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3 03

B47837

Alle zwei Monate in Opern- und Konzerth채usern, im CD-Fachhandel und bei Kartenvorverkaufsstellen > Jahrgang 6 > 2003

juni / juli

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< unabh채ngig pierre-laurent aimard

yo-yo ma < jean-yves thibaudet < laurentius bonitz < Special: Interview mit Liz Mohn Opernpremieren im Mai, Juni und Juli Special: Guy Montavon


07.05.2003

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5. - 20. Juli 2003

FRIEDENSTAG Oper in einem Aufzug von Richard Strauss Premiere Sa., 5. Juli 2003

Musikalische Leitung Walter E. Gugerbauer

Weitere Auff체hrungen: So. 06. / Mi. 09. / Fr. 11. / Sa. 12. / So. 13. / Di. 15. / Mi. 16. / Do. 17. / Fr. 18. / Sa. 19. / So. 20. Juli 2003

Inszenierung Guy Montavon Ausstattung Hank Irwin Kittel

Beginn 21.30 Uhr Domplatz Erfurt

Info. 0361-22 33 155 www.domstufen.de Generalsponsor

Schirmherren

Ministerpr채sident Dr. Bernhard Vogel Oberb체rgermeister Manfred O. Ruge

Sophie Jeske (10 Jahre)

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07.05.2003

14:25 Uhr

FOTO: CHRISTINE SCHNEIDER

Liebe Leserin, lieber Leser ! Chefredakteur Klemens Hippel

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Inhalt Juni/ Juli 2003

Münchner Opern-Festspiele 27.6.-31.7.2003 MACHT DER GEFÜHLE 350 JAHRE OPER

Wie gut, dass es noch Künstler gibt, für die „Crossover“

Interview

kein Verkaufstrick ist! Ihnen ist das Überschreiten von mu-

„Ich glaube an die Neugier des Publikums“ Der Pianist Pierre-Laurent Aimard

IN MÜNCHEN 4

sikalischen Grenzen ein Bedürfnis, weil sie jenseits der ausgetretenen Pfade neue Erkenntnisse und Inspiration für

Mut zur Veränderung Orchesterdirektor Laurentius Bonitz

10

„Mit Musik können Sie Türen öffnen“ Ein Gespräch mit Liz Mohn

12

„Es muss ein Dialog entstehen“ Der Erfurter Generalintendant Guy Montavon

18

ihre Musik finden. Einer davon ist Pierre-Laurent Aimard, der als ausgewiesener Spezialist für Neue Musik sämtli-

die Begegnung mit nichtklassischer Musik sein kann. Sie verstehen Grenzüberschreitungen in einem Sinne, wie es auch die großen Komponisten der Vergangenheit getan haben – Mozart, der die Partituren Georg Friedrich Händels studierte, oder Felix Mendelssohn-Bartholdy, der sich um die Wiederentdeckung des Werks Bachs verdient machte: damals schon echte Crossover-Projekte.

6

Die Entführung aus dem Serail I puritani

unterwegs

16

Das Gesicht im Spiegel (Uraufführung)

Reise-Tipps

La traviata 19

Musiker, die sich inzwischen organisatorischen Aufgaben

Rätsel

23

Premierenspiegel

neuen Crescendo, das Sie gerade vor sich haben. Ich hof-

Auf einen Blick Bericht aus Berlin NRW-Rundschau Operettenzauber Opernrundschau im Nordwesten Hexen hexen Blütenträume Nach der Flut Vom Eise befreit... Schwäbische Brautschau Oper mit Format

24 26 26 27 27 28 28 29 29 30 30

fe, Sie werden genau soviel Freude bei der Lektüre haben

high fidelity

31

alte Besitzstände gegen den Rotstift zu verteidigen, sondern bemühen sich, aus eigener Kraft und mit neuen Ideen Wege zu finden, auch mit begrenzten Budgets für Ihre Zuhörer ein attraktives Programm anzubieten. Die Gespräche mit diesen vier Künstlern finden Sie in dem

wie wir bei den Begegnungen mit bemerkenswerten Künstlern.

extra Kurz vorgestellt

32

Leserbriefe

32

gehört Ihr Klemens Hippel

Elektra

14

Bayern regional

dant Guy Montavon. Sie beschränken sich nicht darauf,

Lucia di Lammermoor

Ein Mann gibt Vollgas Der Pianist Jean-Yves Thibaudet

Für das Verlassen der üblichen Wege stehen auch zwei widmen – Orchesterdirektor Laurentius Bonitz und Inten-

Falstaff Il ritorno d’Ulisse in patria

Porträt Überall zu Hause Der Cellist Yo-Yo Ma

Don Carlo Saul

che Beethoven-Klavierkonzerte aufgenommen hat; ein anderer Yo-Yo Ma, der seit vielen Jahren zeigt, wie anregend

Rodelinda (Festspiel-Premiere)

Rinaldo Tannhäuser Der Rosenkavalier Manon Lescaut Die Meistersinger von Nürnberg Ballett, Konzerte, Oper für alle Festspiel+: Herbie Hancock Liederabende: Thomas Allen,

CD-/SACD-/DVD-A-Besprechungen

33

Dorothea Röschmann/Ian Bostridge,

Kultur Spiegel Klassik Bestseller

33

Vesselina Kasarova, Jonathan Lemalu

gesehen Beilagenhinweis: Eine Teilauflage dieser Ausgabe ent-

DVD-Video-Besprechungen

40

Bayerische Staatsoper

hält eine Beilage des Festivals „Rossini in Wildbad“.

Impressum

40

Staatsintendant Sir Peter Jonas Generalmusikdirektor Zubin Mehta

was? wann? wo?

Das Crescendo-Archiv Unter www.crescendo-magazin.de finden Sie die

Konzerte und Musiktheaterpremieren im Mai, Juni und Juli 2003

41

kompletten Crescendo-Jahrgänge 2000, 2001 und

Karten und Info:

2002 zum kostenlosen Download. Natürlich haben wir

Bayerische Staatsoper

auch eine komfortable Volltextsuchfunktion integriert.

Max-Joseph-Platz 2, 80539 München

Viel Spaß beim Stöbern!

EDITORIAL INHALT

Tel: 089/2185-1920 Fax: 089/2185-1945 THEMA INTERVIEW PORTRAIT

crescendo 03 2003 3

festspiele@st-oper.bayern.de www.staatsoper.de


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besucht

C03-03_Portrait_Aimard_S4-5

„Ich glaube an die Neugier des Publikums“

P

ierre-Laurent Aimard gilt als einer der besten

Interpreten

der

Musik

„Ich war immer der Neuen Musik untreu, wenn Sie meinen, dass Treue Exklusivität bedeutet“

des

FOTO: GUY VIVIEN

Der Pianist Pierre-Laurent Aimard Von Klemens Hippel

20. Jahrhunderts. 1957 in Lyon geboren, studierte er bei Yvonne Loriod, der Frau

Olivier Messiaens, in Paris. Seit 1976 war er acht-

was sie bekommen werden. Wer nur die Waldsteinsonate

sagt, ich hätte das nicht mit jemand anderem gemacht. Ich

zehn Jahre lang Pianist im Ensemble Contemporain.

und die berühmtesten Chopinstücke hören will, muss nicht

habe das gemacht, weil Herr Harnoncourt das so wollte für

Neben seinen zahlreichen Konzerten in aller Welt un-

in meine Konzerte kommen. Aber ich bin nicht der Typ, der

seinen Beethoven-Zyklus. Ich glaube, er hat 12 Jahre nach

terrichtet Aimard an der Universität Köln.

sein Publikum ignoriert und denkt, dass alle akzeptieren

jemandem gesucht. Ich habe sofort ja gesagt und gedacht:

müssen, was ich mache. Ich versuche zu verstehen, woran

Das kann sehr schlecht werden von meiner Seite, das ist

Crescendo: Sie haben bereits als Kind begonnen, mit

ist man gewöhnt, was macht ein bestimmtes Haus als Pro-

möglich. Man wird mich vielleicht tot schlagen. Völlig egal,

Olivier Messiaen zu arbeiten. Wie war das?

gramm... Ich glaube an die Neugier des Publikums. Wenn

ich wollte mit ihm musizieren.

Aimard: Außerordentlich wegen der Persönlichkeit von

man ein kluges Programm macht, dann sind viele bereit zu

Messiaen und Yvonne Loriod. Nach meiner sehr guten, nor-

folgen. Wenn nicht, können sie rausgehen. Ich bin mehr in-

Crescendo: Wie war die Zusammenarbeit mit einem Spe-

malen, sehr technischen Ausbildung in Lyon war da plötz-

teressiert an möglichen anderen Leuten mit Neugier als an

zialisten für Alte Musik?

lich ein ganz wunderbar überzeugender, begeisterter, mit

denen, die systematisch rausgehen, wenn ein paar Ligeti-

Aimard: Ich habe gar keinen Spezialisten für Alte Musik

Licht, Poesie und Geist erfüllter Lehrer – das waren zwei,

Stücke kommen.

getroffen. Ich habe einen Menschen getroffen, wahr, natürlich, freundlich, mit dem ich mich sofort wie zuhause ge-

drei Jahre wie auf einer Wolke. Sehr nah am Paradies. Es war ein wunderbares Erlebnis, aber es war nicht genug.

Crescendo: Jetzt haben Sie mit Nikolaus Harnoncourt die

fühlt habe. Er war sehr offen für alle Vorschläge und eine

Wie Messiaen sich kulturell definiert hat, auf große Teile

Beethoven-Klavierkonzerte aufgenommen – werden Sie

Interaktivität mit einem Partner. Das erste, was er mir sag-

der europäischen Kultur, der Neuen Musik verzichtet hat,

der Neuen Musik untreu?

te, war: „Ich weiß, Sie haben keine Probleme mit Prestige,

da war für mich klar, das konnte nicht meine Welt sein. Das

Aimard: Ich war immer der Neuen Musik untreu, wenn Sie

ich auch nicht, also bitte sagen wir uns alles!“

war die Welt eines Schöpfers. Ich wollte als Interpret ein

meinen, dass Treue Exklusivität bedeutet. Ich bin mit Neuer

breiteres Repertoire erarbeiten. Und sofort habe ich ge-

Musik nicht verheiratet. Ich habe mich immer sehr viel mit

Crescendo: Unterscheidet sich die Arbeit mit einem Diri-

fühlt, dass es wichtig ist, eine kritische Distanz zu haben,

anderer Musik beschäftigt, immer Beethoven gespielt, das

genten wie Harnoncourt von der mit Komponisten wie

L

meine eigene Persönlichkeit zu entwickeln.

ist keine neue Entdeckung in meinem Leben. Dass ich die

Pierre Boulez oder Messiaen?

Aimard: Das ist eine andere Welt. Ein Komponist ist etwas

T

fünf Klavierkonzerte gespielt habe, ist allerdings ziemlich neu. Ich hatte immer gedacht: Warte, bis Du reif genug bist,

sehr Eigenartiges, ein Schöpfer, dessen ganze innere Welt

erfahren genug bist mit Beethoven. Und ungefähr in dem

original ist. Seine Art und Weise, die Welt zu sehen, ist ein-

Crescendo: Wie wichtig ist Ihnen diese Unabhängigkeit? Aimard: Das ist mir wesentlich. Ich glaube, in einer Kultur

( F

wie unserer Westlichen, wo die Individualität so viel gilt, ist die Unabhängigkeit fundamental. Deshalb habe ich ein großes Problem mit einem Aspekt der Ausbildung in unse-

„Ich bin diesen Weg gegangen,nicht nur weil ich sehr interessiert an der Musik war,sondern

rer Zeit: Man bildet junge Leute aus mit einem Modell, immer demselben Modell, die kommen, spielen fabelhaft Gei-

auch weil ich fand,dass es zuwenig Leute gibt,die das auf hohem Niveau spielen“

ge, aber immer dasselbe Repertoire, wahrscheinlich auf

D A ( D

dieselbe Art und Weise, mit derselben Haltung. Sie haben

(

keine eigene künstlerische oder programmatische Vorstel-

Moment, wo ich dachte, Du müsstest schon mal… da hat

zigartig. Für ihn ist das normal, für uns ist es außer-

lung, haben riesigen Erfolg für fünf Jahre – und dann sind

Herr Harnoncourt vorgeschlagen, sein Solist zu werden.

ordentlich. Wir versuchen, diese wilde Welt zu verstehen.

sie kaputt! Das finde ich die reine Katastrophe.

Und die Chance, mit Herrn Harnoncourt zu musizieren, ist

Er ist wie jemand aus der Zukunft oder von einem anderen

die wunderbarste Chance als Musiker, weil er eigentlich

Planeten, der zu uns kommt. Mit einem Dirigenten ist es

Crescendo: Auf welche Weise schaffen Sie es, das Publi-

der wunderbarste Musiker auf dem ganzen Planeten ist.

dagegen eine Partnerschaft. Zwei verschiedene Welten, die

I

kum für Neue Musik zu interessieren?

Mit ihm zu musizieren ist der reinste Spaß, reine Freude,

zu einer Identität kommen müssen. Das ist ein ganz ande-

F

Aimard: Ich versuche, nicht zu lügen. Die Leute wissen,

das Schönste, was man sich vorstellen kann. Ehrlich ge-

rer Prozess.

Ä

u

T

4 crescendo 03 2003

EDITORIAL INHALT THEMA

INTERVIEW

Y PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU

w


07.05.2003

14:29 Uhr

Seite 5

„Ein Komponist ist etwas sehr Eigenartiges“

FOTO: GUY VIVIEN

besucht

C03-03_Portrait_Aimard_S4-5

Crescendo: Sie haben die Konzerte mit einem modernen

schließlich habe ich für die Aufnahme extra ein Instrument

den. Ich weiß nicht, ob das interessant wäre. Was ich inter-

Instrument aufgenommen...

gekauft.

essant finde, ist, dass zwei Musiker soviel Freude haben

Aimard: Für die Beethoven-Konzerte war das Problem: Wie

können, und zu einer stilistischen und interpretatorischen

Crescendo: Haben Sie schon einmal erwogen, auf einem

Einheit kommen können, obwohl sie von ganz verschiede-

ment, dass es klanglich so reich ist wie ein altes Instru-

Originalinstrument zu spielen?

nen Regionen in der Musik kommen.

ment. Das Timbre von einem schönen Instrument aus der

Aimard: Herr Harnoncourt hat mich gefragt: „Möchten Sie

Zeit Beethovens ist so interessant, so reizvoll, wie kann ich

nicht einmal mit dem Concentus Musicus spielen? Die

mit einem modernen Instrument das realisieren, dass man

Gruppe ist so wunderbar.“ Ich habe gesagt: Ja, aber ich bin

nicht nur den Schwarz-und-Weiß-Klang von einem moder-

kein Spezialist, ich mache das zu meinem Vergnügen, als

nen Instrument erreicht. Unsere Prioriät war, nicht Soloin-

Amateur, ich habe nicht die Erfahrung. Er hat geantwortet:

strument und Begleitung zu bekommen, sondern wie in

„Das macht nichts, sie sind Musiker. Haben sie nicht viele

einem Ensemble mit historischen Instrumenten das Klavier

Instrumente gespielt im Ensemble Contemporain? Cemba-

Ludwig van Beethoven Klavierkonzerte Nr.1 - 5

ganz zu integrieren. Da haben die Tonmeister und Producer

lo, Celesta, Synthesizer, Midi-Klavier? Das ist dasselbe,

Teldec 809274733429 / Warner

eine wunderbare Arbeit gemacht. Ich habe mir auch viel

bitte kommen Sie zu uns.“ Aber ich weiß nicht. Mit einem

Mühe gemacht, ein geeignetes Instrument zu finden;

Fortepiano fühle ich mich wie ein Elefant im Porzellanla-

kann ich eine Lösung finden mit einem modernen Instru-

Vorträge und Diskussionen zum Thema Musikkritik

AKTUELLE CD

Arbeitsphase I - Bayreuth 24. - 28. August 2003

Arbeitsphase II - Bonn 7. - 9. November 2003

Leitung

Besuch der Richard Wagner-Festspiele

Arbeits- und Aufnahmebetrieb

Thomas Voigt

Praxis-Projekt „Festival-Zeitung“

von Rundfunksendern

(Chefredakteur

Konzertbesuch Schumann-Fest

Fono Forum)

„Endenicher Herbst“

Dozenten Alexander Dick (Badische Zeitung) Dr. Bernhard Hartmann (Bonner General-Anzeiger) u.a.

Information

Robert Schumann-Werkstatt für Musikkritik Bayreuth/Bonn 2003

Festival junger Künstler Bayreuth Äußere Badstr. 7a, 95448 Bayreuth Telefon 0921 - 98 00 444 YoungArtistsBayreuth@t-online.de www.YoungArtistsBayreuth.org

KONZERTE DER BUNDESSTADT BONN


07.05.2003

14:34 Uhr

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Der

Klavier-Frühling

besucht

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bei UNIVERSAL CLASSICS Nach seinem erfolgreichen Chopin-Debütalbum widmet der junge Preisträger des Warschauer Chopin-Wettbewerbs sein neues Album Franz Liszt. „YUNDI LI bettet die Melodien auf eine Wolke aus Romantik und Anmut, er spielt hörbar gemachtes Gefühl“ (Süddeutsche Zeitung)

Überall zu Hause Der Cellist Yo-Yo Ma Von Klemens Hippel

Y

Kurze Infotexte, auch BU’s genannt, finden hier Platz. And in such a way that the reader will read on.

o-Yo Ma ist wohl der ungewöhnlichste Cellist, der zur Zeit zu finden ist. Von Bach bis zur Nashville Musik, vom argentinischen Tango bis zum mongolischen „long song“, von der Filmmusik bis zum klassischen Klavierquintett reicht sein Repertoire, und jedes Jahr wartet er wieder

mit einer neuen Entdeckung auf. Mal spielt er mit dem Barockspezialisten Ton Koopman (zu diesem Zweck ließ er sich extra sein berühmtes Stradivari-Cello, das vor ihm Jaqueline du Pré spielte, umbauen), dann lernt er für ein Projekt, die

Franz Liszt – Klaviersonate h-moll, S. 178 Etüde Nr. 3, S. 140 „La Campanella“ Widmung, S. 566 · Liebestraum No. 3 S.541 Tarantella Nr. 3, S. 162 · Rigoletto-Paraphrase S. 434 Yundi Li, Klavier · CD 471 585-2

chinesische Pferdekopf-Geige zu spielen.

Meist entstehen solche Projekte aus Begegnungen mit Kollegen: „Alles was ich tue, hat persönliche Gründe. Als ich in Buenos Aires mit argentinischen Musikern gearbeitet habe,

Melancholie, Sehnsucht, die Musik von Satie ist komponierter Müßiggang auf kleinstem formalen Raum. THIBAUDET ist ein Spezialist für das Repertoire seiner Heimat. Nun erscheint erstmals das komplette Klavierwerk Saties in einer 5 CD Box: „Dynamisch, hypnotisch, delirierend!“ (Focus)

habe ich auch einige brasilianische Musiker kennen gelernt, und wir sprachen über ihre Musik. Und da wollte ich etwas herausfinden über diese Musik.“ Und schon ist wieder eine neue Idee geboren...

Für Ma ist das ein ganz natürlicher Weg: „Mein eigentliches Ziel ist es, die Welt um mich herum zu verstehen, die Menschen, unsere Gesellschaft. In einem gewissen Sinne mache ich also immer dasselbe, es äußert sich nur auf verschiedene Weise, bei der französischen Musik, der brasilianischen oder dem Seidenstraßen-Projekt.“ Querverbindungen gibt es für ihn überall: Zu Ton Koopman kam der Cellist – über einen ehemaligen amerikanischen FiddleChampion! „Was mich zu Ton Koopman geführt hat, war die Arbeit mit Mark O’Connor. Er kommt aus einer mündlich überlieferten Tradition, und das hat eine Parallele in der Barocktradition.“ Von der Barockmusik wiederum führt dann ein Weg in die persische Musik.

Erik Satie – The Complete Solo Piano Music Jean-Yves Thibaudet, Klavier 5 CDs 473 620-2 · Zum günstigen Preis!

„Klassisch ist das,was bleibt“ Die besondere Aufnahme zum 50. Todestag von Sergej Prokofieff. PLETNEV, ROSTROPOWITSCH und das russische Nationalorchester: Die Idealbesetzung für die zwei wichtigsten russischen Klavierkonzerte!

Denn was Ma in der Arbeit mit dem niederländischen Dirigenten über barocke Intonation gelernt hat („Eine Woche lang war kein Ton richtig, den ich gespielt habe“), habe ihm anschließend erlaubt, klassische persische Musik und ihre Modi zu verstehen.

Im Gespräch ist der 1955 in Paris geboren Künstler sehr konzentriert, charmant und humorvoll; und jederzeit bereit, von einer scherzhaften Bemerkung zu einem philosophischen Exkurs überzugehen. Auf die Frage, warum er sich gerade für das Violoncello entschieden hat, antwortet der nicht gerade groß gewachsene Künstler: „Erst spielte ich Geige, und eines Tages sah ich einen Kontrabass, da war ich vier Jahre alt - der war so groß, so gut! Dann haben wir uns auf Cello geeinigt. Ich hatte einen wunderbaren Lehrer, und seitdem liebe ich

Sergej Prokofieff · Sergej Rachmaninoff Klavierkonzerte Nr. 3 Mikhail Pletnev, Klavier · Russisches Nationalorchester Dirigent: Mstislaw Rostropowitsch · CD 471 576-2

das Cello.“ Aber diese Antwort kommt erst, nachdem er kurz über das Wesen musikalischen Talents gesprochen hat: „Viele Leute glauben ja, musikalisches Talent ist allgemein. Aber ich meine, es ist klar, dass es spezifische instrumentenbezogene Talente gibt. Ich kenne eine Menge Kinder, die Klavier spielen, und das hassen, dann die Trompete entdecken und sagen: Sas ist mein Instrument.“

Wenn auch Sie regelmäßig informiert werden möchten, senden wir Ihnen gern kostenlos die aktuelle Ausgabe unseres Kundenmagazins Klassikakzente. Schreiben oder faxen Sie bitte an: Universal Classics, „Klassikakzente“ (A-Nr. 6233), Stralauer Allee 1, 10245 Berlin, Fax: 0 30- 520 07-22 44, www.klassikakzente.de

6 crescendo 03 2003

INHALT THEMA INTERVIEW

„Um das Cel


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07.05.2003

14:34 Uhr

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Um das Cello gut zu spielen, muss man es als Verlängerung des eigenen Körpers betrachten“

FOTO: SONY MUSIC

se Dass sein Talent fürs Cello außergewöhnlich ist, bestätigen ihm nicht nur alle Kritiker. Man kann es auch bei seinen Liveauftritten sehen. Wenn er spielt, scheint sein Cello eine Art Eigenleben zu entwickeln, beinahe so, als ob das Cello vorgibt, wo es langgeht, und er spielt

sarah

chang

einfach nur hinterher. Kein Wunder, dass er mit großer Zuneigung von den beiden Instrumenten spricht, die er spielt (neben seinem Stradivari ein Montagnana-Cello): „Wir haben so eine enge Beziehung zu den Instrumenten, weil sie wie ein Mensch für die kleinsten Änderungen der Umgebung, Luftfeuchtigkeit, Temperatur usw. so empfindlich sind. Ich betrachte die Saiten eines Cellos als Stimmbänder und den Bogen als Lunge. Um das Cello gut zu spielen, muss man das Instrument als Verlängerung des eigenen Körpers betrachten. Das Instrument soll der menschlichen Stimme so ähnlich wie möglich sein.”

Weit entfernt ist Ma davon, sich auf modisches Crossover reduzieren zu lassen: Nachdem er zuletzt mit Philip Glass’ Soundtrack zu „Naqoyqatsi“ gerade wieder einmal einen Ausflug in die Filmmusik gemacht hat, widmet er sich im Moment der französischen Musik der Belle Epoque – mit seiner Partnerin Kathryn Stott hat er eine Reihe von Bearbeitungen französischer Violinmusik für sein Instrument aufgenommen. „Das ist meine erste Welt, die erste Musik, die ich erlebt habe. Meine Mutter war ein lyrischer Sopran und hat an der Ecole César Franck studiert, mein Vater hat in der Franck-Schule gelernt, meine Schwester studierte bei Arthur Grumiaux. Die Musik der Belle Epoque war also ein Teil der musikalischen Welt in der ich aufgewachsen bin.“

Aber sicherlich wird er sich bald wieder etwas ganz anderes, ungewöhnliches vornehmen. „Immer wenn ich etwas getan habe, was etwas außerhalb von dem liegt, was ich weiß, bin ich besser geworden bei dem, was ich für gewöhnlich tue.“ Und das ist es schließlich, was ihn antreibt: „Ich möchte immer besser werden“. Ganz schön schwierig, wenn man ohnehin schon als einer der Besten seines Faches gilt.

AKTUELLE CDs

Für EMI Classics hat Sarah Chang zwei ihrer persönlichen Lieblingsstücke eingespielt: das Violinkonzert von Antonín Dvorák ˇ und dessen Klavierquintett, musiziert mit romantischer Süße und temperamentvoller Spielfreude. Musikalische Partner sind u.a. der EMI Classics-ExklusivKünstler Leif Ove Andsnes und das London Symphony Orchestra unter Sir Colin Davis. CD 557439 2 www.emiclassics.de

Paris: La Belle Epoque .. Massenet, Fauré, Franck, Saint-Saens Sony SK 087287

Obrigado Brazil

PORTRAIT

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Foto: Sheila Rock

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ALEXANDER GLAZUNOV: Violin Concerto

Maxim Vengerov London Symphony Orchestra MSTISLAV ROSTROPOVICH Berlin Philharmonic Orchestra CLAUDIO ABBADO

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Vivaldi · Telemann · Neruda · Marcello · J.S. Bach

Symphonies Nos. 6, 7 & 8

The Last Recital

SERGEI RACHMANINOV:

Sergei Nakariakov The Saint Paul Chamber Orchestra HUGH WOLFF 0927-49616-2

LUDWIG VAN BEETHOVEN: Symphonies Nos. 7 & 8 Overture: Ruins of Athens

Chamber Orchestra of Europe NIKOLAUS HARNONCOURT 0927-49620-2

LUDWIG VAN BEETHOVEN:

Concentus Musicus Wien NIKOLAUS HARNONCOURT 0927-49561-2

ARTHUR HONEGGER:

Nathan Milstein Georges Pludermacher 0927-49563-2

Cello Concerto

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DARIUS MILHAUD:

Clarinet Concertos

Cello Concerto No. 1

Sharon Kam Württembergisches Kammerorchester Heilbronn JÖRG FÄRBER

ALAN HODDINOTT: Noctis Equi

Mstislav Rostropovich London Symphony Orchestra KENT NAGANO

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Violin Concerto Two Romances

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Gidon Kremer Chamber Orchestra of Europe NIKOLAUS HARNONCOURT

LEOPOLD ANTON KOZELUCH:

Royal Concertgebouw Orchestra NIKOLAUS HARNONCOURT

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Concerto Köln 0927-49560-2

JOHANNES BRAHMS: Piano Sonata op. 5 in F minor Four Ballades op. 10

Daniel Barenboim 0927-49562-2

Symphonies Nos. 40 & 41 0927-49622-2

Sonata in B minor 3 Paraphrases Dante Sonata

Vadim Repin Vienna Chamber Orchestra YEHUDI MENUHIN 0927-49559-2

Daniel Barenboim

JOHANNES BRAHMS:

0927-49564-2

Symphony No. 4 Double Concerto op. 102

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Yo-Yo Ma Itzhak Perlman Chicago Symphony Orchestra DANIEL BARENBOIM

Dagmar Pecková Deutsches Symphonie-Orchester Berlin KENT NAGANO

Symphony No. 3

0927-49557-2

ANTONIO SALIERI: Concertos for fortepiano in C and B flat

JOSEPH ANTON STEFFAN: Concerto for fortepiano in B flat

Andreas Staier Concerto Köln

ARNOLD SCHOENBERG: Kaiserwalzer & other transcriptions: Reger / Johann Strauss / Schubert / Sioly / Denza

Soloists of the Opera National de Lyon 0927-49552-2

WOLFGANG AMADEUS MOZART: Violin Concertos 2, 3 & 5

FRANZ LISZT:

Maureen Forrester · Gene Tucker Choral Arts Society of Washington MSTISLAV ROSTROPOVICH

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WOLFGANG AMADEUS MOZART:

Symphonies in C, A, D & B flat

Vespers op. 37

ROBERT SCHUMANN: Symphony No. 1 op. 38 Piano Concerto in A minor op. 54

Martha Argerich Chamber Orchestra of Europe NIKOLAUS HARNONCOURT 0927-49568-2

GIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA: Missa pro defunctis Motets

DMITRI SHOSTAKOVICH: Violin Sonata Viola Sonata

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RICHARD STRAUSS:

Complete Cello Concertos

Till Eulenspiegel Ein Heldenleben

Chanticleer

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JOHN FIELD:

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Piano Concertos Nos. 2 & 3

Symphony No. 9

Andreas Staier Concerto Köln

Philharmonia Orchestra KURT SANDERLING

Arto Noras Sinfonia Varsovia KRZYSZTOF PENDERECKI

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Symphonies 1 & 2 Chamber Orchestra of Europe NIKOLAUS HARNONCOURT

PLÁCIDO DOMINGO:

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LUDWIG VAN BEETHOVEN:

Italian Opera Arias Placido Domingo Orchester der Deutschen Oper Berlin NELLO SANTI

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WOLFGANG AMADEUS MOZART: Horn Concertos / Horn Quintet David Pyatt Academy of St. Martin in the Fields SIR NEVILLE MARRINER 0927-46723-2

WOLFGANG AMADEUS MOZART: Piano Concertos No. 20 & 25 Martha Argerich Orchestra di Padova e del Veneto ALEXANDRE RABINOVITCH SVIATOSLAV RICHTER

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PETER ILYICH TCHAIKOVSKY:

WOLFGANG AMADEUS MOZART:

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LUDWIG VAN BEETHOVEN: Symphony No. 9 Chamber Orchestra of Europe NIKOLAUS HARNONCOURT 0927-46736-2

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GABRIEL FAURÉ Cello Sonatas 1 & 2

Burleske for piano and orchestra Hélène Grimaud Kurt Sanderling · David Zinman 0927-46768-2

BENJAMIN BRITTEN: Double Concerto / Sinfonietta Young Apollo / 2 Portraits Yuri Bashmet Gidon Kremer Nikolai Lugansky Hallé Orchestra KENT NAGANO 0927-46718-2

Manfred Symphony Gewandhausorchester Leipzig KURT MASUR

Duruflé: Requiems Barbara Bonney Jennifer Larmore Thomas Hampson Philharmonia Orchestra MICHEL LEGRAND

SERGEI PROKOFIEV:

0927-49001-2

MAURICE RAVEL:

ALEXANDER GLAZUNOV:

Daphnis & Chloé London Symphony Orchestra KENT NAGANO

LEONARD BERNSTEIN:

RICHARD STRAUSS:

PETER ILYICH TCHAIKOVSKY:

0927-46745-2

Violin Concerto No. 1

RODION SHCHEDRIN: Stihira

Anne-Sophie Mutter National Symphony Orchestra MSTISLAV ROSTROPOVICH 0927-49014-2

WITOLD LUTOSLAWSKI: Symphony No. 3 Concerto for Orchestra Chicago Symphony Orchestra DANIEL BARENBOIM 0927-49015-2

GUSTAV MAHLER: Das klagende Lied Hallé Orchestra KENT NAGANO

Symphonies 1 & 5 Orchestre National de France MSTISLAV ROSTROPOVICH 0927-46729-2

0927-46731-2

NIKOLAI RIMSKY-KORSAKOV: Scheherazade Tsar Sultan – suites Samuel Magad Chicago Symphony Orchestra DANIEL BARENBOIM

GUSTAV MAHLER:

0927-46751-2

PETER ILYICH TCHAIKOVSKY: Violin Concerto in D major

JEAN SIBELIUS: Violin Concerto op. 47 Maxim Vengerov Berlin Philharmonic Orchestra CLAUDIO ABBADO Chicago Symphony Orchestra DANIEL BARENBOIM 0927-46743-2

PETER ILYICH TCHAIKOVSKY: Francesca di Rimini MUSSORGSKY: Ruslan & Ludmila GLINKA: Dawn on the Moscow River GLAZUNOV: Raymonda Leningrad Philhoarmonic Orchestra EVGENY MRAVINSKY 0927-46728-2

0927-46724-2

ANTONIO VIVALDI:

ALBERT ROUSSEL:

The Four Seasons / Oboe Concertos Amsterdam Baroque Orchestra TON KOOPMAN

Symphonies 3 & 4 Orchestre des concerts Larmoureux CHARLES MÜNCH 0927-46730-2

ARNOLD SCHOENBERG: Pierrot Lunaire / Erwartung Staatskapelle Dresden GIUSEPPE SINOPOLI

0927-49016-2

0927-46733-2

SERGEI PROKOFIEV:

GABRIEL FAURÉ:

Violin Concerto

0927-46725-2

0927-49424-2

0927-49012-2

S. PROKOFIEV:

Piano Concerto No. 1

Symphonies 5 & 6 Finnish Radio Symphony Orchestra JUKKA-PEKKA SARASTE

Sinfoniy-Concerto for Cello Symphony No. 2 Mstislav Rostropovich London Symphony Orchestra SEIJI OZAWA

0927-49262-2

JOHANNES BRAHMS:

IGOR STRAVINSKY: Petrouschka BELA BARTÓK: Miraculous Mandarin London Symphony Orchestra KENT NAGANO

CARL NIELSEN:

Cello Sonata Paul Tortelier · Jean Hubeau

0927-46722-2

WOLFGANG AMADEUS MOZART:

0927-46742-2

Iberia Martha Argerich Chicago Symphony Orchestra DANIEL BARENBOIM

ALBAN BERG:

Symphony No. 3 “Kaddish“ Chichester Psalms Karita Mattila · Yehudi Menuhin Chœr et Maîtrise de Radio France Orchestre Philharmonique de Radio France YUTAKA SADO

0927-46739-2

Violin Concertos 1 & 2 Maxim Vengerov London Symphony Orchestra MSTISLAV ROSTROPOVICH

0927-40827-2

CLAUDE DEBUSSY:

Symphonie fantastique La Marseillaise Plácido Domingo Chicago Symphony Orchestra DANIEL BARENBOIM

Requiem K. 626 Concentus Musicus Wien NIKOLAUS HARNONCOURT

0927-46732-2

Grand Partita K 361 Wind Soloists of the COE

0927-46737-2

HECTOR BERLIOZ:

DMITRI SHOSTAKOVICH:

ISAAC ALBENIZ:

0927-46720-2

0927-49009-2

0927-49002-2

Nights in the Gardens of Spain

Violin Concerto/Chamber Concerto Reiko Watanabe Staatskapelle Dresden GIUSEPPE SINOPOLI

Lulu Suite / Lyric Suite Fragments from Wozzeck Alessandra Marc Staatskapelle Dresden GIUSEPPE SINOPOLI

Death and the Maiden Sviatoslav Richter Borodin String Quartet

DMITRI SHOSTAKOVICH:

Cello concerto Variations on a Rococo Theme Mstislav Rostropovich Boston Symphony Orchestra SEIJI OZAWA

ROBERT SCHUMANN: Piano Quintet FRANZ SCHUBERT:

Lieder Barbara Bonney Geoffrey Parsons

0927-46719-2

Symphony No. 6 ´Pastoral´ Overtures: Leonore II/Coriolan/Fidelio Chamber Orchestra of Europe NIKOLAUS HARNONCOURT

0927-46750-2

WOLFGANG AMADEUS MOZART:

0927-46740-2

0927-46773-2

LUDWIG VAN BEETHOVEN:

Die schöne Melusine – overture Berlin Philharmonic Orchestra Royal Concertgebouw Orchestra NIKOLAUS HARNONCOURT

Symphonies 5 & 6 Leningrad Philharmonic Orchestra EVGENY MRAVINSKY National Symphony Orchestra MSTISLAV ROSTROPOVICH

Symphonies 5 & 7 Leningrad Philharmonic Orchestra EVGENY MRAVINSKY

`´ ANTONIN DVORÁK:

FELIX MENDELSSOHN:

0927-49017-2

0927-46726-2

RICHARD WAGNER: Der Ring: Highlights Deborah Polaski Chicago Symphony Orchestra DANIEL BARENBOIM 0927-46734-2

CARL MARIA VON WEBER:

Das Lied von der Erde Waltraud Meier Siegfried Jerusalem Chicago Symphony Orchestra DANIEL BARENBOIM

FRANZ SCHUBERT: Lieder Ave Maria, Der Hirt auf dem Felsen Barbara Bonney Geoffrey Parsons

Clarinet Concertos Nos. 1 & 2 Grand Duo concertant for piano and clarinet Sharon Kam Itamar Golan

0927-46721-2

0927-46741-2

0927-46744-2

warner strategic marketing / warner music group germany gmbh & co holding ohg an AOL time warner company www.warnerclassics.de


07.05.2003

14:45 Uhr

Seite 10

befragt

C03-03_Portrait_Bonitz_S10-11

Y O -Y O M A WANDERER ZWISCHEN DEN WELTEN

Mut zur Veränderung

Er ist Amerikaner, seine Wurzeln sind chinesisch, geboren wurde er in Paris – und musikalisch ist er überall in der Welt zu Hause, seine beiden neuen CDs symbolisieren die Pole. Denn ob er in Brasilien den Rhythmus des Rumba auslebt oder in seiner Geburtsstadt an der Seine den Zauber der Belle Epoque beschwört: Immer trifft Yo-Yo Ma genau den Ton, den die Musik zum Leben braucht. Insgesamt 14 Grammies bestätigen seine Ausnahmestellung.

Der Orchesterdirektor Laurentius Bonitz Interview: Detlef Krenge und Klemens Hippel

Kurze Infotexte, auch BU’s genannt, finden hier Platz. And in such a way that the reader will read on.

CD 89935

F

OBRIGADO BRAZIL

inanzflaute und Sparzwänge setzen den Kulturbetrieb zunehmend unter Druck. Es gilt aber nicht nur, kämpferisch das Bestehende zu verteidigen – auch

FOTO: KLAUS LEFEBVRE

Innovationen sind gefragt. Das Beethoven

Ob Bossa Nova, Choro oder afro-brasilianische Einflüsse in der Art eines Heitor Villa-Lobos: Yo-Yo Ma entlädt Cello-Energien an der Seite von so bekannten brasilianischen Vollblutmusikern wie Paquito D’Rivera oder Rosa Passos. Endlich die feurige Südamerika-Fortsetzung von Yo-Yo Mas Grammy-gekrönter „Soul of Tango“!

Orchester Bonn, das gerade Roman Kofman als neuen Generalmusikdirektor gewinnen konnte, macht seit einiger Zeit mit ungewöhnlichen Konzepten auf sich aufmerksam. Die Fäden im Hintergrund zieht Orchesterdirektor Laurentius Bonitz.

Crescendo: Orchesterdirektor – das ist ein ungewöhnlicher Beruf. Wie kommt man dazu? Bonitz: Aus Passion (lacht). Es gibt verschiedene Wege – mein Weg lief über die Musik. Ich bin ausgebildeter Geiger, habe 15 Jahre selber im Orchester gesessen, professionell Streichquartett gespielt. So ungefähr in der Mitte meines Lebens habe ich mich dann entschlossen, aus dem Orchester heraus zu gehen, weil man da nichts bewegen konnte, in der Weise, wie ich mir das vorstellte. Das war Anfang der 90er, genau die Zeit, in der man entdeckte, dass nur die Orchester zu verwalten nicht ausreichen wird, dass man sich doch mehr Gedanken machen müsste über Strategien, über die Positionierung in den Städten.

Crescendo: Wie sieht das im Fall des Beethoven Orchesters aus? Bonitz: Wir haben mittlerweile eine sehr hohe Platzausnutzung von 90% – das waren verschiedene Strategien, die dahin geführt haben. Ein Orchester muss in einer Stadt wie eine Spinne im Netz sein. Und es darf sich nicht zu schade sein, alle möglichen Aktivitäten an sich zu ziehen. Es muss sozusagen der Vater, der Patriarch sein für das, was musikalisch

CD 87287

passiert. Auch Qualität ist ganz wichtig. Jedes Orchester hat sein Profil: Das muss man stärken, es gibt da ganz viele Möglichkeiten. Das sind nicht nur kleinere Dinge nebenbei. Ich

PARIS LA BELLE ÉPOQUE

kenne z. B. im Moment kein anderes Orchester, wo einfach eine Schule anrufen und sich sein Orchester bestellen kann. Wir machen das in Bonn seit einiger Zeit und haben damit einen Riesenerfolg; wir haben in dieser Saison über 20 Schulkonzerte gespielt. Eine andere Schiene ist, dass man Generalproben und auch normale Proben öffnet, für Publikum oder kleinere Gruppen, parallel dazu veranstalten wir eine Reihe von Familienkonzerten. Da sind 2000 Kinder und Familien in der Beethovenhalle!

Crescendo: Worin besteht denn eigentlich genau ihr Job als Orchesterdirektor? Bonitz: Ein Orchesterdirektor macht im Grunde die künstlerisch-administrative Planung. Der klassische Generalmusikdirektor in einer kleineren Stadt, der ging jeden Tag in sein Büro, vor und nach den Proben, hat seine Programme gemacht, mit den Solisten telefoniert, die Dienste geregelt. Auch jemand wie Günter Wand hat das noch so gemacht, das ist ein gutes

Die große Kunst, wie sie das Paris des Fin de siècle in seiner Kammermusik geschaffen hat: Massenets „Meditation“, die „Havanaise“ von Saint-Saëns und die Violinsonaten von Fauré und Franck, in eigenen Cello-Bearbeitungen von Yo-Yo Ma. Eine liebevolle Hommage eines Weltbürgers an sein persönliches Paris.

Beispiel. Das hat sich natürlich dramatisch verändert in den letzten 20, 30 Jahren. Das Management eines solchen Klangkörpers wurde immer komplizierter. Um diesen ganzen Betrieb wirklich effizient zu machen, ist man dann auf diese künstlerische Management-Ebene gekommen. Das ergänzt sich, es ist im Prinzip wie ein Stuhl mit zwei Personen, die sich sehr gut verstehen müssen.

www.sonyclassical.de

10 crescendo 03 2003

INHALT THEMA

INTERVIEW


07.05.2003

ung Die Villa Prieger ist eines der schönsten Konzerthäuser in Bonn

14:45 Uhr

Seite 11

FOTO: BEETHOVEN ORCHESTER BONN

C03-03_Portrait_Bonitz_S10-11

Crescendo: Gerade die Oper ist zur Zeit in einer schweren Krise. Was wird sich hier verändern müssen?

Bonitz: Ich prophezeie einfach, dass wir in zehn Jahren eine komplett andere Opernlandschaft haben werden. Weil ich glaube, dass wir das gleiche strukturelle Problem haben wie bei unserer Gesundheitsvorsorge oder bei der Rente. Wir haben eines der tollsten Opernsysteme auf der Welt, allein in Nordrhein-Westfalen gibt es 20 oder 21 Orchester, das ist phantastisch! Aber Kernpunkt ist die Problematik, dass alle sparen müssen. Irgendwann kommen Sie zu dem Punkt, wo Sie sich überlegen müssen: Wo tue ich das Geld, das mir anvertraut ist, hin? Tue ich das vorne auf die Bühne, wo ich es hören und sehen kann, oder verschwindet es hinter der Bühne. Das wird sich in zehn Jahren, da bin ich überzeugt, gravierend ändern. Die künstlerischen Etats schrumpfen zusammen, die Strukturen werden nicht verändert, die bleiben. Die Erfahrung lehrt, wenn man das runterfährt, kriegt man das nie wieder hoch. Nie, das werden wir nie mehr schaffen.

Crescendo: Wo kann man denn sparen, ohne etwas kaputtzumachen? Bonitz: Da muss man einfach in diesem Land mal über den Stagione-Betrieb diskutieren dürfen, der hämisch belacht wird von vielen. Die Italiener haben Anfang des 17. Jahrhunderts die Oper erfunden. Die haben auch erfunden, wie man die managed. Und interessanterweise hatten die einen Stagione-Betrieb, dass man’s nämlich nacheinander gespielt hat. In Amsterdam, in Brüssel, das ist alles nicht weit von uns weg, läuft das auch wunderbar, und einer der Gründe ist, dass man endlich mal ein Orchester von der ersten Probe bis zur letzten Aufführung mit den gleichen Musikern vor sich hat. Das geht natürlich im Repertoire-

„Wir haben eines der tollsten Opernsysteme der Welt“ Betrieb, wenn man tauscht und Konzerte spielen muss, nicht. Es hieß, ein Stagione-Betrieb ist viel teurer als das, was wir jetzt machen. Das ist widerlegt. Es kann sich jeder vorstellen, dass, wenn ich ein Bühnenbild für vier Wochen einfach auf der Bühne stehen lassen kann, es naturgemäß einfach billiger sein muss, als eines, das ich morgens aufbaue, mittags wieder abbaue, um abends den Barbier zu spielen. Wenn ich die Dinge nacheinander produziere, kann ich viel mehr Premieren spielen, kann sie künstlerisch absolut unschlagbar hochwertiger produzieren: Ich habe nämlich für eine Produktion ein Team von Sängern und Dirigent, die bleiben die ganze Produktionsphase zusammen.

Crescendo: Also liegt in der gegenwärtigen Krise auch eine Möglichkeit zur Verbesserung? Bonitz: Auf jeden Fall ist das so, dass jede Krise eine ganz große Chance bietet. Die muss man ergreifen, aber man muss auch den Mut haben zur Veränderung. Und das, was wir jetzt diskutieren oder erleben in der Republik, da sind Lobbyisten an jeder Ecke und Kanzel, und die schreien: „Hier bin ich, das darfste jetzt nicht machen, weil dann das und das passiert“. Man muss in seinem Orchester den Musikern, soweit das geht in unserer Struktur, Verantwortung geben. Man sollte die Kraft, die da drin steckt, nutzen. In dem Moment, wo man die eigene Verantwortung trägt, spielt man auch anders. Das ist einfach so.

PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU


07.05.2003

14:48 Uhr

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befragt

C03_03_Interview_Mohn_S12-13

„Mit Musik können Sie Türen öffnen“

L

iz Mohn begann 1958 ihren Berufsweg bei „Manche Stimmen erkennt man sofort wieder“

Bertelsmann, seit 1982 ist sie mit dem Unternehmer Reinhard Mohn verheiratet. Seit letzten Herbst ist sie die viel zitierte

„starke Frau bei Bertelsmann“, als Mitglied des

wuchs auch verhärten. Wir bekommen heute gute Stimmen

bevor man für diesen auf vieles verzichtet. Das gehört

Aufsichtsrates und Vorsitzende der Bertelsmann-

von überall her. Früher konnte man noch fragen, wo sind

dazu, man muss es ehrlicherweise sagen. Doch auch wenn

Verwaltungsgesellschaft innerhalb des Medien-

die guten Stimmen in Europa – heute ist es die ganze Welt.

sie keinen Preis im Wettbewerb bekommen, haben sie teil-

konzerns. Mit ihrem Namen verbindet sich ein um-

Crescendo: Aber wie wird diese Initiative in den Ländern

genommen und sich selbst etwas bewiesen. So hat sich

fangreiches gesellschaftliches und karitatives

mit anderer Musiktradition – ohne Bach, Brahms und

zum Beispiel ein Teilnehmer aus China ohne irgendwelche

Engagement, so gründete sie 1993 die Deutsche

Beethoven – aufgenommen?

Fremdsprachenkenntnisse bis nach Gütersloh durchge-

Schlaganfall-Hilfe. Sie ist Mitglied bedeutender

Mohn: Ich habe erfahren: Mit Musik können Sie Türen öff-

schlagen.

Institutionen, unter anderem des Club of Rome.

nen, ob in Kairo oder in China. Sie fördert Gemeinschaft und

1987 rief Liz Mohn auf Anregung von Herbert von

Verständigung zwischen Völkern, Kulturen und Religionen,

Crescendo: „Neue Stimmen“ erhielt 2002 den Schallplat-

Karajan den Internationalen Gesangswettbewerb

wenn die jungen Leute auf der Bühne stehen.

tenpreis „Echo“. Merkt die Industrie erst in mageren Zei-

„Neue Stimmen“ der Bertelsmann Stiftung ins

Crescendo: Wird ein solches Stiftungsprojekt bei Teilneh-

ten, was sie an der Nachwuchsförderung hat?

Leben, der in diesem Jahr zum zehnten Mal statt-

mern aus inzwischen 47 Nationen nicht irgendwann mehr

Mohn: Da haben wir uns natürlich alle gefreut, denn alle

findet.

als nur eine Kür von guten Sängern?

Beteiligten, die im Projekt sehr viel leisten, verdienen die

Mohn: Man kann sagen, „Neue Stimmen“ ist ein Projekt

Anerkennung. Doch es ist nicht nur der Klassikmarkt, die

Crescendo: Frau Mohn, zum ersten Wettbewerb vor fünf-

der Toleranz über alle Sprachen und Kulturen hinweg. Die

ganze Musikbranche ist ja von den Umbrüchen betroffen.

zehn Jahren meldeten sich 39 Bewerber an, der letzte

Zeitenwende, in der wir leben, bringt viele Menschen

Noch nie haben Menschen so viel Musik gehört wie zur

zählte schon über 1200. Haben Sie das erwartet?

zusammen, über alle Grenzen. Es entwickelt sich ein

Zeit. – Doch sie holen sie sich nicht aus dem Geschäft,

Mohn: Nein, das hätte ich nie gedacht, weil ja auch die po-

unheimlicher Gemeinschaftssinn unter den Sängern, und

sondern auf anderen Wegen.

litische Situation gänzlich anders war. Es gab den „Eisernen Vorhang“, und Europa war klein, im Vergleich zu heute. Aber

„Neue Stimmen“ ist ein Projekt der Toleranz über alle Sprachen und Kulturen hinweg

wir waren beim ersten Mal mit den fast vierzig Sängern schon mehr als zufrieden, weil wir das geschafft hatten.

Crescendo: Worin sehen Sie Unterschiede zu anderen renommierten Gesangswettbewerben in der Welt?

Mohn: Es sind andere Träger, und sie haben andere Wege der Finanzierung. Oft müssen die Kosten viel mehr von den

wie sonst vielleicht im Sport erleben wir eine „Olympiade

Crescendo: Schafft der Wettbewerb damit eher den Nach-

Sängern selbst getragen werden. Wir haben jetzt erst wie-

der schönen Stimmen“.

wuchs für die Bühne als für die CD?

der erfahren, dass sich selbst gute Nachwuchssänger

Crescendo: Wie beim Sport kommt die Konkurrenz dann ja

Mohn: Ich glaube, beides gehört zusammen, die Bühnen-

bestimmte große Wettbewerbe schlicht nicht leisten kön-

später – bei den Gagen.

und die Medienpräsenz. Wir brauchen die Bühne, für die

nen, weil im Wettbewerb vieles bei der Vorbereitung extra

Mohn: Das ist doch auch in Ordnung – wie bei allen Men-

Bekanntheit, für das direkte Erleben der Sänger. Wenn

bezahlt werden muss. Der Zugang und die Chancengleich-

schen, die etwas leisten, sollen auch die guten Sänger gut

dann neben der Schallplatte noch das Fernsehen dazu

heit unabhängig vom Geldbeutel, das ist sicher ein Unter-

bezahlt werden.

kommt, dann ist es für den Künstler eigentlich der Idealfall.

schied bei uns.

Crescendo: Aber bei über 1200 Teilnehmern werden viele

Crescendo: Musiker wissen: Wettbewerbe sind noch keine

Crescendo: Die etablierten Stars singen ja weltweit, doch

nicht siegreich und glücklich nach Hause gehen.

Verträge. Wie erfolgreich führt Erfolg bei „Neue Stimmen“

gibt es auch beim Sängernachwuchs schon eine Globali-

Mohn: Auch das kann ein Ergebnis eines Wettbewerbs sein

zu einem Engagement?

sierung?

– festzustellen, dass man noch nicht gut genug ist, dass es

Mohn: Brigitte Fassbaender hat einmal festgestellt, dass

Mohn: Die haben wir zweifellos, und ohne Förderung kann

noch nicht reicht, manchmal auch absolut nicht reicht.

man rund siebzig Prozent unserer „Neuen Stimmen“ spä-

dieser internationale Markt die Situation für den Nach-

Dass man vielleicht einen anderen Beruf ergreifen sollte,

ter auf der Bühne erleben kann – nach ihrer Einschätzung

12 crescendo 03 2003

EDITORIAL INHALT THEMA

INTERVIEW

PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU

FOTO: BERTELSMANN

Ein Gespräch mit Liz Mohn Von Alexander Ross

Kurze Infotexte, auch BU’s genannt, finden hier Platz. And in such a way that the reader will read on.


„Bühnen- und Medienpräsenz gehören zusammen“

so viele wie in keinem anderen Wettbewerb.

Crescendo: Besonders die drei Opernhäuser Berlins scheinen fest in der Hand

Foto: Alvaro Yañez

FOTO:BERTELSMANN

befragt

Dietrich HENSCHEL

ehemaliger Preisträger und Finalisten zu sein.

Mohn: Ja, allein im Ensemble der Staatsoper unter den Linden dürften es acht Ehemalige von uns geben.

Crescendo: Von denen ja einige in Bayreuth den dortigen Standard des WagnerGesangs wieder anheben – etwa Roman Trekel oder René Pape.

Mohn: Es ist schon so, dass dieser Wettbewerb eine besondere Ausstrahlung

singt Ludwig van BEETHOVEN

hat. Wolfgang Wagner sagte einmal: „Von ihren neuen Stimmen hole ich die besten zu mir“.

Crescendo: Erkennen Sie selbst in der Oper oder im Konzert Teilnehmer aus früheren Wettbewerben wieder?

NEU

Mohn: Nicht allein die Namen fallen einem immer wieder auf, oft sind es die Stimmen, die im Gedächtnis bleiben. Manche erkennt man sofort wieder,

BEETHOVEN

Nathalie Stutzmann ist so ein Beispiel.

Crescendo: Sie widmen sich inzwischen stärker den Belangen der Eigentümer-

Lieder

familie von Bertelsmann. Fehlt diese Zeit nicht bei den Projekten, die Ihnen am Herzen liegen?

HMC 901801

Mohn: Das Leben ist ja nicht nur ein schöner bunter Teller. Es gibt auch die schwierigen Sachen, an denen man arbeiten muss. Delegation ist das Stichwort – und ich habe wirklich gute Mitarbeiter.

Crescendo: Schafft die Musik es trotzdem, eine dichte Tagesordnung etwas außer Kraft zu setzen?

Mohn: Ja, ich habe es neulich wieder gemerkt, im Auto auf dem Weg zu einer Konferenz. Es lief eine Klassiksendung im Radio mit einer schönen Stimme, da sagte ich den anderen: „Ich komme gleich nach, das Lied will ich erst noch zu Ende hören“. Das wäre bei mir vor der Beschäftigung mit den „Neuen Stimmen“wohl nicht so gewesen.

Der Wettbewerb „Neue Stimmen“ Dem Dirigenten Gustav Kuhn als künstlerischen Leiter des Wettbewerbs steht eine prominente wie fachkundige Jury bei: Mit Gérard Mortier als Vorsitzendem urteilen neben Edith Mathis, Kurt Moll, Siegfried Jerusalem der Autor Jürgen Kesting und die Chefs der Chicago Opera und des Edin-

bereits erschienen:

burgh Festival. Nach den Vorauswahlen in allen Kontinenten wird es vom

KORNGOLD

20. bis 26. Oktober wieder einmal spannend in Gütersloh, denn Stars wie

Lieder

Vesselina Kasarova gehören zu den früheren Finalisten und Preisträgern.

HMC 901780

Mehr Informationen im Internet unter: www.neue-stimmen.de

“Ein Meistersänger” FONO FORUM

crescendo 03 2003 13

www.harmoniamundi.com


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14:52 Uhr

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besucht

C03-03_Interview_Thib_S14-15_

FOTO: UNIVERSAL MUSIC

„Ein Mann gibt Vollgas” Jean-Yves Thibaudet als Satiriker Von Arnt Cobbers on der Klassik bis zur Moderne, von der

gesagt. Aber ich hatte keine Ah-

Liedbegleitung bis zum Jazz – der Pianist

nung, dass es so viel Musik

Jean-Yves Thibaudet liebt das Abenteuer.

werden würde. Satie ist 1925

Nun hat er Saties Gesamtwerk für Klavier

gestorben, und man sollte meinen, dass mittlerweile alles

gen. Sein Repertoire erstreckt sich von der Klassik bis zu

solo aufgenommen. Und dabei einen weithin unter-

bekannt sei. Aber es fanden sich immer mehr Stücke, die

den Zeitgenossen, vom virtuosen 3. Klavierkonzert von

schätzten Komponisten entdeckt.

noch nie eingespielt worden waren, vor allem die Präsiden-

Rachmaninow und Strauss’ selten gespielter Burlesque,

tin der Satie-Gesellschaft hat einige Manuskripte aufge-

einem seiner Lieblingsstücke, bis zu den intimen Miniatu-

spürt, darunter ganz wichtige Werke. Es war unglaublich.

ren eines Chopin oder Ravel. Er macht Kammermusik,

V

Es ist der Morgen nach dem gefeierten Konzert in Baden-

„Ich habe vieles von Sängern gelernt“

Badens Festspielhaus. Gerade ist Star-Dirigent James

begleitete den Geiger Joshua Bell auf CD und genießt es,

Levine durch die Lobby von Brenners Park-Hotel geschli-

Brachten es bisherige Gesamtaufnahmen von Saties Werk

mit Sängern zu arbeiten, mit Cecilia Bartoli zum Beispiel

chen, hat das überschwängliche Kompliment einer

für Klavier solo auf drei bis vier CDs, so umfasst Thibaudets

oder Renée Fleming. „Ich habe vieles von Sängern gelernt,

älteren Dame etwas hilflos über sich ergehen lassen und

Edition sechs Scheiben. Und sie zeigt den oft als zweitklas-

über das Atmen, über Legato, übers Phrasieren. Wenn die

ist still im Fahrstuhl verschwunden, als sich der zweite

sigen Sonderling deklassierten Außenseiter in ganz neuem

Zuschauer mich als Begleiter sehen, macht mir das nichts

Fahrstuhl öffnet. Und heraus tritt – wie aus dem Ei gepellt

Licht. Wer meinte, mit der Gymnopedie oder den Gnossien-

aus. Denn es ist echtes Teamwork, und ich habe meinen

– der Solist des Vorabends: Leinenschuhe, weiße Stoff-

nes kenne er Satie, der muss umdenken. „Satie war sehr

Spaß dabei.“

hose, hellblau-weiß-gestreiftes Hemd, knallrote Sonnen-

modern für seine Zeit, harmonisch, aber auch in der Art,

brille, gegeltes Haar, Schmuck an Hals und Händen. Und als

wie er seine Musik notierte. Manchmal gibt es keine Takt-

1996/97 stand er in der Rolle als Konzertpianist in

die ältere Dame mit exakt den gleichen euphorischen Worten

striche, keine Zeitangaben, und über den Noten stehen al-

Giordanos Fedora auf der Bühne der New Yorker Met, für

auf ihn zuschießt, nimmt er sich Zeit für einen Plausch.

lerlei seltsame Anmerkungen, die zum Teil sehr lustig sind.

zwei Hollywood-Produktionen spielte er den Soundtrack

Er war exzentrisch, keine Frage. Aber er war ein sehr intel-

und stand kurz vor der Kamera. Er liebt Jazz („Das ist ein

Kein Zweifel, Jean-Yves Thibaudet genießt den Auftritt.

ligenter Mann, und er war seiner Zeit weit voraus. Er war

ganz anderes Spielen, aber ich lerne viel daraus, es hilft

Doch der 41-jährige Sohn eines französischen Vaters und

der erste Minimalist, lange vor John Cage. Was so faszinie-

mir mich zu entwickeln“), das Wetter seiner neuen Heimat

einer deutschen Mutter ist alles andere als ein Blender.

rend ist, ist die Vielfalt in seinem Werk, keine zwei Stücke

Los Angeles („Ich habe 12 Jahre in New York gelebt, das

Hohe Anschlagskultur, Farbenreichtum und perlende Vir-

sind gleich. Und vieles ist technisch höchst anspruchsvoll.“

Wetter ist dort schrecklich“) und schnelle Autos. Wann immer es geht, braust er in Europa, von seinem Zweitwohn-

„Satie ist ein wirklich wichtiger Komponist“

sitz Paris aus, mit einem Sportwagen von Konzert zu Konzert. Jedes Jahr mit einem anderen, derzeit fährt er einen

tuosität kennzeichnen sein Spiel, doch ebenso fesseln die

Eine noch größere Herausforderung stellten für Thibaudet

Maserati. „Autofahren ist die beste Entspannung für mich“,

Eleganz und Poesie seiner Deutungen. Das einstige Wun-

allerdings die auf den ersten Blick leichten Stücke dar.

sagt der Welt bestgekleidete Starpianist und nimmt wieder

derkind, das mit neun Jahren Ravels G-Dur-Konzert auf-

Denn Satie macht oft weder Angaben zum Tempo noch zur

einen tiefen Zug aus seiner Zigarette.

führte, gehört heute zur Crème de la crème seiner Zunft.

Dynamik. „Man muss alles selbst erschaffen, ein Gespür

Noch ein Schlusswort zu Satie? „Ich denke, Satie ist ein

Als wir uns beim Tee gegenübersitzen, entpuppt sich der

für die Atmosphäre, die Farben, den Ton bekommen. Und

wirklich wichtiger Komponist, dessen Bedeutung noch

Kettenraucher als freundlicher Gesprächspartner, der

es muss gelingen, mit diesen wenigen Noten eine Ge-

längst nicht anerkannt wird. Ich hoffe, das wird sich durch

schnell, konzentriert und mit Begeisterung von seinem Be-

schichte zu erzählen und Spannung aufzubauen, sonst fällt

diese Einspielung ändern.“

ruf und seiner Musik spricht – nun auch von der Saties.

alles auseinander.“ Auch das ist ein Punkt, der Thibaudet an Saties Musik fasziniert. „Er ist ein sehr persönlicher

Seit Jahren wollte die Decca, meine Plattenfirma, dass ich

Komponist. Wenn zwei Pianisten ein Satie-Stück spielen,

ein Satie-Album mache mit all den berühmten Stücken.

kann es völlig unterschiedlich klingen.“

AKTUELLE CD

einer neuen Idee: Du hast den kompletten Debussy ge-

Thibaudet wirkt glücklich, dass er wieder Neuland betre-

Jean-Yves Thibaudet Satie.The Complete Piano Music

macht, den kompletten Ravel, warum also nicht den kom-

ten hat. Auch mit Anfang 40 scheint der Star-Pianist hung-

Decca 470 290-2 / Universal

pletten Satie? Das gefiel mir, das ist seriös, da habe ich zu-

rig nach neuen Erfahrungen, Abenteuern und Entdeckun-

Aber das braucht nun wirklich keiner. Dann kamen sie mit

14 crescendo 03 2003

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW

PORTRAIT

PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU


C03-03_Interview_Thib_S14-15_

07.05.2003

14:52 Uhr

ARENA

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DI

VERONA

81° FESTIVAL 2003

21, 28 giugno - 5, 12, 19, 23, 26 luglio 2 agosto

22, 29 giugno - 6, 13, 16, 20, 27 luglio 1, 7, 10, 17, 19, 24, 28, 31 agosto

Turandot di Puccini

Aida di Verdi

27 giugno - 4, 10, 15, 18, 24, 29 luglio 3, 8, 22, 26, 29 agosto

11, 17, 22, 25 luglio 6, 9, 15, 21 agosto

Carmen di Bizet

Nabucco di Verdi

31 luglio

16, 20, 23, 27, 30 agosto

Gala La Traviata

Rigoletto di Verdi

con Angela Gheorghiu José Cura e Ambrogio Maestri

Nuovo allestimento

In forma semiscenica

Informazioni e biglietti

Via Dietro Anfiteatro 6/B, 37121 Verona - tel. 045 8005151 - fax 045 8013287

www.arena.it e presso le Agenzie

MAJOR PARTNERS

In caso di necessità la Fondazione Arena di Verona si riserva il diritto di modificare il presente programma.

Foto Gianfranco Fainello

Nuovo allestimento


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51. Festspiele Europäische Wochen Passau

Reise-Tipps Opern-Festspiele in Deutschland

rlaub im eigenen Land wird

U

immer populärer – und das hat nicht nur mit Wirtschaftskrise und Finanznot

20.6. bis 27.7.2003 „Sehnsucht nach Italien“

zu tun. Nicht zuletzt durch die Wende bietet Deutschland heute eine große Auswahl an kulturellen und landschaftlichen Höhepunkten. Wir laden Sie ein zu einem sommerlichen

über 60 Veranstaltungen (Solo-, Kammer- Symphonie-, Chor-, und Jazzkonzerte, Theateraufführungen, Lesungen, Vorträge, Filme und Ausstellungen) Sonatori de la Gioiosa Marca Charlie Mariano, J. van’t Hof und D. Ilg Tschechische Philharmonie Prag Eliot Fisk, Anja Lechner, Minguet Quartet Milan Sládek Pantomimentheater Bratislava CANTUS CÖLLN Bremer Shakespeare Company Freiburger Barockorchester Compania Teatro Paravento, Locarno Akademie für Alte Musik Berlin Il Giardino Armonico Venice Baroque Orchestra Angelo Branduardi Marco Beasley u. das Ensemble Accordone Quadro Nuevo Radio Symphonie Orchester Prag Orlando di Lasso Ensemble in den schönsten Kirchen, Klöstern, Burgen, Schlössern und Museen in Ostbayern, Böhmen und Oberösterreich

Sie erreichen uns unter folgender Adresse: Festspiele Europäische Wochen Passau e. V. Dr. Hans-Kapfinger-Str. 22, 94032 Passau Tel. 0851/5 60 96-0, Fax 08 51/7 09 94 e-mail: ew@ew-passau.de 01 2003 Internet: www.ew-passau.de

16 crescendo

Streifzug. Hier sind unsere Tipps für

Die historische Burg der Staufer in Heidenheim

die Opernfestspiele der Saison:

>1 Wernigerode

>3 Heidenheim

Das malerisch am Fuße des Harz gelegene Fachwerk-

Die staufische Burg aus dem 11. Jahrhundert thront hoch

städtchen ist in diesem Jahr zum 8. Mal Gastgeber der

über der Stadt. Alljährlich im Sommer wird der ehemalige

Schlossfestspiele. Im Mittelpunkt stehen die Inszenierungen

Rittersaal von Schloss Hellenstein zur (Freilicht-)Bühne:

von Der Liebestrank und My Fair Lady – unter freiem

In großen Eigenproduktionen mit namhaften Regisseuren

Himmel werden die Bühnenwerke im Innenhof des

werden hier Opern-Klassiker in hochkarätiger Besetzung

Wernigeröder Schlosses dargeboten. Das klassisch-roman-

aufgeführt. Ein besonderes Augenmerk gilt dem Werk

tische Eröffnungskonzert am 26. Juli und die abschließende

Giuseppe Verdis. In diesem Jahr wird Il Trovatore neu in-

Last Night, ein Konzert-Happening im Stile der britischen

szeniert sowie der Rigoletto wiederaufgenommen. Daneben

Proms (30. August), flankieren das Festival-Programm.

steht La Traviata auf dem Programm, Konzerte begleiten die

Für Kinder ein einmaliges Erlebnis: Die mystische Ballnacht.

Opernfestspiele (04. - 27. Juli).

Auf Unternehmungslustige wartet das Harzmassiv mit sei-

www.trilogia.de

nen zahlreichen Attraktionen. www.kammerorchester-wr.de

>2 Bad Wildbad

>4 Rheinsberg Etwa 100 Kilometer nördlich von Berlin, idyllisch am Grienericksee gelegen, findet sich Schloss Rheinsberg mit

Zum 15. Mal (05. - 20. Juli) werden Fans des Belcanto und

seinem barocken Garten, der auf Friedrich II. zurückgeht.

seines Meisters Gioacchino Rossini in den nördlichen

Hier fand Kurt Tucholsky die Inspiration für seine bekannte

Schwarzwald gelockt. Wieder gibt es unbekannte und neue

Erzählung „Ein Bilderbuch für Verliebte“. Das Hecken-

Werke der Opernliteratur zu entdecken, in diesem Jahr ste-

theater ist der Spielort des Festivals Kammeroper (08. - 16.

hen drei Aufführungen auf dem Programm. Neben Rossinis

August). Dieses ist verknüpft mit einem Wettbewerb für

Semiseria Torvaldo und Dorliska hören Sie die Italienerin in

junge Sänger, insgesamt sind etwa 40 Rollen zu vergeben

Algier – diesmal aber nicht von Rossini; einige Jahre zuvor

– bei annähernd 500 Bewerbungen! Festivalchef und

hatte bereits Luigi Mosca den Stoff vertont. Dazu wird die

Komponist Siegfried Matthus hat in diesem Jahr einen

Musikalische Akademie von Donizettis Lehrer Giovanni

romantischen Opernabend kreiert, dem Mendelssohns

Simone Mayr erstmals wieder aufgeführt. Zum umfangrei-

Musik zum Sommernachtstraum zugrunde liegt. Da-

chen Rahmenprogramm gehört ein Meisterkurs für junge

zwischen blitzen immer wieder Szenen aus romantischem

Sänger, für den der weltbekannte Belcanto-Tenor Raúl

Opernrepertoire hervor, so z. B. aus Webers Freischütz und

Giménez gewonnen werden konnte.

Humperdincks Hänsel und Gretel.

www.rossini-in-wildbad.de

www.kammeroper-schloss-rheinsberg.de

16

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL

REISE

HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU

FOTO: GRAFIK & DESIGN

14:58 Uhr

FOTO: OPERNFESTSPIELE HEIDENHEIM

07.05.2003

unterwegs

C03_03_Reise_S16-17

REISE


14:58 Uhr

Seite 17

>4 >1

>6 >2

>3 >5

Das Bayerische Staatsoper in München

Die Freilichtbühne im Innenhof des Schlosses zu Wernigerode

unterwegs

07.05.2003

FOTOS: MATTHIAS BEIN FOTODESIGN / WILFRIED HÖSL

C03_03_Reise_S16-17

>5 München

>6 Loreley

1654 wurde hier das erste freistehende Opernhaus nach italienischen Vorbild

Wenn Sie sich Richtung Rhein aufmachen und dort in der Nähe von

erbaut – das modernste Theater seiner Zeit. Die Geschichte der Oper in

St. Goarshausen von süßen Gesängen verzaubert werden, dann erliegen Sie

München begann allerdings schon 1653. Die Münchner Opern-Festspiele 2003

keiner Sinnestäuschung. Vorausgesetzt, Sie treten Ihre Reise am 25. oder 26.

stehen ganz im Zeichen dieses 350-jährigen Jubiläums. Wie die Münchner

Juli an. Es ist allerdings keine blonde Meerjungfrau, sondern eine reinrassige

Erstaufführung der Rodelinda von Händel und die Uraufführung der

Zigeunerin, in deren Fänge Sie geraten. Prosper Merimée schrieb einst die

Auftragskomposition Das Gesicht im Spiegel von Jörg Widmann, führt auch das

Novelle, nach der George Bizet dann eine der erfolgreichsten Opern überhaupt

übrige Programm Tradition und Experiment, Geschichte und Jetzt zusammen:

komponierte: Carmen. Auf der Loreley-Festspielbühne, dem 70 Jahre alten

„Gegen.Welten“ ist das Motto der Festspiele. Insgesamt 16 Opernproduktionen

Amphitheater auf dem Loreleyfelsen können Sie das Werk in einer

sowie Liederabende, Konzerte und Ballette werden vom 27. Juni bis 31. Juli

Inszenierung von Günter Roth erleben. Die Premiere ist bereits am 05. Juli im

präsentiert. Die Liste der erstklassigen Interpreten reicht von Zubin Mehta und

Gerry Weber Stadion in Halle/Westfalen, weitere Aufführungen finden vom

Renée Fleming bis zu Waltraud Meier und Ramón Vargas.

22. bis 24. August im Benrather Schlosspark, Düsseldorf statt.

www.staatsoper.de

www.loreley-klassik.de

>Preisrätsel Zwei Karten für das Galakonzert der Münchner Opern-Festspiele 2003 mit Anna Netrebko und Ramón Vargas am 12. Juli gibt es dieses Mal für Sie zu gewinnen. Sie werden luxuriös im Hotel Bayerischer Hof übernachten. Wenn Sie an der Verlosung teilnehmen möchten, müssen Sie uns nur bis zum

O

rff

Wer ist der amtierende Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper?

Programm 2003

27. Juni – 3. August 2003 · Kloster Andechs / Florian-Stadl

Port Media GmbH, Team Crescendo, Senefelderstr. 14, 80336 München Fax: (089) 741509-11, email: crescendo@portmedia.de

O

in Andechs

12. Juni 2003 eine Karte mit der Antwort auf die folgende Frage schicken:

FESTSPIEL

Carl Orff

Die Kluge

WA-Premiere: Fr. 27. Juni 2003, 20 h · Sa. 28. Juni 2003, 20 h So. 29. Juni 2003, 16 h · Fr. 4./ Sa. 5./ So. 6. Juli 2003, jeweils 20 h

Rechtsweg ausgeschlossen!

Musikalische Leitung MARK MAST · Inszenierung HELLMUTH MATIASEK Bühne und Kostüme THOMAS PEKNY · Lichtgestaltung HANNS-JOACHIM HAAS JUNGE MÜNCHNER PHILHARMONIE

>Auflösung aus Crescendo 02 Der Dirigent, nach dem wir das letzte Mal fragten, war Tullio Serafin. Eine zweitägige Reise nach Verona für zwei Personen incl. Besuch von Nabucco in der Arena di Verona mit „DER Touristik & Incentive München“ hat gewonnen:

CARMINA BURANA Ariel Ramirez MISA CRIOLLA

Carl Orff

Premiere: Do. 10. Juli 2003, 20 h · Fr. 11./ Sa. 12. Juli 2003, jeweils 20 h So. 13. Juli 2003, 16 und 20 h

D. Ahrens aus Berlin

Musikalische Leitung HEIKO MATHIAS FöRSTER MüNCHNER SYMPHONIKER · UNIVERSITÄTSCHOR MÜNCHEN

Carl Orff

Die bernauerin

FOTO: GRAFIK & DESIGN

WA-Premiere Sa. 26. Juli 2003, 20 h · So. 27./ Do. 31. Juli 2003, Fr. 1./ Sa. 2. Aug. 2003, jeweils 20 h · So. 3. Aug. 2003, 16 h

SE

Musikalische Leitung MARK MAST · Inszenierung HELLMUTH MATIASEK Bühne und Kostüme THOMAS PEKNY · Lichtgestaltung HANNS-JOACHIM HAAS JUNGE MÜNCHNER PHILHARMONIE · KLEINER WELTTHEATERCHOR ANDECHS Choreinstudierung ANTON LUDWIG PFELL Eintrittskarten: Klosterpforte AndechsTel. 0 81 52 / 37 64 00 München: Hieber am Dom Tel. 089 / 29 00 80 14 München Ticket Tel. 089 / 54 81 81 81 · www.muenchenticket.de www.andechs.de

Das malerische Schloss Rheinsberg am Grienericksee

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL

REISE

HIFI BÜCHER CD DVD

crescendo 03 2003 17


07.05.2003

15:01 Uhr

Seite 18

befragt

C03-03_Erfurt_S18

FOTO: LUTZ EDELHOFF

„Es muss ein Dialog entstehen” Ein Gespräch mit Guy Montavon Von Arnt Cobbers Das ist verdammt viel Geld. Zwischen

Konservatorium seiner Heimatstadt Genf

Erfurt und Weimar liegen nur 19 Kilo-

und Musiktheaterregie bei Götz Friedrich

meter, und da muss es doch möglich

in Hamburg. Er arbeitete als Assistent von

sein, dass man sagt, Weimar kümmert

Giancarlo del Monaco und inszenierte u.a. an der

sich vorrangig ums Schauspiel, Erfurt

Hamburgischen Staatsoper, in Lyon, Montpellier

vorrangig ums Musiktheater: Ein Orchester, ein Chor, ein

den wir jedes Jahr eine Uraufführung machen. Das neue

und Saarbrücken, bevor er 1992 als stellvertreten-

Schauspiel – zwei Häuser. Im Moment macht jeder in sei-

Haus eröffnen wir mit einem Stück über Luther von Peter

der Operndirektor nach Bonn berufen wurde. 1996

ner Ecke drei Sparten,

Aderhold. Nächstes Jahr kommt Cuba libre von Cong Su,

wurde er Intendant des Stadttheaters Gießen, seit

und mehr schlecht als

der die Musik zum Film Der letzte Kaiser von Bertolucci ge-

der Saison 2002/03 leitet er als Generalintendant

recht. Das ist absoluter

schrieben hat. Und für September 2005 schreibt Philip

das Theater Erfurt.

Schwachsinn.

Glass für uns eine Oper Warten auf die Barbaren.

Ich verstehe mich gut

Die Operette wird bei uns großen Platz bekommen. In Zu-

mit dem Weimarer Kol-

sammenarbeit mit Volker Klotz versuchen wir einen neuen

legen Märki, allerdings

Zyklus „Mit frechen Frauen um die Welt“. Da kommen Die

halte ich den Weg für

Bajadere von Kálmán, Die Dollarprinzessin oder Véronique

G

Crescendo: Freuen Sie sich aufs neue Haus? Montavon: Das erste Theater im 21. Jahrhundert hier in Deutschland zu eröffnen, dem neuen Haus den ersten Atem, eine Identität zu geben, auf Erfurt aufmerksam zu

FOTO: THEATER ERFURT

uy Montavon, 42, studierte Fagott am

Erfurt: Blick auf den Domberg und das Schiff des Fliegenden Holländers bei den DomStufen-Festspielen 2002

sehr gefährlich, den er

von Messager. Barockmusik ist hier auch noch nie ge-

machen, das ist eine tolle Sache. Das ist auch der Grund,

genommen hat. Wir dürfen nicht aus den Tarifen ausbre-

macht worden. Und es gibt eine ganze Reihe von Stücken,

warum ich hierher gekommen bin.

chen, wir müssen sie nur richtig anwenden. Verdonnern Sie

die einen großen Reiz haben, die aber nicht bekannt sind.

Crescendo: Ist es nicht ein Wagnis, mit einer Uraufführung zu eröffnen?

„Als Intendant sind Sie immer unter Druck“

Montavon: Natürlich, aber damit zeige ich, dass von hier neue Impulse kommen. Es ist falsch zu denken, dass das Publikum nur Aida, Witwe, Rosenkavalier sehen will. Die Leute sind neugierig. Wo sie unerbittlich und kritisch sind,

doch die Weimarer Staatskapelle und den Erfurter Chor

Außerdem will ich dieses Theater über die Grenzen

da ist die künstlerische Qualität.

einfach, als Dienstort Erfurt und Weimar zu haben, das ist

Deutschlands hinaus bekannt machen. Wir machen Kopro-

Crescendo: Können Sie als mittelgroßes Theater mithalten? Montavon: Ich sitze bei neun Wettbewerben in der Jury.

ein Wort im § 4 TVK. Das Problem ist, dass die Staatskapel-

duktionen mit Monte Carlo, Prag, Toulouse, Triest, Catania.

le, die den Löwenanteil des Staatszuschusses nimmt, nicht

Da teilen wir uns die Kosten, und das trägt dazu bei, neben

Ich bin der einzige Intendant, der rund 1500 Sänger im

mehr als dreieinhalb Dienste die Woche macht, wo Sie acht

meinen Jurymitgliedschaften, dass Sänger nach Erfurt

Jahr hört. Ich bin ständig um die Erdkugel unterwegs. Die

bis zehn machen könnte. Ich gebe einen Haufen Geld für

kommen, die von der Stadt noch nie gehört haben. Ich

großen Häuser stürzen sich nicht auf die neuen Kräfte.

Aushilfen aus, um eine standesgemäße Aida zu machen,

habe 23 feste Solisten, das ist enorm viel. Alles junge Leu-

Natürlich sind wir nicht New York oder Berlin, aber ich kann

und die Weimarer Musiker kassieren 170 Euro pro Vorstel-

te. Wir haben die Hauptbühne, die Studiobühne, wir haben

Aufführungen in einer Qualität auf die Beine stellen, die ich

lung, die sie in Erfurt spielen. Das ist aberwitzig. Und auch

einen wunderbaren Innenhof im Freien, das Theatrium. Und

für richtig halte. Unser Haus ist mit 21 Millionen Euro im

wie die Gewerkschaften sich verhalten, ist tödlich für die

wir haben hier die Domstufenfestspiele vor dieser wunder-

Jahr nicht schlecht ausgestattet, gerade nach der Um-

Theater.

baren Kulisse. Im letzten Jahr hat Werner Herzog den Flie-

strukturierung.

Crescendo: Können Sie sich auf Ihren Finanzrahmen ver-

genden Holländer gemacht, in diesem Sommer inszeniere

Crescendo: Sie haben das Schauspiel geschlossen. Montavon: Das ist natürlich eine traurige Geschichte. Aber

lassen?

ich den Friedenstag von Richard Strauss. Die Domstufen-

Montavon: Ich habe eine mittelfristige Finanzplanung

festspiele sind ein großer Sympathieträger für uns, das ist

das Publikum erwartet, dass Aida kommt, und die können

durchgeboxt, das war eine conditio sine qua non. Ich weiß

ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Ich möchte

Sie nicht mit einer Handvoll Choristen machen. Abgesehen

genau, wieviel ich jedes Jahr habe bis 2008.

Aufführungen anbieten, in die die Leute gern gehen. Viel-

davon ist Thüringen zu klein, um in jeder Stadt ein

leicht sagen sie auch manchmal, das hätte nicht unbedingt

Dreispartenhaus zu haben. In Thüringen-Mitte werden al-

Crescendo: Wie sieht denn Ihr Programm aus? Montavon: Wir machen zunächst ein breites Spektrum an

lein fast 38 Millionen Euro für zwei Theater ausgegeben.

Stücken, die die Leute kennen und gerne sehen. Dann wer-

das allerwichtigste.

18 crescendo 03 2003

EDITORIAL INHALT THEMA

INTERVIEW

sein müssen, aber es muss ein Dialog entstehen. Das ist

PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU


07.05.2003

15:03 Uhr

Seite 19

plus regional

Bayern

Glanzlichter am „bayerischen Meer”

werden zwei weitere spektakuläre Neu-

und Einkaufsrummel die Seele vor prachtvoller Kulisse baumeln lassen: Das kann man auf Herrenchiemsee fast das ganze Jahr über. Wer die größte der drei

FOTO: SEEBÜHNE E.ON

Ein wertvolles Gut in unserer hektischen

Chiemsee-Inseln aber vom 21. bis 27. Juli

heiten geboten: Andrew Lloyd Webbers fantastische Inszenierung des Musicals Evita (10.-12./16.-20.7.) und Rafael FOTO: SCHLOSS HERRENCHIEMSEE

Musik zwischen Ländern und Zeiten: „Festspiele am Hof Ludwig II.“ und weitere Musiktheater-Events auf Deutschlands erster Seebühne Zeit ist die Muße. Fernab von Straßenlärm

angekündigt

C03_03_Regional_S19-22

Aguilars grandiose, mitreißend getanzte Flamenco-Show Carmen für das Ballet Teatro Espagnol. (12.-17.8.). Am 9. August schließlich wird „The King“ – alias Paul Casey – in der Original Las Vegas ElvisShow über die Bühne rocken. Wer daraufhin wieder Sehnsucht nach Großer Oper verspürt, dem sei an dieser Stelle im voraus angeraten, Karten für das Klassik-Open-Air

besucht, den erwartet ein besonderes

Begründer und Intendant der Klassik-Reihe

Eine weitere Attraktion – weniger herr-

am 19., 20. und 21. Juni zu besorgen. Da

Kulturereigniss: Die „Festspiele am Hof

ist Enoch zu Guttenberg. Sein Programm-

schaftlich, dafür multifunktional – ist die am

wird nämlich auf Herrenchiemsee unter

Ludwig II.“ zählen dank ihrer Exklusivität

Motto lautet „Zwischen Ländern und

Südufer des Chiemsees bei Felden gelege-

ebenfalls freiem Himmel in bildgewaltiger

seit Jahren zum Publikumsmagneten und

Zeiten“ und legt den Schwerpunkt auf

ne Seebühne. Vom 10. Juli bis 17. August

Prachtentfaltung Verdis Freiheitsoper

bieten im historistischen Schlossbau des

Europäische Musik im Wechselspiel mit

erwartet die Besucher hier ein buntes

Nabucco mit über 100 Mitwirkenden und

Märchenkönigs klassische Musik auf

England und den USA. So eröffnen Kam-

Programm, angeführt vom Publikums-

Solisten aus Mailand und Verona erklingen

höchstem Niveau.

merchor und Bläserensemble der Klang-

Liebling des letzten Jahres: Thank you for

(Dirigent: Wilhelm Keitel).

Veranstaltungsorte sind die 98 Meter lange

Verwaltung den Zyklus am 21. Juli mit

the music – ABBA, eine musikalische

Karten: Tel. (018 05) 98 19 81 (0,12 EUR/Min)

Spiegelgalerie (ein Versailles-Nachbau) und

Purcell, Brahms, Gabrieli und Bruckner. Das

Biografie (24. -27.7./31.7.-3.8.). Außerdem

www.tourismus-prien.de

das „unvollendete“, gerade deshalb aber

Münchener Kammerorchester unter

mit seiner Backstein-Architektur besonders

Christoph Poppen (Violine: Isabelle Faust)

reizvolle, nördliche Treppenhaus. Hervor-

konfrontiert Haydn und Mozart mit Stücken

ragende Akustik lässt diesen Raum zur

von Benjamin Britten und Edward Elgar

idealen Aufführungsstätte für den kammer-

(23.7.). Für einen stimmungsvollen Opern-

musikalischen Teil der Festspiele werden,

abend „England in Italien“ mit Ouvertüren,

wenn am 22. Juli Matt Haimowitz Solo-

Arien und Duetten von Donizetti und Verdi

suiten für Violoncello von J. S. Bach mit

sorgen dagegen Marcello Viotti und das

Cellowerken amerikanischer Komponisten

Münchner Rundfunkorchester (25.7.).

der Gegenwart präsentiert. Das Nomos

Zum Abschluss erklingen Kompositionen

Quartett folgt mit Werken von Beethoven,

von Samuel Barber, Max Reger und Gustav

George Crumb und Dvorˇák (24.7.).

Mahler (27.7.).

>1 Spiel der Jahrhunderte Die diesjährigen Opern-Festspiele (27.6.-31.7.)

Doch der Bogen wird konsequent bis ins Heute

stehen ganz im Zeichen der „Macht der Gefühle

gespannt: Als zweite große Festspiel-Premiere

– 350 Jahre Oper in München“. Da auch das

kommt am 17. Juli eine zeitgenössische, bei

Cuvillès-Theater sein 250. Jubiläum feiert,

dem 28-jährigen Münchner Jörg Widmann in

wurde ein Schwerpunkt auf die barocken

Auftrag gegebene Komposition mit dem Titel

Ursprünge der Gattung gelegt. So erlebt

Das Gesicht im Spiegel zur Uraufführung

Händels Meisterwerk Rodelinda am 28. Juni

(Cuvillès-Theater). Darin setzt ein erfolgreiches

(Eröffnungspremiere) ihre Münchner Erstauf-

Unternehmerpaar auf die neuesten Errungen-

führung. Unter dem Motto „Gegen.Welten: zwi-

schaften eines Biotechnikers, was zur

schen Barock und Gegenwart“ kommen im wei-

Konfrontation mit der eigenen Reproduktion führt.

teren Programm insgesamt 16 verschiedene

Karten und Info: Tel. (089) 21 85 19 20.

Opern aus fünf Jahrhunderten zur Aufführung.

www.staatsoper.de

Highlights 2003 ■ Arena di Verona José Cura singt die Partie des Calaf in der Neuinszenierung der Oper „Turandot“. Weiter im Programm: „Aida“, „Nabucco“, „Carmen“ und „Rigoletto“. Wir haben Eintrittskarten für alle Aufführungen in allen Kategorien – Sie bekommen die Karte im Original vor Ihrer Abreise. Fragen Sie auch nach unseren Hotelangeboten und unseren Busreisen (mit 1 oder 2 Übernachtungen). 21. Juni – 31. August 2003 ■ Arena Sferisterio in Macerata Erleben Sie „La Traviata“ und „Cavalleria rusticana“/ „Bajazzo“ in der herrlichen Arena von Macerata, dazu Besichtigungen in Bologna, Macerata, San Marino und Verona (Möglichkeit zum Besuch der „Aida“ in der Arena). Busreise mit Halbpension ab München. Reisepreis ab € 615,— zzgl. Opernkarten 07. – 11. August 2003 ■ Festspiele am Neusiedler See „Turandot“ in St. Margarethen und die Operette „Giuditta“ in Mörbisch stehen auf dem Programm der Festspielorte am Neusiedler See. Eine Schifffahrt auf dem Neusiedler See und ein Kurzbesuch in Wien beinhaltet unsere Busreise mit Halbpension ab München. Reisepreis ab € 335,— zzgl. Eintrittskarten 22. – 24. August 2003 Einzelheiten dieser Programme und weitere Angebote wie z.B. Savonlinna, Bregenz und Oberammergau entnehmen Sie bitte unserem Prospekt DER Kulturreisen, den wir Ihnen gerne zusenden.

Touristik & Incentive Landshuter Allee 38 · 80637 München Tel. 089 1204-235 · Fax 089 1204-434

REISE

REGIONAL

BÜCHER

crescendo 03 2003 19


angekündigt

Bayern

plus regional 1958/59 gegeben! Umso euphorischer harrt

Marienvesper

5.7.),

zumeist im holzgetäfelten Großen Saal des

So oft Richard Wagners Ring-Opern in aller

man nun des Moments, wo es heißt

Freiburger Barockorchester (11.7.), Marco

Regentenbaus. Neben Stars wie Cecilia

Welt auch gespielt werden, es ist immer ein

„Vorhang auf“ für einen Ring, der nicht

Beasley mit Ensemble Accordone (16.7.),

Bartoli (25.7.), Rudolf Buchbinder,

besonderes Fest-Ereignis, wenn eine

zuletzt durch die großzügige Unterstützung

Sopranistin Roberta Invernizzi und Il

Waltraud Meier, Jean-Yves Thibaudet

verschiedener

FOTO: KARL FORSTER

>2 Der Götter Macht und Ruin

(Cantus

Cölln,

Giardino Armonico (18.7.), Andrea Marcon

und Ivo Pogorelich (20.6.) gibt sich die rus-

Privatpersonen ermöglicht wurde.

mit dem Venice Baroque Orchestra (20.7.)

sische Musik-Elite die Ehre: darunter die

Karten und Info: Tel. (01 80) 134 42 76.

oder die Akademie für alte Musik in Zlatá

Pianisten Arcadi Volodos (22.6.), Grigory

www.theater.nuernberg.de

Koruna (12.7.) vor dem krönenden Abschluss:

Sokolov, Elisabeth Leonskaja (29.6.),

Verdis Messa da Requiem (27.7.).

Andrej Gavrilov und Nikolai Lugansky,

Karten und Info: Tel. (08 51) 75 20 20.

die Violinvirtuosen Vadim Repin und

www.ew-passau.de

Victoria Mullova (2.7.), Cellist Boris

Wirtschaftspartner

und

>3 Italienische Charade Ob Renaissance oder Gegenwart – das dies-

Pergamenschikov und Yuri Bashmet

Aufführungsserie des Ring des Nibelungen

jährige Programm der 51. Europäischen Wochen Passau mit über 60 Veranstal-

>4 Passion Zauberflöte

(Viola). Ein Konzert wie „am Hofe Katharina

auf dem Programm steht. Am 17. Juni ist es wieder soweit (Termine: 17.-28.6./4.-20.7.):

tungen befasst sich mit dem Thema „Sehn-

Nach Verdis Nabucco-Erfolg (WA 8./9./10.8.)

Musica Antiqua Russica. Zum ersten Mal

GMD Philippe Auguin, die Nürnberger

sucht nach Italien“. Die Schirmherrschaft hat

hält mit Mozarts Zauberflöte (6./7.6.) eines

gibt es eine Last Night of the Proms

Philharmoniker und das außergewöhnliche

Luciano Berio übernommen. Doch nicht nur

der meistgespielten Werke der Opernliteratur

(12.7.) mit dem BBC Orchestra aus London.

Sängerensemble mit Gerhard Siegel als

Passau wird vom 20. Juni bis 27. Juli zum

vielgelobtem Siegmund und Iréne Théorin

Zentrum von Musik und Kultur. Die Highlights

als fulminante Sieglinde an der Spitze ver-

verteilen sich auf Kirchen, Klöster, Schlösser

sprechen klanglichen Hörgenuss in schlüs-

und Burgen im Drei-Länder-Eck Ostbayern,

siger Übereinstimmung mit Stephen

Böhmen und Oberösterreich. Der Musik-

Lawless’ Gesamtregie. „Lawless kreisst

freund hat also die Qual der Wahl; oder wagt

FOTO: THOMAS SCHÜRMANN

Bei der Eröffnungsgala am 18. Juni dirigiert

und wird darin lyrisch-dynamisch unterstützt von musikalisch lichten, klar ausmodulierten Instrumentengruppen. Schon lange nicht mehr waren aus dieser grandiosen Musik, in diesem dichten Motiv-Geflecht

FOTO:EUROPÄISCHE WOCHEN

Wagners großes, in die Zukunft weisendes Drama als von romantischer Herkunft ein

der Großen“ veranstaltet das Ensemble

Maestro Semyon Bychkov das Sinfonieorchester des Bayer. Rundfunks. Karten und Info: Tel. (09 71) 80 71 10. www.kissingersommer.de

>6 In Memoriam: O Fortuna

Einzug an ehrwürdigem Ort: dem Passions-

Novität der diesjährigen 11. Saison der Carl

theater Oberammergau. Die Inszenierung

Orff-Festspiele im Florian-Stadl von Kloster

von Prof. Günter Roth datiert aus dem Jahr

Andechs ist die konzertante Aufführung der

2000 und wird eigens den Gegebenheiten

Carmina Burana und der Misa Criolla des

der traditionsreichen Aufführungsstätte

südamerikanischen Komponisten Ariel Ramirez (10.-13.7.). Unter der Leitung von

den Marathon Sonatori de la Gioiosa Marca

die musikalische Leitung. Die Produktion

Mark Mast eröffnet die Junge Münchner

lange genug auf diesen neuen Zyklus war-

(22.6.), Gitarrenabend mit Eliot Fisk (25.6.),

verspricht ein beeindruckendes Ereignis zu

ten: Zum letzten Mal wurde die Tetralogie im

Mendelssohn/Respighi-Konzert der Tschech.

werden, zumal das gen Ammertal geöffnete

Nürnberger Opernhaus in der Spielzeit

Philharmonie Prag (27.6.), Monteverdis

Bühnenhaus

eine

unverwechselbare

Atmosphäre – wie geschaffen für Sarastros (Kammersänger Kurt Moll/Lothar Fritsch) humanistische Bekenntnisse – ausstrahlt. Karten und Info: Tel. (01 80) 500 05 11. www.loreley-klassik.de

20 crescendo 03 2003

FOTO: S. SCHUBAUER-VON JENA

angepasst. Prof. Helge Dorsch übernimmt

heraus zu hören.“ Die Franken mussten

eben diese romantischen Ursprünge so klar

>5 Kur und Kultur

Philharmonie am 27.6. die Serie der

Im Mittelpunkt des 18. Kissinger Sommers

oper Die Kluge (27.-29.6., 4.-6.7.) natürlich

stehen Musiker und Komponisten aus

auch

Russland. Das Festival knüpft inhaltlich an

Bernauerin (26., 27., 31.7., 1.-3.8.). Für die

die alte Achse St. Petersburg-Bad

Inszenierung beider Werke zeichnet Prof. Dr.

Kissingen-Wien an. Wo einst Kaiser und

Hellmuth Matiasek verantwortlich, dem auch

Könige sich ihre Gipfeltreffen versüßten,

die künstlerische Gesamtleitung obliegt.

erwarten die Besucher vom 18. Juni bis 25.

Karten und Info: Tel. (08 52) 37 64 00.

Juli 55 hochkarätige Konzertveranstaltungen,

www.andechs.de

Wiederaufnahmen: Neben Orffs Märchensein

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE

„bairisches

Stück“

REGIONAL

Die

BÜCHER CD DVD VORSCHAU


C03_03_Regional_S19-22

07.05.2003

> 1 Bayerische Staatsoper > 2 Theater Nürnberg > 3 Europäische Wochen Passau > 4 Passionstheater Oberammergau > 5 Kissinger Sommer

15:03 Uhr

Seite 21

> 6 Kloster Andechs > 7 Mozartfest Würzburg > 8 Sommerkonzerte zwischen Donau und Altmühl > 9 Bergwaldtheater Weißenburg

>7 Mozartfest 2003

vom 4. Mai bis 2. August zum attraktiven

Altbewährtes bleibt immer jung. Als die

Bedeutung. Zu den Glanzpunkten zählen die

erste Mozartwoche ins Lebens gerufen

Auftritte von Anne-Sophie Mutter, Barbara

wurde, zählte man gerade das Jahr 1922.

Bonney oder Vladimir Ashkenazy. Auch zu

Mit der Zeit hat sich daraus eine internatio-

Gast sind die Bamberger Symphoniker

nal anerkannte Konstante der klassischen

sowie die drei großen Münchner Orchester

Musikszene entwickelt, die vom 6. Juni bis

unter Mstislaw Rostropowitch, James Levine

4. Juli wieder renommierte Künstler in die

und Zubin Mehta. Das Bayer. Staatsballett

barocke Residenzstadt zieht. Mit Martin

zeigt einen Repertoire-Querschnitt. Außer-

Anziehungspunkt

von

Oberstdorfer Musiksommer 11. Internationales Klassikfestival im Allgäu vom 24. Juli bis 14. August 2003

Reihe der Meisterkonzerte Münchener Kammerorchester | Roberto Sacca, Tenor | Melos Quartett Tschechische Kammerphilharmonie Prag | Compagnia Teatro Dimitri ensemble bach, blech & blues | Percussion Ensemble Stuttgart | u.v.a.

überregionaler

Gipfelkonzerte in den Allgäuer Alpen Open air auf Nebelhorn und Fellhorn

Musikalische Soiréen und Dinnerkonzerte

Informationen Festivalbüro des Oberstdorfer Musiksommers

dem wird Musikalisches aus China,

F O TO : STADTARCHIV WÜRZBURG

Künstlerischer Leiter: Prof. Peter Buck

Südafrika, Spanien und der Türkei geboten.

Forum junger Preisträger Internationale Meisterkurse

Karten und Info: Tel. (08 00) 118 40 33. www.sommerkonzerte.de

Tel +49 (0)8322-700-267/-247 www.oberstdorf.de/musiksommer Vorverkauf Allgäu Ticket

>9 Fest der heiteren Muse Das Bergwaldtheater Weißenburg ist eine

Tel 0180-5132132 (€ 0,12 / Minute)

der bekanntesten Freilichtbühnen Frankens. Haselböck hat das Würzburger Mozartfest

Eingebettet in einen aufgelassenen Stein-

erstmals einen „artist in residence“ einge-

bruch wird es schon seit 1929 kontinuierlich www.b-werk.de

laden, Konzerte in Eigenverantwortung zu gestalten. Zur Eröffnung spielt das Kammerorchester

Basel

unter F OTO : F R E I E S L A N D E S T H E AT E R B AY E R N

Christopher Hogwood (6./7.6.). Mit dem WDR Symphonieorchester Köln bringt Sir Neville Marriner ein Haydn-MozartProgramm (30.6./1.7.), während das Rundfunk-Symphonieorchester Frankfurt sich für die spannungsvolle Begegnung mit dem Barockspezialisten Nicholas McGegan (11./12.6.) entschieden hat. Karten und Info: Tel. (0931) 3908310. www.mozartfest.de

bespielt und bietet vom 13. Juni bis 9. August

>8 Musikalisches Feuerwerk

ein abwechslungsreiches Programm. Der

Namhafte Dirigenten, Starsolisten und

zum Kinderstück. Musicalfans dürfen sich

Bogen spannt sich vom Musiktheater bis

Spitzenorchester, Förderung des Nachwuch-

auf John Kanders Cabaret (13.6., 14./15.7.)

ses mittels Auftragskompositionen und eine

und die Welturaufführung Lola Montez (aus

Ausdehnung Richtung Jazz und Weltmusik

dem Nachlass von Peter Kreuder, 25./26.7.)

machen die Sommerkonzerte zwischen

durch das Freie Landestheater Bayern freuen. Die Operette ist mit Leo Falls Madame

F O T O : K U LT U R F O N D S A U D I

Pompadour (18.6.), Zellers Der Vogel-

SCHAU

händler (5.7.) und Johann Strauß’ Wiener Blut (25.6.) gut vertreten. Aber auch Opern

Joseph Haydn und Amerikanische Moderne Abonnementkonzerte Saison 2003/2004 Herkulessaal, München 23.10.03 | 1. Konzert: Haydn, Rorem, Coates. Solist: David Geringas. Leitung: Christoph Poppen. 27.11.03 | 2. Konzert: Haydn, Veress. Solisten: Muriel Cantoreggi, Pieter Wispelwey, Marco Postinghel. Leitung/Solist: Heinz Holliger. 22.01.04 | 3. Konzert: Haydn, Bernstein, Ives. Solistin: Janine Jansen. Leitung: Alexander Liebreich. 12.02.04 | 4. Konzert: Barber, Eliasson, Carter, Ives, Haydn. Solist: John Edward Kelly. Leitung: Juha Kangas. 18.03.04 | 5. Konzert: Haydn, Rorem, Adams. Solist: Dejan Lazi´c. Leitung: Christoph Poppen. 29.04.04 | 6. Konzert: Cage, Carter, Haydn, Copland. Solist: François Leleux. Leitung: Daniel Giglberger, Konzertmeister, 27.05.04 | 7. Konzert: Haydn, Carter, Wolfe. Solistin: Juliane Banse. Leitung: Christoph Poppen.

wie Donizettis Lucia di Lammermoor (7.7.), Lorzings Zar und Zimmermann (22.7.) und Verdis Aida (5.8.) kommen im ungewohnten Freiluftambiente gut zur Geltung. Donau und Altmühl mit insgesamt 29

Karten und Info: Tel. (091 41) 90 71 24.

Veranstaltungen aus Konzert, Oper und Tanz

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Informationen und Prospektzusendung Tel. 0 81 06 / 89 95 65, Fax 0 81 06 / 89 95 66 eMail: ticket@muenchener-kammerorchester.de www.muenchener-kammerorchester.de

crescendo 03 2003 21


angekĂźndigt

> 10 Tiroler Festspiele Erl > 11 ...und auĂ&#x;erdem:Fränkischer Sommer, Ballett Mainfranken Theater WĂźrzburg, Pinakothek der Moderne,Bayerischer Rundfunk‌

> ‌Richard-Strauss-Tage Garmisch-Partenkirchen, Prinzregententheater Mßnchen,BallettTheater Mßnchen,Schlossfestspiele Thurn und Taxis, Musikfestival Gut Immling

>10 Erler Ring-Tetralogie

Sängern bekannte Namen unter die viel

das Kammerballett Im Rhythmus der

Genau fĂźnf Jahre ist es nun her, seit der

versprechenden Talente mischen.

Begierde – Astor Piazolla: Ein Leben fßr

DANCE I – Abend des BallettTheaters

Ăśsterreichische Dirigent und FestspielgrĂźn-

Karten und Info: Tel. (+43-512) 57 88 88.

den Tango (17./22./28.6., 3./20.7.).

MĂźnchen mit fĂźnf zeitgenĂśssischen

der Gustav Kuhn – ein Schßler Karajans –

www.tiroler-festspiele.at

Karten und Info: Tel. (09 31) 39 08-124.

Choreografien (14./15./25.6., 2./17.7.) im

www.theaterwuerzburg.de

Staatstheater am Gärtnerplatz. Ein Renner

abseits des routinierten Musikbetriebs mit der Realisierung von Richard Wagners

TANZ: Absolut sehenswert: der MODERN

mit Garantie fĂźr Ăœberraschendes ist die

11 ... und auĂ&#x;erdem

MODERNE: Neue Kammermusik des 20.

31. Juli gelangt seine Ring-Zyklus-

MUSICA FRANCONIA: Johann Pachelbels

Jahrhunderts in spannender GegenĂźber-

im Akademietheater (11.-13.7.).

Inszenierung nun zweimal in Erl zur

350. Geburtstag gibt Anlass, an sein Werk

stellung zu zeitgenĂśssischen Auftragskom-

Karten und Info. Tel. (089) 21 85 19 60.

zu erinnern. DarĂźber hinaus bietet der

positionen präsentiert die Bayerische Staats-

www.staatstheater-am-gaertnerplatz.de

Fränkische Sommer mit 48 Ver-anstaltun-

oper in der Konzertreihe XX/XXI im Ernst

gen an historischen AuffĂźhrungsorten in

von Siemens-Auditorium der Pinakothek der

SCHLOSSFESTSPIELE: Ein

ganz

Moderne. Nächster Termin zum Thema

Festival verschiedenster Superlative – u.a.

Programm Alter Musik mit renommierten

„Komponisten“ ist am 6. Juni (20 Uhr).

ital. Oper, Operette, Musical, China-Oper,

Solisten und Ensembles.

Karten und Info: Tel. (089) 238 05-360.

Konzerte, Jazz und Chansons – erwartet

Karten und Info: Tel. (09 81) 46 64 50 11.

www.pinakothek-der-moderne.de

laut Schirmherrin FĂźrstin Gloria von

FOTO: RUPERT LARL

Ring des Nibelungen begann. Vom 12. bis

Mittelfranken

ein

vielfältiges

Choreografen-Werkstatt der jungen Tänzer

Open-Air-

Thurn und Taxis die Besucher vom 18. bis

www.fraenkischer-sommer.de

DISKUSSION:

Zum

Abschluss

der

27. Juli in den Hof- und Parkanlagen des

BALLETT: UrauffĂźhrungen von Uwe Heim

Sendereihe „Musik wozu – Musik fĂźr wen?“

Schlosses St. Emmeram in Regensburg.

AuffĂźhrung, wobei Kuhn auch die musikali-

prägen das Ensemble des Mainfranken

des Bayerischen Rundfunks findet am 10.

Karten und Info: Tel. (09 41) 29 60 00.

sche Leitung Ăźber das Orchester der Tiroler

Theaters WĂźrzburg. Seine Choreografie zu

Juni (20 Uhr) in der Blackbox im Gasteig

www.odeon-concerte.de

Festspiele Ăźbernimmt. Dieses besteht aus

Haydns SchĂśpfung ist noch am 7./8./

eine Üffentliche Diskussion statt. Gäste sind

jungen Musikern, während sich bei den

20.6. zu sehen. Wiederaufgenommen wird

neben den Autoren Armin Diederichsen

KLASSIK: Beim 7. Internat. Musikfestival

und Jochen Wolff die Ă–konomin Marlies

Gut Immling setzt Intendant Ludwig

Hummel, der Komponist Manfred Trojahn

Baumann ganz auf Frauen-Power: zumin-

-7.674$4ÂŻ%-' /+66' '7412#

und Olaf Zimmermann, Geschäftsfßhrer

dest in punkto Regiearbeit. Zur ErĂśffnung

YYY MWNVWTDTWGEMG OKVVG GWTQRC FG

des Deutschen Kulturrats.

am 3. Juli inszeniert Eszter Szabo

:++ ('56+8#. /+66' '7412#

Info: Tel. (089) 480 98-0. Eintritt frei.

Offenbachs Hoffmanns Erzählungen.

www.br-online.de

Mozarts Don Giovanni ( 24. Juli) Ăźber-

$#;'40 | $Š*/'0 | 5#%*5'0

RICHARD-STRAUSS-TAGE: Zum 15. Mal treffen sich vom 17. bis 22. Juni KĂźnstler

-XOL ELV 6HSWHPEHU

aus aller Welt in Garmisch-Partenkirchen,

FOTO: REGINE KĂ–RNER

(,1 )(67 )h5 ',( 6,11(

um der Musik des MĂźnchners zu huldigen. Highlights sind Die Ă„gyptische Helena mit Luana DeVol in der Titelrolle (szen. Konzert, 19.6.) und das Abschlusskonzert der BR-

+06'40#6+10#.' -ÂŻ056.'4 -10<'46'

Symphoniker mit Cello-Star Mischa Maisky unter der Leitung von Semyon Bychkov.

nimmt die Immling-Entdeckung Isabel

Karten und Info: Tel. (089) 89 39 92 40.

Ostermann und Verena und Cornelia von

www.richard-strauss-tage.de

Kerssenbrock sorgen in bewährter Weise mit ihrer Umsetzung des Vogelhändlers

#7556'..70)'0 .'570)'0 /#.'4+5%*' 52+'.56•66'0

,1)250$7,21 2CWN )GTJCTFV 5VTC²G 2NCWGP 6GN (CZ ' OCKN KPHQ FGWVUEJ"HGUVKXCN OKVVG GWTQRC EQO +PVGTPGV YYY HGUVKXCN OKVVG GWTQRC EQO

ARIENABEND: „Goldkehle aus Alaska“ wird

(4. Juli) fĂźr ein Feuerwerk an Spiellaune.

Vivica Genaux seit ihrem CD-Erfolg mit

Karten und Info: Tel. (01 80) 504 66 54.

Farinelli-Arien genannt. Am 27. Juni (20 Uhr)

www.immling-musikfestival.de

ist die Mezzo-Sopranistin mit Werken von Händel, Mozart und Rossini im Prinz-

plus regional Bayern

regententheater live zu erleben – begleitet

Sonderseiten Crescendo-Klassik-Magazin Redaktion: Vesna Mlakar (verantw.) Tel. (089) 74 15 09-0, Fax -11 email: crescendo-bayern@portmedia.de www.crescendo-magazin.de Anzeigen und alle Verlagsangaben siehe Impressum Seite 40

vom MĂźnchener Kammerorchester unter Christoph Poppen. Karten und Info. Tel. (0 81 06) 89 95 65. www.muenchener-kammerorchester.de

22 crescendo 03 2003

RĂ„TSEL REISE

REGIONAL

BĂœCHER VORSCHAU


07.05.2003

15:13 Uhr

Seite 23

gesucht

C03_03_Rätsel_S23

DasCrescendo-Rätsel Ihr 150-jähriges Jubiläum feiert die Pianofortefabrik C. Bechstein im Jahre 2003. Und hat zu diesem Anlass einen

>Gesucht...

>Gefunden:

sehr schönen Bildband mit dem Titel

„Man sollte Klaviermusik nur für den Bechstein schreiben.“

Felix Mendelssohn-Bartholdy war der Komponist, der die

„Klavierwelten“ herausgebracht. Neben

Meinte der Komponist, den wir dieses Mal suchen. Er gilt als

Wiederaufführung von Johann Sebastian Bachs Matthäus-

Künstlern wie Arcadi Volodos oder

einer der wenigen Meister, die nicht nur wichtige

passion im Jahre 1829 leitete. Das wussten beinahe alle

Christian Thielemann kommen auch

Klaviermusik schrieben, sondern die Musik für das

unsere Einsender, nur einige glaubten an Carl Friedrich

Klassikfreunde wie Dieter Hildebrandt

Instrument auch spieltechnisch bereichert haben. Geboren

Zelter, der seit dem Tode Carl Friedrich Faschs im Jahre

und Hellmuth Karasek zu Wort, Musikjournalisten, -histori-

wurde er in Frankreich, und er ist dem breiten Publikum

1800 die Berliner Singakademie leitete, bei der Wieder-

ker und - wissenschaftler. Besonders interessant: „Die

eher durch einige Orchesterwerke bekannt als durch seine

aufführung der Matthäuspassion aber „mit einer Partitur

Geschichte des Hauses Bechstein“, die gleichzeitig einen

suggestiven Klavierklänge. Eine Chopinschülerin war seine

neben dem Orchester“ saß.

kleinen Ausflug durch die Musikgeschichte des 19. und

Klavierlehrerin, später war er als Hauspianist einer berühm-

20. Jahrhunderts darstellt. Begleitet werden die Texte von

ten Freundin Tschaikowskys tätig. Wenn Sie die Lösung

>Unsere Gewinner:

zahlreichen Fotos aus dem Innenleben eines Klaviers.

wissen, dann schreiben Sie eine Postkarte oder email an:

Eine CD – Johann Sebastian Bach: Matthäuspassion

So entsteht ein Potpourri aus Ansichten und Einsichten

(Farao Classics) mit Enoch zu Guttenberg und der

(Herbert Blomstedts Antwort auf die Frage: „Wie ist ihr Kla-

Port Media,Team Crescendo

vierspiel“: „Na ja...“), zu deren Lektüre man die beigelegte

Senefelderstr. 14, 80336 München

A. Berger aus Kamenz, I. Feldmann aus Duisburg,

Liszt-CD hören kann. Schließlich waren Liszt und alle seine

Fax: (089) 741509-11

H. Glaeske aus Jena, E. Jungwirth aus Frankfurt/M.,

Schüler wie z. B. Hans von Bülow bekennende Bechstein-

email: crescendo@portmedia.de

E. + E. Haase aus Langenfeld, W. Krehl aus Kronach,

Fans. Wie auch viele andere bedeutende Pianisten – 100

Einsendeschluss ist der 12. Juni 2003

A. Lampe aus Göttingen, R. Loosch aus Königswinter,

Jahre Bechstein feierte man 1953 mit Wilhelm Backhaus,

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

A. Raffelt aus Berlin und B. Regensburger aus Leipzig.

125 Jahre 1987 mit dem jungen Christian Zacharias.

KlangVerwaltung – haben gewonnen:

KH

Klavierwelten. Faszination eines Instruments. Hg. von Berenice Küpper. Berlin: Nicolai 2003. 144 S., EUR 24,90.

Zahlreiche José-Cura-Fans haben uns geschrie-

A. Bomaier aus Erfurt, M. Felzen aus Saarbrücken,

ISBN 3 879639584

ben, die eine der fünf signierten CDs des Tenors

B. Friedrich aus Kelkheim, H. Kühn aus Münster,

Ein Exemplar dieses Buchs können Sie gewinnen, wenn Sie

gewinnen wollten. Glück hatten:

M. Schecklmann aus Speichersdorf

die Antwort auf unsere Rätselfrage wissen:

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23

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL

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07.05.2003

15:15 Uhr

Seite 24

gesehen

C03_03_Kurz+Knapp_S24-25

Auf einen Blick Ein knapper Rückblick auf Opernpremieren und Festivals der letzten zwei Monate

Der letzte Liederabend Seine letzte Aufnahme Er galt als eine der größten sängerischen Begabungen des letzten Jahrhunderts: Fritz Wunderlich. Als der Sänger Anfang September 1966 einen seiner umjubelten Liederabende - dieses Mal in Edingburgh - gab und die BBC dieses Ereignis aufzeichnete, konnte niemand ahnen, daß dieses Konzert seine letzte Aufnahme - wenige Tage vor seinem tragischen Unfall - werden sollte. Universal veröffentlicht dieses eindrucksvolle Tondokument, technisch aufwendig restauriert - eine Sensation 37 Jahre nach dem Tode des Künstlers.

Joachim Schlömer, der einst Tanzchef am Theater Basel war, gibt Gérard Théruel als Pelléas kaum inszenatorische Stütze und lässt Mélisande (Maya Boog) sogar überflüssigerweise tänzerisch doubeln. Maeterlincks symbolistische Beschreibung sublimer Seelenzustände tritt szenisch, von Jens Kilian gleichsam in einen Gefängnis-Kasten eingepfercht, spannungsloser als nötig auf der Stelle.Allzu kühl erklingt dazu Debussys spezifische Klangwelt, jetzt unter dem Zweitdirigenten Oswald Sallaberger. BK

>1

FOTO: SEBASTIAN HOPPE

Am Theater Freiburg entbehrt Carmen inszenatorisch (Vera Nemirova) bewusst der Klischees, musikalisch (Jonathan Stockhammer) leider des Temperaments. Was anfänglich überzeugt, zumal durch gute Sängerleistungen, verliert sich zusehends in einem sprachlichen Mischmasch aus Französisch, Deutsch und Spanisch und in modernen, nicht immer sinnstiftenden Zutaten: In Freiburg schmuggelt man – ohne einen Funken von Humor übrigens – nicht mit Waren, sondern mit Menschen. BK

>2

FOTO: KLAUS FRÖHLICH

Lieder von Beethoven, Schubert, Schumann,

Ins Karnevalstreiben von Paris entführt Laurence Dale sein Innsbrucker Publikum mit Lehárs Operette Der Graf von Luxemburg, mit einer ebenso geschickten wie humorvollen Inszenierung, in der den Sängern der richtige Hintergrund zur Charakterisierung ihrer Figuren geboten wird. So machen sie, bis in die kleinsten Nebenrollen eine gute Figur, zur souveränen Leitung des Wiener Dirigenten S. Götzel, der mit dem Tiroler Symphonieorchester Innsbruck die Leichtigkeit erreicht, die Lehárs Musik verlangt. RS

>3

Fritz Wunderlich Hubert Giesen 06024 9806790

Weitere Veröffentlichungen:

FOTO: TIROLER LANDESTHEATER/RUPERT LAHRL

In Karlsuhe erlebte Giacomo Puccinis Il Trittico eine Premiere. Zwei Wege führen zu seinen drei Einaktern, die 1918 in der Metropolitan Opera uraufgeführt wurden: Man kann sie entweder als Tafeln eines Triptychons betrachten oder man interpretiert sie als individuelle Einzelbilder. Bei ihrer Inszenierung entschieden sich Robert Tannenbaum und sein Ausstatter Peter Werner für die erste Variante. Das bietet einerseits den Vorteil von nur einer Pause, wodurch der Abend nicht in Wagnerlänge gezogen wird. Andererseits bedeutete das aber für Tabarro neben dem Verzicht auf atmosphärische Dichte eine szenische FOTO: BAD. STAATSTHEATER Oberflächlichkeit, die die Pointe des Stücks verpasste. Denn Generalmusikdirektor Anthony Bramall vermochte mit dem impressionistisch angehauchten „Tabarro“-Klang nicht viel anzufangen und baute stattdessen auf eine diffuse Lautstärke, die Barbara Schneider-Hofstetter (Giorgetta) und Walter Donati (Michele) zu einem unprägnanten Chargieren antrieb. Die oft als schwächstes Stück empfundene Suor Angelica geriet danach durch Barbara Dobrzanskas innige, intensive, immer noch steigerungsfähigere Angelica zum eindrucksvollen Höhepunkt des Abends, wobei Kerstin Witt die harte Fürstin in die Nähe einer Karikatur rückte. Pralles Komödiantentum konnte das Publikum dann im abschließenden Gianni Schicchi erleben: Die Verwandten des verstorbenen Buoso Donati, ein Haufen derber Prols, machen es sich in dem Florentiner Palazzo gemütlich. Lachnummern wie vom Campingplatz. Dicke Sänger in Unterhosen und heftige Betriebsamkeit. Der musikalische Feinschliff blieb bei diesem Abgesang auf die italienische Buffa allerdings auf der Strecke. Weder Susanne Cornelius (Lauretta) noch Carsten Süß (Rinuccio) vermochten zu verzaubern, nur Tero Hannula (Gianni Schicchi) zog sich mit unversiegbarer Routine aus der Affäre. Reiner Knäbel

>4

Händel, Julius Cäsar Gluck, Iphigenie auf Tauris Monteverdi, L’ Orfeo Bizet, Die Perlenfischer u.a. Arien und Duette 00289 4745182

Wien, Wien nur du allein. Draußen in Sievering. Denk Dir, die Welt wär ein Blumenmeer. u.v.a. Die Spilar Schrammeln Orchester der Wiener Volksoper Dirigent, Robert Stolz Wiener Lieder

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VÖ 26.05.2003

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24 crescendo 03 2003

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT


C03_03_Kurz+Knapp_S24-25

07.05.2003

> 1 Basel > 2 Freiburg > 3 Innsbruck > 4 Karlsruhe

15:15 Uhr

Seite 25

> 5 Meiningen > 6 Regensburg > 7 Schwerin > 8 München Gewandhauskapellmeister Herbert Blomstedt 15./16. Mai 2003 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt Katalin Halmai, Mezzosopran · Wolfgang Amadeus Mozart, Sinfonie C-Dur KV 551 („Jupiter”) · Hans Sommer, Drei Orchesterlieder nach Gedichten von Johann Wolfgang von Goethe · Richard Strauss, Ein Heldenleben op. 40 22./23. Mai 2003 Gewandhausorchester

Seit dem Ring von C. Mielitz knüpfen sich hohe Erwartungen an Wagner in Meiningen. Der Tristan des jungen Regisseurs A. von Pfeil erfüllt sie nicht, obwohl das Theater ein erstaunlich gutes Orchester und wagnertaugliche Sänger hat. Tristan ist bei ihm Fotograf, Isolde sein Modell, ein nachgestellter Autounfall setzt die Morbidität des Stücks ins Bild, das Drama findet nur innerlich statt. Spannungsvolle Momente entstehen, wenn sich die Liebenden entgegen Wagners Anweisungen nicht umarmen, sondern entfernt voneinander stehen bleiben. PSa

>5

Herbert Blomstedt · Pieter Wispelwey, Violoncello · Felix Mendelssohn Bartholdy, Konzertouvertüre „Ein Sommernachtstraum“ op. 21 · Robert Schumann, Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll op. 129 · Hector Berlioz, Symphonie fantastique op. 14 29./30 Mai 2003 Gewandhausorchester · MDR Rundfunkchor · Herbert Blomstedt · Claudia Barainsky, Sopran · Siri Torjesen, Sopran · Sara Olsson, Sopran · Malena Ernman, Mezzo-Sopran · Lilli Paasikivi, Mezzo-Sopran · Sven-David Sandström, High Mass 19./20. Juni 2003 Gewandhausorchester

FOTO: ARI

Herbert Blomstedt · Ludwig van Beethoven, 1. Sinfonie C-Dur op. 21 Aus: „Die Geschöpfe des Prometheus“ op. 43: Ouvertüre (Adagio - Allegro Catalanis Loreley ist kein einheitlich gelungenes Werk. In Regensburg gelingt es Regisseur R. Lummer trotzdem, eine Geschichte zu erzählen, die die heutige Befindlichkeit trifft und der Phantastik des Sujets gerecht wird. S. Davis-Holmes stellt mit erstaunlich vielen Farben die vielschichtige Titelpartie dar, Mi Soon Jang (Anna) erfreut mit intakter Stimme als zweiter Sopran, rollendeckend gibt A. Kruzel den zwiespältigen Hermann, gut auch M. Suttner. Das Orchester rauscht klangvoll, ohne den feineren Farben der Partitur gerecht zu werden. MF

>6

molto con brio), Nr. 5 (Adagio), Nr. 16 Finale (Allegretto), 8. Sinfonie F-Dur op. 93 26./27. Juni 2003 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Gustav Mahler, 6. Sinfonie a- Moll („Tragische“) 4./5. September 2003 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Christian Giger, Violoncello · Hans Christian Bartel Konzertstück für Violoncello und Kammerorchester · „David und Goliath“ · Dmitri Schostakowitsch, 8. Sinfonie c-Moll op. 65 11./12. September 2003 Gewandhausorchester · Herbert

FOTO: SUTTNER/DAVIS-HOLMES

Blomstedt · Arvo Pärt, Fratres für Streichorchester und Schlagzeug Ingvar Lindholm, „Kontakion“ Hymne für Orchester · Anton Bruckner 6. Sinfonie A-Dur 25./26. September 2003 Gewandhausorchester In knapp gehaltener Ausstattung teilt sich Bizets Carmen in Schwerin zwingend mit. Mit Geschick und Treffsicherheit setzt A. Masiants ihre erotischen Waffen ein. Ihre Carmen ist rassig und stolz, durch nichts zu domestizieren. Da ist die Liebesverfallenheit des armen, introvertierten Sergeanten Don José (M. Petsch) eine so totale, dass Micaela (E. I. Bill) von vornherein auf verlorenem Posten steht. In diesem Umfeld verrät Regisseur W. Widder großes Können. Ebenso wie D. Holm, der Chöre, Orchester und Ensemble zu einer homogenen Einheit formt.. BK

>7

Trevor Pinnock · Imogen Cooper, Klavier · Ludwig van Beethoven Ouvertüre „Coriolan“ op. 62 · Wolfgang Amadeus Mozart, Konzert für Klavier und Orchester C-Dur KV 503 · Felix Mendelssohn Bartholdy 3. Sinfonie a-Moll op. 56 („Schottische“) 2./3. Oktober 2003 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Julia Fischer, Violine Johannes Brahms, Haydn-Variationen op. 56a · Antonín Dvoˇrák Konzert für Violine und Orchester a- Moll op. 53 · Béla Bartók Konzert für Orchester 10./11. Oktober 2003 Gewandhausorchester

FOTO: MECKL. STAATSTHEATER SCHWERIN

Herbert Blomstedt · Frank-Michael Erben, Violine · Jürnjakob Timm Violoncello · Henrik Wahlgren, Oboe · David Petersen, Fagott · Joseph

Ein Beben mittlerer Größe im Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz. Der armenische Komponist Awet Terterjan (1929-1994) ist posthum mit seiner Oper Das Beben zu einem bewegenden Erfolg gekommen. Zentral ist in Terterjans Werk das Klangerlebnis, das durch ein aufwändiges Arsenal konventioneller Instrumente, seltener Schlaginstrumente und elektronischer Konserven bereitet wird. Der vielfach geteilte Chor erhöht die Raumwirkung durch Positionierungen in den Rängen des Theaters, während Teile des riesigen Orchesters auf dem zur Spielfläche umgestalteten Parkett platziert sind, wie auch FOTO: JOHANNES SEYERLEIN die beiden aufopferungsvoll deklamierenden Solisten R. I. Ohlmann und W. Schwaninger. Ebenfalls im Parkett hält der Dirigent Ekkehard Klemm, der maßgeblichen Anteil an Zustandekommen und Gelingen dieser verspäteten Uraufführung hat, die musikalischen Fäden zusammen, während das Publikum von den Rängen und von einer auf der Bühne aufgebauten Tribüne aus das Geschehen verfolgt. Da sich die Interpretation der Handlung durch Claus Guth minimalistisch auf wenige Gesten und Rituale beschränkt, besteht die eigentliche Inszenierung in einer Raumklanginstallation. Dass in eben diese das Publikum gleichsam hineingezogen wird, liegt vor allem an der Klangsprache Terterjans: Feinnervige Streicherklänge, brutale Bläserattacken, komplexe Rhythmen weben einen Klangteppich, der mal ein stabiles Fundament suggeriert und Muster erkennen lässt, dann aber wird dieser Teppich dem Hörer gleichsam unter den Füßen weggezogen, hebt ab in lichte Sphären oder stürzt in gewaltige Tiefen hinab. Während sich das zentrale Beben zwar laut und heftig, gleichwohl nicht unvergleichlich eruptiv ausnimmt, ist es vielmehr das unter der Oberfläche lauernde Beben, das sich zunächst spannend ereignet, dann aber doch sich selbst, alle Beteiligten und das Publikum erschöpft. Heinz-Günter Vester

Haydn, Sinfonia concertante B-Dur Hob. I:105 für Violine, Violoncello

>8

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25

w w w . g e w crescendo a n d h 01a 2003 u s . d e


am Rande

Bericht aus Berlin

Der Bundeswettbewerb Gesang Berlin sucht in die-

NRW-Rundschau > 1 La finta giardiniera in Gelsenkirchen > 2 Carmen in Krefeld > 3 Die Meistersinger in Essen > 4 Zwei Uraufführungen in Köln

sem Jahr Talente für die Musicalbühne und das

> 1 Idomeneo an der Deutschen Oper > 2 Salome an der Deutschen Oper > 3 Herodes in Potsdam > 4 Don Giovanni an der Komischen Oper

Chanson-Podium. Er ist für SängerInnen zwischen 17 und 28 Jahren mit deutscher Staatsangehörigkeit ausgeschrieben. Der Gesamtwert der Preise beträgt rund 50.000 EUR, renommierte Theater und Bühnen stellen außerdem Engagements in Aussicht. Die Vorauswahlen finden im September und Oktober, die Finalrunde im November statt. Anmeldeschluss ist der 01.09.

FOTO: MATTHIAS JUNG

Infos unter www.bundeswettbewerbgesang.de Einen Kompositionspreis für das Jahr 2003 schreibt EUR dotiert und soll junge Komponistinnen und Komponisten fördern und der zeitgenössischen Musik zu mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit verhelfen.

Teilnahmeberechtigt

Komponistinnen

und

sind

Komponisten

ab

junge dem

Geburtsjahrgang 1968 mit Wohnsitz in Deutschland, Bewerbungsschluss ist der 30.09.03.

FOTO: MONIKA RITTERSHAUS

die Landeshauptstadt Stuttgart aus. Er ist mit 12.000

Franz Hawlata (Hans Sachs) und Anja Kampe (Eva) in den Essener Meistersingern

>1 La finta giardinieria gehört zu den frühen MozartDietrich Henschel (Don Giovanni) und Jens Larsen als Leporello an der Komischen Oper

Opern, die regelmäßig zu sehen sind. Das hängt wohl mit der liebestollen Handlung zusammen, die in seelische

FOTO: HELMUT MÜLLER-BRÜHL (NAXOS DEUTSCHLAND)

(Un)Tiefen leuchtet. G. Rech lässt am Schluss den im Fina-

>1 Ratlosigkeit befiel weite Teile des Premierenpublikums

le geforderten Wald schon vorher über die Mauern der Zi-

bei Mozarts Idomeneo an der Deutschen Oper. Denn Hans

vilisation wuchern. Die Musik psychologisiert nicht immer

Neuenfels verzichtet auf Übertitel, die seine Symbolspra-

mit, klingt (unter Samuel Bächli) aber stets reizvoll.

che dem Libretto-Unkundigen erklären könnten. Ins Zen-

>2 In Krefeld geht Bizets Carmen ziemlich baden, weil Re-

trum rückt Neuenfels die Auflehnung des Menschen gegen

gisseur Reto Nickler mehr will als er kann (eigentlich kann

die Götter. Als der Schlussakkord verklungen ist, präsen-

er). Immerhin ein schlankes Dirigat von Allan Bergius und

tiert der königliche Titelheld die abgeschlagenen Häupter

weitgehend propere Sänger.

der vier Religionsgründer. Ein folgerichtiger Schluss, der

>3 Wie man besser mit Symbolik umgeht, zeigt Anselm

dem Provokateur-Altmeister nach einem friedlichen Abend

Weber bei Wagners Meistersingern in Essen. Ein beklem-

auch den Buh-Sturm rettet. Lothar Zagrosek verleitete das

mender Schluss: der mit seinen Utopien gescheiterte

Orchester zu delikatem, mozartischem Spiel, die Beset-

Sachs (Rollendebütant Franz Hawlata) allein auf der Büh-

zung um den souveränen Charles Workman, Krassimira

ne, der Finalchor erklingt als „Trost“ aus dem Zuschauer-

Stoyanova, Francesca Provvisionato und Michaela Kaune

raum. Exzellent neuerlich Dirigent Stefan Soltesz.

überzeugte.

>4 Köln ist mit zwei Uraufführungen auf Moderne-Kurs.

>2 Strauss’ Salome an gleichem Ort fiel weitgehend durch.

Georg Graewes Kopenhagen spielt auf das Treffen der

Deutschlands ältestes Kammerorchester, das Kölner

Regisseur Achim Freyer zitiert sich selbst, und Marc

Physiker Bohr und Heisenberg im Jahre 1941 an. Die Dia-

Kammerorchester, feiert am 29.06. seinen 80. Ge-

Albrecht entschlackt die Partitur ohne tiefere Einsichten. Be-

loge werden durch die Musik nicht unbedingt befördert,

burtstag in der Kölner Philharmonie mit einem

eindruckend allerdings René Kollo als trotteliger Herodes.

aber Uwe Hergenröder inszeniert wenigstens bildhaft.

Benefizkonzert zugunsten einer Friedensinitiative

>3 Den Ausflug ins Potsdamer Schlosstheater zu Händels

Trojahns Dreiteiler Limonen aus Köln spart nicht mit Bitter-

„Frieden für Israel und Palästina“. Das Orchester wird

Herodes lohnten vor allem die Sänger: Netta Or, Maria

keiten: In Der Schraubstock wird Giulias Untreue entdeckt,

seit 40 Jahren von Helmut Müller-Brühl geleitet, der

Riccarda Wesseling, Igor Gavrilov und Charles Humphries

ihr Gatte treibt sie in den Selbstmord. Im titelgebenden

im Juni 70 Jahre alt wird. Herzlichen Glückwunsch!

sowie die Lautten Compagney unter Andreas Spering. In-

Mittelteil erkennt Micuccio, dass sich Gefühle nicht kon-

tendant Ralf-Günter Krolkiewicz blieb in einer Art Western-

servieren lassen. In der finalen Freundschaft blüht ein Tod-

Arnt Cobbers

kranker beim Geständnis auf, Nebenbuhler seines Besu-

Stipendien an den Opernnachwuchs. Bis zum 31.05.

>4 Giovanni an der Komischen Oper verführt nicht, die

chers gewesen zu sein. Trojahn bietet eine ohrenfreundli-

können sich Studierende und Berufsanfänger für das

Frauen geben sich ihm hin. Der einseitig sexbetonten Les-

che Musik, für deren Farbigkeit ein kleines Orchester

auf zwei Jahre angelegte Programm bewerben,

art von Peter Konwitschny fehlt alles Hintergründige, Sozi-

genügt. Es sitzt auf der Bühne, während sich die Handlung

das die Stipendiaten beim Besuch wichtiger

alkritische, jedwede tragikomische Schattierung. Stan-

von einem erhöhten Spielpodium mehr und mehr nach

Aufführungen, bei Wettbewerben und eigenen

desunterschiede entfallen, ja selbst Mozarts psychologi-

vorne verlagert. G. Krämers Inszenierung zeigt handwerk-

Inszenierungen unterstützt.

sierendes Klangbild (Kirill Petrenko) wirkt seltsam

liche Sicherheit und betont personale Verknüpfungen auf

Infos unter www.musiktheater-heute.org

eingeebnet. Trauriges Fazit: Übrig bleibt ein entmannter

humorvolle Weise. Ein überragendes Ensemble unter-

Die „Akademie Musiktheater heute“ vergibt 15

saloon-Kulisse unter seinen Möglichkeiten.

Don (Dietrich Henschel).

26 crescendo 03 2003

Bernd Kima

streicht die Leistungsfähigkeit des Hauses.

INTERVIEW PORTRAIT

Jens Mail

PREMIERENSPIEGEL


Blütenträume

> Amsterdam:Luc Bondys Insenierung von Macbeth macht aus dem großen Wurf von Verdis erster Shakespearevertonung dichtes Musiktheater. Carol Vaness bietet in ihrem Rollendebüt alles an virtuoser Gelenkigkeit.

>Augsburg:Schon zum zweiten Mal in dieser Saison bietet das Theater eine Opernrarität:Eugen d’Alberts Schwarze Orchidee.

Carol Vaness in ihrem Rollendebüt als Lady Macbeth mit ihrem Partner Andrzej Dobber (Macbeth)

Nur die Hexen tanzen aus der Reihe. Dabei reihen sie sich

FOTO: LIOBA SCHÖNECK

FOTO: RUTH WALZ

Hexen hexen

Riccardo Lombardi als Pinkleton nebst Detektiven

vor dem Vorhang brav in eine Chorus Line und beginnen

„Alles Gute kommt aus Amerika“ heißt es in Eugen

ihre Zaubersprüche mit wippenden Schritten wie eine

d’Alberts 1928 uraufgeführter Opera grottesca Die

Schar turtelnder Hausfrauen, die sich als Rapperinnen ver-

schwarze Orchidee. Aus Augsburg jedenfalls kommt so

suchen wollen. Die Hexen fallen als einzige aus dem

manche Opernrarität. Die Vorliebe des Theaters für das

strengen Rahmen von Luc Bondys Macbeth-Inszenierung,

Genre der „Zeitoper“ bereichert das Repertoire und berei-

die ansonsten nicht mit aufdringlichem Zierrat vom schot-

tet – nicht ganz unangestrengte – Unterhaltung.

tischen Königsdrama in unsere Gegenwart verweist und

D’Albert macht sich in seiner im New York der 1920er

sich so in ihrer konzisen Lesart wohltuend am Stück

Jahre spielenden Gangsterkomödie über den Zeitgeist der

orientiert. Gewiss entbehrt Bondys in Zusammenarbeit mit

Moderne, den American Way of Life und das Jazzfieber

dem Edinburgh Festival und den Wiener Festwochen ent-

lustig. Die schwarze Orchidee ist eine groteske Stilblüte,

standene Inszenierung, die in Amsterdam durch ein fulmi-

handelt von reichlich verwickelten Beziehungen zwischen

nantes Rollendebüt aufgewertet wurde, nicht einer gewis-

einem Orchideen züchtenden und zurücklassenden Ein-

sen altmeisterlichen Strenge, doch wie sich die Szenen im

brecherkönig, einer exaltierten Lady der „upper ten“ und

frappierend vielgestaltigen Kuppelraum von Rolf Glitten-

närrischen Vertretern von Polizei und Presse, die sich alle

berg ineinander schieben, sich durch ganz wenige Requi-

in einem mondän-verruchten Etablissement namens

siten Zusammenhänge ergeben, macht aus dem großen

Mount-Everest-Bar begegnen.

Wurf von Verdis erster Shakespeare-Vertonung dichtes

Interessanter als die Handlung, aber nicht minder schil-

Musiktheater. Carlo Rizzi rührt im Graben nicht so sehr die

lernd, ist das musikalische Panoptikum, das d’Albert aus

Emotionen hoch, sondern horcht in dieser Pariser Fassung

verschiedenen Genres und Stilen komponiert hat. Man

– ohne Ballett, doch mit Macbeths Sterbeszene am

kann sich belcantesker Kantilenen erfreuen, über Revue-

Schluss der Oper – auf die dunkel glühenden Töne, die

und Operettenhaftes amüsieren oder über Jazz-Anklänge

den Macbeth in die Reihe von Verdis düsteren Herrscher-

wundern. Ohne allzu ironisch oder bissig zu werden,

dramen wie Simon Boccanegra und Don Carlos rücken.

scheint die Musik wie von einem Augenzwinkern begleitet.

Die Dramatik, die man dabei vermisst, bietet Carol Vaness

Diesen Gestus übernimmt auch Thomas Mittmann in sei-

mit ihrem Rollendebüt als Lady. Vaness muss sich zwar

ner Inszenierung, die den Plot bunt und amüsant erzählen

die tiefen Noten der Partie, gelegentlich auch unschön, er-

will, was dann aber doch etwas zu bieder ausfällt. Das

kämpfen und umgeht den gefürchteten Schlusston der

spielfreudige, musikalische Ensemble präsentiert folglich

Schlafwandelszene, bietet aber ansonsten alles an virtuo-

eher Knallchargen als Charaktere oder Satire. Mit mehr

ser Gelenkigkeit und agiert mit einer Identifikation, wie

Schwung als die Regie, aber auch mit quasi gärtnerischer

von Renata Scotto abgeschaut. Daneben verblasst Andrzej

Liebe zum Detail, lassen Rudolf Piehlmayer und das Phil-

Dobbers Macbeth als getriebener, unterwürfiger Handlan-

harmonische Orchester Augsburg Die schwarze Orchidee,

ger, kann Andrea Silvestrelli als Banco edlen Bassgesang

diese seltene und leicht welkende Kreuzung aus d’Alberts

beisteuern, während Julian Gavin als Macduff ein biss-

musikalischem Treibhaus, erblühen.

chen zu zaghaft klingt.

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT

Rolf Fath

PREMIERENSPIEGEL

Heinz-Günter Vester

RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU


Nach der Flut

Vom Eise befreit...

>Dresden/Radebeul: Die Flutkatastrophe vom August 2002 hat die Aufführung des Siegfried hinausgezögert. Begeistert gefeiert wurde jetzt die verspätete Premiere in der Semperoper. Gleichzeitig überzeugte Radebeul mit Henzes Der junge Lord.

18. Juni - 25. Juli 2003

>Luzern: Mit insgesamt neun Konzerten in den Sparten Sinfonik, Chormusik und Solorecital wartete das Lucerne Festival mit seiner Osterausgabe 2003 auf.

Aus dem Festivalprogramm: 18.6. Eröffnungsgala Symphonieorchester des Bayer. Rundfunks Dirigent: Semyon Bychkov 21.6. Zu Gast bei König Ludwig I. und Lola Montez Ein Wiener Abend mit Michael Heltau 22.6. Rosengala Tschechische Philharmonie, Denys Proshchayev, Klavier 24.6. Meisterpianistenkonzert Arcadi Volodos 29.6. Virtuosenkonzert Bamberger Symphoniker, Dirigent: Jonathan Nott Elisabeth Leonskaja, Klavier

Birgit Remmert als Erda und Robert Hale (Wanderer) im Dresdner Siegfried

Begeistert gefeiert wurden in Dresden die Inszenierung W. Deckers, das Dirigat von M. Boder, die klangvolle Staatskapelle und ein Sängerensemble, das sich hören und sehen lassen konnte. Nicht nur große Stimmen wie die von Robert

FOTO: LUCERNE FESTIVAL

FOTO: ERWIN DÖRING

26.6. Klaviersoiree Anna Gourari

2.7. Meisterkonzert RSO Frankfurt, Viktoria Mullova, Violine 4.7. Wiener Klassik-Soiree NBCM Leipzig, Leitung: Burkhard Glaetzner, Melvyn Tan, Hammerklavier Yo-Yo Ma und seine Klavierbegleiterin Kathryn Stott

Hale oder Deborah Polanski waren zugegen, auch der junge

Den Auftakt des Festivals bestritt Nikolaus Harnoncourt im

Tenor Alfons Eberz bewies sich mit seiner geschickt einge-

derzeit wohl europaweit besten Konzertsaal, dem Kultur

setzten und ökonomisch geführten Stimmkraft als Siegfried.

+Kongresszentrum Luzern mit seinem in diesem Jahr

Komödiantische Glanzpunkte setzten R. Wörle als Mime

exakt 50 Jahre alten Concentus Musicus Wien:

(fabelhafte Studie!) und H. Welker als lauernder Alberich.

Haydns Schöpfung wurde unter seinen Armen zum alles

Die szenische Realisierung von W. Gussmann ging von Bil-

überragenden Ereignis. Größten Anteil an dieser grandio-

dern einer „Höhle“ Mimes aus und ließ den Wald nur als

sen Performance hatten der Arnold Schönberg Chor Wien

tannenbedeckten Vorhang einer Kleinbühne sichtbar wer-

und Bass-Bariton Christian Gerhaher, der seine solisti-

den. Und der Walkürenfelsen des 3. Aktes befindet sich, an

schen Mitstreiter an künstlerischem Format noch überbie-

das Walküre-Finale anknüpfend, auf wolkiger Höhe, auf der

ten konnte.

Siegfried das Fürchten erster Liebe mit Brünnhilde erlebt.

Nicht weniger eindrucksvoll als Nikolaus Harnoncourt pro-

Als gelungener Einfall erweist sich die Trennung von singen-

filierte sich der zurückhaltend-dezent agierende Ton Koop-

dem Waldvogel hinter der Bühne und in die Handlung ein-

man, der mit dem Amsterdam Baroque Orchestra eine

greifendem Knaben auf der Szene, der jenes sichtbar um-

klanglich funkelnde und mit packender Dramaturgie ge-

setzt, wovon der Waldvogel singt.

füllte Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach prä-

Radebeul nahm sich der Oper Der junge Lord von Hans

sentierte. Koopman befehligte vom Positiv, das er selbst

Werner Henze an. Vera Nemirowa erzählt die Geschichte

spielte, über ein exquisites Solistenquintett: Deborah York

so überzeugend, dass es nicht nur den Darstellern sicht-

(Sopran) sang mit engelgleicher Stimme unerreicht farbig

lich Spaß machte, sondern auch dem begeistert jubelnden

nuanciert; Bogna Bartosz (Alt) mit zu Tränen rührender In-

Publikum. Und die Musik in unterhaltend ironischem Ton,

tensität; Christoph Prégardien (Evangelist) verfügte über

locker und leicht, Romantizismen und konventionelle mu-

Souveränität und Eloquenz, Klaus Mertens (Jesus) kom-

sikalische Charakteristika nicht meidend, bezieht bei aller

plementär dazu über hoheitliche Stimmgewalt. Jörg

faszinierenden Eigenständigkeit geschickt Züge von

Dürmüller füllte die Tenorarie „Ach, mein Sinn“ mit Heroik

Strawinskys Petruschka ein. Matthias Mücksch setzte mit

und blieb dennoch lyrisch.

seinem Orchester die rechten Akzente. Die fantastische

Sensationell das Recital von Yo-Yo Ma (Cello) und seiner

Aufführung mit einem vorzüglich gestaltenden Ensemble

Klavierpartnerin Kathryn Stott. Der Amerikaner widmete es

hatte großen Erfolg mit der Vielfalt der Solisten, aber auch

Werken des französischen Impressionismus und der klas-

dem in Gruppe und einzeln agierenden Chor.

sischen Moderne. Was der 48-jährige Ausnahmecellist un-

Nach dieser Radebeuler Premiere kann man sich nur wun-

ter seine Fingerkuppen nahm, hatte Rasse, Klasse und

dern, dass dieses Stück nicht zu einem echten Repertoire-

zeugte von seiner unglaublichen, allürenfreien Virtuosität

knüller geworden ist.

Friedbert Streller

samt kluger musikalischer Disposition.

Manuel Stangorra

crescendo 03 2003 29

5.7. Klassikgala Gulbenkian Orchestra Lissabon Julia Gertseva, Mezzosopran Yefim Bronfman, Klavier 6.7. Galakonzert deutscher Romantik Gulbenkian Orchestra Lissabon Dirigent: Lawrence Foster 8.7. Klavierabend Grigory Sokolov 9.7. Bamberger Gala Bamberger Symphoniker Dirigent: Peter Ruzicka Waltraud Meier, Mezzosopran 11.7. Londoner Gala BBC Symphony Orchestra Dirigent: Sir Andrew Davis, Vadim Repin, Violine 16.7. Meisterkonzert Budapest Festival Orchestra Dirigent: Iván Fischer Boris Pergamenschikow, Violoncello 18.7. Operngala Münchner Rundfunkorchester Ana Maria Martinez, Sopran 20.7. Abschlusskonzert Russisches Nationalorchester Dirigent: Paavo Berglund Nikolai Lugansky, Klavier 25.7. Finale: Cecilia Bartoli Sergio Giomei, Klavier

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crescendo 02 2003 29

DER KULTURPARTNER


am Rande

Schwäbische Brautschau

Rücktritte: Ingo Metzmacher verlässt zum Ende der

Oper mit Format >Zürich: Eine Musteraufführung von Ponchiellis La Gioconda, vor allem in musikalischer Hinsicht, gelang im Züricher Opernhaus.

Saison 2004/2005 die Hamburgische Staatsoper und

>Stuttgart: Auch im Jahre 2002 wurde das Staatstheater wieder zur Oper des Jahres gewählt – bereits das vierte Mal in fünf Jahren. Das weckt natürlich hohe Erwartungen an jede Neuinszenierung. Gerade ein bekanntes Repertoire-Stück wie die Verkaufte Braut verlangt da nach neuen Konzepten.

wird Chefdirigent der Nederlandse Opera in Amsterdam. René Serge Mund tritt zum Ende der Spielzeit 2003/2004 als Intendant des Theaters Altenburg/Gera zurück. Der gelernte Volkswirt hatte vor kurzem erklärt, er werde weitere Kürzungen nicht hinnehmen. Und Daniel Harding verlässt zum Ende

FOTO: SUZANNE SCHWIERTZ

der Saison seinen Posten als Chef der Deutschen Kammerphilharmonie Dresden. Er übernimmt das

FOTO: DEUTSCHER JUGENDKAMMERCHOR

Mahler Chamber Orchestra in Berlin.

Sylvie Valayre (Gioconda) mit ihrer „Mutter“ Francesca Franci

Das viel zu selten gespielte Meisterwerk Ponchiellis ist nach den bedeutendsten Verdi-Opern vielleicht die schönste italienische Oper des 19. Jahrhunderts. Ponchielli hat mit seinem (und Verdis) Librettisten Arrigo Boito eine effektvolle Grand Opéra geschaffen, der es weder an Dra-

der Stimmen“ statt. Über 550 nationale und internationale Chöre mit weit mehr als 30.000 Sängerinnen und Sängern treffen sich in der Hauptstadt zu mehr als 800 Konzerten. Stargast des Veranstalters, des

F OTO : A . T. S C H A E F E R

matik noch an romantischer Melodienseligkeit fehlt. VeneVom 19.-22.06. findet in Berlin das Chorfest „Festival

dig in der Zeit der Inquisition liefert den Hintergrund für eine komplexe Konstellation von Liebes-, Eifersuchts- und Hassbeziehungen. Zürich wartet mit Sängern des Formats auf, das eine erfolIrena Bespalovaite als Esmeralda

Deutschen Sängerbundes, ist Bobby McFerrin, der in der Berliner Waldbühne auftreten wird.

greiche Gioconda verlangt. Der weibliche Teil der Besetzung lässt kaum Wünsche offen. Auch wenn Sylvie Valayre

Als herbes Sozialdrama unter bleigrauem Himmel mit un-

noch nicht ganz die großen Rollenvorbilder (Callas,

geheurer szenischer Sogwirkung sprengt Andrea Breths

Cerquetti) erreicht, so dürfte die Titelrolle zur Zeit kaum

Augsburg möchte zur Kulturhauptstadt Europas wer-

Stuttgarter Verkaufte Braut völlig das Klischee von

besser zu besetzen sein. Mariana Pentcheva als ihre Riva-

den, im Jahre 2010! In seiner Reihe mit

Smetanas komischer Folklore-Oper. Es ist erst die zweite

lin Laura betört mit sinnlichem Mezzo und erotischer Aus-

„Theaterchats“ bietet das Augsburger Theater in die-

Operninszenierung der gefeierten Theater-Regisseurin,

strahlung. Francesca Franci berührt als – sehr jugendliche

sem Zusammenhang am 22.5.2003 von 12.00 –

doch ihre sorgfältige Auseinandersetzung mit der Hand-

– blinde Mutter der Gioconda.

13.00 Uhr einen Chat mit Bürgermeisterin und

lung und den Hintergründen des tschechischen Musikdra-

Im Gegensatz zu den Kolleginnen liefern die Herren durch-

Kulturreferentin Eva Leipprand und dem Intendanten

mas zielt überzeugend in die Psyche der Figuren. Auch

weg Rollendebüts. Mit Belcanto, dramatischem Furor und

Dr. Ulrich Peters an: www.theater-augsburg.de.

Stefan Soltesz am Pult des Stuttgarter Staatsorchesters

Geschmack überzeugt Walter Fraccaro in der heiklen

macht schon bei der Ouvertüre klar, dass ihm die tieferen

Tenorpartie des Enzo. Dass die „finsteren Gestalten“ mit

11,3 % Umsatzrückgang meldet die deutsche

Schichten des Musikdramas am Herzen liegen. Grell und

Juan Pons (Barnaba) und Roberto Scandiuzzi (Alvise) zwar

Tonträgerbranche für das Jahr 2002 – und macht die

gehetzt klingt dieser Auftakt, ruppig artikulieren die Strei-

profund tönend besetzt sind, über einen etwas steifen

„massenhaften Musikkopien“ sowie die allgemeine

cher ihr Fugato, hart fallen die Paukenschläge wie das

Bösewicht-Schematismus aber nicht recht hinaus gelan-

Wirtschaftslage dafür verantwortlich. Eine Verbesser-

Pochen des Schicksals. Noch bevor das Vorspiel zu Ende

gen, ist sicher auch der Regie anzulasten. Die von Gilbert

ung erhofft man sich von der Senkung des

ist, fällt Marie ohnmächtig aus dem Lichtspalt des

Deflo besorgte Inszenierung in der Ausstattung von

Mehrwertsteuersatzes auf 7 %, der zur Zeit diskutiert

schwarzen Bühnenvorhangs, und Hans, der Mensch, den

William Orlandi geht auf Nummer Sicher und begnügt sich

wird:Die EU-Kommission prüft,ob sie Tonträger zu den

sie liebt, steigt gleichmütig über sie hinweg.

mit dem Arrangement mal bunter, mal dunkler Bilder eines

„steuerbegünstigten Kulturprodukten“ zählen will.

Mit Albert Bonnema und Eva-Maria Westbroek sind die

stilisierten Venedig.

Hauptrollen mit fast Wagnerschem Pathos besetzt. Ge-

Die Verlegung des Geschehens vom 17. Jahrhundert in die

Am 29. Mai feiert Helmuth Rilling seinen 70.

walttätig setzt der grandiose Staatsopernchor das dörfli-

Zeit um 1800 bringt interpretatorisch wenig Erhellendes.

Geburtstag. Er gründete 1954 die Gächinger

che Kollektiv, den Zwang der Tradition dagegen.

So geht der Erfolg der Züricher Gioconda vor allem auf das

Kantorei, 1965 das Bach-Collegium Stuttgart und

Auf kahler, bis zum Meerhorizont reichender Bühne, gehen

Konto der musikalischen Interpreten. Das Züricher Opern-

1981 die Internationale Bachakademie Stuttgart, die

die Szenen filmschnittartig ineinander über. Breth erfindet

orchester folgt N. Santi, der in jugendlicher Frische die

sich Person und Werk Johann Sebastian Bachs und

dazu viele berührende Bilder, nimmt die Opernfiguren

Partitur in- und auswendig beherrscht und erblühen lässt,

seinen Auswirkungen auf die Musik widmet.

ernst und führt die Sänger souverän.

Dietholf Zerweck

konzentriert.

Heinz-Günter Vester

Herzlichen Glückwunsch!

30 crescendo 03 2003

INTERVIEW PORTRAIT

PREMIERENSPIEGEL


high fidelity

Das hört sich gut an Wer Klassik nicht nur im Konzert oder in der Oper hören will,sondern auch zu Hause,der braucht eine HiFi-Anlage. Tonmeister Moritz Bergfeld (MBM Musikproduktion) erklärt auf dieser Seite, was der Technik-Laie über HiFi wissen muss, wenn er zu Hause befriedigende Klänge erleben möchte.

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Die richtige Stereo-Anlage für den Klassik-Liebhaber Wer als Klassik-Fan heute ein HiFi-Ge-

cher zu konstruieren. Seien Sie also neu-

schäft betritt, um sich „einfach nur“ einen

gierig und bedenken Sie zudem, dass sich

neuen CD-Spieler nebst Verstärker und

gerade im Lautsprecherbau Unterschiede

Lautsprechern zuzulegen, der wird sich

in Aufwand und Konstruktion besonders

schnell im Dschungel eines schier uner-

deutlich auf den Klang auswirken. Planen

schöpflichen Angebotes verlieren. Und er

Sie deshalb ruhig ungefähr 60% Ihres ge-

wird bald herausfinden, dass die meisten

samten Budgets für die Lautsprecher ein.

der dort angebotenen Wunderwerke der Unterhaltungselektronik vor allem Dinge

Einfacher ist es dann schon, den pas-

bieten, die er niemals vermisst hätte.

senden Verstärker zu finden. Lassen Sie

Man hat als Liebhaber klassischer

sich Modelle zeigen, die nicht über zu viele Gimmicks verfügen, die Sie nie benutzen

Musik einfach das Problem, dass die In-

werden, und hören Sie sich zwei oder drei

dustrie hauptsächlich für einen anderen

Geräte zusammen mit Ihren Lautsprechern

Markt produziert – wie viele Kunden inter-

an. Hier sind die Klangunterschiede schon

essieren sich schon für die wirklich natur-

deutlich geringer und so kann man auch

getreue Wiedergabe eines Streichinstru-

einmal leichten Herzens auf eine teurere

ments? Immer gewaltigere Bassgewitter

Variante verzichten, wenn ein günstiges

aus Technik-Ungetümen, die aussehen

Modell mit den ausgewählten Lautspre-

wie Kulissen aus einer Science-fiction-

chern ein stimmiges „Ensemble“ ergibt.

Serie, liegen eher im Trend.

Was ist also zu tun? Wie finde ich eine

Wie aber ist das nun mit den CD-Spielern? Klingen die nicht sowieso alle

für mich und meine Bedürfnisse als Klas-

gleich? Hier sind die Unterschiede noch

sik-Hörer passende und vor allem bezahl-

einmal geringer als bei Verstärkern, aber

bare Anlage?

sie sind durchaus vorhanden. Ob es heute

Die Antwort heißt: Verweigern Sie sich

Das unsichtbar zu platzierende Acoustimass®Bassmodul ist nicht abgebildet.

in Zeiten von DVD-Audio und SACD allerdings noch einen Sinn ergibt, in sündhaft

standhaft allen Versuchen der Verkäufer,

teure High-End-Player zu investieren, wür-

Ihnen die neuesten Technik-Trends aufzu-

de ich bezweifeln; Sie müssen ohnehin

schwatzen und suchen Sie sich zunächst,

schon sehr genau hinhören, wenn Sie zwi-

wie in crescendo 02/03 beschrieben, in

schen der 500-Euro-Klasse und einem

aller Ruhe und mit Ihren Lieblings-CDs die

3000 Euro teuren Spieler einen Unter-

richtigen Lautsprecher für Ihren Musikge-

schied ausmachen wollen und ob dieser

schmack und Ihren Wohnraum aus. Gera-

wirklich entscheidend ist, hängt wiederum

de in Deutschland gibt es eine Fülle klei-

von Ihren Lautsprechern und Ihrem Hör-

ner Manufakturen, die immer wieder aufs

raum zu Hause ab. Da müssten Sie dann

Neue versuchen, den optimalen Lautspre-

aber schon sehr viel Geld investiert haben.

Audio-Kalibrierungssystem: *ADAPTiQ Eine einzigartige Innovation, die alle akustischen ™

31

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07.05.2003

extra

C03_03_CD_Leser_S32

15:28 Uhr

Seite 32

Kurz vorgestellt Auf dieser Seite finden Sie eine Auswahl interessanter CD-Produktionen: Von historischen Aufnahmen und Gesamteinspielungen bis hin zu besonderen Projekten, auf die wir Sie aufmerksam machen möchten.

> 1 Händelsüchtig > 2 Historisch > 3 Altersweise > 4 Umfassend

Leserbriefe

>1 Händelsüchtig

>2 Historisch

„Ich bin wahrscheinlich einer der größten Klassik-

Wer könnte das sein? Sie bezeich-

Er war der erste amerikanische

und Opernfans meiner Generation und ein begeister-

net sich selbst als „Händel-süch-

Sänger, der am Bolschoi-Theater

ter Leser Ihrer Zeitschrift. Ich lese sie seit meiner

tig“, reist durch die halbe Welt von

in Moskau sang: die russische

Alsterspatzen-Zeit, denn sie liegt in der Hamburger

einer Händel-Aufführung zur näch-

Opern-Figur par excellence,

Staatsoper aus. Es gibt viele Sänger, die ich bewun-

sten, entdeckt und empfiehlt junge

Mussorgskys Boris Godunow. Die

dere, von Anna Maria Kaufmann über Maite Beau-

Sängerinnen. Das würde eine gute Rätselfrage abgeben,

historische Aufnahme, die 1963 von dieser Inszenierung

mont, Gabriele Rossmanith, Die Drei Tenöre, Jean-

nur, dass wohl niemand darauf kommt, der es nicht schon

gemacht wurde, hat jetzt Sony auf CD neu heraus ge-

Luc Chaignaud bis José Cura. Aber keinen verehre

weiß: Denn die Rede ist von Donna Leon. Die erfolgreiche

bracht. Sie zeigt, in einer trotz Pingpong-Stereo recht guten

ich so wie Senora Caballé. Seno˜ra Caballé ist mein

Krimiautorin, die den Comissario Brunetti erfand, hat sich

Aufnahmequalität, den legendären Bass-Bariton, der

Vorbild, wenn ich so etwas als 16jähriger Ex-Alster-

jetzt, so ganz nebenbei, ins Musikgeschäft begeben und

krankheitsbedingt seine Karriere wenige Jahre nach dieser

spatz überhaupt sagen darf. Ich freute mich wahn-

Alan Curtis und den Complesso barocco zu einer Händel-

Einspielung beenden musste, kraft- und ausdrucksvoll in

sinnig darüber, dass so ein schönes Bild von ihr auf

CD angeregt. Die drei Zauberinnen aus Händels Opern

seiner Paraderolle.

KH

dem letzten Crescendo-Titelblatt war. Ich habe mich

Rinaldo, Alcina und Amadigi standen Pate bei dieser Idee:

George London – Boris Godunow. Solisten, Chor und

daher hingesetzt und sie einfach gezeichnet. Das Ti-

Frauen, die in einer ähnlichen Situation verschmähter Liebe

Orchester des Bolschoi-Theaters 1963. Sony 0525712000

telblatt des Cresendo-Hefts stand mir Modell. Und dann kam mir die Idee, Ihnen zu schreiben. Ich wollte

sind, aber ganz unterschiedlich darauf reagieren. Unter dem Titel „La maga abbandonata“ hat es die Hybrid-SACD

fragen, ob es Ihnen vielleicht möglich wäre, Seno˜ra

auf Anhieb in die Klassik-Charts gebracht. Ein ungewöhnli-

>3 Altersweise

ches (und gelungenes, vgl. die Rezension auf S. 39) Pro-

Alle späten Aufnahmen der le-

wäre eine Ehre für mich, Montserrat Caballé, die mit

jekt, schließlich nutzt die Autorin ihre Bekanntheit, ihren

gendären Pianistin Elly Ney bringt

Ihrem Gesang Tausende von Menschen beglückt,

Namen, um mit dieser Aufnahme die Musik Händels und

Colosseum zu ihrem 35. Todestag

eine kleine Freude mit meinem Bild zu machen. Ein

zwei junge Sängerinnen bekannter zu machen. Hoffentlich

heraus. Auf 12 CDs zeigt die über

Geburtstagsgeschenk von einer jungen Verehrerin. Es

gelingt das bei den Lesern ihrer Bücher, die noch nie eine

80-Jährige noch einmal ihre unübertroffene Interpreta-

wäre wunderschön, wenn Sie mir meine Bitte erfül-

Händel-Oper gehört haben. Warum es ausgerechnet Hän-

tionskunst klassischer Klaviermusik. Zwar fehlt schon ein-

len könnten. Noch schöner wäre es, – ich hoffe, das

dels Musik ist, die Donna Leon so begeistert, vermag die

mal ein Ton in dem einen oder anderen Lauf, aber dafür

ist jetzt nicht zuviel verlangt – wenn Sie mir vielleicht

Amerikanerin, die ihre Wahlheimat in Italien gefunden hat,

bekommt man eine völlig uneitle, immer dem Werk ver-

zwei Autogramme der spanischen Sängerin zu-

gar nicht zu erklären – es hat sie einfach gepackt. „Es ist

pflichtete und in jedem Ton überzeugende Interpretation zu

schicken könnten. Bereits jetzt sage ich Ihnen über-

so befriedigend, diese Musik zu hören, es macht mich

hören. Da verzeiht man dem Flügel sein gelegentliches

glücklich und begeistert Danke.“

glücklich“. Und möglichst viele Menschen mit dieser Hän-

Klirren und dem Band das Rauschen gerne.

delleidenschaft zu infizieren, ist ihre Absicht. Schließlich ist

Elly Ney: Gesamtausgabe aller späten Aufnahmen. Colosse-

ja sogar der Bösewicht in ihrem Roman „Acqua alta“ ein

um Classics COL 9025-12.2

Caballé meine Zeichnung zukommen zu lassen. Es

Kastrat? „Never!!!“, meint Donna Leon. Für sie ist er ein-

>4 Umfassend

deutig ein Bariton. „Ich würde niemals jemanden, den ich

Rechtzeitig zum 50. Todestag

mag, zum Tenor machen“, geschweige denn zu einem So-

Sergej Prokofjews hat Warner ei-

pran- oder Altkastraten.

nen umfassenden Überblick über

KH

Georg Friedrich Händel: La maga abbandonata. Rinaldo, Al-

sein Werk herausgebracht. Auf 25

cina, Amadigi. Simone Kermes, Maite Beaumont, Il Com-

CDs ist genug Platz für alle Sinfonien, Krieg und Frieden,

plesso barocco: Alan Curtis 2002.

Kammermusik und Konzerte – und sogar für viele sonst

Deutsche Harmonia Mundi 74321956442/BMG

selten beachtete Arbeiten wie etwa die Filmscores. Eingespielt wurde die Musik zum größten Teil von sehr bekann-

Unter allen Donna-Leon-Fans, die uns schreiben, verlo-

ten Künstlern wie Rostropowitsch, Milstein und Repin. Er-

sen wir 5 signierte „La Maga abbandonata”-SACDs!

gänzt wird die verdienstvolle Edition durch eine Bonus-CD

Port Media GmbH, Team Crescendo

mit historischen Aufnahmen von Prokofjew am Klavier. KH

Senefelderstr. 14, 80336 München

Prokofjew Fiftieth Anniversary Edition. Warner 0927491472

32 crescendo 03 2003

Anm. der Redaktion: Liebe Frau Gerull, das Bild haben wir natürlich an Frau Caballé weitergeleitet.

Händelkenner und -liebhaber! Bleibt nur ein Problem: In einer Händel-Oper wäre Comisario Brunetti bestimmt ein –

A. Gerull, Hamburg

KH

Und selbstverständlich bekommmen Sie auch die gewünschten Autogramme!

Möchten Sie uns auch Ihre Meinung sagen? Oder haben Sie eine Frage auf dem Herzen? Dann schreiben Sie bitte an: Port Media, Team Crescendo, Senefelderstraße 14, 80336 München, Fax: 089 - 74 15 09-11 email: crescendo@portmedia.de Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER

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crescendo – das klassikmagazin

CDs 1>Carl Friedrich Abel: Klavierkonzerte op. 11 Abel ist als der letzte große Gambist und als Partner J.C. Bachs bei den Londoner Bach-Abel-Konzerten in die Musikgeschichte eingegangen. Er komponierte aber auch für Tasteninstrumente. Die sechs Konzerte op. 11 sind elegant und unspektakulär und lassen nichts von dem zeitgleich in Deutschland tobenden Sturm und Drang ahnen. Alle sind zweisätzig, dabei hat nur eines einen langsamen Satz, der aber musikalisch am tiefgründigsten ist. Der Komponist stellt frei, ob ein Cembalo oder ein Hammerklavier eingesetzt wird. Sabine Bauer nimmt letzteres für vier, den Nachbau eines Steinschen Fortepianos für das 5. und 6. Konzert. Beide Instrumente klingen wunderbar weich und voll. Auch das Spiel von La Stagione Frankfurt ist ein Genuss. Leichte Musik vom Feinsten! PSa S. Bauer, La Stagione Frankfurt: Schneider 2002. cpo 999 892-2/jpc 2>Carl Philipp Emanuel Bach: Werke für Klavier Zu Lebzeiten war Carl Philipp Emanuel und nicht sein Vater der „große“ Bach. Inzwischen hat sich das längst geändert, so dass heute eine Aufnahme mit Klavierwerken des Bach-Sohnes schon als Entdeckung gelten muss. Minako Tsuruta hat sich aus den sechs veröffentlichten Sammlungen reizvolle Stücke herausgesucht, und sie weiß, wie man Carl Philipp Emanuels Klaviermusik gerecht wird. Entscheidend ist das Spiel, nicht das Instrument. Tsuruta lässt den Steinway so hell, leicht und trocken klingen als wäre es ein Hammerklavier, doch verleiht der Flügel den Tönen noch zusätzlich Brillanz. Dank ihrer lebendigen Interpretation wirken die vorklassischen Rondos, Fantasien und Sonaten frisch und spritzig. NL Minako Tsuruta 2002. Naxos 8.551210 3>Johann Sebastian Bach: Partiten 1, 3 & 6 „Denen Liebhabern zur Gemüths Ergoetzung verfertigt“ schrieb Johann Sebastian Bach über seine Klavierpartiten – wer dem amerikanischen Pianisten Richard Goode zuhört, braucht diesen Zusatz mit Sicherheit nicht zu lesen. Mit vereinnahmender Musikalität komplettiert er mit dieser CD seine 1999 begonnene Einspielung der 6 Partiten. Er spielt glaubhaft subjektiv, ohne die notwendige Werktreue zu vernachlässigen, und wie eine Reminiszenz an den Pianisten Glenn Gould wirken die gelegentlich zu vernehmenden Summtöne des introvertierten Pianisten. Richard Goode begann seine Karriere spät, mit 47 Jahren gab er sein Carnegie Hall Debüt. Daher ist er auch weit davon entfernt, andressierte virtuose Kunststückchen am Klavier zeigen zu wollen. Seine Triller sind nicht ebenmäßig, seine Läufe nicht immer sau-

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Jeden Monat erscheinen mehrere hundert Klassik-CDs in Deutschland. Die in Crescendo besprochenen CDs bilden also schon eine gezielte Auswahl. Einige wenige CDs wollen wir Ihnen besonders ans Herz legen. Aufnahmen, die unsere Rezensenten schlicht für „ausgezeichnet“ halten. Sie sind im Text an ihrer roten Färbung zu erkennen.

ber ausgespielt, und das ist ihm wohl egal. Er spielt überzeugend Musik, die atmet und sich organisch vorwärts bewegt, eine gelungene Symbiose von analytischem Spiel und Klangintensität. EH Richard Goode 2002. Nonesuch 7559 79698-2/Warner 4>Béla Bartók: Herzog Blaubarts Burg Béla Bartóks einaktige Oper Herzog Blaubarts Burg leuchtet Peter Eötvös als akustisches Gebäude aus. Dunkle Grundierungen und herbe Tonschichten werden ebenso herausgearbeitet, wie sich monumentale Klangfassaden auftürmen und kolossal klingende Räume aufschließen. Eötvös und das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR haben in der Live-Aufnahme (November 2001) die Hand am Puls dieser auch rhythmisch interessanten Burgbegehung. Dem Seelendrama zwischen dem geheimnisvollen Frauenmörder Blaubart und der liebenden, doch zweifelnden Judith verleihen Péter Frieds dunkler Bariton und Cornelia Kallischs zur Schärfe neigender Mezzo intensiven vokalen Ausdruck. HGV C. Kallisch, P. Fried, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR: Peter Eötvös 2002. Hänssler CLASSIC CD 93.070/Naxos 5/6>Ludwig van Beethoven: Sinfonien Das Label Audite hat die verdienstvolle Aufgabe übernommen, den großen Dirigenten Rafael Kubelik nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Nach einem fast vollständigen Mahler-Zyklus werden nun die Beethoven-Symphonien vorgelegt, und auch hier darf auf Fortsetzung gehofft werden. Kubelik präsentiert einen für seine Zeit fortschrittlichen, oft schlanken und transparenten Beethoven mit ausgewogenen Tempi, der auch heute noch Gültigkeit hat. Diametral dagegen die Klangideale von Roger Norrington, dem Pionier der historischen Aufführungspraxis: Sein Beethoven ist rau, knarzig und eruptiv, und er versucht, das auf modernen Instrumenten spielende Stuttgarter Orchester wie seine London Classical Players vor 15 Jahren klingen zu lassen. Das ist oft spannend und manchmal erkenntnisstiftend, wirkt mitunter aber auch zu gewollt. Die langsamen Sätze der fünften, siebten und neunten Sinfonie werden durch die schnellen Tempi zu leichtfüßig. Den Kopfsatz der Fünften habe ich mir immer schon in rasanten Tempi erträumt, doch nach dem Hören von Norringtons Parforce-Ritt bin ich etwas ernüchtert. Gut gelungen sind das – überraschenderweise sehr weich gespielte – Trio und das schwungvolle Finale der Achten. TR Beethoven: Sinfonien Nr. 4, 5. SO des Bayer. Rundfunks: Rafael Kubelik 1969/1970. Sinfonien Nr. 5-9, RSO Stuttgart: Roger Norrington 2002. Audite 95.493/Naxos Hänssler 93.086, 93.087 und 93.088/Naxos

Klassik Bestseller 1 -

Anne-Sophie Mutter

2 -

Juan Diego Flórez

3 -

Simon Rattle

4 2

Andrea Bocelli

5 3

Anne-Sophie Mutter

6 1

Nikolaus Harnoncourt

7 5

Wladyslaw Szpilman, Janus Olejniczak

8 4

Cecilia Bartoli

9 8

Concerto Köln, Sarband

André Previn/Lambert Orkis Tango song and dance Deutsche Grammophon (Universal) Una furtiva lagrima/Donizetti, Bellini Arias Decca (Universal) Wiener Philharmoniker Beethoven Sinfonien Nr. 1-9 EMI Classics (EMI) Lorin Maazel, London Symphony Orchestra Sentimento Philipps-Universal Classics NEW YORK Philharmonic Orchestra, Masur Beethoven:Violinkonzert; Romanzen 1& 2 Decca (Universal) Wiener Philharmoniker Neujahrskonzert 2003 Deutsche Grammophon – (Universal) Polnische National-Philharmonie Warschau The Pianist – Soundtrack Sony Classical (Sony Music) The Art Of Cecilia Bartoli Decca (Universal) (Universal) „Dream of the orient“ Archiv Produktion (Universal)

10 10

J. S. Bach: Matthäuspassion

11 8

Nigel Kennedy

12 12

G. F. Händel: La maga abbandonata

13 9

Hilary Hahn

14 12

Wladyslaw Szpilman

15 7

Simon Rattle

16 13

Giuliano Carmignola

17 -

Rossini Arien

18 13

L. van Beethoven: Klavierkonzerte

19 19

Murray Perahia

20 6

Angelika Kirchschlager

Magdalenà Koz˘ena, Mark Padmore Archiv Produktion (Universal)

Nigel Kennedy`s Greatest Hits EMI Classics (EMI)

Il complesso barocco, Curtis Deutsche Harmonia Mundi (BMG)

Oslo Philharmonic Orchestra, Hugh Wolff Mendelssohn & Schostakowitsch: Violinkonzerte, Sony Classical (Sony Music) The Original Recordings Sony Classical (Sony Music)

Berliner Philharmoniker Mahler Sinfonie Nr. 5 EMI Classics (EMI) Venice Baroque Orchestra, Andrea Marcon Late Vivaldi Concertos Sony Classical (Sony Music) Juan Diego Flórez, Chailly Decca (Universal)

Harnoncourt, Aimard Teldec (Warner)

Chopin Études Sony Classical (Sony Music)

Venice Baroque Orchestra, Andrea Marcon Bach-Arien Sony Classical (Sony Music)

Die Klassik-Charts wurden ermittelt durch Mediacontrol im Auftrag des Bundesverbandes der phonographischen Wirtschaft e.V. Weisse Rangnummer = Platzierung vorige Ausgabe

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Gesamteinspielung der Klavierwerke von Robert Schumann mit dem Pianisten Franz Vorraber. Die auf 13 Einzel-CDs angelegte Gesamteinspielung erscheint in monatlicher Abfolge. Es bot sich eine Ordnung der einzelnen Folgen nach Stoff- und Themenkreisen an, so daß jede Neuerscheinung einen eigenen Blick auf das vielschichtige Genie Robert Schumann ermöglicht. „Zwischen energischem Brio und leisesten Klängen entfaltet Vorraber eine große und eigengeprägte Interpretation von Schumanns Meisterwerk“ Frankfurter Allgemeine Zeitung „Franz Vorrabers Spiel ist sehr beeindruckend. Neben seiner technischen Sicherheit besticht sein interpretatorischer Feinsinn“ Yukio Miyake / Tokio

Bisher erschienen: Vol.1 BUNTE BLÄTTER op.99 SCHERZO o.op. SONATE op.14 CTH 2513 Vol.2 HUMORESKE op.20 BLUMENSTÜCK op.19 SONATE op.11 CTH 2514 Vol.3 WALDSZENEN TOCCATA op.7 ARABESKE op.18 FANTASIE op.17 CTH 2515 Vol.4 EXERCICES o.op. ALBUMBLÄTTER op.124 PRESTO, Passionato o.op. SONATE op.22 CTH 2516 Vol.5 PAGANINI ETÜDEN op.10 ALLEGRO op.8 SONATEop.118/2 FASCHINGSSCHWANK AUS WIEN op.26 CTH 2517 Vol.6 ALBUM FÜR DIE JUGEND op.68/I FUGHETTEN op.126 CARNAVAL op.9 CTH 2518 Vol.7 KINDERSZENEN op.15 GESÄNGE DER FRÜHE op.133 DAVIDSBÜNDLERTÄNZE op.6 CTH 2519

BELLA MUSICA Edition, 77815 Bühl/Baden, Vertrieb für den Fachhandel:

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7>Ludwig van Beethoven: Sonaten für Violoncello und Klavier Die vorliegende zweite Folge einer Gesamteinspielung der Werke für Cello und Klavier von Beethoven wartet mit einer Überraschung auf: Die Es-Dur Sonate ist eine Transkription des Streichtrios op. 3. Ob sie vom Meister selbst stammt, ist nicht geklärt, aber sie wurde 1807 in Wien verlegt und erhielt eine eigene Opuszahl. Vielleicht werden sich Cellisten mehr dafür begeistern können: Mir scheint die Originalfassung viel gelungener, und daran kann die feinfühlige Interpretation wenig ändern. Besser sieht es bei den beiden Originalwerken aus. Maria Kliegelträgt die A-Dur-Sonate mit einem Ton vor, der unter die Haut geht und wird dabei von Nina Tichman bedingungslos unterstützt. Die Variationen über ein Thema aus der Zauberflöte sind eine willkommene Zugabe. CMS Maria Kliegel, Nina Tichman 2003. Naxos 8.555786 8>Belle Epoque (Fauré, Franck, Massenet, Saint-Saëns) Das Cover der CD ist irreführend, sie enthält nur ein Stück Salonmusik (die Méditation von Massenet zum Auftakt), dann aber zwei große Sonaten und die Havanaise von Saint-Saëns. Ursprünglich sind alles Violinwerke, und es macht Freude, mit welcher Sicherheit Yo-Yo Ma z.B. die virtuose Havanaise spielt. An seine Grenzen gerät er aber im Scherzo der Sonate op. 13 von Fauré, das klingt bei jedem Geiger überzeugender. Hinreißend schön dagegen gelingt das Andante aus der gleichen Sonate. Die Sonate von Franck gehört schon lange zum Repertoire der Cellisten. Die Interpretation von Ma und Stott ragt aus der Fülle der Einspielungen durch kammermusikalische Ausgewogenheit und souveräne Gestaltung der Spannungsbögen hervor. PSa Yo-Yo Ma, Kathryn Stott 2003. Sony Classical SK 87287 9>Vincenzo Bellini: I Puritani Gar so obskur wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag, ist die jüngste Aufnahme von Bellinis letzter Oper I Puritani nicht, kann sie sich doch mit dem Etikett des Teatro Massimo Bellini in Catania schmücken, wo Gustav Kuhn vor zwei Jahren eine Aufführungsserie dirigierte. Neben Vladimir Chernovs reifer Gesangsleistung baute die Aufführung vor allem auf eine Equipe junger Sänger, darunter die häufig an der Wiener Staatsoper zu hörende Stefania Bonfadelli, die die Phasen geistiger Umnachtung, in welche Elvira immer wieder fällt, mit gefällig leichtem, in der Mittellage etwas angedicktem Koloratursopran realisiert, doch auf der CD eher wie eine ambitionierte Soubrette denn eine dramatische Belcantovirtuosin wirkt. Auch Stefano Secco als ihr Geliebter, der ihr unabsichtlich all die seelischen Grausamkeiten zufügt, bleibt als Arturo trotz guter Absichten ein bisschen zu sorglos und zu wenig eloquent. Michele Pertusi ist als Giorgio der überlegene Lenker der Geschicke, Annamaria Popescu gibt eine resolute, fast keifende Enrichetta, doch vor allem Vladimir Chernov zeigt mit schönem Material und bester Technik, wie diese Musik umzusetzen ist. Die Aufführung, die alle Meriten und Nachteile einer Live-Aufführung besitzt, kann mit den bisherigen Aufnahmen nur als preisgünstige Alternative mithalten. RF Bonfadelli, Secco, Chernov, Pertusi, Orch. und Chor des Teatro Massimo Bellini di Catania: Kuhn 2001. Arte Nova 74321 87081 2/BMG

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12

10>Benjamin Britten: Albert Herring Schon hier ein Außenseiter. Aber noch gibt sich die Musik unbeschwert und widmet sich vor allem den Karikaturen einer feinen Dörflichkeit. Als ängstlicher Titelheld erweckt James Gilchrist mit seinem jungenhaften Tenor besondere Sympathien. Susan Bullock gibt die sittenstrenge Lady Billows im Brustton der Überzeugung. Unentbehrlich noch immer Robert Tear, der im übrigen ein aufgekratztes Ensemble anführt. Richard Hickox steht mit Recht in der ersten Reihe jüngerer englischer Dirigenten. Das Booklet berücksichtigt die deutsche Sprache. JM City of London Sinfonia: Hickox 2001.Chandos 10036 2/Codaex 11>Arcangelo Corelli: Violinsonaten op. 5 „Breiten Raum für die persönlichen Narreteien“ des Interpreten sieht Andrew Manze in der Partitur Corellis und nutzt diesen Spielraum weidlich aus. Technisch perfekt mischt er den Barockspezialisten mit Zügen des Teufels-, Zigeunergeigers und des Fiddlers; hemmungslos, aber ohne der Musik je Gewalt anzutun. Denn nie versucht Manze mehr, als die Concerti hergeben: Schlägt Corelli leise zarte Töne an, dann spielt der Solist einfach mit wunderbar weichem Klang, was da steht. Um dann wieder an passender Stelle seine verrückten Verzierungen einzubauen. Es entsteht eine unglaublich lebendige, den Geist der Improvisation atmende Interpretation Corellis, an der man höchstens bemängeln kann, dass man in der Aufnahme dem Wohlklang mit etwas zu viel Hall nachgeholfen hat. KH Manze, Egarr 2001/2002. harmonia mundi 907298.99 12>Joseph Haydn: Klaviersonaten Die ganze Welt von Haydns Klaviersonaten versammelt Emanuel Ax auf dieser CD, galant oder klassisch, für Kenner oder für Liebhaber – für jeden ist etwas dabei. Ax spielt dynamisch differenziert auch in den für Cembalo konzipierten Stücken ohne diesen dabei Gewalt anzutun. Bei den für Pianoforte geschriebenen Werken wählt er eine wesentlich größere dynamische Bandbreite. Alle Werke interpretiert er mit dem gleichen zarten und leichten Anschlag – unter seinen Händen klingt sogar die viel gespielte As-Dur-Sonate aufregend neu. Am besten ist er aber dann, wenn er die ganz empfindsamen Töne in Haydns Werk aufspürt. KH Emanuel Ax 2003. Sony SK 089363 13>Paul Hindemith: Die Harmonie der Welt Ein wichtiger Stein in Wergos Hindemith-Phonographie ist die Oper Die Harmonie der Welt aus dem Jahr 1957. Immerhin arbeitete der Komponist seit 1940 an der Oper über Johannes Kepler und seine Zeit, ihm ist also eine wichtige Position im Gesamtwerk zuzumessen. Die Aufnahme ist gut vorbereitet und sorgfältig in der Auswahl der Sänger besetzt. Marek Janowski mit dem RSO Berlin ist ein Garant für die Durchhörbarkeit und Durchsichtigkeit des Orchstersatzes und der Textverständlichkeit der Sänger. Die Aufnahme ist auf jeden Fall eine Bereicherung (Ersteinspielung!) des Phono-Katalogs, trotzdem eher etwas für den Sammler. – Ob das etwas spröde Spätwerk Paul Hindemiths Bestand hat, ließe sich am besten mit der Bühnenpraxis erproben. MF Solisten, RSO & Rundfunkchor Berlin: Janowski 2000. Wergo WER 66522/Schott

KLASSIK CENTER KASSEL Glöcknerpfad 47, D-34134 Kassel Tel: 0561 - 935 14 - 0, Fax: 0561 - 935 14 15 info@classicdisc.de

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14>Pierre Hugard: La toilette Als die Geige nicht salonfähig war, weil sie als ein Instrument der Tanzmusik galt, griffen die Herren und – vor allem – die Damen der vornehmen Gesellschaft gerne zum kleinsten Instrument der Gambenfamilie. Vorliegende Aufnahme enthält eine Sammlung von Charakterstücken, deren Titel offensichtlich auf eben jene weibliche Vorliebe für das Pardessus de Viole anspielt. Die kurzen Sätze werden in dieser Ersteinspielung von Simone Eckert bezaubernd gespielt, die verschiedenen Affekte genau getroffen. Dabei wird sie von einem farbigen Continuo-Ensemble unterstützt, das jede Nuance mitmacht. Man kann kaum nachvollziehen, daß spätere Zeiten die Geige bevorzugten und dieses reizende Instrument in Vergessenheit geraten ließen. CMS Simone Eckert, Pardessus de Viole, Hamburger Ratsmusik 2002. Thorophon CTH 2460/Bella Musica 15>György Ligeti Etüden Band 1 und 2 Kaum ein Klavierwerk der letzten 30 Jahre ist gleichzeitig so beliebt und stellt den Interpreten vor so große Schwierigkeiten wie die Etüden Ligetis. Hochvirtuos ist die Musik des 80-jährigen Komponisten, Einflüsse reichen von Debussy über Scarlatti bis hin zu jazzigen Einsprengseln. Vorherrschend ist ein komplexes rhythmisches Muster, das sich erst aus der Kombination von zwei oder mehreren Stimmen ergibt. Die türkische Pianistin Idil Biret setzt bei den Büchern 1+2 von Ligetis Etüden auf Sicherheit und klare Strukturen. Deutliche Linienführung und gezielte Akzentuierung lassen die Fanfares einmalig überschaubar erscheinen, bei Stücken, die leichtfüßig und schwindelerregend swingen sollen, wie Entrelacs oder Der Zauberlehrling geht das Konzept der Deutlichkeit teilweise auf Kosten des Charakters und des Humors. Bewundernswert ist das strahlende Forte Birets, das mühelos rhythmisch weiterpulsiert, ohne hart zu werden, aber oftmals vermisst man ein inneres Feuer, ein Lächeln, den Spass an diesen kreativen Kompositionen. EH Idil Biret 2002. Naxos 8555777 16>Karol Lipinski: Violinkonzerte 2, 3 und 4 Karol Lipinski war ein Autodidakt, der nach dem ersten Unterricht seines Vaters durch das Studium der Kompositionen Nardinis, Viottis und Paganinis zu einem der gefeiertesten Violinvirtuosen des frühen 19. Jahrhunderts heranwachsen sollte. Die hier eingespielten Konzerte sind ganz dem Geiste Paganinis verpflichtet und lassen entsprechend keinen technischen Trick aus. Das gut halbstündige Concerto Militaire, einst unverzichtbarer Teil einer geigerischen Ausbildung, und die anderen zwei (einsätzigen) Werke werden von Albrecht Breuninger mühelos gemeistert. Ob diese CD eine Lipinski-Renaissance einleiten wird, sei dahingestellt, aber sie wirft ein interessantes Licht auf die Geschichte des Geigenspiels in einem ihrer faszinierendsten Momente. CMS Albrecht Breuninger, Symphonieorchester des Polnischen Rundfunks: Wojciech Rajski 2002. cpo 999 787-2/jpc 17>Franz Liszt: Klavierwerke Mit einer geradezu unglaublichen Fingerfertigkeit widmet sich Yundi Li Liszts Klavierwerk: Bravourstücke wie die Rigolettoparaphrasen oder die Tarantella klingen, als sei das alles kein

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Problem, und auch die h-moll-Sonate kommt so locker und leicht daher, als sei sie nicht eine der bedeutendsten Klaviersonaten der Romantik. Brillant gespielt, wenn auch, für meinen Geschmack, zu glatt. Am stärksten ist der chinesische Pianist im piano, wenn er seinem Instrument eine selten zu hörende Palette an Klangfarben entlockt. So erscheint vor allem La Campanella mit ihren flirrenden Klängen in Perfektion. KH Yundi Li 2002. DG 028947158523/Universal 18>Gustav Mahler: Symphonien Schon seit einiger Zeit erfreut das holländische Label „Brilliant Classics“ die Kunden mit Sammelboxen zum Dumping-Preis. Das rechnet sich für die Musikindustrie, weil Brilliant Aufnahmen anderer Labels aus den letzten 20 Jahren in Lizenz übernimmt und die CDs primär über Supermärkte vertreibt, wodurch man sich nur geringe Kannibalisierungseffekte zu den regulär bepreisten CDs im Fachhandel verspricht. Ich bin gespannt, wie lange das gut geht. Dem Kunden kann es zunächst mal nur recht sein, und so sei allen Mahler-Liebhabern die Wiederveröffentlichung von Eliahu Inbals hervorragendem Zyklus aller zehn Symphonien ans Herz gelegt, der in den späten 80er-Jahren von Denon aufgenommen wurde und mehrere Jahre vergriffen war. Die sehr gute Klangqualität blieb erhalten; Besitzer hochwertiger CD-Spieler werden sich möglicherweise auch über die weiterhin vorhandenen Indices freuen, die das direkte Anspielen einzelner Stellen innerhalb eines Tracks erlauben. Interpretatorisch gehört Inbals Mahler zu den besten Zyklen überhaupt – stetige Spannung, schnelle Tempi wo erforderlich, weite Spannungsbögen wo möglich. Es fällt schwer, eine einzelne Symphonie besonders herauszuheben – das Niveau ist durchweg sehr hoch. Wegen des günstigen Preises (ca. 30 EUR) sei die Box sowohl jedem empfohlen, der gerne Mahler kennen lernen möchte, als auch den Sammlern, die schon einiges im Schrank stehen haben und verschiedene Interpretationen vergleichen können. TR RSO Frankfurt: Eliahu Inbal 1985-1992. Brilliant Classics 92005 19>Gustav Mahler: 3. Sinfonie Und er kann es doch! Nachdem ich in meiner Mahler-Diskrographie (s. Crescendo 01/2003) noch erklärt hatte, dass ich auf die Fortsetzung des unterkühlten Mahler-Zyklus von Pierre Boulez wenig gespannt sei, sehe ich mich hiermit veranlasst, diese Aussage mit erfreutem Bedauern zurückzuziehen. Der soeben veröffentlichte Mitschnitt der 3. Sinfonie mit den Wiener Philharmonikern ist das mit Abstand Beste, was Boulez bisher in Sachen Mahler vorgelegt hat, und eine der besten Aufnahmen der Dritten überhaupt. Mit logischer Härte und Wucht geht Boulez ans Werk, berstend vor Spannung, mit Sinn für den großen Bogen wie auch für viele feine Details. Der erste und dritte Satz sind besonders stimmungsvoll; wer mäkeln will, könnte sich vielleicht das Finale noch etwas abgeklärter wünschen. Die Wiener Philharmoniker spielen in Hochform und wurden von den Tontechnikern mit optimaler Transparenz eingefangen. Also, liebe Deutsche Grammophon, bitte Herrn Boulez die weiteren Mahler-Sinfonien nur noch in Wien und nicht mehr in Chicago oder Cleveland einspielen lassen! TR Wiener Philh.: Pierre Boulez 2001. DG 474 038-2/Universal

crescendo 03 2003 35

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20>Giovanni Simone Mayr: Ginevra di Scozia Mit dieser „ersten bedeutenden Oper des 19. Jahrhunderts“ wurde im April 1801 das Theater in Triest eröffnet, und die Wiederaufnahme 200 Jahre später liegt jetzt als Mitschnitt vor. Mayr, der vor allem als Lehrer Donizettis bekannt wurde, schrieb für die feinsten Sänger seiner Zeit. Im Großen und Ganzen wird hier seiner Musik Rechnung getragen, sowohl in der extrem hohen Titelpartie als auch in der für einen der letzten Castrati geschriebenen Rolle ihres Liebhabers Ariodante. Der BösewichtTenor und der König-Baß sind ebenfalls gut vertreten. Die Aufführung wird lebendig gestaltet, und die Live-Aufnahme ist gelungen. Alles, was man über die Oper wissen muss, wird im mit vielen Szenenfotos illustrierten Booklet mitgeteilt. CMS Elizabeth Vidal, Daniella Barcellona, Antonino Siragusa u.a., Orchester und Chor des Teatro Lirico „Giuseppe Verdi“ Triest: Tiziano Severini 2002. Opera Rara ORC 23/Note 1

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21>W. A. Mozart: Streichquartette KV 428 und 464 Das Leipziger Streichquartett pflegt Quartettkultur in Höchstform. Der Klang ist homogen, Artikulation und Phrasierung einheitlich und von einem natürlichen Atem getragen. Allerdings ist der Klang relativ „dick“, mit viel Vibrato, was der Auffassung moderner historisierender Spielweise widerspricht. Dabei geht z.B. der sprechende Charakter im letzten Satz des A-Dur-Quartetts verloren. Wie temperamentvoll ihre Mozart-Interpretation aber auch sein kann, zeigen die Leipziger am Finale des Es-DurQuartetts. PSa Leipziger Streichquartett 2003. MDG 307 1160-2 /Naxos 22>Wolfgang Amadeus Mozart: Mozart Album Es sind Stücke, die jeder kennt, von der Betulia liberata-Ouvertüre, der Sinfonie Nr. 29 in A-Dur, dem Fagott-Konzert in B-Dur, dem C-Dur-Andante für Flöte und Orchester bis zur „Haffner“-

CARUSO – The Digital Recordings – Great Opera Arias

„und enrico Caruso lebt...“

(WAZ über The Caruso-Digital Recordings)

Die Stimme des Jahrhunderttenors digital restauriert und mit dem Klang eines modernen Sinfonieorchesters unterlegt: Diese „technische Meisterleistung“ (Stereo) gelang einem Expertenteam des ORF, die Legende Caruso wurde endlich wieder neu erfahrbar. Jetzt wurden für Great Opera Arias, das dritte Album der Caruso-Digital Recordings-Reihe, 100 Jahre alte Schellack-Aufnahmen der bekanntesten Opern-Hits Carusos im Digitalstudio mit dem Radio-Sinfonieorchester Wien zusammengeführt. Opernklassiker von Donizetti bis Bizet, von Puccinis „E lucevan le stelle“ bis zu Leoncavallos „No! Pagliaccio non son” – Musik, die zu Tränen rührt, interpretiert von der faszinierendsten Stimme des Jahrhunderts, in der Klangqualität von heute!

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CD 74321 69766 2

www.caruso-digital-recordings.com

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Sinfonie. Mindestens eines dieser Werke von Mozart hat sicher jeder Musikliebhaber schon im Plattenschrank. Trotzdem hat Concerto Köln all diese Lieblingsstücke jetzt eingespielt und dabei erst gar nicht versucht, Mozart neu zu erfinden. Ein weiser Schachzug, denn auf diese Weise ist das Mozart Album schlicht und einfach gut geworden. Die Tempi sind stimmig, die Dynamik lebt, die Phrasierung atmet, und im Mittelpunkt der Aufnahme steht die Musik, nicht das Orchester. Kompliment. NL Concerto Köln, Lorenzo Alpert, Fagott, Cordula Breuer, Flöte. Capriccio 4006408670148/Delta 23>Vitezslav Novák: Serenade, Der Korsar, Mary u.a. Das Label MDG schafft es immer wieder, mit klanglich exzellenten Aufnahmen von selten gespielten Werken in verblüffend guten Interpretationen zu begeistern. Die Frühwerke von Vitezslav Novák sind ein Fest für jeden Freund hochromantischer Orchestermusik im Stil des späten Dvor˘ák und werden von den in Remscheid und Solingen beheimateten „Bergischen Symphonikern“ unter ihrer Generalmusikdirektorin Romely Pfund engagiert und präzise dargeboten. Empfehlenswert sind besonders die düsterdramatischen Ouvertüren Der Korsar (nach Byron) und Marysˇa, eine tragische Dorfballade aus Tschechien. TR Bergische Symphoniker: Pfund 2002. MDG 601 1159-2/Naxos 24>Arvo Pärt: Passio „Tintinnabuli“ nennt Arvo Pärt seinen neuen Kompositionsstil, den er Ende der 70er Jahre der Öffentlichkeit vorstellt. Mit einer damals provozierenden Schlichtheit schafft er die archaische, weit ausgreifende, glockenartige Klangwelt, die seither sein Markenzeichen ist (tintinnabulum = Glöckchen). Eines der ersten größeren Werke in diesem Stil ist die Passio von 1982. Von seinen schwebenden Grundmustern getragen, wirkt das Stück sehr meditativ, wie ein sich immer wieder neu erfindendes Klangband. Das ist faszinierend und schlägt einen in seinen Bann. Die kongeniale Interpretation vom Tonus Peregrinus mit Antony Pitts lässt keine Wünsche offen. DK Robert Macdonald, Mark Anderson: Tonus Peregrinus/Antony Pitts 2001. Naxos 8.555860 25>Sergej Prokofjew: Cellokonzert op. 125 & Sonate op. 119 Bravheit zahlt sich für einen Künstler selten aus; als Prokofjew in seinen letzten Lebensjahren auf Versöhnungskurs mit Stalins Kulturdoktrin ging, büßte er einiges an Biss ein. Seine späten Cellowerke verbreiten ein Wohlgefühl, dem nicht ganz zu trauen ist. Die Koreanerin Han-Na Chang indessen lässt sich nicht auf Widerhaken ein. Sie schwelgt in süffig-lyrischer, gelegentlich fast rauschhafter Melodiosität; diesem Klang kann man verfallen, auch wenn er manch hintersinnigen Subtext ignoriert. Mehr schon lässt Antonio Pappano die latente Zwielichtigkeit des Konzerts in seltsam irisierenden Orchester-Farbmixturen erkennen, bleibt dabei jedoch dezenter als nötig – wie er auch als (guter) Pianist der Sonate seine Partnerin eher trägt denn anfeuert. GF Han-Na Chang, London Symphony Orchestra: Pappano 2003. EMI 72435574382

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26>Giuseppe Sammartini: Orgelkonzerte Giuseppe Sammartini, der ältere Bruder des bekannteren Giovanni Battista, war berĂźhmt als virtuoser Oboist. Doch der „Londoner“ Sammartini hat auch Kompositionen fĂźr verschiedene Besetzungen hinterlassen. Von den vier Konzerten fĂźr Cembalo oder Orgel, zwei Violinen und Basso continuo ist meist nur das erste bekannt. Der italienische Organist Fabio Bonizzoni hat auch die drei anderen aufgestĂśbert und alle vier gemeinsam mit dem Ensemble La Risonanza eingespielt. Eine Aufnahme voller Harmonie, Spielfreude (Ăźber die Entdeckung der StĂźcke?) und Eleganz. Die Orgel, zu der das Textheft ebenso wie zu den Werken leider nur spärliche Informationen bietet, ertĂśnt, anfangs ungewohnt, gleichsam als kammermusikalisches Instrument. SV Fabio Bonizzoni, La Risonanza 2002. GlossaCD 921505/Note1 27>Alessandro Scarlatti/Domenico Scarlatti: Concerti & Sinfonie In die vielfältige Welt der Concerti grossi Alessandro Scarlattis verfĂźhrt Europa Galante mit dieser wundervoll aufgenommenen Einspielung. Ohne ins Pathetische abzugleiten wird die dissonanzenreiche Harmonik Scarlattis präsentiert: immer durchsichtig im Klang, kommen alle Ăźberraschenden Wendungen und Einfälle zum Vorschein. So perfekt die Concerti gespielt sind, die Sinfonie und die Sonate fallen dagegen etwas ab. – Sie sind in den schnellen Sätzen etwas zu hektisch. KH Europa galante: Biondi 2001. 5454952/EMI 28>Dmitri Schostakowitsch: Leningrader Sinfonie Erstaunlich wenig hat sich der russische Ausnahmedirigent Valery Gergiev bislang mit dem kompositorischen Schaffen seines Landsmanns Dmitri Schostakowitsch auseinandergesetzt. Nach einer Studioeinspielung der 8. Sinfonie vom September 1994 legt Philips jetzt als zweite Aufnahme eines der Orchesterwerke Schostakowitschs einen Live-Mitschnitt der 7. („Leningrader“) Sinfonie vor, der sieben Jahre später entstanden ist. Zu Gergievs Kirov-Orchester gesellten sich hier auch die Rotterdamer Philharmoniker zu einer packenden Team-Interpretation eines der bedeutendsten sinfonischen Werke des 20. Jahrhunderts. Falsches Sentiment ist ebenso wenig Sache des Dirigenten, wie das drastische Ausspielen der zweifellos mitkomponierten Kriegserfahrungen. Doch auch mit gefĂźhlvollem Wohlklang ist dem Werk beizukommen, was vor allem dem Adagio und den lyrischen Abschnitten der Komposition nutzt, ohne dass die Spannung der AuĂ&#x;ensätze dabei auf der Strecke bliebe: Der Kriegsmarsch aus dem Kopfsatz z. B. ist selten so unangestrengt kurzweilig und dabei doch aufrĂźttelnd zu erleben wie hier. GJJ Kirov Orchestra, Marinsky Theatre, St. Petersburg & Rotterdam Phil. Orchestra: Gergiev 2001. Philips 470 845-2/Universal

29>Franz Schubert: Lieder Schubert ist nicht Mahler; groĂ&#x;er Orchesterklang macht seine Lieder eher kleiner, selbst bei prominenter Bearbeiterhand. Das von Claudio Abbado subtil begleitete Programm besitzt gleichwohl hohen Reiz, zumal Thomas Quasthoff imponierend gestaltet und Anne Sofie von Otter zum Verlieben singt. Chamber Orch. of Europe, Quasthoff, von Otter: Abbado 2002. DG 471586-2/Universal

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30>Franz Schubert: Späte Klaviersonaten Wenn Murray Perahia die späten Schubert-Sonaten spielt, scheinen sie viel kĂźrzer zu sein als normalerweise. So abwechslungsreich und spannend gestaltet er die Werke, mal mit Nachdruck insistierend, mal unendlich entspannt, mal getrieben unruhig, mal fast nonchalant. Immer aber mit makelloser Phrasierung und Tempowahl – und mit unglaublich groĂ&#x;en SpannungsbĂśgen. Dass er dabei die groĂ&#x;en Kontraste lieber hervorhebt als versteckt, unterscheidet sich ebenfalls wohltuend von allzu polierten Schubertinterpretationen. KH Murray Perahia 2003. Sony SK 087706 31>Alexander Skrjabin: Preludes und andere Klavierwerke Skrjabin als verrätselter, in dunkel glĂźhenden Farben schwelgender Mystiker? Das ist eine gängige Vorstellung, aber wenn Lucille Chung in die Tasten greift, muss man sie vergessen: Da werden die StĂźcke transparent, TĂśne schweben in zart-filigraner, delikat kultivierter piano- und mezzoforte-Kunst. Technisch leisten ihr die schwierigen Fingersätze des Russen keinerlei Widerstand, aber manchmal wĂźrde man sich einige Anrauhungen, mehr Mut zu klanglichen Extremen wĂźnschen. Ihr spiritueller Zugang bringt es etwa in den Poèmes op. 71 zu fast hypnotischen Wirkungen, wird aber Ăźber Strecken auch ein wenig gleichfĂśrmig – vor allem in den frĂźhen, noch an Chopin orientierten StĂźcken op. 11 und 16. GF Lucille Chung 2002. Dynamic CDS 416

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32>Spivakov: Tribute to Alfred Schnittke Die Beziehung Vladimir Spivakovs zu Schnittke ist eine besondere: die Fßnf Fragmente zu Bildern von Hieronymus Bosch tragen eine Widmung an den Violinvirtuosen und Dirigenten. 1994 geschrieben, ist es eines der letzten Werke Schnittkes und von den vier auf dieser CD versammelten das am schwersten zugängliche. Neben den Fragmenten finden sich die frßhe Sonate fßr Violine und Kammerorchester, die Suite im alten Stil und das brillante Konzert fßr Klavier und Streicher. Die Moskow Virtuosi mit ihrem Leiter Spivakov sowie Pianist Alexander Ghindin sind blendend aufeinander eingespielt und kÜnnen deutlich hÜrbar viel mit der Musik Schnittkes anfangen. DK Alexander Ghindin, Moskow Virtuosi:Vladimir Spivakov 2001. Capriccio 67016/Delta

33>Igor Strawinsky: Petruschka Haben Puppen eine Seele? Als der Zauberer die Figuren des Marionettentheaters zum Leben erweckt, kommt Petruschka einer Seele ziemlich nahe, er verliebt sich nämlich unglĂźcklich in die Ballerina. Das Cincinnati Symphony Orchestra verleiht unter Paavo Järvi dem von Strawinsky vertonten russischen Jahrmarktstreiben und Petruschkas kurzem Leben Farbe und Schwung. Geradezu plastisch werden die Figuren musikalisch ausgemalt. Auch der Feuervogel gewinnt Gestalt, leichtfĂźĂ&#x;ig tanzt er durch die gleichnamige Suite. Furor und rhythmische Härte zeichnen seinen finsteren Gegenspieler Katschei aus. Klangfarben und Dynamik sind perfekt auf Strawinskys Ballettsuite abgestimmt. NL Cincinnati Symphony Orchestra: Paavo Järvi. Telarc CD80587/In-Akustik

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Highlights

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BBC OA 0820 D

NEU & nur auf DVD!

BIZET Carmen Anne Sofie von Otter Marcus Haddock Philippe Jordan BBC OA 0867 D

WAGNER Lohengrin Placido Domingo Cheryl Studer Claudio Abbado

Erhältlich im Fachhandel - im Vertrieb von: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH, Abt. N23 Wienburgstr. 171 a, 48147 Münster 0251 / 924060

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34>Viktor Ullmann: Sinfonien 1 & 2, Lieder op. 17, Ouvertüre „Don Quixote tanzt Fandango” Ullmann komponierte in den zwei Jahren seiner Gefangenschaft im KZ Theresienstadt drei Klaviersonaten, von denen er zwei nach der Befreiung für großes Orchester zu bearbeiten beabsichtigte.– Das zeigen Instrumentationsangaben in den Noten und ein kurzes Partiturfragment. Die Befreiung erlebte er nicht mehr, er wurde in Auschwitz ermordet; in den 80er Jahren instrumentierte Bernhard Wulff die Sonaten im Sinne Ullmanns. Obwohl die Klavierversionen authentischer sind, wirken sie als Sinfonien überzeugender. Sie erinnern an Mahler in ihrer Brüchigkeit und durch die verfremdeten Märsche und Walzer, kondensieren aber Mahlers Monumentalität zu Augenblicken. Die 1. Sinfonie wurde hier erstmals eingespielt, von der 2. gibt es Aufnahmen mit Gerd Albrecht und mit Israel Yinon. Jede hat ihre Vorzüge; manche von Conlons Tempi sind zu langsam, dafür klingt sein Orchester besonders farbig und plastisch. Für die Sinfonien lohnt die Anschaffung unbedingt, die anderen zwei Stücke sind weniger interessant. PSa Juliane Banse, Gürzenich-Orchester Kölner Philharmoniker: James Conlon 2002. Capriccio 67017/Delta 35>Peteris Vasks: Sinfonie Nr. 2, Violinkonzert Der Lette Peteris Vasks hat sein Violinkonzert auf Wunsch von Gidon Kremer geschrieben: Beide waren einmal auf derselben Schule. Ruhig, ausgewogen, in weiten Klängen ein leicht melancholischer Blick zurück. Diese Stimmung fängt das Ostrobothnian Chamber Orchestra unter Juha Kangas hervorragend ein, John Storgårds allerdings übertreibt seinen solistischen Eifer etwas – und das ist für die subtile Musikwelt Vasks schon fast zuviel. Bei der 2. Sinfonie ist Storgårds der Dirigent, für diese Interpretation gilt nahezu das gleiche. In ruhigen Passagen sehr stimmig, haben die bewegteren oft mehr Druck als nötig. DK Storgårds, Tampere PO, Ostrobothnian Chamber Orchestra: Storgårds/Kangas 2002. Ondine 1005-2/Note1 36>Carl Maria von Weber: Grand Duo Concertante op. 48, Variationen op. 33; Ferdinand Ries: Sonate op. 29. Diese drei Kompositionen stammen aus der Zeit, in der die Klarinette laufen lernte. Sie wurden einem bestimmten Virtuosen (Heinrich Baermann) auf den Leib geschrieben und nutzen entsprechend alle technischen und expressiven Möglichkeiten des Instruments aus. Dass sie hier auf dem Nachbau einer Klarinette aus den 1810er Jahren gespielt werden, macht sie nicht leichter, aber die Klangfarben, die Taillard dem Instrument entlockt mischen sich auf faszinierende Weise mit dem Ton von Torbianellis Graf-Fortepiano. Eine klingende Instrumentenkunde also, die dank der hervorragenden Interpreten gleichzeitig zu einem schönen Konzert wird. Der später als Verleger bekanntgewordene Ries entpuppt sich als würdiger Kompositionsschüler Beethovens. Nicht nur für Klarinettisten empfehlenswert. CMS Pierre-André Taillard, Klarinette; Edoardo Torbianelli, Fortepiano 2003. harmonia mundi HMC 905254

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MOZART Cecilia Bartoli singt Arien Nikolaus Harnoncourt Symphonie Nr. 33

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ALTE MUSIK 37>Musik des englischen Renaissancemeisters Walter Frye präsentiert das Ferrara Ensemble. Mit einer bestechenden Einheitlichkeit des Klangs von Männer- und Frauenstimmen gelingt es ihm, den Wohlklang der englischen Musik des 15. Jahrhunderts lebendig werden zu lassen. marc aurel MA 20018 38>Häusliche Musik des 16. Jahrhunderts versammelt Tielman Susatos 1551 gedruckte Sammlung niederländischer Lieder. Das Egidius Kwartet widmet sich mit großer Sorgfalt diesem Repertoire und singt es mit derselben Kunstfertigkeit, die sonst nur die geistliche Vokalpolyphonie der „Niederländer“ erfährt. NM Classics 92123 39>Zu den weniger bekannten Komponisten des Goldenen Zeitalters der spanischen Musik zählt Sebastian de Vivanca, dem sich das Orchestre de Renaissance in seiner Aufnahme widmet. Glanzstück der Einspielung ist ein kunstvolles Magnificat, das allerdings auch hörbar macht, dass es dem Orchester an der Leichtigkeit mangelt, die andere Ensembles auszeichnet, die das Repertoire dieser Zeit aufführen. Glossa GCD 921405/Note1 40>Wie z. B. I Fagiolini, die die 3-6stimmigen Lieder aufgenommen haben, die Thomas Tomkins 1622 veröffentlichte. Mühelos findet das Ensemble für jedes Lied die eigene Klangfarbe, die richtige Stimmung. Ob herzzerreißende Liebesklage oder lässiges „fa-la-la“. – Diese Interpretation ist kaum zu übertreffen. Chandos CHAN 0680/Codaex 41>Mit einer Fiesta Criolla stellt das Ensemble Elyma einen Ausschnitt aus der reichen Barocktradition Südamerikas vor. Den Mittelpunkt der rekonstruierten Fiesta bilden Werke Chavarrias, eines völlig vergessenen bolivianischen Komponisten des frühen 18. Jahrhunderts. Die Ensembles Elyma und Ars Longa spielen seine Musik mit großer Spielfreude und in perfekter Übereinstimmung der beeindruckenden Sänger und Instrumentalisten. K617 k617139/harmonia mundi KH

LIED 42>Unterschätzte Haydn-Lieder. Mit Roger Vignoles am Klavier hört man viel Reizvolles. John Mark Ainsley überflügelt Lisa Milne leicht. Bernarda Finks Ausdruckskraft erweist sich namentlich an der dramatischen „Arianna“-Kantate. Hyperion CDA67174 (1999/2001) 43>Mozart bei Juliane Banse, geadelt von einem beweglichen, bernsteinfarbig schimmernden Sopran, der über Lyrisches schon etwas hinausgeht. Der Debussy-Anteil des Programms suggeriert das noch stärker. Kongenial am Klavier: András Schiff. ECM 1772 (2001) 44>Während Montserrat Caballé derzeit Spaniens Renaissance erforscht, wendet sich die junge Marta Almajano dem 19. Jahrhundert zu. Die etwas unscheinbaren Salonperlen beginnen bei ihrer leichtfüßigen, sprachcharmanten Interpretation zu glänzen. Eher bescheidene Aufgaben für Michel Kiener am Klavier. Harmonia Mundi 987032 (2002)

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45>Er tendiert mehr zu Matthias Goerne als zu Dietrich Henschel. Christian Gerhaher lässt seinen Bariton natürlich strömen, die Textbehandlung enthält sich des Vordergründigen: prima la musica. Mahler mit Klavier bleibt problematisch (Kindertotenlieder), die kammerorchestrale Bearbeitung der Gesellen-Lieder durch Schönberg überzeugt. Arte Nova 74321-87818-2 (2002) JM

NEUE MUSIK 46>Nervös, flirrend, dicht – ein komplexes Klanggewebe ist die Aria für Sopran (Petra Hoffmann) und Ensemble von Beat Furrer. Rhythmische Grundmuster und einfache musikalische Gesten entwickeln eine dramatische Szene. Die Fortsetzung für Cello allein: Solo (Lucas Fels). Exzellente Leistung vom ensemble recherche. Kairos 0012322KAI 47>Traumhaft schöne Musik von Alexander Knaifel: In extremer Langsamkeit entfaltet sich In Air Clear and Unseen für Klavier (Oleg Malov) und Steichquartett (Keller Quartett). Knaifel fängt Stückchen der Ewigkeit ein. Dieselbe religiös motivierte Schlichtheit wirkt in Svete Tikhiy (O Gladsome Light) für Sopran und Sampler (Tatiana Melentieva, Andrei Siegle). Für die Insel. ECM New Series 1763 461 514-2 48>Gideon Lewensohn versteht sich als Interpret der Kultur. Seine Musik ist voller Querverweise, höchst subjektive Kommentare. Das Titelstück Odradek für Streichquartett. Klavierquintett. Postlude für Klavier. Überall ist die hochintelligente und zum Teil auch sehr witzige Auseinandersetzung mit dem musikalischen Erbe spürbar, insbesondere Lewensohns Hassliebe zur Spätromantik. Spannend! ECM New Series 1781 461 861-2 49>RIHM steht zwar groß auf dem Cover, doch schräg klingt hier nichts. Mehrere kurze Walzer für Klavier zu vier Händen sind Gelegenheitskompositionen im besten Sinne, sie reflektieren und zitieren die Gattungsgeschichte höchst unterhaltsam. Auch die Vorgänger sind auf der CD versammelt: Schubert, Brahms, Grieg und Hindemith. Mit Charme gespielt von Andreas Grau und Götz Schumacher. col legno edition WWE 1CD 20103 DK

JAZZ 50>Die Jazz-Ladies sind weiter im Kommen. Nach dem Riesenerfolg von Norah Jones schickt das Konkurrenzlabel Sony nun Malia ins Rennen. Auf ihrem Debüt Yellow Daffodils bietet die aus Malawi stammende Londonerin gefälligen Jazz-Pop. Die starke, wandelbare Stimme hat viel Potenzial, und die CD bietet einige schöne Nummern, zumeist mit Begleitung aus dem Sound-Computer. Epic 505369/9/Sony 51>Die gefeierte Berliner Vokalistin Lisa Bassenge gibt auch der sechsköpfigen Band Micatone ihre Stimme. Auf Is You Is halten

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sich Programmierkunst und instrumentale Handarbeit die Waage. Die Nummern bewegen sich gekonnt zwischen „trendigem“ Dancefloor und besinnlichen Balladen. Schön. Sonar Kollektiv SK004 52>Auf der Höhe der Zeit präsentiert sich der französische Trompeter Erik Truffaz. The Walk of the Giant Turtle bietet eine ziemlich verwegene Mischung von sphärischen und aggressiven Klängen, Jazz, Rock, Drum’n’Bass und Psychedelischem. Für Hörer ohne Berührungsängste. EMI France 5828850 53>Trilok Turtu überlässt anderen die Tüftelei am Sound der Zeit. Auf Izzat. The Remix Album schufen englische DJs Remixe von elf älteren Titeln des indischen Percussionisten. Dass es sich bei den Stücken auf der Bonus-CD um die Originale handelt, ist einigen wirklich nicht mehr anzuhören. Ambient-Tanzmusik weit weg vom „klassischen“ Jazz. X-Squared Records XSQD 5504/edel contraire 54>„Grunge Jazz“ nennen die fünf Kölner von Underkarl ihre Musik – und der Begriff trifft’s. Die elf Stücke auf Second Brain, fast alle vom Bassisten Sebastian Gramss geschrieben, bilden einen wilden Trip voller Witz und Energie, schräg-schön und virtuos. Und siehe da, es gibt noch immer viel Neues zu entdecken in der weiten Welt des „handgemachten“ Jazz! (m. N. Wogram, tb, L. Lehmann, sax, F. Wingold, git, D.P. Kölsch, dr) Enja ENJ-9143-2 55>Power-Rock-Jazz fast ohne Atempause bieten Bobby Previte & Bump auf Counterclockwise. Der Drummer treibt, was das Zeug hält, Bassgitarren-Altmeister Steve Swallow zupft abgeklärt, Marty Ehrlich, sax, und Curtis Fowlkes, tb, liefern zwischen schrillen Unisono-Chorussen wilde Solo-Einlagen, und Pianist Wayne Horvitz hängt irgendwo dazwischen. „Krass“, aber irgendwie gut. New Yorks Downtown-Szene hat noch Saft und Kraft. Palmetto PM 2091 56>Gitarrist Joel Harrison geht mit Free Country auf eine Reise durch Amerikas Musikgeschichte, wobei er die alten Countryoder Johnny-Cash-Songs mal mit einem Goldhauch überzieht, mal genüsslich auseinander nimmt. Unter den zahlreichen Gästen auch Norah Jones, voc, und Uri Caine, p. (m. D. Binney, sax, R. Thomas, vl, S. Conly, b, A. Miller, dr). ACT 9419-2 57>Sehr eigenwillig präsentieren sich der portugisische Bassist Carlos Bica & Azul auch auf ihrer dritten CD, Look What they’ve Done to my Song, die vor allem vom unkonventionellen Gitarrenspiel des Frank Möbus geprägt wird. Poetische Klänge und rauer Garagensound bilden eine merkwürdige, aber erfrischende Synthese. Mit dabei der hochgehandelte New Yorker Drummer Jim Black. enja ENJ-9458-2 58>Und wem das alles zu schräg ist: Universal-Jazz vertreibt eine sehr schöne CD, die sich am anderen Rande des JazzSpektrums bewegt: Götz Alsmanns Tabu! „17 neue Spannende Abenteuer“ verheißt das Cover, und tatsächlich geht es bei den liebevoll entstaubten alten Schätzen um ferne Länder, geheimnisvolle Frauen oder auch mal um einen kleinen Bären mit großen Ohren. Boutique 038 152-2/Universal AC

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59>Antonie Vivaldi: La Stravaganza (Hybrid-SACD) Klanglich hervorragend gelungen sind die 12 Violinkonzerte aus Vivaldis La Stravaganza! Mit sehr gelungener Tempowahl, zügig, ohne ungenau zu werden, mit extrem wandlungsfähigem Vibrato, arbeitet Rachel Podger alle subtilen Details der Musik heraus. Sehr gut auch die Balance zwischen Orchester und der nicht zu sehr im Vordergrund stehenden Solovioline. Nur die räumliche Abbildung ist nicht so gelungen, scheint doch die Solistin einen anderen Raum um sich herum zu haben als das Orchester. KH Rachel Podger, Arte dei Suonatori 2002. Channel Classics CCS SA 19503 60>Jean Sibelius: Lemminkäinen-Suite (DVD-A) Musikalisch ist diese Aufnahme der reine Genuss. Jukka-Pekka Saraste erzählt mit großen Spannungsbögen die Geschichte des finnischen Helden Lemminkäinen. Dabei erreicht er eine große atmosphärische Dichte und vermeidet durch seine spannungsreiche Interpretation jedes Abgleiten ins Sentimentale, auch im großartig musizierten Schwan von Tuonela. Der räumliche Klangeindruck der Aufnahme ist ebenfalls recht gut gelungen, nur wechselt leider der Raumeindruck, je nachdem, welche Instrumente gerade in den Vordergrund gerückt werden. KH Toronto Symphony Orchestra: Saraste 1998. Finlandia 398427890-0/Warner 61>Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 6 Das Werk Gustav Mahlers scheint eine enorme Anziehungskraft auf die Mehrkanaltechnik zu entfalten. Und die neue Technik muss die Interpreten inspirieren: Schon wieder eine Mahlersinfonie, diesmal die sechste, und schon wieder in einer ausgezeichneten Interpretation. Benjamin Zander gelingt eine Fassung, die den Hörer geradezu anspringt, so unmittelbar und spannend wie im Konzertsaal. KH Philharmonia Orchestra: Zander 2001. Telarc 3SACD 60586 62>G. F. Händel: La maga abbandonata (Hybrid-SACD) Nein, La maga abbandonata ist keine unbekannte Händeloper. Sondern ein schön zusammengestellter Sampler mit Arien von Zauberinnen aus Rinaldo, Alcina und Amadigi. Maite Beaumont und Simone Kermes singen mit großem Einfühlungsvermögen in die Figuren, begleitet vom ein bisschen ungenauen Complesso barocco. Eine gelungene CD, die schon allein wegen Alcinas großartig interpretierten „Ah mio cor“ lohnt, obwohl sich die Mehrkanalfassung kaum von Stereo unterscheidet. Hätte ich geschrieben – hätte ich die beiden Sängerinnen nicht mit diesem Programm live gehört. Da waren sie so viel besser, dass ich sagen muss: Schade, dass das „nur“ gut, nicht die herausragende Aufnahme geworden ist, die den Sängerinnen möglich gewesen wäre. KH Kermes, Beaumont, Il Complesso barocco: Curtis 2002. DHM 74321956442/BMG

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DVD-VIDEO 1>Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen Ein Problem beschäftigt viele Wagner-Enthusiasten seit langem: Wer ist der tatsächliche Handlungsträger im Ring des Nibelungen? Einen entscheidenden Beitrag zur Klärung dieser kniffligen Frage könnte diese Ring-Aufzeichnung aus der New Yorker Metropolitan Opera leisten. Denn James Levine mobilisiert derart packende dramatische Energien, dass der Zuschauer Szenerie und Solisten oft nur als Detail am Rande wahrnimmt. Dafür ist nicht allein Levine verantwortlich, sondern genauso die Präzision und Musikalität seiner Spitzenkräfte: In der Götterdämmerung hört man ein ständiges Geben und Nehmen zwischen Blech und Streichern, das dem Teamwork einer gut eingespielten Kammermusikformation sehr nahe kommt. Dabei entstehen zielorientierte Bögen von einer klanglichen Homogenität, bei der man meint, ein Lebewesen atmen zu hören. Imponierend, auf welches Niveau Levine sein Orchester im Verlauf der vier Opern bringt. Klar ist aber auch, dass sich das Orchester nicht derart ins Zentrum rücken könnte, wenn auf der Bühne ebenbürtige Partner Paroli bieten würden, was am ehesten bei Christa Ludwigs Waltraute zutrifft. Nicht so sehr wegen ihrer Fricka, die nur bedingt an die Aufnahme unter Solti heranreicht. Aber ihre, die lässt manch jüngere Kollegin recht blass aussehen. Bei Siegfried Jerusalem ist der Fall ähnlich geartet: Dem Loge entlockt er Legato-Bögen, die der wahre Wagner-Fan unbedingt einmal hören sollte. Doch als Darsteller des Siegfried legt Jerusalem eine Jugendlichkeit an den Tag, die er akustisch nicht transportieren kann. Aber obwohl auf den insgesamt sieben Silberscheiben alles versammelt ist, was Ende der 80er-Jahre Rang und Namen hatte im Wagner-Fach, ist von der übrigen Met-Besetzung leider wenig Erfreuliches zu berichten. Kaum auszumachen etwa, was sich James Morris bei der Interpretation des Wotan dachte. Die Walküre von Hildegard Behrens hat zwar wesentlich mehr Profil. Doch matte Töne trüben es ebenso wie der Bruch zwischen ihrer guten Höhe und der nicht so sicheren Mitte und Tiefe. Jessye Norman gibt die Sieglinde recht damenhaft, Gary Lakes wird den sprachlichen Anforderungen des Siegmund nicht annähernd gerecht. Nur Kurt Molls Hunding verleiht der Walküre einen Schuss Authentizität. Schade, dass die Personenregie mitunter auf ein Mindestmaß absinkt: Otto Schenk rechnet kaum mit der Intelligenz seines Publikums und nimmt Wagner wörtlich. Eine spannende Story um allgemein-menschliche, auch heute noch aktuelle Fragen ist so gut wie nie zu erleben – aber warme Orchesterklänge in freiem Fluss dafür fast immer. OW Morris, Jerusalem, Zednik, Ludwig, Lakes, Moll, Norman, Behrens u.a., Chor und Orchester der Metropolitan Opera: James Levine; Regie: Otto Schenk; Bildregie: Brian Large 1989/90. DG 073 043-9/Universal

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2>Donizetti: Linda di Chamounix Nach zweieinhalb Stunden vor dem Fernsehgerät ist man sich wieder einmal sicher: Edita Gruberova ist die wichtigste RollenVertreterin ihrer Generation. Gerade die sensible Linda di Chamounix ist ja wie geschaffen für ihre Trapez- und Piano-Künste. Trotzdem wäre es schön, wenn die Vorstellung noch einmal abgelichtet werden könnte. Nicht so sehr, wegen der Regie oder den magischen Bühnenbildern Erich Wonders. Aber Dirigent Adam Fischer legt eine Berechenbarkeit an den Tag, die dem Stück seine Zielrichtung raubt. Kaum ein Moment lebt, pulsiert und atmet. Die klangliche Abbildung – mal weit weg, mal ganz nah dran – trägt dafür Mitverantwortung. Da hat es Deon van der Walt nicht leicht, den Carlo vom Klischee des braven Muttersöhnchens zu befreien. Nur seinen Gegenspielern Jacob Will (Boisfleury) und László Polgár (Präfekt) kann Fischers Unverbindlichkeit scheinbar nichts anhaben. OW Gruberova, van der Walt, Polgár u.a., Chor und Orchester des Opernhaus Zürich: Adam Fischer; Regie: Daniel Schmid; Bildregie: Alf Bernhard-Leonardi 1996. TDK/Naxos DVOPLDC 3>Händel: Rinaldo Diese Aufzeichnung aus der Bayerischen Staatsoper bietet ein zeitgemäßes Regie-Konzept. Ideologisch verbissene oder demonstrativ oppositionelle Kampfansagen muss dennoch keiner fürchten. In der frechen Zusatz-Doku erfährt man, was Regisseur David Alden über das Stück denkt: Eine Musical-Revue. Und daran hält er sich auch. Er präsentiert Händels KreuzfahrerStory im Comic-Format. Das allein ist natürlich kein Garant für eine gelungene Händel-Aufführung. Gerade der Rinaldo fordert von den Sängern wahre Höchstleistungen. Und auch hier hat die DVD vieles zu bieten. Zumal mit David Daniels ein Titelheld aufgeboten ist, dessen Virtuosität keine Wünsche offen lässt und auch das restliche Ensemble (darunter allein vier Countertenöre) auf hohem Niveau agiert. OW Daniels, York, Walker, Nadelmann u.a., Bayerisches Staatsorchester: Harry Bicket; Inszenierung: David Alden; Bildregie: Brian Large 2001. Arthaus/Naxos 100 388 4>Puccini: La Bohème Man sollte sich keine hochtrabenden Regie-Konzepte von Franco Zeffirellis naturalistischer Bohème-Verfilmung erwarten. Aber die vor Leben vibrierende Hand des Theatermagikers Herbert von Karajan, Mirella Frenis idiomatische Mimì und ein ebenbürtiger Gianni Raimondi als Rodolfo erzeugten 1965 eine energiegeladene Theateratmosphäre, die manch aktuelleres Video aussehen lässt wie einen profanen Abklatsch von Puccinis Wintermärchen. OW Freni, Raimondi, Martino, Panerei u.a., Chor und Orchester der Mailänder Scala: Herbert von Karajan; Inszenierung/Ausstattung: Franco Zeffirelli; Bildregie: Wilhelm Semmelroth 1965. DG 073 027-9/Universal

Verlag: Port Media GmbH, Senefelderstraße 14, 80336 München Telefon: (089) 74 15 09-0, Fax: -11 email: info@portmedia.de www.portmedia.de Herausgeber: Winfried Hanuschik, email: hanuschik@portmedia.de Chefredakteur: Dr. Klemens Hippel (KH) (verantwortlich) Redaktion: Detlef Krenge (DK) Senefelderstraße 14, 80336 München Telefon: (089) 74 15 09-0, Fax: -11 email:crescendo@portmedia.de Schlussredaktion: Florence Lachner Weitere Mitarbeiter: Alexander Ross (Reporter), Moritz Bergfeld (HiFi), Susann Adam (SA), Gerhart Asche (GA), Klaus-Martin Bresgott (KMB), Jakob Buhre (JB), Dr. Arnt Cobbers (AC), Dr. Martin Essinger (ME), Dr. Rolf Fath (RF), Martin Freitag (MF), Prof. Dr. Hans Gärtner (HG), Erika Habenicht (EH), Jürgen Hartmann (JH), Raimund Hertzsch (RH), Sandro Hügi (SH), Guido Johannes Joerg (GJJ), Bernd Kima (BK), Reiner Knäbel (RK), Katharina Kurze (KK), Nike Luber (NL), Jens Mail (JM), Dr. Volker Rülke (VR), Dr. Tom Reinhold (TR), Peter Sarkar (PSa), Federico Skerra (FS), Carlos Maria Solare (CMS), Rufus Sperling (RS), Peter Spiel (PSp), Manuel Stangorra (MSt), Dr. Friedbert Streller (FS), Tobias van de Locht (TvdL), Prof. Dr. Dr. Heinz-Günter Vester (HGV), Stefan Voges (SV), Dr. Andreas Waczkat (AW), Hans Georg Walder (HGW), Oliver Wazola (OW), Dr. Eckhard Weber (EW), Peter Zacher (PZ), Dietholf Zerweck (DZe), Dominik Zimmermann (DZi) Anzeigenverwaltung: Natalie Lenz (verantwortlich) Telefon: (0 89 ) 74 15 09-10 email: lenz@portmedia.de Anschrift s. Verlag Verlagsrepräsentanten: Markenartikel: Medialust Christiani Medien GmbH&Co KG Phönixhof/Ruhrstrasse 11a, D-22761 Hamburg-Altona Telefon: +49 (0) 40-27 14 13-0; Fax: -55 Betreuer: Klaus Schill email: crescendo@medialust.com, www.medialust.com Tonträger: Barbara Wunderlich email: wunderlich@portmedia.de Veranstalter/Medien: Liselotte Richter-Lux email: richter-lux@portmedia.de Ausland: WH Marketing, Wilfried Harms, Telefon: +49 (0) 41 37-80 84-03, Fax: -04 email: harms@portmedia.de Gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 5 vom 01.01.2003 Layout & Artwork: Peer Zillmann (verantwortlich) email: zillmann@portmedia.de Druck: Tusch Druck AG Bickfordstrasse 21, A-7201 Neudörfl Erscheinungsweise: Crescendo erscheint sechsmal jährlich und ist in Opernund Konzerthäusern, Vorverkaufsstellen und im Musikund Tonträgerfachhandel erhältlich. Copyright für alle Beiträge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Angabe der Beteiligungsverhältnisse gemäß Art. 2 DVBayPrG: Gesellschafter der Port Media GmbH: 100 % Winfried Hanuschik (Werbekaufmann), München Abonnement-Preis: EUR 15,– p. Jahr* inkl. 7 % Mwst., *= Inland; europ. Ausland EUR 15,– + Versandspesen EUR 10,– . Kündigung 6 Wochen zum Ende des Kalenderjahres. Verbreitete Auflage: 101.119 (laut IVW-Meldung I/03) ISSN: 1436-5529

40 crescendo 03 2003

PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD

DVD

VORSCHAU

geprüfte Auflage


07.05.2003

15:31 Uhr

Seite 41

Konzert- und Festspieltermine

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IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND DER SCHWEIZ Tipps und Empfehlungen der Redaktion in grün. Alle Angaben ohne Gewähr

>3 FOTOS: >1 KISSINGER SOMMER >2 K. M. BRANDAUER (PETER MATHIS) >3 SCHWETZINGER ZIRKELSAAL (© SWR)

15 Mai – 15 Juli:

Kempen, Musikfestival (06.-09.06.)

Andechs (Orff in Andechs, 27.06.-03.08)

Kissingen (Kissinger Sommer, 18.06.-25.07.)

Stuttgart, Tage Alter Musik

24.06.

13.06.

06.06.

27.06. Orff: Die Kluge 10.-13.07: Orff: Carmina burana

13.06. 14.06.

Academy of St. Martin in the Fields Ein Abend mit Jessye Norman

Baden-Baden, Pfingstfestspiele (06.-15.06.) 08.06. 09.06. 14.06. 15.06.

Pfingstmatinee: Mahler Chamber Orch., Aimard, Minkowski Pfingstmatinee: Schubert, Winterreise, Quasthoff Schubert u.a.: Arcadi Volodos (p) Mozart, Bach: Mutter, Münchner Kammerorchester

Berlin 16.-18.06. Kammermusikfest des ARD-Musikwettbewerbs (Konzerthaus) 19.-22.06. Chorfest „Festival der Stimmen“ 21.-23.05. Sibelius, Berl. Phil., Kavakos, Berglund (Philharmonie) 07.06. Mozart u.a.: Fazil Say (p) (Kammermusiksaal) 13.06. Bechstein Jubiläumskonzert (Kammermusiksaal) 18.-20.06. Prokofjew/Debussy u.a.: Berl. Phil., Bronfman (p), Zinman (Philharmonie) 28.06. Rameau/Haydn u.a.: DSO, Zehetmair (v), Koopman (Philharmonie)

Bochum, Jahrhunderthalle (Ruhr-Triennale) 18.06.

UA Sentimenti (Musik von Verdi)

13.06. 11.07.

Beethoven: Sinfonien 5,6, Beethoven Orchester, Soustrot Berg/Schönberg: Beethoven Orchester, Soustrot Berlioz/Saint Saëns: Beethoven Orchester, Soustrot

Braunschweig, Braunschweig Classix (01.05.-13.06.) 05.06. 10.06.

The King’s singers in concert (Gifhorn, St. Nicolai) Liederabend Murray, Lott, Johnson (Wolfenbüttel, Lessingtheater)

Brühl, Schlosskonzerte (10.05.-03.08.) 27.06. 02.07. 03.07.

Musica antiqua Köln Akademie für Alte Musik Berlin Münchner Kammerorchester, Poppen Münchner Kammerorchester, Poppen

12.-15.06. Kammermusikfest des ARD-Musikwettbewerbs

Erfurt, Domstufenfestspiele (05.-20.07.) 05.-20.07. Richard Strauss: Friedenstag

Donizetti: Lucia di Lammermoor

Würzburg, Mozartwochen 26./27.06. London Mozart Players, Shelley 21.06. Pleyel/Mozart u.a.: Pleyel Trio

05.-11.06. Int. Kammerchor-Wettbewerb

Mecklenburg-Vorpommern (Festspiele 07.06.-20.09.) 08.06. 02.07.

Wagner/Brahms: KlangVerwaltung, Iven, Guttenberg (Ulrichshusen, Festspielscheune) Barockmusik für Countertenor, Trompete und Orgel, Waschinsky, Boldoczki, Rost (Stralsund)

Melk, Internationale Barocktage 08.06.

The Hilliard Ensemble

Mühlheim, Klavierfestival Ruhr Murray Perahia (p)

18.06. Mozartband (Philharmonie) 19.-22.06. Kammermusikfest des ARD-Musikwettbewerbs (Residenz) 27.06. Vocalissimo: Münchner Kammerorchester, Vivica Geneaux, Poppen (Prinzregententheater)

Musical Chanson Song

München, Opernfestspiele (27.06.-31.07.)

Termine 2003

12.07.

Landeswettbewerbe: September/ Oktober 2003

Liederabend Anna Netrebko, Ramón Vargas Prager Symphoniker

Finalrunden:

05.07. 11.07.

17.– 21. November 2003

Preisträgerkonzert: 24. November 2003 Friedrichstadtpalast Berlin Preise:

im Gesamtwert von 50.000 €

Anmeldeschluss:

Clemencic Consort: Musik der Troubadoure

Passau, Europäische Wochen (20.06.-27.07.)

1. September 2003

Teilnehmen können Sängerinnen und Sänger der Jahrgänge 1986 bis einschließlich 1975

Cantus Cölln Freiburger Barockorchester

Schwetzingen, Festspiele (01.05.-10.06.) 20.05.

20./21.06. Verdi: Nabucco

Ingolstadt, Sommerkonzerte zw. Donau und Altmühl

Pierre-Laurent Aimard

07.07.

09.05.-16.06. Festwochen 20.05. Wagner/Berlioz: Wiener Phil., Gergiev (Musikverein) 25.05. Mozart/Schubert: Concentus Musicus, Hampson, Harnoncourt 14.06. Schönberg u.a.: Wiener Philharmoniker, Boulez (Musikvereinssaal)

Telemann: Der neumodische Liebhaber Damon (Hochschule für Musik) 29./30.05. DE Sandström: High Mass, Gewandhausorchester, Blomstedt (Gewandhaus) 31.05. Bartók, Bruckner: Niederländische Philharmonie, Kremer, Haenchen (Semperoper) 06.06. Benefizkonzert für die „Lebenshilfe“: MDR-Sinfonieorchester (Gewandhaus) 19.06. Beethovenzyklus: Gewandhausorchester, Blomstedt (Gewandhaus) 26./27.06. Mahler: 6. Sinfonie: Gewandhausorchester, Blomstedt (Gewandhaus)

13.06.

UA Müller-Wieland: König der Nacht, Balthasar-Neumann-Orchester, Hengelbrock Beethoven: Missa Solemnis, Balthasar-Neumann-Orchester, Hengelbrock

Herrenchiemsee/Schloss-Ehrenhof (open air)

18.06.

Weißenburg, Bergwaldtheater (13.06.-09.08.)

26.05.

Oldenburg

Feldkirch, Festival

Karlsruhe

Orff: Carmina burana Rudolf Buchbinder

Wien

06./07.07. Mozart: Die Zauberflöte 08./09.06. Verdi: Nabucco

Chopin u.a.: Anna Gourari Ligeti: Etüden, Pierre-Laurent Aimard

Bayerisches Staatsorchester, Mehta Berliner Barocksolisten, Pahud

29.06. 13.07

Oberammergau

Essen, Klavier Festival Ruhr (13.06.-16.08.)

04.05. 02.07.

Wagner: Rienzi

Weilburg, Schlosskonzerte (13.06.-02.08.)

Leipzig

05.07.

12.-23.07. Wagner: Der Ring des Nibelungen

08.06.

27.06.

Dvor˘ák/Bartók: Concertgebouworchester, Janssons Mozartband Brasilien, Yo-Yo Ma, Kathryn Scott u.a. Bach: h-moll-Messe, Kölner Kammerorchester, Müller-Brühl (Benefizkonzert anlässlich des 80. Geburtstags des Kammerorchesters)

Nürnberg, Internationale. Orgelwoche (27.06.-06.07.)

Erl, Tiroler Festspiele (14.06.-17.08.)

30.05.

Trier, Antikenfestspiele (27.06.-16.07.)

07.06. 10.06. 12.06. 29.06.

München

Schloss Elmau

25.06. 01.07.

14.06. 14.06.

Tabea Zimmermann, Yuri Bashmet Nobuku Imai, Kim Kashkashian

Köln, Philharmonie

14.06.

Echternach, Festival International (08.05.-17.07.) 03.07.

Zelenka/Bach: Kammerchor & Barockorchester Stuttgart, Bernius Landini: Anonymus 4 Monteverdi: Selva morale, Cantus Cölln, Junghänel

Marktoberdorf

Bonn 25.05.

Arcadi Volodos

Kronberg (Viola-Fest, 12.-15.06.)

Athen 19.06. 30.06.

14./15.06. Haydn: Schöpfung, Gächinger Kantorei, Bach Kollegium, Rilling

Mozart u.a., Concerto Köln

03.06. 07.06. 09.06.

Liederabend Marjana Lipovsˇek Schubert: Emanuel Axe (p) Kammerchor Stuttgart Operngala: Freiburger Barockorch.,Padmore, Goltz

Stuttgart 29.05

Information: BUNDESWETTBEWERB GESANG BERLIN Friedrichstraße 107, 10117 Berlin Telefon (030) 232 62-370 www.bundeswettbewerbgesang.de

Bach: h-moll-Messe. Gächinger Kantorei, Bach Kollegium, Rilling

PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD

VORSCHAU crescendo 03 2003 41


was-wann-wo?

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07.05.2003

15:44 Uhr

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Die Musiktheaterpremieren Mai, Juni und Juli 2003

IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND DER SCHWEIZ UND EINE AUSWAHL BENACHBARTER OPERNHÄUSER Reihenfolge der Namen: Komponist, Titel, musikal. Leitung, Regie bzw. Choreografie, UA = Uraufführung, DE/ÖE/SE = Deutsche/Österreichische/Schweizerische Erstaufführung, ÜN = Übernahme. Tipps und Empfehlungen der Redaktion in grün. Alle Angaben ohne Gewähr

Mai: 16.05. 16.05. 16.05. 16.05. 16.05. 16.05. 16.05. 17.05. 17.05. 17.05. 17.05. 17.05. 17.05. 17.05. 17.05. 18.05. 18.05.

Dessau: Bizet, Carmen, Berg, Felsenstein Düsseldorf: Bellini, Norma, Fiore, Schroeter Freiburg: Miller zu Strawinsky, …of a Feather (Ballette) Genf: Morris/Uotinen zu Harrison u.a., Pacific/Création mondiale (Ballette im BFM) Gießen: Assam zu Waters, The Wall (Ballett) Hannover: Thoss zu Strawinsky, Strawinsky (Ballett) Luzern: Weill//Bach/Müller-Salow, NN (Ballet chanté) UA Chemnitz: Händler zu Pärt, Claußner, Kommen und Gehen, NN, Händler (Ballett) Döbeln: Weill, One Touch of Venus (Musical) Eindhoven: Verdi, Un ballo in maschera, Wagner, Ashman Flensburg: Tschaikowsky, Eugen Onegin Kaiserslautern: Saint-Saëns, Samson und Dalila, Corti, Haensel Leipzig: von Weber, Der Freischütz, Fisch, Joosten Mainz: Donizetti, L’elisir d’amore, Sahler, Nicklisch Passau: Britten, Der Raub der Lukrezia, Klaus, Schwab Chemnitz: von Winter, Der zweyte Theil der Zauberflöte, Bollon, Sterken Coburg: Weber, Der Freischütz, Seidlmeier, Gackstetter

42 crescendo 03 2003

18.05. Kiel: Reznicek, Donna Diana, Windfuhr, von Pfeil 18.05. München Gärtnerplatztheater: Strauss, Feuersnot, Stahl, Matiasek (Koprod. m. d. Bayer. Theaterakademie) 23.05. Berlin, Komische Oper: Screensaver (Ballett) 23.05. Bremerhaven: Die kleine Zauberflöte (Oper für Kinder) 23.05. Dresden Staatsoper: Strawinsky, The Rake’s Progress, Boder, Himmelmann 24.05. Augsburg: Kammertanzabend IV (in der Komödie) 24.05. Berlin Deutsche Oper: Rossini, Semiramide, Zedda, Harms 24.05. Bonn: Henze, Pollicino, Wagner, Hirsch (Probebühne) 24.05. Darmstadt: Strauss, Salome, Blunier, Meyer-Oertel 24.05. Dortmund: Junge Choreografen (Schauspielhaus) 24.05. Freiberg: Weill, One Touch of Venus (Musical) 24.05. Karlsruhe: Massenet, Cendrillon, Willig, Doucet 24.05. Köln: Strauß, Die Fledermaus, Haider, Lohner 24.05. Ulm: Händel, Athalia, Netzer, Bridle 25.05. Frankfurt/M: Wagner, Tristan und Isolde, Carignani, Nel 25.05. Hamburg: Tschaikowsky, Pique Dame, Metzmacher, Decker 25.05. Linz: Mozart, Idomeneo, Bozic, Horres 25.05. Mönchengladbach: Fall, Die Dollarprinzessin, van Buren, Fallheier/Klotz 25.05. Wien Staatsoper: Wagner, Tristan und Isolde, Thielemann, Krämer 28.05. Graz: Britten, D. kl. Rauchfangkehrer, Mertl, Zöllinger 28.05. Wien Gasometer: Lachenmann, Das Mädchen mit den Schwefelhölzern, Kobéra, Kirchner 29.05. Braunschweig: Mozart, Zauberflöte, Alber, Hergenröder 29.05. St. Gallen: Donizetti, Don Pasquale, Muranaka, Grögler 30.05. UA Bremen: Battistelli, Der Herbst der Patriarchen, Klingele, Gilmore 30.05. Landshut: Britten, Der Raub der Lukrezia, Klaus, Schwab 30.05. DE Leipzig: Melani, L’Empio Punito, Rousset, Vigner 30.05. Osnabrück: Verdi, Rigoletto, Koenigs, Baesler 30.05. Zwickau: Roznos, Schumann (Tanztheater) 31.05. Chemnitz: Strauss, Der Rosenkavalier, Bareza, Heinicke 31.05. Hagen: Porter, Kiss me Kate, Goerke, Rabenald 31.05. Heidelberg: Massenet, Manon, Kalb, NN 31.05. UA Magdeburg: Amanuma, Die Rose und die Nachtigall 31.05. Mainz: Holzbauer, figlio del le selve, Hofstetter, Delnon 31.05. Mannheim: Dumais zu NN, Collective Sonatas (Ballett) 31.05. Weimar: Benatzky, Im weißen Rössl, Petzold, Schulz

Juni: 01.06. Gelsenkirchen: Verdi, I masnadieri, Osthoff, Kaegi 01.06. Halle: Streul nach Händel, Der Spuk im Händelhaus, NN, Misgaiski 01.06. Mannheim: Bizet, Carmen, Dovico, Alden 01.06. Plauen: Mozart, Così fan tutte, Worm, Wenke 01.06. UA Wuppertal: Schwertsik, Katzelmacher, Braun, Kuck 01.06. Zürich: Massenet, Don Quichotte, Fedoseyev, Faggioni 02.06. Wien Volksoper: Rossini, Il turco in Italia, Franci, Mentha 05.06. Berlin Staatsoper: Strauss, Ariadne auf Naxos, Luisi, Hoffmann 05.06. Gelsenkirchen: Schindowski, Heavy Music – Cool Love 2003 (Ballett f. Jugendliche) 05.06. Graz: Cilea, Adriana Lecouvreur, Livenson, Rech 05.06. Lausanne: Puccini, La Bohème, Rovaris, Stratz 05.06. Stuttgart: McGregor/Lee/Maliphant, UK Moves (Ballette) 06.06. Duisburg: Mascagni, Cavalleria Rusticana; Leoncavallo, I pagliacci, Fiore, Loy (Übernahme aus Düsseldorf) 06.06. Halle: Händel, Imeneo, Grodd, Mc Caffery 06.06. Hamburg: Mozart, Le nozze di Figaro, NN, Leibrecht (Forum der Hochschule f. Musik u. Theater) 06.06. Koblenz: O’Brien, The Rocky Horror Show, Kappus, NN/Taylor (Musical) 06.06. Pforzheim: Sutherland, Tanzpodium II 06.06. Saarbrücken: Waldmann/Donlon zu NN, Choreographischer Abend (Alte Feuerwache) 07.06. Braunschweig: Tanz-Werkstatt II – the more we dance, the better we move (Ballett im Theaterspielplatz) 07.06. Bremerhaven: Mannes zu NN, Vincent van Gogh – Unter Gewitterwolken (Ballett) 07.06. Detmold: Lehár, Das Land des Lächelns 07.06. Freiburg: Verdi, Macbeth, Fresis, Krupa 07.06. Leipzig: Prokofjew, Romeo und Julia, Schnitzler, Vàmos 07.06. München, Reaktorhalle: UA The last day of V.I.R.U.S, Nicolai, Klepper 07.06. Rudolstadt: Tschaikowsky, Die Jungfrau von Orleans 08.06. Altenburg: Benatzky, Im weissen Rössl, Cotta, NN 08.06. Regensburg: Puccini, La Bohème, Rumstadt, Rathke 10.06. Gent: Verdi, La Traviata, Törzs, Duncan 10.06. Wien Theater a. d. Wien: Verdi, Aida, Bozic, Konwitschny 12.06. Oldenburg: Offenbach, Hoffmanns Erzählungen, Solén, Kochheim 12.06. UA Osnabrück: Thomas Münstermann, Perry Rhodan – Der Erbe des Universums (emma-theater) 12.06. Schwerin: Verdi, Don Carlos, Pitschmann, Saladin 13.06. Dessau: Tschaikowsky, Schwanensee, NN, Galguera 13.06. Genf: Berlioz, La damnation de Faust, Langrée, Py 13.06. Gera: Wagner, Der fliegende Holländer, Feltz, Blüher (Übernahme aus Altenburg) 13.06. Meiningen: Nyman, Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte (Georgie‘s Off) 14.06. Aachen: UA Klaus Lang, Die Perser, Hulin, Esterhazy 14.06. Essen: Strauss, Die ägyptische Helena, Soltesz, Pilz 14.06. Frankfurt/M: Haydn, L’isola disabitata, Böer, Bernardi 14.06. Hof: Flotow, Martha, Boggasch, Drechsel 14.06. Karlsruhe: Humperdinck, Hänsel und Gretel, Bramall, Thorwald 14.06. Kassel: Bizet, Carmen, Piollet, Mehring 14.06. Mainz: Schläpfer zu NN/Christe zu Purcell, Purcell Pieces (Ballett) 15.06. Berlin Staatsoper: Abraham, Die Blume von Hawaii 15.06. Frankfurt/Main: Haydn, L’isola disabitata, Böer, Bernardi (im Bockenheimer Depot, Ko-Prod. m. Brüssel)

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD

VORSCHAU


07.05.2003

15:44 Uhr

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Seinen 70. Geburtstag feiert der Dirigent Helmuth Rilling am 29. Mai; 50 Jahre alt wurde sein Kollege Valery Gergiev am 02. Mai; und 350 Jahre Oper feiert die Bayerische Landeshauptstadt München! Herzlichen Glückwunsch!

was-wann-wo?

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F OTO S : B A C H A K A D E M I E S T U T T G A RT / F E S T S P I E L H AU S B A D E N - B A D E N / B AY E R I S C H E S TA AT S O P E R ( W I L F R I E D H Ö S L )

15.06. Gießen: Mozart, Der Schauspieldirektor, Schmiedel, Richter 15.06. Hannover: Purcell, Hail! Bright Cecilia, Hofstetter, Lowery 15.06. Nürnberg: Nicolai, Die lustigen Weiber von Windsor, Selwyn, Beyer 15.06. Saarbrücken: Stäbler, Madame la Peste, Varon, Fulda 17.06. Hamburg: UA Jörn Arnecke, Das Fest im Meer, Meister, von Bernuth 18.06. Düsseldorf: Monteverdi, Il ritorno d’Ulisse in patria, Stoehr, Loy 19.06. Würzburg: Mozart, Don Giovanni, Klajner, Schüttler 20.06. Innsbruck: UA Carsten Hennig, Malins Heimkehr, Keilhack, Lemke-Matwey 20.06. Nordhausen: Lehár, Das Land des Lächelns 20.06. Pforzheim: Lehár, Der Graf von Luxemburg 21.06. Eisenach: Britten, Ein Sommernachtstraum, Eichhorn, Reuscher 21.06. Flensburg: Suppé, Boccaccio 21.06. Frankfurt/Main: Massenet, Manon, Carignani, Bieito 21.06. Innsbruck: Britten, A Midsummer Night’s Dream, Cramer, Fassbaender 21.06. Köln: Mozart, Die Gärtnerin aus Liebe, Stert, Schuller 21.06. Lüneburg: Zeller, Der Vogelhändler 21.06. Stuttgart: Schostakowitsch, Moskau-Tschwerjomuschki (Oper für Kinder im Kammertheater) 22.06. Berlin Komische Oper: Ligeti, Le Grand Macabre, Foremny, Kosky 22.06. Bielefeld: Händel, Rinaldo, Kaftan, Horres 22.06. Bielefeld Stadttheater: Rzewski, Die Perser, Kaftan, Heicks 22.06. Hamburg: UA Neumeier zu Auerbach, 24 Préludes (Ballett) 22.06. Münster: Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg, Humburg, Wyrsch 22.06. Zürich: Mozart, Die Entführung aus dem Serail, Welser-Möst, Miller 24.06. Mannheim: Verdi, I masnadieri, Fischer (konzertant)

Anzeigenschluss: 16. JUNI 2003

26.06. Neustrelitz: Kálmán, Die Csárdásfürstin (Schlosspark) 27.06. Augsburg: Bizet, Carmen, Piehlmayer, Peters (auf der Freilichtbühne) 27.06. Chemnitz: Lehár, Die lustige Witwe, Bollon, Heinicke 27.06. Dresden Staatsoperette: Fall, Der fidele Bauer, Garbosnik, Nürnberger 27.06. Duisburg: Mozart, Die Entführung aus dem Serail, Darlington, Fricsay 27.06. Mainz: Weber, Euryanthe, Rückwardt (konzertant) 27.06. Plauen: Verdi, Nabucco, Reuter, Wenke (Parktheater) 28.06. Coburg: Donizetti, Lucia di Lammermoor, Stähli, Berger-Gorski 28.06. Darmstadt: Massenet, Cendrillon, Brochhagen, Broadhurst 28.06. München Staatsoper: Händel, Rodelinda, Bolton, Alden 28.06. Wuppertal: Puccini, Madame Butterfly, Hanson, Nicklisch

Juli: 04.07. Dessau: Mascagni, Cavalleria rusticana; Leoncavallo, Der Bajazzo, Berg, Pilavachi 04.07. Halle: Spettacolo Barocco, Creed, Köhler (im Hof der Moritzburg) 04.07. Heidelberg: Britten/Gay, Die Bettleroper, Christ, Widder (im Schloss) 05.07. Coburg: Salomon zu NN, M.M.M. (Ballett) 05.07. Hagen: Mozart, Don Giovanni, Hermus, Friedemann

06.07. München Gärtnerplatztheater: Massenet, Werther, Carydis, Bryon 06.07. Stuttgart: Schönberg, Moses und Aron, Zagrosek, Wieler/Morabito 06.07. Zürich: UA Beat Furrer, moderato cantabile, Furrer, Marthaler (Theater im Schiffbau) 07.06. Dortmund: Puccini, Turandot 05.07. Düsseldorf: Scholz zu Schumann/Berlioz, Ballettabend, 05.07. Gelsenkirchen: Gluck, Armide, Bächli, Baesler 05.07. Halle/Westf.: Bizet, Carmen,Dorsch, Roth 05.07. Karlsruhe: Smetana, Dalibor, Sandner, Hollmann 05.07. Wiesbaden: Wagner, Das Rheingold, Kamioka, Dew 10.07. Chemnitz: Strauss, Elektra, Bareza, Heinicke 12.07. Rostock: Abraham, Die Blume von Hawaii, Hammer, Götz (Kurhausgarten Warnemünde) 13.07. Krefeld: Haydn, Die Welt auf dem Mond, Wagner, Vela 17.07. München Staatsoper: UA Jörg Widmann, Das Gesicht im Spiegel, Rundel, Richter 18.07. Aachen, Jesuitenkirche: Kirchenoper „John Giovanni“ (nach Motiven von Gabrieli und Cage), Goertz, Esterhazy 19.07. Düsseldorf: Verdi, Macbeth, Joel, Winge 19.07. Neuburg/Donau: Weigl, L’amor marinaro, Rottenaicher, Vladar 19.07. Nürnberg: Donizetti, L’elisir d’amore, Inouye, Schulin 19.07. Regensburg: Bizet, Carmen, Rumstadt, NN (Freilichtbühne am Kornmarkt)

Vorschau 04

Das nächste

crescendo erscheint am 15. Juli 2003. Wir sprechen mit dem Pianisten Murray Perahia und der

Sängerin Anna Netrebko, gratulieren dem Festspielhaus Baden-Baden zum 5. und dem Kölner Kammerorchester zum 80. Geburtstag und widmen uns ausführlich der SpielZeit 2003/2004.

Anzeigenschluß:16.Juni 2003

crescendo 03 2003 43


07.05.2003

14:04 Uhr

Seite 44

sommer 14. 8. – 2 0. 9. 2 0 0 3

LUCERNE FESTIVAL lädt ein in die Galerie der Bilder und Spiegel aus Tönen und Klängen. Ausgewählte Meisterwerke zeigen das Profil des Menschen. Richard Wagners Wanderer Wotan, die romantische Gestalt des Manfred bei Robert Schumann und Peter I.Tschaikowsky, Gustav Mahlers Fahrender Geselle und Bernd Alois Zimmermanns «Requiem für einen jungen Dichter» sind exemplarisch. Claudio Abbado dirigiert das neue LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRA. International führende Orchester präsentieren 30 Sinfoniekonzerte. Die «orchestras-inresidence» sind in diesem Jahr die Berliner Philharmoniker, das Chicago Symphony Orchestra, das Koninklijk Concertgebouworkest aus Amsterdam, das Pittsburgh Symphony Orchestra und die Wiener Philharmoniker. Heiner Goebbels und Isabel Mundry sind «composers-in-residence». Thomas Demenga und Ingo Metzmacher sind «artistes étoiles».

« ich » www.lucernefestival.ch

T +41 (0)41 226 44 80 F +41 (0)41 226 44 85 ticketbox@lucernefestival.ch

W/ Max Grüter

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