4. Jahrgang · Ausgabe 1 · Februar/März 2002 ·B47837 Alle zwei Monate in allen großen deutschen Opern- und Konzerthäusern und im Fachhandel
Das KlassikMagazin
„Es ist keine Frage des Alters“
Saitensprünge: • die Geigerin Hilary Hahn • der Cellist Jan Vogler • die Geigenbauer Gentges und Scheit
Neue CDs, DVDs und SACDs
Nur hier:
Alle Opernpremieren Februar/März
M.A.D.
more music for you! 12 neue CDs aus der hochgelobten und auch optisch attraktiven Reihe music for you. Gutes für Augen und Ohren.
CD 89942 - E. Lalo, Werke für Violine und Orchester, Vol. 1 / Thomas Christian, Violine; WDR Rundfunkorchester Köln; Stefan Blunier, Leitung
CD 89946 - Mozart, Missa Longa / Tölzer Knabenchor
CD 89947 - Murray Perahia plays Schumann
MIT WELTERSTEINSPIELUNGEN
CD 89948 - John Williams, Spanish Dreams / Werke für Gitarre von Albeniz, Rodrigo und Granados
CD 89949 - Esa-Pekka Salonen, Nordic Album / Werke von Grieg, Sibelius u.a.
CD 89943 - Yaara Tal & Andreas Groethuysen, Children’s Corner / Klavier zu 4 Händen
CD 89950 - S. Rachmaninow, Klavierwerke / Ruth Laredo
CD 89951 - Aus der Neuen Welt, Dvorak, Ravel / Concertgebouw Orchestra, Carlo Maria Giulini
WELTERSTEINSPIELUNG
CD 89944 - High Spirits, Nils Wülker Ensemble
CD 89952 - Mozart, Gran Partita, Flötenkonzert / Jean Pierre Rampal
CD 89953 - Yo-Yo Ma spielt Cellokonzerte von Haydn und Boccherini
GEWINNEN SIE einen SONY FLACHBILDSCHIRM mit brillanten Farben und in einzigartigem Design Machen Sie mit beim Sony Classical Online-Gewinnspiel Näheres unter www.sonyclassical.de CD 89945 - J. Haydn, Sinfonien Nr. 96, 97, 98 / Solistes Européens
Liebe Leserin, lieber Leser!
Februar/März 2002
Foto-TS: Sony Music Entertainment
Inhalt Vermischtes
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In memoriam
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Interview Vor einigen Wochen kam mir nach langer Zeit mal wieder ein LP-Schuber ins Haus geflattert. „Classical Beauties“ von der Deutschen Grammophon. Aha, statt auf Mehrkanal und Raumklang setzt die Grammophon also wieder auf das gute alte Vinyl, dachte ich und wunderte mich. Leider war mein Plattenspieler gerade kaputt, und so ließ ich den Schuber erst einmal liegen. Zwar blickte mich das Cover-Mädchen so sehnsüchtig an, dass mir ganz warm ums Herz wurde. Doch sie sah so eindeutig nach Siebziger-Jahre-Schlager aus, dass ich sie schnell wieder aus meinem Blickfeld verbannte. Erst Wochen später fiel mir der Schuber erneut ins Auge und ich überlegte, wem ich denn mit dieser Schlager-LP eine Freude machen könnte. Ich öffnete die Box und war bass erstaunt. Wieder schaute mir das Cover-Mädchen sehnsüchtig mitten ins Herz, doch nun von einem Wandkalender, wie die Spiralbindung bewies. Die Monatsblätter zeigten weitere Modelschönheiten, mal stylish im Wüsten-, mal neckisch vor Dünensand. Als Nächstes fielen mir vier Postkarten entgegen. Mit Bildern aus dem Kalender und dem dezenten Gelblabel in einer unteren Ecke. Als ich sie vom Boden aufsammelte, merkte ich: leider nur auf dünnem Papier gedruckt – eher zum an die Wand hängen als zum Verschicken. Schade. Und zwei waren auch noch doppelt. Ob ich jemanden zum Tauschen finde? Biete „Sweet Daydreams“, suche „Evening Passions“. Denn die Blonde sieht mit ihrem Pelz auf den Satinlaken schon sehr hübsch aus. Dann sah ich ein Werbeblatt, auf dem eine neue Klassikserie der Deutschen Grammophon mit Photos von F.C. Gundlach angekündigt wurde.
Und darunter, klein und verloren in einer schneeweißen Papphalterung sowie in Plastikfolie eingeschweißt – eine CD. Wieder die „Sweet Daydreams“, mit dem Blumenkind vorn und in Schweinchenrosa auf der Rückseite. Irgendwie enttäuschend. Schließlich entdeckte ich noch einen Pressetext. Und mein Auge fiel auf folgende Sätze: „Schöne Menschen und schöne Musik – easy listening im glanzvollen Design der Modefotografien von F. C. Gundlach. ... Classical Beauties, das ist Lifestyle pur ... Wir verstehen Mode als weltumspannende Kulturbotschaft. Und Modefotografie als Kunst. F. C. Gundlach ist Kunst! Er ist der Papst der Modefotografie.“ Und dann kam’s: „Die Deutsche Grammophon… reagiert entscheidend (sic!) auf die Klassik-Krise. Mit Qualität. Mit Esprit. Mit Lifestyle. Modefotografie von F. C. Gundlach auf dem Cover der Classical Beauties.“ Da gab ich’s auf. Ich war nicht mal mehr neugierig, ob die CD vielleicht gar eine CD-ROM mit Modetofotos von F. C. Gundlach war. Ich mochte einfach nicht mehr. Was auf der CD ist, kann ich Ihnen wirklich nicht sagen. Aber ich bin sicher, darum geht’s auch gar nicht. Viel Spaß beim Lesen des neuen Crescendo wünscht Ihnen wie immer
„Das ist das perfekte Leben“ Die Geigerin Hilary Hahn
Interview „Der Funke muss überspringen“
Nachgefragt Maßarbeit
Premierenspiegel La Bohème an der Berliner Staatsoper Amelia geht zum Ball in Magdeburg Der mündliche Verrat in Chemnitz Die Götterdämmerung in Braunschweig Otello in Kassel Der Weihnachtsabend und Der Pole und sein Kind in Freiberg Opernrundschau im Nordwesten NRW-Rundschau Der Spieler in Wiesbaden L’Attaque du Moulin in Gießen In und um Westfalen herum Tod in Venedig und Flight in Holland Salome in Karlsruhe
Das Piano-Festival in Luzern Oberon in Regensburg Der Troubadour in Stuttgart
■ An dieser Stelle schon einmal ein großes
genen Wohnzimmer schon Standard geworden. Aber auch für Freunde klassischer Musik erscheinen immer mehr Tonträger, die eine räumliche Abbildung der Musik bieten. Neben der DVD-Audio wird auch auf der SACD zunehmend das Mehrkanaltonverfahren verwendet – für uns ein Anlass, diese Tonträger künftig in unsere Rezensionen einzubeziehen.
Lob allen Teilnehmern unseres Weihnachtsrätsels! Wir waren platt angesichts der Menge der Einsendungen, die uns ins Haus flatterten. Nicht nur sehr ausführliche, sondern auch einfallsreiche und witzige Lösungszuschriften machten das Lesen unsererseits zum Vergnügen. Die Ermittlung eines Gesamtsiegers fiel uns nicht leicht. Gespannt? Weiteres ab Seite 30.
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Februar/März 2002
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Tosca in London
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CD/DVD-Rezensionen
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Impressum
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Bücher
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Das Crescendo-Rätsel
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Hyperion in Freiburg ■ Für Kino-Fans ist der Surround-Ton im ei-
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Die Geigenbauer Kevin Gentges und Felix Scheit
in München
Chefredakteur
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Der Cellist Jan Vogler
Acis und Galatea und Dido und Aeneas
Ihr
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Die Eröffnungspremieren in Mailand und Parma
Premierenvorschau Februar/März
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Vermischtes
Neuigkeiten aus der weiten Welt der Klassik ■ Pierre Boulez ein Terrorist? Der 75-jährige französische Komponist und Dirigent wurde Anfang Dezember von offensichtlich kulturunkundigen Schweizer Polizisten aus seinem Baseler Hotelbett geholt und kurzerhand festgenommen. Vermutlich hatte Boulez’ Aufruf aus den sechziger Jahren, alle Opernhäuser in die Luft zu jagen, ihn auf eine Terroristen-Liste gebracht. Genugtuung widerfuhr Pierre Boulez ein paar Tage später, als ihm der Titel „Conductor of the Year“ der Londoner „Royal Philharmonic Society“ verliehen wurde.
■ Für Haydn-Süchtige: Beim „Haydn Streichquartett Weekend“ vom 1. bis 5. Mai sollen auf des Meisters langjähriger Wirkungsstätte Schloss Esterházy bei Eisenstadt alle 69 Streichquartette erklingen – gespielt von den Quartetten Hagen, Kodaly, Amati, Artis, Hugo Wolf, dem Quatuor Mosaique u. a. Außerdem wird sich ein wissenschaftliches Symposium mit dem Thema „Haydns Streichquartette“ befassen. Infos bei den Haydn-Festspielen Eisenstadt.
Anfang Dezember den mit 20.000 Mark dotierten Rheingau Musikpreis 2001. ■ Das Opernhaus Halle hat einen neuen InternetAuftritt. Künftig erhält man „noch schneller noch mehr“ Informationen über Spielplan, Haus und Ensemble und kann selbstverständlich auch die Karten online bestellen – unter www@opernhaushalle.de.
Die Mailänder Scala wird generalsaniert. Als Ausweichspielstätte dient bis zur Wiedereröffnung im Dezember 2004 das Teatro degli Arcimboldo, das auf einem ehemaligen Fabrikgelände am Stadtrand neu erbaut wurde und 2400 Zuschauern Platz bietet.
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■ Der Jazzpianist Achim Kaufmann erhielt im November den angesehenen, mit 7500 Euro dotierten SWR-Jazzpreis 2001. Die Jury, die SWR-Jazzredaktion, stellte vor allem sein „sensitives Spiel und seinen freitonal forschenden Klangsinn“ heraus. Der mit 25.000 Mark am höchsten dotierte Jazzpreis Deutschlands, der Jazzpreis Baden-Württemberg, ging einen Monat später an den Pianisten und Komponisten Ralf Schmid.
Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin hat einen „Schönberg-Preis“ gestiftet, mit dem jeweils ein Komponist ausgezeichnet werden soll, der sich sowohl der Institution Sinfonieorchester als auch der künstlerischen Haltung Arnold Schönbergs verpflichtet fühlt. Der Preisträger wird eine Spielzeit lang „composer-in-residence“ beim DSO und erhält ein Preisgeld von 25.000 Mark, das von der GEMA-Stiftung und dem DeutschlandRadio aufgebracht wird. Der erste Schönberg-Preis ging Ende Januar an den 41-jährigen Briten George Benjamin.
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Zum zweiten Mal veranstalten die Stuttgarter Philharmoniker, die Musikhochschule und die Musikschule das „Stuttgarter Musikfest für Kinder und Jugendliche“. Vom 23. Februar bis zum 3. März stehen Konzerte für die unterschiedlichen Altersgruppen sowie Projekte in den Bereichen Musik/Film und Musik/Theater auf dem Programm. Ein Symposion wird sich mit dem Schwerpunkt Konzertpädagogik befassen. Infos unter Tel. 07 11/2 16 84 11.
■ ■ Wer’s eher modern liebt, ist bei der Konzertreihe
■ Das in Berlin ansässige Artemis-Quartett erhielt
■ Klavier-Fans aufgepasst: In Bremens Konzerthaus „Glocke“ präsentieren sieben Pianisten an bis zu sechs Klavieren in fünf Stunden einen Querschnitt durch die Klaviermusik des 20. Jahrhunderts. Wem das noch nicht genug ist, der sollte sich in die Kunsthalle begeben. Dort spielen parallel 50 Profi- und Amateurpianisten Eric Saties 24 Stunden dauerndes Werk Vexations. „Die Nacht der Klaviere“ steigt am 22. Februar.
„Fünf Fenster“ in der Berliner Kulturbrauerei richtig. Das Kairos Quartett stellt in einer repräsentativen Auswahl Neue Musik aus der Zeit nach 1950 vor. Bestandteil des Konzepts sind offene Publikumsgespräche mit einigen ausgewählten Komponisten der Reihe. Die vier noch verbleibenden „Fenster“ werden am 4. Februar, 11. März, 13. Mai und am 24. Juni geöffnet. Infos unter Tel. 0 30/ 4 43 150 oder unter www.kairosquartett.de.
■ Gute Geldanlage: Die Landeskreditbank Baden■ James Levine verlässt nach Ablauf seines Vertrags 2004 die Münchner Philharmoniker und wird Musikdirektor des Boston Symphony Orchestra. Dort beerbt er Seiji Ozawa, der an die Staatsoper Wien wechselt. ■ Bernard Haitink übernimmt für mindestens drei Jahre die Chefposition bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden und damit die schwierige Nachfolge des verstorbenen Guiseppe Sinopoli. Der 72jährige Niederländer, der noch bis 2003 Musikdirektor von Covent Garden in London ist, wird pro Saison vier Konzertprogramme und zwei Gastspiele leiten, Operndirigate sind nicht geplant. ■ Gewinner des mit 10.000 Mark dotierten Kasseler Kompositionswettbewerbs „Bürger pro A“ ist der gebürtige Chinese Qin Wencheng. Mit seiner Orchesterkomposition „Yin Ji“ verwies der Essener Student den Italiener Valerio Sannicandro und die Südkoreanerin So-Young Jin auf die Plätze. ■ Noch bis zum 1. März können sich Komponisten
bis 35 Jahre für den „14. Internationalen Komponistenwettbewerb für Kammermusik“ der „Gesellschaft der Sommerlichen Musiktage Hitzacker“ bewerben. Drei prämierte Werke wird das „Freiburger ensemble recherche“ im Rahmen der Musiktage im Juli/August uraufführen. Infos unter www.musiktage-hitzacker.de.
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Februar/März 2002
Württemberg (L-Bank) stellt viel versprechenden jungen Musikern kostbare alte Instrumente ihrer Sammlung leihweise zur Verfügung. Seit 1984 erwirbt die L-Bank vor allem Streichinstrumente. Unter den nun erstmals der Öffentlichkeit präsentierten Schätzen befinden sich mehrere Stradivaris, ein Cello von Guarneri sowie – als ältestes Stück – eine Viola von Gasparo da Salò aus dem Jahr 1580. ■ „Zeitfenster“ heißt ein neues Festival Alter Mu-
sik, das im Konzerthaus Berlin drei „Fenster zu anderen Welten, Zeiten, Atmosphären“ aufstoßen will: Vom 14. bis 21. April beschäftigt sich das „Zeitfenster Thema“ mit Spanien, als Artist in Residence wird Jordi Savall erwartet. Im „Zeitfenster Focus“ erklingen Streichquartette auf Originalinstrumenten. Das „Zeitfenster spezial“ schließlich versucht, Alte und Neue Musik zu verbinden – etwa indem Vokalmusik der Renaissance mit einer Computeranimation konfrontiert wird. Infos unter Tel. 0 30/2 03 09-21 01 oder www.zeitfenster.net. Die erfolgreiche Klavierkonzertreihe der Firma Bechstein wird auch im dritten Jahr fortgesetzt. Im Stilwerk über den Dächern Berlins musizieren am 22. Februar das Duo Genova/Dimitrov, am 12. April Andreas Bach und am 24. Mai das Duo Villarceau. Weitere Termine sind der 21. Juni, der 20. September und der 22. November 2002. Infos unter Tel. 0 30/3 15 15–0. ■
■ Das Schicksal habe ihr „ein Glücksmoment nach
dem anderen“ beschert, befand Martha Mödl einmal in einem Fernsehgespräch. Nach fast 60 Jahren auf der Bühne starb sie am 17. Dezember in Berlin – drei Monate vor ihrem 90. Geburtstag. Noch kurz zuvor hatte sie als Amme in Mussorgskys Boris Godunow auf der Bühne der Komischen Oper Berlin gestanden und in Mannheim in Tschaikowskys Pique Dame eine unübertreffliche Gräfin gegeben. Martha Mödl spielte ihre Rollen nicht nur, sie „lebte“ sie. Ihrer technischen Unfertigkeiten als dramatischer Sopran war sie sich durchaus bewusst, und sie machte auch nie ein Geheimnis daraus, dass sie keine fundierte Ausbildung genossen hatte. Doch gerade deshalb sang sie mit aller Intensität so, wie es direkt aus ihrer Seele kam. Furt-
Das
Debut
wängler sprach angesichts der Urkraft ihrer Stimme von einem „Zauberkasten“. Erst mit 28 Jahren widmete sich Martha Mödl, bis dahin kaufmännische Angestellte, ganz dem Gesang, mit 31 Jahren gab sie ihr Operndebüt als Hänsel (in Humperdincks Hänsel und Gretel) in Remscheid. Wenige Jahre später sang sie bereits in Düsseldorf und seit den fünfziger Jahren an allen großen Häusern der Welt. In Bayreuth entdeckte sie ihre Liebe zu Wagner, der für viele Jahre ihr Rollenzentrum bildete. In den siebziger Jahren wurde die große Sängerdarstellerin zu einer Stütze des modernen Musiktheaters, die jede Rolle mit ihrer ganz besonderen, einzigartigen Ausstrahlung erfüllte. Katharina Honke Im Alter von 72 Jahren starb am 10. Dezember der Dirigent Heinz Rögner. Der gebürtige Leipziger war von 1962 bis 1973 GMD der Staatsoper Berlin und anschließend bis 1993 Chefdirigent des RSO Berlin. Der bekennende Jazzfreund, der bis zuletzt als Gastdirigent in aller Welt aktiv war, beeindruckte nicht nur bei seinen hochgelobten CDZyklen der Bruckner- und Mahler-Sinfonien durch eine uneitle Leichtigkeit und Eleganz.
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■ Der italienische Geiger Franco Gulli starb am 20. November im Alter von 75 Jahren. Gulli war Konzertmeister der Virtuosi di Roma, gründete 1959 das erfolgreiche Trio Italiano d’Archi, setzte sich
bei
KOCH
für das lange verschollene 5. Violinkonzert von Paganini, aber auch für zeitgenössische Werke ein und machte sich auch als Pädagoge einen Namen. ■ Im Alter von nur 41 Jahren erlag der amerikani-
sche Bass-Bariton Monte Pederson am 6. November einem Krebsleiden. Nach dem Studium bei Hans Hotter in München und ersten Rollen in den USA eroberte er seit Ende der achtziger Jahre die großen Opernhäuser Europas. Seit 1994 war er Mitglied der Wiener Staatsoper. ■ Im Alter von 102 Jahren starb am 26. November die Komponistin und Pianistin Grete von Zieritz. Die gebürtige Wienerin kam 1926 zum Kompositionsstudium bei Franz Schreker nach Berlin, das ihre neue Heimat wurde. Als Pianistin spielte sie oft eigene Kompositionen, bis 1979 konzertierte sie auf der ganzen Welt. Ihren ersten Erfolg als Komponistin feierte sie 1921, ihre letzte Uraufführung erlebte sie mit 92 Jahren. ■ Der vermutlich älteste aktive Dirigent der Welt, der Japaner Takashi Asahina, starb am 29. Dezember im Alter von 93 Jahren in Kobe. Asahina, in Japan hochgeehrt und bis zuletzt Chefdirigent des Osaka Philharmonic Orchestra, setzte sich zeitlebens vor allem für die Werke von Bruckner, Beethoven und Tschaikowsky ein.
Schwann!
DIE BERLINER BAROCK SOLISTEN MIT REKONSTRUIERTEN KONZERTEN VON BACH
JOHANN SEBASTIAN BACH REKONSTRUIERTE KONZERTE Konzert Konzert Konzert Konzert
D-Dur g-moll D-Dur c-moll
nach nach nach nach
BWV1064 BWV1065 BWV169, 49 & 1053 BWV1060
Rainer Kussmaul, Aleksander Ivic´, Bernhard Forck (Violinen) Wolfram Christ (Viola) Albrecht Mayer (Oboe) CD 314 912
Berliner Barocksolisten Rainer Kussmaul (Leitung)
Die von den Berliner Barock Solisten eingespielten Werke sind Rekonstruktionen verschiedener Konzerte und Kantatenfragmente, die von Bach selber für andere Besetzungen transkripiert worden sind. Das Ensemble hat es sich zur Aufgabe gemacht, Teile jener Werke in ihre Urform zurückzuführen. Dafür wurden alle wissenschaftlichen Erkenntnisse, die die Bachforschung zur Zeit bietet, einbezogen. Dieser Umstand macht die vorliegende Einspielung zu einer gänzlich neuen und einzigartigen Aufnahme, die durch ihre hochkarätige Besetzung besticht.
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In memoriam
in memoriam
Interview
Interview Arnt Cobbers und Klemens Hippel
„Das ist das
perfekte Leben“
Die Geigerin Hilary Hahn
mich nur auf die Musik konzentriert hätte. Es gab viele andere Sachen, und alles hat sich erst nach und nach entwickelt. Crescendo: Ist es richtig, dass Sie über alles selbst entscheiden, was PR, Ihre Konzertreisen, das Management usw. betrifft? Hahn: Ja, aber nicht, weil ich ein „Control Freak“ bin. Mir ist wichtig, immer ich selbst zu bleiben. Ich möchte so gesehen werden, wie ich bin, und nicht als Kunstfigur. Crescendo: Meinen Sie, dass man für die Interpretation bestimmter Stücke eine gewisse Lebenserfahrung braucht? Hahn: Ich glaube, es ist keine Frage des Alters, ob man Emotionen durch die Musik zeigen kann. Es ist mehr die Frage, wie man sich ausdrücken kann. Man sammelt ja immer mehr Lebenserfahrung, und wenn man diesem Gedanken folgt, dann hätte man auch mit 60 Jahren noch nicht genug Lebenserfahrung und müsste bis zum letzten Tag seines Lebens warten. Crescendo: Sie spielen ein Instrument des berühmten französischen Geigenbauers Vuillaume aus dem Jahr 1864. Die meisten Ihrer Kollegen bevorzugen ja italienische Instrumente aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Hahn: Ich liebe meine Geige und möchte sie nicht eintauschen. Ich spiele zwar gern auch auf anderen Geigen, einfach um zu hören, wie sie klingen. Aber meine Geige spiele ich schon acht Jahre lang, seit ich 13 Jahre alt war. Ich bin praktisch mit ihr aufgewachsen.
Die Amerikanerin Hilary Hahn gilt als eines der größten Geigentalente. Geboren 1979 in Virginia und aufgewachsen in Baltimore, begann sie im Alter von vier Jahren mit dem Geigenspiel, mit sechs Jahren gab sie ihr erstes Solokonzert, mit zehn wurde sie am Curtis Institute of Music Schülerin des damals 83-jährigen Jascha Brodsky, der noch bei Eugène Ysaye studiert hatte. Seit Mitte der neunziger Jahren konzertiert sie in aller Welt, 1999 schloss sie ihr Studium mit dem Bachelor of Arts ab. Hilary Hahn, deren Vorfahren aus der Pfalz stammen, hat vor kurzem Deutsch gelernt und spricht es fließend. Crescendo: Frau Hahn, wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Internet-Tagebuch zu schreiben? Hahn: Eine Freundin der Familie war Lehrerin. Als ich 16 war, schrieb ich ihrer dritten Klasse regelmäßig Postkarten. Später dachte ich, es wäre schön, dasselbe über ein großes Medium zu machen, vielleicht über das Internet. Die Leute von meiner Plattenfirma Sony fanden die Idee gut und haben mir einen Laptop und eine Digitalkamera gestellt. Seit Januar 1999 schreibe ich nun auf meiner Internetseite über jede Stadt, die ich besuche. Crescendo: Reisen Sie gern? Hahn: Ja. Das ist das perfekte Leben für mich. Ich kann schreiben und fotografieren, kann mir fremde Städte angucken und mit Kindern arbeiten. Ich gehe ins Klassenzimmer, spiele für sie und spreche mit ihnen darüber, was ich mache. Crescendo: Viele Ihrer Kollegen klagen über das einsame Leben als Musiker. Hahn: Ach ich weiß nicht. Ich übe gern, das hat mir schon immer Spaß gemacht. Und allein bin ich eigentlich nie, weil ich entweder mit meinem Vater oder mit meinem Pianisten reise. Und wenn ich doch mal allein reise, besuche ich Freunde. Die Musikwelt ist klein, aber doch sehr international. Ich fühle mich nicht einsam. Ich bin Einzelkind und das Alleinsein vielleicht ein bisschen gewohnt. Crescendo: Wann haben Sie gemerkt, dass Musik Ihr Beruf werden soll? Hahn: Ich hatte sehr viele Musiker um mich. Zwar nicht in meiner eigenen Familie, aber meine Geigenlehrerin Klara Berkovich lebt in einer richtigen
Musikerfamilie, und so bin ich schon früh mitten in diese Welt hineingeraten. Die Familie kommt ursprünglich aus Russland und alle waren immer sehr glücklich, Musiker zu sein. Das war ein gutes Vorbild, glaube ich. Über sie habe ich viele Musiker und Dirigenten kennen gelernt. Und das war ideal, weil ich sehr früh gesehen habe, wie dieses Leben eigentlich ist. Auch deshalb schreibe ich mein Internet-Tagebuch. So kann ich zurückgeben, was die anderen Musiker mir gegeben haben. Crescendo: Warum stört es Sie, wenn man Sie als Wunderkind bezeichnet? Hahn: Ich denke, ich habe nie das Leben eines Wunderkindes geführt, und ich habe auch nicht so früh Karriere gemacht. Es war ja nicht so, dass ich
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CD-Tipps: Johann Sebastian Bach: Partiten Nr. 2 u. 3, Sonate Nr. 3, 1997. Sony SK 62793. Ludwig van Beethoven: Violinkonzert; Leonard Bernstein: Serenade nach Platos Symposium. Baltimore Symphony Orchestra: David Zinman 1998. Sony SK 60584. Samuel Barber, Edgar Meyer; Violinkonzerte. St. Paul Chamber Orchestra: Hugh Wolff 1999. Sony SK 89029. Johannes Brahms, Igor Strawinsky: Violinkonzerte. Academy of St. Martin in the Fields: Neville Marriner 2001. Sony SK 86949.
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RCA RED SEAL FEIERT DEN 90. GEBURTSTAG VON GÜNTER WAND MIT HERAUSRAGENDEN VERÖFFENTLICHUNGEN: GÜNTER
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THE ESSENTIAL RECORDINGS
im Januar 2002 erscheinen: ANTON BRUCKNER Symphony No. 8 Berliner Philharmoniker Live Recording Januar 2001 CD 74321 82866 2
LUDWIG VAN BEETHOVEN Sinfonien Nr. 1–9 NDR-Sinfonieorchester Aufgenommen 1985–1988 5 CD 74321 89109 2
JOHANNES BRAHMS Sinfonien Nos. 1–4 NDR-Sinfonieorchester Aufgenommen 1982/83 2 CD 74321 89103 2
Alle Aufnahmen wurden mit der 24-bit/96kHz Technologie remastert bzw. aufgenommen, die eine bislang unerreichbare Tonqualität ermöglicht. Dank dieser Technologie werden selbst urspünglich digitale Aufnahmen deutlich hörbar verbessert: Sie zeichnen sich durch ihre größere natürliche Brillanz, Klarheit des Klangs und räumliche Tiefe aus.
THE ESSENTIAL RECORDINGS Beethoven, Brahms, Bruckner, Mozart, Schubert, Schumann, Strawinsky, Tschaikowsky Berliner Philharmoniker, Chicago Symphony Orchestra, Kölner Rundfunk-SinfonieOrchester, NDR-Sinfonieorchester Aufgenommen von 1974–98 10 CD Box 74321 90114 2 limitierte Auflage zum Sonderpreis
LUDWIG VAN BEETHOVEN Sinfonie Nr. 4 WOLFGANG AMADEUS MOZART Posthorn Serenade NDR-Sinfonieorchester Live Recording April 2001 CD 74321 89717 2
Interview
Interview Arnt Cobbers und Klemens Hippel
„Der Funke muss Der Cellist Jan Vogler
Crescendo: Herr Vogler, was macht für Sie die Faszination des Cellos aus? Vogler: Es hat einen völlig eigenen Charakter. Das Cello ist vor allem ein Instrument, auf dem man singen und sehr viel mit Farben spielen kann, um die „Seele der Musik“ zu erfassen. Es schafft so eine Art Klangskulpturen, und das mag ich. Crescendo: Sie haben ja kurzzeitig mal ein Stradivari-Cello gespielt. Vogler: Ich habe mal für ein Jahr das Cello zur Verfügung gestellt bekommen, auf dem das Brahms-Doppelkonzert uraufgeführt wurde. Anschließend wurde es für einen astronomischen Preis verkauft, und ich bin wieder zu meinem Guarneri-Cello zurückgekehrt. Das passt vielleicht auch eine Spur besser zu mir. Es ist etwas rauer, während die Stradivari-Celli eher glatt sind und sehr poliert klingen. Crescendo: Wie wichtig ist denn überhaupt das Instrument? Vogler: Das macht maximal drei oder vier Prozent aus. Natürlich ist der Unterschied zwischen sehr guten und ausgezeichneten Musikern auch sehr klein, und da braucht man schon ein sehr gutes Instrument. Aber es werden heute auch sehr gute neue Instrumente gebaut. Das Wichtigste ist, dass sich eine Partnerschaft mit dem Instrument entwickelt. Es braucht sehr viele Jahre, um ein Instrument so gut kennen zu lernen, dass man wirklich jede Ecke ausloten und spezielle Facetten darstellen kann. Mein Guarneri-Cello und ich, wir sind ein Team. Crescendo: Sie haben nur dieses eine Cello?
überspringen“
Vogler: Nur dieses Cello, das spiele ich eigentlich 24 Stunden. Crescendo: Sie hatten lange die begehrte Stelle des ersten Solo-Cellisten in Dresden inne. Warum haben Sie dort wieder aufgehört? Vogler: Ich habe mit der Zeit gemerkt, dass mir das „Einzelkämpferdasein“ liegt. Ich habe dann ein Urlaubsjahr genommen, um den Kopf freizubekommen und zu sehen, ob ich auch solistisch Fuß fassen könnte. Die Entscheidung zu kündigen, fiel mir dann eigentlich leicht. Trotzdem war der Weg über Dresden für mich ein Glücksfall. Hätte ich mich direkt nach dem Studium entschieden, Solist zu werden, wäre es sicher schwieriger geworden. Mir hat es geholfen, die gesamte Orchester-Literatur zu kennen. Crescendo: Aber Sie machen ja auch gern Kammermusik. Vogler: Aber nur relativ wenig, weil mir die Zeit dafür fehlt. Dabei ist das Musizieren zu mehreren für mich wie ein Aufladen meiner Batterie. Beim solistischen Spiel zehrt man eher von den eigenen Reserven. Andererseits muss gute Kammermusik viel geprobt werden. Eine Woche Kammermusik ist viel probenintensiver als eine Woche mit dem Dvo˘rák-Konzert. Mein Kammermusik-Festival in Moritzburg ist aus diesem Bedürfnis entstanden, in einer völlig ungestörten Umgebung sehr intensiv und mit viel Zeit an den großen Werken der Kammermusik zu arbeiten. Crescendo: In Ihrer Diskografie dominieren Werke aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vogler: Wir haben die Vorstellung, dass in den zwanziger Jahren die Wiener Schule alles dominierte und sich aus ihr die Avantgarde entwickelt hat. Aber das ist viel zu eindimensional. Es gab noch andere Richtungen, die genauso stark waren. Crescendo: Wie entwickeln Sie da Ihr Repertoire? Vogler: Die Emigrantengeschichte interessiert mich sehr. Durch den Zweiten Weltkrieg hat Europa kulturell wahnsinnig viel verloren. Sämtliche Traditionslinien wurden unterbrochen, alles sammelte sich in Amerika, besonders in New York, wo Emigranten aus der ganzen Welt eine neue Kultur begründet haben. Deshalb fasziniert mich auch New York so. Und daher suche ich nach unbekannten Stücken aus dem 20. Jahrhundert. Mittlerweile habe ich eine Liste von über 20 Cellokonzer-
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ten, die ich noch spielen möchte. Das sind teilweise wirklich gute Stücke, und es ist noch nicht entschieden, wie diese sich einmal einordnen werden. Crescendo: Sind Sie da auf dem Weg zum Spezialisten? Vogler: Das wär mir wiederum zu wenig, wir leben ja schließlich in der Gegenwart. Ich finde die Kombination interessant: Wie kann man die alten Werke neu entdecken, wie kann man in der Musik des 20. Jahrhunderts noch ein bisschen aufräumen und gucken, ob nicht noch was übrig geblieben ist. Und dann ist da natürlich unsere Zeit, in der wir leben. Crescendo: Wie beurteilen Sie hier die Qualität? Vogler: Ich denke, es gibt gerade jetzt viele interessante Sachen. Und außerdem hat man als Interpret auch eine Verpflichtung. Sonst könnte man seine Existenz nur damit rechtfertigen, nach einer neuen Interpretation der bekannten Werke zu suchen – das ist mir nicht genug. Crescendo: Haben Sie das Gefühl, dass die Veranstalter zu wenig Mut haben? Vogler: Ich glaube, es ist für niemanden einfach, „unpopulär“ wirkende Programme zusammenzustellen. Da braucht es sehr, sehr viel Einsatz. Das ist überhaupt die Schlüsselfrage. Ich denke, der Enthusiasmus und der persönliche Einsatz der Interpreten und Veranstalter sind das Wichtigste. Als Interpret studiere ich ein Stück, und dann verliebe ich mich schnell in irgendeine Passage oder eine Farbe. Fast jedes neue Stück mit einem gewissen Niveau hat seine Qualitäten, die man als Interpret schnell zu schätzen lernt, während das Publikum sie bei einer Aufführung vielleicht gar nicht alle begreifen kann. Aber als Interpret muss man versuchen, es so überzeugend zu spielen, dass der Funke überspringt. Crescendo: Sie haben ja vor kurzem das Cellokonzert von Jörg Widmann uraufgeführt. Kann man ein Stück „pushen“? Vogler: Das ist nicht leicht. Man hat sein Repertoire, ich habe vielleicht 25 Cellokonzerte im Angebot, und die Auswahl erfolgt ausschließlich durch die Veranstalter. Crescendo: Sie stellen kein Saison-Repertoire auf? Vogler: Nein, ich brauche die Abwechslung. Aber allein dadurch, dass ich das Dutilleux-Konzert oder den Schönberg ins Repertoire nehme, haben
be mich schon manchmal geärgert: Hättest du dir die Aufnahme vorher angehört, der hat hier so eine schöne Idee gehabt. Aber natürlich macht es viel mehr Spaß, im Notentext zu graben, völlig klar. Crescendo: Haben Sie bestimmte Arbeitsphasen im Jahr, in denen Sie sich neue Stücke erarbeiten? Vogler: Inzwischen fahre ich immer zweigleisig, ich habe immer etwas Neues auf der Wartebank. Crescendo: Lernen Sie alle Stücke auswendig? Vogler: Die meisten. Aber die endgültige Entscheidung fälle ich oft erst eine Woche vor dem Konzert. Neue Musik auswendig zu spielen, ist natürlich toll. Wenn aber irgendwas passiert, kann man eine Menge durcheinander bringen. Es ist ja überhaupt interessant, dass wir in letzter Zeit unglaublich intolerant geworden sind gegenüber technischen Pannen. Und das hängt nicht nur mit der CD zusammen. Die Ausbildung ist heute einfach sehr gut, und jeder, der sich im Musikbetrieb hält, kann sein Instrument wirklich gut spielen. Man erwartet heutzutage von dem Interpreten eine unglaubliche Perfektion – in möglichst jedem Konzert. Nur hat das mit Musik überhaupt noch nichts zu tun, es ist noch nicht einmal die Grundlage von Musik. Crescendo: Muss man also immer auf Nummer sicher gehen? Vogler: Das wäre sehr schade. Wenn ich mich
nicht ganz wohl fühle, dann trete ich meist die Flucht nach vorne an – das ist eine Frage des Typs – und spiele mit noch mehr Risiko. Ich persönlich finde auch die Kollegen interessanter, die große Risiken eingehen. Und komischerweise spielen die am Ende oft nicht weniger perfekt.
Jan Vogler, 37, gilt als einer der führenden Cellisten. Nach dem Studium in seiner Heimatstadt Berlin wurde er mit 20 Jahren(!) auf einen der begehrtesten Orchesterposten der Welt berufen: zum Solo-Cellisten der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Während eines Urlaubsjahres ergänzte er sein Studium in Basel bei Heinrich Schiff. 1997 verließ er die Staatskapelle und konzentriert sich seitdem ganz auf seine Solistenkarriere. Daneben ist er Künstlerischer Leiter des Kammermusik-Festivals Schloss Moritzburg. Mit seiner Frau, der Geigerin Mira Wang, lebt der bekennende Sushi- und Jazz-Fan in Manhattan. Aktuelle CD: Joseph Haydn: Cellokonzerte. Virtuosi Saxoniae: Ludwig Güttler 2001. Berlin Classics BC 0017172/Edel.
Spanien -Tournee 19. Februar – 2. März 2002 Konzerte der Bundesstadt Bonn
Werke von Beethoven und Berlioz
Marc Soustrot Generalmusikdirektor
Konzerte in Valencia, Tarrasa,
Höhepunkte
Zaragoza, Reus, Cuenca, Castellón, Murcia und Madrid
Johannes Brahms
Johann Sebastian Bach
Rosa Torres Pardo, Klavier
Klavierkonzert Nr.1 d-Moll op.15
Johannes Passion BWV 245
Roman Kofman, Dirigent
Sinfonie Nr.1 c-Moll op.68
5. Sonntagkonzert
Orchester der Beethovenhalle
Do.,28. März 2002, 20 Uhr und
2. Brahms um 11
6. Freitagkonzert
So.,10. März 2002, 11 Uhr
Fr., 29. März 2002, 20 Uhr
Beethovenhalle
Beethovenhalle
Vitaly Samoshko, Klavier
Vasiljka Jezovsek, Sopran
Orchester der Beethovenhalle
Birgit Remmert, Alt
Marc Soustrot, Dirigent
Christoph Prégardien, Tenor (Evangelist) Tomasz Zagorski, Tenor (Arien) Harry Peeters, Bass (Jesus) Stephan Genz, Bass (Arien) Philharmonischer Chor der Stadt Bonn Thomas Neuhoff, Einstudierung Orchester der Beethovenhalle Jos van Veldhoven, Dirigent
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Interview
die Veranstalter die Möglichkeit, überhaupt zu sagen: Gut, das machen wir mal. Dann bekommt man vielleicht auch einen gewissen Ruf und wird öfter mit diesem Repertoire eingeladen. Crescendo: Und wie sieht’s mit historischer Aufführungspraxis aus? Vogler: Ich würde nicht auf einem Barockcello spielen, und ich denke, dass die Protagonisten der Alten Musik auch schon sagen: Es ist eigentlich egal, ob man ein modernes oder ein altes Instrument nimmt. Viel wichtiger ist, wie man die Sache umsetzt. Man muss nicht unbedingt Darmsaiten auf sein Instrument spannen, um einen Haydn interessanter und spannender zu spielen. Crescendo: Aber mit den alten Techniken setzen Sie sich auseinander? Vogler: Ja, natürlich. Phrasierung, Dynamik, Klang, Vibratotechniken – oder eben kein Vibrato – diese Dinge sind zehnmal wichtiger. Außerdem kann man ein altes Instrument in einem großen Saal nicht einfach klingen lassen, man muss übersetzen, zeichnen. Und diese Zeichnung kann man sowohl auf einem alten Instrument als auch auf einem neuen machen. Crescendo: Wie gehen Sie denn an ein neues Stück heran? Hören Sie sich die Aufnahmen von Kollegen an? Vogler: Das ist eigentlich der letzte Schritt. Ich ha-
Maßarbeit Ein Besuch beim Geigenbauer Fertige und halb fertige Geigen und Bratschen hängen von der Decke, ein Cello lehnt neben einer massiven Werkbank, die Luft ist erfüllt von Holz-, Harz- und Lackgeruch. Felix Scheit guckt mit einer Art Zahnarztspiegel durch das F-Loch einer Geige, um den richtigen Sitz des Stimmstocks zu prüfen. Am Nachbartisch schnitzt sein Kollege Kevin Gentges an einem Wirbelkasten, und die junge Gesellin und ein weiterer Mitarbeiter untersuchen derweil akribisch das Innere eines alten Cellos. Wir sind in der Werkstatt der Geigenbauer Gentges und Scheit in einem typischen Berliner Hinterhof. Die beiden Geigenbaumeister, die im italienischen Cremona bzw. in Mittenwald ihren Beruf erlernt und sich vor zehn Jahren zusammengetan haben, haben sich auf den Neubau von Geigen, Bratschen und Celli spezialisiert. Die meisten Instrumente, die sie fertigen, sind Auftragswerke. Die Kunden, in der Regel Berufsmusiker oder Studenten, äußern in einem ersten Gespräch ihre Wünsche, was Klang, Charakter und Farbe des Instruments betrifft. „Die Kunst liegt darin, sich auf den Kunden einzustellen. Natürlich setzt man zum Großteil eigene Vorstellungen um, aber ein Instrument muss immer auf die Person des Musikers zugeschnitten sein.“ Klang und Charakter eines Streichinstruments sind von einer Fülle von Faktoren abhängig, wie etwa der Wahl des Holzes, der Dicke der Decke oder der Art ihrer Wölbung. Manches wird vorher bestimmt, viele Details aber entscheiden die Meister erst während des Arbeitsprozesses. Ist ein gemeinsames Konzept geschaffen, so beginnt die handwerkliche Arbeit. Zunächst wird das Holz passend in der Form des Instruments ausgesägt. Was die Größe betrifft, gibt es allerdings nur bei Bratschen größere Spielräume. Die Decke eines Streichinstruments ist normalerweise aus Fichte, der Boden aus Ahorn. Das Fichtenholz holen Gentges und Scheit eigens aus Italien, den Ahorn beziehen sie von Tonholzhändlern. „Entscheidend ist nicht, wie alt ein Holz ist, sondern wann es gefällt wurde. Es darf nur noch die Restfeuchtigkeit haben, da es sich sonst zu sehr verzieht. Ein Holz, dass im Juli bei Vollmond gefällt wurde, wird nie
ein gutes Tonholz geben, weil es voll im Saft steht. Da kann es noch so viele Jahre liegen.“ Boden und Decke werden in geduldiger Kleinarbeit ausgehoben, bis die ideale Wölbung erreicht ist. Auch den Wirbelkasten schnitzen die Geigenbauer selbst, die Wirbel dagegen werden für sie in Frankreich oder England angefertigt. Ist der Korpus, der aus Boden, Decke und Zargenkranz besteht, mit dem Hals verleimt, wird das Instrument lackiert. Bis zu 30 Schichten benötigt eine Geige. Ihren Lack stellen die Geigenbauer selbst her, doch als Werkstattgeheimnis hüten sie ihre Rezeptur nicht. „Es ist ja nicht nur der Lack, sondern auch die Art, wie man den Lack aufträgt, die für den Charakter des Instruments wichtig wird.“ Anschließend werden Steg, Saitenhalter und die Saiten aufgespannt und die „Stimme“ gesetzt. Wie wichtig dieses kleine Hölzchen ist, das kurz hinter dem Steg zwischen Decke und Boden eingeklemmt wird und die Schwingungen von der Decke auf den Boden überträgt, zeigt sein italienischer Name: „Anima“, zu Deutsch: die Seele. Etwa ein halbes Jahr nach Arbeitsbeginn spielt der Geigenbaumeister zum ersten Mal auf seinem neuen Werk. Fertig ist ein Instrument dann allerdings noch lange nicht. „Der entscheidende Punkt kommt, wenn der Musiker das erste Mal mit seinem Bogen auf der Geige spielt. Dann muss man das Instrument für ihn richtig einstellen.“ Das Bogen-Bespannen gehört übrigens auch zur Arbeit des Geigenbauers, das Bogen-Bauen allerdings ist ein eigener Beruf. In den ersten Wochen und Monaten muss ein neues Instrument immer wieder beobachtet und nachgestellt werden, weil sich die Geige erst langsam der Spannung, die durch die Saiten auf das Instrument kommt, anpasst. „Das ist aufwändig, aber sehr wichtig. Sonst besteht die Gefahr, dass ein Instrument nach kurzer Zeit nicht mehr klingt.“ Nach einigen Jahren jedoch sind neue Instrumente kaum noch von alten zu unterscheiden. Wie beim Emerson String Quartet, bei dem zwei Musiker auf Instrumenten aus dem 18. Jahrhundert, die anderen beiden auf Neubauten aus den 1990er Jahren spielen. „Das ist auch eine Prestige-Frage“, sagt Gentges. „Streichinstrumente werden meist mit den Jahren besser. Und die Stradivaris und Guarneris wurden
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Foto: Andreas Gutknecht
Nachgefragt
Von Katharina Honke und Katrin Langeheinecke
natürlich auch von guten Musikern gespielt und immer wieder von Geigenbauern gepflegt und angepasst. Aber längst nicht alle Instrumente, die alt und italienisch sind, klingen gut.“ Und Scheit ergänzt: „Wenn ein Student sich für 30.000 Euro ein altes Instrument kauft, ist es oft nur das schlechteste, was da ist. Da ist er mit einem neuen Instrument besser beraten.“ Zwischen 5000 und 15.000 Euro kostet ein neues Instrument bei Kevin Gentges und Felix Scheit. Im Originalzustand hat sich übrigens keines der alten Instrumente erhalten. Der Hals war früher kürzer und gerade eingesetzt, das Griffbrett war keilförmig, und auch Steg und Bassbalken wurden im Laufe der Zeit modifiziert. Die Musiker der „Originalklangensembles“ spielen dagegen Nachbauten der ursprünglichen Instrumente oder haben ihre alten Instrumente wieder in den Originalzustand zurückversetzen lassen. Ganz abgesehen davon, dass man heute andere Saiten und Bögen benutzt. Während sich die Geigenbauer in aller Welt lange an dem Ideal der alten Italiener orientierten, ist in den letzten Jahren wieder ein Trend in Richtung Individualität zu erkennen. „Langweilig wird die Arbeit nie“, sagt Kevin Gentges. „Bei jedem Instrument habe ich das Gefühl, dass ich etwas Neues ausprobieren möchte. Allein mit Routine kann man keine Geigen bauen.“
Premierenspiegel
Kurze
Schwindsüchtig
Lust
Puccinis Bohème an der Berliner Staatsoper
Menottis Amelia in Magdeburg Amelia geht zum Ball ist ein intimer Versuch Gian Carlo Menottis von 1937, in der PucciniNachfolge den weiblichen Selbstbehauptungswillen ganz unfeministisch, aber dennoch bestimmt auf die Opernbühne zu bringen. Holger Pototzki inszeniert auf der winzigen Magdeburger Podiumsbühne hinter einem Gazévorhang eine imaginäre Handlung voller lustvoller Aktion. Uta Bachmaier als listenreiche Amelia ist der Fokus eines ironischen Spiels zwischen borniertem Ehemann (Ulf Dirk Mädel), banausischem Liebhaber (Manfred Wulfert) und einem hölzernen Hauptmann (Paul Sketris). Eine prima Ensembleleistung, virtuos von Tamas Molnar am Klavier unterstützt! Rufus Sperling
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Foto: Monika Rittershaus
Teufelswerk
Kagels Mündlicher Verrat in Chemnitz Zvetelina Vassileva als Mimi und Miroslav Dvorsky als Rodolfo an der Berliner Staatsoper ■ Zu leise rieselnden Schneeflocken entfaltet der junge Dirigent Philippe Jordan wenig orchestralen Glanz. Puccinis „realismo“ spiegelt sich in einer zunächst milieugerechten Ausstattung (Dan Potra). Hübsch dreht sich die Bühne von der ärmlichen Mansarde zum üppigen Café Momus. Das dritte Bild jedoch zeigt den sprichwörtlichen Charme einer „Bahnhofshalle“, deren Tristesse auf die vermeintlich hungernden Künstler abfärbt. Ohne einen Funken Poesie bleibt die Begegnung zwischen der Näherin Mimi und dem Dichter Rodolfo. Keith Ikaia-Purdys tenorales Feuer könnte zwar ganze Schneeberge schmelzen lassen – nur den Gouvernanten-Ausdruck Zvetelina Vassilevas verändert es leider nicht. Ohne sichtbare Opernregie (Lindy Hume) agieren auch die übrigen Figuren. Roman Trekel als Marcello, Hanno MüllerBrachmann als Schaunard und Kwangchul Youn also Colline bewegen sich zudem stimmlich auf fremdem Terrain. Kurzum: Eine völlig belanglose Produktion mit nur einer Sternschnuppe, nein, Schneeflocke: dem von Daniela Bruera hinreißend gesungenen Walzerlied der Musetta. Bernd Kima
■ Im Rahmen der Biennale 2001, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, „zeitgenössische Musik im Umfeld der Kunst der Gegenwart intensiv und kontinuierlich erlebbar zu machen“, widmete sich Chemnitz eine Woche lang dem Komponisten Mauricio Kagel. Im Zentrum stand das 1983 uraufgeführte Musikepos über den Teufel, Der mündliche Verrat für drei Schauspieler und sieben Instrumentalisten. Die Besetzung mit Violine, Viola, Kontrabass, Tuba, Klavier und zwei an 52 Geräten – darunter singende Säge, Muschelhorn und Windmaschine – wirkenden Schlagzeugern lässt die ungewöhnlichsten Klanggebungen zu. Diese unterstreichen die aus Mythen, Märchen und Sprichwörtern zusammengestellten Teufelstexte markant. Vorgetragen wurden sie von drei Akteuren des Chemnitzer Schauspielensembles in einem mephistophelisch schwarzen Theater, das nur gelegentlich mit roten Beigaben aufgelockert wurde. Dank der wirkungsvollen Regie von Sabine Sterken und dem Dirigat von Fabrice Bollon gelang alles präzise und durchaus auch zu Heiterkeit und Schmunzeln animierend. Den lang anhaltenden Beifall nahm der Komponist selbst erfreut entgegen. Friedbert Streller
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Ohne
Höhepunkt
Wagners Götterdämmerung in Braunschweig ■ Der Braunschweiger Ring ist geschmiedet und weitgehend gelungen. Leider hält der Schlussabend das Niveau des Siegfried nicht ganz. Zwar sind da die emphatische Brünnhilde von Sarah Johannsen und der unermüdliche Siegfried von Andrew Zimmermann, außerdem Gregory Frank als wohlklingender Hagen und Yanyo Guo als grandiose Waltraute – und von den sämtlich gut besetzten „Nebenrollen“ möchte ich Kirsi Tiihonen mit farbenvollem Sopran als Gutrune hervorheben. Doch die Konzentration im Orchester hat nachgelassen (Blechbläser!), das Dirigat Jonas Albers wirkt suchend und zu kontrolliert, es meidet die Extase. Regisseur Uwe Schwarz gelingen einige schöne Szenen und Details (Rheintöchter), dann jedoch stellt er zeitgeistelnde Requisiten auf die Bühne: immer wieder Pflegebetten und Rollstühle! Bleibt die Frage, ob sich ein Haus mit nur fünf großen Neuinszenierungen pro Saison wirklich einen Ring leisten muss. Von der Götterdämmerung finden ganze vier Aufführungen statt! Martin Freitag
Bleicher
Mohr
Verdis Otello in Kassel Werner Schroeter präsentiert einen düsteren Otello. Eine karge Bühne – der durchsichtige Boden spiegelt nicht nur das Meer, sondern auch die Verfassung der Personen wider. Kahl ist der Raum, üppig die Kostüme (Ausstattung Alberte Barsacq). Die Fremdherrschaft auf Zypern hat den maroden Kolonialtouch vom Vorabend des Ersten Weltkriegs. Schroeter setzt ganz auf die Kraft von Spiel und Musik, und mit Petra Schmidt hat er die Idealbesetzung der Desdemona gefunden. Nur Richard Decker als Otello mangelt es an Ausstrahlung und stimmlicher Sicherheit, und dadurch verliert die Inszenierung. Der finalen Todesszene gehen wunderbare Chorauftritte, ein berückendes Ave Maria der Desdemona im vierten Akt und das sängerisch beeindruckende Ränkespiel eines diabolischen Jago (Tito You) voran. Differenziert und ausgewogen agiert das von Roberto Paternostro geleitete Orchester. Susann Adam
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zum Geburtstag Zweimal Lortzing in Freiberg Zum 200. Geburtstag des Komponisten und einen Tag vor der Gründung der Albert-LortzingGesellschaft brachte das Mittelsächsische Theater Freiberg/Döbeln zwei Raritäten auf die Bühne: die Liederspiele Der Weihnachtsabend und Der Pole und sein Kind. Für den Weihnachtsabend baute Marie Luise Strandt eine Stube für erwachsene Kinder. Geflüchtet in eine Kindheit, die es schon früher so nicht gab, hocken sie wie Puppen unter unerreichbaren Fenstern und Türöffnern. Zu heiteren Melodien ein trauriger Traum und die Sehnsucht nach lebenslangem Glück. Der Pole und sein Kind ist die rührende Geschichte einer zerrissenen polnischen Familie, die sich unter der Obhut eines vor Redlichkeit berstenden Deutschen wiederfindet. Intendant Ingolf Huhn hat die Idylle mit Widerhaken schmerzhaft schön und genau inszeniert. Für das gute musikalische Fundament sorgte Georg Christoph Sandmann am Pult der Mittelsächsischen Philharmonie. Der lyrische Tenor Guido Hackhausen, sein Stimmkollege Marcus Sandmann und Uta Simone mit ihrem frischen Sopran ließen die Geburtstagslichter leuchten.
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Michael Alexander Gruhl
Windstärke 5 Opernrundschau im Nordwesten
■ Über die Nordsee fegte ein Orkan, aber auf der Bühne des Bremerhavener Stadttheaters dümpelte Wagners Fliegender Holländer müde dahin, von Regisseur Kay Kuntze in ein tiefenpsychologisches Korsett gezwängt: Der Titelheld als Kleiderfetischist, der sich in seiner Kajüte inmitten der Gewänder seiner Verflossenen einigelt. Zum Glück konnte Thomas Jesatko der Partie mit seinem wunderbar sonoren Prachtbariton gesangliches Profil verleihen, und GMD Stephan Tetzlaff ließ das Drama musikalisch packend erstehen. ■ Szenische Tristesse verbreitete sich in Oldenburg durch Heidrun Schülers uninspiriertes Bühnenbild für Cavalleria und Bajazzo. Einige hübsche Ansätze, sonst viel Leerlauf in Torsten Schröders Regie. Auch das Orchester blieb unter Eric Solén deutlich unter seinem Niveau. Dazu zwei TenorDebakel: Mathias Schulz als Turiddu strapazierte die Ohren der Zuhörer mit einem Parforce-Ritt auf seinen Stimmbändern, und Robert Wörle, un-
Chefdirigent SIMON HALSEY
Meisterklasse Rundfunkchor 2002 25.8.-15.9. und 4.10.-10.10.2002 Die Meisterklasse des Rundfunkchors Berlin eröffnet jungen und begabten Sängerinnen und Sängern die Möglichkeit, mit Dirigenten wie Simon Halsey, Uwe Gronostay und Kent Nagano außergewöhnliche musikalische Erfahrungen zu sammeln. Über 75 Jahre gelebte Chortradition und das Wissen um die besonderen Anforderungen der Konzertliteratur sind unschätzbare Werte. Der Rundfunkchor Berlin, als ältester Funkchor Deutschlands, möchte dieses Wissen von Sänger zu Sänger weitergeben.
Gerhart Asche
Wem die blaue Stunde schlägt: Der Hamburger Otello
• Künstlerische Gesamtleitung: Simon Halsey • Beethoven, 9. Sinfonie (Kent Nagano) • Messiaen, La Transfiguration de Notre Seigneur Jésus-Christ (Kent Nagano) • A-Cappella-Workshop (Uwe Gronostay) • Ensemble- und Stimmbildungstraining • Proben- und Konzertbesuche
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Information, Anmeldung, Vorsingen: RUNDFUNKCHOR BERLIN Charlottenstraße 56 · 10117 Berlin Tel. 030. 30 31 46 44 · Fax. 030. 30 31 46 48 E-mail: info@rundfunkchor-berlin.de
www.rundfunkchor-berlin.de Rundfunk-Orchester und -Chöre GmbH Berlin getragen von DeutschlandRadio, Bundesrepublik Deutschland, Land Berlin und Sender Freies Berlin
Premierenspiegel
Gesellschaft
längst noch Buffo, versuchte sich ohne Erfolg im dramatischen italienischen Heldenfach. Einzig Monika Krause, kurzfristig eingesprungen, zeigte als leidenschaftliche Santuzza gesangliches Format. ■ Bremen präsentierte zwei ganz unterschiedliche Werke aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Theater am Goetheplatz begeisterte Helmut Baumanns meisterhafte Inszenierung des Musicals Cabaret durch die gekonnte Mischung von Glamour an der Oberfläche und den bedrohlichen politischen Untertönen des heraufziehenden Dritten Reichs. Der Erfolg ist programmiert (während im ehemaligen Zentralbad mit Hair schon das zweite Bremer Musical baden zu gehen droht). Dagegen versank im Bremer „Concordia“ die groteske Schärfe von Bruno Madernas Satyricon im Plüsch der Ausstattung. Eine leicht konsumierbare Angelegenheit hat Rosamund Gilmore daraus gemacht – eine Party, in die Mitwirkende wie Zuschauer integriert sind. Leider hat die Regisseurin kein Gefühl für Timing und längt das Stück durch Banalitäten auf mehr als das Anderthalbfache – was es dem versierten Stefan Klingele nicht leicht macht, die musikalische Spannung zu halten. ■ Schließlich die Hamburgische Staatsoper mit dem Top-Eregnis des Verdi-Jahres: Der Don Carlos in noch nie da gewesener Vollständigkeit, ergänzt sogar durch die schon vor der Uraufführung eliminierten Partiturseiten. Ein gigantisches Unternehmen, das sich GMD Ingo Metzmacher da zugemutet hat – und durchhält. Hochkarätig das Ensemble mit Danielle Halbwachs als Elisabeth und der herausragenden Jeanne Piland als Eboli, in deren Darstellung die Zerrissenheit der Figur sichtbar wird. Dazu eine Inszenierung, bei der Peter Konwitschny im Autodafé mit entfesseltem Musiktheater das gesamte Opernhaus vereinnahmt.
Foto: Hermann und Clärchen Baus
Feine
»Gault Millau hat in diesem Jahr die Spitzenposition übernommen, liegt im Schnitt bei den Bewertungen realistischer… (als der Michelin).« Die Welt (29.11.2000)
€ 30,- (D)/DM 58,67 ISBN 3-453-19445-4
€ 28,- (D)/DM 54,76 ISBN 3-453-19446-2
»Wer einen Ratgeber zum deutschen Wein benötigt, wird um den Gault Millau WeinGuide nicht herum kommen. Es ist das Standardwerk zum Wein aus Deutschland... « Süddeutsche Zeitung (22.06.2001)
HEYNE www.heyne.de
Helden, tapfer und weniger
tapfer Die NRW-Rundschau
Eigenwilligkeit dominiert beim Barbier von Sevilla in Hagen. Regisseur (und Intendant) Rainer Friedemann bringt jedoch Bewegung und Bewegtheit nicht recht in Einklang, gleitet immer wieder in vordergründige Rossini-Witzeleien ab. Dominik Wortig gelingt ein gelenkiger Almaviva, Bernd Valentins Figaro bestätigt günstige Eindrücke aus letzter Zeit. ■ Die Operette wird in Wuppertal mit dem Tapferen Soldaten engagiert bedient, denn Oscar Straus ist hier Offenbachschem Geist noch ganz nahe. Der keineswegs tapfere Titelheld wird von Anton Kuhn mit schwyzerdütschem Tonfall auf eine weitere Ebene der Komik gehoben, und Lee-Ann Dunbars Nadina-Sopran nimmt sofort für sich ein. Das Auge erhält durch Kathrin Hegedüschs Ausstattung weniger Farbe als durch die aus Detmold importierte Inszenierung des Intendanten Gerd Leo Kuck. ■ Verdis Troubadour in Essen ist nachgerade ein Politikum. Vor zehn Jahren wurde die Produktion von Dietrich Hilsdorf und Johannes Leiacker wegen „blasphemischer“ Tendenzen abgesetzt, Ausstattung und Konzeptionsunterlagen wurden vernichtet. Weil Aaltotheater-Chef Stefan Soltesz die Oper im Verdi-Jahr herausbringen wollte, kam es zur „Rekonstruktion“ durch das alte Team. Für das vokale Hochniveau bürgten Silvana Dussmann (Leonora), Boris Statsenko (Luna), Mikhail Dawidoff (Manrico) und nicht zuletzt Ildiko Szönyi (Azucena). Inszenatorisch schwerer tat sich Manfred Weiss mit Webers Freischütz. Die dörfliche Verengung von menschlichen Gefühlen ist ein plausibler Ansatzpunkt, doch klaffen Theorie und inszenatorische Praxis auseinander. Die Sänger geben ihre Partien mit Anstand, das Orchester unter Johannes Wildner wirkt interessanter. ■ Vom Walde befreit ist auch Das schlaue Füchslein an Düsseldorfs Rheinoper. Pavel Dobrusky offeriert eine Landschaft mit Tauen. Stein Winge, der Regisseur des neuen Janá˘cek-Zyklus’, siedelt seine Inszenierung in der Welt teils lustiger, teils trauriger Clowns an. Das erlaubt ein etwas zu positives Finale. Aber bezwingend ist die Konzeption schon. Phänomenal das Füchslein Schlaukopf der Marlis Petersen: Da stimmen Gesang, Spiel und Körperlichkeit überein. Dirigent John Fiore lässt seine Janá˘cek-Zuneigung spüren. ■
bei Bing von Detlev Müller-Siemens in Bonn der Intellekt. Einsamkeit und Isolation ist gemäß Samuel Beckett angesagt. Musikalisch frustrierend. Das Mechanistische der Vorgänge arbeitet Bettina Erasmy mit Virtuosität heraus. Jens Mail
Vornehme
Blässe
Prokofjews Spieler in Wiesbaden ■ Zum Saisonstart blickten die Wiesbadener Theatermacher nach nebenan. Im Casino verlor Dostojewski 1871 beim Roulette und verarbeitete dies in seinem Roman Der Spieler, der vier Jahrzehnte später zur Vorlage für Prokofjew wurde. Es ist ein schwieriges, fast exotisches Werk. Ausgedehnte musikalische Dialoge ohne „Arioses“, keine lineare Handlung, dazu eine komplexe musikalische Struktur – und das in russischer Sprache. Eine Oper von vornehmer Blässe, was ihre bemerkenswerten Qualitäten nicht mindert, die Chancen auf eine Verbreitung aber schmälert. Sergej Naida gestaltet seine anstrengende Partie als spielsüchtiger Hauslehrer Alexej subtil in Stimme und Darstellung. Regina Mauel zeichnet ein kraftvolles Porträt der vermeintlich todkranken Erblasserin Babulenka. Auch Oxana Botscharova als Polina kann sich in Dominik Neuners genauer, im guten Sinne konventioneller Inszenierung als gewandte Darstellerin und gute Sängerin beweisen. Axel Wagner glänzt als tragikomischer verarmter General. Das Orchester unter Toshiyuki Kamiokas hat mit Prokofjews differenzierter Komposition keine größere Mühe. Ich hätte mir nur ein wenig mehr Transparenz gewünscht. Jürgen Hartmann
Foto: Barbara Aumüller
Kompetent und kritisch
■ Wird beim Füchslein das Herz angesprochen, so
Rien ne va plus: Oxana Botscharova und Sergej Naida in Wiesbaden
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Hoch
Ein auf die Provinz Bruneaus L’Attaque du Moulin in Gießen ■ Gießen beginnt die Saison mit der deutschen Erstaufführung von Alfred Bruneaus Oper L’Attaque du Moulin (1893) nach Zola. Die Musik enthält schöne Melodien und „Futter“ für die Sänger, die sich auch mächtig ins Zeug legten, allen voran Lionel Lhote als Vater Merlier, ein hoher Bariton mit Saft in der Stimme. Gary Bennett zog sich in der schwierigen Tenorpartie des Dominique leidlich aus der Affäre. Antje Herzog als liebreizende Françoise und Henrietta Hugenholtz als „alte“ Marcelline überzeugten in Spiel und Gesang. Alle angefeuert von der detailgetreuen, mitreißenden Regie Rupert Lummers, der die Handlung aus dem deutsch-französischen Krieg in unser Jahrhundert versetzt, ohne dass es aufgesetzt wirkt – was auch an Momme Röhrbeins Bühnenbild und Peter Tibor Thanners Kostümen liegt. Das Dirigat von Jerˆome Pillement und das gut aufgelegte Orchester komplettierten den tollen Opernabend. Martin Freitag
Streif-
züge
In und um Westfalen herum ■ Bielefelds Theater wird von der Stadtpolitik harten Belastungen ausgesetzt: Funktionsunfähige Bühnentechnik, „Auslagerung“ in Zelte auf Parkplätzen, zwei Jahre Spielpause; was wird, weiß niemand, von Liebe zum Theater keine Spur. Doch das Publikum steht voll hinter seinem Haus, feierte die Premiere der exzellenten Lucia di Lammermoor mit Standing Ovations! Sandra Meurer hat eine düstere Bühne mit bedrohlichen Ahnenporträts gebaut, Gabriele Rech führt einfühlsam Regie. Christiane Boesiger ist die perfekte Lucia, Ki-Chan Park ein Belcanto-Tenor mit enormer Strahlkraft, und das Bielefelder Ensemble mit Alexander Marco Buhrmeister, Hans Griepentrog und Neal Banerjee braucht keinen Vergleich zu scheuen. ■ In Dortmund beeindruckt eine liebevolle Inszenierung von Puccinis Bohème durch Dominik Wilgenbus auf einer farbenprächtigen Bühne von Karin Fritz – ein Traum todgeweihter Liebe, anrührend in allen Phasen. Hans Wallat dirigierte die Premiere äußerst luzide; Hannu Niemelä gab den Marcello kraftvoll-drängend, Karl-Heinz Lehrer war ein voluminöser Colline, während Jeff Marins
Rodolfo bei aller Lyrik ein wenig Kraft fehlte. Linda Kemenys Musetta ist ein sänger-darstellerisches Glamourgirl mit tiefen Gefühlen, und Barbara Dobrzanska verführt als liebenswert-opferbereite Mimi mit stimmlichem Schmelz zu offenen Emotionen! ■ Münster wagt sich ans 20. Jahrhundert: Krzysztof Pendereckis Paradise Lost zeigt Adam und Eva als Visionäre, die Brudermord und Kriege als Erfolge Satans erleben. Will Humburg interpretiert Pendereckis Musik wirkungsvoll. Doch während die Chöre oratorienhafte Kraft demonstrieren, bleibt für das Solistenensemble eher Sprechgesang. Weills Kuhhandel gerät allzu operettös (u. a. hat Götz Alsmann Gelegenheit zur lustigen Selbstdarstellung), verzichtet auf die Chance des kritischen Zugriffs, überzeugt aber mit swingender WeillMusik. Rufus Sperling
Holländische
Spitze Britten und Dove in der niederländischen „Provinz“
■ Benjamin Brittens kongeniale Opernversion von
Thomas Manns Novelle und Luchino Viscontis morbiden Film Tod in Venedig präsentiert die niederländische Opera Zuid als Scheitern des Künstlers an der trivialen Realität. Mike Ashman inszeniert zupackend-verstörend, findet in der detailfreudigen Bühne Gideon Daveys die entsprechenden ironisierenden Spielräume für den selbstquälerischen Aschenbach, der auf den flegelhaften Lifestyle-Tadzio hereinfällt. Alan Oke ist ein stimmkräftiger und auch darstellerisch überzeugender Aschenbach. Limburgs Symphonie Orkest – das Orchester von Andre Rieus Vater – interpretiert Brittens abwechslungsreiche Musik präzise. Die Nationale Reisopera präsentiert Flight von Jonathan Dove. Im unwirtlichen Ambiente eines Flughafens treffen Paare und Singles mit Beziehungsdefiziten aufeinander und auf einen Flüchtling. Richard Jones inszeniert äußerst körperlich, das Bühnenbild Giles Cadles betont mit hyperrealistischen Elementen die lähmend-ambivalente Situation mit einem Schluss amerikanischer Short Story: life is going on. Ein stimm- und darstellungssicheres Ensemble bietet faszinierendes Musiktheater – hervorzuheben ist der Countertenor Christopher Robson! Die niederländischen „Provinzopern“ zeigen ihre Stärke mit unkonventionellen Spitzenleistungen – und das alles in Reichweite von Rhein-Ruhr! Rufus Sperling
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Wendeltreppe Strauss’ Salome in Karlsruhe Foto: Jochen Klenk
Premierenspiegel
Die Prinzessin auf der
Wilja Ernst-Mosuraitis als Herodias in Karlsruhe Mit der Salome brachte Karlsruhes GMD Kazushi Ono alle Zweifler zum Schweigen, die ihm seine künftige Position als Chef der Brüsseler Oper „La Monnaie“ nicht zutrauten. Klangüppig schwelgte er in der Musik des jungen Strauss. Allerdings auf solch sinfonisch dominante Weise, dass die Stimmen auf der Bühne nur wie eine Untermalung zu diesem Orchestergedicht anmuteten. Die Sänger zu Textdeutlichkeit und einem vertieften Rollenausdruck anzuhalten, gelang Ono nicht. Ursula Prem bemühte sich, stimmlich in die Titelrolle hineinzuwachsen, zeigte aber trotz schöner Momente Ermüdungserscheinungen im Schlussgesang. Claudio Otelli gab dem Jochanaan nur röchelnde, naturalistisch herausgeschleuderte Stimmfragmente, dass man fast vermuten wollte, Herodes habe ihn wegen dieses Vergehens gegen alle Regeln der Gesangskunst in die Zisterne gesteckt. Wilja Ernst-Mosuraitis war eine kraftvoll-prägnante Herodias und Guido Jentjens ein nobel phrasierender Nazarener. In der B-Premiere überzeugten Cornelia Wulkopf als leicht überdrehte, vollmundige Herodias und Klaus Schneider als stimmschöner Narraboth. Insgesamt litten die Sänger wohl auch unter Wolf Münzers Bühnenbild, einer breiten, sich über die ganze Bühnenhöhe erstreckenden Wendeltreppe, auf der sie quasi im luftleeren Raum agieren. In diesem Szenarium gelang es Thomas Schulte-Michels weder einen Psychothriller zu entwickeln, noch Situationen und Raum zu deuten. Rolf Fath
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Britisch
Barock
Händel und Purcell in München
■ Acis und Galatea als erster Teil des barocken Doppelpacks verwandelt die Bühne des CuvilliésTheaters in eine Schlumpfhausen-blaue Fantasielandschaft, in der Acis und Galatea zum Leidwesen der Gemeinde die Liebe zueinander entdecken. Die Idylle gerät aus den Fugen, unterdrückte Gefühle brechen hervor. Polyphemus erschlägt in einem Anflug übler Stimmung den Hauptrollenschlumpf, der – Glück im Unglück – von seiner geliebten Galatea in eine sprudelnde Quelle sublimiert wird, in der sich diese dann ausgiebig badet. Juliane Banse singt famos mit betörenden Legatobögen die Galatea, während Kobie van Rensburg mit viel Breitspannung und harter Klangfarbe etwas gewöhnungsbedürftig überzeugt. Bedarf Händels Galatea wenigstens einiger Protagonisten, so ist Purcells Dido und Aeneas eine OneWoman-Show der Dido. Anna Caterina Antonacci trägt die Aufführung mühelos allein, mit femininem Timbre und wohlbeleuchtet in gut gestellten szenischen Bildern. Die Inszenierungskünste von Stefan Tilch und Aron Stiehl bleiben in beiden Stücken unauffällig. Des Dirigenten Joshua Rifkins barockes Klangideal bleibt zwar bis zum Ende irritierend diffus, stört jedoch trotz seltsam anmutender Klangmetamorphosen – von gleißend hell bis angedunkelt fettig – nicht nachhaltig den erfreulichen Gesamteindruck des Abends. Peter Spiel
Nouvel, der unter seinem vorkragenden Dach einen ganz in Weiß und hellem Holz gehaltenen Konzertsaal mit hervorragender Akustik birgt. Im November gab sich nun bereits zum vierten Mal eine erlesene Pianistenschar die Ehre. Eine kluge Programmplanung und eine interessante Gesamtdramaturgie der sechs Festivaltage inklusive einem Orgelnachtkonzert (Markus Willinger) und Jazzabenden mit McCoy Tyner, Misha Alperin, Irène Schweizer und Jacky Terrasson bescherten dem Haus volle Ränge. Neben den „Altstars“ Grigory Sokolov (Haydn, Mozart, Franck) und Radu Lupu (Beethoven, Enescu, Schubert) präsentierten sich die Stars der Generation um die 30: Lars Vogt überzeugte mit sorgfältig durchdachten Interpretationen von Janá˘cek, Brahms und Schumann. Arcadi Volodos präsentierte sich erneut als Virtuose par excellence, während der viel jünger wirkende Ungar Dénes Várjon durch Spielfreude für sich einnahm. Zum einsamen Höhepunkt aber geriet Evgeny Kissins Chopin-Abend: Der 30-jährige Russe ist wohl der derzeit bedeutendste ChopinInterpret, den man im Konzertsaal bewundern kann. Er verfügt nicht nur über eine stupende Virtuosität, die er immer in den Dienst der Musik stellt, sondern auch über den nötigen Starrummel und die passende Aura des entrückten Genies. In Luzern gab er die 24 Préludes und die b-moll-Sonate ungemein konzentriert, stringent und überhaupt nicht, wie früher oft, bis ins Extrem gedehnt und zergrübelt. Die Standing Ovations dankte Kissin mit vier langen Best-of-Chopin-Zugaben. Arnt Cobbers
Schönes
Theater Pianistische
Webers Oberon in Regensburg
Gipfelstürme Das Piano-Festival in Luzern ■ Einen idealeren Festivalort als das noble Luzern
am Südende des Vierwaldstätter Sees kann man sich kaum vorstellen. Seit Arturo Toscaninis Initialkonzert vor bald 65 Jahren hat sich das Lucerne Festival, wie die Festwochen seit kurzem heißen, zu einem der wichtigsten Konzertfestivals der Welt entwickelt. Neben das traditionelle Sommerprogramm sind in den achtziger Jahren die Osterfesttage, die eine Brücke zwischen sakraler und Konzertmusik schlagen, und 1998 das Klavierfestival „Piano“ getreten. Als perfekte Heimstatt dient der neue Festivalbau des Pariser Stararchitekten Jean
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■ In vorweihnachtlicher Stimmung zog es Regens-
burgs Kunstgemeinde in das klassizistische Theater am Rand der Altstadt, das sich nach dreijähriger Generalsanierung in alter Pracht präsentiert. Mutig die Idee, den als Dreispartenhaus bespielten Musentempel nicht mit den Standardfestopern zu eröffnen, sondern mit Webers romantischer Feenoper Oberon, bei der die drei Sparten Ballett, Oper und Schauspiel unmittelbar beteiligt sind. Sie organisch miteinander zu verweben, darin liegt die Kunst der Regie. Stefan Maurers Überbetonung des Schauspiels jedoch lässt Webers musikalischdramatische Spannungsbögen in sich zusammenstürzen. Die Oper bricht kleinteilig auseinander. Da hilft es auch wenig, dass sich die neue Drehbühne dreht, was das Zeug hält. Die Sänger, vor al-
Sängerfest Verdis Troubadour in Stuttgart ■ Sängerisch bleiben in Stuttgarts neuer VerdiProduktion nur wenige Wünsche offen. Catherine Naglestad als lyrische Leonora, Tichina Vaughns prächtige Azucena und der etwas kraftmeierische Vladimir Kuzmenko als Manrico stehen für die Leistungsfähigkeit des Ensembles, das durch Raimo Laukka als Graf Luna noch aufgewertet wird. Nicola Luisotti legt sich am Dirigentenpult für Verdis „varietà“ mächtig ins Zeug und scheut weder vor drastischen Klangballungen, noch vor feinster Lyrik zurück. Regisseur Nicolas Brieger und sein Ausstatter Karl Kneidl, vom Premierenpublikum mit reichlichen Buhs bedacht, zeigen die vielfach bekannten Bahngleise und Stahlgerüste. Im kostümlichen Ungefähr des 20. Jahrhunderts gehen die von Verdi haarscharf voneinander abgegrenzten, zeitlich zum Teil weit auseinander liegenden Szenen bei Brieger mit voller Absicht ineinander über. Dass sich Graf Luna, um Leonora gleichzeitig zu schockieren und zu gewinnen, in einer perfiden Maskerade selbst ans Kreuz hängt, ist das einzige wirklich starke Bild des Abends. Briegers wohlgemeinte Absicht, den Sängern möglichst viel Freiraum zur Gestaltung zu überlassen, kann jedenfalls eine konsequent führende Regie nicht ersetzen. In dieser szenischen Beliebigkeit ist Verdis Troubadour nicht viel mehr als die solide Sängeroper fürs alltägliche Abonnement. Jürgen Hartmann
Baustelle
Madernas Hyperion in Freiburg Zu Recht oder zu Unrecht vernachlässigt? Bei Bruno Madernas Hyperion ist das schwer zu entscheiden, denn der italienische Komponist hat kein geschlossenes Werk hinterlassen. Sein Hyperion ist Musiktheater nach dem Baukasten-Prinzip: ein paar Hölderlin-Zitate, ein Handlungsgerüst und Musik – das ist die Vorlage. Zu Lebzeiten Madernas wurde Hyperion zwei Mal aufgeführt, beide Male mit hinzugefügten Texten. In Freiburg setzt Regisseur Jörg Behr dem Publikum sozusagen nur den Baukasten vor. Mit dem Ergebnis, dass sich die Handlung dahinschleppt, obwohl sie einigen Sprengstoff enthält. Hyperion haust in einer U-Bahn-Station und kommuniziert mit seiner Umwelt nur mittels einer Flöte. Roberto Fabricciani gibt den müde gewordenen Helden sehr überzeugend, dazu macht der italienische Flötist seinem Ruf als Interpret moderner Musik alle Ehre. Andreas Sindermann spielt sein Alter Ego, den jungen Hyperion, treffend als Schwärmer, der einem Terroristen-Duo in die Hände fällt. In Behrs Inszenierung, die in der Zeit der Komposition 1969 ansiedelt ist, wirken die terroristischen Umtriebe so harmlos wie ein Kinderspiel, mit Spielzeugwaffen im Kinderwagen und großem Polizeiaufgebot nach dem Selbstmord von Hyperions Angebeteter Diotima. Wenigstens Sarah Crane darf sich in dieser Rolle als intelligente Sängerin erweisen, während sich Behrs Inszenierung sonst weitgehend auf Pantomime beschränkt. Wirklichen Charakter gewinnt keine der Figuren. Trost gewährt da einzig die exzellente Freiburger Philharmonie in kleiner Besetzung unter Kwamé Ryan.
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MESSIAEN Turangalîla Symphony · L’ascension Weigel · Bloch · Polish National Symphony Orchestra · Wit
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SCHOSTAKOWITSCH 24 Präludien und Fugen op. 87 Konstantin Scherbakov, Klavier
Nike Luber
Ausgekocht: Tichina Vaughn als Azucena in Stuttgart
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Foto: A. T. Schaefer
lem Sally du Randt als Rezia, und das gute Philharmonische Orchester unter Guido Johannes Rumstadt tun ihr Möglichstes, um wenigstens Oberons musikalische Schönheiten gebührend herauszuarbeiten. Am Ende einer etwas unglücklichen Aufführung schließt der eigentliche, stumme Star des Abends majestätisch versöhnend den scharlachroten Vorhang. Peter Spiel
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Das Gesamtprogramm erhalten Sie im Fachhandel. Den Katalog 2002 auch direkt von: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH Abt. N28, Wienburgstr. 171a, 48147 Münster
und eine
Entdeckung Die Eröffnungspremieren in Mailand und Parma ■ Zum Abschluss des Verdi-Jahres eröffnete die Mailänder Scala ihre Saison mit dem Otello, und der Abend geriet zum Triumph für Scala-Chef Riccardo Muti. So fabelhaft geschmeidig und schlank – mit markantem, bisweilen aggressivem Grundtempo – hört man Verdis geniales Alterswerk selten. Leider entsprach die Besetzung nicht ganz diesem Niveau: Placido Domingos Stimmglanz erstrahlte nur selten – wenn auch seine Rollenkenntnis und Gestaltungskraft immer noch erstaunlich sind. Leo Nuccis Jago blieb ebenso blass wie Cesare Catanis Cassio. Am ehesten noch konnte Barbara Frittoli Mutis Vorgaben gesanglich und darstellerisch mit einem berückenden Lied von der Weide umsetzen, auch wenn sie keine ideale Desdemona ist. Graham Vicks Inszenierung löst Zeffirellis berückende Otello-Produktion ab, wobei die Personenführung in Ezio Frigerios byzantinisch-arabisch geprägtem Einheitsraum Glückssache blieb.
Foto: Tommaso Lepera/Rom
Premierenspiegel
Mutis Triumph
Lange nicht gesehen: Donizettis Marin Faliero mit Rockwell Blake als Ferrando und Mariella Devia als Elena Zum Glücksfall indes geriet die Eröffnungspremiere in Parma mit Gaetano Donizettis fast völlig verdrängter Oper Marin Faliero. Donizetti schrieb sie 1835 für das gleiche Sängerquartett, das zwei Monate zuvor Bellinis Puritaner zum triumphalen Erfolg hatte werden lassen. Doch der große Beifall
Luciano Berio VOCI
Kim Kashkashian
ECM New Series 1735 CD 461 808-2
Luciano Berio: Voci Kim Kashkashian, Viola Radio Symphonieorchester Wien Dennis Russell Davies, Leitung Sicilian Folk Music Luciano Berio: Naturale Kim Kashkashian, Viola Robyn Schulkowsky, Percussion
Diapason d´Or Februar 2002 Gramophone, Editor´s choice März 2002
Kim Kashkashian leiht Berios „Voci“ und „Naturale“ ihre verzaubernde solistische Stimme. Die Bratsche übernimmt die Funktion des „Sängers“, dessen Intervalle, Melodien, Rhythmen in „Voci“ vom Orchester umspielt und vernetzt, beleuchtet oder geradezu inszeniert werden. Scheinbar unbegrenzt und halluzinatorisch erscheint Berios musikalische Fantasie beim Erstellen, beim Verdichten all der Möglichkeiten: Lyrisches wechselt mit Dramatischem, Innen mit Außen, Utopisches mit visionär Verspieltem. Etwas Klagendes, ein Schmerzenstonfall überwiegt jedoch, und der dürfte den Kern dessen ausdrücken, was Berio meint, wenn er sich „auf der Suche nach einer untergründigen Einheit musikalischer Welten“ zu befinden meint. … Es ist nur konsequent – und im Sinne Berios – dass die hier gespielten, mit der Volksmusik Siziliens operierenden Kompositionen just mit Originalbeispielen sizilianischer Folklore konfrontiert werden: Zwischen die beiden Berio-Stücke hat Manfred Eicher, Produzent von ECM, sechs kurze Beispiele originaler Volks-musik Siziliens aus dem ethnomusikologischen Archiv der römischen Accademia Nazionale di Santa Cecilia eingeschoben. Wir erfahren einmal mehr, dass eine Konfrontation der ästhetischen Ebenen zur vielschichtigen Information führen kann, zu Begegnung und Anverwandlung vieler Aspekte. Zum kreativen Hören. Wolfgang Schreiber, Süddeutsche Zeitung
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ECM Records, Postfach 600 331, 81203 München
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Im Universal Vertrieb
Februar/März 2002
blieb dem Werk versagt. Zu düster in der Anlage, zu ungewohnt in der dramaturgischen Struktur, gehörte es nie zu den Publikumslieblingen. In der Behandlung des Rezitativs, in der Ausformung der Titelpartie, im Einsatz vor Chor und Orchester ging Donizetti zwar weit über seine Lucia di Lammermoor hinaus, doch deren geniale musikalische Inspiration, die dramaturgische Dichte und gesangliche Schlagkraft erreichte er nicht. Trotzdem fasziniert der Marin Faliero in Parma durch Daniele Abbados schlüssige Regiearbeit, bei der Giovanni Carluccios eigenwillige Bühnenräume und Carla Tetis prägnante Kostüme eine große Rolle spielen. Michele Pertusi als einfühlsamer Doge Marin Faliero, Roberto Servile als Israele, Mariella Devia als Elena mit stratosphärischen Koloraturen und Rockwell Blake als Ferrando mit immer noch bemerkenswert virtuosem Tenor ergänzten sich überraschend homogen. Vorzüglich dirigierte Ottavio Dantone Chor und Orchester des Teatro Regio. Die gelungene Wiederbelebung eines zu Unrecht vernachlässigten Werkes. Sandro Hügi
Pavarottis Abschied
Puccinis Tosca in London
■ In der Zeffirelli-Produktion, in der Maria Callas 1965 als Tosca zum letzten Mal auf der Bühne stand, feierte Luciano Pavarotti im Januar am Londoner Covent Garden seinen vermutlich letzten Bühnenauftritt in Europa. 1963 hatte er hier als Rodolfo debütiert, im Alter von 67 Jahren sang er jetzt, heftig gefeiert und sichtlich gerührt, den Cavaradossi. Seine Stimme hat im Lauf der 40-jährigen Karriere kaum etwas von ihrem unverwechselbaren Glanz eingebüßt, und wie Pavarotti die Phrasen modelliert, die Worte prononciert und Akzente setzt, ist immer noch von beispielhafter Größe. Natürlich hat seine perfekt platzierte Stimme an Kraft und Volumen, an Emphase und Üppigkeit verloren, doch nach der nervös klingenden Auftrittsarie fand er rasch zu einer mehr als beachtlichen Form. In Erinnerung bewahren wird man vor allem die Duette mit Carol Vaness, besonders das anrührend und elegisch ausgesponnene E lucevan le stelle. Vaness verfügt nicht über die originäre Stimme für dieses Repertoire, zeigte sich jedoch als souveräne Gestalterin und kluge Sängerin. Sergej Leiferkus verlieh dem Scarpia mit bissigem Bassbariton kaum Profil; dürftig auch die Besetzung der kleineren Partien. Die Nervosität, die über dieser Aufführung hing, bekam der Dirigent Jesús López-Cobos erst im dritten Akt in den Griff. Rolf Fath
Wie viele Entdeckungen die Musik des späten 16. Jahrhunderts immer noch bereithält! Mit ihrer Einspielung von Lautenliedern des Florentinischen Lautenisten Cosimo Bottegari begeben sich Santina Tomasello und Gian Luca Lastraioli auf die Spuren des Unterhaltsamen und Komischen in der Musik einer Zeit, die sonst meist von Herz und Schmerz zu berichten weiß. Sie arbeiten den ganz schlichten, fast volkstümlichen Ton Bottegaris heraus, wobei vor allem die unglaublich warme Stimme Santina Tomasellos beeindruckt. (Tactus TC 552701/Klassik-Center Kassel)
Längst kein Unbekannter mehr ist der italienische Komponist Luca Marenzio, von dessen Madrigalschaffen zwei neue Einspielungen vorliegen. Sie demonstrieren, wie unterschiedlich gerade auf solche Musik spezialisierte Ensembles sein Werk interpretieren: Mit Lust an den jähen Ausbrüchen und Tempowechseln spürt La Venexiana der Madrigalkunst Marenzios nach, immer auf der Suche nach dem richtigen Affektausdruck. Das Concerto Italiano widmet sich dagegen – mit sehr viel sparsamerem Vibrato – eher den kontemplativen Tönen. Beide Ensembles musizieren auf höchstem Niveau, sodass die Wahl zwischen ihnen schwer fällt. Wer sich nicht gleich entscheiden kann, welche Auffassung ihm besser gefällt, kann anhand eines Madrigals, das auf beiden CDs enthalten ist, direkt vergleichen. (Glossa GCD 920909/Note1 bzw. opus 111 OP 30245/harmonia mundi) KH
Nicht ganz mit der Leichtigkeit vieler ihrer britischen Kollegen interpretiert das neuseeländische Tudor Consort geistliche Musik Peter Philips’, eines Zeitgenossen William Byrds. Seine ganz auf fließenden Wohlklang ausgerichtete Polyphonie kommt in ihrem weichen Chorklang gut zum Tragen. Schade nur, dass man zu wenig Rücksicht auf die Raumakustik genommen hat: Kaum ein Akkord hat die Chance, zu verklingen, bevor es schon wieder weitergeht. (Naxos 8.555056)
Eine perfekte Abstimmung auf die Raumakustik zeigt dagegen Konrad Hüntelers Einspielung von Flötensonaten Händels. Zu seinem vorsichtig, nachdenklich und überlegt wirkenden Spiel wurde mit der etwas halligen Raumakustik einer Orangerie der ideale Ort gefunden. Hier kann sich der Klang der Traversflöte in den wunderbar ruhig gespielten langsamen Passagen frei entfalten, und auch in den virtuosen Passagen kommt trotz erheblicher Tempi nie der Eindruck von Eile auf. (MDG 3111078-2/Naxos)
Während Händel die Flöte eher stiefmütterlich behandelte, war dieses Instrument im Frankreich des 18. Jahrhunderts sehr beliebt. Das belegt nachdrücklich eine sehr interessante Sammlung französischer Musik, die das Ensemble Florilegium vorlegt. Nicht nur in den zahlreichen damals entstandenen Flötensonaten, sondern in der gesamten Kammermusik hatte die – hier von Ashley Salomon exzellent gespielte – Flöte eine tragende Funktion. Besonders bemerkenswert an der Aufnahme sind zwei Kantaten Michel Pignolet de Montéclairs, bei denen sich Flöten-, Stimm- und Gambenklang perfekt mischen. (Channel CCS 16898/harmonia mundi)
KH
In der ungewohnten Fassung von 1725 präsentiert Philippe Herreweghe Bachs Johannespassion. Eine bemerkenswerte Einspielung, in die jeder BachFan einmal hineinhören sollte, unabhängig davon, ob ihm das Ergebnis dann auch gefällt. Sie setzt kompromisslos auf den dramatischen Charakter des Werkes und fasst Chöre, Soli und Rezitative als Äußerungen handelnder Personen in einem Drama auf. Vor allem die Chöre entwickeln dabei eine selten zu hörende Zugkraft, und Mark Padmore singt seinen Evangelisten nicht nur, sondern erzählt auch eindringlich seine Geschichte. Sopran- und Bass-Soli können da allerdings nicht ganz mithalten. Johann Sebastian Bach: Johannespassion. Rubens, Scholl, Padmore, Noack, Volle, Collegium Vocale Gent: Herreweghe 2001. harmonia mundi 901748.49. KH
Es ist erstaunlich, wie es Günter Wand gelingt, in seinen raren Konzerten und den daraus resultierenden CD-Mitschnitten ein gleichbleibend hohes Niveau zu halten. Beethovens apollinische vierte Sinfonie gelingt mustergültig, mit ebenso viel Gelassenheit wie Spielwitz. Mozarts Serenade bekommt unter Wands Händen sinfonische Dimensionen, ohne dabei aufgeblasen zu wirken. Da kann man nur allen Dirigenten historischer Ensemble raten, mal beim Altmeister und „seinem“ NDR-Orchester hineinzuhören. Auch das – wie in allen jüngeren Wand-Einspielungen – sehr ausführliche Booklet ist lobenswert. Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 4; Wolfgang Amadeus Mozart: Posthornserenade. NDR-Sinfonieorchester: Günter Wand 2001. RCA 74321 89717-2/BMG. TR
Stefan Anton Reck, Chefdirigent des Teatro Massimo di Palermo, präsentiert bei diesem Livemitschnitt die zweiaktige Fassung von Alban Bergs Lulu mit natürlicher Intensität und nüchterner Expressivität. Der Orchesterklang wird schlank gehalten, und das sehr ausgewogene Ensemble lässt sogar den Text recht gut verstehen. Nur die gesprochenen Passagen wirken etwas gekünstelt. Anat Efraty singt die Titelpartie exemplarisch, Doris Soffel (Gräfin Geschwitz), Roderick Kennedy (Tierbändiger, Athlet) und Theo Adam (Schigolch) liefern kraftvolle Charakterstudien. Rundum eine Werbung für Berg und Palermo. Alban Berg: Lulu. Efraty, Soffel, Minarelli, Waller, Pia, Linn, Storey, Adam, Kennedy, Orchestra del Teatro Massimo: Reck 2001. Arte Nova 74321 87070-2. HGV
Ausgezeichnet! ichnet ! Ausgeze gazin KlassikMa
Crescendo
Nach der „ausgezeichneten“ Aufnahme der Flötensonaten Bachs durch das Hannoveraner Ensemble vor zwei Jahren empfindet der Rezensent nun ein angenehmes Gefühl von dejá entendu! Hier sind wieder durchdachte und doch spontan klingende Interpretationen, die dem Geiste Bachs sehr nahe kommen. Die zwei Geigerinnen des Ensembles (Ursula Bündies und Anne Röhrig) teilen sich die solistischen Aufgaben, und es ist unmöglich, einer von ihnen den Vorzug zu geben. Der Cembalopart der „offiziellen“ Sonaten BWV 1014/16 ist ideal besetzt mit Bernward Lohr, der in den beiden Continuo-begleiteten Werken zur Orgel greift, um zusammen mit Theorbe und Cello äußerst farbenreich zu begleiten. Johann Sebastian Bach: Die Geigensonaten, Vol. 1. Musica Alta Ripa 2001. MDG 309 1073-2/Naxos. CMS
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Crescendo – Das KlassikMagazin
– Das
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Jeden Monat erscheinen mehrere 100 Klassik-CDs in Deutschland. Die über 80 CDs, die wir alle zwei Monate in Crescendo besprechen, bilden also schon eine gezielte Auswahl. Es sind Aufnahmen, die wir für besonders wichtig halten – auf Grund des Repertoires, der Interpreten, der Interpretation oder auch wegen ihrer Originalität. Aus der erfreulich großen Zahl der guten Einspielungen wollen wir Ihnen einige wenige CDs besonders ans Herz legen. Aufnahmen nämlich, die unsere Rezensenten schlicht für ausgezeichnet halten.
Unsere Empfehlungen für Februar/März: ■ J. S. Bach: Die Geigensonaten, Vol. 1. Musica Alta
Ripa 2001. MDG 309 1073-2/Naxos. ■ Marcelo Alvarez: French Arias. Arien von Gounod,
Offenbach, Massenet u. a. Opernorchester Nizza: Elder 2000. Sony SK 89650. ■ Franz Liszt: Klaviertransskriptionen von Beethovens Sinfonien Nr.1 und 3. Konstantin Scherbakov 2000. Naxos 8.555354. ■ Leopold Kozeluch: Sinfonien. Concerto Köln 2000. Teldec 8573854952/Warner. ■ Solo pour la flute traversière. Barthold Kuijken 2000. Accent ACC 20144/Note1. ■ Prières sans paroles. Französische Musik für Trompete und Orgel. Hakan Hardenberger/ Simon Preston 2000. BIS SACD 1109.
CD-Rezensionen
Alte Musik
Opern-Recitals ichnet ! Ausgeze gazin KlassikMa
Crescendo
– Das
Er steckt sogar Pavarotti in die Tasche, der smarte Argentinier Marcelo Alvarez. Jugend, Feuer und natürliches Sentiment prägen seine Auswahl französischer Arien. Zwischen Werthers Weltschmerz (Massenet) und Donizettis überschäumendem, C-loderndem Tonio (Fille du Régiment) vermittelt er bruchlos. Das Timbre bricht Herzen. (Sony SK 89650) In vergleichbare Partien (Werther/Gounod-Roméo) bringt Zoran Todorovich mehr Kraft, mehr irdischen Eros ein, ist überhaupt mehr ein SpintoTenor. Verismo-Partien (einige Raritäten) hat er besonders gut in der Kehle. (Arte Nova 74321 85297-2)
Gleichfalls in der attraktiven Serie „Arte Nova Voices“: Susan Anthony mit ihrer modulationsreichen Sopranstimme. Die vorgestellten Partien kulminieren bei Wagner und Strauss. Alle Szenen werden mit jugendlichem Aplomb gesungen, nur die Chrysothemis wirkt im Ausdruck noch nicht bewältigt. (Arte Nova 74321 86894-2)
Gut schlägt sich die WagnerHeroine Jane Eaglen im italienischen Fach. Zwar verzehrt sich die rundliche Primadonna nicht in Verzweiflungsleidenschaften, aber selbst lyrische Partien, die ihrem Typus eher fern liegen, bewältigt sie respektabel. (Sony SK 89443) Mehr „Bel sogno“ (CD-Titel) freilich bei Cristina GallardoDomas, der Aida Harnoncourts. Mit exquisitem Belcanto erweist sich die Chilenin als bedeutende Vertreterin des italienischen Fachs. An der auch an deutschen Opernhäusern oft gegebenen Suor Angelica ist das in besonderer Weise zu studieren. (Teldec 8573-86440-2)
JM
Lucia Aliberti besitzt noch immer das aparte Callas-Timbre, ohne indes ihrer großen Kollegin nahe zu kommen. Das meiste zwischen Verdis Luisa und Forza-Leonora klingt allzu verwandt. Eher schamhaft rüttelt das Recital an den Grenzen des italienischen Koloraturfachs. (BMG 74321 74380-2)
Dieses teilen sich auch Eva Mei und Bruno Praticò, konzentriert auf Rossini. Der macht nun wirklich müdeste Musikhörer munter. Erfreulicherweise, teilweise bedingt durch die Duett-Dramaturgie, hört man unbekanntere Szenen, die einem allerdings (Rossini-typisch) im harmonischen Aufbau vertraut verkommen. Auf dem Olymp des Gesangs wird man beide Künstler nicht gleich ansiedeln wollen, aber vielleicht kurz vor dem Gipfel, und Dirigent Marcello Viotti beweist mit dem Münchner Rundfunkorchester neuerlich Italianità-Qualitäten. (BMG 74321 74562-2)
„Mysterium. Sacred Arias“ mit Angela Gheorghiu gehört zweifellos zu den Mysterien der Phonoindustrie, und die Sängerin ist auf dem Booklet wie eine Mixtur aus christlichem Engel und indischer Tempelgöttin porträtiert. Ähnlich gemischt klingt das weihnachtlich gestylte, gesanglich nicht immer tadelsfrei bewältigte Programm. Wenigstens TV-Shows mit NostalgieTouch mögen sich bei diesem Elaborat Gewinn bringend bedienen. Mascagnis Ave Maria ist übrigens nichts anderes als das sattsam bekannte Intermezzo sinfonico aus Cavalleria rusticana, zu dem der Sopran fragwürdige Melismen beisteuert. Dieses Herz-SchmerzOpus „ziert“ wohlgemerkt auch die Aliberti-CD. (Decca 466102-2)
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Jungstar Daniel Harding lässt seine Bremer Kammerphilharmoniker mit erstaunlicher Abgeklärtheit aufspielen und interpretiert Brahms späte Sinfonien spannungsgeladen und akzentreich. Das wirkt an manchen Stellen eigenwillig, ist aber insgesamt überzeugend. Bei den Streichern vermisse ich allerdings häufig den gerade in den langsamen Sätzen nötigen Schmelz; ein Tribut an die schmale Besetzung mit gerade mal neun ersten Geigen und nur drei Kontrabässen. Die aktuelle Berglund-Aufnahme, der ein ähnliches Klangkonzept zugrunde liegt, verweist Harding gleichwohl erfolgreich auf die Plätze. Johannes Brahms: Sinfonien Nr. 3 und 4. Kammerphilharmonie Bremen: Daniel Harding 2001. Virgin 5 45480-2/EMI. TR
Eduard Hanslick charakterisierte Heinrich Hofmanns Kompositionen als „gehobene Liedertafelmusik“: Sein Zyklus Minnespiel zumindest ist nicht mehr, aber eben auch nicht weniger und unterscheidet sich qualitativ darin kaum von Brahms’ Vokalquartetten im Dreivierteltakt. Eine echte Trouvaille also und dank dieser CD nun die einzige Komposition Hofmanns im Handel. Die Sänger und Klavierbegleiter bieten eine beachtliche Leistung und vermeiden allen biedermeierlichen Schwulst. Ob man Will Quadfliegs Heine-Rezitationen nun altersweise oder schlicht eintönig finden soll, darf jeder für sich entscheiden. Johannes Brahms, Robert Schumann, Heinrich Hofmann: Romantische Quartette. Oelze, Browner, Möller, Abele, Quadflieg, Kölner Klavierduo 2001. Berlin Classics 0017383BC/Edel. MK
•NEUHEITEN•
Klavier
Ivan Spassov AISHINKA Zweistimmiger bulgarischer Frauenchor a capella
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Crescendo
Nicht nur für eine Vierzehnjährige ist diese CD eine imposante Leistung. Die junge Engländerin, Elevin der Menuhin School und zurzeit Schülerin von Zachar Bron in Köln, absolviert ihr schwergewichtiges Programm mit Elan und Treffsicherheit. Nur an den haarigsten Stellen von Tschaikowskys Valse-Scherzo und Waxmans Carmen-Fantasie spürt man die Vorsicht, keine unnötige Risiken einzugehen. Aber das ist beckmesserische Haarspalterei, denn die Aufnahme hat mir viel Freude bereitet, vor allem wegen der Vielfalt an Klängen, die die Solistin ihrer Guarneri zu entlocken weiß. Gades Caprice war für mich die große Entdeckung hier. Chloë. Violinstücke von Paganini, Bloch, Mussorgsky, Bruch, Sarasate u. a. Chloë Hanslip, London Symphony Orchestra: Paul Mann 2001. Warner 8573 88655-2. CMS
Man „egkt“ sich am schmalen CD-Repertoire Werner Egks. Zum 100. Geburtstag immerhin eine Produktion des Revisors aus dem Theater Augsburg, das nach anderen kleinen Häusern wie Hagen, Koblenz oder Trier hier erstmals auf den diskografischen Plan tritt. Bei einer Ensemble-Oper fragt man nicht so sehr nach einzelnen Stimmen, doch nicht nur deswegen vermag die durchhörbare und zudem preiswerte Einspielung für sich einzunehmen. Alle Solisten sind ihren Aufgaben gewachsen. Appendix: Interviews mit dem Komponisten und ein ROM-Teil mit Infos zum Werk. Werner Egk: Der Revisor. Nasrawi, Galkin, Dries, Zink, Hauser, Perio, Philharmonisches Orchester Augsburg: Hans Norbert Bihlmaier 2001. Arte Nova 74321 85294-2/ BMG. JM
Mit dem Mendelssohn-Schüler Eduard Franck (1817–93) haben die Geigerin Christiane Edinger und das Label Audite eine wahrlich lohnende Quelle entdeckt. Die bereits sechste Franck-CD präsentiert als Ersteinspielung zwei Werke, die unbedingt ins Repertoire gehören. Fast schon Francktypisch zeichnen sich auch das 1. Streichquartett f-moll und das Klavierquintett durch Melodie- und Einfallsreichtum sowie durch atmosphärische Dichte aus. Das Edinger-Quartett mit John Tocco spielt frisch und zupackend. Bleibt zu hoffen, dass man diesen Werken bald auch im Konzertsaal begegnet. Eduard Franck: Streichquartett f-moll op. 49; Klavierquintett D-Dur op. 45. Edinger-Quartett: John Tocco (Klavier) 2000. Audite 20.033/Naxos. AC
Der Däne Niels Gade (1817– 1890) zählte zu Lebzeiten zu den populärsten Sinfonikern und Dirigenten. Für kurze Zeit war er sogar Chefdirigent des Gewandhausorchesters Leipzig – als Nachfolger Mendelssohns, dessen Einfluss auf Gade unüberhörbar ist. Statt spektakulärer Geste herrscht stets eine noble, teils fast noch biedermeierliche Anmut, gepaart mit Erfindungsreichtum und großem kompositorischem Können. Das Dänische Nationale RSO hat nun unter Christopher Hogwood die Einspielung aller acht GadeSinfonien in Angriff genommen. Frisch und unprätentiös finden sie den idealen Tonfall für ein Werk, dem man zu Unrecht akademische Blutleere vorgeworfen hat. Niels Gade: Sinfonien Vol. 1: Nr. 2 u. 8; Vol. 2: Nr. 7 u. 4. Dänisches Nationales RSO: Hogwood 1999–2001. Chandos CHAN 9862 bzw. 9957/Koch. AC
– Das
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Die erste und dritte Sinfonie von Beethoven in der Transkription von Franz Liszt spielt der russische Pianist Konstantin Scherbakov so brillant ein, dass das Resultat mühelos an die Referenzaufnahme von Cyprien Katsaris aus den Achtzigern heranreicht. Scherbakov kombiniert Lyrik mit Virtuosität. Neben seiner technischen Präzision glänzt er immer wieder durch minutiöses Hineinhören in die Musik. Große dynamische Bandbreite und Vitalität kennzeichnen die aufnahmetechnisch makellose Platte. (Naxos 8.555354) Weniger Glück beschieden ist dem Naxos-Label mit einer zum x-ten Mal eingespielten Schubert-Sonaten-Platte (Sonaten a-moll D 845 & Es-Dur D 568). Jenö Jandó weist zwar redlich nach, dass er den Text gelernt hat, mehr aber auch nicht. Jandó prescht an vielen bedeutungsschwangeren Passagen über Wesentliches hinweg. Solider Durchschnitt. (Naxos 8.553099)
Unterdessen braust der viel versprechende Newcomer Eugene Mursky mit russischer Klaviermusik davon. Dabei ist der 1975 in Taschkent geborene Pianist ein Meister der Zwischentöne und hat sich dafür die richtigen Werke ausgesucht. Drei Etüden von Skrjabin (cis-moll op.2/1, cis-moll op.42/5, dis-moll op. 8/12) weisen ihn als ausgesprochenes Talent der russischen Schule aus – mit vor Kraft strotzender Klangfülle, sagenhafter Technik und Sinn für Färbungen. Die lebt er nochmals in Rachmaninows Sonate Nr. 2 op. 36/2 aus. Julia als Kind aus Prokofjews Romeound-Julia-Transkription gelingt hier fabelhaft. Warten wir gespannt, wie Mursky sich entwickelt! (Hänssler 98.412/Naxos)
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MSt
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Sylvia Anders singt Hanns Eisler There‘s Nothing Quite Like Money Texte: Bertolt Brecht LAB 7026-2
Péter Eötvös: zeroPoints Göteborgs Symfoniker
Beethoven: Symphony No. 5 Ensemble Modern Dirigent: Péter Eötvös
BMC CD 063
Niccolò Paganini Konzerte für Violine und Orchester I & III
Ingolf Turban, Violine WDR Rundfunkorchester Köln Leitung: Lior Shambadal
TLS 046
st- 2 CD-Box Welterieeinsp n Gershwins lunge
“Tip-Toes” Carnegie Hall Orchestra Leitung: Rob Fisher NW 80598-2
Im Vertrieb von LIEBERMANN ST. GEORGEN 15 · 95448 BAYREUTH FON 0921-66701 · FAX 0921-7577780 ReLiTo@T-ONLINE.DE
CD-Rezensionen
zunächst gar nicht glauben! „Man will es
ichnet ! Ausgeze gazin KlassikMa
Crescendo
Da gibt es eine Programmzeitschrift, … die wie in guten alten Zeiten des Dampfradios umfassend und ausführlich die Radioprogramme des gesamten deutschsprachigen Raumes Woche für Woche dem treuen Radiohörer zur Lecktüre und Orientierungshilfe bietet.“ Klaus Amann, SWR 2
– Das
Braucht der Musikliebhaber die 100. Einspielung von Beethoven- oder Mozart-Sinfonien? Nein! Sind diese markerschütternden Sturm-undDrang-Sinfonien des Böhmen Kozeluch zu empfehlen? Uneingeschränkt! Seine Musik ist Musik des Aufbruchs. Die offene Wunde einer Übergangszeit erscheint bei Kozeluch noch kaum klassisch überformt. Symptomatisch dafür ist seine B-Dur- Sinfonie L’irresoluto. Alle konventionellen Erwartungen über den Haufen werfend, enthält Kozeluch den Hörern jede Versöhnung vor. Und das Dur seiner D-DurSinfonie ist nur Fassade. Wie das „Concerto Köln“ das hornschwere, blanke Entsetzen auf historischen Instrumenten zum Klingen bringt, ist zurzeit konkurrenzlos.
„… wer einmal dieses Wochenprogramm in Händen hält und auf 141 Seiten (141!) mit grenzenloser Verwunderung feststellt, welch ungeheuren geistigen Reichtum unser derzeitiger Hörfunk anzubieten hat und welch ungeheuer großen Bildungsschatz man Woche für Woche ungehört an sich vorbeirauschen lässt, der wird einsehen, dass es höchste Zeit wird, für dieses Dampf-Radio einmal publizistisch Dampf zu machen: es lässt erahnen, in welchem radiophonen Luxus wir (noch) leben.“ Prof. Dr. Hans Christian Schmidt, Osnabrücker Nachrichten „Zum Lobe der Öffentlich-Rechtlichen ...Nach wie vor gibt es auch die öffentlich-rechtlichen Kultursender und sie verfolgen Ihren Auftrag mit großer Energie und großem Aufwand. Zum Beispiel durch eine große Zahl an Radiokonzerten bis hin zur eigenen- oder koproduzierten Ur- und Erstaufführung. Zum Beispiel durch Hörspiele, ca. 30 im Monat. Zum Beispiel durch Literaturlesungen, täglich mehrere. Und nicht zuletzt durch soliden Funkjournalismus bis hin zum ausgedehnten „Feature“ zu Fragestellungen politischen, technischen, medizinischen, kulturellen und sozialen Inhalts. Und viele hören zu – … aber was wird wann gesendet? Lesen was läuft. Hören was lohnt: das „Dampf-Radio“. All diese Informationen der öffentlichrechtlichen Sender zusammenzutragen hat sich die einzige überregionale Radiozeitschrift Deutschlands, das „Dampf-Radio“ … zum Ziel gesetzt. Probieren Sie es aus: Bestellen Sie unverbindlich ein Probeheft… Sie werden feststellen: Das Angebot der öffentlich-rechtlichen Radiosender ist groß; es ist Vieles da. Man muß nur Hinhören. Und wissen, dass (und wann) es „läuft“.“ MANUFACTUM
Leopold Kozeluch: Sinfonien. Concerto Köln 2000. Teldec 8573854952/Warner.
MK
„Lebenslinien“ ist der ziemlich pauschale Titel für eine CD mit Violinwerken von Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts, die alle eines gewaltsamen Todes starben. Der Bogen reicht von der nordisch anmutenden, emotionssatten Sonate des Finnen Toivo Kuula, die man zwischen Grieg und Rachmaninow verorten könnte, über die Groteske von Rudi Stephan, der Hindemith geistesverwandt war, bis zu Erwin Schulhoff: Dessen Sonate aus dem Jahr 1927 wird neuerdings wieder häufiger gespielt. Schulhoffs witzig-nüchternen Tonfall treffen Nina Karmon und Maria Sofianska allerdings nicht gut. Das Schwelgen bei Kuula liegt ihnen viel besser.
Ein Blick in die Werkstatt des Komponisten: Als Vorgriff auf seine Oper nach Michael Endes „Unendlicher Geschichte“ hat Siegfried Matthus die Orchesterfantasie Das Land Phantásien veröffentlicht. Gesprochene Texte verbinden die einzelnen Instrumentalstücke, andere Passagen sind melodramatisch angelegt. Matthus’ farbige Komposition scheut weder vor drastischen Mitteln noch vor augenzwinkender „Wagnerei“ zurück. Es ist ein individuelles Werk von herber Schönheit, dessen fragmentarischer Charakter neugierig auf die angekündigte Oper macht. Als Erzähler bleibt Michael Heltau der fabelhaften Geschichte nichts schuldig.
Toivo Kuula: Violinsonate op. 1; Rudi Stephan: Groteske; Erwin Schulhoff: Violinsonate. Nina Karmon (Violine), Maria Sofianska (Klavier) 2000. Animato ACD 6058. PSa
Siegfried Matthus: Das Land Phantásien. Michael Heltau, Bruckner Orchester Linz: Ingo Ingensand 2000. Berlin classics 0017412BC/Edel. JH
Michael Gielen bestätigt mit der 1993 aufgenommenen Siebenten von Mahler seinen Ruf als kompromissloser und uneitler Anwalt der Komponisten. Er beachtet Mahlers Anweisungen aufs Genaueste und fordert das Orchester zu absoluten Spitzenleistungen heraus. Das Resultat ist manchmal ungewohnt schroff, überzeugt aber in den schnellen Sätzen unbedingt. Die Staffelung in Haupt- und Nebenstimmen ist plastisch, ohne dass etwas unterginge, z.B. hört man am Anfang die bebenden Tonrepetitionen in den Streichern. In den Nachtmusiken wünschte man sich allerdings etwas Nebel. Die gespenstische Stimmung des Scherzos kommt gut heraus, obwohl Gielen eher bissig als „schattenhaft“ interpreiert.
Mit 14 Jahren schrieb sie ein Geburtstagslied für den Vater, ihr letztes Lied entstand einen Tag vor ihrem Tod. Dass sich Fanny Mendelssohn weitgehend auf das Kunstlied beschränkte und damit innerhalb der guten Sitten des frühen 19. Jahrhunderts blieb, zeigt den Konflikt zwischen Selbstbewusstsein und Zweifel, in dem die Komponistin steckte. Hier sind Fanny Mendelssohns 249 Lieder komplett versammelt – schöne Stücke zwischen kindlicher Naivität und lebenserfahrener Trübsal. Das Sängerquartett hinterlässt gemischte Eindrücke. Wirklich überzeugen kann nur Anne Grimm, die die vielschichtige, aber niemals prätenziöse Kunst Mendelssohns in ungekünsteltes Singen übersetzt.
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Die Solosonaten Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bachs gehören zu den größten musikalischen Herausforderungen in der Literatur für Flöte. Barthold Kuijken meistert sie und die übrigen Soli für Traversflöte (u. a. Rousseaus Bearbeitung von Vivaldis La Primavera) nicht nur technisch mühelos und in einer unglaublichen Intensität und Dichte, er traut sich auch, Verzierungen in ganz ungewöhnlich großer Zahl hinzuzufügen. Vor allem seine Interpretation von C. P. E. Bachs Sonate muss man gehört haben! Einziger Wermutstropfen in dieser musikalisch herausragenden Aufnahme sind die störend lauten Anblasgeräusche, die aber der Tonmeister zu verantworten hat.
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Solo pour la flute traversière. Barthold Kuijken 2000. Accent ACC 20144/Note1.
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KH
Februar/März 2002
Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 7. SWR-Sinfonieorch.: Gielen 1993. Hänssler CD 93.030/Naxos. PSa
Fanny Mendelssohn-Hensel: Lied-Edition. Grimm, Müller, van Rensburg, Koningsberger, Grout 1999–2001. Troubadisc TRO 01420/ 01421/ Klassik-Center Kassel. JH
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s w e n Dass die beiden Klavierkonzerte von Mendelssohn zu Unrecht außer Mode gekommen sind, beweist diese fulminante Einspielung. Jean-Yves Thibaudet nimmt die schnellen Sätze als dankbares Virtuosenfutter mit Tiefgang und lotet die langsamen Mittelsätze in all ihren Feinheiten sensibel aus. Dazu arbeitet Herbert Blomstedt mit dem geschmeidigen Gewandhausorchester den Mendelssohnschen Klangund Melodienreichtum heraus. In den Variations sérieuses, die den Mittelteil der CD bilden, erweist sich Thibaudet als Meister der Facetten. Felix Mendelssohn Bartholdy: Klavierkonzerte Nr. 1 g-moll op. 25, Nr. 2 d-moll op. 40; Variations sérieuses op. 54; Rondo capriccioso op. 14. Jean-Yves Thibaudet, Gewandhausorchester Leipzig: Herbert Blomstedt 1997/2000. Decca 468 600-2. AC
Grieg hat zwar nie ein Cellokonzert geschrieben, aber nun gibt es trotzdem eines auf CD. Benjamin Wallfisch und das London Philharmonic Orchestra unter Vernon Handley spielen die Orchesterfassung von Griegs populärer Cellosonate – und weil’s so schön ist, in gleicher Besetzung noch weitere Grieg-Klassiker wie Solveigs Lied. (Black Box BBM 1070/Note1)
Zwei Facetten des „schwedischen Grieg“, Hugo Alfvén (1872–1960), präsentiert das überzeugende National Symphony Orchestra of Ireland unter Niklas Willén: die schwergewichtige zweite Sinfonie, die Alfvéns Durchbruch bedeutete, und sein Alterswerk, die folkloristisch-beschwingte, rein romantische Ballettsuite Der verlorene Sohn. (Naxos 8.555072)
Rilling scheint des Messtextes ein wenig überdrüssig: Lebendige, aber mitunter zu starke musikalische Akzente schlucken wesentliche Silben. Großartige Beweglichkeit wechselt mit etwas preußischer Taktstockführung. Mozartisch leicht Donna Brown und Marcus Ullmann. Insgesamt sehr gelungen hingegen die Vesperae solennes de confessore. Die Reihe der Psalmen mit abschließendem Magnificat gerät als schöner Beweis der erstaunlichen Wandlungsfähikeit der Gächinger Kantorei und des Bach-Collegiums. Psalm 117 erfährt eine innigfließende Wiedergabe. Die Pianostellen offenbaren einen in den Ansätzen federnden, schlanken Chorklang. Wolfgang Amadeus Mozart: Krönungsmesse. Brown, Schubert, Ullmann, Häger, Gächinger Kantorei, Bach-Collegium-Stuttgart: Rilling 2001. Hänssler 98.395/ Naxos. KMB
Fast vergessen ist der in Leipzig ausgebildete Norweger Christian Sinding (1856– 1941), dessen Tonsprache an Wagner orientiert ist. Die Radio-Philharmonie Hannover des NDR unter Thomas Dausgaard rückt seine ersten beiden Sinfonien wieder ins Blickfeld. (cpo 999 502-2/jpc)
Einen Querschnitt durch das sinfonische Werk des viel zu wenig gewürdigten ungarischen Spätromantikers Ernst von Dohnányi (1877–1960) bietet die English Sinfonia unter John Farrer. Seltenheitswert hat das Harfenkonzert (mit Lucy Wakeford), beachtlich ist das zweite Violinkonzert (mit Janice Graham als Solistin). (ASV DCA 1107/Koch) Raritäten der eher leichten Muse präsentiert schließlich das RSBerlin unter Michail Jurowski: Suiten, Tänze und Intermezzi von Franz Lehár – mit Witz und Schwung. (cpo 999 761-2/jpc)
Immer mehr kleine Labels ermöglichen den deutschen Orchestern aus der zweiten Reihe eine verdiente Verbreitung über die Region hinaus: Unter Christian Ehwald zeigt die Magdeburger Philharmonie mit Zemlinskys schwermütigspätromantischer Lyrischer Sinfonie, dass sie sich kaum hinter den Großen verstecken muss. (Bella Musica BM 31.2340) Keine Alternative gibt es zu Oleg Caetani und der Chemnitzer Robert-Schumann-Philharmonie für den, der die Ouvertüre zu König Enzio von Richard Wagner hören will. Für „Rate-den-KomponistenSpiele“ im Freundeskreis ist sie bestens geeignet; ich hätte auf Weber getippt. Auch das restliche Wagner-Repertoire ist hörenswert, insbesondere die seltene Fassung der Einleitung zum dritten Aufzug vom Parsifal. (Arts 47635-2/Brisa) Bei Martin Scherbers 3. Sinfonie in h-moll überstrapaziert das Booklet zwar die Ähnlichkeit mit Bruckners Sechster, aber für Freunde tonaler Musik aus dem 20. Jahrhundert (hier: 1955) ist dieses einstündige, einsätzige Großwerk eine Entdeckung. Elmar Lampson und die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz tragen wenig dazu bei, die Komplexität zu reduzieren. (col legno WWE 20078/ harmonia mundi)
Unter den Titel „Faszination Tango“ bieten Hermann Breuer und die Thüringen Philharmonie Gotha-Suhl einen ausgesprochen erfreulichen Querschnitt durch ein breites Repertoire sinfonischer Tangos. Neben dem unvermeidlichen Piazzolla finden sich Werke von Albeniz, Blacher, Egk, Martinu, Schnittke, Strawinsky und Hensel. (Es-Dur 2032/Klassik-Center Kassel)
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In seinem unveröffentlichten ersten Quartett von 1918 bewegt sich Kurt Weill auf den Spuren Regers, das zweite zeigt ihn als Schüler Busonis. Das Leipziger Streichquartett spielt mit Diskretion und Klarheit, greift aber an den Höhepunkten mit der gebotenen Intensität zu. Phänomenal ist die Ausgewogenheit zwischen den vier Partnern. Dass sie Hindemiths Minimax mit der gleichen Zurückhaltung angehen, wirkt überraschend, unterstreicht aber gerade Hindemiths schrägen Humor.
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Crescendo können Sie natürlich auch schenken. Am besten Ihren Liebsten z. B. zu Ostern. Ja, ich möchte Crescendo für E 15,– pro Jahr ab Ausgabe __ abonnieren. Ich kann das Abonnement jederzeit bis sechs Wochen zum Ende des Kalenderjahres kündigen. europ. Ausland:
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William Walton ist durch seine Sinfonien und Konzerte bekannt. Einen Zug ins Orchestrale zeigen auch seine beiden Streichquartette. Das erste, das er im Alter von 20 Jahren komponierte, hat als Finale ein Remake von Beethovens unerreichter „Großer Fuge“. Das spätere ist reifer, wirkt aber traditioneller. Das englische Emperor Quartet spielt grandios. (black box BBM 1035/Note1)
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Das erste Streichquartett des Engländers Arnold Bax, komponiert 1918, ist anachronistisch in seiner heiteren Unbefangenheit, die an Dvo˘rák erinnert. Ganz anders das zweite, zwar auch überwiegend tonal, aber aufgewühlt und zerklüftet. Das Maggini-Quartett hat als Anwalt englischer Komponisten schon mehrfach Lorbeeren erworben und verdient sie auch für diese CD. (Naxos 8.555282)
Ein weiteres englisches Quartett widmet sich dem Spanier Joaquín Turina. Das Greenwich String Quartet erreicht nicht die Präzision der anderen beiden Ensembles und spielt etwas unterkühlt. Schade, denn das Klavierquintett op. 1 (mit Brenno Ambrosini) und das Quartett op. 4 sind Juwelen der Kammermusik. (Almaviva DS-0130)
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Gelungen: Der Akkordeonist Roberto Daris spielt zwölf Stücke von Astor Piazzolla mit jeweils anderen Instrumentalpartnern: Flöte, Bass, Saxophon, Cello, Gesang usw. („Piazzolla for Duets“, Bella Musica BM 31.7042)
Dass die Posaune alles andere als schwerfällig klingen muss, beweist seit Jahren schon Christian Lindberg. Solo, mit Posaunistenkollegen oder mit Orchesterbegleitung unternimmt der Schwede auf „Lindberg plays Lindberg“ eine wilde Tour de force durch mal ernsthafte, mal schräge eigene Werke. (BIS 1148/Klassik-Center Kassel)
Auch die drei Mannen vom Trio „Sax Allemande“ lassen ihr Instrument in ungewohntem Lichte leuchten: Die Nussknacker-Suite, arrangiert für Saxophon-Trio, klingt gar nicht abwegig, sondern sehr überzeugend. Ebenso die Arien aus Mozarts Don Giovanni. (Farao B108 016)
Warum nicht auch klassische Musik auf dem Banjo spielen, fragte sich eines Tages der Amerikaner Béla Fleck, und begann, Stücke von Bach über Beethoven und Chopin bis zu Debussy zu arrangieren. Mit dabei auf seiner ersten eigenen CD u.a. Joshua Bell (Geige) und Evelyn Glennie (Marimba). (Sony SK 89610) Dass die im 18. Jahrhundert recht populäre Glasharmonika bald wieder ausstarb, kann ich nach dem Hören dieser CD gut verstehen. Thomas Bloch spielt die Originalwerke von Mozart, Beethoven u.a. zwar gekonnt, aber der Klang des Instruments schlägt einem doch bald aufs Gemüt, zumal es durch die Aufnahme sehr in den Vordergrund gerückt wird. Dennoch zum Schließen einer Bildungslücke empfohlen. („Glass Harmonica“. Naxos 8.555295) AC
Zurück an: Port Media GmbH Senefelderstraße 14 • 80336 München Tel.: 0 89/74 15 09-0 • Fax: 0 89/74 15 09-11 e-mail: crescendo@portmedia.de
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Von Hans Pfitzner werden heute allenfalls die Oper Palestrina und ein paar Lieder gespielt. Hier liegt nun sein komplettes Schaffen für Soloklavier vor, geschrieben während des Zweiten Weltkriegs auf Drängen Walter Giesekings. Die Fünf Klavierstücke und die Sechs Studien zeigen einen, der offensichtlich vom Kriegsgeschehen Abstand nehmen wollte, was ihm jedoch nicht gelang. Es sind traurige, bedrückende Kompositionen, die aber einen verwelkten Charme verbreiten. Die Violinsonate entstand unmittelbar nach Palestrina (1918) und ist ein stürmisches Werk von epischen Proportionen. Interpretationen und Aufnahmetechnik sind auf dem cpoüblichen hohen Niveau. Hans Pfitzner: Violinsonate. Klavierwerke. Ulf Wallin, Roland Pöntinen 1999/2000. cpo 999 704-2/jpc. CMS
Felicity Lott beglaubigt mit dieser Aufnahme ihren Ruf als hervorragende Interpretin französischer Musik. Mit instrumental geführtem Sopran und einer Spur Ironie bewahrt sie die Menschliche Stimme vor dem Abgleiten ins Kitschige. Poulencs verspäteter Impressionismus bettet Jean Cocteaus seltsame Textvorlage in eine musikalische Kunstwelt, in der sich die Solistin und das wunderbar weich intonierende Orchester zu Hause fühlen. La Dame de Monte-Carlo, zwei Jahre nach La voix humaine 1961 entstanden, wirkt wie ein Konzentrat des Vorgängerwerks. Der Wechsel von trauriger Bitterkeit und ironischem Spott macht diesen kaum bekannten Monolog besonders reizvoll. Poulenc: La voix humaine ; La dame de Monte-Carlo. Lott, Orchestre de la Suisse Romande: Jordan 2000. harmonia mundi HMC 901759. JH
Puccinis Tosca ist eine der meistverfilmten Opern überhaupt. In der jüngsten opulenten Verfilmung agiert das amtierende Opern-Traumpaar Angela Gheorgiu und Roberto Alagna, die CD-Aufnahme ist sozusagen der Soundtrack. Dagegen ist nichts einzuwenden, denn die Gheorgiu ist eine Tosca von Format, Alagna lässt seinen Tenor strahlen, und Ruggero Raimondi verleiht dem Sadisten Scarpia ein facettenreiches Profil. Dazu reizt das Orchester von Covent Garden unter Antonio Pappanos Leitung alle Effekte der Partitur aus. So ist eine glutvolle, dramatische ToscaEinspielung entstanden, die im Buch-Format daherkommt und neben dekorativen Filmbildern den Text und nützliche Informationen bietet. Giacomo Puccini: Tosca. Gheorgiu, Alagna, Raimondi. Chorus and Orchestra Covent Garden: Pappano 2001. EMI 5 57173-2. NL
Rachmaninows erstes und letztes Klavierkonzert lassen sich in der vorliegenden Ersteinspielung ihrer Urfassungen praktisch neu entdecken. Das Finale des ersten Konzerts hat der selbstkritische Komponist später völlig neu geschrieben, und auch die übrigen Sätze wurden massiv gekürzt und umorchestriert. Das Booklet beschreibt dies erfreulich ausführlich. Alexander Ghindin sorgt für eine angemessen frische Wiedergabe. Eine nicht nur für Experten, die einen Blick in die Werkstatt des Komponisten werfen wollen, interessante Aufnahme. Sergej Rachmaninow: Klavierkonzerte Nr. 1 und 4. Alexander Ghindin, Helsinkier Philharmoniker: Vladimir Ashkenazy 2001. Ondine 977-2/Note1. TR
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Alessandro Scarlatti war einer der berühmtesten Opernkomponisten des Barock. Den Sinn für dramatische Charakteristik merkt man auch seinen wenigen Instrumentalkompositionen an. Sechs Concerti grossi und drei Cellosonaten vereinigt die vorliegenden CD. Die Stücke reichen zwar nicht ganz an Corelli oder Bach heran, werden aber einmalig schön von der Accademia Bizantina und ihrem Solocellisten Mauro Valli interpretiert. Es gelingt ihnen, makellose Tonschönheit mit der historisch angemessenen Variabilität von Artikulation und Klang zu verbinden. Interessant ist die Besetzung zweier Sonaten mit Violoncello piccolo und einer Continuogruppe aus Cembalo, Erzlaute und Violone.
Giuseppe Verdis KreuzfahrerDrama Aroldo von 1857 war kein Glück beschieden. Dabei weist die erste repräsentative Studioaufnahme auf viele Raffinessen der Partitur hin. Leider leitet Fabio Luisi eine gediegene, oft sogar blutleere Aufführung. Dagegen entwirft Neil Shicoff ein faszinierendes Porträt der Titelrolle. Trotz mangelnder Italianità und geschmeidiger Wortbehandlung überzeugt er durch seine leidenschaftlichen Hingabe, Gesangskultur und ausgefeilte Phrasierung. Carol Vaness fehlt es an der Beweglichkeit für die dramatische Partie der Mina. Den Vater Egberto singt Anthony Michaels-Moore mit großer Autorität, Roberto Scandiuzzi ist ein leichtgewichtiger Eremit.
Alessandro Scarlatti: Concerti grossi und Cellosonaten. Mauro Valli, Accademia Bizantina: Ottavio Dantone 2000. Arts 47616-2/Brisa. PSa
Giuseppe Verdi: Aroldo. Shicoff, Vaness, Michaels-Moore u. a., Maggio Musicale Fiorentino: Luisi 1997. Philips 462 512-2. RF
„Flammen“ des Eros – bei Franz Schreker ein Topos schon bei seinem Bühnenerstling von 1901. Die Kieler Oper hat das Werk im Jahr 2000 auf Basis einer erstmals druckreif erstellten Partitur mit viel Engagement zur szenischen Uraufführung gebracht. Ensemble und Orchester unter Ulrich Windfuhr bestehen nun auch bei rein akustischer Präsentation (Bühnengeräusche sind hinzunehmen). Die Frage, wie eine so hochexpressive Konflikthandlung um Liebesentflammtheit und Treuegelöbnis szenisch angemessen zu bieten ist, stellt sich hier nicht. Man genießt die rauschhafte Musik nachgerade als „Glück, das ohne Reu“.
Juditha triumphans ist das einzige erhaltene Oratorium des immerhin zum Priester geweihten Antonio Vivaldi. Alessandro de Marchi besetzt den nur selten geforderten Chor und die fünf großen Solistenpartien ausschließlich mit Frauen. Das ist historisch korrekt und funktioniert vor allem deshalb, weil die allesamt überzeugenden Damen ganz unterschiedliche Farben einbringen. Alle Beteiligten beweisen Fingerspitzengefühl und sind zugleich mit hörbarem Engagement bei der Sache, sodass das opernhafte Drei-Stunden-Werk nie „durchhängt“.
Franz Schreker: Flammen. Uhl, Wittlieb, Chafin u. a., Chor und Orchester der Kieler Oper: Ulrich Windfuhr 2001. cpo 999 824-2/jpc. JM
Antonio Vivaldi: Juditha triumphans. Kozena, Trullu, Comparato, Herrmann, Carraro, Coro Giovanile dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Academia Montis Regalis: Alessandro Di Marchi 2000. Opus111 OP 30314/harmonia mundi. AC
Wie meist bei Bruno Weil: ein 100-prozentig durchhörbares Klangbild in hervorragender Textverständlichkeit und sorgfältiger Phrasierung. Manche fast karikaturistischen Instrumentaleffekte Webers sind nie besser ausgeleuchtet worden. Was fehlt: das Abgründige der Partitur, auch bedingt durch jugendliche Stimmen, die sich im Lyrischen oft wunderbar entfalten – Prégardien hoch kultiviert, die Schnitzer rührend mädchenhaft, die tiefen Männerstimmen freilich enttäuschend fad –, die aber den tragischen Zwiespältigkeiten manches schuldig bleiben. Keine Einsteigeraufnahme, aber gut als erfrischender Vergleich zum Gewohnten. Carl Maria von Weber: Der Freischütz. Prégardien, Zeppenfeld, Schnitzer, Stojkovic u. a., WDR-Rundfunkchor und Capella Coloniensis: Bruno Weil 2001. dhm 05472 77536-2/BMG. GF
Die Stimme des Tenors Fritz Wunderlich hat auch 35 Jahre nach seinem frühen Unfalltod ihre Faszination nicht verloren. So war es überfällig, dass die Deutsche Grammophon ins Archiv griff und eine opulente Vier-CD-Box mit bekannten „Perlen“ und CDErstveröffentlichungen zusammenstellte. Die Bach-Aufnahmen haben natürlich Staub angesetzt. Doch die Mozart-Interpretationen unter Karl Böhm sind herrlich und selbst die (ehemals) „populären Lieder“ hört man dank Wunderlich gern. Mein Favorit aber ist die Lieder-CD u. a. mit Schumanns kompletter Dichterliebe. Als Bonus-CD liegt der im LP-Format gehaltenen Box ein Probenmitschnitt mit Pianist Hubert Giesen bei. Fritz-Wunderlich-Edition. Deutsche Grammophon 472 113-2 (vier CDs). AC
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CD-Rezensionen
Jazz
Der Inhalt ist so schräg wie das Cover: „Bubbles & Bones“ der amerikanisch-schweizerischen Sängerin und Akkordeonistin Erika Stucky ist oft herzerfrischend albern, manchmal sehr tiefgründig (die Cover-Version von Stings Roxane ist genial!), wenn auch auf Dauer etwas anstrengend. Stützen der fast schon musikkabarettistischen All-Star-Truppe sind der kongenial verrückte Ray Anderson und sein Posaunenkollege Art Baron, dazu Dino Saluzzi (Bandoneon) und George Grunz (p). In Ruhe reinhören! (Traumton 0649-2/Indigo)
Die Tuba legt das Bassfundament und bringt so gehöriges New-Orleans-Feeling in die fröhlich vor sich hin groovende Stilmixtur, mit der die junge Band Funky Butt die norwegische Klubszene aufgemischt hat. Klassisch, aber keineswegs altbacken (K. Nymark, tr, V. Saether, sax, E. Andersen, tb, T. Gustavsen, p, D. Gald, tuba, K. Lothe, dr; „Whoopin’“, Sonor SONCD 8002)
Ist es Jazz? Ist es Pop? Sei’s drum. Was die Norwegerin Silje Nergaard auf ihrer bereits siebten CD „At First Light“ präsentiert, ist Schubidu vom Feinsten. Von dieser Stimme und diesen Arrangements lässt man sich gern einlullen. Und die selbst geschriebenen Stücke sind auch sehr schön. (m. T. Gustavsen, p, H. Johnsen, b, J. Vespestad, dr, M. Lindgren, sax, T. Brönner, tr, u. a., Emarcy 014 748-2/ Universal)
Intime, eindringliche und schlicht schöne Duos fernab virtuoser Selbstdarstellung bieten der Vibraphonist Oli Bott und der Gitarrist Thomas Wallisch mit dezenter Unterstützung von Sampler und Voicepercussion auf ihrer neuen CD mit dem passenden Titel „Unknown Beauty“ (Big Tone BTR 01-01)
Februar/März 2002
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Man muss den Jazz nicht täglich neu erfinden. John Goldsby, langjähriger Bassist der WDR-Big-Band, bietet auf „Viewpoint“ unangestrengten Groove-Jazz über Standards und Kompositionen aus eigener Feder. Mit dabei die exquisiten WDR-Kollegen J. Marshall (tr), O. Peters (sax) und F. Chastenier (p) sowie H. Chisholm (a-sax) und H. Dekker (dr). (Nagel-Heyer 2014) „Bennie Wallace in Berlin“ – der Livemitschnitt eines Konzerts vom Berliner Jazzfest 1999 zeigt den Tenorsaxophonisten, der lange als Filmkomponist in L.A. untergetaucht war, als kraftvoll-virtuosen Improvisator mit ganz eigenem Ton und Stil. Auch dank G. Cables (p), P. Washington (b) und H. Riley (dr) groovt’s gewaltig. (Enja ENJ-9425-2) Simon Nabatov begibt sich mit seinen bewährten Partnern Drew Gress (b) und Tom Rainey (dr) auf eine interessante Gratwanderung: Immer wieder bricht der in Köln lebende US-Russe mit dem virtuos-perlenden Anschlag die Schönheit des klassischen Trio-Spiels auf, um bis in die Gefilde des freien Spiels vorzudringen. „Three Stories, one End“ ist unspektakulärer TrioJazz auf hohem Niveau. (Act 9401-2)
Terri Lynn Carrington ist wohl die beste Jazz-Schlagzeugerin der Welt, und entsprechend hochkarätig ist die Truppe, die sie für ihr zweites Album zusammengetrommelt hat, darunter G. Thomas, sax, K. Eubanks, git, W. Rooney, tr, T. Blanchard, tr, H. Hancock, p, Bob Hurst, b. Carrington überrascht mit zahlreichen Eigenkompositionen und angenehmer Zurückhaltung. Moderner „Straight-Jazz“ ohne große Überraschungen. („Jazz is a Spirit“, Act 9408-2)
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Crescendo
– Das Kla
Eine Herausforderung für die Aufnahmetechnik ist Musik für Trompete und Orgel sowieso. Und wenn man sie dann noch in einem so gigantischen Raum wie der Kathedrale zu Aarhus aufnimmt, riskiert man einiges. Allerdings nicht zu viel, denn diese Einspielung von Werken französischer Komponisten ist schlicht perfekt geworden. Nicht nur die klangliche Wiedergabe der Kirchenakustik, sondern auch die Interpretation der Musik lässt keine Wünsche offen. Was Trompete und Orgel hier an Klangpracht und -farben präsentieren, ist Werbung für die Mehrkanaltontechnik – und für die Musik des 20. Jahrhunderts. Prières sans paroles. Französische Musik für Trompete und Orgel. Hakan Hardenberger/Simon Preston 2000. BIS SACD 1109. KH
Zugegeben, Tschaikowskys Ouvertüre 1812 gilt nicht gerade als eines seiner Meisterwerke. Aber wenn man sie so spielt, wie sie konzipiert ist – als ein Stück Unterhaltungsmusik –, kann man großen Spaß damit haben. Wie Erich Kunzel, der uns in seiner Neueinspielung von allen Seiten mit Kanonenkugeln beschießt und lustvoll im Getöse von Chorklang und Orchester aufgeht. Mit großem Aufwand hat man die verschiedenen Klangkörper an unterschiedlichen Orten einzeln aufgenommen und zu einem sehr gelungenen Ganzen zusammengemischt. Wenn doch populäre Klassik nur immer auf so hohem Niveau dargeboten würde! Peter Tschaikowsky: Ouvertüre 1812 u. a. Cincinnati Pops Orchestra, Kiew Symphony Chorus: Kunzel 2000. Telarc SACD-60541. KH
Verlag: Port Media GmbH, Senefelderstraße 14, 80336 München Fon: 0 89 / 74 15 09 - 0, Fax: -11 e-mail: info@portmedia.de www.portmedia.de
Ein spannendes Vivaldi-Programm aus Flöten-, Violinund Cellokonzerten präsentiert Musica Alta Ripa auf ihrer DVD. An die Stelle des Standard-Basso-continuo mit Cembalo tritt hier (bei den Cellokonzerten) ein Bass mit Theorbe und organo di legno, was klanglich sehr gut zu den dunklen Cellotönen passt, und auf Grund des „2+2+2“-Verfahrens schweben Violinen und die (leider technisch nicht einwandfrei gespielte) Flöte über dem Ensemble. Eindeutiges Highlight der DVD ist aber das Concerto für zwei Celli, das von Juris Teichmanis und Albert Brüggen so zupackend und engagiert gespielt wird, dass es sogar hartgesottene Vivaldi-Verächter in seinen Bann ziehen sollte. Antonio Vivaldi: Concerti und Kammermusik. Musica Alta Ripa 1999. MDG 909 0927-5. KH
Zu zweieinhalb Stunden Bach pur lädt uns eine einzige DVD in die Kapelle des King’s College in Cambridge ein. Die musikalische Idee dieser Aufnahme wird dabei schon in der ersten Kantate, Wachet auf, deutlich: Es ist ein sehr fröhlich gespielter Bach (sogar dem berühmten Air BWV 1068 fehlt jede Schwermut), zu dem nur die Kantate Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen einen Kontrast bildet. Gut aufgelegte Solisten, der Knabenchor mit einem sehr hellen Klang und vor allem das schwungvoll musizierende Orchester präsentieren ihren musikalisch überzeugenden Bach in einer recht gut abgebildeten Raumakustik. Johann Sebastian Bach: Magnificat. Gritton, Milne, Chance, Bostridge, George, Choir of King’s College, Academy of Ancient Music: Cleobury 1999/2000. EMI 4924019. KH
Herausgeber: Winfried Hanuschik, e-mail: hanuschik@portmedia.de
Rossinis La Cenerentola ohne billigen Klamauk: Stattdessen stand in Michael Hampes Inszenierung für die Salzburger Festspiele Aschenputtels hartes Schicksal im Zentrum – eine berührende Sozialsatire. Im ersten Akt entkommen einem permanent unwillkürliche Seufzer: „Arme Angelina!“ Das liegt auch an den Sängern: Ann Murray ist mit ihrem timbrierten Sopran eine sehr menschliche Cenerentola. Genauso empfindsam-wohlklingend: Francisco Araiza als Don Ramiro. Zum Glück wendet sich dann das Blatt. Nur Walter Berrys Don Magnifico bleibt weiterhin diabolischdurchtrieben. Ideologisch verbissen wirkt das nie, weil die rasante Personenführung ständig was fürs Auge bietet, weil Riccardo Chailly auf schnörkellosen Klangsensualismus setzt. Auch deshalb geht einem Angelinas Schicksal so nahe. Zuletzt kommt sie ja doch zu ihrem Recht. Man atmet erleichtert auf. Gioacchino Rossini: La Cenerentola. Ann Murray, Francisco Araiza, Gino Quilico, Walter Berry u. a., Chor der Wiener Staatsoper, Wiener Philharmoniker: Riccardo Chailly; Regie: Michael Hampe; Ausstattung: Mauro Pagano 1988. Arthaus/Naxos DVD 100 214. OW
Gewohnt unkonventionell deutete Peter Konwitschny auch den Tristan an der Bayerischen Staatsoper. Keine parfümierte Lovestory inklusive Tod und Verklärung. Stattdessen beginnt schon der erste Akt hell und freundlich. Isolde und Brangäne aalen sich auf einem Luxusdampfer. Ein Matrose serviert Longdrinks, während Tristan sich nebenan rasiert. Zwar überzeugt Titelheld Jon Fredric West weder stimmlich noch sprachlich, doch Waltraud Meier ist eine klangschöne, sinnliche Isolde. Marjana Lipovsek gestaltet die Brangäne mit umsichtiger Piano-Kultur. Und Kurt Moll ist als König Marke ohnehin eine Kategorie für sich. Bei Zubin Mehta allerdings verdeckt hochfahrende Dramatik meist den emphatischen Sehnsuchtston. Dass man nach vier Stunden das Fernsehgerät dennoch beglückt abschaltet, ist vor allem Peter Konwitschny zu verdanken. Am Ende geht das unglückliche Liebespaar Hand in Hand von der Bühne. Richard Wagner: Tristan und Isolde. Waltraud Meier, Jon Fredric West, Marjana Lipovsek, Kurt Moll u. a., Bayerisches Staatsorchester: Zubin Mehta; Regie: Peter Konwitschny; Ausstattung: Johannes Leiacker 1998. Arthaus/Naxos DVD 100 056. OW
Erlebnis Mehrkanal Mit den neuen Medien DVD-Audio und SACD können Sie sich die dreidimensionale Konzertsaalakustik in Ihr Wohnzimmer holen. Möglich wird das durch die Mehrkanalton-Technik, bei der die Musik in bis zu sechs Kanälen aufgezeichnet und wiedergegeben wird. Unser Rezensent Klemens Hippel stellt Ihnen an dieser Stelle die aktuellen Neuerscheinungen in Mehrkanaltechnik vor. Die Crescendo-Referenzanlage: 2 Frontlautsprecher B&W CDM 9NT 4 Surroundlautsprecher B&W CDM 1NT 1 Center B&W CDM CNT • 1 Subwoofer ASW 2500 Denon Receiver AVR 3801 Denon DVD-Player DVD 3300 Sony SACD-Player XA-333 ES
Die besprochenen DVDs lassen sich auf jedem DVD-Player abspielen, da sie sowohl eine DVD-Audio- als auch eine datenreduzierte DVDVideo-Tonspur enthalten; eine deutlich überlegene Klangqualität bietet der DVD-Audio-Player. Die besprochenen SACDs enthalten neben der Mehrkanaltonspur auch eine Tonspur für gewöhnliche CD-Player und können daher (in wesentlich schlechterer Klangqualität) auf jedem CD-Player abgespielt werden. Um die Vorteile des Mehrkanaltons zu genießen, benötigt man einen DVD-Player bzw. einen für Mehrkanalton ausgerüsteten SACD-Player sowie einen geeigneten Verstärker mit sechs Lautsprechern.
Chefredakteur: Dr. Arnt Cobbers (verantwortlich), e-mail: cobbers@portmedia.de Redaktion: Dr. Klemens Hippel, Katharina Honke, Katrin Langeheinecke Erdmannstr. 6, 10827 Berlin Fon: 0 30 / 7 84 82 07 Fax: 0 30 / 78 70 82 09 e-mail: crescendo@portmedia.de Schlussredaktion: Dr. Gabriele Rupp Weitere Mitarbeiter: Alexander Ross (Reporter), Susann Adam, Peer Andersen, Gerhart Asche, Julian Azar, Klaus-Martin Bresgott, Edda Breski, Jakob Buhre, Dr. Martin Essinger, Dr. Rolf Fath, Ulrich Fischer, Martin Freitag, Jürgen Gauert, Hans-Dieter Grünefeld, Michael Alexander Gruhl, Jürgen Hartmann, Björn Heile, Sandro Hügi, Guido Johannes Joerg, Markus Kettner, Bernd Kima, Tobias van de Locht, Nike Luber, Gert Ludwig, Christiane Lutz, Jens Mail, Heiner Milberg, Dr. Tom Reinhold, Peter Sarkar, Federico Skerra, Carlos Maria Solare, Rufus Sperling, Peter Spiel, Manuel Stangorra, Friedbert Streller, Prof. Dr. Dr. Heinz-Günter Vester, Stefan Voges, Hans Georg Walder, Oliver Wazola, Dr. Eckhard Weber, Peter Zacher, Dietholf Zerweck, Dominik Zimmermann Anzeigenverwaltung: Claudia Homér (verantwortlich) Fon: 0 89 /74 15 09-60 e-mail: homer@portmedia.de Anschrift s. Verlag Verlagsrepräsentantin: Barbara Wunderlich Fon: 0 89 /74 15 09-80 Fax: 0 89 /74 15 09-11 e-mail: wunderlich@portmedia.de zurzeit gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 4 vom 01.01.2002 Layout & Grafik: Peer Zillmann (verantwortlich) e-mail: zillmann@portmedia.de Claudia Homér e-mail: homer@portmedia.de Druck: Oberndorfer Druckerei GmbH Mittergöming 12, A-5110 Oberndorf Vertrieb: IPV Inland Presse Vertrieb GmbH Postfach 10 32 46, 20022 Hamburg Tel.: 0 40/2 37 11- 0, Fax: -215 e-mail: ipv@ipv-hh.de Erscheinungsweise: rescendo erscheint siebenmal jährlich und ist in Opern- und Konzerthäusern, Vorverkaufsstellen und Musikfachgeschäften erhältlich, sowie im Bahnhofsund Flughafenbuchhandel. Copyright für alle Beiträge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftl. Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Angabe der Beteiligungsverhältnisse gemäß Art. 2 DVBayPrG: Gesellschafter der Port Media GmbH: 100 % Winfried Hanuschik (Werbekaufmann), München Abonnement-Preis: E 15,– p. Jahr* inkl. 7 % Mwst., *= Inland; europ. Ausland E 15,– +E 10,–Versandspesen Kündigung 6 Wo. zum Ende d. Kalenderjahres Verbreitete Auflage: 103.886 (laut IVW-Meldung I/01) ISSN: 1436-5529
Meinhard Saremba: Leos Janá˘cek. Zeit – Leben – Werk – Wirkung. Bärenreiter-Verlag, Kassel 2001. 455 S., E 46,– .
Teatro. Hrsg. vom Österreichischen Theatermuseum. Jonas Verlag, Marburg 2001. 240 S., E 25,–.
Suchen Sie noch das Besondere für Ihren nächsten Urlaub? Wie wär’s mit einer „Reise zu den oberitalienischen Theatern des 16.–19. Jahrhunderts“, so der Untertitel dieses fein gemachten Bandes, dem perfekt die Gratwanderung zwischen wissenschaftlicher und populärer Sprache, zwischen Reisebuch und Bildband gelingt, sofern man sich denn für Operngeschichte und Architektur interessiert. Mich zumindest befiel beim Lesen und Schmökern der starke Wunsch, diese ungeahnten Schätze der Theaterarchitektur zwischen Mailand, Venedig und Ravenna einmal mit eigenen Augen zu bestaunen – Kontaktadresse und Telefonnummern sind jeder Beschreibung beigefügt. AC ■
■ Leos Janá˘c ek war nicht nur einer der originellsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, sondern auch eine schilllernde, widersprüchliche Persönlichkeit, wie die umfassende, tief greifende, aber auch für Laien gut zu lesendende Biografie von Meinhard Saremba belegt. Aus dem reichen Schatz der mährischen Volkslieder und der tschechischen Sprache entwickelte Janá˘c ek eine radikal moderne Musiksprache, und auch mit seiner Collage-artigen Operndramaturgie war der unbedingte Individualist seiner Zeit weit voraus. Erst mit 62 Jahren schaffte er den Durchbruch. Saremba beleuchtet neben Janá˘c eks Leben auch die Zeitumstände und gibt eine Einführung in Janá˘ceks wichtigste Werke und Musiktheorien. AC Christine Wunnicke: Die Nachtigall des Zaren. Claassen Verlag, München 2001. 262 S. m. Abb., E 19,95.
■ Eines Tages setzte sich Filippo Balatri, Sängerstar am kurfürstlich bayerischen Hofe, an sein Schreibpult und begann, seine abenteuerliche Lebensgeschichte ins Reine zu schreiben. Wie der Großherzog der Toskana ihn, den blutjungen Kastraten, an den Zaren im fernen Moskau verschenkte; wie er den Großen Khan mit seinem Gesang so begeisterte, dass dieser dem Zaren sechs kostbare Pferde zum Tausch bot; wie er ganz Europa bereiste und dabei viel Kurioses erlebte; und wie er seine erfolgreiche Karriere schließlich hochgeehrt am Münchner Hof beendete, bevor er sich ins Kloster Fürstenfeld zurückzog. Aus Balatris munteren und geistreichen Versen, einem kulturgeschichtlichen Zeugnis ersten Ranges, hat Christine Wunnicke eine Staunen machende Biografie destilliert und mit viel Einfühlungsvermögen, Witz und Elan zu einem sehr empfehlenswerten Lesebuch verarbeitet. AC
Attila Csampai: Sarastros stille Liebe. Jung und Jung-Verlag, Salzburg 2001. 348 S., E 22,–.
■ Tenor und Sopran lie-
ben sich, doch der Bariton steht ihnen im Weg – die gängige Kurzformel zur Beschreibung einer italienischen Oper. Dass zwar fast jeder Oper von Verdi eine Dreieckskonstellation zugrunde liegt, die Psychologie aber sehr viel tiefer geht, zeigt Attila Csampai in seinem jüngsten „Opern-Lesebuch“. Liebhaber und -kenner zu sein, ist die Grundvoraussetzung für die Lektüre, denn die üblichen Inhaltsangaben sucht man vergeblich. Csampai nimmt die Klassiker des Repertoires auseinander, und meist gelingt ihm eine neue Sicht. So weist er brillant nach, dass die Zauberflöte weder eine Kinderoper noch eine Allegorie auf die Freimaurer ist, und dass der gute Sarastro keineswegs so heilig ist, wie er tut. Auch Verdis Helden und Heroinen skelettiert Csampai bis aufs psychologische Grundmuster. Wie überhaupt Mozart und Verdi des Autors ganze Liebe gehört. Dies ist kein Lesebuch für einen gemütlichen Abend, sondern sollte eher kapitelweise in homöopathischen Dosen genossen werden. Dann entfaltet es eine sehr anregende Wirkung. NL
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Die Diva des 21. Jahrhunderts Live from Covent Garden Opernarien aus: Rinaldo, Le Nozze di Figaro, Turandot, Manon u.a. Angela Gheorghiu, Sopran Orchestra of the Royal Opera House, Covent Garden Ion Marin CD 557264 2, DVD-Video 492695 9 CD ab Anfang März im Handel erhältlich www.emiclassics.de, www.emisounds.de
Rätsel
Das ■ Da haben wir uns was eingebrockt mit unserem Weihnachtsrätsel. Dem Gewinn angemessen, hatten wir Ihnen ja acht knifflige Aufgaben gestellt. Und dachten, es würde nicht schwer werden, den Gewinner zu ermitteln. Liebe Leserinnen und Leser, wir haben Sie sträflich unterschätzt. Was uns hier seit Mitte Dezember an Antworten ins Haus flatterte, übertraf unsere kühnsten Erwartungen. „Wer soll das alles nachprüfen?“, schrieb ein Herr auf seinen Lösungsbrief und traf damit genau ins Schwarze. Seitenweise Komponistennamen = Städtenamen; zehn und mehr Alternativlösungen, wie man durch die Addition der Lebensdaten von Komponisten auf die Zahl 211 kommt; Operntitel mit Tieren, die in die Hunderte gehen. Ein Einsender legte seinem Brief gar verschiedene Internetausdrucke und Zeitschriftenausschnitte bei, um sein Ergebnis zur Zahl der deutschen Musiktheater zu untermauern. Ein anderer Herr schrieb uns, er verstünde nicht, warum er seine Namenskette mit Q anfangen sollte. Da sei er wohl zu dumm. Nein, ganz im Gegenteil. Nur war uns bei unserer Vorrecherche der Name des Komponisten Alexandre Charles Lecocq verborgen geblieben, den zahlreiche Leser in ihre Ketten einbauten. Darum noch einmal: Hut ab und ein dickes Kompliment an all unsere Rätselfreunde. Allein 70 Lösungsbriefe kamen in die „Endausscheidung“ um den Gesamtsieg. Unser Redaktionsbüro war für Tage lahm gelegt. Dann erst hatten wir den Gesamtsieger und die CD-Gewinner ermittelt.
-Rätsel!
2)
Diese Aufgabe reizte zahlreiche Leser besonders: Der Rekord liegt bei 30 Lösungen in einem Brief, wobei wir nicht alle auf ihre Richtigkeit überprüfen haben. Schließlich war nur eine Lösung gefragt. 211 ist die Addition der Lebensdaten von vier Komponisten, die 1801 geboren wurden: Giuseppe Verdi wurde 87, Albert Lortzing 49, der Walzer-König Joseph Lanner 42 und Vincenzo Bellini 33. Richtig waren aber auch: Bach (65) + Händel (74) + Bruckner (72) oder Wagner (69) + Verdi (87) + Debussy (55) oder – eine elegante Lösung unseres Gesamtsiegers: Donizetti (50) + Berg (50) + Weill (50) + Prokofjew (61).
3)
Der bekannte Komponist, dessen Name vorwärts wie rückwärts zu lesen ist, ist natürlich Max Reger, wie fast alle Einsender wussten. Nur eine Dame aus Dresden nannte uns zwei andere Lösungen: Joaquin Nin und György Lehel. Außerdem lernten wir kennen: Ernst Reyer, Willy und Joseph Renner, Heinz Reber, Klaus Egge sowie diverse Komponisten namens Otto.
4)
Hier kamen erstaunlich viele falsche Antwort. Die älteste Oper, die im Dezember an einem deutschen Opernhaus Premiere hatte, war (in Weimar) Franceso Maria Veracinis Wie es euch gefällt, das als Roselinda 1744 in London uraufgeführt wurde. Vielleicht hat viele Leser irritiert, dass dieses Werk als deutsche Erstaufführung gegeben wurde. Am häufigsten lasen wir die – leider falsche – Antwort: Fidelio.
5)
Zur Lösung der Aufgaben: 1) Ein Ehepaar aus NRW sandte uns eine Liste mit 285 Komponisten, deren Nachnamen gleichzeitig Städtenamen sein sollen (nachgewiesen mit Postleitzahlen oder Länderangaben). Wir haben es nicht überprüft, weil sie bei Frage vier eindeutig falsch lagen. Ein Trostpreis geht aber ins Rheinland!
Die Lösung des Schüttelrätsels war natürlich: Johann Sebastian Bach, Ferruccio Busoni und Steinway. (Ein Leser kommentierte – ohne die richtige Lösung zu haben: „Schade um die wertvolle Lebenszeit für diese Albernheit.“ Alle anderen Aufgaben hatte er aber mit Ausdauer gelöst!)
Aachen, Altenburg/Gera, Annaberg-Buchholz, Augsburg, Berlin (Deutsche Oper, Staatsoper, Komische Oper), Bielefeld, Bonn, Brandenburg/Havel, Braunschweig, Bremen, Bremerhaven, Chemnitz, Coburg, Cottbus, Darmstadt, Dessau, Detmold, Döbeln / Freiberg, Dortmund, Dresden (Semperoper und Staatsoperette), Duisburg/Düsseldorf, Eisenach/Rudolstadt/Saalfeld, Erfurt, Essen, Flensburg/Schleswig/Rendsburg, Frankfurt am Main, Freiburg, Gelsenkirchen, Gießen, Görlitz, Greifswald/Stralsund, Hagen, Halberstadt/ Quedlinburg, Halle, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Hildesheim, Hof, Kaiserslautern, Karlsruhe, Kassel, Kiel, Koblenz, Köln, Krefeld/Mönchengladbach, Landshut/Passau/ Straubing, Leipzig (die Musikalische Komödie ist offiziell Teil der Oper), Lübeck, Lüneburg, Magdeburg, Mainz, Mannheim, Meiningen, München (Staatsoper und Gärtnerplatztheater), Münster, Neustrelitz, Nordhausen, Nürnberg, Oldenburg, Osnabrück, Pforzheim, Plauen/Zwickau, Radebeul, Regensburg, Rostock, Saarbrücken, Schwerin, Stuttgart, Trier, Ulm, Weimar, Wiesbaden, Wittenberg, Wuppertal und Würzburg. Macht zusammen 80 Häuser.
7) Unser Gesamtsieger sandte uns eine wunderbare seitenlange Liste mit Lösungen wie I Puritani (wegen Ani = Kuckucksart), Antigone (ant = engl. Ameise), Die Walküre (Wal), Der Heiratswechsel (rat = engl. Ratte), Katerina Ismailov (Kater), Die versunkene Glocke (Unke) usw. Außerdem Schwanda, der Dudelsackpfeifer wegen „Ein Fisch namens Wanda“, er übersah dabei aber den Schwan. Von einem anderen Einsender kam die ebenso schöne Lösung „Falst-Aff“. (Leider fehlen Name und Adresse auf der Lösung, bitte melden Sie sich doch noch mal!) Aber selbst „ernsthafte“ Lösungen mit den kuriosesten Tieren in Operntiteln gibt es zu Dutzenden, wie wir erfuhren.
6) Diese Frage war in der Tat nicht ganz eindeutig 8) Auch die Namenskette haben erstaunlich viele gestellt, wir haben daher mehrere Antworten gelten lassen. Interessanterweise gingen die Schätzungen gewaltig auseinander: von 20 bis – als einsamer Ausreißer aus Bayern – „360 bis 380 Häuser“. Die meisten Antworten lagen zwischen 70 und 90. Staatstheater, Stadttheater, Landesbühnen und Städtebundtheater mit festem (klassischem) Musiktheaterensemble gibt es in folgenden Städten:
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Februar/März 2002
Leser schließen können, einige schickten uns sogar Alternativlösungen! Ein Beispiel für eine geschlossene Kette: Adam – Mussorgskij – Janá˘cek – Korngold – Dalberg – Glasunov – Vivaldi – Isaac – Crumb – Bischop – Pepusch – Holst – Tanejew – Wagner – Ravel – Lecocq – Quantz – Zemlinsky – Ysaye – Enescu – Ullmann – Nono – Orff – Rux – Xenakis – Sousa – Adam usw. AC
Unsere CD-Gewinner (mit allesamt beeindruckend guten Lösungen): Matthias Bochow aus Münster, T. Deckelmann aus Leipzig, Andreas Ellwardt aus Berlin, Christian von Engelbrechten aus Dortmund, Ines Göttert aus Dresden, Paul Graff aus Aachen, G. J. de Groot aus Brunssum, Christel Hagen aus Rosengarten, Christa und Manfred Kautz aus Monheim, Marc Kautz aus Münster, Ilse Kroher aus München, Stefan Kuhl aus Düsseldorf, Barbara und Manfred Lorenz aus Mülsen, Gertrud Rajapakse aus Hildesheim, Adelheid Rosetz aus Freiberg und Hartmut Springhoff aus Stuttgart.
■ Ein besonderes Rätsel erfordert eine besondere Preis-CD für all jene, die den Hauptgewinn nur knapp verfehlten. Busonis Bach-Bearbeitungen spielt Claudius Tanski mit unendlicher Ruhe, Souveränität und mit dem langen Atem, den man für Bach braucht – der Klang, den er dem fantastischen Steinway-Flügel aus dem Jahr 1901 dabei entlockt, hält dem Vergleich mit jeder Orgel stand. Und auch für Busonis Kompositionen findet er zwischen der Leichtigkeit von Turandots Frauengemach und der rücksichtslosen Strenge der Toccata immer den passenden Ton. KH Ferruccio Busoni: Klavierwerke. Claudius Tanski 1991/92. MDG 312 0436-2/Naxos.
Und unser Hauptgewinn ging an Alexander Jordan aus Fulda
■ Zu
gewinnen gab es diesmal etwas ganz Besonderes: einen handverarbeiteten „Reference“-Plattenspieler der Firma Clear Audio im Wert von 10.000 Euro! Das Laufwerk ist aus akustischen Gründen wie ein Bumerang geformt und ganz aus Acryl und Edelstahl, das Motorengehäuse aus V2A-Edelstahl gefertigt. Dank der Kombination dieser Materialien und dank der Form werden Klangverfärbungen durch Resonanzen im Laufwerk nahezu vollständig eliminiert. Die Seitenkräfte, die auf den Teller einwirken, nehmen zwei präzise Gleitlager aus Bronze auf, die jeweils nach oben und unten in der Lagerbuchse angebracht sind. Durch den Einsatz des rein passiv arbeitenden Tangentialtonarms TQI werden Fehlabtastungen vermieden, der Verzicht auf ein Luftlager erspart den Kompressor und damit unangenehme Nebengeräusche. Das Signature Moving Coil System mit seiner patentierten Spulenanordnung zeichnet sich durch die perfekte Symmetrie aller mechanischen, magnetischen und elektrischen Parameter aus. Die Funktionsoptimierung und die weitgehende Ausschaltung von Störeinflüssen im System sind das Geheimnis des guten Klangs, mit dem der „Reference“ von Clear Audio jeden Musikfreund beeindruckt.
Komponist gesucht… Der Komponist, den wir dieses Mal suchen, begann seine eigentliche Karriere beim Ballett. Und wie jeder Bühnenkomponist, der etwas auf sich hält, brachte auch er es zu einem richtig schönen Theaterskandal in Paris. Später führte ihn seine Karriere über die Schweiz nach Amerika – ein wirklich internationaler Komponist, der etwas eigen war, was die Aufführung seiner Musik betraf: „Meine Werke können fast alles überstehen, nur kein falsches oder unsicheres Tempo.“ Wissen Sie es schon? Wenn nicht, hilft Ihnen vielleicht weiter, dass der berühmteste Musiktheoretiker seiner Zeit ihn für einen Reaktionär hielt, und dass der berühmteste Maler seines Jahrhunderts einmal ein Titelblatt für ihn gestaltete.
Crescendo macht Klassik kompakt! Mit den Bänden „Giuseppe Verdi” und „Alte Musik” starten wir eine Reihe handlicher Büchlein, die Ihnen alles Wissenswerte über Komponisten, Genres, Epochen oder auch Festivals und Opernhäuser präsentieren: pointiert und präzise auf 36 Seiten, verständlich geschrieben, farbig bebildert und mit CD-Empfehlungen versehen. Sie erhalten die ersten beiden Bände der Reihe „Klassik kompakt” direkt beim Verlag zum Preis von je 4,60 EUR.
Verdi –
Band 1
Sein Leben sein Werk
bers Arnt Cob
2001 war Verdi-Jahr! Doch wer war dieser Mann, der in seinen 88 Lebensjahren nicht nur die stattliche Zahl von 26 Opern komponierte, sondern dabei auch ein gutes Dutzend Meisterwerke schrieb, die zum Kernbestand des Opernrepertoires zählen? Wenn Sie mehr über Leben und Werk Giuseppe Verdis erfahren möchten, aber nicht gleich eine umfangreiche Biografie lesen wollen, so haben wir für Sie die ideale Lösung: das neue Crescendo „Klassik kompakt”. Klemens Hippel
Band 2
Verdi
Werk en, sein Sein Leb
ndo resce
Reihe: Die Rote
kom Klassik
pakt
Alte Musik – Ein Überblick
Alte Musik Ein Überblick
rescendo
Die Rote Reihe: Klassik kompakt
Alte Musik – eine Einführung in die Musik der Zeit vom ausgehenden Mittelalter bis ins Barock, mit einem Blick auf die Ästhetik und die Genres, die Komponisten und ihre Werke. Für alle, die etwas über Alte Musik erfahren, aber nicht gleich dicke Bücher studieren wollen.
Ja, ich möchte folgende Bände von Crescendo Klassik kompakt zum Preis von E 4,60 pro Band zzgl. je E 0,77 Versand bestellen (bitte ankreuzen): ❏ Verdi – Sein Leben, sein Werk ❏ Alte Musik – Überblick über eine Epoche Vorname/Name Straße PLZ/Ort Tel./Fax e-mail
Wissen Sie, wer’s war? Dann schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte und schicken Sie sie an:
Crescendo, Port Media GmbH, Senefelderstraße 14, 80336 München Einsendeschluss ist der 02.03.2002 Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Auf zehn Gewinner wartet je eine CD mit Werken des Gesuchten, die unserem Rezensenten sehr gut gefallen hat. Wir werden sie Ihnen im nächsten Heft vorstellen.
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Februar/März 2002
Ich zahle per
❏ Einzugsermächtigung: Kontonummer Bank BLZ Kreditkarte: ❏ VISA ❏ DINERS ❏ EUROCARD Kartennummer gültig bis
/
❏ Scheck anbei Ort/Datum/Unterschrift: Zurück an: Port Media GmbH • Senefelderstraße 14 • 80336 München Tel.: 089/74 15 09-0 • Fax: 089/74 15 09-11 e-mail: bestellung@portmedia.de Sie können auch online bestellen: www.crescendo-online.de
Premierenvorschau
Premieren
10.02. 10.02. 10.02. 10.02. 10.02. 14.02. 14.02.
im Februar und März Alle Musiktheaterpremieren in Deutschland, Österreich und der Schweiz und eine Auswahl benachbarter Opernhäuser (Reihenfolge der Namen: Komponist, Titel, musikal. Leitung, Regie bzw. Choreografie UA = Uraufführung, DE/ÖE/SE = Deutsche/Österreichische/Schweizerische Erstaufführung, ÜN = Übernahme
01.02. 01.02. 02.02. 02.02. 02.02. 02.02. 02.02. 02.02. 02.02. 02.02. 02.02. 03.02. 03.02. 03.02. 03.02. 03.02. 05.02. 05.02. 06.02. 07.02. 07.02. 07.02. 08.02. 08.02. 08.02. 08.02. 08.02. 08.02. 09.02. 09.02. 09.02. 09.02. 09.02. 09.02. 09.02. 09.02. 09.02. 10.02.
)
Heidelberg: Donizetti, Lucia di Lammermoor, Christ, Widder Nordhausen: Verdi, Nabucco, NN, Siebler Aachen: Monteverdi, Orpheus, Hulin, Erpenbeck Eisenach: Egk, Die Zaubergeige, Wappler, Reuscher Karlsruhe: Mancini zu Bach, Bach per Gioco/Valdez zu Górecky, In Another Room/Renshaw zu Adams, Roadrunner (Ballett) Kassel: Andersson/Ulvaeus, Chess, Gross, Davids (Musical) Krefeld: Mozart, Don Giovanni, Bramall, Krupa (Übernahme aus Mönchengladbach) Neustrelitz: Goggin, Non(n)sens, Vieweg, Schwalbe (Musical) Saarbrücken: Taboo or Not/Patch of Grass/Move, Donlon (Ballett) Radebeul: Spoliansky, Zwei Krawatten, Thiemann, Venus (Revue) Rostock: Verdi, Aida, Baleff, Siegert Altenburg: Offenbach, Ritter Blaubart, NN, Bauernfeind Graz: Britten, The Turn of the Screw, Jordan, Seebach Kaiserslautern: Offenbach, Orpheus aus der Unterwelt, Haselbek, Quetes Linz: Straus, Die lustigen Nibelungen, Pazmany, Lutz Osnabrück: Henze, Die Englische Katze, Koenigs, Münstermann Frankfurt Kammeroper: Kreisler, Heute Abend: Lola blau, Neumeyer, Pudenz Pforzheim: Nicolai, Die lustigen Weiber von Windsor, Korth, Schrem Mannheim: Mc Clain/de Ruiter/Gomes zu Strawinsky, Strawinsky Ballett-Abend Berlin Staatsoper: Haydn, Il mondo della luna, Jacobs, Gruber Hildesheim: All that trash – Tanzwerkstatt XI, Jaroschinski (Ballett) Ulm: Giordano, Andrea Chenier, Gähres, Haag Biel: Britten, Albert Herring, Trinca, Weber Braunschweig: Smetana, Die verkaufte Braut, Schaller, Fulda Bremen: Schostakowitsch, Lady Macbeth von Mzensk, Neuhold, Lauterbach Halberstadt: Assam zu Debussy/Ravel, Alice im Wunderland (Ballett) Lübeck: DE Kalevi Aho, Bevor wir alle ertrunken sind, Brogli-Sacher, Koegel-Dorfs Zwickau: Fischer, Marilyn (Musical) Bielefeld: Bernstein, West Side Story, Murta, Rabenald (Musical) Essen: Strauss, Ariadne auf Naxos, Soltesz, Schaaf Freiburg: Marschner, Der Vampyr, Fresis, Baesler Hildesheim: Zeller, Der Vogelhändler, Dorsch, Dieckmann München Prinzregententheater: Busoni, Arlecchino, Fagone, Nerlich Münster: Prokofjew, Der feurige Engel, Humburg, Wyrsch Salzburg: Bellini, Norma, Guadagno, Giacchieri St. Gallen: Janá˘cek, Jenùfa, Kout, Schweiger Wien Volksoper: Millöcker, Der Bettelstudent, Hengelbrock, Mentha Berlin Komische Oper: Li zu Bizet/Roussel/Debussy u.a., Der Traum des Minotaurus, Ban, Li (Ballett)
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14.02. 14.02. 15.02. 15.02. 15.02. 15.02. 15.02. 15.02. 15.02. 16.02. 16.02. 16.02. 16.02. 16.02. 16.02. 16.02. 16.02. 16.02. 17.02. 17.02. 17.02. 17.02. 19.02. 21.02. 21.02. 21.02. 22.02. 22.02. 22.02. 22.02. 22.02. 23.02. 23.02. 23.02. 23.02. 23.02. 23.02. 23.02. 23.02.
Darmstadt: Wagner, Lohengrin, Blunier, Broadhurst Dortmund: Scherzer zu Händel, m.e.s.s.i.a.s., Walker, Scherzer (Ballett) Innsbruck: Mozart, La clemenza di Tito, Poppen, Boysen Nürnberg: Offenbach, Hoffmanns Erzählungen, Ventura, Blankenship Stralsund: Rimski-Korsakow, Mozart und Salieri, Atkin, Sehmsdorf Basel: Kagel, Mare Nostrum, Hennberger, Hopkins Greifswald: Rimski-Korsakow, Mozart und Salieri, Atkin, Sehmsdorf (Übernahme aus Stralsund) Meiningen: Wang zu Vivaldi/Piazzolla, Vier Jahreszeiten (Ballett) Wien Kammeroper: ÖE Jacopo Peri, Euridice, Klebel, Pöhler Bern: Donizetti, Don Pasquale, Gomez-Martinez, Gramss Halle: Webber, Jesus Christ Superstar, Knauff, Platiel (Musical) Heidelberg: Pauls, Sie lassen sich nicht beirren in ihrer Einsamkeit (Ballett) Leipzig: Verdi, Don Carlo, Venzago, Engel Liège/Lüttich: Tschaikowsky, Pikovaya Dama, Pleyer, Ionesco Meiningen: Rossini, Der Barbier von Sevilla, Hoff, Meyer-Oertel München Prinzregententheater: Wagner, Das Liebesverbot oder Die Novize von Palermo, Stahl, Guth Coburg: Haupt, Marat, Haupt, Wedekind Duisburg: Puccini, Tosca, Fiore, Hilsdorf Flensburg: Janá˘cek, Katja Kabanová, Borin, Höferl Gelsenkirchen: Schindowski zu Berlioz u.a., Der Tod der Cleopatra, Osthoff, Schindowski (Ballett) Innsbruck: Ulrich zu Verdi, Callas – La Traviata Lüneburg: Tschaikowsky, Dornröschen (Ballett) Magdeburg: Ashman/Menken, Der kleine Horrorladen, Kuipers, Palitsch (Musical) Passau: Fall, Die Dollarprinzessin, Coleman, Schulz Wiesbaden: Puccini, La fanciulla del West, Ott, Pöhl Hamburg: Henze, Pollicino, Meister, von Bernuth Krefeld: Schwaarz nach Ibsen zu Grieg/Haupt, Peer Gynt, Bergius, Schwaarz (Ballett, Übernahme aus Mönchengladbach) Linz: Janá˘cek, Katja Kabanová, Ingensand, Neuner Würzburg: Heim zu Beethoven/Bruckner u.a., Magritte –Ewigkeit in Liebe (Ballett) Regensburg: Bibalo, Fräulein Julie, Fitzgerald, Rödl Regensburg: Verdi, Rigoletto, Okamoto, Reitmeier Detmold: Schönberg/Boublil, Les Miserables (Musical) Mulhouse/Mülhausen: Bizet, Les pêcheurs de perles, Diederich (konzertant) Karlsruhe: UA Händel, Die Plagen, A. Spering, Severin Landshut: Fall, Die Dollarprinzessin, Colemann, Schulz Oldenburg: Britten, Peter Grimes, Rumpf, Laufenberg Osnabrück: Zöllig/Körver, Orpheus’ Wege, (Ballett) Straßburg: Strauss, Elektra, Koenig, Braunschweig Cottbus: Peuthert, Das Prachtstück; Apel, Zu Hause bei Familie Goldberg (Ballette) Gießen: Strauss, Ariadne auf Naxos, Malzew, Rootering Greifswald: TanZZeit 2002 Hannover: Händel, Giulio Cesare in Egitto, Hofstetter, Wernicke (Koproduktion mit Basel und Barcelona) Karlsruhe: Händel, Ottone, Re di Germania, Farncombe, Nürnberger Mainz: UA Bryars, „G“, Sahler, Delnon Münster: Goldin, In Öl und Nebel (Ballett) Oldenburg: rms Schrittmacher zu Sir Henry/Comelade, Mit Essen spielt man nicht, Stiefermann (Ballett)
Februar/März 2002
28.02. 01.03. 01.03. 02.03. 02.03. 02.03. 02.03. 02.03. 02.03. 02.03. 02.03. 02.03. 02.02. 02.03. 02.03. 02.03. 02.03. 03.03. 03.03. 03.03. 03.03. 03.03. 07.03. 08.03. 08.03. 08.03. 09.03. 09.03. 09.03. 09.03. 09.03. 09.03. 09.03. 09.03. 09.03. 09.03. 10.03. 10.03. 14.03.
St. Gallen: Egli, Haut.Sache.Neu (Ballett) Graz: Strauß, Die Fledermaus, Jordan, Lawless Hamburg: Händel, Alcina, Bolton, Loy Lausanne: Monteverdi, Le retour d’Ulysse, Christie, Noble Kaiserslautern: Rossini, Der Barbier von Sevilla, Weinmeister, Kresin München Staatsoper: Wagner, Das Rheingold, Mehta, Wernicke Wien Staatsoper: Janá˘cek, Jenùfa, Ozawa, Pountney Trier: Janá˘cek, Das schlaue Füchslein, NN, Nekvasil Zürich: Monteverdi, Il ritorno d’Ulisse in patria, Harnoncourt, Grüber Berlin Deutsche Oper: Beethoven, Fidelio, Schiff, Nel Bonn: UA Richard Farber, Operation Mitternacht, König, Schwalbach (in der Kunst- und Ausstellungshalle) Freiburg: Miller zu Mendelssohn Bartholdy/Britten, Oberon’s Flower (Ballett) Hof: Lortzing, Der Wildschütz Solothurn: Britten, Albert Herring, Trinca, Weber (ÜN aus Biel) Amsterdam: Britten, The Turn of the Screw, de Leeuw, Langridge (Produktion der Nationalen Reisopera) ° Augsburg: Martinu, Die drei Wünsche, Leonard, Mittmann Baden: Hammerstein/Rodgers, Carousel, Breznik, Herzl (Musical) Bernburg: Weber, Der Freischütz, Rademacher, Kupich Coburg: Herczog zu Délibes, Coppélia (Ballett) Cottbus: Menken, Der kleine Horrorladen, Stern, Mottl (Musical) Dessau: Weill, Die Bürgschaft, Berg, Eaton Döbeln: Mozart, Così fan tutte (Übernahme aus Freiberg) Hagen: Puccini, Madame Butterfly, Fritzsch, Seesemann Heidelberg: Offenbach, Die schöne Helena, Quast, Klubertanz Koblenz: Dauberval, La fille mal gardée, NN, Taylor (Ballett) Köln: Verdi, Don Carlo, Jenkins, Fischer Stralsund: Mozart, Die Hochzeit des Figaro, Wilson, NN Wittenberg: Offenbach, Die Großherzogin von Gerolstein Annaberg: Lehár, Der Graf von Luxemburg, Schulz, Hovenbitzer Basel: Verdi, Falstaff, Jones, Lowery Gelsenkirchen: UA Enjott Schneider, Das Salome-Prinzip, NN, Sittig Kiel: Donizetti, L’elisir d’amore, Marschik, Folwill Würzburg: Offenbach, Hoffmanns Erzählungen, Klajner, Schneider Basel: Wherlock zu Strawinsky, Pulcinella (Ballett) Gießen: Sander zu Adams, Der gelebte Raum (Ballett) Lübeck: Mozart, Così fan tutte Mannheim: UA Giorgio Battistelli, Auf den Marmorklippen, Fischer, La Fura Dels Baus Aachen: Tschaikowsky, Eugen Onegin, Boncompagni, Helle Dortmund: Donizetti, Der Liebestrank, Kober, Bialdyga Duisburg: Janá˘cek, Das schlaue Füchslein, Fiore, Winge (Übernahme aus Düsseldorf) Frankfurt/Main: Henze, Das verratene Meer, Carignani, Brieger Görlitz: Puccini, Tosca, Escher, Kehl Kaiserslautern: Delibes, Coppelia, Weinberger, Reinthaller Kassel: Tschaikowsky, Eugen Onegin, Paternostro, NN Leipzig: Balanchine zu Bizet/Strawinsky/Hindemith, Hommage à Balanchine, Schnitzler, Glushak (Ballette) Mönchengladbach: Strauß, Eine Nacht in Venedig, Bergius, Fallheier Weimar: Trojahn, Was Ihr wollt, Bühl, Schulz Berlin Komische Oper: Britten, Die sündigen Engel (The Turn of the Screw), Foremny, Kupfer Essen: Puccini, La fanciulla del West, Soltesz, Joosten Klagenfurt: Lehár, Eva, Güttler, Schneyder
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14.03. Lausanne: Monteverdi, La guerra d’amore, Jacobs, Schlömer (Oper/Ballett) 15.03. Bielefeld: Weber, Der Freischütz, Kuhn, Mehring 15.03. Halberstadt: Weber, Der Freischütz 15.03. Halle: Strauss, Ariadne auf Naxos, Epple, Froboese 15.03. Hannover: Thoss, Ballettabend 3: Let’s dance 15.03. Nürnberg: Kurz zu Gould, Mr. Gould, bitte! (Ballett) 16.03. Augsburg: Prokofjew, Cinderella, Bihlmaier, Heckmann (Ballett) 16.03. Darmstadt: Lortzing, Zar und Zimmermann, Brochhagen, NN 16.03. Dresden: Britten, A Midsummer Night’s Dream, Marin, Himmelmann 16.03. Innsbruck: UA Demetz, Häftling von Mab, Keilhack, Mladek 16.03. Osnabrück: Wasserman/Leigh, Der Mann von La Mancha, Drömann, Stoytschev (Musical) 16.03. Passau: Donizetti, Don Pasquale, Klaus, Sahler 16.03. Radebeul: Delibes, Coppélia, NN, Feistel (Ballett) 16.03. St. Gallen: Mozart, Die Zauberflöte, Piehlmayer, Arlaud 16.03. Wiesbaden: Prokofjew, Cinderella (Ballett) 16.03. Zürich: Massenet, Thérèse; Mascagni, Cavalleria rusticana; Ranzani, Deflo 17.03. Innsbruck: Salieri, Falstaff, NN (konzertant) 17.03. Linz: Mozart, Così fan tutte, Hochstenbach, von Orlowsky 17.03. Mainz: Balanchine zu Strawinsky, Apollo; Schläpfer zu Ravel, La Valse; van Manen zu Prokofjew, Visions Fugitives, Sahler (Ballette) 17.03. Nürnberg: Boesmans, Wintermärchen, Ventura, Raabe 17.03. Plauen: Verdi, Othello 21.03. München Staatsoper: Balanchine zu Brahms/Schönberg, BrahmsSchönberg-Quartett; Robbins zu Chopin, In the Night; Godani, Uraufführung, Feltz (Ballette)
Februar/März 2002
Premierenvorschau
23.02. 24.02. 24.02. 24.02. 24.02. 24.02. 24.02. 24.02. 24.02. 26.02. 28.02.
Premierenvorschau
21.03. 21.03. 22.03. 22.03. 22.03. 22.03. 22.03. 22.03. 22.03. 23.03. 23.03. 23.03. 23.03. 23.03. 23.03. 24.03. 24.03. 24.03. 27.03. 28.03. 28.03. 28.03. 28.03.
29.03. 30.03. 30.03. 30.03. 30.03. 30.03. 30.03. 30.03. 30.03. 31.03.
Osnabrück: Ullmann, Der Kaiser von Atlantis (im emma-Theater) Ulm: Kálmán, Die Csárdásfürstin, Mandl, Vogel Biel: Bellini, Il Pirata, Tardue, Coleman Bremen: Dietrich, Sanguis (Ballett) Dessau: Bernstein, On the Town, Hanell, Gebler (Musical) Meiningen: Strawinsky, Der Feuervogel/Petruschka, Petrenko, Wang (Ballett) Straßburg: Kern, Show Boat, Edwards, Köpplinger Trier: Künneke, Der Vetter aus Dingsda, NN, Quetes Zwickau: Verdi, Othello (Übernahme aus Plauen) Chemnitz: Händler zu Adams/Slechta/Balanescu u.a., Esc Impossible (Ballett) Graz: Händel, Semele, Kok, Carsen Hagen: Killmann, Und das Lied bleibt schön… (Ballett) Heidelberg: Glanert, Joseph Süß, Kalb, Widder Lüneburg: Verdi, Rigoletto Wien Volksoper: Vives, Die Generalin, Eschwé, Sagi Bonn: Strawinsky, Le sacre du printemps; Schwehr, Frühlings Erwachen, Ott, Mikulá˘stik (Ballette) Darmstadt: Ballettabend Cutting-Edge-Preisträger München Staatstheater am Gärtnerplatz: Mozart, Die Entführung aus dem Serail, Stahl, Becker Pforzheim: Janá˘cek, Die Sache Makropulos, Hämäläinen, Weil Aachen: Pierrot Lunaire/Symphonie in C/The Concert (Ballette) Berlin Neuköllner Oper: UA Nicolas Ramdohr, Die Krötzkes sind drin, Ramdohr, Lund Karlsruhe: Gomes, Johannes-Passion, Reiser, Gomes (Ballett) Stuttgart: American Masters: Balanchine zu Bizet, Symphony in C; Tetley zu Schönberg, Pierrot Lunaire; Robbins zu Chopin, The Concert (Ballette) Gera: Korngold, Die tote Stadt, Feltz, Oldag Brandenburg: Weber, Der Freischütz, Helmrath, Straube Flensburg: Grieg, Peer Gynt, Korljan, Korljan Greifswald: Mozart, Die Hochzeit des Figaro, Wilson, NN (Übernahme aus Stralsund) Görlitz: Lund, No Sex (Musical) Halberstadt: Strauss, Der Zigeunerbaron, Rademacher, Dosch Hof: Ludwig, Linie 1 (Musical) Hannover: Janá˘cek, Jenùfa, Lü, Beyer Magdeburg: Mozart, Die Zauberflöte Berlin Deutsche Oper: Scholz zu Strawinsky/Rachmaninow, Strawinsky – Rachmaninow, Jurowski, Scholz (Ballett)
Solisten unterwegs Cecilia Bartoli 10.02. Baden-Baden, 17.02. München, 19.02. Dresden, 21.02. Bremen Anne-Sophie Mutter, Lynn Harrell, Lambert Orkis 12.02. Hamburg, 13.02. Köln, 14.02. Regensburg, 15.02. Mannheim, 18.02. Berlin, 21.02. Neuwied Olli Mustonen 18.02. Kleve, 19.02. Köln, 22.02. Steinfurt, 10.03. Ludwigshafen, 13.03. Frankfurt/Main, 14.03. Stuttgart, 15.03. Wuppertal, 18.03. Ludwigshafen
Konzerte Baden-Baden Festspielhaus 15.02. SWR Sinfonieorchester, Brendel (P) – Zender 09.03. Symphonieorchester des BR – Maazel. Mahler 5. 16.03. SWR Sinfonieorchester, Gruberova, Bros, Tichy u.a. – Haider. Donizetti Lucia di Lammermoor Berlin Konzerthaus 22./23.02. RSB, Zilberstein (P) – M. Jurowski. Prokofjew, Rachmaninow 23.–25.02. BSO, Cooper (P) – Peskó. Dessau, Mozart, Schubert 09./10.03. RSB, Sanderling (Vc) – Frühbeck de Burgos. Brahms 3. u.a. 11.03. DSO, Pletnev (P) – Nagano. Tschaikowsky, Bruckner 3. Berlin Philharmonie 16./17.02. DSO, Chung (V) – Nagano. Vivaldi, Ives, Haydn 20.–22.02. Berliner Philh. Orch., Banse, Chance, Bostridge, Trost, Quasthoff, RIAS-Kammerchor – Rattle. Bach Johannespassion 28.02./02./03.03. Berliner Philh. Orch. – Perlman. Mozart 08.–10.03. Berliner Philh. Orch. – Wand. Haydn, Bruckner 6. 12.–14.03. BPhO – Thielemann. Henze, Mendelssohn, Schumann 2. 16./17.03. DSO, Oelze, Goerne, Rundfunkchor Berlin – Nagano 31.03. DSO, Kremer (V), Sudraba (Vc) – Nagano. Schnittke, Mahler 6. Dresden Kulturpalast 02./03.03. Dresdner Philh., Rösel (P) – Kitajenko. Beethoven, Skrjabin 23./24.03. Dresdner Philh., Steinbacher (V) – Weller. Glinka, Strauss u.a. Düsseldorf Tonhalle 22./24./25.02. Düsseldorfer Symph., Pergamenschikow (Vc) – Fiore 06.03. Sinfonieorchester des NDR – Eschenbach. Mahler 9. 17./18.03. Düsseldorfer Symphoniker, Kaufmann, Kushpler, Lewis, Filipovich, Stabell – Botstein. Schmidt Das Buch mit sieben Siegeln 19.03. Gächinger Kantorei, Bach-Collegium Stuttgart, Rubens, Danz, Taylor, Ullmann, Noack, Lassen – Rilling. Bach Johannespassion Frankfurt/Main Alte Oper 27.02. Collegium Vocale Gent, Rubens, Danz, Kobow, NN, Kooij, Noack – Herreweghe. Bach Matthäuspassion 23.03. Venice Baroque Orchestra, Carmignola (V) – Marcon 24.03. SWR Sinfonieorch., Diener (Sopr) – Gielen. Schumann, Berg Hamburg Musikhalle 03./04.03. Philh. Staatsorchester, Glennie (Perc.) – Alsop Köln Philharmonie 20./27.02./06.03. Arditti Quartett. Rihm 23.02. Concerto Köln, Caine (P). Beethoven/Caine 02.03. Chamber Orchestra of Europe. Mullova (V) – Brüggen 12./13.03. Israel Philharmonic Orchestra – Masur 15./16.03. WDR Sinfonieorchester, Zacharias (P) – Marriner 24.–26.03. Gürzenich-Orchewster, Harteros (Sopr) – López Cobos Leipzig Gewandhaus 16.02. Gewandhausorch., Garzuly (Flöte), Yoshino (Harfe) – Blomstedt Ludwigshafen BASF-Feierabendhaus 18./19.02. Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Fellner (P) – Schiff München Gasteig 23.–25.02. Münchner Philharmoniker – Oue. Strauss, Prokofjew 5. 02./03./05.03. Münchner Philharmoniker, Ghindin (P) – Fisch 10./12./13.03. Münchner Philharmoniker – Muraro (P), Hartmann-Claverie (Ondes Martenot) – Mehta. Mozart, Messian 25./27./28.03. Münchner Philh., Naef (Mezzo) – Thielemann Stuttgart Liederhalle 11.03. Stuttgarter Philh., Lipovsek (Mezzo) – Weller P = Piano, V = Violine, Va = Viola, Vc = Violoncello / Alle Angaben ohne Gewähr.
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Februar/März 2002
CHART S
CAPRICCIO Februar 2002 1 2 3
1
2
NEU
Vladimir Spivakov Violin Sonatas
CD 10 895
Kurt Weill Der Protagonist
CD 60 086
(Complete Recording)
Vladimir Spivakov /James Conlon Schostakowitsch: Violinkonz. Nr.1
4
12
Rachmaninov Famous Piano Works
5
20
Ernest Bloch Macbeth (Complete Recording)
6 7 8 9
10 11
3
NEU
NEU
9
4
6
CD 10 892
2 CDs 49 295 Special Price
2 CDs 10 889/90
Petersen Quartett Ravel · Milhaud
CD 10 860
Linos Ensemble Bruckner: Sinfonie Nr. 7
CD 10 864
Accademia Per Musica Fiorenza · Barbella: Concerti
CD 10 881
Jacques Offenbach Festival div. Interpreten
2 CDs 49 304 Special Price
Reinhold Friedrich Trompetenkonzerte d. 20. Jhs.
CD 10 880
Concerto Köln / Andreas Staier Dussek: Klavierkonzerte
CD 10 444
12
15
Die schönsten deutschen Volkslieder div. Interpreten 2 CDs 49 301
13
16
Mitsuko Shirai Lieder von Viktor Ullmann
CD 10 897
Jochen Kowalski Operettengala
CD 10 835
Budapest Strings Holst · Walton · Bridge · Britten
CD 10 584
Mystik des Ostens div. Interpreten
CD 10 597
14 15 16 17
5
NEU
19
13
18
NEU
19
17
20
8
Heinrich Marschner Der Vampyr (Complete Recording)
2CDs 60 083
Musikstadt Berlin div. Interpreten
2 CDs 49 284 Special Price
Linos Ensemble Mahler: Sinfonie Nr.4
CD 10 863
Sandor Vegh Mozart Serenaden
CD 10 334
CAPRICCIO, ein Produkt der DELTA Music GmbH, D-50226 Frechen HANALEI MUSIC, Vertrieb durch EMI Schweiz, CH-8048 Zürich BMG ARIOLA AUSTRIA, A-1100 Wien
Das unvergessene TV-Ereignis jetzt auf CD
neujahrskonzert
2002 Seiji Ozawa · wiener philharmoniker
Das vollständige Konzert auf CD 468 999-2
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