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B47837 Alle zwei Monate in allen großen Opern- und Konzerthäusern und im CD-Fachhandel
dezember/januar
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< tradition und zukunft marsalis
ramón vargas < angelika kirchschlager < das grieg-trio <
Special: Klassische Geschenke zu Weihnachten Nur hier: Alle Opernpremieren Dezember, Januar, Februar Sonderteil CLASS-Aktuell
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07.11.2002
10:38 Uhr
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Neue Hör-Erlebnisse CD 61885
VIVALDI-SENSATION, DRITTER TEIL
CHOPIN-MEISTERLEISTUNG Murray Perahia widmet sich auf seiner neuen CD einer Jugendliebe: sämtlichen Chopin-Etüden aus op. 10 und 25 – Höhepunkte virtuoser Klavierromantik. Zu seinem Chopinspiel schreibt die Presse „verblüffend (SZ)“ , „eine Meisterleistung“ (FAZ). Als limitierte Sonderausgabe gibt es jetzt alle fünf herausragenden Bach-CDs Perahias, in einer Box zum Sonderpreis.
CD 87733
Das Venice Baroque Orchestra und ihr Sologeiger Giuliano Carmignola wurden gerade als „Ensemble des Jahres“ mit dem Echo Klassik Preis ausgezeichnet. Ihre Referenzeinspielung von Vivaldis „4 Jahreszeiten“ und ihre CD mit neu entdeckten späten Violinkonzerte Vivaldis gelten als Sensation und als „ein Muss für jeden Vivaldi-Fan“ (Brigitte). Jetzt erscheint der zweite Teil der späten Violinkonzerte Vivaldis wieder als Weltersteinspielung. Wer Vivaldi mag, wird diese CD lieben.
BEZAUBERNDER BACH
CD 89921
CD 89924
Die bezaubernde Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager lässt tiefe Innigkeit mit Temperament und Lebenslust verschmelzen, wenn sie BachArien singt: von dem bekannten „Erbarme Dich...“ (Matthäus-Passion) bis zu seltenen Schätzen wie der Kantate „Vergnügte Ruh“. Begleitet vom Venice Baroque Orchestra – eine Traumkombination hervorragender Musiker hat eine sensible und „traumhafte“ CD geschaffen. „Hinreißend und mit natürlichem Charme.“ (Handelsblatt)
JAHRHUNDERT-TALENT Bereits mit ihren letzten Veröffentlichungen bewies die 22-jährige Geigerin Hilary Hahn eine erstaunliche interpretatorische Reife und Sinn für interessante Zusammenstellungen. Auch auf ihrer neuen CD stellt „das Jahrhunderttalent“ (Süddeutsche Zeitung) wieder eine ausgewählte Kombination von Romantik und Moderne vor: Gemeinsam mit dem Oslo Philharmonic Orchestra unter Marek Janowski und Hugh Wolff interpretiert sie Felix Mendelssohns berühmtes Konzert in e-Moll und das 1. Violinkonzert von Dimitri Schostakowitsch – eine spannende Begegnung.
Die Klassik-CD-Bestsellerliste ab jetzt bei Ihrem Händler und samstags ab 16.00 Uhr zu hören bei
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C06_03_Editorial+Inhalt
06.11.2002
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Liebe Leserin, lieber Leser! Chefredakteur Arnt Cobbers
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Inhalt Dezember 2002/ Januar 2003
Festspielsommer: 2003 Jetzt schon buchen oder zu Weihnachten verschenken
Bregenzer Festspiele 16.07. bis 18.08.2003
Porträt
Manchmal möchte man verzweifeln! Als ich auf der ECHOGala einen Labelchef fragte, warum er mit zahllosen Wiederveröffentlichungen die eigenen Neuproduktionen in den Schatten stellt, antwortete er mit einem entwaffnend
Nicht von gestern Der Saxophonist Branford Marsalis
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Gefragt Die Mezzo-Sopranistin Angelika Kirchschlager
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Mut zum Risiko Das Grieg-Trio
unschuldigen Lächeln: „Wahrscheinlich brauchen wir noch
Interview
Umsatz bis zum Jahresende.“ Klingt da irgendwo ein Kon-
Ein Romantiker Der Tenor Ramón Vargas
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zept durch? Wohl präpariert Steffen Schleiermacher über John Cage
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CD findet sich auf Seite 13, hinter Filmmusik, alten
Abschied Der Geschäftsführer der Phono-Akademie Werner Hay
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Schwänken auf DVD und einer All-Star-Pop-Platte, auf der
Thema
zur Begleitung ein Symphonieorchester spielt. Glaubt da
ECHO Klassik 2003. Eine Bilder-Nachlese
jemand an sein eigenes Produkt?
geschenkt
Zwei Tage später lese ich den Neuheiten-Prospekt eines großen deutschen Klassik-Labels: Die erste echte Klassik-
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Westside Story Eintrittskarten von EUR 31,00 bis EUR 165,00 Bregenz Package z.B. – 2 Übernachtungen inkl. Frühstück – 1 Eintrittskarte Kategorie III – 1 Festspielmenü – 1 Bodensee-Erlebnis-Karte ab EUR 390,00 pro Person im Doppelzimmer
Arena di Verona 21.06. bis 31.08.2003
Es weihnachtet sehr…
Am selben Tag höre ich aus einer anderen Firma, zu einer
Premierenspiegel
bestimmten CD hätten sie vermutlich kein Bildmaterial
Kurz und Knapp Das Orpheus-Projekt in Bielefeld Die Verkaufte Braut in Berlin Carmen in Dresden Das Nachlager von Granada in Freiberg und Das Labyrinth in Chemnitz Facing Goya in Karlsruhe Der Fliegende Holländer in Mannheim Don Carlo in Weimar Oper im Nordwesten NRW-Rundschau
mehr, die sei ja schon so alt – nämlich genau ein Jahr. Muss es immer um den schnellen Profit gehen? Nein, dreimal nein! Dass es auch anders geht, glaubt Branford Marsalis, der gerade ein neues Label gegründet hat: „Wenn du an etwas glaubst, investierst du auch.“ So sehen wir das auch. Deshalb haben wir in ein neues Layout investiert. Und zu unserer Freude ist es bei Ihnen auf sehr positive Resonanz gestoßen. Ihre Äußerungen haben
unterwegs
16 18 18 19 19 19 20 20 20 21
22
Reise-Tipps
wir zum Anlass genommen, eine neue Rubrik einzuführen:
Rätsel
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Leserbriefe. Auf Seite 37 haben wir einige Ihrer Reaktio-
Regional
25
gelesen
37
nen auf unsere Leserumfrage zusammengestellt – und wir hoffen auf weitere Anregungen.
Bücher-Besprechungen
Viel Vergnügen mit dem neuen Crescendo
Klassik Top 20
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gehört
38
CD-Besprechungen
erlebnis mehrkanal
44
DVD/SACD-Besprechungen
Ihr Arnt Cobbers
high fidelity
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was? wann? wo?
48
Musiktheaterpremieren von Dezember bis Februar 2003 in der Vorschau Ihre Meinung ist gefragt!
Unter allen Einsendungen zu unserer Leserumfrage
Impressum
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Leserumfrage
46
auf Seite 46 verlosen wir als Dankeschön 50 hochwertige Klassik-CDs. Sind Sie dabei?
EDITORIAL INHALT
THEMA INTERVIEW PORTRAIT
crescendo 06 2002 3
Aida, Carmen, Nabucco, Rigoletto und Turandot Eintrittskarten von EUR 22,00 bis EUR 184,00 Verona Package z.B. – 2 Übernachtungen inkl. Frühstück – 2 Eintrittskarten für die Arena di Verona – 1 Abendessen im Restaurant „Il Cenacolo“ – 1 Verona Reiseführer ab EUR 290,00 pro Person im Doppelzimmer Informationen und Buchungen unter www.artcities.de oder bei ART CITIES IN EUROPE GmbH, Raitenaugasse 5, D-78462 Konstanz Tel.: 07531-9073-0, Fax: 07531-9073-5 e-mail: tickets@artcities.de. Fordern Sie unseren Informationsflyer an. www.artcities.de – Das Kulturtourismusportal Schicken Sie uns ein E-mail an info@artcities.de mit dem Stichwort CRESCENDO und Sie erhalten regelmäßig Informationen zu interessanten Veranstaltungen und touristischen Angeboten.
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C06_04_05_Marsalis
Zum Baseball mit Branford Marsalis Von Arnt Cobbers ranford lädt Sie ein zum Baseballspiel. Um
werden. So einfach ist das.“
19 Uhr im Comerica Park-Stadium, weni-
– Und das wird nur Jazz
ge Häuserblocks vom Hotel. Ihre Karte ist
sein? – „Nein, das kann ich
an der Hotelrezeption hinterlegt“, hatte
nicht finanzieren. Ich werde
B
Der Amerikaner Branford Marsalis ist nicht nur einer der wichtigsten Jazz-Saxophonisten. Mit Marsalis Music hat er nun auch sein eigenes Platten-Label gegründet.
die Dame von der Künstleragentur gesagt. Ist sie
Musiker nehmen, von denen ich denke, dass sie wirklich
eigenes Label gegründet? – „Ich hatte keine Wahl. Alle Fir-
aber nicht. Nach langem Hin und Her und mehreren
kreativ sind. Diese Kategorien sind irrelevant für mich.“
men denken in Pop-Kategorien. Es geht nur noch darum,
Telefonaten zwischen Detroit und New York stellt
mehr Käufer für Jazzplatten zu bekommen. Aber wozu?
sich heraus, Marsalis sitzt mit meiner Karte schon
Während sein trompetender Bruder Wynton sich
im Stadium. „Branford erwartet Sie dort am
zum Gralshüter des wahren Jazz aufgeschwungen und als
das so sein? – „Ja, Mann, die Musik ist kompliziert, man
Eingang.“
Leiter des Jazz-Programms am Lincoln Center und Initiator
muss sich mit Jazz beschäftigen. Und das überfordert die
wichtiger Jazz-Dokumentationen enormen Einfluss gewon-
meisten Leute. Selbst in den 60ern wurde Jazz nur in den
nen hat, war Branford immer offen für alles: Er begann bei
kleinen Clubs gespielt. Die Musiker waren cool, Jazz war
Branford Marsalis, der älteste Sohn der berühmten Jazz-Fa-
den als Talentschmiede berühmten Jazz Messengers von
Mode, aber es ging nie um die Musik. Das Time Magazine
milie, ist ein freundlich dreinblickender, jünger als 42 wir-
Art Blakey („Blakey wollte mich nur, damit mein Bruder in
hat mal eine Titelgeschichte mit Thelonious Monk ge-
kender Mann mit Baseballkappe und lässig, aber stilvoll ge-
der Band bleibt. Er hat mich gnadenlos kritisiert, aber er
macht. Musst du mal lesen. Da ist kein einziges Mal von
kleidet. „Das ist das schlechteste Baseballspiel, das ich je
war immer ehrlich, ich verdanke ihm viel.“). Er spielte die
der Musik die Rede.“
gesehen habe – 4. Liga“, sagt er und führt mich auf einen
luziden Sopransolos auf Stings vielleicht schönster CD
Dass er nur für wenige spielt, stört ihn angeblich nicht. „Ich
Platz nahe dem Spielfeldrand, wo schon der Tourmanager
„The Dream of the Blue Turtles“ und flimmerte zwei Jahre
freue mich, wenn Publikum da ist, aber ich spiele nicht fürs
und Pianist Joey Calderazzo sitzen. „Kennst Du Baseball?“
lang als Bandleader in Jay Leno’s Tonight Show über Ame-
Publikum, sondern für meine Mitmusiker. In Roskilde haben
– „Hab’s noch nie gesehen.“ – Also erklärt er‘s mir.
rikas Bildschirme – eine Art Helmut Zerlett der USA, nur
wir mal mit Buckshot LeFonque vor 5000 Leuten gespielt,
Wir gucken fünf Minuten zu, Branford kommentiert fach-
von anderem Kaliber.
es war großartig. Am nächsten Tag standen in Stockholm
männisch, kauft sich und mir Erdnüsse und sagt dann
Mittlerweile hat er (als Leader) 14 Jazz- und zwei Klassik-
50 Leute in einem Riesen-Saal. Mir kamen fast die Tränen,
plötzlich: „OK, wollen wir anfangen?“ Und während rings
CDs gemacht, mehrere Grammys gewonnen, Filmmusiken
aber die Band spielte genauso hart wie am Abend vorher.
um uns das Publikum Homeruns und ähnliches bejubelt
geschrieben und mit seinem Hiphop-Jazz-Projekt Buckshot
Das ist der Unterschied zwischen Musik und Unterhaltung.
und wir vom Stadionsprecher immer wieder zum Aufstehen
LeFonque Verkaufserfolge gefeiert. Und wann immer er
Wir alle in der Band haben eine Verpflichtung uns selbst
Zehn Minuten später treffen wir uns tatsächlich dort.
Jazz war schon immer eine Musik für eine Elite.“ – Muss
und Schreien animiert werden, hält sich Marsalis mein Mikro vor den Mund und antwortet ausgiebig und eloquent auf meine Fragen. Kaum fünf Minuten, und wir sind in einer
„Jazz ist eine Sprache – mit einer definierten Grammatik“
leidenschaftlichen Debatte. „Jazz ist eine Sprache, wie Englisch oder Deutsch, mit einer fest definierten Grammatik. Ich spreche kein Deutsch, aber ich erkenne es, wenn
kann, spielt er Klassik. „Ich bin schließlich mit Oper und
gegenüber. Wenn du für das Publikum spielst, spielst du
ich es höre. Und ich erkenne Jazz, wenn ich ihn höre. Und
klassischer Musik aufgewachsen. Und ich liebe Herausfor-
professionell, aber nicht mit demselben Enthusiasmus.“
wenn ich Jazzmusiker spielen höre, höre ich, ob sie die
derungen. Ich habe in Reggae-Bands gespielt, in Salsa-
Warum machst du CDs? – „Für mich. Mann! Wenn du an
Tradition studiert und verstanden haben oder nicht.“ – Aber
Bands, in Marenge-Bands, für einige Monate habe ich in
etwas glaubst, investiert du. Mir geht es darum, die besten
wo zieht man die Grenze? In den 70ern und 80ern haben
einer Klezmer-Band gespielt. Manche fragen, warum
Platten zu machen, die wir machen können. Und dass wir
sich viele als Jazzmusiker verstanden, die du wohl nicht so
macht der das? Mann, was ist das für eine Frage? Warum
als Firma wachsen, indem die Künstler wachsen. Das ist
nennen würdest. – „Wenn sie es so sehen ist es in Ord-
will jemand als Musiker besser werden?“
etwas, was ich nur noch selten sehe. Nimm fünf Platten
nung, ich bin nicht die Jazz-Polizei. Ich habe eine Band,
Marsalis spricht schnell und engagiert, wenn es um Musik
von einem bekannten Musiker, und er wird auf allen gleich
und die Philosophie, an die ich glaube, schlägt sich nieder
und den Jazz geht. Er hat Spaß am Argumentieren und an
klingen. Kaum jemand versucht noch, ein kompletter Musi-
in der Musik, die ich mache, und sie wird sich niederschla-
der Ironie – und zeigt eine gesunde Portion Arroganz, die er
ker zu sein. Sie versuchen ihre Nische zu finden und zu sa-
gen in den Musikern, die auf meinem Label erscheinen
aber mit viel Charme abfedert. – Warum hast du jetzt dein
gen, das ist meine Nische, ich habe sie erfunden. Und sie
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EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW
PORTRAIT
PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
FOTOS: SONY CLASSICAL
Nicht von gestern
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Wenn du an etwas glaubst, investierst du.
FOTO: JOSEPH ASTOR
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machen 20 Platten, die exakt gleich klingen. Ich möchte
les ab. Gründet eure Musik auf der Tradition. Wir spielen die
minant. Abgesehen davon, dass er sich als großer Entertai-
aber mit Musikern arbeiten, die ihre Fähigkeiten, ihren
Musik von John Coltrane. Ich weiß, dass ich nicht wie John
ner entpuppt, der das Publikum schon nach der Begrüßung
Horizont erweitern wollen.“
Coltrane klinge. Aber der Grund, warum ich nicht so klinge,
fest im Griff hat. Neben eigenen Originalen spielt Marsalis
ist, dass ich weiß, wie er gespielt hat. Ich habe seine Musik
auch zwei Klassiker der neuen CD, und er verleibt sie sich
Warum nun die erste Platte mit Klassikern von Col-
studiert, aber John Coltrane wurde nicht John Coltrane in
ein, sie werden seine eigene Musik, während doch immer
trane, Rollins, Coleman und John Lewis? „Wir haben als
einem Vakuum. Als er ein Kind war, hat er sich nicht Auf-
das Original Coltrane oder Rollins spürbar bleibt. Marsalis
Band eine gewisse Reife erreicht, und es war an der Zeit,
nahmen von sich selbst angehört, er hörte ältere Musiker,
spielt mit einer Souveränität und Kraft, einer Eleganz und
einige der schwierigsten Stücke der Jazzgeschichte anzu-
Charlie Parker, Johnny Hodges, so ist er John Coltrane ge-
Energie, die in den Bann zieht. Spätestens hier wird klar,
gehen. Die meisten Musiker haben Angst davor, und das
worden. Shit, wenn es für ihn geklappt hat, sollte es auch
dass Marsalis kein Epigone ist, wie es ihm einige Kritiker
war der perfekte Grund für uns, sie zu spielen.“
für mich klappen. Mein Punkt ist: Du solltest nicht nur ein
vorwerfen. Die Tradition klingt in seinem Spiel mit und wird
Aber muss man sich nicht auch von der Tradition befreien?
Student bleiben und die Alten nachmachen. Aber man wird
doch weiterentwickelt, nicht bloß heraufbeschworen.
„Das kann nichts werden, wenn wir immer Neues machen
die Geschichte der klassischen Musik oder die Geschichte
„Wir waren einige Male ziemlich auseinander. Wir hatten
wollen. Wir brauchen Gutes, aber nicht Neues. Mir hat mal
des Jazz nicht weiterentwickeln, indem man die bisherige
uns einige Wochen nicht gesehen“, sagt er am nächsten
ein ziemlich populärer Saxophonist gesagt: Hey Mann, ich
Musikgeschichte ignoriert. Heute gibt es diese ganzen
Morgen beim Frühstück. „Aber wir haben’s versucht. Die
mache eine CD mit einem Codo-Spieler. Ich fragte ihn:
Bücher mit Jazz-Soli drin. Was soll das? Soli muss man
Energie stimmte.“ Und dann flucht er, dass ihm die Lippen weh tun. „Ich bin gerade umgezogen, ich habe nicht viel gespielt in letzter Zeit.“ Bezeichnend, dass er sich trotzdem
Wir brauchen Gutes,aber nicht unbedingt Neues“
schier die Seele aus dem Leib geblasen hat. Später fahren wir in seinem Mietwagen zum Flughafen Detroits, dieser merkwürdigen Stadt, zum dem weder Bus
Warum? Und er: Das wird großartig. Das hat noch niemand
hören und nicht lesen. Wenn du Englisch lernen willst,
noch Bahn fährt. Im CD-Player läuft Mozarts Zaide. Marsa-
gemacht. Leute, so geht’s doch nicht. Als ob das das wich-
kannst du auch nicht einfach in ein Buch gucken, das ist
lis summt mit. „Tolle Musik. Ich hab sie vor ein paar Tagen
tigste wäre! Und alle Plattenfirmen denken so. Schau in die
idiotisch. Dann kommst du her und klingst wie „Ha-lo“.
von einem Freund bekommen.“ Zu Haus in New Orleans
Musikgeschichte: Niemand weiß, ob die Musik in 20 oder
Und so wirken die jungen Musiker auf mich. Die klingen
wartet nun die Soloaufnahme seines Pianisten Joey
30 Jahre noch als gut befunden wird. Also lass uns nicht so
wie aus dem Buch gelernt. Alle Noten sind richtig, es ist
Calderazzo, das nächste Projekt von Marsalis Music.
tun, als hätten wir ein Geheimnis, das niemand anderer
theoretisch gut, aber es hat keine Relevanz.“
Wann er wieder nach Deutschland kommt, steht noch nicht
hat. Lass uns einfach gute Platten machen.“ Gehst du auf die Suche nach neuen Talenten? „Na klar,
Nach einer Stunde wird dem Tourmanager das Spiel
aber wenn ich von dem ausgehe, was ich die letzten 15
langweilig, und so brechen wir unvermittelt auf. Marsalis
Jahre gehört habe, gibt es nicht viel zu entdecken. Die
sagt sofort: „Lass uns morgen weitermachen.“ Doch dazu
meisten haben Angst vor der Tradition, sie suchen sich
kommt’s nicht mehr. Am nächsten Abend fahre ich mit der
einen Musiker und spielen wie er, wie Coltrane oder Mike
Band zur Freilichtbühne am Fluss, wo Amerikas größtes
Brecker. Es gibt heute so viele Musiker, die unglaublich vir-
Gratis-Jazzfest stattfinden. Als ich wie verabredet in Mar-
tuos spielen, aber die können nicht mal einen einfachen
salis‘ Hotelzimmer erscheine, dudelt gerade eine Art indi-
langsamen Blues. Und das ist die Zukunft des Jazz!“
sche Popmusik. Der Mann ist wirklich offen für alles!
„Das schlimmste ist zu sagen, die Geschichte hat für
fest. Nur eines ist sicher: Wenn es sich irgendwie einrichten lässt, wird er am Samstag nachmittag in einem Fußballstadion sitzen und die Bundesliga gucken. <<<
AKTUELLE CD
Marsalis, den im Hotel und im Stadion niemand zu erken-
Footsteps of Our Fathers
nen schien, ist plötzlich der große Star, immer wieder muss
Branford Marsalis Quartett mit Joey Calderazzo, p,
uns keine Bedeutung, lasst uns Neues schaffen. Viele der
er Autogramme geben. Auf der Bühne wird er angekündigt:
Eric Revis, b, Jeff „Tain“ Watts, dr.
bedeutendsten Gebäude der USA sind heute Parkplätze.
„Wenn man heute an Jazz denkt, denkt man an Branford
Marsalis Music MARCO 3301/in-akustik.
Und jetzt realisieren viele Leute, wir hätten diese Gebäude
Marsalis.“ Was natürlich Blödsinn ist. Aber egal, er ist der
www.branfordmarsalis.com
nie abreißen sollen. So ist es mit dem Jazz. Reißt nicht al-
Star des Festivals, und der Auftritt seines Quartetts ist ful-
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW
PORTRAIT
PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
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C06_06_07_Kirchschlager_WSM
Gefragt Die Mezzo-Sopranistin Angelika Kirchschlager Von Klemens Hippel
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FOTO: SONY
Kurze Infotexte, auch BU’s genannt, finden hier Platz. And in such a way that the reader will read on.
ngelika Kirchschlager gehört zu den
Überhaupt ist für sie die
besten Sängerinnen ihres Fachs. Vom
Meinung der Musiker, mit
Mozarteum in Salzburg führte ihr Weg an
denen sie arbeitet, entschei-
die Wiener Hochschule, wo sie neben
dend: „Man merkt einfach,
Die Musik ist etwas, was die Menschen brauchen. Deshalb macht sich Angelika Kirchschlager keine Sorgen um die Zukunft.
Gesang auch Schlagzeug studierte. Doch ihren
ob man vom Orchester ge-
Plan, als Schlagwerkerin „die erste Frau bei den
mocht wird oder akzeptiert
Wiener Philharmonikern“ zu werden, gab sie zu-
sächlich vom Ausdruck, von der Rollengestaltung. Das Sin-
oder geliebt. Entweder man versteht sich mit einem Orche-
gunsten einer Gesangskarriere auf. Diese führte sie
gen ist ja nur ein Mittel, um eine Botschaft zu transportie-
ster oder nicht. Man merkt, wenn sie Anteil nehmen, man
inzwischen an alle bedeutenden Opernhäuser der
ren. Es geht nicht um den Gesang, das Erzeugen von Tönen
merkt, wenn sie mitspielen, man merkt ob sie herauf-
Welt.
an sich. Für mich ist das Töne-Produzieren so, wie man ei-
schaun und lächeln, ob sie es genießen oder nicht. Für
nen Zug besteigt, um von Wien nach Hamburg zu kommen.
mich sind die Orchestermitglieder eigentlich immer das
Es ist nur ein Mittel zum Zweck. Die Stimme als Selbst-
absolute Maß.“ Am wichtigsten sei ihr aber die pure Freude
gefunden hat, merkt man gleich. An der Staatsoper, der sie
zweck ist eigentlich eine leere Stimme. Eine Stimme ohne
am Singen. Und weil sie sich die bewahrt hat, macht sie
mit einem Residenzvertrag verbunden ist, kennt sie „vom
Seele ist uninteressant. Ich versuche immer heraus zu fin-
sich auch über die Krise der Klassikbranche, über die fast
Portier bis zum Feuerwehrmann“ die ganze Belegschaft,
den, was ich fühlen würde. Und das versuche ich dann dar-
alle klagen, keine Sorgen: „Die Musik ist etwas, was die
und auch ihr Stamm-Kaffeehaus ist gleich um die Ecke.
zustellen.“
Menschen brauchen. Auch ohne Geld wird es immer Sän-
Dass sie in Wien nicht nur ihre musikalische Heimat
Kein Wunder also, dass wir uns ausgerechnet hier verabre-
ger geben. Ich singe ja nicht wegen des Geldes. Wenn nie-
det haben. Als ich sie um 11 Uhr treffe, hat sie schon ein
Nach zahlreichen Mozart-, Strauss- und Puccini-Parti-
halbes Tagespensum erledigt – eher ungewöhnlich für eine
en, mit Hosenrollen und lebensechten Frauen, ist ihre Flexi-
veranstalte meine eigenen Liederabende. Dann singe ich
Musikerin. Aber schließlich muss sie ihren Sohn in die
bilität längst noch nicht ausgereizt – das Barockfach hält
halt einen Liederabend und dafür kann ich auf Urlaub in
Schule bringen. Da heißt es „um sechs Uhr aufstehen, egal
viele Herausforderungen bereit. „Ich warte ja schon länge-
den Urlaub fahren. Es gibt immer reiche Leute, die privat
ob Vorstellung ist oder nicht“.
re Zeit auf Barockopern. Ich sage das in jedem Interview,
jemanden einladen.“ Das wird allerdings so bald nicht er-
vielleicht hilft dies ja jetzt. Ich finde, dass diese Musik mei-
forderlich werden, denn für die nächste Zeit ist ihr Termin-
ner Stimme sehr gut liegt, ich liebe sie sehr. Ich werde
plan ganz schön voll. <<<
„Singt man denn als Opernsängerin auch zu Hause
mand mehr Geld hat, dann singe ich für Naturalien und
mit dem Sohn?“ möchte ich wissen. “Wir singen zu Hause
2005 Julius Caesar machen, das ist mein Einstieg, und
so zum Spaß, wie man einfach blöd ein paar Fetzen dahin
ich habe auch Projekte mit Oratorien. Barock und französi-
Konzert-Termine:
singt. Meistens singt er mir etwas vor. Es ist völlig unspek-
sches Fach – in die Richtung würde ich gern gehen.“
31.12.02, 01./05./06.01.03, Wiener Staatsoper, Strauß:
takulär – so wie bei allen, glaube ich. Ich singe auch ganz
Die Fledermaus
normal. Wenn ich mit meinem Sohn singe, dann singe ich
Einen großen Schritt auf diesem Weg hat Angelika
nicht wie eine Opernsängerin, wir grölen dann meistens“.
Kirchschlager gerade mit ihrer neuen CD gemacht, einer
Juliette
Kaum zu glauben, denn „Grölen“ ist bestimmt das letzte,
Sammlung von Bach-Arien aus verschiedenen geistlichen
20.01.03, Leipzig Gewandhaus, Berlioz: Romeo et Juliette
was einem zu Angelika Kirchschlagers Stimme einfällt. Alt-
Werken, bei der sie vom Venice Baroque Orchestra beglei-
Arien scheinen ihrem schlanken, leuchtenden und sehr
tet wird. Diese erste Zusammenarbeit mit einem Orchester,
warmen Mezzosopran genauso leicht zu fallen wie Sopran-
das auf Originalinstrumenten spielt, sei ihr nicht schwer
partien, und extra für sie hat Nicholas Maw die Titelrolle in
gefallen: „Man singt einfach einen halben Ton tiefer“, sagt
17.-19.01.03, Berlin Philharmonie, Berlioz: Romeo et
AKTUELLE CD
seiner Oper Sophie’s Choice konzipiert, die im Dezember
sie und lacht. Und betont dann, wie sehr sie von der Arbeit
in London uraufgeführt wird. Vielleicht nicht nur wegen ih-
mit dem Barockspezialisten Andrea Marcon profitiert hat:
Johann Sebastian Bach: Arien
rer Stimme, sondern auch, weil sie auf die Gestaltung der
„Der Klang, den sie haben, ist so klar und rein und warm,
Angelika Kirchschlager, Venice Baroque Orchestra:
Figuren, die sie auf der Opernbühne verkörpert, so großen
dass es mir jetzt schon schwer fällt, zum Beispiel eine mo-
Andrea Marcon 2002. Sony SK89924.
Wert legt: „So wie ich das Singen verstehe, lebt es haupt-
derne Oboe zu hören.“
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EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW
PORTRAIT
PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
C06_06_07_Kirchschlager_WSM
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Unsere Geschenktipps
„Ich fühle mich geradezu in eine andere Welt versetzt, wenn ich Mozart singe“ Cecilia Bartoli
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Die Wiederentdeckung eines Juwels: Ihre allerersten Aufnahmen von 1949, 1952 und 1953
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„Chloë Hanslip überzeugt mit einem Ton voller Leuchtkraft und Fülle“ Süddeutsche Zeitung
0927-45664-2
Ein ganz persönliches Geschenk der Erfolgsautorin an ihre Millionen von Fans.
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„Sergei Nakariakov spielt mit unerreichter technischer Finesse. Ein Ausnahmetalent und Vollblutvirtuose“ Stern Spezial
0927-45313-2
Verborgene Schätze des Vaters. Die CD zum 10. Todestag des Dirigenten und Vaters des Walzerkönigs.
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warner strategic marketing/ warner music group germany gmbh & co holding ohg an AOL time warner company
www.warnerclassics.de
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ARTE ARTE NOVA NOVA
DAVID Zinman ZINMAN David
befragt
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EinRomantiker
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Richard Strauss Orchesterwerke · Vol. 5
Der Tenor Ramón Vargas Von Arnt Cobbers
Kurze Infotexte, auch BU’s genannt, finden hier Platz. And in such a way that the reader will read on.
er Mexikaner Ramón Vargas zählt zur kleinen Schar der absoluten
D
Spitzentenöre. Mit „Arie Antiche” hat der Belcanto-Star nun eine CD mit Arien des 17. und 18. Jahrhunderts herausgebracht. Ramón Vargas wurde 1960 in Mexiko-Stadt geboren, in seiner Jugend sang er
als Solist im berühmten Chor der Basilika von Guadalupe. Auf die Sängerkarriere konzentrierte er sich erst, nachdem er ein Pädagogik-Studium abgeschlossen hatte. 1982 debütierte er am Opernhaus von Mexiko-Stadt, 1986 gewann er den renommierten Caruso-Wettbewerb in Mailand, besuchte das Opernstudio Wien und war zwei Jahre Ensemblemitglied am Luzerner Theater. Seit Anfang der
Metamorphosen · Vier letzte Lieder · Oboenkonzert Tonhalle Orchester Zürich · David Zinman, Dirigent Melanie Diener, Sopran · Simon Fuchs, Oboe
90er Jahre gastiert er an allen großen Opernhäusern der Welt. Vargas, der in Luzern und in Mexiko-Stadt wohnt, wirkt im Gespräch völlig uneitel und sympathisch.
„Jetzt triumphiert Zürich mit einer Aufnahme von Richard Strauss’ ,Alpensinfonie‘, der es an erlesenen Einspielungen nicht mangelt (Schuricht, Kempe, Sinopoli, Maazel). Die Zürcher Produktion nimmt es mit allen spielend auf.“ Rheinische Post, 06. Juli 2002 Bereits erschienen:
Crescendo: Herr Vargas, befürchten Sie nicht heftige Kritik von Seiten der Alte-Musik-Spezialisten?
Vargas: Die CD ist nicht für Puristen gemacht. Zunächst einmal weiß man nicht, wie man früher diese Musik gemacht hat. Natürlich, so wie ich es singe, hat man damals nicht gesungen, aber ob es wirklich so war, wie andere es singen, weiß man auch nicht. Ich singe ganz in der Tradition der italienischen Romantik. Die Arrangements für das Kammerorchester sind leicht, aber mit viel Respekt gemacht. Wahrscheinlich bekomme ich die Kritik, und ich akzeptiere sie.
Vol. 1: 74321 77067 2
Vol. 2: 74321 85710 2
Vol. 3: 74321 87071 2
Vol. 4: 74321 92779 2
HOGWOOD· ·Kirkby KIRKBY· KOB · KOB Hogwood Klassizistische Moderne · Vol. 2 Igor Stravinsky: Suites 1 & 2, Miniatures & Songs, Act 1 Finale of “The Rake’s Progress” Michael Tippett: Divertimento on “Sellinger’s Round”
74321 92650 2
Benjamin Britten: Sinfonietta Op. 1
Crescendo: Sie haben diese Musik ja schon als Kind gesungen. Vargas: Ja, ich habe sie als Chorsänger in dieser romantischen Richtung kennen gelernt. Und ich habe sie als Student und in Konzerten immer wieder gesungen. Ich möchte mein Spektrum nicht einengen. Wenn ein Theater mich haben will, denkt man dort immer sofort an Edgardo oder Rodolfo, aber nicht an Mozart. Schade, ich möchte ihn gerne wieder singen: Ottavio, auch Belmonte, warum nicht? Aber diese Sachen bekomme ich nicht.
Crescendo: Warum sind Sie, nachdem Sie 1986 den Caruso-Wettbewerb gewonnen hatten, ans Opernstudio in Wien und dann an das kleine Theater in Luzern gegangen?
Vargas: Ich kam von Mexiko nur mit meinem Gepäck nach Mailand, mit großen Hoffnungen und wenig Geld. Ich habe den Wettbewerb gewonnen und gedacht, gut, was kommt als Nächstes. Ich wollte einfach sehen, wo ich stehe, welches Niveau ich habe. Wenn etwas kommt, bleibe ich, wenn nicht, gehe ich zurück nach Mexiko. Im Opernstudio habe ich gemerkt, dass ich noch vieles lernen sollte. Ich hatte eine gute Stimme und war gut ausgebildet, aber ich brauchte noch Zeit, vor allem im Kopf. Und die Jahre in Luzern waren schön.
Kammerorchester Basel · Christopher Hogwood, Dirigent Emma Kirkby, Sopran
Ich habe viel ausprobiert, viel gesungen, ohne Angst, ohne die Verantwortung, die man an
Bereits erschienen:
Caruso, aber die Wahrheit ist, wenn du ins Theater gehst, und da ist ein Orchester, und dort
Klassizistische Moderne · Vol. 1 Martinu°: Toccata e due Canzoni Stravinsky: Concerto en Ré Honegger: Symphony No. 4 “Deliciae Basiliensis” Vol. 1: 74321 77067 2
einem großen Theater hat. Wenn man in einem Studio mit Klavier probt, klingt man wie musst du singen, das ist die Wahrheit. Und damit musst du umzugehen lernen.
Crescendo: Würden Sie jungen Sängern empfehlen, zuerst an ein kleines Theater zu gehen? Vargas: Sicher. Ich wundere mich sehr, dass viele direkt an die großen Theater gehen. Aber
Kammerorchester Basel Christopher Hogwood, Dirigent
www.bmgclassics.de
8 crescendo 06 2002
INHALT THEMA
INTERVIEW
C06_08_09_Vargas_Arte_Musikwelt
06.11.2002
12:20 Uhr
Seite 9
BBC LEGENDS
die offizielle öffnung der
BBC-Archive
FOTO: ADOLFO PEREZ BRUTON
BBC LEGENDS
Tchaikovsky Violin Concerto Brahms Violin Concerto
Ramón Vargas gibt am 1. Dezember im Münchner Herkulessaal einen Solo-Abend mit Verdi-Arien.
BBCL 4102-2 “Herbst-Empfehlung” Diese CD ist bis zum Ende des Jahres zum Sonderpreis erhältlich.
David Oistrakh
ich wundere mich nicht,
Royal Philharmonic Orchestra London Philharmonic Orchestra
dass man nach vier Jahren
Norman Del Mar • Sir Malcolm Sargent
nichts mehr von ihnen hört. Jeder Mensch macht eine Entwicklung durch, und jede Entwicklung verläuft anders. Wir BBC LEGENDS
sind keine Pferde, von denen das schnellste das beste ist. Meine Entwicklung hat ein bisschen länger gedauert, aber ich bin sehr zufrieden. Ich habe noch viele Sachen zu lernen, aber ich kann jetzt von meinen Erfahrungen profitieren. Mass muss lernen, man muss leben. Diese Erfahrungen müssen durch die Stimme gehen. Heute geht alles zu schnell. Alle suchen „die neue Callas”, „den neuen Pavarotti”. Wir sind nicht mehr originell. Warum wird nicht akzeptiert, wie jemand ist? Wir stehen im Schatten dieser großen Namen und lassen nicht einfach die neue Generation kommen. Die Leute schwärmen immer von den großen
Scarlatti • Handel • Schubert • Schumann Stravinsky • Ravel • Duparc • Brahms
Dreien, von Gigli, Caruso usw. Ich denke, diese Leute sollten in ein Museum gehen. Man
Spanish Songs Berlioz excerpts from Les nuits d’été
sollte offen sein für alles – wie ein Radar.
BBC LEGENDS
Crescendo: Freuen Sie sich auf die hohen Cs oder ärgert es Sie, dass Sie immer daran ge-
Victoria de los Angeles • Gerald Moore BBC Symphony Orchestra • Rudolf Schwarz
BBCL 4101-2
messen werden?
Vargas: Ich glaube, die hohen Cs sind wichtig, aber sie sind nicht das Zentrum. Die Sänger, die die hohen Cs von Natur aus haben, sind wie Boxer mit einem starken Punch. Vielleicht sind sie keine guten Boxer, aber sie haben eben den Punch. Ich kenne viele Sänger, die singen nicht so gut, so raffiniert, nicht so musikalisch, aber sie haben eine gute Höhe, und das
Schumann Bunte Blätter Mussorgsky Pictures at an Exhibition Debussy Cloches à travers les feuilles
Publikum ist zufrieden. Und es gibt das Gegenteil, gute Sänger, die aber die Höhe nicht ha-
Sviatoslav Richter
ben, und die erzielen nicht solch einen Effekt beim Publikum. Und es gibt Sänger, die das BBC LEGENDS
balancieren. – Wie alle haben immer ein bisschen Angst, ob diese hohen Töne kommen. Irgendwann muss es passieren, dass ein Ton mal nicht kommt, aber das macht es auch aufregender. Wenn du zum Beispiel eine Krankheit überstanden und gedacht hast, du kannst
BBCL 4103-2
singen, und in der Mitte der Vorstellung bist du plötzlich sehr müde und denkst, mein Gott, jetzt kommen die hohen Töne, das ist nicht so lustig. Ich mag die Höhe, aber es gibt Leute, Publikum wie Kritiker, die hören nur die hohen Töne und die lauten Stimmen. Das ist nicht gut.
Schubert Symphony No.2 Brahms Symphony No.2
Crescendo: Müssen Sie als Sänger viele Opfer bringen? Vargas: Man muss auf vieles verzichten. Ich gehe gern essen und rede gern mit Menschen.
London Symphony Orchestra Karl Böhm
BBC LEGENDS
Das Singen hat mich verändert. Jetzt weiß ich, dass ich am Tag vor einer Vorstellung sehr aufpassen muss, ich bleibe zu Hause, esse ganz in Ruhe, spreche nicht viel. Im Restaurant
BBCL 4104-2
gibt es viel Rauch, pikantes Essen ist nicht gut – für einen Mexikaner ist das furchtbar. <<<
Chopin
AKTUELLE CD
Piano Concerto No.2
Ballade in G minor • Mazurka in C minor Scherzo in E major • Etudes Andante spianato & Grande Polonaise brillante
Artur Rubinstein
Arie Antiche
Philharmonia Orchestra • Carlo Maria Giulini
BBCL 4105-2
Italienische Arien des 17. und 18. Jahrhunderts mit Kammerorchester. 2002. RCA 09026 63913-2/BMG. Fragen Sie auch nach dem neuen BBC-Legends Katalog! Im Vertrieb von
PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
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In association with IMG Artists
06.11.2002
12:22 Uhr
Seite 10
befragt
C06_10_11_Schleierm_Echo
Wohl präpariert Der Pianist Steffen Schleiermacher über John Cage Von Arnt Cobbers und Klemens Hippel teffen Schleiermacher, 42, selbst ein re-
S
FOTO: MDG
Kurze Infotexte, auch BU’s genannt, finden hier Platz. And in such a way that the reader will read on.
Pünktlich zu John Cages 90. Geburtstag und 10. Todestag hat Steffen Schleiermacher seine Gesamteinspielung der Klavierwerke abgeschlossen.
nommierter Komponist, gilt als einer der
wie ulkig. Es ist ihm wahrscheinlich auch aufgefallen,
profiliertesten Interpreten moderner Musik.
als Bürgerschreck wahrgenommen werden; sie finden das
dass manchmal die Geräusche drum herum viel interes-
Als Pianist, Dirigent und Konzertorganisa-
eigentlich ganz normal und völlig selbstverständlich.
santer, viel raffinierter sind. Man muss nur einfach mal
tor widmet er sich ausschließlich der Musik des 20.
Schönberg hielt sich auch für die logische Folge der klassi-
zuhören, wie komplex manche simple Umweltgeräusche
und 21. Jahrhunderts. Für seine in den letzten
schen und romantischen Tradition von Bach oder Brahms.
sind. Und er hat ja auch darüber ganze Stücke gemacht. 4’
sechs Jahren entstandenen Cage-Aufnahmen beim
Er hat es nicht verstanden, wenn es Skandale gab. Ich den-
33’’ ist nur das Extrem davon. Living Room Music, die nur
Label MDG, deren zehnte und letzte gerade er-
ke, Cage hat manchmal die Leute schrecken wollen. Aber
mit ganz herkömmlichen Geräuschen arbeitet, die eigent-
schienen ist, hat er zahlreiche Preise erhalten, u.a.
er hat eigentlich auch nicht so richtig verstanden, was das
lich per se keine Kunstgeräusche sind, wird dadurch, dass
einen ECHO Klassik.
Problem ist oder warum die Leute nur wegen des Skandals
sie in einen Rahmen gestellt ist, zur Kunst. So wie das Uri-
hingegangen sind oder warum sie an den falschen Stellen
nal von Duchamp, das in einer Galerie steht.
Crescendo: Was würden Sie einem Laien sagen, was das
gelacht haben. Es gibt ein paar „Aktionen“ von ihm aus
faszinierende an Cage ist?
den 60er Jahren. Doch das ist ja nicht das Wesen und das
Crescendo: Was wird von Cage bleiben? Schleiermacher: Es ist eher die Frage, welche Stücke blei-
Schleiermacher: Am populärsten und interessantesten,
Wichtige von Cage.
ben werden. Man muss es ja fast so sagen, dass er nur im
zum Beispiel für Kids, sind die Stücke für präpariertes Kla-
Crescendo: Cage ist einmal gefragt worden, was sein lieb-
Nebenberuf Komponist war. Eine große Ausstellung mit sei-
vier. Das ist ja keine neue Musik im eigentlichen Sinne, es
stes Stück ist, und er hat geantwortet: Was wir hören,
nem grafischen Werk, was ja bedeutend größer ist als sein
klingt unglaublich fremd und exotisch und schrill, und es
wenn wir ruhig sind. Also etwa sein Stück 4’ 33’’, in dem
musikalisches Werk, lief gerade in Bremen. Jetzt ist sie in
klappert und kracht und zischt und stinkt. Das ist bestimmt
kein Ton erklingt. Was denkt man da als Interpret, der Sie
Seattle und nächstes Jahr kommt sie nach Basel. Und
eine gute Einstiegsdroge. Music Of Changes oder Etudes
sich die ganze Arbeit des Einstudierens und Übens ma-
dann gibt es noch diese vielen Aufsätze und Texte, die so
Australes würde ich nicht empfehlen. Das muss man ein
chen?
einen Grenzbereich zwischen Poesie und Essay bilden und
paar Mal hören, bis man ungefähr begreift, was der Meister
Schleiermacher: Cage hat viel gesagt, wenn der Tag lang
deshalb auch sehr schwer übersetzbar sind. Da wird be-
sich da ausgedacht hat. Die Hammerklaviersonate von
ist, vor allem im zunehmendem Alter, um das mal vorsich-
stimmt sehr, sehr vieles bleiben. Ob nun unbedingt all sei-
Beethoven würde ich auch nicht als Einstieg für einen Beet-
tig zu formulieren.
ne Musikstücke zum Repertoire gehören, das wage ich
hoven-Neuling empfehlen.
Crescendo: Aber dass für ihn das Wesen der Musik in der
stark zu bezweifeln. Aber einige werden sich mehr oder
Crescendo: Welche Rolle spielt Provokation bei Cage? Schleiermacher: Viele haben genau das Problem, dass sie
Stille zu suchen ist, bedeutet das nicht das Aufhören von
weniger im normalen Konzertleben durchsetzen. Wenn De-
Musik?
bussy schon als Ausnahme und als Moderne gilt, dauert es
Cage mit Provokation gleichsetzen, so wie französische
Schleiermacher: Was heißt Aufhören von Musik? Das ist
noch eine Weile, ehe Cage normal wird. Vieles ist eher von
Musiklehrbücher. Da hat Cage drei Zeilen, während Boulez
ein anderer Musikbegriff, eigentlich geht es um Klang-
historischer oder ästhetischer Wichtigkeit für einen be-
siebzig Kapitel hat. In den drei Zeilen steht, dass Cage die
wahrnehmung überhaupt. Es ging ihm ja, das ist inzwi-
stimmten Moment. Und bei manchen ist die Idee interes-
abendländische Musiktradition zerstören wollte.
schen auch schon ein Allerweltsspruch, um das Aufheben
santer als das Resultat. Aber von den Klavierstücken wird
Crescendo: Halten Sie es denn für ein Missverständnis,
des Unterschieds von normalem Leben und Kunst. Alles
ein Drittel bis die Hälfte überleben.<<<
dass Cage provozieren wollte?
was wir um uns herum wahrnehmen, ist Klang, und wir un-
Schleiermacher: Er wollte nicht nur provozieren, aber er ist
terscheiden ja immer zwischen einem guten Klang – weil
von vielen in diese ulkige Ecke gestellt worden. Manche
Kunst – und einem schlechten – weil nicht Kunst. In einem
Stücke sind auch sehr bizarr oder sehr ungewöhnlich, um
Konzertsaal herrscht beispielsweise eine permanente Un-
es vorsichtig zu formulieren. Cage war unfreiwillig Bürger-
ruhe. Aber man versucht, das alles wie durch einen Filter
schreck. Es gibt ja solche Bürgerschrecks wie Hindemith,
wegzudrängen, weil es nicht zur Musik gehört. Da hustet
John Cage: Sämtliche Klavierwerke
die eigentlich schreckliche Bürger sind. Die wollen irgend-
jemand, dann fällt etwas runter, dann knackt es. Das sind
10 Folgen. Steffen Schleiermacher.
wie provozieren, aber es ist nichts dahinter. Und dann gibt
alles schlechte Geräusche. Das darf nicht sein. Das drückt
Zuletzt erschienen: Vol. 10. MDG 613 0798-2/Naxos.
es die, die ihr Ding machen und sich wundern, warum sie
man weg, weil nur die Kunst zählt. Das fand Cage irgend-
10 crescendo 06 2002
EDITORIAL INHALT THEMA
INTERVIEW
AKTUELLE CD
PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
06.11.2002
12:23 Uhr
Seite 11
ECHO Klassik 2002
Werner Hay bei der ECHO-Gala
Abschied Zum Ende des Jahres scheidet Prof. Werner Hay aus seinem Amt als Geschäftsführer der Deutschen Links: ein Blick in die Alte Oper in Frankfurt darunter: ZDF-Intendant Markus Schächter und Werner Hay, der Geschäftsführer der Deutschen Phono-Akademie beim ECHO-Empfang unten: ECHO-Preisträger und Crescendo-Leser Sergei Nakariakov mit Crescendo-Mitarbeiterin Natalie Lenz
Phono-Akademie, das er fast 14 Jahre lang bekleidet hat. Anlass für einige Fragen.
Crescendo: Herr Hay, was ist die Phono-Akademie und was hat Sie an Ihrer Aufgabe besonders gereizt?
Hay: Die Phonoakademie ist das Kulturinstitut der Musikwirtschaft. Hauptaufgabengebiet ist neben der Verleihung von ECHO Pop und ECHO Klassik die Talentnachwuchsförderung. Eine wichtige Aktivität in den letzten Jahren war, dafür zu sorgen, dass der Musikunterricht in den allgemeinbildenden Schulen verbessert wird. Wir engagieren uns stark in der Förderung von Rockmusikern, wir haben nach dem Fall der Mauer im Osten neue Strukturen der Nachwuchsförderung aufgebaut, wir haben in Hamburg das Clubförderprogramm erfolgreich installiert und sind dabei, es auch in Berlin zu initiieren. Die Bandbreite ist also sehr groß. Mich persönlich reizte auch, dass die PhonoAkademie vor 14 Jahren niemand so richtig wahrgenommen hat. Wir haben zum Beispiel den Deutschen Schallplattenpreis, der kaum beachtet wurde, zum ECHO weiterentwickelt. Und seit sieben Jahren hält nun schon die glückliche Liaison zwischen dem ECHO Klassik und dem ZDF.
Crescendo: Sind Sie nicht doch insgeheim froh, dass Sie die krisengeschüttelte Branche hinter sich lassen?
Hay: Im Gegenteil. Sorgen macht mir zum Beispiel die Lage der mittleren und kleineren CD-Händler. Wenn die Platten-
Rechts: Die stolzen ECHO-Preisträger Helmut Thiele und Bernd-Christian Schulze vom Duo Pianoworte unten: CLASS-Geschäftsführer Manfred Görgen mit den Preisträgern des CLASS-Gewinnspiels
industrie nicht aufpasst und den Handel schützt, werden möglicherweise viele unabhängige Händler schließen. Da sehe ich eine große Gefahr. Denn viele Klassik-Käufer wollen sich im Laden beraten lassen. Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Wir haben vieles erreicht, und ich habe meine Aufgabe sehr leidenschaftlich gemacht. Aber es ist auch gut, wenn dann mal ein neuer Mann kommt. Ich werde als Berater weiterhin zur Verfügung stehen.
Crescendo: Und nun werden Sie mehr Freizeit genießen? Hay: Ich bin ein leidenschaftlicher Seefahrer, ich wohne direkt an der Elbe. Ich werde viele Reisen in mein Lieblingsland Cornwall machen. Und ich bleibe auch dem Studiengang Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg als Dozent verbunden. <<<
EDITORIAL INHALT
THEMA
INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
crescendo 06 2002 11
ALLE FOTOS: PEER ZILLMANN
C06_10_11_Schleierm_Echo
besucht
C06_12_13_Grieg_Sony
06.11.2002
12:25 Uhr
Seite 12
Mut zum Risiko FOTO: CF WESENBERG
Das Grieg-Trio Von Arnt Cobbers Haben gut lachen: Ellen Margrete Flesjø, Sölve Sigerland und Vebjörn Anvik haben ein interessantes
Beethoven-Projekt gestartet. as norwegische Klima scheint Musikern
D
gut zu tun. Mit Leif Ove Andsnes, Truls Mörk, und Lars Anders Tomter tummeln
Brahms je ein Auftragswerk norwegischer Komponisten
wichtig, dass wir nicht das ganze Jahr hindurch spielen.
sich erstaunlich viele Norweger in der
gespielt haben. Einmal bekamen wir die Partitur zwei Tage
Wir treffen andere Leute, erhalten neue Inspiration, die wir
ersten Riege der Klassik-Stars. Dass das Grieg-Trio
vor dem Konzert. Wir haben einfach drauflos gespielt und
dann in die Gruppe einbringen.“
beim breiten Publikum nicht ganz so bekannt ist,
versucht, intelligent dabei auszusehen.“ Alle lachen. „Nein
Ungewöhnlich ist, dass Geiger und Cellistin verheiratet sind;
hat einen einfachen Grund: In den 15 Jahren seines
im Ernst, wir hatten Glück, es war kein schwieriges Stück.
ein Paar sind sie schon länger, als das Trio existiert. „Ich lei-
Bestehens hat das Klaviertrio ganze vier CDs auf-
Aber mit mehr Zeit hätten wir es natürlich besser gespielt.
de schrecklich“, sagt Pianist Anvik grinsend. Überhaupt sind
genommen – ein Manko, das auch zahlreiche
Jetzt haben wir vertraglich festgelegt, dass wir die Werke
die drei jugendlich wirkenden Musiker auf dem Teppich ge-
Preise und Konzerterfolge in aller Welt kaum wett-
mindestens fünf Wochen vor dem Konzert bekommen.“
blieben, sie pflegen eine angenehme Mischung aus Ernst-
machen können. Nun aber haben die drei Osloer ein
Zeitgenössische Werke zu spielen, bedeutet ihnen viel.
haftigkeit und der Lust am Herumblödeln – und den Mut zur
Projekt gestartet, dass ihnen die verdiente Aufmerk
„Diese alten Meisterwerke sind phantastisch“, sagt Anvik,
Offenheit: „In grundsätzlichen Dingen haben wir bislang ei-
samkeit auch des CD-Publikums einbringen sollte.
„und ich könnte nicht ohne sie leben. Aber es ist mindes-
gentlich immer übereingestimmt. Aber manchmal können
tens genauso wichtig, die eigene Zeit zu reflektieren. Die
wir uns tatsächlich nicht einigen und lassen ein Detail bis
Art und Weise, wie man Dinge ausdrückt, ist heute anders
zum Konzert offen. Und wenn wir zu der Stelle oder der
nehmen, wobei das Mittelstück jeder der vier CDs ein zeit-
als vor 250 Jahren, und als Musiker haben wir die Chance,
Phrase kommen, sind wir viel konzentrierter und bereit,
genössisches Werk sein wird. „So erstellen wir auch unse-
an diesem Dialog mit der eigenen Zeit teilzunehmen, statt
Dinge einfach im Moment geschehen zu lassen. Das Trio-
re Konzertprogramme“, sagt Pianist Vebjörn Anvik, „und
nur eine Art Museum zu pflegen.“
spiel ist auch von der Psychologie her sehr interessant. Man
Alle Beethoven‘schen Klaviertrios werden sie auf-
wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht.“ Der er-
lernt sich selbst sehr gut kennen, die anderen sind in ge-
ste Streich ist schon einmal gelungen: Zwischen das Trio
Die drei Norweger haben sich die Neugier und den Spaß
op. 1, 3 und die späten Variationen über „Ich bin der
an der Musik bewahrt. Sie spielen mit Esprit und Elan, mit
Schneider Kakadu“ spannt sich das Trio III des Finnen Jou-
Leidenschaft und Liebe für ihr Genre. „Es ist absolut wun-
Edvard Grieg hat übrigens nur einen Satz für Klaviertrio
ni Kaipainen aus den 80er Jahren. Keine leichte Kost, die
derbar“, sagt etwa Anvik. „Dieses phantastische Spektrum
geschrieben. Woher also der Name? Die Idee stammt von
aber beim intensiven Hören Kraft und Qualität entwickelt.
an Farben, das man mit diesen drei Instrumenten erzeugen
Siegmund Nissel, dem zweiten Geiger des Amadeus-Quar-
„Es war einfach an der Zeit, den Beethoven einzuspielen“,
kann. Das Duo bietet nicht diese Farbpalette, und im Quar-
tetts, der dem jungen Trio riet: „Ihr kommt aus Norwegen.
wisser Weise wie ein Spiegel für einen selbst.“
sagt die Cellistin Ellen Margrete Flesjø „Beethovens erstes
tett oder mehr noch im Quintett ist es viel symphonischer.
Warum nennt Ihr Euch nicht Grieg-Trio?“ - „Anfangs haben
Trio op. 1 war das erste Werk, das wir überhaupt zusam-
Im Trio kann man die Dinge ganz nach oben und ganz nach
wir uns den Namen nicht wirklich zugetraut“, sagt Flesjø.
men gespielt haben. Und wenn wir nach einer Pause wie-
unten fahren. Es ist aber auch eine große Herausforderung
„Aber er funktioniert sehr gut.“ - „Naja, wir sind aus Nor-
der Beethoven spielen, fühlen wir uns in gewisser Weise zu
für alle, weil die Instrumente so verschieden sind. Man
wegen, das ist keine schlechte Sache. Hoffe ich“, sagt Söl-
Hause.“
muss sehr viel Arbeit investieren und gerade als Pianist
ve Sigerland und alle drei lachen wieder. Nein, das ist wirk-
Parallel zur ersten CD, die beim norwegischen Label Simax
sehr sorgfältig auf die Balance achten, ohne die eigene
lich keine schlechte Sache.<<<
erscheint, startet das Trio eine Konzertreihe, die in vollstän-
Spannung zu verlieren.“
diger Form leider nur in der Londoner Wigmore-Hall läuft;
Dabei kamen sie eigentlich nur zusammen, um einen
der geplante Zyklus im Berliner Konzerthaus ist erst einmal
Meisterkurs bei Andras Mihaly in Schweden zu besuchen.
verschoben. Für die Konzerte haben sie Kompositionsauf-
Und weil der nur Kammermusik unterrichtet, formten sie
träge vergeben: an den Norweger Lasse Thoresen und den
ein Trio. Mit Erfolg, denn Mihaly lud sie sofort zum weiteren
Beethoven , Kaipainen
Tschechen Krystof Maratka, an Peter Maxwell Davies und
Studium nach Budapest ein, wo sie dann auch von 1988
Beethoven Trio c-moll op. 1, Nr. 3; Kaipainen: Trio III
Erkki-Sven Tüür.
bis 1990 studierten. „Es hat einfach Spaß gemacht und gut
op. 29; Beethoven Variationen G-Dur über „Ich bin
Ein spannendes Unterfangen, aber auch riskant. Geiger
funktioniert, und so ist es immer weiter gegangen“, sagt
der Schneider Kakadu“ op. 121a; Allegretto B-Dur,
Sölve Sigerland: „Wir haben vor Jahren in Oslo mal vier
Flesjø. „Und weil wir wollen, dass es weitergeht, passen
WoO 39. Simax PSC 1165/Klassik-Center Kassel.
Konzerte gegeben, in denen wir zwischen Haydn und
wir sehr auf, die richtige Balance zu finden. Es ist ganz
12 crescendo 06 2002
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW
PORTRAIT
AKTUELLE CD
PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
C06_12_13_Grieg_Sony
06.11.2002
12:25 Uhr
Seite 13
music for you Die äußerst attraktive Reihe m u s i c f o r y o u von Sony Classical wird weiter ausgebaut. Mit Ersteinspielungen und anderen musikalischen Leckerbissen.
CD 87861 Haydn
CD 87862 Mozart, Sonatas
CD 87863 Debussy
CD 87854
Weltersteinspielung
Der in Peru geborene Pianist Juan José Chuquisengo spielt Klavierwerke von Maurice Ravel. Mit einer eigenen Transkription des Endzeitwirbels La Valse als abgründiges Finale.
CD 87864 Händel/Geminiani
CD 87855
Frühbarocke Vespermusiken der Wiener Hofkomponisten Giovanni Valentini und Giovanni Priuli. Jetzt erstmals eingespielt von La Capella Ducale und Musica Fiata unter Roland Wilson.
CD 87865 Chopin
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CD 87866
Mozarts berühmte Sinfonie in der nicht minder berühmten Fassung von den Berliner Philharmonikern mit Carlo Maria Giulini.
CD 87868 Williams
Die weiteren aktuellen m u s i c f o r y o u Veröffentlichungen: Haydn, Klaviersonaten, Emanuel Ax Mozart, Violinsonaten, Stern, Bronfman Debussy, Nocturnes, L.A. Philharmonic Händel, Geminiani, Concerti Grossi, Tafelmusik Chopin, Mazurken & Scherzi, Emanuel Ax Gershwin, Rhapsody in Blue, L.A. Philharmonic John Williams plays Baroque (Gitarre) Schubert, Messe Es Dur, Giulini Mozart, Strauss, Konz. f. Flöte, Fagott, Oboe
CD 878690 Schubert
CD 87870 Mozart/Strauss
geschenkt
C06_14_15_Weihnachten
06.11.2002
12:27 Uhr
Seite 14
Es weihnachtet sehr Und wie jedes Jahr stellt sich die Frage nach den richtigen Geschenken.
> 1 Tasso > 2 Waterman > 3 Ekornes > 4 KPM > 5 Manufactum
ei uns in der Redaktion war das diesmal
B
anders. Als wir die neue CD mit dem achten Madrigalbuch Claudio Monteverdis bekamen, war gleich klar: Diese CD ist so
schön, dass wir sie Ihnen schenken müssen.
werden uns mit der CD einfach bei den Absendern der 10
>1
schönsten Weihnachtskarten bedanken, die uns auch die-
Ein Drittel seines Lebens verbringt der Mensch im Bett! Da sollte er es sich möglichst bequem machen.
ses Jahr hoffentlich wieder zahlreich erreichen. Die ande-
Besonders bequem, so haben zahlreiche Versuche gezeigt, liegt man auf einer Wassermatratze. Sie bietet
ren Produkte, die wir auf dieser Seite vorstellen, können
gleichmäßige Druckentlastung und angenehme Wärme und ist daher besonders geeignet für Menschen mit
wir Ihnen leider nicht schenken. Aber vielleicht ist ja für
Rückenproblemen. Und da für Milben in einer Wasserkernmatratze wenig Platz ist, freuen sich auch Allergi-
den einen oder die andere eine Anregung dabei, wie man
ker auf eine ungestörte Nachtruhe. Ein umfangreiches Angebot an Wasserbetten hält Vontana® Industrie
Deshalb gibt es in dieser Ausgabe auch kein Rätsel – wir
jemandem zu Weihnachten das Leben ein bisschen verschönern kann.<<<
Zum Beispiel zum Schlafen
mit seinen Tasso®-Betten bereit. Mehr Informationen unter www.tasso.com
>2 …oder bei der Arbeit Dafür braucht schließlich fast jeder ein Schreibgerät. Wer exklusive Füller, Kugelschreiber oder emerkenswert ist diese CD schon aufgrund
Stifte sucht, wird bestimmt bei Waterman fündig. Für Freunde echter Tinte gibt es z.B. den Water-
des aufgenommenen Werkes. Denn „Madri-
man Carène de Luxe im Stromlinien-Design der 50er Jahre. Die Feder geht fließend in den blauen
galbuch“ ist ein irreführender Titel. Schließ-
Schaft über, verschlossen wird der Füller mit einer silberplattierten Kappe. Und für alle Fälle erhal-
B
lich versammelt Monteverdi hier neben Madrigalen
ten Sie ein Glas Waterman-Tinte frei dazu.
diverse Bühnenmusik, gewissermaßen Mini-Opern. Es geht ihm, am Ende seines Lebens, noch einmal um die Möglichkeit der Darstellung von Leidenschaft in der Musik – und genau diese ganz außergewöhnliche Leidenschaftlichkeit zeichnet auch die Interpretation der Stücke aus. Da muss man eigentlich nicht viele Worte verlieren: Wer die ganze Kunst Monteverdis auf engstem Raum in einer exemplarischen Interpretation hören will, kommt an dieser CD nicht vorbei. An einer perfekten Aufnahme, von der fanta-
sich kaum etwas extra hervorheben. Außer vielleicht
>3 …oder beim Ausruhen
Bernarda Finks Version eines der schönsten Stücke
Nicht nur zum Schlafen, auch zum Musikhören braucht man ein gemütliches Plätzchen, an dem
Monteverdis: dem Lamento della Ninfa.
man es eine Weile aushält. Wer dafür etwas mehr Geld ausgeben möchte, sollte die Stressless®
stischen Artikulation der Instrumentalisten bis zu absolut gleichwertigen Sängerinnen und Sängern lässt
KH
Claudio Monteverdi: Madrigali guerrieri ed amorosi
Bequemsessel in Betracht ziehen. Aus diversen Leder- und Stoffarten, zahlreichen Farben und
Concerto Vocale: René Jacobs 2000.
Holztönen sowie unterschiedlichen Größen kann man sich sein Wunschmodell individuell zusam-
Harmonia mundi HMC 901736.37
menstellen. Und sich dann, in gemütlichster Lage, ganz in die Musik vertiefen. Das komplette Angebot finden Sie unter www.ekornes.de.
14 crescendo 06 2002
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE
SPEZIAL
BÜCHER CD DVD VORSCHAU
06.11.2002
12:27 Uhr
Seite 15
geschenkt
C06_14_15_Weihnachten
>5 …oder für den Alltag „Es gibt sie noch, die guten Dinge“. Unter diesem Motto spürt Manufactum auf der ganzen
>4 …oder zum Feiern
Welt all die „Klassiker“ auf, die man im Alltag braucht: von der Seife bis zum Pullover, vom Messer bis zum Telefon. Die Funde werden in einem mehr als 350 Seiten dicken Katalog präsentiert, der selbst dann sehr interessant ist, wenn man gerade nichts braucht. Denn für jede Produktgruppe gibt es ebenso lesenswerte wie aufschlussreiche Informationen – und
Porzellane her. Wer sich also ein Service in einem Design wünscht, das auch in 20 oder 30
natürlich schöne Abbildungen. Wer kein Freund unserer Wegwerfgesellschaft ist, ist hier ge-
Jahren noch up to date ist, findet hier sicher etwas Passendes. Das aktuelle KPM-Service,
nau richtig. Denn die Manufactum-Produkte sind aus umweltfreundlichen Materialien, lang-
BERLIN, wurde vom renommierten Mailänder Designer Enzo Mari und der KPM-Meister-
lebig und reparierbar, solide und funktionstüchtig. Nicht langlebig sind allein die Lebensmit-
werkstatt entwickelt. 1998 erhielt es den IF Design Award.
tel – dafür schmecken sie zu gut.
Mehr Informationen unter www.kpm.de
Mehr Informationen unter www.manufactum.de
info@beethovenhalleorchester.de www.beethovenhalleorchester.de
Konzerte der Bundesstadt Bonn Marc Soustrot Generalmusikdirektor
Frangis Ali-Sade
Schon seit über 250 Jahren stellt die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin stilbildende
Weitere CD-Produktionen mit Marc Soustrot und dem Orchester der Beethovenhalle
Brandneu !
3. Freitagkonzert 10. 01. 2003
Beethovens
Fr, 20 Uhr und 4. Sonntagkonzert 12. 01. 2003
„Missa solemnis“
So, 18 Uhr
Ludwig van Beethoven: „Leonore 1806“ Welt-Ersteinspielung! MDG 337 0826-2
Beethovenhalle Frangis Ali-Sade (*1947) „Werk für Sopran, Violoncello
Krzysztof Penderecki:
und Orchester“
„Passio et mors Domini nostri
Auftragswerk der Bundesstadt
Jesu Christi secundum Lucam“
Bonn
MDG 337 0981-2
Anton Bruckner (1824-1896)
Beethovens großartiges Sakralwerk, die „Missa solemnis“,
Sinfonie Nr.3 d-Moll Franziska Hirzel Sopran
ist die jüngste CD-Einspielung des Orchesters der Beethovenhalle
Ivan Monighetti Violoncello Orchester der Beethovenhalle
mit Marc Soustrot. Die Aufnahme entstand im Juli 2001 in der
Marc Soustrot Dirigent
Bonner Beethovenhalle parallel zu zwei gefeierten Konzerten.
„Musik braucht Schönheit, auch wenn eine
Bestell-Nr. MDG 337 1128-2
tragische Botschaft vermittelt werden soll,
In Kürze auch als DVD erhältlich!
Ernst Krenek: „Karl V.“
Best.-Nr.: MDG 937 1128-5
Welt-Ersteinspielung der ungekürzten Fassung! MDG 337 1082-2
Frangis Ali-Sade
Claude Debussy, Maurice Ravel:
Marc Soustrot
Musik braucht Emotionalität!“
Orchesterwerke MDG 337 1099-2 Neu! Als DVD Audio MDG 937 1099-5
06.11.2002
5:02 Uhr
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gesehen
C06_16_21_Premierenspiegel
Kurz und Knapp Ein knapper Rückblick auf Opernpremieren und Festivals der letzten zwei Monate
„Abseits „Abseits von von großen großen Spekulationen, Spekulationen, mit mit kluger kluger Zurückhaltung, Zurückhaltung, hat hat sich sich inzwischen inzwischen der der mexikanische mexikanische Tenor Tenor Ramón Ramón Vargas Vargas einen einen Platz Platz unter unter den den weltbesten weltbesten Tenören Tenören ersungen.“ ersungen.“
Mozart „verrockt“? Das kann tatsächlich gutgehen, wenn man’s mit so viel Schwung und Geschmack macht wie die Mozartband aus Wien, in der sich Musiker aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen wie Klassik, Alpenrock und Musical getroffen haben. Das Programm der „Soul“-Tournee jedenfalls, das sich überwiegend auf Mozarts Oper Il re pastore stützte, machte dem buntgemischten Publikum großen Spaß. Zugabe erbeten! AC
>1
Sonntagszeitung Sonntagszeitung FOTO: BB PROMOTION
„Ich gebe nicht vor, ein typischer Barock-Sänger zu sein. Aber... schon in meinen Kindertagen habe ich Choräle, polyphone Musik und Werke von Vivaldi gesungen. Es ist die Musik meiner Erinnerungen und ich fühle mich wohl mit ihr.“ RAMÓN VARGAS – dieser Name ist Synonym für eine vollendet schöne Stimme, die mit romantischen Opernpartien ein breites Publikum begeistert. Doch die Liebe zur Barockmusik hat ihn nie verlassen. Mit der CD „Arie Antiche“ erfüllt er sich einen Traum und präsentiert eine wahre Fundgrube exquisiter Vokalmusik aus dem 17. und 18. Jahrhundert. „Ich singe, weil ich es genieße und Spaß daran habe!“ Die ungezwungene, natürliche Freude am Singen jenseits aller stilistischen Dogmen prägt die spezielle Atmosphäre der „Arie Antiche“ und macht diese CD zum reinen Hörgenuss.
Augsburg dreht auf mit Falstaff: Unter dem neuen GMD Rudolf Piehlmayer ist richtig Schwung ins Theater gekommen. Nun eine frische Inszenierung mit Verdi leibhaftig auf der Bühne. Flottes Bühnenbild (Manfred Breitenfeller) und fortgeschrittene Gesangsleistungen mit Riccardo Lombardi (Falstaff), Ronald Ulen (Ford) und den famosen Bürgerfrauen Alice (Sally du Rand) und Meg (Kathrin Koch). MSt
>2
FOTO: LIOBA SCHÖNECK
In Gelsenkirchen stellt Regisseurin Rosamund Gilmore Puccinis Turandot in eine strenge Choreografie, durchaus faszinierend. Cosima Sophia Osthoff rückt bei ihrem Dirigat die brüchigen Stellen der Partitur in den Vordergrund. Richetta Manager und Regine Herrmann als Turandot und Liu singen mit viel Hingabe, Roumen Sterionov bewältigt den Kalaf. Bei den beeindruckenden Chören haben ebenfalls die Damen die Nase vorn. MF
>3
FOTO: MUSIKTHEATER IM REVIER
Zum 9. Mal lockte das Usedomer Musikfestival auf die herbstliche Ostseeinsel. Zwei Wochen täglich ein Konzert mit hochkarätiger Besetzung in Kirchen und Kunstscheunen, Kursälen und Fischkuttern. Im Zentrum stand diesmal Moskau. Höhepunkt: Brittens Requiem im Kraftwerk Peenemünde (dirigiert von Mstislaw Rostropowitsch). Das Schwerpunktthema 2003 erfahren Sie im nächsten crescendo-Festspiel-Guide. AC
>4
FOTO: USEDOM MUSIKFESTIVAL
Beim Baseler Tannhäuser erzeugt Dirigent Mark Letonja einen Orchesterklang von suggestiver Schönheit. Claus Guth und Ausstatter Christian Schmidt verlegen die Handlung in ein modernes (Stunden-) Hotel. Die wohlsituierten Tugendwächter tolerieren einen Außenseiter wie Tannhäuser (Hendrik Vonk) nicht. Die Männer wie Wolfram (Björn Waag) beneiden ihn, weibliche Herzen wie das von Elisabeth (Elena Pankratova) fliegen ihm zu. Hoffentlich noch lange, denn dieser Tannhäuser-Tenor ist lyrisch-belkantesk geprägt, keineswegs robust. BK
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FOTO: SEBASTIAN HOPPE
www.bmgclassics.de
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EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT
C06_16_21_Premierenspiegel
06.11.2002
> 1 Wien > 2 Augsburg > 3 Gelsenkirchen > 4 Usedom > 5 Basel
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> 6 Hannover > 7 Karlsuhe > 8 Minden > 9 Berlin > 10 Berlin
Gewandhauskapellmeister Herbert Blomstedt 15. November 2002 Gewandhausorchester · Philippe Herreweghe Anna Korondi Sopran · Johann Sebastian Bach, Ouvertüre D-Dur BWV 1068 Kantate „Mein Herze schwimmt im Blut” BWV 199 · Robert Schumann, 1. Sinfonie B-Dur op. 38 („Frühlingssinfonie”) 1. Dezember 2002 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · N.N., Sprecher · Wolfgang Amadeus Mozart, Ouvertüre zur Oper „Die Zauberflöte” · Carl Nielsen Aladdin-Suite · Sergej Prokofjew, Peter und der Wolf op. 67 · Felix Mendelssohn Bartholdy, Das Märchen von der schönen Melusine op. 32 · Jean Sibelius, Der Schwan von Tuonela op. 22/2 · Paul Dukas Der Zauberlehrling 5./6./7. Dezember 2002 Gewandhausorchester GewandhausKammerchor · Herbert Blomstedt · Nancy Argenta, Sopran Michael Chance, Altus · Christoph Genz, Tenor · Johannes Mannov, Bass Georg Friedrich Händel, Messias · Oratorium für Solostimmen, Chor und Orchester 20. Dezember 2002 Gewandhausorchester · Bobby McFerrin · Sergej Prokofjew, 1. Sinfonie D-Dur op. 25 („Symphonie classique”) · Maurice Ravel, Le Tombeau de Couperin · Bobby McFerrin A - Cappella - Improvisationen · Wolfgang Amadeus Mozart, Sinfonie g-Moll KV 550 29./30./31. Dezember 2002 Gewandhausorchester GewandhausChor · MDR Rundfunkchor · GewandhausKinderchor · Herbert Blomstedt · Sylvia Greenberg, Sopran · Iris Vermillion, Alt · Christian Elsner, Tenor · Carsten Stabell, Bass · Ludwig van Beethoven, 9. Sinfonie d-Moll op. 125 mit Schlußchor über Schillers „Ode an die Freude” 10./11. Januar 2003 Gewandhausorchester · John Mauceri Meret Becker, Sopran · ensemble amarcord · Kurt Weill, Die sieben Todsünden Originalfassung (Sopran), Text von Bertolt Brecht sowie Filmmusik 16./17. Januar 2003 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Ludwig van Beethoven, 6. Sinfonie F-Dur op. 68 („Sinfonia Pastorale”) · Ludwig van Beethoven, 7. Sinfonie A-Dur op. 92 23./24. Januar 2003 Gewandhausorchester · Hartmut Haenchen · Isabelle van Keulen, Violine · Wolfgang Amadeus Mozart, Maurerische Trauermusik KV 477 · Richard Strauss, Metamorphosen - Studie für 23 Solostreicher Karl Amadeus Hartmann, Concerto funebre für Violine und Streichorchester Gustav Mahler, Sinfonische Dichtung „Totenfeier” 30./31. Januar 2003 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Kim Kashkashian, Viola · Joseph Haydn, 86. Sinfonie D-Dur Hob. I:86 · Béla Bartók, Konzert für Viola und Orchester · Jean Sibelius, 2. Sinfonie D -Dur op. 43 1. Februar 2003 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt Joseph Haydn, 86. Sinfonie D-Dur Hob. I:86 · Ludwig van Beethoven, 7. Sinfonie A-Dur op. 92 6./7. Februar 2003 Gewandhausorchester Jírí Belohlávek · Sarah Chang, Violine · Peter Tschaikowski, „Romeo und Julia“, Fantasie-Ouvertüre nach Shakespeare · Max Bruch, 1. Konzert für Violine und Orchester g-Moll op. 26 · Modest Mussorgski, Bilder einer Ausstellung (in der Orchesterfassung von Maurice Ravel)
Zum 400. Geburtstag Francesco Cavallis brachte die Staatsoper Hannover Il Giasone. Aurelia Eggers erzählt die turbulente Flucht Jasons nach dem Raub des Goldenen Vlieses in der phantasievollen Ausstattung Gesine Völlms amüsant und poetisch. Als Jason brilliert Kai Wessel, aus dem exzellenten Hausensemble ragen Cordula Berner und Michaela Schneider heraus. Das Ensemble Musica Alta Ripa spielt unter Bernward Lohr stil- und schwungvoll. MF
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FOTO: MATTHIAS HORN
Auch in Karlsruhe steht Verdis Abschiedsstück für einen Neubeginn. Falstaff fällt für den neuen GMD Anthony Bramall lau aus. Alexander Schulin streut viel Augenfutter in die amüsant modernisierte Szene, ein zum Autohaus umfunktioniertes Theater, ohne seine Ideen wirklich auszuformulieren. In der vordergründigen Komödie sorgte Günter von Kannens prall buffonesker, stimmlich überreifer Falstaff für wohlfeile Lacher. RF
>7
FOTO: JAQUELINE KRAUSE-BURBEG
Minden produziert seinen ersten Holländer mit Holger Müller-Brandes (Regie), die Nordwestdeutsche-Philharmonie (NWD) spielt zum ersten Mal Oper. Verhaltenes Lob für (fast) alle Mann an Bord. Die beste Figur machte aber das NWD (unter Frank Beermann), das früher viel mit Radio Bremen produzierte, denn: Weil Mindens Theatergraben kaum Platz bietet, saßen die Musiker – akustisch optimal – auf der Bühne. MSt
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F O T O : B E RT R A M S C H U LT E
Eine Zeitmaschine mit Brahms & Messiaen boten die diesjährigen Berliner Festspiele. Neue und neueste Musik wurde elegant mit Klängen der Klassik, Renaissance und Romantik zu interessanten und vielfältigen Programmen verbunden. Von Dufay bis Saariaho reichte das Repertoire, in dem u.a. das Keller Quartett in Interpretationen von Ligeti und Kurtág glänzte und das Huelgas-Ensemble sich in einer nicht zu überbietenden Klangperfektion präsentierte.KH
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✆
FOTO: HARMONIA MUNDI
03 41/12 70-280
✁ Seit Beginn dieser Saison ist Marek Janowski Künstlerischer Leiter des traditionsreichen Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin. Und er setzte zum Auftakt einen bezeichnenden thematischen Akzent: In fünf Konzerten wurden ausschließlich Werke Robert Schumanns präsentiert, darunter das selten gespielte Oratorium Das Paradies und die Peri. Janowski bewies eindrucksvoll, dass es zur Zeit wohl keinen besseren Schumann-Dirigenten gibt. Man darf auf weitere inspirierenden Konzerte hoffen. PSa
Ja, bitte senden Sie mir das Jahresprogramm für die Saison 2002/2003 mit über 180 Konzerten im Gewandhaus zu Leipzig.
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Name, Vorname
Straße
PLZ, Wohnort
FOTO: RSB
Telefon
Geburtsdatum
Coupon bitte zurücksenden an: Gewandhaus zu Leipzig · Marketing und Kommunikation · Augustusplatz 8 · 04109 Leipzig
PREMIERENSPIEGEL
RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
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w w w . g e w crescendo a n d h 06a 2002 u s . d e
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am Rande Rettungsaktion für die Staatsoperette Dresden: Auf einer Pressekonferenz im Oktober 2002 verkündete Oberbürgermeister Roßberg, dass die Sparpläne der Stadt Dresden auch die Schließung der Staatsope-
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Dreh dich nicht um
Bericht aus Berlin
Die Auseinandersetzung mit dem Orpheus-Mythos war schon immer eine Herausforderung für zeitgemäßes Musiktheater,und sie ist es noch heute. Am Theater Bielefeld waren nun drei beeindruckende Entwürfe modernen Musiktheaters zu besichtigen.
Gegenwartsbezüge in Berlin: Sozialistischer Grauschleier überzieht an der Komischen Oper eine trottelhafte Dorfgemeinde. Andreas Homoki lässt Smenatans Verkaufte Braut in Wende-Zeiten spielen.
rette Dresden zum 1. August 2003 vorsehen. Die Staatsoperette ist das letzte selbstständige Operetten theater im deutschsprachigen Raum, und mit einer Zuschauerauslastung von 90% zählt sie zu den bestbesuchten Theatern Deutschlands. Als ersten Schritt hat die Staatsoperette auf ihre Internet-Seite eine Unterschriftenliste zum Herunterladen eingerichtet. Kontakt: www.staatoperette-dresden.de. Franz Xaver Ohnesorg tritt zum 1. Januar 2003 „aus FOTO: MONIKA RITTERSHAUS
persönlichen Gründen” von seinem Amt als Intendant der Berliner Philharmoniker zurück. Er will aber wei„beratend zur Seite stehen”. Die Gerüchteküche hatte schon seit längerem über ein schwieriges Arbeitsklima im Hause berichtet. Der Musikfest-Preis Bremen 2002 ist dem österreichischen Dirigenten Nikolaus Harnoncourt verlie-
FOTO: MATTHIAS STUTTE
terhin dem Orchester und Chefdirigent Simon Rattle
Irritierende Installationen im Bielefelder Bunker: orpheusarchipel
Liebestrunken: Dina Kuznetsova als Adina und Rolando Villazon als Nemorino an der Berliner Staatsoper
Es fehlt an herzerfrischender Komik, den Liebenden an
hen worden. Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert und wird von der Kultur-Stiftung der Deut-
Iris ter Schiphorst präsentiert mit Eurydike – Szenen aus
Gefühlstiefe, den hurtigen Tempi des neuen GMD Kirill
schen Bank ausgestattet.
der Unterwelt die weibliche Perspektive. Sinnliche Instru-
Petrenko an musikantischem Esprit.
mentenklänge, virtuose Vokalisen formen den musikali-
Souveräner geht Antonello Allemandi an der Deutschen
Der Robert Edler Preis für Chormusik 2002 geht an
schen Grund – eine kommunikativ-inspirierende Bühne
Oper mit Massenets sanfter Werther-Kantabilität um – bei
den Weltjugendchor (WYC). Mit diesem Preis, der
(Sandra Meurer) gibt Michael Hirsch Gelegenheit zu inten-
sängerisch hervorragender Besetzung (Paul Charles Clar-
nach dem Heilbronner Komponisten benannt und mit
siver Regie. Beeindruckend das oh-ton-Ensemble und
ke, Charlotte Hellekant). Das kammerspielhafte Psycho-
7.500 Euro dotiert ist, werden alljährlich eine
Anna Clementi als differenziert agierende Eurydike.
gramm verliert sich leider in der Weite der großen, heutig
Persönlichkeit, ein Chor oder eine Institution geehrt,
Manos Tsangaris verlegt Orpheus, Zwischenspiele in
ausgestatteten Bühne (Hartmut Mayer) wie in den abstru-
„die das internationale Chorwesen in entscheidender
eine U-Bahn-Station. Optische und musikalische Installa-
sen Einfällen des jungen Regisseurs Sebastian Baumgarten.
Weise positiv beeinflusst oder durch eine herausra-
tionen sowie eine Fahrt im schummrigen U-Bahn-Zug er-
An der Staatsoper gilt die erste Premiere Donizettis sprü-
gende Interpretation/Komposition eines Chorwerkes
wecken echtes „Unterwelt-Gefühl“ – erst danach entfalten
hend-liebenswürdigem L’elisir d’amore. Aus dem dort
international Aufsehen erregt hat”. Im Weltjugend-
Carolin Nordmeyer mit dem Philharmonischen Orchester,
von Daniele Callegari musikalisch sorgfältig betreuten En-
chor finden sich alljährlich 96 junge Chorsängerinnen
der wunderbare Countertenor Charles Maxwell und die
semble ragt Rolando Villazon als ein stimmlich feuriger
und -sänger aus der ganzen Welt zu zwei intensiven
zauberhafte Eurydike Victoria Granlunds auf den Rolltrep-
Nemorino von eminenter Spielfreude heraus. Percy Adlon
Probenwochen zusammen, um anschließend auf
pen musikalische Opulenz.
inszenierte mit viel Humor und Sinn für das Unbeschwert-
Tournee durch das jeweilige Gastgeberland und die
Im alten Hochbunker eröffnet schließlich Georg Nussbau-
Beschwingte, und das ist nun endlich einmal nicht provo-
Nachbarländer zu gehen.
mers orpheusarchipel eine überwältigend-vielfältige Fül-
zierend, sondern einfach „nur“ unterhaltend.
le von Installationen: rudimentäre Instrumente, eine Schot-
Angela, „eine deutsche Nationaloper“ hob die Neuköllner
Der 30-jährige Sebastian Tewinkel, ehemals Stipen-
terlandschaft mit pulsierenden Schläuchen, Nierenbecken
Oper im rohbauhaften U-Bahnhof Reichstag aus der Taufe.
diat der Karajan-Stiftung und Gewinner mehrerer Diri-
mit plastifizierten Innereien –dazu Klänge, Geräusche,
Die Geschichte um Angela Merkels politischen Aufstieg er-
gentenwettbewerbe, hat mit Beginn der Saison die
Töne, „Gesang“. Die virtuosen Instrumentalisten und die
weist sich als „opernwürdig“, denn Michael Frowins Text
künstlerische Leitung des Südwestdeutschen Kam-
exquisiten Sänger (Christina Ascher!) vermittelten ein nie
wirft überzeitliche Fragen um Machtwillen und den Kampf
merorchesters Pforzheim übernommen. Das zuvor
erlebtes Gefühl von „Unterwelt-Assoziationen“.
um die eigene Integrität auf. Zur komplexen und viel-
von Vladislav Czarnecki geleitete Orchester besteht
Das Publikum lässt sich intensiv auf das sechsstündige
schichtigen Musik (Frank Schwemmer) agierten die Sän-
seit 1950 und hat sich durch zahlreichen CD-Aufnah-
dreiteilige Orfeo-Projekt ein, erlebt bewusst eine nie ge-
ger in Robert Lehmeiers Inszenierung frappierend „echt“.
men und Tourneen einen guten Namen gemacht.
kannte theatrale Fülle emotionaler Eindrücke. Rufus Sperling
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INTERVIEW PORTRAIT
Bernd Kima
Arnt Cobbers
PREMIERENSPIEGEL
RÄTSEL
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Sächsische Ausgrabungen
Meine Gene gehören mir
Nach der Hochwasserkatastrophe im August, in der die Semperoper Dresden von den Fluten der Elbe hart getroffen und die Technik schwer beschädigt wurde, ist das Haus erst ab dem 9.November als Spielstätte, mit Einschränkungen vorerst, wieder nutzbar. Harry Kupfer inszenierte nun Carmen in den Ausstellungsräumen der Gläsernen Fabrik von VW.
Das Mittelsächsische Theater Freiberg/Döbeln ist bekannt für seine Wiederaufführungen vergessener Opern. Nun erwies sich Conradin Kreutzers Nachtlager von Granada von 1833, einst neben Webers Freischütz erfolgreichste Oper auf deutschen Bühnen, als erstaunlich wirkungsstark.
Michael Nyman, dessen Facing Goya in der Neufassung nun in Karlsruhe uraufgeführt wurde, dürfte der populärste der musikalischen Minimalisten sein.Doch so berühmt Nyman als Tonlieferant des Kultfilmers Peter Greenaway sowie als Verfasser tageslichttauglicher Auftragsmusik wurde, so wenig konnte er sich selbst in seiner britischen Heimat als Opernkomponist behaupten.
Auf in den Kampf: Jukka Rasilainen als Escamillo im Dresdner VW-Werk
FOTO: JAQUELINE KRAUSE-BURBERG
Kupfer’s Fluthilfe
FOTO: DETLEV MÜLLER
FOTO: ERWIN DÖRING
C06_16_21_Premierenspiegel
Gabriele als Germania mit Schwert: Maria Gessler in Freiberg
Vergebliche Klonereien am Badischen Staatstheater
Facing Goya wurde vor zwei Jahren ohne Resonanz in Spanien uraufgeführt. Die Neufassung, die am Badischen
Christoph Sandmann, der sich als Arrangeur des origina-
Staatstheater ihre Uraufführung erlebte, wird hierzulande
So erhielt Bizets Oper ein Umfeld, das an die futuristischen
len Materials verdient machte, gab der Musik beein-
kaum das Terrain für Nyman vorbereiten. Nyman setzt auf
Bilder der Agenten-Filme um „007“ erinnert. Stahlträger,
druckend klares Profil. Die Inszenierung von Ingolf Huhn
die gleichen meditativen und repetierenden Kleinstmotive
Galerien und Treppen kühn dazwischen, eine „Visionsku-
im treffenden Bühnenbild Marie-Luise Strandts suchte der
wie Glass und Adams, doch er packt sie schärfer und kan-
gel“ in der Mitte, vor der sich die Haupthandlung um Car-
etwas simplen Handlung im nachmaurischen Spanien
tiger an, auch jazziger und durchaus mit Witz und Ironie.
men und José abspielt. Treppauf, treppab eilt der Chor,
Züge des Freiheitskampfes vom Beginn des 19. Jahrhun-
Doch trotz der gelegentlich fast musicalhaft auflachenden
während das Orchester seitlich postiert ist. Dirigent Massi-
derts zu verleihen. Maria Gessler, Guido Hackhausen und
Musiziergesten des 16-Mann-Orchesters und der swing-
mo Zanetti hatte alles erstaunlich präzise im Griff, und die
Michael Kunze trugen das Niveau der vom Publikum gefei-
enden Rezitativkunst des Vokalquartetts pendelt sich der
Staatskapelle schuf ein dramatisches und zuweilen auch
erten Wiedergeburt.
gescheite Exkurs um Genmanipulation und Klonologie, um
poetisches Klangbild im dem über 20 Meter hohen Raum.
Sieben Jahre nach der Mozartschen Zauberflöte erfand Li-
Schädelvermessung und Menschenzucht nur schwer zwi-
In Harry Kupfers auf zwei Stunden gekürzter Fassung kon-
berettist Emanuel Schikaneder eine Fortsetzung des Er-
schen Wissenschaftsoperette und Labortristesse ein. Auch
zentriert sich das Spiel auf Carmen, José und Micaela.
folgsstücks, die Labyrinth. Der zweyte Teil der Zauber-
Robert Tannenbaums artige Inszenierung und die deut-
Und es geht auf, akustisch mit Einschränkungen, aber mit
flöte überschrieben ist. Der Chemnitzer GMD Fabrice Bol-
schen Übertitel können die Langeweile nicht bannen. Eine
erstaunlicher Ausdruckskraft. Ulrike Helzel als Titelheldin
lon bearbeitete die in der Berliner Staatsbibliothek
Kunsthändlerin hat den Schädel Goyas erworben, wodurch
gab der emanzipierten Frau jugendliches Profil. Douglas
lagernden Materialien; den musikalischen Teil des Abends
die Frage nach der Vervielfältigung seiner Gene im Raum
Nasrawi als José war ein stimmkräftiger Partner, der am
trug er sehr engagiert. Die Musik des späteren Münchner
steht. Hilary Summers singt die Besessene mit fulminan-
Ende nicht nur die standhaft abwehrende Carmen nieder-
Hofkapellmeisters Peter von Winter hält sich stilistisch bei
tem Alt, von dem man gerne sämtliche Songbooks der
sticht, sondern auch sich selbst den Todesschuss gibt. Und
aller Beethoven-Nähe in Mozarts Bahnen und adaptiert auf
amerikanischen Song-Klassiker hören würde.
Eva Kirchner gestaltete Micaela mädchenhaft zurückhal-
originell eigenständige Weise den „Zauberflöten“-Ton.
tend. So erfüllte sich Carmens Schicksal, während rings-
Sabine Sterken inszenierte die Zauberoper mit Effekt. Aus
herum am Fließband Autos gebaut wurden. Friedbert Streller
dem spielfreudigen Ensemble ragten Jana Büchner und
Rolf Fath
Simone Schneider heraus. Die umjubelte Aufführung könnte die Aufmerksamkeit wieder auf diese gelungene Mozart-Adaption lenken.
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT
PREMIERENSPIEGEL
Friedbert Streller
RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
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Verdi in Weimar
Opernrundschau im Nordwesten
Richard Wagners Fliegender Holländer wird von Stein Winge, Chefregisseur am Osloer Opernhaus, in Mannheim neu erzählt. Während der Ouvertüre verspricht Kapitän Daland seine Tochter Senta dem Jäger Erik zur Frau. Das folgende Geschehen erlebt Senta als (Alb-)Traum.
In Weimar enthüllt Michael Schulz mit einfachen Mitteln die Aktualität und Brisanz von Verdis Don Carlo. Seine Inszenierung rückt die politische Seite des Stoffs ins Zentrum, die mörderische Falschheit der Inquisition, und holt sie mittels einiger moderner Versatzstücke aus der historischen Distanz.
Die Hamburgische Staatsoper verordnete ihrem Publikum zu Saisonbeginn ein Stück Avantgarde,und ein recht sprödes noch dazu: Luciano Berios La vera storia,1984 in Mailand uraufgeführt und seitdem nur wenig nachgespielt, hielt Einzug im Norden.
Sensationelle Senta: Kathleen Broderick
Im klinisch und klaustrophobisch anmutenden Bühnen-
FOTO: ARNO DECLAIR
Gelungener Albtraum
FOTO: ERIKA FERNSCHILD
FOTO: HANS JÖRG MICHEL
C06_16_21_Premierenspiegel
Milva als Cantastorie an der Hamburgischen Staatsoper
Und mit ihr – das wertete die wenig einfallsreiche Inszenierung von Henning Brockhaus ein wenig auf – die beRosita Kekyte als Eboli und Mauro Nicoletti als Don Carlo
rühmte Milva, für die der Komponist die Partie der Cantastorie, der Balladensängerin, erdacht hatte. Ihr vor allem
raum (Johannes Schütz, Bettina Bender) wandelt Senta
ist der Achtungserfolg des Stücks zu verdanken.
zwischen dem Dreh- und Angelpunkt des zum Nachen ge-
Eine blinkende Lichterkette umrahmt in der Hinrichtungs-
In Bremen stellte sich mit Lawrence Renes ein neuer, 31
schrumpften Holländerschiffs, merkwürdigen Individuen
szene ein erdrückend überdimensioniertes Kreuz, und der
Jahre junger GMD vor, der Verdis Aida mit schlankem, ge-
und beängstigenden Kollektiven. Ein grotesker Norweger-
königliche Herold (Silona Michel) tritt mit Engelsflügeln
zügeltem Klang gestaltete und den erzählerischen Duktus
Chor, nackte Lemuren der Holländer-Besatzung und eine
und Mikrophon auf, so dass die Anklage sich auf die Verlo-
der Musik unterstrich. Neuer, jugendlicher Drive für ein alt-
Heerschar aufgeputzter Bräute lehren das Fürchten. Die
genheit heutiger Propaganda, Werbung und Showbizz
bekanntes Stück, das Heinz Hausers an optischen Effekten
Hochzeit von Senta und Holländer findet als düstere Toten-
richtet statt auf den kaum mehr aktuellen Katholizismus.
reiches Bühnenbild und David Mouchtar-Samorais Insze-
feier statt. Traum und scheinbar auch Senta brechen zu-
Die überzeugendste Figur ist Posa (Tomas Möwes), der
nierung in eine glatt-glitzernde Schickeria-Gegenwart ver-
sammen. Zu den Schlussklängen reißt Daland seine Toch-
sehr realistisch einen engagierten und mitfühlenden Idea-
legten. Neue Erkenntnisse brachte das nicht.
ter aus dem Koma, um sie Erik zuzuführen. Doch Senta
listen gibt. Sein Gegenspieler König Philipp (Hidekazu Tsu-
Als überzeugende Sichtweise erwies sich dagegen die An-
verharrt in abwehrender Haltung.
maya) tritt im historischen Kostüm auf, letztlich aber er-
siedlung von Wagners Meistersingern in der unmittelba-
Winge hat einprägsame Bilder und Figuren geschaffen.
scheinen beide überzeitlich. Die Titelfigur (Mauro Nicoletti)
ren Nachkriegszeit, wie sie Regisseur Andreas Baesler in
Der geschäftige Daland (sonor Winfried Sakai), der bieder-
ist in Anlehnung an die historische Person des Infanten
Oldenburg vornahm. Auf einmal ist uns das Stück ganz
verzweifelte Erik (mit tenoraler Durchschlagskraft Stefan
und psychologisch überzeugend ein reiner Tor, der dem In-
nah, verliert alle Pathetik, und auch das Orchester unter
Vinke), der alkoholisierte Steuermann (Uwe Eikötter) und
trigenspiel schutzlos ausgeliefert ist.
Alexander Rumpf versteht sich auf eine natürlich fließen-
die spießige Gesellschaftsdame Mary (Hannelore Bode) er-
Für die Darstellung der Liebestragödie – das andere Zen-
de, dem Lyrischen zuneigende Lesart. Darüber hinaus sind
scheinen als Repräsentanten einer dubiosen Gesellschaft.
trum der Handlung – verlässt sich Schulz ganz auf die In-
mit Hannu Niemeläs geistig überlegenem Hans Sachs,
Sehr beindruckend die beiden Hauptfiguren: Mit kräftigem
tensität von Verdis Musik und die Stimmqualität des En-
Magdalena Schäfers temperamentvoller Eva, John Ulen-
Bassbariton singt Ronnie Johansen einen bärbeißigen
sembles. Die ist durchweg sehr gut, in Weimar kommt
hopps makellos gestaltendem und durchhaltendem
Holländer wohlklingend und verständlich. Kathleen Brode-
man ohne Gaststars aus. Nur Dalia Schaechter als Eboli
Walther sowie Martin Koch als stimmfrischem, textpräg-
rick, mit schönem, zu Lyrik und Dramatik fähigem Sopran,
wirkt in der Höhe etwas angestrengt. Das Orchester unter
nantem David ganz exzellente Solisten am Werk.
spielt die Senta sensationell. Dass es musikalisch brandet
der Leitung des neuen GMD Jac van Steen war nicht frei
und schäumt, dafür sorgen Enrico Dovico und das Natio-
von Ungenauigkeiten, hatte aber viele Momente von
naltheater-Orchester.
Heinz-Günter Vester
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großer Intensität.
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT
Gerhart Asche
Peter Sarkar
PREMIERENSPIEGEL
RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
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NRW-Rundschau
FOTO: KLAUS LEFEBVRE
FOTO: FRANK HELLER
Im Westen nichts Neues? Doch,jede Menge.Kurz und knapp berichtet Jens Mail in jedem crescendo über die wichtigsten Opernpremieren im größten deutschen Ballungsgebiet: Was also ist passiert zwischen Aachen und Wuppertal, zwischen Bonn und Gelsenkirchen?
Da gibt es eine Programmzeitschrift, … die wie in guten alten Zeiten des Dampfradios umfassend und ausführlich die Radioprogramme des gesamten deutschsprachigen Raums Woche für Woche dem treuen Radiohörer zur Lektüre und Orientierungshilfe bietet.“ Klaus Amann, SWR 2 „… wer einmal dieses Wochenprogramm in Händen hält und auf 141 Seiten (141!) mit grenzenloser Verwunderung feststellt, welch ungeheuren geistigen Reichtum unser derzeitiger Hörfunk anzubieten hat und welch ungeheuer großen Bildungsschatz man Woche für Woche ungehört an sich vorbeirauschen lässt, der wird einsehen, dass es höchste Zeit wird, für dieses Dampf-Radio einmal publizistisch Dampf zu machen: es lässt erahnen, in welchem radiophonen Luxus wir (noch) leben.“ Prof. Dr. Hans Christian Schmidt, Osnabrücker Nachrichten
Monika Groop als Oktavian und Soile Isokoski als Marschallin im Kölner Rosenkavalier
Aachener Straßenszene mit Lisa Graf und Gavin Taylor
intellektuell, aber weitgehend konzeptionslos ausgetobt, das Publikum verärgert, den Etat verplempert. Hoffentlich Neues aus NRW: Der populäre Düsseldorfer Altstadt-
auf Nimmerwiedersehen! Dirigent Marc Soustrot, Titelheld
Herbst hatte seine ersten Opern-Premiere: The Bird Gar-
Frode Olsen und Cynthia Makris (Senta) halten das Un-
den. Libretto von Polly Hope, einer Old Lady der engli-
glück wenigstens musikalisch in Grenzen.
schen Kunstszene, die polystilistische Musik vom Jung-
Verdis Macbeth in Mönchengladbach leidet am Gegen-
komponisten Quentin Thomas. Man fragt sich, ob sie dem
teil. Regisseur Jens Pesel weiß klug über die Oper zu re-
Drama wirklich weiterhilft.
den, aber auf der wenig aussagekräftigen Bühne (Konrad
Die weiblichen Singles diskutieren vor allem die Situation
Hartmann) sieht man nur eine Ansammlung von Hilflosig-
der Frau usw. Die Gesprächsinhalte versteht man aber
keiten. Die Lady der jungen Milana Butaeva ist eine Ent-
letztlich nur dank der Übertitel. Der Klageschluss gerät
deckung, auch wenn man bei künftiger Rollenwahl Vor-
sentimental, die Vogel-Metapher (Titel) scheint ziemlich
sicht anraten möchte. Das Flüchtlingsbild lebt vom wirk-
weit hergeholt. Beflügelnder Dirigent (Martin Fratz), gute
lich hinreißenden Chor und dem Macduff Kairschan
Sängerdarstellerinnen, mittelprächtiges Operndebüt des
Scholdybajews. Kenneth Duryea dirigiert einmal mehr mit
Regisseurs Norbert Kentrup.
Italianità-Gespür.
Street Scene, die 1946 entstandene „amerikanische“
Ein Dschungelbild Henri Rousseaus ziert den Zwischen-
Oper Kurt Weills, schildert auf unprätentiöse Weise Alltags-
vorhang. Wie passt das zur Rokokotradition von Strauss’
szenen; im Mittelpunkt der Handlung steht ein Eifer-
Rosenkavalier, die in der Kölner Neuinszenierung zumin-
suchtsmord. Das Werk hatte es nicht leicht, wurde jetzt
dest beim Kostüm der durch Soile Isokoski hinreißend be-
aber in Aachen mit Begeisterung aufgenommen, ver-
setzten Marschallin bis zum Schluss erhalten bleibt? Gün-
ständlich alleine angesichts der hochrangigen musikali-
ter Krämer bildet weniger Realität ab, als dass er Seelen-
schen Interpretation unter Marcus R. Bosch (bei den Sän-
zustände sichtbar werden lässt, kulminierend im
gern sind Lisa Graf und Gundula Payerl hervorzuheben).
somnambulen Schlussterzett. Nicht alles wirkt gleicher-
Die Inszenierung von Bruno Klimek freilich wirkt defizitär.
maßen gelungen, doch gibt es einige wirklich frappierende
Mit stilisierten, um 90 Grad gekippten Wolkenkratzern hat
Erhellungen. Iride Martinez bezaubert als Sophie, Monica
sich Ausstatter Thomas Armster allerdings geschickt auf
Groop als Octavian. Kristinn Sigmundsson wertet den
die beschränkten Bühnenverhältnisse eingelassen.
Ochs auf, ist aber immer noch eine ganz schön fiese Type.
Bei Wagners Fliegendem Holländer in Bonn kann man
Dirigent Philippe Auguin bringt die Strauss-Musik mehr
sich kurz fassen: Regisseur Matthias Schönfeldt hat sich
und mehr zum Leuchten.
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT
zunächst gar nicht glauben! „Man will es
PREMIERENSPIEGEL
RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD
Jens Mail
„Zum Lobe der Öffentlich-Rechtlichen ... Nach wie vor gibt es auch die öffentlichrechtlichen Kultursender und sie verfolgen Ihren Auftrag mit großer Energie und großem Aufwand. Zum Beispiel durch eine große Zahl an Radiokonzerten bis hin zur eigenen- oder koproduzierten Ur- und Erstaufführung. Zum Beispiel durch Hörspiele, ca. 30 im Monat. Zum Beispiel durch Literaturlesungen, täglich mehrere. Und nicht zuletzt durch soliden Funkjournalismus bis hin zum ausgedehnten „Feature“ zu Fragestellungen politischen, technischen, medizinischen, kulturellen und sozialen Inhalts. Und viele hören zu – … aber was wird wann gesendet? Lesen was läuft. Hören was lohnt: das „Dampf-Radio“. All diese Informationen der öffentlichrechtlichen Sender zusammenzutragen hat sich die einzige überregionale Radiozeitschrift Deutschlands, das „Dampf-Radio“ … zum Ziel gesetzt. Probieren Sie es aus: Bestellen Sie unverbindlich ein Probeheft… Sie werden feststellen: Das Angebot der öffentlich-rechtlichen Radiosender ist groß; es ist vieles da. Man muß nur Hinhören. Und wissen, dass (und wann) es „läuft“.“ MANUFACTUM Eine kostenlose, gültige Ausgabe erhalten Sie unverbindlich unter dem Stichwort „Crescendo 3“. Dampf-Radio Marketing Pfarrer-Reinartz-Straße 7, 53925 Kall Fax: 02444/911332 Email: probe@dampf-radio.de
www.dampf-radio.de
crescendo 06 2002 21
19:08 Uhr
Seite 22
Reise-Tipps
>1 Auf Wink des russischen Zaren Der ADAC Hessen-Thüringen ist in ganz Europa daheim; denn seit über 20 Jahren werden von ihm anspruchsvolle Reisen zu Opern-, Ballett- und Konzertaufführungen organisiert. Man setzt auf personelle Kompetenz und verfügt über glänzende Kenntnis der Verhältnisse vor Ort, so dass bei den Arrangements Reise- und Musikprogramm stimmig und die Hotels Spitzenklasse sind.
Die jüngste und zugleich nördlichste Millionen-Metropole unseres Kontinents feiert 2003 ihr 300- jähriges Bestehen: St. Petersburg – auf Wink des russischen Zaren Peter I. an der Foto Alvaro Yañez
Mündung der Newa aus dem schlammigen Boden gestampft, ein Wunder barocker Prachtentfaltung, die ehemalige russische Hauptstadt. Ihre Skyline – Admiralität, Isaaks-Kathedrale, die weltberühmte Eremitage – muss Künstler magisch angezogen haben. Alexander Puschkin hat dort seine Verse geschrieben, Peter Tschaikowsky komponiert, Marius Petipa choreographiert und Ilja Repin gemalt. Im Juni wird das Stadtjubiläum gebührend gefeiert: Die „Weißen Nächte“ verheißen glorreiche Abende in St. Petersburgs traditionsreichen Theatern und Konzertsälen, wie dem Mariinsky, der alten Zaren-Oper, oder dem SmolnyKloster, wo die St. Petersburger Philharmoniker (die ehemaligen Leningrader), ein Weltklasse-Orchester, beheimatet sind.
Eine weitere Musikreise bietet der ADAC schon Ende Febraur 2003 an: nach Monte Carlo („Fidelio“) und Nizza („La Bohème“). Ausflugsprogramme führen zu den schönsten Plätzen an der Côte d’Azur wie der Villa Ephrussi de Rothschild und dem bekannten ChagallMuseum in Villefranche-sur-Mer.
RENÉ JACOBS Concerto Vocale CLAUDIO MONTEVERDI Madrigali guerrieri ed amorosi
Der Titel „Kulturhauptstadt Europas“ gereicht selbst einer Stadt, die schon zum UnescoWelterbe gehört, zur Zierde. Die Reverenz ist deshalb angebracht: Im Grazer Opernhaus werden die unvergleichlichen Wiener Philharmoniker als Gäste erwartet – mit Cileas „Adriana Lecouvreur“ im Gepäck. Grund genug für einen Trip in die Burgen- und Schlösser-reiche Steiermark.
Sonstige Reiseziele im kommenden Jahr: die italienischen Städte Ferrara, Parma, Mailand, Verona und Neapel; die österreichischen Musikzentren Salzburg und Wien; die Bundeshauptstadt Berlin mit ihren drei Opernhäusern und zwei Konzertsälen; das bayerische
Die musikalische Darstellung glühender Leidenschaft
Musik-Mekka München; die aufstrebende Festspielstadt Baden-Baden und jenseits des Rheins - im Herzen Europas - Straßburg. Info: ADAC Reisen für Musikfreunde, Tel. 069 - 66078303, Fax 069 - 66078349, www.adac.de/hessen-thueringen email: oper@hth.adac.de
www.harmoniamundi.com
22 crescendo 06 2002
RÄTSEL
REISE
FOTO: ADAC HESSEN-THÜRINGEN
06.11.2002
unterwegs
C06_22_23_Reise
19:08 Uhr
Seite 23
> 1 ADAC: Exklusive Musikreisen > 2 Lucerne Festival, Ostern 2003 >3 Auflösung Rätsel crescendo 5/02
>2 Preisrätsel:
TESTAMENT
Wie hieß Richard Wagners „Idyll“ am Vierwaldstättersee?
Nominierungen ONDINE
06.11.2002
FOTO: HOTEL KRONE, SARNEN
C06_22_23_Reise
So ein „Exil“ kann man sich nur wünschen: eine Villa mit Seeblick, Lucerne mit seiner traumhaften Lage gegenüber. Richard Wagner hat dies nach seiner Vertreibung aus München in vollen Zügen genossen. Warum es ihm nicht gleichtun? Die TOM Service AG hat exklusiv für
SBT 1210
crescendo-Leserinnen und -Leser ein Package-Angebot (10.-13. April 2003) zum Lucerne
ODE 960
gen im Hotel Krone in Sarnen, ein hochkarätiges Besichtigungsprogramm und sehr gute Karten für das Symphoniekonzert des Gustav Mahler Jugendorchesters unter Pierre Boulez sowie das Chorkonzert in der Lucerner Hofkirche mit dem weltberühmten Hilliard Ensemble. Reise-Infos: TOM Service AG, Schweiz Tel 0041 (0)41 368 10 00 email: esther.dysli@tom.ag, Weitere Infos über die Schweiz: www. myswitzerland.com Eine Reise zum Lucerne Festival, Ostern 2003 für zwei Personen können Sie aber auch
MACD 1084
gewinnen. Schicken Sie die Antwort auf obige Frage bis zum 10. Januar an:
Beethoven: Complete Quartets; Vegh Qt.
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Port Media GmbH, Team Crescendo, Fax 089 – 74 15 09-11, email crescendo@portmedia.de Rechtsweg ausgeschlossen
>3 AuflösungRätselcrescendo 5/02 Für manche Leute sind Klavier und Flügel bloß Möbelstücke. Andere – wie die Besucher des
LSO 0010
Lucerne Festival, Piano – wissen um das „Geheimnis“: Zwar gibt es auch einen Konzertflü-
Berlioz: Les Troyens; Sir Colin David
gel mit vollen acht Oktaven Umfang, also 97 Tasten (Bösendorfer Imperial), doch die heute
ODE 982
FOTO: FESTSAAL LUCERNE/PRISCA KETTERER
Herr Thomas Schachschal, 76131 Karlsruhe.
TIM 1C 1062
Strauss: Four Last Songs; Soile Isokoski
GLOSSA
tet deshalb: 88 Tasten. Gewonnen hat und auf eine Klavier-Reise nach Lucerne freuen darf sich:
TIMPANI
üblichen Instrumente von Steinway, Fazioli, Yamaha, Schimmel, Steingräber, Bechstein, Blüthner usw. reichen vom Subcontra-A bis zum fünfgestrichenen C. Die richtige Lösung lau-
Brouwer: Guitar Concerto No. 5; Timo Korhonen
ONDINE
L S O - L IV E
Senefelderstr. 14, 80336 München,
Hakola: Clarinet Works; Kari Kriikku, Avanti Quartet
ONDINE
MUSIC & ARTS
Festival, Ostern 2003 parat: Das Arrangement für 435 Euro/Person umfasst drei Übernachtun-
Bruckner: Symphony No. 2; Carlo Maria Giulini
Xenakis: Orchestral Works Vol. 2; Arturo Tamayo, Orchestre Philharmonique du Luxembourg
GCD 920405
Bach: Cello Suites; Paolo Pandolfo
Note 1 Musikvertrieb GmbH Heuauerweg 21 · 69124 Heidelberg · Tel. 0 62 21/72 03 51 Fax 72 03 81 · e-mail: info@note-1.de · www.note-1.de
crescendo 06 2002
07.11.2002
gesucht
C06_24_Rätsel
14:33 Uhr
Seite 24
Das Crescendo-Rätsel > Frage gefunden!
E
s ist doch immer wieder frappierend, wie
fonie brauchte oder die Nummernoper “Invincibile” von
viele phantasievolle und rätselbegabte
Barbara Propitius Nummern hat. Und wissen Sie, wie alt
Leser wir haben. Dabei hatten wir Ihnen ja
Michael Jarre in fünf Jahren und seine aktuelle Freundin in
im letzten Crescendo einmal keine Frage
19 Jahren sein werden? Sie ahnen es schon: 42!
gestellt, sondern eine Antwort gegeben, auf die Sie eine musikalische Frage formulieren sollten.
Interessant auch, was bedeutende Musiker mit 42 Jah-
Jürgen Imandt, Manager PR Bose (mitte), Barbara Wunderlich, Mediaberatung Crescendo und der Hauptgewinner Matthias Wimmer
UNSERE GEWINNER: Schade, dass nur einer den Hauptgewinn, die Bose Life Style System 35 Surroundanlage im Wert von
ren erlebten:
5.400 EUR erhalten konnte. Und dieser Glückliche
Smetana die Uraufführung der Verkauften Braut, Berlioz
war: Matthias Wimmer aus Garching.
kannt haben. In Douglas Adams‘ Buch „Per Anhalter durch
die erste Aufführung seiner Oper Damnation de Faust, Ari-
Herzlichen Glückwunsch!
die Galaxis” rechnet ein Großrechner viele Jahre, um dann
bert Reimann die des Lear. Wagner schloss die Partitur der
dem gespannten Universum die Antwort auf die Frage nach
Walküre ab, dirigierte vor Königin Victoria und erlitt den
Neun
dem Sinn des Lebens, des Universums und allem übrigen
Tod seines Hundes Peps (wir glauben das einfach mal), zu-
erhalten als jeweils zweiten
zu geben. Und diese Antwort lautet: 42. Worauf ein neuer
dem wurde seine Oper Rienzi in der 42. Woche des Jahres
Preis den Live-Mitschnitt einer
Rechner gebaut werden muss, um nach der passenden
1842 uraufgeführt. Mahler vollendete mit 42 Jahren seine
Macbeth am Opernhaus Zürich
Frage zu suchen...
5. Symphonie, dirigierte erstmals in der Wiener Hofoper
DVD-Video. Die Inszenierung
den Tristan und erlebte die Geburt seiner ersten Tochter
glänzt mit schönen rothaarigen
Die meisten Leser werden die Antwort 42 wiederer-
Der Rücklauf auf unsere Frage-Aktion war enorm!
weitere
Fragesteller
Anna Maria; Skrjabin begann sein Projekt Mysterium, und
Hexen, einer gefährlich verfüh-
Und wir in der Redaktion haben wieder jede Menge gelernt.
Joseph Lanner, Mussorgsky und Hugo Wolf starben, eben-
rerischen Pauletta Marrocu als Lady Macbeth und
Zum Beispiel, dass vor 42 Jahren die Leipziger Oper als er-
so Elvis Presley.
einem überzeugend getrieben-verwirrten Macbeth
ster großer Theaterneubau der DDR eröffnet wurde, Stanis-
(Thomas Hampson).
law Skrowaczewski Chefdirigent des Minneapolis Sym-
Schön waren die ungewöhnlichen Fragen wie die
phony Orchestra wurde und im gleichen Jahr der Jazzbas-
eines österreichischen Brahms-Freundes:
Zuricher Opernhauses: Welser-Möst. TDK DV-
sist Oscar Pettiford, der Dirigent Dimitri Mitropoulos und
„Wenn man sich jeden der Ungarischen Tänze von Brahms
OPMAC.
der Bariton Leonard Warren starben.
zweimal anhört – weil sie so schön sind! – wie viele
Je eine DVD haben gewonnen: Christine Vogl aus
Stücke hat man dann gehört?” Oder diese: „Wie viele Mu-
Aldersbach, Holger Maleta aus Bonn, Alfred
siker braucht man, um sechs Septette zu bilden?” Oder
Schäfer aus Chemnitz, Gertraude Göpner aus
zeichniszahl 42 tragen, etwa „der bekannteste Liederzyk-
jene: „Welche Opusnummer von Charles-Marie Widor muss
Laatzen, David Erler aus Leipzig, Wolfgang Berger
lus, den Dietrich Fischer-Dieskau nicht gesungen hat”
man unbedingt finden, wenn man großartige Orgelmusik
aus Magdeburg, Judith Kabbeck aus München,
(Schumanns Frauenliebe und -leben), Bachs Kantate Am
für seine Hochzeit haben will?”
Wolf Pilz aus Oberau und Christel Hagen aus
Wir erfuhren, welche Werke die Opus- oder Werkver-
Abend aber desselbigen Sabbats (diese Frage lasen wir
Giuseppe Verdi: Macbeth. Chor und Orchester des
Rosengarten.
oft) oder Felix Mendelssohns Vertonung des 42. Psalms(!).
Für die Mathematiker gab es folgende Fragen:
Wie viele Opern komponierten Händel und Cavalli (naja, un-
„Was ist BACH mal drei?” (3 x 14); „Welche Zahl ergibt
ter Cavallis 42 Opern sind ein paar, die wohl nicht von ihm
sich, wenn man von der Opuszahl von Beethovens Egmont
EIN RÄTSEL STELLEN WIR IHNEN DIESMAL NICHT!
sind, aber ob alle Fragen auch wirklich die Antwort „42”
die doppelte Opuszahl von seiner ersten Sinfonie abzieht?”
Alles weitere finden Sie auf der Weihnachts-Seite
hatten?)? Wie viele Sinfonien komponierte Mozart, wenn
Oder für ganz Spitzfindige: „Wie viele Engel wären erfor-
(Seite 14).
man die Sinfonia concertante mitzählt? Wie viele Takte
derlich, wenn sich die adeligen Waisen (Rosenkavalier)
hat die e-moll-Fuge aus Bachs Wohltemperiertem Kla-
desselben Schutzes erfreuen wollten wie Hänsel und Gre-
oder – auch schön – „Wenn Beethoven 33 Symphonien
vier, Band I? Wie viele Klavier- und Violinsonaten hat
tel? (3 x 14, vgl. Abendsegen)“; und diese: „Im zweiten
mehr komponiert hätte, wie viele wären es dann insge-
Beethoven geschrieben? Wie viele Personen waren im
Aufzug von Pfitzners Palestrina sagt der Kardinallegat
samt?”
Opernorchester Dresden um 1750 vertreten? Wie viele Sai-
Morone: ‚Ihr wisst, von des Kaisers Propositionen, den xx,
ten hat die bayerische Zither? Wie viele Register besitzt
ist schon das meiste besprochen, geprüft und erledigt.‘ Von
Einen Sonderpreis hat sich Holger Maleta aus Bonn
das Pansymphonikon (ein orgelartiges Instrument, das
wie vielen Propositionen spricht Morone?” Ein Leser
verdient, der uns ein Kreuzworträtsel um die Wörter “Zwei-
auch in großen Musiklexika nur mit Mühe zu finden ist)?
schickte uns seitenlange Fragen nach Art der folgenden:
undvierzig” und “Lifestylesystem” bastelte.
Und wie viele Jahre älter als Mozart wurde Haydn? Genau-
„Welche Summe ergibt sich aus den Quersummen des Ge-
Allen Einsendern, deren Karten und Briefe zum Teil sehr
so viele wie Mozart Tage zur Komposition der Jupiter-Sin-
burtstages von Lortzing und des Todestages von Wagner?”
schön gestaltet waren, danken wir ganz herzlich. <<<
24 crescendo 06 2002
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL
RÄTSEL
REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
06.11.2002
17:13 Uhr
Seite 25
plus regional
angekündigt
C06_25_Regional
Bayern
Den Walzerkönig im Blut FOTO: DA CAPO
Die »Wiener Johann Strauß Konzert-Gala« „Ein echter Wiener, der hat den Strauß im
Seit 1998 untersteht das 50 Musiker starke
Blut“. Und was für den kleinen Mann von
Johann Strauß Orchester der musikali-
nebenan zutrifft, gilt erst recht für die soge-
schen Gesamtleitung von Herbert Prikopa,
nannten „Wiener vom Fach“: Herbert Priko-
der selbst ein Stück Wiener Musikge-
pa, zum Beispiel, Gerlinde Dill oder die Mu-
schichte ist: Über 90 Hauptpartien hat er
siker des „Internationalen Johann Strauß
als Solist an der Wiener Volksoper gesun-
die Darbietungen des Staatsopernballetts
Orchesters“. DaCapo Musikmarketing, das
gen, bevor er 1977 zum Dirigentenstab griff
beim weltweit übertragenen Wiener Neu-
auch unterhaltende Musik ernst nehmen
und nebenbei auch als Komponist, Kabaret-
jahrskonzert leitete. Gesangseinlagen von
will, hat sie schon vor Jahren zusammen-
tist, Schauspieler, Rundfunk- und Fern-
Sopranistinnen wie Judith Kuhn und Birgit
gebracht. Herausgekommen ist eine präch-
sehmoderator in Aktion trat. Dazu tanzt das
Beer runden die gefeierte Produktion ab,
tige Gala-Show mit Musik, Tanz und Ge-
eigens für die Gala ins Leben gerufene
die pünktlich zu Weihnachten mit neuem
sang, deren Programm sich vornehmlich
„Österreichische K&K Ballett“ – eine Grup-
Programm, neuer Choreographie und völlig
um die weltweit beliebten und das Ohr
pe von fünf Paaren, darunter vier Solisten –
neuen Kostümen nach Entwürfen von Alice
schmeichelnden Melodien der Strauß-Dy-
zu ausgewählten Walzer-, Polka- und Csár-
Maria Schlesinger wieder in Deutschland
nastie dreht: das in München, Augsburg,
dás-Stücken. Die Choreografie der Tänze
und der Schweiz zu erleben ist.
Aschaffenburg, Nürnberg und Ulm schon
obliegt der ehemaligen Tänzerin, Ballett-
Karten: 01805/426 426 (12 Cent/Min.) und
längst zur Tradition gewordene Gastspiel
meisterin und heute freischaffenden Künst-
bei allen bekannten Vorverkaufsstellen.
der »Wiener Johann Strauß Konzert-Gala«.
lerin Gerlinde Dill, die von 1974 bis 1995
www.dacapo.at
✁
Gutschein gültig für ein Programmheft Wiener Johann Strauß Konzert-Gala Einzulösen am Veranstaltungstag beim Programmheft-Verkaufsstand (Wert bis EUR 8,–) Name: Anschrift:
06.11.2002
18:14 Uhr
Seite 26
plus regional
>1 Künstler der Superlative
>2 Offenes Geheimnis
Der Name ist Programm. Und bei der Aus-
Sind Mozart und Salzburg noch voneinan-
lichter zur Weihnachtszeit) die drei nordi-
raschende akustisch-räumliche Perspekti-
wahl renommierter Künstlerpersönlichkei-
der zu trennen? Nein, und das bestimmt
schen Sopranistinnen am Haus, Päivi Elina
ven und Eindrücke, wie sie ganz ähnlich
ten hat das Management der Konzertdirek-
nicht wegen der – zugegeben – köstlichen
(Finnland), Marianne Larsen (Dänemark)
auch in Anders Hillborgs Dreaming River
tion Bell’Arte ein sicheres Händchen, auf
Mozartkugeln, sondern weil die Musik des
und Hlín Pétursdóttir (Island). Bleibt noch
vorkommen. Nur das der ein Jahr jüngere
Komponisten in seiner Geburtsstadt seit je
zu erwähnen, dass die letzte Premiere des
Schwede zwei chinesische Oboen mitspie-
auf höchstem Niveau gepflegt wird. Des-
Jahres 2002, zwei Tage vor Heilig Abend,
len lässt, was einen sehr exotischen Klang-
halb pilgern die Mozartianer auch alljährlich
wohl weniger besinnlich als denn sinnlich
hintergrund erzeugt. Im Mittelteil wird das
nach Salzburg zum Winter-Musikfest. Die
ausfallen wird: In seiner vierten Operetten-
Symphonieorchester des Bayerischen
Mozartwoche im Januar – veranstaltet von
Inszenierung am Gärtnerplatztheater will
Rundfunks unter Michael Gielen Alexander
der Stiftung Mozarteum – präsentiert dem
Franz Winter Strauß’ Fledermaus ganz aus
Raskatovs Xenia für Kammerorchester auf-
Publikum in rund 30 Konzerten internatio-
dem Geist der Entstehungszeit (1872/1874)
führen: ein Beispiel lebhafter Phantasie und
nal bekannte Dirigenten, Solisten und Or-
auf die Bühne bringen.
Emotionalität, die der noch nicht 50jährige
chester, wie zum Beispiel die Wiener Phil-
Karten und Info: (089) 21 85 19 60.
Russe mit sorgfältig ausgearbeiteten Struk-
harmoniker, Nikolaus Harnoncourt, Mauri-
www.staatstheater-am-gaertnerplatz.de
FOTO: BELL ARTE
angekündigt
C06_26_28_Regional
turen zu kombinieren weiß.
zio Pollini , Angelika Kirchschlager , das
Karten und Info: Tel. (089) 59 00 40 90
Mozarteum Orchester Salzburg unter Sir Roger Norrington, András Schiff oder Gidon
>4 Klang-Raum-Perspektiven
oder München Ticket Tel. (089) 54 81 81 81.
Kremer.
Nach nunmehr fünf musica viva-Spielzeiten
www.br-online.de
Karten und Info: +43 (662) 87 31 54.
unter der künstlerischen Leitung von Udo
>5 Andechser Musik-Winter
www.mozarteum.at
Zimmermann können die Freunde der zeit-
Ort der Wallfahrt und Hort kulturellen Le-
genössischen Musik in München ein erstes
bens – in Kloster Andechs hat beides lange Tradition. Nicht zuletzt die jeden Sommer
Aber auch die Musiker kommen immer
>3 Advent am Gärtnerplatz
Jubiläum feiern. Das Konzept, aufsehenerregende Veranstaltungen mit zahlreichen
stattfindenden Carl-Orff-Festspiele locken
wieder gerne nach München, was den Zu-
Du sollst nicht lieben hat Kabarettist und
Uraufführungen, großen Komponisten-
Liebhaber in Sachen Musik zu einem Ab-
schauern wiederum die Möglichkeit bietet,
Chansonnier Georg Kreisler seine Musikali-
persönlichkeiten, berühmten Ensembles,
stecher auf den „Heiligen Berg“, wo übri-
in zeitlichem Abstand verschiedene Pro-
sche Komödie um das streitfreudige „Hel-
gens auch das Brauwesen (Andechser Dop-
gramme ein- und desselben Künstlers zu
den“-Paar Sonja und Lothar genannt. Pre-
pelbock!) hochgeschrieben steht. Doch der
erleben oder Karriere-Etappen live mitzuer-
miere war im Mai und Margit Rogalls amü-
Ausflug lohnt sich auch an kalten Novem-
leben. So können Fans der klassischen Fla-
sante Inszenierung für das Metropol-
menco-Gitarre sich Ende November (Phil-
Theater ein akustisch-optischer Spaß voller
harmonie im Gasteig, 30.11.) auf ein Wie-
satirischer Untiefen. Später als geplant wird
dersehen mit Paco Pena und seiner
das unterhaltsame Beziehungsdrama nun
Flamencotruppe (12 Gitarristen, Tänzer und
am 9. und 10.12. wiederholt – ein Anlass
Sänger) freuen, während eben dort am
unter vielen, sich zu überzeugen, wie um-
4.12. der „Jahrhunderttrompeter“ Maurice
triebig und vielseitig einsetzbar die Künstler
erstklassigen Dirigenten und Solisten zu
André, begleitet von seinem Sohn Nicolas
des Ensembles am Gärtnerplatz sind. Und
präsentieren, hat ein Umdenken beim Pu-
tung von Pianistin Micaela Gelius mit kam-
(Trompete) und seiner Tochter Beatrice
nicht nur das. Entgegen Kreislers Titelfor-
blikum eingeleitet, dass der immer noch
mermusikalischen Trios von J. Haydn, F.
F OTO : K ATA L I U M O DVAY
das sich das Publikum verlassen kann.
Bayern
ber- und Dezember-Tagen, zu Kammermusik und Klavierabenden der Konzertreihe in der Alten Bibliothek. Neben ganz auf Weihnachten abgestimmten Veranstaltungen, die jedoch bereits ausverkauft sind, wollen wir besonders für drei Programme unsere Empfehlung aussprechen: Das unter Lei-
derung ergreifen auch in diesem Jahr wie-
allzu oft mit Skepsis angegangenen Neuen
Schubert und E. Lalo auftretende Gelius Trio
der einzelne Gesangssolisten, Mitglieder
Musik zugute kommt. Hauptwerk des drit-
(23.11., 18 Uhr). Sreten Krsti˘c, erster Kon-
del, Albinoni, Haydn und Hummel zum be-
des Orchesters und der Kinderchor des
ten Konzerts der musica viva-Reihe im
sten geben wird. In der Reihe „Klavierma-
Staatstheaters unter Leitung von Franz
Münchner Herkulessaal am 17.01.2003 ist
tinéen im Prinzregententheater“ sei auf ein
Frank die Initiative und gestalten zugunsten
George Lopez’ Breath-Hammer-Lightening
Konzert des für seine Vielseitigkeit bekann-
der von der Flutkatastrophe betroffenen
– ein Kompositionsauftrag der musica viva.
ten Pianisten (und Fitness-Fanatikers) Tzi-
Theater und Orchester in Sachsen ein fest-
Der 1955 geborene und in den USA aufge-
mon Barto am 15.12. hingewiesen. Er wird
liches Weihnachtskonzert als Benefizma-
wachsene Kubaner, dem es um die Vermitt-
Stücke von Bartók, Rameau, Schumann,
tinée (15.12., 11 Uhr). Kurzweiliges und
lung von Natur- und Kulturklang geht, hat
Rihm, Bach, Brahms und J. Strauß spielen.
Musikalisches zum Thema „Weihnachten
darin ein umfassendes Raumkonzept mit
Karten und Info: (089) 811 61 91.
skandinavisch“ bieten in bewährter Forma-
Standortwechseln der Musiker und Fernor-
www.bellarte-muenchen.de
tion am 17.12. (Soirée im Foyer: Drei Nord-
chester erarbeitet: Zu erwarten sind über-
26 crescendo 06 2002
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE
FOTO: KLOSTER ANDECHS
(Oboe) – an der Orgel: Hedwig Bilgram – Werke von Purcell, Telemann, Corelli, Hän-
REGIONAL
BÜCHER CD DVD VORSCHAU
06.11.2002
18:14 Uhr
Seite 27
> 1 Bell’Arte Konzertdirektion > 2 Mozarteum Salzburg > 3 Staatstheater am Gärtnerplatz München
angekündigt
C06_26_28_Regional
> 4 musica viva des Bayerischen Rundfunks > 5 Kloster Andechs > 6 Bayerische Staatsoper München
>6 Entführungsdrama „Ein gewisser Mensch namens Mozart in
Entführung aus dem Serail nach der Urauf-
Brite Daniel Harding, der seit seinem Debüt
ist mit seiner Violone zu hören. Das Violon-
Wien hat sich erdreistet, mein Drama Bel-
führung am 16. Juli 1782 im Burgtheater
1994 beim City of Birmingham Symphony
cello - ein Meisterinstrument von Januarius
mont und Constanze zu einem Operntext
zu Wien konnte er nicht verhindern. Sein
Orchestra eine Aufsehen erregende Karrie-
Gagliano aus dem Jahre 1736 - spielt sein
zu missbrauchen. Ich protestiere hiermit
nach der englischen Operette The captive
re durchlaufen hat, die Produktion beglei-
Kollege Michael Hell . Fast schon ein
feierlich gegen diesen Eingriff in meine
verfasstes Libretto sollte in der von Johann
ten. Die Entführung aus dem Serail (Pre-
Stammgast ist der aus Sydney stammende
Gottlieb Stephanie für und mit Mozart über-
miere: 15.01.2003) ist zugleich seine erste
Tastenvirtuose Michael Lesslie (14.12., 18
arbeiten Fassung Operngeschichte schrei-
musikalische Einstudierung an der Bayeri-
Uhr). Für seinen nunmehr dritten Andechser
ben und dem damals 26-jährigen Komponi-
schen Staatsoper. Unter seiner Leitung sin-
Besuch hat er Stücke aus J.S. Bachs Wohl-
sten zum Durchbruch auf dem Gebiet der
gen die junge französische Sopranistin
temperiertem Klavier I & II und R. Schu-
Oper verhelfen.Mit ihrer Neuinszenierung
Sandrine Piau (Konstanze), Deborah York
manns Sonate fis-moll op. 11 ausgewählt.
der mittlerweile 220 Jahre alten und immer
(Blonde), Roberto Saccà (Belmonte), Kevin
Zum Jahresausklang dann geben Die Har-
noch beliebten „Türkenoper“ wollen sich
Conners (Pedrillo) und Paata Burchuladze
feen, Veronika Ponzer und Anette Hornstei-
Martin Duncan (Regie) und Ultz (Bühne und
(Osmin).
ner , ein ungewöhliches Silvesterkonzert
Kostüme) auf jene Faszination des Orienta-
Karten und Info: Tel. (089) 21 85 19 20.
lischen einlassen, die schon seit dem Mit-
www.staatsoper.de
FOTO: STAATSOPER
zertmeister der Münchner Philharmoniker,
(31.12., 16 und 19 Uhr) engelhafter Fingerfertigkeit: ein musikalisches Feuerwerk auf zwei Harfen mit Werken von J.B. Krumpholtz, C. Schaffrath, B. Andrès, J. Thomas
telalter die Phantasie der Europäer angeregt und gerade im 19. Jahrhundert, als der
plus regional Bayern
Hang nach Exotischem die Mode bestimm-
Sonderseiten des Crescendo-Klassik-Magazins Redaktion: Vesna Mlakar (verantw.) Tel. (089) 74 15 09-0, Fax -11 email: crescendo-bayern@portmedia.de Alle Verlagsangaben s. Impressum S. 44
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die choreografische Einstudierung verant-
prompten Siegeszug des Singspiels Die
wortlich. Am Dirigentenpult wird der junge
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CLASS Association of Classical Independents in Germany e.V. Bachstraße 35 32756 Detmold www.classgermany.de info@classgermany.de
Mit der Ersteinspielung von Beethovens Missa Solemnis auf DVD-Audio widmet sich das Orchester der Beethovenhalle einem der bedeutendsten Werke der Oratorienliteratur. Diese Aufnahme – von Marc Soustrot mit gewohnter Sensibilität geleitet – ist mit international hervorragenden Vokalisten, dem Tschechischen Philharmonischen Chor Brünn und namhaften Solisten, besetzt.
„Von Herzen – Möge es wieder – zu Herzen gehen…“
AKTUELLE EINSPIELUNGEN ORCHESTER DER BEETHOVENHALLE BONN
Ludwig van Beethoven „Leonore“ (1806) Pamela Coburn, Mark Baker, Jean-Philippe Lafont, Victor von Halem, Christine Neithard Barbaux, Benedikt Kobel, Eric Martin-Bonnet, Kölner Rundfunkchor Marc Soustrot, Dirigent MDG 337 0826-2
Krzysztof Penderecki Lukas Passion Franziska Hirzel, François Le Roux, Jean-Philippe Courtis, Manfred Jung, Sprecher WDR Rundfunkchor Köln Chor des Norddeutschen Rundfunks Mainzer Domchor Marc Soustrot, Dirigent MDG 337 0981-2 …schrieb das Bonner Kompositionsgenie selbst als Motto über das Kyrie in der autographen Partitur, die ursprünglich zur Inthronisationsfeier des Erzherzog Rudolph gedacht war, jedoch nicht rechtzeitig fertiggestellt werden konnte. Die Missa entstand in einer für Beethoven verrückten Zeit: Aus seiner Sicht unbedeutende Werke wie Wellingtons Sieg op. 91 und die Kantate Der glorreiche Augenblick op. 136 lösten in Wien Begeisterungsstürme aus, und er mußte erleben, wie daneben die wesentlich bedeutendere 7. Symphonie fast unterging. Beethoven zog sich für lange Zeit kompositorisch zurück - um in seinem Spätwerk mit Werken zurückzukehren, die alles Gewohnte sprengen sollten: die 9. Symphonie, das cisMoll-Streichquartett op. 131, die Hammerklaviersonate - und eben die Missa solemnis. War es wirklich christliche Demut, wenn er 1815 in sein Tagebuch schrieb: „eine kleine Kapelle - von mir in ihr den Gesang geschrieben angeführt, zur Ehre des Allmächtigen - des Ewigen Unendlichen?“ Denn tatsächlich sprengt diese Missa sämtliche bisher dagewesenen Dimensionen. Da sind die herausragenden Vokalpartien, die an die ausführenden Chorsänger allerhöchste und meist gefürchtete Anforderungen stellen, da ist ein vergleichsweise riesiger Aufwand an Chor, Solisten, Orchester, mit Orgel und Posaunen verstärkt, da sind dichteste dynamische Kontraste, opernhafte Gesten und höchste Emotionalität: Schon allein wegen der Ausmaße ist an eine liturgische Aufführung im feierlichen Hochamt kaum zu denken, weshalb die Missa traditionell eher im Konzertsaal erklingt.
Trotzdem gehört eine Messe als geistliche Musik in eine Kirche, daher kommt der Raum- und damit der Akustikauswahl gerade bei einer Schallplattenaufnahme eine besondere Bedeutung zu. Für diese Einspielung wurden daher aus der Beethovenhalle sämtliche Publikumsstühle entfernt, da deren Polsterung eine starke Bedämpfung des Raumklanges zur Folge hat. So hat die Wiedergabe ein wichtiges Maß an kirchenähnlicher Akustik gewonnen, die natürlich in der Mehrkanalversion auf der DVD besonders vorteilhaft zur Geltung kommt. Marc Soustrot und das Orchester der Beethovenhalle debutierten auf dem Schallplattenmarkt mit einen Paukenschlag: Die Ersteinspielung von Beethovens Leonore, einer authentischen Frühfassung des Fidelio, ist uns noch in bester Erinnerung! Auch die herausragenden Vokalisten des Tschechischen Philharmonischen Chores aus Brünn bewährten sich schon hervorragend bei einer anderen Weltersteinspielung: Die erste ungekürzte Fassung von Krenek's Oper Karl V. Die ZEIT urteilte kurz „Brillant!“.
Joachim Thalmann
Ludwig van Beethoven Missa solemnis op. 123 Hillevi Martinpelto, Elena Zaremba, Herbert Lippert, Ronnie Johansen Philharmonischer Chor Brno, Orchester der Beethovenhalle Bonn Marc Soustrot, Dirigent CD: MDG 337 1128-2 DVD: MDG 937 1128-5
Ernst Krenek: Karl V. David Pittman-Jennings, Bariton Christoph Bantzer, Sprecher Solisten und Sprecher Tschechischer Philharmonischer Chor Brno Marc Soustrot, Dirigent MDG 337 1082-2
Claude Debussy Prélude à l' après-midi d'un faune Le Martyre de Saint Sébastien Maurice Ravel: Ma Mère l'oye La Valse Marc Soustrot, Dirigent CD: MDG 337 1099-2 DVD: MDG 937 1099-5 *) Alle MDG-Einspielungen im Fachhandel erhältlich
Weitere Informationen unter: www.mdg.de TERMINE
Aktuelle Konzerte (Auswahl) www.beethovenhalleorchester.de 29. November 2002 Tschaikowsky Serenade für Streicher op.48 Schostakowitsch Sinfonie Nr.10 op.93 Dirigent: Vladimir Fedoseyev 29. Dezember 2002 Beethoven Sinfonien Nr.1 und Nr.9 Dirigent: Peter Gülke 10. + 12. Januar 2003 Ali-Sade Uraufführung Bruckner Sinfonie Nr.3 Dirigent: Marc Soustrot
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Neues vom
Plattenmarkt
Back to the roots: Auf ihrer neuen Platte (BIS 1435) ist Emma Kirkby wieder „so richtig“ im Bereich der alten Musik. Anthony Rooley, der sie auf der Theorbe begleitet, hat Songs der Spätrenaissance und des Barock (von Blow über Campion bis Wilson) für die Kirkby arrangiert.
Eine Liedaufnahme ganz anderer Art stellen Jutta Bokor, Mezzosopran, und Márta Gulyás, Klavier, auf Hungaroton 31967 mit Liedern von Karl Goldmark vor (Ersteinspielung). Sie zeigen, dass Goldmark nicht nur die große Oper beherrschte („Die Königin von Saba“), sondern auch in der kleinen Form des Liedes als Romantiker wesentliches zu sagen wusste.
Die drei Violinkonzerte von Camille Saint-Saëns hat Liviu Prunaro für Claves aufgenommen (Claves 502210). Es begleitet das Ensemble Orchestral de Paris unter Leitung von Lawrence Foster. Prunaru, Schü-
ler von Menuhin und Lysy, unterrichtet Violine an der Menuhin Akademy in Gstaad und konzertiert regelmäßig weltweit. Er spielt eine Guarneri von 1676, die vormals Jan Kubelik gehörte.
„Expression und Virtuosität“ sind die verbindende Klammer der Klavierwerke, die Wolfgang Döberlein auf Musicaphon M 56850 vorstellt: Neben Ullmanns 6. Sonate sind die Sonate von Gideon Klein sowie die autobiographische Suite „Erinnerungen“ von Karel Berman zu hören.
Von Johannes Spech, Schüler Joseph Haydns, sind ausschließlich seine Lieder im kollektiven musikalischen Gedächtnis geblieben. Das auf Originalinstrumenten musizierende Festetics Quartett erweitert unsere Kenntnisse nun durch Vorlage der 3 Streichquartette op. 2 (Hungaroton 31945).
Bei BIS entstand zwischen 1982 und 1986 eine Gesamtaufnahme der Symphonien des so wichtigen estnischen Komponisten Eduard Tubin (1905-1982). Neeme Järvi stand am Pult der Bamberger Symphoniker und des Schwedischen Rundfunk-Symphonieorchesters. Unter der Katalognummer 1402 sind die Aufnahmen jetzt in einer günstigen Box (5 CD zum Preis von 3) zusammengefasst.
Der historische Roman „Ivanhoe“ von Walter Scott hatte bei seinem Erscheinen 1819 in ganz Europa riesigen Erfolg. Auch Gioacchino Rossini fühlte sich von dem Stoff so inspiriert, dass er 1826 für die Pariser Oper daraus eine dreiaktige Oper schuf. Bei der Ersteinspielung auf Dynamic 397 singen Edwards, Balabanova, Kang, Morace sowie der Kammerchor Bratislava. Das Orchestra Internazionale d’Italia wird geleitet von Paolo Arrivabeni.
Wort und Musik einfühlsam verbunden im Dienst an einer ernsten Sache: Unter dem Titel „denn es will Abend werden...“ gehen Martin Fogt als Rezitator und Silke Aichhorn an der Harfe einfühlsam Reflexionen zu Abschied, Tod und Ewigkeit nach. Die Auswahl der Texte und Gedichte von Gryphius bis Tucholsky zeigt die ganze mögliche Bandbreite im Umgang mit dem Thema: von mystisch versunken bis ironisch distanziert (Cantate C 58017). Auf der Website www.classicdisc.de können Sie sich den Gesamtkatalog zum eigenen Gebrauch herunterladen und Informationen über Neuerscheinungen einsehen.
BITTE SENDEN AN:
Klassik-Center Kassel Glöcknerpfad 47 · 34134 Kassel Tel. 05 61/9 35 14 13 Fax 05 61/ 9 35 14 15 www.classicdisc.de ·info@classicdisc.de Gern schicken wir Ihnen Kataloge und Neuheiteninformationen
Eines der längerfristigen Projekte bei EDA ist die Vorstellung von Franz Schrekers Meisterklassen in Wien und Berlin. Auf vol. 2 dieser Reihe spielt Kolja Lessing Klaviersonaten von Karol Rathaus, Jerzy Fitelberg und Grete von Zieritz (EDA 19).
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Gleich zweimal Saxophon und Klavier, und doch zwei verschiedenen Welten: Auf Musicaphon M 56851 haben Harry-Kinross White, Saxophon und Edward Rushton, Klavier, Lieder von Edvard Grieg unter dem Titel „Summernight“ für ihre Besetzung arrangiert. So sommerlich leicht wie der Titel klingen auch die wunderbaren Arrangements. Dagegen spielen Frank Lunte und Tatjana Blome auf EDA 21 Originalkompositionen von Schulhoff, Jacobi, von Knorr und Dressel. Es ist die erste Folge einer Reihe „Musik für Saxophon aus Berlin“ (vol. 1: 1930-32) mit einem EDA-typischen, ausführlichen Text zur Einführung in die Musik dieser Zeit.
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Als Freund klassischer Musik kennen Sie „Ihre“ Künstler und Ensembles, Dirigenten und Orchester. Und sicher ist Ihnen das eine oder andere Label ans Herz gewachsen, und Sie wissen: Hier wird meine Musik aufgenommen – hier gibt es exzellente Aufnahmen – hier gibt es Besonderheiten, von denen ich vorher noch nie gehört hatte. Aber haben Sie sich schon einmal überlegt, wie eigentlich die Tonträger zu Ihrem Schallplattenhändler kommen?
Ganz schön vertrieben… CHAN 10018
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CHAN 0681
CHAN 9997
AKTUELLE EINSPIELUNGEN
The Songs of Robert Schumann Vol. 7 Vier Duette op.34 und 78 Myrten op. 25 Dorothea Böschmann, Sopran Ian Bostridge, Tenor Graham Johnson, Klavier Hyperion CDJ 33107 Mark-Anthony Turnage Fractured Lines Evelyn Glennie; Peter Erskine, Schlagzeug Christian Lindberg, Posaune BBC Symphony Orchestra Leonard Slatkin Chandos CHAN 10018 J.S. Bach Alto Arias Catherine King Norwegian Baroque Orchestra Linn Records CKD 158 Ancˇerl Gold Edition Anton Dvorak Sinfonie Nr. 9 Tschechische Philharmonie Karel Ancˇerl Supraphon SU 3662
CDJ 33107
SU 3662
Eine wichtige Aufgabe als Mittler zwischen den internationalen Schallplattenlabels und Ihrem Fachhändler hat der Vertrieb. Er sorgt nicht nur für Import und Transport der Tonträger - er sichtet auch das unüberschaubare Angebot an Neuerscheinungen, berät die Händler, informiert über besondere Aufnahmen und Neuigkeiten der verschiedenen Labels. Mit dem Vertrieb ist es also wie mit vielen Dingen des Alltags - wie wichtig er ist, bemerkt man vor allem dann, wenn er plötzlich weg ist. So ging es kürzlich einigen Labels, die durch die Übernahme der Firma Koch durch Universal ihren gewohnten Vertriebsweg verloren. Für so bekannte Klassikkataloge wie Chandos oder Hyperion musste sofort ein neuer Vertrieb her, denn was macht es für einen Sinn, Musik aufzunehmen, wenn die dann niemand kaufen kann? Zum Glück ist es schnell gelungen, einen solchen neuen Partner zu gewinnen: Die CODÆX Deutschland GmbH. Und wir freuen uns sehr, bei dieser Gelegenheit CODÆX auch als neues CLASS-Mitglied begrüßen zu können. Als Partner von ASV, Black Box Music, Camerata, Campanella Musica, Chandos, Gimell, Hyperion, Linn und Supraphon wird CODÆX dafür sorgen, dass das umfangreiche und interessante Programm dieser Labels weiterhin in Deutschland erhältlich sein wird. Im Katalog von CODÆX gilt das Augenmerk dem Besonderen, der Musik außerhalb des Mainstreams in allen Epochen. Vokalwerke des Renaissancemeisters William Mundy finden sich hier
CDA 67320
CDA 66829
ebenso wie die Sinfonien Muzio Clementis oder moderne geistliche Musik Sofia Gubaidulinas. Einen besonderen Schwerpunkt stellt, mit Hyperion und Chandos, die englische Musiktradition dar, Komponisten wie Ralph Vaughan Williams, Frank Bridge, James MacMillan oder Sir William Walton werden hier dem deutschen Publikum näher gebracht. Und auch große Editionen wie das Lebenswerk des tschechischen Dirigenten Karel Ancˇ erl auf 42 CDs bei Supraphon oder die Schubert- und Schumann-Liededitionen bei Hyperion finden ihren Platz. Aber natürlich kommen auch die bekannten Komponisten und ihre Werke nicht zu kurz - Vivaldis L’Estro Armonico ist ebenso im Programm wie Liszts Paganini-Etüden. Bei allem, was an Bekanntem und Musik aus der „Nische“ und Neuentdeckungen präsentiert wird - wichtig ist CODÆX die hohe technische und musikalische Qualität der Aufnahmen. Wenn Sie über alle Neuheiten informiert sein möchten, dann schauen Sie doch einfach in die monatlich erscheinende Neuheitenbroschüre, in der CODÆX informativ und übersichtlich über neue CDs, Super Audio CDs und DVDs sowie aktuelle Konzerttermine berichtet. Die ersten beiden Ausgaben, in der alle Neuveröffentlichungen der letzten Monate zusammengefasst sind, sind inzwischen erschienen und über den Fachhandel oder direkt über den Coupon erhältlich. Wir wünschen unseren Kollegen von CODÆX alles Gute für die Zukunft! CLASS Germany
The Byrd Edition Vol. 8 Cantiones Sacrae 1598 Propers for the Feast of Purification The Cardinall’s Musick Andrew Carwood, David Skinner ASV Gaudeamus GAU 309 James Macmillan Raising Sparks Piano Sonata Jean Rigby, Mezzo-Sopran The Nash Ensemble Martyn Brabbins John York, Klavier Black Box Music BBM 1067 Georg Philipp Telemann Suiten Nr. 1 – 6 Konzerte Nr. 1 - 6 Thomas Indermühle, Oboe Claudio Brizi, Cembalo und Orgel 2CD Camerata CM 0581 BITTE SENDEN AN:
CODÆX Deutschland GmbH Landsberger Str. 492 81241 München de@codaex.com
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„Escapades“ Ouvertüren und Variationen von Mozart, Lortzing, Nicolai, Rossini, Reger und Pillney (arr. für Klavier zu vier Händen) Pianoduo Trenkner-Speidel MDG 330 1134-2 W.A. Mozart Die Zauberflöte (arr. für Flötenquartett von H. Ehrenfried) Konrad Hünteler, Flöte Jürgen Kußmaul, Violine Rainer Kußmaul, Viola Roel Dieltiens, Violoncello MDG 311 1138-2 J.S. Bach Sämtliche Violinsonaten Vol. 3 Sonaten BWV 964, 968, 1019a, 1022 & 125 Musica Alta Ripa MDG 309 1075-2
NEUHEITEN
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Marcel Dupré Orgelwerke Vol. 4 Deuxième Symphonie op. 26 Sept Pièces op. 27 Chorales op. 28 Ben van Oosten, Willis-Orgel St. Patrick’s Cathedral Dublin MDG 316 0954-2
Charles Ives (1874-1954) Sämtliche Werke für Streichquartett Leipziger Streichquartett Yeon Hee Kwak, Englischhorn Steffen Schleiermacher, Klavier MDG 307 1143-2
Milonga tangueada Tango Argentino / Hommage à Piazzolla Sibylle Wolf, Mezzosopran Stefan Irmer, Klavier MDG 618 1134-2
Terry Riley (*1935) Keyboard Studies Steffen Schleiermacher Bernd E. Gengelbach MDG 613 1135-2
DG
Musikproduktion Dabringhaus und Grimm Bachstraße 35, 32756 Detmold Tel. ++ 49 (0) 5231 - 93890 Fax ++ 49 (0) 5231 - 26186 email: info@mdg.de Internet: http://www.mdg.de Vertrieb: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH Telefon: 0251 - 92 406-0 Telefax: 0251 - 92 406-10 Österreich: Gramola, Wien Schweiz: MusiKontakt, Zürich
Klare Knabenstimmen Quadro Nuevo in feinster Balance Canzone della Zwei neue CD-Veröffentlichungen mit dem Windsbacher Knabenchor „Ein deutsches Requiem“ mit Knabenstimmen? Gibt es im Handel nicht bereits über 40 CDs mit dem populären Werk von Johannes Brahms? Allen Zweifeln zum Trotz, der Erfolg gibt ihnen Recht: Soeben haben Karl-Friedrich Beringer und der Windsbacher Knabenchor ihre neue CD veröffentlicht (Rondeau Production CD ROP2020, © 2002). Mit „der Klarheit von Knabenstimmen und feinster Balance“ möchte Karl-Friedrich Beringer eine neue klangliche Dimension in das Werk bringen. Beringer leitet seit CD ROP2020 (Vertrieb Note 1) 1978 den Knabenchor aus dem fränkischen Windsbach. Als besondere Stärke seiner Windsbacher sieht er dabei die extremen dynamischen Gegensätze: „Nuancen, die ein gemischter Chor nicht bringen kann.“ Hochkarätige Partner tragen zum Erfolg der neuen Einspielung bei: Neben dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin begleiten Juliane Banse und Stephan Genz CD ROP2018 (Vertrieb Note 1) den Windsbacher Knabenchor auf der neuen CD und bei einer Konzerttournee. Der Chor „begeisterte in der Frische und Natürlichkeit der Stimmführung, und auch als Solisten hatten sich zwei junge Weltklassesänger dazugesellt“, so das Kritikerlob nach den ersten Konzerten: „In der exzellenten Aussprache und der blitzsauberen Intonation sind die jungen Sänger des Windsbacher Knabenchores vorbildlich, und das innige Strahlen, mit dem die Soprane die „ewige Freude“ intonieren, kann man so rein und zuversichtlich vielleicht nur von ihnen hören.“ Eine Besonderheit ist auch die zweite neue CD, die ab sofort mit dem Windsbacher Knabenchor lieferbar ist. Mit „Musikalischen Scherzen und Eulenspiegeleien“ übt sich der Chor einmal abseits der geistlichen Chormusik, deren Interpretationen ihn weltberühmt machten: „Eine kleine Melodie“ (CD ROP2018, © 2002). Dabei kann eine leicht bekömmliche Melodie mit höchster Kunst der Komposition und der Ausführung verbunden sein – und mit Überraschungen. Variiert oder bearbeitet, erwartet den Hörer also Bekanntes, Volkstümliches und Humoristisches.
Strada Die Leidenschaften des Ensembles Quadro Nuevo galten schon immer dem Tango, der Valse Musette, dem Flamenco und spätestens seit seiner 3. CD CinéPassion auch der liebevollen Aufarbeitung ausgewählter Filmmusik.
Auf ihrem gerade eben erschienenen Album Canzone della Strada nehmen sich die vier Herren des alten italienischen Tango und der lyrischen Canzone an. Musik eines fast schon verklungenen Italiens, welche einst von so bezaubernden, wenn auch lange schon vergessenen Sängern wie Carlo Buti, Nilla Pizzi und Claudio Villa dargeboten wurde. In deren Liedern erwachen die Traumbilder des Südens, die seit jeher die sehnsüchtig schwermütige Phantasie des Nord- und Mitteleuropäers beflügeln. Die Anregungen und Inspirationen hierzu holte sich Quadro Nuevo auf ausgedehnten musikalischen Reisen durch Italien und setzt all dies handwerklich ganz vorzüglich in Musik gewordenes Lebensgefühl um. Das akustisch-nostalgische Quartett in der Besetzung Saxophon, spanische Gitarre, Akkordeon und Kontrabass gründete sich 1996 und spielte seither rund 600
FM 106-2 (Vertrieb: Soulfood)
Konzerte in Europa und den USA. In diesem Herbst erhält es bereits zum zweiten Mal den begehrten und selten vergebenen Jazz Award der Deutschen Phonoindustrie.
Frank Hallmann www.rondeau.de
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„Die unbändige Lust am klanglichen Fabulieren“ (Klassik heute)
WERGO
Neues vom schöpferischen Genie des Brasilianers Heitor Villa-Lobos cpo erkundet schon seit geraumer Zeit mit einer vielbeachteten Gesamtedition den symphonischen »großen« Heitor Villa-Lobos. Bislang hat das Label schon acht Sinfonien seiner insgesamt 12 Sinfonien auf 4 CDs veröffentlicht. Die Sinfonien überspannen das ganze schöpferische Leben Heitor Villa-Lobos. Demzufolge sind es ganz unterschiedliche Werke, in denen sich die verschiedensten musikalischen Ansätze widerspiegeln. Diese stilistische Bandbreite soll auch die Edition aller Sinfonien des Brasilianers dokumentieren, indem wenn möglich - frühe mit späten Werken pro CD gekoppelt werden. Auf der aktuellen Neuheit in dieser Reihe wird z. B. die 3. Sinfonie von 1919 der 9. Sinfonie aus dem Jahr 1952 gegenübergestellt (cpo 999 712-2). Offenbar ist die Dritte cpo 999 712 - 2 im Auftrag der brasilianischen Regierung zum Ende des Ersten Weltkriegs entstanden. Sie trägt den Titel »A Guerra« (Der Krieg) und spiegelt die Eindrücke und Empfindungen des Komponisten angesichts des Krieges wider. Zusammen mit seiner großen Chorsinfonie gehört sie sicherlich zum beeindruckendsten, was er in dieser Gattung geschrieben hat. Das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR hat sich unter St.Clair hörbar zum Villa-Lobos-Spezialisten entwickelt! „Mit diesen in jeder HinSt.Clair sicht bemerkenswerten Einspielungen zeigt sich das Orchester seinem Kulturauftrag nicht nur verpflichtet, sondern auch gewachsen.“ (Fono Forum zu den Sinfonien 4 & 12, cpo 999 5252) Wie vielseitig dieser ungeheuer fruchtbare Komponist war, zeigt auch seine kleinbesetzte Kammermusik. Als cpo 999 525 - 2
Heitor Villa-Lobos
Cellist war Villa-Lobos besonders den Streichinstrumenten zugetan, deren Repertoire er beträchtlich vergrößert hat. Allein 18 Streichquartette sind da ein deutliches Zeichen. Aber sogar zwei und drei Instrumenten konnte er unglaubliche harmonische und virtuose Facetten abgewinnen, wie die Einspielungen mit dem Deutschen cpo 999 517 - 2 Streichtrio zeigen: Zwei Werke für Violine und Cello: Deux Choros und Choros No 2, das Duo für Violine und Viola und - als Hauptwerk - das berühmte Streichtrio von 1945 (cpo 999 827-2). Dessen vier kontrastierende Sätze bilden ein ungewöhnlich ausgefeiltes Werk, das sich zugleich aber durch cpo 999 568 - 2 eine bemerkenswerte Sparsamkeit auszeichnet. Ganz wunderbar, wie VillaLobos mit nur drei Instrumenten so viele Farben zaubern kann. Insgesamt zeigen die cpo Aktivitäten ganz neue Facetten dieses äußerst vielseitigen Genies.
WERGO 40 Jahre 1962–2002 Music of Our Time Special Edition: Stockhausen, Cage, Ligeti, Rihm WER 69212 (4 CDs)
40 Jahre Avantgarde 40 Jahre Kompromisslosigkeit 40 Jahre Zukunftsorientierung Seit 1962 steht das Label WERGO für die avancierte Musik unserer Zeit. Zum Jubiläum erscheinen vier Aufnahmen aus vier Dekaden in einer limitierten Sonderedition.
Burkhard Schmilgun
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Karl Amadeus Hartmann Wachsfigurenkabinett
cpo gibt’s nur bei jpc jazz · pop · classic
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Claudia Barainsky · … · Deutsches SymphonieOrchester Berlin · Leitung: Roger Epple WER 66402 (CD + 88-seitiges Textheft) Fordern Sie unseren neuen Katalog an! WERGO Weihergarten 5 · 55116 Mainz E-Mail: service@wergo.de Internet: www.wergo.de
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Echo empfiehlt CLASS In ihren Katalogen bieten die CLASS-Mitglieder ein vielfältiges Repertoire, das nicht selten weit abseits des Mainstream so manche hervoragend rezensierte, mit Enthusiasmus und Einfühlungsgefühl produzierte Aufnahme enthält. Sorgfältige Arbeit zahlt sich aus, so sind auch bei der diesjährigen Verleihung des Deutschen Musikpreises ECHO Klassik 2002 in insgesamt fünf Kategorien Preise an CLASS-Mitlgieder gegangen. Ein schöner Erfolg und damit eine ausdrückliche Empfehlung für alle musikinteressierten Hörer!
INSTRUMENTALISTIN DES JAHRES Sharon Bezaly, Flöte From A To Z „Das Hohelied der Reinheit“ (Fono Forum): Überragende Technik, Schönheit des Tons und verblüffende Virtuosität – Sharon Bezaly steht am Beginn einer faszinierenden Flötenanthologie und einer ganz großen internationalen Karriere. BIS-CD-1159
NEU - Gesamteinspielung der Klavierwerke von Robert Schumann mit dem Pianisten Franz NEU - Gesamteinspielung Klavierwerke Vorraber. Die auf 13 Einzel-CDsder angelegte
von Robert Schumann Pianisten Franz Gesamteinspielung wirdmit in dem monatlicher Abfolge Vorraber. DieBei aufSchumanns 13 Einzel-CDs angelegte erscheinen. starker Affinität zum Gesamteinspielung monatlicher Abfolge Poetischen bot sich wird eine in Ordnung der einzelnen erscheinen. Schumanns starker Affinität Folgen nachBei Stoffund Themenkreisen an, sozum Poetischen bot sich eine Ordnung der einzelnen daß jede Neuerscheinung einen eigenen Blick Folgen nach Stoff- und Themenkreisen an, so auf dieses vielschichtige Genie ermöglicht. daß jede Neuerscheinung einen eigenen Blick „Zwischen energischem Brio und leisesten Klängen entfaltet auf dieses Genie Interpretation ermöglicht.von Vorraber eine vielschichtige große und eigengeprägte
KAMMERMUSIKEINSPIELUNG DES JAHRES Ensemble Villa Musica W. A. Mozart: Sämtliche Streichquintette Vol. 1 „hochinteressant, spannend, ausgewogen“ (Fono Forum) „Es tut gut, endlich wieder einmal einen solch klassischen und wundervoll gespielten Mozart zu hören!“ (Pizzicato) „Brillant.“ (Gramophone) MDG 304 1031-2
Frankfurter Allgemeine Zeitung Schumannsenergischem Meisterwerk“Brio „Zwischen und leisesten Klängen entfaltet „Franz Vorrabers Spiel isteigengeprägte sehr beeindruckend. Neben von seiner Vorraber eine große und Interpretation technischen Sicherheit besticht sein interpretatorischer Frankfurter Allgemeine Zeitung Schumanns Meisterwerk“ Yukio Miyake / Tokio Feinsinn“ „Franz Vorrabers Spiel ist sehr beeindruckend. Neben seiner technischen Sicherheit besticht sein interpretatorischer Feinsinn“ Yukio Miyake / Tokio
Bisher erschienen: Vol.1 Bisher erschienen:
BUNTE V ol.1 BLÄTTER op.99
KONZERTEINSPIELUNG DES JAHRES
SCHERZO o.op. op.99 BUNTE BLÄTTER SONATE op.14 SCHERZO o.op.F-Moll
Deutsche Naturhorn Solisten, Neue Düsseldorfer Hofmusik Georg Philipp Telemann: Ouvertüren und Konzerte „Atemberaubende Brillanz.“ (FAZ) „Alles ist mit Liebe zum Detail, musikalischer Frische, höchster Treffsicherheit und schönem Raumklang aufgenommen.“ (Deutschlandfunk) MDG 605 1045-2
SONATE CTH 2513op.14 F-Moll CTH 2513
Vol.2 HUMORESKEVop.20 ol.2
B-Dur HUMORESKE op.20 BLUMENSTÜCK op.19 B-Dur Des-Dur BLUMENSTÜCK op.19 SONATE op.11 fis-Moll Des-Dur SONATE op.11 fis-Moll CTH 2514
WELTERSTEINSPIELUNG DES JAHRES Karl Amadeus Hartmann: Wachsfigurenkabinett Spritzig-vitales Musiktheater des großen deutschen Sinfonikers: brachial, verspielt, lustvoll: „20er-Jahre in Hochform!“ (Neue Musikzeitung) „exemplarisch“ (Klassik Heute) Wergo 6640 2
CTH 2514
Vol.3 WALDSZENEN op.82 V ol.3
TOCCATA op.7 op.82 C-Dur WALDSZENEN ARABESKE op.18 C-Dur TOCCATA op.7 C-Dur FANTASIE op.17 C-Dur ARABESKE op.18 C-Dur FANTASIE CTH 2515 op.17 C-Dur CTH 2515 THOROFON ist ein Label der BELLA MUSICA Edition THOROFON ist ein Label der 77815 Bühl/Baden, Eisenbahnstr.30 BELLA MUSICA Edition
Tel.: 07223 98550, Fax: 07223 985566 77815 Bühl/Baden, Eisenbahnstr.30 info@bella-musica.com Tel.: 07223 98550, Fax: 07223 985566 info@bella-musica.com Fordern Sie unseren
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KLASSIK FÜR KINDER Duo Pianoworte Ophelias Schattentheater Ein Hörerlebnis für Jung und Alt, spannend und voller Poesie. „Die Interpretationen der drei Märchenerzählungen zielen…direkt ins Zentrum des Zauberhaften“ (NMZ) Thorofon CTH 2445
Class 2002-11-04
05.11.2002
16:38 Uhr
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uell
Das Zukunfts-Panorama ernsthafter Konzertmusik: Strawinsky neben James Brown, Compay Segundo neben Drum & Bass. »Kategorien sind der Feind des Absolute Ensemble, offene Erkundung ist seine Mission« (New York Times). ENJ-9449 2 NOVA
Absolute (Ensemble) FIX
Marilyn Monroes Filmsongs als relaxte Balladen. Wochenlang auf Platz 2 der deutschen Jazz-Charts. »Denkmal für ein trauriges Mädchen.« (Die Welt) »Tolles Booklet, feiner Klang.« (Stereoplay) Erstmals live auf Tour: 18.1. Zürich | 19.1. Basel | 22.1. Biel | 23.1. St.Gallen 24.1. München | 25.1. Düsseldorf | 27.1. Nürnberg
ENJ-9422 2
Kristjan Järvi [Produzent, Dirigent] Mat Fieldes [Bass] Vesselin Gellev [Violine] Martin Kuuskmann [Fagott] Charles Porter [Trompete] David Rozenblatt [Schlagzeug] Mike Seltzer [Posaune] Michiyo Suzuki [Klarinette]
David Klein Quintet MY MARILYN David Klein [Tenorsaxofon] Miriam Klein [Gesang] Mulgrew Miller [Piano] Ira Coleman [Bass] Marcello Pellitteri [Drums]
+ Gäste
ENJ-9438 2 NOVA / SoundCircus
Seit Jahren gehört die Pianistin Joanna MacGregor zu den echten Innovativkräften der Musikszene Großbritanniens. Sie hat zahlreiche Kompositionen von Zeitgenossen uraufgeführt, trat mit großen Dirigenten wie Sir Colin Davis und Simon Rattle auf und arbeitete mit Komponisten wie Pierre Boulez und John Adams. Aber nicht nur klassische Musik steht bei ihr auf dem Programm (Werke von Bach bis Cage), sondern gleichermaßen die Kooperation mit Jazzmusikern wie Django Bates und Andy Sheppard und Weltmusik-Künstlern wie Nitin Sawhney, Talvin Singh und Jin Xings chinesischem Tanztheater. Sie trat in mehr als 40 Ländern auf und spielte unter anderem mit dem London Symphony Orchestra und dem New York Philharmonic. Allein im Jahr 2001 gab sie Gastspiele in Nord-, West- und Osteuropa, Australien, den USA und Fernost und hatte außerdem ihr Debüt als Dirigentin. Ihre Klavierlehrbücher für Kinder, »Piano World«, besitzen längst Kultstatus. Joanna MacGregor erhielt mehrfach akademische Auszeichnungen und ist Mitglied des Arts Council of England.
Joanna MacGregor PLAY 01 02 03 04 05 06 07 08
Ihr Album PLAY ist bislang nur auf ihrem eigenen Label in Großbritannien erschienen und wurde für den Mercury Award 2002 nominiert. Fern der üblichen Klassik-Programme wagt sich Joanna MacGregor hier an eine exzentrische Mischung der Stilistiken, die sich dabei wechselseitig in neues Licht rücken. Neben Klavier-Solostücken – von J. S. Bach und John Dowland bis hin zu Ligeti, Nancarrow und Cage – hören wir Joanna MacGregor auch in faszinierenden Kooperationen mit dem Tabla-Meister Talvin Singh bzw. dem südafrikanischen Jazzpianisten Moses Molelekwa. Mit diesem riskanten, faszinierenden, vielseitigen Projekt beweist die Pianistin ihr großes Können, ihre künstlerische Phantasie und ihre Fähigkeit zur analytischen Interpretation. Rundum begeisternd und sympathisch.
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The Observer: CD of the Week. »Worth every penny.«
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ALASDAIR NICOLSON 42nd St. Stomp 04.10 ASTOR PIAZZOLLA Libertango 02.59 WILLIAM BYRD Hughe Ashton’s Ground 07.15 GYORGY LIGETI Autumn in Warsaw 04.15 SOMEI SATOH Incarnation II 06.57 TALVIN SINGH/MacGREGOR Endgame 05.31 MOSES MOLELEKWA/MacGREGOR Strumming 04.10 CONLON NANCARROW Player Piano Study No.11 03.32 HOWARD SKEMPTON Even Tenor 02.52 JOHN DOWLAND Forlorn Hope Fancy 03.05 JOHN CAGE Sonata No.5 01.28 CHARLES IVES The Alcotts 05.05 IVANA OGNJANOVIC Ship in Embrace... 07.29 JS BACH Allemande 05.26 JOANNA MacGREGOR Dance It 02.47
Vertrieb D: Soulfood
ENJA RECORDS Matthias Winckelmann GmbH www.enjarecords.com
A: edel Records CH: Musikvertrieb AG BENELUX: Choice
TIP-888 845 2
ENJ-9441 2
Abdullah Ibrahim AFRICAN MAGIC
Gabriele Mirabassi LATAKIA BLEND
Abdullah Ibrahim [Piano] Belden Bullock [Bass] Sipho Kunene [Drums]
Gabriele Mirabassi [Klarinette] Luciano Biondini [Akkordeon] Michel Godard [Tuba]
Südafrikas führender Jazz-Botschafter und vielfacher Preisträger (z.B. Ehrenurkunde der deutschen Schallplattenkritik) in einer Sternstunde afrikanischer Klangmagie.
Das virtuose Trio (bekannt aus der Band von Rabih Abou-Khalil) verwandelt die Melodiosität italienischer Folklore in ein genaues, emotionales Statement musikantischer Gegenwart.
ENJ-9451 2
Myriam Alter IF
Neue Weltmusik zwischen Sinfonik und Jazz: »Eine Band der Superlative« (Die Welt). »Michael Heitzler ist der beste Klezmer-Klarinettist weltweit, Giora Feidman eingeschlossen« (FAZ). TIP-888843 2 [Februar 2003]
Dino Saluzzi [Bandoneon] John Ruocco [Klarinette] Kenny Werner [Piano] Greg Cohen [Bass] Joey Baron [Drums] Die belgische Komponistin und ihre hochkarätigen Interpreten verzaubern mit sensiblem Kammerjazz. »Ätherische Tango-Stimmungen erzählen von Sehnsucht, Leidenschaft, Melancholie« (Jazz thing).
THE WORLD QUINTET (vormals: Kol Simcha)
Michael Heitzler [ Klarinette] Ariel Zuckermann [ Flöten] Olivier Truan [ Piano] Daniel Fricker [ Bass] David Klein [ Schlagzeug] Gäste: The London Mozart Players [Ltg. David Angus] Herbert Grönemeyer
Erscheint Februar 2003
Joanna MacGregor: PLAY
Class 2002-11-04
05.11.2002
16:38 Uhr
Seite 8
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Sämtliche Klavierkonzerte Jenö Jandó Concentus Hungaricus 11 CDs NX 8.501103
Sämtliche Klaviersonaten Jenö Jandó 10 CDs NX 8.501105
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Brahms: Das Klavierwerk Idil Biret 12 CDs NX 8.501201
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Sämtliche Symphonien Georg Tintner 11 CDs NX 8.501104
Sämtliche Streichquartette Kodály Quartet 23 CDs CDs NX 8.502301
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Bach:
hmen
ufna Referenza
Fessetlandtieonen Interpre
Das Orchesterwerk Kölner Kammerorchester Helmut Müller-Brühl 8 CDs NX 8.508005
Grieg:
Chopin: Das Klavierwerk Idil Biret 15 CDs NX 8.501501
15
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srageknldene Herasaum y Ge tz
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Das Klavierwerk Einar Steen-Nøkleberg 14 CDs NX 8.501401
Erhältlich im Fachhandel. Den aktuellen Katalog erhalten Sie auch direkt von: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH, Wienburgstr. 171a, Abt. N15, 48147 Münster e-mail: info@naxos.de
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06.11.2002
4:52 Uhr
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Leserbriefe 2
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> Crescendo macht einfach Spaß: informativ, bunt, vergnüglich, mit nicht zu knappen Kritiken und ohne die übliche Hybris (der Kritiker). Christian Hees aus Schwerin
> Eine gute d.h. hilfreiche Musikzeitschrift erkennt man daran, dass sie auch scharfe Kritiken beinhaltet. Und die hat Crescendo schon, obwohl man noch auf bessere bzw. detailliertere Kritik hofft. Guillaume Frechette aus Hamburg 1>Harenberg Musikkalender; Arche Musikkalender Das ganze Jahr mit Musik an der Wand – zwei Kalender machen‘s möglich: Der kleinformatige Harenberg-Kalender zeigt täglich zum Abreißen ein neues Farbbild: junge und alte oder auch längst verstorbene Musiker, bedeutende Inszenierungen aus Oper, Musical oder Tanz, Konzerthäuser oder Instrumente. Auf der Rückseite findet sich der passende Text: über Geburtsund Todestage, Festivals oder andere Jubiläen. Großformatiger und nobler, kunstvoll gestaltet und dank der dezenten Farbigkeit auch gediegener erscheint der Arche-Kalender, der diesmal schon verstorbene Größen der Klassik-Welt unterwegs auf Reisen und Tourneen zeigt. Da auf ein über-DinA-4 großes Blatt eine ganze Woche passt, kann man sich sieben Tage lang dem jeweiligen Musiker widmen, seinem Foto und einem passenden, längeren Zitat. Und unter der Datumsleiste finden sich die Geburts- und Todestage bedeutender Musiker. AC Harenberg Musik-Tageskalender 2003. 324 Blätter. EUR 16,90 Arche Musik Kalender 2003. Unterwegs- Reisen und Tourneen. 60 Blätter. EUR 23,-. 2>Götz Friedrich: Mein Opernführer Wenn Götz Friedrich inszenierte, fragte er wie sein Lehrer Felsenstein immer nach dem „warum”. Seine vielen Regieaufzeichnungen gedachte der im Jahr 2000 Verstorbene als Buch herauszugeben. Inzwischen ist „Mein Opernführer” zu einem Vermächtnis geworden. Wagner und Mozart scheinen zu dominieren, doch auch bei und zwischen Janáˇceks Totenhaus und Menottis Amahl (den Berliner Eckpfeilern) fand Friedrich zu einem Höchstmaß szenischer Beredsamkeit. Er setzte sich stark für die Moderne ein, machte Operette und Schauspiel, drehte Opernfilme. Debüt in Weimar 1958, dann erste Regiegastspiele außerhalb der DDR. Die internationalen Aufgaben (häufig Bayreuth) ließen ihn nicht zum Routinier werden. Seine Beharrlichkeit im Konzeptionellen, verbunden mit Freiraum für die Sänger, machten ihn als Arbeitspartner beliebt. Das materialreiche, schöne Buch sollte man in Ruhe lesen. JM Henschel-Verlag, Berlin 2002. 286 S., zahlreiche Abb., EUR 35,-. 3>Bernd Feuchtner: Dmitri Schostakowitsch „Und Kunst geknebelt von der groben Macht” lautet der Untertitel dieses sehr empfehlenswerten Buches, das keine Monographie im herkömmlichen Sinne ist. Vielmehr webt Feuchtner Schostakowitschs Biographie, deren äußere Stationen er knapp umreißt, in das kulturelle und politische Umfeld seiner Zeit ein. Denn nur so wird Schostakowitschs Musik verständlich: Subtil, aber für Eingeweihte klar zu deuten, reagierte er in seinen Werken auf die immer drohenden Repressionen und das Leben am Rande der politischen Abgründe, das ihn vom führenden Komponisten der Sowjetunion zum Volksfeind und wieder zurück führte. Feuchtners Analysen der wichtigen Werke belegen die Doppelbödigkeit: Oft ist, wo es nach Triumph klingt, Schmerz und
PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI
BÜCHER
Ratlosigkeit gemeint. Feuchtners Buch, vor 15 Jahren erstmals erschienen, ist auch für Nicht-Fachleute gut lesbar. AC Bärenreiter-Verlag, Kassel/Verlag J.B. Metzler, Stuttgart 2002. 268 S., EUR 34,90.
4>Heiner Goebbels: Komposition als Inszenierung Heiner Goebbels ist einer der originellsten und anerkanntesten Komponisten des zeitgenössischen Musiktheaters. Zu seinem 50. Geburtstag (im August) hat der Journalist Wolfgang Sandner nun ein umfangreiches und schön gestaltetes Jubiläumsbuch herausgegeben, das sich eher an Interessierte denn an Einsteiger richtet. Essays von Weggefährten, Musik- und Theaterwissenschaftlern, aber auch Goebbels’ eigene wortgewandte und tiefgehende Reflexionen über seine Arbeit umkreisen in verschiedenen Themenblöcken das Werk des Wahl-Frankfurters, der vor allem durch seine „Hörstücke” und die Projekte mit Heiner Müller bekannt wurde. Libretti, Szenenfotos von Goebbels‘ eigenen Inszenierungen, ein Werkverzeichnis und eine Diskographie komplettieren den Band. AC Hrsg. v. Wolfgang Sandner, Henschel-Verlag, Berlin 2002. 240 S., EUR 34,90. 5>Stenographische Umarmung. Sergiu Celibidache beim Wort genommen „Man kann mich nicht mir normalen Maßstäben messen.” An falscher Bescheidenheit mangelte es Celi nicht. Aus den verschiedensten Interviews und Schriften haben die Herausgeber Stefan Piendl und Thomas Otto Zitate des 1996 verstorbenen Dirigenten zusammengetragen. Das Ergebnis ist nicht nur eine Fundgrube an amüsanten, pointierten, zuweilen auch bösen Aperçus und Aphorismen. Das Büchlein gibt auch einen tiefen Einblick in das nicht nur musikalische Denken eines der größten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. AC Hrsg. v. Stefan Piendl und Thomas Otto, ConBrio Verlagsgesellschaft, Regensburg 2002. 140 S. m. Abb., EUR 14,80. 6>Hector Berlioz: Schriften Hector Berlioz, als Komponist zu Lebzeiten kaum und noch heute zu wenig gewürdigt, war auch ein produktiver Feuilletonist und Musikschriftsteller. Mit sanfter Ironie oder beißendem Witz, in tiefgreifender Analyse oder mit hoffmannesker Fabulierlust, immer aber geschliffen auf den Punkt gebracht, porträtierte der „pragmatische Radikalist” seine Komponistenkollegen, deutete ihre Werke und beobachtete das Musikleben der 1830er bis 50er Jahre, besonders das der Metropole Paris. Dank der schönen Übersetzung lesen sich die „Betrachtungen eines musikalischen Enthusiasten”, die Frank Heidlberger aus Berlioz‘ unfangreichem Werk ausgewählt, eingeleitet und kommentiert hat, auch auf Deutsch mit großem Vergnügen und Gewinn. AC Hrsg. v. Frank Heidlberger, Bärenreiter-Verlag, Kassel/ Verlag J.B. Metzler, Stuttgart 2002. 284 S., EUR 34,90.
CD DVD VORSCHAU
> Super! Umfassende, aktuelle Infos über das Musikleben in den deutschen Städten. Und dabei unterhaltsam! Wolfgang Berger aus Magdeburg
> Überschaubar, informativ und anregend zum Plattenkauf. Ingeborg Weste aus Köln
> Vor allem gefallen mir die Vorstellungen von CDNeuerscheinungen und die Firmenunabhängigkeit. Martin Turner aus Köln
> Gut – Klasse - Klassik! Rudolph Dorn aus Bayreuth
> Nur mit einem Magazin wie Crescendo lässt sich ein Überblick über die Neuveröffentlichungen erreichen! S. Weber aus Stuttgart
> Hervorragende Aufmachung und wirkliche Kompentenz der Mitarbeiter! Bernd Müller aus Löbau
> Crescendo deckt besonders über mehrere Hefte hinweg alle Themenbereiche ab, die mich in einer Musikzeitschrift interessieren! Thomas Schachschal aus Karlsruhe
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4:53 Uhr
Klassik Top 20 1 –
Beethoven: Violinkonzert Anne Sophie Mutter New York Philharmonic: Masur Deutsche Grammophon
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Kennedy - Greatest Hits Kennedy EMI classics
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Mahler: Symponie Nr. 5 Berliner Philharmoniker: Rattle EMI Classics
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Domingo: Sacred Songs Placido Domino Orch. e Coro Sinf. di Milano G. Verdi: Viotti Deutsche Grammophon
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gehört
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ausgezeichnet !
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Fleming: Bel Canto Renée Fleming St. Luke’s Orchestra: Summers Decca
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Bartoli: Gluck Italienische Arien Cecilia Bartoli Akademie für Alte Musik Berlin Decca
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Licitra: E lucevan le stelle Salvatore Licitra London Symphony Orchestra: Rizzi Sony Classical
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Bach: Klavierkonzerte Murray Perrahia Academy of St. Martin in the Fields Sony Classical
10 –
Otter singt Offenbach Anne Sofie von Otter Les Musiciens du Louvre: Minkowski Deutsche Grammophon
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Bach: Klavierkonzerte Nr. 1, 2 u. 4 Murray Perrahia Academy of St. Martin in the Fields Sony Classical
12 3
Klarinettenkonzerte Sabine Meyer Academy of St Martin in the Fields: W. Meyer EMI Classics
13 –
The Magic of Satie Jean-Yves Thibaudet Decca
14 –
Schumann: Carneval, fis-moll-Sonate Evgeny Kissin RCA Red Seal
15 –
Round Midnight Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker EMI Classics
16 –
Mozart: Violinkonzerte 1, 3 u. 4 Viktoria Mullova Orchestra of the Age of Enlightenment Philips
17 9
Rossini: Arien Juan Diego Florez Orch. Sinfonica di Milano G. Verdi: Ricccardo Chailly
18 –
Grieg: Lyrische Stücke Leif Ove Andsnes EMI Classics
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Wagner: Arien Bryn Terfel Berliner Philharmoniker: Claudio Abbado Deutsche Grammophon
20 4
Mendelssohn: Cellosonaten Misha Maisky, Sergio Tiempo Deutsche Grammophon
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Pärt: Orient & Occident Schwedisches RSO und Chor: Kaljuste ECM
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1>Heinrich Ignaz Franz Biber: Unam Ceylum Biber, Kapellmeister in Salzburg, war einer der führenden Violinvirtuosen des 17. Jahrhunderts. Sechs seiner Violinsonaten hat nun der britische, in Dresden unterrichtende Geiger John Holloway mit der aparten Begleitung von Orgel und Cembalo eingespielt. Holloway gibt den virtuosen Geigenpart mit einer bezwingenden Mischung aus Klangsinnlichkeit und gläserner Schärfe – und mit einer Souveränität, als würde er aus dem Stand improviseren. Darunter legen Aloysia Assenbaum, Orgel, und Lars Ulrik Mortensen das regelrecht „swingende“ Fundament. AC Holloway, Assenbaum, Mortensen 2001. ECM New Series 1791 472 084-2. 2>Benjamin Britten: The Turn of The Screw Brittens Kammeroper The Turn of the Screw (1954) ist eine Abfolge von 16 Szenen, in denen es um geheimnisvolle Beziehungen zwischen Kindern, Haushaltsvorstehern und Gouvernanten geht. Daniel Harding und das Mahler Chamber Orchestra machen sich mit Fingerspitzengefühl an „Die Drehung der Schraube“. Die Feinmechanik der Motive, Stimmungen und Stimmen wird luzid. Der klare Klang der Stimmen entspricht dieser transparenten Interpretation. HGV Rodgers, Bostridge, J. Henschel, Tierney, Leang, Wise, Mahler Chamber Orchestra: Harding 2002. Virgin Classics 7243 5 45521 2 0. 3>Max Bruch: Violinkonz. Nr. 1u. 3; Pablo de Sarasate: Navarra op. 33 Am Ende möchte man glatt applaudieren vorm Lautsprecher, so mitreißend ist der Sarasate-Ausklang. Chloe Hanslip wird hier von Mikhail Ovrutsky assistiert, und beide können ihre elementare Musikalität ausspielen. Natürlichkeit, in der noch komplizierte Sprünge und Lagenwechsel ganz organisch fließen, statt Pathos oder bloßer virtuoser Capricen; dunkle Leidenschaft, ungewöhnliche lyrische Intensität – die junge Geigerin beeindruckt auch bei Bruch. Martyn Brabbins lässt das London Symphony Orchestra mächtig schäumen und wogen: Romantik pur. GF Chloe Hanslip, M. Ovrutsky (Klavier), London Symph. Orchestra: Martyn Brabbins 2001. Warner Classics 0927-45664-2. 4>Luigi Cherubini: Les deux journées Selten genug widmen sich Deutsche dem französischen Repertoire, und wenn dann eine fast schon vergessene kleine Oper produziert wird, kommt das einer Sensation gleich. Zumal Christoph Spering mit exzellenten Sängern und Musikern die Geschichte vom edlen Wasserträger sehr lebendig, farbig und facettenreich erzählt. Trotz Lebensgefahr rettet er einen fälschlich angeklagten Adligen, eine Liebesgeschichte ist auch mit dabei, und Cherubinis Musik verrät in dieser spannenden Aufnahme, dass hier keineswegs alles nur putzig historisch ist. NL Yann Beuron, Mireille Delunsch, Andreas Schmidt u.a. Chorus Musicus Köln. Das Neue Orchester: Christoph Spering 2001. Harmonia Mundi OP 30306.
5>Maria Callas: Die ersten offiziellen Aufnahmen Die Wiederveröffentlichung der „First Official Recordings“ von 1949 führt uns eine Sopranstimme vor, die sowohl Wagner wie Bellini auf höchstem Niveau singt, die durch ihr unverwechselbares Timbre und einen fulminanten Zugriff aufhorchen lässt. In Isoldes Liebestod besticht das edel gesponnene Legato, in den Norma-Szenen ihre Fähigkeit, den Hörer unmittelbar zu packen. Callas entwirft plastische Gesangsfiguren, eröffnet in den langsamen Phrasen gestalterische Vielfalt und überrascht durch Kraft und Volumen. Die Ausschnitte aus ihrer einzigen StudioTraviata reichen nicht an ihre späteren Live-Interpretationen heran. RF Orchestra Sinfonica di Torino della RAI, u.a.: Basile, Votto, Santini 1949. Warner Fonit 5050466-1000-2. 6>Frédéric Chopin: Etüden op. 10, op. 25 Wer die Gesamt-Einspielung von Cortot zu antiquiert, Pollini zu materiell und Gawrilow zu unbedeutend findet, hat nun eine Alternative: Chopins geratenste Kinder, die auf so verführerische Namen wie „Schwarze Tasten-“, „Sternenregen-“ oder „Schmetterlingsetüde“ hören, behandelt Perahia wie ein guter Vater, führt sie wie Abraham die Seinen in das Land der Verheißung. Sein Wanderstab ist sein Mut, der ihn nie verlässt. Er artikuliert deutlich bei gestochen scharfem Klangbild und verfügt über visionäre musikalische Prophetie. Wärme des Herzens wird Takt um Takt spürbar in diesen beiden Meisterwerken. MSt Murray Perahia 2001. Sony SK 61885. 7>Chiara Margarita Cozzolani: Marienvesper Den Kirchenoberen war sie damals verdächtig – die Musik Chiara Margarita Cozzolanis. Zu weltlich und zu sinnlich fand man die klangprächtige Musik der Benediktinerin, die am Mailänder Konvent der heiligen Radegondis wirkte. Für das Orlando di Lasso Ensemble dagegen scheint gerade diese Lust am Klang der Ausgangspunkt der Interpretation gewesen zu sein – mit purer Freude am Singen bringt man Psalmen und Concerti aus den Jahren 1642 und 1650 zum Klingen. Vor allem die Soprane bestechen mit überaus warmem Ton, und neben dem insgesamt exzellenten Vokalensemble überzeugt auch die ausgezeichnete, stets den richtigen Impuls gebende Continuogruppe. KH Orlando di Lasso Ensemble 2000. Thorofon CTH 2461/2/ Klassik-Center Kassel. 8>Christian Gerhaher: Lieder von Schubert, Brahms und Martin Die Auswahl an Schubert-Liedern, Brahms‘ Vier ernste Gesänge und die wenig bekannten Monologe aus Jedermann von Frank Martin kreisen thematisch um Abschied und Tod. Die technische Beherrschung und die Schönheit der Stimme sind außergewöhnlich. Die ideale Einheit von Klangfluss und Sprachgestaltung seiner phänomenalen Winterreise erreicht Gerhaher zwar nicht mehr ganz. Dennoch eine sehr lohnenswerte CD. MK Gerold Huber (Klavier) 2001. Arte Nova 74321 92771-2/BMG.
Die Klassik-Charts für den Zeitraum 30.9. bis 20.10. wurden ermittelt durch Mediacontrol im Auftrag des Bundesverbandes der phonographischen Wirtschaft. Erfasst sind nur CDs, die zuvor von den Plattenfirmen zur Auswertung angemeldet wurden. Weisse Rangnummer = Platzierung Vormonat
38 crescendo 06 2002
PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER
CD
DVD VORSCHAU
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crescendo – das klassikmagazin
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9>Christoph Willibald Gluck: Alceste In Glucks Alceste liefern sich die Liebenden Admeto und Alceste einen edlen Wettstreit darum, wer für den anderen sterben darf. John Eliot Gardiner, die durchweg hervorragenden Solisten um Anne-Sofie von Otter, Chor und Orchester machen aus der morbiden Handlung Hörgenuss pur. Bis in feinste dynamische Nuancen und perfekt austarierte Ritardandi, Diktion und Pausensetzung spüren Gardiner, die Sänger und die Musiker den leidenschaftlichen Emotionen hinter Glucks Wohlklang nach. NL Groves, von Otter, Henschel u.a. Monteverdi Choir, English Baroque Soloists: Gardiner 1999 Philips 470 293-2. 10>Gustav Holst: Die Planeten Für die perfekte Widergabe britischer Kompositionen scheinen britische Dirigenten nur die notwendige, aber nicht die hinreichende Bedingung zu sein. Es bedarf auch noch eines britischen Orchesters, nicht mal unbedingt aus der allerersten Reihe, für die richtige Mischung aus Größe, Würde, Freude und Wehmut. Roger Norringtons Stuttgarter Orchester gehen diese Dimensionen spätestens bei der heroischen Hymne des Jupiter verloren. So geht die Krone klar an die preiswerte Naxos-Einspielung, die außerdem mit dem Mystischen Trompeter noch eine gesangsmächtige Zugabe bietet. Auf die Vollendung der Planeten durch den von Colin Matthews nachkomponierten Pluto hätte man freilich verzichten können. TR Royal Scottish Nat. Orch.: Lloyd-Jones 2001. Naxos 8.555776. RSO Stuttgart: Norrington 2001. Hänssler 93.043/Naxos.
Jeden Monat erscheinen mehrere hundert Klassik-CDs in Deutschland. Die über 80 CDs, die wir alle zwei Monate in Crescendo besprechen, bilden also schon eine gezielte Auswahl. Es sind Aufnahmen, die wir für besonders wichtig halten – auf Grund des Repertoires, der Interpreten, der Interpretation oder auch wegen ihrer Originalität. Aus der erfreulich großen Zahl der guten Einspielungen wollen wir Ihnen einige wenige CDs besonders ans Herz legen. Aufnahmen nämlich, die unsere Rezensenten schlicht für ausgezeichnet halten.
11>Franz Lehár: Tatjana Unbekannter Lehár in Fortsetzung bei cpo, jetzt mit der Oper Tatjana. Die Handlung im fernen Sibirien inspirierte das unerfüllte Opernherz des Komponisten: Über das im Schneesturm zugrunde gehende Liebespaar schüttete er ein Füllhorn ergreifender Melodien und edel-elegischer Harmonien aus. Bühnenchancen dürfte Tatjana allerdings kaum haben. Als Hörer wird man vom Dirigenten Michail Jurowski, Chor und Orchester aber bestens bedient. Dagmar Schellenberger bezaubert, Herbert Lippert nicht. JM Schellenberger, Lippert, Mewes, Fischer u.a. Rundfunkchor und RSO Berlin: Michail Jurowski 2001. cpo 999762-2/jpc. 12>Mendelssohn: Violinkonzert e-moll; Schostakowitsch: Violinkonzert a-moll Ernst und unerbittlich macht die 22-Jährige ihren Anspruch geltend, auch der Musik des 20. Jahrhunderts gerecht zu werden – was ihr gelingt. Sie verfügt über viel geigerisches Talent, bringt zarteste Pianissimi und lässt ihren Klang eindrucksvoll mit dem der Osloer Philharmoniker verschmelzen. Im berühmten Mendelssohn-Konzert kann Hahn ihre Virtuosität ausleben; tadellos und klar nimmt sie die Hürde des langsamen Satzes, entfacht im Finale ein Feuerwerk. MSt Hilary Hahn, Osloer Philharmoniker: Marek Janowski/ Hugh Wolff 2001. Sony SK 89 921.
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13>Christoph Willibald Gluck: Orfeo ed Euridice Unter der Leitung von Arnold Östman hat ein Trio schöner Frauenstimmen die Wiener Erstfassung von Glucks bekanntester Oper gesungen. Die Mezzosopranistin Ann-Christine Biel interpretiert die wichtigste Partie des Stücks sehr kultiviert. Maya Boog vermittelt eine jugendlich-verletzliche Euridice, Kerstin Avemo ist mit leichtem, hellem Sopran ein charmanter Amor. Das Orchester des Theaters Drottningholm klingt originalgetreu handgemacht, der Chor gibt überzeugend klagende Nymphen und bissige Furien. Keine besonders expressive, aber eine sehr liebevolle Aufnahme. NL Biel, Boog, Avemo, Theater-Orchester und -Chor: Arnold Östman. Naxos 8.66 00 64. 14>Erich Wolfgang Korngold: Lieder Vor knapp 20 Jahren hat Steven Kimbrough mutig ein Liedprogramm exklusiv Erich Wolfgang Korngold gewidmet. Das damals nur fragmentarisch vorliegende Opus 5 bietet Dietrich Henschel jetzt vollständig (Weltpremiere). Die Ausdrucknuancen des Baritons kommen der Stilvielfalt der Kompositionen und ihrer reichen Farbdramaturgie zugute. Das von Helmut Deutsch pianistisch mustergültig betreute Recital lässt neue und interessante Facetten beim zunächst als Wunderkind gehätschelten, später als Hollywood-Karrierist verunglimpften Korngold erkennen. Eine interpretatorisch wie editorisch bedeutsame Aufnahme. JM Dietrich Henschel, Helmut Deutsch 2001. Harmonia Mundi 901780.
S u r r o u n d
E r l e b n i s
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Bereits mit 36 Jahren ein erstes “Best-of”Album: “the art of Cecilia Bartoli” präsentiert
neben Highlights von Händel, Vivaldi, Gluck,
Cecilia Bartoli
ausgezeichnet !
Mozart und Rossini auch zwei bislang unveröffentlichte Duette mit Luciano Pavarotti (Decca 473 380-2). Zum 50. Geburtstag des Berliner Sinfonie-Orchesters ist bei Harmonia mundi eine 5-CD-Box mit 30 bis 40 Jahre alten, bislang unveröffentlichten Live-Mitschnitten erschienen: Der langjährige Chefdirigent Kurt Sanderling dirigiert Schostakowitsch, Prokofjew, Mozart u.a., David Oistrach dirigiert Schostakowitschs 10. Symphonie. Besonderes Schmankerl: der Mitschnitt des Konzerts vom Mai 2002, mit dem der fast 90-jährige Sanderling Abschied vom Dirigieren nahm (Harmonia mundi HMX 2905255.59). Die Geigerin Midori feiert in diesem Jahr ihr 20.
15>Felix Mendelssohn Bartholdy: Cellosonaten, Lieder ohne Worte An die Stelle von Maiskys langjähriger Partnerin Martha Argerich tritt deren Protégé Sergio Tiempo, und man darf sich nicht beklagen: Die beiden spielen zusammen, als hätten sie es schon immer getan. Mendelssohns zwei Cellosonaten sind brillant und extrovertiert, mit der Schwierigkeit, dass der sehr volle Klavierpart leicht das Cello übertönen kann. Diese Gefahr umgehen Tiempo mit rücksichtsvollem Spiel und die effektive Aufnahmetechnik. Die CD enthält außer den originalen Cellowerken Mendelssohns mehrere Transkriptionen seiner Lieder und Klavierstücke, die unterschiedlich gelungen sind. CMS Mischa Maisky, Sergio Tiempo 2000. DG 471 565-2.
„Podiumsjubiläum” – und das im zarten Alter von 31 Jahren. Sony legt zur Feier des Jahres ein „20th Anniversary Album” auf – mit bislang in Deutschland unveröffentlichten Aufnahmen, u.a. dem Violinkonzert Nr. 1 von Henryk Wieniawski (mit dem St. Louis Symphony Orchestra unter Leonard Slatkin; Sony SK 89700). Der „Preis der deutschen Schallplattenkritik” geht in diesem Jahr an den Cembalisten Andreas Staier, den Lautenisten Rabih Abou-Khalil und den Stuttgarter Schallplattenproduzenten Andreas Spreer (vom Label TACET). Die Juroren, 110 deutschsprachige Musikkritiker, entschieden sich für die drei Preisträger wegen „ihres langjährigen innovativen Umgangs mit dem Tonträger”. Beim Festakt am 1. Dezember im Berliner Musikinstrumenten-Museum werden außerdem zehn CD-Produktionen ausgezeichnet. Zum 100. Geburtstag des Dirigenten Eugen Jochum am 1. November hat die Deutsche Grammophon einige seiner wegweisenden Einspielungen neu aufgelegt: darunter die Bruckner-Symphonien 1 bis 9 mit den Berliner Philharmonikern bzw. dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Jochum von 1949 bis 1960 leitete, sowie eine Doppel-CD mit den Carmina Burana und anderen Werken von Carl Orff (DG 469 810-2 bzw. 474 131-2).
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16>Dmitri Schostakowitsch: Die Symphonien Es ist ein fulminanter Zyklus, den Rudolf Barshai mit dem WDRSinfonieorchester in den Jahren 1992 bis 1998 aufgenommen hat. Barschai, mittlerweile 78, war Kompositionsschüler und später enger Vertrauter von Schostakowitsch, 1969 brachte er dessen 14. Symphonie zur Uraufführung. Wohl kein anderer aktiver Dirigent kennt die persönlichen Hintergründe, die Feinheiten und Doppelbödigkeiten in Schostakowitschs Musiksprache so genau wie der 1977 in den Westen emigrierte Barschai. Und so ist nun ein authentischer, ungemein packender Zyklus entstanden, der den Blick auf die Gefühle frei gibt, die Schostakowitsch oft nur getarnt darstellen konnte: seine Hoffnungen und Ängste, Wut und Wehmut, Ratlosigkeit, Aggression und ein oft beißender Humor. Schostakowitschs 15 Symphonien sind das aufrüttelnde, erschreckende Panorama des 20. Jahrhunderts, und kaum zuvor ist es so in solch klaren, deutlichen Farben dargestellt worden wie in diesem Zyklus, in dem selbst die frühen „Nebenwerke“ einiges Gewicht erhalten. Der Preis der 11 CD-Box ist konkurrenzlos, dafür gibt es nur kurze Booklettexte auf Englisch. AC WDR-Sinfonieorch.: Barshai 1992-98. Brillant Classics 6275. 17>Robert Schumann: Carneval, fis-moll-Sonate Wollen wir herausragende Interpretationen von Klaviermusik erleben, hören wir heute Horowitz, Benedetti Michelangeli oder Gould. Und unsere Enkel? Sie werden jene immer noch hören, aber ein Jüngerer wird sich hinzu gesellen: Evgeny Kissin. Schon heute, mit gerade 30 Jahren, ist ihm ein Ehrenplatz am Pianistenhimmel sicher. In seiner neuesten Schumann-CD beweist er mit Carnaval op. 9 und der selten gespielten fis-moll-Sonate op. 11 erneut seine Ausnahmequalität. MSt Evgeny Kissin 2002. RCA 09026 63885-2/BMG. 18>Noam Sheriff: Cellokonzert, Orchesterstücke, Lieder In Israel ist er einer der ganz Großen, hier muss er noch entdeckt werden: Noam Sheriff. Er könnte durchaus populär werden, denn seine Musik spricht emotional direkt an. Sheriff, geboren 1935, ist ein Meister der Orchestrierung, der virtuos mit verschiedenen Stilen von Renaissance über sinfonische Filmmusik bis zu Geräuschmusik nach Art von Varèse jongliert. In den La
Follia-Variationen zeigt er charmanten Humor, in Akeda zum Andenken an den ermordeten Yitzhak Rabin monumentalen Ernst. Neoklassizistischen Esprit versprüht das Cellokonzert, bildhaft sind die Lieder nach Paul Celan. Solisten und Orchester bieten unter Leitung des Komponisten eine brillante Leistung. PSa Boris Pergamentschikow, Ella Sheriff, Düsseldorfer Symphoniker: Sheriff 2002. col legno WWE 20065/harmonia mundi.
19>Tschaikowsky: Violinkonzert; Schostakowitsch: Violinkonzert Nr. 1. Vor ein paar Jahren durfte ich Gringolts´ erste CD rezensieren und war bei aller technischer Meisterschaft von einigen Manierismen irritiert. Heute muss ich feststellen, dass sie verschwunden sind! Gringolts ist in der Zwischenzeit unter die Fittiche Itzhak Perlmans gekommen, und der Unterricht hat offensichtlich gefruchtet. Die ganz unterschiedlichen Klangwelten von Tschaikowsky und Schostakowitsch sind treffend erfasst und unter Mitwirkung des Israel Philharmonic charakterisiert. Gringolts´ Klangpalette scheint schier unerschöpflich zu sein, und die technische Meisterschaft ist noch gewachsen. Auch dank der exzellenten Aufnahmequalität dringend zu empfehlen. CMS Ilya Gringolts, Israel Philharmonic: Itzhak Perlman 2002. Deutsche Grammophon 471 616-2. 20>Giuseppe Verdi: Il Trovatore Antonio Pappanos Opernaufnahmen besitzen eine Gediegenheit, die heute nicht mehr selbstverständlich ist. Auch im Trovatore liegt ihm daran, Details auszuformulieren und das Werk möglichst delikat anzugehen. Das korrespondiert mit Angela Gheorghius kluger und klangschöner Leonora, die ihr gleichwohl eine Nummer zu groß ist. In noch stärkerem Maß gelten die Einschränkungen für den weinerlichen Manrico Roberto Alagnas, dem es nicht zuletzt an Geschmack fehlt. Dagegen ist Thomas Hampsons Luna eine noble Lektion in Sachen Verdi-Gesang. Als Azucena führt Larissa Diadkova eine ausgeglichene, mächtige und dunkelschöne Stimme vor. RF Alagna, Gheorghiu, Hampson, Diadkova u.a., London Symphony Orchestra: Antonio Pappano 2001. EMI 5 57360-2. 21>Antonio Vivaldi: Späte Violinkonzerte Einen weiteren Einblick in die Vielfalt Vivaldischer Musik gibt das Venice Baroque Orchestra auf seiner dritten CD mit Violinkonzerten des venezianischen Komponisten. Erneut mit einem großartigen Orchesterklang, in dem die immanente Spannung der Werke hervorgehoben wird und mit einem vor Spielfreude sprühenden Solisten. Anders als in den bisherigen Aufnahmen scheint allerdings Giuliano Carmignola die Brillanz, die Vivaldi der Solo-Violine verliehen hat, nicht mehr zu reichen. Sein Spiel klingt insgesamt ein bisschen selbstverliebt, und mancher Effekt ist eher aufgesetzt als der Partitur entnommen. Kein Zufall, dass Carmignolas Name diesmal größer gedruckt ist als der Vivaldis? KH Giuliano Carmignola, Venice Baroque Orchestra: Andrea Marcon 2002. Sony SK87733.
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22>Antonio Vivaldi: Giustino Zwei sehr unterschiedliche Interpretationen von Vivaldis Oper Giustino (1724) sind nun beinahe zeitgleich erschienen. Estevan Velardi bietet die komplette Oper mit allen Rezitativen, Arien und Wiederholungen. Weil er dazu auch noch häufig sehr getragene Tempi wählt, dauert seine Version über zwei Stunden länger als die Virgin-Aufnahme. Alain Curtis erreicht durch radikale Striche zwar eine insgesamt unterhaltsamere Wiedergabe, bewegt sich dafür aber oft am Rande der Entstellung. Beide Aufnahmen stützen sich auf kompetente Sänger. Einzig der Countertenor Gianluca Belfiori Doro überzeugt in der Titelrolle bei Velardi nicht recht. Der Orchesterklang vom Complesso barocco ist vielleicht manchmal zu scharf, kühl und unbeteiligt, Velardis Ensemble hat insgesamt einen runderen Ton. Und so überzeugen denn die Italiener mehr durch Fleiß, Authentizität und Vollständigkeit, während Curtis‘ Ensemble mehr durch Kurzweil, Brillanz und Entertainment für sich einnimmt. MK Labelle, Provvisionato, De Lisi, Il Complesso Barocco: Alain Curtis 2001. Virgin 545 518-2/EMI. Bossa, Belfiori Doro, De Lisi, Alessandro Stradella Consort: Estevan Velardi 2001. Bongiovanni GB 2307/10-2/Gebhard.
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23>Kurt Weill: Zaubernacht Auch Weill-Kenner wird die Zaubernacht verblüffen, klingen die musikalischen Zauber, die Weill hier entfacht, doch ganz ungewohnt. Kein Wunder: Die Ballettpantomime ist Weills erste Theaterkomposition, die nun als Ersteinspielung in einer rekonstruierten Fassung vorliegt. Der 22-Jährige wandelt hier deutlich auf den Spuren seines Lehrers Busoni, auch spürt man die orientalischen Phantasmagorien eines Rimsky-Korssakow und die stählerne Pranke Strawinskys. Insgesamt liegt über diesem Stück mit seinen Tänzen und Märschen eine (fast) liebliche Kinderstuben-Idylle, die in der von Celso Antunes betreuten Aufnahme mit den zwei Handvoll Instrumentalsolisten des Ensemble Contrasts Köln zu informativer Wirkung gebracht wird. RF Ingrid Schmitthüsen, Ensemble Contrasts Köln: Celso Antunes 2001. Capriccio 67011.
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24>Bernd Alois Zimmermann: Frühe Orchesterwerke Wer Bernd Alois Zimmermann nur als Neutöner kennt, wird überrascht sein: Die frühen Orchesterwerke zeigen ihn, der mit seiner Oper Die Soldaten zu einer führenden Figur der Avantgarde wurde, als „breitentauglichen“ Klangmagier. Die sieben Sätze der Märchensuite von 1950, deren späte Uraufführung für die CD mitgeschnitten wurde, erweisen sich als geistvolle, impressionistische Klanggemälde. Und auch die Ballettmusik Alagoana. Caprichos brasileiros von 1951-54 steht nach Zimmermanns eigener Aussage „absolut unter dem Gesichtspunkt der Klangfarbe“. Den Weg in die Avantgarde wiesen Ende der 50er Jahre der seriell konstruierte Canto di speranzo für Cello und Orchester und das kurze Impromptu. AC Lucas Fels (Cello), Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin: Peter Hirsch 2001. Wergo WER 6656-2/Schott.
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ALTE MUSIK 25>Der Zink begegnet den Freunden Alter Musik meist nur als konzertierendes Instrument in der Vokalmusik des 16. und 17. Jahrhunderts. Umso interessanter ist der Einblick in die Vielfalt solistischer Musik für Zink, die Le concert brisé auf seiner CD bietet: Hier wird das Wesen der Neuen Musik um 1600 lebendig. Zum Beispiel in der Sonate La Golferamma, die die Spielfreude, Virtuosität und Freiheit vereint, von der die Instrumentalmusik dieser Zeit gekennzeichnet ist. carpe diem 16258/Note1 26>Die Motetten des „letzten Niederländers“ Philippe de Monte zeichnen sich durch einen ebenso schlichten wie eindringlichen Ton aus. Und genauso interpretiert Erik van Nevel mit seiner Currende die geistlichen Werke – die große Kunstfertigkeit wird hinter einer schlichten Oberfläche verborgen, man singt sehr flüssig, unaufgeregt, eine große Ruhe ausstrahlend. Bemerkenswert an der Aufnahme ist vor allem die ausgezeichnete klangliche Balance in den bis zu 12-stimmigen Sätzen. Eufoda 1306/Musikwelt 27>Die Wiederentdeckung von vergessenen Komponistinnen schreitet voran. Diesmal widmet sich bizarrie armoniche Komponistinnen des 17. Jahrhunderts, die oft in Orden wirkten. Das hohe musikalische Niveau, das Nonnen wie Rosa Badalla oder Bianca Maria Meda schon in ganz jungen Jahren erreichten, lässt auf weitere Entdeckungen hoffen, vor allem, wenn die Musik so gekonnt und engagiert aufgeführt wird wie hier. opus 111 op 30341/Note1 28>In München und Wien wirkte Johann Caspar Kerll, dessen geistlicher Musik sich das Johann Rosenmüller Ensemble in seiner Aufnahme widmet. Im zwei- bis 18-stimmigen Satz arbeitet es in immer wieder neuen Kombinationen von Instrumental- und Vokalstimmen den ganzen Farbenreichtum seiner Musik heraus. Glanzstück der Aufnahme ist die Messe, die Kerll während der Belagerung Wiens 1683 komponierte – ein Werk mit atemberaubend dissonanten Passagen. Christophorus CHR 77249/Note1 29>Unter dem etwas irreführenden Titel von „frühen Ouvertüren“ stellt Nova Stravaganza Musik Johann Sebastian Bachs vor. Hier wurden keine frühe Ouvertüren entdeckt, sondern die Orchestersuiten so rekonstruiert, wie sie wohl ursprünglich in Weimar und Köthen aufgeführt worden sind: Ohne Pauken, Trompeten und Solo-Flöte wird aus den Orchestersuiten Kammermusik. Die ist perfekt gespielt und wunderbar aufgenommen – so schön, dass ich mir wünschen würde, man hätte doch lieber Bachs spätere Fassungen mit ihrem größeren Reichtum an Klangfarben gespielt. KH. MDG 341 1131-2/Naxos
GEISTLICHES 30>Wer Haydns Schöpfung noch nicht im Plattenschrank hat oder sich eine neue Aufnahme zulegen will, dem empfiehlt sich die erfrischend musizierte, schön und ausdrucksvoll gesungene Interpretation durch Thomas Hengelbrock mit dem Balthasar-
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Neumann-Ensemble und -Chor sowie einem Quintett erlesener Solisten (Kermes, Mields, Davislim, Mannov, Chung). DHM 05472 77537-2/BMG 31>Händels Oratorien werden ergänzt um ein Stück, das keines ist. Nabal wurde von Händels langjährigem Mitarbeiter Christopher Smith aus den Highlights der bestehenden Werke zusammengestellt. Die Solisten (MacLeod, Boog, Schoch, Van der Heijden, Perillo), die Junge Kantorei und das Frankfurter Barockorchester unter Joachim Carlos Martini lassen an der musikalischen Schönheit der ausgewählten Arien und Chöre keinen Zweifel. Naxos 8.555276-77 32>Programmatisch anspruchsvoller ist die jüngste CD des Ensembles musica poetica Freiburg, die Stücken von J.S. Bach Werke seiner Zeitgenossen gegenüber stellt, darunter solche Entdeckungen wie die Concerti von Johann Ernst von SachsenWeimar und Kantaten von Graupner und Kauffmann. Hänssler 98.408/Naxos 33>Das hohe Niveau Hamburger Kirchenmusik belegen C. Ph. E. Bachs „Kantaten für Hamburg“. Stilgerecht spritzig musiziert (von der Wiener Akademie unter Martin Haselböck), die festlichen Chorsätze und melodischen Arien klangschön gesungen (Kermes, Vierlinger, Schäfer, Mertens, Wiener Kammerchor), kommen die zwei ausgewählten Stücke bestens zur Geltung. NL. ORF CD 306
ORGEL 34>Marcel Dupré, César Franck und Charles-Marie Widor auf einer CD – das hört sich nach einer weiteren Zusammenstellung populärer französischer Orgelspätromantik an. Betrachtet man jedoch Instrument und Interpret, wird die Besonderheit dieser Aufnahme deutlich: Michael Murray spielt an der CavailléColl-Orgel der Kirche St. Sulpice in Paris. Die Vertrautheit des Dupré-Schülers mit den Werken der großen Franzosen lässt aufhorchen. Und die „schönste Orgel der Welt“ (Albert Schweitzer), auf der Widor und Dupré spielten, lohnt allemal. SV. Telarc 80516/in-akustik 35>Dem Label Querstand ist zu danken für die Aufnahme der kompletten Orgelwerke von Johann Ludwig Krebs. Die zehnte CD schließt das Projekt ab, das nicht nur den Bach-Schüler Krebs populärer macht, sondern auch die Kenntnis über die Orgelmusik der Bach-Zeit erweitert. Die Wahl verschiedener Orgeln aus dem mitteldeutschen Raum erschließt dem Hörer zugleich eine reizvolle Orgellandschaft. Zu Komposition und Instrument kommt mit Felix Friedrich ein ausgewiesener Krebs-Kenner als Interpret. Sehr gut! SV. querstand/VKJK 0203 36>Ob die meditativen Stücke des Livre du Saint Sacrement Olivier Messiaens gerade in eine Konzerthalle gehören, kann man bezweifeln. Dem CD-Zuhörer jedoch macht das wenig aus. Denn er hört nur, dass live, aber nicht wo gespielt wird. Und er hört, dass Elisabeth Zawadke an der Goll-Orgel im Kultur- und Kongreßzentrum Luzern eine einfühlsame Interpretation gelungen ist. SV. Ars Musici AM 1289-2
SYMPHONISCHE RARITÄTEN 37> Ein gefundenes Fressen für die Freunde monumentaler Spätromantik sind die frühen Werke des Portugiesen Joly Braga Santos (1924-88), der sich erst mit Mitte 30 zum Avantgardisten wandelte. Die vierte Symphonie ist melodieselig, stimmungsvoll und dramatisch geschickt aufgebaut. Sie klingt zwar immer irgendwie nach Bruckner, Sibelius oder einem WesternSoundtrack, ist aber meisterlich komponiert – und vom National Symphony Orchestra of Ireland unter Álvaro Cassuto ebenso eingespielt. Marco Polo 8.225233/Naxos 38>Auch Wilhelm Furtwänglers 1944-48 entstandene zweite Symphonie ist reinste Spätromantik. Dass das 80-minütige, spannungsreiche Werk nicht häufiger im Spielplan auftaucht, kann kaum an seiner musikalischen Qualität liegen, wie das Chicago Symphony Orchestra unter Daniel Barenboim deutlich macht. Teldec 0927 43495-2 39>1945 entstand auch die fünfte Symphonie, die „Apokalyptische“, des Wiener Spätromantikers Karl Weigl, der 1938 in die USA emigiert war. Das vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Thomas Sanderling erstmals eingespielte Werk ist viel sparsamer und intimer angelegt, leidet aber an mangelnder thematischer Prägnanz. Spritzig und stimmungsvoll ist das Phantastische Intermezzo von 1921. BIS 1077/Klassik-Center Kassel 40>Um eine Synthese aus westlichen und türkischen Musikelementen bemühte sich Ahmet Adnan Saygun (1907-91). Die ersten beiden Symphonien, eingespielt von der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter dem neuen Chefdirigenten Ari Rasilainen, sind kraftvoll und ausdrucksstark, ihre Exotik für den Laien aber kaum als türkisch oder orientalisch zu erkennen. cpo 999 819-2/jpc 41> Die siebte, die „Sturm-Symponie“ des Dänen Paul von Klenau (1883-1946), der u.a. bei Max Bruch studierte und viele Jahre in Deutschland lebte, ist zwar auf einer Zwölftonreihe aufgebaut, aber dank des melodiebetonten und harmonischen Aufbaus auch eingefleischten Verfechtern der Tonalität zu empfehlen. Als Beigabe spielt das Odense Symfoniorkester unter Jan Wagner einige frühe Werke wie die Orchesterphantasie Jahrmarkt bei London mit einer köstlichen Klage über Regen und Nebel. da capo 8.224183/Naxos 42>Wer es kraftvoll und zupackend mag, dem sei die Musik des Mexikaners Silvestre Revueltas (1899-1940) ans Herz gelegt. Das Aguascalientes Sinfonieorchester unter Enrique Barrios hat drei Filmmusiken bzw. Ballette eingespielt – perkussionsbetonte, ungemein farbenprächtige Werke, bei denen mal die Wände wackeln, mal die Blumenvasen im mexikanischen Tanzrhythmus zu hüpfen beginnen. Naxos 8.555917 AC
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BEST OF BRITISH...
47 THE LAST NIGHT OF THE PROMS Das Original!
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STRAVINSKY The Firebird & Les Noces
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JAZZ 43>Schönes aus deutschen Landen: Im besten Sinne klassischen Jazz mit ruhigen und schnellen Nummern im Wechsel bietet „Lisboa“ des Düsseldorfer Engstfeld-Weiss-Quartetts, das vor allem durch den abgeklärten, vollen Tenorsound von Wolfgang Engstfeld bestimmt wird. (m. H. Soll, p, C. Ramond, b, P. Weiss, dr). Acoustic Music 319.1267.242/Zomba 44>Aus Köln kommt der Pianist Hubert Nuss, der für „The Underwater Poet“ mit John Goldsby (b) und John Riley (dr) überwiegend ruhige Nummern aus eigener Feder aufgenommen hat. Doch auch in den schnellen Stücken hat sein Klavierspiel immer etwas Überirdisch-Schwebendes. Greenhouse 1016 45>Der Berliner Jonas Schoen ist einer der Dezenten im Lande, was den Ton seiner Saxophone und Klarinetten betrifft. Doch er hat viel zu erzählen: „My Middle Name“ ist eine rundum gelungene, prall gefüllte CD mit interessanten Eigenkompositionen. (m. B. Braune, p, rhodes, P. Berns, b, H. Lichius, dr). NRW 4010 46>Eine delikate Stimme, außergewöhnliche Stücke aus eigener Feder (oder der des originellen Pianisten Mark Reinke) und die Texte auf Hebräisch: Das überwiegend ruhig gehaltene Debüt „Merry-go-round“ der jungen, in Berlin wohnenden Sängerin Efrat Alony bietet etwas ganz Besonderes (m. E. St.-Laurent, git, S. Weeke, b, K. Lübke, dr). Village VILCD 1018-2/ZYX 47>Dass Ferenc Snétberger, Ungar mit Wohnsitz Berlin, zu Recht zu den führenden Jazzern auf der akustischen Gitarre zählt, beweist der Live-Mitschnitt eines Solokonzerts aus dem Berliner Kammermusiksaal mit dem treffenden Titel „Balance“. enja ENJ-9432-2 48>Recycling mal anders herum: Das Frankfurter Label INFRACom lässt auf [re:jazz] die meist am Computer entstandenen Highlights der zehnjährigen Labelgeschichte von einem JazzTrio mit Gästen spielen – und es erklingt feiner, tanzbarer Jazz der klassischen Art, dank des Klaviertrios (M. Vogt, A. Manns, V. Schmidt) und Gästen wie den Sängerinnen Lisa Bassenge, Joy Denalane und Linda Carriere, Till Brönner und Erik Truffaz von hoher Qualität. INFRACom LC04596/Soulfood 49>Und noch ein Blick über den großen Teich: Am Abend des 11. Septembers 2001 sollte Altmeister Charles Lloyd mit seiner neuen Band im New Yorker Blue Note auftreten – es kam anders. Auf der kurz danach entstandenen „Lift Every Voice“ verbinden der Saxophonist und seine beiden Bands (G. Allen, p, L. Grenadier, b, B. Hart, dr, bzw. J. Abercrombie, g, M. Johnson, b, Hart) bekannte Standards, Spirituals und eigene, meist meditative Werke zu einer intensiven, überwiegend ruhigen Doppel-CD. ECM 1832/22 018 783-2 50>Als ein schönes Projekt erweist sich die Idee des Audiophilen-Labels Chesky aus New York, vier Musiker aus Miles Davis‘ Bands zusammenbringen. Der Titel 4 Generations of Miles führt zwar in die Irre, denn drei von ihnen spielten in den 60ern zusammen bei Davis, doch die Namen George Coleman, t-sax, Mike Stern, git, Ron Carter, b, und Jommy Cobb, dr, bürgen für höchste Qualität. Der Live-Sound aus dem kleinen New Yorker Club Makor ist superb. AC. Chesky JD 238/in-akustik
Mit Hilary Hahn, Jane Eaglen, BBC Symph. Orchestra und Sir Andrew Davies: »Land of Hope and Glory« »Rule Britannia!« »Jerusalem« u. v. m. · 2001 1 DVD 9, AC 3 OA 0850 D
TAVENER Fall and Resurrection
Es tanzt das Royal Ballet Covent Garden mit Leanne Benjamin als »Feuervogel« in einer Choreografie von Mikhail Fokine. Orchestra of the Royal Opera House unter der Leitung von Vasko Vassilev 1 DVD 9, AC 3, DTS OA 0832 D
VIVALDI Die Vier Jahreszeiten
Mit Patricia Rozario, Michael Chance unter der Leitung von Richard Hickox. WELTERSTEINSPIELUNG eines anspruchsvollen Werkes zur Schöpfungsgeschichte 1 DVD 9, AC 3, DTS OA 0841 D
RAVI SHANKAR In Portrait
Mit Julia Fischer, Violine, und der Academy of St. Martin In The Fields. Vivaldis »Dauerbrenner« in einer 2001 entstandenen erfrischenden und brillanten Interpretation! 1 DVD 9, AC 3 OA 0818 D
VERDI Il trovatore
Konzertmitschnitt und Portrait zum 80. Geburtstag. Eine glanzvolle Retrospektive eines über sieben Jahrzehnte umfassenden Wirkens als Musiker und Guru auf 2 DVDs! OA 0853 D
Mit José Cura, Yvonne Naef, Dmitri Hvorostovsky, The Royal Opera Chorus and The Royal Opera House unter der Leitung von Carlo Rizzi 1 DVD 9, AC 3 OA 0848 D
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Herausgeber: Winfried Hanuschik, E-Mail: hanuschik@portmedia.de
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Chefredakteur: Dr. Arnt Cobbers (verantwortlich), E-Mail: cobbers@portmedia.de Redaktion: Dr. Klemens Hippel, Katharina Honke, Katrin Langeheinecke, Diane Gross Erdmannstr. 6, 10827 Berlin Telefon: 0 30 - 7 84 82 07 Fax: 0 30 - 78 70 82 09 E-Mail:crescendo@portmedia.de
MEHRKANAL 1>Ludwig van Beethoven: Missa solemnis DVD-Audio (5.1, 2+2+2)/DVD-Video (AC-3, PCM) Als ein Chorwerk erscheint Beethovens große Messe hier: So, wie sie gemeint war. Mit Solisten, die aufnahmetechnisch nicht überlebensgroß abgebildet sind, sondern in einer schönen Balance zu Orchester und Chor stehen. Das ist auch insofern gut, als der Chor ohnehin der eigentliche Star der Aufnahme ist; mühelos meistern die Sänger die extrem hohen Passagen, stets unterstützt vom präzise spielenden Orchester. Schade, dass sich die Solisten von diesem exzellenten Chor nicht zu einer einheitlichen Interpretation inspirieren ließen – da geht jeder lieber seinen eigenen Weg. KH Martinpelto, Zaremba, Lippert, Johansen, Chor der Tschechischen Philharmonie Brünn, Orchester der Beethovenhalle Bonn: Soustrot 2002. MDG 937 1128-5 2>Felix Mendelssohn-Bartholdy: Streichquintette op.18 & 87 Hybrid-SACD: PCM-Stereo, DSD-Stereo, DSD-Mehrkanal Räumlich, durchsichtig und klangprächtig erscheint das Mendelssohn Quartett auf seiner SACD mit Mendelssohns Streichquintetten. Und entfaltet das ganze Kaleidoskop von Stimmungen in diesen Werken: Von der perfekt wiedergegebenen Dramatik des langsamen Satzes des Quintetts op. 87 bis zum zügig und erfrischend unsentimental interpretierten „Nachruf“ auf Mendelssohns Jugendfreund Eduard Rietz im op. 18. Etwas zu viel Hektik stört gelegentlich in den schnellen Sätzen – das geht auf Kosten der Genauigkeit und beeinträchtigt die Leichtigkeit, die gerade die virtuosen Passagen dieser Werke auszeichnet. KH Mendelssohn Quartett, Robert Mann 2001. BIS SACD 1254
4>The Art of Conducting Vorsicht! Wer die zweiteilige Dokumentation „The Art of Conducting“ sieht, gerät in einen Strudel: Man purzelt von einer Sternstunde in die nächste, von einer Dirigenten-Legende zur anderen. 27 kleine Porträts der wichtigsten historischen Pult-Magier, liebevoll und kenntnisreich kommentiert von Kollegen, Musikern und Produzenten. Das allein wäre spannend genug. Wirklich aufregend aber ist der musikalische Teil: Meist sieht und hört man vollständige Sätze und Werke, wie einen kompletten Till Eulenspiegel unter Furtwängler, eine Egmont-Ouvertüre unter Celibidache, Toscanini mit Pini di Roma und eine Tannhäuser-Ouvertüre mit Fritz Busch, die glänzt und perlt wie bei Rossini. Sie haben schon die VHS-Version im Schrank? Macht nichts, denn was die Technik-Tüftler der Teldec aus den alten Zelluloid-Schnipseln gezaubert haben, bereichert um eine Stunde bislang unveröffentlichtes Interview-Material, wird auch DVD-Skeptiker animieren, die schwarzen Plastikteile endlich beiseite zu legen. OW Great Conductors of the Past, Regie: Sue Knussen 1993. Legendary Conductors of a Golden Era, Regie: Peter R. Smith 1997. Teldec/Warner Vision DVD 0927 42667-2 bzw. 0927 42668-2.
mehrkanal crescendo – das klassikmagazin
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Mit den neuen Medien DVD-Audio und SACD
3>Peter Tschaikowsky: Pique Dame Man kommt sich vor wie in einer nachkolorierten Film-Fassung von Goethes Wahlverwandtschaften: Yuri Temirkanovs Inszenierung von Tschaikowskys Pique Dame scheut Brüche und zeigt Sänger mit bekannten Gesten, wenig Aktion und viele bunte Kostüme. Doch alles Optische kann zur Nebensache werden, wenn Valery Gergiev dirigiert: Orchester-Aufschwünge kommen wie aus dem Nichts, mächtige Bläser setzen Akzente ins füllige Streicher-Bett, straffe Rhythmen treiben Hermanns Schicksal voran: Gegam Grigorian ist weniger der jugendliche Held als der schwere, russische Melancholiker. An seiner Seite gibt Maria Gulegina eine blutvolle Lisa. Nur bei der Gräfin von Ludmila Filatova sollte man sich kompromissbereit zeigen. Dennoch: Wenn sie ihr Geheimnis verrät, dann entsteht auch in St. Petersburg Spannung auf der Bühne. OW Grigorian, Gulegina, Filatova, Leiferkus, Gergalov u.a., Chor und Orchester der Kirov Oper: Valery Gergiev, Regie: Yuri Temirkanov, Ausstattung: Igor Ivanov; Bildregie: Brian Large 1992. Philips DVD 070 434-9/Universal.
können Sie sich die dreidimensionale Konzertsaalakustik in Ihr Wohnzimmer holen. Möglich wird das durch die Mehrkanalton-Technik, bei der die Musik in bis zu sechs Kanälen aufgezeichnet und wiedergegeben wird.
CRESCENDO HÖRT MIT: 2 Frontlautsprecher B&W CDM 9NT 4 Surroundlautsprecher B&W CDM 1NT 1 Center B&W CDM CNT 1 Subwoofer ASW 2500 Denon Receiver AVR 3801 Denon DVD-Player DVD 3300 Sony SACD-Player XA-333 S
Schlussredaktion: Florence Lachner Weitere Mitarbeiter: Alexander Ross (Reporter), Carsten Rampacher (Hifi), Susann Adam, Gerhart Asche, Prof. Dr. Hans Gärtner, Klaus-Martin Bresgott, Jakob Buhre, Dr. Martin Essinger, Dr. Rolf Fath, Martin Freitag, Jürgen Hartmann, Raimund Hertzsch, Sandro Hügi, Guido Johannes Joerg, Markus Kettner, Bernd Kima, Katarina Kurze, Nike Luber, Jens Mail, Dr. Volker Rülke, Dr. Tom Reinhold, Peter Sarkar, Federico Skerra, Carlos Maria Solare, Rufus Sperling, Peter Spiel, Manuel Stangorra, Dr. Friedbert Streller, Tobias van de Locht, Prof. Dr. Dr. Heinz-Günter Vester, Stefan Voges, Dr. Andreas Waczkat, Hans Georg Walder, Oliver Wazola, Dr. Eckhard Weber, Peter Zacher, Dietholf Zerweck, Dominik Zimmermann Anzeigenverwaltung: Ruth Pirhalla (verantwortlich) Telefon: 0 89 - 74 15 09-82 E-Mail: pirhalla@portmedia.de Anschrift s. Verlag Verlagsrepräsentanten: Barbara Wunderlich E-Mail: wunderlich@portmedia.de Liselotte Richter-Lux E-Mail: richter-lux@portmedia.de Medialust Christiani Medien GmbH&Co KG Phönixhof/Ruhrstrasse 11a, D-22761 Hamburg-Altona Telefon: +49 (0) 40 - 271413-0; Fax:-55, Betreuer: Klaus Schill E-Mail: crescendo@medialust.com, www.medialust.com Gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 4 vom 01.01.2002 Layout & Grafik: Peer Zillmann (verantwortlich) E-Mail: zillmann@portmedia.de Peter Christl E-Mail: christl@portmedia.de Druck: Oberndorfer Druckerei GmbH Mittergöming 12, A-5110 Oberndorf Erscheinungsweise: Crescendo erscheint sechsmal jährlich und ist in Opernund Konzerthäusern, Vorverkaufsstellen und im Musikund Tonträgerfachhandel erhältlich. Copyright für alle Beiträge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Angabe der Beteiligungsverhältnisse gemäß Art. 2 DVBayPrG: Gesellschafter der Port Media GmbH: 100 % Winfried Hanuschik (Werbekaufmann), München Abonnement-Preis: EUR 15,– p. Jahr* inkl. 7 % Mwst., *= Inland; europ. Ausland EUR 15,– + Versandspesen EUR 10,– . Kündigung 6 Wochen zum Ende des Kalenderjahres. Verbreitete Auflage: 101.460 (laut IVW-Meldung II/02) ISSN: 1436-5529
44 crescendo 06 2002
PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD
DVD
VORSCHAU
geprüfte Auflage
C06_37_45_Rezensionen
06.11.2002
4:54 Uhr
Seite 45
Die
Stars sind da! José Carreras
m
Cecilia Bartoli
m
Anne-Sophie Mutter
m
Plácido Domingo
■ Endlich legt Cecilia Bartoli eine Sammlung ihrer schönsten Arien vor. Neben Paraderollen aus Opernhighlights von Vivaldi, Mozart oder Rossini hält diese Aufnahme eine besondere Überraschung bereit: Luciano Pavarotti gibt sich in zwei Duetten aus Donizettis „L’elisir d’ amore“ die Ehre – als Welterstveröffentlichung!
■ José Carreras jüngstes Album ist eine Hommage an die großen Tenöre der Vergangenheit. Klingende Miniaturen, mit denen die von ihm verehrten Vorbilder Caruso oder di Stefano in allen Soloprogrammen ihr Publikum verzauberten, erklingen hier neu arrangiert. Sein persönlichstes Album!
Malincolia d’Amore José Carreras, Tenor Lorenzo Bavaj, Klavier Ensemble Wien CD 474 160-2
The Art of Cecilia Bartoli Cecilia Bartoli, Mezzosopran Luciano Pavarotti · Bryn Terfel · David Daniels CD 473 380-2
■ Das Album der besinnlichen Momente. Die schönsten geistlichen Werke der letzten 300 Jahre, gesungen vom größten lebenden Tenor. Plácido Domingo präsentiert hier ausschließlich Werke, die er noch nie zuvor eingespielt hat. Darunter die ihm gewidmete Neukomposition von Paolo Rustichelli.
■ Anne-Sophie Mutter setzt gemeinsam mit Kurt Masur 23 Jahre nach ihrer ersten Aufnahme von Beethovens Violinkonzert einen neuen Maßstab. „Was für eine Mischung aus Ruhe und selbstsicherer Virtuosität... ein Triumph!“ (Prof. Joachim Kaiser)
Sacred Songs Beethoven Violinkonzert und Romanzen Anne-Sophie Mutter, Violine New York Philharmonic Orchestra Dirigent. Kurt Masur CD 471 349-2
www.klassikakzente.de www.deutschegrammophon.com www.deccaclassics.com
Plácido Domingo, Tenor Sissel, Vocals Orchestra Sinfonica e Coro di Milano di Giuseppe Verdi Dirigent: Marcello Viotti CD 471 575-2
Wenn auch Sie regelmäßig informiert werden möchten, senden wir Ihnen gern kostenlos die aktuelle Ausgabe unseres Kundenmagazins Klassik-Akzente zu. Schreiben oder faxen Sie bitte an: Universal Classics, „Klassik-Akzente“, Stralauer Allee 1, 10245 Berlin, Fax: 0 30- 520 07-22 44
C06_46_Leserumfrage
06.11.2002
12:41 Uhr
Seite 46
> crescendo-Leserumfrage 2002 Gerade halten Sie eine der ersten Ausgaben im neuen Design in den Händen. Nun sind wir gespannt auf Ihre Meinung! Als Dankeschön verlosen wir unter allen Einsendungen 50 hochwertige Klassik-CDs.
> An welchem Ort nehmen Sie crescendo in der Regel an sich? ❑ Konzertsaal ❑ Opernhaus ❑ Kartenvorverkaufsstelle ❑ Tonträgerhandel ❑ Sonstiges: ___________________________________________________________
> Wie viele Ausgaben von crescendo haben Sie in den letzten 12 Monaten genutzt? ❑ 4–6
❑ 2–3
❑1
❑ gar keine
> Wie häufig nehmen Sie in der Regel eine Ausgabe von crescendo zur Hand,
Musik zu? (Mehrfachnennungen möglich) ❑ Klassische Musik konsumiere ich primär bei Konzertbesuchen ❑ Klassische Musik ist meine Passion ❑ Hochwertige HiFi-Komponenten sind unabdingbar für einen optimalen Hörgenuss zu Hause ❑ Ich informiere mich gezielt und regelmäßig über aktuelle Veranstaltungen u. Veröffentlichungen
> Welche der unten genannten Mediengattungen nutzen Sie generell? ❑ TV ❑ Zeitschriften
um darin zu lesen? ___ mal
> Wie viele Seiten nutzen Sie durchschnittlich pro Ausgabe von crescendo? ❑ Alle, fast alle ❑ Die Hälfte
> Welche der unten genannten Aussagen treffen auf Ihr Nutzungsverhalten Klassischer
❑ Drei Viertel ❑ Ein Viertel
❑ Nur wenige Seiten
❑ Radio ❑ Kino
❑ Zeitungen ❑ Internet
> Welche dieser Zeitungen lesen Sie regelmäßig (Mehrfachnennung möglich) ? ❑ FAZ ❑ Die Welt ❑ Financial Times D
❑ SZ ❑ Bild ❑ Handelsblatt
❑ Frankfurter Rundschau ❑ Die Zeit ❑ Sonstige________________________
> Wie viele weitere Personen in Ihrem Haushalt nehmen crescendo in der Regel zur Hand, um darin zu lesen? ❑ ____ Personen
❑ keine weitere Person
> Bitte vergeben Sie Schulnoten von 1–6 für – das Heftkonzept ___ – die Themenauswahl ___ – den journalistischen Stil ___ – die Gestaltung ___ – insgesamt ___
> Was gefällt Ihnen an crescendo besonders
> Welche dieser Zeitschriften lesen Sie regelmäßig (Mehrfachnennung möglich) ? ❑ Fono Forum ❑ Opernwelt ❑ Stereoplay ❑ National Geographic ❑ Homes&Gardens ❑ Architektur&Wohnen
> Und nun noch einige allgemeine demographische Fragen: Geschlecht:
❑ männlich ❑ weiblich
Alter:
❑ 14–19 ❑ 35–39
❑ 20–24 ❑ 40–44
❑ verheiratet ❑ Lebenspartner
gut: __________________________________________________________________ weniger: ______________________________________________________________
> Vermissen Sie beim derzeitigen Heftkonzept bestimmte Musikstile oder Themenbereiche? ❑ ja, und zwar: _________________________________________________________ ❑ nein
> Gerne würden wir Ihre Meinung veröffentlichen. Sagen Sie uns bitte in zwei Sätzen, wie Ihnen crescendo gefällt. ______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________
> Welche der unten genannten Musik-Genres hören Sie regelmäßig neben klassischer Musik? ❑ Jazz ❑ Rock/Pop ❑ World Music ❑ Sonstiges: ____________________________________________________________
> Wie hoch sind Ihre durchschnittlichen monatlichen Ausgaben für: ❑ CDs /LPs: ____ ❑ Musik-DVDs: ____ ❑ Videos: ____ ❑ Film-DVDs : ____ ❑ Konzert- und Opernbesuche : ____
> In welchen der unten genannten Bereiche planen Sie in den nächsten
❑ 25–29 ❑ 45–49
❑ 30–34 ❑ 50+
Familienstand:
❑ ledig
Kinder im Haushalt:
❑ ja (incl. Nennung des jeweiligen Alters) _______ ❑ nein
Schulabschluss:
❑ ohne ❑ FH-Reife
❑ Haupt-/Volksschule ❑ Abitur
❑ Realschule ❑ Studium
Berufstätigkeit:
❑ in Ausbildung ❑ Selbständig
❑ Angestellt ❑ Freiberuflich
❑ Beamter
Monatliches Haushaltsnetto-Einkommen: ❑ unter 1.000 ❑ 1.000–1.500 ❑ 2.000–2.500 ❑ 2.500–3.000
❑ 1.500–2.000 ❑ > 3.000
Monatliches frei verfügbares Einkommen: ❑ <100_ ❑ 100–200 ❑ 400–500 ❑ 500–600
❑ 200–300 ❑ 600–700
❑ 300–400 ❑ >700
Größe des Wohnortes (in Tsd.): ❑ < 2‘ ❑ 2‘–5‘ ❑ 20‘–50‘ ❑ 50‘–100‘
❑ 5‘–10‘ ❑ 100‘–500‘
❑ 10‘–20‘ ❑ >500‘
Einfach ausfüllen und per Fax an 089 - 74 15 09-11 oder per Post an Verlag Port Media, Team Crescendo, Senefelderstrasse 14, 80336 München. Diesen Fragebogen können Sie auch im Internet ausfüllen: www.crescendo-magazin.de
Unter allen Einsendungen verlosen wir 50 Klassik-CDs. Wenn Sie an der Verlosung teilnehmen wollen, bitte Adresse angeben: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluß ist der 14. Februar 2003.
12 Monaten Ausgaben / Anschaffungen? ❑ Verstärker ❑ Lautsprecher ❑ SACD-Player ❑ DVD-Player / Recorder ❑ Plattenspieler ❑ TV / Video ❑ PC/Internet ❑ Fotografie ❑ Motorrad ❑ PKW ❑ Reisen ❑ Mode ❑ Accessoires / Schmuck ❑ Möbel / Einrichtung ❑ Versicherungen / private Altersvorsorge
❑ Rondo ❑ Opernglas ❑ Audio ❑ Stereo ❑ Yacht ❑ Geo ❑ kultur Spiegel ❑ Art ❑ Manager-Magazin ❑ Merian ❑ Sonstige____________________________________________
Vor-/ Nachname: Strasse: PLZ/Ort: Telefon/ Fax: email:
06.11.2002
12:56 Uhr
Seite 47
> 1 Infinity Modulus. > 2 Pioneer VSA-AX10 > 3 Mission m5 > 4 Monitor Audio Fast Bass 212 > 5 Yamaha RX-V1300
Das hört sich gut an Wer Klassik nicht nur im Konzert oder in der Oper hören will, sondern auch zu Haus,der braucht eine Hifi-Anlage. Auf vielfachen Wunsch unserer Leser haben wir nun eine Hifi-Seite eingerichtet,auf der Ihnen Carsten Rampacher Geräte vorstellt,die für den Klassik-Hörer interessant sind.
high fidelity
C06_47_Hifi
Ein Traum für jeden Mehrkanal-Musikliebhaber: Der Pioneer VSA-AX10, ein Siebenkanal-AV-Verstärker der Luxusklasse, kostet zwar 4599 EUR, bietet dafür aber auch Musikgenuss vom Allerfeinsten: Ob es um die Wiedergabe großer Dynamiksprünge geht oder um eine kristallklare Hochtonabbildung, der Pioneer sorgt immer für glückliche Gesichter bei den Zuhörern. Technisch ist das titanfarbene Schmuckstück mit allem ausgerüstet, was die moderne Mehrkanal-Musik- und Heimkino-Technik an Highlights bereithält. Mehr Infos: www.pioneer.de
>1
Denon DVD-3800 Seit der Einführung der DVD-Audio gibt es
Dass auch kompakte Subwoofer-/Satellitensysteme inzwischen klangliche Sphären erreichen können, die sogar Klassik-Liebhaber beeindrucken können, beweist das aus edlen Materialien gefertigte und progressivfuturistisch gestylte Infinity Modulus. Besonders die Klarheit der Darbietung beeindruckt. Zudem überzeugt der mitgelieferte aktive Subwoofer mit solidem, aber nie übertriebenem Bassfundament. Angesichts solcher Qualitäten fällt selbst der Preis mit 1699 EUR nicht zu üppig aus. Mehr Infos: www.infinity.de
>2
nun auch für den anspruchsvollen Musikliebhaber ein echtes High Quality-Format – mit kristallklarer Auflösung und unglaublicher Dynamik wird eine neue Wiedergabedimension erreicht. Doch Abspielgeräte, die dieses gigantische Potenzial auch angemessen umsetzen können, finden sich nicht allzu viele auf dem Markt. Wer sich auf die Suche nach einem hoch-
des Vortrags begeistert, die Spielfreude
wertigen DVD-Audio/DVD-Video-Player
der Musiker wird ungefiltert und in größt-
begibt, sollte unbedingt den Denon DVD-
möglicher Reinheit in den Hörraum getra-
3800 in Betracht ziehen.
gen. Jeder Stimme, jedem Instrument ver-
Schon die Optik beeindruckt: Die
leiht der DVD-3800 eine ungeheure Tiefe und Ausdruckskraft. Mehrkanalige DVD-
dicke Frontplatte besteht aus edlem Al-
Audio-Aufnahmen gibt der Denon mit ei-
uminium, die Haptik der Bedienungsele-
nem angenehmen Gefühl natürlicher Rä-
mente am Gerät ist auf höchstem Niveau.
umlichkeit wieder. Doch auch normalen
Technisch bietet der Denon alles, was das
Audio-CDs gibt der Denon neuen akusti-
Herz begehrt: So gibt es selbstverständ-
schen Glanz und entlockt den Scheiben
lich einen besonders akkurat arbeitenden
ein ungeahntes Qualitätsniveau: Mit so
Digital-/Analog-Wandler für den DVD-Au-
feinfühliger Detaildarstellung ertönte die
dio-Betrieb, eine hochwertige Netzteil-
Lieblings-CD noch nie. Wer sich eine DVD
Sektion und vielfältige Möglichkeiten, die
Video-Disc zu Gemüte führt, wird außer-
Klanggüte auch bei der Wiedergabe her-
dem von der überragenden, scharfen und
kömmlicher Audio-CDs zu optimieren.
dreidimensionalen Bildwiedergabe begei-
Auch ein Decoder für die digitalen Mehr-
stert sein.
kanal-Systeme Dolby Digital und DTS findet sich an Bord. Selbstredend, dass auch
Auch die “Begleitumstände” stimmen:
die Bildqualität auf bestmöglichem Niveau
Vom schnellen Laufwerk hört man prak-
ist; dafür sorgt auch hier eine besonders
tisch nichts, und selbst die Bedienung gibt
präzise Signalverarbeitung.
trotz der nicht zu knapp bemessenen Funk-
Soweit die Theorie – doch wie schlägt
tionsvielfalt keinerlei Rätsel auf. In Anbe-
sich der Denon in der Hörpraxis? Die kur-
tracht dieser superben Qualitäten geht auch
ze Antwort: Brillant. Ganz gleich, ob her-
der Kaufpreis des in schwarzer oder gol-
kömmliche Audio-CD, DVD-Video oder
dener Ausführung erhältlichen Ausnahme-
DVD-Audio, die gebotene Klangqualität
Players voll und ganz in Ordnung: 1599 EUR
überzeugt bis ins Detail. Die Lebendigkeit
wechseln den Besitzer. <<<
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE
HIFI
BÜCHER CD DVD VORSCHAU
Elegante Optik, gepaart mit überragenden akustischen Eigenschaften – dies sind die hervorstechenden Merkmale der Mission m5-Serie, die seit kurzem erhältlich ist. Ob es um plastischen, homogenen Stereoklang oder um eine feinfühlige, klare MehrkanalAkustik geht, mit der m5-Serie liegt der anspruchsvolle Hörer immer richtig. Für knapp 3500 EUR gibt es ein komplettes 5.1-Set inklusive aktivem Subwoofer und hochwertigen Front-Standlautsprechern. Mehr Infos: www.mission.co.uk
>3
Wer denkt, dass ein aktiver Subwoofer bei der hochwertigen Musikwiedergabe wenig zu suchen hat, der sollte sich einmal den Monitor Audio Fast Bass 212 anhören: Eine perfekte Integration ins Gesamtklangbild, höchste Präzision und eine enorme Pegelfestigkeit sorgen ebenso für Furore wie die Verarbeitung auf Referenzniveau. Sonderwünsche bezüglich der Farb- und Materialausführung können gegen Aufpreis berücksichtigt werden. Die Standardversionen gibt es ab 1990 EUR. Mehr Infos: www.monitoraudio.de
>4
Tadelloser Klang und ein exzellentes Preis-/Leistungsverhältnis zeichnen den 999 EUR kostenden Yamaha RX-V1300 aus: Hochwertige 192 kHz/24Bit Audio-D/A-Wandler sorgen für eine hervorragende Klangqualität; die Ausstattung ist reichhaltig und die Verarbeitung ansprechend. Das in den Farbversionen Schwarz und Titan lieferbare Gerät ist eine besonders gute Wahl für den preisbewussten Mehrkanal-Musikliebhaber, der trotzdem beste Qualität und modernste Technik wünscht. Mehr Infos: www.yamaha-hifi.de.
>5
crescendo 06 2002 47
was-wann-wo?
C06_48_50_Premierenvor3
06.11.2002
12:58 Uhr
Seite 48
Alle Musiktheaterpremieren Dezember 2002/Januar 2003
10.01. 11.01. 11.01. 11.01.
IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND DER SCHWEIZ UND EINE AUSWAHL BENACHBARTER OPERNHÄUSER
11.01.
Reihenfolge der Namen: Komponist, Titel, musikal. Leitung, Regie bzw. Choreografie, UA = Uraufführung, DE/ÖE/SE = Deutsche/Österreichische/Schweizerische Erstaufführung, ÜN = Übernahme Tipps und Empfehlungen der Redaktion in grün
12.01.
12.01.
12.01. 15.01. 01.12. 01.12. 04.12. 04.12. 05.12. 06.12. 06.12. 06.12. 06.12. 07.12. 07.12. 07.12. 07.12. 07.12. 07.12. 07.12. 08.12. 08.12. 08.12. 08.12. 08.12. 08.12. 08.12. 08.12. 11.12. 12.12. 13.12. 13.12. 14.12. 14.12. 14.12. 14.12. 14.12. 15.12. 15.12. 15.12. 15.12. 15.12. 15.12. 16.12. 17.12. 18.12. 19.12.
Gelsenkirchen: Beethoven, Fidelio, Wildner, Rech Kaiserslautern: Flotow, Martha, Weinmeister, Drechsel München Staatsoper: Porträt Jirí Kylián, Feltz (Ballette) St. Gallen: Schneewittchen und die sieben Zwerge, Egli (Tanztheater für Kinder) Mannheim: Mozart, La clemenza di Tito, Fischer, Schönfeldt Dessau: tanZZeit 2, Kluge, Galguera (Ballett) Halberstadt: Frimm/Jahns, Das Küssen macht so gut wie kein Geräusch, Kollar (Revue, Kammerbühne) Hof: Strauß, Wiener Blut, Pointner, Ludwig Nordhausen: Herman, Ein Käfig voller Narren (Musical) Darmstadt: Puccini, La Bohème, Grüneis, Herzog Essen: Eifman zu Mozart, Requiem; Spoerli zu Strawinsky, Le sacre du printemps, Soltesz (Ballette) Hildesheim: Massenet, Werther, Seitzer, Pawlik Kassel: Fall, Madame Pompadour, Willimczik, Bridle Radebeul: Wasserman/Leigh, Der Mann von La Mancha, Preu, Gööck (Musical) Saarbrücken: Boublil/Schönberg: Les misérables, Lawton, Schildknecht (Musical) Zürich: Donizetti, Maria Stuarda, Viotti, Del Monaco Antwerpen: Mozart, Così fan tutte, van Immerseel, Joosten Annaberg-Buchholz: Mozart, Die Gärtnerin aus Liebe, Verdigans, Holm Berlin Staatsoper: Minkus, Die Bajadere, NN, Malakhov nach Petipa (Ballett) Hamburg: Minkus, La Bayadère, Presser, Makarova nach Petipa (Ballett) Innsbruck: Bizet, Carmen, Schmöhe, Fassbaender Krefeld: Humperdinck, Hänsel und Gretel, Bergius, Fallheier Lausanne: Martin y Soler, La capricciosa coretta, Rousset, de Letteriis Nürnberg: Wagner, Götterdämmerung, Auguin, Lawless Heidelberg: Pauls zu Bach, Jauchzet frohlocket!, Kalb (Ballett) Wien Kammeroper: Porter/Gedeon, Die Cole Porter Story, NN, Tötschinger (Musical) Braunschweig: Loewe, My Fair Lady, Menskes, Rabenald (Musical) Gera: Offenbach, Ritter Blaubart, NN, Bauernfeind (Übernahme aus Altenburg) Bremen: Loewe, My Fair Lady, Klingele, Baumann (Musical, Theater am Richtweg) Chemnitz: Straus, Die lustigen Nibelungen, Stier, Heinicke Freiburg: DE Benedetto Marcello, Arianna, Pettite, Behr Rudolstadt: Pechuel zu Bizet/Sarasate, Carmen (Ballett) Passau: Lehár, Die lustige Witwe, Klaus, Stiehl Dresden Semperoper: Mendelssohn, Ein Sommernachtstraum, Neumeier (Ballett) Dortmund: Mozart, Don Giovanni, Fagen, Blankenship Frankfurt/Main: Schreker, Der Schatzgräber, Alber, Alden Linz: Donizetti, Der Liebestrank, Pazmany, Sturm Regensburg: Rossini, La Cenerentola, Okamoto, Quetes Wien Volksoper: Kálmán, Gräfin Mariza, Sallaberger, Nemirova Wien Staatsoper: Krenek, Jonny spielt auf, Ozawa, NN Genf: Mozart, Le Nozze di Figaro, Jones, Hytner Berlin Deutsche Oper: Spoerli zu Offenbach, La belle vie, Lassen (Ballett) Basel: Bellini, Norma, Podic, Schuster
48 crescendo 06 2002
19.12. Biel: Strauß, Der Zigeunerbaron, Joho, Berger-Gorski (Operette im Palace) 19.12 Braunschweig: Nymann, Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte, Bauche, Möller (Kleines Haus) 19.12. Frankfurt/Main: Sciarrino, Macbeth, Debus, Freyer (im Schauspielhaus, Übernahme aus Schwetzingen) 19.12. Klagenfurt: Mozart, Die Zauberflöte, NN, Nicklisch 20.12. Düsseldorf: Prokofjew, L’amour des trois oranges, Karabtchevsky, Besson 20.12. Lübeck: Lehár, Die lustige Witwe 20.12. Nürnberg: Kurz u.a., Zooming! (Ballette) 21.12. Döbeln: Fall, Madame Pompadour 21.12. Erfurt: UA Stanley Walden, Bachs letzte Oper, Prokopetz, Andersen 21.12. Flensburg: Sondheim, Sweeney Todd, Liao, Sakowitz (Musical) 21.12. Gießen: DE André Previn, Endstation Sehnsucht, Gietzen, Polixa 21.12. Karlsruhe: Lehár, Der Graf von Luxemburg, Heinzel, Mentha 21.12. Kiel: Schröder zu The Doors, Jim Morrison – König der Eidechsen (Ballett) 21.12. St. Gallen: Kalmán, Die Csárdásfürstin, NN, Köpplinger 21.12. Wuppertal: Bock, Anatevka, Rekers, Láng (Musical) 22.12. Bonn: Verdi, Simon Boccanegra, König, Bosse 22.12. Graz: Massenet, Werther, Stert, Pöhler 22.12. Hagen: Limon/Killman zu Bach, Pärt u.a., Tempus (Ballette) 22.12. Hannover: Bellini, I Capuleti e i Montecchi, Mazzola, Nordey 22.12. Kaiserslautern: Prokofjew, Cinderella, Wycik, Reinthaller (Ballett) 22.12. Luzern: Mozart, Die Zauberflöte, Arming, Richter 22.12. München Gärtnerplatztheater: Strauß, Die Fledermaus, Klemm, Winter 22.12. Trier: Humperdinck, Hänsel und Gretel, Henning, NN 25.12. Baden: Strauß, Wiener Blut, Roos, Ferkay 25.12. Bremerhaven: Beethoven, Fidelio 25.12. Innsbruck: Tschaikowsky, Der Nussknacker, Ventura, Ulrich (Ballett) 25.12. Münster: Lortzing, Zar und Zimmermann, Voß, Fioroni 28.12. Freiberg: Fall, Madame Pompadour (Übernahme aus Döbeln) 30.12. Bern: Millöcker, Der Bettelstudent, Dinic, Wolf 31.12. Bielefeld: Benatzky, Im weißen Rössl 31.12. Coburg: Kálmán, Die Csárdásfürstin, Stähli, Gackstetter 31.12. Detmold: Edwards/Mancini/Bricuse, Victor/Victoria (Musical) 31.12. Heidelberg: Durch’s Champagnerglas betrachtet (Operettengala) 31.12. Innsbruck: Offenbach, Häuptling Abendwind, Kosiol, Gallé (Kammerspiele) 31.12. Pforzheim: UA Gisle Kverndokk/Öystein Wiik, Gefährliche Liebschaften, Vranos, Kochheim (Musical) 03.01. Landshut: Lehár, Die lustige Witwe, Klaus, Stiehl (Übernahme aus Passau) 04.01. Solothurn: Strauß, Der Zigeunerbaron, Joho, BergerGorski (Übernahme aus Biel) 05.01. Augsburg: Mozart, Don Giovanni, Piehlmayer, Mittmann 05.01. Mönchengladbach: Tschaikowsky, Der Nussknacker, NN, Schwaarz (Ballett; Übernahme aus Krefeld) 10.01. Osnabrück: Zöllig zu Waits u.a., Der Stand der Dinge (Ballette)
16.01. 17.01. 17.01. 17.01. 17.01. 17.01. 17.01. 17.01. 18.01. 18.01. 18.01. 18.01. 19.01. 19.01. 23.01. 24.01. 24.01. 24.01. 25.01. 25.01. 25.01. 25.01. 25.01. 25.01. 25.01. 25.01. 25.01. 26.01. 26.01. 26.01. 30.01. 31.01. 31.01. 31.01. 31.01. 31.01. 01.02. 01.02.
01.02. 01.02. 01.02.
Saarbrücken: Donlon zu Bizet, Carmen, Trinks (Ballett) Aachen: Weber, Der Freischütz, Bosch, Esterhazy Cottbus: Mussorgsky, Boris Godunow, Petersen, Schüler Görlitz: Jaroschinski zu Schubert/Zender, Die Winterreise (Ballett) Magdeburg: DE James McMillan, Parthenogenesis (Kleine Bühne) Gelsenkirchen: Schindowski zu Glanert, Der Spiegel des großen Kaisers, Osthoff (Ballett) Kassel: Mondini zu Gershwin, S’ Wonderful, Willimczik (Ballett) Zürich: Mozart, Idomeneo, von Dohnányi, Grüber München Staatsoper: Mozart, Die Entführung aus dem Serail, Harding, Duncan Würzburg: Donizetti, Der Liebestrank, NN, Eckerle Basel: Wherlock zu Grieg, Peer Gynt, Henneberger (Ballett) Berlin Staatsoper: Händel, Rinaldo, Jacobs, Lowery/Hosseinpour Gera: Mozart, Die Entführung aus dem Serail, Wicklein, Blüher Halle: Verdi, La Traviata, Baleff, Pachl Hof: Nestroy/Binder, Tannhäuser oder Die Keilerei auf der Wartburg, Straube, Straube (Opernparodie im Studio) Mainz: Strauss, Ariadne auf Naxos, Rückwardt, Schütz Meiningen: Prokofjew, Aschenbrödel, NN, Wang Dessau: Mozart, Die Hochzeit des Figaro, Berg, Felsenstein Karlsruhe: Wyss, Und ich sah... (Ballett zu Musik vom Band) Ulm: UA Günter Buhles, Die Judenbuche, Meister, NN Wiesbaden: Lehár, Die lustige Witwe, Delamboye, NN Berlin Komische Oper: Zeller, Der Vogelhändler, NN, Slater Plauen: Wagner, Lohengrin, Reuter, Erkrath (Übernahme aus Zwickau) Braunschweig: Soulié/Williams/NN, New Ways – Another Walk (Ballette im Kleinen Haus) Dresden Staatsoperette: Lloyd-Webber/Elton, The beautiful game, Flade, Lin (Musical) Salzburg Landestheater: Mozart, Così fan tutte, Soudant, Mielitz Schwerin: Bizet, Carmen, Pitschmann, Widder Baden: Künneke, Der Vetter aus Dingsda, Roos, Meschwitz Bielefeld: Verdi, La Traviata, Kaftan, Rech Bremerhaven: Fall, Madame Pompadour Chemnitz: Weber, Der Freischütz, Bareza, Siegert Hannover: Mozart, La finta giardiniera, Kütson, Schönfeldt Magdeburg: Ludwig/Heymann, Linie 1 (Musical) Osnabrück: Europ. EA Jake Heggie, Dead Man Walking, NN, Münstermann Rostock: Weill, Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, Hammer, Nürnberger Weimar: Rossini, Der Barbier von Sevilla, Bühl, Reinhard Altenburg: Christe zu Wagner, Fünf Gedichte: zu Purcell, Purcell Pieces (Übernahme aus Gera) Hamburg: Poulenc, Dialogues des Carmélites, Metzmacher, Lehnhoff Kiel: Schreker, Das Spielwerk und die Prinzessin, NN, Harms Klagenfurt: Puccini, La Bohème, Mancusi, Pflegerl Antwerpen: Massenet, Werther, Fournillier, Decker Braunschweig: Korngold, Die tote Stadt, Alber, Schwarz Bremen: Wagner, Lohengrin, Renes, Brockhaus (Theater am Richtweg) Hof: Adam, Giselle, Boggasch, Graczyk (Ballett) Neustrelitz: Krenek, Johnny spielt auf, Zacher, Ansel Dortmund: Kálmán, Die Csárdásfürstin, NN, Winter Duisburg: Strawinsky, Petruschka/Le sacre du printemps, Chien, Walter/Vàmos (Ballette, Übernahme aus Düsseldorf) Erfurt: Lortzing, Zar und Zimmermann, Prießnitz, Nicolet Gießen: Ringel/Assam zu Cage, Wasserwerke (Ballett) Hildesheim: Strawinsky, Les Noces, Dorsch, Matos (Ballett)
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD
VORSCHAU
C06_48_50_Premierenvor3
06.11.2002
J A Z Z
Seite 49
T R A D I T I O N A L
C O N T E M P O R A R Y
PHOTO / CAIROLI — DUPUIS
C L A S S I C A L
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CLASSICAL MUSIC & JAZZ AT MIDEM THE WORLD'S BUSIEST EXHIBITION
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A MIDEM EXPERIENCE
37 TH INTERNATIONAL MUSIC MARKET
19-23 January 2003 Palais des Festivals/Cannes/France MIDEM CLASSIQUE & JAZZ Midem Classique & Jazz International Sales Director: Cornelia Much Germany Tel: 49 (0) 7631 17680 Fax: 49 (0) 7631 176823 info.germany@reedmidem.com
HEADQUARTERS Artistic Director: Hervé Corre de Valmalete France Tel: 33 (0)1 47 59 87 09 Fax: 33 (0)1 47 59 87 00 midem@transartproductions.com
Reed Midem Tel: 33 (0)1 41 90 44 60 Fax: 33 (0)1 41 90 44 50 info@midem.com
was-wann-wo?
C06_48_50_Premierenvor3
06.11.2002
12:58 Uhr
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Drei Theater feiern Geburtstag: Das Theater am Küchengarten in Gera (oben) wird ebenso 100 Jahre alt wie das Stadttheater
Fürth (mitte). Und das Theater Trier (unten) kann bereits auf eine 200-jährige Geschichte zurückblicken.
01.02. Kaiserslautern: Verdi, Macbeth, Corti, Häberli 01.02. Quedlinburg: Ullmann, Der Kaiser von Atlantis, Rademacher, Misgaiski 01.02. Rostock: Greiffenhagen/Wittenbrink, Die Comedian Harmonists, Preu, Sterken (Revue) 01.02. Stuttgart: Händel, Giulio Cesare in Egitto, Leppard, Kusˇej 01.02. Zürich: Haydn, Armida, Harnoncourt, Flimm 02.02. Dresden Staatsoper: Schönberg, Moses und Aron, Layer, Engel 02.02. Frankfurt/Main: Strauss, Die Frau ohne Schatten, Weigle, Nel 02.02. Hamburg: Davies, Cinderella, Meister, Brezovec (Kinderper) 02.02. Linz: Mascagni, Cavalleria rusticana; Leoncavallo, Pagliacci, Davies, Alexander 02.02. Saarbrücken: Strawinsky, The Rake’s Progress, Grin, Cox 04.02. Regensburg: Bock, Anatevka, Okamoto, Blumenthal (Musical) 05.02. Annaberg-Buchholz: Pergolesi, Die Magd als Herrin; Telemann, Pimpinone oder Die ungleiche Heirat, NN, Link (Studiobühne) 05.02. Genf: Ravel, Daphnis et Chloé, Davin, Childs (Ballett) 05.02. Pforzheim: Mozart, Così fan tutte 06.02. Ulm: Schönberg, Verklärte Nacht; Strawinsky, Le sacre du printemps, Gähres, Plucis (Ballette) 07.02. Biel: SE Tommaso Traetta, Antigone, Trinca, Holzapfel
07.02. Halberstadt: Assam zu Mahler, Das Lied von der Erde (Ballett) 07.02. Nürnberg: Guerin/Leoni, Sampling (Ballette) 07.02. Oldenburg: Verdi, Rigoletto, Rumpf, Pörzgen 07.02. Zwickau: DE Carol Hall, Das beste kleine Freudenhaus in Texas, Andresen, Mittendrein (Musical) 08.02. Coburg: Strawinsky, The Rake’s Progress, Seidlmeier, Altenbeck 08.02. Darmstadt: Mozart, Don Giovanni, Grüneis, Meyer-Oertel 08.02. Eisenach: Offenbach, Hoffmanns Erzählungen 08.02. Essen: Giordano, Andrea Chénier, Ringborg, Schulz 08.02. Freiburg: Bizet, Carmen, Stockhammer, Nemirova 08.02. Hagen: Europ. EA William Bolcom, A View From The Bridge, Fritzsch, Tannenbaum 08.02. Mannheim: Mussorgsky, Boris Godunow, Fischer, Himmelmann 08.02. St. Gallen: SE Claude-Michel Schönberg, Miss Saigon, Wohlleben, Davids (Musical) 08.02. Wiesbaden: Cauwenbergh zu Brel/Piaf/Greco/Bécaud, Soirée Francaise (Ballett) 09.02. Mönchengladbach: Rihm, Oedipus, Duryea, Horres 12.02. Berlin Staatsbank: Maderna, Satyricon, Gottschick, Paeffgen (Prod. d. Neuen Opernbühne Berlin) 13.02. Bonn: UA Gérard Hourbette, Battling Siki - Boxe et Opera, Bruyère (im Forum der Kunst- und Ausstellungshalle) 14.02. Bern: Debussy, Pelléas et Mélisande, Drewanz, Heinz 14.02. Halle: DE Frank Wildhorn, The Scarlet Pimpernel – Der scharlachrote Reiter, Schoots, Schieske (Musical) 14.02. Meiningen: Porter, Kiss Me Kate (Musical) 15.02. Augsburg: Massenet, Don Quichotte, Bihlmaier, Wünsch 15.02. Berlin Komische Oper: Li zu de Falla u.a., Al’Andalus, Foremny (Ballett) 15.02. Bremen: Britten, Der Raub der Lukrezia, Ludwig, Majer (Concordia) 15.02. Flensburg: Bartók, Der wunderbare Mandarin/Herzog Blaubarts Burg 15.02. Heidelberg: Rossini, La Cenerentola, Christ, Mehring 15.02. Lüneburg: Henze, Undine (Ballett) 15.02. Kassel: Wagner, Tannhäuser, Paternostro, Fulda 15.02. Mainz: Strawinsky, Der Feuervogel u.a., NN, Schläpfer (Ballett) 15.02. Passau: Händel, Rodelinda regina de’ Langobardi, Coleman, Newport 15.02. Wuppertal: Haydn, L’anima del filosofo, C. Spering, Freyer
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16.02. Annaberg-Buchholz: Lehár, Das Land des Lächelns, Schulz, Voß 16.02. Graz: Strauss, Ariadne auf Naxos, Jordan, Fontheim (Schauspielhaus) 16.02. Hamburg: Monteverdi, L’incoronazione di Poppea, De Marchi, K. Gruber 16.02. Trier: d’Albert, Tiefland, Dénes, Lukas-Kindermann 17.02. Wien Staatsoper: Donizetti, La Favorite, Luisi, Dew 19.02. Frankfurt/Main: Schubert, Die schöne Müllerin, Samel (szenisch im Schauspielhaus) 20.02. Würzburg: Heim zu Haydn, Die Schöpfung (Ballett zu Musik vom Band) 21.02. Karlsruhe: Händel, Giustino, Hofstetter, Boysen 21.02. Landshut: Händel, Rodelinda, Regina de’Langobardi, Coleman, Newport (Übernahme aus Passau) 21.02. Lausanne: Offenbach, Les Contes d’Hoffmann, Minkowski, Pelly 21.02. Luzern: Rossini, Moses und Pharao, Rouland, Baumgarten 21.02. Nordhausen: Triple Bill III (Ballett) 22.02. Aachen: Händel, Xerxes, Hulin, Beyer 22.02. Bremerhaven: Flüchtige Visionen, Mannes (Ballett) 22.02. Detmold: Puccini, Manon Lescaut 22.02. Gießen: Traetta, Antigone, P. Kuhn, Klimek 22.02. Innsbruck: Porter, Kiss Me Kate, Klinkhardt, Renshaw (Musical) 22.02. Karlsruhe: Händel, Lucio Silla, A. Spering, Peters 22.02. Krefeld: Verdi, Macbeth, Duryea, Pesel (Übernahme aus Mönchengladbach) 22.02. Leipzig: Strawinsky, Le Sacre du Printemps, NN, Scholz (Ballett) 22.02. Magdeburg: Smetana, Die verkaufte Braut 22.02. Rudolstadt: Weber, Der Freischütz (Übernahe aus Eisenach) 22.02. Stuttgart: van Manen zu Beethoven/Kylián zu Webern/Lightfoot zu Rossini, Galili zu NN, Dutch Dance (Ballette) 23.02. Bonn: Strauss, Ariadne auf Naxos, Soustrot, Horres 23.02. Dortmund: Honegger, König David, Fagen (konzertant) 23.02. Duisburg: Bizet, Carmen, Podic, Savary (Übernahme aus Düsseldorf) 23.02. Gelsenkirchen: Rossini, Il viaggio a Reims, Osthoff, Baesler 23.02. Innsbruck: Benda, Romeo und Julie, Cramer, Wandruszka (Kammerspiele) 27.02. Mannheim: O’Day zu Volan/Dumais zu Cadesky/O’Day zu Schumann, Schumann Konzertstück (Ballette) 27.02. Pforzheim: Sutherland, Tanzpodium I 27.02. Regensburg: Catalani, Die Loreley, Rumstadt, NN 27.02. Ulm: Verdi, Nabucco, Gähres, Rak 28.02. Basel: Debussy, Pelléas et Mélisande, NN, Schlömer 28.02. Bielefeld: UA William Ward Murta, Starry Messenger (Sternenbote), Murta, Rabenald (Musical über Galileo Galilei) 28.02. München Staatsoper: Wagner, Götterdämmerung, Mehta, Alden 28.02. Wien Volksoper: Dallapiccola, Il Prigioniero, Hengelbrock, Gürbaca
Berichtigung: Das Alleetheater Hamburg spielt noch bis in den Februar La Bohème von Leoncavallo, nicht, wie im letzten Crescendo angegeben, von Puccini.
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Auswahl < einfach herunterladen und
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Vorschau 01
Das nächste
crescendo erscheint am 14. Februar 2003. Wir sprechen mit Gewandhaus-Kapellmeister
Herbert Blomstedt, porträtieren den Pianisten Leif Ove Andsnes und besuchen die Gambistin Hille Perl. Wir treffen den Tenor Salvatore Licitra und die Pianistin Joanna MacGregor, die von der Klassik zum Jazz wechseln will. Und wir finden endlich Platz für den zweiten Teil der Mahler-Diskographie, den schon zahl-
STRETTA
reiche Leser vermisst haben.
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Anzeigenschluss: 16. Januar 2003
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Weitere Veröffentlichungen in der Serie CLASSIC ARCHIVE finden Sie unter: www.emiclassics.de
MSTISLAV ROSTROPOWITSCH & SVIATOSLAV RICHTER Ludwig van Beethoven: Sonaten für Violoncello & Klavier Nr. 1-5 u.a. DVD-Video 492848 9
DAVID OISTRACH Johann Sebastian Bach: Violinkonzert a-moll BWV 1041 Ludwig van Beethoven: Sonate Nr.5 F-dur (Frühlingssonate) Johannes Brahms: Violinkonzert u.a. DVD-Video 4 92836 9
Elisabeth Schwarzkopf: A Self-Portrait In diesem Film präsentiert Elisabeth Schwarzkopf einen Rückblick auf ihr Leben und ihre Laufbahn
ELISABETH SCHWARZKOPF: A Self-Portrait Ein Film von Gérald Caillat DVD-Video 492852 9
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