rundfunkchor Leipzig Rundfunk-Sinfonie-Orchester Leipzig Giuseppe Patané FAST EINE KLERIKALE OPER
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DIE KLANGWELT DER ORGEL Mit Werken von J. S. Bach, Schumann und ausführlichen Klangbeispielen und Erläuterungen Günter Metz, Orgel Claus Britze, Sprecher FASZINIERENDE EINBLICKE IN DIE KUNST DES ORGELSPIELS DVD · BERLIN Classics 0014058BC
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Foto: Neuburger Kammeroper
Premierenspiegel
mischen Orchesterverbands München, die sich unter der zupackenden Leitung von Alois Rottenaicher wacker schlugen. Ein rundum vergnüglicher Abend. Gerhart Asche
Keine feste
Bank
Eine feine Gesellschaft im Neuburger Biedermeiertheater
Beim
Finale
fliegen die Fetzen Gassmanns Feine Gesellschaft in Neuburg/Donau
■ Sieben Menschen, die in einem einsamen Landhaus zusammenkommen, sind im Umgang miteinander ziemlicher Gemeinheiten fähig. Das behauptet zumindest Florian Leopold Gassmann, deutsch-böhmischer Komponist und Vorgänger Salieris als Leiter der italienischen Oper in Wien, in seiner 1773 entstandenen Oper. Unter dem Titel Eine feine Gesellschaft bewies sie bei ihrer Wieder-
Die Festspiele in Baden-Baden entdeckung durch die Neuburger Kammeroper erstaunliche Modernität, vor allem im ungewöhnlichen Finalseptett, bei dem die Fetzen fliegen. Textlich wie musikalisch ist das Stück von hohem Reiz. Das Werk enthält Passagen von hoher Originalität, gipfelnd in einer fulminanten Gewittermusik, die den Bogen zu schlagen scheint von Vivaldis zu Haydns Jahreszeiten. Initiator und Regisseur Horst Vladar kostete alle Bosheiten liebevoll aus und hielt das Werk in ironischer Schwebe, während die Sängerschar vor allem durch glaubhaft eingesetzte Stimmcharaktere fesselte. Eine Entdeckung unter ihnen war vielleicht der lyrische Tenor Mathias Heubusch aus München, der den wetterwendischen Liebhaber Lelio mit ganz unverdorben natürlicher Stimme sang. Dazu die Musiker des semiprofessionellen Akade-
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Dezember/ Januar 2001/ 2002
■ An der Oos nichts Neues. Der Zuspruch zum Festspielhaus ist beträchtlich, das künstlerische Niveau beklagenswert. Das meint nicht die diversen Konzerte, sondern das dahinsiechende Opernprogramm. Gleich zwei Mal – bei den Pfingstfestspielen sowie zu eigenen Festspielen im August – reiste das St. Petersburger Mariinsky-Theater an – dank der Unterstützung Alberto Vilars ein gern gesehener Gast. Doch das Haus verkommt allmählich zum Tourneebetrieb mit überfordertem, ausgelaugtem Ensemble und gesichtslosen Inszenierungen. Bei der Pfingst-Traviata kam Regisseur Philippe Arlaud über aparte Farbspielereien nicht hinaus, und auch der vielseitige, fast geniale Valery Gergiev lutschte die Tragödie der Kameliendame zum Langweiler aus. Von den vier Aufführungen im August waren immerhin zwei gut. Eröffnet wurde mit einem Otello, wie er für ein Bruchteil des Preises auch über die Bühne so manchen Provinztheaters geht. Grandios im Auf und Ab dann der von David McVicar sparsam auf die Bühne gewuchtete Macbeth, bei dem auch Gergiev die Krallen des frühen Verdi schärfte. Dann wieder eine szenisch gewöhnungsbedürftige, stimmlich völlig unterbesetzte und unidiomatische Salome. Schließlich eine Walküre von einer musikalischen Bravour und einem Orchesterglanz, der pausenlos staunen machte, ein Ensemble, das auf jeder Bühne reüssieren könnte, und eine sparsame, nicht unoriginelle Inszenierung von Goffried Pilz. Im September zeigte die als Koproduktion mit Aix produzierte Le Nozze di Figaro, wo es im Festspielhaus eigentlich hingehen sollte. Richard Eyre inszenierte die Oper als edles Konversationsstück und geschliffenes Boulevardtheater im viktorianischen Ambiente eines Upper-Class-Hauses am Eaton Place. Neben Mireille Delunschs Gräfin und der zupackenden Camilla Tillig als Susanna stand eine Sängerequipe auf der Bühne, die eine Ensembleleistung auf hohem Niveau erbrachte. Der eigentliche Akteur des tollen Tages aber war das Mahler Chamber Orchestra, dem Marc Minkowski als tanzender Derwisch vorstand: ein Orchesterspiel zum Hinknien, was der Dirigent als Dankespose am Schluss auch tat. Mehr davon! Rolf Fath
Ludwig van Beethoven Sämtliche Cellosonaten Esther Nyffenegger, Gérard Wyss DIVOX CDX 80102-5 (DVD-Audio/Video) Georg Friedrich Händel Theodora Kölner Kammerchor Leitung: Peter Neumann MDG 932 1019-5 (DVD-Audio/Video) Gustav Mahler Symphonie Nr. 5 Philharmonia Orchestra Ltg. Benjamin Zander Telarc 60569 (SACD) W.A. Mozart Klavierkonzert KV 503 u.a. Christian Zacharias, Klavier Orchestre de Chambre de Lausanne MDG 940 0967-5 (DVD-Audio/Video) W.A. Mozart Sinfonia concertante Klarinettenkonzert KV C 14.06 Dieter Klöcker, Klarinette Kammerorchester der Tschechischen Philharmonie MDG 901 1000-5 (DVD-Audio/Video) Antonio Vivaldi Kammermusik und Konzerte Musica Alta Ripa MDG 909 0927-5 (DVD-Audio/Video) Antonio Vivaldi Die Vier Jahreszeiten London Mozart Players Ltg. David Jurwitz NAXOS 5.110001 (DVD-Audio/Video) Antonio Vivaldi Blockflötenkonzerte Conrad Steinmann, Flöte,Chiara Bancini, Ltg. Mitglieder des Ensemble 415 DIVOX CDX 80006-5 (DVD-Audio/Video) (lieferbar 1/2002) Werke für Cello und Orchester Tschaikowsky, Saint-Saëns, Bruch /Pieter Wispelwey, Cello Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Channel Classics SA 16501 (SACD) *) im Fachhandel erhältlich
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Antonio Casimir Cartellieri Bläserkonzerte Dieter Klöcker, Klarinette Kammerorchester der Tschechischen Philharmonie MDG 901 0960-5 (DVD-Audio/Video)
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Johannes Brahms Streichquartett, Sextett Leipziger Streichquartett MDG 907 0969-5 (DVD-Audio/Video)
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Aktuelle Mehrkanal Einspielungen*
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Singen Sie gern im Badezimmer? Dann tun Sie etwas, worum sich Musiker schon seit Jahrhunderten bemühen: Den richtigen Ort für „ihre“ Musik zu entdecken. Denn Klänge entfalten sich nun einmal innerhalb von Räumen mit ihren spezifischen akustischen Gegeben-heiten sehr unterschiedlich. Das ist für Tonaufnahmen immer eine Herausforderung gewesen.
„angenehm in die ohren ...” Musik aufzuzeichnen und wieder zu geben ist möglich, daran haben wir uns seit etwa 100 Jahren wie selbstverständlich gewöhnt. Die Atmosphäre in einem Konzertsaal, die Akustik des Raums, seine Größe, waren aber bisher nicht befriedigend abzubilden. Die Klänge aus Stereoanlagen erinnern nur entfernt an das Klangerlebnis, das man live aus einem Sinfoniekonzert, einem Kammermusiksaal oder einer Kirche kennt. Denn dort erreichen die Schallwellen unser Ohr rundum von allen Seiten, während sie in unserem Wohnzimmer nur aus zwei Lautsprechern kommen (und als Reflexionen von unseren eigenen Wänden). Da hilft auch die beste (und teuerste) HighEnd-Anlage nichts – Stereo kann die originale Raumakustik und den Klang der Instrumente in diesem Raum nicht wiedergeben.
Damit ist jetzt Schluss. Die Erzeugung eines räumlichen Klangeindrucks, der im Film längst vertrauter Standard geworden ist, erobert auch die klassische Musik. „Mehrkanalton“ ist das Zauberwort; mit diesem Verfahren kann der Klang einer Orgel in einer Kathedrale ebenso in Ihr Wohnzimmer transportiert werden wie der eines Trios in einem Jazzkeller. Möglich wird das, indem zusätzlich zu Stereo einige weitere Kanäle treten, die für den natürlichen Raumeindruck sorgen, der durch Reflexionen der Schallwellen an Decken und Wänden entsteht. Und was das Gute an dieser neuen Technik ist: Diesmal haben wir es nicht mit einer Innovation zu tun, bei der „Klirrfaktoren“, „Rauschabstände“, „Abtastraten“ und ande re für normale Menschen unverständliche Spezifikationen die „bessere Qualität“ nachweisen. Um sich von den Vorteilen des Mehrkanal-
(Mozart)
tons zu überzeugen, braucht man weder Messgerät noch Diplomingenieur, es genügt ein Paar Ohren, denn das Klangerlebnis ist der einzige Maßstab. Hören Sie sich nur einmal Musik an, die mehrkanalig aufgezeichnet wurde - ob Solo-Klavier, Orchester oder menschliche Stimmen - Sie werden sich in die natürliche Raumakustik versetzt fühlen, in der die Instrumente aufgezeichnet wurden. (Vorausgesetzt, der Tonmeister versteht sein Handwerk...) Zauberwald Entwickelt wurde die Mehrkanaligkeit ursprünglich für das Kino, und auch hier war der richtige Klang die Motivation. Zum einen sollten die Stimmen der Schauspieler exakt von da kommen, wo diese auch zu sehen sind: Von der Mitte der Leinwand gerade das funktioniert nicht bei Stereo-Wiedergabe. Die Lösung war ein zusätzlicher Lautsprecher in der Mitte („center“) zwischen den klassischen Stereoboxen. Zum anderen sollte die Morgenstimmung im Wald eben nicht nur vorne von der Leinwand kommen, sie sollte die Zuschauer wie im Wald umgeben daher die „Surround-Lautsprecher“ hinten. Schließlich sollten Erdbeben, Unwetter und andere Widrigkeiten mit ihren extrem tiefen Frequenzen die Mägen der Zuschauer angenehm zum Grummeln bringen – das erledigt speziell der „Subwoofer“. So entstand Kino-Surround: zusammen „5.1“ Kanäle, wobei der sechste (.1) nur extrem tiefe Frequenzen überträgt. Auch für Zuhause hat sich dieses 5.1-Format als Standard bereits durchgesetzt - VHS-Videos werden
bald ebenso aus der Mode sein wie Postkutschen oder Petroleumlampen. Die DVD löst sie ab mit überlegener Bildqualität und eben diesem Surround-Ton. Inzwischen stehen die entsprechenden Geräte schon in Millionen Wohnzimmern. Für die Wiedergabe von Musik im Mehrkanalton dagegen streiten noch zwei Systeme um die Führungsposition: die DVD-Audio und die Super-Audio-CD (SACD). Beide sehen, auf den ersten Blick gleich aus, genau wie die alte CD. Nur dass eben viel mehr Information und Klang auf den Silberscheiben untergebracht ist. Unter anderem ist es möglich, 6 Kanäle in einer Tonqualität aufzuzeichnen, bei der jeder einzelne Kanal besser ist als das alte Stereo. Und wie viele Kanäle braucht der Mensch zum Musik hören? Um einen räumlichen Klangeindruck zu erreichen eigentlich nur vier, denn zwei der Lautsprecher aus der Kinokonfiguration werden für Musik nicht benötigt - weder für einen Effekt-Tiefsttöner noch für einen Mono-Lautsprecher in der Mitte zwischen den Stereoboxen besteht Bedarf. Manche Tonmeister verzichten daher auch auf diese beiden Kanäle und nutzen nur vier Lautsprecher. Doch statt die beiden ohnehin vorhandenen Kanäle stumm zu lassen, kann man sie genauso gut für andere Zwecke benutzen. Denn so schön der Mehrkanalton wie im Kino auch ist - eine Dimension fehlt ihm weiterhin : die Höhe. Deshalb ist es interessant, mit Hilfe dieser Kanäle auch diese Region des Klanges zu erschließen.
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Das ist doch die Höhe! Bereits mehrere Label und Gerätehersteller widmen sich der Arbeit an der bisher fehlenden dritten Dimension des Klanges. Während das amerikanische Jazz-Label Chesky eine Aufstellung zweier zusätzlicher Lautsprecher erhöht an den Seiten vorschlägt, experimentieren Telarc und dmp mit einem sechsten Lautsprecher an der Decke über dem Hörplatz des Zuhörers. Die ausgereifteste Klanglösung präsentiert MDG - Musikproduktion Dabringhaus & Grimm mit dem zum Patent angemeldeten „2+2+2 Recording“, das in Zukunft auch von Divox verwendet wird. Hier werden Klänge, die den Hörer von oben erreichen, durch zwei Lautsprecher wiedergegeben, die genau über den Stereo-Boxen angebracht sind. Der klangliche Vorteil ist frappierend und noch einmal so groß wie beim ersten Schritt von Stereo zum 5.1Mehrkanalton: Erst wer diese neue Dimension einmal gehört hat, merkt, auf was wir bisher verzichten mussten. Die gesamte Höhenstaffelung von Instrumenten, sei es im Orchester oder in der Kammermusik, zwischen stehenden und sitzenden Musikern, ja sogar der aufgestellte Flügeldeckel tritt plastisch hervor. Natürlich ist der Effekt umso größer, je bedeutender der Höhenunterschied wird - hören Sie sich einmal die Orgel der Kirche St. Ouen zu Rouen an, die aus einer Höhe von ca 25 Metern klingt - auch in Ihrem Wohnzimmer...
Wagner: Die Meistersinger: Vorspiel zum 1. Aufzug / Tannhäuser: Ouvertüre / Tristan und Isolde: Vorspiel zum 1. Aufzug und Isoldes Liebestod / Parsifal: Vorspiel – Münchner Philharmoniker | Hans Knappertsbusch
S PEAKERS C ORNER R ECORDS PRÄSENTIERT S CHALLPLATTEN SPEAKERS CORNER RECORDS Kronsberg 13 | 24161 Altenholz P 0431-322130 | F 0431-322158 info@speakerscorner.de http://www.speakerscorner.de
„Die Zukunft gehört dem Mehrkanalton. Dieser überlegene Klang hat sich schon im Filmbereich durchgesetzt, wie sollte er da in der klassischen Musik, wo der Klangeindruck noch viel wichtiger ist, zurück stehen? Wir haben daher bei Naxos bereits den größten Teil unserer Neuaufnahmen in 4 bzw. 5 Kanaltechnik produziert, die nach unserem äußerst erfolgreichen ersten DVDAudio Titel von Vivaldi’s Vier Jahreszeiten, sukzessive veröffentlicht werden.“ Dr. Wolfgang Ruso, NAXOS
Für Mehrkanalwiedergabe braucht man vor allem einen dafür geeigneten Verstärker (am besten: 7.1-Ausführung) und die erforderlichen Lautsprecher. Beides kann man erwerben, ohne sich auf ein System (SACD- oder DVDAudio/Video- Spieler) festzulegen, denn Verstärkern und Boxen ist es egal, von welchem Abspielgerät die Musik kommt. Neuerdings gibt es die ersten „Allesfresser“ (z. B. von Pioneer, Parasound, Linn Kryptik, Primare, Marantz...), die DVD-Audio/Video und SACD abspielen und neben der CD noch verschiedene andere Formate wiedergeben.
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Rimsky-Korsakoff: Scheherazade – Orchester der Wiener Staatsoper | Hermann Scherchen Beethoven: Symphonie Nr. 3 (Eroica) – Orchester der Wiener Staatsoper | Hermann Scherchen
So weit braucht der Musikhörer heute nicht mehr zu gehen. Komplette DVDVideo-Anlagen, auf denen Mehrkanalton-Tonträger abgehört werden können, gibt es schon für weniger als 500 Euro, eine Schallmauer, die auch hochwertige SACD- und DVD Audio/Video-Player inzwischen unterschreiten.
Cavaillé-Coll-Orgel St. Ouen, Rouen Ein weiterer Vorteil dieser Lösung: Während Stereo und 5.1 an nur einem Hörplatz richtig funktionieren, können Sie sich im Klangraum von 2+2+2 erstmals frei bewegen - setzen Sie sich auf irgendeinen Platz in ihrem Wohnzimmer, wenn Sie Musik hören. Was braucht man, um diese Klangdimension für sich zu Hause zu erschließen? Extra für Dietrich Buxtehudes Abendmusiken wurden 1669 vier zusätzliche Choremporen in die Lübecker Marienkirche eingebaut - nur um das mehrchörige Musizieren von bis zu 40 Musikern räumlich zu ermöglichen.
„Wer gute Mehrkanalaufnahmen gehört hat, wird sich fragen, wie er bisher ohne dieses Klangerlebnis auskam. Sowohl die Hardware als auch die Software sind zu Preisen erhältlich, von denen man noch vor einem halben Jahr kaum zu träumen wagte. Mehrkanal ist also absolut erschwinglich geworden, und daher glaube ich, dass die Verbreitung dieser faszinierenden Technik nun schnell vorankommt“ Dr. Rainer Kahleyss, Klassik Center Kassel
Wenn Sie so ein Multitalent erwerben, können Sie weiterhin tun, was Sie schon bisher gewöhnt sind: Die Musik hören, die Ihnen gefällt, egal, mit welcher Technik sie aufgezeichnet wurde. Wer mehrkanalig Musik hören will, braucht natürlich die entsprechenden Aufnahmen. Inzwischen bieten fast alle großen und viele kleine Labels solche Aufnahmen bereits an. Zur Zeit gibt es
„Stereo konnte neben der Breite bestenfalls Tiefe vermitteln, ein Klang in nur zwei Dimensionen. «2+2+2» ist in seiner Wirkung für mich aktueller Ausdruck eines ‚Sprungs‘ des menschlichen Bewusstseins im Bereich der Musikwiedergabe (ähnlich dem Bewusstseinssprung durch Petrarca auf dem Mont Ventoux im späten Mittelalter); denn es eröffnet die Möglichkeit, virtuell die Klangsituation einer musikalischen Aufführung in ihrer wirklichen Dreidimensionalität zu reproduzieren. Dabei handelt es sich bei «2+2+2» nicht um einen weiteren Standard neben 5.1, sondern um die konsequente Weiterentwicklung für Musikaufnahmen und deren Wiedergabe, die den Hörer einen Durchbruch in neue Hörperspektiven und Klanglandschaften erleben lässt. Diese Mehrkanaligkeit – sei es auf DVD-A oder SACD - wird somit für uns Produzenten zum Fluchtpunkt, der es dem Maler gestattet, die 3. Dimensionen seiner Landschaften dank der Perspektive im Raum entstehen zu lassen. DIVOX wird zukünftig alle Aufnahmen in 2+2+2 realisieren.“ Wolfram M. Burgert, DIVOX
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„Das emotionale Erleben von Musik auch zu Hause möglich zu machen, ist die eigentliche Aufgabe der Tonmeister. Solange wir uns auf Stereo beschränken mussten, war der Hörer gezwungen, sich viele Klänge zurecht zu denken. Mit dem Mehrkanalklang wird die Klangwiedergabe einer Interpretation jetzt zu einem unmittelbaren musikalischen Ereignis“ Werner Dabringhaus, Musikproduktion Dabringhaus und Grimm
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The World of Super Audio CD Glöcknerpfad 47 · 34134 Kassel Tel. 0561/9375412 · Fax 9375424 superaudio@classicdisc.de internet: www.super-audio.de
Die Vorteile echten Mehrkanaltons kann man exemplarisch z.B. an den folgenden Aufnahmen studieren lassen Sie es sich einfach im Fachhandel vorführen: SACD Der überragenden Einfluss der Raumakustik auf den Klang ist nirgends augenfälliger als in einer großen Kirche. Daher der faszinierende Unterschied zwischen der Stereo- und der Mehrkanalversion von „Prières sans paroles. Zugegeben, die Stereoversion klingt gut, aber nur so lange, wie man die mehrkanalige Fassung nicht kennt. Dort erwacht der riesige Innenraum plötzlich zum Leben, erst hier kann sich der Klang von Orgel und Trompete (mit einer Nachhallzeit von sieben Sekunden) wirklich entfalten.
NEUES vom
Prières sans Paroles Französische Musik für Trompete und Orgel Constant, Tomasi, Jolivet, Satie Håkan Hardenberger, Trompete Simon Preston, Orgel BIS 1109 SA (SACD)
DVD Audio/Video Sich von einem Raum in den nächsten beamen zu lassen - dieses Erlebnis bietet „new dimension„ (MDG 9061069) mit Werken vom Barock bis zur Romantik. Gerade war man noch in der Kathedrale zu Rouen... plötzlich befindet man sich in der fürstlichen Reitbahn zu Bad Arolsen. Vom Trio bis zum vollen Orchester - alle Klänge sind natürlich und präsent, nicht mehr flach, sondern „greifbar” dreidimensional. Testen Sie diese DVD nach Möglichkeit auch auf einer Anlage mit einer 2+2+2Lautsprecheraufstellung, sonst entgeht ihnen eine Dimension!
CLASSICAL REFERENCES
ca. 135 DVD-Audio-Produktionen und ca. 35 SACDs in Mehrkanalton. Doch Vorsicht: Nicht überall, wo SACD oder DVD-Audio draufsteht, ist auch Mehrkanalton drin. Auf DVDAudio wie auf SACD gibt es Stereoaufnahmen, und manche Experimente mit der Quadrophonie aus den 70er Jahren werden zur Zeit wieder veröffentlicht.
Durchbruch in eine neue Dimension Audiophile Klangbeispiele und Testsignale für die Einrichtung und Überprüfung einer Mehrkanalanlage mit ausführlicher Anleitung MDG 906 1069-5 (DVD-Audio/Video)
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Klemens Hippel
ROP 2015 (R 01)
ROP 2016 (R 01)
Aufnahmen mit dem Windsbacher Knabenchor erscheinen bei
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Neues vom Plattenmarkt
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"Die ägyptische Helena" ist ein Beispiel für die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Richard Strauss und seinem "Librettisten" Hugo von Hofmannsthal. Die Musik dieses Dramas setzt in ihrer Komplexität den von Strauss acht Jahre vorher mit der "Frau ohne Schatten" eingeschlagenen Weg fort und zeigt ihn auf der Höhe seiner Meisterschaft. Gérard Korsten leitet die Aufführung des Teatro lirico di Cagliari (Dynamic 374; 2 CD)
Weiter geht es mit der Einspielung sämtlicher Kantaten von J. S. Bach durch das Bach Collegium Japan: Auf BIS 1111 hat das Ensemble unter Leitung von Masaaki Suzuki die Kantaten 40, 60, 70 und 90 vorgelegt. Sie entstanden sämtlich in Bachs erstem Leipziger Amtsjahr 1723 und haben auch gemeinsam, daß ihnen bisher kein Textdichter zugeordnet werden konnte.
Girolamo Frescobaldis Arien, Toccaten und Canzonen spielen oder hören wir heute eigentlich ausschließlich auf Tasteninstrumenten, vorwiegend der Orgel. Der Faktur nach sind diese Stücke aber durchaus für andere Interpretationsansätze geeignet. Das Ensemble Anthonello hat nun den Versuch unternommen, die Werke für ein frühbarockes Kammerensemble zu adaptieren (BIS 1166).
In Ersteinspielung legt das Label Hungaroton auf Katalognummer 31973 eine lyrische Komödie aus der Feder von Ernst von Dohnányi vor: "Tante Simona". Dem Genre nach ein Singspiel in drei Szenen, und das Thema ist die Liebe... János Kovács leitet die auf ungarisch gesungene Aufnahme.
Das Libretto zu "Don Chisciotte" verfaßte Giovanni Battista Lorenzi. Auch in diesem Werk, einer 1769 in Neapel uraufgeführten dreiaktigen Komödie, findet man die bereits verblüffende stilistische Eigenart des erst 29jährigen, aber bereits überaus erfolgreichen Giovanni Paisiello. Die Liveaufnahme aus Piacenza leitet Valentino Metti (Dynamic 366, 2 CD).
Mal wieder was "Außermusikalisches": Otto Mellies liest auf Reclam Hörbuch 20023 (3 CD zum Preis von 1) eine Erzählung von Charles Dickens: "Der Weihnachtsabend". Die Geschichte vom kaltschnäuzigen, geizigen alten Scrooge, der im neblig-frostigen London am Heiligen Abend... aber hören Sie selbst dieses gespenstisch gute Weihnachtslied in Prosa.
Mit "Platero und ich" schuf Mario Castelnuovo-Tedesco ein zauberhaftes Bild Andalusiens auf Texte von Juán Ramón Jiménez. Stefan Müller-Ruppert erzählt die Erlebnisse des kleinen, sanften Esels und seines Besitzers, Maximilian Mangold hat den Gitarren-Part übernommen (Musicaphon M 56839; 2 CD zum Preis von 1).
Hornissimo! Waldhorn Romantics & Raritäten hat Peter Arnold mit dem SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern eingespielt. Eine Platte für Neugierige, denn wer kennt schon die Konzerte von Heinrich Hübler, Aldo Rafael Forte oder Hardy Schneiders, um nur einige zu nennen? Erschienen ist dieses "Schatzkästlein" auf Deutsche Schallplatten (Nr. 1084).
Regelmäßig nimmt Matthias Eisenberg für das Braunschweiger Label ram auf. Auf ram 50091 nun die sechs Orgelsonaten op. 65 von Felix Mendelssohn Bartholdy, gespielt an der historischen CarlAugust-Buchholz-Orgel in der Thomaskirche zu Tribsees.
Der dänische Komponist Gunner Møller Pedersen hat in Zusammenarbeit mit Günter Grass dessen Roman "Die Rättin" zur Grundlage einer dänisch-deutschen Oper gemacht. Helle Hinz und Ulrik Cord, beide international bekannt, sind die Solisten. Es dirigiert Peter Ettrup Larsen (Danacord 591).
Die Aufnahmen sämtlicher Streichquartette von Joseph Haydn durch das renommierte Tátrai-Quartett entstanden in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts und erreichten schnell Referenzstatus.
In einer schönen, als Geschenk prädestinierten Box sind die Einspielungen nun zum günstigen Preis zusammengefaßt (Hungaroton 41001; 23 CD zum Preis von 15).
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Alexander Raskatov cpo 999 790–2 / 2 CDs
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Unter den zahlreichen Ensembles, die sich in Deutschland der historischen Aufführungspraxis verschrieben haben, muß diese Chor-OrchesterEhe sicherlich mit an erster Stelle genannt werden, sowohl was die Quantität, die Qualität und die Kontinuität betrifft: der Chor der Rheinischen Kantorei,beheimatet in Dormagen, und das Barockorchester Das Kleine Konzert aus Köln. Unter ihrem spiritus rector und Dirigenten Hermann Max haben sie in den letzten 20 Jahren nicht nur zahllose hervorragende Werke aus Barock und Frühklassik vor dem Vergessen bewahrt, sondern auch "Standardwerke" wie die h-moll Messe oder die Matthäus-Passion in maßstabsetzenden Aufführungen und CD-Einspielungen realisiert.
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Ein wahrhaftes KompositionsDiptychon bilden diese beiden komplementären Werke des aus der ehemaligen Sowjetunion
Pioniere der musikalischen Schatzsuche -
stammenden Komponisten
Hermann Max, die Rheinische Kantorei, Das Kleine Konzert und cpo
Salzburger Osterfestspiele).
Ohne die Arbeit Hermann Max` hätte man von einer bedeutenden Epoche der Musikgeschichte ein falsches oder zumindest unvollständiges Bild. Kein Wunder also, dass sich die Zusammenarbeit mit cpo, dem Entdeckerlabel par excellence, in den letzten Jahren intensiviert hat. In CoProduktion mit dem WDR entstanden so wahre Juwelen wie z.B. die drei CDs mit großangelegten Werken der Johann Sebastian Bach-Nachfahren Johann Christoph Friedrich "Cassandra", Johann Michael "Friedens-Cantata" und Wilhelm Friedrich Ernst "Columbus". Der Bach-Familie ist auch eine CD mit humorigen Werken gewidmet, in deren Mittelpunkt die derbe Studentengeschichte vom "Jenaischen Wein- und Bierrufer" von Johann Nicolaus Bach steht. Eine ganz besonders wichtige Entdeckung ist dann aus der Frühklassik zu vermelden, weil sie den bisher unterschätzten Komponisten in neuem Licht zeigt: Carl Ditters von Dittersdorfs großes Oratorium "Hiob". Und die Aussichten sind glänzend: Zweimal Johann Christian Bach mit Ersteinspielungen: Die Oper "La Clemenza di Scipione" und das Oratorium "Gioas" sowie eine CD mit Vokalwerken von Johann Friedrich und Carl Friedrich Fasch. Die Schatzsuche geht weiter. Burkhard Schmilgun
Alexander Raskatov (Kompositionspreisträger der Commentary on a Vision für Schlagzeug solo und Orchester aus dem Jahr 1991 reiht filmschnitthaft düstere, kontrastierende Episoden aneinander – wie Visionen oder Träume, die aus dem Unterbewusstsein heraufsteigen. Xenia für Kammerorchester, das im selben Jahr komponiert wurde, überrascht hingegen durch klangliche Leichtigkeit. Seine luzide Erscheinung
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reflektiert (verlorene) kindliche Unbefangenheit und Harmonieempfindung. Die beiden Werke wurden vom Sinfonieorchester ‚S. Rachmaninov‘ Moskau unter der Leitung von Vladimir Ponkin eingespielt; den Schlagzeugpart übernahm Mark Pekarski. WERGO Weihergarten 5 · D-55116 Mainz E-Mail: info@wergo.de Internet: www.wergo.de
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Sax Allemande - Sax at the Opera
J.S. Bach: Das Weihnachtsoratorium
Das junge Trio Sax Allemande stellt sich mit "Sax at the Opera" Enoch zu Guttenberg - Chorgemeinschaft Neubeuern dem Publikum erstmals auf CD vor und hat sofort einen vergEin Schlüsselwerk des Schaffens von J.S. Bach ist zweifellos das nüglich-ironischen Volltreffer gelandet! Weihnachtsoratorium - ist es doch ein Konstrukt, in dem sich Viele Komponisten haben für Saxophonquartett geschrieben Bachs gesammelte Kunst mit seiner tiefen religiösen Überzeu(Alexander Glazounov, Jean Françaix, Jean Absil, Gabriel gung verbindet. Die dramatische Klammer um die Freude über Pierné, Yanis Xenakis...) - alle hatten aber aufgrund der beiden Christi Geburt stellt hier immer wieder der Verweis auf die tiefen, kräftigen Instrumente (Tenor- und BaritonPassion dar. Saxophon) mit der Balance des Ensembles zu kämpfen. Die Abkehr von musikalischer Um dieses Werk auszufülDie Idee des Saxophon Trios realisiert hierfür einen len genügt es nicht, ihm Gleichgültigkeit idealen Ausgleich. Dank ihres Spektrums hat diese nur musikalisch nahezuAls wir FARAO classics vor sechs Jahren kleinste Saxkombination genügend Kraft und doch auch kommen. Der philosophigründeten, hatten wir die Vision einer viel Feinheit. Ihre Erscheinung ist wunderbar - egal ob sche Überbau muß den Produktionsfirma von Musikern für auf der grossen Konzertbühne oder im kleinen Kammerklanglichen Gestus mitbeMusiker: Die Musik als weisendes musiksaal. Drei Stimmen verlangen eine rigorose komstimmen und ihm den tiefeZentrum. Weder Marktzwänge noch positorische Behandlung, aber die Schönheit der ren Sinn geben. technischer Fetischismus sollten die Klangkomposition, die „finesse” des allgemeinen Tones Enoch zu Guttenberg und perfekte Umsetzung wirklich sinnvoller und die Vielfältigkeit der Klangfarbe sind große seinen Ensembles gelingt Musik diktieren. Belohnungen für den Schöpfer und für den Zuhörer. eine Interpretation des Bis heute besteht unser gesamtes Team Die Suite aus dem „Nußknacker“ von P.I. Tschaikowski, Werkes, die an Spannung aus ausübenden, professionellen Musieine seiner spitzfindigsten und bewundernswertesten und innerer Dramatik nicht kern. Mit diesem Konzept sind wir nicht Kompositionen, entführt in zu überbieten ist. Hier vernur das Hauslabel der Bayerischen eine Märchenwelt von der bindet sich historisierende Staatsoper geworden - stellvertretend für Zärtlichkeit des Kinderviele andere möchten wir Ihnen hier Stilistik mit heutiger zimmers bis zu den exotischen zwei Ensembles vorstellen, die unserer Emotionalität zu einer verDüften des Orients. 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Klangqualität dieses Saxophontrios, Das Orchester der KlangVerwaltung zeigt auf dieser Aufnahme Mit „Sax at the opera“ steht aber auch wie edel die Gruppe das die Wette, daß wir mit unseseine außergewöhnliche Klasse. Wie Hakan Hardenberger Spitzwerk des Rokokostils in einem ren „Saxen“ den Helden (Trompete) im Schlußchor mit selten gehörtem Glanz und und Primadonnen auf der beflügelten Tempo durchführen kann. beeindruckender Virtuosität das Geschehen überstrahlt oder Bühne der großen LeidenIn Beethovens Variationen über das schaften und Gefühle ein wie berückend schön und tief empfunden die Geigensoli von Thema „Là ci darem la mano” aus wenig nachstellen können. Andreas Reiner klingen, so exakt und „Sax at the opera“ soll das Mozarts Don Giovanni, im Original für hingebungsvoll spielt das gesamte Defilé der Variationen, zwei Oboen und ein Englischhorn, Transkriptionen und ParaOrchester. demonstriert das meisterlich spielenphrasen aller Jahrhunderte um eine eigene, saxophode Ensemble seine Begabung für die Das Solistenquartett ist ebenso erstnistische Spielart bereiTimbremischung. Von der delikaten chern....“ klassig besetzt: Einfachheit des Themas, über die Sax Allemande Dietrich Henschel singt eine wunderBravour des Baritons (in der Zweiten) bar expressive Basspartie, Malin SAX AT THE OPERA: und des Soprans (in der Fünften) Sax Allemande Hartelius einen schimmernden führen die Variationen mit dem geistFARAO classics B 108016 Sopran, Thomas Allen ist ein eben- J.S. Bach: reichen polyphonen Dialog der letzten Das Weihnachtsoratorium bürtiger Evangelist und Arientenor. Episoden in eine neue Dimension: Die drei Instrumente konEnoch zu Guttenberg Melinda Paulsen zeigt eine intime Chorgemeinschaft kurrieren in witzigen Fugati, kurz geschnitten und amüsant Neubeuern und sinnliche Altstimme. gebunden in einer Art Patchwork, wo Thema und Variationen Über Allem jedoch steht die stringen- Orchester der Zitat und Zitat der eigenen Bearbeitung - aphoristisch den Klangverwaltung; te und durchdachte Werkauffassung Hartelius · Paulsen ganzen Trajekt schliessen. Enoch zu Guttenbergs. Mit der Allen · Henschel Schärfe seiner Phrasierungen und der Stefan Zorzors Carmen-Phantasie „Carmen ibericum“ 2 CDs plus Bonus-CD: Klarheit seiner Ausdrucksmittel Enoch zu Guttenberg geschrieben für „Sax Allemande“ - schafft das Kunststück, den bringt er das Werk in jedem Moment spricht über das Reiz, das Temperament und die Themen dieser wunderbaren in ein Gleichgewicht zwischen der Weihnachtsoratorium. Oper in eine neue klangliche Welt der Phantasie zu fassen und Emotion des Augenblicks und dem J.S. Bach: auf wundersame Weise so heutig wie romantisch zu wirken. Das Weihnachtsoratorium großen theologischen Bogen. Die ewige, klassische Kammermusik hat mit diesem SaxoEine Interpretation, die Maßstäbe setzt. FARAO classics B 108015 phontrio einen neuen, gültigen Apparat bekommen.
„Vorhang auf für ungebremste Virtuosität!”
Draeseke war ein glühender Verehrer Wagners und Liszts. Geübt an zahlreichen symphonischen Dichtungen, übertrug er deren kräftige Melodik und farbige Harmonik auf nahezu alle seine Hauptwerke. Dem Bewunderer heute erschließen sich die Bilder in derselben Klarheit, in der sie Draeseke bei der Komposition seiner gewichtigen Symphonia tragica vorschwebten... 1873 erfolgte die Uraufführung seiner 1. Symphonie – an der der hochtalentierte Komponist, 1835 geboren, mehrere Jahre gearbeitet hatte. Und acht Jahre später, nach ähnlich selbstkritischem Vorgehen, wurde sein einziges Klavierkonzert uraufgeführt – eine höchstvirtuose Komposition, die wegen des überaus anspruchsvollen Soloparts mit großem Respekt rezensiert wurde und den späteren Professor am Dresdener Konservatorium an die Spitze der Popularität führte. 1883 erfolgte die Uraufführung seiner Ouvertüre zur Oper Gudrun. Die dramatische Tonsprache enthält Anklänge an Wagners "Tannhäuser" und Berlioz‘ "Benvenuto Cellini". Draesekes Ouvertüre
wurde – wie viele seiner Werke – mit durchweg großer Begeisterung aufgenommen, wofür auch die Dirigenten der Uraufführungen sprechen: Draesekes Symphonischer Prolog zu Penthesilea zum Beispiel wurde von Richard Strauss aus der Taufe gehoben. Die Geschichte des traditionsreichen Sinfonieorchesters Wuppertal dokumentiert sich in den Solisten und Dirigenten, die seinen Weg begleitet haben: Joseph Joachim, Johannes Brahms, Clara Schumann oder später Max Bruch und Richard Strauss kennzeichnen das hohe technische Niveau des renommierten Orchesters. Heute zählt es zu den innovativen und ehrgeizigen Orchestern, deren Musiker das Glück haben in einem der besten Konzertsäle Deutschlands auftreten zu dürfen. Neue, unverbrauchte Programme und eine Vorliebe für die Arbeit am Orchesterklang machen es zum erfolgreichen Partner von MDG. Joachim Thalmann
"Und die vorzüglichen Streicher des Mannheimer Streichquartetts wissen wie Claudius Tanski die ganze Leichtigkeit dieser für Reger so ungewöhnlichen Musik auszuspielen." (FonoForum) UVP 89,95 DM
Franz Schubert Sämtliche Streichquartette / Leipziger Streichquartett MDG 307 0600-2 · 9 CDs in einem Schuber
25. Dezember 2001 · Händel: Messias 1. Januar 2002 · Neujahrskonzert 29. Januar 2002 · Beethoven, Prokofjew 11. Februar 2002 · Stummfilm & Live-Musik
F. Draeseke: Klavierkonzert op. 36 + Sinfonie op.12 Claudius Tanski, Klavier, Ltg.: George Hanson MDG 335 0929-2 O. Respighi: Orchesterwerke Ltg.: George Hanson MDG 335 1030-2 N. Burgmüller: Orchesterwerke Leonard Hokanson, Klavier Ltg.: G. Schmalfuß MDG 335 0817-2
Felix Draeseke (1835-1913) Symphonia tragica op.40 Ouvertüre zu Gudrun Symphonischer Prolog zu Penthesilea op. 50 Sinfonieorchester Wuppertal Ltg.: George Hanson MDG 335 1041-2
Max Reger · Kammermusik Claudius Tanski, Klavier · Mannheimer Streichquartett MDG 336 0710-2 · 5 CDs in einem Schuber
Aktuelle Konzerte Sinfonieorchester Wuppertal Historische Stadthalle am Johannisberg
Auswahldiskographie Sinfonieorchester Wuppertal
M. Bruch: Violinkonzert Nr.3 op.58, 2.Sinfonie op.36 Andreas Krecher,Vl., Ltg.: G. Schmalfuß MDG 335 0868-2 A. Reicha: Orchesterwerke (Sinfonia Concertante) Ida Bieler, Vl., Jean-Claude Gérard, Fl., Ltg.: P. Gülke MDG 335 0661-2
"...Klöcker und das Prager Kammerorchester verhelfen diesen Schätzen zu furiosen, in jeder Beziehung begeisternden CD-Premieren.” (Stereoplay) UVP 39,95DM
"Das Leipziger Streichquartett setzt hiermit Maßstäbe. Diese Gesamtausgabe der Streichquartette von Franz Schubert erlaubt sogar den Vergleich mit den intensivsten Aufnahmen der Interpretationsgeschichte." (FonoForum) UVP 89,95 DM
www/sinfonieorchester-wuppertal.de
…schrieb die NMZ über die Ersteinspielung des Klavierkonzertes von Felix Draeseke bei MDG. Als Fortsetzung präsentiert das Symphonieorchester Wuppertal unter der Leitung von George Hanson jetzt eines der Hauptwerke: Draesekes Symphonia tragica, sowie die Ouvertüre zu Gudrun und der Symphonische Prolog zu Penthesilea op. 50 – Kompositionen, die dem spätromantischen Dornröschenschlaf entrissen werden sollten und für manche ästhetische Überraschung gut sind.
Virtuose Klarinettenkonzerte der Klassik Dieter Klöcker und das Prager Kammerorchester spielen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Antonio Casimir Cartellieri und Michèl Yost MDG 301 1095-2 · 3 CDs in einem Schuber
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Beaumarchais war Dichter, Musiker, Politiker und Lebemann, erfand als Uhrmacher die Ankerhemmung, unterstützte als Reeder die jungen USA, edierte das Gesamtwerk Voltaires und erfand nebenbei eine der berühmtesten Figuren der Literaturund Operngeschichte: den Figaro. Mit Witz und Esprit, mit Sympathie und ebenso großem Erstaunen beschreibt Manfred Flügge das romanhafte Leben dieses Tausendsassas, der sich beharrlich seinen Weg in die höchsten Kreise des ancient régimes bahnte und sich nie unterkriegen ließ. AC
Arnold Werner-Jensen: Das Reclam-Buch der Musik. Reclam-Verlag, Stuttgart 2001. 514 S. m. Abb., Euro 49,90/DM 79,–.
The New Grove Dictionary of Music and Musicians. Second edition. Edited by Stanley Sadie. London: Macmillan 2001. 29 Bände, £ 2950.
■ Von der „göttlichen Gabe Musik“ der Ägypter und Mesopotamier bis zum Pop unserer Tage und der „Musik anderer Kulturen“ – auf 500 eng bedruckten Seiten holt der Weingartener Musikprofessor Arnold Werner-Jensen zum Rundumschlag aus. Gattungen, Instrumente, Komponisten, Stilarten, Ländergeschichten etc. werden auf je einer Doppelseite behandelt, geordnet nach geschichtlichen Epochen. Auch dank der verständlichen Sprache ideal, um sich schnell zu informieren. EB
■ Knapp ein Jahr liegt er jetzt vor: das „New Grove Dictionary of Music and Musicians“ – 29 Bände mit über 29.000 Einträgen. Aufgenommen wurde es von der Kritik zwiespältig; während „Die Zeit“ dem Mammutprojekt „schier ozeanische Größe, Tiefe und Vielfalt des Unterfangens“ bescheinigte, bezweifelte die „Neue Musik Zeitung“ den „redaktionellen Sachverstand“. Den neuen Eintrag zu Schubert pries eine Rezensentin als „stimulating new essay“, ein Kollege sammelte dagegen zahllose Fehler und beklagte, der Autor habe noch nicht einmal den Schubert-Artikel im „alten“ Grove gelesen. Erstaunlich ist diese Differenz allerdings nur auf den ersten Blick. In allen Wissenschaften gehen die Meinungen der Spezialisten bekanntlich weit auseinander, warum sollte das ausgerechnet in der Musikwissenschaft anders sein? Je umfangreicher die Informationen sind, desto wahrscheinlicher wird es, dass das eine oder andere von den Kollegen ganz anders gesehen wird. Zumal das Fehlersuchen in einem Lexikon ja auch eine sportliche Herausforderung ist, bei der man schnell fündig wird. Eine Überschrift wie „Wagnersim“ statt „Wagnerism“ mag eher zum Schmunzeln anregen; die Tatsache, dass sogar in einer Berliner Stadtbibliothek ein frühes Buch über Boccherini steht, das man in der aktuellen Bibliografie zum Eintrag vergeblich sucht, zum Erstaunen. Aber dass Gustav Mahlers Geburtsdatum nicht stimmt, ist schon ziemlich peinlich. Man könnte jetzt fragen, wie viele solcher Fehler noch akzeptabel sind – in jedem Fall wird wieder einmal klar, dass auch Informationen aus Lexika mit Vorsicht zu genießen sind. Doch viel interessanter ist die Frage: Was ist denn neu an der Musikauffassung, an den Schwerpunkten, die der „New Grove“ setzt? Zumal die Redaktion ja verkündet hatte, man wolle mehr auf populäre Musik,
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Helmut Reinold: Mozarts Haus. Eine Geschichte aus Glyndebourne. Dohr Verlag, Köln 2001. 376 S. Euro 24,80/DM 48,50
Das Pausen-Picknick gehört in Glyndebourne zum guten Ton. Bei der Gründung der Festspiele 1934 durch John Christie dachte man an solche Äußerlichkeiten (noch) nicht. Der kauzige Romantiker wollte ganz einfach Englands bescheidenes Opernleben bereichern. Die politischen Umstände ermöglichten Kontakte zum exilierten Dirigenten Fritz Busch – der Rest ist Geschichte. Helmut Reinold lässt in seinen Erzählstil fast so etwas wie britischen Humor einfließen. Das wissensreiche Buch liest sich also äußerst vergnüglich. JM ■
Arche-Musikkalender 2002. Arche Verlag, Zürich/Hamburg 2001. DM 44,–.
■ Alle
Jahre wieder: Auch der Arche-Musikkalender 2002 widmet jede Woche des Jahres einem anderen Musiker – in bewährter Weise mit Bild und Zitat. In der Datumsleiste finden sich Geburts- und Todestage und im Anhang gibt es zu jedem Musiker eine Kurzbiografie. AP
Harenberg Komponistenlexikon. Harenberg-Verlag, Dortmund 2001. 1080 S. m. Abb., Euro 50,–/DM 98,–.
■ Wer war Ferenc Er-
kel? Wann schrieb Saint-Saëns seinen Danse macabre? Wie sah Hubert Parry aus? Der Komponistenführer ergänzt die bewährte HarenbergReihe der gattungsspezifischen Musikführer nun um einen Gesamtüberblick: 760 Komponisten werden mit Biografischem und einem Überblick über ihr Schaffen vorgestellt. Hinzu kommen Zitate, Literaturhinweise und jeweils ein kommentierter CD-Tipp zu allen Hauptwerken. EB Der Brockhaus Musik. Bibliographisches Institut & F.A.Brockhaus AG, Mannheim 2001. 896 S., Euro 49,95/DM 97,50
■ Über 7.000 Begriffe
erklärt dieses einbändige Nachschlagewerk in leicht verständlicher Sprache und großzügig bebildert. Das Spektrum reicht von exotischen Instrumenten über Opernzusammenfassungen bis hin zu Jazz, Rock und Techno. 20 Sonderartikel widmen sich Überblicksthemen, Infotafeln ermöglichen einen schnellen Überblick über Gattungen und Epochen. AP
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Dezember/ Januar 2001/ 2002
Neue Musik, Jazz und Weltmusik setzen. Gerade das aber ist nur in Maßen geschehen. Einige neue Einträge sind schon hinzukommen, aber das Gewicht liegt immer noch überwiegend weit in der Vergangenheit. Kennen Sie beispielsweise Paul Rebhuhn? Der deutsche Lehrer und Komponist lebte „von ca. 1500 bis mindestens zum 11. Mai 1546“ – so der 24 Zeilen lange Eintrag. Laut Bibliografie hat sich in diesen 500 Jahren, außer einem anderen großen Musiklexikon, gerade mal ein Aufsatz auf einigen Seiten seinem Werk gewidmet. Und kennen Sie Charlie Chaplin? Der gewann 1972 einen Oscar für die Filmmusik zu „Limelight“, komponierte zahllose weitere Filmmusiken – aber im Grove werden Sie ihn vergeblich suchen. Eine Diskrepanz, die schon nachdenklich stimmt. Aber andererseits – was ist die Konsequenz? Wie viele Bände soll man denn noch machen, um „alles“ zu berücksichtigen? Schon jetzt ist der Grove ja viel umfangreicher als viele Lexika, die als Nachschlagewerke über das gesamte Weltwissen, nicht nur über Musik, dienen wollen. Bleibt die Frage nach der Schnelligkeit, mit der die Neuauflage des Grove erschienen ist. Dass zwei Bände wegen Mängeln an einzelnen Einträgen wieder eingestampft werden mussten, ließ schon stutzig werden: Sollte man das als Qualitätsnachweis interpretieren (ein teurer Spaß, um möglichst perfekt zu werden) oder eher als Hinweis auf große Schlampigkeit der Redaktion? Ich weiß es nicht. Sicher ist nur, dass der Grove auf absehbare Zeit das wichtigste und bedeutendste Musiklexikon bleiben wird. Zumal die (deutsche) Konkurrenz, „Die Musik in Geschichte und Gegenwart“ (MGG), in der Neuauflage des Personenteils jetzt nach sieben Jahren gerade den Buchstaben D erreicht hat. KH
Bücher
Manfred Flügge: Figaros Schicksal. dtv-Premium, dtv-Verlag, München 2001. 260 S., Euro 14,30/DM 28,–.
CD-Rezensionen
Ausgezeich Crescend
Im Jahr seines 80. Geburtstages erfreut sich die Musik des tonal komponierenden Engländers Malcolm Arnold wieder wachsender Beliebtheit. Unter den zahlreichen Neuerscheinungen ist Rumon Gambas Interpretation der letzten drei Sinfonien wohl die umstrittenste. Dirigierte Arnold selbst seine Siebte in etwas unter einer Stunde, braucht Gamba knapp 32 Minuten. Doch Arnolds Musik verträgt dieses Ungestüme. Bei der Achten zeigt Gamba die Ecken und Kanten der vielschichtigen Partitur auf. Höhepunkt der Doppel-CD ist jedoch die Deutung der ganz anders gearteten Neunten: Von kontemplativem Charakter, gipfelt sie in einem 25-minütigen Schluss-Adagio, das in seiner Sparsamkeit und Einsamkeit erschüttert. Gamba baut hier große Spannungsbögen auf. Mit dem pastoralen Oboenkonzert, von Jennifer Galloway stimmungsvoll gespielt, ergibt sich eine sinnfällige Koppelung. Wer mit „geradlinigeren“ Interpretationen der Sinfonien einsteigen möchte, ist mit der kürzlich bei Naxos komplettierten Fünf-CD-Box sehr gut beraten. Besonders die ruhigeren Sinfonien Nr.1, 3 und 9, aber auch die kantige Siebte legt der manchmal etwas risikoscheue Andrew Penny in überzeugenden Interpretationen vor, wobei ihm mit dem National Symphony Orchestra of Ireland ein sehr guter, wenn auch nicht so überragender Klangkörper zur Verfügung steht wie Gamba mit der BBC Philharmonic. Malcolm Arnold: Sinfonien Nr. 7, 8 und 9; Konzert für Oboe und Orchester. BBC Philharmonic: Rumon Gamba 2001. Chandos 9967/Koch. Malcolm Arnold: Sinfonien Nr. 7 und 8. National Symphony Orchestra of Ireland: Andrew Penny. 2000. Naxos 8.552001. TvdL
Mit der verdienstvollen Reihe „American Classics“ beweist das Label Naxos seit einiger Zeit, dass die USA als klassisches Musikland mehr zu bieten haben, als man denkt. Etwa William Schumans Violinkonzert von 1959, ein neoklassizistisches, hochexpressives Werk, fabelhaft gespielt vom jungen Philip Quint. Als Beigabe Spätromantisches mit dramatisch-heroischem Einschlag. Dass George Antheil ein ganz eigenes Gewächs war, beweist das munter-schräge Ballett Mécanique (in der späten Version von 1953), das hier – wie üblich in dieser Reihe – in hoher Qualität musiziert wird.
Kleiner Etikettenschwindel: die West Side Story-Suite, auf dem Cover ganz solo, nimmt kaum ein Drittel der CD ein. William Brohn hat das Musical-Material in Arabesken und Spotlights aufgelöst – mit flotter Eleganz, freilich unter Weglassung alles Sperrigen; von ferne grüßt André Rieu. Aber natürlich spielt Joshua Bell Klassen besser, makellos und mit einer Art durchlichtetem Sentiment. Zeitlich ist die Serenade nach Platos „Symposium“ das Hauptstück, nur ist dem Maestro da weniger eingefallen als in der West Side Story. Fruchtiges Bukett, ziemlich viel Restsüße im Abgang – wer’s mag, wird sich freuen.
Schuman: Violinkozert; Ives/Schuman: Variationen über „America“. Quint, Bournemouth Symph. Orch.: Serebrier 2000. Naxos 8.559083.
Leonard Bernstein: Suite nach der West Side Story, SymposiumSerenade u. a. Joshua Bell, Philharmonia Orchestra: David Zinman 2000. Sony SK 89358. GF
George Antheil: Ballet Mécanique u. a. Philadelphia Virtuose Chamber Orch.: Spalding 1999. Naxos 8.559060. AC
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Bereits 1996 hat Günter Wand Bruckners größte Sinfonie mit den Berliner Philharmonikern aufgeführt. Doch es war eine weise Entscheidung, nicht jenen Mitschnitt zu veröffentlichen, sondern den des weit gelungeneren Konzerts vom Januar 2001, in dem Wand eine nochmals abgeklärtere Interpretation und dem Orchester eine noch voluminösere Leistungsentfaltung gelang. Mit der vorliegenden Einspielung krönt Wand sein Lebenswerk, und so sehr zu wünschen ist, dass er sich mit den Berlinern auch noch der Bruckner-Sinfonien 3 und 6 annimmt – es wird schwierig werden, das Niveau dieser Aufnahme zu übertreffen. Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 8. Berliner Philharmoniker: Günter Wand 2001. RCA 74321 82866 2. TR
Der Maler und Komponist Mikolajus Ciurlionis (1875– 1911) ist in Litauen ein Nationalheld, ansonsten jedoch nur noch einem kleinen Fachkreis bekannt. Nikolaus Lahusen stellt nun einen gewichtigen Teil seines Oeuvres vor: das 170 Nummern umfassende Klavierwerk. Ciurlionis, der in Leipzig studierte, stand fest auf dem Boden der Romantik, doch in seinen Klavierwerken lotete er ihre Möglichkeiten bis hin zur Atonalität aus. So entstand ein Gesamtwerk mit vielen Überraschungen, in dem manches an Grieg oder Chopin, anderes an Skrjabin erinnert. Ärgerlich, dass im ersten Booklet dieser deutschen Produktion nur ein englischer Text abgedruckt ist – als Übersetzung aus dem Deutschen. Mikolajus Konstantinas Ciurlionis: Das Klavierwerk, Vol. 1 u. 2. Nikolaus Lahusen 1999/2000. Celestial Harmonies 13184-2/ 13185-2/Naxos. AC
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Rattles mit Spannung erwarteter Beethoven-Zyklus beginnt mit einem viel versprechenden Donnerschlag. In Wien ist Rattle eine Live-Aufnahme mit Referenzcharakter gelungen, allen Beethoven-Einspielungen der letzten 20 Jahre haushoch überlegen – mit rasenden Tempi und einem wunderbar trockenen, gleichzeitig aber auch ausgewogenen Orchesterklang, in dem die Holzbläser hervortreten, wenn es motivisch wichtig ist (Piccoloflöte im Finale), aber sonst eben nicht. Das Brahms-Konzert fügt sich nahtlos in diesen Interpretationsansatz ein. Kyung Wha Chung kann sich mit ihrem klaren, angemessen aggressiven Ton stets behaupten, ohne aufnahmetechnisch zu sehr im Vordergrund zu stehen. Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 5; Johannes Brahms: Violinkonzert. Wiener Philharmoniker: Simon Rattle 2000. EMI 5 57165 -2. TR
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Das Philharmonische Orchester (des Theaters) Dortmund ist so gut, dass die jahrelangen Bemühungen des in diesem Sommer abgetretenen Intendanten John Dew um die französische Oper ausgiebiger hätten dokumentiert werden dürfen. Macbeth von Ernest Bloch, 1998 erstmals in Deutschland aufgeführt, zeigt eine höchst inspirierte Musik zwischen Bartóks Blaubart und Debussys Klangwelten. Das theatralische Potenzial fasziniert. Vokal ganz hervorragend sind die Protagonisten Hannu Niemelä und Sonja Borowski-Tudor; auch Norbert Schmittberg und KarlHeinz Lehner sprechen für das Ensemble. Ernest Bloch: Macbeth. Hannu Niemelä, Sonja Borowski-Tudor, Norbert Schmittberg, Karl-Heinz Lehner u. a., Chor und Orchester des Theater Dortmund: Alexander Rumpf 1998. Capriccio 10889/90/Delta. JM
Schon zum zweiten Mal wagen sich Dirigent und Arrangeur Gottfried Rabl und das Rundfunk-Sinfonieorchester Wien daran, Enrico Carusos aus alten Schellack-Aufnahmen separierte Stimme mit neuer Begleitung zu versehen. Diesmal: Lieder der Heimatstadt Neapel, kunstvolles Populärgut mit Welthits wie O sole mio und Santa Lucia. Trotz modernster Technik wird aus der Trichteraufnahme noch kein Hi-Fi-Caruso, und so agieren Orchester und Dirigent behutsam, um den Solisten nicht aus dem Klangbild zu drängen. Das Ergebnis ist teilweise etwas zu gebremst und überzeugt eher bei den getragenen, dramatischen Liedern. Gelungen: die sparsamen Arrangements. Caruso 2001. Canzoni Italiane. Enrico Caruso, RSO Wien: Gottfried Rabl 2001. BMG 74321 82569-2.
Dezember/Januar 2001/2002
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Gubaidulinas Johannes-Passion ist von faszinierender Dramatik, überzeugend in der individuellen Tonsprache und mit subtiler Textbehandlung komponiert! Der gewaltige Apparat von großem Orchester, vier Vokalsolisten, großem und Kammerchor wird bis ins Detail ausgeschöpft. Beeindruckend gemeistert ist die Textkreuzung aus Passion und Apokalypse, die sich in der Musik fortsetzt. Bariton Mozhaev und Bassist Bezzubenkov geben der Live-Einspielung zusätzliche Spannkraft. Beide Chöre erscheinen äußerst diszipliniert und charakterisieren mit ihren unterschiedlichen Färbungen die Textcollage. Valery Gergiev ist durch und durch Herr der Szene. Sofia Gubaidulina: JohannesPassion. St. Petersburger Kammerchor. Chor und Orch. d. MariinskyTheaters: Valery Gergiev 2000. Hänssler 98.405/Naxos. KMB
Einer der Höhepunkte des Musikjahres 2001 war die Wiederentdeckung eines frühen Händel-Werkes. Jetzt liegt dieses Gloria gleich in zwei Einspielungen vor: Unterstützt vom Royal Academie of Music Baroque Orchestra verfolgt Emma Kirkby, mit Leichtigkeit in den Koloraturen und Ausdrucksstärke in den langsamen Passagen, eher die nachdenklichen Aspekte des Werkes, Gillian Keith dagegen interpretiert es – zusammen mit John Eliot Gardiners English Baroque Soloists und dem Monteverdi Choir – deutlich flüssiger und setzt mit viel mehr Vibrato eher auf die Brillanz des Werkes. Zwei gleichermaßen gelungene Versionen. Wer einen leichteren, strahlenderen Händel bevorzugt, wird zu Gillian Keiths Einspielung greifen (Philips 462 597-2) , mehr Ecken und Kanten – und Spannung – bietet Emma Kirkby (BIS 1235/KlassikCenter Kassel). Einblicke in das Kantatenschaffen Händels geben zwei ganz unterschiedliche CDs: Auf die leisen Töne zielt die Altistin Britta Schwarz, die in weltlichen Liebeskantaten nur von einer Laute als ContinuoInstrument begleitet wird. Es entsteht ein ganz intimer, dem Thema angemessener Klang, in dem die warme Stimme der Solistin besonders gut zum Tragen kommt. (BerlinClassics 0017192BC/Edel)
Eine gewöhnliche ContinuoBegleitung hat dagegen die Sopranistin Gabriele Näther gewählt. Sie stellt u. a. eine der außergewöhnlichsten Kantaten Händels vor: Lucrezia mit ihren extremen Sprüngen und Modulationen. Überzeugend ist vor allem das Cello Joachim Fiedlers, der sich nicht auf Begleitung beschränkt, sich aber nie in den Vordergrund drängt. (Querstand/MusikweltVKJK 0010) KH
Haydns D-Dur-Konzert ist der Prüfstein für alle Cellisten, es gilt als das schwerste der großen Konzerte. Jan Vogler bewältigt diese Aufgabe mit souveräner Eleganz. Seine Einspielung mit den Virtuosi Saxoniae hält klanglich die Mitte zwischen der konservativen, romantisierenden Spielweise und den aktuellen Bestrebungen, auf „normalen“ Instrumenten „historisch“ zu spielen (wie in Zinmans Zürcher Beethoven-Zyklus). Dabei ist sie ausgesprochen unsentimental. Das frühere C-Dur-Konzert hätte vom Orchester etwas schärfer artikuliert werden dürfen. Ein besonderes Highlight ist die wunderbar atmosphärische Kadenz zum 2. Satz vom jungen Komponisten Jörg Widmann. Joseph Haydn: Cellokonzerte Nr. 1–3. Jan Vogler, Virtuosi Saxoniae: Ludwig Güttler 2000. Berlin Classics 0017172 BC/Edel. PSa
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Allein Benjamin Zanders ausführliche Erläuterungen auf der Bonus-CD – in gut verständlichem Englisch und mit musikalischen Beispielen unterlegt – sind ein Erlebnis. Erst- und Seltenhörern erleichtern sie den Zugang zu Mahler außerordentlich, und Experten können einiges lernen – insbesondere vom tiefen Verständnis Zanders für den Menschen Mahler, das sich auch in seiner detail- und partiturgetreuen Interpretation widerspiegelt. Auch wenn vielleicht der letzte Schuss exzentrischer Genialität fehlt, ist Zander eine der besten Aufnahmen von Mahlers Vierter überhaupt gelungen. Sopranistin Camilla Tilling und die Aufnahmetechniker haben sich ebenfalls Bestnoten verdient.
Offenbachs Operetten stellen uns vor ein Problem: Denn wer kennt noch die antiken Götterverhältnisse? Man sieht heute Offenbachs Parodien, ohne die Originale zu kennen. So bleibt dem Zuschauer der Großteil der brillanten Satire verborgen. Doch das lässt sich verschmerzen, wenn Offenbach zu einem so herrlichen akustischen Vergnügen wird. Gardiner machte ja im Laufe seiner Karriere die erstaunliche Verwandlung vom Spezialisten für Altes zum AllroundEntertainer vor, und Marc Minkowski, der mit Barockem begann, lässt erst gar nichts anbrennen. Sein live in Paris aufgenommener Offenbach sprüht vor musikalischem Witz – und Felicity Lott als aparte Titelheldin übertrifft sich selbst.
Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 4. Philharmonia Orchestra: Zander 2000. Telarc 80555/in-akustik. TR
Jacques Offenbach: La Belle Hélène. Felicity Lott, Les Musiciens du Louvre: Marc Minkowski 2000. Virgin 5 45477-2/EMI. JH
Gabriel Pierné (1863–1937) war seinerzeit einer der einflussreichsten Männer der französischen Musikszene, Organist, Dirigent und Konzertveranstalter – und ein produktiver Komponist. Dass er zu Unrecht fast vergessen ist, beweist die erste Gesamteinspielung des 70-minütigen Balletts von der schönen Dydalise und dem jungen Faun Styrax. Dabei muss man die neckische Liebesgeschichte aus dem Schlosspark von Versailles nicht kennen, um die zwischen Impressionismus und Klassizismus schwebende, so atmospärisch dichte wie melodieselige Musik genießen zu können. Eine leichtgewichtige, aber schöne Wiederentdeckung. Gabriel Pierné: Cydalis et le chèvepied. Orchestre Philharmonique de Luxembourg: David Shallon 2000. Timpani 1C1059/Note1. AC
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Dass Kreneks Karl V. die erste vollendete Zwölftonoper der Musikgeschichte ist, erschließt sich nur nach einem Blick in die Partitur. Die ungeheure Fülle der Farben und des Ausdrucks macht die Strenge der Faktur vergessen. Karl V. lässt auf dem Sterbebett sein Leben Revue passieren: Zweifelnd und zaudernd, stets in einen Strudel des Handelns gezogen, steht er vor den Trümmern seiner europäischen Vision. Ein großartiger Opernentwurf, der die politischen Strömungen der dreißiger Jahre wie in einem Brennglas verdichtet. Mit dieser CD liegt nun erstmals die gesamte Oper in der interpretatorischen Güte vor, die dieses außergewöhnliche Werk verdient hat. Ernst Krenek: Karl V. PittmanJennings, Karlsen u. a. Orch. d. Beethovenhalle Bonn: Soustrot 2000. MDG 337 1082-2. MK
In den letzten Jahrzehnten erschienen immer nur Teile von Monteverdis Selva morale e spirituale, einer späten Sammlung geistlicher Musik. Mit ihrer bemerkenswerten Gesamtaufnahme haben Cantus Cölln und Concerto Palatino diesen unerfreulichen Zustand beendet – und bieten damit nicht weniger als einen Querschnitt durch Monteverdis Musiksprache. Besonders beeindruckend sind die konzertierenden, zum Teil vielstimmigen Kompositionen gelungen, nicht zuletzt auf Grund der hervorragenden Instrumentalisten. Der Cantus Cölln singt gewohnt intonationssicher und präzise, doch in den solistischen Stücken klingt mir die Musik manchmal etwas zu konstruiert. Claudio Monteverdi: Selva morale e spirituale. Cantus Cölln, Concerto Palatino: Konrad Junghänel 2000. harmonia mundi HMC 901718.20. KH
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Jeden Monat erscheinen mehrere hundert KlassikCDs in Deutschland. Die über 80 CDs, die wir alle zwei Monate in Crescendo besprechen, bilden also schon eine gezielte Auswahl. Es sind Aufnahmen, die wir für besonders wichtig halten – auf Grund des Repertoires, der Interpreten, der Interpretation oder auch wegen ihrer Originalität. Aus der erfreulich großen Zahl der guten Einspielungen wollen wir Ihnen einige wenige CDs besonders ans Herz legen. Aufnahmen nämlich, die unsere Rezensenten schlicht für ausgezeichnet halten.
Unsere Empfehlungen für Dezember/Januar ■ Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 5;
Johannes Brahms: Violinkonzert. Wiener Philharmoniker: Simon Rattle 2000. EMI 5 57165 2. ■ Bruckner: Sinfonie Nr. 8. Berliner Philharmoniker: Günter Wand 2001. RCA 74321 82866 2. ■ Mahler: Sinfonie Nr. 4. Philharmonia Orchestra: Benjamin Zander 2000. Telarc 80555/in-akustik. ■ Schubert: Winterreise. Christian Gerhaher, Gerold Huber 2001. Arte Nova 74321 80777-2/BMG. ■ Vivaldi: Späte Violinkonzerte. Giuliano Carmignola, Venice Baroque Orchestra: Andrea Marcon 2001. Sony SK 89362. ■ Words of the Angel. Messe de Tournai und Polyphonie des 14. Jahrhunderts. Trio Mediaeval 2001. ECM 1753 461 782-2.
Dezember/Januar 2001/2002
CD-Rezensionen
Ausgezeich Crescend
CD-Rezensionen
Lied
Newcomer im Bereich Lied (oder auch Oper) können sich mit Raritäten ein besonderes Profil sichern, wollen andererseits mit Repertoire-Außenseitern aber keine HörBarriere aufbauen – ein Spagat. Der momentan in Kassel engagierte Bariton Sebastian Bollacher geht bei seiner Kollektion von Loewe-Balladen eher auf Nummer sicher und fällt zwangsläufig hinter reifere Interpretationen zurück. Trotz gestalterischer Kompetenz ist manches mehr gewollt als erobert. (Animato/inakustik 6055)
Anders verhält es sich bei Thomas E. Bauer, dessen Schumann-CD wir vor einiger Zeit als „Sensation“ einstuften. Auch die Strauss-Kollektion mit relativ Bekanntem, dramaturgisch allerdings sinnfällig konstruiert, nimmt für die biegsame, höhenstarke, lyrisch empfindsame und textgeschmeidige Stimme ein. Sogar das bekannte Wiegenlied gelingt, auch wenn man es grundsätzlich lieber von einem Sopran hört. Exzellente Klavierpartnerin: Uta Hielscher. (Ars Musici 1315-2) Auch die nicht zuletzt durch Bayreuth bekannt gewordene Mezzosopranistin Birgit Remmert widmet sich Strauss pur. Die üppige Stimme passt bestens zu der jugendstilhaften Musik, lässt Opernhaftes wirkungsvoll anklingen, ohne die kammermusikalisch filigrane Linie außer Acht zu lassen. Mitunter fühlt man sich an die große Christa Ludwig erinnert. (Harmonia Mundi 901751) JM
Zeitgenosse von Strauss war Alexander von Zemlinsky, ein (zumindest zu Lebzeiten) Erfolgloser neben einem Erfolgreichen. Das Recital von Steven Kimbrough erschien schon vor zwei Jahrzehnten und wurde nun neu aufgelegt. Der amerikanische Bariton, auch bei Weill und im Musical zu Hause, machte als Liedinterpret auch Kienzl, Korngold und Schreker bekannt. Kimbroughs Timbre allein mag vielleicht nicht überwältigen, aber die gesangliche Kultur (Piani!) macht den Weg durch ein Lebensoeuvre höchst bemerkenswert. (Arts 47613-2) Wie schön: eine Neuaufnahme von Mitsuko Shirai (samt Begleiter-Gatten Hartmut Höll). Man glaubt zwar zu spüren, dass die Jahre an dem schon seit langem zum Mezzo gedunkelten Sopran nicht spurlos vorbeigegangen sind, aber nach wie vor bestechen der schwebend leichte Klang und die superbe Diktion. Der avisierte Komponist ist diesmal Viktor Ullmann – Stichwort: Theresienstadt. Ein interessantes Programm auch wegen des irritierend heiteren Little Cakewalk (für Klavier) und des Melodrams vom „Cornet Rilke“ (Sprecherin: Elisabeth Verhoeven). Berührende Musik, vorbildliche Interpretationen. (Capriccio 10897) Ernst Krenek wurde zwar kein Opfer der Nazis, galt aber als „entartet“. Zehn Jahre vor seinem Exil (1938) gedachte er in „altväterlicher Romantik“ Schuberts und schrieb das (freilich ironisierende) „Reisebuch aus den österreichischen Alpen“. Referenzaufnahme dürfte die von Julius Patzak sein. Hans Jörg Mammel erzählt geradliniger, nichtsdestoweniger sympathisch. Liebevoll gemachtes Booklet. (Organum Classics 200066)
JM
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Smetanas Trio ist ein Ausnahmewerk in der Kammermusik der Romantik. Es ist eine Sinfonische Dichtung für drei Instrumente von schrankenloser Emotionalität. Das Trio di Torino macht das mit schockierender Intensität deutlich. Trotzdem bleibt es nicht am Augenblick hängen, die großen Dimensionen des Werks behält es stets im Blick. Getrübt wird der Eindruck nur durch den etwas klirrenden Kawai-Flügel – nicht gerade das geeignetste Instrument. Rubinsteins 1851 komponiertes Trio ist stilistisch schwer einzuordnen. Es wirkt durchaus nicht russisch, eher wie ein Reminiszenz an Mendelssohn. Auch hier spielen die Turiner mit höchstem Einsatz.
Mit dem Dichter Johann Baptist Mayrhofer verband Franz Schubert eine langjährige, enge Freundschaft, auf die zahlreiche Vertonungen zurückgehen. Diesen Liedern ist die jüngste CD von Prégardien und Staier gewidmet. Dass diese ebenfalls eine Freundschaft verbindet, kommt der Einspielung zugute. Selten gehen Gesang und Klavier eine so nahtlose Symbiose ein. Staier, Meister des aus Schuberts Zeit stammenden Hammerklaviers, ist nie zu laut, aber immer präsent. Prégardien hat als Liedsänger das intellektuelle Format eines Fischer-Dieskau. Mit schön timbriertem, geschmeidigem Tenor spürt er dem seelischen Ausdruck der Lieder nach, die so eine ungeahnte Ausstrahlung gewinnen.
Der Vergleich zwischen Zinman und Ashkenazy zeigt den Unterschied zwischen einer guten und einer herausragenden Aufnahme: Zinman macht zwar alles richtig, doch seiner Einspielung fehlt das Außerordentliche. Keine Stelle zwingt zum Aufhorchen; zu nüchtern, fast gefühllos ist sein Interpretationsansatz. Dagegen legt Ashkenazy viel Herzblut in seine Einspielung, für die er endlich das richtige Orchester gefunden hat: Die Tschechischen Philharmoniker setzen mit ihrem weichen und dunklen Klang seine Intentionen besser um als Cleveland oder das DSO in seinen früheren Einspielungen.
Anton Rubinstein, Bed˘rich Smetana: Klaviertrios. Trio di Torino. RS (Real Sound) 051-0178/Musikwelt. PSa
Franz Schubert: Lieder nach Mayrhofer. Christoph Prégardien, Andreas Staier 2001. Teldec 8573-85556-2. NL
Richard Strauss: Don Juan, Till Eulenspiegel, Also sprach Zarathustra. Tonhalle-Orch.: Zinman 2001. Arte Nova 73421 87071-2. TR
Ein Fest für die Sinne. Guido Schiefen empfiehlt sich mit sattem Ton, schönem Vibrato und wohl dosierten Portamenti als fast idealer Interpret für Strauss’ und Pfitzners Sonaten, in denen sich jugendliche Schwärmerei mit spätromantischer Üppigkeit verbindet. Nur sollte er sich die Unart abgewöhnen, laute Abschlusstöne am Ende nachzudrücken. Mit Olaf Dreßler findet er zu hervorragender Übereinstimmung in Timing und Phrasierung. Mit der Romanze F-Dur von Strauss enthält die CD eine Rarität, die allerdings hinter der Sonate etwas zurücksteht.
Giuseppe Sinopolis letzte Opernaufnahme ist noch einmal charakterisiert durch die ausgefeilte Orchesterarbeit, Details sind stark herausgearbeitet. Die Besetzung zeigt sich dessen würdig. Deborah Voigt singt die Titelrolle beinahe selbstvergessen, Ben Heppner spannt als Bacchus wunderschöne lyrische Bögen. Die leichtfertige Zerbinetta wird durch Natalie Dessays silbrigen Sopran treffend charakterisiert. Anne Sofie von Otter verkörpert den Komponisten rollendeckend. Albert Dohmen gibt einen welterfahren-desillusionierten Musiklehrer. Schwachpunkt sind die Schauspielszenen des ersten Akts.
Ausgezeich Crescend
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lands größ
Richard Strauss: Eine Alpensinfonie. Tschechische Phil.: Ashkenazy 1999. Ondine 976-2/Note1.
net !
tes KlassikM
agazin
Mit Christian Gerhaher singt endlich einmal wieder ein echter Bariton Schuberts Winterreise. Er verfügt über eine erstaunliche Stimme: Sie besitzt eine ungezwungene Höhe und eine markige Tiefe und spricht in allen Lagen makellos an. Gerhaher ist der Typus des „seelenvollen“ Sängers, nicht des intellektuell kontrollierten. Bei ihm stimmt so ziemlich alles: Sitz der Stimme, klare Linienführung, lupenreine Intonation, expressive Dynamik. Gerhahers Winterwanderer ist ein zorniger, und dies vermittelt er im rechten Maß zwischen erschütternder Ausdruckskraft und nötigem künstlerischem Abstand. Seine Winterreise braucht den Vergleich zu den besten Sängern seiner Generation nicht zu scheuen.
Richard Strauss, Hans Pfitzner: Werke für Cello und Klavier. Guido Schiefen, Olaf Dreßler 2001. Arte Nova 74321 87072-2. PSa
Franz Schubert: Winterreise. Christian Gerhaher, Gerold Huber 2001. Arte Nova 74321 80777-2/BMG. MK
Dezember/Januar 2001/2002
Richard Strauss: Ariadne auf Naxos. Voigt, von Otter, Dessay, Heppner u. a. Staatskapelle Dresden: Giuseppe Sinopoli 2000. Dt. Grammophon 471323-2. EB
Klaviermusik
Szymanowskis Stabat Mater und die 3. Sinfonie sind für Gelegenheitskonsumenten schwer verdauliche Brocken. Gut, dass Valeri Polyansky ihnen noch die Ersteinspielung der pfiffigen Sechs kurpischen Lieder beigegeben hat. Bezaubernd entblättert die Cappella, vor 30 Jahren als Studentenchor des Moskauer Konservatoriums gegründet, die volkstümlichen Facetten dieser A-capella-Miniaturen. Leicht flüchtig in puncto Spannung dagegen das spätexpressionistische Stabat Mater und die Sinfonie. Trotzdem verlieren das volltönende Orchester und die Cappella mit teilweise unbekannten Solisten nie den roten Faden. Karol Szymanowski: Stabat Mater; Sinfonie Nr. 3; Das Lied der Nacht op. 27; Sechs kurpische Lieder. Russisches Staats-Sinfonieorchester und Cappella: Valeri Polyansky 1998. Chandos 9937/Koch. MS
Zunächst scheint Harnoncourts Aida überflüssig. Doch dann hört man etwa den Beginn des Nil-Akts und wird umgarnt von einer magischen Atmosphäre, die jede Nuance durchleuchtet. Mal ist die Aufnahme fast unhörbar leise und langsam, dann wieder polternd und undiszipliniert laut. Mit Ausnahme der sinnlich und klangschön singenden Olga Borodina gelingt keinem der Sänger ein rollendeckendes Porträt. Vincenzo La Scola entfaltet nie heldische Emphase, Thomas Hampson gestaltet teilweise betörende Linien, bleibt aber steif. Cristina Gallardo-Domas ist als Aida überfordert. Der Hörer ist fasziniert und gelangweilt zugleich. Verdi: Aida. Gallardo-Domas, La Scola, Borodina, Hampson, Salminen, Polgár u. a. , Arnold Schönberg Chor, Wiener Philharmoniker: Harnoncourt 2000. Teldec 8573-85402-2. RF
Kühl, klar und gelegentlich auch nüchtern wie ein frisches Glas Wasser – Erika Haase bringt 19 Etüden des 19. Jahrhunderts in absoluter rationaler Beherrschung. Keine Ekstase bei Skrjabin, kein Stimmungszauber bei Debussy – aber eine straffe, ja asketische Klangdisziplin, die auch bei exzessiven Schwierigkeiten keinen Ton fallen lässt. Man darf staunen. (Tacet 100)
Nicht Etüden wie seine Kollegin, sondern vier Variationsreihen (von Bizet, Fauré, Dukas und Sandro Fuga – entstanden zwischen 1868 und 1979) hat Giacomo Fuga eingespielt. Auch er stellt Korrektheit über Freizügigkeit, verbleibt dabei freilich in einer beamtenhaft gewichtigen, ziemlich spannungslosen Statik. Die Stücke – eingeschlossen das quasi-klassizistische, erstmals eingespielte von Fuga senior – lohnen die Begegnung, die farblosen Interpretationen fordern den Vergleich mit anderen. (Real Sound/Musikwelt 051-0067)
Kennen Sie den baskischen Pianisten Joaquin Achucarro? Sollten Sie, zumindest wenn er sich seinem Fast-Landsmann Maurice Ravel mit einem Querschnitt von der Pavane bis zu Gaspard de la nuit widmet. Lichte Transparenz, die alle Farben funkeln lässt, verbindet sich mit ruhiger, generöser Gelassenheit selbst in den labyrinthischen Fingersätzen des Scarbo. Eine reife Leistung, auch wenn den Valses nobles ... ihre zweite Titelhälfte, das zarte Sentiment, ein wenig abhanden gekommen ist und andere Interpreten noch mehr wispernde Piano-Kultur entfalten. (ensayo ENY-CD-9808)
•NEUHEITEN•
Alfred Brendel, Altmeister eines ebenso ausdrucksvollen wie kultivierten Klavierspiels, hat mit den Sonaten KV 332, 333 und 457 sowie dem angehängten Adagio in B-Dur einige der nicht ganz so populären, aber dankbaren Klavierwerke Mozarts eingespielt. Meisterhaft ist die Einspielung in jeder Hinsicht, in Artikulation, Akzentuierung, Agogik. Brendels transparentes Spiel vermittelt neben Mozarts Esprit auch eine gehörige Portion Altersweisheit des Interpreten.
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BRAHMS: SINFONIEN 2 + 4 Kölner Radio Sinfonie Orchester · Dirigent: Rudolf Barshai
GUSTAV MAHLER: 5. SINFONIE Junge Deutsche Philharmonie Dirigent: Rudolf Barshai
(Philips 468 048-2)
Auch von Beethovens Klavierwerken gibt es neue Aufnahmen. Maria Joao Pires hat sich der Fantasiesonaten angenommen. Ihre Interpretation ist brillant, strahlt poetischen Zauber aus, aber auch die beethovenschen Temperamentsausbrüche. Ebenso hörenswert ist ihre Wiedergabe der späten Sonate op. 109. (Dt. Grammophon 453 457-2)
Die junge Bonner Pianistin Susanne Kessel hat Einzelsätze zusammengestellt, darunter einige reizvolle „Fundstücke“ wie das Andante favori, das Allegretto in c-Moll oder das Rondo in c-Dur. Mit Witz und Verve spielt Kessel auch die g-Moll-Fantasie, virtuos gibt sie das berühmte Rondo à capriccio, bekannt als „Wut über den verlorenen Groschen“. In die Tiefe geht ihre Interpretation der D-Dur-Sonate op. 10 Nr. 3. („piacevole“, dohr DCD 005)
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BACH: Rare Bearbeitungen für Klavier mit João Carlos Martins
CCD 42040
MOZART: Klavierkonzerte 1/5/18 Richters letztes Konzert (erste Aufnahme aller drei Konzerte mit Richter) Dirigent: R. Barshai
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Dezember/Januar
Im Vertrieb von LIEBERMANN ST. GEORGEN 15 · 95448 BAYREUTH FON 0921-66701 · FAX 0921-7577780 ReLiTo@T-ONLINE.DE
rescendo
Gitarre
Orgel
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Das Amadeus Guitar Duo ist aus der innovativen Ecke der Gitarrenszene nicht mehr wegzudenken. „Hommage“ beinhaltet überzeugende Ersteinspielungen von Kompositionen für zwei Gitarren und Orchester. Oyun von C. Domeniconi vereint Merkmale westlicher Kultur mit der des Mittelmeerraumes, J. Zenamons Carisma erinnert an die Klangsprache Villa-Lobos’, das süffisante Concertommagio von Roland Dyens zitiert u. a. Sor, Ravel und Piazzolla.
Unbeschwert, aber flüchtig, dicht, aber auch zäh: Die spielerische Brillanz des jungen Stefan Frank verliert sich manchmal in allzu extremen Spielweisen. Ihren Reiz gewinnt seine CD durch die drei Epochen umfassende Auswahl der Werke (Jean Guillou, Johann Sebastian Bach, Julius Reubke) und die voluminöse Sandtner-Orgel der Augsburger Kathedrale St. Ulrich und Afra. (audite/Naxos 97.470) Orgelwerke nord- und osteuropäischer Komponisten (Arvo Pärt, Sofia Gubaidulina, Henryk Gorecki, Einojuhani Rautavaara) begegnen dem aufgeschlossenen Hörer bei einer Einspielung von Kevin Bowyer. Im Mittelpunkt der Werkauswahl steht der Este Pärt, dessen Kompositionen sich durch das klare Spiel überzeugend erschließen und den Zugang zu unbekannter, aber intensiver Musik öffnen. Erwähnenswert: die guten, englischen Erläuterungen im Textheft. (Nimbus 5675/Naxos) Nicht an die Komponisten, sondern an die historische Orgel im dänischen Roskilde führt Jürgen Essl heran. Glänzende Einspielungen barocker Werke (Tunder, Buxtehude, Bach), deren Registrierung sich bewusst um Authentizität bemüht, präsentieren das Klangpotenzial der Orgel und die spielerische Eleganz des Interpreten. (Organ/Wergo 7014-2) Hinter das Werk des Orgelbauers Gerhard Grenzing zurück treten die Musiker bei der Vorstellung der neuen Orgel in der Kathedrale zu Brüssel. Der an Orgelbau Interessierte entdeckt ein klanglich gewaltiges, reizvolles Werk, während die Einspielung im Hinblick auf Komposition und Interpretation wenig Neues bietet.
(Hänssler CD 98.389/Naxos)
(Ars Musici 1304-2)
(Dorian DOR 93226/in-akustik)
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Aranjuez, ma pensée ist eine Bearbeitung des 2. Satzes aus Joaquín Rodrigos weltberühmtem Gitarrenkonzert. Auf „Serenata Española“ interpretieren Klaus und Rainer Feldmann außerdem Bearbeitungen der Spanier Granados und Albéniz. Dabei kosten sie genüsslich den Klangfarbenreichtum der Gitarre aus, was dieser Musik sehr gut bekommt. (NCA 60107-215). In den 14 Sonaten, die das Duo Julian Gray und Ronald Pearl aus den über 500 Sonaten von Domenico Scarlatti ausgewählt hat, spielen die Klangfarben dagegen eine eher untergeordnete Rolle. Diese virtuosen Adaptionen orientieren sich deutlich am Cembalo-Stil der Originale.
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Dem Spiel auf Nachbauten von Gitarren aus dem 19. Jahrhundert haben sich Paola Minussi und Joachim Geissler als „Duo Ghiribizzo“ (Grille) verschrieben. Bei Musik von J. K. Mertz und M. Giuliani, die zu Lebzeiten vor allem als Virtuosen für Aufsehen sorgten, pusten sie den Staub von den alten Notenblättern und hauchen den Klängen längst vergangener Zeiten neues Leben ein. (DAS 278 K)
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Dreimal so umfangreich wie das Werk Johann Sebastian Bachs, nur ungleich unbekannter, ist das Schaffen Georg Philipp Telemanns, der ebenso geschäftstüchtig wie erfolgreich war. Es gibt kaum eine Gattung, zu der er keinen Beitrag geleistet hätte. Einen Einblick in seine frühesten Kompositionen bietet eine Aufnahme des Sächsischen Vokalensembles mit einigen Kantaten aus Telemanns Jugend. In der Dynamik sehr differenziert, spürt der Chor vor allem den textausdeutenden Aspekten der Musik nach. Schade, dass die etwas dünn klingen Solisten da nicht ganz mithalten können. Kassel)
Verschiedene Konzerte Telemanns haben sich die Berliner Barocksolisten ausgesucht. Sie vermeiden, trotz ihres Namens, alle Anklänge an das Alte-Musik-Fach und spielen überaus geschmeidig und glatt. Ärgerlich allerdings: Warum nur musste man dem Oboisten mit dem Mikrophon so sehr auf die Pelle rücken, dass man jede Klappe seines Arbeitsgeräts hört? (EMI 5 57232-2)
Mit Naturhörnern haben sich die Neue Düsseldorfer Hofmusik und die Deutschen Naturhorn-Solisten an Telemanns Hornkonzerte gewagt – und ihnen gelang die klanglich und musikalisch überzeugendste der drei CDs. Wer bisher dachte, Telemanns Musik sei langweilig, höre nur einmal in die Ouvertüre DDur hinein: Ein überraschender Einfall jagt den anderen, und die Musiker haben hörbar Spaß daran. (MDG 605 1045-2/Naxos)
SV
Zurück an:
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Giuseppe Verdi: Messa da Requiem. Gheorghiu, Barcellona, Alagna, Konstantinov, Berliner Philharmoniker: Claudio Abbado 2001. EMI 5 57168-2. PSp
(Cantate C 58012/Klassic-Center
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Port Media GmbH Senefelderstraße 14 • 80336 München Tel.: 0 89/74 15 09-0 • Fax: 0 89/74 15 09-11 e-mail: crescendo@portmedia.de
Mit dem Live-Mitschnitt aus der Berliner Philharmonie platziert EMI sein Lieblingssängerpaar Angela Gheorghiu/Roberto Alagna in einem weiteren Standardmeisterwerk, zu dem Claudio Abbado leider keine neuen Einsichten beisteuert. Nichts Überraschendes geschieht. Natürlich spielen die Berliner Philharmoniker betörend schön mit opulentem dunklem Klang. Natürlich singen die schwedischen Chöre blitzsauber, und im Piano und Mezza Vocce gelingen insgesamt große Momente. Doch lasten Abbados müde Dynamik und diverse Manieriertheiten des hohen Paares mittelschwer auf einer trotzdem recht guten Aufnahme.
Dezember/Januar 2001/2002
KH
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Gleich sechs Ersteinspielungen von Vivaldi-Violinkonzerten versammelt Giuliano Carmignola auf seiner neuen CD. Und die haben es in sich: Es sind späte Kompositionen, in denen man einen ganz unbekannten Vivaldi entdecken kann. Carmignola lotet alle Brüche und Wendungen aus – mit brillanter Technik und einem unglaublich wandelbaren Ton. Sein nuancenreiches Spiel wird durch die Bassocontinuo-Besetzung mit zwei Cembali und Erzlaute noch farbiger. Wer genug „langweiligen“ Vivaldi gehört hat, sollte es hiermit versuchen. Auch wenn vielleicht mancher sagen wird, dass Carmignola zu viel des Guten tut. Antonio Vivaldi: Späte Violinkonzerte. Giuliano Carmignola, Venice Baroque Orchestra: Andrea Marcon 2000. Sony SK 89362. KH
Jazz ª B R AVO NAXO S Orpheus
Der Protagonist enthält im Keim alles, was den späteren Weill auszeichnet, auch wenn der Meister hier noch nicht ganz zu seiner eigenen Tonsprache gefunden hat. Temporeich und quirlig vertont Weill die tragisch-komische Geschichte: Es geht um Liebe und Hass, Tod und Leben, Schein und Wirklichkeit, und es ist erstaunlich, mit welch verlässlichem Theaterinstinkt sich Weill zwischen diesen Extremen bewegt. Robert Wörle, ein Spezialist für vertrackte Tenorpartien, ist ein sicherer und glaubhafter Titelheld: Das Ganze eine grundsolide Einspielung, die lebendiges Musiktheater vermittelt und alles andere als nur von musealem Wert ist. Kurt Weill: Der Protagonist. Wörle, Halgrimson u. a. DSO Berlin: John Mauceri 2000. Capriccio 60086/Delta. MK
GROSSE OPER: MOZART Don Giovanni Skovhus • Girolami • Raimondi u.a.
Das Label Winter & Winter liebt’s unkonventionell. Gleich drei separate CDs veröffentlichen die Münchner mit neuen Werken des munter durch die Musikgeschichte irrlichternden Uri Caine. „Bedrock“, mit Tim Lefebvre (b), Zach Danziger (dr) und Caine am E-Piano, beamt den 70er-Fusion-Sound in zeitgemäßes Drum & BassAmbiente. „Rio“ bringt die schwüle Atmosphäre Brasiliens in den heimischen Herbst und wäre allein schon wegen des Booklets ein Knüller. Und auf der schräg-jazzigen „Solitaire“ präsentiert sich der Meister erstmals überhaupt pianistisch solo. Abwechslung garantiert. (Winter & Winter 910 068-2/910 079-2/910 075-2/edel)
Ausgezeich Crescend
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Als könne es gar nicht anders gesungen werden als mit hohen Frauenstimmen – so klingt Mittelalterliches (natürlich für Männerstimmen Geschriebenes) aus französischen und englischen Manuskripten des 14. Jahrhunderts, wenn es vom norwegischen Trio Mediaeval interpretiert wird. Die drei Damen beschäftigen sich außer mit mittelalterlicher auch mit Volksmusik, und aus diesem Genre bringen sie Frische und Unmittelbarkeit in die Alte Musik hinein. Beeindruckend sind nicht nur die Klangreinheit und die makellose Intonation, überzeugend ist vor allem die Wärme, die die häufig spröde Musik dieser Zeit in ihrer Interpretation gewinnt. Words of the Angel. Messe de Tournai und Polyphonie des 14. Jahrhunderts. Trio Mediaeval 2001. ECM 1753 461 782-2. KH
Keith Jarrett ist nach langer Krankheitspause wieder voll da. „Inside Out“ ist der faszinierende Mitschnitt eines Londoner Trio-Konzerts mit Jarretts alten Partnern Gary Peacock (b) und Jack DeJohnette (dr). (ECM 1780 014 005-2) Brad Mehldau, als Erneuerer des Klaviertrios gefeiert, legt mit Larry Grenadier (b) und Jorge Rossy (dr) ebenfalls ein packendes Live-(Doppel-)Album vor: mal wild groovend, mal intensiv besinnlich. („The Art of Trio Vol. 5“, Warner 9362-48005-2)
Ausdrucksstark präsentiert sich der schwedische Bassist Anders Jormin auf seinem Solo-Debüt „Xieyi“, wobei einige kurze Stücke für Blechbläserquartett die besinnliche, ruhige Atmosphäre noch verstärken. (ECM 1762 014 399-2) Mit der Berner Sängerin Susanne Abbuehl hat die ECMFamilie gewichtigen Zuwachs bekommen. „April“ (m. W. Brederode, p, C. May, cl, S. Rohrer, dr) durchziehen Wehmut und tiefer Ernst – die Spannung lässt keinen Moment nach. (ECM 1766 013 999-2)
Avishai Cohen, berühmt geworden als E-Basist bei Chick Corea und – wie sich hier zeigt – ebenso virtuos am Piano, hat mit seiner International Vamp Band (D. Urcola, tr, Y. Terry, sax, A. Lebovich, tb, Y. Baras, b, A. Sanchez, dr) ein famoses Album eingespielt: federleichter Groove-Jazz mit stark südamerikanischem Einschlag. Musik, die fröhlich macht. („Unity“SCD 9036-2) Sehnsüchtig erwartet, endlich da: „Lady Moon“ von Thärichens Tentett. Zwölf Charakterstücke zu hehrer angelsächsischer Poesie, virtuos komponiert und arrangiert für Berlins wundersamste BigBand. Und den Preis fürs Cover des Monats nehmen sie ganz nebenbei auch noch mit.
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BEETHOVEN Fidelio Nielson • Titus • Winbergh • Moll u.a.
(Minor Music MM 801094)
Eine der ausdrucksvollsten Jazz-Stimmen besitzt Diane Schuur. Mit dem Trompeter Maynard Ferguson widmet sie sich auf „Swinging for Schuur“ zwölf Standards vor wahrlich „knackigem“ Big-BandSound. (Concord CCD 4982-2) Mit fantastischem Potenzial und enormer Bandbreite präsentiert sich Vokal-Shootingstar Jane Monheit auf der leider sehr glatt polierten Nobel-Produktion „Come Dream with me“. Als Gaststars agieren Kenny Barron, p, Christian McBride, b, Gerry Hutchinson, dr, Michael Brecker, sax, Tom Harrell, tr, sowie Richard Bona, git/e-b. (Edel
NX 8.660070-71 „Eine herausragende Einspielung“ Editor’s Choice „Operneinspielung des Monats“ Gramophone „Eine hochkarätige Einspielung“ KLASSIKheute
VERDI Falstaff Trimarchi • Servile • Faulkner • Facini u.a.
0127942ERE)
Jacques Loussier erobert nun auch Händel, Marais, Scarlatti und andere Barockmeister für den Jazz. Locker und beschwingt musiziert sich das bewährte Trio mit Benoit Dunoyer de Segonzac (b) und André Arpino (dr) durch die „Baroque Favorites“. (Telarc 83516/in-akustik).
NX 8.660050-51 „Bravo NAXOS - Eine mitreißende Ensembleaufnahme“ Orpheus
AC
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Das Gesamtprogramm inklusive 40 weiterer Opern erhalten Sie im Fachhandel. Den Katalog 2002 auch direkt von: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH Abt. N28, Wienburgstr. 171a, 48147 Münster
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Verlag: Port Media GmbH, Senefelderstraße 14, 80336 München Fon: 0 89 / 74 15 09 - 0, Fax: -11 e-mail: info@portmedia.de www.portmedia.de
Tatsuo Nishimura war einer der Ersten, die innerhalb der klassischen Musik mit dem Mehrkanalton experimentierten. Seine Aufnahme von Orgelmusik in der Basilika St. Johann in Saarbrücken zeigt die Möglichkeiten des Mehrkanaltonverfahrens, auch solche akustischen Verhältnisse wiederzugeben, in denen mehrere voneinander entfernte Instrumente (in diesem Fall vier Orgeln in einer Kirche) einen räumlichen Klang erzeugen. Zu einem selten schönen, in Stereo nicht realisierbaren Klangerlebnis werden dabei Werke wie Liszts Ave Maria von Arcadelt oder Viernes Carillon de Westminster, bei dem die fernen Klänge der vorderen Orgeln mit denen der hinteren Hauptorgel interagieren, präsentiert. Organ New Dimensions. Bernhard Leonardy 2000. PIAC-1002/jpc. KH
Zu Unrecht vergessenen Komponisten ein Forum zu bieten, dieses Ziel verfolgt Dieter Klöcker mit seiner Sammlung von Bläserkonzerten Antonio Casimir Cartellieris, eines Mozart-Zeitgenossen. In der DVD-Audio-Version sollte dem Hörer die Entdeckung dieser Musik besonders leicht fallen: Die Konzerte für Klarinetten und Flöte erscheinen hier in einer perfekten dreidimensionalen Raumakustik. Soloklarinette und -Flöte sind vorne, aber nicht zu nah, die Hörner schweben hinter und über dem Orchester. So können sich die Töne der musikalisch wie technisch ausgezeichneten Solisten wirklich frei entfalten – in einem Klangraum wie einem Konzertsaal. Cartellieri: Bläserkonzerte. Brandkamp, Klöcker, Arnold, Kammerorch. d. Tschech. Phil.: Prantl 1999. MDG 901 0960-5/Naxos KH
Herausgeber: Winfried Hanuschik, e-mail: hanuschik@portmedia.de
Wie damals die neue digitale Aufnahmetechnik, so erleidet auch das neue Medium DVD noch einige „Kinderkrankheiten“. Für den richtigen räumlichen Klang, müssen die richtigen Tricks erst gefunden werden. Ein Beispiel dafür ist die Sammlung mit sinfonischen Werken des 20. Jahrhunderts, die Ingo Metzmacher mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg vorstellt. Schon in der Stereo-Version erscheinen die Bläser sehr nah, doch was zweikanalig noch akzeptabel klingt, wird im Mehrkanalton dann doch störend. Die Bläser wandern aus dem Hintergrund einfach zu sehr in den Vordergrund und beeinträchtigen den Raumklang erheblich. Schade, denn in musikalischer Hinsicht ist der Live-Mitschnitt aus zwei Silvesterkonzerten sehr gelungen. Neben der richtigen Distanz zu den Instrumenten und deren Staffelung in der Tiefe stellt sich beim Mehrkanalton ein weiteres Problem: die Balance zwischen den vorderen und hinteren Kanälen zu erzielen. Zu viel Bässe von hinten, und schon rücken Pauken oder Bässe von ihrem angestammten Platz weg und scheinen plötzlich hinter einem zu sitzen – wie zuweilen in der Mehrkanal-Variante von Barenboims BeethovenSinfonien Nr. 7 und 8 mit der Staatskapelle Berlin. Das stört die Klangqualität der preisgekrönten Aufnahme ebenso wie die Ungenauigkeiten, die dem Orchester immer wieder unterlaufen. 20th Century Symphonic Sounds. Philharmonisches Staatsorchester Hamburg: Metzmacher 1999/2000. EMI 5 492564-9. Ludwig van Beethoven: Sinfonien Nr. 7 u. 8. Berliner Staatskapelle: Barenboim 1999. Teldec 857383062-9. KH
Nächstes Jahr wird ein Vierteljahrhundert seit ihrem allzu frühen Tod vergangen sein. Doch die Kunst der Maria Callas hat die Zeit unbeschadet überlebt. Woran liegt das? Nur an der Stimme? Oder auch an ihrer Persönlichkeit, ihrer Biografie? Diesen Fragen spürt die Dokumentation „Life and Art“ nach – eine detailgenaue Sammlung von Wochenschauberichten, Auftritten, Interviews und erhellenden Kommentaren von Weggefährten wie Franco Zeffirelli, Carlo Maria Giulini und Giuseppe di Stefano. Das alles ist schlüssig arrangiert und bietet entdeckenswerte Hintergrundinformationen in brillanter Bild- und Tonqualität. Und gerade weil die Lebensstationen der Künstlerin so klar und prägnant aufgeschlüsselt werden, kann jeder für sich selbst herausfinden, was den Mythos Maria Callas wirklich ausmacht.
Keine Minute Musik von Maria Callas, kein Interview, kein Schnipsel Film, der nicht schon kommentiert worden wäre. Deshalb hier nur so viel: Was sie aus Rezitativ, Cavatina und Cabaletta der Eboli 1962 in Hamburg an Pathos und Ausdruck herausholte, raubt einem noch heute den Atem. Umso erfreulicher, dass ihre beiden Hamburg-Konzerte endlich auf DVD erhältlich sind, wobei die neuen Möglichkeiten gut genutzt wurden: Über ein DVD-ROM-Laufwerk sind Zusatz-Infos abrufbar. Zudem haben die Studiotüftler auch in Bezug auf Ton- und Bildqualität bemerkenswerte Arbeit geleistet. Da werden Callas-Freaks gern übersehen, dass sich in den Digital-Transfer des 1959er Konzerts gelegentlich dünne weiße Streifen ins Bild geschlichen haben. Die mindern nichts von der atemberaubenden Intensität der Callas.
Maria Callas – Life and Art. Dokumente und Auszüge aus Tosca (Puccini), Norma (Bellini), Carmen (Bizet) u. a. Regie und Produktion: Alan Lewens, Alistair Mitchell. EMI DVD 4 92248-9. OW
Maria Callas in Concert – Hamburg 1959 und 1962. Arien und Szenen von Spontini, Verdi, Bellini, Bizet, Rossini, Massenet. NDR-Sinfonieorchester: Nicola Rescigno, Georges Prêtre. EMI DVD 4 92246-9. OW
Erlebnis Mehrkanal Das neue Medium DVD ist der Nachfolger der CD. Die DVD bietet einige deutliche Vorteile: Bewegtbild in erheblich besserer Qualität als bei herkömmlichen Videokassetten, exzellente Klangqualität, längere Laufzeit, Zusatzinformationen zu Künstlern, Werk etc. Der wesentlichste Vorteil liegt in der so genannten Mehrkanaltechnologie, mit der Sie sich die dreidimensionale Konzertsaalakustik in Ihr Wohnzimmer holen. Die DVD ist für Klassikfans daher eine echte Innovation. Unser Rezensent Klemens Hippel stellt Ihnen an dieser Stelle die aktuellen DVD-Neuerscheinungen vor. Die Crescendo-Referenzanlage: 2 Frontlautsprecher B&W CDM 9NT 4 Surroundlautsprecher B&W CDM 1NT 1 Center B&W CDM CNT • 1 Subwoofer ASW 2500 Denon Receiver AVR 3801 Denon DVD-Player DVD 3300
Die besprochenen DVDs lassen sich auf jedem DVD-Player abspielen, da sie sowohl eine DVD-Audio- als auch eine datenreduzierte DVD-Video-Tonspur enthalten. Der räumliche Klangeindruck ergibt sich allerdings nur, wenn DVD-Player und Verstärker mit sechs Lautsprechern für den Mehrkanalton ausgerüstet sind. Eine deutlich überlegene Klangqualität erreicht man mit einem DVD-Audio-Player, der die weitaus bessere DVD-Audio-Tonspur verarbeitet.
Chefredakteur: Dr. Arnt Cobbers (verantwortlich), e-mail: cobbers@portmedia.de Redaktion: Dr. Klemens Hippel, Katrin Pommer Erdmannstr. 6, 10827 Berlin Fon: 0 30 / 7 84 82 07 Fax: 0 30 / 78 70 82 09 e-mail: crescendo@portmedia.de Redaktionelle Mitarbeit: Anina Paetzold Schlussredaktion: Dr. Gabriele Rupp Weitere Mitarbeiter: Alexander Ross (Reporter), Susann Adam, Peer Andersen, Gerhart Asche, Julian Azar, Klaus-Martin Bresgott, Edda Breski, Jakob Buhre, Dr. Martin Essinger, Dr. Rolf Fath, Ulrich Fischer, Martin Freitag, Jürgen Gauert, Hans-Dieter Grünefeld, Michael Alexander Gruhl, Jürgen Hartmann, Björn Heile, Sandro Hügi, Guido Johannes Joerg, Markus Kettner, Bernd Kima, Tobias van de Locht, Nike Luber, Gert Ludwig, Christiane Lutz, Jens Mail, Heiner Milberg, Dr. Tom Reinhold, Peter Sarkar, Federico Skerra, Carlos Maria Solare, Rufus Sperling, Peter Spiel, Manuel Stangorra, Friedbert Streller, Prof. Dr. Dr. Heinz-Günter Vester, Stefan Voges, Hans Georg Walder, Oliver Wazola, Dr. Eckhard Weber, Peter Zacher, Dietholf Zerweck, Dominik Zimmermann Anzeigenverwaltung: Claudia Homér (verantwortlich) Fon: 0 89 /74 15 09-60 e-mail: homer@portmedia.de Anschrift s. Verlag Verlagsrepräsentantin: Barbara Wunderlich Fon: 0 89 /74 15 09-80 Fax: 0 89 /74 15 09-11 e-mail: wunderlich@portmedia.de zurzeit gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 2 vom 01.09.1999 Layout & Grafik: Peer Zillmann (verantwortlich) e-mail: zillmann@portmedia.de Claudia Homér e-mail: homer@portmedia.de Druck: Oberndorfer Druckerei GmbH Mittergöming 12, A-5110 Oberndorf Vertrieb: IPV Inland Presse Vertrieb GmbH Postfach 10 32 46, 20022 Hamburg Tel.: 0 40/2 37 11- 0, Fax: -215 e-mail: ipv@ipv-hh.de Erscheinungsweise: rescendo erscheint sechsmal jährlich und ist in Opern- und Konzerthäusern, Vorverkaufsstellen und Musikfachgeschäften erhältlich, in Hamburg und Berlin auch im Presseeinzelhandel sowie im Bahnhofs- und Flughafenbuchhandel. Copyright für alle Beiträge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftl. Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Angabe der Beteiligungsverhältnisse gemäß Art. 2 DVBayPrG: Gesellschafter der Port Media GmbH: 100 % Winfried Hanuschik (Werbekaufmann), München Abonnement-Preis: E 15,–/DM 24,– p. Jahr* inkl. 7 % Mwst., *= Inland; Ausland E 15,– + Versandspesen Kündigung 6 Wo. zum Ende d. Kalenderjahres Verbreitete Auflage: 100.905 (laut IVW-Meldung IV/00) ISSN: 1436-5529
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Drei CDs, die für frischen Wind sorgen auf dem Gabentisch. Spitzenkünstler, unverbrauchte Interpretationen, völlig neu gehörte Musik! Hilary Hahn: Überwältigend mit Brahms Wenn Hilary Hahn das Brahms-Violinkonzert spielt, dann ist das »Weltklasse – Brahms mit unerhörter Leichtigkeit« (DIE WELT). Mit diesem Brahms begeisterte die junge Geigerin in ihren Live-Konzerten Publikum wie Presse. Jetzt endlich liegt das Violinkonzert auch auf CD vor.
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Venice Baroque Orchestra: Vivaldi – sensationell! Der Geiger Giuliano Carmignola und das Barockorchester aus Venedig übertreffen alles, was derzeit an Vitalität und fesselndem Originalklang vorstellbar ist! So unverbraucht wie ihr Musizierstil ist auch das Repertoire dieser CD: Sechs späte, ausdrucksstarke, bislang noch nie eingespielte
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Violinkonzerte von Antonio Vivaldi. Ein faszinierender Erstkontakt!
Marcelo Álvarez: Bel Canto auf französisch Er ist »der Beste seit dem jungen Domingo«, schrieb die Sunday Times über Marcelo Álvarez. Der Tenor aus Argentinien zeigt seine so stilvolle lyrisch-charmante Stimme hier mit Arien aus französischen Opern – elegant, jugendlich, voller Leidenschaft!
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Bellinissimo Eine Geburtstags-Diskografie Im Schatten des Verdi-Trubels ging ein anderes bedeutendes Jubiläum dieses Jahres fast unter: Vor 200 Jahren, am 3. November 1801, wurde Vincenzo Bellini geboren, der, obwohl er gerade einmal zehn Opern geschrieben hat, als einer der wichtigsten Vertreter der Gattung gilt. Federico Skerra begab sich auf die Suche nach Bellinis Spuren auf dem CD-Markt. Zum Kernbestand des Repertoires gehören fünf von Bellins Opern: I Capuleti e i Montecchi, La sonnambula, Norma, Beatrice di Tenda und schließlich I Puritani – Werke von innovativer Schönheit, die in ihren herrlichen, breit gespannten Melodiebögen eine neue Qualität tiefer Empfindsamkeit erreichen. Die ersten fünf Bellini-Oper jedoch dürfen als grosse Raritäten gelten. So existiert vom 1825 im Theater seines neapolitanischen Konservatoriums uraufgeführten Adelson e Salvini und der 1826 am Teatro San Carlo herausgekommenen Bianca e Fernando nur jeweils ein Live-Mitschnitt aus dem Teatro Massimo in Bellinis Heimatstadt Catania, wobei man in beiden Fällen Abstriche bei den Sängern machen muss (Nuova Era 7154/55 bzw. 7076/77). Der Erfolg von Bianca e Fernando brachte Bellini einen Kompositionsauftrag für die Mailänder Scala, und hier kam es zur – fast möchte man sagen schicksalhaften – ersten Zusammenarbeit mit Felice Romani, der auch die Textbücher der nächsten sechs Bellini-Opern schreiben sollte. Die Uraufführung von Il pirata am 27. Oktober 1827 war für den gerade 26 Jahre alten Komponisten der erste wirklich große Erfolg. Maria Callas hat das Werk 1959 durch konzertante Aufführungen in New York und Washington wiederbelebt, das elektrisierende New Yorker Konzert ist als – wenngleich klanglich nicht berückender – Mitschnitt erhalten (EMI 566432-2). Als Alternative bietet sich die 1994 eingespielte Aufnahme mit Lucia Aliberti und Stuart Neill an (Berlin Classics 11152). Der Nachfolger La straniera, ebenfalls für die Scala entstanden, ist lediglich in Live-Mitschnitten herausgekommen – mit der hoch expressiven Renata Scotto, der erlesene Stimmkultur demonstrierenden Montserrat Caballé und der virtuosen, gelegentlich etwas verspannten Lucia Aliberti.
Auch die Zaira, die in Parma 1829 mit Pauken und Trompeten durchfiel, kann man nur durch einen Live-Mitschnitt kennen lernen. Die Titelpartie verkörpert Katia Ricciarelli, „Youngster“ Ramón Vargas führt als Tenorpartner bereits alle seine Vorzüge bestens ins Feld, und Simone Alaimo vervollständigt mit schlankem, gut geführtem Bass das Protagonistenterzett (Nuova Era 6982/83). Große Teile aus Zaira ließ Bellini in sein nächstes Opus einfließen: die sehr erfolgreiche Romeo und Julia-Adaption I Capuleti e i Montecchi – bei der Premiere am 11. März 1830 im Teatro La Fenice in Venedig stand Bellini selbst am Pult, Giulia Grisi sang den Romeo. In unserer Zeit ist die mitreißendste Interpretin der Partie zweifelsohne die effektsichere Vesselina Kasarova, die zusammen mit dem wunderbaren Ramón Vargas und der mädchenhaften, aber leider recht modulationsarmen Eva Mei das Werk eingesungen hat (BMG 9026 68 899-2). 1831, zwei Jahre nach Rossinis „Rückzug“, schaffte Bellini mit La sonnambula und Norma den endgültigen Durchbruch. Die Nachtwandlerin konnte bei der Uraufführung mit zwei absoluten Superstars aufwarten, der Sopranistin Giuditta Pasta und dem Tenor Giovanni Battista Rubini. Sowohl Maria Callas (EMI 556278-2) als auch Joan Sutherland (Decca 448 966-2 – die frühere ihrer beiden Aufnahmen!) haben mustergültige Interpretationen im Studio festgehalten (beide mit Nicola Monti als
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Partner), und auch die atemberaubend virtuose Mariella Devia soll nicht unerwähnt bleiben (Nuova Era 6764/65). Doch die Krone gebührt Luba Orgonasová, die auf einem Live-Mitschnitt einer durch und durch leidenschaftlichen Aufführung in Amsterdam perfekt mit Raúl Giménez harmoniert (Naxos 8.660042/43). Bellinis heute bekannteste Oper, Norma, fiel am zweiten Weihnachtsfeiertag 1831 mit Giuditta Pasta an der Mailänder Scala durch – aber schon zur zweiten Aufführung stellte sich der große Erfolg ein. Auch hier setzte Maria Callas die bis heute gültigen Maßstäbe, wie mehrere Live- und zwei Studioproduktionen (EMI) belegen. Dennoch sollte in keiner Sammlung die Einspielung mit Joan Sutherland und Marilyn Horne fehlen, die einer Lehrstunde in vollendetem Belcanto-Gesang gleichkommt (Decca 425 488-2). Als Beatrice di Tenda – abermals mit Giuditta Pasta in der Titelpartie – am 16. März 1833 in La Fenice zum ersten Mal über die Bühne ging, endete der Abend in einem veritablen Fiasko, das schließlich zum Bruch zwischen Bellini und seinem Textdichter Romani führte. Die erste Studioproduktion mit Joan Sutherland und Luciano Pavarotti ist bis heute die stimmigste und sängerisch ausgewogenste (Decca 433 706-2). 1992 präsentierten dann gleich zwei führende Primadonnen ihre Interpretation: Edita Gruberová (Nightingale 70560) und Lucia Aliberti (Berlin Classics 1042), beide enorm kunstvoll, erstere mit noch ausgeprägterer Tendenz zum Künstlichen (und der stärkeren Partnerin: Vesselina Kasarova). Sein letztes Werk, I puritani, bescherte Vincenzo Bellini Anfang 1835 in seiner neuen Wahlheimat Paris seinen größten Triumph. Einige Nummern der mit Giulia Grisi und Giovanni Battista Rubini hochkarätig besetzten Aufführung mussten gar wiederholt werden. Joan Sutherland hat die Partie zweimal für die Platte eingespielt, wobei wie bei Sonnambula die erste Aufnahme (mit Pierre Duval, Renato Capecchi und Ezio Flagello, Decca 448 969-2) der zweiten (mit Luciano Pavarotti, Piero Cappuccilli und Nicolai Ghiaurov, Decca 417 5882) vorzuziehen ist. Am 23. September 1835 starb der junge Stern am Komponistenhimmel mit noch nicht einmal 34 Jahren an Amöbenruhr.
Dezember/ Januar 2001/ 2002
Diskografie
Von Federico Skerra
Neuauflage
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Bielefeld: Donizetti, Lucia di Lammermoor, Kaftan, Rech Bremen: Kander, Cabaret, NN, Baumann Erfurt: Tschaikowsky, Eugen Onegin Gelsenkirchen: Weber, Der Freischütz, Wildner, Weiss Heidelberg: Smetana, Die verkaufte Braut, Christ, Kochheim München Staatsoper: Glasunow, Raymonda, Titov, Barra (Ballett) Salzburg: Tschaikowsky, Der Nussknacker, Ewaldt, Breuer (Ballett) St. Gallen: Wood, Der Lebkuchenmann, Hufenus (Kindermusical) Dortmund: Puccini, La Bohème, Wallat, Wilgenbus Linz: Wagner, Tannhäuser, Bozic, Herheim Nürnberg: Wagner, Die Walküre, Auguin, Lawless Bern: Saariaho, L’amour de loin, Drewanz, Tambosi Bremen: Maderna, Satyricon, Klingele, Gilmore Straßburg: Previn, A Streetcar Named Desire, Summers, Sündermann Düsseldorf: Janá˘cek, Das schlaue Füchslein, Fiore, Winge Kassel: Rossini, Il barbiere di Siviglia, Piollet, Fulda Nordhausen: Strauß, Der Zigeunerbaron Oldenburg: Stiefermann zu Sir Henry, Aus einer Wurzel zart (Ballett) Schwerin: Davies, Der Leuchtturm, Schelhaas, Krieger (im E-Werk) Duisburg: Wagner, Der fliegende Holländer, Levin, Dresen (ÜN aus Düsseldorf) Freiberg: Wassermann/Leigh, Der Mann von La Mancha Hagen: Killmann zu Glass/Ives, go weast! (Ballett) Hildesheim: Beethoven, Fidelio, Seitzer, Pawlik Kaiserslautern: Humperdinck, Hänsel und Gretel Osnabrück: Rossini, Aschenputtel, Drömann, Blankenship Radebeul: Lehár, Die lustige Witwe, Preu, Giertz Stralsund: Dörnen zu Delibes/Glass, Coppeliae (Ballett; ÜN aus Greifswald) Stuttgart: Verdi, Il trovatore, Luisotti, Brieger Bern: Metropolis, Duméril/Arrival of the Queen of Sheba, Andersson/Stoolgame, Kylián (Ballett) Regensburg: Weber, Oberon, Rumstadt, Maurer Bregenz: Humperdinck, Hänsel und Gretel Bonn: UA Detlev Müller-Siemens, Bing, Ott, Erasmy (Forum der Kunst- und Ausstellungshalle) Hannover: Thoss, Tanzabend Wien Kammeroper: ÖE El Barberillo de Lavapiés, Fabra, Seelig Braunschweig: Davies, Der Leuchtgturm, Schaller, Möller Meiningen: Verdi, La Traviata, NN, Mielitz Zürich: Offenbach, Les Contes D’Hoffmann, de Billy, Py Bern: Crouch/McDermott, Shockheaded Peter, Frei, Kross Darmstadt: Britten, Ein Sommernachtstraum, Brochhagen, Meyer-Oertel Döbeln: Leigh, Der Mann von La Mancha (ÜN aus Freiberg) Halberstadt: Assam/Oppermann zu Bowie, Outside, Assam (Ballett; Kammerbühne) Linz: Ballettabend I, Miller, Cobos/Mika, Poole
Crescendo macht Klassik kompakt! Mit den Bänden „Giuseppe Verdi” und „Alte Musik” starten wir eine Reihe handlicher Büchlein, die Ihnen alles Wissenswerte über Komponisten, Genres, Epochen oder auch Festivals und Opernhäuser präsentieren: pointiert und präzise auf 36 Seiten, verständlich geschrieben, farbig bebildert und mit CD-Empfehlungen versehen. Eben im bewährten Crescendo-Stil. Sie erhalten die ersten beiden Bände der Reihe „Klassik kompakt” direkt beim Verlag zum Preis von je 9 Mark (4,60 Euro).
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Alte Musik – eine Einführung in die Musik der Zeit vom ausgehenden Mittelalter bis ins Barock, mit einem Blick auf die Ästhetik und die Genres, die Komponisten und ihre Werke. Für alle, die etwas über Alte Musik erfahren, aber nicht gleich dicke Bücher studieren wollen.
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2001 ist Verdi-Jahr! Doch wer war dieser Mann, der in seinen 88 Lebensjahren nicht nur die stattliche Zahl von 26 Opern komponierte, sondern dabei auch ein gutes Dutzend Meisterwerke schrieb, die zum Kernbestand des Opernrepertoires zählen? Wenn Sie mehr über Leben und Werk Giuseppe Verdis erfahren möchten, aber nicht gleich eine umfangreiche Biografie lesen wollen, so haben wir für Sie die ideale Lösung: das neue Crescendo „Klassik kompakt”.
Premierenvorschau
15.12. Passau: Bizet, Carmen, Coleman, Drechsel 15.12. Villingen-Schwenningen: Schneider/Müller nach Mozart, Pagapeno sucht Papagena (Kindermärchen) 15.12. Wiesbaden: Klötzke, Die Legende vom armen Heinrich 16.12. Berlin Staatsoper: Puccini, La Bohème, Jordan, Hume 16.12. Dresden Semperoper: Haydn, Schöpfung, Schreier, Scholz (Ballett) 16.12. Halle: Kreisler, Du sollst nicht lieben 16.12. Hamburg: Neumeier zu Schubert, Winterreise, Koenigs, Neumeier (Ballett) 16.12. Innsbruck: Adler/Trottier zu Rota/Mertens, achteinhalbschritte/ arquebancada (Ballette) 16.12. Köln: Wagner, Die Walküre, Tate, Carsen 16.12. München Gärtnerplatztheater: Herman, Hello Dolly, Kowalewitz, Huber (Musical) 18.12. Schwerin: Verdi, Falstaff, Törzs, Jung 20.12. Freiburg: Maderna, Hyperion, Ryan, Behr 20.12. Klagenfurt: Puccini, Tosca, Joel, Pflegerl 20.12. Wien Volksoper: Klien/Mortimore/Terlingo, Nodding Dog (Ballett) 21.12. Aachen: Die Anatomie des Dr. Tulip (Ballett; Koprod. m. Do-Theatre St. Petersburg & fabrik Potsdam) 21.12. Biel: Auber, Fra Diavolo, Joho, Suter 21.12. Celle: Gems, Piaf, Jokiel, Lotschak (Musical) 21.12. Graz: Donizetti, L’elisir d’amore, Zocche, Lawless 21.12. Kiel: Schröder zu Waters, The Wall, Schröder (Ballett) 21.12. Liège/Lüttich: Offenbach, La Périchole, Haeck, Grinda 21.12. Lübeck: Kálmán, Gräfin Mariza 21.12. Weimar: DE Veracini, Wie es euch gefällt, Goebel, Dißmeier (e-werk) 22.12. Augsburg: Land.schafft. Zeit, Rotemberg/Sander/Bukhari/Heckmann (Ballett)
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22.12. 22.12. 22.12. 22.12. 22.12. 22.12.
22.12. 25.12. 26.12. 28.12. 29.12. 29.12. 30.12. 30.12. 30.12. 31.12. 31.12. 31.12. 05.01. 05.01. 06.01. 11.01. 11.01. 11.01. 12.01. 12.01.
Flensburg: Millöcker, Der Bettelstudent, Schwinck, Buder/Werner Gießen: Rossini, Der Barbier von Sevilla, Malzew, Montavon Innsbruck: Lehár, Das Land des Lächelns, Cramer, Fassbaender Karlsruhe: Strauß, Die Fledermaus, NN, Fieber Wien Staatsoper: Gounod, Roméo et Juliette, Viotti, Flimm St. Gallen: Suppé, Die schöne Galathee, Piehlmeyer, Hilbe; Egli zu Haydn, Die Siebenundneunzigste (Ballett); Spoerli zu Fratres von Pärt, Bluelight (Ballett) Trier: Tschaikowsky, Der Nussknacker, NN, Volobuyev (Ballett) Baden: Strauss, Eine Nacht in Venedig, Breznik, Meschwitz Regensburg: Strauß, Wiener Blut, Okamoto, Hack Solothurn: Auber, Fra Diavolo, Joho, Suter (ÜN aus Biel) Oldenburg: Bernstein, West Side Story, Weaver, Rabenald (Musical) Villingen-Schwenningen: Kálmán, Die Czárdásfürstin Basel: Puccini, Gianni Schicci; Strawinsky, Le Rossignol, Podic, Schönfeldt Bern: Offenbach, Orpheus in der Unterwelt, Seiffarth/Dinic, Haag Stralsund: Porter, Kiss me Kate, NN, Kruse (Musical) Lausanne: Verdi, Falstaff, Darlington, Garichot Pforzheim: Loewe, My Fair Lady, Korth, Forche (Musical) Wittenberg: Heuberger, Opernball Coburg: Léhar, Der Graf von Luxemburg, NN, Hoppe Greifswald: Porter, Kiss me Kate, NN, Kruse (ÜN aus Stralsund) Mannheim: Verdi, Aida, Sommer, Himmelmann Gera: Verdi, Rigoletto, NN, Blüher (ÜN aus Altenburg) Meiningen: Prokofjew, Peter und der Wolf Ulm: UA Mathias Husmann, Vivaldi, Meister, Siegert Cottbus: Gounod, Margarethe (Faust), NN, Schüler Darmstadt: Kander/Masteroff/Ebb, Cabaret (ÜN a.Wiesbaden)
Dezember/ Januar 2001/ 2002
12.01. 12.01. 13.01. 13.01. 17.01. 17.01. 17.01. 17.01. 18.01. 18.01. 18.01. 18.01. 18.01. 18.01. 18.01. 18.01. 18.01. 19.01. 19.01. 19.01. 19.01. 19.01. 19.01. 19.01. 20.01. 25.01. 25.01. 26.01. 26.01. 26.01. 26.01. 26.01. 26.01. 26.01. 26.01. 26.01. 26.01. 27.01. 27.01. 27.01. 27.01. 27.01. 30.01. 30.01. 31.01.
Magdeburg: Strauss, Ariadne auf Naxos Nürnberg: Strauß, Eine Nacht in Venedig, Selwyn, Tannenbaum Altenburg: Schröder, Machttotalverrückt (Ballett) Dortmund: Mozart, Die kleine Zauberflöte, Chadik, Bialdyga Enschede: Verdi, Ernani, Joël, Judge (Prod. der Nationalen Reisopera) Hannover: Mozart, Don Giovanni, Parry, Bieito Klagenfurt: Händel, Teseo, Kok, Nicklisch Straßburg: Britten, The Prince of the Pagodas, Koenig, d’At (Ballett) Berlin Dt. Oper: Offenbach, Les Contes d’Hoffmann, Fisch, Bechtolf Berlin Staatsoper: Prokofjew, Romeo und Julia, Salemkour, Bart (Ballett) Dessau: Puccini, Das Mädchen aus dem Goldenen Westen, Zettl, Pilavachi Halle: Verdi, Rigoletto Hof: Graczyks zu Szymanowski, Ballettabend Koblenz: Offenbach, Hoffmanns Erzählungen, Huschke, Wolf München Staatsoper: Puccini, Manon Lescaut, Luisi, Homoki Mulhouse/Mühlhausen: Rossini, Maometto II, Diederich, Slater Würzburg: Rossini, Der Barbier von Sevilla, Philippe, Bode Bielefeld: Mozart, Così fan tutte, Kuhn, Horres Darmstadt: Trommler zu Glass, Mein Kopf … schwindlig und voller Schreie (Ballett) Essen: Eifman zu Rachmaninow/Wagner/Mussorgski, Die Brüder Karamasov (Ballett) Freiberg: Mozart, Cosí fan tutte Gelsenkirchen: Zeller, Der Vogelhändler, Stengel, Köpplinger Krefeld: Glanert, Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung, Duryea, Pesel Rendsburg: Wilson/Waits/Burroughs, The Black Rider, Kröger, Korljan Kassel: Rihm, Jakob Lenz Basel: Wherlock zu Mahler, Kindertotenlieder; Strawinsky Le Sacre du Printemps (Ballette) Dresden Staatsoperette: Léhar, Paganini, Garbosnik, Pöckel Baden: Burkhard, Das Feuerwerk, Breznik, Steiner Coburg: Baumann, Liebe, Marx und Coca-Cola, NN, Gackstetter (Musical) Chemnitz: Wagner, Der fliegende Holländer, Bareza, Heinicke Erfurt: Wagner, Lohengrin Düsseldorf: Zeller, Der Vogelhändler, Joel/Stoehr, Steiner/Severin (ÜN aus Duisburg) Gießen: Bizet, Carmen, Gietzen (konzertant) Görlitz: Donizetti, Don Pasquale, Michailidis, Arauner Karlsruhe: Adam, Si j’étais roi, NN, Schulte-Michels Neustrelitz: Puccini, Tosca, Zacher, Ansel Stuttgart: Schreker, Die Gezeichneten, Zagrosek, Kusej Augsburg: Tschaikowsky, Eugen Onegin, Bihlmaier, Leistenschneider Bonn: Lehár, Die lustige Witwe, König, NN Hamburg: Prokofjew, Die Liebe zu den drei Orangen, Eschwé, Richter Kiel: Strauss, Die schweigsame Frau, Windfuhr, Harms München Gärtnerplatztheater: Hanna, Tornstone and Hiccup; Newcomb, Passing,; Lunn, Bach-Bench (Ballette) Halberstadt: Streul, Das Geheimnis der Wolfsschlucht, NN, Prinz (Kinderoper im Studio) Mannheim: Strawinsky-Ballettabend, Koloseum, McClain/Gomes/de Ruiter Stralsund: Rimski-Korsakow, Mozart und Salieri, Atkin, Sehmsdorf (Brauhaus)
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Internationales Festival zur Förderung junger Sänger Künstlerischer Leiter: Professor Siegfried Matthus
29. Juni bis 17. August 2002 Junge Sänger aus aller Welt, Oper open air im einmaligen Ambiente des Rheinsberger Schlossparks – das ist die Kammeroper Schloss Rheinsberg. Im Festivalsommer 2002 gibt es ein Thema: „Prinz Heinrich von Preußen – ein Europäer in Rheinsberg“ anläßlich des 200. Todestages des Gestalters des Rheinsberger Musenhofs.
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PHIGENIE IN ULIS (konzertant) Oper von Christoph Willibald Gluck
KÖNIG THEODOR
IN VENEDIG – ein venezianisches Abenteuer –
Gluck (1714-1787) gilt als Reformator der Oper von Giovanni Paisiello (1740-1816) Oper. Prinz Heinrich verehrte ihn und führ- Die Idee zum Libretto ‘lieferte’ Voltaires „Candide“. Voltaire weilte 1740 in te seine Werke in Rheinsberg auf. Rheinsberg. Mit Prinz Heinrich korrespondierte er später. Die Oper spielt in einem venezianischen Gasthaus. Theodor, kurze PERNGALA Solisten der Kammeroper Schloss Rheinsberg Zeit König von Korsika aber bald von der Insel gejagt, erzählt seine Geschichte. / Brandenburgisches Staatsorchester Allerlei Liebesverwicklungen machen den Frankfurt/O.; Leitung: Heribert Beissel Spaß komplett.
29. Juni 2002, 20 Uhr Schlosshof
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4./5./6. Juli, 20 Uhr Schlosshof
FEWEJ – EIN ZARENMÄRCHEN
26./27./28./30./31. Juli 20 Uhr Rhinufer (Undine-Spielstätte)
Oper von Wassilij Paschkewitsch; HEINSBERG ODER Libretto: Katharina II. Paschkewitsch PHIGENIE IN (1742-1797) ist einer der ersten russi- PRINZ HEINRICH INSZENIERT EINE OPER schen Opernkomponisten. Die russische 3./4. August 20 Uhr Schlosstheater Zarin, Katharina II., die Prinz Heinrich zweimal in St. Petersburg besuchte, ON IOVANNI schrieb dieses Märchen für ihre Enkel. Oper von W. A. Mozart
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12./13./16./17./19. Juli 20 Uhr Schlosstheater
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9./10./13./14./16./17. August 20 Uhr Heckentheater www.kammeroper-schloss-rheinsberg.de Karten: Tel. 033931- 3 92 96. tourist-information@rheinsberg.de Tel. 033931 - 22 65. reisebüro@rheinsberg.de
Dezember/ Januar 2001/ 2002
Premierenvorschau
Solisten und Ensembles unterwegs
(Gambe) – Nott. Ligeti, Purcell, Strauss 14.01. DSO, Rundfunkchor Berlin, Lang (Mezzo), Kaasch (Tenor), Cachemaille (Bar.) – Nagano. Berlioz 19.–21.12. BPhO, Kremer (V) – Salonen. Debussy, Saariaho, Sibelius 10.–12.01. BPhO, Zehetmair (V) – Harnoncourt. Dvo˘rák 18.–20.01. BPhO, RIAS-Kammerchor, Harnisch, Röschmann, Bartoli, Daniels, Taylor, Pisaroni – Harnoncourt. Händel 24.–26.01. BPhO, – Welser-Möst. Pintscher, Bruckner Celle Schlosstheater 28.01. Thibaudet (P) Bonn Beethovenhalle 06.01. Orch. d. Beethovenhalle, Bashmet (Va) – Segerstam. Sibelius u. a. Düsseldorf Tonhalle 04.12. Royal Philharmonic Orchestra London, J. Fischer (V) – Joeres 10.12. Sasson, Graham, Kollo, Schumann (V), Moser (V) 14./16./17.12. Düsseldorfer Symphoniker, Musikverein, Varady, Remmert, Khomov, d’Artegna – Fiore. Verdi Requiem 15.12. Philharmonia Orch. London, Rachlin (V) – Chung. Weber u.a. Frankfurt/Main Alte Oper 05.12. Il Giardino Armonico 23.01. SWR-Sinfonieorchester, Soucy (Va) – Cambreling. Berlioz, Strawinsky Leipzig Gewandhaus 10./11.01. Gewandhausorchester, Schönheit (Hammerklavier) – Brüggen. Haydn, Beethoven 24./25.01. Gewandhausorchester, Grimaud (P) – Blomstedt 31.01./01.02. Gewandhausorchester – Blomstedt. Sibelius, Bruckner
Lucia Aliberti: 11.12. Stuttgart, 13.12. Mannheim, 15./19.12. Leipzig, 17.12. Bayreuth, 21.12. Graz, 23.12. Linz Michala Petri: 01.12. Dresden, 02.12. Hamburg, 05.12. Schondorf, 06.12. Esslingen, 07.12. Warstein, 08./11.12. Karlsruhe, 09.12. Bad Kissingen, 10.12. Bayreuth, 12.12. Fulda, 13.12. Sindelfingen, 14./15.12. Fürth, 16.12. Celle, 17.12. Emden, 18.12. Witten, 19.12. Heilbronn, 20.12. Neuenstadt, 21.12. München Balthasar-Neumann-Chor u. -Ensemble/Thomas Hengelbrock: 01.12. Köln, 02.12. Baden-Baden, 03.12. Freiburg, 04.12. Frankfurt/Main, 05.12 Stuttgart
Konzerte Baden-Baden Festspielhaus 16.12. Kammerorchester Basel, Wispelwey (Vc) – Antonini. Boccherini, Mozart, Haydn Berlin Konzerthaus 11.12. Kremerata Baltica, Kremer (V). Bakshi, Schostakowitsch u. a. 15.–17.12. Berliner Sinfonie-Orchester, Bashkirowa (P) – Gielen. Milhaud, de Falla, Strawinsky 31.12. Berliner Sinfonie-Orchester, Zacharias (P) – Inbal. Mozart Berlin Philharmonie 06.–08.12. Berliner Philharmonisches Orch. – Chung. Henze, Mahler 13.–15.12. Berl. Philh. Orchester, Pandolfo, Ballestracci, Ruso, Teutsch
Klassik im TV – Eine Auswahl Sonntag, 2. Dezember 2001, 20.55 Uhr, Classica Prokofjew: Romeo und Julia; CH: Lawrowsky; Bolschoi-Theater Montag, 3. Dezember 2001, 20.55 Uhr, Classica Schtschedrin: Anna Karenina; CH: Plissetzkaja; Bolschoi-Theater Freitag, 7. Dezember 2001, 21.55 Uhr, Classica Sibelius: Kullervo op. 7; ML: Salonen Samstag, 8. Dezember 2001, 20.15 Uhr, Classica Puccini: La Bohème; ML: Karajan – I: Zeffirelli; Freni, Raimondi, Panerai Sonntag, 9. Dezember 2001, 19.00 Uhr, Arte Angela Georghiu in Covent Garden Samstag, 15. Dezember 2001, 20.15 Uhr, Classica Mussorgsky: Boris Godunow; ML: Kolobow – I: Iwanowa; Matorin, Beljaeff; Stanislawski/Nemirowitsch/Dantschenko-Musiktheater Moskau Sonntag, 16. Dezember 2001, 19.00 Uhr, Arte José Cura und Daniela Dessi singen Verdi Dienstag, 18. Dezember 2001, 20.15 Uhr, Classica Penderecki: Sextett; Alexejew, Rachlin, Baschmet, Rostropowitsch, Meyer, Vlatkovic Mittwoch, 19. Dezember 2001, 22.00 Uhr, Classica Ton Koopman spielt Bach Donnerstag, 20. Dezember, 21.45 Uhr, Classica Musikarchiv: Pierre Fournier; Werke von Schumann, Saint-Saëns und Chopin Samstag, 22. Dezember 2001, 18.55 Uhr, Classica Kathleen Battle und Wynton Marsalis – Barock-Duett Sonntag, 23. Dezember 2001, 9.15 Uhr, 3sat Adventskonzert aus der Stiftskirche Melk; ML: Harnoncourt; Schäfer, Bostridge, Concentus Musicus, Arnold-Schönberg-Chor
Sonntag, 23. Dezember 2001, 19.00, Uhr Arte Cecilia Bartoli: Viva Vivaldi! (2) Sonntag, 23. Dezember 2001, 20.50 Uhr, Classica Händel: Der Messias; Cleobury, King’s College, Brandenburg Consort Montag, 24. Dezember 2001, 20.15 Uhr, Classica Bach: Weihnachtsoratorium; ML: Gardiner Dienstag, 25. Dezember 2001, 19.30 Uhr, Classica Tschaikowsky: Klavierk. Nr. 1 ML: Karajan; Weissenberg, Berl. Philh. Orch. Dienstag, 25. Dezember 2001, 20.15 Uhr, Classica Mozart: Così fan tutte; ML: Muti – I: De Simone; Frittoli, Kirchschlager, Schade, Skovhus; Wien 1996 Mittwoch, 26. Dezember 2001, 19.00 Uhr, Arte Puccini: La Bohème; ML: Jordan – I;: Hume; Vassileva, Dvorsky, Trekel (Liveübertragung aus der Staatsoper Berlin) Mittwoch, 26. Dezember 2001, 21.40 Uhr, Classica Mozart: Klavierkonzerte Nr. 13 & 20; Uchida, Camerata Salzburg Samstag, 29. Dezember 2001, 20.15 Uhr, 3sat Verdi: Macbeth; ML: Welser-Möst – I: Pountney; Hampson, Scandiuzzi, Christoff; Zürich 2001 Montag, 31. Dez. 2001, 06.10 Uhr – Dienstag, 01. Jan., 10 Uhr, 3Sat Tanzwelten – 24 Stunden von Ballet zu Modern Dance Montag, 31. Dezember 2001, 18.00 Uhr, ZDF Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker; ML: Daniel Barenboim Mittwoch, 2. Januar 2002, 20.15 Uhr, Classica Maurizio Pollini spielt Mozart, Beethoven und Brahms; zum 60. Geburtstag Pollinis am 5. Januar 2002 Samstag, 5. Januar 2002, 20.15 Uhr, Classica Bizet: Carmen; ML & I: Karajan; Bumbry, Vickers, Freni, Diaz; zum 65. Geburtstag von Grace Bumbry am 4. Januar 2002 Das gesamte Programm im Internet: www.classica.de
Das nächste 50
rescendo erscheint am 01.02.2002
Dezember/ Januar 2001/ 2002
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