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februar / märz

06.02.2004

2004

Alle zwei Monate in Opern- und Konzerthäusern, im CD-Fachhandel und bei Kartenvorverkaufsstellen > Jahrgang 6 > 2004 > www.crescendo-magazin.de

ausgabe 01/ 2004

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daniel hope

emmanuelle haïm < hélène grimaud < tal & groethuysen <

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Neu: Crescendo Premium Gewinnen Sie 2 Bonsai Optimal Lautsprecher Opernpremieren und Konzerte im Februar und März


06.02.2004

STAATSKAPELLE BERLIN

DANIEL BARENBOIM

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SCHUMANN THE SYMPHONIES

ROBERT SCHUMANN THE SYMPHONIES NO.1 – NO.4 Im Frühjahr 2003 begeisterten Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin mit den vier Symphonien von Robert Schumann das internationale Publikum. Jetzt liegen die Aufnahmen dieser umjubelten Interpretation als Doppel-CD vor. „Die Musiker geben die vier Schumann-Symphonien mit Emotionalität, großem Ton, melodischer Kraft. Barenboim gibt das Letzte an Einsatz, Herzblut und musikalischer Intelligenz.“ Süddeutsche Zeitung 2564-61179-2

www.warnerclassics.de www.daniel-barenboim.com www.staatskapelle.de Warner Strategic Marketing • a division of WARNER MUSIC Group Germany • a Time Warner company


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Inhalt Februar/ März 2004

FOTO: JOCHEN SPLETT

Liebe Leserin, lieber Leser ! Herausgeber Winfried Hanuschik

Münchner Opern-Festspiele 26.6.-31.7.2004

Interview

zum ersten Mal seit Erscheinen dieser Zeitschrift möchte ich mich als Herausgeber von Crescendo zu Wort melden – um Ihnen unser neues Angebot vorzustellen, das Sie hoffentlich genauso wie mich begeistern wird: „Crescendo Premium“. Wieviel haben wir in den letzten Jahren schon über Musik geschrieben, Künstler vorgestellt, CDs besprochen und für gut oder schlecht befunden. Und damit nur eines erreicht: Den Kopf unserer Leser. Dabei ist Musik doch viel mehr: Gefühl, Lebensart, Genuss, Vergnügen, manchmal Abenteuer und immer wieder ein Erlebnis. Ob CD, Konzert, Oper oder beim Festival unter freiem Himmel: Musik bewegt die Menschen. Darum hat Crescendo im letzten Jahr die Reihe „Schöner Hören Klassik“ begonnen, um nun auch Ihre Ohren zu erreichen: Hören Sie selbst! Lassen Sie sich überraschen und entdecken Sie neue Künstler, neue Komponisten und Werke.

Auf neuen Pfaden Der Geiger Daniel Hope

4

„Ich höre ihnen zu“ Die Dirigentin Emmanuelle Haïm

6

Tal & Groethuysen Das Klavierduo stellt sich vor

8

Sense and sensibility Die Pianistin Hélène Grimaud

10

Portrait Das Label edel CLASSICS Ein Gespräch mit Jens Quindt

12

Romance of the Violin Musikalische Träumereien mit Joshua Bell

35

special Crescendo Premium

13

Mit „Crescendo Premium“ gehen wir jetzt noch einen Schritt weiter: Gemeinsam mit Veranstaltern, Plattenfirmen und vielen anderen Partnern können wir Ihnen jetzt „Klassik für alle Sinne“ bieten: Von der CD-Bestellung über Klassikarrangements mit exklusiven Karten und Hotels, Autogramme mit Sammlerwert bis hin zur Teilnahme an VIP-Veranstaltungen.

unterwegs

Alle Crescendo Premium-Mitglieder können diese Vorteile nutzen. Bei limitierten Angeboten, wie z. B. Eintrittskarten, natürlich nur, solange der Vorrat reicht. Die Vergabe erfolgt nach Bestellungseingang. Um an die besonders attraktiven Angebote zu kommen, müssen Sie also kein Glückspilz sein, sondern ganz einfach: schnell! Crescendo Premium soll offen sein für alle, die Freude an klassischer Musik haben. Darum kostet die Teilnahme an Crescendo Premium pro Jahr nur 14,- EUR mehr als das einfache Crescendo-Abo. Dazu erhalten Sie gratis sechs Überraschungs-CDs bzw. DVDs.

Auf einen Blick Baden-Badener Ringen Traditionsbewusst Russische Seele zu Besuch Sinnfällig Überfällig Beifällig Bericht aus Berlin NRW-Rundschau Opernrundschau im Nordwesten

22 24 25 25 26 26 27 27 28 28

Hifi

29

Wenn Sie sich bis 31. März 2004 für Crescendo Premium entscheiden, senden wir Ihnen als Begrüßungsgeschenk die am 7. März erscheinende neue CD von Daniel Hope, des Titelkünstlers dieser Ausgabe (Interview auf Seite 4).

CD-/SACD-/DVD-Besprechungen

Neue Bücher

48

Crescendo Premium-Teilnehmer können Sie werden, indem Sie den Coupon auf S.45 an den Verlag schicken/faxen oder per Internet unter www.crescendo-magazin.de/premium.

Kultur Spiegel Klassik Bestseller

37

Impressum

46

Die aktuellen Premiumangebote finden Sie auf Seite 13.

Konzerte und Musiktheaterpremieren im Februar und März 2004

19

Rätsel

21

Bayern regional

14

Premierenspiegel

gehört

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festspiel-guide cresc

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02 / 2003.

Erscheint

jährlich im

Frühjahr

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Crescendo

EDITORIAL INHALT

estspiele

> baden-baden

06. - 15.

Juni 2003

> Chemnitz karajan pfingstf eig > Bregenz Ingolstadt > Braunschw Heidenhei m > > > Meran > Bad Kissingen > Macerata Savonlin> Athen > Erl > Gstaad > > Luzern > Ascona t > Erfurt > Ansbach olm > Eisenstad g/Echternach/WiltzRuhrgebiet > Salzburg > > Andechs > Luxembur > Amsterdam > Dresden > Drottningh > Xanten > Loreley > Rheingau > Rheinsberg Winterthur > Chiemgau D'Antheron > Leipzig > Passau > Wilz > > Parma g > Wels > Wien > La Roque > Oberammergau > Weißenbur > München gen > Verona na > Schwetzin

te , Landkar t, Termine Jahresübersich und Highlights 2003 me sel program aden Preisrät Großes Baden-B

Veranstaltungs

INTERVIEW PORTRAIT EXTRA

Liederabende und Konzerte: Waltraud Meier Felicity Lott/Angelika Kirchschlager Marjana Lipovsek Dorothea Röschmann Violeta Urmana Petra-Maria Schnitzer/Peter Seiffert Ian Bostridge Jonathan Lemalu David Daniels Zubin Mehta Ivor Bolton Ballett: Die Kameliendame Ein Sommernachtstraum Dornröschen

was? wann? wo?

t der Zeitschrift Eine Supplemen

Ihr Winfried Hanuschik

36

gelesen

2003

Nun bleibt mir nur, der Bayerischen Staatsoper, dem Hotel Palace, der Schubertiade Schwarzenberg und dem Kurhotel Bad Reuthe für die Kooperationen dieser Ausgabe zu danken.

Reise-Tipps

Die Meistersinger von Nürnberg Wagner (Festspiel-Premiere) Don Carlo Verdi Xerxes Händel Lulu Berg/Cerha Otello Verdi Roberto Devereux Donizetti Orphée et Eurydice Gluck Roméo et Juliette Gounod The Rape of Lucretia Britten (Festspiel-Premiere) Rodelinda Händel Tannhäuser Wagner Pelléas et Mélisande Debussy (Festspiel-Premiere)

Festspielzeit 2004 Mit der nächsten Ausgabe erscheint der Crescendo Festspiel-Guide. Anzeigenschluss: 26.02.2004 Tel. +49-89-741509-0

crescendo 01 2004 3

49

Oper für alle, Festspiel+ Karten/Infos: Festspielkasse der Bayerischen Staatsoper Marstallplatz 5, 80539 München Tel: 089/2185-1920 Fax: 089/2185-1945 festspiele@st-oper.bayern.de www.staatsoper.de


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Auf neuen Pfaden Der Geiger Daniel Hope Von Katharina Honke

M

it zehn Jahren trat der britische Geiger Daniel Hope zum ersten Mal im Fernsehen auf. Seitdem hat er mit den unterschiedlichsten Künstlern zu-

sammengearbeitet, vom Alte-Musik-Spezialisten Menuhin trat er in über 60 Konzerten auf. 2002 wurde er Mitglied im legendären Beaux Arts Trio.

Crescendo: Sie gelten als ein Geiger, der im 20. Jahrhundert zu Hause ist. Welche Bedeutung hat für Sie Neue Musik?

Hope: Ich versuche immer, einen Zugang zur Musik zu finden. Neue Musik ist für mich die Musik, die ich fühle, die ich versuche zu verstehen und die mich auf jeden Fall berühren

„Bach ist das Schwierigste überhaupt“

muss. Eben genau das tut die Musik von Alfred Schnittke und Alban Berg.

Hope: Ja und das ist das Schöne dabei. Sicherlich gibt es

Komponisten, die bemerken gar keine Fehler. Bei manchen

Crescendo: Macht es das einfacher, wenn man sich so wie

große grandiose Interpreten, die diese Stücke spielen, doch

war ich sehr gespannt, ob sie die Abweichungen im Spiel

Sie auf Pfaden bewegt, auf denen sich andere Musiker nicht

die Zeiten haben sich geändert, heute wird man nicht sofort

erkennen, doch es kam keine Reaktion. Durch diesen Prozess

bewegen? Wenn Anne-Sophie Mutter Beethoven spielt, dann

erkannt. Grund dafür sind sicherlich die fantastischen Auf-

lerne ich viel, sowohl über die Musik als auch darüber, was

richtet sich das Augenmerk wie selbstverständlich auf sie.

nahmemöglichkeiten, die es damals noch nicht gab. Ich fin-

ein Komponist hört. Sie hören anders als die Musiker.

Wenn jemand Schnittke spielt, achtet man vielleicht mehr

de, dass eine Aufführung wirklich hervorragend ist, wenn im

auf das Werk und weniger auf den Interpreten?

Endeffekt die Essenz der Musik nachwirkt, selbst wenn die

Crescendo: Sie haben sehr viel mit Yehudi Menuhin gear-

Kritik den Interpreten sehr lobt.

beitet. Ich habe aber gelesen, dass Sie David Oistrach für den größten Geiger des 20. Jahrhunderts halten...?

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Crescendo: Sie setzen sich ja sehr intensiv im Voraus mit

Hope: Ja, aber ich glaube, Menuhin hätte das Gleiche gesagt!

der Musik auseinander, die sie spielen werden, sprechen da-

Dazu muss ich sagen, dass in den ersten 15 Jahren meines

bei auch häufig mit den zeitgenössischen Komponisten über

Lebens mein musikalisches Verhältnis zu Menuhin schwie-

ihre Werke. Hilft Ihnen das später bei der Interpretation der

rig war. Er war überhaupt nicht dafür, dass ich Geiger wer-

Stücke?

den wollte, hat es absolut nicht ernst genommen. Erst als ich

Hope: Es kommt ganz auf den Komponisten an. Man hat

bei Zakhar Bron studierte, da wurde er neugierig. Zu diesem

nicht mehr die Möglichkeit, Beethoven nach seinen Kompo-

Zeitpunkt habe ich das erste Mal für ihn gespielt. Ich denke,

sitionen zu fragen, doch jungen Komponisten kann man

dass er schockiert war, als er nun sah, dass ich ernsthaft

etwas vorspielen, und meistens habe ich da positive Erfah-

Geige spielen wollte, und dann tat ihm sein Desinteresse in

rungen gemacht. So gibt es auf der einen Seite Komponisten,

der Vergangenheit leid. Direkt im Anschluss machte er mir

die wirklich jeden Ton hören. Zum Beispiel Jan Müller-

das Angebot, mit ihm gemeinsam Konzerte zu geben. 60 Mal

Wieland, ein Komponist, den ich sehr schätze. Er hat ein Kon-

standen wir zusammen auf der Bühne. Darüber könnte ich

zert für mich geschrieben, und wir haben lange daran gear-

stundenlang erzählen. Um es kurz zu sagen: Allein dafür hat

beitet. Beim ersten Durchlauf habe ich dann manche Stellen

es sich gelohnt, 15 Jahre zu warten. Ich hätte 50 Jahre ge-

minimal anders gespielt, als er es notiert hatte, und er hat es

wartet, um das erleben zu dürfen. Im Nachhinein ist es auch

sofort gehört. Das ist wirklich erfrischend. Es gibt auch

gut, dass ich erst meinen eigenen Weg gehen musste, dabei

EDITORIAL INHALT THEMA

INTERVIEW

PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU

FOTO: WARNER / MARCO BORGGREVE

Concerto Köln bis zu Bobby McFerrin. Mit Yehudi


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„Klangwunder“

„Komponisten hören anders als Musiker“ die Möglichkeit hatte, die russische Schule kennenzulernen, die ich für hervorragend halte. Bei Menuhin gab es später dann pure Inspiration, und das war das Beste, was er überhaupt geben konnte.

Crescendo: Auf Ihrer Repertoireliste fehlen die Bachsonaten... Hope: Bach ist das Schwierigste überhaupt. Ich habe großes Interesse an der historischen Aufführungspraxis, gleichzeitig aber auch großen Respekt davor. Bach ist ein Ziel für mich, das in weiter Ferne liegt, dem ich mich aber irgendwann voll widmen möchte. Doch es ist wie mit

Große Musik, wo Sie bisher darauf verzichtet haben:

der Bibel und dem Everest. Es ist etwas, das ich gern eines Tages tun möchte. Jetzt traue ich mich noch nicht.

Crescendo: Sie bekamen das Angebot, mit dem Beaux Arts Trio zu spielen. Das ist vermutlich eine Herausforderung gewesen, zu der man nicht hätte nein sagen können.

Hope: Man hätte nein sagen können, doch die Begegnung mit Menahem Pressler war so überwältigend. Am Anfang kam alles für mich sehr überraschend, da ich einfach eingesprungen bin, um eine Tournee zu retten. Ich habe nicht gedacht, dass es zu einer weiteren Zusammenarbeit führen würde und meine Kollegen, glaube ich, haben es auch nicht gedacht. Doch die Kontakte zu Pressler und Antonio Meneses, die Möglichkeit, die großen Komponisten regelmäßig zu spielen und zu analysieren, das war eine große Chance – im Nachhinein kann ich bestimmt sagen, dass man da nicht nein sagen sollte, da darf man nicht nein sagen.

Crescendo: War es eigentlich wirklich nur Zufall, dass sie auf Sie gestoßen sind? Hope: Absolut. Die Generalvertretung vom Beaux Arts Trio hat meine deutsche Vertretung. Pressler sagte „dammned luck“, ein schöner amerikanischer Ausdruck, der alles sagt. Zudem suchten sie nicht nur einen Geiger, sondern auch jemanden, der verrückt genug war, um 14 Konzerte in 16 Tagen zu spielen, u.a. die gesamten Beethoven-Klaviertrios. Ich habe es gewagt, und als die Tournee vorbei war kam das Angebot, als festes Mitglied im Ensemble zu spielen. Da habe ich nicht gezögert.

zum Beispiel in der Küche...

... und auch im Schlafzimmer.

So sieht sie also aus, diese „kleinste, komplette HiFi-Anlage der Welt“, die vom Forbes Magazin neben solchen Legenden wie dem Porsche 550 Spyder in die Liste der „Ewig besten Produkte“ aufgenommen wurde: kaum größer als ein aufgeschlagenes Buch, großes Display und ein klares Tastenfeld oben auf dem Deckel zum CD-Laufwerk. Dazu gibt’s eine scheckkartengroße Fernbedienung mit wenigen, logischen Tasten. Das Bose Wave® Radio/CD hat überall Platz, zum Beispiel in der Küche, im Schlafzimmer und überall da, wo es eine Steckdose gibt. Ein einfacher Knopfdruck genügt, und Ihre Augen werden Ihren Ohren nicht mehr trauen: Dieser kleine „Klangriese“ (Zitat HÖRZU) verwandelt jeden Raum in einen großen Konzertsaal.

Berg and Britten Violin Concertos Daniel Hope, BBC Symph. Orch.:Watkins

Unglaublich, wie kraftvoll, lebendig und klar die patentierte Bose Wave® Guide-Technologie jedes Detail der Musik wiedergibt – auch bei leiser Hintergrundmusik. Ein Radio ist ebenso Teil des BoseSystems wie ein elektronischer Wecker, der jeden Tag mit großartiger Musik beginnen lässt. Das unglaubliche Klangwunder ist in Schwarz oder Weiß nur direkt bei Bose erhältlich. Kostenlos anrufen, Infos anfordern oder gleich bestellen unter:

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AKTUELLE CD

crescendo-Premium-Kunde werden. Weitere Informationen finden Sie auf S. 13.

Kennziffer 4ACR07

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Cembalistinnen innerhalb der Alten Musik. Zunächst spielte sie in Ensembles wie Les Arts Florissants und unter Dirigenten wie

Marc Minkowski und Christophe Rousset, 2001 startete sie eine Karriere als Dirigentin: mit einem gefeierten Debüt in Glyndebourne.

Crescendo: Woher stammt Ihr Interesse für Alte Musik? Haïm: Das Interesse hatte ich schon immer. Nicht auf dem

„Ich höre ihnen zu” Die Dirigentin Emmanuelle Haïm / Von Klemens Hippel

Cembalo, aber auf dem Klavier: Bach-Busoni, Rameau, Couperin... Mit diesem Repertoire habe ich mich schon immer beschäftigt. Dann habe ich die Orgel entdeckt, vor allem um Bach zu spielen, und dann das Cembalo. Das hat mir ein Frescobaldi, was man wirklich nicht kennt als Pianist. Okay,

Crescendo: Aber studiert haben Sie das Fach nicht? Haïm: Nein, aber ich wurde von vielen Leuten dirigiert! Im

Ihnen erwarten?

Glenn Gould hat ein wenig Gibbons gespielt oder Byrd, und

späteren Repertoire braucht man bestimmt die entspre-

Haïm: Ja vielleicht eines Tages. Wenn ich bereit dafür bin.

es gibt auch viele romantische Musiker, die sich sehr gut in

chende Technik – für größere Orchester. Aber Dirigieren ist

der Alten Musik auskennen, wie z.B. Nadia Boulanger... Es hat

seltsam. Es gibt viele technische Probleme, doch genauso

mich einfach nach und nach immer mehr beschäftigt.

geht es um persönliche Eigenschaften und die musikalische

Crescendo: Und wie ist es mit den Klavierkonzerten? Haïm: Für mich? Nein, dafür braucht man bestimmt einen

Gewissheit. Es gibt viele instinktive Dinge, die manche Men-

besseren Pianisten als mich. (lacht) Ich betrachte mich wirk-

ganz neues Repertoire eröffnet. Wie d’Anglebert oder

Crescendo: Können wir denn dann bald Mozartopern von

Crescendo: Wie kam es dazu, dass Sie nebenbei Dirigentin

schen lernen, andere einfach haben. Das Wichtigste bei der

lich als eine Amateurpianistin. Ich bin eine professionelle

wurden?

Arbeit mit einem Orchester ist, das Werk wirklich in- und

Cembalistin, aber keine Pianistin. Dirigieren, Cembalo und

Haïm: Das ist eine kompliziertere Geschichte. Als ich sehr

auswendig zu kennen.

Klavier wäre zu viel für mich. Cembalo und dirigieren ist gut.

wollte Musik machen, das war ganz klar, aber was in der

Crescendo: Sie haben dann ein eigenes Ensemble gegrün-

Musik, war mir nicht klar. Dirigieren hat mich damals schon

det, den Concert d‘Astrée...

Crescendo: Wie arbeiten Sie als Cembalistin mit Sängern? Haïm: Ich höre ihnen zu! (lacht) Ich weiß nicht – ich höre

in Versuchung geführt, aber es schien mir ziemlich schwie-

Haïm: Ich wollte nicht „mein“ Ensemble wie „mein Auto“.

ihnen zu, und dann arbeiten wir zusammen. Wenn man mit

rig zu sein. Außerdem hatte ich auch viele andere Interes-

(lacht) Das sind viele Musiker, Deutsche, Franzosen, Englän-

jemandem wie Natalie Dessay arbeitet, die einfach alles kann

sen, und natürlich haben das fast nur Männer gemacht. Aber

der, Japaner, Amerikaner, Italiener, Spanier, die bestimmte

mit ihrer Stimme, das ist so verführerisch. Man kann sie fra-

ich hatte das schon sehr lange in meinem Kopf und irgend-

Fähigkeiten haben und die entwickeln wollen. Sie haben et-

gen was immer man will: „Kannst Du das nicht so machen,

wann habe ich dann gesagt: Warum nicht? Das erste Pro-

was bestimmtes zu sagen, und dafür gibt es keine Struktur

diese Farbe...“ Und sie macht es! Natalie ist so unglaublich,

jekt war Rodelinda in Glyndebourne. Da habe ich gedacht:

in Frankreich. Und so muss es irgendwer machen. Wenn

weil sie sich vollkommen in deine Hände begibt. Wir haben

Oh, ich habe kaum etwas gemacht als Dirigent, gerade ein

nicht, stirbt die musikalische Entwicklung.

gerade an der Musica in Monteverdis Orfeo gearbeitet. Ich

jung war, so 11 oder 12, habe ich darüber nachgedacht. Ich

paar Orchester mit Freunden von mir geleitet, mit Repertoire,

glaube, Musica ist eine sonderbare Person, keine Allegorie,

das ich sehr gut kannte. Vor der ersten Probe dachte ich:

Crescendo: Ich habe gelesen, das Jahr 1800 ist so etwas

sondern eine richtige Person. Sie kommt und sagt: Die mäch-

Kann sein, dass sie mich rausschmeißen. Ich hatte keine

wie eine Grenze für Sie?

tigste Person hier bin ich! Darauf hat mich Natalies Art, das

Ahnung. Stattdessen haben sie dann tolle Sachen zu mir

Haïm: Im Moment ja. Aber es ist schwer für mich zu sagen,

zu singen, gebracht. Sie sagt: Wenn ich will, kann ich euch

gesagt. Ich weiß nicht, ich komme so gut vorbereitet wie

was ich tue oder nicht. Ich mache nie wirklich Pläne.

erstarren lassen. Oder brennen. Sie schlägt etwas vor, und

möglich. Je mehr man sich vorbereitet, desto mehr neue

dann mischen wir das, und dann kommen wir zusammen

Aspekte sieht man.

irgendwo hin.

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EDITORIAL INHALT THEMA

INTERVIEW

PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU

FOTOS: SASHA GUSOV/ VIRGIN CLASSICS

E

mmanuelle Haïm gilt als eine der besten


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2:30 Uhr

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Crescendo: In Werken wie Purcells Dido und Aeneas, das Sie

Crescendo: Und wie entscheiden Sie, welches Repertoire Sie

gerade aufgenommen haben, haben Sie die Wahl zwischen

aufführen?

Crescendo: Und wenn’s nicht geht? Haïm: Ich würde schreien! Nein, ich werde es so machen,

weiblichen Altstimmen oder Countertenören. Wie wählen Sie

Haïm: Ich mache nur Musik, an die ich glaube. Auch wenn ich

dass es geht. Ich habe immer Schwierigkeiten damit, wenn

da aus?

als Gastdirigent arbeite. Wenn ich Musik nicht mag, dann

ich wählen muss – ich will beides!

Haïm: In diesem Fall habe ich gedacht: Dominique Visse hat

arbeite ich nicht daran. Und wenn ich daran glaube, mache

damals so eine herausragende Zauberin gesungen in

ich es!

AKTUELLE CD

Christies Aufnahme, dass er alles gesagt hat, was ein Mann zu dieser Rolle beitragen kann. Das kann man nicht besser

Crescendo: Kann man eigentlich Dirigent werden und trotz-

machen. Deswegen wollte ich eine Frau. Aber normalerweise

dem ein ausgezeichneter Solist bleiben?

ist es mehr eine Person als die Wahl einer Stimme. Es geht

Haïm: Ha. Ich glaube, ich muss jetzt gehen. Was glauben Sie

um die richtige Farbe einer Stimme und die richtige Person.

denn: Schaffe ich es? (lacht) Okay – man muss die richtige

David Daniels als Geist zum Beispiel bringt gleichzeitig ein

Balance finden.

Henry Purcell: Dido and Aeneas Le concert d’astree: Haïm Virgin 7243 5 45604 2 2/ EMI Crescendo-Premium hält diese CD für Sie bereit

reines und boshaftes Element ein.

K O N Z E R T E D E R B U N D E S S TA D T B O N N

B ORCHESTER B EETHOVEN

ONN

ROMAN KOFMAN G E N E R A L M U S I K D I R E K T O R O R C H E S T E R D I R E K T O R LAURENTIUS BONITZ

3. Sonderkonzert 4. Sonderkonzert Freitag - 20. Februar 2004 Sonntag - 29. Februar 2004 Beethovenhalle - 20 Uhr Beethovenhalle - 18 Uhr „Konzert in der Karnevalszeit“ „Gesellschaft der Freunde des „Karneval grüßt Fasching“ Beethoven Orchesters Bonn e.V.“ Susanne König - Sopran Schumann Marina Edelhagen - Sopran Konstantin Lifschitz - Klavier Dirk Schortemeier Beethoven Orchester Bonn Bariton/Klavier/Moderation Dietrich Fischer-Dieskau - Dirigent Philharmonischer Chor der Stadt Bonn Thomas Neuhoff - Einstudierung Beethoven Orchester Bonn Heinz Geese - Dirigent

3. Familienkonzert Sonntag - 14. März 2004 Beethovenhalle - 11 Uhr „Peter und der Wolf“ Uwe Schönbeck - Moderation/Sprecher Beethoven Orchester Bonn Wolfgang Lischke - Dirigent

6. Freitagkonzert Freitag - 19. März 2004 Beethovenhalle - 20 Uhr Zemlinsky / Schnittke / Ravel Solveig Kringelborn - Sopran David Pittman-Jennings - Bariton Mykola Suk - Klavier Beethoven Orchester Bonn Roman Kofman - Dirigent 5. Sonderkonzert Sonntag - 21. März 2004 Beethovenhalle - 11 Uhr „Solistenkonzert des Deutschen Musikwettbewerbs“ Bach / Vivaldi / Debussy / Dvoˇrák Jermolaj Albiker - Violine Linus Roth - Violine Claudius Popp - Violoncello Jan Schulte-Bunert - Saxophon Philipp Zeller - Fagott Beethoven Orchester Bonn Roman Kofman - Dirigent

Sinfoniekonzerte Februar / März Kartentelefon 0228 / 77 80 08

Informationen 0228 / 45 49 315 www.beethoven-orchester.de


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Tal und Groethuysen Das Klavierduo im Gespräch.Von Detlef Krenge

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as vierhändige Klavierspiel zählt zu den absoluten Raritäten im Kanon der Klassischen Musik, obwohl die Literatur für diese Besetzung gar nicht so spärlich gesät ist. Yaara Tal und Andres Groethuysen bilden eines der wenigen professionellen und weltweit bekannten Duos. Ihre

Aufnahmen wurden wiederholt ausgezeichnet, darunter eine komplette Einspielung der Klaviermusik zu vier Händen von Franz Schubert.

Crescendo: Ihre neue CD ist bereits die zweite mit Musik von Max Reger – arbeiten Sie vielleicht auch hier an einer Gesamtaufnahme?

Groethuysen: Eine Gesamtaufnahme haben wir jetzt nicht direkt anvisiert... Tal: ...es könnte aber früher oder später eine werden, denn wir sind Reger-Fans. Es ist an der

Das schönste aus ihren Opernaufnahmen und Recitals: Casta Diva

Live from Covent Garden Carmen u.v.a.

Zeit, dass man diese Musik ernsthaft interpretiert. Der Komponist ist ein Genie und wird leider immer noch unterschätzt – obwohl ich es auch nachvollziehen kann, dass er vielleicht nicht jedermanns Sache ist. Aber wenn man sich dieser Musik öffnet, entwickelt sich eine Beziehung auf Lebensdauer.

Groethuysen: Was uns oftmals sehr beeindruckt bei Reger, sind seine zarten Seiten. Die verschatteten und ganz feinen, sensiblen Stellen, die Piani-Pianissimi, wo er mit dem Klang extrem zurückgeht – das sind meistens die aufregendsten Momente. Natürlich machen auch die großen Entwicklungen viel Spaß, gerade bei so einer Orgeltranskription wie jetzt auf dieser Platte. Da kann man die klanglichen Möglichkeiten bis ins Letzte ausschöpfen und dafür bietet sich speziell das vierhändige Klavier sehr an. Reger war ja ein Komponist, der die Möglichkeiten des vierhändigen Klaviers wie kaum ein anderer optimal entwickelt hat.

Crescendo: Sie haben beide ursprünglich eine solistischen Karriere angestrebt – wie ist es gekommen, dass Sie dann mehr oder weniger ausschließlich zu zweit aufgetreten sind?

Groethuysen: Als wir angefangen haben vierhändig zu spielen, war es nicht von vornherein klar, dass wir auf das Solistische ganz verzichten würden. Wir haben immer mehr und mehr Energie in diese Arbeit hineingesteckt, weil wir gesehen haben, dass es gut funktioniert, dass es uns Spaß macht, und auch dass wir hier eventuell eine eigene Nische erobern könnten. Es kamen immer mehr vierhändige Konzerte hinzu, und gleichzeitig haben wir dann das

CD 557705 2 Bestellen Sie unseren kostenlosen Newsletter unter: www.emiclassics.de

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EDITORIAL THEMA

INTERVIEW

PORTRAIT PR


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Auf der Suche nach einem gemeinsamen Klang

Hélène Grimaud

FOTO: MICHAEL LEIS/SONY

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DIE KLASSISCHE ENTSCHEIDUNG

Solistische zurückgestellt. Beides nebenher so richtig mit voller Kraft zu machen, wäre uns nicht möglich gewesen. Wir haben dann eben alles auf diese eine Karte gesetzt.

Tal: Wenn wir nicht gemerkt hätten, dass wir Spaß daran haben, hätten wir’s wahrscheinlich auf kleinster Flamme köcheln lassen und wären nur ab und zu zusammen aufgetreten. Aber wir haben gemerkt, dass sich relativ bald eine neue Identität herausgebildet hat. Das war wie ein Baby, nicht Andreas und nicht ich, es war etwas Drittes, und es hatte einen neuen Charakter bekommen. Das war schon sehr faszinierend.

Groethuysen: Es gab auch einen größeren Handlungsbedarf, was das vierhändige Repertoire in der öffentlichen Präsenz anbelangt. Es war, wie wir fanden, letztlich nicht adäquat

Credo – Glaube, Liebe, Schöpfung

interpretiert. Besonders darin haben wir für uns eine interessante Aufgabe gesehen.

Crescendo: Was ist denn eigentlich das Besondere am Klang von vier Händen auf nur einem einzigen Instrument?

Hélène Grimaud – Credo

Groethuysen: Wenn man ein anspruchsvolles Soloklavierstück mal spaßeshalber auf vier

Arvo Päärt: Credo Für Klavier, Chor und Orchester L. v. Beethoven: Chorfantasie c-moll, op. 80; Klaviersonate d-moll, op. 31 „Sturmsonate“; John Corigliano: Fantasie für Klavier solo Hélène Grimaud, Klavier Swedish Radio Symphony Choir & Orchestra Esa Pekka Salonen, Dirigent CD 471 769-2

Hände aufgeteilt spielt, dann ist es ganz erstaunlich, wie wenig ein Stück wie z.B. die Wandererfantasie dann funktioniert: Man kann das zwar fast so vom Blatt spielen, aber irgendetwas fehlt. Und das ist die virtuose Anstrengung.

Tal: Die Anstrengung ist sozusagen mitkomponiert. Groethuysen: ...und das ist vielleicht ein kleines Problem der vierhändigen Musik, dass tendenziell diese Art von virtuoser Anstrengung fehlt – also beispielsweise große Sprünge, sodass man schnaubend vor dem Klavier sitzt...

Tal: ...quasi mit Schaum auf den Lippen (lachen). Dafür hat das vierhändige Spiel aber andere Qualitäten: das Zaubern eines gemeinsamen Klanges; oder trotz einer größeren Tondichte auch im Pianissimo noch eine Geschmeidigkeit zu haben – das kann man allein nicht machen. Es sind andere Valeurs, die gepflegt werden müssen, viel mehr im subtilen Bereich. Das ist allerdings für den Zuhörer viel schwerer herauszuhören und zu entdecken. Denn man muss schon ein bisschen Erfahrung haben mit dem vierhändigen Klang, um die feinen Nuancierungen zu erkennen und zu unterscheiden.

AKTUELLE CD

Tal und Groethuysen Max Reger: Suite op. 16, Sechs Stücke op. 94 Sony SK 93102 Crescendo-Premium hält diese CD für Sie bereit

AIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI CD DVD VORSCHAU

crescendo 01 2004 9

rvo Pärts Bach-Hommage „Credo“ ist zugleich Albumtitel und künstlerischer Faden, den Hélène Grimaud wie eine spirituelle Ader durch die Musik zieht. Sie bringt das menschliche Ur-Empfinden zwischen Emotion und Religiosität zum Klingen. Ihr Klang hat eine Seelentiefe, die manchmal fast unheimlich ist, schaurig und doch immer schön. Beethovens selten gespielte „Chorfantasie“ interpretiert Hélène Grimaud wie ein musikalisches Testament zwischen Romantik und Humanismus.

A

Tourdaten 2004: 04.03. – Freiburg / 19.04. – Berlin / 04.06. – Baden-Baden / 12.06. – Ludwigsburg / 19.08. – Kassel / 28.10. – Dortmund / 30.10. – München TV-Auftritt: Beethovens „Sturmsonate“ Am Ostermontag, 01.05.04, bei „Klassisch“ im

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4:03 Uhr

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BRANDNEU

DAS ABC DER OPER 720 seitiges Lexikon 2 CDs: Über 150 Minuten Spielzeit

FOTOS: J HENRY FAIR

NX 8.551215-16

it 12 wurde sie als jüngste Schülerin

eine zweite Stunde mit dem Assistenten, das wars. Ich hat-

ins Pariser Konservatorium aufgenom-

te einen guten Lehrer, aber wenn man etwas intensiv stu-

men, mit 15 spielte sie ihre erste

dieren will, kann man eine Stunde mit einem Thema eines

Schallplatte ein: Hélène Grimaud ist in

langsamen Satzes einer Mozartsonate verbringen! Ich wollte

jeder Hinsicht eine ungewöhnliche Pianistin. Ihren

immer mehr, es war niemals genug. Ich wollte unabhängig

Klavierunterricht begann sie, als hyperaktives Pro-

sein und ich wusste, das ich das konnte, weil meine Lehrer

blemkind, aus therapeutischen Gründen. Dem inter-

mir alles gegeben hatten, was ich dafür brauchte. Ich dachte:

nationalen Publikum wurde sie vor allem durch ihre

Das Leben ist kurz, und jetzt ist die Zeit.

M • Entwicklungsgeschichte der Oper • Umfassende Beschreibung vieler Werke • Komponisten-Biographien • Umfangreiches Glossar mit Fachbegriffen • Zahlreiche Musikbeispiele auf 2 CDs • über 150 Minuten Spielzeit

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intensive Beschäftigung mit den Wölfen Nordamerikas bekannt. Jetzt hat die Künstlerin ihre erste CD für die Deutsche Grammophon aufgenommen.

Crescendo: Wie wichtig ist Begabung für Sie? Grimaud: Wenn man ein junger Mensch ist und weiß, dass man Talent hat, dann neigt das Talent dazu, ein Hindernis zu

Crescendo: Wenn man etwas über Sie liest, findet man im-

werden: Die Dinge fallen Dir leicht, und Du musst sie nicht

mer zwei Klischees: das kleine hyperaktive Mädchen, das

wirklich suchen. Sie kommen zu Dir. Ich wollte diese Suche

das Klavier entdeckt, und dann die Frau mit den Wölfen...

beginnen, ohne Hilfe. Denn solange ich bei meinen Lehrern

Grimaud: Ja, tatsächlich, das wird oft etwas verkürzt. Da-

war, wusste ich, dass sie da sein würden, mich auf den rich-

zwischen gab es eine Menge Entdeckungen und Arbeit, aber

tigen Weg zurückzubringen, wenn ich meinen verliere. Das

„Kunst ist etwas, was uns lebendiger macht“ sie fühlte sich nicht wie Arbeit an. Ich war immer sehr neu-

war ein wunderbares Gefühl, aber ich wusste, dass ich so

gierig. Etwa zu entdecken, was ich nicht wusste, war für

nicht für den Rest meines Lebens weiter machen wollte. Ich

mich immer das, was mich morgens aus dem Bett bringt. Ich

wollte meinen eigenen Weg finden.

habe mich wie ein großer Abenteurer gefühlt – natürlich war das auch eine Menge Arbeit, aber ich habe das stets als auf-

Crescendo: Mit ihrer neuen CD widmen Sie sich jetzt der

regend empfunden. Das Klavier hat mich auf eine gewisse

Neuen Musik – was hat Sie dazu bewegt?

Weise gerettet. Es war etwas, das meine Vorstellungskraft

Grimaud: Ich habe in den letzten vier Jahren sehr ernsthaft

zum Blühen gebracht hat. Musik war wohl die einzige Kunst-

studiert, was es für zeitgenössische Musik für Klavier gibt. Ich

form, die das leisten konnte. In ihr gibt es immer neues über

war bestrebt herauszufinden, warum im Moment viel mehr

sich selbst zu entdecken und über die Menschen.

für Streicher oder Gesang komponiert wird als für Klavier. Das ist eine interessante Frage, weil das Klavier das Instrument

www.naxos.de Erhältlich im Fachhandel im Vertrieb von: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH, Abt. N23 Wienburgstr. 171 a, 48147 Münster info@naxos.de

Crescendo: Warum haben Sie so früh das Konservatorium

der industriellen Revolution ist – ein sehr modernes Instru-

verlassen?

ment aufgrund seiner Konstruktion, seiner mechanischen

Grimaud: Ich hatte damals das Gefühl, dass ich nicht genug

Eigenschaften. Und irgendwie scheint es immer verbunden

Zeit hatte, die Sachen wirklich zu lernen – wir hatten eine

zu sein mit der Idee eines goldenen Zeitalters des 19. Jahr-

Klavierstunde in der Woche, das ist nicht genug. Es gab noch

hunderts. Man könnte fast sagen, dass das Klavier jetzt einige

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EDITORIAL INHALT THEMA

INTERVIEW

PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL

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surround yourself with sound not speakers

Sense and Sensibility Die Pianistin Hélène Grimaud / Von Klemens Hippel

sönlichkeit ist. Es wäre kriminell, einem Studenten zu raten: alles was Du zu tun hast, ist zwölf Stunden am Tag zu Hause Klavier zu üben. Und sich um nichts anderes zu kümmern. Gestern war ich zum Beispiel in der Pinakothek. Wenn ich diese Gemälde anschaue, habe ich eine ganze Reihe von Empfindungen – Du hörst Sachen, Du schmeckst Sachen – Kunst ist etwas, was uns lebendiger macht. Kunst ist das, was es uns ermöglicht, Verbindungen zu sehen zwischen den verschiedenen Bereichen des Lebens.

Crescendo: Gibt es auch eine Verbindung von Ihrem Leben

Eine komplette Surround-Anlage mit Receiver, Subwoofer und fünf weiteren Lautsprechern aufzubauen heißt nicht nur, für alle Geräte Platz zu finden, sondern auch eine Unmenge Kabel zu verlegen. Das Wohnzimmer sieht danach nicht mehr so aus wie vorher, und bis alles richtig funktioniert ist das Wochenende um. Mit dem neuen KEF Instant Theatre ist alles anders. Ein kompaktes Media-Center mit DVD-Spieler und Tuner, zwei Frontlautsprecher und ein Subwoofer* ist schon alles, was Sie benötigen. Die Verkabelung ist in wenigen Minuten erledigt, und schon erleben Sie großartigen Surround-Sound.

als Pianistin mit Ihrer Arbeit mit Wölfen?

Grimaud: Das Leben als Pianistin ist ein Leben, bei dem man sich leicht verliert. Man reist immer, es ist ein sehr unperKomponisten ängstigt. Ich habe also einige Zeit überlegt,

sönlicher Lebensstil. Und es ist auch ziemlich unwirklich.

welche Komponisten etwas Interessantes für Klavier ge-

Man ist ständig in Flughäfen, Bahnhöfen, Hotels und Kon-

macht haben, die ich bitten könnte, etwas zu schreiben. Arvo

zertsälen. Das Wolfsprojekt ist für mich etwas, was mir die

Pärt war einer von denen, die ich aufregend fand. Ich habe

Bodenhaftung sichert. Es hilft mir, mit dem in Verbindung zu

ihn zuerst durch seine Dritte Symphonie kennen gelernt. Da

bleiben, was wirklich wichtig ist. Und es ist etwas, was mir

hatte ich sofort die Vision von Ecos „Name der Rose“. Ich fand

hilft, die Hoffnung nicht zu verlieren, dass man etwas

die Musik sehr spannend, archaisch und gleichzeitig spirituell

bewegen kann in der Gesellschaft.

– ein bisschen hypnotisch.

Die in den Frontlautsprechern eingebauten Uni-Q-Chassis erzeugen dank ihres außergewöhnlichen Abstrahlverhaltens einen Phantom-Centerlautsprecher. Mit den NXT-Flat-Panel-Schallwandlern, die senkrecht hinter den Uni-Q-Chassis angeordnet sind, werden virtuelle RearLautsprecher generiert. Egal wo sie sich im Raum aufhalten, der Surround-Sound wird Sie beeindrucken.

Konzerttermine:

Crescendo: Sie gehören zu den Menschen, die beim Musik-

04.03. Freiburg

hören Farben sehen, Sie verknüpfen Pärts Musik mit Um-

19.04. Berlin, Philharmonie

berto Ecos Buch „Der Name der Rose“ – wie wichtig ist es

03.06. Wien, Konzerthaus

für Sie, ein Leben neben der Musik zu haben, in dem Sie an-

04.06. Baden-Baden, Festspielhaus

dere Erfahrungen sammeln können?

Grimaud: Musik und Leben sind nicht getrennt, Musik ist überall. Musik ist in der Natur – wir haben nichts erfunden, es war alles schon da. Das verstehen die Leute manchmal

Der DVD-Spieler erkennt automatisch das Format jeder Disk, und der Tuner ist natürlich mit RDS ausgestattet. Das elegante, kompakte Design der Gehäuse aus Aluminium-Druckguss macht diese Geräte auch in Ihrem Wohnzimmer zu Designobjekten.

AKTUELLE CD

nicht. Die Musik bleibt ein Teil von mir, wenn ich andere Dinge tue. Sie hört nie auf. Musik ist immer in meinen Gedanken. Wenn ich mit Ihnen spreche, kann mir ein Stück durch den Kopf gehen. Es ist nicht das eine oder das andere, das ist eine falsche Weise die Dinge zu betrachten. Was einen

Hélène Grimaud Credo Deutsche Grammophon 474 782-2 Crescendo-Premium hält diese CD für Sie bereit

Musiker interessant macht, ist, dass er eine vollständige Per-

EL

RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU

crescendo 01 2004 11

Weitere Informationen finden Sie unter www.gp-gmbh.com. *Der Subwoofer ist nicht auf der Abblidung


11.02.2004

12:49 Uhr

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portrait

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Labelportrait: edel CLASSICS Ein Gespräch mit Jens Quindt / Von Klemens Hippel

M

it einer Lizenz der sowjetischen Stadt-

aufgewachsen sind. Mitunter sind aber unsere Veröffentli-

kommandantur begann die Schallplat-

chungen gar nicht so sehr auf den deutschen Markt gerich-

tengeschichte der DDR im Jahre 1946.

tet. Mit Suitner war es zum Beispiel so, dass das eigentliche

Seitdem produzierte das Label ETERNA

Geschäft für uns in Asien gelaufen ist. Und in den Städten, wo

im VEB Deutsche Schallplatten die Klassische Musik

er gewesen ist, wie Berlin, Leipzig und Dresden.

„Ich bin vorsichtig optimistisch“ crescendo: Wie definiert man sich denn als kleineres Label im Kontrast zu den großen?

Quindt: Die Musikkonsumenten sind, glaube ich, alle ein

für Ostdeutschland. 1993 übernahm die edel music

crescendo: Können Sie erklären, warum diese deutsche Ka-

bisschen genervt von hohlem Starkult und Marketing für Pro-

triebs und veröffentlicht seit-

pellmeistertradition in der DDR lebendig geblieben ist?

dukte, die gut aber nicht interessant sind. Das kann man in

dem u.a. unter dem Label Ber-

Quindt: Durch die begrenzte Möglichkeit, international zu ar-

so einem Label ein wenig konterkarieren, auf einem ganz

lin Classics den musikalischen

beiten, war die Verbindung zwischen Dirigent und Orchester

bescheidenen Niveau. Und das schafft eine Identifikation mit

Nachlass der DDR. Seit August

so eng, wie sie es in der deutschen Tradition des 19. Jh. war.

dem Katalog und mit den Künstlern.

2000 ist Jens Quindt Chef der

Da verbrachte man eben sehr viel Zeit mit einem Orchester,

edel CLASSICS GmbH.

wie Kegel mit dem Rundfunk-Sinfonie-Orchester Leipzig.

crescendo: Wie hält man eine Künstlerin wie Ragna Schirmer

Und man war auch für ein spezielles Repertoire zuständig, für

im eigenen Haus?

AG den Klassikkatalog des 1990 privatisierten Be-

crescendo: Was zeichnet den Kata-

das man sich kompetent fühlte. Auch gab es diese Art der

Quindt: Da ist es ganz entscheidend, dass man eine per-

log von Berlin Classics aus?

Künstlervermarktung nicht. Diese Dirigenten waren noch in

sönliche Beziehung aufbaut. Dass der Künstler den Eindruck

Quindt: Mit den Aufnahmen, die wir

einer besonderen Weise Diener der Musik. Sie haben sich

hat, seine Aufnahmen werden so begleitet, wie sich das ge-

seit 1992/93 veröffentlichen, sind

sehr ums Repertoire gekümmert; Schostakowitsch war wich-

hört. Auch wenn es dann einmal Ausnahmen von der Exklu-

20-25 % des Repertoires neu, aber

tig – es war nicht so wichtig, von wem es gemacht wurde.

sivität geben sollte, ist das aus unserer Sicht kein Drama. Jan

der Rest lebt von den großen alten

Das ist dann schon in den 80er Jahren aufgebrochen wor-

Vogler war ja jetzt ein Beispiel, der auch eine Platte bei der

Namen aus der ehemaligen DDR.

den, als einige Künstler als Devisenbringer gesehen wurden.

Sony gemacht hat. Denn wenn man genau darüber nach-

Das sind nicht nur Masur und Güttler,

Masur ist das beste Beispiel. Da wurde auf einmal aus einem

denkt, und die persönliche Eitelkeit ein bisschen zurück-

sondern auch viele, die mit der deut-

Kapellmeister im positiven Sinne ein Stardirigent.

stellt,, ist das doch eine glückliche Situation, wenn zwei Plattengesellschaften einen Künstler betreuen können. Ich sehe

schen Kapellmeistertradition verbunden sind – von Abendroth bis

crescendo: In welche Richtung werden Sie Ihren Katalog

das mittlerweile eher als Hilfe für unsere eigenen Aktivitäten,

Sanderling, von Kegel bis Suitner.

weiter entwickeln?

wenn ein Label wie Sony oder Universal mit seinen Mitteln

Und populäre Künstler der DDR wie

Quindt: Wir können natürlich die Produktionen, die der VEB

einen Künstler stützt, der bei uns einen großen Backkatalog

Schreier, Adam oder eben Güttler. So

Deutsche Schallplatten als Staatsproduktion eines Landes

hat und mit dem wir weiter produzieren. Was ich bitter fän-

eine Mischung des Repertoires fin-

gemacht hat, nicht in der gleichen Weise fortführen. Aber wir

de, wäre, wenn der Kontakt dann abbricht.

det man woanders nicht. Die spezi-

wollen auch keinen harten Bruch machen. Es gibt Künstler,

fische Tradition zum Beispiel, mit

mit denen wir unbedingt weiter arbeiten wollen wie zum Bei-

crescendo: Angesichts der vielbeschworenen Klassikkrise –

Oper in deutscher Sprache umzuge-

spiel mit Ludwig Güttler und seinem Ensemble. Auch mit der

wie sehen Sie die Zukunft?

hen, von Felsenstein ausgehend und der Komischen Oper.

Dresdner Philharmonie und dem Dresdner Kreuzchor, von

Quindt: Ich bin da vorsichtig optimistisch. Bei all den Pro-

Das ist nirgendwo anders so schön dokumentiert.

denen wir sehr viel im Katalog haben, sind wir in Kontakt.

gnosen, die über die Jahre gemacht wurden: Am Ende hat

Daneben arbeiten wir mit jungen Künstlern, meist aus dem

immer gezählt, ob ein Künstler Appeal hat, ob er interessant

crescendo: Hat das Label weiter eine besondere Verbindung

deutschsprachigen Raum, die interessante Musik machen,

sein Repertoire vortragen kann, erst einmal live. Wenn man

zu Ostdeutschland?

und die sich vielleicht auch auf einige der Aufnahmen be-

sich in ein Konzert setzt, hat man dasselbe Erlebnis, das die

Quindt: Was wir wirklich gelernt haben, ist, dass viele Leu-

ziehen, die wir im Programm haben. Wir werden demnächst

Leute vor 150 oder vor 70 Jahren gehabt haben. Und wenn

te sich freuen, ihre alten Aufnahmen in einer vernünftigen

zum Beispiel wieder eine Violoncello-Aufnahme machen, die

man das erfahren hat, ist das ein Schlüsselerlebnis. Davon

Preisgestaltung wiederzufinden. Da gibt es große emotiona-

sich auf die jüdische Musik aus den 20er und 30er Jahren

werden wir auch langfristig profitieren können – und nicht

le Verbindungen zu den Menschen, die mit diesen Künstlern

bezieht.

von lifestyligen Marketingmätzchen.

12 crescendo 01 2004

EDITORIAL INHALT THEMA

INTERVIEW

PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU


10.02.2004

19:29 Uhr

Seite 13

Klassik für alle Sinne

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> Premium 3: Schubertiade Schwarzenberg Konzert-Wochenende im 4 Sterne-Hotel vom 21.–23. Mai Die SZ schreibt über das „Dorf der tausend Lieder“: „Die sanft geschwungenen, satten Matten, die Feldwege, die Waldhänge und ganz hinten die schroffen Felsen. Wir sind im bezauberndsten Naturfoyer eines Konzerthauses weit und breit.“ Die Schubertiade Schwarzenberg präsentiert sich an diesem Wochenende ganz unter dem Motto „Mozarts Zaubertöne“, wie Schubert nach einem Konzert von Mozart in sein Tagebuch schrieb. Dabei haben wir für Sie Karten in der Kategorie II für folgende 4 Konzerte reserviert: Hagen-Quartett (21.5., 20 Uhr), Wiener Virtuosen (22.5., 16 Uhr), Wiener Kammerphilharmonie unter Claudius Traunfellner mit Genia Kühmeier, Marcus Ullmann

Die aktuellen Cresendo Premium-Leistungen:

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Nutzung der Hotelgarage, des Fitnessraumes und der Finnischen Sauna inklusive. Ebenso ein Cocktail zur musikalischen Einstimmung in der Palace Bar, ein Programmheft und eine Führung durch die Staatsoper.

> Premium 1: „Classical Music“ auf DVD Video Als Crescendo Premium-Teilnehmer erhalten Sie mit jedem Heft eine Überraschungs-CD oder DVD gratis. Diesmal: Die DVD-Video-Zusammenstellung „Classical Music“ mit Ausschnitten aus diversen Opernaufnahmen, Konzertmitschnitten, Tanz- und Balletszenen sowie Dokumentationen. U. a. zu sehen: Alagna, Mattila, Fleming, Richter, Callas, Harnoncourt.

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Preis: 185,– EUR (statt regulär 261,– EUR) pro Person im DZ Crescendo Premium-Vorteil: 30% bzw. 76,- EUR pro Person Limitiertes Angebot, Vergabe nach Buchungseingang

und Christopher Maltman als Solisten (22.5., 20 Uhr) sowie Diana Damrau mit den Wiener Virtuosen (23.5., 11 Uhr). Zu hören sind u. a. Mozarts Streichquartett B-Dur, KV 589, „Eine kleine Nachtmusik“, das „Nannerl-Septett“, die „2. Lodronische Nachtmusik“, die Symphonie Nr. 40 g-Moll, KV 550, Arien, Duette und Szenen aus der Oper „Die Zauberflöte“ sowie Werke von Smetana, Bartok und Johann Strauß Vater und Sohn. Für Ihren Aufenthalt haben wir ein Zimmer im Moorheilbad-Kurhotel Bad Reuthe reserviert. Das 4-Sterne Hotel liegt 10 Auto-Minuten von Schwarzenberg entfernt, mitten in der Natur. Crescendo Premium-Arrangement: zwei Übernachtungen mit Vollpension im 4 Sterne-Hotel Bad Reuthe sowie je eine Eintrittskarte in der Kategorie II für die beschriebenen vier Konzerte Preis: 290,– EUR (statt regulär 400,– EUR) pro Person im DZ. Crescendo Premium-Vorteil: 110,– EUR Limitiertes Angebot, Vergabe nach Buchungseingang

> Premium 5: Wagners Parsifal am 14. 4. in München Arrangement wie Angebot 4, allerdings mit Karten der besten Kategorie für Wagners „Parsifal“ am 14. April um 17.00 Uhr in der Bayerischen Staatsoper in München. Preis: 185,– EUR (statt regulär 261,– EUR) pro Person im DZ Crescendo Premium-Vorteil: 30% bzw. 76,- EUR pro Person Limitiertes Angebot, Vergabe nach Buchungseingang

> Premium 6: Händels Ariodante am 18.4. in München Arrangement wie Angebot 4, allerdings mit Karten der besten Kategorie für Georg Friedrich Händels „Ariodante“ am Sonntag, 18. April in der Bayerischen Staatsoper in München. Preis: 185,– EUR (statt regulär 261,– EUR) pro Person im DZ Crescendo Premium-Vorteil: 30% bzw. 76,- EUR pro Person Limitiertes Angebot, Vergabe nach Buchungseingang Weitere Informationen unter www.crescendo-magazin.de/premium.

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Die von der Redaktion empfohlenen CDs (siehe S. 37) Stückpreis Anzahl >1 J. S. Bach: h-moll Messe. Cantus Cölln. harmonia mundi, 2SACD 31,00 EUR Diese Angebote stehen exklusiv CrescendoPremium-Teilnehmern offen. (Teilnahmecoupon S.45) >2 H.Berlioz: Symphonie fantastique. Gergiev. Philips, 1CD 16,50 EUR Vorname/Name >3 Natalie Dessay : Airs d’opéras français. Virgin, 1CD 16,50 EUR >4 G.Enescu/M.Ravel: Sonaten. Kavakos, Nagy. ECM, 1CD 16,50 EUR Straße PLZ/Ort >5 D. Schostakowitsch: Klavierkonzert. Hamelin. Hyperion, 1CD 16,50 EUR Tel/Fax email Dido and Aeneas. Concert d’astrée: Haïm. Virgin, 1CD (siehe S. 6) 16,50 EUR Zahlungsweise: (bitte ankreuzen) 16,50 EUR Tal & Groethuysen (S.8). Reger. Sony, 1CD (siehe S. 8) per beigefügtem Scheck per Nachnahme (zzgl. 4,- EUR) Hélène Grimaud: Credo. Deutsche Grammophon, 1CD (siehe S. 10) 16,50 EUR per Bankeinzug: limitierte Angebote: Kontoinhaber Premium Angebot 3: Schubertiade 21. bis 23.Mai 04, 2Übern./VP 290,00 EUR Kontonummer Bank/BLZ Premium Angebot 4: Maskenball/Bay.Staatsoper 10.4.04, 1Übern/F 185,00 EUR Eintrittskarten und Hotelleistungen sind Leistungen der angegebenen Crescendo-Premium-Partner und werden von Premium Angebot 5: Parsifal/Bay.Staatsoper 14.4.04, 1 Übern./F 185,00 EUR uns nur vermittelt. Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Port Media GmbH, sowie der jeweiligen Crescendo-Premium-Partner. Die Vergabe der limitierten Angebote erfolgt in der Reihenfolge des Bestellungseingangs. Premium Angebot 6: Ariodante/Bay.Staatsoper 18.4.04, 1 Übern./F 185,00 EUR Versand (ab 40,- EUR Bestellwert innerhalb Deutschl. versandkostenfrei) 3,00 EUR Ort, Datum, Unterschrift Gesamtbestellwert (Die gesetzl. Mehrwertsteuer ist in allen Preisen bereits enthalten.)

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT

EXTRA

PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU

crescendo 01 2004 13

Summe


06.02.2004

angekündigt

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0:12 Uhr

Seite 14

plus regional

Bayern

Bayerisches Staatsballett Ballettwoche 2004 Münchens Kompanie im Zentrum internationaler Gäste Einmal im Jahr – zur Ballettwoche – gehört

(nach Ji`r´í Kylián und Neumeier in den ver-

das Münchner Nationaltheater dem Tanz

gangenen Jahren) dem schwedischen Cho-

und seinen Fans. Keine Oper zur Unter-

reografen Mats Ek gewidmet. Unter dem Titel Porträt Mats Ek werden anhand zweier

Dafür ein Programm, das seit Bestehen die-

Stücke quasi programmatisch die Themen

ses Festprogramms aus dem Vollen schöpft.

und die spezifische Bewegungssprache des

Highlights aus dem laufenden Repertoire –

Künstlers vorgestellt. Bei Ek sind es die Tra-

wie Ivan Li`´skas technisch brilliante Neu-

gödien des Alltags, die ihn Stück für Stück

inszenierung des Klassikers Dornröschen

aufs neue reizen und uns Zuschauern die

nach der traditionellen Fassung des legen-

kuriosesten Begegnungen zwischen Tän-

dären Petersburger Ballettmeisters Marius

zern und Alltagsrequisiten bescheren. Zu-

Petipa – werden mit Wiederaufnahmen gro-

sammen mit dem 2001 ins Repertoire des

ßer Handlungsballette konterkariert und so

Bayerischen Staatsballetts übernommenen

in ein neues Licht im historischen Kontext

A Sort of... wird eines von Eks jüngsten

der langen Erfolgsgeschichte des Balletts

Werken – sein für das Ballett der Pariser

in München gerückt. So darf man sich auf

Opéra kreiertes Apartement – zu sehen

Münchner Ballettchef übrigens am 3. März

tionalem Rang treten in der Terpsichore-

John Neumeiers immer wieder überwälti-

sein. Wohlüberlegt hat Ivan Li`´ska auch den

um 19 Uhr im Hotel Eden-Wolff (Karten an

Gala IV zu Ehren des amerikanischen Cho-

der Abendkasse).

reografen George Balanchine auf.

gende Version der Kameliendame (Ausstattung: Jürgen Rose) freuen, zumal auch mit Lisa-Maree Cullum als Marguerite und Alen Bottaini in der Rolle des Armand ein Spitzenpaar des Ensembles die ergreifende Ge-

Gastspiel Les Grands Ballets Canadiens de Montréal

FOTO: CHARLES TANDY

brechung, kein Tag Pause für die Tänzer.

Als prominente Gastkompanie kommen

30. und 31. März im Stadttheater Fürth Karten: Tel. +49-911-974 24 00 oder www.stadttheater.fuerth.de

vom 17. bis 19. März die Grands Ballets Canadiens aus Montréal ins Prinzregententheater. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem zeitgenössischen Tanz und seiner Weiterent-

schichte interpretiert. Solistin Maria Eichwald, seit Jahresbeginn in Stuttgart enga-

– Eks tschechischem Meisterkollegen – Ji`r´í

wicklung. Mitgebracht haben sie ein Pro-

giert, wird dafür am 15. März – neben Lukas

Kylián gewidmeten Abend (absolut sehens-

gramm, das Ohad Naharin aus sieben sei-

Slavicky – in der Partie der Aurora gastieren.

wert!) mit ins Programm genommen. Per-

ner besten Werke unter demTitel Minus One

Die Eröffnungspremiere am 10. März ist

sönlich im Gespräch erleben kann man den

kompiliert hat. Weitere Gäste von interna-

14 crescendo 01 2004

EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA REISE

10. März bis 19. März Porträt Mats Ek: 10.3., 13.3. (19.30/20 Uhr) Porträt Ji`rí´ Kylián: 11.3. (20 Uhr) Kameliendame (Neumeier): 12.3. (19.30 Uhr) Terpsichore-Gala IV: 14.3. (18 Uhr) Dornröschen (Petipa/Li`ska): ´ 15., 16.3. (19.30 Uhr) Gastspiel Les Grands Ballets Canadiens de Montréal: 17., 18., 19.3. (20 Uhr, Prinzregententheater) München, Nationaltheater Karten und Info: Tel. +49-89-21 85 19 20 www.staatsballett.de

REGIONAL

PREMIERENSPIEGEL HIFI CD DVD VORSCHAU


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angekündigt

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> 1 Konzerte > 2 Jazz > 3 Oper > 4 Festivals

Die Solisten des Abends sind Malin Harte-

>1 Konzerte

lius (Sopran), Bernarda Fink (Alt), Rainer Trost (Tenor) und Nicola Ulivieri (Bass).

A.Previn und A.-S.Mutter

5. April (20 Uhr) BR-Symphonieorchester unter Mariss Jansons München, Prinzregententheater Karten und Info: Tel. +49-89-59 00 23 26 www.br-online.de

Eine besondere Vorliebe der Ausnahmekünstlerin Anne-Sophie Mutter gilt der zeitgenössischen Violinliteratur. Mit ein Grund, warum viele Musiker sie für Uraufführungen wünschen, ist ihre ungeheure Phanta-

Iffeldorfer Meisterkonzerte

sie und perfekte Technik. Auch ihr Ehemann

Die große Bereitschaft der Künstler und die

André Previn – Dirigent, Pianist und Kompo-

Mithilfe einiger Freiwilliger und Förderer hat

nist von Weltruf – hat der so Umworbenen

es möglich gemacht: Die kleine Konzert-

sein erstes Violinkonzert gewidmet: „Eine

reihe aus dem bayerischen Oberland wird

Art Liebesbrief, der in jeder Hinsicht auf

heuer 15 Jahre alt! Stolz können die Iffel-

Anne-Sophie Mutter zugeschnitten ist“. Ne-

dorfer auf eine bewegte Entwicklung

ben Beethovens Sinfonie Nr. 7 wird das Oslo

zurückblicken und auch für das Jubiläums-

Philharmonic Orchestra unter Previns Lei-

jahr eine Serie von sechs hochkarätig be-

tung das von Presse wie Publikum hochge-

setzten Musikabenden ankündigen. Den

lobte Werk spielen – voll lebhafter Farben

Anfang macht Stargeigerin Isabelle Faust,

und langer, schmerzlich schöner Phrasen mit

die zur Klavierbegleitung von Roger Muraro

der Widmungsträgerin selbst als Solistin.

Werke von Beethoven, Debussy und Bartók spielen wird (5.3.). Ihr folgen der Cellist

9. März (20 Uhr) Oslo Phil. Orch. unter André Previn, A.-S. Mutter München, Gasteig/Philharmonie Karten und Info: Tel. +49-89-38 38 46 20 www.winderstein.de

Steven Isserlis und Pianistin Ana-Maria Vera mit Stücken von Hummel, Chopin, Schumann und Rossini (13.3.). Arrangements aus Klassik und Filmmusik stehen bei den 12 Cellisten der Berliner Philhar-

BR-Symphonieorchester/Jansons

moniker (8.4.) auf dem Programm. Weitere Konzerte: 15. Mai (Nomos Quartett), 19. Juni

FOTO: GEORG THUM

(Musica Antiqua Köln) und 25. September. 5., 13. März (jew. 20 Uhr). 8. April (18.30 Uhr) Iffeldorf a. d. Osterseen, Gemeindezentrum Karten und Info: Tel. +49-88 56-37 46 www.iffeldorfer-konzerte.de

...und außerdem „Literatur & Musik“ ist das Thema der diesjährigen 14. Intern. Frühjahrsbuchwoche in

„Das Spielen in fremden Häusern ist eine

München (8. – 15. März). Dazu wird von

wichtige Erfahrung für ein Orchester.“ Nach

Literatur inspirierte Musik zur Aufführung

Gastauftritten in Wien, London, Brüssel und

kommen. Unseren Lesern können wir fol-

Dijon wird das Symphonieorchester des

gende Veranstaltungen empfehlen: Das

Bayerischen Rundfunks unter seinem Chef-

Eröffnungskonzert des Münchener Kam-

dirigenten Mariss Jansons ein Sonderkon-

merorchesters mit Sopranistin Juliane

zert in München geben. Getreu Jansons

Banse (Literaturhaus, 7.3.), Sakralmusik des

Vorsätzen, auch den großartigen Chor des

Frühmittelalters bis heute mit dem Hilliard

BR verstärkt einzubinden, hat der sympa-

Ensemble (Lukaskirche, 10.3.) und den

thische Maestro nach Joseph Haydns

Soloabend „Volten & Vokale“ der Stimmartis-

Symphonie Nr. 95 c-moll Wolfgang Ama-

tin Salome Kammer (Gasteig, 13.3.).

deus Mozarts Requiem für Soli, Chor und

Karten und Info: Tel. +49-89-29 19 34 27 www.fruehjahrsbuchwoche.de

Orchester d-moll aufs Programm gesetzt.

crescendo 01 2004 15


0:12 Uhr

Seite 16

I.H.M. 2004 Internationale Handwerksmesse 4.–10. März 2004

> 1 Konzerte > 2 Jazz > 3 Oper > 4 Festivals FOTO: ASPEKTE ENSEMBLE

06.02.2004

angekündigt

C01_04_regional_S14-18

...Neue Musik Obwohl erst 27 Jahre jung kann der in Zagreb geborene und nun in München lebende Dejan Lazi´c eine erstaunliche Karriere als Pianist, Klarinettist und Komponist vorweisen. Insbesondere haben seine außergewöhnlichen Fähigkeiten am Klavier den

dern in einem spannenden Gegenüber mit

persönlichkeitsstarken Kroaten zu einem

traditionellen Stücken aus den jeweiligen

international gefragten Künstler gemacht.

Kulturkreisen in Verbindung bringen. Ein

Höchste Zeit also für das Münchener Kam-

Aufhänger, umfassend die Frage aufzuwer-

merorchester, diesem Nachwuchstalent mit

fen, ob Musik wirklich eine universelle

einem spannungsgeladenen Kontrastpro-

Sprache der Welt sein kann, oder sich –

gramm von Haydn (u. a. das Klavierkonzert

ähnlich der Wortsprache – typisch musika-

Nr. 4 G-Dur) bis zur amerikanischen Mo-

lische Denk- und Spielweisen über die

derne – vertreten durch Ned Rorem und

Jahrhunderte bis heute erhalten haben.

John Adams – einen anspruchsvollen Rah-

25. Februar bis 4. März, Salzburg, SEAD Karten und Info: Tel. +43-662-88 15 47 www.aspekte-salzburg.at

men zu bieten. Am Pult: Christoph Poppen. 18. März (20 Uhr) München, Herkulessaal Karten und Info: Tel. +49-81 06-89 95 65 www.muenchener-kammerorchester.de

Weiterhin auf Erfolgskurs liegt die Veran-

>2 Jazz

Die Welt des Handwerks in ihrer edelsten Form finden Sie nur auf der I.H.M.!

staltungsreihe musica viva mit drei Kon-

Virgínia Rodrigues

zerten im März und April. Dabei kann der

Es war ihre überwältigend markante Stim-

Zuhörer an den ersten beiden Abenden in

me – geprägt vom Schmelztiegel afrikani-

die Musikwelten des Grazer Komponisten

scher Kultur sowie portugiesischen Einflüs-

Kunsthandwerk und Schmuck Einrichtung und Design Einbau, Ausbau, Wellness

Bernhard Lang tauchen, die durch Stücke

sen – die Virgínia Rodrigues den Weg aus

von Daniel Smutny und Isabel Mundry (5.3.)

der Armut ihrer Kindheit wies. Dabei hat

bzw. von Franco Donatoni, Richard Barrett

sich die aus dem brasilianischen Bahia

und Luciano Berio (23.3.) ergänzt werden.

stammende Künstlerin den Gesang be-

Zum Anschauen, Vergleichen und Kaufen!

Unser besonderes Interesse weckt die

rühmter Jazzlegenden wie Billie Holiday und

Gegenüberstellung zweier Kompositionen

Ella Fitzgerald oder schwarzer Operndiven

des Ungarn György Ligeti mit zwei Werken

wie Jessye Norman zum Vorbild genom-

des 1912 in Arkansas geborenen und vom

men. Auch ihre Affinität zum Soul ist in ih-

Jazz begeisterten Trompeters Conlon

rem neuen Programm mit Afro-Sambas des

Nancarrow. Frank Ollu führt als musikali-

ruhmreichen Künstlerpaares Baden Powell

scher Leiter durch das Programm.

(Musik) und Vinícius de Moraes (Lyrik) deut-

5., 23. März, 2. April (jeweils 20 Uhr) München, Herkules-/Carl-Orff-Saal/Muffathalle Karten und Info: Tel. +49-89-59 00 40 90 www. br-online.de/musicaviva

lich zu spüren. Passend zum Konzert ist

I.H.M.-Hotline: Telefon (089) 9 49 55 - 338 Telefax (089) 9 49 55 - 339 messe@ghm.de

www.ihm.de Neue Messe München täglich 9–18 Uhr

Das Neue-Musik-Festival Aspekte Salzburg findet in diesem Jahr vom 25. Februar bis 4. März statt. Mit seinem breitgefächerten

GARTEN MÜNCHEN 2004! Infos unter www.garten-muenchen.de

schienen. 13. März (20 Uhr) München, Gasteig/Carl-Orff-Saal Karten: Tel. +49-89-545 89 55 oder Hotline 08 00-545 44 55 www.musikerlebnis.de

Programm, das Künstler von vier Kontinenten unter einem Dach vereint, wird es über

München blüht wieder auf: Vom 4. bis zum 7. März mit der Verkaufsausstellung

auch ihre neue CD „Mares Profundos“ er-

die neuesten internationalen Tendenzen in-

BeetJAZZhoven

formieren. Dabei werden die Interpreten

Sein 40-jähriges Bestehen nimmt das Geor-

Werke von insgesamt 55 zeitgenössischen

gische Kammerorchester Ingolstadt zum

Komponisten aus 20 verschiedenen Län-

Anlass, um mit einem außergewöhnlichen

16 crescendo 01 2004


0:12 Uhr

Seite 17

Programm „rund um alle neun Sinfonien

angekündigt

06.02.2004

FOTOS: STAATSTHEATER NÜRNBERG

C01_04_regional_S14-18

...und außerdem

Beethovens“ zu feiern. So soll unter dem

Theaters „P. I. Tschaikowsky“ aus Perm,

für seine Filme und Dokumentationen –

Anlässlich der 125 Jahrfeier von Albert Ein-

Motto BeetJAZZhoven quasi die Partitur der

das zu den führenden Kompanien Russ-

deutet auf einen hohen Grad von Realistik

stein hat dessen Geburtsstadt Ulm bei Dirk

Sinfonie Nr. 2 durch die Brille des Jazz kom-

lands zählt.

bei der Umsetzung des Stoffes hin. In wel-

D’Ase (Libretto: Joachim Stiller) das zwei-

21. März (Rossini: Wilhelm Tell; 19 Uhr) 31. März (Tschaikow.: Eugen Onegin; 19.30 Uhr) Germering, Stadthalle/Orlandosaal Karten und Info: Tel. +49-89-894 90 15 www.stadthalle-germering.de

chem Verhältnis steht ihre Musik dazu?

aktige Musikdrama Einstein, die Spuren des

W.H.: Realistik allein würde mich nie inte-

Lichts in Auftrag gegeben. Die Welturauf-

ressieren. Für mich war wichtig, dass Oswald

führung findet am 18. März im Ulmer

schon lange in die Südtiroler Sagenwelt ein-

Theater statt.

rinnen der deutschen Jazzszene, einen un-

gegangen ist. So spielt das Stück immer an

gewöhnlichen und von humorvoller Span-

Karten und Info: Tel. +49-731-161 44 44 www.theater.ulm.de

mentiert werden. Ein Experiment zwischen Improvisation und Komposition, das angesichts der Zusammenarbeit mit Melanie Bong, einer der wohl vielseitigsten Sänge-

nung getragenen Abend verspricht. Vom

Wolkenstein von Hil er/Mitterer

der Grenze von Realität und Traum. Deshalb

Piano aus wird Markus Poschner, seit 2000

CRESCENDO BAYERN: Man fragt sich, wa-

von Wolkenstein als „akustischen Rahmen“

In Zeiten von Existenzfragen sind Theater auf

Chefdirigent des renommierten Klangkör-

rum die einzigartige Biografie des Aben-

gewählt: die Musik des NO-Meisters Zeami

Erfolge angewiesen. Hoffen wir, dass Gounods

pers, den Abend leiten.

teurers und Dichters Oswald von Wolken-

aus Japan. Und so bilden die abstrakten ja-

Margarethe (Premiere: 12.3.) einmal mehr

6. März (20 Uhr) Ingolstadt, Festsaal Theater Ingolstadt Karten und Info: Tel. +49-841-305 18 13 www.georgischeskammerorchester.de

stein – eingebettet in die wechselvolle

panischen Sanduhrtrommeln den idealen

Wert und Qualität des Hofer Dreispartenhau-

Geschichte des spätmittelalterlichen Süd-

Kontrast zur Musik Oswalds.

ses in günstiges Licht zu rücken vermag. Die

tirol – nicht schon früher für die Opern-

6. (Premiere), 9., 13., 25. März, 24. April, 2., 5. Mai (Sa 19.30 Uhr, So 19 Uhr, Mo-Fr 20 Uhr) Wilfried Hiller/Felix Mitterer: Wolkenstein Staatstheater Nürnberg Karten und Info: Tel. 01 80-1-34 42 76 www.staatstheater-nuernberg.de

Musik ist von großer melodischer Schönheit,

bühne entdeckt worden ist ...

>3 Oper

WILFRIED HLLER: Die Gedichte von Wolken-

Wilhelm Tell/Eugen Onegin

später. So gibt es seit den 70er Jahren vie-

stein wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts bekannt, seine Melodien erst sehr viel

habe ich auch die Musik eines Zeitgenossen

le Schallplatten, CDs und Notenausgaben. Jetzt scheint das Thema Wolkenstein in der Luft zu liegen, denn der Bozener Kompo-

reich an emotionsgeladenen Glanznummern und stimmungsvoll instrumentiert. Karten und Info: Tel. +49-92 81-707 02 90 www.theater-hof.de

Konzerte 03/04

nist Hubert Stuppner plant, wie ich hörte,

FOTO: PPRO MUSICA CLASSIC

ein Musical über Wolkenstein zu schreiben. mit dem Tiroler Dramatiker Felix Mitterer? W.H.: Im November 2000 rief mich Bernd Weikl an, ob ich Zeit und Lust hätte, für ihn nach einem Libretto von Felix Mitterer eine Oper zu schreiben. Da ich viele Theaterstücke und Filme von Mitterer kenne, sagte ich sofort zu. CB: Inwieweit gehen Sie als zeitgenössi-

Gastspiele aus Russland und der Ukraine

scher Komponist mit dem Phänomen um,

haben in Germering Tradition. Im März wer-

dass im Libretto von Felix Mitterer auch

den sogar zwei große Opernklassiker zu

originale Lieder des Minnesängers Wol-

erleben sein: Der Chor und das Orchester

kenstein aus der ersten Hälfte des 15.

der Kammerphilharmonie Lemberg bringen

Jahrhunderts integriert sind?

Gioacchino Rossinis letzte Grand-Opéra

W.H.: Original-Lieder mit den Original-Me-

Wilhelm Tell in italienischer Sprache zur

lodien Oswalds in das Stück zu integrieren,

Aufführung. Der Geschichte vom Freiheits-

war ein ausdrücklicher Wunsch von mir. Ich

kampf der Schweizer im 13. Jahrhundert

habe versucht, die Lieder ins 21. Jahrhun-

liegt das gleichnamige Schauspiel Schillers

dert herüberzuholen, sie in mein musikali-

zu Grunde. Auch Tschaikowskys Eugen

sches Gewand zu kleiden.

Onegin – vom Komponisten als „lyrische

CB: Die Verkörperung der Titelpartie durch

Szenen“ apostrophiert – hat seine literari-

den Starbariton Bernd Weikl, der durch

sche Vorlage in Alexander Puschkins Vers-

Stimme, Statur und Temperament für den

roman. Es spielt das Ensemble des Staat-

Oswald geradezu prädestiniert erscheint,

lichen Akademischen Opern- und Ballett-

und die Regie von Percy Adlon – bekannt

EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA REISE

Joseph Haydn und Amerikanische Moderne

CB: Wie kam es zu Ihrer Zusammenarbeit

REGIONAL

PREMIERENSPIEGEL HIFI CD DVD VORSCHAU

5. Abonnementkonzert | 18.03. 04 Haydn Sinfonie Nr. 49 f-moll „La Passione“ Rorem Pilgrims for Strings Haydn Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur Adams Shaker Loops Solist: Dejan Lazi´c, Klavier Leitung: Christoph Poppen 6. Abonnementkonzert | 29.04. 04 Cage Twenty-Three for String Orchestra Carter Inner Song for Oboe Solo Haydn Konzert C-Dur für Oboe und Kammerorchester Copland Quiet City Haydn Sinfonie Nr. 52 c-moll Solist: François Leleux, Oboe Leitung: Daniel Giglberger, Konzertmeister München, Herkulessaal, 20 Uhr Kartenservice Tel. 0 81 06 / 89 95 65 www.muenchener-kammerorchester.de

Klassisch anders

Wir danken unseren Förderern: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst | Landeshauptstadt München Kulturreferat | Bezirk Oberbayern

crescendo 01 2004 17


06.02.2004

0:12 Uhr

angekündigt

C01_04_regional_S14-18

>4 Festivals

Seite 18

Bayern

plus regional >Festspielsommer Weißenburg i. Bay.

> Sommerkonzerte Donau/Altmühl

11.06.-07.08. / Tel. +49-91 41-907-322

26.06.-08.08. / Tel. +49-841-893 30 00

www.weissenburg.de

www.sommerkonzerte.de

beliebte Bergwaldtheater Weißenburg –

Mai / Juni

Frankens bekannteste Freilichtbühne – feiert 2004 mit abwechslungsreichem Pro-

> Musica Bayreuth

gramm sein 75jähriges Jubiläum. Insge-

08.05.-16.05. / Tel. +49-921-690 01

samt stehen zehn szenische Musikpro-

www.musica-bayreuth.de

duktionen, darunter Andrew Lloyd Webbers

> 53. Deutsches Mozartfest Augsburg 12.05.-16.05. / Tel. +49-821-324 32 63 www.mozartfest-wuerzburg.de

FOTO: STADTARCHIV WÜRZBURG

www.muenchenerbiennale.de

> Oleg Kagan Musikfest Kreuth

Waldbühne Weißenburg

01.07.-15.07. / Tel. +49-80 29-18 20

> Europäische Wochen Passau

www.oleg-kagan-musikfest.de

18.06.-25.07. / Tel. +49-851-56 09 60

Vorverkauf läuft seit dem 9. Februar.

www.ew-passau.de

www.immling-musikfestival.de

18.06.-01.08. / Tel. +49-81 52-3760

www.richard-strauss-tage.de

www.andechs.de

>Nymphenburger Sommer München

> Internat. Musikfestival Gut Immling 01.07.-01.08. / Tel. +49-180-504 66 54

> Orff in Andechs

15.06.-20.06. / Tel. +49-88 21-75 25 45

12.05.-28.05. / Tel. +49-89-280 56 07

Juli

Musical Joseph auf dem Programm. Der

>Richard-Strauss-Tage Garmisch-P.

> Münchener Biennale

FOTO: H. GLANZ

Das für den Bereich der „Heiteren Muse“ so

> Landshuter Hofmusiktage 02.07.-11.07. / Tel. +49-871-92 20 50

> Internationale Orgelwoche Nürnberg

www.landshut.de

17.06.-04.07. / Tel. +49-89-54 81 81 81

25.06.-04.07. / Tel. +49-911-214 44 88

Die 10 Konzerte des 12. Europ. Festivals

www.hubertussaal.de

www.ion.nuernberg.de

für Alte Musik stehen in diesem Jahr un-

>Kissinger Sommer Bad Kissingen

> Münchner Opern-Festspiele

ter dem Motto „Europa in Landshut“.

18.06.-19.07. / Tel. +49-971-80 71 10

26.06.-31.07. / Tel. +49-89-21 85 19 20

www.kissingersommer.de

www.staatsoper.de

> Seebühne Chiemsee 08.07.-15.08. / Tel. +49-18 05-98 19 81 www.seebuehne.de

> Open Air Oberammergau

2004

www.trilogia.de

> Fränkischer Sommer Ansbach

Musik der Welten

17.07.-12.09. / Tel. +49-981-46 6450 10 www.fraenkischer-sommer.de

25. Februar bis 4. März

> Festspiele Herrenchiemsee

Neue Residenz Würzburg

Beiträge aus 04.06.-04.07. / Tel. +49-931-37 23 36 www.mozartfest-wuerzburg.de Geniale Musik in traumhaftem Ambiente –

www.loreley-klassik.de

> Opernfestspiele Heidenheim 09.07.-01.08. / Tel. +49-180-505 43 21

Neue und traditionelle

> Mozartfest Würzburg

09.07.-10.07. / Tel. +49-88 22-92 31 58

23.07.-01.08. / Tel. +49-80 35-10 31 www.festspiele-herrenchiemsee.de

SEAD, Schallmooser Hauptstr. 48:

Marokko

25.02. · 20.00h | 26.02. · 20.00h | 27.02 · 19.00 u. 21.00h 28.02. · 19.00 u. 21.00h | 29.02. · 19.00 u. 21.00h 01.03. · 20.00h | 02.03. · 20.00h

Ägypten

25.07.-28.08. / Tel. +49-921-787 80

Thailand

www.bayreuther-festspiele.de

unter freiem Himmel bei Kerzenlicht oder

SMCA, Museumsplatz 1:

in den prunkvollen Räumen der fürstbi-

04.03 · 18.30 h

Philippinen Südamerika

> Festspiele Bayreuth

> Bachwoche Ansbach 27.07.-07.08. / Tel.+49-981-150 37

schöflichen Residenz – bietet das Würz-

Karibik

www.BachwocheAnsbach.de

burger Mozartfest. Dreh- und Angelpunkt

Südafrika

> Oberstdorfer Musiksommer

der diesjährigen Musikveranstaltungen mit

Korea

29.07.-19.08. / Tel. +49-83 22-70 00

Gästen aus dem In- und Ausland sind die

China

www.oberstdorf.de/musiksommer

Reisen Mozarts. Die Programmvorschau ist ab Ende Februar erhältlich.

> Open Air Herrenchiemsee

Japan

Info und Bestellung: Telefon

+43.662.881547

Zentralasien Österreich

Fax

+43.662.882143

09.06.-13.06. / Tel. +49-80 51-690 50

e-Mail

office@aspekte-salzburg.at

www.tourismus.prien.de

Web

www.aspekte-salzburg.at

> Kammermusikfest des ARD-Wettbew. 10.06.-13.06. / Tel. +49-89-54 81 81 81

Salzburger Gesellschaft für Musik Lasserstrasse 6, 5020 Salzburg

www.ard-musikwettbewerb.de

18 crescendo 01 2004

EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA REISE

Große Festival-Vorschau in Crescendo Festspiel-Guide 2004 ab 2. April Anzeigenschluss: 26.02.2004

plus regional Bayern Sonderseiten Crescendo KlassikMagazin Projektleitung: Liselotte Richter-Lux Redaktion: Vesna Mlakar (verantw.) Alle Verlagsangaben s. Impressum S. 46

REGIONAL

PREMIERENSPIEGEL HIFI CD DVD VORSCHAU


16.02.2004

19:15 Uhr

Seite 19

Reisetipps Vom Rheingau flussabwärts

unterwegs

C01_04_reise_S19-21

ken sind „In Tönen gemalte Natur“ und „Barocke Pracht – Sakraler Triumph“, man wird sich dem sinfonischen Schaffen von Schubert, Bruckner und Schostakowitsch widmen, die Jubiläen von Dvo`r´ ák (100. Todestag) und Janá`cek ´ (150. Geburtstag) werden gebührend begangen, Skriabin mit einem Komponistenporträt geehrt und ein wahres Triumvirat bestehend aus Manuel Barrueco, Al Di Meola und Paco de Lucia bildet den Gitarrenschwerpunkt. Dazu gesellt sich anspruchsvolle Unterhaltung wie die Open-Air-Konzerte im Wiesbadener Kurpark, Kabarettabende in traditionsreichen Weingütern und romantische Schifffahrten auf dem Rhein. Für die künstlerische Qualität stehen Namen wie Jewgenij Kissin, Frank-Peter Zimmermann, Lang Lang und Alfred Brendel, das Orchestre de Paris, Bamberger Symphoniker,

FOTO: HELMUT R. SCHULZE

Musica Antiqua Köln sowie das Beaux Arts Trio.

Steinberger Tafelrunde

>2 Loreley Sie ist vielleicht die berühmteste Verführerein der deutschen Sagen- und Märchenwelt: die den vorbeikommenden Schiffern den Kopf verdrehende Loreley. Hoch oben auf diesem stolzen Felsen, in einem 70 Jahre alten Amphitheater, finden auch in diesem Jahr wieder die Loreley-Festspiele statt. Am 20. und 21. August sind die Aufführungen der neu inszenierten Aida, die Premiere ist am 9. Juli in Oberammergau.

D

ie gewundenen Flussschlingen mit ihren

Den Tourneeplan finden Sie im Internet unter www.loreley-

steilen Hängen und schmalen Ufern, wie

klassik.de. Es spielt das Orchester der Loreley Klassik unter

hingetupfte Siedlungen und die vielen auf

Helge Dorsch, Regie führt Günter Roth, das Bühnenbild

eindrucksvollen Felsen thronenden Bur-

stammt von Rolf Cofflet.

gen – das Mittelrheintal ist der Inbegriff des romantischen Rheins. Eine einmalige Kulturlandschaft, die schen geprägt wurde. Hier unsere Tipps für die 2002

>3 Bad Ems

zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärte Region.

Wenig bekannt ist, dass Jacques Offenbach, der 1858 kurz

gleichermaßen durch die Natur wie durch den Men-

vor der Pleite stand, seine Finanzen mit Aufführungen im da-

>1 Rheingau

maligen Modebad Bad Ems sanieren konnte. Heute ist die

Zwischen Wiesbaden und Lorch erstreckt sich dieser we-

es diesmal einen Vortrag über Offenbach in Russland, nach

sentlich durch den Weinbau geprägte Landstrich. Hier feiert

der Eröffnungsgala – Die Schwätzerin von Saragossa wird in

man gerne Feste, wozu auch eines der in Deutschland füh-

einer rekonstruierten Inszenierung nach der Uraufführung

renden Musikfestivals gehört. In der Zeit vom 26. Juni bis 28.

gegeben – folgt ein buntes Programm rund um den Meister

August wird zum 17. Mal ein hochkarätiges Programm mit

der Operette bis hin zur Abschlussveranstaltung mit der ein-

insgesamt über 140 Veranstaltungen in der gesamten Region

aktigen Bouffonerie Die elektromagnetische Gesangsstun-

dargeboten. Vielfalt wird dabei großgeschrieben: Leitgedan-

de. (26.05. – 13.06.)

EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA

Kurstadt Sitz der Jacques-Offenbach-Gesellschaft, die alljährlich das Offenbach-Festival veranstaltet. Als Prolog gibt

REISE

REGIONAL PREMIERENSPIEGEL HIFI CD DVD VORSCHAU

Highlights 2004 ■ Arena di Verona Besuchen Sie auch im Jahr 2004 die Festspiele von Verona – wir bieten Ihnen: Eintrittskarten in allen Kategorien, 7 verschiedene Hotels in Verona stehen bei individueller Anreise zur Wahl. Busprogramm: Wochenendreisen mit 1 oder 2 Übernachtungen. Eingeschlossene Leistungen sind Taxi-Service, Busfahrt ab/bis München, Hotelübernachtung(en)**** mit Frühstücksbuffet, Stadtrundgang und Reisebegleitung. Reisepreis pro Person ab EUR 189,— (1 Nacht) und ab EUR 285,— (2 Nächte) zzgl. Opernkarten (EUR 31,— bis EUR 205,— je nach Kategorie) ■ Opernreise nach Breslau Erstmals wird in der Jahrhunderthalle von Breslau „Der Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner aufgeführt. Auf unserem Programm steht die Oper „Die Walküre“, ein Konzert der Breslauer Philharmonie, Stadtbesichtigung und ein Ausflug nach Trebnitz. Flugreise ab/bis München Reisepreis ab EUR 1.199,— 04. – 07. Juni 2004 ■ Opernreise nach Istanbul „Die Entführung aus dem Serail“ vor der historischen Kulisse des Yildiz-Palastes ist ein besonderes Opernerlebnis. Ein vielfältiges Besichtigungsprogramm ist in unserer Flugreise ab München enthalten. Anschlussflug ab allen deutschen Flughäfen möglich. Reisepreis ab EUR 1.360,— 17. – 20. Juni 2004 ■ Festspiele in Savonlinna Helsinki, eine Fahrt durch das SaimaaSeengebiet nach Savonlinna, viele Besichtigungen und Gelegenheit zum Besuch der Opern „Der fliegende Holländer“ und „Hoffmanns Erzählungen“ hält diese Flugreise ab München für Sie bereit. Anschlussflug ab allen deutschen Flughäfen möglich. Reisepreis ab EUR 1.499,— zzgl. Opernkarten 15. – 19. Juli 2004 ■ Opernreise nach Macerata und Pesaro Erleben Sie „Francesca da Rimini“ und „Simon Boccanegra“ in der herrlichen Arena von Macerata sowie „Tancredi“ in Pesaro, dazu Besichtigungen in Bologna, Macerata, Grotten von Frasassi und Urbino. Busreise mit Halbpension ab/bis München. Reisepreis ab EUR 650,— zzgl. Opernkarten 12. – 16. August 2004 Einzelheiten dieser Programme und weitere Angebote für die Opernsaison 2004 entnehmen Sie bitte unserem Prospekt DER Kulturreisen, den wir Ihnen gerne zusenden.

Touristik & Incentive Landshuter Allee 38 · 80637 München Tel. 089 1204-235 · Fax 089 1204-434

crescendo 01 2004 19


06.02.2004

11:42 Uhr

Seite 20

unterwegs

C01_04_reise_S19-21

FOTO: TOURISTIK KOBLENZ

Seinem Erbe ist neben dem Beethoven Orchester Bonn das

Die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz

alljährlich stattfindende Internationale Beethovenfest verpflichtet. Der Ursprung liegt im Jahr 1845, als anlässlich von Beethovens 75. Geburtstag das Beethoven-Denkmal eingeweiht wurde – mit einem drei Tage langen Musikfest, von Franz Liszt ausgerichtet. Das Beethoven Orchester ist gleichzeitig das Hausorchester der Bonner Oper. Hier gibt es in der laufenden Saison noch drei ausgefallene Premieren zu erleben: Dardanus von Jean-Philippe Rameau, die Philip Glass’ Oper Satyagraha und die Kinderoper Die drei Rätsel. Zu ei-

Guitar Festival. Höchstes Niveau in Klassik und Jazz garan-

nem Publikumsmagneten hat sich inzwischen aber auch die

tieren in diesem Jahr unter anderem Manuel Barrueco,

Museumsmeile im Herzen der Stadt entlang der Bonner Ma-

Von der imposanten Koblenzer Festungsanlage Ehrenbreit-

David Russel und John Abercrombie. Die schöne Koblenzer

gistrale entwickelt. Nicht weniger als sechs große Häuser

stein eröffnet sich ein beeindruckender Blick über die zwi-

Altstadt wird vom 23. bis 25. Juli zum Schauplatz des

finden sich hier, darunter die Kunst- und Ausstellungshalle,

schen vier Mittelgebirgen liegende Stadt. Hier, am berühm-

renommierten Internationalen Gaukler- und Kleinkunstfesti-

ten deutschen Eck, fließen nach kurvenreichem Lauf Mosel

vals, und schließlich können Sie auf der Festung Ehrenbreit-

und Rhein zusammen. Koblenz bietet aber auch ein nicht

stein beim Weltkulturfestival Horizonte Musikgruppen aus

weniger interessantes Kultur- und Musikprogramm. Da ist

aller Welt erleben, zusätzlich gibt es einen Ethnomarkt und

zunächst das Stadttheater. Bereits am 31. Januar hatte Die

Infostände. (16. – 18.07.) FOTO: BEETHOVEN ORCHESTER BONN

>4 Koblenz

vom 05. bis 28. März. Pfingsten ist es dann Zeit für das 12.

Regimentstochter von Donizetti in einer Inszenierung von Thorsten Donat Premiere. Besonderer Einfall: Alle Kostüme während der laufenden Spielzeit nur in Koblenz zu sehen.

>5 Brühl

Am 13. März folgt die Premiere von Eugen Onegin, am 17.

Auch in Brühl, auf halber Strecke zwischen Köln und Bonn,

April das Ballett Giselle. Nicht vergessen werden dürfen na-

gibt es ein Weltkulturdenkmal zu bewundern. Schloss

türlich die Internationalen Musiktage, die seit 1991 alljährlich

Augustusburg ist die erste bedeutende Schöpfung des

junge, talentierte Musiker anlocken, um bei namhaften Inter-

Rokoko in Deutschland und als Gesamtkomplex einer kur-

preten ihr Können zu vertiefen. Der Öffentlichkeit präsentie-

fürstlichen Residenz in seltener Vollständigkeit erhalten. Das

ren sie ihre Kunst in einem umfangreichen Konzertangebot

berühmte Treppenhaus von Balthasar Neumann wird zum

das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland

Aufführungsort für die Brühler Schlosskonzerte. Die diesjäh-

sowie das Kunstmuseum Bonn, ein spektakuläres architek-

rigen Schwerpunkte sind Musik der Barockzeit und europä-

tonisches Meisterstück von Axel Schultes.

sind aus Papier (Claudia Heinrig)! Diese opéra comique ist

ische Orchester wie das European Union Baroque Orchestra,

20 crescendo 01 2004

mit dem Stuttgarter Kammerorchester. Die Musikwoche, tra-

Bad Ems - Tickets +49-26 03-50 60 30

ditioneller Abschluss des Festivals, widmet sich zum dritten

www.offenbach-festival.de

Mal Joseph Haydn, zu hören sind u.a. das Kammerorchester

Bonn Tourismus +49-228-77 50 00 oder -174 33

Basel unter Christopher Hogwood, der Pianist Paul Badura-

www.bonn.de

Skoda und die Ars Antiqua Austria. (08. Mai – 01. August)

Brühl - Tickets +49-22 32-94 18 84

>6 Bonn

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FOTO: HELKE STIEBEL

die Israel Camerata Jerusalem und Dennis Russel Davies

www.schlosskonzerte.de Koblenz Tourismus +49-261-30 38 80 www.koblenz.de Loreley - Tickets +49-180-500 0511

Für Musikfreunde ist das Hinterhaus der Bonngasse Nr. 20

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eine wahre Pilgerstätte. Hier wurde im Dezember 1770 der

Rheingau - Tickets +49-18 05-74 34 64 (12 C/Min.)

berühmteste Sohn der Stadt geboren: Ludwig van Beethoven.

www.rheingau-musik-festival.de

EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA

REISE

REGIONAL PREMIERENSPIEGEL HIFI CD DVD VORSCHAU


11:43 Uhr

Seite 21

FOTO: THILO BEU

grader Sinfonie von Schostakowitsch auf dem Programm. Vom 5. bis 7. Juni (2 Nächte) werden Sie im Hotel Hilton Bonn wohnen. Wenn Sie erraten haben, um welchen Komponisten es sich handelt und wie das Stück von Beethoven heißt, dann schicken Sie uns eine Postkarte oder email bis zum 17.03.04 an:

Beethoven Orchester Bonn

Port Media GmbH, Team crescendo Senefelderstr. 14

Das Beethoven Orchester Bonn hat seit Beginn der laufenden

80336 München, Fax: +49-89-74 15 09-11

Saison einen neuen Generalmusikdirektor. Roman Kofman

email: crescendo@portmedia.de

wurde 1936 in Kiev geboren. Nach seiner Ausbildung und

Rechtsweg ausgeschlossen!

Tätigkeit als Violinist wandte er sich dem Dirigieren zu, welchem er sich bald ganz widmete. Er wurde zu einer der angesehensten Persönlichkeiten dieses Fachs in den sozialisdort aufgrund einer persönlichen Reisebeschränkung nicht auftreten konnte. Mit dem Beethoven Orchester hat er eine Gesamtaufnahme der Sinfonien Schostakowitschs begonnen. Zu den abwechslungsreichen Konzertveranstaltungen gehören ein „Karnevalskonzert“ am 20.02., das Solistenkonzert des Deutschen Musikwettbewerbs (21.03.) und ein Konzert zu Berlioz’ 200. Geburtstag am 14. und 16. Mai. Außerdem gibt es noch die vielfältigen Reihen wie Familien-, Freitags- und Sonntags- sowie Kammerkonzerte.

F O T O : H O T E L H I LT O N B O N N

tischen Ländern. Im Westen war er weniger bekannt, weil er

Auflösung aus Crescendo 06

Tickethotline +49-228-77 80 08 www.beethoven-orchester.de

Beim letzten Mal hatten wir nach der Komponistin Marguerite Monnot und ihrem Musical Irma La Douce gefragt. Das Weihnachtskonzert des Kissinger Winter-

Crescendo Preisrätsel

zauber mit zwei Übernachtungen im Steigenberger Kurhaushotel haben C. und M. Kautz aus Monheim am Rhein gewonnen.

Wir suchen diesmal nach einem Komponisten, der vor allem

Außerdem wollten wir im letzten Crescendo von Ihnen

durch ein Werk Ludwig van Beethovens unsterblich gewor-

wissen, ob es einen Händlern in ihrem Umkreis gibt, über

den ist. Es handelt sich um einen kleinen Walzer, aus dem der

den Sie unsere „Schöner Hören“-CD beziehen können.

Meister einen Meilenstein der Klavierliteratur entwickelte,

Die zehn Exemplare der CD „Tangomania“ haben

der seinem Spätwerk zuzurechnen ist. Das Stück führt den

gewonnen:

Namen des gesuchten Komponisten im Titel. Dieser lebte als

K.-Chr. Plötz aus Bernau, B. Schweser aus Schweinfurt,

Verleger, Komponist und Lehrer für Klavier und Gitarre in

M. Hoffmann aus Hamburg, E. Siebert aus München,

Wien, wo er 1858 starb.

Th. Müller aus Herne, F. Weber aus Bornheim, T. Dittrich aus Eckersdorf, H. Borgaes aus Sindelfingen, A. Feldten-

Zu gewinnen gibt es in diesem Monat zwei Karten der ersten

zer aus Markgröningen und U. Schinz aus Meersbusch.

Preiskategorie für das 8. Sonntagskonzert in der Bonner Beethovenhalle am 6. Juni. Lang Lang ist der Solist des 4.

Allen Gewinnern einen herzlichen Glückwunsch!

Klavierkonzerts von Beethoven, außerdem steht die Lenin-

INTERVIEW PORTRAIT EXTRA

REISE

REGIONAL HIFI CD DVD VORSCHAU

crescendo 01 2004 21

ER BRONNBAC OSTBRONNBACH JUNGES H L R ETEBRRBORNONNBN K STS ABA O O KLKL

Bronnbacher Kultouren Bronnbacher Bronnbacher Kultouren2004 Kultouren 2004 2004 Bronnbacher Kultouren 2004

06.02.2004

unterwegs

C01_04_reise_S19-21

CHCH

Highlights

BRONNBACHER KLASSIK BRONNBACHER KLASSIK BRONNBACHER KLASSIK BRONNBACHER GESPRÄCHE GG ESPRÄCHE BRONNBACHER ESPRÄCHE BRONNBACHER BRONNBACHER GALERIE BRONNBACHER GG ALERIE BRONNBACHER ALERIE BRONNBACHER THEATER THEATER BRONNBACHER THEATER BRONNBACHER JUNGES BRONNBACH JUNGES BRONNBACH JUNGES BRONNBACH

19.06. Theater “50 Jahr blondes Haar” 03.07. “Brahms total”

Highlights Highlights Highlights

10.07. 19.06. Theater 19.06. 19.06. Theater Theater “50Kreuzgangserenade Jahr blondes Haar” “50 “50 Jahr Jahr blondes blondes Haar” Haar” “Idomeneo”

03.07. “Brahms total” 03.07. 03.07. “Brahms “Brahms total” total”

17.07. 10.07. 10.07. 10.07. Kreuzgangserenade Consortium Classicum Kreuzgangserenade Kreuzgangserenade “Idomeneo” Dieter Klöcker “Idomeneo” “Idomeneo” “Musik in der17.07. Stille 17.07. 17.07. des Taubertals” Consortium Classicum

Consortium Consortium Classicum Classicum Dieter Klöcker Dieter Dieter Klöcker Klöcker “Musik in der26.08. Stille “Musik “Musik inin der der Stille Stille des Taubertals” des des Taubertals” Taubertals” “Les jeux sont faits”

Comédie-Ballet 26.08.

26.08. 26.08. “Les jeux sont faits” “Les “Les jeux jeux sont sont faits” faits” Comédie-Ballet 02.10. Comédie-Ballet Comédie-Ballet

Pforzheimer 02.10. 02.10. 02.10. Kammerorchester Pforzheimer

Pforzheimer Pforzheimer Kammerorchester Kammerorchester Kammerorchester

Informationen: Informationen:

Informationen: Informationen: Landratsamt Landratsamt

Landratsamt Landratsamt Main-Tauber-Kreis Main-Tauber-Kreis Main-Tauber-Kreis Gartenstraße 1 Gartenstraße Gartenstraße Gartenstraße 1 11 97941 Tauberbischofsheim 97941 Tauberbischofsheim 97941 97941 Tauberbischofsheim Tauberbischofsheim Tel.: 09341/82 276 Tel.: Tel.: 09341/82 09341/82 276 276 Tel.: 09341/82 276 www.kloster-bronnbach.de www.kloster-bronnbach.de www.kloster-bronnbach.de www.kloster-bronnbach.de


06.02.2004

6:12 Uhr

Seite 22

gesehen

C01_04_kuk_S22-23

Auf einen Blick Ein knapper Rückblick auf Opernpremieren und Festivals der letzten zwei Monate

Mit großem Erfolg ging die Braunschweiger Weihnachtspremiere von Antonín Dvo`r´ áks musikalischem Märchen Rusalka über die Bühne. A. Baeslers Inszenierung gelingt der Spagat zwischen Romantik und Psychoanalyse, unterstützt von A. Wilkens Bühnenbild. Getragen von einem dramatisch ausdrucksstarken Ensemble beeindruckt M. Uhl mit der intensiven Darstellung der Titelpartie, dazu treten der strahlkäftige Tenor K. Dusseljees als Prinz, der ungewohnt hell timbrierte Wassermann von F. van Hove, und, besonders herausragend, die mächtige Stimme C. Mavropoulous in der Doppelrolle der Hexe (tiefer Mezzo!) und der Fremden Fürstin (dramatischer Sopran!). F. Sin dirigierte das Staatsorchester stilsicher und sängerfreundlich durch die hier sehr wagnernahe Partitur. MF

>1

FOTO: FRANZ SCHLECHTER

Die Kleine Szene der Sächsischen Staatsoper Dresden ist bekannt für experimentelle Inszenierungen. Jetzt kommt beeindruckend Ravels L’Enfant et les Sortilèges ins Repertoire, in einer Fassung für Klavier, Celli und Flöten. Die Geschichte von Colette, die alles im Kinderzimmer in Wut zerstört, die geliebte Prinzessin verstört und schließlich einem gefallenen Eichhörnchen aufhilft, wird von Ravels Musik auch in diesem kleinen Ensemble zauberhaft und amüsant getragen: dem fast surrealistischen Geschehen werden wesentliche Akzente gegeben. Zwar geht der moralisierende, handlungstragende Faden verloren, der Abend wurde aber durch eine sängerisch beste Besetzung zu einem Erlebnis. Dem Ensemble machte es sichtlich Spaß, diesen Zauberspuk zu realisieren. FS

>2

FOTO: MATTHIAS CREUTZIGER

In Massenets Manon am Flensburger Stadttheater sehen die Zuschauer nicht auf die erwartete Poststelle im Jahre 1721, sondern in die Wartehalle eines Flughafens im Jahre 2002. Man spürte die Verwunderung im Saal knistern, doch die moderne Inszenierung von R. Liedtke-Fritzsch beweist eindrucksvoll, dass die Oper neben dem Kino einen gleichwertigen Platz haben sollte. Ein Kompliment an die wunderbaren Stimmen im Ensemle, allen voran der warme Tenor von G. Jacovo, der überzeugend den Des Grieux gab, dicht gefolgt von dem hellen Sopran der R. Urderean, die als charismatische Manon funkelte. Im Großen und Ganzen harmonierte das Bühnengeschehen gut mit der von G. Oskamp sehr reich an Dynamik dargebotenen Musik. KHo

>3 seele hören. Confidence

FOTO: THEATER FLENSBURG

www.dynaudio.com

Mit Schliff und Pfiff kann H-U. Beckers Inszenierung von Beethovens Leonore am Münchner Gärtnerplatztheater für sich interessieren. Der erste Akt spielt in einer funktional organisierten Anstalt: Gefängnis, Psychiatrie, Büro und Waschsalon zugleich. Im zweiten Akt zieht sich Florestan in autistische Rituale zurück. Don Pizarro mutiert vom mordlüsternen Gouverneur zum durchgeknallten Transvestiten, im dritten Akt nimmt sich der publicitygeile Minister der Angelegenheit an und inszeniert das öffentliche Lob des holden Weibes Leonore. Den musikalischen Feinschliff bleibt die Inszenierung aber schuldig. Während die Gesangssolisten durch schauspielerischen Einsatz manche stimmlichen Ungeschliffenheiten kompensieren können, lässt man im Orchester manches schleifen. HGV

>4

Klangwahrheit ist das elementare Bedürfnis aller Musikliebhaber. Nichts berührt die Sinne mehr als das Gefühl von Echtheit, von klanglicher Nähe zur musikalischen Essenz. Die Seele hören - ein geheimes Verlangen und gleichzeitig klarer Anspruch der audiophilen Lautsprecher-Linie von Dynaudio: Confidence. Feinste Schallschwingungen verdichten sich zu authentischen Klangräumen und führen zu einem Empfinden unglaublicher Klangtiefe. Erlauben Sie Ihrer Seele, die Wahrheit zu hören, und erfahren Sie mehr über die dänischen

FOTO: ANITA PINGGERA

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22 crescendo 01 2004

EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA REISE


06.02.2004

6:12 Uhr

> 1 Braunschweig > 2 Dresden > 3 Flensburg > 4 München

Seite 23

> 5 Stuttgart > 6 Weimar > 7 Wiesbaden > 8 Zürich

gesehen

C01_04_kuk_S22-23

Gewandhauskapellmeister Herbert Blomstedt 19./20. Februar 2004 Gewandhausorchester · GewandhausChor Philippe Herreweghe · Thomas E. Bauer, Bass · Johann Sebastian Bach 1. Ouvertüre C-Dur BWV 1066, Kantate „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“ BWV 56 · Robert Schumann, 2. Sinfonie C-Dur op. 61 26./27. Februar 2004 Gewandhausorchester · David Zinman · Maurice Ravel Le Tombeau de Couperin, Ma Mère l’Oye, La Valse · Igor Strawinsky L’oiseau de feu (Der Feuervogel) 11./12. März 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Tatjana Masurenko, Viola · Johannes Brahms 2. Serenade A-Dur op. 16 · Hans -Christian Bartel, Konzert für Viola und Kammerorchester · Joseph Haydn, Sinfonie B-Dur Hob.I:102 26./27. März 2004 Gewandhausorchester · Dennis Russel Davies · Sebastian Breuninger, Violine · Joseph Haydn, Sinfonie f-Moll Hob.I:49 („La Passione“) Konzert für Violine und Orchester C- Dur Hob. VII a:1, Sinfonie G-Dur Hob.I:100 („Militär -Sinfonie“) 1./2. April 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Jean Sibelius, 4. Sinfonie a-Moll op. 63 Peter Tschaikowski, 4. Sinfonie f-Moll op. 36 15./16. April 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Julian Rachlin, Violine · Ludwig van Beethoven, Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 · Johannes Brahms, 4. Sinfonie e-Moll op. 98 22./23. April 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Richard Strauss, Don Juan op. 20, Till Eulenspiegels lustige Streiche op. 28 · Antonín Dvorˇák, 9. Sinfonie e-Moll op. 95 („Aus der Neuen Welt“) 13./14. Mai 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Yefim Bronfman, Klavier · Alfred Schnittke 8. Sinfonie · Johannes Brahms, 2. Konzert für Klavier und Orchester B-Dur op. 83 21./22. Mai 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt Cornelia Grohmann, Flöte · Frank-Michael Erben, Violine · Michael Schönheit, Cembalo · Johann Sebastian Bach, 5. Brandenburgisches Konzert D-Dur BWV 1050 · Anton Bruckner, 2. Sinfonie c-Moll 27./28. Mai 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Claudio Bohórquez Violoncello · Antonín Dvoˇrák, Karneval op. 92, Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104, 7. Sinfonie d-Moll op. 70 3./4. Juni 2004 Gewandhausorchester · Dmitri Kitajenko · Lilya Zilberstein, Klavier · Georges Bizet/Rodion Schtschedrin, Carmen-Suite · Manuel de Falla, Nächte in Spaniens Gärten – Sinfonische Impressionen für Klavier und Orchester Nikolai Rimski-Korsakow, Capriccio espagnol 10./11. Juni 2004 Gewandhausorchester · Charles Dutoit · Frank Peter Zimmermann, Violine Hector Berlioz, Le Carnaval romain · Camille Saint-Saëns, 3. Konzert für Violine und Orchester h-Moll op. 61 · Nikolai Rimski-Korsakow, Scheherazade op. 35 17./18. Juni 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt Gustav Mahler, 9. Sinfonie D-Dur 24./25. Juni 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Richard Goode, Klavier · Johann Sebastian Bach, 2. Ouvertüre h-Moll BWV 1067 · Ludwig van Beethoven, 1. Konzert für Klavier und Orchester C-Dur op. 15 · Paul Hindemith, Sinfonie „Mathis der Maler“

Eigentlich ist es ein Stück vom Leben auf dem Lande: Bergbauern und Hochzeitsglocken, eine spanische Königin mit Hofstaat auf Besuch, die Mär vom Glück in der einfachen Natur. Doch J. Wieler und S. Morabito inszenieren in der Stuttgarter Oper Martin y Solers Una cosa rara auf ein Libretto Lorenzo da Pontes statt dessen als eine Räuberballade. Karine Babjanian singt eine stimmgewaltige Revolver-Queen, auch das übrige Ensemble ist stimmlich potent. Doch die Rechnung mit Pulp Fiction und Seifenoper-Dramaturgie statt biederer Musikkomödie (die zu Mozarts Zeit viel populärer als der im gleichen Jahr uraufgeführte Figaro war) geht nicht auf. Im zweiten Teil leiert sich die vom Spanier Enrique Mazzola straff dirigierte Ausgrabung schlagerträchtig zum Ende. DZe

>5

F OTO : A . T. S C H A E F E R

Was passiert, wenn eine Sängerin eine Oper inszeniert? Dame Gwyneth Jones erreichte bei ihrem Regiedebüt in Weimar genau das, was man erhoffen konnte: Kein aufregendes Regietheater, keine Aktualisierungen oder Verfremdungen, aber eine stimmige Charakterisierung der vier Hauptpersonen. In Wagners Fliegendem Holländer erscheint Erik (Erin Caves) hier einmal nicht nur als Verlierer, sondern als die menschlichste Figur, deutlich zu sehen an seiner Interaktion mit Senta (Catherine Foster). Diese beiden waren stimmlich hervorragend, doch auch die anderen Partien konnten sämtlich mit festen Ensemblemitgliedern gut besetzt werden. Nicht ganz in gewohnter Hochform war dagegen die Staatskapelle unter der Leitung von Jac van Steen. Psa

>6

F O T O : N AT I O N A LT H E AT E R W E I M A R

Ein außergewöhnlich intensives Zusammenspiel von Sängern und Orchester bietet John Dews Wiesbadener Rheingold. In einer bemerkenswerten Interpretation, in der Wotans feudale Welt von den „Arbeitern“ (den Riesen) bedrängt wird, wecken immer wieder spielerische Details (Alberich im Rolls Royce, die Götter bei Regen unter Schirmen) die Aufmerksamkeit des Zuschauers, ohne die Ernsthaftigkeit der Inszenierung infrage zu stellen. Inspiriert vom geheimnisvoll zweideutigen Bühnenbild begleitet das großartige Hessische Staatsorchester mit emotionaler Intensität und instrumentaler Perfektion ein Höchstleistungen bietendes Ensemble, aus dem ein nuancenreicher Alberich (Carlo Hartmann) und ein vielschichtiger Loge (Hubert Delamboye) heraus ragen. RS

>7

FOTO: MARTIN KAUFHOLD

Isolation, Erstarrung und Ich-Verlust in einer von trostloser Lustbefriedigung und Gewalt geprägten Umwelt ist Martin Ku`sejs ´ Thema in seiner Züricher Elektra. Servierfräulein ergeben sich der SM-Lust, hüllenlose Business-Passanten hasten paarbereit über die Bühne. Orest (kraftvoll: J. Rasilainen) erscheint im Weiberfummel und Tänzer wie aus einer Karneval-in-Rio-Revue lassen die Grenzen zur Wahnvorstellung verschwimmen. E. Johansson (Elektra) agiert inwendig geladen und effektiv. M. Diener glänzt mozartdramatisch als betont konventionelle Lichtgestalt Chrysothemis, und M. Lipov`sek ´ gestaltet im Vollbesitz aasiger Tonschönheit eine fulminante Klytämnestra. Am Pult bleibt C. von Dohnányi Strauss’ Partitur nichts an Kontrasten und Klangschärfung schuldig. MB

03 41/12 70-280

Ja, bitte senden Sie mir das Jahresprogramm für die Saison 2003/2004 mit über 180 Konzerten im Gewandhaus zu Leipzig.

>8

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Geburtsdatum

F OTO : A . T. S C H A E F E R

REGIONAL

PREMIERENSPIEGEL

HIFI CD DVD VORSCHAU

23

Coupon bitte zurücksenden an: Gewandhaus zu Leipzig · Marketing und Kommunikation · Augustusplatz 8 · 04109 Leipzig

w w w . g e w a n d h a u s . d e


C01_04_premiere_S24-28

06.02.2004

6:06 Uhr

Seite 24

am Rande

Baden-Badener Ringen

Die lettische Organistin Iveta Apkalna (s. Rezension

> Ein erster Höhepunkt im Opernleben des Jahres 2004 war die Baden-Badener Ringinszenierung, eine Übernahme aus St. Petersburg. Crescendo hat daher zwei Autoren gebeten, ihre doch recht unterschiedlichen Eindrücke des Events zu Papier zu bringen.

auf S. 44) erhält den Latvian Music Award 2004. Der Preis, mit dem vor ihr unter anderem Peteris Vasks, Mariss Jansons und Gidon Kremer ausgezeichnet wurden, wird ihr am 5. März in der Rigaer Oper überreicht. Thomas Zehetmair wird Ehrendoktor der Hochschule Franz Liszt in Weimar! Im Rahmen dieser Auszeichnung gibt der Geiger vom 16. – 22. Januar einen öffentlichen Meisterkurs im Festsaal Fürstenhaus der Musikhochschule. Die argentinische Cellistin Sol Gabetta gewann den

FOTO: FESTSPIELHAUS BADEN BADEN

mit 75.000 Schweizer Franken dotierten „Credit Suisse Young Artist Award“. Der Preis wird alle zwei Jahre vom Lucerne Festival, den Wiener Philharmonikern und der Gesellschaft der Musikfreunde Wien vergeben. Bernard Haitink, Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden, wurde zum „Ehrendirigenten auf Lebenszeit“ des Boston Symphony Orchestra ernannt!

GUSTAV KUHN, FOTO: TIROLER FESTSPIELE ERL

Skythischer Götterflug in der Walküre

Valery Gergiev selbst hat mit George Tsypin das Konzept die-

Was lange währt, wird endlich Mythos. Nach mehreren An-

ses Rings erdacht, das sich auf dem Weg vom Banalen zum

läufen hat das Mariinsky Theater den Ring in einer mytholo-

Genialen, trotz aller Unzulänglichkeiten und szenischer Net-

gisch gehaltenen Inszenierung auf die Bühne gestellt. Wie

tigkeiten, als eigenständiger, sogar großer Wurf erweist. Eine

würden Russen das vielschichtige Werk wohl deuten?

Art Welttheater, das sich von der nordisch-germanischen Sa-

Eigentlich gar nicht! Wagners Ring lebt hier von der musika-

genwelt zu einem Panorama archaischer Mythen weitet und

lischen Ausführung und vom Bühnenbild, die Regie blieb da-

eine barbarische, unbehauene, skythisch anmutende Archi-

rauf beschränkt, die Sänger möglichst weit vorn an der Ram-

tektur mit frühzeitlichen Götterbildern auf die Bühne stellt.

pe zu positionieren, den Blick fest auf den Dirigenten ge-

Das führt zu grandiosen Entwürfen, etwa im zweiten Akt der

richtet. So sangen Siegmund und Sieglinde, Brünnhilde und

Götterdämmerung, wo die bühnenhohen steinernen Götter an

Siegfried zwei Schritte voneinander getrennt ihre Liebes-

einem Tisch sitzen, auf dem sich das Menschendrama ab-

schwüre ins Publikum. Doch das Wichtigste in der Oper ist

Gustav Kuhn, Gründer und Leiter der Tiroler Festspiele

spielt, aber auch zu neckisch verspielten Bilderwelten, die an

bekanntlich die Musik, und da kamen die angereisten Wag-

Erl, wurde zum direttore principale des Philharmoni-

die von Zwergen, Zauberern und Geistern bevölkerten russi-

nerianer auf ihre Kosten. Valery Gergiev hat sich über Jahre

schen Orchesters der Mailänder Musikhochschule

schen Märchenopern erinnern und schließlich durch das

hinweg mit Wagners Musiksprache vertraut gemacht und

ernannt. Hier hatte der Schüler Bruno Madernas seine

Zutun tänzerischer Einlagen fast zur Peinlichkeit verkom-

entlockte dem Orchester ein farbenprächtiges, differenziert

internationale Karriere begonnen.

men. Eine musikdramatische Vertiefung der Rollen schließt

gestaltetes Klangbild. Spannungsvolles Piano, leidenschaft-

dieses Konzept aus: An die hohle Standardgestik der Sänger

liche Aufschwünge, markante Rhythmen: das Orchester trug

50 Jahre alt wurde die Gächinger Kantorei am Drei-

muss man sich gewöhnen. Im Ensemble zeichnen sich ne-

den Ausdruck, die Handlung und nicht zuletzt die Sänger.

königstag 2004! Ursprünglich als A-Cappella-Forma-

ben völligem Ungenügen auch emblematische Leistungen

Aus der Solistenriege sind M. Kit und V. Vanejev als eindrucks-

tion für die Musik des 16., 17. und 20. Jahrhunderts

ab, etwa O. Sawowas satte Walküren-Brünnhilde, O. Serge-

volle Wotan-Interpreten hervorzuheben. M. Petrenko sang

gegründet, wurde der Chor später vor allem für seine

jewas dramatisch federnde, mit üppiger Mittellage und strah-

sehr nuanciert den Hagen. In Siegfried gab L. Zachosajev

Interpretationen der Werke Bachs bekannt. Daneben

lender Höhe gesegnete Götterdämmerungs-Brünnhilde, die

ein überragendes Rollendebüt als Titelheld, während der Göt-

bestritt er auch zahlreiche Uraufführungen zeitgenös-

im Schlussgesang noch mit vielen Farben aufwartet. Doch

terdämmerungs-Siegfried S. Liadov vokal schnell ermüdete.

das Signum des Außergewöhnlichen erhielt dieser Ring durch

M. Chudolei sang eine strahlende Sieglinde. Von den drei

Gergiev, der einen orchestralen Mahlstrom von betörender,

Brünnhilden war O. Sawowa die am dunkelsten timbrierte, M.

Am 29. Januar wäre Luigi Nono 80 Jahre alt geworden.

streichergetragener Intensität entwickelte, durch den zu-

Butajeva die in jugendlich-dramatischem Sopran jubelnde

Aus diesem Anlass veranstaltet die Staatsoper Han-

mindest ab der zweiten Hälfte des Zyklus jede szenische

und O. Sergejeva die hochdramatisch zum Brüllen neigende

nover eine Konzert-, Vortrags- und Ausstellungsreihe.

Schwäche hinfällig wurde. Gergiev erreichte eine Dichte und

Interpretin. Bis auf wenige Ausnahmen waren die anderen

Weitere Infos unter www.oper-hannover.de

Einheitlichkeit der Aufführung, wie man sie in dieser orches-

Partien glänzend besetzt, und so wurden Gergiev, das Or-

sischer Kompositionen.

tralen Vollendung kaum mehr antreffen kann.

24 crescendo 01 2004

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT

Rolf Fath

chester und die Sänger zu Recht gefeiert.

PREMIERENSPIEGEL

Nike Luber

RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU


C01_04_premiere_S24-28

06.02.2004

6:06 Uhr

Seite 25

WILHELM KEITEL

Traditionsbewusst Russische Seele

Mit dieser CD präsentieren

zu Besuch

> Das Brüsseler Théâtre Royal de la Monnaie feiert den 100. Geburtstag von Ernest Chaussons Le Roi Arthus.

wir einen Streifzug durch 300 Jahre Musikgeschichte.

>Eugen Onegin in Chemnitz

Die hohe männliche Stimme, sei es die eines Knaben, Kastraten, Countertenors und Altus’, hat mit ihrer ätherischen Schönheit

FOTO: JOHAN JACOBS

Komponisten immer wieder

Le Roi Arthus in Brüssel

inspiriert als Stimmideal für Götter, Helden und Könige, von Händels Xerxes bis Brittens Elfenkönig Oberon.

Vor genau 100 Jahren war Ernest Chaussons (1855-1899)

A. Siegert, einst Primaballerina in Dresden, profilierte sich in

einzig vollendete, tatsächlich vollkommene Oper Le Roi Ar-

den letzten Jahren als Regisseurin. Nach Faurés Pénélope

thus am 30. November 1903 in Brüssel uraufgeführt worden.

und Webers Freischütz folgte nun Tschaikowskis Onegin in

Wie Wagner war auch Chausson Komponist und Librettist.

interessantem Outfit. Gleichsam zwischen hellen Wolken und

Und wie der Bayreuther Meister hat der Franzose, Schüler

schwarzer Sonne, zwischen Liebesaufbruch und düsterer

César Francks und Jules Massenets, sich in die mittelalter-

Verzweiflung war die Inszenierung angelegt. H.D. Schaal lie-

liche Mythologie vertieft. Doch auch wenn die Liebesge-

ferte ein treffendes Bühnenbild von weiter Landschaft, gele-

schichte zwischen Lancelot und Genièvre an Tristan und Isol-

gentlich von Birkenstämmen russifiziert. Eine gatterartige

de, die Sterbens- und Erlösungsthematik an Parsifal erinnert

Terrassentür schied die solistisch auf Deutsch agierende

und musikalische Anklänge an Wagner unverkennbar sind,

Herrschaft vom russisch singenden Chor der Landleute.

hat Chausson gleichwohl in Arthus eine ganz eigene, sug-

Schwarze Sonne, riesig ins Bild fahrend, dominierte, wenn die

gestive Klang- und Ideenwelt geschaffen. Hierfür haben nun

Schwere des Schicksals der hoffnungslos liebenden Tatjana

in Brüssel Matthew Jocelyn (Regie), Alain Lagarde (Bühne

oder das Missgeschick des von Onegin absichstlos im Duell

und Kostüme) und Dominique Bruguière (Licht) eine konge-

tödlich getroffenen Freundes Lenski ihn schuldhaft belastet.

niale Visualisierung gefunden. Die Inszenierung spielt be-

Hell ist der leicht verhangene Himmel, wenn das Leben

hutsam mit Symbolismen und Abstraktionen. Moderne An-

seinen Lauf nimmt, Tatjana entgegen ihrer ungebrochenen

züge und mittelalterliche Ritterrüstungen begegnen einander.

Liebe zu Onegin ihrem Gatten Gremin die Treue wahrt und

Spiegelnde, mobile Spielflächen und Hell-Dunkel-Kontraste

Onegin draußen vor der Tür bleibt. Das sind plastische Bilder,

erzeugen magische Räume. In ihnen bewegen sich die Dar-

in die die Regisseurin ihre Protagonisten stellt, klar geführt

steller natürlich und souverän. Unter ihnen – die Hauptrollen

als ein deutliches Aneinandervorbeigehen, das im Ausein-

waren alternierend besetzt – fiel Klaus Florian Vogt als

ander endet. Mit den Sängern des Chemnitzer Ensembles

Lancelot besonders angenehm auf: ein jugendlicher Tenor

wird das Geschehen gestaltet, zu dem die stimmlich über-

mit heldischer Strahlkraft, lyrischer Geschmeidigkeit und

zeugende Spanierin Nicola Beller Carbone als Tatjana tritt, die

Textverständlichkeit. Ihren engagierten Beitrag zum musi-

allerdings weniger als verliebtes Mädchen vom Lande denn

kalischen Zauber von Chaussons drame lyrique leisteten

als reife Frau des Gremin überzeugte, den T. Mäthger mit so-

Daniele Callegari, Chor und Orchester der Monnaie-Oper. Es

norem Bass spielt. Die markante Erscheinung von M. Winkler

wurde forsch und zügig musiziert, wobei manche Subtilität

als Onegin war die rechte Verkörperung des Dandy, der am

zu kurz gekommen sein mag. Dem emotionalen Sog der be-

Ende, von Tatjana fasziniert, von einer Liebe erfasst wird, die

törenden Klangsphären des Arthus – zwischen Spätroman-

er einst schnöde zurück wies. Sie nun weist ihn zurück.

Vertrieb für Deutschland

tik und Frühimpressionismus, Erotik und Quasireligion – ver-

Onegin bleibt allein. Das gesamte Ensemble vom Chor bis

mochte man sich gleichwohl nicht zu entziehen. Bleibt zu

zum letzten Solisten war engagiert bei der Sache, obwohl die

hoffen, dass Le Roi Arthus seine Wiedergeburt auf der Bühne

letzte Perfektion von Bühne und Orchester unter N. Bareza

Klassik Center Kassel Glöcknerpfad 47 · D-34134 Kassel Tel. +49-561-93514-0 Fax: +49-561-9351415 www.klassikcenter-kassel.de

noch öfter erleben wird.

THEMA PORTRAIT

Heinz-Günter Vester

PREMIERENSPIEGEL

HIFI CD

nicht erreicht wurde.

Friedbert Streller

crescendo 01 2004 25

Matthias Rexroth, Altus zählt heute zu den herausragenden jungen Interpreten dieses Stimmfachs.


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am Rande

Sinnfällig

Überfällig

Ihren 175. Geburtstag feiert die Wiener Klavierfabrik

> Gefährlich ist das Räderwerk der Intrigen, durch das Luise und Ferdinand in Schillers bürgerlichem Trauerspiel zermahlen werden

> Mit langanhaltend begeistertem Beifall feierte man in Leipzig die seit 1900 hier erstmals wieder aufgeführte Große Oper Les Troyens von Hector Berlioz

Bösendorfer in diesem Jahr. Zahlreiche Künstler aus aller Welt, u.a. András Schiff, kommen zum Feiern und für Jubiläumskonzerte nach Wien. Und auch in Deutschland gibt es ein Jubiläumskonzert: Oliver Kern spielt am 06. März in der Stadthalle Sindelfingen. Gleichzeitig findet dort auch vom 05. – 14. März eine Klavierausstellung statt.

Vivaldis über 250 Jahre verschollenes Nisi Dominus, wiederentdeckt vom britischen Barockspezialisten Michael Talbot. Einen Meisterkurs Gregorianischen Choral leitet der Gregorianik-Spezialist Godehard Joppig vom 28. Juli bis 01. August in Schwäbisch Gmünd. Das dortige Festival Europäische Kirchenmusik feiert damit den

Wem die Stunde schlägt... Walter Donati als Miller

FOTO: ANDREAS BIRKIGT

malige Hofkirche zu Dresden im Dezember: Es erklang

FOTO: JACQUELINE KRAUSE-BURBERG

Eine Uraufführung der besonderen Art erlebte die ehe-

1400. Todestag von Papst Gregor dem Großen. Anmeldeschluss für den Kurs ist der 15. Juni.

Gefährlich auch das die ganze Bühne ausfüllende Zifferblatt,

Trojanisches Schiff

das C. Floeren für Verdis Oper symbolkräftig auf die Bühne

TON KOOPMAN

des Badischen Staatstheaters gehievt hat und das im Vorfeld der Premiere das eine oder andere Opfer unter den Sängern

Es ist die nach Vergils Aeneis vom Komponisten gestaltete

gefordert hatte. Auf dem schräg gestellten Zifferblatt muss

Historie vom Fall Trojas, dem Auszug der Trojaner unter

Luise bei ihrer Geburtstagsfeier über die Zeiger hüpfen, dort

Aeneas nach Italien, das er erst nach Sturm und Rettung in

ist ihr alter Vater angekettet und aus verborgenen Klappen

Karthago bei Königin Dido, nach Verlassen der Geliebten,

steigt das Unheil in Gestalt von Wurm empor, der gemeinsam

ansteuern kann. Der Regisseur Guy Joosten, der in Leipzig

mit dem Grafen in der Unterwelt vor der Rädermaschinerie

bereits den Freischütz im Schlachthaus und einen komödi-

dunkle Intrigen schmiedet. Das wirkt alles recht sinnfällig,

antisch lebendigen Figaro vorlegte, hat mit großer Überzeu-

ohne dass Regisseur R. Tannenbaum dafür eine überzeu-

gungskraft das Schicksal der Trojaner als Menschheitsdra-

gende Sprache gefunden hätte. Seine Protagonisten char-

ma über die Jahrhunderte erfasst. Und Johannes Leiacker

gieren hilflos in der Stube des alten Miller wie im Bauern-

stellte ihm Bilder auf die Bühne, plastisch und historisch kon-

theater, und durch das Einschweben der Herzogin von Ost-

kret. Beginnend vorm antiken Amphitheater, vor dem sich

heim sorgt er mehr für optische denn inhaltliche Aussagen.

das von Kassandra geweissagte Ende Trojas vollzieht. Übers

So muss man sich bei dieser Karlsruher Erstaufführung auf

mittelalterliche Spiel im Gewande des Hieronymus Bosch im

die musikalischen Qualitäten von Verdis 14. Oper zurückzie-

Karthago Didos und über das barocke Theaterbild einer Lie-

hen, die innerhalb seines Oeuvres eine Wegscheide darstellt

besgrotte mit dem Paar Dido und Aeneas bis zur Gegenwart

und von den politischen Fanalen direkt in die Wohnstube in-

eines Brechttheaters mit Mutter Courages Wagen vollzieht

timer, seelischer Porträts führt. Die donizettihafte Idyllik

sich der Abzug nach Italien. Der verlassenen Königin bleibt

kommt bei U. Sandner zwar etwas robust daher, dafür ent-

nur der Liebestod. Etwas Welttheater eines Mythos à la

Am 29. Februar ist Ton Koopman mit dem Amsterdam

wickelt er ein Gespür für die filigrane Dramatik, die nicht nur

Wagners Ring (denkt man an Joachim Herz’ Inszenierung

Baroque Orchestra in der Leipziger Thomaskirche zu

im ersten Finale und dem Quartett zu einer dichten, den

von 1976) breitet sich aus. Aber nicht in sagenhaftem Sym-

Gast. Das Ensemble feiert dieses Jahr seinen 25. Ge-

Rigoletto und die Traviata vorwegnehmenden Textur führt.

bolspiel, sondern in konkreter Historizität über die Epochen

burtstag und den Abschluss der Gesamteinspielung

Die eingesprungene P. Romanò hat für die Titelpartie keinen

realisiert sich das Schicksal der Völker und Personen. Und die

der Bach-Kantaten.

quellfrischen Sopran aufzubieten und ihr breites Repertoire

Musik, vom Gewandhausorchester unter Marc Albrecht kon-

hat einige Scharten hinterlassen, doch sie gestaltet die Lui-

genial und dramatisch bis zu impressiver Klanglichkeit be-

Zu einem Flötenfestival lädt die Universität Hamburg

sa mit sicherem Gespür und gesangstechnischem Sachver-

stens geführt, überzeugte von der Inspirationskraft des vor

vom 26. – 28. März ein. Zu Gast sind unter anderem

stand. Wegen einer Verletzung musste Keith Ikaia-Purdy vom

300 Jahren geborenen Hector Berlioz. Ein großes Sänger-

Aurele Nicolet und Barthold Kuijken. Und etwas Kurio-

Bühnenrand aus singen, was seinen grenzenlos und sicher,

aufgebot und ein gewaltiger Chor faszinierten. Besonders

ses gibts auch: „Am Freitag und Samstag jeweils vor

vielleicht ein bisschen einfarbig, strömenden Tenor keines-

gefeiert: neben dem Chor Nadja Michael als fesselnd aus-

den Abendkonzerten wird ein Chill-out für alle mit Yoga

falls behinderte. Tero Hannula machte aus dem Miller eine

spielende Kassandra, Cornelia Helfricht als stimmlich betö-

angeboten“!

anrührende Figur, ohne die gesangsdramatischen Anforde-

rende Dido sowie Robert Chafin als Aeneas. Die großen

Reiner Knäbel

Tableaus, die breiten musikalisch-szenischen Bilder begei-

rungen ganz ausloten zu können.

sterten für Werk und Wiedergabe.

26 crescendo 01 2004

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT

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Friedbert Streller

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Beifällig

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Bericht aus Berlin

> An der Bayerischen Staatsoper trifft der bravouröse Belcanto Edita Gruberovas auf die nüchterne, geradlinige Regie Christof Loys.

>1 Dt. Oper Berlin >2 Staatsoper u. d. Linden

36 Konzerte

Die gegenwartsnahe Münchner Erstaufführung von Donizettis Roberto Devereux verzichtet auf Gags und Mätzchen, ent-

>1 Das Mariinsky Theater St. Petersburg und Valery Gergiev

behrt aber tieferer Interpretationsideen. Während die Ouver-

sind in der Fachwelt ein Begriff. Als Manager und Chefdiri-

türe noch mit God Save the Queen kokettiert, beginnt die

gent gleichermaßen anerkannt, führte er sein renommiertes

triste Szenerie (Bühne und Kostüme: H. Murauer) einer in

Ensemble als Festwochenbeitrag auf die Bühne der Deut-

Blaugrau-Tönen gehaltenen Lobby sich mit Parlamentariern,

schen Oper. Drei unterschiedliche Werke, allesamt in Berlin

Lobbyisten, Bodyguards und Sekretärinnen zu füllen. Auf-

bisher szenisch interessanter realisiert, wusste der feurige

merksame Choristen und Statisten, in Businessanzügen und

Impulsgeber und geschickte Klangdisponent eines tadellosen

-kostümen mehr oder weniger elegant gekleidet, dürfen cho-

Orchesters und ebensolcher Chöre wirkungssicher darzu-

reografisch animiert reagieren. Auf der Tagesordnung: der

bieten. Kam die Schostakowitsch-Oper Lady Macbeth von

„Fall“ des Roberto Devereux. Der Ex-Liebhaber Elisabettas

Mzensk mit einer matronenhaften Katja (Inszenierung: Irina

von England wird konfrontiert mit der Anklage des Hochver-

Molostowa) noch etwas altbacken daher, so streute die in je-

rats und der Eifersucht seiner Gönnerin, die ihn schließlich

der Hinsicht attraktive Olga Sergejewa – Renata in Prokof-

hinrichten lässt und daran zerbricht. Auch wenn Loy mit dra-

jews Feurigem Engel – gleichsam Pfeffer ins festliche Menü.

stischen Gewaltdarstellungen und Theaterblut nicht geizt,

Handelte es sich dabei um eine eher fragwürdige Co-Pro-

bliebe die Inszenierung wohl blutarm, wäre da nicht E.

duktion mit Covent Garden, so war der abschließende Eugen

Gruberova. Sie verkörpert die ge- und enttäuschte Elisabet-

Onegin, mit jungen Protagonisten überzeugend besetzt, eine

ta, die zwischen Herrschsucht und Liebessehnsucht hin und

gelungenere Gemeinschaftsarbeit mit dem Pariser Chatelet.

her gerissen ist. Mit beeindruckenden vokalen Mitteln vermag

Man hörte, beeindruckend vornehmlich im tiefen Register,

sie ein Spektrum von Affekten auszudrücken: Ängste, Ein-

eine Auswahl vielseitig einzusetzender russischer Stimmen,

samkeit und Verletzlichkeit in subtil differenzierten Piano-

Entdeckungen leider nicht.

passagen, Eifersucht und Wut in Form messerscharfer

Wir bleiben bei Tschaikowsky und kommen an der Staatsoper

Spitzentöne. Da hatten es die übrigen Protagonisten schwer,

mit dem Spätwerk Pique Dame (in Originalsprache) zu ähn-

zumal Loys Charakterzeichnungen auf halber Strecke im

lichen Resultaten. Daniel Barenboim und Staatskapelle set-

Schematischen versanden. Devereux, dem Z.Todorovich seinen

zen das psychologische Drama ohne das Sentiment zu über-

kraftvollen, doch etwas spröden Tenor leiht, erscheint als vi-

steigern, mit großer Emphase glänzend um. Angeführt von

riler Latin Lover. P. Gavanelli stellt mal manieriert, mal wuch-

Placido Domingo (Hermann) hören wir bis in die kleinsten

tig den Herzog von Nottingham dar. Die zwischen Resignation

Partien hinein vortreffliche Sänger. Leider korrespondiert die

und wieder entfachter Liebe zu Devereux schwankende Sara

unselige Verbindung von Liebe und Spielleidenschaft (in einer

(J. Piland) hat große Momente, wenn ihr Mezzo sich in Lei-

Co-Produktion mit Warschau) mit dem Unvermögen eines

denschaft zu Devereux verströmen darf. Wenig leidenschaft-

polnischen Filmregisseurs (Mariusz Trelinski), Puschkins Ge-

lich ging das Staatsorchester unter Friedrich Haider zu Werke

sellschaftskritik und klar umrissene Charaktere opernge-

– man könnte sich gleichwohl ein inspirierteres, feinnervig dif-

recht nachzuzeichnen.

ferenziertes Klangbild vorstellen.

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT

28. APRIL – 8. JUNI 2004

Pikowaja dama in der Staatsoper unter den Linden

FOTO: MONIKA RITTERSHAUS

Edita Gruberova als Elisabetta

FOTO: WILFRIED HÖSL

3 Opern Hagen Quartett Heinrich Schiff Heinz Holliger Juliane Banse Thomas Hengelbrock Alexander Winterson Stefan Kimmig Pierre-Laurent Aimard Christoph Prégardien Ruth Ziesak Frank Peter Zimmermann Sonatori de la Gioiosa Marca Sigiswald Kuijken Robert Holl Nigel North Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR Cantus Cölln Susan Graham Artemis Quartett Il Giardino Armonico Alfred Brendel Adrian Brendel Marc-André Hamelin Lee Santana / Hille Perl Louis Lortie Lilya Zilberstein SWR Vokalensemble Stuttgart Thomas Quasthoff

Kartenvorverkauf und Info: Heidelberg Ticket Theaterstraße 4, 69117 Heidelberg Ticket-Online Tel. 01805-805 730, Fax -805 733 www.schwetzinger-festspiele.de

Bernd Kima

Heinz-Günter Vester

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am Rande Kreative Ideen finden sich auch in der Musikbranche

Seite 28

NRWRundschau

Opernrundschau im Nordwesten

>1 Essen, Aachen und Bonn >2 Köln >3 Hagen >4 Mönchengladbach >5 Gelsenkirchen

>1 Hamburg >2 Kiel >3 Bremerhaven >4 Oldenburg >5 Bremen

immer wieder: Die Staatsoper unter den Linden in Berlin bietet bis Ende Februar „Staatsoper zum Kinopreis“. Junge Leute unter 30 bekommen hier Karten der besten Kategorie für 7 Euro. Und das Programm lässt sich sehen: La Bohème, Die Meistersinger, Il barbiere, Ari-

FOTO: HERMANN UND CLÄRCHEN BAUS

adne auf Naxos, Der Ferne Klang und Schwanensee! Gute Zahlen: Fast 100 % Auslastung erreichte die Sächsische Staatsoper Dresden zu Beginn der Saison 2003/2004. Das Leipziger Gewandhaus konnte seine Abonnentenzahl auf über 12.000 steigern, und die Staatsoper unter den Linden hatte mit 277.000 Besuchern im Jahre 2003 einen Zuwachs von über 10 % gegenüber dem Vorjahr. Lulu in Hamburg FOTO: THEATER HAGEN

Eine schier unerschöpfliche Datenquelle bildet der neugestaltete Webauftritt des Deutschen Musikinformationszentrums (www.miz.org). Ob zeitgenössischer Komponist oder Ensemble für Alte Musik, Tonträgerhersteller oder Neuigkeiten aus der Musikbranche –

Königskinder in Hagen

hier ist fast alles verzeichnet. Allerdings: Nicht alles auf dem neuesten Stand. Die längst eingestellte Zeit-

>1 Alban Bergs Lulu in der Hamburgischen Staatsoper war vor allem ein musikalisches Ereignis. Unter Ingo Metzmachers souveräner Leitung erklang die hoch komplexe Partitur in der ganzen Klarheit ihrer phänomenalen Struktur wie in der luziden Pracht ihrer instrumentalen Schönheit. Peter

schrift Scala zum Beispiel ist hier immer noch ver-

>1 In Essen gibt’s Lehárs Lustige Witwe, von Stefan Soltesz

Konwitschnys Inszenierung dagegen reduzierte das Stück

zeichnet. Und die Suchmaschine findet leider nicht die

silvestertauglich dirigiert, mit politischen Kommentaren ver-

auf seinen Sexgehalt und machte das mit dem szenischen

in der Komponistendatenbank verzeichneten Kompo-

sehen von Dietrich Hilsdorf, der auf der Bühne allerdings

Holzhammer deutlich. Unter den Solisten war Marlies Peter-

nisten. Trotzdem: So viele Informationen über das deut-

konventionell bleibt. Famose Sänger hier wie in Aachen bei

sen in der Titelrolle eine brillante Newcomerin, die nach die-

sche Musikleben findet man sonst kaum irgendwo.

Porters Kiss me Kate (namentlich Kristina Totzek). Die Insze-

sem Einstand Karriere machen dürfte.

nierung des Intendanten Paul Esterhazy spielt amüsant auf

>2 Orchestral ziemlich kopflastig fiel auch Kiels Spielzeiter-

lokale Kulturpolitik an. Jerry Bocks Anatevka streift hingegen

öffnung mit dem Freischütz aus. Die Musiker unter ihrem

Tragisches, was Kirsten Harms’ Bonner Inszenierung sensi-

neuen GMD Georg Fritzsch lieferten eine ausgezeichnete

bel berücksichtigt. Ausstattung und Hauptdarsteller fallen

Arbeit ab, wohingegen Frank Hilbrichs Inszenierung dem Werk

aus der Konvention heraus.

ein oberflächliches Schützenvereins-Ambiente aufzwang. Un-

>2 Das ist leider nicht beim Kölner Liebestrank der Fall

ter den Sängern stach Bettina Jensens Agathe hervor mit

(Regie: Helmuth Lohner). Dafür gute musikalische Eindrücke,

makellos reinen Glockentönen vor allem in der Kavatine.

zuvörderst von der fantastischen Iride Martinez (Adina). In

>3 Für Bremerhavens traditionelle Weihnachtspremiere hat-

Massenets Don Quichotte träumt sich der sterbende Titelheld

te Jasmin Solfaghari Verdis Otello als düsteres Nachtstück

(überzeugend: Matthias Hölle) in eine bessere Welt. Das Werk

konzipiert, in dem der dramatische Faden konzentriert auf

ergreift, zumal Regisseur Torsten Fischer Sentimentalität ver-

den Tod der Protagonisten zuläuft. Ein konsequent durchge-

meidet.

haltenes Konzept, vom Orchester unter Stephan Tetzlaff mit

>3 Noch trauriger sind (in Hagen) Humperdincks wundervolle

hoher Präzision und Ausdruckskraft unterstützt. Ivar Gilhuus

Königskinder. Erstaunlich sensibel arbeitet Regisseur Jörg

hatte als Gast-Othello nach einem bravourösen Entree viele

Die Schwarze Orchidee – d’Alberts selten gespielte

Fallheier; musikalisch wird man sehr gut bedient.

Nuancen parat zur stimmlichen Charakterisierung des tra-

Oper, die das Theater Augsburg letztes Jahr aus dem

>4 In Mönchengladbach lässt Alexander Schulin Verdis

gisch gespaltenen Helden, während Eva Dimitrovas Desde-

Archiv hervorholte, gibt es jetzt auf CD. Zu kaufen ist

Traviata in einer gestylten Partywelt der Jetztzeit spielen.

mona trotz mancher schöner Töne blass blieb.

die Eigenproduktion direkt beim Theater..

Sicher besser als traditioneller Plüsch. Manche szenische

>4 Interessantes gab es im Bereich der Kammeroper. In Ol-

Einfälle wirken intellektuell jedoch überspitzt. Auch hier sän-

denburg beschwor Mascha Pörzgen mit ihrer Umsetzung des

Unter der Adresse www.magnatune.com wurde ein

gerische Pluspunkte und das geglückte Opern-Entrée des

Wachsfigurenkabinetts von Karl Amadeus Hartmann auf

Internetportal eröffnet, das komplette CDs zum ko-

neuen GMD Graham Jackson.

amüsante Weise die „verrückten Zwanziger“.

stenpflichtigen Download bereithält. Das Vorhören in

>5 Wagners Parsifal wird in Gelsenkirchen von Rosamund

>5 Im Bremer Concordia erwies sich der von Michael Obst

verminderter Qualität ist kostenlos! Ausführlicheres

Gilmore „human“ gebändigt; die choreografischen Garnie-

1996 für die Münchner Biennale konzipierte Weltraum-Thriller

dazu finden Sie im nächsten crescendo!

rungen stören aber. Dirigent Samuel Bächli, Burkhard Fritz

Solaris als spannendes Stück, zumal die Sänger äußerst text-

(Titelrolle) und Jee-Hyun Kim (Amfortas) vertreten den mu-

verständlich waren und der aus elektronischen und instru-

Jens Mail

mentalen Klängen gemixte musikalische Apparat von Stefan

sikalischen Rang des Hauses.

Klingele überlegen gesteuert wurde.

28 crescendo 01 2004

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Gerhart Asche

RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU


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high fidelity

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Komplette Lösungen crescendo goes HiFi –

an dieser Stelle präsentiert Ihnen die

Redaktion in enger Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin stereoplay die wichtigsten Neuheiten rund um die Themen HiFi, Surround und Mehrkanal-Aufnahmen.

HIFI

Jede Ausgabe von crescendo hat einen HiFi-Testschwerpunkt. Der dieser Ausgabe liegt auf Plattenspielern. Fünf von ihnen – jeweils die besten ihrer Klasse – stellen wir auf Seite 32/33 vor. Hinzu kommt alles Wissenwerte rund um die smarten Universalisten. Viel Spaß beim Schmökern und Informieren wünscht Ihnen das crescendo-Team.

> Im Bann der beiden Boxen

>Gewinnspiel

Welche Silberscheiben offenbaren die Schwächen und Stär-

„Lied von der Erde“ wurde in den

ken meiner HiFi-Kombi? Crescendo weist den Weg zu den

berühmten Abbey-Road-Studios

Wir wollen es wissen:

besten Stereo-Aufnahmen der Klassik-Geschichte.

der EMI über einen Zeitraum von 29 Monaten aufgenommen (EMI

Mit welchem AufnahmeMedium archivieren Sie Ihre

Falls Günther Jauch Sie einmal fragen sollte: Wann hat Her-

5 66892 2). Einer jener Wunder-

Lieblings-Musik?

bert von Karajan seine erste Stereoaufnahme eingespielt –

momente des „Es-geht-nicht-bes-

1.) auf MD 2.) auf CD

1944, 1960, 1972 oder 1981? Daneben geraten. Es geschah

ser“. In die tragische Grundstim-

3.) auf MC 4.) auf PC

in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs: am 29. Sep-

mung mischt sich unser heutiges

(Hard-Disc)

tember 1944 in Berlin. Mit der Preußischen Staatskapelle

Wissen um den nahen Tod des Te-

Schreiben Sie bis zum 17.3.

interpretierte Karajan den letzten Satz aus Bruckners 8. Sym-

nors und des Dirigenten. Wer Fritz

eine Postkarte an: Portme-

phonie (Koch 3-1448-2). Die Zerstörung Berlins, der Wieder-

Wunderlich nur mit strahlender

dia, Senefelderstraße 14,

aufbau Europas haben die Stereo-Technologie um über ein

Höhe erlebt – schön, doch der Sän-

80336 München, oder mai-

Jahrzehnt zurückgeworfen. Erst gegen Ende der 50er Jahre

ger muss mit Körper und Lungen

len Sie uns: info@portme-

wurde wieder für zwei Lautsprecher aufgezeichnet.

erscheinen. Wenn nicht, dann ist der Übergang zwischen Hoch- und

dia.de. Unter allen Einsendern verlost crescendo dies-

In den ersten Tagen der Stereophonie folgte jeder seiner

mal ein Paar der edlen

eigenen Technik und Philosophie. Die naiven Tontechniker

Kompaktboxen Bonsai Op-

verfielen der „Ping-Pong“-Stereophonie – links ein paar

Etwas ganz anderes: 1968 spielte

timal im Wert von 1000

Streicher, hart rechts eine Salve der Blechbläser. Die besten

Bernard Herrmann seine Suiten zu

Euro. Die hohe Musikalität

Tontechniker vollenden ein akustisches Paradox – aus zwei

Hitchcock-Filmen mit dem London

dieser Lautsprecher ver-

Lautsprechern entsteht ein Panaroma, eine Tiefenstaffelung.

Philharmonic Orchestra ein (Lon-

blüfft immer wieder. Die Redaktion wünscht Ihnen viel Glück!

Der Zauber findet im menschlichen Hirn statt: Unterschiede

don 443 895). Die Decca-Company vertraute in dieser Zeit

Das Preisrätsel aus der letzten Ausgabe hat gewonnen:

in den Laufzeiten addieren wir zu räumlichen Informationen

ihrer „Phase 4“-Technik. Ein 20-Kanal-Mischpult fing den

L. Lehner aus Bad Endorf.

– ein Überlebenstrick aus der Urzeit, der uns schnell zeigte,

Orchesterklang mit minutiöser Präzision ein – vor allem die

aus welcher Richtung der Säbelzahntiger nahte.

Tiefenstaffelung raubt noch heute den Atem. Wer an seiner

Mitteltöner nur untere Mittelklasse.

HiFi-Kombi bei den berühmten hohen Streichern aus „Psycho“

Die Zeitschrift Stereoplay ist eine der führenden Fachzeitschriften im HiFi-Bereich. Hier wird in ausführlichen Tests jedes Gerät auf Herz und Nieren überprüft und bewertet – auf einer Punkteskala von 00-100 und hinsichtlich des PreisLeistungs-Verhältnisses. Das Test-Labor von Stereoplay gilt als das renommierteste der Branche. In Crescendo können wir nur das Ergebnis selbst mitteilen – Grafiken und ausführliche Testberichte lesen Sie bitte in Stereoplay nach.

Während die Konkurrenten aufs Magnetband bauten, spei-

nur eine kollektive Gruppe hört, sollte über eine neue Anla-

cherte das amerikanische Label Mercury auf 35-Millimeter-

ge nachdenken. Hier leuchten ein guter CD-Player, ein po-

Film. Die Mercury-Aufnahmen spielen noch heute jede Mul-

tenter Verstärker und vor allem schnelle Lautsprecher jeden

tikanal-Super-Digital-CD in den Keller – ernorm frisch, zu-

Platz vom Konzertmeister bis zum achten Kontrabass aus.

packend, realistisch. Der Crescendo-Tipp: Byron Janis mit den zwei Klavierkonzerten von Franz Liszt – eine der besten

Groß, brachial, umwerfend: Man kann Mahlers 8. Symphonie

Klavieraufnahmen überhaupt (Mercury 432 002-2). Der

kritisch beurteilen – vor der Einspielung mit den Wiener Phil-

Flügel muss nach Stahl und Holz klingen; wer an seiner

harmonikern und Sir Georg Solti versagt jede Kritik (Decca

heimischen Anlage eher ein Hackbrett hört, sollte den CD-

460 972). Ein Fest der Details und der dynamischen Schü-

Player austauschen, der zu grob auflöst.

be. Wenn es nur laut klingt, arbeitet der Verstärker über Grenzwert und gehört zum alten Eisen. Vor guten Lautspre-

Der nächste Tipp gilt einer Ikone der Symphonik-Aufnah-

chern kann man in das Klangpanorama förmlich greifen.

men. Otto Klemperer spielte ein Flickwerk ein – Mahlers

Mehr dazu lesen Sie in der nächsten Ausgabe

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE

HIFI

CD DVD BÜCHER VORSCHAU

crescendo 01 2004 29

ag


06.02.2004

high fidelity

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14:43 Uhr

Seite 30

Magazin Hier stellen wir die neuesten HiFi- und Surroundkomponenten vor, greifen Trend-Themen auf und informieren Sie über die wichtigsten Musik- oder HiFi-Ereignisse.

>Digital ist in

>Röhren-Magie

Neue Digital-Endstufen von Harman

Vollverstärker McIntosh MA 2275 Wie auch die Schallplatte feiert derzeit der Röhrenverstärker ein fulminantes Comeback. Wie sonst ist es zu erklären, dass die einzige Verstärker-Neuheit des US-amerikanischen EdelHerstellers McIntosh eine Röhre ist? Und was für eine! Ein

>Lässt lang laufen

klangliches Highlight der Extraklasse. Preis: 8.900 Euro.

Neuer DVD/HD-Recorder von Philips

Info: www.mcintosh-labs.com, Tel. 040-278 58 60

Auf der Philips-Pressekonferenz der CES in Las Vegas Anfang des Jahres zeigten die Holländer ihren ersten DVD-Recorder mit eingebauter Festplatte. Der HDRW 720 soll ab April

Auch Harman ist jetzt vollkommen im digitalen Zeitalter an-

erhältlich sein und rund 1000 Euro kosten. In dieser fast ba-

gekommen: Die beiden neuen AV-Receiver DPR 1005 und

nalen Messe-Neuheit ist eine kleine Sensation versteckt.

DPR 2005 (1500/1900 Euro) haben neben den Harman-ty-

Wahrscheinlich, so hieß es, gibt es bald einen Upgrade, so-

pischen, prallen Ausstattungspaketen auch digitale Endstu-

dass der HDRW 720 auch die zweilagige DVD+R9 mit extrem

fen unter der hübschen Haube. Das erlaubt eine bislang kaum

hoher Speicherkapazität beschreiben kann.

gekannte Verzerrungsfreiheit – selbst bei hohen Pegeln.

Kontakt: www.philips.de, Tel: 040 - 285 22 42 00

Kontakt: www.harman.de, Tel. 071 31-48 02 30

>Good Zounds Der Zounds Remaster-Katalog

> >

>Alleingang

>Normenstreit ade?

Onkyo trennt sich von Jamo

Neues aus der Mehrkanal-Szene

Jahrelang war der Vertrieb des dänischen Boxenherstellers

Der SACD-Protagonist Philips hat hinter den Kulissen das

Die Remaster-CDs von Tonmeister Wolfgang Feld

Jamo mit Onkyo zusammengelegt. Doch das betriebliche Er-

Laufwerk/Decodermodul SD 5.2 entwickelt, das alle Formate

(www.zounds.de) klingen absolut natürlich: Feld verzichtet

gebnis dieser Zusammenarbeit war bei Lichte besehen er-

abspielt – auch DVD-Audio. Es soll sogar einen 8-Kanal-Aus-

auf jede Effektheischerei. Geheimtipp: die CD der ( Ex-DDR-)

nüchternd. Nun geht die japanische Elektronik-Marke wieder

gang samt Boxenmanagement besitzen, dazu Progressive

Retro-Rockband Karat. Gratiskatalog-Bestellung:

eigene Wege.

Scan und DVI. SACD-Partner Sony hält sich durch die Betei-

info@zounds.de, Fax 07 11 - 389 45 99.

Info: www.onkyo.de, Tel. 081 42 - 440 10

ligung an Linns Silver Engine ein DVD-A-Hintertürchen offen.

D V D - A u d i o

> >

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>> Denonscape – Perfekte Audio-Videowelten: DVD-Audio/-Video und SACD. 1 Player – Brillant in allen Formaten. Mit Digitalem Bassmanagement; Pure Direct Mode. Ausgezeichnet: DVD-2900. >> Neu – von günstig bis zu kosmischer Qualität: DVD-1400; DVD-2200; DVD-A11. Bei Ihrem Denon Händler. www.denon.de


06.02.2004

1:05 Uhr

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high fidelity

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BILD 1

Händler-Termine BILD 2

>Druck von unten

(Bild 1)

>Alles drin

Altdorf, 28. 2. - 6. 3.:

Das smarte AV-Komplettsystem von KEF

umstrahlers Corona von Audiotechnik Leibl, angetrieben von

Hausmesse bei Das Klangbad mit Weltpremiere des RundAmpzilla 2000 von Spread Spectrum Technologies (Entwickler: James Bongiorno = Sumo, SAE). Obere Brauhaus-

Subwoofer von Dynaudio

straße 3, 091 87 - 86 64, www.exciting-audio.com

In den letzten Jahren tat man sich beim Edelboxen-Hersteller Dynaudio zum Thema Subwoofer immer etwas schwer:

München, 6. 3.:

teurer, aber nicht unbedingt besser als die Konkurrenz, hieß

HiFi Concept lädt zum Workshop mit den Klangtuning-

es oft. Diese Zeit hat mit dem Sub 300 (1250 Euro) und dem

Elementen von Harmonix. Wörthstraße 45. Im B&O-Studio

Sub 500 (1750 Euro) nun ein Ende gefunden. Die ausge-

Wörthstraße 38 gibt es am 17. 3. Kostproben dänischer Tech-

sprochen kompakten Woofer überzeugen durch fulminanten

nikneuheiten und nichtbayerischer Weine.

Tiefgang und erstaunlichen Nachdruck. Beide sind in ver-

089 - 447 07 74, www.hificoncept.de

schiedensten Echtholzfurnier-Varianten lieferbar. Trebur, 6./7. 3.:

Kontakt: www.dynaudio.de, Tel: 04 10 -84 18 00 Das KEF Instand ist die wohl hübscheste DVD-Sur-

Kunst+Musik im Atelier von Gisbert Kärcher, Heinrich-Heine-

roundanlage der letzten Jahre. Der DVD-Receiver ist extrem

Str. 14. Musik: Digital High End Studio mit Backes&Müller

wertig verarbeitet, der Subwoofer und die beiden Lautspre-

und Audio Consequent (Class A aus Bad Hersfeld).

Neue Komponenten von Classé Audio

cher kommen extrem elegant daher. Wie bitte? Nur zwei

061 47 - 29 84, www.ferst.de/no-compromise

Der Kanadische Verstärker-Spezialist Classé hat sich für sei-

Engländer was ziemlich Cleveres einfallen lassen. Die Rear-

Schloss Atzelsberg bei Erlangen, 13./14. 3.:

ne neue Linie reichlich Zeit gelassen. Doch das Ergebnis gibt

Boxen sind in die beiden Hauptlautsprecher integriert und

HiFi im Schloss 2004 – größte unabhängige High-End- und

ihm Recht – die neuen Komponenten sind schlichtweg um-

strahlen leicht zeitversetzt und diffus in den Raum. Der Effekt

Home-Cinema-Messe Deutschlands, veranstaltet vom HiFi

werfend. Extrem aufwendig verarbeitet, hat jede von ihnen

ist verblüffend: Man meint ein richtiges Surround-System

Forum Baiersdorf. Alle Preisklassen, alle führenden Mar-

ein Touch-Panel für die Bedienung. Im Bild zu sehen sind

um sich zu haben – super. Mit dem KEF Instand entfällt die

ken samt Racks so präsentiert, wie sie zu Hause stehen

der CD-Player CDP-100 und die Vollverstärker CAP-2100.

lästige Aufstellung der hinteren Boxen nebst den ebenfalls

könnten. Riesen-Plattenangebot, Entwicklervorträge, Work-

Was man nicht sehen kann, ist der ebenfalls umwerfende

Ehe-gefährdenden Verkabelungen. Eine geniale Lösung, die

shops, Ausstellungen von Kunst und Instrumenten.

Klang. Einfach klasse...

zudem mit 2000 Euro gar nicht teuer ist.

091 33 - 60 62 90, www.hififorum.de

Kontakt: www.b&wspeakers.de, Tel. 052 01-871 70.

Kontakt: www.kefaudio.de, Tel. 02 31-986 03 20.

>Fass mich an

(Bild 2)

Boxen für Mehrkanal-Wiedergabe? Yes. Dafür haben sich die

U n i v e r s a l

P l a y e r

< <

S A C D

< <


high fidelity

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06.02.2004

1:05 Uhr

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Auf der Rille Man hatte ihn längst abgeschrieben. Aber das Gezänk um die neuen digitalen Formate,eine allgemeine Retro-Bewegung und die Erkenntnis,dass die gute alte LP doch vielleicht besser als die CD klingt, bescheren dem Plattenspieler hierzulande ein unfassliches Revival. crescendo stellt die fünf interessantesten Modelle vor.

Plattenspieler zwischen 180 und 6300 Euro Viele Musikfreunde entdecken die Platte neu: Kein

Der zweite Schritt: Wichtig ist die Wahl des richtigen Händ-

Wunder. Die Hochtonauflösung der analogen Wiedergabe ist

lers. Nur der hat die nötige Auswahl, kann auch die entspre-

immer noch ungeschlagen fein. Die CD klingt doch oft zu

chende Phonovorstufe anbieten. Außerdem ist das optimale

kühl, zu digital, zu distanziert. Und hat nicht auch der Akt

Einstellen eines Plattenspielers recht komplex und wird nur

des Auflegens, das In-Gangsetzen einer durchschaubaren

noch von wenigen Fachhändlern beherrscht; Media- oder

Mechanik viel mehr Kultur als die unsichtbare Abtastung von

MakroMärkte sind deshalb genauso zu meiden wie die be-

Bitstrukturen per Laser? Wir meinen: ja!

kannten Billiganbieter aus dem Internet. Wer zur Selbsthilfe

Als erstes zu klären sind die individuellen Ansprüche. Hören Sie nur in Ausnahmefällen und haben Sie nur wenige Platten? Dann ist ein Gerät wie der Pro-Ject ausreichend. Für

LAUFWERK 1

bei der Justage greifen möchte, sollte über ruhige Hände, Feinmechaniker-Werkzeug, eine exakte Schablone und geeignete Testschallplatten verfügen.

die meisten „Normal-Hörer ist der Rega die Top-Wahl. Für et-

Zwischen Nadel und Verstärker: Wegen der herrschen-

was mehr als 500 Euro bekommt man hier schon extrem

den CD-Dominanz haben nur noch wenige Verstärker einen

viel Musikalität geboten. Der Technics ist der meistverkauf-

(für die Plattenwiedergabe notwendigen) Phonoverstärker.

te Plattenspieler, weil er auch im rauhen Musik-Einsatz eine

Die muss man daher meist noch dazu erwerben. Sehr gute

exzellente Figur macht. Für den ernsthaften Intensiv-Hörer

externe Modelle kommen von Creek, die OBH 9 SE für

aber kommen nur Modelle wie der Räke oder der Linn in Fra-

270 Euro (Input Audio, Tel: 043 46-60 06 03) oder von Clear-

ge. Auch wenn gerade der Linn schon richtig viel Geld kostet:

audio: die Basic Limited für 550 Euro (Clearaudio,

es ist ein absoluter Genuss.

Tel: 091 31-595 95).

LAUFWERK 2

LAUFWERK 3

Pro-Ject Debut, um 180 Euro

Rega Planar 2, 530 Euro

Technics SL 1210 M 3D, um 750 Euro

Der Debut wird im Paket fertig justiert geliefert, ist also aus dem Karton heraus spielbereit. Mit dem spritzigen Tonabnehmer Ortofon OMB 5 E begeistert er mit frischer Wiedergabe und packender Spielfreude. Nur das Umlegen des Riemens bei der Drehzahlveränderung erscheint dem Analogneuling befremdlich. Der freut sich aber über die Version Debut Phono, die für nur 50 Euro Aufpreis einen guten Phonoverstärker mitwww.audiotra.de, Tel. 02 08-44 56 46 bringt.

Der Rega Planar 2 hat einen relativ schlichten Aufbau. Aber was solls? Im Vergleich klingt er einfach besser als die meisten seiner Mitbewerber. Vor allem tiefe, genaue Bässe, feine Höhen und große Spielfreude zeichnen ihn aus. In der Kombination mit dem superben Audio-Technika AT 95 E liefert er schwungvolle Dynamik, während er mit dem hauseigenen Tonabnehmer Elys eher durch sanfte Klangfarben gefällt. www.Marvel-Audio.de, Tel. 02 34-973 15 10

Zuhause in den Clubs: Der fast unzerstörbare Technics SL 1210 fehlt auf keiner Party. Klar, denn als DJ schätzt man seine ultaschnelle Hochlaufzeit und die exakte Drehzahlregulierung für den perfekten Musik-Mix. Doch nicht nur DrehHochleistungen haben den SL 1210 zum meistverkauften Laufwerk jenseits der 500 Euro gemacht. Er klingt auch richtig souverän: nicht unbedingt feingeistig, aber mit sehr viel Kraft und Nachdruck. www.panasonic.de, Tel. 040 -854 90

Pro-Ject Debut

Rega Planar 2

Technics SL 1210 M3D

Klang

Obere Mittelkl. (30 Punkte)

Klang

Obere Mittelkl. (37 Punkte)

Klang

Preis/Leistung

sehr gut

Preis/Leistung

überragend

Preis/Leistung

gut

Test:

stereoplay 8/01

Test

stereoplay 8/01

Test:

stereoplay 8/01

32 crescendo 01 2004

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE

obere Mittelkl. (33 Punkte)

HIFI

CD DVD BÜCHER VORSCHAU


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1:05 Uhr

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high fidelity

C01_04_hifi_S29-34

Preis in Euro

Klang-Test in punktestereoplay

Armgewichtsklasse

775 650 500 300 250 200 155 145 205 105 150 150 55

51 50 50 47 45 43 41 40 39 39 38 38 38

mittel bis schwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer

8/2002 8/2001 11/2001 12/2000 12/2000 10/1998 4/1997 12/2000 4/2002 12/2000 10/1998 10/1998 12/2000

An dieser Stelle erklärt crescendo die wichtigsten Begriffe zu den Schwerpunkt-Themen – ohne viel Tam-Tam und möglichst verständlich, ganz im crescendo-Stil eben.

Antiskating

Ideale Tonabnehmer-Plattenspieler-Kombinationen

Dynavector DV 17 D 2 Mk II Goldring Elite II Benz Ace H Goldring 1042 Goldring 1022 GX Ortofon Nr. 2 Denon DL 103 Denon DL 160 Clearaudio Alpha Wood Denon DL 110 Ortofon OM 20 Super Rega Elys Audio-Technica AT 95 E

Lexikon

TonabnehmerTyp

MC MC High Outpput MC MM MM MC MC High Output MC MM High Output MC MM MM MM

Geeignet für Laufwerk Nr.

5 4 4,5 4,5 2,3 2,3 2,3 1,2,3 3,9 2,3 1,3 2 2

Richtige Kombination: Die rechts bezifferten Plattenspieler passen perfekt zu den jeweiligen Tonabnehmern. Die Liste repräsentiert die besten und bekanntesten des Marktes.

Durch die an der Nadel wirkenden Reibungskräfte und den durch die Armgeometrie bedingten Überhang entsteht eine Kraftresultierende, die an der Nadel zur Tellerachse hin wirkt. Dieses Skating wird durch eine Feder oder ein Gewicht, die den Tonarm von der Tellerachse wegziehen, ausgeglichen.

Kröpfungswinkel Wird durch den Winkel der Tonabnehmer-Montageplatte (Headshell) erzeugt. Bestimmt den optimalen Abtastpunkt auf der LP.

Moving Coil Tonabnehmer, deren bewegtes Teil im Generator eine Spule ist. MCSysteme besitzen meist eine größere bewegte Masse, aber kleinere Induktivität, was einen erweiterten Frequenzbereich gegenüber MM-Systemen zur Folge hat. MC-Typen benötigen niederohmige, rauscharme und empfindliche Eingänge.

Wesentliches: Der Plattenspieler muss unbedingt waage-

nehmen. Ungebrauchte Tonabnehmer altern ebenfalls. Nach

Moving Magnet

recht stehen, sonst funktioniert das Antiskating nicht. Der Unter-

spätestens sechs Jahren sind die Weichmacher aus den Gum-

grund ist ebenfalls wichtig; schwingende Regalbretter sind Gift

mis entfleucht. Auch dann sollte ein neues System her. Wenn

für guten Klang. Am besten sind spezielle Wandmontage-Hal-

Sie Ihre Platten nass abgespielt haben, sollten Sie sich eine so-

terungen aus dem Fachhandel. Ein Tonabnehmer ist nach etwa

genannte Platten-Waschmaschine zulegen. Nach einer gründ-

1000 Spielstunden abgeschliffen. Danach sollte eine Austau-

lichen Wäsche klingen die Scheiben wieder (fast) wie neu.

Tonabnehmer, deren bewegtes Teil im Generator ein Magnet ist. MMSysteme besitzen aufgrund großer feststehender Spulen eine höhere Ausgangsspannung. Durch ihre hohe Induktivität reagieren sie empfindlich auf Kapazitäten in den für sie nötigen hochohmigen Eingängen.

schnadel her – sonst könnten Ihre vinylen Schätze Schaden

Nadel-Azimut Beschreibt den Winkel, den die Nadel von vorne gesehen zur Rille einnimmt. Die Nadel sollte genau senkrecht in der Rille stehen, weil sonst die Rillenflanken nicht optimal abgetastet werden. Verzerrungen und erhöhtes Kanalübersprechen sind die Folge. Gut, wenn die Headshell in der Waagerechten verdrehbar ist.

Subchassis LAUFWERK 4

LAUFWERK 5

Räke Super Seven HE + SME 309, um 3200 Euro

Linn LP 12 + Lingo + Ekos, um 6300 Euro

Jochen Räke ist bekannt für seine traumhaften Kompositionen aus Plexiglas und verchromten Stahl. Auch der Super Seven 40/60 HE ist solch ein Eye-Catcher – und zudem eine höchst solide Basis für besten Analogklang, die fast beliebig ausbaubar ist. In der Version mit SME-Tonarm 309 und dem Goldring-Abtaster 1042 klingt der Super Seven 40/60 HE ausgesprochen räumlich und feinzeichnend. Hier werden Auge und Ohr gleichermaßen verwöhnt.

und läuft und läuft und läuft: Linns LP 12 ist nun schon 30 Jahre alt und – man kann es so sagen – wirklich ausgereift. Das schottische Subchassis-Laufwerk mit dem verbessserten Lingo-Netzteil, dem Ekos-Tonarm und dem Arkiv-Tonabnehmer ist nach wie vor das beste Komplettpaket, wenn einem packende Musikalität und druckvoller Klang wichtig sind. Viel besser jedenfalls kann man seine LPs auch auf deutlich teureren Plattenspielern nicht hören. www.linn.co.uk, Tel. 040-89 06 60

www.transrotor.de, Tel. 022 02-310 46

Um Körperschall, Einflüsse des Untergrunds und Motors zu minimieren, haben einige Laufwerke eine über Federn entkoppelte Platte, die den Teller und die Tonarmbasis trägt. Der Motor wird bei Subchassis-Drehern auf der Hauptplatte, die auch die Federn trägt, montiert. Wichtig bei solchen Konstruktionen ist, dass die SubchassisEinheit perfekt kolbengleich schwingt.

Tangentialer Spurfehlwinkel Da Schallplatten tangential, also vom Tellerrand zur Tellermitte geschnitten werden, gibt es beim Abtasten mit Drehtonarmen nur zwei Punkte, an denen die Nadel optimal in der Rille liegt. Dazwischen sind – prinzipbedingt – stets Fehlwinkel vorhanden.

Linn LP 12

Räke Super Seven 40/60 HE Klang

Spitzenklasse (53 Punkte)

Klang

Spitzenklasse (55 Punkte)

Preis/Leistung

gut - sehr gut

Preis/Leistung

überragend

Test

stereoplay 6/02

Test

stereoplay 8/01

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE

HIFI

CD DVD BÜCHER VORSCHAU

Tiefenresonanz Die Masse von Tonabnehmer und Tonarm bilden mit der Nadelnachgiebigkeit ein schwingungsfähiges Gebilde. Deren Frequenz sollte zwischen 7 und 12 Hertz liegen, damit die Musiksignale möglichst wenig beeinflusst werden.

crescendo 01 2004 33


06.02.2004

JJOO II NN TTHH EE VV IINNYYLL RR EEVVOOLLUUTTIIOONN

R S 1 0 YE A

1:05 Uhr

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83

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www.speakerscorner.de

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high fidelity

C01_04_hifi_S29-34

Revolution mit Lötkolben Porträt: Günther Nubert – der gefährlichste Tüftler, seit es Lautsprecher gibt ls kürzlich das ehrwürdige Wochenblatt

ment nach zuviel Weihrauch riecht: Erst kürzlich hat Stereo-

„Die Zeit“ Günther Nubert in den Stand

play das „nuWave-125-Set“ getestet – eine Multikanal-Ver-

der Porträtierten erhob, skizzierte sie

sammlung der besten Boxen des Hauses Nubert in 174 Kilo

einen freundlichen, doch manischen

Lebendgewicht. Kern der Aussage: Günther Nubert weiß, wie

Bastler. Was nur zur Hälfte stimmt. Der Mittfünfziger

man Kraft und Feinheit aufleben lässt – „präzise und zu-

mag sich den Charme und die Frische seiner Stu-

packend“. Vor allem: „mit Abstand das günstigste Produkt in

dentenjahre erhalten haben. Er ist dennoch gefähr-

der ‚Absoluten Spitzenklasse‘“.

A

lich – hinter all seinen Messgeräten, Testdiagrammen und Lötkolben. Denn Günther Nubert mischt den Markt mit ebenso sagenhaft günstigen wie guten Lautsprechern auf. Ein Preisbrecher, ein Revolutionär mit Lesebrille. Was im Kern daran liegt, dass Günther Nubert nur in einem Punkt gierig ist: die eigenen Lautsprecher sollen Kunststücke vollführen, die der Konkurrenz den Atem rauben. Der Meister will Anerkennung, nicht Finanzen. Die Würden hat er, „Goldene Ohren“ bei Leserwahlen, Jubelkritiken von Fachjournalisten und einen Mann fürs „Grobe“ – für die Finanzen, der ihm im Tagesgeschäft den Rücken frei hält: Roland Spiegler, einen seiner

NUWAVE-125-SET

ersten Fans, hat er zum Prokuristen bestellt. Gemeinsam haben sie die Nubert Speaker Factory durch stagnierende

Drei (Glaubens-)Fragen – Herr Nubert!

Zeiten gebracht. Als die Mitbewerber über wegbrechende Kundschaft Krokodilstränen weinten, erhöhte Nubert seine

Crescendo: Fühlen Sie sich als Handwerker oder Künstler? Günther Nubert: Ich habe zum Glück den Freiraum für eini-

Umsätze um 30 bis 40 Prozent – jährlich. Ein Wunder, nichts

ge kreative Ausbrüche pro Jahr. Die solide Ausarbeitung er-

weniger. Für das Nubert keine Rosenkränze beten musste.

fordert jedoch viel handwerklichen Fleiß.

Die Basis des Erfolgs liegt in besagter technischer Gier und fe, Böxle baue. Nubert baut sie nicht nur, er bringt sie auch

Crescendo: Kann ein Lautsprecher ein Musikinstrument sein? Günther Nubert: Klares Nein. Ein Lautsprecher ist ein „Über-

unkonventionell an den Mann – im Direktvertrieb per Telefon

mittler“. Wenn wir mit dem Synonym „Schallwandler“ ar-

oder Homepage (www.nubert.de). Die komplette Kette von

beiten, wird es deutlicher: Was elektrisch hinein geht, soll

Händlern und Zwischenhändlern wird umgangen. Lieferung

akustisch heraus – im musikalischen Sinne neutral.

dem Wahlspruch der süddeutschen Region: Schaffe, schaf-

bis zur Haustür, Geld-zurück-Garantie und Vier-Wochenkostenlos-Test. Solche Slogans kennt man aus dem Shop-

Crescendo: Der große Dirigent Sergiu Celibidache hat Zeit sei-

ping-Fernsehen und verfällt sofort in Misstrauen. Bei Nubert

nes Lebens alle Tonaufzeichnung als Verbrechen geahndet –

zieht das Konzept. Retouren sind selten bis faktisch nicht

fühlen Sie sich in irgendeiner Weise „schuldig“?

vorhanden. Jeder Nubert-Kunde sonnt sich in der Aura von

Günther Nubert: Gegenbeispiel – hätte Dali seine Bilder nur in

Schnäppchen und Testsiegertum. Die sonst zaghafte Frank-

Ausstellungen gezeigt und auf die Reproduktion verzichtet,

furter Allgemeine jauchzte ungebrochen: „Ein Griff ins Nubert-

dann hätte er deutlich weniger Menschen angerührt. Deshalb

Programm kann eine Entscheidung sein, für die man sich

fühle ich mich nicht schuldig – wenn es darum geht, die

noch jahrelang auf die Schultern klopft.“ Wem dieses State-

Sinne von mehr Menschen zu erreichen, zu sensibilisieren.

34 crescendo 01 2004

THEMA PORTRAIT RÄTSEL REISE

HIFI

CD DVD BÜCHER VORSCHAU


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5:32 Uhr

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gehört

Nur direkt von Nubert:

Romance of the Violin Musikalische Träumereien mit Joshua Bell

www.nubert.de

Klangwunder „Satte und luftige Bässe wie aus einer Standbox!“

FOTO: TIMOTHY WHITE

...satte 42 Hz (!) Tiefbass: nuLine 30 mit ABLModul

W

»Platzsparende Alternative zu größeren, basspotenteren Lautsprechern.« Stereo

interstimmung: Früh einsetzende

Stern, dass beispielsweise das Andante aus Mozarts

Dunkelheit, Minusgrade, Hektik auf

Klavierkonzert Nr. 21 von jeher für Violine und Orchester ge-

den Straßen. Sie bringen uns dazu,

schrieben wurde. Entwickelt hat sich das einstige Wunder-

einen Großteil der Freizeit lieber ge-

kind in rasanter Geschwindigkeit zu einem ausdrucksstarken

mütlich zu Hause zu verbringen als in der Natur. Fern

Charaktergeiger. Nicht nur seine umfangreiche Diskographie,

von dicken Wintermänteln und die Ohren abdecken-

die Grammy-Auszeichnung und die vielen Konzerte mit allen

den Mützen, im Kerzenschein Tee oder Wein trinken,

Größen der Musikbranche sprechen eine deutliche Sprache.

ein wenig lesen oder natürlich: Musik hören! Einfach

Auch seine persönliche Ausstrahlung ist außergewöhnlich –

nur die Seele baumeln lassen, ist eine der schönsten

das „People Weekly“-Magazin zählte ihn zu den 50 schöns-

Beschäftigungen in der dunklen Jahreszeit.

ten Menschen der Welt!

Schöner wird sie noch, wenn man sich den amerikanischen

Dass Joshua Bell die Harmonie liebt, ohne die die neue CD

Stargeiger Joshua Bell in Form seiner neuen CD „Romance

sicherlich nicht in dieser romantischen, dabei aber immer

of the Violin“ dazu einlädt. Die Gründe dafür gibt er selbst. 13

ernsthaft und geradlinig bleibenden Form möglich gewesen

sind es an der Zahl: O mio babbino caro von Puccini, The

wäre, ist offensichtlich. Ist es doch ein Wagnis, sich gerade

Swan von Saint-Saens, Träumerei von Schumann, um nur

in der heutigen Zeit, wo sich Potpourri-CDs jeglicher Art mit

drei vertraute Standards der klassischen Musik zu nennen.

den „Greatest Hits der Klassik“ in den CD-Regalen gegen-

Joshua Bell hat sie mit seiner neuen alten „Gibson ex Hu-

seitig den Rang ablaufen, diesen Stücken zu widmen. Doch

bermann“ Stradivari von 1713 aufgenommen. Es ist die ers-

wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Joshua Bell hat gewon-

te Einspielung von Bell mit seiner neuen „Großen Liebe“, der

nen, die „Greatest Hits“ ebenfalls, sind sie es doch alle Mal

teuersten Violine der Welt. Bell stellt uns dabei sein Instru-

wert, würdig interpretiert und gespielt zu werden. Nur das Air

ment mit einer atemberaubenden Vielfalt an Klangfarben vor

von Bach sucht man leider vergeblich auf der CD, hätte es

und zeigt, wie gut er und die Stradivari harmonieren, dazu

sich doch zu gut in die Klangliste eingefügt. Aber vielleicht

präsentiert er sich noch von einer neuen musikalischen Sei-

bleibt es ja nicht bei den eingespielten 13 Romanzen, im

te. Nach den Erfahrungen mit sämtlichen musikalischen Stil-

Sommer kann man an lauen Abenden schließlich auch Ker-

richtungen bis hin zur Filmmusik von Red Violin und Iris gibt

zen anzünden. Wem das nicht recht ist, dem bleibt gesagt

es eine ruhigere Facette des Geigers zu entdecken. Und sie

„Der nächste Winter kommt bestimmt“!

wird ankommen beim Publikum – noch nie haben mich so

.

Katharina Honke

Schon ohne ABL-Modul überragend: ● Die kompakte nuLine 30 »brillierte mit neutralem Klangbild und herausragender Verarbeitung.« Preis/Leistung: Überragend. Oberklasse.« Audio 10/02. »Ein heißer Tipp für wirklich anspruchsvolle Genießer« F.A.Z. 2/02. Mit dem maßgeschneiderten ● ABL-3/30 Filtermodul »gewinnt das Klangbild dann nochmal fast eine ganze Oktave hinzu« F.A.Z. »Packende Tiefbass-Performance wie bei erheblich größeren Lautsprechern« HiFi Test 4/03. Der Clou: Das ABL-Modul »tunt« Ihren Verstärker durch maximale Anpassung an die nuLine 30. So spielen Sie die Klang- und Wiedergabemöglichkeiten dieser Box in unglaublicher Weise aus! Mehr darüber: www.Bass-Wunder.de 1 Paar nuLine 30 (210/150 W, nur H 35 x B 21 x T 27 cm, Buche, Kirsche, Esche oder Mehrschichtlack Silber; abnehmbares Frontgitter.) + 1 ABL-Modul 3/30: Komplettpreis

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viele Nachbarn auf „die schöne Musik“ angesprochen, die aus meiner Wohnung erklinge.

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Craig Leon, der auch schon Arrangements für Luciano Pavarotti geschrieben hat, schneiderte Bell die Romanzen für Klavier, Singstimme oder Cello auf die Geige. So glaubt man tatsächlich, hört man Bells sensible und dabei klar differenzierte Interpretation, umrahmt von den sanften Klän-

Romance of the Violin Joshua Bell Sony SK 87894

gen der Academy of St. Martin-in-the-Fields unter Michael

PREMIERENSPIEGEL REISE HIFI

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DVD VORSCHAU

crescendo 01 2004

35

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gehört

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06.02.2004

5:32 Uhr

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Kurz vorgestellt

>1 Glenn Gould and Serenity >2 Classical Music on DVD >3 Luigi Nono >4 Heinrich Schütz: Musikalische Vesper

Auf dieser Seite finden Sie eine Auswahl interessanter CD-Produktionen: Von historischen Aufnahmen und Gesamteinspielungen bis hin zu besonderen Projekten, auf die wir Sie aufmerksam machen möchten.

>1 Glenn Gould and Serenity „Lassen Sie sich gehen“ fordert der Aufkleber. Für das Cool

neue Tonträgerformat für Mu-

strakt-mathematischer Selbstzweck, es ging ihm stets um

Down „am Ende eines langen Tages“ gibt es nun eine akus-

sikfans bereithält. Ob Opern-

die Gestaltung eines menschlichen Ausdrucks. Tiefer Ernst

tische Wohlfühlmassage mit Glenn Gould. „…And Serenity“

aufnahmen (wie z.B. Renée

und großes Verantwortungsbewusstsein sind charakteristisch

heißt eine Zusammenstellung einzelner, natürlich langsamer

Flemings Auftritt im Nozze di

für sein hoch konzentriertes Schaffen.

Sätze und Stücke, die nun bei Sony erschienen ist. Der Titel

Figaro in Glyndebourne), Bal-

nimmt Bezug auf ein Zitat des

lett (wie Matthew Bournes

Anläßlich des runden Geburtstags ist bei Wergo eine CD mit

Pianisten, der sich dieses Mal

männliche

in

zwei frühen Werken erschienen. Die Composizione per

nicht im Gewand des Rebel-

Schwanensee), oder Doku-

orchestra n.1 (1951) ist ausgesprochen intensiv und drama-

len oder Exzentrikers ver-

mentationen wie die großarti-

tisch, dodekaphonisch komponiert mit jedoch nur neun Tö-

marktet sieht, sondern in der

ge „The Art of...“-Reihe mit den berühmten Geigern, Piani-

nen. Die fehlenden drei tauchen erst am Schluss auf. Es ist

Rolle – des Verführers. Ku-

sten, Sängern und Dirigenten der letzten 100 Jahre – die

eines der wenigen Stücke, bei denen Nono ohne die mensch-

scheln mit Glenn? Das ist ge-

DVD zeigt die ganze Überlegenheit des Formats gegenüber

liche Stimme oder Sprache auskommt. Das Ballett Der Rote

wöhnungsbedürftig angesichts der Tatsache, dass Gould die

der CD. Egal ob man schon für Mehrkanalton ausgerüstet

Mantel nach Federico García Lorca ist 1954 entstanden. Eine

längste Zeit seines Lebens dem real anwesenden Publikum

ist oder noch nicht, auch wer nur einen Computer mit DVD-

klangsinnige Bilderreise durch die Welt des von Nono hoch-

ein schnödes Mikrophon vorgezogen hat. Auf seinem Sofa

Laufwerk besitzt – jeder kann sich hier den nötigen Appetit

verehrten Dichters, der tänzerische Ausdruck wird immer

hätte er uns nicht geduldet. Aber wir, wir können ihn nun

holen auf die Welt der DVD, die viel mehr bereit hält als „nur“

wieder in den Gesangsparts von Sopran (Angelika Luz), Ba-

mitnehmen, uns in Schlabberklamotten auf dem Kanapee

Spielfilme. Übrigens: Für Crescendo-Premium-Kunden ist

riton (Jörg Gottschick) und Chor gebrochen (Ersteinspielung).

räkeln, auf den Werkzusammenhang pfeifen und genießen.

diese DVD eine Beilage zum aktuellen Heft.

Die Aufnahme mit dem Deutschen Symphonie-Orchester

Schwäne

Klemens Hippel

Denn Gould bleibt unverkennbar, auch wenn seine Interpretationen als romantische Häppchenkost gereicht werden, in

Berlin und dem Rias Kammerchor unter der Leitung von Peter Hirsch ist klanglich und interpretatorisch auf höchstem

Warner Vision 092747464-2

Detlef Krenge

übrigens sehr guter Klangqualität und einer Auswahl, die den

Niveau.

Musiker von seiner Schokoladenseite zeigt. Aufnahmen aus

1998/2000. Wergo WER 6667 2

über 20 Jahren umfasst der Sampler. Und bevor man end-

>3 Luigi Nono

gültig hinwegdämmert in die ungetrübte Traumwelt dieser

Er kann ohne Zweifel als einer der bedeutendsten Komponis-

Adagios, Largos und Andantes von Bach, Strauss, Sibelius

ten des 20. Jahrhunderts angesehen werden: Am 29. Janu-

und Grieg, der Intermezzi von Brahms, der Charakterstücke

ar wäre Luigi Nono 80 Jahre alt geworden. Der Spross einer

von Mendelssohn und Skriabin, solange das Hirn also noch

alten venezianischen Partizierfamilie wuchs in einem geistig

arbeitet, kann man so wieder einmal hinhören auf die

sehr aufgeschlossenen Klima heran. Bevor er sich aber aus-

Da ist sie endlich! Eine Auf-

Gould’schen Tempi, seinen Klang, die unvergleichliche Trans-

schließlich der Musik widmete, schloss er zunächst ein Ju-

nahme, die das Klangbild

parenz seines Spiels. Noch ein Schluck Rotwein gefällig?

rastudium ab. Nebenher betrieb er schon Kompositionsstu-

mehrchöriger Musik des 17.

Ach Glenn, wer hätte gedacht, dass wir uns einmal so nahe

dien bei Gian Francesco Malipiero. Entscheidend sollte die

Jahrhunderts angemessen ins

Bettina Schröm

Begegnung mit Hermann Scherchen 1948 werden. Auch bei

Wohnzimmer transportiert. Und das Warten (die ausgezeich-

diesem hatte Nono Unterricht, während Scherchen mehr und

nete Stereoversion der Aufnahme erschien schon im ver-

mehr zu seinem Förderer wurde. Er war es auch, der die Ur-

gangenen Jahr, siehe crescendo 05/03) hat sich gelohnt –

aufführung der Variazioni 1950 in Darmstadt dirigierte, was

dass sich die Musik Gabrielis oder Buxtehudes, Schütz’ oder

kommen würden. Sony/Legacy 2003. 0905382004

>2 Classical Music on DVD

>4 Heinrich Schütz: Musikalische Vesper

für Nono der Durchbruch war. In den 50ern war Luigi Nono

Weckmanns in Stereo nicht wirklich aufzeichnen lässt, kann

Ein bisschen führt sie noch ein Schattendasein, die DVD im

dann regelmäßig Gast der Darmstädter Ferienkurse und galt

hören, wer diese Version von Werken Schütz’ hört. So atem-

Bereich der Klassischen Musik. Wahrscheinlich deswegen,

zusammen mit Stockhausen

beraubend „Saul, was verfolgst Du mich“ musikalisch schon

weil viele Musikfreunde zwar bereits einen DVD-Player be-

und Boulez als Vertreter des

in Stereo war, hier wird es auch klanglich zu einem einma-

sitzen, ihn aber nur an ihren Fernseher, nicht an ihre HiFi-An-

neuen seriellen Komponierens

ligen Erlebnis. Bitte mehr davon!

lage angeschlossen haben. „Classical Music on DVD Video“

in Weiterführung des Spät-

Klemens Hippel

ist ein Versuch, diesen Zustand zu ändern! Nicht nur ein Sam-

werks von Berg und Webern.

Kölner Kammerchor, Collegium Cartusianum: Neumann

pler, der verschiedene Stücke aus dem Katalog eines Labels

Für Nono war diese Komposi-

2003. MDG 932 1170-5

präsentiert, eher ein Kompendium der Möglichkeiten, die das

tionstechnik aber kein ab-

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Cecilia Bartoli

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Nigel Kennedy

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Hillary Hahn: Bach Concertos

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Neujahrskonzert 2004

5 4

Anna Netrebko

Walzer von Gounods Julia und Offenbachs Robinson Crusoe mit Esprit und Verve, ist eine zärtlich gefühlvolle Regimentstochter und gestaltet den Wahnsinn von Thomas’ Ophelia mit kühner Brillanz. Eine Primadonna auf der Höhe ihrer Kunst. RF Orchestre National du Capitole de Toulouse: Michel Plasson. Virgin Classics 7243 5 45506 2 1/EMI

6 7

Maria Callas

7 -

Lang Lang

>4 Georges Enescu / Maurice Ravel: Sonaten Im Mittelpunkt dieser großartigen CD stehen zwei Werke von Enescu, die relativ bekannte 3. Violinsonate, und eine echte Rarität: die „Impressions d’enfance“, Stücke über die Kindheit, Kindheitserinnerungen, die Enescu 1940 als fast Sechzigjähriger komponierte. Keine Stücke für Kinder – nicht nur, weil sie technisch sehr anspruchsvoll sind, sondern auch, weil sich ihr Gehalt nicht ganz leicht erschließt, von ein paar lustigen Klangmalereien abgesehen. Ich persönlich halte Enescu für den größten Musiker des 20. Jahrhunderts, nicht unbedingt für den bedeutendsten Komponisten, aber für den musikalisch sensibelsten, der auf Systeme oder den Halt im Klassizismus verzichten kann. Trotzdem klingt alles so, als dürfe es nicht anders sein – vorausgesetzt, es finden sich Interpreten, die sich die Mühe machen, tief in das Wesen dieser Musik einzudringen und die notwendige absolute technische Souveränität mitbringen. Leonidas Kavakos und Péter Nagy sind solche Musiker. Sie haben auch ein seltenes Gespür für Timing; das kann man am besten vielleicht an der Tzigane von Ravel erkennen, die unter ihren Händen ihre Würde zurück erhält, die sie durch den Missbrauch als technisches Showstück verloren hatte. Ein Virtuosenstück bleibt sie natürlich, aber ein echter Virtuose ist ein denkender, fühlender und spielender Mensch. Wie Leonidas Kavakos. PSa Leonidas Kavakos, Péter Nagy. ECM 1824/Universal

8 6

J. S. Bach: Goldberg Variation

4

CD-EMPFEHLUNGEN DER REDAKTION: An dieser Stelle legen wir Ihnen solche CDs ans Herz, die unseren Autoren und uns aufgefallen sind. Weil sie außergewöhnlich gelungene Interpretationen vorstellen, zu wenig bekannte Meisterwerke präsentieren oder besonders gut klingen. Oder alles auf einmal. Ausgezeichnete CDs eben! Crescendo-Premium-Kunden können sie bei uns auch bestellen – Näheres dazu finden Sie auf der Premium-Sonderseite (S. 13). >1 Johann Sebastian Bach: h-moll Messe Im ersten Moment fast ein Schock: Viel zu langsam scheint das Kyrie daherzukommen. Doch wenn man sich einmal darauf einlässt, entfaltet die solistische Interpretation von Bachs Meisterwerk einen ungeheuren Sog und riesige Spannung. Die zum Teil extremen Tempi sind ideal aufeinander abgestimmt. Sänger und Instrumentalisten singen und spielen makellos, unglaublich einheitlich in Deklamation und Phrasierung und mit einer selten zu hörenden Perfektion der Intonation. Der Raumklang auf der Mehrkanalspur der Hybrid-SACD ist ebenfalls recht gelungen. Wenn mir in Zukunft danach ist, die h-moll KH Messe zu hören – das ist die Aufnahme dafür! Cantus Cölln: Junghänel 2003. harmonia mundi 901813.14 >2 Hector Berlioz: Symphonie fantastique Trotz 200. Geburtstag von Hector Berlioz sind Neueinspielungen seiner Werke ziemlich rar. Umso nachdrücklicher sei dem Musikfreund die exzellente Live-Aufnahme (Großer Saal, Musikverein Wien, Mai 2003) eines Berlioz-Konzerts der Wiener Philharmoniker unter Valery Gergiev ans Herz gelegt. Phantastisch, was Gergiev der Symphonie fantastique an Temperament, Klangfarben und dynamischen Nuancen entlockt. Gleiches gilt für die spannungsgeladene Interpretation der opulenten „Scène lyrique“ La Mort de Cléopâtre, in der Olga Borodina üppige Sinnlichkeit verströmt. Eine unbedingte EmpHGV fehlung! Olga Borodina, Wiener Philharmoniker: Valery Gergiev 2003. Philips 475 095-2/Universal >3 Natalie Dessay : Airs d’opéras français Überwältigt hört man dieser Stimme quasi mit offenem Mund zu. Dabei ist Natalie Dessay weit entfernt von ihren Ahninnen, den selbstgefällig zwitschernden Kolorateusen der Zwischenkriegszeit. Natürlich finden sich unter den französischen Arien von Rossini, Donizetti, Offenbach, Thomas, Gounod bis Massenet auch ausgesprochene Bravourpiècen wie Titanias Je suis Titania la blonde, doch selbst ihr verleiht Dessay bei aller Zirzensik eine Duftigkeit und tänzelnde Eleganz. In den Arien der Manon, darunter die Gavotte und eine spätere Alternative dazu, zeichnet Dessay mit eingestreuten Verzierungen das durchtriebene Luder und bleibt bei perfekter Sprachbehandlung und peniblem Stilgefühl den meisten Konkurrentinnen überlegen. Das gesamte Recital ist von einer bezaubernden Leichtigkeit, bei der der Gesang zum puren Vergnügen gerät. M. Plasson animiert und unterstützt seine Primadonna bei diesem Vorhaben. Bei Dessay besitzt jede Figur ein Gesicht, so dass kleine Vorbehalte, die Stimme könnte für die eine oder andere Rolle zu leicht sein, hinfällig werden. Sie ist eine enflammierende Ensoleillad in Massenets Chérubin, eine mit den Fiorituren melancholisch kokettierende Gräfin in Rossinis Ory, sie singt die

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Klassik Bestseller

>5 Dmitri Schostakowitsch: Klavierkonzert Obwohl Schostakowitsch selbst konzertierender Pianist gewesen ist, soll er sein erstes Klavierkonzert ursprünglich für Trompete konzipiert haben. Erst während des Arbeitsprozesses entwickelte sich die Form eines Konzerts für beide Instrumente: Klavier und Trompete. Dieses stark von Schostakowitschs Wirken als Filmkomponist beeinflusste Werk wird brillant musiziert von Marc-André Hamelin und dem Trompeter Mark O’Keeffe, die klanglich und interpretatorisch perfekt mit dem BBC Scottish Symphony Orchestra unter Andrew Litton harmonieren. Neben diesem und dem leichteren zweiten Klavierkonzert wurde außerdem das zweite Klavierkonzert von Rodion Schtschedrin eingespielt: ein etwas kantigeres Stück voller Energie und Farben, mit dem besonderen Clou von Jazz-Einschüben im letzten Satz. Auch dies, oft genug peinlich, gelingt den Musikern aufs Beste. Klanglich eine der besten CDs, die ich kenne. DK Hamelin, O’Keeffe, Litton/BBC Scottish Symphony Orchestra 2003. Hyperion A67425/Codaex (Hybrid-SACD)

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The Salieri Album Decca (Universal)

The Vivaldi Album EMI Classics

Los Angeles Chamber Orchestra Deutsche Grammophon (Universal)

Wiener Philharmoniker: Muti Deutsche Grammophon (Universal)

Wiener Philharmoniker Opera Arias Deutsche Grammophon (Universal) The Passion of Callas EMI Classics

Chicago Symphony Orchestra Klavierkonzert Nr. 1 Deutsche Grammophon Andras Schiff ECM

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Anne-Sophie Mutter

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Anne-Sophie Mutter

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Murray Perahia

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Giora Feidman

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Albrecht Mayer

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Andreas Scholl

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Arcadi Volodos

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Mein Herz brennt

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Joshua Bell

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Midori

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Anna Gourari

20 14

Fritz Wunderlich

André Previn/Lambert Orkis Tango song and dance Deutsche Grammophon (Universal) NEW YORK Philharmonic Orchestra, Masur Beethoven:Violinkonzert; Romanzen 1& 2 Decca (Universal) Bach: Brandeburgisches Konzert Nr. 5 Sony

Feidman plays Mozart and more Warner

Lieder ohne Worte Deutsche Grammophon (Universal)

Arcadia Decca (Universal)

Klavierkonzert Nr. 1 Sony

Thalbach, Pape Deutsche Grammophon (Universal)

Romance of the violin Sony

Mendelssohn & Bruch Violinkonzerte Sony Classical (Sony Music)

Midnight Minuit Decca (Universal)

Last Recital/Der letzte Liederabend Deutsche Grammophon (Universal)

Die Klassik-Charts wurden ermittelt durch Mediacontrol im Auftrag des Bundesverbandes der phonographischen Wirtschaft e.V. Graue Rangnummer = Platzierung vorige Ausgabe


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Außen bildschön, innen klangschön: Hier die aktuellen Neuerscheinungen der rundum attraktiven Reihe music für you – ebenso schön wie günstig.

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CD VON A–Z >1 Johann Sebastian Bach: Goldberg-Variationen Wenn die Neuaufnahme eines so oft gespielten Stücks wie den Goldberg-Variationen frische, so noch nicht gehörte Details enthüllt, dann muss man sich um den Klassik-Markt der Zukunft keine Sorgen machen! Auch das dutzendfach aufgenommene Standard-Repertoire ist es wert, neu gelesen zu werden. Zwei Jahrzehnte nach András Schiffs erster Aufnahme klingt vieles spritziger, brillanter, in den Stimmen genauer gewichtet. Die 3. Variation durchweht ein sanfter Swing, die 7. hat Ecken und Kanten, linke und rechte Hand scheinen im Wettbewerb um die leichtfüßigere Virtuosität. Ein wenig wie Goulds erste Aufnahme, aber doch reifer, tiefer. Wen diese Beispiele noch nicht hinreißen, wird Schiff spätestens in der 20. Variation vollends erliegen: Da schäumt und perlt es wie feinster Frizzante. OW András Schiff. ECM 472185-2/Universal

CD 93107

Johannes Brahms’ Haydn-Variationen, Ouvertüren und Ungarischen Tänze im druckvollen Griff des London Symphony Orchestra unter Michael Tilson Thomas.

CD 93104

Esa-Pekka Salonen als kongenialer Strawinsky-Dirigent hat hier mit dem Londoner Philharmonia Orchestra „einen Klangkörper, der ihm auch in die feinsten Abstufungen folgt“ (FonoForum)

>2 Samuel Barber: Vanessa Vanessa, Barbers erstes Bühnenwerk überhaupt (obwohl er bei der umjubelten Premiere an der Met schon 48 Jahre alt war), entbehrt nicht der großen Szenen und Arien. In der Neuaufnahme, die Naxos soeben in der Reihe „American Classics“ herausgebracht hat, singt Ray Bauwens mit Aplomb. Die Titelpartie ist mit Ellen Chickering prominent besetzt, die übrigen Rollen werden von hervorragenden jungen amerikanischen Sängern ausgeführt. Die Ensembleleistung lässt nichts zu wünschen übrig, hingegen klingt das Ukrainische Nationalorchester an manchen filigranen Streicherstellen reichlich ausgefranst. Das Blech entwickelt nicht jene Brillanz, für die amerikanische Orchester berühmt sind. Der Authentizität halber hätte man ein US-Orchester verpflichten müssen. Doch Gil Rose gibt sein Bestes, dem etwas überforderten Klangkörper amerikanisches Belcanto-Flair (die typische Barbersche Mixtur) zu entlocken. Da die alte Aufnahme unter Kussewitzki längst nicht mehr im Katalog steht, sollte man die Gelegenheit, zum „soften“ Preis eine der schönsten und packendsten Opern des 20. Jahrhunderts in einer insgesamt gelungenen Aufnahme kennenzulernen, beim Schopfe ergreifen. TvdL Chickering, Matthews, Dry, Bauwens u.a., Ukrainisches Nationalorchester: Gil Rose. Naxos 8.669140-41 (2 CD) >3 Ludwig van Beethoven (arr. M. G. Fischer): Symphonie Nr. 6 / A. Valente: six to midnight Seine Transkription der Pastorale fertigte M. G. Fischer noch zu Lebzeiten des Komponisten. Ob dieser damit einverstanden war, wissen wir nicht, allerdings hat Beethoven selbst vergleichbare Bearbeitungen eigener Werke gemacht. Sie dienten der Verbreitung seiner Musik in einer Zeit, bevor es überall Orchester – geschweige denn Aufnahmen – gab. Die Kölner spielen mit einem solchen Farbenreichtum, dass man bisweilen sogar eine Klarinette oder Oboe zu vernehmen meint. Am Besten sollte man diese Sextettversion natürlich selber spielen: den Musikern ist der große Spaß anzumerken, den sie damit haben! Valente experimentiert in der Auftragkomposition des Kölner Streichsextetts mit Klangfarben und Instrumentaleffekten, die vom Ensemble aufs Genaueste umgesetzt werden. Schwere, aber anspruchsvolle Kost! CMS Das Kölner Streichsextett. Aulos AUL 66111

CD 93110

Daniel Barenboim als Solist, die Berliner Philharmoniker unter Zubin Mehta: Dieses Richard Strauss-Programm kann mit einer Top-Besetzung aufwarten.

Die weiteren, nicht abgebildeten Neuheiten bei music for you: Rachmaninoff – Klavierkonzerte 2 & 3 Mendelssohn: Sinfonien Nr. 3 und 4 Isaac Stern plays Mozart Jean-Pierre Rampal: Italian Album Debussy: Clair de lune, Suite bergamasque u.a. www.sonyclassical.de

>4 Ludwig van Beethoven: „Zehnte Symphonie“, späte Ouvertüren und Raritäten Der am Bodensee wohnende Boult-Schüler Douglas Bostock legt hier mit dem schlank und vital spielenden Prager Kammerorchester beim dänischen Label Classico eine in jeder Hinsicht vorbildlich gestaltete CD mit fast allen späten Beethovenwerken seit 1811 außer den Symphonien 8 und 9 vor. Dafür sind die fünf späten Ouvertüren, einige Gelegenheitsarbeiten sowie die Fragmente der 10. Symphonie in einer von Barry Cooper eigens für diese Einspielung noch einmal überarbeiteten Aufführungsfassung enthalten, die sich bemüht, den 300 überlieferten Takten außer der vervollständigten Orchestrierung so wenig „Nachkomponiertes“ wie möglich hinzuzufügen. Eine lohnende Entdeckung nicht nur für musikalische Archäologen! TvdL Prager Kammerorchester: Bostock. Classico CD 472 >5 Hector Berlioz: Kantaten Fünfmal bewarb sich der junge Hector Berlioz um den begehrten Prix de Rom. Im ersten Jahr scheiterte er bereits in der ersten Runde, danach lieferte er Jahr für Jahr die geforderte Kantate für So-

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lostimme, Chor und Orchester ab, aber erst beim vierten Versuch gewann er und durfte zum zweijährigen Studienaufenthalt in die Villa Medici einziehen – ein Erfolg, der ihm bald sehr gallig werden sollte. Vier Kantaten gibt es also aus den Jahren zwischen 1827 und 1830, von denen La Mort de Cléopatre (1829) wegen ihrer virtuosen Qualität von Sopranistinnen geschätzt wird und von der vier Einspielungen existieren; auch die ein Jahr zuvor entstandene Herminie wurde bereits aufgenommen. Nun hat Naxos diese und außerdem die beiden anderen Kantaten La Mort d’Orphée (1827) und La Mort de Sardanapale (1830) in einer Gesamteinspielung vorgelegt. Michèle Lagrange (Herminie) und Béatrice Uria-Monzon (Cléopatre) schlagen sich tadellos – wenn auch nicht vergleichbar mit Jessye Norman oder Janet Baker. Daniel Galvez Vallejo ist den beiden für einen Tenor komponierten Werken gewachsen. Leider klingt seine Stimme nicht wirklich frei, es stört sein kehliges Timbre. Trotzdem bietet diese CD eine gute Gelegenheit, die ausgezeichneten dramatischen Gaben des jungen Komponisten Berlioz kennen zu lernen. GJJ Lagrange, Uria-Monzon, Galvez Vallejo, Choeur Régional Nord/Pas-de-Calais, Orchestre National de Lille, Région Nord/Pas-de-Calais: Casadesus 1994/95. Naxos 8.555810 >6 Leonard Bernstein: Chichester-Psalms, Suiten Zwei Suiten umrahmen in diesem von der Dirigentin Marin Alsop und dem Bournemouth Symphony Orchestra vorgelegten Bernstein-Album die Chichester Psalms. Damit ist nicht nur die KopplungsIdee erschöpft, sondern es wird zur üppigen Bernstein-Diskographie nichts Wesentliches hinzugefügt. Dabei wäre es naheliegend gewesen, die Psalmvertonungen durch Bernsteins weniger bekannte Chorwerke zu ergänzen (Missa brevis, The Lark, Olympiahymne etc.). Da die Aufführung selber grundsolide daherkommt (die Chöre exzellent), sei die Aufnahme denen empfohlen, die Bernsteins eigene Interpretationen (Sony respektive DG) noch nicht im Regal stehen haben. Die klingen allerdings besser, denn das Klangbild fällt diesmal allzu schlammig aus. Rechte Spritzigkeit bei den federnden Chören will sich nicht einstellen. Mit der Suite aus der Filmmusik Die Faust im Nacken gelingt es Alsop jedoch zu punkten, da die Musik überwiegend düster gestimmt ist und die lähmende Mattigkeit nicht auffällt. Die knalligen Tanznummern aus dem Musical Heut gehen wir bummeln hat man jedoch schon tänzerischer und „amerikanischer“ gehört. TVdL Bournemouth Symphony Orchestra and Chorus: Marin Alsop. Naxos 8.559177 >7 Johannes Brahms: Klavierquartett Nr. 1 / Robert Schumann: Fantasiestücke op. 88 Kraftvoll zupackend und doch differenziert, mit Sensibilität aber ohne Sentimentalität haben Martha Argerich (Klavier), Gidon Kremer (Violine) und Mischa Maisky (Cello) Robert Schumanns Fantasiestücke op. 88 eingespielt. Für Johannes Brahms’ Klavierquartett hat sich noch Yuri Bashmet (Viola) hinzugesellt. Dabei wird abwechslungsreich zwischen Extraversion (vor allem bei Brahms) und Introversion (stärker bei Schumann) balanciert. Ein stimmiges Konzertieren, das von Respekt getragen ist – der großartigen Künstler untereinander wie gegenüber den Werken. HGV Argerich, Kremer, Bashmet, Maisky 2003. Deutsche Grammophon 463 700-2 >8 Johannes Brahms: Intermezzi op. 117, Klavierstücke Ist das die Mutter aller meditativer Musik? Brahms’ Spätwerke für Klavier sind nicht für depressive lange Winterabende zu empfehlen. In ganz wenigen Töne hat der Komponist Welten der Schwermut wiedergegeben, die Weisheit des Alters herausdestilliert und zum klingenden Ausdruck gebracht. Ich hatte immer gedacht, eine solche Musik brauche einen Interpreten, der ebenfalls zu den „fortgeschrittenen Semestern“ gehöre. Nicht unbedingt: Lars Vogt – diesjähriger „Pianistin-Residence“ bei den Berliner Philharmonikern – gelingt es, sich in die intime Klangwelt von Brahms zu versetzen und diese auf teilnahmsvollste Art zu vermitteln. Die lebensechte Aufnahme bringt ihn in unser eigenes Wohnzimmer (eher in den eigenen Salon) zum privaten Frönen der Melancholie. CMS Lars Vogt. EMI Classics 7423 5 57543 2 5 >9 Anton Bruckner: Symphonie Nr. 9 mit rekonstruiertem Finale Die bisher beste vollständige Einspielung von Bruckners Neunter Symphonie mit dem rekonstruierten Finale von Samale, Phillips, Cohrs und Mazzuca (Stand 1996) erfährt jetzt durch das Label Naxos dankenswerter Weise eine weitere Verbreitung. Die Aufnahme mit Johannes Wildner und der Neuen Philharmonie Westfalen war vor drei Jahren bereits bei dem kleinen Label Son’Arte erschienen und hatte zu Recht viel Kritikerlob erhalten. Wildner ist eine spannungsgeladene, aus-

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...for you Entdecken Sie music for you! Die CD-Reihe von Sony Classical steht für erstklassige Aufnahmen, in zeitgemäßer Optik präsentiert – guter Geschmack für alle Sinne.

515062-2

Kennenlernen zum Superpreis: 16 repräsentative Hörproben quer durch die rund 80 bisherigen music for you-Veröffentlichungen – die alle im Booklet kurz vorgestellt werden.

CD 93106

Claudio Monteverdis Madrigalsammlung mit La Capella Ducale und Musica Fiata: „beide Ensembles zählen, wenn es um das frühbarocke Repertoire geht, schon seit geraumer Zeit zur Spitzenklasse.“ (FonoForum)

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Liszt Klavierkonzerte mit dem hochgelobten Pianisten Emanuel Ax „…mit Nuancen mehr sagen als mit Vehemenz“ (Frankfurter Rundschau)

Die vollständige Übersicht über alle Neuheiten: www.sonyclassical.de/music-for-you


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gewogene Interpretation gelungen, das junge Orchester klingt verblüffend souverän und auch im Fortissimo noch angenehm transparent. Die ersten drei Sätze können sich mit den zahlreichen Aufnahmen „großer Namen“ problemlos messen. Der vierte Satz ist in der vorliegenden Form konkurrenzlos und nicht nur Bruckner-Spezialisten ans Herz zu legen. TR Neue Philharmonie Westfalen: Wildner 1998. Naxos 8.555933-34 >10 Elliott Carter: What next? Wir sind es gewohnt, bei Komponisten bis ins hohe Alter schöpferische Kreativität zu erwarten. Dass ein Komponist mit fast 90 Jahren eine Oper schreibt, stellt selbst angesichts der Beispiele von Strauss und Verdi eine Besonderheit dar – um so mehr als es sich um seine erste Oper handelte. Im Auftrag von Daniel Barenboim und der Berliner Staatsoper fügte Elliott Carter (*1908) seinem kleinen und feinen Oeuvre also eine Oper hinzu. Von Anfang an war klar, dass es, wie der Librettist Paul Griffiths in seinem Journal ausführt, ein Einakter sein sollte und rasch kristallisierte sich als Vorbild Tatis Film Trafic heraus, bei dem sich die Beteiligten nach einem Verkehrsunfall sehr merkwürdig benehmen. So verhält es sich auch in What next, wo nie klar wird und uns auch rasch überhaupt nicht interessiert, in welcher Beziehung die drei Frauen, die beiden Männer und der Junge zueinander stehen. Ein Jahr nachdem die Oper 1999 in Berlin herauskam, entstand in Amsterdam diese von Peter Eötvös mit viel Hingabe an die Durchsichtigkeit der Partitur dirigierte ECM-Aufnahme. Ohne wirklich modern zu sein, überzeugt Carter in der recht dürftigen 45minütigen Handlung nochmals mit seinen bekannten Qualitäten, einer immer noch experimentierfrohen Sprache, rhythmisch quirlig, phantasievoll, neoklassizistisch angehaucht und auf selbstständige Weise von Strawinsky inspiriert. RF Anderson, Leonard, Summers, Joyner, Elzinga, Hoogeveen, Netherlands Radio Chamber Orchestra: Peter Eötvös. ECM 1817 472 1882 >11 Marc-Antoine Charpentier: Musique sacrée Die Eurovisions-Fanfare kennt jeder, das Te Deum von Marc-Antoine Charpentier, aus dem sie stammt, kennen immerhin noch einige. Ansonsten ist Charpentier unter den französischen Barockkomponisten der große Unbekannte, was Reinhard Goebel und Musica Antiqua Köln ändern wollen. Sie haben einen Querschnitt durch die geistliche Musik Charpentiers aufgenommen, die ausgesprochen vielfältig ist. Da ist ein klangprächtiger Triumphmarsch ebenso dabei wie eine Trompetenfanfare, konzertant anmutende Ouvertüren für Holzbläser und Streicher, eine Streichersuite, allerlei instrumentale Fronleichnamsmusiken sowie eine abwechslungsreiche Messe, in der sich Instrumentengruppen und Männerstimmen gegenüber stehen. Das alles ist im bewährten Musica Antiqua Köln-Stil eingespielt. Und da Barockmusik süchtig machen kann, freut man sich über die beigelegte Jubiläums-CD, auf der die Highlights aus 25 Jahren Musica Antiqua Köln zu finden sind. NL Musica Antiqua Köln: Goebel 2003. Archiv Produktion 474 507-2/Universal

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>12 Frederic Cliffe: Symphonie Nr. 1, Cloud and Sunshine Cliffe war ein Zeitgenosse Edward Elgars, womit sein wesentliches Problem bereits beschrieben wäre. Dabei trat er vor Elgar an die Öffentlichkeit, erhielt für seine Sinfonie op. 1 ausgezeichnete Kritiken (1889) und hätte damit den Grundstein für die Abschaffung des Vorurteils, das England ein Land ohne Musik sei, legen können. Aber das war Elgars Enigma-Variationen 10 Jahre später vorbehalten, und so erlosch der Stern Cliffes im frühen 20. Jahrhundert. Meines Erachtens unverdientermaßen, wie die vorliegende CD beweist. Noch besser als die Symphonie gefällt mir die symphonische Dichtung Cloud and sunshine von 1890, die sich mit einer schönen Mischung von Melodik und Schwung nahtlos in das hochromantische Zeitalter einreiht. Von den Interpreten hätte ich mir etwas mehr Tiefe erwartet, von den Toningenieuren etwas weniger Hall. Trotzdem eine empfehlenswerte Entdeckung. TR Malmö Opera Orchestra: Christopher Fifield 2003. Sterling 1055/Musikwelt >13 Gaetano Donizetti: L‘Elisir d‘Amore Donizettis beim „Macerata Opera Festival“ im Juli 2002 kredenzter Liebestrank lässt sich nun auch zu Hause genießen. Das Freiluftereignis in der Arena Sferisterio ist so eingefangen, dass vor allem die Gesangssolisten gut zur Wirkung kommen, während sich das Orchestra Filarmonica Marchigiana unter Niels Muus in vornehmer Zurückhaltung übt. Valeria Esposito als Adina gewinnt an Farbe und Profil im Laufe der Aufführung, in der die Ensemble-Szenen besonders temperamentvoll geraten sind. Eingedenk der Tücken von Außenaufnahmen eine Präsentation mit lebendiger Atmosphäre. HGV Esposito, Machado, Marrucci, Schrott, Canzian, Orchestra Filarmonica Marchigiana: Muus 2003. TDK 9187773 >14 Antonin Dvo`r´ ak: Klavierkonzert g-moll und Das goldene Spinnrad Dvo`r´ aks Klavierkonzert gehört zu den am meisten unterschätzten Werken des böhmischen Romantikers. Der von der Kritik oft geäußerte Vorwurf des Verzichts auf offensichtliche Virtuosität ist nur sehr begrenzt nachvollziehbar. Dvo`r´aks Werk entzückt mit wunderbaren, für den Komponisten typischen Melodien und einer ausgewogenen Kombination von Dramatik und Lyrik. Pierre-Laurent Aimard trifft die vielfältigen Stimmungen des Werks exzellent. Sein gut durchhörbares, bei Bedarf auch voluminöses Spiel paart sich hervorragend mit der trockenen Transparenz des Amsterdamer Concertgebouws. Nikolaus Harnoncourts individuelles, trotz breiter Tempi Langeweile vermeidendes Dirigat begeistert auch in der symphonischen Dichtung Das goldene Spinnrad, die bereits vor einigen Monaten zusammen mit den drei anderen symphonischen Dichtungen nach Balladen von Erben erschienen ist. TR Pierre-Laurent Aimard, Royal Concertgebouw Orchestra: Harnoncourt 2001. Teldec 8573 87630-2/Warner >15 Ertastete Erzählungen Das Klavierduo Martina und Kristina Bauer spannt mit den ErTASTEten Erzählungen den Bogen zwischen literarischer Musik und musikalischer Literatur. Zur Seite steht ihnen dabei

Deutschlands Komikerriege: Von Rüdiger Hoffmann über Michael Mittermeier bis hin zu Jürgen von der Lippe. So liest beispielsweise letztgenannter die Geschichte vom Fliegenden Holländer in der Fassung von Heinrich Heine, dem die Pianistinnen dann Wagners Ouvertüre vom Fliegenden Holländer gegenüber stellen. In dieser Form wechseln sich Musik und Literatur von Track zu Track ab. Eine interessante Gradwanderung, bei der Martina und Kristina Bauer den Zuhörer mit ihrer Musik beFLÜGELn. Nicht zu vergessen ist, dass auch Peter Maffay mitwirkt, dieses Mal nicht mit Tabaluga, sondern als Schirmherr des Projekts, bei dem ein Teil des Erlöses der CD an seine Stiftung zur Betreuung missbrauchter Kinder geht. KHo Klavierduo Martina & Kristina Bauer. BMG 74321 96494 2 >16 Fauré: Violinsonaten, Romance op. 28 Die Kammermusik von Fauré macht es den Interpreten nicht leicht, denn die Noten müssen durch sehr variables Spiel erst belebt werden, sonst droht Monotonie. Gefragt sind verschiedene Klangfarben und eine fein schattierte Dynamik über das Gedruckte hinaus. Das leistet Ariadne Daskalakis leider nicht. Doppelt schade, denn Klavierpartnerin Roglit Ishay gestaltet ihren Part ausgezeichnet. Sie spielt auf einem Erard-Flügel aus Faurés Zeit, der weicher und farbiger klingt als neue Instrumente – der „Fortschritt“ im Klavierbau brachte dafür mehr Klarheit in den Mittellagen und Lautstärke in den Extremen. Die Geigerin aber traktiert ihr Instrument, als müsse sie sich gegen einen großen Steinway durchsetzen. Relativ überzeugend sind nur die Finalsätze der beiden Sonaten. PSa Ariadne Daskalakis, Roglit Ishay. carpe diem 16262 >17 Lukas Foss : Griffelkin Böse Teufel bleiben in der Hölle, gute kommen auf die Erde. So geschieht es dem Jungteufel Griffelkin, der an seinem 10. Geburtstag erstmals hinauf in die Welt darf, dort seine Teufeleien aber durch eine gute Tat verdirbt und von der Großmutter als Strafe für immer auf die Welt verbannt wird. Der in Berlin geborene, 1937 nach Amerika emigrierte Lukas Foss verfiel auf diesen Stoff aus seiner Kindheit, als er von NBC den Auftrag zu einer Fernsehoper erhielt, die 1955 gesendet wurde, im Jahr darauf auf die Bühne gelangte und 1973 erstmals in Deutschland gespielt wurde. Ohne großen Nachhall. Nachdem die Theater heute für ihre jungen Besucher einen größeren Aufwand betreiben, brechen vielleicht neue Zeiten für diese Kinderoper an, die einige Anforderungen an die Ausführenden stellt. Foss’ Musik ist einfach, doch nicht simpel; sie ist, was die Orchesterfarben angeht, sogar höchst raffiniert und in der vokalen Schreibweise humor- und phantasievoll. Die mit Brittens komischer Oper Albert Herring vergleichbare Musik hat, wie diese Aufnahme zum 80. Geburtstag von Foss zeigt, keinen Staub angesetzt. Dirigent Gil Rose bringt die Wiederentdeckung mit so viel Schwung, aber auch Anmut zu Gehör, dass man Griffelkin allen Opernhäusern dringend an Herz legen möchte. RF Colton, Dry, Keusch, Browder, Iwama u.a., Back Boy Chorale, Boston, Modern Orchestra Project: Rose. Chandos CHSA 5009 (2)/Codaex

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>18 Joseph Haydn: String Quartets op. 64, Nr. 1, 3, 6 Papa Haydn endlich aus seinem Erziehungsurlaub zu entlassen ist eine ausgesprochen erfreuliche Idee der letzten Jahre. Immer mehr Künstler widmen dem „Wegbereiter“ die Aufmerksamkeit, die er als eigenständiger Komponist verdient. Das „Quatuor mosaïque“ präsentiert bereits seine siebte HaydnCD bei Astrée und ergänzt die noch fehlenden Streichquartette aus Opus 64: die Nummern 1, 3 und 6. Und die Spezialisten für historische Aufnahmepraxis leisten ganz hervorragende Arbeit: Erich Höbarth, Andrea Bischof, Anita Mitterer und Christophe Coin geben auf Instrumenten des 17. und 18. Jahrhunderts eine sehr lebendige, farbige Vorstellung, die dem Charme der Haydn-Sätze gerecht wird und lieber ein wenig spröde als zu süßlich angelegt ist. Herrlich beschwingt, sonor vom Cello unterfüttert gelingen die raschen Sätze. Vom Booklet nicht irritieren lassen: Bei der Nummer 3 sind die Satzbezeichnungen ziemlich konfus. BS Quatuor Mosaïque. Astrée E 8886/harmonia mundi >19 Haydn: Violin Concertos Für Joseph Haydns von der Rezeption vernachlässigte Konzerte für Violine und Orchester (C-Dur, G-Dur und A-Dur) wirbt die Einspielung mit Katrin Scholz und dem Kammerorchester Berlin. Dass Scholz nicht allein als Solistin, sondern auch als Leiterin des renommierten Ensembles fungiert, macht sich in der Homogenität des Musizierens angenehm bemerkbar. Der einfühlsame, noble Ton, den die Geigerin anschlägt, drängt sich nicht in den Vordergrund, sondern lebt ganz organisch in der Harmonie des Zusammenspiels. HGV Kammerorchester Berlin: Scholz 2003. Berlin Classics 0017652 BC/edel >20 Haydn: Die Schöpfung Eine wahre Schöpfungseuphorie scheint ausgebrochen zu sein. Vor einem Jahr legte Thomas Hengelbrock mit dem BalthasarNeumann-Chor und -Ensemble eine Aufnahme von Haydns Schöpfung vor, ungestüm und erfrischend direkt. Jetzt ist, bei demselben Label, Altmeister Nikolaus Harnoncourts Interpretation der Schöpfung herausgekommen, eingespielt mit dem Concentus Musicus Wien und dem Arnold Schönberg Chor. Harnoncourt geht Haydns Meisterwerk sehr bedächtig an, es dauert, bis die Aufnahme musikalisch Fahrt gewinnt. Alles ist sorgfältig ausgearbeitet, fein geschliffen bis ins Detail. Harnoncourt hat gegenüber Hengelbrock einen Pluspunkt, nämlich die hervorragend singende Dorothea Röschmann. Ansonsten sind die beiden „Schöpfungen“ im Wesen so unterschiedlich, dass man sich sogar zwei verschiedene „Schöpfer“ dazu vorstellen kann. Bei Hengelbrock wird lustvoll aus dem Chaos geschöpft, bei Harnoncourt läuft alles streng und exakt nach Bauplan. Es ist Geschmackssache, welcher Auffassung man zuneigt. NL Concentus Musicus Wien: Harnoncourt 2003. Deutsche Harmonia Mundi 82876 58340 2/BMG >21 Hans Huber: Klavierkonzerte Nr. 1 und 3 Kennen Sie schon Hans Huber? Nicht? Dann kennen Sie aber wenigstens Henry Litolff? Das Scherzo aus seinem 4. Concer-

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to symphonique für Klavier und Orchester? Doch, kennen Sie. Kennt fast jeder. Ist auf diesen ganzen Zusammenstellungen mit dem Warschauer Konzert enthalten. Was das alles mit Hans Huber zu tun hat? Der hat ebenfalls zwei wunderbare symphonische Klavierkonzerte geschrieben, wie Litolff mit jeweils vier Sätzen einschließlich entzückender Scherzi. Das Label Sterling, spezialisiert auf romantische Raritäten und bereits mit Hubers acht Symphonien an die staunende Öffentlichkeit getreten, unternimmt einen sehr gelungenen Versuch der Beweisführung, dass auch die Schweiz über exzellente und originelle Komponisten mit eigenständiger Tonsprache verfügt. Auch die interpretatorischen Leistungen der nicht gerade weltbekannten Künstler sind beachtlich und lassen keine großen Namen vermissen. Also, wenn Sie nicht viersätzige Klavierkonzerte grundsätzlich ablehnen (und das tun Sie doch wohl kaum – Brahms 2. nicht vergessen!), dann sollten Sie jetzt zum nächsten CD-Laden eilen und Ihre Audiothek erweitern! TR Dan Franklin Smith, Stuttgarter Philharmoniker: Jurowski 2003. Sterling 1056/Musikwelt >22 Klassizistische Moderne Volume 3 Eigentlich schätzt man Christopher Hogwood als Spezialisten für Barockmusik. Weniger bekannt ist, dass Hogwood sich seit über 40 Jahren auch mit Musik des 20. Jahrhunderts auseinandersetzt und sie aufführt. Seine besondere Vorliebe gilt dem Neoklassizismus, und so liegt bereits die dritte Folge einer Reihe zusammen mit dem ausgezeichneten Kammerorchester Basel vor. Werke der 20er Jahre sind hier versammelt: Neben Strawinskys Pulcinella-Suite finden sich Gian Francesco Malipieros Ricercari per undici istrumenti und die charmante, etwas potpourri-artige Scarlattiana von Alfredo Casella. Federnd und beweglich, beseelt von einer bestechenden Musikalität, dazu der hervorragend transparente und räumliche Klang – die Einspielung lässt nichts zu wünschen übrig. DK Hogwood, Spiri, Kammerorchester Basel, 2003. Arte Nova Classics 74321 92765 2/BMG >23 Franz Liszt: Sonate h-Moll Wie jung der britische Pianist Julian Evans nun tatsächlich ist, verrät das Öhringer Label „Organum classics“ nicht. Aber soviel dann doch: 1984 war er jüngster Gewinner in der Geschichte des Birmingham Piano Competition. Und seine LisztEinspielung bietet eine Menge Musik fürs Geld: 81 Minuten schwierigste Klavierliteratur. Evans arbeitet sich von der Phantasie und Fuge über B-A-C-H, Les jeux d’eau de la Ville d’Este, den Variationen über Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen und der Bénédiction de Dieu dans la solitude vor zur Krönung Lisztscher Klavierkunst: der h-moll-Sonate. Und ja, da spielt ein hervorragender Techniker, zweifelsohne, einer mit großen lyrischen Fähigkeiten und auch Gestaltungskraft. Perlend gelingen Evans die flirrenden Klangbilder der „Wasserspiele“. Dennoch ist das Glück beim Anhören dieser Aufnahme nicht uneingeschränkt. Manches in der Sonate wünschte man sich klarer, akzentuierter, letztlich aufwühlender. Vielleicht liegt es an der Technik: Aus der Tiefe des Steinway klingt es dumpf, im Diskant flach. BS Julian Evans. Organum classics 2003. Ogm 230063

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>24 Gustav Mahler: Symphonie Nr. 6 Das London Symphony Orchestra trotzt der Klassik-Krise mit eigenem Label, bei dem weitgehend unkorrigierte Live-Mitschnitte aus Konzerten in der Barbican Hall erscheinen. Die Aufnahmen zeichnen sich durch hohes bis höchstes Niveau aus. Mit der von Mariss Jansons dirigierten sechsten Symphonie von Gustav Mahler legen die Londoner nun ein weiteres Juwel vor. Jansons versteht Mahlers tragischstes Werk nicht so dunkel wie Barbirolli oder so gewalttätig wie Solti, sondern betont auch die seltenen idyllischen und lebensbejahenden Momente. Konsequenterweise zieht er das Andante an die zweite Stelle vor. Der Stimmungsumschwung erfolgt erst mit dem Finale, das auf einer separaten CD Platz findet. Da auch Orchesterleistung und Klangbild beeindrucken, kann ich die Aufnahme als interessanten Gegenpol zu den genannten Referenzeinspielungen jedem Mahler-Fan empfehlen. TR London SO: Mariss Jansons 2002. LSO Live 0038 >25 Marin Marais: Pièces de Viole Marais widmete die Suite in e-moll seines zweiten Bandes an Gambenstücken seinem Lehrmeister, dem legendären Erfinder der siebenten Gambensaite, Herrn de Sainte Colombe. Ein heute lebender Meister der siebensaitigen Gambe ist Jordi Savall, der die beiden Suiten in e- und h-moll des zweiten Bandes eingespielt hat. Stücke für Gambe mit Generalbassbegleitung sind Musik für ruhige Stunden, allein mit sich selbst oder dem Menschen, den man am meisten liebt. Savall und die Musiker der Continuogruppe verstehen sich darauf, jedem der 27 kurzen Sätze einen eigenen Charakter zu verleihen, eine Kunst, die besonders die Finalsätze der Suiten prägt. NL Jordi Savall 2003. Alia Vox AV 9828

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Mahler starb, ohne seine 10. Sinfonie vollenden zu können. Verschiedene Musikwissenschaftler haben versucht, sein Werk zu vervollständigen mit unterschiedlichem Erfolg. Nun legt Rudolf Barshai, eine eigene Rekonstruktion der 10. Sinfonie vor. Ein musikalisches Ereignis, nicht nur für Mahler-Liebhaber! Erhältlich als 2-CD Set

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>26 Sergej Prokofjew Klaviersonaten Nr. 2,4,7 „Wenn in der Urzeit die Tochter eines Dinosauriers ein Konservatorium zu absolvieren gehabt hätte, wären sicher Stücke Prokofjews Teil des obligatorischen Prüfungsprogramms gewesen“, schrieb ein Kritiker 1918 über die zweite Sonate Prokofjews. Der Komponist ist bekannt für die monumental-satten Klavierklänge, die sich maschinenartig vorwärtsbewegen, exzessiv in Rage steigern und Fratzen und Grimassen im Ohr des Hörers entstehen lassen. Der besonders durch die Interpretation der Werke Bachs bekannte Pianist Evgeni Koroliov bindet diese Fratzen und Urzeitungetüme zwanglos ein in die große Formstruktur der Sonaten, malt mit viel Feingefühl auch die leisen, gesanglichen Stellen der Sonaten zu Charakterbildern, immer sensibel auf Reibungen und Dissonanzen eingehend. Trauermärsche, Tänze à la Schubert ziehen vorbei, verdichten sich, um nach einigen Anläufen in pompösen Klanggebirgen zu kulminieren. Die Form ist für Koroliov offensichtlich sehr wichtig, er empfindet Prokofjews Musik als – wie er sagt – „Klassik“. Meisterhaft arbeitet er mit allen wichtigen Zutaten für einen gelungenen Prokofjew. Formklarheit, sensible Musikalität und Gefallen an diabolischem Witz erklingen auf dieser CD in einer vollendeten klaren Mischung. EH Evgeni Koroliov, Klavier 2002/2003. Hr-musik hrmk 01703/Note1

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>27 Maurice Ravel: Lieder Die zum überwiegenden Teil auf französische Vorlagen geschriebenen Klavierlieder Ravels sind zum einen Teil sehr beliebt (wie die Chansons Madécasses, die Chansons populaires, die Mélodies populaires grèques, die Mélodies hébraiques, Don Quichotte a Dulcinée und etliche weitere, von welchen zahlreiche Einspielungen vorliegen), zum anderen Teil aber so gut wie unbekannt geblieben. Die an sich verdienstvolle Gesamteinspielung seiner Lieder wird durch das Ungleichgewicht der singenden Interpreten der jüngst bei Naxos veröffentlichten Doppel-CD (die Aufnahmen entstanden zwischen März 1997 und Mai 2000) aber doch ganz entschieden gestört. Die beiden Soprane Inva Mula und Valérie Millot machen ihre Sache recht gut, aber das derbe Schluchzen der Mezzosopranistin Claire Brua verleiht Liedern wie der Chanson espagnole keine Authentizität (was es vermutlich sollte), sondern klingt lediglich ordinär. Die Chansons madécasses vermag sie jedoch sehr eindringlich darzustellen. Gérard Theruels quäkende (hohe) Baritonstimme macht einige der Lieder nur schwer genießbar. Laurent Naouri dagegen steuert mit seinem sonoren Bariton etliche schöne Interpretationen bei – leider aber liegen ihm die Don Quichotte-Chansons etwas zu hoch. Eine gute Idee, aber eine nur recht bescheidene Umsetzung. Schade drum. GJJ Mula, Millot, Brua, Theruel, Naouri , Abramovitz. Naxos 8.554176-77 (2 CD) >28 Rubinstein: Cellokonzert Nr. 1, Don Quixote etc. Es passiert mir relativ selten, dass ich eine neue CD gleich mehrfach hintereinander höre. Das 1864 entstandene a-moll Cellokonzert von Anton Rubinstein (der manchem Leser vielleicht durch seine vernichtende Kritik an Tschaikowskys erstem Klavierkonzert bekannt ist) hat mich durch sein entzükkendes Adagio, das nachgerade Ohrwurmqualitäten besitzt, ausgesprochen begeistert. Auch die übrigen Stücke sind hörenswert: Don Quixote erlebt in 20 Minuten bei Rubinstein zwar weniger, aber kaum weniger anschauliche Abenteuer als bei Richard Strauss, und die Ballettmusik aus dem Dämon ist zwar für das Jahr 1871 etwas konventionell geraten, aber ebenfalls melodiös und ansprechend orchestriert. Cellist Alban Gerhardt, die Wuppertaler Sinfoniker unter George Hanson musizieren werkdienlich und mit Esprit. Wie bei MDG üblich sehr guter Klang. TR Alban Gerhardt, Wuppertaler SO: George Hanson 2002. MDG 335 1165-2/Codaex >29 Salut Salon! Was kann das Herz dafür Hoppla, meine Damen! Nach dem Cover von „Salut Salon!“ zu urteilen hätten diese vier Fräuleins genauso gut eine ModelKarriere anstreben können: Iris Siegfried (Violine, Gesang), Angelika Bachmann (Violine), Christine Schütze (Klavier) und Gesa Riedel (Cello). Nun, sie sind Musikerinnen – riskieren aber auch in diesem Geschäft einen Hauch Frivolität, fürchten weder Genregrenzen noch Amüsement. Dennoch hätte man irgendwo darauf verweisen können, dass es sich beim Debüt-Album mit dem viel sagenden Titel „Was kann das Herz dafür“ um einen Live-Mitschnitt handelt. So wundert sich der Hörer zunächst über den Klang und purzelt dann etwas unvorbereitet in lange

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>32 Heinrich Schütz: Symphoniae sacrae I & II Eine hervorragende Idee! Joan Records kündigt nicht weniger als eine Gesamteinspielung des Werkes Heinrich Schütz’ an. Hoffentlich haben wir da noch Besseres zu erwarten als die Interpretation der Symphoniae sacrae, die den Anfang der Edition macht. Die Sänger haben doch teilweise heftige Probleme

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>35 Robert Schumann: Lieder – Vol. 8 Die Ausgabe der frühen und unbekannten Lieder innerhalb Hyperions superber Edition „The Songs of Robert Schumann“ birgt selbst für den vorbereiteten Schumann-Kenner einige Überraschungen. Bereits 1827, als Schubert in Wien an seiner Winterreise arbeitete, komponierte auch Schumann Lieder. Lange vor 1840, dem Jahr seiner Heirat und dem üppig einsetzenden Liedschaffen, begegnen wir in Sehnsucht dem Charme und dem Ungestüm des 17jährigen, der seine Liebesschwärmerei noch auf schlichte Weise verarbeitet. Zu dieser Auswahl gehören neben zwei Kerner-Vertonungen, die möglicherweise Clara Wieck zuzuordnen sind, acht Lieder aus dem Jahr 1828, es folgen mit Morgens steh’ ich auf und trage und dem Liederkreis op. 24 der Beginn der Heine-Beschäftigung so-

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>34 Robert Schumann: Die Symphonien Seit 1992 ist Daniel Barenboim nunmehr künstlerischer Leiter und Generalmusikdirektor der Deutschen Staatsoper Berlin, einschließlich der Staatskapelle. Diese Zusammenarbeit wurde jüngst mit dem Wilhelm-Furtwängler-Preis ausgezeichnet, und so sind die Erwartungen hoch an eine Einspielung der vier Schumann-Symphonien. Selbstverständlich spielt die Staatskapelle Berlin makellos, Barenboims Dirigat ist wie immer künstlerisch integer und geschmackvoll. Es fehlt jedoch eine schlüssige ästhetische Deutung der Werke: hier wird nicht romantisiert, aber auch nicht analytisch seziert; weder kommt die mystische, zerklüftete Seite Schumannscher Symphonik heraus, noch das Progressive und Kleinteilige. Es bleibt ein merkwürdig belangloser Nachgeschmack. DK Barenboim, Staatskapelle Berlin, 2003. Teldec Classics 2564 61179-2/Warner

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>31 Franz Schubert (arr. Breuer): Arpeggione-Sonate / Mussorgskij (arr. Linckelmann): Bilder einer Ausstellung Diese CD bietet eine neue Sicht auf zwei bekannte Kompositionen. Heribert Breer gelingt es 90% der Zeit einen Schubert´schen Bläsersatz vorzutäuschen, so dass man bisweilen ein unbekanntes Kammermusikstück des Wiener Meisters zu hören glaubt. Vieles, was vielleicht im Klavieroriginal nicht so deutlich hervortritt, wird hier klar vernehmbar. Geringas spielt den auf dem Cello horrend schwierigen Solopart mit Leichtigkeit und Leidenschaft. Die individuelle und kollektive Virtuosität der Bläser der Berliner Staatskapelle kommt in der Mussorgsky-Bearbeitung vollkommen zur Geltung. Die verschiedenen Sätze sind in der Fassung von Linckelmann unterschiedlich gelungen, aber die Transkription als Ganzes kann sich durchaus sehen lassen. Vorausgesetzt, sie wird von Musikern eines solchen Formats realisiert. CMS Geringas, Bläserquintett der Staatskapelle Berlin, Grabner, Haase. Sony Classical 513858-2

>33 Robert Schumann: Klavierquintett Es-Dur / Gabriel Fauré: Klavierquintett Nr. 2 Am meisten beeindruckt bei dieser Aufnahme die Durchsichtigkeit des Klanges. Oft kann Schumanns Klavierquintett zu einem Dauerfortissimo degenerieren, bei dem die armen Streicher keine Chance haben, sich gegen das Klavier zu behaupten. Dank der Nachsicht von Louis Lortie kann man hier alle Stimmen verfolgen und die unterschiedlichen klanglichen Kombinationen bewundern. Die Fünf atmen und spielen wie ein Mann (oder Frau), so dass die Interpretationen aus einem Guss gelingen. Dank des realistischen Klangbildes kommt es dem Hörer so vor, als sitze er auf dem besten Platz eines exzellenten Kammermusiksaales. Nach dieser Aufnahme zu beurteilen ist ein Besuch des Festivals Schloß Moritzburg (wo das Ensemble zu Hause ist) durchaus empfehlenswert! CMS Ehns, Wang, Shimizu, Vogler, Lortie 2003. Sony Classical SMK 93038

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>30 Arnold Schönberg: Verklärte Nacht Der Klang, den Zubin Mehta mit dem Bayerischen Staatsorchester produziert, ist schon phänomenal: breit und voll, mit einer großen dynamischen Spanne, dabei aber immer präzise und klar konturiert – das ist deutsche Orchesterkultur in Hochform. So gelingt es überzeugend, den spätromantischen Ansatz in Schönbergs noch-tonalen Werken Verklärte Nacht op. 4 in der Version für Streichorchester und der Kammersymphonie op. 9 herauszukitzeln. Einmal mehr wird klar, wo die musikalischen Wurzeln vom Revolutionär des Tonsystems liegen und wie gleichzeitig zukunftsweisend gerade ein Stück wie die Kammersymphonie gewesen ist. Empfehlenswert! DK Bayerische Staatsorchester: Mehta 2003. Farao classics B 108 042 Auch als SACD erhältlich

mit den deutschen Texten (was bei Schütz nicht gerade hilfreich ist). Und auch eine Einigung über die richtige Art, diese Musik aufzuführen, müsste noch erzielt werden. Fast schneidende, vibratolose Geigen stoßen auf heftiges Sängervibrato – die Bläser sind streckenweise überfordert. Hatte man keine Zeit, an der Musik zu arbeiten? KH Cappella augustana: Messori 2003. Brilliant Classics 92196

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Moderationen und den lauten Applaus des Hamburger Publikums, das ganz offensichtlich hin und weg war von der schmissigen Salonmusik-Mischung der vier temperamentvollen Mädels. Das Quartett dürfte genau das Richtige sein für alle, die nach weiblichen Pendants zu den „Comedian Harmonists“ suchen. Hollaender, Brahms, Liszt, Kreisler, vom Hut mit den drei Ecken bis zum Hummelflug à la Biene Maja – das ist das geschickt arrangierte, kess vorgetragene Programm, und die CDEmpfehlung an alle Konzertveranstalter, die einen Hauch Frische vorweisen wollen, ohne auf die lästig unbeliebte Moderne zurückzugreifen. Für die heimische Anlage vielleicht ein bisschen zuviel Stimmungs-Kanonade. Auf alle Fälle Warnung an alle Puristen: Vorsicht, U-Musik! BS Siegfried, Bachmann, Schütze, Riedel 2003. Warner Music 5050467-0105-2-9

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wie Raritäten, darunter die Ballade Die nächtliche Heerschau. Dem exemplarischen, immer mit Gewinn zu lesenden Beiheft entspricht bei Hyperion die sorgfältige, durch Graham Johnson garantierte Interpretation. Christopher Maltman besticht im Liederkreis durch gute Diktion und Technik, eine homogene Stimmfarbe und edles Legato. Ähnliche Vorzüge zeichnen auch den zurückhaltenderen Tenor Mark Padmore aus, während Jonathan Lemalu etwas grobkörniger agiert. RF Padmore, Maltman, Lemalu, Johnson. Hyperion CDJ 33108/Codaex >36 Strings of Fire II Nach dem Festival geht nun auch die zugehörige CD in Serie: Zur vierten Auflage von „Strings of Fire“ im Leipziger Gewandhaus erscheint Volume II mit Liveaufnahmen der Festivals 2002 und 2003. Durchweg interessante Arrangements hat Produzent Hendrik Haubold versammelt und damit den eigenen Anspruch, eine „Werkschau auf die aktuelle Crossover-Szene“ zu liefern, eingelöst. Anklänge an Soul und Jazz sind bei den GStrings zu finden, schiere Virtuosität verblüfft beim Spiel von Wolfgang Muthspiel. Das Ahn-Trio spielt auf mit Bearbeitungen von The-Doors- und David-Bowie-Klassikern, während Ernst Reijseger und Mola Sylla eine Anleihe bei der afrikanischen Abteilung der Weltmusik nehmen. Das Flesh Quartet schließlich, einmal im Zusammenspiel mit Goran Kajfes, schlägt die Brükke zum Rock. Lohnend für alle, die sich mit der Grenze zwischen E und U nicht abfinden wollen! SV Warner classics 2564-61293-2 >37 Tangomania Das Bandoneon gehört heute zum Tango wie die Rose zum Tangotänzer. Erfunden wurde das Instrument von Heinrich Band aus Krefeld. Von dort aus trat es an der Seite von Astor Piazzolla den Siegeszug in Richtung Buenos Aires an. Gemeinsam mit Lothar Hensel ist das Bandeon nun nach vielen Jahren an den Niederrhein zurückgekehrt. Hensel studierte sein Instrument in Frankreich und Argentinien und komponiert seitdem auch für die Welt des Tangos. Sein Konzert Tangomania, bei dem er vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin begleitet wird, steht im Mittelpunkt der stimmungsvollen Einspielung. Umrahmt wird es von den „Concierto“ – Werken Piazzollas. Beginnen nicht immer im Frühjahr die neuen Tanzkurse....? KHo Lothar Hensel, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin: MüllerGoldboom 2003. Sony CD 513859 >38 Rolando Villazon: Italian Opera Arias Gemeinsam mit seinem mexikanischen Landsmann Vargas und dem Argentinier Alvarez bildet Rolando Villazon ein Erfolgstrio südamerikanischer Tenöre. Seit seinem Europa-Debüt 1999 hat sich der 31jährige Villazon auf mehreren bedeutenden Bühnen vorgestellt, auch an den großen deutschen Häusern, und wird in dieser Saison erstmals an der Met und Covent Garden auftreten. Sein erstes Recital mit italienischen Arien beinhaltet neben dem Alfredo und Rodolfo, mit denen er vornehmlich seine Visitenkarte abgab, hauptsächlich lyrische Arien von Donizetti (Edgardo, Nemorino), Verdi (Herzog, Macduff), erlaubt mit dem Don Carlo, den er im Sommer in Amsterdam singen wird,

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und dem Cavaradossi Ausflüge ins Spinto-Fach. Villazons Tenor klingt auf der CD kerniger und dunkler legiert als von Bühnenauftritten in Erinnerung, das tut einigen Rollen, etwa dem Macduff und Cavaradossi und vor allem Mascagnis geradezu fulminant gestalteten Nerone gut, doch insgesamt wirken, mit Ausnahme des Alfredo und Rodolfo, die meisten Porträts nicht wirklich erfüllt und musikalisch ausgeschöpft; für den Nemorino und Cileas Federico hätte man sich mehr Eleganz und einen poetischeren Vortrag gewünscht. RF Münchner Rundfunkorchester: Viotti. Virgin Classics 7243 5 45626 2 4 /EMI >39 Viva Verdi! Ouvertüren für Blechbläserensemble Es müßte schon ein sehr luxuriöser Rummelplatz sein, der eine solche Blaskapelle aufbietet. HR-Brass sind die Blechbläser des Radio-Sinfonie-Orchesters Frankfurt, und ihr Spiel ist erwartungsgemäß virtuos und kultiviert. Die Rummelplatz-Atmosphäre entsteht trotzdem und zu Recht. Obwohl die Arrangements neu sind, ist die Idee des Opernpotpourris fast so alt wie die Oper selbst. Schon Mozart erkannte einen Schlager, wenn er einen hörte, und hier wurden sämtliche Ohrwürmer aus der Zauberflöte (oder „The magic trumpet“) kunstvoll aneinander gereiht: Der Piccolotrompeter als Königin der Nacht! In dem titelgebenden Stück wird der Komponist von Nabucco und Aida ähnlich geehrt. Sonst gibt es Übertragungen von u.a. Strauß- und Rossini-Ouvertüren. Bei der Italienerin in Algier musste ich vor Vergnügen laut lachen! Jede puristische Frage erübrigt sich angesichts solcher Virtuosität. Unbedingt reinhören! CMS HR-Brass: Verhaert. MDG 603 1187-2/Codaex >40 Vivaldi: Mottetti Vivaldi ist einer der fleißigsten Komponisten des 18. Jahrhunderts, die Zahl seiner Instrumentalkonzerte ist ebenso Legion wie die seiner Vokalmusik. Cecilia Bartoli wurde in Vivaldis Opern fündig, Andreas Scholl in den geistlichen Werken des „roten Priesters“. Funkelnde Koloraturjuwelen und dramatischen Ausdruck bietet die Einspielung von sechs Solomotetten, klangschön und geläufig gesungen von der Sopranistin Anke Herrmann und der Mezzosopranistin Laura Polverelli. Die Academia Montis Regalis bringt unter der Leitung von Alessandro de Marchi souverän den Affekt jedes Stückes zum Ausdruck. Zwar erreicht die Aufnahme nicht ganz das Niveau der raffinierten Vivaldi-Interpretation durch Scholl, aber Liebhaber von schönen Stimmen und/oder barocker Musik kommen auf ihre Kosten. NL Academia miontis regalis: de Marchi 2001. Naive OP 3034/harmonia mundi >41 Siegfried Wagner: „Die heilige Linde“ Im Jahr 2003 wurde in der Kölner Philharmonie Siegfried Wagners Oper Die heilige Linde konzertant uraufgeführt. Das Label CPO hat sich entschlossen, dazu eine Aufnahme entstehen zu lassen. Die Musik von Wagners zwischen Germanen und Römern tümelndem Werk ist teilweise äußerst gelungen, so zum Beispiel die hervorragende, viertelstündige Overtüre. Andere Passagen lassen dagegen kalt, obwohl die Aufführung denkbar

gut ist. Mit Werner Andreas Abert hat man einen äußerst erfahrenen Maestro, der weiß, wann er das WDR-Sinfonieorchester Köln klangvoll aufrauschen lassen kann und wann die Sänger mit kammermusiklisch durchsichtigem Orchesterbild präsentiert werden müssen, so dass die Aufnahme sich größtmöglicher Textverständlichkeit erfreut. Stellvertretend für das homogene Sängerensemble sei der prächtige Bariton Roman Trekels genannt; musikalischer Linie wie Diktion wissen sich letztendlich alle zu bedienen. Ein äußerst gelungenes Mosaiksteinchen zum Thema Deutsche Oper nach Richard Wagner. MF WDR-Sinfonieorchester Köln: Albert 2003. cpo 4079201 >42 Kurt Weil: The Firebrand of Florence Der von Capriccio als „World Premier Recording“ beworbeneklangtechnisch hervorragende Live-Mitschnitt von Kurt Weills erster Broadway Operette ist eine angenehme Überraschung. Die Handlung ist nicht der Rede wert, die Dialoge unnötig, aber die Musik ist ein wahrer Volltreffer, ideenreicher als die meisten banalen Broadway Musicals, sogar üppiger instrumentiert als die großen Hollywood Filmmusiken. Alle Beteiligten, Sänger und Orchester tun Ihr Bestes den farbenfrohen, schmissigen Klangteppich mit Schwung auszurollen. Schließt man die Augen kann man mit etwas Phantasie Gene Kelly durch eine bonbonfarbene Kulisse hüpfen sehen. PSp Gilfrey, Fuller, Dvorsky, Palmer, BBC Symphony Orchestra: Davis. Capriccio 60 091/Delta

ORGEL >43 Tonmalerische Naturnachbildungen bilden den roten Faden der CD „Alpenfantasie“. An der Orgel der Hofkirche Luzern hat J. Geffert Werke von Isaac Van Vleck Flagler, Chevalier Sigismund Neukomm und Sigfrid Karg-Elert eingespielt sowie eigene Bearbeitungen von Kompositionen Liszts. Das seltene Repertoire, dessen Erläuterung im Textheft zu allgemein gerät, und die effektvolle Registrierung des Kölner Professors machen die „Alpenfantasie“ zu einer bemerkenswerten Einspielung! querstand/VKJK 0313 >44 Den „Organistenmacher“ Jan Pieterszoon Sweelinck porträtiert Léon Berben. Werke des großen niederländischen Komponisten werden umrahmt von Kompositionen seiner Schüler wie Heinrich Scheidemann und Paul Siefert. So vermittelt der Organist in einer technisch ausgezeichneten Aufnahme einen Einblick in frühbarocke Orgelmusik, überzeugend interpretiert an der – an historischen Vorbildern orientierten – Orgel der Kirche St. Jacques zu Lüttich. Auch hier wäre in puncto Erläuterung mehr wirklich mehr gewesen. raumklang/RK 2205 >45 Nicht nur ihre Virtuosität, sondern auch die Vielfalt der Literatur präsentiert die lettische Organistin Iveta Apkalna auf einem für Orgelmusik seltenen Live-Mitschnitt. Neben Kompositionen Johann Sebastian Bachs und Franz Liszts stehen solche des Letten Péteris Vasks, des Libanesen Naji Hakim und von Philip Glass auf dem Programm, für das die Orgel der Johanneskirche in Stuttgart alle Möglichkeiten bietet. Das Spiel der jungen Künstlerin lässt ob seiner Direktheit und manchmal

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eigenwilligen Intensität aufhorchen und für kommende Einspielungen einiges erwarten. edition hera/HERA 02114

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ALTE MUSIK >46 Einen Klangtraum präsentiert Le concert brisé mit „Musique transalpine“ aus dem Codex Rost (1653). Tritt auf der ersten CD ein wundervolles Rückerscembalo von 1632 zu Zink und Violine, wird der Wohlklang auf CD zwei noch übertroffen durch die Orgel von St. Martin in Seurre. Wundervoll aufgenommen entsteht eine selten zu hörende Klangbalance, bei der sich William Dongois mit dem Zink gewissermaßen zwischen die Orgelpfeifen schleicht. Wer Rosenmüller, Muffat oder Kerll mag, muss das haben! Carpe Diem CP16263 >47 Ein „katholischer Bach“, wie das Booklet nahelegen will, ist er nicht gewesen, Benedikt Anton Aufschnaiter. Aber bemerkenswert sind die Sonaten des Nachfolgers Georg Muffats in Passau schon, die ars antiqua austria hier eingespielt hat: Unprätentiös und mit viel Gespür für die zahlreichen harmonischen Überraschungen. Und nebenbei zeigt das Ensemble, wie man in Vorhalten schwelgen kann, ohne kitschig zu klingen. Arcana A313 >48 Auf verschiedenen Querflöten anstelle der eigentlich vorgesehenen Blockflöte spielt Stefano Bet van Eycks Fluyten-Lust-Hof. Das entlockt den Variationen ungewohnte Klangfarben und entwickelt einen beinahe hypnotischen Fluss. Störend ist da nur, dass die Flöte ständig von rechts nach links und wieder zurück springt. Centaur CRC2596/Klassic Center Kassel >49 Matthias Weckmann ist immer noch viel zu wenig bekannt, wie die Himlische Cantorey hier mit einer Auswahl seiner geistlichen Kantaten beweist. Bestechend spielen vor allem die Instrumentalisten, die in „Weine nicht“ eine dramatische Spannung erzeugen, wie man sie nur selten zu hören bekommt. cpo 999944-2 KH

klassische höhepunkte crescendo bietet seinen Lesern mit crescendo premium jetzt – zusätzlich zur Zeitschrift – sechs CDs pro Jahr und zahlreiche Angebote speziell für Klassikfreunde: Von günstigeren Preisen für CDs und Tickets bis zur Teilnahme an VIP-Veranstaltungen. Für 29,- EUR pro Jahr erhalten Sie: Garantierte Leistungen > 6x pro Jahr das Klassikmagazin crescendo in Ihrem Briefkasten > sechs Klassik-CDs oder -DVDs pro Jahr gratis! > vergünstigte Preise für ausgewählte CDs und DVDs und Zugang zu den limitierten crescendo premium-Angeboten > vergünstigte Opern- und Konzertkarten und Arrangements > exklusive Premieren- und Festspielkarten > Teilnahme an Sonderveranstaltungen und Künstlerpräsentationen > Autogrammkarten, CDs und Poster – signiert von prominenten Künstlern > Unser Begrüßungsgeschenk für Schnellentscheider: Die CD zur Titelgeschichte dieser Ausgabe (S. 4/5): „Daniel Hope: Berg and Britten Violin Concertos“ (Warner) > Die aktuellen Crescendo Premium-Angebote finden Sie auf Seite 13

NEUE MUSIK >50 Bei Aulos ist eine CD mit einigen der wichtigsten Kompositionen von Adriana Hölszky erschienen. Neben den beiden preisgekrönten Werken Space für vier Orchestergruppen (1979/80) und Innere Welten für Streichtrio (1981) sind die Solostücke Miserere für Akkordeon (1991/92), Decorum für Cembalo (1983) und Nouns to Nouns I für Violine (1983) sowie das sehr innige Sonett für Frauenstimme und zwei Gitarren (1983) enthalten. Die durchweg sehr gelungenen Interpretationen geben einen guten Eindruck von der Klangwelt der Komponistin. Hölszky wurde mit dem Bach-Preis 2003 der Hansestadt Hamburg ausgezeichnet. Aulos 66064 >51 Noch einen anderen Komponisten gilt es zu beglückwünschen: Krzysztof Pendercki wurde Ende 2003 siebzig. Das Jahr 1966 markiert eine Wende in seinem Schaffen hin zu einer einfacheren und direkteren Tonsprache, die Lukas-Passion wurde uraufgeführt. Das tief im Glauben verankerte Werk, die emotionale Expressivität fand Anklang bei einem breiteren Publikum. Eine sehr schöne und ausdrucksstarke Einspielung liegt jetzt bei Naxos vor. Überzeugende Leistung des Warschauer National-Philharmonischen Orchesters und Chors unter Antoni Wit und den Solisten Klosinska (Sopran), Kruszewski (Bariton), Tesarowicz (Bass) und Kolberger (Evangelist). Naxos 8.887149 >52 Als exemplarisch für die nationale Bewegung lateinamerikanischer Musik kann der 1983 verstorbene Argentinier Alberto Ginastera gelten. Besonders in der ersten Schaffensperiode fließen Elemente der Folklore direkt in seine Kompositionen ein. Zwei wesentliche Werke sind die Ballett-Tänze Estancia und die Obertura para el „Fausto“ criollo. Dazu treten das Harfenkonzert mit der klangschön und virtuos spielenden Solistin Magdalena Barrera und die Variaciones concertantes, in denen sich ein wahres Kaleidoskop an Orchesterfarben entfaltet. Ginasteras Musik mit ihrem rhythmischen Esprit und Klangsinnigkeit liegt dem Orquesta Ciudad de Granada unter Josep Pons hörbar gut. Harmonia Mundi HMC 901808

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>53 De Stad von Oscar van Dillen ist eine Auftragskomposition des Historischen Museums Rotterdam zu einer Ausstellung über die neuere Geschichte der Stadt. Das Ensemblewerk mit sechs Einzelsätzen ist suggestiv, aber nicht programmatisch zu verstehen; van Dillen reflektierte und verinnerlichte GeräuschBilder und Klangimpressionen, die Musik selber ist aber abstrakt. Eine mögliche Ausdeutung zeigt die ebenfalls mitgelieferte elektroakustische Montage, in der Teile des Stücks mit realen Klänge verbunden werden – es entsteht eine ambient-artige Tonkulisse. In beiden Versionen ist die Stadtmusik stimmungsvoll und atmosphärisch, van Dillen leitet selber das Ensemble >gelberklang<. Sehr gute Aufnahmequalität. Cybele SACD 361.301 DK

JAZZ >54 Die Jazzreise um die Welt startet diesmal zwischen Ost und West. Denn aus Georgien kommen faszinierende Klänge: Pianist David Malazonia verschmilzt heimische Folklore, arabisch-persische Einflüsse und westlichen Jazz zu einer fremden, aber sofort zugänglichen Musikwelt. Ungewöhnlich ist vor allem die vokale Mehrstimmigkeit, ein Charakteristikum der georgischen Volksmusik. Die unterschiedlichen Besetzungen auf „First Swallow“ kombinieren west- und östliches Instrumentarium. intuition INT 3352-2 >55 Auch Jazz aus Ungarn hört man nicht häufig. Der Schlagzeuger Elemér Balázs ist einer der führenden Jazzmusiker seines Landes. Auf „Our Worlds Beyond“ bietet er mit seiner Gruppe aus jungen Talenten gut gemachten, stimmungsvollen PopJazz mit eingängigen Melodien und einem Hauch östlicher Exotik. Die Sahnehäubchen setzt Stargast Charlie Mariano (sax). BMC 086 >56 Der Prager Gitarrist Rudy Linka lebt seit den 80er Jahren in New York. Mit seinem neuen Projekt „Lucky Southern“ begibt er sich in die Weiten des amerikanischen Südens. „Beifahrer“ der entspannten Reise – zum Beginn der CD schlägt die Autotür zu und springt der Motor an – sind Bassist Dan Fabricatore, Drummer Kenny Wollesen und die alten Weggefährten John Abercrombie und John Scofield, die sich als jeweils zweiter Gitarrist abwechseln. Quinton Q-0303-2/EFA >57 Auch das Cover von „All the Way“ zeigt einen amerikanischen Highway. Der Österreicher Karl Ratzer hat einige Jahre in Atlanta gelebt, und das prägt seine zwischen Blues, Latin und traditionellem Jazz oszillierende Musik. Ratzers Gitarrenspiel ist blues- und soulgetränkt, sein Sound „fett“, sein Gesang rau und „schwarz“. Der Mitschnitt aus dem Wiener Club „Porgy & Bess“ mit der bestens eingespielten Night Club Band (O. Kent, fender/p, H. Knapp, b, J. Dudli, dr, R. Mateus, perc plus B. Mayer, harm.) ist so etwas wie ein Best-of-Album geworden. enja ENJ-9448-2

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>58 Banjo-Virtuose Béla Fleck überrascht diesmal mit einer recht extremen Mischung aus Fusion-Rock, Fiddle-Folk, Calypso, Rap und barockem Arpeggienwerk. Als Gäste sind dabei Bobby McFerrin, Branford Marsalis, die Chieftains, E-BassWunder Victor Wooten und sogar ein Theremin-Spieler. Und Flecks Banjo klingt via Synthesizer manchmal wie eine rockige E-Gitarre. Das erstaunlichste aber ist, dass all das ein rundes Ganzes ergeben kann. „Ten from Little Worlds“ ist fröhliche, abwechslungsreiche, poppig-virtuose Musik, die alle Kategorien sprengt. Columbia COL 513312-2/Sony >59 Von Reise durch Mexiko inspirieren ließ sich laut Covertext der Pianist Stefan Heidtmann. „Hay que alir adelante“, erklärtermaßen eine Hommage an Mexiko, überrascht dann allerdings mit fein gesponnenem Modern Jazz ganz ohne Latino-Anklänge. Für höchste Qualität bürgt schon die Besetzung: Reiner Winterschladen (tp), der viel zu selten zu hörende Gerd Dudek (sax), Dieter Manderscheid (b) und Klaus Kugel (dr). Shaa-music 1016-1003 >60 Wohin die Reise des Jazz geht, weiß niemand so genau. Das Münchner Label ACT will mit seiner neuen Reihe „Nu Jazz“ zumindest die Ohren auch in Richtung Synthie- und ElectroSounds, Ambiente und Lounge-Pop offenhalten. Die Musik von Roberto Di Gioia‘ Marsmobil eignet sich tatsächlich gut zum Nebenbei-Hören, ohne dass sie einfalls- oder anspruchslos wäre. „Strange World“ mit Gästen wie Doldinger, Landgren, Enders, Möbus und Brönner hält einige Ohrwürmer bereit. ACT 9600-2 >61 Wie zeitlos über allen Moden schwebt das Werk des New Yorker Klaviertrios Tethered Moon. Wenn die drei Altmeister Masabumi Kikuchi, Gary Peacock und Paul Motion nach langen Pausen gemeinsam ins Studio gehen, entsteht sofort eine fast magische Aura des Unbedingten. „Experiencing Tosca“ ist ein sehr freies Improvisieren über Puccini-Themen, konzentriert, auf die Essenz verknappt und doch sich wie grenzenlos entfaltend. Berückende Musik, die genaues Zuhören und SichEinlassen erfordert. Winter & Winter 910 093-2 AC

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MUSIK FÜR TROMPETE & KLAVIER Honegger · Martinu˚ · Enescu Franke · Müller · Hindemith MODERNE WERKE UND IMPROVISATIONEN – EINE NEUE FACETTE DES STARTROMPETERS LUDWIG GÜTTLER, Trompete ARKADI ZENZIPER, Klavier CD · BERLIN Classics 0017552BC

VIDEO Jules Massenet Manon Der Vorwurf des Eklektizismus ist Massenet immer wieder gemacht worden, und für manches Werk mag er auch heute noch gelten. Aber sicher nicht für Werke wie Werther und Manon, in denen der Komponist sich mit aller Erfindungskraft auf die psychologische Glaubwürdigkeit seiner Figuren und Situationen konzentrierte. Wenn man nun eine so rundum gelungene Aufführung der Manon sieht, wie die jetzt auf DVD erschienene aus der Bastille-Oper von 2001, dann spätestens wird man Massenets Meisterschaft nicht mehr anzweifeln. Die Manon hat Massenet bewusst als Opéra comique bezeichnet und sie – nicht nur der gesprochenen Dialoge wegen – in dieser Tradition komponiert. Der Rückgriff auf Formen der Gattung steht neben den zeitgemäßen Errungenschaften des veristischen Musiktheaters und verschmilzt immer mehr damit. Vor allem Renée Fleming in der Titelrolle macht das auf fulminante Weise deutlich. Zunächst das leichtsinnige Mädchen vom Land, dann die lebenshungrige Kurtisane und schließlich die bedingungslos Liebende, die alle, die in ihrem Bannkreis geraten, mit in den Abgrund zieht, bis sie schließlich in den Armen ihres Geliebten stirbt. Auch stimmlich weiß „La Fleming“ dies mit enormer Farbpalette zu verdeutlichen. Bravourös gestaltet sie nicht nur ihre Gavotte, sondern auch ihr „Adieu, mon petit table“, mit unglaublicher, fast raubtierhafter Leidenschaft das Liebeswerben um Des Grieux im Kloster, um ihr ganzes Wesen dann in der letzten Szene nochmals offenzulegen. Marcelo Alvarez ist ihr in jedem Augenblick ein adäquater Partner, ein Tenor von jungenhafter Eleganz und müheloser Strahlkraft. Auch die weiteren Partien halten dieses überdurchschnittliche Niveau. Mit kühler Ästhetik und genau abgezirkelter Personenführung schuf Gilbert Deflo in William Orlandis kargen, hohen Bühnenräumen und üppigen Rokoko-Kostümen auf der Drehbühne der Bastille-Oper ein ideales Pendant zur lodernden Leidenschaft der Liebenden. Wunderbar lotet Jesus Lopez-Cobos Massenets vielschichtige Partitur aus und France 2 sorgt für eine detailgenaue Videoumsetzung. Insgesamt ein Muss für jede Sammlung! ME Fleming, Alvarez, Chaignaud, Vernhes, Sénéchal, Ferrari, Azzaretti u. a.; Orchester und Chor der Opéra National de Paris: Jesus Lopez-Cobos. Bildregie: Francois Roussillon, Paris 2001. Opéra National de Paris TDK Recording Media Europe S. A. 2003, 2 DVDs. TDK DV-OPMANON Giovanni Paisiello: Nina Nach Gluck und vor Salieri hat sich „La Bartoli“ auch erfolgreich mit dem Mozart-Zeitgenossen Giovanni Paisiello beschäftigt. Der Mitschnitt der Züricher Produktion von Nina o sia La pazza per amore (2002) wurde nun von Arthaus Musik auf DVD veröffentlicht. Die Inszenierung von Cesare Lievi ist durchaus sehenswert und arbeitet die ernste Doppelbödigkeit dieser „opera semiseria“ gut heraus. Cecilia Bartoli ist die Rolle der Nina wie auf die Stimme geschrieben, und auch schauspielerisch vermag sie durchaus (Mit)Gefühl für die Opernfigur zu wekken. Neben ihr wirken aber leider alle anderen Darsteller wie Chargen – obgleich sie durchaus ihr Bestes geben. Das Plä-

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doyer für ein bedeutendes Werk des nahezu vergessenen Opernkomponisten (was es hätte sein können) wird dadurch heruntergebrochen auf die Vokalakrobatik der Diva. Und auch Adam Fischer nimmt sich seinem Vokalstar gegenüber sehr zurück, begleitet brav, aber hält das Orchester des Opernhauses Zürich deutlich im Hintergrund (und die Tontechnik tut ein Übriges dazu). Wer die Bartoli in Höchstform erleben will, ist hier gut bedient. Und wer sich einen Eindruck von dem großartigen Werk machen will, der auch. Aber auf eine wirklich mustergültige Aufnahme muss wohl noch gewartet werden. GJJ Opernhaus Zürich 2002, Inszenierung: Cesare Lievi Bartoli, Kaufmann, Polgár, Galstian, Veccia u. a., Chor und Orchester des Opernhauses Zürich: Fischer. Arthaus Musik 100 366 (DVD)

GUSTAV MAHLER VIKTOR ULLMANN Lieder DER GEFEIERTE SÄNGER MIT EINER SPANNENDEN NEUAUFNAHME ROMAN TREKEL, Bariton BURKHARD KEHRING, Klavier CD · BERLIN Classics 0017472BC

B E R L I N KABARETT

Alban Berg: Lulu Im gleichen Jahr wie Paisiellos Nina wurde am Opernhaus Zürich auch Alban Bergs Lulu aufgezeichnet, und nun von TDK auf DVD vorgelegt. Die Ästhetik der Bühnenproduktion unter der Regie von Sven-Eric Bechtolf eröffnet hier ganz andere Welten, die diesem Werk jedoch sehr gerecht werden. Obgleich sich alle Protagonisten als kongeniale Sängerdarsteller beweisen, steht hier doch kein einziger Star, sondern ganz klar die Ensembleleistung im Vordergrund. Und das von Franz Welser-Möst geleitete Orchester des Opernhauses Zürich fügt sich nahtlos in dieses Konzept ein. Eine uneingeschränkt zu empfehlende, sehens- und hörenswerte Produktion der unvollendet hinterlassenen Oper (mit der Musik der Lulu-Suite als Abschluss des zweiten Aufzugs). GJJ Opernhaus Zürich 2002, Inszenierung: Sven-Eric Bechtolf Aikin, Kallisch, Muff u. a., Chor und Orchester des Opernhauses Zürich: Welser-Möst. TDK DV-OPLULU Die Rückkehr des Grauens: Die Walküre aus Stuttgart Dem Beiheft entnehmen wir, dass Christof Nels Regiearbeit wie er sagt mit dem „Material von heute arbeitet“. Leider trägt er aber eher die Ergüsse von gestern auf. Denn im Gegensatz zur harmlosen Berliner Rekonstruktion der Schinkelschen Zauberflöte erweckt Nel in Stuttgart die wohl unerfreulichste aller bereits mumifizierten Kunstformen – das Musiktheater der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Nach drei Akten mit unappetitlichen Kostümen und schäbigen Requisiten bricht die sinnentleerte Brünnhilde am Küchentisch sitzend von Teelichtern umlodert zusammen. Robert Gambill singt Siegmund mit reichlich gestoßener Höhe und mäßiger Stimmschönheit, die sich allerdings mit Angela Denokes schlankem, leuchtenden Sopran gut mischt. Das Staatsorchester Stuttgart begleitet solide, leider ohne die nötige dunkle Wucht in den Streichern. Am Ende bleibt die bestürzende Erkenntnis, dass die zusätzlichen Möglichkeiten dieser DVD nur theoretisch die einer CD übersteigen. PSp Staatsoper Stuttgart 2002/2003, Inszenierung: Christof Nel. Gambill, Rootering, Behle, Jun, Denoke u.a., Staatsorchester Stuttgart: ZagrosekTDK DV-OPRDNW

BÜCHER VORSCHAU

NEUSS DEUTSCHLAND Schmähgesänge im Alleingang Immer, wenn ich „drüben“ sage... BISLANG UNVERÖFFENTLICHTE STERNSTUNDEN DES DEUTSCHEN KABARETTS WOLFGANG NEUSS 2 CD · BERLIN Cabaret 0014652BCB

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DIE WIEDERENTDECKUNG EINES GROSSEN LABELS MIT BISLANG 50 VERFÜGBAREN TITELN!

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CARL ORFF Carmina burana Vulpius · Rotzsch · Rehm · Hübenthal Rundfunkchor Leipzig Rundfunk-Sinfonie-Orchester Leipzig HERBERT KEGEL

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BÜCHER >1 Elisabeth Schmierer: Komponisten-Porträts Wann, wo und wie hat Giuseppe Tartini eigentlich gelebt? Und hatte er tatsächlich eine so markante Nase wie es der eine oder andere Geiger im Orchestergraben munkelt? Antworten auf diese Fragen und vieles an zusätzlichen Informationen bekommt man in dem neuen Panorama der Komponisten von Reclam. Von Guillaume de Machaut bis Adriana Hölszky stellt Elisabeth Schmierer 175 Komponistinnen und Komponisten aus 650 Jahren Musikgeschichte vor. Dabei ist jeder Person mindestens eine Doppelseite gewidmet, auf der das Bild (das in dem einen oder anderen Fall schon mehr ausdrückt als tausend Worte) und der musikalische Lebenslauf des Komponisten im knappen Porträt gegenübergestellt sind. Nicht nur für Schüler und Studenten, sondern auch für jeden anderen Musikinteressierten ein – dank der sorgfältigen Recherche Elisabeth Schmierers – wertvoller Band. EH Stuttgart: Philipp Reclam jun. 2003. 400 S., ISBN 3-15018268-9., 9,40 Euro >2 Wolf Wondratschek: Mara Mara heißt das Instrument des Cellisten Heinrich Schiff. Aus seiner Perspektive, einer weiblichen Seele im hölzernen Körper (auch wenn Mara das von sich weist: „Ich eine Frau? Sehr witzig, wirklich!“), erzählt Wolf Wondratschek, was einem Stradivari-Violoncello im Laufe seines Lebens so alles zustoßen kann. Ausführlich recherchiert entsteht ein ganz anderes Musikbuch: provokativ, kurzweilig, interessant. Und so häufig ist die Musik ja nicht das zentrale Thema in der Literatur. Also auch dies: eine lohnende Lektüre. KH Stuttgart: Hanser 2003. 208 S., ISBN 3-446-20361-3, 17,90 EUR

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>3 Klaus Beckmann: Repertorium Orgelmusik 1150-2000 Die Fleißarbeit, die in diesem opulenten Nachschlagewerk steckt, ist bewundernswert. Auf rund 1000 Seiten hat Klaus Beckmann einen „repräsentativen Querschnitt und eine aktuelle Bestandsaufnahme historischer wie zeitgenössischer Kompositionen für die Orgel“ erstellt. Mehr als 10.450 Komponisten aus 58 Ländern hat er in der dritten Auflage dieses Standardwerks erfaßt. Die Kategorie „Orgel + Instrument/e“ erscheint erstmals in einem eigenen zweiten Band. Mit Kurzbiographien der Komponisten und Angaben zur Edition versehen, ist das geographisch und chronologisch gegliederte Repertorium für Theorie und Praxis der Orgelmusik ein unersetzliches Hilfsmittel. SV Mainz: Schott 2001. Bd. 1: 1062 S., ISBN 3-7957-0500-2, 56,- Euro; Bd. 2: 220 S., ISBN 3-7957-0501-0, 24,95 Euro >4 Helga Kuschmitz: Herbert Kegel – Legende ohne Tabu. Ein Dirigentenleben im 20. Jahrhundert Herbert Kegel war eine der herausragenden Gestalten im Musikleben der DDR. Von 1949 bis 78 wirkte er beim Rundfunk in Leipzig, zunächst als Chorleiter, später als Dirigent und Chefdirigent des Großen Rundfunkorchesters, des Sinfonieorchesters und des Rundfunkchores. Danach war er Chefdirigent der Dresdner Philharmonie, die er bis zu seinem Tod 1990 als Gastdirigent leitete. Helga Kuschmitz beleuchtet den Lebensweg der Dirigenten-Legende auch von weniger bekannten Seiten. Die Biographie ist sehr gut ausgestattet mit umfangreichem Bildmaterial und Abbildungen sowie einem sehr ausführlichen Anhang mit Programm- und Repertoireliste, Diskografie und Kritikauszügen. Dem Band ist eine CD mit Musikbeispielen sowie einem Probenmitschnitt beigelegt. DK Altenburg: Kamprad 2003. 160 Seiten, 1 CD, ISBN 3-930550-27-X, 29,80 Euro

>5 Vitaly Margulis: Bagatellen op. 9. Aphorismen und Gedanken eines Pianisten „Unwiderstehlich“ fand Martha Argerich das Buch ihres ukrainischen Kollegen Vitaly Margulis. Und das ist die treffende Charakterisierung. Wo immer man es aufschlägt, findet man interessante Einsichten, kleine Bosheiten und tiefe Weisheiten. Ob Pianisten-Kollegen (fast jeder Pianist ist zufrieden mit seiner Musikalität und unzufrieden mit seiner Technik), Pädagogen (wenn ein Lehrer behauptet, das exakte Tempo einer Allemande zu kennen, liegt er beim Tempo der Courante sicher genauso falsch) das Klavier (auf einem Schlaginstrument wie dem Flügel...) oder Musikwissenschaftler (es gibt große Lehrer der historischen Aufführungspraxis, die selbst Bach oder Mozart lehren würden, wie man Bach oder Mozart spielt): Sie alle werden zum Ziel eines außergewöhnlich scharfen Blicks, der mit Humor, Verständnis und Liebe zur Musik enthüllt, was es mit der Musik und den Musikern auf sich hat. Ach was, ehe ich jetzt auch noch die restlichen Aphorismen zitiere: Lesen Sie es doch lieber selbst! KH Freiburg: Rombach 2003. 231 S., ISBN 3-7930-9365-4, 16,00 Euro >6 H. Opitz (ed.): International Music Dictionary 2004/2005 Suchen Sie ein Orchester oder Opernhaus? Wollen Sie wissen, wie Sie ein Festival in Andorra oder Neuseeland erreichen? Brauchen Sie eine Übersicht von Musikwettbewerben, -hochschulen, Archiven, Stiftungen oder Radiosendern? Im International Music Dictionary werden Sie bestimmt fündig. Das umfangreichste Handbuch seiner Art enthält über 40.000 Adressen – ein unentbehrliches Hilfsmittel für alle, die Informationen aus der Welt der Klassischen Musik benötigen! KH München: Saur 2004. 1079 S., ISBN 3-598-11600-4, 348,00 EUR

Linn Unidisk 1.1

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„konkurrenzlos“

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Stereoplay 07/2003

Image HiFi 02/2002

Audiophile 02/2002

Stereoplay 01/2004

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Audio 09/2003

Linn Classik Movie

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Linn Classik Movie

Linn 2250

Linn Sondek CD12

Linn Unidisk 1.1

„einzigartig“

„maximal“

„exzellent“

„vortrefflich“

„perfekt“

„hervorragend“

Stereoplay 03/2002

Image HiFi 03/2003

Home Cinema 04/2002

Image HiFi 06/2002

Audiophile 01/2002

Heimkino 08/2003

Linn Classik Movie

Linn Sizmik 10/25

Linn Classik Movie

Linn Komri

Linn Akurate 212

Linn Unidisk 2.1

„genial“

„fantastisch“

„traumhaft“

„superb“

„herrlich“

„begeisternd“

IHE 03/2002

Stereo 03/2002

Audiovision 8/2002

Image HiFi 05/2003

Audio 10/2003

Stereoplay 10/2003

Linn Akiva

Linn Klimax Twin

Linn Classik Movie Di

Linn Unidisk 1.1

Linn Classik Movie

Linn Sondek LP12

„unheimlich“

„wunderbar“

„überwältigend“

„sensationell“

„unglaublich“

„alternativlos“

Audiophile 02/2003

Stereoplay 01/2002

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Musiktheaterpremieren und Konzerte FOTO: SELECTION HAMBURG

IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND DER SCHWEIZ Reihenfolge der Namen bei Opern: Komponist:Titel. musikal. Leitung, Regie bzw. Choreografie Reihenfolge der Namen bei Konzerten: Komponist:Titel. Solisten, Orchester: Dirigent UA = Uraufführung, DE/ÖE/SE = Deutsche/Österreichische/Schweizerische Erstaufführung, ÜN = Übernahme. Alle Angaben ohne Gewähr.

was-wann-wo?

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CHRISTINE SCHÄFER

Congress Center Aachen

13.03. Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor. Hulin, von Orlowsky Altenburg 28.03. Mozart: Le nozze di figaro. NN, Blüher Annaberg 14.03. Britten: Albert Herring. Vardigans, Lehner Augsburg 20.03. Kálmán: Die Herzogin von Chicago. Bihlmaier, Mittmann Baden-Baden 05.03. José Carreras: Eine musikalische Reise 20.03. Mahler Chamber Orchestra: Harding 21.03. Bruckner: Sinfonie Nr. 7. zu Guttenberg 27.03. Berlioz: Requiem. Sylvain Cambreling Berlin Deutsche Oper 27.02. Strawinsky: Der Feuervogel (Ballett). Tamayo, Scholz 27.03. Puccini: Das Mädchen a. d. goldenen Westen. Thielemann, Nemirowa Komische Oper 06.03. Händel: Alcina Philharmonie 26.02. Janá`c´ ek. Vogt, Berl. Phil: Bäumer

Staatsoper

04.03. Bartok. Aimard, Berl. Phil.: Rattle 17.03. Bartok. Kremer, Bashmet, Berl. Phil.: Boulez 07.03. Prokofjew: Cinderella (Ballett). Ähn, Malakhov

Zeitfenster – Biennale Alter Musik 27.03. – 04.04. 27.03. Konzerthaus für Kinder 28./29. 03. Mozart: Die Entführung aus dem Serail. Akademie für Alte Musik 30.03. Teufelsgeiger. Andrew Manze, David Gordon 31.03. Klang der Ferne. Lislevand, Sabbagh 01.04. Teufelgeiger. Fabio Biondi, Sergio Comei 02.-04.04. Das Orpheusprojekt. Nach einer Oper von Reinhard Keiser. Capella Orlandi: Ihlenfeldt MärzMusik 18.03. – 28.03. 19./20.03. Ives & Consequences 22.03. QuerKlang – Experimentelles Komponieren in der Schule 22.03. Nono. Clemens Merkel, Violine, Wolfgang Heiniger, Klangregie 27.03. Neue Musik auf Alten Instrumenten 28.03. Nova Ars Nova

Bielefeld

28.02. UA Murta: Starry Messenger. Musical. Murta, Rabenalt Bonn 28.03. Rameau: Dardanus. 25.02. Concerto Köln 29.02. Beethoven Orchester: Dieskau 19.03. Zemlinsky, Ravel, Schnittke. Beethoven Orchester: Kofman 21.03. Solistenkonzert des Deutschen Musikwettbewerbs Brandenburg 17.02. Hiller: Tranquilla Trampeltreu, die beharrliche Schildkröte. Helmrath, Wright. (musikalische Fabel) Braunschweig 27.03. Verdi: La Forza del destino. NN, Wünsch Bremen 27.03. Wagner: Tannhäuser. Renes, Knabe Bremerhaven 06.03. Mozart: Don Giovanni Chemnitz 27.03. Offenbach: Hoffmanns Erzählungen. Bollon, Siegert Kurt-Weill-Fest Dessau 27.02. – 07.03. 27.02. Street Scene 28.02. Christine Schäfer, Palast Orchester: Raabe 29.02. Minguet Quartett

Congress Center Congress Center Klosterseehalle Sindelfingen Klosterseehalle Sindelfingen

Bürgerhaus Maichingen Maichingen Bürgerhaus

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Unterhaltung á la Carte im Congress Center Stadthalle Sindelfingen, Großer Saal • Sa., 06. März 2004, 20 Uhr.............. „GALA-KONZERT” Oliver Kern (Beethoven, Schumann, Chopin) 1. Preisträger ARD-Wettbewerb mit Klavierausstellung im Schiller-Foyer. Gespielt auf BösendorferFlügel Imperial 290, anlässlich des 175jährigen Jubiläums der Klavierfabrik Bösendorfer, Wien.

• Mi., 10. März 2004, 19 Uhr............... „BALLETT-GALA” mit der John Cranko Schule Stuttgart Ballettschule des Württembergischen Staatstheaters/Staatliche Ballettakademie mit einem Solo-Paar des Stuttgarter Balletts, Ballettintendant: Reid Anderson.

• Sa., 03. April 2004, 20 Uhr............... „2. BALLETT-GALA” mit der Royal Ballet School London Leitung: Stephen Greenston, Stuttgart Graduate Tour to Germany h

ic • So., 08./15./22. und............................. „2. INTERNATIONALE SINDELFINGER SOMMERSERENADEN” n n Sie s Sicher Eintrittskarte 29. August 2004 mit Klaviermusik und Lyrik ie d ig it f! e rechtz verkau jeweils 18 Uhr, Kleiner Saal Produktion Dr. Christoph Ewers, Dieter Hülle und Hartmut Junker, SVG im Vor

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was-wann-wo?

C01_04_vorschau_S49-50

09.02.2004

15:18 Uhr

Musiktheaterpremieren und Konzerte IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND DER SCHWEIZ Reihenfolge der Namen bei Opern: Komponist:Titel. musikal. Leitung, Regie bzw. Choreografie Reihenfolge der Namen bei Konzerten: Komponist:Titel. Solisten, Orchester: Dirigent UA = Uraufführung, DE/ÖE/SE = Deutsche/Österreichische/Schweizerische Erstaufführung, ÜN = Übernahme alle Angaben ohne Gewähr

01.03. 05.03. 07.03.

Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny Sinfonie der Großstadt Vogler Quartett

Dresden

21.02. Berg: Wozzeck. Albrecht, Baumgarten 18.02. Glass: In the penal colony. Lüdicke, Ludwig 07.03. Verdi: Nabucco. Fagen. Wilkens 07.03. Monteverdi: L’incoronazione di Poppea. Stoehr, Loy 26.03. Prokofjew: Die Liebe zu den drei Orangen. Chien, Besson 21.02. Pechuel zu Schostakowitsch: Der Widerspenstigen Zähmung. Wappler, Pechuel (Ballett) 20.03. Lortzing: Der Wildschütz. Eichhorn, Kuntze 13.03. Janá`c´ ek: Jenufa. Prokopetz, Hailer 18.02. Purcell: King Arthur 13.03. Mascagni: Cavalleria rusticana / Leoncavallo: I Pagliacci. NN, Joosten

Dortmund Düsseldorf Duisburg Eisenach

Erfurt Erlangen Essen

Seite 50

Flensburg

03.04. Puccini: Madame Butterfly. Liao, Höferl Frankfurt 29.02. Wagner: Parsifal. Carignani (konzertant) 28.03. Händel: Ariodante. Marcon, Freyer Freiburg 28.02. Rameau: Dardanus. von der Goltz, Krupa 04.03. Klavierabend Hélène Grimaud Gelsenkirchen 07.03. Zemlinsky: Eine florentinische Komödie / Puccini: Gianni Scicchi. Wildner, Kaegi Gießen 06.03. Mozart: Cosi fan tutte. Spierer, Polixa Görlitz 28.02. UA Schneider: Bahnwärter Thiel. Stier, Stiehl Hagen 28.02. Janá`c´ ek. Katja Kabanowa. Hermus, Friedemann Halle 28.02. Händel: Geburtstagskonzert 26.03. Flotow: Martha. Knauff, Misgaiski Hamburg 22.02. Keiser: Der lächerliche Prinz Jodelet. De Marchi, Laufenberg Musikhalle 04.03. Alfred Brendel, Klavier 11.03. Mutter, Oslo Philh. Orch.: Previn

Hannover

22.02. Purcell: Evening Hymn. Junghänel, Watanabe Hildesheim 06.03. Verdi: Ein Maskenball. Seitzer, Lichtenberg Hof 12.03. Gounod: Margarethe. Goerke, Fallheier Innsbruck 29.02. Berlioz: Béatrice et Bénédict. Schmöhe, Fassbaender 14.03. Donizetti: L’elisir d’amore. Klinkhardt, Ulz Kaiserslautern 06.03. Strauß: Wiener Blut. Weinmeister, Rochell 10.03. Schönberg: Pierrot Lunaire / Poulenc: Le bal masqué. Wyzik, Zimmermann/Zander Karlsruhe: Händelfestspiele 21.02. – 01.03. 21.02. Keiser: Die römische Unruhe oder Die edelmütige Octavia. Spering, Peters 01.03. Händel: Brockes-Passion. Oratorienchor & Kammerphilharmonie Karlsruhe: Wiebusch 2./24./26.02. Händel: Giustino Karlsruhe Kassel

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Maastricht

13.03. UA Nyman: Man and boy: Dada. Heinzel, Tannenbaum 13.03. Prokofjew: Die Liebe zu den drei Orangen. Paternostro, Gilmore 06.03. Mozart: Don Giovanni. Fritzsch, Ackermann 05.03. Schönberg: Gurre-Lieder. Staatsorch. Rhein. Philharmonie: Lü 13.03. Tschaikowsky: Eugen Onegin. Marik, Haugk 28.02. Haydn: Die Welt auf dem Mond. Bergius, Bidlingmaier 05.03. Ibert: Angélique / Poulenc: Die Brüste des Tirésias. DominguezNieto, Schwab 13.03. Verdi: Aida. Angueloy, Engel 27.03. Abraham: Die Blume von Hawaii. Hornef, von Götz 19.02. Bach, Schumann. Gewandhausorchester, -Chor: Herreweghe 26.02. Ravel. Gewandhausorchester: Zinman 19.03. Strings of Fire 20.03. Strings of Fire 28.03. Klavierkonzert zum 70. Geburtstag von S. Thiele. Schleiermacher 06.03. Mozart: Die Zauberflöte (Opera Zuid)

Anzeigenschluss: 02.03.2004


12:42 Uhr

Magdeburg Telemann-Festtage 09.03. – 14.03. 10.03. Eröffnungskonzert 11.03. Der Tag des Gerichts. Arnold Schönberg Chor Wien, Concentus musicus Wien: Harnoncourt 13.03. Parkrundgang mit Wandelkonzert Mannheim

15.02. Wagner: Tristan und Isolde. Fischer, Schwab 21.03. Verdi: Simone Boccanegra. Dovico, Mouchtar-Samorai 12.03. Haydn: Die Schöpfung. Hoff, Meyer

Meiningen München Gärtnerplatzth. 22.02. Kálmán: Gräfin Mariza. Kowalewitz, Köpplinger Prinzrgth. 18.03. Flaherty: Lucky Stiff. Musical Comedy (Bayerische Theaterakademie) Philharmonie 24.02. Nigel Kennedy, Violine Münster 28.02. Verdi: Don Carlo. Humburg, Hilsdorf Nürnberg 06.03. UA Hiller/Mitterer: Wolkenstein. Ein Minnesang. Ventura, Adlon Osnabrück 20.02. Hindemith: Mathis der Maler. Bäumer, Münstermann Passau 27.03. Straus: Die lustigen Nibelungen. Coleman, Newport Radebeul 13.03. Lortzing: Zar und Zimmermann. Preu, Kupich

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OLIVER KERN

Regensburg 26.03. Glanert: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung. Rumstadt, Godefroid Rostock 13.03. zu Einhorn/Chausson/ Schulhoff/Grieg: Voices of Light (Ballett). NN, Fedianin Saarbrücken 07.03. Wagner: Der fliegende Holländer. Carulli, Dew Salzburg 13.03. Mozart: Le nozze di figaro. Röhrig, Hochstraate Aspekte Salzburg 25.02. – 04.03. 27.02. Borges u. d. Musik v. Buenos Aires Ensemble Encuentros 29.02. Krenek, Klein, Strobel u.a. Aspekte Neue Musik Ensemble 04.03. Breccia Projekt, Ensemble Dynamis

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06.02.2004

F O T O : S I N D E L F I N G E R V E R A N S TA LT U N G S - G M B H

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Schwerin

02.04. Strauß: Der Zigeunerbaron. Pitschmann, Lin Sindelfingen 06.03. Oliver Kern, Klavier. Galakonzert zum 175. Geb. von Bösendorfer Stuttgart 13.03. Mozart: Die Zauberflöte. Zagrosek, Konwitschny Trier

13.03. Lloyd Webber: Jesus Christ Superstar. Dénes, Reitmeier

Wien Volksoper 09.03. UA Madia: Nudo (Tanzstück) Stephansdom 27.03. Mendelssohn: Elias. Wiener Domchor Wiesbaden 13.03. Mussorgksi: Boris Godunow Zürich 21.02. Offenbach: Die Großherzogin von Gerolstein. Harnoncourt, Flimm 12.03. Rossini: La pietra del paragone. Barthel, Peter 14.03. Händel: Radamisto. Christie, Guth Zwickau 12.03. Flotow: Martha

Vorschau 02 Das nächste crescendo erscheint am 02. April 2004. Wir treffen u. a. den Pianisten Martin Stadtfeld, den Countertenor Matthias Rexroth und machen einen Besuch im Leipziger Gewandhaus, wo im März das Strings of Fire Festival stattfindet.


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06.02.2004

12:42 Uhr

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