Alle zwei Monate in Opern- und Konzerth채usern, im CD-Fachhandel und bei Kartenvorverkaufsstellen > Jahrgang 6 > 2004 > www.crescendo-magazin.de
festspiele, festwochen, festivals in europa
plus crescendo festspiel-guide
B47837
april / mai
ausgabe 02/ 2004
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2004
vesselina kasarova
< lebendig
martin stadtfeld < matthias rexroth <
>
HiFi-Schwerpunkt: Universalplayer Die aktuellen crescendo premium-Angebote Opernpremieren und Konzerte im April und Mai
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FOTO: CHRISTINE SCHNEIDER
Liebe Leserin, lieber Leser!
Inhalt April/Mai 2004 Interview
Chefredakteur Klemens Hippel Gehofft hatten wir schon, dass Sie unser neues crescendo premium-Angebot interessiert. Aber dass sich so viele Leser gleich beim ersten Anlauf spontan dafür entscheiden würden,
Singen reicht nicht Die Mezzo-Sopranistin Vesselina Kasarova
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Helfer in der Not Ein Gespräch mit Dr. Henner Puppel
braunschweig classix festival 40 konzerte vom 01. mai – 21. november
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Portrait Verblüffend Der Pianist Martin Stadtfeld
6
hätten wir doch nicht erwartet. Vielen Dank! Da hat es uns Projekt zu arbeiten. Daher freut es uns besonders, dass wir
Komplett Der Alt Matthias Rexroth
den crescendo premium-Teilnehmern ein Treffen mit Ivor
special
Bolton, Waltraud Meier und ein Abendessen mit Lucia Ali-
Crescendo Premium Auf der Midem 2004
umso mehr Spaß gemacht, mit voller Kraft weiter an diesem
berti und Michael Kaufmann, dem Intendanten der Philharmonie Essen anbieten können. Mit ein bißchen Glück treffen Sie auch Vesselina Kasarova, unsere Titel-Künstlerin, nach
Loussier Trio
8
10 12
unterwegs
Oue
Ihrem Auftritt in München. Einzelheiten auf den Seiten 10/11.
Reise-Tipps crescendo-Rätsel
16 17
Auch die Arbeit am Festspiel-Guide, der mit dieser Ausgabe
Bayern regional
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nun schon zum 5. Mal erscheint, hat sich gelohnt: Wir mussten kurzfristig sogar den Umfang des Guides um die Hälfte erweitern, damit alle wichtigen Festspiele hineinpassen. Hier bieten wir Ihnen alles Wissenswerte über das Festspieljahr 2004 in Deutschland und „drumherum“. Schließlich möchten wir Sie herzlich einladen, uns auf der High End in München zu besuchen. Die Crescendo-Lounge wird vom 20. – 23. Mai Treffpunkt für alle Klassik-Freunde sein, die sich über Technik informieren wollen – und für alle
Premierenspiegel Doppelter Grenzgang Auf einen Blick Opernrundschau im Nordwesten NRW-Rundschau Bericht aus Berlin Berührungsarmes Drama Enttäuschter Erdgeist Nero schlottert vor Angst Originelles Regietheater Traum in Trümmern
Technik-Fans, die Klassische Musik hören. Fritz Wunderlich
Hifi
zum Beispiel interessierte sich nachhaltig für die damals
Magazin Universalplayer High End Portrait Wilfried Ehrenholz
neuen Entwicklungen. Ihm widmen wir deshalb einen Schwerpunkt auf der High End. Bis dahin wünsche ich Ihnen aber erst einmal viel Vergnügen mit dem neuen Crescendo!
23 24 26 26 27 27 28 28 29 29
30 32 34 35
gehört
TITELFOTO: MARCO BORGGREVE
Ihr Klemens Hippel
Jourist
Claudio Merulo Kurz vorgestellt crescendo tipps CD-/SACD-Besprechungen
36 37 38 39
Kultur Spiegel Klassik Bestseller Impressum
39 48
Eschenbach
fr 14. mai | 20 uhr | eröffnungskonzert the philadelphia orchestra christoph eschenbach Dirigent arnold schönberg Verklärte Nacht op. 4 gustav mahler 1. Sinfonie D-Dur («Der Titan»)
so 23. mai | 20 uhr | betthovens neunte ndr radiophilharmonie eiji oue Dirigent w. a. mozart Violinkonzert Nr. 4 D-Dur KV 218 l.v. beethoven 9. Sinfonie d-Moll op. 125
di 01. juni | 20 uhr efim jourist Knopfakkordeon & ensemble Tango-Konzert «La Russie» Tango-Zyklus «Bilder aus dem alten Russland»
so 18. juni | 20 uhr | abschlusskonzert staatsorchester braunschweig jonas alber Dirigent jacques loussier trio j. s. bach Concerto Nr. 5 D-Dur BWV 1050 (Brandenburgisches Konzert) jacques loussier Violinkonzert antonín dvorˇák 8. Sinfonie G-Dur op. 88
was? wann? wo?
WWW.CRESCENDO-MAGAZIN.DE
Konzerte und Musiktheaterpremieren im April und Mai 2004
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Unter www.crescendo-magazin.de finden Sie die aktuelle Ausgabe und die Crescendo-Jahrgänge 2000, bis 2003 zum kostenlosen Download. Sie können zahlreiche Veranstalter per Link erreichen, und natürlich haben wir auch eine komfortable Volltextsuchfunktion integriert. Viel Spaß beim Stöbern!
kmp gmbh konzerte und veranstaltungen fasanenstrasse 49 38102 braunschweig www.classixfestival.de
Beilagenhinweis: Ein Teil dieser Ausgabe enthält Beilagen der Richard-Strauss-Tage Garmisch-Partenkirchen, der Bachakademie Stuttgart, des Festivals Rossini in Wildbad und der Farao Classics GmbH. tickethotline
EDITORIAL INHALT
INTERVIEW PORTRAIT EXTRA
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Singen reicht nicht Die Mezzo-Sopranistin Vesselina Kasarova Von Klemens Hippel
ein Zuhause gefunden. Das merkt man gleich: Kaum sitzt man mit Vesselina Kasarova im Café neben dem Opernhaus, da kommt schon ein be-
geisterter Gast, der ihr zur Interpretation der späten Strauss-Lieder gratuliert. Aber er tut das nicht wie ein Fan. Eher wie ein Nachbar oder guter Bekannter.
„Es geht eben um die Gefühle von Menschen“
Gegenseitiger Respekt – so beschreibt die Sängerin
FOTO: MARCO BORGGREVE
I
n Zürich hat die bulgarische Mezzo-Sopranistin
ihre Beziehung zum Publikum. Und das kommt offenbar gut an. nen, die gerne diskutiert – auf eine diplomatische
ich kopiere nie! Es gibt keine Definition von Rollen. Der
Crescendo: Beinahe hätte Ihre Karriere mit Herbert von
Weise. Ich möchte verstehen, was man von mir will. Ich
Komponist hat natürlich vieles vorgeschrieben, aber
Karajan in Salzburg begonnen; sind Sie heute froh,
sage nicht von Anfang an: Das mache ich nicht! Das ist
die Freiheit bleibt immer bestehen.
dass das damals nicht geklappt hat?
nicht meine Art. Man muss immer verstehen, was der
Kasarova: Heute würde ich das so sehen. Es war ein
Regisseur will. Aber ich sage auch, was mir angenehm
Crescendo: Sind sie sich immer sicher? Wenn sie zum
Schicksal, aber inzwischen sage ich: Gott sei Dank
ist, wie ich mir eine Partie vorstelle. Das ist für mich
Beispiel die Dorabella in Cosí fan tutte gesungen ha-
habe ich in Zürich begonnen! Vor 14 Jahren hätte ich
wichtig, weil ich so, wie ich spiele, auch musiziere. Die
ben –‚ mit wem, glauben Sie, kommt sie am Ende zu-
das nicht so sehen können. Ein Talent braucht Unter-
Körpersprache hat einen großen Einfluss. Deswegen
sammen, mit Ferrando oder mit Guglielmo?
stützung. Es ist wichtig, mit wem man arbeitet, mit
bin ich, glaube ich, Opernsängerin geworden: Weil für
Kasarova: Für mich bleibt das offen. Ich kann nicht sa-
welchen Dirigenten und Sängern.
mich Theater ganz wichtig ist. Die Präsenz eines Sän-
gen, wer zu wem gehört. Das ist nicht so deutlich, es geht eben um die Gefühle von Menschen. Deswegen
„Ich schätze die Sänger, die sehr lange gesungen haben. Das ist mein Ziel.“
ist Mozart der aktuellste Komponist überhaupt. Seine Geschichten könnten auch heute stattfinden. Die Be-
Crescendo: Es gibt zur Zeit eine ganze Reihe bekannter
gers, nicht nur die Stimme allein. Ich habe eine Stim-
ziehungen zwischen Männern und Frauen sind eine
Mezzos – wie sehen Sie sich im Vergleich zu den Stars
me und ich kann ein bisschen singen, aber das reicht
komplizierte Sache, aber Mozart hat Menschen sehr
der Vergangenheit?
nicht (lacht). Jede Partie hat nicht nur technische
geliebt und er hat intensiv gelebt. Deswegen sind sei-
Kasarova: Die Leute vergleichen uns immer mit früher.
Schwierigkeiten, man muss auch die richtige Atmo-
ne Geschichten immer aktuell – nicht so wie bei Ver-
Es gibt ein enormes Material an Aufnahmen, sodass
sphäre finden.
di und anderen. Die sind schwerer zu inszenieren.
Crescendo: Sie haben als Pianistin begonnen – profi-
sage ich ganz offen. Wir müssen musikalisch außer-
Crescendo: Verkleiden Sie sich gerne? Kasarova: Ja, sehr gerne. Ich spiele nie, wie ich bin.
gewöhnlich sein, und man verlangt von uns, dass wir
Das ist der wunderbare Reiz daran, es ist wie ein Kin-
Kasarova: Das Klavier hilft mir heute immer noch bei der
gut spielen können. Gerade die jungen Regisseure wol-
derspiel. Ich spiele etwas, das weit weg von mir und
Phrasierung. Als Instrumentalist hat man keine Worte,
len das. Wir sollen spielen und singen – das ist nicht
meinem Charakter ist. Die Fantasie ist ganz wichtig
aber man muss etwas erzählen. Und das ist auch beim
einfach.
für uns, Fantasie und Intuition. Man muss spüren, was
Singen oft so. Das Publikum versteht ja selten, was
man machen kann, was der Komponist will. Nicht das,
man singt. Singt man zum Beispiel auf Französisch,
was früher war. Ich höre mir schon manchmal an, was
dann verstehen 80 oder 90 Prozent das nicht. Aber
die großen Sängerinnen früher gemacht haben, aber
man muss trotzdem mit der Musik erzählen.
man das tun kann. Und man will immer ein Top-Niveau. Wir haben es also schwerer als die Sänger früher, das
Crescendo: Mögen Sie denn das moderne Regietheater? Kasarova: Ich würde mich als eine Sängerin bezeich-
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crescendo 02 2004
EDITORIAL INHALT THEMA
INTERVIEW
tieren Sie davon als Sängerin?
PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
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Crescendo: Und wie ist das bei der Zusammenarbeit
Paraderolle: Vesselina Kasarova als Orphée in München
mit Pianisten bei Liederabenden?
Kasarova: Man probiert immer und hat Ideen – aber
FOTO: WILFRIED HÖSL
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Konzerttermine: Am 14. und 20. Juli ist Vesselina Kasarova noch einmal an der
auf der Bühne passiert dann etwas ganz anderes. Bei
ist, 70 Minuten nur eine Stimme zu hören. Für mich ist
Bayerischen Staatsoper in Glucks
manchen Liederabenden fühlt man sich gut, alles funk-
es entscheidend, dass die Spannung erhalten bleibt.
Orphée et Eurydice zu erleben. Die-
tioniert mit dem Begleiter, aber das Publikum reagiert
Das ist nicht einfach. Denn jedesmal, wenn man etwas
se Inszenierung ist ab Mai auch als
nicht so, wie man will. Und es gibt Abende, da ist nicht
hört, empfindet man anders. Die Stimmung, in der man
DVD-Video erhältlich – weitere In-
alles so zusammen, aber das Publikum geht mit. Die
sich gerade befindet, ist dafür sehr wichtig.
formationen auf S. 10/11.
Improvisation ist sehr wichtig. Das kann man weder mit Theorie noch Worten oder Proben erreichen, das pas-
Crescendo: Ihre Interpretation in dieser Auswahl ist
siert im Moment und nie wieder.
durch eine große Schlichtheit gekennzeichnet...
AKTUELLE CD
Kasarova: Für mich ist das Feine, Kleine wichtig! Die Crescendo: Nach welchen Kriterien haben Sie die Aus-
große Geste bin ich nicht. Große Posen im Theater
wahl der Arien für Ihre neue CD getroffen?
empfinde ich als kitschig und altmodisch. Ich schätze
Kasarova: Da gibt es viele Kriterien: Das Repertoire,
es, wenn ein Sänger es schafft, an den leisesten Stel-
das ich liebe; ich wollte ein paar Liveaufnahmen dabei
len Spannung zu erzeugen. Das mag ich mehr als die
haben... Ich weiß, dass es für das Publikum kompliziert
laute Emotion, die jeder bemerkt.
Vesselina Kasarova: The magic of Kasarova RCA 82876519332 (Veröffentlichung: 19.04.04) crescendo premium hält diese CD für Sie bereit.
B ORCHESTER B
K O N Z E R T E D E R B U N D E S S TA D T B O N N
EETHOVEN
ONN
Das Beethoven Orchester Bonn unternimmt vom 27. - 29. April ‘04 eine Tournee nach Lviv (Lemberg) und Kyïv (Kiew)
ROMAN KOFMAN G E N E R A L M U S I K D I R E K T O R O R C H E S T E R D I R E K T O R LAURENTIUS BONITZ
Ein Orchester geht auf Reisen Ein Teil des Tourneeprogramms ist zuvor auch in Bonn zu hören: 7. Sonntagkonzert Sonntag - 25. April 2004 Beethovenhalle - 18 Uhr Johannes Brahms Konzert für Violine und Orchester Sinfonie Nr. 4 Oleh Krysa - Violine Beethoven Orchester Bonn Roman Kofman - Dirigent
Kartentelefon (0228) 77 80 08
Informationen (0228) 45 49 3 - 15
8. Freitagkonzert Freitag - 23. April 2004 Beethovenhalle - 20 Uhr Beethoven Beethoven Orchester Bonn Roman Kofman - Dirigent 9. Freitagkonzert Freitag - 14. Mai 2004 Beethovenhalle - 20 Uhr „200 Jahre Hector Berlioz“ Gluck, Berlioz, Liszt Susanne Blattert - Alt Douglas Nasrawi - Tenor Philharmonischer Chor der Stadt Bonn Thomas Neuhoff - Einstudierung Schedrik Kinderchor Kiew Irina Sablina/Marianna Sablina Einstudierung Beethoven Orchester Bonn Roman Kofman - Dirigent
Weitere Sinfoniekonzerte April / Mai Sonntag - 23. Mai 2004 4. Familienkonzert Beethovenhalle -11 Uhr Professor Florestan und Maestro Eusebius packen aus: Schumann Christian Firmbach - Moderation Beethoven Orchester Bonn Ulrich Wagner - Dirigent
www.beethoven-orchester.de
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Verblüffend Der Pianist Martin Stadtfeld Von Erika Habenicht
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or knapp 50 Jahren erregte der 23-jährige Glenn Gould mit seiner Interpretation von Bachs Goldbergvariationen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Ohne auf Kon-
ventionen Rücksicht zu nehmen, spielte er SEINE Version und erntete damit viel Applaus. Nun vervon dem 23-jährigen Martin Stadtfeld. Er ist jung, talentiert und selbstbewusst und wirkt dennoch sympathisch wie der nette Junge von nebenan mit seinen lausbübisch verstruwelten Haaren.
Noch mehr Mut als damals erfordert es heute, die Goldbergvariationen einzuspielen. Stellt man sich doch
FOTOS: ANDREA FIEDLER
spricht die Firma Sony ähnlich Aufsehenerregendes
„Man muss auch ein Leben neben dem Klavier haben“
automatisch in den Wettbewerb mit vielen großen
In der Tat unterscheidet sich seine Herangehens-
vier lernen will, war mir ganz klar, keine Geige oder
Tastenkünstlern. Allein bei Sony existieren zwei Auf-
weise deutlich von anderen Goldberg-Aufnahmen.
Cello, damit kann ich nichts anfangen. Es musste schon
nahmen mit Glenn Gould und eine mit Murray Perahia.
Stadtfeld greift mit verblüffender Unbekümmertheit in
das Klavier sein. Seit ich denken kann, war meine Lieb-
Stadtfeld soll der dritte „Große“ im Bunde werden,
den Notentext ein: Stimmen werden oktaviert und ver-
lingsbeschäftigung das Klavierspielen. Auch wenn ich
wenn es nach der Plattenfirma geht. Der 23-jährige
doppelt. Die Annahme, dass dies den Klang eines
mit anderen Kindern draußen war, bin ich irgendwann
bleibt von diesen Versprechungen nahezu unbeein-
zweimanualigen Cembalos nachempfinden soll, liegt
wieder reingerannt, um mich an mein Klavier zu set-
druckt: „Mich hat auch erstaunt, dass Sony mich mit
nahe. Doch der junge Pianist braucht keine musikhisto-
zen. Das ist bis heute noch so, wenn ich irgendetwas
Namen wie Perahia und Gould zusammenbringt. Für
rische Rechtfertigung: „Ob ich das trotz Urtext darf,
mache, dann denke ich plötzlich: „Jetzt muss ich eine
mich persönlich ist das aber keine Bürde – ich spiele
interessiert mich eigentlich überhaupt nicht. Der Grund
bestimmte Passage auf dem Klavier fühlen. Das ist
so, wie ich spiele, ich habe meine klare Herangehens-
ist vor allem meine Spielerei daran, es hat für mich
schon eine erotische Beziehung.“
weise und meinen Zugriff und lasse mich nicht irritieren.“
etwas Sinnliches, es anders hörbar zu machen. Mit diesen Veränderungen hoffe ich, bestimmte Stimmen
Hörbare Musikalität und ein klangschöner Anschlag
ins Bewusstsein des Hörers zu bringen. Man kann ja
zeichnen ihn aus. Eigenschaften, die ihm in die Wiege
eigentlich immer nur eine Stimme hören – wenn man
gelegt wurden, denn seine Biografie weist zunächst
meint, polyphon zu hören, dann springt das Gehör nur
keine Berührung mit einer der bekannten Pianisten-
von einer zur anderen Stimme. Deswegen denke ich,
schmieden auf. Sein Vater ist Tierarzt, die Mutter Haus-
dass es vielleicht sogar im Sinne von Bach gewesen
frau. Der erste Lehrer war der nette Dorforganist, dann
wäre, so etwas zu machen.“
ging es weiter über einige andere Stationen, bis Mar-
Die Goldbergvariationen einzuspielen war ihm ein
6
crescendo 02 2004
tin Stadtfeld sich schließlich als Jungstudent an der Frankfurter Musikhochschule wiederfand. Dort ist er
großes Bedürfnis. Auf eigene Kosten produzierte er die
nun seit 10 Jahren bei Lev Natochenny, einem Schü-
Aufnahme, aus Italien ließ er extra einen Flügel ein-
ler Lev Oborins. Von Natochennys Schule ist Stadtfeld
fliegen. Mit dem fertigen Produkt trat er an Plattenfir-
überzeugt: „Es gibt nur eine Klavierschule, ganz egal
men heran. „Das war für mich klar, wenn ich etwas
wie man sie nennt. Man muss den ganzen Körper los-
aufnehme, dann sind das die Goldbergs als Erstling.
lassen und ein ganz inniges Verhältnis von der Finger-
Dieses Stück ist für mich wie ein guter Freund. Immer
spitze zur Taste haben. Das geht nur, wenn wirklich
wenn es wichtig war, kamen die Goldbergs auf das
alles gelöst ist, das Gewicht im Finger ist und die Fin-
Programm.“ Diese Entschlossenheit in Dingen, die ihm
ger unabhängig voneinander in der Lage sind zu spre-
wichtig sind, zeigte sich schon als Kind: „Dass ich Kla-
chen.“ Dieses Credo erlaubt ihm ein Spiel ohne jeden
EDITORIAL INHALT THEMA
INTERVIEW
PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
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„Ich will kein Spezialist für Bach sein“
®
HIGH END 2004 D I E G R Ö S S T E H I F I M E S S E E U R O PA S
Manierismus. Sein Potenzial ist die individuelle Art, das Erfolgsrezept klingt verblüffend: „Ich finde es völlig verrückt, täglich acht Stunden zu üben, mein Pensum sind drei Stunden am Tag. Wenn ich nicht übe, dann läuft etwas weiter bei mir im Unterbewusstsein. Sowohl das Werk als auch der Prozess des Spielens.“
Der Erfolg, den der junge Student mit seiner Methode hat, überzeugt. 2002 gewann er beim XIII. Internationalen Bach-Wettbewerb in Leipzig als jüngster Finalist und erster Deutscher Sieger in der Geschichte des Wettbewerbs. „Das war für mich eine tolle Erfahrung. Und nach dem Bach-Wettbewerb habe ich gesagt, jetzt spiele ich keinen Wettbewerb mehr. Denn das ist eine zerstörerische Sache, man kann sich diesem Stress nicht ganz entziehen. Wenn man schon mitmacht, dann möchte man auch weiterkommen. Aber wenn dann die Ergebnisse vorgelesen werden, irgendwelche Nummern, die in die nächste Runde gekommen sind, dann weiß man: jetzt ist die Nummer 69, dann müsste die 68 kommen, diese Momente sind unbeschreiblich ätzend.“ Vor ein Publikum zu treten bereitet ihm dagegen keinen Stress, sein Lampenfieber hält sich in gesunden Maßen: „Ich bin so wie ein Hund vor dem Start eines Hunderennens, wenn er in seiner Box drin ist und jetzt los möchte.“
Was den Studenten der Frankfurter Musikhochschule neben der Musik beschäftigt, ist ein ganz normales Studentenleben. Nach seinem Konzert mit anschließendem Interview ist er zu einem gemütlichen Abendessen, Rotwein und Musik („keine Klassik“) bei Freunden eingeladen. Er weiß zu genießen, schätzt gute Filme, gute Bücher, Jazzmusik. Genauso normal hört sich seine Einstellung zum Studium an. Er schaut unangenehm berührt drein, wenn man sich nach dem Fortschritt seiner Studien erkundigt: „Machen Sie mich nicht schwach, ich bin jetzt schon im siebten Semester und habe für das Studium an sich noch nicht so viel gemacht. Es fehlt einfach noch alles: Instrumentenkunde, Gehörbildung... Ich war ein paar Mal in den Vorlesungen; das ist schwierig, weil man da mit Leuten zusammen sitzt, die immer nur aufs Klavier fixiert waren und Probleme haben, eine kleine Sexte zu bestimmen. Warum soll ich 3 Stunden am Stück jede Woche da sitzen und das mitmachen, da bin ich völlig gerädert hinterher. Diese Zeit kann ich auf jeden Fall besser nutzen.“
AKTUELLE CD
Johann Sebastian Bach: Goldberg-Variationen Martin Stadtfeld
20.– 23. MAI 2004
Sony SK 093101 crescendo premium hält diese CD für Sie bereit. >Zwei Tracks dieser CD finden Sie auf „Schöner Hören“ (s. S. 51)
20.5. NUR FÜR FACHBESUCHER
IM M.O.C. MÜNCHEN I N F O : W W W . H I G H E N D S O C I E T Y. D E
crescendo 02 2004
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Eine Veranstaltung der
HIGH END SOCIETY
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Komplett Der Alt Matthias Rexroth Von Klemens Hippel
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Begegnung mit Beethoven FOTO: JULIA KERNBACH
das Festival der Nordwestdeutschen Philharmonie vom 28. Mai bis 1. Juni 2004 in Bad Salzuflen
Das M Staatsbadhotel bietet den idealen Rahmen für Ihr Musikerlebnis: • • • • • • •
4x Übernachtung inkl. Sektfrühstücksbuffet Begrüßungscocktail Kleiner Snack und Mitternachtsimbiss am Freitag 3-Gang Abendmenü am Samstag und Montag Teilnahme am Cocktailempfang nach dem Konzert am Samstag Festliches 4-Gang-Abendmenü inkl. Aperitif am Sonntag Dauereintrittskarte der besten Kategorie für alle Konzertveranstaltungen
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on Schubladen hält er nicht viel. Ein Sänger, der als Oboist angefangen hat. Ein Countertenor, der Wagners Wesendonck-Lieder singt. Und der als erster seines Fachs den Francesco-Vinas- und den Hans-Gabor-Belvedere Wettbewerb gewann. Matthias Rexroth gehört zur neuen Genera-
tion von Countertenören. Für ihn ist der Alt einfach das höchste männliche Register: „Ich finde es gut, dass die männliche Stimmfarbe der höchsten Register wieder da ist. Und ich finde es richtig, wenn man als Mann seine komplette Stimme benutzt. Das ist mein Credo: Die Tenor- und die Falsettstimme verwenden, um den ganzen Ambitus auszunutzen.“
In Nürnberg geboren, begann er mit 21 sein Oboenstudium, um dann ins Gesangsfach zu wechseln. 1999 feierte er mit Purcells King Arthur sein Operndebüt. Seitdem
416 Q p.P. im DZ
hat er schon mit vielen der bedeutenden Interpreten seiner Zunft gearbeitet – von Harnoncourt über Hengelbrock bis zu Muti. Vorsingen („Nr. 15 jetzt bitte – danke, sie hören von uns“) muss er da, spätestens seit den gewonnenen Wettbewerben, nicht mehr – er bekommt Angebote.
Ganz verschwunden sind die Vorurteile über sein Stimmfach natürlich nicht. In Cardiff, wo er ebenfalls als erster Countertenor im Finale war, konnte die Jury nicht viel mit seiner Stimme anfangen – „Sie sind ja kein Tenor und kein Mezzosopran, wie sollen wir Sie werten?“. Begeistert war allerdings, und das ist es ja, was eigentlich zählt, das Publikum. Den wertvollsten Tipp gab ihm hier Galina Wischnewskaja: „Was willst Du noch hier – geh’ nach Haus und mach’ Karriere!“
Getrennt hat er sich von seiner ersten Liebe, der Oboe. Von den Instrumenten über die Werkzeuge bis zu den Noten hat er alles verkauft: „Ich habe keine einzige Oboe mehr zu Hause“. Oboe ist kein Instrument, dass man ab und zu nebenbei spielen
Mehr Informationen zu diesem Programm und viele weitere Konzertideen erhalten Sie unter der Service-Nummer 01802 312121 oder unter www.maritim.de
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crescendo 02 2004
kann, erzählt er: „Wenn man einen Tag nicht übt, merkt man das am nächsten Tag am Ansatz. Nach zwei, drei Tagen muss man schon wieder lange Töne üben. Und wenn man zwei Wochen im Urlaub war und nicht gespielt hat: Das klingt schrecklich.“ Geblieben ist, neben den „10 Lieblings-Oboen-CDs und ein paar Rohrblättern“, ein besonderes Verhältnis zu den ehemaligen Kollegen im Orchester. „Das ist
EDITORIAL INHALT THEMA
INTERVIEW
PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
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immer ein großes Hallo, wenn man erzählt, dass man
„Singen ist Leistungssport“
das früher auch gemacht hat. Da entsteht gleich ein
FOTO: CHARLOTTE OSWALD
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Und was macht ein junger Alt neben der Musik? Sport vor allem. Denn körperliche Fitness ist wichtig für
Kontakt. Aber ich werde mich hüten, etwas Oboen-
er die Wesendonck-Lieder als Zugabe gibt. Aber dann,
den Beruf. Singen ist Leistungssport nicht nur für die
technisches zu sagen (lacht)“.
erzählt der Sänger, „nehmen die Leute das als künst-
Stimmbänder! Um seine übrigen Interessen vorzustel-
lerische Leistung“.
len, müsste man noch einmal von vorne anfangen –
Vielleicht auch wegen seiner eigenen Biografie ar-
Rexroth erzählt von Architektur (von den Lofts in Bir-
beitet er besonders gerne mit Orchestern wie dem
Ein ganz normaler Countertenor ist er also nicht.
Freiburger Barockorchester oder der Akademie für Alte
Ohnehin zieht er es vor, sich als Alt zu bezeichnen.
Kino fast so begeistert wie vom Singen. „Ich hatte Rie-
Musik zusammen – nicht vorn an der Rampe, sondern
Denn während man bei „Countertenor“ an die engli-
senprobleme – ich musste mich entscheiden zwischen
im Ensemble. „Wenn man ohne Dirigent spielt, weiß
sche Gesangstradition denkt, sieht er sich in der Nach-
so vielen Interessen“.
jeder, was der andere macht, man hat ein ungeheures
folge der „Spagnoletti“ – Falsettisten, die im 15. und
Zusammengehörigkeitsgefühl. Einer trägt den ande-
16. Jahrhundert die musikalische Szene beherrsch-
ren, und das ist ja eigentlich der Sinn des Musizierens.“
ten, ehe sie im späten 16. Jahrhundert durch die Kas-
Das Repertoire von Matthias Rexroth ist nicht von
mingham bis zum neuen Hafengebiet in Cardiff) und
AKTUELLE CD
traten verdrängt wurden. Und da sind wir dann doch beim unvermeidlichen Thema: den Kastraten. Die Fas-
den Grenzen der Alten Musik beschränkt. Neben der
zination von ihrem „hellen, strahlenden, jenseitigen
Musik des 20. Jahrhunderts, von Orff bis Ligeti, macht
Klang“ fasziniert auch Rexroth. Dann überlegen wir,
er auch Ausflüge in die Liedwelt der Romantik. Ein
wie lange es wohl noch dauert, bis jemand von den
„nervöses Geraschel“ im Publikum gibt es schon, wenn
Wiener Sängerknaben auf die Idee kommt...
Stimme der Könige Matthias Rexroth Keitel 4-020796-413477 crescendo premium hält diese CD für Sie bereit.
Heavenly Handel Himmlische Klänge von Barockmeister Händel ... betörende Arien & Duette von erotischem Sehnen, enttäuschter Liebe und heißen Racheschwüren, gespickt mit den wahnwitzigsten Koloraturen … Belcanto pur! Heavenly HANDEL – zwei CDs mit Highlights aus dem reichen Händel-Katalog bei Virgin Classics: Arien & Duette aus Opern wie Xerxes, Julius Caesar, Arminio, Rinaldo, Rodrigo, Deidamia u.a. – gesungen von weltweit gefeierten Sängerstars der jungen Generation wie David Daniels, Véronique Gens, Vivica Genaux, Patricia Petibon, Ian Bostridge, Gérard Lesne und dirigiert von Alan Curtis, Emmanuelle Haïm, Roger Norrington und Charles Mackerras!
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24.03.2004
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20:56 Uhr
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FOTO: WILFRIED HÖSL
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Glucks gleichnamiger Oper (in der französischen Fassung von
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Hector Berlioz), einem Schlüsselwerk der Operngeschichte. Folgen
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Sie ihr auf dem Weg in die Unterwelt und hören Sie, wie die Macht
Das Münchner 5 Sterne-Hotel Palace, in dem viele Musiker
ihrer Musik sogar die Götter bewegt. Neben ihr singen Rosemary
Stammgäste sind, gewährt Ihnen gegen Vorlage der crescendo
Joshua und Deborah York unter der Leitung von Ivor Bolton in der
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Inszenierung von Nigel Lowery und Amir Hosseinpour.
(Messezeiten ausgenommen, keine Anrechnung auf andere
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> Premium 4: Rabatte). Reservierung und Buchung: +49-89-419 71-0
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Unser Arrangement: Karten der zweitbesten Kategorie, Doppelzimmer DeLuxe im
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5 Sterne-Hotel Palace in München, incl. Begrüßungscocktail, Früh-
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Werkeinführung, die im Mai erscheinende Video-DVD zu dieser Ins-
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zenierung und die brandneue CD „The Magic Of Kasarova".
Sollten Sie Bezahlung per Rechnung wünschen, fallen zusätzlich 5,– EUR Bearbeitungsgebühr an.
Außerdem: Teilnahme am VIP-Empfang im Hotel Palace mit
FOTO: HOTEL PALACE, MÜNCHEN
stück, Führung durch die Bayerische Staatsoper, Programmheft,
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dem Dirigenten Ivor Bolton, weiteren Künstlern der Aufführung und - voraussichtlich – Vesselina Kasarova!
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crescendo 02 2004
Preis: 185,- EUR (statt regulär 310,75 EUR) pro Person im Doppelzimmer (crescendo premium Vorteil: 125,75 EUR) bzw. 40%
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT
PREMIUM
PREMIERENSPIEGEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
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24.03.2004
20:57 Uhr
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Bestellung Bitte senden Sie Ihre Bestellung an: Verlag Port Media, Crescendo Premium, Senefelderstraße 14, 80336 München, Fax: 089/74 15 09-11, Tel: 089/74 15 09-10 Diese Angebote stehen exklusiv CrescendoPremium-Teilnehmern offen. (Teilnahmecoupon linke Seite) Vorname/Name Straße PLZ/Ort Tel/Fax email Zahlungsweise: (bitte ankreuzen) per beigefügtem Scheck per Nachnahme (zzgl. 4,- EUR) per Bankeinzug: Kontoinhaber
> Premium 5: Richard-Strauss-Tage: Ariadne auf Naxos Wir haben für Sie Karten der besten Kategorie für folgende Veranstaltungen reserviert:
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Aufführung der Oper Ariadne auf Naxos mit Melanie Diener
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als Ariadne (18.06., 20:00 Uhr). Besonders originell ist die FOTO: BMG
Besetzung des Haushofmeisters mit Alexander Pereira, dem legendären Chef der Züricher Oper.Vor der Aufführung können Sie eine Einführung in die Oper von Stefan Mickisch erleben (18.06., 16:00 Uhr). Der für seine Einführungen in die Opern
Prof. Dieter Borchmeyer mit dem Thema „In unseren Tagen
von Richard Wagner international bekannte Pianist widmet
zeigt sich Gott nicht... Musik und Religion in der Moderne.“
sich zum ersten Mal dem Werk von Richard Strauss. Nach der
Zugesagt haben bereits Prof. Walter Jens, Ennoch zu Gut-
Aufführung der Oper haben Sie exklusiv die Gelegenheit, die
tenberg und Stephan Braunfels.
Künstler bei der Premierenfeier persönlich zu erleben. Für die
Preis: 64,– EUR pro Person (statt regulär 89,– EUR).
Nacht vom 18. auf den 19.06. haben wir für Sie ein Zimmer
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in einem schönen 4-Sterne Hotel in Garmisch reserviert. Preis: 124,– EUR pro Person im Doppelzimmer inkl. aller Leistungen (statt regulär 204,– EUR).
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>3 Gustav Mahler: Symphonie Nr. 3 Telarc, 2 CD
19,50 EUR
>4 Claudio Monteverdi: L’Orfeo. Virgin, 2 CD
29,00 EUR
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Mit der Übernachtung vom 19. auf den 20. Juni in einem schönen 4-Sterne Hotel in Garmisch wird Ihr Aufenthalt zum rundum gelungenen Kultur-Kurzurlaub. Preis: 57,– EUR pro Person im Doppelzimmer (statt regulär 80,– EUR). Premium-Vorteil 23,– EUR bzw. 29%.
The Magic of Kasarova. (siehe S. 4) BMG, 1 CD (erscheint am 19.04.)
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Goldbergvariationen. Martin Stadtfeld Sony, 1CD (siehe S. 6)
16,50 EUR
Stimme der Könige. Matthias Rexroth Keitel, 1CD (siehe S. 8)
16,50 EUR
Orphée et Eurydice. Bayer. Staatsoper Farao, 1 DVD (ET: Mai 04) Subskriptionspreis 26,00 EUR
> Premium 8: Belcanto-Gala mit Lucia Aliberti am 23. Juli
limitierte Angebote:
Mit der Philharmonie Essen wird am 5. Juni 2004 das größte
Premium Angebot 3: Kasarova live 14.07.04, inkl. aller aufgef. Leistungen 185,00 EUR
Konzerthaus des Ruhrgebiets glanzvoll eröffnet. Der „Eröff-
Premium Angebot 5: R. Strauss-Tage: Ariadne 18.06.04, inkl. aller aufgef. Leistungen 124,00 EUR
nungs-Zauber“ der Monate Juni und Juli 2004 bietet den Musikfreunden viele hochkarätige Konzerte mit herausra-
Premium Angebot 6: R. Strauss-Tage: W. Meyer 19.06.04, inkl. aller aufgef. Leistungen 64,00 EUR
genden Künstlern. Für eine Belcanto-Gala mit der siziliFOTO: HOTEL ALPINA, GARMISCH-PARTENKIRCHEN
anischen Sopranistin Lucia Aliberti und der Nordwest-
> Premium 6:
>2 Leonard Bernstein: Kaddish, Chichester Psalms. Chandos 1 CD
deutschen Philharmonie
Premium Angebot 7: Garmisch-Partenkirchen 19.06.04, 1 Übernachtung m. Frühstück 57,00 EUR
unter Peter Falk am 23.
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Richard-Strauss-Tage: Waltraud Meier
Juli 2004 gibt es exklusiv
(ab 40,- EUR Bestellwert innerhalb Deutschlands versandkostenfrei)
Wir bieten Ihnen Karten für den Liederabend mit Waltraud
für crescendo premium-
Meier an (19.06., 20:00 Uhr). Auf dem Programm stehen
Teilnehmer 3 x 2 Karten
Werke von Johannes Brahms, Hugo Wolf, Richard Wagner
zu gewinnen mit an-
(Wesendoncklieder) und Richard Strauss. Anschließend: Auto-
schließender Einladung
grammstunde mit Waltraud Meier. Außerdem können Sie das
zum Abendessen mit der
alljährlich durchgeführte Symposium besuchen (19.6. ,11:00
Künstlerin und Intendant
Uhr). In diesem Jahr beschäftigt es sich unter der Leitung von
Michael Kaufmann.
THEMA INTERVIEW PORTRAIT
PREMIUM
PREMIERENSPIEGEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
Summe
>5 Wolfgang Amadeus Mozart: Le nozze di figaro. Harmonia mundi, 3 SACD (ET: 21.04.)33,00 EUR
Abrundung zum Richard-Strauss-Wochenende
Premium-Vorteil: 80,– EUR bzw. 39%
Die von der Redaktion empfohlenen CDs (siehe S. 38) Stückpreis Anzahl >1 Bartók: Musik für Streichinstrumente BMG, 1 CD (erscheint am 19.04.) 16,50 EUR
3,00 EUR
Gesamtbestellwert
FOTO: BMG
Die gesetzliche Mehrwertsteuer ist in allen Preisen bereits enthalten.
11
Ja, ich will die Karten für den Belcanto-Abend mit Lucia Aliberti und anschließendem Abendessen (Premium 8) gewinnen. Eintrittskarten und Hotelleistungen sind Leistungen der angegebenen crescendo premium-Partner und werden von uns nur vermittelt. Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Port Media GmbH, sowie der jeweiligen crescendo premium-Partner. Die Vergabe der limitierten Angebote erfolgt soweit nicht anders angegeben in der Reihenfolge des Bestellungseingangs.
Ort, Datum, Unterschrift
extra
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25.03.2004
16:05 Uhr
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Auf der MIDEM 2004
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ie internationale Musikmesse MIDEM in
Anders als früher waren dieses Mal die Klassik-Abteilungen
Cannes ist immer im Januar ein „Muss“
beinahe aller großen Plattenfirmen auf der MIDEM präsent.
für die europäische, amerikanische und
Die EMI feierte 15 Jahre „Virgin“ in einem Festkonzert mit
asiatische Musikbranche. Und schon zum
großem Staraufgebot, von Emmanuelle Haïm über Pjotr
5. Mal war die Crescendo-Lounge einer der wichtigs-
Anderszewski bis zu den Brüdern Capuçon, Warner und BMG
ten Treffpunkte. Neben dem leiblichen Wohl, für das
waren mit ihren internationalen Direktoren ebenso vertreten
D
FOTOS: CHRISTINE SCHNEIDER
Begegnungen in der Crescendo-Lounge
wie der Marktführer Universal. Und Arthaus Musik konnte sich über ein besonderes Ereignis freuen: eine Million verkaufte DVD-Videos (Bild 11, von links: Chris Voll und Dr. Wolfgang Ruso, Naxos, Erwin Stürzer, Arthaus)!
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Eine illustre Runde kam auch beim ersten Treffen der inter-
Zahlreiche Besucher zogen auch wieder die Musikvorfüh-
nationalen Musikjournalisten zusammen (Bild 6). Besuch er-
rungen im Multichannel Theatre an, das wie im vergangenen Jahr von der 2+2+2 Marketing AG „bespielt“ wurde. Wolfram Burgert (Bild 8) präsentierte die ersten 2+2+2-Aufnahmen
1
von divox, für deren beeindruckende Qualität nicht zuletzt Tonmeister Paolo Carrer (Bild 10) garantiert. Werner Dabringhaus (Bild 9, links) lud zur Welturaufführung der Komposition aqua angelus vox (Bild 9) ein und führte u.a. Aufnahmen mit dem Beethoven Orchester Bonn vor, dessen
2
Direktor Laurentius Bonitz (Bild 7) uns ebenfalls besuchte.
3
u.a. Entertainer Tom Beivers (Bild 12) sorgte, gab es
4
Und nicht zuletzt gab es, wie immer, wenn viele Spezialisten
5
hier auch in diesem Jahr viele interessante Gesprä-
an einem Ort sind, heftige Diskussionen um Fachthemen.
che und Diskussionen.
Die Konkurrenz zwischen SACD und DVD erwies sich erneut als heißes Thema, denn einige Musikproduzenten beklagten
Auf großes Interesse stieß die neue Naxos Music Library (vgl.
einen Verlust an Klangqualität bei der Überspielung von PCM-
cres 06/03), die Naxos-Chef Klaus Heymann dem interna-
Aufnahmen auf das neue Format DSD. Das Münchner Label
tionalen Publikum vorstellte (Bild 1 mitte mit Crescendo-
Farao hatte seine neue Verklärte Nacht gleich zweimal mit-
Herausgeber Winfried Hanuschik, links, und Chefredakteur
gebracht: So, wie es klingen soll auf DVD, und so, wie es
Klemens Hippel, rechts). Die anschließende Diskussion zeig-
wirklich klang nach der Transformation ins DSD-Format.
te, dass das Thema „Musikvertrieb per Internet“ bei kleinen
6
Ganz entspannt waren, wie immer, die zahlreich vorhande-
wie großen Labels und natürlich im Handel auf der Tagesordnung steht. Stefan Piendl, Chef von BMG Classics, hörte
hielten wir von Kollegen der wichtigsten Musikzeitschriften
nen französischen Sicherheitskräfte, die jeden Besucher mit
ebenso aufmerksam zu wie Universal Classics & Jazz- Chef
aus Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien und
Metalldetektoren untersuchten. Die waren allerdings der
Christian Kellersmann (S. Piendl: Bild 2, zweiter von links;
Österreich (Bild 4: Barry Irving, „International Record Re-
Einfachheit halber abgeschaltet, damit es nicht dauernd so
C. Kellersmann: Bild 3, mit Barbara Wunderlich, crescendo).
view; Bild 5: James Jolly, Chefredakteur „Gramophone“).
laut piept!
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crescendo 02 2004
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EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT
EXTRA
PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
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23.03.2004
18:05 Uhr
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Ist es nicht schön, Individualität zu zeigen?
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23.03.2004
17:38 Uhr
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VERBLÜFFENDES V RÜ B TL Ü F F E N D E S DE EB DEBÜT
besucht
q
Helfer in der Not Ein Gespräch mit Dr. Henner Puppel Von Klemens Hippel
E
r könnte jederzeit beim Klavierfestival Ruhr arbeiten! Dr. Henner Puppel, Vorstandsprecher der National-Bank, ist nicht nur der größte Sponsor des Festivals – er ist auch einer der größten Fans. Wer 2003 da war, ist ihm ebenso gegenwärtig wie das Programm 2004. Wenn er für Pletnev
schwärmt („so hab ich Bach noch nie gehört“), von der Geschichte des Essener Saalbaus erzählt („Mahler hat hier eine Symphonie uraufgeführt“) oder von der neuesten Inszenierung der Essener Oper, mag man kaum glauben, dass er haupt-
CD 93101
beruflich etwas ganz anderes macht als Musik. Auf die Idee kommt man erst, wenn er die Daten des Sponsorings in Deutschland aus dem Ärmel schüttelt: „Wir ha-
CD 93101 Das ZDF-Kulturmagazin Aspekte verglich ihn bereits mit
den ganz Großen, wenn es um Bachs GOLDBERGDas ZDF-Kulturmagazin Aspekte verglich ihn bereits mit VARIATIONEN geht. MARTIN STADTFELD, überragenden ganz Großen, wenn es um Bachs GOLDBERGder Gewinner des Leipziger Bach-Wettbewerbs, präsenVARIATIONEN geht. MARTIN STADTFELD, überragentiert nun bei Sony Classical seine Sicht des Bachschen der Gewinner des Leipziger Bach-Wettbewerbs, präsenKlavierzyklus – ein mutiges, selbstbewusstes Debüt. tiert nun bei Sony Classical seine Sicht des Bachschen Klavierzyklus ein mutiges, Debüt. „...Aufregend –sprengt der 23selbstbewusstes Jahre alte Martin Stadtfeld
ben nur 16% der Werbeetats in Deutschland für Sponsoring, und davon gehen nur 9% in die Kultur, 85% in den Sport. Im Kreditgewerbe dagegen betreiben über 86% der Unternehmen Kultursponsoring, die kleinen und mittleren Unternehmen sind überproportional engagiert.“ Da merkt mans doch: Der Herr ist Banker. Sein Institut, die National-Bank, beteiligt sich an der Finanzierung u.a. des Klavierfestivals und der Neuen Philharmonie in Essen.
Crescendo: Warum betätigt man sich als Sponsor? Puppel: Sponsoring hat aus meiner Sicht drei Komponenten: Zunächst den Imagegewinn, also die Außenwirkung. Dann die Motivation der Mitarbeiter – wenn Mitar-
die Hörerwartungen.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) „...Aufregend sprengt der 23 Jahre alte Martin Stadtfeld
beiter registrieren, dass ihr Betrieb sich in wohltätigen und kulturellen Belangen en-
die Zeitung) „DerHörerwartungen.“ 23-jährige Pianist(Frankfurter ist mit einerAllgemeine Abgebrühtheit unter-
weil die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens direkt davon abhängt. Und schließ-
wegs, als habe es die einschüchternden Aufnahmen „Der 23-jährige Pianist ist mit einer Abgebrühtheit unterGlenn Goulds … nie gegeben. Stadtfeld ist ein Talent der wegs, als habe es die einschüchternden Aufnahmen Sonderklasse, spieltechnisch ungemein souverän und Glenn Goulds … nie gegeben. Stadtfeld ist ein Talent der gewinnend. Sein Bach kann prasseln, brausen, funkeln, Sonderklasse, spieltechnisch ungemein souverän und aber er kann auch dermaßen still sein, dass man gewinnend. Sein Bach kann prasseln, brausen, funkeln, erschrickt.“ (Die Zeit) aber er kann auch dermaßen still sein, dass man erschrickt.“ (Die Zeit) M A R T I N S TA D T F E L D i m K o n z e r t : 03.04. M A R T Hamburg, I N S T A DMusikhalle TFELD im Konzert: präsentiert von – Goldbergvariationen 03.04. Hamburg, Musikhalle 15.05. München, Bayerischer Rundfunk präsentiert von – Goldbergvariationen 15.05. München, Bayerischer Rundfunk Weitere Informationen über Martin Stadtfeld, den kompletten TV-Beitrag aus Aspekte sowie Hörproben aus Weitere Informationen über Martin Stadtfeld, den komseiner Einspielung der Goldberg-Variationen finden Sie pletten TV-Beitrag aus Aspekte sowie Hörproben aus unter w w w. s o n y c l a s s i c a l . d e seiner Einspielung der Goldberg-Variationen finden Sie unter w w w. s o n y c l a s s i c a l . d e
gagiert, führt das zu einer Identifikation mit dem Unternehmen. Das ist mir wichtig, lich gibt es eine gesellschaftliche Komponente – wir als Unternehmen arbeiten auf der Basis der Infrastruktur und aller Vorteile, die das Land uns bietet; das erzeugt eine Verantwortung, auch etwas zurückzugeben. Ich bin nicht der Meinung, dass es gut ist, wenn sich der Staat ganz zurückzieht. Politiker neigen sehr schnell dazu, an der Kultur zu sparen, wenn sie sparen müssen. Ich halte das für falsch. Vielfach ist es schon so weit, dass Sie die Qualität nur noch halten können, wenn Sponsoren da sind. Nicht nur die Highlights – Sie können oft den Betrieb nur noch mit Sponsoren aufrecht erhalten. Früher wurden wir oft als aufdringliche Wohltäter empfunden, heute sind wir eher Helfer in der Not. Da hat sich eine Menge gewandelt.
Crescendo: Was verbindet Sie mit dem Klavierfestival Ruhr? Puppel: (lacht) Hohe Emotionalität, um nicht zu sagen Liebe! Für mich ist es das größte und schönste Klavierfestival Europas, wenn nicht überhaupt. Ich bin immer wieder bei den Konzerten und Empfängen, begrüße die Gäste, man sitzt hinterher zusammen... Das Klavierfestival tut dieser Region gut. Ich könnte Ihnen jetzt ein aktuelles Bild der Wirtschaft zeichnen, das gar nicht gut ist – aber in so einer Situation nur schwarz zu malen, führt ja zu nichts.
Crescendo: Steht das Festival eigentlich in Konkurrenz zur RUHRtriennale? Puppel: Ich würde das nicht als Konkurrenz empfinden, sondern als eine gute und auf
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crescendo 02 2004
EDITORIAL INHALT THEMA
INTERVIEW
PORTRAIT PR
17:40 Uhr
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Neu • Nouveau • New Leos˘ Janác˘ek
Sinfonietta Schluck und Jau Taras Bulba Das schlaue Füchslein Jealousy Kát'a Kabanová /S˘árka
SU 3739 (2 CDs)
23.03.2004
besucht
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Tschechische Philharmonie
Korngold Schönberg Mahler
CM 0567
Sir Charles Mackerras
Klaviertrio Verklärte Nacht Klavierquartett
Armenische Klaviertrios
hohem Niveau stehende Ergänzung. Die RUHRtriennale hat sich behutsam entwickelt. Möglicherweise hat sie noch nicht die Resonanz gefunden, die sie verdient hätte. Herr Mortier hat viele gute neue Ideen hierher getragen, und zunehmend sind auch die Veranstaltungen besucht worden. Ich selbst habe „Phèdre“ gesehen, was mich
Werke von Arno Babadjanian Tigran Mansurian Gayaneh Tchebodarian und Krikor Hakhinian
KTC 1262
„Man muss mit Überzeugung auftreten“
FOTO: NATIONAL-BANK
Beethoven Trio Wien
Levon Chilingirian Viviane Spanoghe André De Groote
begrenzt war.
Crescendo: Sie haben ja jetzt gleich zwei neue Konzertstätten mit dem Konzerthaus Dortmund und der Neuen Philharmonie Essen – ist das nicht zu viel auf engstem Raum?
Puppel: Wir haben mit der Ruhrphilharmonie ein Einzugsgebiet von 3,7 Millionen Menschen. Das entspricht dem von Berlin, und wir planen 2000 Sitzplätze. Natürlich
Early String Symphonies Vol.2
Werke von Franz Xaver Richter und Johann Stamitz New Dutch Academy Simon Murphy
haben wir das Neue Konzerthaus in Dortmund, die Jahrhunderthalle in Bochum, die
PTC 5186029 Hybrid SACD
sehr beeindruckt hat. Es ist bedauerlich, dass sein Engagement auf drei Jahre
neuen Haus ist so groß, dass wir sicher sind, es mit großem Erfolg zu bespielen. Der Veranstaltungskalender des ersten und zweiten Jahres hört sich ja schon sehr anspruchsvoll an. Das macht der Herr Kaufmann mit Bravour, und ich denke, das wird ein schönes Haus mit hervorragenden Veranstaltungen, das wir auch voll kriegen werden. Ich war immer dagegen, alles in einer großen Ruhrphilharmonie zusammen zu werfen, der Charme und der Reichtum liegt darin, dass man hier und in Dortmund, in Köln und Düsseldorf ganz Verschiedenes hören kann.
Antonio Vivaldi
Kantaten Lungi Dal Vago Volto Perfidissimo Cor! Iniquo Fato! Amor Hai Vinto Qual Per Ignoto Calle All'Ombra Di Sospetto
GAU 339
Tonhalle Düsseldorf, die Kölner Philharmonie – aber das Einzugsgebiet von unserem
Crescendo: Hätten Sie als Banker Tipps für den Kulturbetrieb? Puppel: Ja, was zeichnet einen Banker aus? (lacht) Eins eint uns sehr: Ein unablässiges Bohren und Nachfassen. Man muss standfest sein, nachhaltig seine Meinung vertreten, kämpfen, mit Überzeugung auftreten und sich auch zur Wehr setzen! Wenn es an die Existenz geht, muss ein Intendant auch einmal sagen: Bitte, so geht es nicht, dann müsste der Spielbetrieb eingestellt werden! Leidtragende sind doch die Kulturinteressierten, die gerne ins Theater oder Konzert gehen.
Crescendo: Hat man in Ihrer Position überhaupt Zeit für viele Konzerte? Puppel: Die Konzerttermine sind im Kalender fest gebucht, da lasse ich nichts rein.
Marc-Antoine Charpentier
Messe à quatre Choeurs Salve Regina Salut de la veille des 'O' Le reniement de St Pierre Ex Cathedra Jeffrey Skidmore
Und wenn ich meine Arbeit nicht in der vorgesehenen Arbeitszeit schaffe, bin ich fehl am Platze!
AIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
crescendo 02 2004
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CDA 67435
New Chamber Opera
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23.03.2004
17:32 Uhr
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Das Wahrzeichen von Feldkirch: Die Schattenburg
FOTO: FELDKIRCH FESTIVAL
Reisetipps Rund um den Bodensee >3 Feldkirch Ein Stückchen vom Bodensee rheinaufwärts, im äußersten Westen Österreichs liegt Feldkirch: die drittgrößte und gleichzeitig älteste Stadt Vorarlbergs, ganz in der Nähe vom Fürstentum Liechtenstein. Vom Reichtum durch die Lage an einem Verkehrsknotenpunkt zeugen die prachtvollen Bauten und die noch erhaltenen Stadttore aus dem Mittelalter. Die as milde Klima, die idyllische Landschaft
ra, Robert und Johannes“ einen Musiktheaterabend über das
Stadt präsentiert sich lebensfroh beim Gauklerfestival und
am Rande der Alpen und nicht zuletzt die
Komponistenehepaar Schumann und Johannes Brahms. Eine
Genießer kommen bei der bekannten Weinmesse „Vinobile
Weite des 53 000 ha großen Sees verzau-
Konzertreihe mit Klaviertrios wird den Streichquartettzyklus
Montfort“ auf ihre Kosten. Zum kulturellen Zentrum wird
bern die Besucher dieser Region stets aufs
des letzten Jahres fortsetzen, in vielen Konzerten stehen
Feldkirch beim Feldkirch-Festival, das in diesem Jahr vom 03.
Neue. Die Lage im Dreiländereck Österreich, Schweiz
Werke Dvoˇráks auf dem Programm, aus Anlass seines 100.
bis 13. Juni stattfindet. Der künstlerische Leiter Thomas
und Deutschland bietet eine große kulturelle Viel-
Todestages. Der international renommierte Künstler Jochen
Hengelbrock hat sein Programm von Barock bis Jazz diesmal
falt, aus der wir in diesem Monat für Sie vier Vor-
Gerz konnte für ein Projekt gewonnen werden und realisiert
unter das Motto „Märchen und Mythen“ gestellt. Aus allen
schläge ausgewählt haben.
„woherwohin“ rund um den Bodensee. (30.04. – 31.05.)
Epochen wurden Beispiele für vertonte Mythen, Sagen und
>1 Friedrichshafen
>2 Bregenz
Märchen zusammengestellt. Schon die Titel der Konzerte
Das Bodenseefestival wurde 1989 mit dem Gedanken
Die größte Seebühne der Welt wird auch in diesem Jahr wie-
fer“ auf den Spuren der Geschichten der Seidenstraße, das
gegründet, die kulturell zusammenhängende, jedoch poli-
der zahlreiche Besucher für vier Sommerwochen (21.07. –
Wanderkonzert „Alchemie der Klänge“ mit drei unterschied-
tisch geteilte Gegend um den Bodensee in einem Festival zu
22.08.) nach Bregenz locken. Die Aufführung von Bernsteins
lichen Aufführungsorten an einem Konzertabend. Die Nacht-
einen. Das Motto in diesem Jahr ist die „Romantik – Fanta-
West Side Story brach im vergangenen Jahr alle Rekorde:
welt aller Märchen wird im Konzert „Nachtgespinste“ mit
sie, Poesie, Sehnsucht“. Es wird nicht den gängigen Kli-
Noch nie gab es hier so viele Vorstellungen, das Publikum war
dem Balthasar-Neumann Chor vorgestellt, im Mittelpunkt
schees nachgegangen, vielmehr soll die gesamte inhaltliche
begeistert. Deshalb wird diese Produktion in der Inszenierung
steht Der Abend, ein 1898 von Richard Strauss vertontes Ge-
Bandbreite des Begriffs als bewusster Kontrast zur oft genug
von Francesca Zambello mit dem imposanten Bühnenbild
dicht Friedrich Rückerts. Von der Musik-Theater-Performan-
visionslosen Gegenwart vorgestellt werden. Die Konzerte
von George Tsypin wieder aufgenommen, für die Musik sor-
ce Der Winterkönig bis hin zum Jazzmärchen Phönix, einer
vom SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, das
gen die Wiener Symphoniker unter Wayne Marshall. Dazu
Tanzperformance mit dem Neuen Tanzensemble Wien und
Orchestre Philharmonique de Strasbourg mit Violinistin Julia
wird es diesmal einen programmatischen Schwerpunkt mit
der bekannten Jazzformation „Pago Libre“, kommt hier wirk-
Fischer, das Kammerorchester Basel sowie ein Abend mit
einer ganzen Reihe von Werken des Komponisten Kurt Weill
lich jeder auf seine Kosten. Auch die kleinen Zuhörer werden
Bruckners f-moll-Messe und dem Te Deum, aufgeführt vom
geben. Das Geschwisterpaar der beiden selten gespielten
nicht vergessen: In zwei Teilen wird die Geschichte In zwei
Staatschor der Republik Lettland „Latvija“, zählen zu den
Kurzopern Der Protagonist und Royal Palace wird die Oper im
Tagen um die Welt gespielt – mit Erzähler, Pantomime und
Höhepunkten. Darüber hinaus gibt es unter dem Titel „Cla-
Festspielhaus sein, bei den Orchesterkonzerten erklingen
Saxophon. Eine Einladung zum Verweilen an einem Ort, der
Die sieben Todsünden und das Berliner Requiem. Mit der
schon James Joyce und Sir Arthur Conan Doyle für ihre lite-
skurrilen Operette Der Kuhhandel wird eine neue Operetten-
rarischen Werke inspirierte.
D
lassen aufhorchen: der musikalisch-literarische Balladenabend „Vineta – Versunkene Stadt“, mit „Marco Polos Kof-
schiene im Bregenzer Kornmarkttheater eingeführt – es in-
Seebühne Bregenzer Festspiele
16
crescendo 02 2004
ney selbst! Außerdem wird wieder viel Neue und Neueste
Bodenseefestival – Info +49-75 41-203-33 00
Musik gespielt bei „KAZ Kunst aus der Zeit“. Highlights sind
www.bodenseefestival.de
die Uraufführung der Hoffmannia des Voralberger Komponis-
Bregenz – Tickets +43-55 74-407-6
ten Thomas Dézsy sowie die österreichische Erstaufführung der jüngsten Oper des britischen Komponisten Sir Harrison Birtwistle The Story of Io und die Ballettpantomime Die Zau-
Reiseinfos
FOTO: BENNO HAGLEITNER
szeniert kein Geringerer als der neue Intendant David Pount-
www.bregenzerfestspiele.com Feldkirch – Tickets +43-55 22-829 42 www.feldkirchfestival.at
bernacht von Kurt Weill. Genießen Sie ein unvergleichliches
Schubertiade Schwarzenberg
Flair von Kultur und Musik, der beschaulichen Bregenzer
Tickets +43-55 76-720 91
Oberstadt und der malerischen Landschaft des Bodensees
www.schubertiade.at
und seiner Umgebung.
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL
REISE
HIFI CD DVD BÜCHER VORSCHAU
23.03.2004
17:33 Uhr
Seite 17
FOTO: SCHUBERTIADE
Crescendo Preisrätsel
unterwegs
C02_04_reise_16-17.qxd
52. Festspiele Europäische Wochen 52. Festspiele Passau Europäische Wochen 18.6. bis 25.7.2004
Passau
Der Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg
„Für Gott und die Welt – 18.6.Kultur bis 25.7.2004 Europäische in Kirchen, Klöstern und Schlössern“
>4 Schwarzenberg Die Schubertiade Schwarzenberg ist seit ihrer Entstehung
sikszene: Cecilia Bartoli, Matthias Goerne, Edita Grube-
im Jahr 1976 zu einer festen Größe in der Festivalwelt ge-
rova und Waltraud Meier, die Pianisten Alfred Brendel
worden: Es ist das international bedeutendste und renom-
und Leif Ove Andsnes, das Artemis- und Zehetmair-
mierteste Schubert-Festival. In diesem Jahr wird es über
Quartett und zum ersten Mal auch das Beaux Arts Trio.
100 Veranstaltungen während insgesamt vier Festivalperio-
Sie und viele andere werden zu Gast sein im Angelika-
den geben: zu den gewohnten im Frühjahr (10. – 27.06.) und
Kauffmann-Saal, der zu den besten Konzertsälen der
Herbst ( 27.08. – 12.09.) kommen vorab noch zwei Wochen-
Welt gezählt wird. Liederabende und Kammermusik, in
enden. Vom 29. April bis 2. Mai sind insgesamt acht von Ian
deren Zentrum Franz Schubert steht, bilden traditionell
Bostridge gestaltete Konzerte zu hören, u.a. auch mit Doro-
den thematischen Schwerpunkt. Fernab der großen Me-
thea Röschmann, Angelika Kirchschlager und Thomas Quast-
tropolen herrscht ein intimer Rahmen, der die Konzen-
hoff; die Tage vom 20. bis 23. Mai stehen unter dem Motto
tration auf die Darbietungen in höchster Qualität lenkt.
„Mozarts Zaubertöne“, mit Auftritten vom Hagen Quartett,
Also Gänsehaut garantiert, wenn anstelle eines Klingelns
Alban Berg Quartett mit Tabea Zimmermann, Till Fellner und
auch in diesem Jahr wieder zwei Hornisten mit Duos
Diana Damrau. Auch die Besetzungsliste der beiden größe-
von Schubert den Beginn eines Konzertes verkünden!
ren Zyklen liest sich wie ein Who’s Who der Kammermu-
Wissen Sie es...?
hört hatte – wahrscheinlich war es das berühmte in g-moll.
„Ein heller, lichter, schöner Tag wird dieser durch mein gan-
Komponist steht für viele als Inbegriff der Klassischen Musik.
Zu dem Zeitpunkt war dieser seit 25 Jahren tot. Der große
zes Leben bleiben. ... Wie unglaublich kräftig u. wieder so sanft ward’s durch Schlesingers meisterhaftes Spiel ins Herz
Dieses Mal gibt es für Sie Karten für zwei Konzerte zu ge-
tief, tief eingedrückt. So bleiben uns diese schönen Abdrücke
winnen: Am 22. Mai sind bei der Schubertiade Schwarzen-
FOTO: KURHOTEL BAD REUTHE
berg ein Kammerkonzert mit den Wiener Virtuosen zu hören sowie die Wiener Kammerphilharmonie unter C. Traunfeller. Für Ihr leibliches Wohl sorgt das Moorheilbad und ****Kurhotel Bad Reuthe, in dem Sie vom 22. auf den 23. Mai untergebracht sind. Wenn Sie den Komponisten erraten haben, schicken Sie bis spätestens 30.04. eine Karte oder email an: Port Media GmbH, Team Crescendo in der Seele... Sie zeigen uns in den Finsternissen dieses
Senefelderstraße 14, 80336 München
Lebens eine lichte, helle, schöne Ferne, worauf wir mit Zu-
Fax: +49-89-74 15 09-11; email: crescendo@portmedia.de
versicht hoffen. O XXX, unsterblicher XXX, wie viele o wie unendlich viele solche wohlthätige Abdrücke eines lichtern
Auflösung aus crescendo 01
bessern Lebens hast du in unsere Seelen geprägt.“ Ein
Im letzten crescendo fragten wir nach Anton Diabelli und
Tagebucheintrag von Franz Schubert, nachdem er am 13. Juni
den Diabelli-Variationen. Gewonnen hat:
1816 die Aufführung eines Streichquintetts von Herrn XXX ge-
L. Arnold aus Nürnberg. Herzlichen Glückwunsch!
EDITORIAL THEMA PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL
REISE
HIFI CD DVD BÜCHER VORSCHAU
17
„Für Gott und die Welt – über 60 Veranstaltungen Europäische Kultur in Kirchen, (Solo-, Kammer-, Symphonie-, Chor- und Klöstern Schlössern“ Jazzkonzerte, Tanz- und und Theateraufführungen, Lesungen, Vorträge, Filme und Ausstellungen) über 60 Veranstaltungen
(Solo-, Kammer-, Symphonie-, Chor- und Warschauer Philharmonie, konzerte, Tanz-Penderecki, und Theateraufführungen, Krzysztof Auryn Quartett, Lesungen, Vorträge, Filme The Swingle Singers, Radiosymphonieorchester Wien, und Ausstellungen) Musica Antiqua Köln, Bruckner Orchester Linz, Warschauer Philharmonie, Dennis Russel Davies, Timna Brauer, rzysztof Penderecki, AurynLeonskaja, Quartett, Elisabeth The Swingle Singers, Arnold Schönberg Chor, Enoch zu Guttenberg, Barbara Dennerlein, Radiosymphonieorchester Wien, Kammerchor Stuttgart, Musica Antiqua Köln, Barockorchester Stuttgart, Bruckner Orchester Linz, Frieder Bernius, Paul Badura-Skoda Dennis Russel Davies, und Timna vieleBrauer, andere
Elisabeth Leonskaja, in den Schönberg schönsten Kirchen, Arnold Chor, Klöstern, Burgen, Schlössern und zu Guttenberg, Barbara Dennerlein, Museen in Ostbayern, Böhmen Kammerchor Stuttgart, und Oberösterreich Barockorchester Stuttgart, Frieder Bernius, Paul Badura-Skoda und viele Adresse: andere Sie erreichen uns unter folgender Kartenzentrale in den schönsten Kirchen, Festspiele Europäische Wochen Passau Schustergasse 21, 94032 Passau Klöstern, Burgen, Schlössern und Tel: 0851/75 20 20, Fax: 0851/4 90 34 24 Museen in Ostbayern, Böhmen e-mail: kartenzentrale@ew-passau.de und Oberösterreich Internet: www.ew-passau.de
10:57 Uhr
Seite 18
plus regional
Mythos Frauen-Stimmen
Ariadne-Interpretin Melanie Diener
FOTOS: RICHARD-STRAUSS-TAGE
Die 16.Richard-Strauss-Tage in Garmisch-Partenkirchen
Julia Varády leitet den Meisterkurs
Bayern
stücke. Er hat sich auch literarisch und philo-
scheaner. Er war – wie Goethe – ein Pan-
sophisch eingelassen, mit vielen Künstler-
theist und hat sich viel mit diesem Thema
persönlichkeiten seiner Generation zusam-
beschäftigt.
mengearbeitet. Heute ist die Forschung so
CB: Ein weiteres Spezifikum der Richard-
weit – das haben wir vor zwei Jahren in
Strauss-Tage ist der öffentliche Meisterkurs.
einem Symposium über Strauss und seine
Frei: Ja, das stimmt. Die Meisterkurse
Biografen erlebt, da sagte der Musikwissen-
haben sich gut entwickelt und sind heute
schaftler Vaget, dass sich eines deutlich her-
fester Bestandteil des Festivals. In diesem
auskristallisiert: Richard Strauss war einer
Jahr leitet Julia Varády den Kurs mit hoch-
der großen dt. Künstler, nicht nur, weil er gute
begabten jungen Sängerinnen und Sängern.
Musik geschrieben hat. Wissenschaftliche Kreise in Amerika haben sich mehr oder we-
CB: Was wünschen Sie sich für die Zukunft ? Frei: Dass wir uns bis zur Eröffnung eines
niger darauf verständigt, dass die bedeu-
opernfähigen Konzerthauses von Jahr zu
tendsten dt. Künstler des 20. Jhd. Thomas
Jahr noch steigern können. So haben wir für
Mann und Richard Strauss gewesen seien.
2005 zwei Highlights geplant: Die Wiener
CB: Das bietet natürlich immer wieder Stoff
Philharmoniker unter Leitung von Christian
für Lesungen, Symposien, Kolloquien, Werk-
Thielemann und eine konzertante Aufführung
einführungen und Begleitveranstaltungen
der Elektra als Gastspiel der Wiener Staats-
Dass Frauen-Stimmen in der europäischen
Werkeinführung (z. B. mit Stefan Mikisch für
verschiedenster Art.
oper im Passionstheater Oberammergau.
Musik gerade dann ein Faszinosum sind,
die Ariadne) und abends in das Konzert. Pre-
Frei: Das ist ja dieser Werkstatt-Gedanke,
wenn ihre Rollen stimmig sind, hat Martin
miumteilnehmer (s. S. 10/11) können in die-
den wir stark forcieren. Das diesjährige
Walser in seinem letztjährigen Eröffnungs-
sem Jahr nach der Ariadne sogar noch mit
Symposium steht unter dem Motto „Musik
vortrag brillant herausgearbeitet. Die Oper
den Künstlern beim Empfang zusammen-
und Religion”. Und auch da wird Strauss zu
Ariadne auf Naxos spielte dabei eine zen-
sitzen. Diese Intensität und familiäre Atmo-
Wort kommen, was man vielleicht nicht ver-
trale Rolle. Bei den 16. Richard-Strauss-Ta-
sphäre kann man in München nicht erleben.
mutet. Er war nicht religiös oder fromm im
gen, im 140. Geburtsjahr des Komponisten,
Sinne der Amtskirche, sondern ein Nietz-
lassen sich die Walser-Thesen überprüfen:
CB: Gibt es wieder Neues zu entdecken? Frei: Absolut! Bei unseren Sängern kann
Im Mittelpunkt stehen zwei Aufführungen
man wirkliche Entdeckungen machen. Bei-
der Oper mit einem ebenso jungen wie
spielweise wenn man Melanie Diener noch
hochklassigen Ensemble. Die Titelfigur wird
nicht gehört hat: Sie ist als Ariadne eine
>1 Konzerte
von Melanie Diener verkörpert, die Zerbi-
großartige Entdeckung für das breitere Publikum. In der Ariadne kann man viele wei-
Nachtkonzert Anton Webern
das Streichqartett (1905) nach einem Mot-
netta von Laura Claycomb. Weitere Mitwirkende sind u. a. Lioba Braun, Olaf Bär, Frank
tere junge Sänger kennenlernen, die noch
Nach Jörg Widmann und Aribert Reimann
ze op. 5. Vorab gibt es im Ernst von Sie-
van Aken. Besonders originell ist die Beset-
nicht so bekannt, aber alle handverlesen
widmet das Münchener Kammerorchester
mens-Auditorium eine Einführung mit dem
zung des Haushofmeisters mit Alexander
sind. So z. B. den Bariton Konrad Jarnot,
seinen dritten Porträtabend in der Rotunde
Dirigenten Christoph Poppen.
Pereira, dem Züricher Opernchef. Das
der den ersten Preis im ARD-Wettbewerb
der Pinakothek der Moderne dem Urvater
Münchner Rundfunkorchester wird das
2000 gewonnen hat. So bauen wir unsere
der Musik des 20. Jahrhunderts: dem auf
Werk eigens für die Richard-Strauss-Tage
Ensembles auf, und das hat sich bis jetzt
tragische Weise 1945 durch die Kugel eines
mit Ulf Schirmer am Pult einstudieren.
sehr bewährt.
Besatzungssoldaten aus dem Leben gerissenen Komponisten Anton Webern. Entge-
Crescendo Bayern
sprach mit dem
CB: Wo soll die Ariadne aufgeführt werden? Frei: Im Festsaal Werdenfels im Kongress-
Mitveranstalter der Richard-Strauss-Tage,
haus, wo sogar ein Orchestergraben für die
seiner Musik und Persönlichkeit zum Lehr-
Dr. Manfred Frei, über das diesjährige
39 Musiker vorhanden ist. Dort können wir
meister der jungen Generation geworden. In
Programm.
sehr gut ein „szenisches“ Konzert geben.
seinem Werk fanden die Schüler genau das,
Gewisse optische Effekte soll es schon ge-
was sie finden wollten, um ihr eigenes Tun
Partenkirchen, zu dem man extra anreist,
ben, damit man die Abläufe besser nach-
zu rechtfertigen; – ein einmaliger Vorgang
fördert eine veranstaltungsorientierte
vollziehen kann.
in der Musikgeschichte. Vier Stücke für Vio-
Konzentration...
line (Christoph Poppen) und Klavier (Silke
Frei: Es gibt eine Fülle von Veranstaltungen
CB: Ist Strauss ein unerschöpfliches Thema? Frei: Ja. Denn Strauss hat nicht nur kompo-
mit jeweils eigenem Charakter. Manche Be-
niert und viele bedeutende szenische Wer-
Des weiteren zu hören sein werden: die Va-
sucher kommen vormittags, besichtigen die
ke hinterlassen, neben den Opern auch Bal-
riationen für Klavier op. 27, drei kleine
Strauss-Villa, gehen nachmittags in eine
lette, Lieder, Kammermusik und Orchester-
Stücke für Violoncello und Klavier op. 11,
crescendo 02 2004
sechs Bagatellen für Streichquartett op. 9, und – in Fassungen für Streichorchester – to von Jacobus Böhme sowie die fünf Sät-
8. Mai, 22 Uhr Komponistenporträt Anton Webern München, Pinakothek der Moderne/Rotunde Karten und Info: Tel. +49-81 06-89 95 65 www.muenchener-kammerorchester.de
gen eigenen Vermutungen war Webern kraft
CB: Schon allein der Festivalort Garmisch-
18
15. - 20. Juni Unter den Programm-Highlights: Münchner Philharmoniker unter James Levine, Solist: Jean-Yves Thibaudet: 17.6. (20 Uhr) Ariadne auf Naxos (konzert.): 18., 20.6. (20 Uhr) Liederabend Waltraud Meier: 19.6. (20 Uhr) Abschlusskonzert Meisterkurs: 20.6. (11 Uhr) Karten und Info: Tel. +49-18 05-46 36 67 www.richard-strauss-tage.de
Avenhaus) op. 7 eröffnen das Programm.
EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA REISE
Dirigent und Violinist: Christoph Poppen
REGIONAL
PREMIERENSPIEGEL HIFI CD DVD VORSCHAU
FOTO: ARCHIV MÜNCHENER KAMMERORCHESTER
23.03.2004
angekündigt
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23.03.2004
10:58 Uhr
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> 1 Konzerte > 2 Jazz > 3 Oper > 4 Tanz > 5 Festivals Zandonais Giulietta e Romeo
Am 13. Mai (20 Uhr) gastieren die Bamber-
Er war ein Schüler von Pietro Mascagni,
ger Symphoniker mit einem rein russischen
und Musikverlagschef Ricordi sah in ihm
Programm mit Werken von Prokofjew,
einen Nachfolger von Puccini. Doch was
Rachmaninow und Strawinsky in der Er-
Riccardo Zandonai von seinen Vorbildern
langener Heinrich-Lades-Halle. Am Klavier:
unterscheidet, ist die Erfindung geradezu
Nachwuchstalent Kirill Gerstein.
impressionistischer Klänge, mit denen er
Karten und Info: Tel. +49-91 31-221 95 www.gve.de
den Stil des Verismo weitertreibt. Unter der Leitung von Marcello Viotti bringt das Münchner Rundfunkorchester nun seinen wenig bekannten Dreiakter Giulietta e Ro-
...und außerdem
meo in italienischer Originalsprache zur
Unter der Leitung des israelischen Gastdi-
Aufführung. In den Hauptrollen: Daniela
rigenten Pinchas Steinberg spielen die
Dessì und Fabio Armiliato.
Münchner Philharmoniker Chatschaturjans
25. April, 19 Uhr Riccardo Zandonai: Giulietta e Romeo (konzert.) München, Prinzregententheater Karten und Info: Tel. +49-89-55 80 80 www.br-klassik.de
Konzert für Klavier und Orchester Des-Dur und Schostakowitschs Sinfonie Nr. 10 (Philharmonie, 4.-6. April). Interpret am Klavier ist der Franzose Jean-Yves Thibaudet. Karten und Info: Tel. +49-89-54 81 81 81 www.muenchnerphilharmoniker.de
Bamberger Symphoniker
06.07. Klavierzyklus III Grigory Sokolov 07.07. First Night of the Proms BBC Symphony Orchestra London, 18. Juni - 19. Juli 2004 Dirigent: Philippe Auguin; Tabea Zimmermann (Viola), Aus dem Festivalprogramm: Alban Gerhardt (Violoncello) 18.06. Eröffnungskonzert des 08.07. Italienisches Kirchenkonzert: 19. Kissinger Sommers Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ Tschechische Philharmonie; Europa Galante, J.-Y. Thibaudet (Klavier) Leitung: Fabio Biondi (Violine) 20.06. Rosengala 09.07. Londoner Gala BBC Symphony Tschechische Philharmonie, Orchestra London, D.: L. Foster; D.: F. Haider; A. Pieczonka (Sopran), Lang Lang (Klavier) I. Gericke (Sopran), 10.07. Meisterkonzert A.-C. Schlüter (Mezzosopran) Staatskapelle Weimar; 22.06. Venezianisches Kirchenkonzert Rudolf Buchbinder (Klavier) Venice Baroque Orchestra; 11.07. Münchner Sonntagskonzert Simone Kermes (Sopran) Münchner Rundfunkorchester, 23.06. Wiener Soiree mit Donauwalzer D.: F. Haider; Diana Damrau (Sopran), Wiener Symphoniker; Bo Skovhus (Bariton) Boris Pergamenschikow (Violoncello) 14.07. Schubert-Gala 25.06. Wiener Gala Bamberger Symphoniker, D.: J. Nott; Wiener Symphoniker, D.: Y. Kreizberg Ruth Ziesak (Sopran) 26.06. Klavierzyklus I Jewgenij Kissin 16.07. Klassik-Soiree Orchestra Sinfonica 27.06. Bamberger Gala Nazionale della RAI, D.: L. Foster, Bamberger Symphoniker, Sarah Chang (Violine) Dirigent: Lawrence Foster; 17.07. Abschlussgala Orchestra Sinfonica Barbara Hendricks (Sopran), Nazionale della RAI, D.: L. Foster; Martin Helmchen (Klavier) Sergej Zimmermann (Violine), 29.06. Festliches Kirchenkonzert Jonathan Biss (Klavier) Il Giardino Armonico, 18.07. Abschlusskonzert Leitung und Flöte: Giovanni Antonini Symphonieorchester des 30.06. Klassikgala Bayer. Rundfunks, Gewandhausorchester Leipzig, D.: Manfred Honeck; Dirigent: Herbert Blomstedt; Dmitry Sitkovetsky Lars Vogt (Klavier) (Violine) 01.07. Klavierzyklus II Arcadi Volodos 19.07. Finale: Cecilia Bartoli; 03.07. Opern- und Operettengala Freiburger Orchester der Ungar. Staatsoper, Barockorchester; D.: Johan Arnell; N. Nadelmann Arien von Salieri (Sopran), Z. Todorovich (Tenor) Fragen Sie nach dem Festivalprogramm: KISSINGER SOMMER · Maxstr. 23 · 97688 Bad Kissingen Tel. (0971) 807-110 · Fax (0971) 807-191 www.kissingersommer.de · E-Mail: kissingersommer@stadt.badkissingen.de
Sein Name steht für Einheit von Form und Inhalt: Rudolf Buchbinder. Unter der ein-
Chefdirigent Jonathan Nott
FOTO: INGRID BERGER
fühlsamen Begleitung des Wiener Kam-
Möglicherweise ist die Erhebung des Bamberger Klangkörpers in den Rang eines
merorchesters setzt der für seine elegante Uhr) mit Mozarts drei Klavierkonzerten Nr. 8 C-Dur, Nr. 17 G-Dur und Nr. 27 G-Dur den
Joseph Haydn und Amerikanische Moderne
Gesamtzyklus im Münchner Prinzregen-
6. Abonnementkonzert | 29.04. 04 Cage Twenty-Three for String Orchestra Carter Inner Song for Oboe Solo Haydn Konzert C-Dur für Oboe und Kammerorchester Copland Quiet City Haydn Sinfonie Nr. 52 c-moll Solist: François Leleux, Oboe Leitung: Daniel Giglberger, Konzertmeister
tentheater fort. Karten und Info: Tel. +49-89-811 61 91 www.bellarte-muenchen.de
Staatsorchesters im Juli 2003 ein wenig untergegangen. Das Orchester darf sich je-
Ein Tipp für Bruckner-Freunde: Das Konzert
denfalls seitdem Bamberger Symphoniker –
des Chilingirian Streichquartetts am 23.
Bayerische Staatsphilharmonie nennen. Der
April und das Gastspiel des Philharmoni-
Erfolg ist zu großen Teilen dem britischen
schen Staatsorchesters Halle am 26. Mai
Chefdirigenten Jonathan Nott zu danken,
im Bügerhaus Unterschleißheim.
der auch für die innovativen Programmzusammenstellungen verantwortlich zeichnet.
Karten und Info: Tel. +49-89-31 00 92 00 www.forum-unterschleissheim.de
In einem bemerkenswerten Konzert kombiniert er Joseph Haydns Symphonie Nr. 22
Für seine „Musikalischen Begegnungen zu
Es-Dur (Der Philosoph) mit Béla Bartóks
Ostern“ auf Schloss Elmau (9. – 11. April)
Konzert für Orchester Sz 116. Dazwischen
hat Boris Pergamenschikow (Violoncello)
aber wird die gefeierte Wagnersängerin
ein kammermusikalisches Programm zu-
Waltraud Meier, die einst den Sprung vom
sammengestellt, dass sich ganz um Dvoˇrák
Mezzo ins dramatische Sopranfach wagte,
und seine tschechischen Kollegen Janáˇcek,
Mahlers Rückert-Lieder interpretieren.
Martin˚u , Smetana, Schulhoff, Foerster und
12. Mai, 20 Uhr Bamberg, Sinfonie an der Regnitz Karten und Info: Tel. +49-951-980 82 20 www.bamberger-symphoniker.de
EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA REISE
Konzerte 03/04
Virtuosität bekannte Pianist am 25. April (11
7. Abonnementkonzert | 27.05. 04 Haydn Sinfonie Nr. 26 d-moll „Lamentatione“ Anlässlich seines 75. Geburtstages Hans Stadlmair Toccata für Streichorchester Carter A Mirror on Which to Dwell Haydn Scena di Berenice Wolfe Cruel Sisters für Streichorchester – Uraufführung – Solistin: Juliane Banse, Sopran Leitung: Christoph Poppen München, Herkulessaal, 20 Uhr Kartenservice Tel. 0 81 06 / 89 95 65 www.muenchener-kammerorchester.de
Klein dreht. Mit Christian Tetzlaff (Viola) und Alexander Lonquich (Klavier). Karten und Info: Tel. +49-88 23-184 16 www.schloss-elmau.de
REGIONAL
PREMIERENSPIEGEL HIFI CD DVD VORSCHAU
Klassisch anders
Wir danken unseren Förderern: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst | Landeshauptstadt München Kulturreferat | Bezirk Oberbayern
crescendo 02 2004
19
11:00 Uhr
Seite 20
plus regional
Bayern
>2 Jazz
Österreichs) mit den beiden Preisträgern
Jazzreihe Kallmann-Museum
son-Klassiker neu aufpoliert präsentiert Lisa
Dass es nicht immer eine Big Band sein
jekt“ (22.10.), bevor Mic Oechsner (Geige)
die lange in Vergessenheit geratene Barock-
muss, um die Gehörnerven zum Schwin-
und Uli Graner (Gitarre) mit einem Mix aus
oper Dardanus des französischen Erfolgs-
gen zu bringen, beweist eine Reihe ausge-
Klezmer, Weltmusik und modernem Jazz
komponisten wird nur selten gespielt. So
suchter Konzerte mit „Intim-Besetzung“ im
das Schlusslicht setzen (19.11.).
muss man die Erstaufführung am Südost-
mas Stabenow (Bass) an (18.6.). Alte ChanWahlandt in ihrem „Marlene Dietrich-Pro-
Kallmann-Museum. Zu hören ist u. a. das
>3 Oper
den in einer Zeit des „Streits der Alten und
Alban Bergs Lulu
drama, bei dem trotz Zauberei und Götter-
der Modernen“ entspinnt sich um das zentrale Motiv Eifersucht ein Leidenschaftshilfe Aufklärungsgedanken anklingen. Doch
bayerischen Städtetheater als Glücksfall se-
23. April (Rosebud Trio), 20 Uhr Weitere Jazz-Termine: 28. 5., 18. 6., 17. 9., 22.10., 19.11. Ismaning, Kallmann-Museum/Orangerie Karten und Info: Tel. +49-89-961 29 48 www.kallmann-museum.de
Rosebud Trio – „ein Glücksfall für den zunehmend von Erstarrung und Gleichklang bedrohten Jazz.“ Dem „verrückt-genialen,
...und außerdem
hen, zumal mit Christoph Hammer ein
Femme fatale: Margarita De Arellano
FOTO: WILFRIED HÖSL
Johannes Enders (Tenorsaxophon) und Tho-
theatererprobter Spezialist die musikalische Leitung übernimmt. Inszenieren wird die im Original gebotene Tanzoper der Brite Jonathan Lunn – ein Bewegungskünstler, dem es gelingen könnte, die subtile Rhythmik Rameaus ins Szenische zu übersetzen.
Männer und Frauen liegen ihr zu Füßen –
29.4. - 1.5. (21 Uhr) im Münchner Jazzclub
und erliegen ihrem fatalen Charme: Lulu,
Unterfahrt geboten. Auf dem Programm ste-
das „Prachtexemplar von Weib, wie es ent-
hen das Gorka Benítez Quartett (der Baske
steht, wenn ein von der Natur reichbegab-
ist einer der größten Saxophonisten Spa-
tes Geschöpf in einer Umgebung von Män-
niens), der „Magier des Flamenco-Pianos“
nern, denen es an Mutterwitz weit überle-
sträflich unterbewerteten amerikan. Sai-
Diego Amador und das Baldo Martínez
gen ist, zu schrankenloser Entfaltung ge-
tentänzer“ Geoff Goodman (Gitarre) und sei-
Grand Ensemble mit dem Proyeto Miño –
langt“ (Frank Wedekind), macht es dem Be-
nen Partnern – Till Martin (Saxophon) und
einem Auftragswerk des Guimaraes Jazz
trachter nicht leicht, die Barriere der Distan-
Johannes Herrlich (Posaune) – folgt das Bob
Festivals in Portugal.
ziertheit zu durchbrechen. In den Bann zieht
MODERN DANCE III
die Vertonung ihrer schicksalhaften Ge-
Mit einem neuen Dreiteiler setzt das Bal-
schichte dennoch allemal, auch wenn es
lettTheater München seine Erfolgsreihe
FOTO: URSULA ZEIDLER
„European Jazz made in: Spain“ wird vom
Das Rosebud Trio
Rückerl Quartett (28.5.) mit ausgefeilten Klängen der 50er Jahre: Eine Reminiszenz
Karten und Info: Tel. +49-89-448 27 94 www.cervantes-muenchen.de
8. Mai (Premiere) im Stadttheater Passau Karten und Info: Tel. +49-851-929 19 13 21. Mai (Premiere) im Stadttheater Landshut Karten und Info: Tel. +49-871-922 08 33 www.suedostbayerisches-staedtetheater.de
>4 Tanz
Alban Berg nicht mehr vergönnt war, den
MODERN DANCE aus Werken zeitgenössi-
es Jimmy Guiffres oder Gerry Mulligan. Als
Mit ihrem Erfolgsprogramm Classic meets
dritten Akt selbst zum Abschluss zu brin-
scher Gastchoreografen fort. Ballettdirek-
Pendant dazu: Franz Dannerbauer, der sich
Cuba gastieren die Klazz Brothers & Cuba
gen. Erst 1979 – nach dem Tod von Bergs
in der Tradition des großen Bassisten Char-
Percussion am 26. April in der Murnauer
Witwe – gelangte die von Friedrich Cerha
les Mingus sieht (17.9.). Den Beweis, dass
Stadthalle. (Auch 29.4., Mercedes-Benz
vervollständigte Fassung zur Aufführung. In
der klassische moderne Jazz nichts von sei-
Niederlassung, Neu-Ulm)
dieser Version wird das Werk auch an der
auf den weichen Sound und Cool-Jazz ein-
ner innovativen Kraft verloren hat, tritt Fritz Pauer (einer der führenden Jazzpianisten
Karten und Info: Tel. +49-88 41-614 10 www.grandmontagne.de
Bayerischen Staatsoper anlässlich der Neuinszenierung durch den Regisseur David Alden gespielt. Die musikalische Leitung des konsequent in Zwölftontechnik konzipierten Operndramas übernimmt Michael Boder. In der Titelpartie ist Margarita De
Katharina Neuweg tor Philip Taylor, der dem Tanzabend diesmal
Arellano zu erleben. 24. (Premiere), 28. April, 5., 8. Mai, jeweils 18.30 Uhr und 2. Mai, 19 Uhr München, Nationaltheater Karten und Info: Tel. +49-89-21 85 19 20 www.staatsoper.de
das Motto „Man & Woman“ voranstellte, beauftragte die zwei Ausnahmetänzer Olga Cobos und Peter Mika – beide haben sich in der internationalen Szene mit Stücken für die eigene Kompanie profiliert – mit einer
20
crescendo 02 2004
Rameaus Dardanus
Einstudierung für sein Ensemble. One Hit
Der antike Mythos um den Sohn Elektras
mente mit Bach-Kompositionen (Maxim Lio-
und Jupiters (eine Episode aus Vergils Aene-
dine), könnte zur finalen Herausforderung
is) war 1739 Ideengeber für Jean-Philippe
für drei Tänzerpaare werden. Zuvor steht
Rameaus dritte tragédie lyrique. Entstan-
Robert Cohans unter dem Einfluss der Tanz-
EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA REISE
Wonder, zu einer Collage elektronischer Ele-
REGIONAL
PREMIERENSPIEGEL HIFI CD DVD VORSCHAU
FOTO: IDA ZENNA
23.03.2004
angekündigt
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02.04.2004
14:52 Uhr
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Highlights 2004
>5 Festivals 9.Münchener Biennale
Aus Brasilien: Grupo de Dança D. C. legende Martha Graham entstandenes Sta-
Eintagsfliege oder Repertoireanwärter? Das
bat Mater von 1975 (Musik: A. Vivaldi) auf
internationale Festival für neues Musik-
dem Programm. Diesem reinen Frauenbal-
theater ist ein entscheidendes Forum für
lett wird Jennifer Hannas zweite Premie-
die Zukunft der zeitgenössischen Oper. Un-
renarbeit für die Münchner, ihr ausschließ-
ter dem Motto „...in die Fremde“ kommen
lich mit Männern besetztes ADAMA zu einer
in diesem Jahr fünf Opern von Komponisten
von Greg Smith eigens kreierten Klangwelt,
aus fünf verschiedenen Ländern zu Urauf-
entgegengesetzt.
führung (siehe unten). Dazu werden in Zu-
■ Arena di Verona Besuchen Sie auch im Jahr 2004 die Festspiele von Verona – wir bieten Ihnen: Eintrittskarten in allen Kategorien, 7 verschiedene Hotels in Verona stehen bei individueller Anreise zur Wahl. Busprogramm: Wochenendreisen mit 1 oder 2 Übernachtungen. Eingeschlossene Leistungen sind Taxi-Service, Busfahrt ab/bis München, Hotelübernachtung(en)**** mit Frühstücksbuffet, Stadtrundgang und Reisebegleitung. Reisepreis pro Person ab € 189,— (1 Nacht) und ab € 285,— (2 Nächte) zzgl. Opernkarten (€ 31,— bis € 205,— je nach Kategorie) ■ Festspiele in Savonlinna Helsinki, eine Fahrt durch das Saimaa-Seengebiet nach Savonlinna, viele Besichtigungen und Gelegenheit zum Besuch der Opern „Der fliegende Holländer“ und „Hoffmanns Erzählungen“ hält diese Flugreise ab München für Sie bereit. Anschlussflug ab allen deutschen Flughäfen möglich. Reisepreis ab € 1.499,— zzgl. Opernkarten 15. – 19. Juli 2004 ■ Opernreise nach Macerata und Pesaro Erleben Sie „Francesca da Rimini“ und „Simon Boccanegra“ in der herrlichen Arena von Macerata sowie „Tancredi“ in Pesaro, dazu Besichtigungen in Bologna, Macerata, Grotten von Frasassi und Urbino. Busreise mit Halbpension ab/bis München. Reisepreis ab € 650,— zzgl. Opernkarten 12. – 16. August 2004 Einzelheiten dieser Programme und weitere Angebote für die Opernsaison 2004 entnehmen Sie bitte unserem Prospekt DER Kulturreisen, den wir Ihnen gerne zusenden.
sammenarbeit mit der Münchner Volks-
4. (Premiere), 6., 14., 16., 18., 23. April, 3., 6., 16., 25. Mai, jew. 20 Uhr bzw. So 19 Uhr München, Staatstheater am Gärtnerplatz Karten und Info: Tel. +49-89-21 85 19 60 www.staatstheater-am-gaertnerplatz.de
hochschule Gespräche mit den Künstlern (Moderation: Peter Ruzicka, Habakuk Tra-
Touristik & Incentive
ber) und ein interdisziplinäres Symposium zum Thema „Fremdheit“ (Konzept: Siegfried Mauser, Bayer. Akademie der Schönen
Tanz aus Brasilien
Landshuter Allee 38 · 80637 München Tel. 089 1204-235 · Fax 089 1204-434
Nirgendwo sonst mag das Tanzen so selbstverständlich sein wie das Atmen: Brasilianisches Tanztheater ist so vielseitig und nuancenreich wie Südamerikas weites Land selbst. Ein glücklicher Zufall will, dass nun fast zeitgleich zwei der renommiertesten Kompanien in Bayern zu sehen sind. Wäh-
FOTO: SABRINA HÖLZER
FOTO: TEATRO MUNICIPAL RIO DE JANEIRO
C02_04_regional_18-22.qxd
»zeitklänge« Schamane Kang Jian-hai
rend die aus der pulsierenden Metropole
Künste) geboten. Außerdem zu hören sind
Rio de Janeiro stammende Grupo de Dan-
die Münchner Philharmoniker: Peter Ruzicka
ça D. C. mit Colours of Brazil einen Abend-
– künstlerischer Leiter der Münchener
füller präsentiert: João Wlamirs farbenge-
Biennale – dirigiert Werke von Killmayer,
lenkte Reise ins Innere seiner Heimat, –
Lachenmann und Pettersson.
zeigt die vor 29 Jahren in der Abgeschiedenheit von Belo Horizonte als Familienunternehmen gegründete Grupo Corpo zwei Werke ihres Chefchoreografen Rodrigo Pederneiras. „Alle Bewegungen, Klänge und Farben erzählen in unseren Stücken von dem lateinamerikan. Way of Life. Dabei ver-
12. - 28. Mai Berenice (J. M. Staud): 12., 14., 15.5. Versuchung (Qu Xiao-song): 13., 15., 16.5. Oratio (Vykintas Baltakas): 18., 19., 20., 21.5. ...22,13... (Mark André) : 20., 21., 22., 24.5. Shadowtime (Brian Ferneyhough): 25., 27., 28.5. Karten und Info: Tel. +49-89-280 56 07 www.muenchenerbiennale.de
suchen wir aber, Volkstümliches zu vermeiden.“ Klischees und deren Demontage, in ein und demselben Atemzug also: Dieses
53.Deutsches Mozartfest
zum Markenzeichen des Ensembles erko-
Drei Generationen Mozart – Vater Leopold,
rene Prinzip sorgt ungebrochen für Furore.
Sohn Wolfgang Amadeus und Enkelsohn
28. April, 20 Uhr Grupo de Dança Dissídio Coletivo Germering, Stadthalle/Orlandosaal Karten und Info: Tel. +49-89-894 90 15 www.stadthalle-germering.de 30. April, 1., 2. Mai, jeweils 19.30 Uhr Grupo Corpo Fürth, Stadttheater Fürth Karten und Info: Tel. +49-911-974 24 00 www.stadttheater.fuerth.de
EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA REISE
symphonische meisterklasse
Franz Xaver – in einen stimmigen Einklang zu bringen, das haben sich die Organisatoren des Deutschen Mozartfests in Augsburg vorgenommen. Und beginnen mit ihrer
Montag, 10. Mai 2004, 20 h Herkulessaal der Residenz München
Junge Münchner Philharmonie Esa-Pekka Salonen Dmitri Schostakowitsch – Kammersymphonie in c-Moll, op. 110 a Dmitri Schostakowitsch – Symphonie Nr. 5 in d-Moll, op. 47
Hommage an den „Dreiklang Mozart“
Preise: ¤ 32,- / 22,- / 12,- /ermäßigt: ¤ 5,- (zzgl. VVKs + Systemgebühr)
gleich im Eröffnungskonzert (12.5., L’Orfeo
Karten bei München Ticket (0 89 / 54 81 81 81) und an allen Vorverkaufsstellen
Barockorchester; Solist: Christoph Ham-
In Zusammenarbeit mit dem SYMPHONIEORECHESTER UND DER ORCHESTERAKADEMIE DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS
mer). Lieder von F. X. Mozart und Schubert interpretiert der ARD-Wettbewerbssieger
REGIONAL
»zeitklänge« – eine Veranstaltungsreihe von triptychon gmbh · baaderstr. 19 · 80469 München Konzertpartner: MW Office · Urban & Vogel · ifap
PREMIERENSPIEGEL HIFI CD DVD VORSCHAU
crescendo 02 2004
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angekündigt
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FOTO: CONCRET WERBEAGENTUR GMBH AUGSBURG
plus regional
Bayern
Nymphenburger Schlosskonzerte
Robert King, der neue künstlerische Leiter
Stadtjubiläums laden die Landshuter
der Intern. Orgelwoche Nürnberg, als Diri-
Hofmusiktage zu einer musikal. Zeitreise
Seit Wiedereröffnung des wunderbaren Hu-
gent des King’s Consort mit Bachs h-moll-
ein, die vom 12. bis ins 21. Jahrhundert
bertussaals ist die ehem. Sommerresidenz
Messe seinen Einstand als Interpret. Tags
führt und neben den akustischen auch die
der bayer. Kurfürsten und Könige um eine
darauf widmet sich das weltbekannte En-
sinnlichen, optischen und kulinarischen Rei-
Attraktion reicher. Dorthin lädt am 9. Mai
semble Musica Antiqua Köln dem Oeuvre
ze nicht zu kurz kommen lassen will. Illustre
das „Festliche Muttertagskonzert“ ein – zu
des vor 300 Jahren verstorbenen Marc
Ensembles wie Gothic Voices, I Fagiolini aus
Werken um das Thema „Frau und Mutter“.
Antoine Charpentier. Mit einem rein franzö-
England oder Hans Walch und die Lands-
„Vier Bässe contra Klassik“ mit dem En-
sischen Programm ist am 3. Juli das Rund-
huter Hofmusik mit der Archivausgrabung
semble Bassiona Amorosa ist am 20. Mai zu
funk Sinfonieorchester Saarbrücken unter
einer Messe von Ivo de Vento lassen das
Bariton Konrad Jarnot (13.5.), während ein
erleben. Und zwischen dem 9. und 30.
Yan Pascal Tortellier zu Gast. Aus Anlass
frühe Mittelalter und die „Landshuter Re-
Atelierkonzert voller Erst- und Uraufführun-
Oktober verwandelt sich der Raum bei der
seines 100. Todestags im Jahr 2004 endet
naissance“ wiederaufleben. In den Barock
gen Reflexionen amerikan. Komponisten
Reihe „Meisterwerke italienischer Klassik“
die ION mit einer Aufführung von Dvoˇráks
entführen die Musiker der Académie de
über Mozart bündelt (15.5.). Als szenisches
zum Schauplatz der schönsten Liebessze-
Requiem; dafür konnten mit namhaften Mu-
Sainte-Cécile, wohingegen das Concerto
Event neben weiteren Lesungen, musikal.
nen der Operngeschichte.
sikern aus Tschechien ausgewiesene Ken-
Köln an Napoleons Schlachten rund um
ner dieses Werks verpflichtet werden.
Landshut erinnert. An den Aufenthalt der
Augsburgs Goldener Rathaussaal
Themenabenden und Kinderkonzerten inszeniert die Opernschule der Hochschule
Karten und Info: Tel. +49-89-54 81 81 81 www.hubertussaal.de
theater im Kurhaus (Augsburg-Göggingen)
Feministin Bettine Brentano in der Univer-
25. Juni bis 4. Juli Karten und Info: Tel. +49-911-214 44 88 www.ion.nuernberg.de
für Musik Nürnberg – Augsburg im Park-
sitätsstadt gemahnt die Sängerin Constanze Backes (Gruppe Trazom). Den Schluss-
Mozarts wohl bekannteste Oper Die Zau-
52.Europäische Wochen Passau
berflöte. Am Pult: Christian Pyhrr (6., 7.,
„Für Gott und die Welt“ – Mit der Wahl die-
9.5.). Das ganz W. A. Mozart gewidmete Ab-
ses Mottos stehen zugleich auch die Ver-
schlusskonzert der Musica Florea Prag mit
anstaltungsräume der Festspiele in beson-
lebendige Verbindung von Mittelalter und
Solohornist Vaclav Luks findet im Goldenen
derem Blickfeld: die schönsten Sakral- und
Moderne besser aufzeigen.
Saal des Rathauses statt.
Profanbauten der Dreiländerregion, über
2. - 11. Juli Karten und Info: Tel. +49-871-92 20 50 www.Landshuter-Hofmusiktage.com
turellen, sondern auch politischen und wirtschaftlichen Lebens.
Open-Air Herrenchiemsee
det ein Konzert mit Chor und Orchester der
Es gibt wenige Plätze in Europa, an denen
von Beethovens Missa solemnis. Und der
Kultur und Natur, Stuck und Schilf, herr-
Ausklang ist wahrhaft gewaltig: Mahlers
schaftliche Prachtentfaltung und Urwüch-
Symphonie der Tausend.
der grünen Herreninsel im Chiemsee. Ne-
20. Jahrhunderts könnte die in Landshut so
Jahrhunderte hinweg Zentren nicht nur kul-
Den Auftakt der diesjährigen Festspiele bil-
sigkeit so nahe beieinander liegen wie auf
szenisches Konzert: Kein anderes Werk des
Intern.Musikfestival Gut Immling
Warschauer Philharmonie als Interpreten
Dirigentin Cornelia von Kerssenbrock
FOTO: FRANZ RUPRECHT
12. - 16. Mai Karten und Info: Tel. +49-180-545 04 11 www.kulturbuero.augsburg.de
punkt aber setzt Orffs Carmina Burana als
Oberstdorfer Musiksommer Bekanntes und Neues verbindet sich bei den musikalischen Gipfeltreffen in Oberstdorf: Orchester- und Brasskonzerte, Kammermusik vom Feinsten, Chor- und Orgelkonzerte, Lieder- und raffiniert gestaltete
18. Juni bis 25. Juli 2004 Karten und Info: Tel. +49-851-56 09 60 www.ew-passau.de
Unter dem Motto „Liebe.Macht.Treue“ wer-
Crossover-Abende. Zu den Besonderheiten
den diesen Sommer drei Meisterwerke auf
dieses Festspielsommers (12. Internationa-
bis 1. August) und diversen mitreißenden
„Südbayerns Grünem Hügel“ aufgeführt:
les Klassikfestival im Allgäu) zählt die erst-
Musical-Highlights auf der Seebühne
Verdis La Traviata, Beethovens Fidelio (bei-
malige Vergabe eines Kompositionsauftrags
ben eleganten Schlossfestspielen (23. Juli
erwartet das Publikum vom 10. bis 12. Juni
Internat.Orgelwoche Nürnberg
des mit den Münchner Symphonikern unter
an die etablierte australische Komponistin
vor der beeindruckenden Kulisse von
Eröffnet wird „Europas Fest Geistlicher Mu-
Heiko Mathias Förster) und Mozarts Die Ent-
Elena Kats-Chernin. Ihre an die Romantik
Schloss Herrenchiemsee Giuseppe Verdis
sik“ vom renommiertesten britischen Kna-
führung aus dem Serail (musikal. Leitung:
anknüpfende Komposition Wasser – Das
Opernwelterfolg Aida (Inszenierung: Wilhelm
benchor, dem Choir of Westminster Abbey,
Cornelia von Kerssenbrock). Für ein Wech-
Meer der Träume wird das renommierte
Keitel). Auf einer der schönsten Freilicht-
mit Chormusik der letzten 500 Jahre aus
selbad der Gefühle ist also gesorgt.
Meininger Trio uraufführen (10. August).
bühnen Europas erlebt der Zuschauer hier
Deutschland und England. Am 26. Juni gibt
1. Juli - 1. August Karten und Info: Tel. +49-180-504 66 54 www.immling-musikfestival.de
29. Juli bis 19. August 2004 Karten und Info: Tel. +49-83 22-70 00 www.oberstdorf.de/musiksommer
die ergreifende Geschichte der Liebe zwischen dem ägypt. Feldherrn Radames und seiner Aida, die ihre Erfüllung erst im tragischen Tod beider finden kann. 10. bis 12 Juni Karten und Info: Tel. +49-80 51-690 50 www.tourismus.prien.de
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Raschèr Saxophone Quartet
F O T O : RASCHER SAXOPHONE QUARTET
Ägyptens Triumph über die Äthiopier und
Landshuter Hofmusiktage 2004 Das 12. Europ. Festival für Alte Musik steht in diesem Jahr unter dem Titel „Europa in Landshut“. Aus Anlass des 800jährigen
EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA REISE
plus regional Bayern Sonderseiten Crescendo KlassikMagazin Projektleitung: Liselotte Richter-Lux Redaktion: Vesna Mlakar (verantw.) email: crescendo-bayern@portmedia.de Alle Verlagsangaben s. Impressum S. 48
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WILHELM KEITEL FOTO: GEWANDHAUS
Doppelter Grenzgang „Northern Lights“: Das Strings of Fire Festival in Dresden
TA N C R E D I Rossinis Meisterwerk von 1813. Die erste Aufnahme mit einem Altus als Tancredi:
FOTO: GEWANDHAUS
Matthias Rexroth
Rebekka Bakken
b die Kürzel E- und U-Musik nun die be-
und mit eigenen Effekten durchsetzt. Ein beinah unwirkli-
kannten Kategorien bezeichnen oder sich
ches Sound-Universum, in dem sich jede Grenze vollends
in einer Spielerei als Elektronische und Un-
aufzulösen schien. Mit vertrauterem Klang das Jazz-Trio zu-
plugged-Musik auflösen lassen – die Gren-
sammen mit den „Strings of Invention“, aber mit einer mu-
ze dazwischen gehört seit „Northern Lights“ einmal
sikalischen Kompetenz, die es erlaubte, eine Jazz-Version
O
mehr der Vergangenheit an. Kreativität und Spiel-
des Libera me aus Faurés Requiem ebenso zu spielen wie die
freude der Musiker lassen sich einfach nicht in
einfühlsamen Kompositionen des Artist in residence.
Schubladen zwängen. Schon gar nicht, wenn wie beim „Lars Danielsson Electric Project“ Musiker zu-
Sie als die Höhepunkte des Festivals zu bezeichnen,
sammenkommen wie der Gitarrist Eivind Aarset und
würde den anderen Konzerten nicht gerecht, aber eigene
der Trompeter Nils Petter Molvaer aus Norwegen,
Akzente haben sie gesetzt: die Sängerinnen Caecilie Norby
der französische Percussionist Xavier Desandre
aus Dänemark und Rebekka Bakken aus Norwegen – zwei
Navarre, der italienische Keyboarder Roberto die
faszinierende Stimmen, begleitet von Lars Danielsson, Xavier
Gioia und der schwedische „DJ“ Jan Bang.
Desandre Navarre, Roberto di Gioia und den Strings of In-
In der Mitte und immer dabei: Lars Danielsson, der Bas-
vention bzw. Eivind Aarset. Unverkrampft, fast in einer familiären Atmosphäre Caecilie Norby. In ihren Liedern ließ sie alle
sist und Komponist aus Schweden. Als Artist in residence,
Facetten ihres Stimmreichtums hören, lyrische Höhen und
stand er fast ununterbrochen auf der Bühne, zupfte, strich
virtuose Stimmenimprovisation in einem grandiosen Duo mit
und trommelte auf Cello und Bass und hatte zuvor kompo-
Lars Danielsson am Bass. In anderem Stil Rebekka Bakken,
niert und arrangiert. Der künstlerische Leiter Hendrik Haubold
die „Schöne der Nacht“. In ihrem recht kurzen Auftritt prä-
hatte ihn für diese anstrengende Aufgabe gewonnen, von
sentierte sie ihr Markenzeichen: eine kühle, durchdringend
der Danielsson selber sagte: „Ich würde es nicht als Her-
direkte Stimme. Und so gewannen norwegische Volkslieder
ausforderung bezeichnen – es war der Himmel, weil ich die
ebenso wie Klassiker wie Ghost In This House in ihrer Per-
Chance hatte, mit meinen Lieblingskünstlern aus Jazz und
formance eine ergreifende Intensität. „Northern Lights“ wa-
Klassik zusammenzuspielen.“ Ein Zusammentreffen, des-
ren vier großartige, virtuose und kreative Konzerte in der Mit-
sen Früchte nicht nur das Leipziger Publikum wird genießen
te von Jazz, Klassik und elektronischer Musik. Und man mag
können. „Ich habe eine Menge Ideen bekommen, Musik zu
wünschen, das die Veranstalter mit der gefeierten Caecilie
schreiben“, sagt der Schwede, der sich beim elektronischen
Norby sagen: „Of course you will have a Zugabe!“ Stefan Voges
Experimentieren ebenso zu Hause fühlt wie in der klassi-
"Eine derartige Stimmbeherrschung quer durch alle Register ist wahrlich selten. Dazu versteht es Rexroth meisterhaft, seinem Altus frappierend unterschiedliche Farben zu geben." Nordbayerischer Kurier
schen Jazz-Besetzung im „Lars Danielsson Acoustic Trio“.
Wie ein zweiter roter Faden zogen sich die „Strings of Invention“ durch das Programm. Nach dem Zappa-Projekt im
AKTUELLE CD
Vertrieb für Deutschland
letzten Jahr traten sie nun als Streichquintett auf, manchmal als untermalendes Beiwerk, in den Danielsson-Arrangements aber meist als eigenständiges Gegengewicht. Im „Electronic Project“ mischten sich vielschichtige Motive mit teils vertrauten, teils verfremdeten Klängen, vom „DJ“ abgemischt
INTERVIEW PORTRAIT
PREMIERENSPIEGEL
Strings of Fire 2 Warner 2564-61293-2 Die CD „Strings of Fire 4“ erscheint voraussichtlich im nächsten Jahr.
REISE HIFI CD DVD
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Klassik Center Kassel Glöcknerpfad 47 · D-34134 Kassel Tel. +49-561-93514-0 Fax: +49-561-9351415 www.klassikcenter-kassel.de
14:17 Uhr
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> 1 Freiberg > 2 Dresden > 3 Görlitz > 4 Chemnitz
Auf einen Blick Ein knapper Rückblick auf Opernpremieren und Festivals der letzten zwei Monate
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FOTO: MATTHIAS CREUTZIGER
John Kanders Cabaret stellt jene Probleme auf die Bühne, die am Ende der 20er Jahre in Berlin durch einen immer stärkeren Rechtsruck ausgelöst wurden. In seiner Chemnitzer Inszenierung hat jetzt M. Heinicke das dadurch ausgelöste Zerbrechen schöner Lebensträume auf die Bühne gebracht. Glasfassaden rechts und links flankieren den Bühnenraum mit kabarettistischem Flitterkram. Das Orchester der Robert-Schumann-Philharmonie unter der inspirierenden Leitung von E. Stier setzte markante Akzente für die liebevollen, aber auch provokativen Piècen des wirkungsvollen Stückes. Der M.C. von Andreas Kindschuh trug die Show, in der allmählich von den bunten Revue-Trikots der Girls und Boys zu einer Uniformierung à la SA gedrängt wird. Machtlos sieht man zu, und als Zuschauer wird man nachdenklich. Der Beifall zeigte Begeisterung, wenn auch von den Darstellern nicht immer alles voll ausgespielt war – das Ballett außgenommen, das seine Jazztanz-Intermezzi perfekt realisierte. FS
>3 Auftragswerk
>2 Lehrstück Bereits 2002 gab es in Dresdens „kleiner szene“ Hindemith/Brechts Lehrstück zu sehen. Jetzt nahm der Regisseur Carsten Ludwig die Oper In der Strafkolonie des 67-jährigen amerikanischen Komponisten Philip Glass auf und arrangierte ein Stück, das von der moralischen Verantwortung eines resümierenden Registrators kündet. Der reisende Wissenschaftler besucht eine Strafkolonie, in der mit einer ausgeklügelten Maschine Hinrichtungen vollzogen werden. Mit Nadeln wird die nichtbeachtete Anordnung als Urteilsspruch in den Körper gestochen. Ein Offizier erklärt den Vorgang, der mit einem computeranimierten Bild an einem Verurteilten vorgeführt wird. Er erwartet eine zustimmende Beurteilung. Da der Beobachter sich nicht dazu entschließen kann, stellt er sich selbst mit dem Urteil „Sei gerecht“ der Todesmaschi-
>4 Cabaret
ne. Nachdenklich bleiben „Visitator“ und Publikum zurück. Hätte man eingreifen sollen? Die ZweipersonenOper ist in der Art eines Diskussionsstücks angelegt, die beiden englisch singenden Hauptgestalten (nur bei Darstellung der Maschine greift der Offizier zum Französisch als Sprache der Guillotine) werden von einem „Navigator“ ins Deutsche übersetzt. Dadurch wird das Geschehen in klare Worte gefasst. Ein Wissenschaftler für Molekularbiologie und Genetik des Dresdner MaxPlanck-Instituts wird (wie schon beim Lehrstück) einbezogen, ergänzt mit biologischen Lebensfragen. Aber ein Agitationsstück ist es dennoch nicht, vielmehr ein künstlerisches Erlebnis besonderer Art, das zum Nachsinnen drängt. Noch dazu ist die Musik mit einfachen, überschaubaren Formen im Stil der minimal music für Streichquintett ausgearbeitet. Sie akzentuiert die Affekte und gibt die klangliche Basis für die Singstimmen ab. Die Aufführung von knapp eineinhalb Stunden hatte mit den engagierten Akteuren solch packende Wirkung, dass am Ende begeisterter Beifall im vollbesetzten Saal ausbrach. FS
F O T O : K A I - U W E S C H U LT E - B U N E RT
Immer wieder bringt das mittelsächsische Theater Freiberg/Döbeln Opernbestseller des 19. Jahrhunderts auf die Bühne. Nach Lortzings Hans Sachs, Der Pole und sein Kind, Pfitzners Christelflein, Kreutzers Nachtlager von Granada und Victor E. Nesslers Der Trompeter von Säckingen hat nun der ehemalige Intendant I. Huhn von eben diesem Komponisten auch das andere Erfolgswerk, Der Rattenfänger von Hameln, ausgegraben und für eine Aufführung vorbereitet. Geschickt auf ein Drittel gekürzt, zeigte das ursprünglich fünfstündige Werk die Sage in übersichtlicher Handlungsführung, prägnanter Szenengestaltung von M.-L. Strandt und einer engagierten Darstellung des Ensembles unter dem Dirigat von M. Bargel. So entstand eine erlebenswerte Aufführung mit einer Musik, die Einflüsse von Weber, Lortzing bis hin zu Tannhäuser und Lohengrin offenbart, aber mit ganz eigenständiger Gestaltung durchaus überzeugen konnte. Die Hauptakteure Gertrud (S. Engelmann mit hoffnungsvollem Debüt) und der Rattenfänger (in Gestalt, Stimme und Ausstrahlung beeindruckend M. Kunze) animierten das Publikum mit dieser Geschichte vom frauen-, ratten- und kinderverführenden Helden zu begeistertem Applaus. FS
FOTO: DETLEV MÜLLER
>1 Ausgrabung
Das Theater der Neißestadt Görlitz brachte die als Auftragswerk vergebene Oper Bahnwärter Thiel von Enjott Schneider als Uraufführung heraus. In ihrer geschickt umgesetzten tonmalerischen Grundhaltung einer gemäßigt modernen Tonsprache erwies sie sich als sehr wirksam. Das Publikum war begeistert von der eindringlich und effektiv gestalteten Inszenierung von Aron Stiehl. Mit Unterstützung eines klar milieuerfassend gebauten Bühnenbildes von K. H. Fries und zusätzlich akzentuierenden Filmaufnahmen brachte das engagiert mitgehende Görlitzer Ensemble das Werk zu verdientem Erfolg. Eckehard Stier verstand der volltönend ausgebreiteten, dramatisch unterstreichenden und zuweilen gar poetische Atmosphäre schaffenden Musik beeindruckende gestalterische Nuancen abzugewinnen. FS
EDITORIAL INHALT INHALT INTERVIEW PORTRAIT REGIONAL
> 5 Amsterdam > 6 Koblenz > 7 Hamburg > 8 Dresden
>5 Niederländische Einblicke Die Nederlandse Opera bietet in dieser Saison einen besonders interessanten Spielplan. Im November gab es eine szenische Produktion von Händels Samson in einer gelungenen Inszenierung von M. Koen und G. Timmers. J. M. Ainsley in der Titelpartie und C. Hellekant als Micah führten ein glänzendes Ensemble an, historisch kompetent unterstützt vom Concerto Köln unter C. Moulds. Anschließend Tschaikowskys selten gespielte Iolanta, auch hier gelang es dem Regisseur, Ivo van Hove, die etwas unwahrscheinliche Oper um eine blinde Königstochter in ein modernes Gewand hinüberzuretten. Das nur eineinhalbstündige musikalische Juwel erhielt von Yakov Kreizberg und dem Nederlands Philharmonisch Orkest eine würdige Fassung. Schwieriger liegt der Fall bei der Neuproduktion von Strauss’ Rosenkavalier. W. Decker musste mitten in der Arbeit die Regie krankheitshalber an B. Fassbaender abgeben – das Grundkonzept ist dennoch ihm und dem Bühnenbildner W. Gussmann anzulasten. Trotz gelungener Einzelaspekte wird die Geschichte in einem sehr uncharmanten Bühnenbild und bonbonfarbenen Kostümen, trivial und schenkelklatschend erzählt. Musikalisch lag die Sache anders: das Radio Filharmonisch Orkest Holland klang unter der Leitung Edo de
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FOTO: THEATER CHEMNITZ
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Gewandhauskapellmeister Herbert Blomstedt 1./2. April 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Jean Sibelius, 4. Sinfonie a-Moll op. 63 · Peter Tschaikowski, 4. Sinfonie f-Moll op. 36 15./16. April 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt Julian Rachlin, Violine · Ludwig van Beethoven, Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 · Johannes Brahms, 4. Sinfonie e-Moll op. 98 22./23. April 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt Richard Strauss, Don Juan op. 20, Till Eulenspiegels lustige Streiche op. 28 Antonín Dvorˇák, 9. Sinfonie e-Moll op. 95 („Aus der Neuen Welt“) 13./14. Mai 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Leonidas Kavakos, Violine · Alfred Schnittke, 8. Sinfonie · Johannes Brahms Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77 21./22. Mai 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Cornelia Grohmann, Flöte Frank-Michael Erben, Violine · Michael Schönheit, Cembalo · Johann Sebastian Bach, 5. Brandenburgisches Konzert D-Dur BWV 1050 · Anton Bruckner, 2. Sinfonie c-Moll 27./28. Mai 2004 Gewandhausorchester Herbert Blomstedt · Claudio Bohórquez, Violoncello · Antonín Dvoˇrák Karneval op. 92, Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104 7. Sinfonie d-Moll op. 70 3./4. Juni 2004 Gewandhausorchester Dmitri Kitajenko · Lilya Zilberstein, Klavier · Georges Bizet/Rodion Schtschedrin, Carmen-Suite · Manuel de Falla, Nächte in Spaniens Gärten Sinfonische Impressionen für Klavier und Orchester · Nikolai Rimski Korsakow, Capriccio espagnol 10./11. Juni 2004 Gewandhausorchester Charles Dutoit · Frank Peter Zimmermann, Violine · Hector Berlioz, Le Carnaval romain · Camille Saint-Saëns, 3. Konzert für Violine und Orchester h-Moll op. 61 · Nikolai Rimski-Korsakow, Scheherazade op. 35 17./18. Juni 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Gustav Mahler 9. Sinfonie D-Dur 24./25. Juni 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Richard Goode, Klavier · Johann Sebastian Bach, 2. Ouvertüre h-Moll BWV 1067 · Ludwig van Beethoven, 1. Konzert für Klavier und Orchester C-Dur op. 15 · Paul Hindemith, Sinfonie „Mathis der Maler“ 3. September 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · JeanYves Thibaudet, Klavier · Edvard Grieg, Aus Holbergs Zeit – Suite im alten Stil op. 40 · Richard Strauss, Burleske für Klavier und Orchester d-Moll op. 11 · Max Reger, Variationen und Fuge über ein lustiges Thema von Johann Adam Hiller op. 100 9./10. September 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Siegfried Matthus, Responso – Konzert für Orchester · Gustav Mahler, 1. Sinfonie D-Dur 16./17. September 2004 Gewandhausorchester · Mikko Franck · Bernhard Krug, Horn Einojuhani Rautavaara, Isle of bliss (Insel des Glücks) · Richard Strauss 2. Konzert für Horn und Orchester Es-Dur · Jean Sibelius, 5. Sinfonie Es-Dur op. 82 23./24. September 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Garrick Ohlsson, Klavier · Johannes Brahms, 1. Konzert für Klavier und Orchester d-Moll op. 15, 2. Sinfonie D-Dur op. 73
Waarts äußerst luxuriös, wenn auch die Tempi den Sängern nicht immer dienlich waren. M. Serafin gab eine etwas herbe Marschallin, M. Breedt steigerte sich als Octavian von Akt zu Akt, G. von Kannen ist ein imposanter Ochs, grandios die „Emporkömmlinge“, O. Bär mit Prachtbariton und K. Müller mit kleinem, aber sehr gut fokussiertem Sopran als Sophie. MF
FOTO: HELKE STIEBEL
>6 Rarität Im Theater der Stadt Koblenz gibt es als rares Museumsstück Gaetano Donizettis Die Regimentstochter zu bestaunen. Zwar hätte das Werk auf der Bühne (Inszenierung: T. Donat) etwas mehr Pfiff vertragen können, was übrigens ebenfalls für das Dirigat K. Huschkes gilt. Getragen vom Staatsorchester Rheinische Philharmonie boten die Sänger aber Beachtliches, allen voran das Liebespaar: die koloraturenblitzende und sehr präsente Estelle Kruger als Marie und der als Einspringer und Rollendebütant zwischen deutsch und französisch pendelnd äußerst höhensichere, lyrische Tenor Joan Ribalta aus Osnabrück, Kompliment! B. Adler als Sulpiz und M. Heuse als Marquise von Maggiorivoglio komplettierten das adäquate Quartett. MF
Die Reinhard-Keiser-Renaissance hat den Ort des Ursprungs erreicht: die Hamburgische Staatsoper führt Der lächerliche Prinz Jodelet auf, einst für das Opernhaus am Gänsemarkt geschrieben. Über das Werk lässt sich durchaus streiten, da es ein typisch barockes Pasticcio ist. Es gäbe wohl Stücke mit mehr „Keiser-Musik“. Der Don-Quichotterie versucht E. U. Laufenberg mit der heutzutage üblichen britischen Respektlosigkeit beizukommen,was nur bis zur Pause gelingt. Dann gewinnen die modischen Aktualisierungen eine Eigendynamik, die das Ganze in Beliebigkeit ausufern lässt. Auf der Bühne wird der Abend vor allem durch J. Buchwald in der Titelpartie getragen – er und das Ensemble halten ein gesanglich gutes Niveau. Ein großer Pluspunkt ist die musikalische Leitung durch A. De Marchi, der das Orchester zu farbenreichem und schwungvollem Spiel führt. MF
FOTO: BRINKHOFF/MÖGENBURG
>7 Keiser-Renaissance
F O T O : M AT T H I A S C R E U T Z I G E R
>8 Regie ohne Theater Kein Bezug zu Bergs beklemmendem, aufwühlendem Wozzeck. Keine Beschreibung menschlicher Hilflosigkeit. Keine dumpfe Getriebenheit, kein Schrei der gequälten Kreatur. Nur heutige, so abgenutzte wie abwegige Versatzstücke (Bühnenbild: F. Schlösser). Penner, Stricher, Nutten, gesichtslose Puppen. Regisseur S. Baumgarten protestiert gegen alles, was nur im entferntesten an die Oper des sozialen Mitleids erinnern könnte. Statt auf ein von Not gezeichnetes Einzelschicksal blickt man auf einen Baumarkt nebst sinnlosen Leuchtschrifttexten und zunehmend auch auf die Uhr. Muss sich die Sächsische Staatskapelle, der M. Albrecht Farb-Oszillationen von kaum je gehörter Schönheit entlockt, müssen sich ausgezeichnete Sänger – allen voran E. Herlitzius – wirklich der Diktatur eines selbsternannten Regietheaters unterwerfen? BK
✆
03 41/12 70-280
Ja, bitte senden Sie mir das Jahresprogramm für die Saison 2004/2005 mit über 180 Konzerten im Gewandhaus zu Leipzig.
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Coupon bitte zurücksenden an: Gewandhaus zu Leipzig · Marketing und Kommunikation · Augustusplatz 8 · 04109 Leipzig
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w w w . g e w a n d h a u s . d e
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19:04 Uhr
am Rande Der traditionsreiche Bundeswettbewerb Gesang Berlin sucht junge Talente für die Opernbühne und das Kon-
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Opernrundschau NRWim Nordwesten Rundschau >1 Hamburg >2 Oldenburg, Flensburg Lübeck >3 Bremen
>1 Aachen >2 Essen >3 Bonn >4 Köln >5 Krefeld >6 Düsseldorf
zertpodium. Der nationale Gesangswettbewerb ist für Interpreten mit deutscher Staatsangehörigkeit zwischen 17 und 30 Jahren in den Fächern Musiktheater und Konzert ausgeschrieben. Der Gesamtwert der Preise und Förderprämien beträgt rund 50.000 EUR. Im Oktober finden die Vorauswahlen auf Länderebene
MOJCA ERDMANN. FOTO: IKO FREESE
Auf Fuchsjagd in Bremen: Ivan Dimitrov
Kate Aldrich (Nerone) und Catrin Wyn-Davies (Poppea) in der Düsseldorfer L’incoronazione di Poppea
>1 Das moderne Regietheater hat wieder einmal erbar-
>1 In Aachen sorgt Barbara Beyer mit Bergs Wozzeck für
mungslos zugeschlagen. Ohne Zeit- und Ortsverlegung geht
neuen Aufruhr. Ihre eiskalte Inszenierung verweigert die An-
bei jungen Opernregisseuren offenbar nichts mehr. So gleich
teilnahme, zu der allerdings die Musik unter Marcus R. Bosch
zweimal in Hamburg, wo zunächst Karoline Gruber Verdis
einlädt.
Nabucco in einer Mafia-Gegenwart spielen ließ und sich bei
>2 Bei Strauss’ Salome in Essen weitet sich Alfred Peters
diesem Experiment gründlich verhob. Auch gesanglich war
enge Kellerlandschaft beim „Tanz“ zu einem weiten „See-
außer Lado Atanelis soignierter Titelrollenverkörperung nicht
len“-Raum, wo ein Salome-Double in Zeitlupe agiert. Trotz
viel zu holen. Und weshalb bei der zauberhaften Barock-
einiger intellektueller Überspitzung manch Erhellendes. Von
den sich am 29. November bei einem Konzert in der
Ausgrabung Der lächerliche Prinz Jodelet von Reinhard
Stefan Soltesz kommt wie erwartet Luxusmusik, in der
Komischen Oper Berlin präsentieren. Anmeldeschluss
Keiser, schwungvoll dirigiert von Alessandro de Marchi,
Titelpartie fasziniert Francesca Patané.
für den Wettbewerb ist der 01. September 2004.
Regisseur Uwe Eric Laufenberg sich unbedingt durch aktu-
>3 Faszinierend auch Timothy Simpson in Hoffmanns Er-
www.bundeswettbewerbgesang.de
alisierende Hamburgensien beim Publikum anzubiedern ver-
zählungen. Der Bonner Regisseur Philippe Himmelmann
suchte, war auch nicht ersichtlich. Vor allem, wenn man –
zeichnet den Offenbach-Dichter in erster Linie als Säufer,
Vorsicht Raubkopierer: Ein 28-jähriger Musikpirat wur-
hier sei ein kleiner Blick über den nordwestdeutschen Tel-
umgeben von schrillen Damen. Null Poesie.
de jetzt vom Amtsgericht Fürth zu einer Haftstrafe von
lerrand erlaubt – die wunderbar geglückte, von Ulrich Peters
>4 Etwas kühl kommen Poulencs Dialoge der Karmelite-
15 Monaten verurteilt!
ganz aus ihrem barocken Umfeld heraus inszenierte Keiser-
rinnen in Köln daher, bei einem so emotionsgesättigten Werk
Wiederentdeckung Die römische Unruhe oder Die edelmütige
aber sicher auch von Vorteil. Vor einem Jahrzehnt war in Ber-
Anläßlich des 1.300-jährigen Stadtjubiläums von
Octavia von tags zuvor bei den Karlsruher 27. Händel-Fest-
lin Premiere (Regie: Günter Krämer). Neuerlich dabei die
Würzburg organisiert die Sing-und Musikschule Würz-
spielen im Blick hatte: ebenso zeitlose wie anspruchsvolle
Opernlegende Rita Gorr (fast 80). Ein beklemmendes Porträt
burg am 23. Mai 2004 ein weltweit einmaliges Projekt.
Unterhaltung.
der angstgetriebenen Blanche zeichnet Julie Kaufmann. R.
Mindestens 1.300 Musikerinnen und Musiker sollen
>2 Missglücktes Gegenwarts-Ambiente auch für eine Ver-
Mühlbach dirigiert die kaum modern zu nennende Musik.
eine Kette zwischen den bekanntesten Wahrzeichen
kaufte Braut in Oldenburg (Regie: Andreas Baesler). Die
>5 Auch Friedrich Cerha ist kein Avantgardist (mehr). Sein
der Stadt, der weltberühmten Würzburger Residenz
Flensburger Manon von Massenet, die Renate Liedtke-
Der Riese vom Steinfeld erzählt eine an sich berührende
und der Festung Marienberg, bilden und gleichzeitig
Fritzsch überraschend in der Empfangshalle eines Flughafens
Außenseitergeschichte. Die Last eines fragwürdigen Libret-
eine gemeinsame Melodie ohne akustische Verständi-
ansiedelte, hatte dagegen durchaus Pfiff. Wogegen die sze-
tos (P. Turrini) vermag die ambitionierte Aufführung (Regie:
gung unter einander spielen. Die Koordination der Mu-
nischen Mittel aus der Welt des absurden Theaters, die Mi-
Gregor Horres) in Krefeld aber nicht zu kaschieren. Musika-
siker erfolgt lediglich durch die optische Wahrnehmung
chael Scheidl in Lübeck für die Uraufführung der Oper Die
lisches Plus durch Dirigent Graham Jackson und die Sänger.
der Bewegung des Bogenarmes der Streicher. Die Me-
Wält der Zwischenfälle, erstes Bühnenwerk des isländi-
>6 Hohes Niveau an Düsseldorfs Rheinoper. Einer inszena-
lodie wurde von Klaus Hinrich Stahmer eigens für die-
schen Komponisten Haflidi Hallgrimsson, einsetzte, ver-
torisch aufrauenden Entführung (Regisseur András Fricsay
ses Projekt komponiert. Teilnehmen können vornehm-
braucht und abgestanden erschienen – aber auch das Werk
gibt auch Mozarts Bassa) folgte Monteverdis L’incorona-
lich Streicher/Innen, aber auch Percussion-, Bass- und
selbst wirkt eher antiquiert und bietet bei allem handwerk-
zione di Poppea, von Christof Loy erzählerisch leicht, aber
Bläserstimmen liegen vor. Der Eintrag in das Guiness-
lichen Können keine wesentlichen Erkenntnisse.
beobachtungskritisch in einen modernen Lifestyle-Rahmen
Buch der Rekorde ist beantragt.
>3 Bleibt Das schlaue Füchslein von Janáˇcek in Bremen,
gesetzt. Sensationell die musikalische Wiedergabe, wo Ein-
www.JuBiMu.de
feinsinnig musiziert von Lawrence Renes und kunstvoll, ohne
zelnamen zu nennen ungerecht wäre. Nach dieser Aufführung
bilderstürmerische Ambitionen in Szene gesetzt von Andrej Woron. Oper „comme il faut“!
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crescendo 02 2004
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT
Gerhart Asche
wirkt der Kölner Xerxes (eine zurückliegende Arbeit M. Hampes) noch hausbackener.
PREMIERENSPIEGEL
Jens Mail
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FOTO: EDUARD STRAUB
öffentlichen Finalrunden in Berlin. Die Preisträger wer-
FOTO: JÖRG LANDSBERG
statt. Die Bestplatzierten treffen sich im November zu
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Bericht aus Berlin
Berührungsarmes Drama
>1 Staatsoper >2 Komische Oper >3 Deutsche Oper
Tristan und Isolde in Mannheim
am Rande Am 08. März 2004 wurde Murray Perahia für seine außerordentlichen Leistungen zum Ritter ehrenhalber ernannt. Den Ritterschlag erhielt er von Königin Elizabeth II. in London. Der Pianist darf sich jetzt „Knight Commander Most Excellent Order of the British Empire“ nennen. Noch ein Posten: Kent Nagano wird gleich zweimal Nachfolger von Zubin Mehta! Nachdem er ihn schon als Chefdirigent der Bayerischen Staatsoper ablöst, wird er im Jahre 2006 gleichzeitig auch Direktor des Orchestre Symphonique de Montréal! Hier war Mehta von 1961 – 1967 tätig. Kein Witz: Der Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, Zubin Mehta, fährt mit seinem 7er-BMW auf seinen Firmenparkplatz bei der Bayerischen Staatso-
FOTO: HANS JÖRG MICHEL
per. Zwei Passantinen verfolgen das aufmerksam. Liest
Auf dem Sprung? Stefan Vinke als Tristan in Mannheim
>1 Der griechischen Mythologie nach glänzt der Titelheld
tor. So ein großes Auto bekommt man da!“ Darauf die andere: „Und schau: An indischen Chauffeur hat er auch noch!"
um Triumph für Adam Fischer geriet die Tristan-Neu-
von Monteverdis L’Orfeo am nächtlichen Firmament. René
Z
Jacobs, auch er ein Star, glänzt wo immer er auftritt. Hier
Vorabend schwebende Mozart-Klänge in einer hörens- und
lenkte er, überaus natürlich akzentuierend, ein Berliner Drei-
sehenswerten Cosí fan tutte, ließ Fischer sodann das bes-
gestirn: Vocalconsort, Concerto Vocale und Akademie für Alte
tens disponierte Nationaltheater-Orchester üppig in Wagners
Musik. Zeitlose Nymphen und Hirten (Regie: Barry Kosky)
Klangwelten schwelgen. Deren Wucht war S. Vinke bei sei-
überbrückten in einem skizzierenden Bühnenbild (Klaus
nem Tristan-Debüt standfest, kraftvoll und höhensicher ge-
Grünberg) die historische Distanz. Kostbare Leihgaben von
wachsen. Eine Empfehlung für Bayreuth! K. Broderick, in Er-
den Innsbrucker Festspielen, mit denen sich die Berliner Ba-
scheinung und Stimme eine schlanke, natürliche Isolde
rocktage in der Staatsoper schmückten.
(ebenfalls Rollendebüt), wusste ihre Riesenpartie intelligent
>2 Wesentlich bescheidener nahm sich das anmutig dahin-
und differenziert zu gestalten. Souverän T. Jesatko als Kurwe-
plätschernde Schäferidyll von Telemann aus. Die wieder ent-
nal und S. MacLean als Brangäne. T. Konieczny, als Marke de-
deckte Pastorelle en musique war, musikalisch von Flo-
bütierend, gab einen bewegenden, jugendlichen König.
rian Heyerick geleitet, eine hübsche, aber nicht sonderlich er-
Wenig Bewegung dagegen auf der Bühne. Wagners Seelen-
giebige Studioarbeit der Komischen Oper im Meistersaal.
und Beziehungsdrama droht in berührungsarmen Konstella-
>3 Archivstaub bedeckt inzwischen auch Korngolds Tote
tionen nüchtern gewandeter (Kostüme: M.-L. Strandt) und
Stadt, jenen Reißer aus den 20er Jahren des vorigen Jahr-
sparsam agierender Personen zu erstarren. Blickfang auf der
hunderts. Erneut nahm sich die Deutsche Oper dieser auf
dunklen, weithin leeren Bühne sind die riesigen minimalisti-
Wirkung zielenden, zwischen Spätromantik und Operette
schen Skulpturen C. Burys, die einen Schiffskörper stilisie-
changierenden „Sumpfblüte“ an. Ohne Grund, denn einen
ren und zu Irrgarten und Aussichtsturm mutieren. So über-
Blumentopf, um im Bilde zu bleiben, konnte damit so recht
lässt die etwas anämische Inszenierung das Feld und die
keiner gewinnen. Weder C. Thielemann mit dem ins Riesen-
Ovationen der musikalischen Abteilung des Nationalthea-
hafte erweiterten Orchester noch das in hohen Lagen über-
ters, das für Wagners Schlüsselwerk sogar noch eine „zwei-
forderte Protagonistenpaar (S. Dussmann/S. Gould) und am
te“ Hausbesetzung in petto hat. Welch Stern in der von Spar-
allerwenigsten der regieführende Bühnenbildner P. Arlaud.
zwängen bedrohten deutschen Theaterlandschaft!
inszenierung in Mannheim. Zauberte er dort noch am
Bernd Kima
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT
die eine das Schild am Parkplatz „Generalmusikdirek-
PREMIERENSPIEGEL
Dietholf Zerweck
RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
crescendo 02 2004
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19:05 Uhr
aus dem Konzertleben
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Enttäuschter Erdgeist
Nero schlottert vor Angst
Marschners Hans Heiling in Straßburg
Reinhard Keisers Octavia auf den Händelsfestspielen Karlsruhe
„Cagel“ – unter diesem Motto stand ein Konzertwochenende beim NDR in Hamburg. Werke des frühen Cage und späten Kagel wurden in insgesamt sechs Konzerten einander gegenüber gestellt. Mauricio Kagel war selbst als Moderator und z. T. auch Ausführender sitionen mehr gemeinsam, als die, welche zu gleicher Zeit entstanden sind. Vor allem aber eins wurde – wieder einmal – deutlich: Cage ist einer DER wesentlichen Eine Krone für den Keiser: Claudia Barainsky (Octavia), Stephan Genz (Nero), Ina Schlingensiepen (Ormoena)
Komponisten des vergangenen Jahrhunderts, angeblaß wirkt. Besondere Erwähnung verdienen die hervorragenden Aufführungen des Ensembles „Musikfabrik“ sowie die Filmvorführungen von Kagels Antithese, der Dokumentation Birdcage und dem legen-
Nach 89 Jahren: Marschners Stunde schlägt in Straßburg
dären Un chien andalou von Luis Buñuel und Sal-
D
ie römische Unruhe oder Die edelmütige Octavia, das klingt nach einem moralisierenden Schinken.
Tatsächlich aber geht es in dieser Oper, die Reinhard Keiser Anfang des 18. Jahrhunderts komponierte, munter zur Sache. Kaiser Nero, eben noch glücklich mit Octavia verheira-
vador Dalí mit Musik von Kagel. Bei dieser Verknüpfung unterschiedlicher Medien ist Kagel in seinem ureigens-
FOTO: ALAIN KAISER
sichts dessen Genie selbst ein Stern wie Kagel etwas
einrich Marschner, das Bindeglied zwischen Weber und
tet, verguckt sich bei der erstbesten Gelegenheit in Ormoe-
H
Wagner, hat mit seinem Hans Heiling den Fliegenden
na, ein Biest von Seifenopern-Format. Der von Ormoena ver-
sucht. Ein wichtiges Zeichen, dass die Vermittlung mu-
Holländer paradigmatisch vorweggenommen und mit sei-
lassene Tiridate wird dafür von den römischen Damen bela-
sikalischer Kunst des 20. und 21. Jahrunderts, gelun-
nem durchkomponierten Entwurf – samt Leitmotiven und
gert, die schnöde ihre bisherigen Verehrer links liegen lassen.
gen aufbereitet wie hier, auf fruchtbaren Boden fällt.
geschickt montierten Sprechtexten, einigen dichten Ensem-
Reihum wird geliebt und gelitten, was Ulrich Peters mit leich-
Detlef Krenge
bles, aber auch spielopernhaft soliden Arien – ein in der Li-
ter Hand sehr lebendig und spannend inszeniert hat. Dabei
teratur viel gerühmtes Konstrukt geschaffen. Auf der Bühne
gelang es ihm, zusammen mit der Sopranistin Claudia Ba-
Der Pianist Lars Vogt wurde mit dem NORD/LB Artist
erwies sich dieser Sohn der Königin der Erdgeister, der sei-
rainsky, der Titelheldin charakterliche Tiefe und eine schlüs-
Award ausgezeichnet. Mit ihm ehrt die Bank interna-
ner Liebe zu Anna wegen auf die Erde kommt und ihr dann
sige psychologische Entwicklung zu verleihen. Octavia ist
tional renommierte Solisten, die sich durch ihre außer-
enttäuscht den Rücken kehrt, als wenig tauglich. Wagners
keineswegs nur tugendhaft und edelmütig, sie leidet leiden-
gewöhnlichen, unkonventionellen und herausragen-
Genietat lässt Marschners große romantische Oper als un-
schaftlich bis hin zum Selbstmord, aber sie geht gestärkt
den Leistungen oder ihr Lebenswerk verdient gemacht
gefährliche, wenn auch äußerst geschickte Kapellmeis-
aus ihrem Leid hervor; im Gegensatz zu Nero, der nach einem
haben.
terarbeit verblassen. Die Opéra national du Rhin, die den
kleinen Aufstand vor Angst nur so schlottert. Peters geht über
Heiling jetzt als französische Erstaufführung zur Diskussion
das typische Happy End der Barockoper hinaus – wenn sich
stellte – aparterweise hatte das Haus, damals allerdings als
zum Schlusschor die Paare richtig sortiert haben, steigt
Deutsches Stadttheater, die Oper bereits 1915 gespielt –
Octavia aus.
vermochte den Eindruck nicht zu korrigieren. Dämonisch
Auch musikalisch war es eine festspielwürdige Produktion.
liedhaft gesteigert gibt sich die Rolle des Heiling, den Detlef
Die Deutschen Händel-Solisten musizierten unter A. Spering
Roth mit belkanteskem Edelmut, doch ohne perfide Abgrün-
die komplexe, farbenreiche Partitur sehr ausdrucksvoll, rhyth-
de sang. Anja Kampe gestaltete eine leichtkräftige und selbst-
misch geschliffen und klangschön. Das Orchester auf die
bewusste Anna. Hanna Schaer lotete mit kantigem Alt die
Bühne zu holen und ins Geschehen zu integrieren erwies
packende Wucht von Gertruds Melodram aus, das zu den
sich als gelungener Schachzug. Claudia Barainsky sang hoch
faszinierendsten Passagen der Oper gehört. Trotz geschlif-
expressiv, Stephan Gentz verlieh dem Nero ein trügerisch
fener Einzelteile konnte Olaf Henzold am Pult den Eindruck
weiches Baritontimbre, und auch die anderen Solisten san-
braver Biederkeit und Langeweile nicht abwenden. Andreas
gen und agierten mit Verve und Spielfreude. Das Publikum
May und David König, Gewinner des „Opera Europa“-Wett-
war begeistert, und normalerweise würde Octavia bei den
bewerbs für junge Regisseure, stellten die Welt der Erdgeis-
nächsten Karlsruher Händel-Festspielen wieder aufgenom-
ter und der beschränkten Dorfbewohner scharf gegenein-
men – wenn nicht ausgerechnet genau hier gespart werden
ander, hier die seelenlosen Wesen in grauen Arbeitsanzü-
müsste. Statt zwei Opern wird es nächstes Jahr nur noch eine
gen, dort die Bier trinkenden Sangesbrüder in einer blen-
geben, Händels erste Oper Almira. Ab 2006 finden die Fest-
dend bunten, zum Dorfambiente vergrößerten und vergrö-
spiele dann nur noch alle zwei Jahre statt. Die deutsche Kul-
FOTO: ZEITPUNKTE MEDIEN
ten Element. Die Veranstaltungen waren sehr gut be-
berten Modelleisenbahnlandschaft.
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EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT
Rolf Fath
turlandschaft dünnt aus.
PREMIERENSPIEGEL
Nike Luber
RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU
FOTO: JOCHEN KLENK
mit dabei. Seinen Worten zufolge haben diese Kompo-
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19:06 Uhr
Originelles Regietheater Die Sache Makropoulos und Die Zauberflöte in Stuttgart
Seite 29
Traum in Trümmern Das Kurt Weill Fest in Dessau
E
ine Straße aus Brandmauern, Häusertrümmern und zerbröckelnden Betonplatten. Eine junge Frau schaltet den
Volksempfänger ein und erfreut sich an der Radioübertragung einer amerikanischen Oper vom Broadway. Aus einer Welt, die ihr wärmer, schöner und glänzender als ihre eigene scheint. ans Neuenfels inszeniert seinen Traum von der Oper,
Vor dem inneren Auge erscheinen ihr die fernen Menschen
Peter Konwitschny die Desillusionierung von Märchen
und ihre Geschichten wie in goldene Strahlen gehüllt. Erst als
und Mythos. Das Ergebnis: Zwei Werke bekommen auf über-
sich der Traum vom Amerika in Familiengezänk, Eifersucht
raschende Weise neuen Sinn. Leoˇs Janáˇceks verwickelte
und Totschlag zum Alptraum verkehrt, verblasst der Glanz
Geschichte um eine 300-jährige Sängerin hat Neuenfels als
und zurück bleibt Einsamkeit. So Nicholas Munis Sichtweise
H
von Kurt Weills Amerikanischer Oper Street Scene (1946),
auf die Bühne gebracht. Angereichert mit Tagebuchnotizen
die vielleicht nirgendwohin besser passt, als nach Dessau.
Janáˇceks und eigenen Aphorismen, die als Übertitel – es
Unweit vom Anhaltischen Theater starren einen Häuserzeilen
wird Tschechisch gesungen – projiziert werden, kreist das
an, die auch noch zwei Generationen nach dem Krieg so
Endspiel um die Diva Emilia Marty (Eva-Maria Westbroek)
aussehen, wie der von Ausstatter Stefan Rieckhoff geschaf-
und ihren musikalischen Schöpfer (Edgar M. Böhlke). Syl-
fene Bühnenraum. Dass hier laut der letztjährigen Online-
vain Cambreling, erstmals am Pult des Stuttgarter Staatsor-
Umfrage „Perspektive Deutschland“ die unglücklichsten
chesters, schildert kontrastreich die Seelenzustände der Fi-
Deutschen leben, glaubt man gerne.
guren: glühend expressiv und mit greller Emphase fallen die
Der Dessauer Winter wäre (kulturell) sehr armselig, gäbe es
Klänge wie in einem Kaleidoskop über einander.
nicht das Kurt Weill Fest, das seit nunmehr zwölf Jahren zum
Peter Konwitschnys Zauberflöte ist eine teils turbulent lus-
Geburtstag des hier geborenen Komponisten stattfindet. In
tige, teils psychologisch schmerzhafte Deutung dieser
den vergangenen beiden Jahren hat es unter der Ägide des
F OTO : A . T. S C H A E F E R
Essay einer unsterblichen Faszination um den Komponisten
Rudolf Rosen und der Staatsopernchor in der Stuttgarter Zauberflöte
„Patchwork“-Oper, in der die Diktatur des Guten bis zum Äu-
künstlerischen Leiters Clemens Birnbaum deutlich an Profil
ßersten getrieben wird. Tamino (der stimmlich forcierende Jo-
gewonnen. Die zahlreichen Veranstaltungen, die alle – mal
han Weigel) ist ein emotionales Würstchen, kein Traumprinz
näher, mal entfernter – um Kurt Weill kreisen, sind von höchs-
für die gekidnapte Power-Göre Pamina (Alexandra Rein-
ter Qualität und beziehen sich stimmig auf ein übergeord-
precht). Papageno (Rudolf Rosen) wäre schon eher der Rich-
netes Konzept: in diesem Jahr das Thema „Stadtleben“. Ne-
tige, um sie aus den Fängen der Sarastro-Sekte zu befreien.
ben der richtungsweisenden Opernproduktion (mit durch-
Der vorzügliche Chor, der ist auch sein Showpublikum, wenn
weg exzellenten Sängerdarstellern und einer gut aufgeleg-
er mit Küblböck-Brille und Hüftschwung „Ein Mädchen oder
ten Anhaltischen Philharmonie) waren unter anderem Weills
Weibchen“ trällert. Doch auch Zorn und Verzweiflung macht
Neuer Orpheus und Die sieben Todsünden in getanzten Inter-
Rosen glaubhaft. Er ist der menschliche Gegenspieler zu
pretationen von Gregor Seyffert zu erleben; das Mahagonny
Attila Yuns finsterem Sarastro, der am Schluss allein im
Songspiel und die Bastille-Musik versinnbildlichten zu Pro-
Ministrantenrock auf der leeren Bühne zurückbleibt.
jektionen der Gruppe dura lux das Festival-Motto; C. Schä-
L. Zagroseks musikalische Diktion ist meist scharf und
fer, M. Raabe und E. Ofarim interpretierten Songs von Weill
trocken, mit wenig warmen Kontrasten.
EDITORIAL THEMA PORTRAIT
Dietholf Zerweck
PREMIERENSPIEGEL
und Zeitgenossen.
REISE HIFI CD
Guido Johannes Joerg
crescendo 02 2004
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23.03.2004
11:29 Uhr
Seite 30
high fidelity
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Musik macht glücklich! crescendo goes HiFi – an dieser Stelle präsentiert Ihnen die
HIFI
Redaktion in enger Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin stereoplay die wichtigsten Neuheiten rund um die Themen HiFi, Surround und Mehrkanal-Aufnahmen. Jede Ausgabe von crescendo hat einen HiFi-Testschwerpunkt. Der dieser Ausgabe liegt auf DVD-Universalspielern. Fünf von ihnen – jeweils die besten ihrer Klasse – stellen wir auf Seite 32/33 vor. Hinzu kommt alles Wissenwerte rund um diese Univer-
> Super-MD
> Ganz weit vorn
Sony verbessert die MiniDisc drastisch
Denon AV-Receiver neuester Stand
salisten. Viel Spaß beim Schmökern und Informieren wünscht
Mit seinem neuen AVR 3805 bietet Denon für 1350 Euro so
Ihnen das crescendo-Team.
ziemlich alles, was der Musik- und Surround-Fan von einem modernen Multikanal-Receiver erwarten kann. Wirklich um-
> Gewinnspiel
werfend in dieser Klasse: die nun auch SACD-tüchtige digi-
Wie immer an dieser Stelle: unser Gewinnspiel. In dieser
11 von Seite 32) namens Denon I-Link, die Selbsteinmessung
Ausgabe wollen wir von Ihnen wissen, wieviel Musik hören
inklusive Equalizing über ein von Audio-Technica zugeliefer-
tale Hochbit-Schnittstelle zu Denon-Playern (wie dem DVD A
tes Messmikrofon und die hochintelligente Touch-Panel-
Sie am Tag?
Fernbedienung.
1.) weniger als eine Stunde? 2.) ein bis zwei Stunden?
Warum nur hat Sony dieses Superteil nicht vor zehn Jahren
3.) mehr als zwei Stunden?
gebracht? Als mechanisch bessere und in den Schnittmög-
Schreiben Sie bis zum
lichkeiten überlegene DAT-Konkurrenz? Jedenfalls ist zum
30.04. eine Postkarte an:
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mailen Sie uns: crescendo@portmedia.de. Unter allen Ein-
walkman auch als mobilen Speicher für Bilder und Dateien
sendern verlost crescendo einen der brandneuen Kopfhörer
interessant machen. Und weil Sony jetzt alles genau durch-
Sennheiser HD 595 im Wert von 200 Euro. Die extreme Fei-
denkt, lassen sich sogar alte MDs auf Hi-MD umformatieren...
Infos:Tel. +49-21 57-120 80, www.denon.de
nauflösung dieses grandiosen Neulings überzeugte selbst die kritischen Ohren der stereoplay-Tester. Die Redaktion wünscht Ihnen viel Glück! Das Preisrätsel aus der letzten Ausgabe hat gewonnen: F. Rauchut aus Berlin.
> Der Tonarm Neue Version des Dynavector DV 507 In der Prä-CD-Ära Mitte der 70er galt der Dynavector DV 507 als der Tonarm. Die Mk-II-Version erfreut sich nun genaue-
Die Zeitschrift Stereoplay ist eine der führenden Fachzeitschriften im HiFi-Bereich. Hier wird in ausführlichen Tests jedes Gerät auf Herz und Nieren überprüft und bewertet – auf einer Punkteskala von 00-100 und hinsichtlich des PreisLeistungs-Verhältnisses. Das Test-Labor von Stereoplay gilt als das renommierteste der Branche. In Crescendo können wir nur das Ergebnis selbst mitteilen – Grafiken und ausführliche Testberichte lesen Sie bitte in Stereoplay nach.
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crescendo 02 2004
> Am Start
rer Lager, eines stabileren Bajonettverschlusses für die über-
Die neue Internet-Musikplattform
arbeitete Headshell und stärkerer Neodym-Magnete für die
Nach dem großen Erfolg von Apple mit dem I-Pod in den USA
horizontale Dämpfung. Der DV 507 Mk II kostet 4500 Euro
hofft nun auch der Verband der deutschen Fono-Industrie
und wird vor allem Hörer begeistern, denen Unruhe im Klang-
(IFPI), seine Schwierigkeiten beim Verkauf von Musik auf
bild ein Greuel ist.
dem Internet-Wege zu beenden. Kanzler Gerhard Schröder
Info: Hamburg HiFi Distribution; +49-40-46 77 46 01,
eröffnete mit viel Tamtam auf der CeBit in Hannover deren
www.dynavector.co.jp
Plattform namens PhonoLine. Hunderttausende von Titeln warten nun darauf, von PC-erfahrenen Musikfreunden aus dem Netz auf CD gebrannt zu werden. Die einzelnen Musikstücke sollen jeweils 99 Cent kosten. Aber sicherlich werden für ältere Titel kleinere Preise aufgerufen. Ob PhonoLine die IFPI-Erwartungen erfüllt? Man darf sehr gespannt sein.
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE
HIFI
CD DVD BÜCHER VORSCHAU
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>Tolle Trickkiste DVD-Komplettanlage für Platzsparer Niro 1.1 Pro ist eine komplette 5.1-Anlage, auch wenn neben dem Bassreflex-Subwoofer nur eine einzige Box zu sehen ist. In dieser jedoch stecken Front-, Center- und Rearspeaker zugleich. Digitalverstärker und ein Computer namens Niroson Cinema 1.1, der wahnwitzige 600 Millionen Raumklang-Berechnungen pro Sekunde vornimmt, sitzen im DVD-Receiver. Niro 1.1 soll einfach auf dem Fernseher oder PC-Monitor platziert werden; nur drei (flache) Kabel sind anzuschließen. Das Ganze kostet 800 Euro und ist über das Internet zu bestellen. Info: www.niro.net
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11:31 Uhr
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Die spielen alles DVD-Universalplayer sind vom Bild her jedem Video-Recorder um Längen überlegen und spielen in der Regel jedes nur denkbare Tonformat ab. Und sie beenden die leidige Diskussion,ob nun SACD oder DVD-Audio das bessere Verfahren für den besten Ton ist: Universalplayer beherrschen nämlich beides...
DVD-Universalspieler zwischen 400 und 10000 Euro Diese Geräte sind zwar zum Kopfschütteln günstig und schla-
DVD-Player ersetzen und womöglich auf SACD und/oder
gen das Bild eines (auch noch so guten) Video-Recorders
DVD-A umsteigen? Dann bleibt nur der Griff ins obere Preis-
bei weitem, für eine qualitativ hochwertige Musikwiederga-
regal. Doch auch hier lohnt sich, genauer hinzuschauen. Der
be aber sind sie denkbar unbrauchbar. Ernsthafte Musik-
Denon A 11 beispielsweise glänzt durch einen (bislang aus
freunde jedenfalls sollten von diesen leichtgewichtigen
Kopierschutzgründen verbotenen) verlustfreien Digitalaus-
Schnäppchen Abstand nehmen – Klangqualität hat auch heu-
gang für SACD und DVD-Audio; der Marantz DV 12 S2 mit ei-
te noch seinen Preis. Die neuen Musikformate SACD und
ner äußerst überzeugenden Filmton-Wiedergabe. Und der
DVD-Audio bieten eine noch nie dagewesene Klangqualität
Linn Unidisk 1.1 glänzt bei fast allem. Er ist halt ein echter
– allerdings nur mit Geräten, die diesen klanglichen Fort-
Referenz-Spieler.
schritt auch „rüberbringen“ können. Die Noname-Player aus
DVD-Player gibt es mittlerweile wie Sand am Meer.
den Discounter-Regalen können diese hochwertigen Forma-
Wichtig: DVD-A oder SACD spielen vor allem im Mehrka-
te noch nicht einmal abspielen...
nalbetrieb ihr ganzes Potential aus. Dafür aber muss auch der Rest der Anlage diesem Qualitäts-Niveau genügen; mit dem
Für kleine Münze kann man heute Geräte bekommen, die
Als erstes zu klären sind die individuellen Ansprüche. Wie
problemlos Video-DVDs, SVCDs, CDs und MP3-CDs abspie-
wichtig ist Ihnen der Ton, wie wichtig das Bild? Wollen Sie Ih-
Aufrüsten auf eine hochwertige Mehrkanal-Wiedergabe er-
len. Mittlerweile nennt fast jeder zweite bundesdeutsche
ren alten CD-Player behalten und liegt der Schwerpunkt des-
fordert nicht nur einen guten Mehrkanalverstärker, sondern
Haushalt einen DVD-Player sein eigen. Doch die einfachen
halb auf der Wiedergabe von Filmen? Dann sind die günsti-
auch fünf (möglichst gleiche) hochklassige Lautsprecher.
DVD-Player, wie sie bei Aldi, Lidl & Co. schon für knapp 50
geren Modelle von Pioneer und Denon in der Regel ausrei-
Dann allerdings wird die Musik zu einem unfasslich schönen,
Euro von der Palette kommen, stehen hier nicht im Fokus.
chend. Oder wollen Sie den alten CD-Spieler durch einen
auch räumlich plastischen Erlebnis.
Pioneer DV 565, um 380 Euro
Denon DVD 1400, um 550 Euro
Denon DVD A 11, um 2500 Euro
Universalplayer zum Kampfpreis für alle High-End-Audio-Formate. Hinzu kommen integrierte Decoder für Dolby Digital und DTS mit Bassmanagement, Delay und zahlreichen Möglichkeiten zur Videosignal-Optimierung. Aber der DV 565 erfüllt klanglich nicht allzu viele der highendigen Erwartungen: Die CD-Wiedergabe kommt etwas wattiert, SACD und DVD-A klingen flau und nivelliert. Die Bildwiedergabe allerdings ist recht natürlich. www.pioneer.de, Tel. +49-2 1 54-91 30
Universalspieler mit YUV-Bildausgang für Projektoren und sensationeller Formatvielfalt. Gibt neben JPEGs und MP3 auch DVD-Audio und SACD wieder. HiFi-Freaks verwöhnt er mit eindrucksvollem SACD- und kaum schlechterem DVD-Audio-Ton. Auch bei der Filmton-Wiedergabe macht der Denon eine exzellente Figur. Sein Bild ist gestochen scharf, aber nicht allzu plastisch. Minus: keine Umschaltmöglichkeit von DVD-A auf DVD-V, nur mittelmäßiger CD-Klang. www.denon.de, Tel. +49-21 57-120 80
Der mechanisch extrem solide verarbeitete Player glänzt als erster seiner Art mit digitalen Bild- und Tonausgängen. Seine überragende Bildnachbearbeitung tut ein Übriges: gestochen scharfe, ruckfreie Bilder treffen auf einen höchst respektablen CD-Ton und – im SACD- oder DVD-Audio-Modus – auf packend präzise, dynamische Mehrkanal-Klangbilder. Unter den hier vorgestellten Playern der Vielseitigste. www.denon.de, Tel. +49-21 57-120 80
Pioneer DV 565
Denon DVD 1400
Denon DVD A 11
Klang (max. 70 Punkte)
Klang (max. 70 Punkte)
Kauf eines exzellenten Players ist es also nicht getan. Das
Klang (max. 70 Punkte)
(CD/DVD/DVD-A/SACD)
44/52/61/61 Punkte
(CD/DVD/DVD-A/SACD)
44/52/62/63 Punkte
(CD/DVD/DVD-A/SACD)
55/58/66/66 Punkte
Preis/Leistung
sehr gut
Preis/Leistung
überragend
Preis/Leistung
überragend
Test
stereoplay 10/03
Test
stereoplay 11/03
Test
stereoplay 2/04
32
crescendo 02 2004
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE
HIFI
CD DVD BÜCHER VORSCHAU
23.03.2004
11:31 Uhr
Seite 33
high fidelity
C02_04hifi_30-33
Lexikon An dieser Stelle erklärt crescendo die wichtigsten Begriffe zu den Schwerpunkt-Themen – ohne viel Tam-Tam und möglichst verständlich, ganz im crescendo-Stil eben.
DVD-Audio (DVD-A) Ausstattungsliste Universal-Player Pioneer DV 565
Denon DVD A 11 Marantz DV 12 S2
Linn 1.1
● ●/● –/● ●
–/– ç/● ●
● ●/● –/● ●
3/5
Denon DVD 1400 – ●/● –/● – 4/3
4/4
3/4
4/4
1/1/1/1 1/1 –/–
1/1/1/1 1/1 ●/●
2/2/2/2 1/1 ●/●
2/1/1/1 1/1 ●/●
2/2/2/1 1/1 ●/●
●
●
– –
● ●
●
– –
● ● ●
● ●/● –/● ●
NTSC/PAL-Wandlung Wiedergabe von SVCDs/Foto-CD (JPEG) Anzeige CD-Text/ID3Tags (bei MP3) Bildparameter einstellbar Zeitlupe/Zeitraffer (Zahl der Stufen) Anschlüsse Video: Componenten/S-Video/Cinch/Scart Digital-Ausgang koaxial/optisch Fernbedienung für Fremdcodes/lernfähig MP3-Wiedergabe digitale Bildausgabe digitale Tonausgabe
●
– –
–
Alle modernen DVD-Player beherrschen DTS, Dolby Digital und Dolby Pro Logic. Deshalb werden diese Ausstattungs-Merkmale in der Liste nicht mehr gesondert aufgeführt.
ist die Alternative zur ebenfalls high-endigen SACD. Auch die Protagonisten von DVD-Audio (vor allem Panasonic und Pioneer) sehen in ihrem Medium den designierten CD-Nachfolger. Je nach verlangter Qualität reicht bei der DVD-A maximal die SamplingRate von 192 Kilohertz (stereo) bis 48 Kilohertz (Mehrkanal). Die Wortlänge beträgt 24 Bit. DVD-Audios sind generell mehrkanalig, können noch Stereo- oder Videospuren in AC-3 enthalten und lassen sich nur auf dafür bestimmten DVD-(A-) Spielern wiedergeben. Bislang gibt es knapp 1000 Titel.
MP3 ist das am weitesten verbreitete Audio-Kompressionsformat und das Kürzel, das Internet-Surfer am häufigsten in ihre Suchmaschinen tippen. Ohne dieses Format wären Audiodateien für das Internet viel zu umfangreich. Das Verfahren wurde 1987 vom Fraunhofer-Institut in Erlangen entwickelt. Die Datenreduktion basiert auf psychoakustischen Erkenntnissen – was das Ohr nicht hört, kann man weggelassen. MP3 komprimiert Audiodaten um rund das 12-fache gegenüber der CD ohne einen drastischen Qualitätsverlust. Eine mit MP3-Dateien bespielte CD hat also eine Spielzeit von über 10 Stunden. Weltweit nutzen auch Rundfunkanstalten dieses Verfahren für ihre Programme.
Die Hochbit-Software: Größtes Manko sowohl von SACD
Einzelne WOM-Filialen und einige HiFi-Händler führen ein
und von DVD-Audio sind auf beiden Seiten ein noch relativ
beschränktes Programm. Fündig wird der anspruchsvolle
überschaubares Angebot und die raren Verkaufsstellen. Die
Musikfreund bei den Plattenversendern Amazon (www.ama-
SACD liegt mit derzeit knapp 2000 Titeln zwar klar in Front
zon.de) oder JPC (www.jpc.de). Diese liefern zwar prompt,
und hat auch mit Pink Floyd (Dark Side Of The Moon) und
aber das Hörerlebnis aus dem Plattenladen gibt’s hier nicht
SACD
Grönemeyer (Mensch) vom Programm her die Nase vorn,
mehr. Schade.
die Super Audio CD ist ein zusammen von Sony und Philips entwickeltes highendiges, nicht komprimiertes Tonformat, das der CD in allen Belangen deutlich überlegen ist. Die Sampling-Rate ist 64 Mal höher, der nutzbare Frequenzbereich reicht bis etwa 50 Kilohertz. Allerdings werden die Daten nicht mit 16- oder 24Bit-Wörtern aufgezeichnet, sondern als 1-Bit-Datenstrom, weshalb sich die Nachbearbeitung im Tonstudio schwierig gestaltet. Die meisten SACDs enthalten auf einer zweiten (Hybrid-) Schicht noch eine Extra-CD-Spur für herkömmliche CD-Player. Die Datenfülle lässt aber keinen Platz mehr für Bildinformationen. Bislang gibt es rund 2000 Titel; Neuerscheinungen kommen meist in Fünfkanalton.
doch im Handel finden sich die Hochbit-Scheiben nur selten.
SVCD
Marantz DV S 12 S2, um 3500 Euro
Linn Unidisk 1.1, um 10000 Euro
Gleichermaßen auf besten CD- wie auch auf SACD- oder DVD-AudioKlang gezüchteter Universalspieler, der – eben weil auf besten Ton getrimmt – auch DTS- und Dolby-Kinoton noch ein bisschen präziser und dynamischer abspielt als die meisten seiner Mitbewerber. Und dank seiner hervorragenden digitalen Bildnachbearbeitung (Progressive Scan) und seiner digitalen Video-Ausgänge (DVI) ist sein Bild zudem gestochen scharf.
Besser geht´s nicht. Linn hat zusammen mit Sony dieses unverwüstliche DVD-Laufwerk entwickelt und zaubert daraus den besten Universalspieler des Universums. Sein CD-Klang kann sich mit den besten CD-Playern messen und seine Mehrkanal-Wiedergabe mit DVD-As oder SACDs ist ein Traum. Wie auch seine Verarbeitung. Wie auch seine gestochen scharfe Bildwiedergabe. Soviel Superlative haben ihren Preis. Zu bezahlen in Euro. Und zwar 10 000 davon. www.linn.co.uk, Tel. +49-40-89 06 60
www.marantz.de, Tel. +49-541-40 46 60
Linn Unidsik 1.1
Marantz DV 12 S2 Klang (max. 70 Punkte)
Klang (max. 70 Punkte)
(CD/DVD/DVD-A/SACD)
57/58/66/67 Punkte
(CD/DVD/DVD-A/SACD)
Preis/Leistung
sehr gut
Preis/Leistung
sehr gut
Test
stereoplay 12/03
Test
stereoplay 7/03
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE
HIFI
61/–/68/69 Punkte
CD DVD BÜCHER VORSCHAU
Mit der Super Video CD, der verbesserten Bild-CD also, hat sich unauffällig eine pfiffige Alternative zu aufnehmbaren DVDs in den DVDPlayern etabliert. Der Vorteil der SVCD: Sie basiert auf CD-Rs (Preis: etwa 50 Cent). Gegenüber den Anschaffungskosten einer DVD-RW mit rund 15 Euro ist das ein Sonderangebot. Die Qualität der Bilder liegt eindeutig über der VHS-Kassette, kostet aber Platz: Ein 90-minütiger Spielfilm in bester Qualität nimmt Platz auf drei CD-Rs. Leider macht die SVCD auf einigen DVD-Player Probleme. Warum? Bei DVDs beträgt die Auflösung 720 x 576 Bildpunkte, bei der SVCD aber nur 480 x 576 Pixel. Deshalb spielt längst nicht jeder Player SVCDs auch fehlerfrei ab. Die Hersteller wissen zwar um die Schwierigkeiten, schweigen sich aber aus. Sie fürchten um eine Fortsetzung der leidigen Kopierschutzdiskussion und müssten zudem Lizenzgebühren bezahlen.
crescendo 02 2004
33
24.03.2004
high fidelity
W
20:58 Uhr
Seite 34
Zu den Wurzeln des Klangs
FOTO: CHRISTINE SCHNEIDER
C02_04hifi_34neu
In München öffnet die High-End-Messe Türen und Ohren
enn Sie heute ein Fachgeschäft be-
Mai Verstärker der Superlative, zentnerschwere Elektronik,
treten und unschuldig nach einer
Traumlautsprecher für Jahresgehälter. Doch es geht auch
„HiFi”-Box fragen, so wird der wis-
kleiner. Ein Plattenspieler für 500 Euro wird hier ebenso an-
sende Verkäufer leicht die Stirn run-
zutreffen sein wie ein mannshoher, rotierender Vinyl-Schrein
Die Crescendo-Lounge auf der Midem 2004
Crescendo auf der High End in München
zeln, eher klagend als arrogant. Die Deutschen ha-
für 10 .000 Euro.
Crescendo-Lounge: Sie wird in diesem Jahr Anlaufstelle für
ben „HiFi” zu einer Norm erhoben. Im Kürzel „DIN 45
High End ist keine Frage des Portemonnaies, eher des Wis-
Klassikfans auf der High End sein! Hier bekommen Sie alle
500“ hat das „Deutsche Institut für Normung e.V.“,
sens und des Genusses. Was die High-End-Messe von der
Infos über die Aussteller, die auf der Messe Klasssik vorfüh-
festgegossen, was „High Fidelity“ zu sein hat. Hier
Funkausstellung zu Berlin trennt. In der Hauptstadt geht es
ren und sich explizit an die Fans Klassischer Musik richten.
geht es um Frequenzgänge, Wattzahlen und den be-
um die bunte Welt der Unterhaltung, in der heimlichen Haupt-
Die Redaktion freut sich darauf, Sie kennen zu lernen.
rühmten Klirrfaktor – aber erstaunlicherweise nicht
stadt dagegen um die Kunst der Konzentration.
um Musik. Denn: die DIN-Norm ist alt, uralt, veraltet
Bislang residierte die Messe in einem Kempinski-Hotel in
Ausstellung: Hier werden wir gemeinsam mit den Emil-
bereits bei ihrer Geburt vor über 30 Jahren. Ein Werk
der Nähe von Frankfurt. In diesem Jahr ist erstmals das
Berliner-Studios die Wurzeln des guten Klangs erkunden.
von verstaubten Ingenieuren. Die Musikbesessenen
M,O,C, in München der Austragungsort. Der Schritt zu neu-
Crescendo schafft in dieser Ausstellung legendäre Aufnah-
reden lieber von „High End“ und treffen sich in die-
en Ufern ist nicht nur äußerlich. Auch thematisch entfernt
metechnik an die Isar. Beispielsweise genau jene Studer-
sem Jahr in München.
sich die High-End-Messe von verkrusteten Spielregeln. So
Bandmaschine, auf der Fritz Wunderlich seine Interpretation
wird in München die Macht der multiplen Kanäle gefeiert
der Dichterliebe aufgenommen hat. Oder: Das letzte große
Wieder ein Anglizismus – schwer zu übersetzen. „High End“,
werden. Stereo lebt weiterhin, Surround blüht dazu macht-
analoge Mischpult, auf dem Karajan seine Aufnahmen ver-
das „hohe Ende“? Fast. Es geht um die Grenzen des Vor-
voll auf. Der Trend geht zu mehr als zwei Lautsprechern im
feinern ließ.
stellbaren, das höchste Maß der Perfektion in der Repro-
heimischen Wohnzimmer. Aha, Kinoklang? Home-Cinema?
duktion eingefrorener Klänge. Wer je den Unterschied zwi-
Nein, eben nicht. Natürlich wird auch Plasmamonitoren und
Fritz Wunderlich: A propos Fritz Wunderlich – Thomas
schen einem Ramsch-Lautsprecher und einer wahren High-
Video-Projektoren gehuldigt. Kernbestimmung der High-End-
Voigt, ehemals Chefredakteur von Fono Forum, wird ein
End-Kombination erlauschen durfte, wird sofort wissen, um
Messe bleibt jedoch der Klang, die Musik. So steht bei-
Podiumsgespräch mit Barbara Wunderlich führen, über die
was sich die „High-End“-Messe zu München drehen wird.
spielsweise die Super Audio CD vor dem Durchbruch. Ein
legendären Aufnahmen ihres Vaters. Dazu wird privates
Aus lieblosen „Stereoanlagen“ dringt Klangparfum, aus einer
reiner Tonträger, doch gesegnet mit weit feinerer Auflösung
Probenmaterial zu hören sein.
High-End-Kette ersteht dagegen ein Konzertsaal wieder, im
als die bekannte CD und der Potenz des Rundumklangs. Im
besten Fall das Gefühl der leibhaftigen Präsenz, realistische
besten Fall lässt sich ein Platz in der fünften Reihe der Ber-
Symposien: Wieviel Klang lässt sich tatsächlich einfangen?
Dynamik, menschliche Werte, inklusive Herzrasen.
liner Philharmonie erträumen und erkaufen.
Wieviel Wahrheit soll sein – dürfen Tonmeister tricksen? Was
Genau diese Freuden lassen sich nicht in Druckzeilen und
Und noch ein kleines Detail, dass in München bei aller Tech-
ist noch „’drauf“ auf den alten legendären Masterbändern?
emphatischen Worten vermitteln. Weshalb sich die High-End-
nik und allen Finanzfragen vor allem die Musik im Vorder-
Vor allem: Wohin geht die Reise des klassischen Tonträgers?
Messe als Forum für Kenner wie Einsteiger versteht. Natür-
grund steht: Während der Wirtschaftsminister die Funkaus-
lich drängen sich in München zwischen dem 20. und 23.
stellung beglückt, der Kanzler die CeBit, so wird die High-
Hörtour: Begleiten Sie uns auf einer Hörtour zu ausge-
End-Messe zu München aller Voraussicht nach von der Kul-
wählten Ausstellern. Mit legendären klassischen Aufnahmen
tusministerin des Freistaates eröffnet. High-End als kultu-
werden wir der Technik „auf den Zahn fühlen“: Wie gut klingt
relles Hoheitsgebiet.
Klassik auf ihren Anlagen?
High End 2004
Das ganze Programm gibt´s im nächsten crescendo!
Termin: 20. bis 23. Mai 2004 Ort: M,O,C, München, Lilienthalallee 40, 80939 München-Freimann Donnerstag, 20. Mai 2004 von 10:00 bis 20:00 Uhr
>Eintritt frei!
(nur mit Vorabregistrierung)
Crescendo hat 20 Eintrittskarten für Sie! Die ausgelost wer-
Publikumstage: Freitag bis Sonntag, 21. – 23. Mai 2004 von 10:00 bis 18:00 Uhr Eintrittspreis: 10 EUR Katalog: 10 EUR Mit der crescendo premium-Karte erhalten Sie 30% Rabatt auf Eintritt & Katalog
34
crescendo 02 2004
Firtz Wunderlich (links) am Mischpult
FOTO: PRIVATARCHIV WUNDERLICH
Fachbesuchertag:
den unter den Einsendern, die uns schreiben, wie der Namensgeber jenes Tonstudios heißt, mit dem Crescendo legendäre Aufnahmetechnik vorstellt. Die Antwort bis zum 30. April per Post an: Port Media GmbH, Team Crescendo, Stichwort „HIGH-END“, Senefelderstraße 14, 80336 München Fax: 089/74 15 09-11, email: crescendo@portmedia.de
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE
HIFI
CD DVD BÜCHER VORSCHAU
C02_04hifi_35
23.03.2004
18:38 Uhr
Seite 35
high fidelity
Nur DIREKT von Nubert! www.nubert.de
FOTO: DYNAUDIO
“Einer der Besten...
Dänischer Verismo Porträt:Wilfried Ehrenholz – der Vordenker von Dynaudio und Besitzer des „Buchs der Wahrheit”. as „Buch der Wahrheit“ existiert wirklich.
Wilfried Ehrenholz hätte sich
Es wurde geschrieben von der Belegschaft
auf diesem Ruhm ausruhen
einer kleinen Lautsprechermanufaktur im
können. Doch der 50jährige
hohen Norden: „Dynaudio“ beherbergt rund
sucht neue Formen. Aktuelles
250 Mitarbeiter, einen starken Chef, hunderttausen-
Beispiel: Die „Confidence“-Se-
de Fans und eben besagtes „Buch der Wahrheit“.
rie – in der hauseigenen Tech-
D
nologie eine Fortentwicklung, Eine religiöse Schrift? Fast. In den 80er Jahren publizierte Wil-
doch ein neues ästhetisches
fried Ehrenholz eine 55-seitige Fibel über die Spielregeln gu-
Konzept, das sich an die Kraft
ten Lautsprecherbaus. Die Schrift ist heute ein Sammlerstück. Und die Basis einer eigenen Kultur. Seit besagtem
DYNAUDIO C2
moderner Architektur anlehnt: hochgewachsen, elegant. Ein
„Buch der Wahrheit“ weiß eine ganze Generation, was „High-
Schmeichler für die Augen? Wilfried Ehrenholz verneint: „Mit
End“ wirklich ist. Die Dänen räumten damals mit der unse-
Technologie-Gläubigkeit werden Sie nicht weit kommen. Der
ligen deutschen Einheitsware auf, übertrumpften mit tech-
größte Computer dieser Welt wird es nicht schaffen, den bes-
nischen Traumwerten, feinster Verarbeitung und brachten
ten Lautsprecher zu entwerfen. Denn kein Messinstrument
Leben in die Musikwiedergabe – Wahrheit eben. „High-End“
kommt an die Aufmerksamkeit unserer Ohren heran. Ein gu-
ist keine Philosophie, sondern die Einkehr des Verismo in die
ter Lautsprecher wird nicht errechnet, sondern erhört.“
dieser Gattung: Dynaudio.
Drei (Glaubens-)Fragen – Herr Ehrenholz!
Die Company und ihr Chef leben, lauschen und arbeiten zwischen Deutschland und Dänemark. Wilfried Ehrenholz er-
Crescendo: Fühlen Sie sich als Handwerker oder Künstler? Wilfried Ehrenholz: Einen künstlerischen Anfangsfunken
kannte Ende der 70er Jahre seine Zukunft: Lautsprecher
muss es in jedem Werk geben. Doch ich persönlich baue lie-
wurden damals in zumeist schreckliche Sperrholz-Quader
ber auf eine handwerkliche Basis. Alle Kreativität muss da-
verpackt und mit Pappmembranen bestückt. Ehrenholz such-
rauf beruhen.
te neue Materialien und alte Werte. In Dänemark fand er exzellente Schreiner. Um die Ecke des Stammsitzes Skander-
Crescendo: Kann ein Lautsprecher ein Musikinstrument sein? Winfried Ehrenholz: Nein, Ein Musikinstrument soll klingen,
borg unterhält Dynaudio eine eigene Möbelfabrik, in der ei-
ein Lautsprecher dagegen nur reproduzieren. Aber die Auf-
nige der besten Tischlermeister Dänemarks an den Bänken
gabenstellung ist vergleichbar: Sie können auch einen Flü-
stehen. Die Lautsprechergehäuse von Dynaudio markieren
gel am Computer konstruieren, aber er wird nie klingen wie
den Himmel der Furnierkunst. Zudem experimentierten die
ein Bösendorfer. Die menschliche Komponente entscheidet
Ingenieure schon früh mit Schallwandlern aus Kunststoff,
bei Instrumenten wie Lautsprechern.
Silikat, Magnesium, Seide – gepaart mit stattlichen Magnet-
Crescendo: Der große Dirigent Sergiu Celibidache hat Zeit sei-
antrieben. Alles Wissen ballte Dynaudio kürzlich zum Fir-
nes Lebens alle Tonaufzeichnung als Verbrechen geahndet –
menjubiläum in einen edlen Kompaktlautsprecher – die „Spe-
fühlen Sie sich in irgendeiner Weise „schuldig“?
cial Twenty-Five“ überzog Dynaudio mit finnischer Birke,
Winfried Ehrenholz: Nein, überhaupt nicht. Man kann zwar
feingeschliffen, handpoliert und passend zum Anlass mit 25
nie das vollständige emotionale Erlebnis auf einen Tonträger
Jahren Garantie versehen. Messtechnisch erreicht dieser
bannen, aber große Teile davon multiplizieren und mehr Men-
Lautsprecher eine fürstliche Linearität weit über 25 000 Hertz
schen zugänglich machen. Dies zu verdammen, wäre eben-
hinaus – in Bereiche, die angeblich unhörbar sind, aber im-
so, als ob ich Bücher aus ethischen Gründen nicht in eine an-
mens wichtig für humanes Hören.
dere Sprache übersetzen dürfte.
HIFI
CD DVD BÜCHER VORSCHAU
»Preishammer« + Highlight in Stereoplay 11/03. Testurteil »Preis/Leistung: Überragend. Klang: Spitzenklasse.« »Keine andere Box dieser Klasse tönt derart präzise und zupackend«
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EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE
...Lautsprecher der Welt” – so präsentierte Audio in Ausgabe 9/03 das »klangliche Schwergewicht« nuWave 125. Testurteil: Spitzenklasse.
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AG
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Direktverkauf · Hör- und Homecinema-Studios: 73430 Aalen, Bahnhofstr. 111 und 73525 Schwäb. Gmünd, Goethestr. 69
23.03.2004
19:27 Uhr
¤¤
Seite 36
gehört
C02_04_cd_36.qxd
Claudio Merulo Zum 400.Todestag des Renaissance-Meisters
fh i[dj_[hj fh i[dj_[hj
%SCHENBACHS %SCHENBACHS "RUCKNER "RUCKNER
B
erlioz-Jahr 2003, Dvoˇrák-Jahr 2004 – und schon wirft das Mozartjahr 2006 seine Schatten voraus. An den 400. Todestag Claudio Merulos erinnert sich dagegen
kaum jemand. Dabei war er doch „der wichtigste Komponist für Tasteninstrumente der Renaissancezeit“. So erklärt es jedenfalls der italienische Organist Stefano Molardi, der im Mai, pünktlich zum 400.
%INE %INSPIELUNG %INE %INSPIELUNG MIT GRO ER 4RANSPARENZ MIT GRO ER 4RANSPARENZ UND ,EICHTIGKEIT UND ,EICHTIGKEIT
Todestag Merulos, eine Gesamtaufnahme seines Or-
diesem Instrument spielen. Seine Farben sind unglaublich!
gelwerks vorstellt. Aufgenommen mit einem der we-
Interessant ist, dass es für diese Orgel eine Quelle aus dem
nigen Instrumente, die noch fast genau in dem Zu-
Jahre 1558 gibt, die wahrscheinlich von ihrem Erbauer Vin-
stand sind, wie sie im 16. Jahrhundert gebaut wur-
cenzo Colombi selbst stammt, der das Instrument 1532-
den: der 1532/33 errichteten Orgel in Valvasone im
1533 fertig stellte. In dieser Schrift gibt es Hinweise für die
Friaul. Merulo hatte eine der wichtigsten Positionen
Registrierung, und die sind sehr abweichend von unseren
inne, die man in der Musikwelt des 16. Jahrhunderts
heutigen Klangvorstellungen. Es wurden sehr viele für uns
überhaupt haben konnte: Er war Organist an San
ungewöhnliche Farben verwendet, z. B. eine Kombination
Marco in Venedig, als Nachfolger Annibale Padovanos
nur des ersten und des letzten Registers. Ich habe in einigen
und Vorgänger Andrea Gabrielis. Zeitgenossen rühm-
Stücken diese Hinweise befolgt. Sie ergeben sehr seltsame
ten seine Orgelimprovisationen – heute ist er wohl
und sehr sanfte Klänge. Soweit ich weiß, ist das die erste
nur noch Spezialisten bekannt.
Umsetzung dieser Registrierungshinweise.
Crescendo: Warum ist Merulo im Vergleich zu Zeitgenossen
Crescendo: Dann ist diese Orgel das richtige Instrument, um
wie Gabrieli heute eher unbekannt?
venezianische Orgelmusik der Merulo-Zeit umzusetzen?
Molardi: Ich glaube einerseits, dass der frühbarocke thea-
Molardi: Ja. Die vierte CD habe ich aber auf einer anderen
tralische Stil (wie bei Monteverdi oder Frescobaldi) und sei-
Orgel aufgenommen, in Almenno S. Salvatore. Sie stammt
ne Emotionen leichter verständlich für uns sind als Renais-
aus dem Jahre 1588 und ist nicht im venezianischen, son-
sance-Musik. Und Merulos Vokalmusik ist zwar sehr gut ge-
dern im lombardischen Stil gebaut. Merulo hat ja, bevor er
schrieben, aber er hat nichts Besonderes gemacht im Ver-
nach Venedig kam, in Brescia gearbeitet, und geboren wur-
gleich zu Palestrina oder Gabrieli, der wichtige Neuerungen
de er in Corregio, in der Nähe der Lombardei. Ich wollte mit
in die Instrumental- und Vokalmusik einbrachte. Es ist vor al-
der Aufnahme versuchen, alle Farben der Orgelmusik in der
lem Merulos Orgelmusik, die im Umbruch zum Barock tech-
Renaissancezeit zu präsentieren. Das ermöglicht einen Über-
nisch sehr anspruchsvoll und harmonisch interessant ist.
blick über den Stil der Renaissance.
Nicht nur Frescobaldi schöpfte aus dieser Quelle, auch die Norddeutsche Orgelschule verdankt ihr viel – so lassen sich
Crescendo: Gibt es immer das „richtige“ Instrument für jede
z.B. Buxtehudes Toccaten auf Merulos Musik zurückführen.
Orgelmusik?
Crescendo: Wie sind Sie darauf gekommen, sein Gesamtwerk
Instrument zu finden. Für die Renaissance in Italien gibt es
Molardi: Für die Barockzeit wäre es viel schwieriger, „das“ " Ê£äÎäÊ/ä£®Ê " Ê£äÎäÊ/䣮Ê
einzuspielen? Finanziell lohnt sich das ja wohl nicht...
klare Beispiele für das „Ideal“-Instrument, Valvasone zum
Molardi: (lacht) Nein, bestimmt nicht! Es gibt schon viele
Beispiel. Eine Orgel für Frescobaldi gibt es dagegen nicht,
CDs mit gemischten Werken, da sind aber immer nur ein
man kann da eine Orgel des 16. oder des frühen 17. Jahr-
oder zwei Stücke von Merulo enthalten. Bisher hat niemand
hunderts verwenden. Oder, um Italien zu verlassen: Für Bach
diese Musik ausführlich analysiert und aufgenommen. Das
gibt es auch nicht „das“ Instrument. Für Buxtehude dagegen
wollte ich tun.
gibt es eine deutliche Klangvorstellung durch die Instrumente in Hamburg oder Lübeck. Und auch für Georg Muffat gibt es
-Ê 1,"* - Ê
-Ê 1,"* - Ê
Crescendo: Warum haben Sie die Orgel in Valvasone ge-
in Wien eine Orgel, für die seine Musik geschrieben wurde.
wählt? ;nabki_l#L[hjh_[X \ h :[kjiY^bWdZ0 ;nabki_l#L[hjh_[X \ h :[kjiY^bWdZ0
Dej[ ' Cki_al[hjh_[X =cX> Dej[ ' Cki_al[hjh_[X =cX> >[kWk[hm[] (' È ,/'(* >[_Z[bX[h] È J[b$ & >[kWk[hm[] (' È ,/'(* >[_Z[bX[h] È J[b$ & ,( ,(( ' (% ' -%( -&( ) &+) ' +' <Wn -( <Wn -( &) &.) ' È _d\e6dej[#'$Z[ È mmm$dej[#'$Z[ .' È _d\e6dej[#'$Z[ È mmm$dej[#'$Z[
Molardi: Ich hatte großes Glück, dass ich diese wichtige Or-
Die Gesamteinspielung des Orgelwerks von Merulo
gel verwenden konnte. Nur wenige Organisten dürfen auf
erscheint im Mai bei divox.
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EDITORIAL INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL REISE HIFI
CD
DVD BÜCHER
23.03.2004
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Kurz vorgestellt Auf dieser Seite finden Sie eine Auswahl interessanter CD-Produktionen: Von historischen Aufnahmen und Gesamteinspielungen bis hin zu besonderen Projekten, auf die wir Sie aufmerksam machen möchten.
EAR BOOKS
Zum einen ist da die Live-Ver-
Der Rosenkavalier, Covent Garden (1985)
Die Verpackung von
sion von Mas Projekts „Obrig-
Alles ist so, wie man sich „best of Ro-
CDs ist ein Problem.
ado Brazil“, das sogar mit ei-
senkavalier“ vorstellt. Bürgerliche Pa-
Langweilige Plastikbo-
nem Grammy für das beste
lais im Wien Maria Theresias mit Frei-
xen ohne Raum für
Crossover-Album ausgezeich-
treppen und allerlei Rokokokulisse. Die
schöne Bilder. Mit sei-
net wurde. Ihm zur Seite steht
silberne Rose ist eine silberne Rose und
ner neuen Reihe von
eine Band mit der Crème de la crème der südamerikani-
keine Toilettenbürste, das musikalische Personal ist mit ge-
„Earbooks“ geht edel Classics jetzt einen anderen Weg: „Ver-
schen Musikszene: der begnadete Klarinettist und Saxopho-
puderten Allongeperücken drapiert. Kiri Te Kanawa ist der
packt“ in Bildbände gibt es je vier CDs zu Themenschwer-
nist Paquito d'Rivera ist mit dabei, das Gitarren-Duo Sergio
unumstrittene Mittelpunkt der Aufführung. Darstellerisch zwar
punkten. „Venedig“ glänzt mit Fotografien von David Hamil-
und Odair Assad, die Sängerin Rosa Passos. Der Mitschnitt
oft wenig beteiligt und erstarrt in eigener Sangesschönheit,
ton und u.a. der wohl besten Aufnahme von Vivaldis Vier Jah-
eines Konzerts in der Zankel Hall, Teil der New Yorker Car-
sind Ihre mezza voce oder piano geführten Legatobögen von
reszeiten auf modernen Instrumenten, Zehetmairs Interpre-
negie Hall, sprüht vor Intensität und zeigt, dass diese Musik
kaum mehr erreichter Klasse. Sir Georg Solti nimmt die Tem-
tation mit der Camerata Bern. Weitere ear books widmen
erst live zu ihrem eigentlichen Wesen findet.
pi der Marschallin durchweg schleppend, was eine wunder-
sich der kubanischen Musik („Moods of La Habana“) und
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bar sentimentale Stimmungen ergibt. Die war zwar von
KH
„Carmen’s dance“.
Strauss/Hofmannsthal ausdrücklich nicht gewünscht, ist aber Genauso undogmatisch ist Ma
das, was Kiri Te Kanawa am besten kann. Das Orchester der
auch bei seiner zweiten Pro-
Royal Opera hat zwar am Anfang seine liebe Müh’, findet
duktion zusammen mit dem
sich aber gut in die Partitur ein und sorgt für einen gediege-
Barockspezialisten Ton Koop-
nen Straussklang.
Als ältestes Streichquartett der Welt darf sich das Gewand-
man und dem Amsterdam Ba-
Te Kanawa, Bonney, Royal Opera House: Solti.
hausquartett bezeichnen. Seit 1808 existiert die Formation,
roque Orchestra. Nach „Simply
Warner Vision 7 0630 19391-2 3
die mit Clara Schumann und Mendelssohn, Brahms und Grieg
Baroque“ folgen nun Werke Antonio Vivaldis. Drei der insge-
Venezia. edel CLASSICS, ISBN 3-937406-09-3
LUDWIG VAN BEETHOVEN: STREICHQUARTETTE
PSp
Beethovens
samt 27 Konzerte für Cello und Orchester sowie einige von
Streichquartette gehörten seit
Koopman angefertigte Bearbeitungen sollen möglichst au-
HARALD GENZMER
Beginn zum Repertoire des En-
thentisch klingen, und so spielt Ma sein Stradivari-Cello von
Konzerte und Kammermusik
sembles, das traditionell von
1712 kurzerhand mit einem Barockbogen – zweimal, um
Am 9. Februar dieses Jahres ist
den Streicher-Stimmführern
der Musik willen, die Scheuklappen abgelegt. Je einen Track
der letzte noch lebende Schüler
des Gewandhausorchesters
dieser CDs finden Sie auf „Schöner Hören“ (s. S. 51).
DK
Paul Hindemiths und einer der
gebildet wird. Und sämtliche
Sony Classical SK 090916
gespielt
hat.
Beethovenquartette hat das Gewandhausquartett jetzt in
am häufigsten gespielten modernen Komponisten 95 Jahre alt geworden: Harald Genzmer. Der Erfolg seiner im besten
einem 10 CD-Set vorgelegt.
RESTAURATION DER SCHÖNHEIT
Neben den zwischen 1996 und
Andrea Chenier, Covent Garden (1984)
dass er seinem musikalischen Credo stets treu geblieben
2003 aufgenommenen Meisterwerken Beethovens enthält
Die Szenerie erscheint wie die Er-
ist: „Musik soll vital, kunstvoll und verständlich sein.“ Dank
es auch Klangbeispiele früherer Formationen (von 1916 und
weckung eines gewaltigen Revolutions-
dieser Maxime ist Genzmer einem großen Publikum bekannt,
schinkens. Fahnen, lustige Jakobinermützen und reichlich
denn seine Kompositionen sind auch für Laien spielbar. Das
Kokarden sorgen für ein bunt ereignisloses Bildertableau.
Label Thorofon, bei dem schon mehrere Aufnahmen von
Wer Placido Domingo auf dem Höhepunkt seiner Karriere er-
Genzmer-Kompositionen erschienen sind, gratuliert dem
leben will, dem sei diese Aufnahme empfohlen, auch Kritiker
gebürtigen Bremer mit zwei neuen Einspielungen. Auf der
werden vielleicht überzeugt. Domingo singt die schwere Par-
einen sind Solokonzerte (Orgel, Schlagzeug, Klavier) mit Or-
Kaum ein klassischer Musiker ist so vielseitig wie Yo-Yo Ma.
tie des Andrea Chenier mit unangestrengter Souveränität
chester versammelt, auf der anderen zwei Trios und ein Quar-
Der Cellist hat auf seinem Instrument alles erreicht – und ist
und hoher Musikalität. Ohne große Kraftmeierei versprüht
tett. Dass als Interpreten Freunde des Komponisten und Ken-
doch immer auf der Suche nach Neuem und neuen Heran-
sein Timbre eine einem vollmundigen Bordeaux ähnelnde
ner seiner Musik auftreten, macht sich positiv bemerkbar,
gehensweisen an Altbekanntes. Seine Unvoreingenommen-
Noblesse. Zusammen mit Anna Tomowa-Sintows hellerer
vermögen sie doch den Wunsch Genzmers eindrucksvoll um-
heit ist dabei ebenso bemerkenswert wie sein Vermögen,
Stimmfarbe ergibt sich in den großen Duetten eine dyna-
zusetzen: dass seine Musik für den Hörer erfassbar sei. SV
sich in die unterschiedlichsten Musikrichtungen absolut
misch, expressive Klangmischung. Das Orchester begleitet
Krapp, Sadlo, Triendl, Bamberger Symphoniker: Albert.
glaubwürdig hineinzuversetzen. Letztlich für ihn nur ver-
angemessen unaufdringlich eine gezähmte veristische Oper.
Thorofon CTH 2494.
schiedene Seiten ein und derselben Medaille, was auch sei-
Domingo, Tomowa-Sintow, Royal Opera: Rudel.
Turban, Yang, Brunner, Triendl.
ne beiden neuen Veröffentlichungen wieder demonstrieren.
Warner Vision 7 0630 19391-2 3
Thorofon CTH 2495/Klassik Center Kassel
1968).
KH
Gewandhausquartett. NCA 60139/Naxos
VERWANDLUNGSKÜNSTLER AM CELLO
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI
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Sinne traditionellen Musik mag darauf zurückzuführen sein,
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Schallplattenpreise gibt es schon (zu) viele! Wir möchten an dieser Stelle keinen weiteren hinzufügen. Sondern Ihnen einfach nur einige CDs ans Herz legen, die unseren Autoren und uns besonders gut gefallen haben. Sei es, dass sie überragende Interpretationen vorstellen, wie René Jacobs Version von Le Nozze di Figaro (5). Oder ein neues Licht auf bekannte Werke werfen wie Zanders Mahler oder Haims Monteverdi, Harnoncourts Bartók oder Zimermans Rachmaninow. Kompositionen präsentieren, die eben nicht so bekannt sind (wie Bernsteins Kaddish). Oder ganz bekannte Musik auf eine völlig ungewohnte Art erklingen lassen (wie Johannette Zomers Schubert). Oder alles auf einmal. Crescendo-Tipps eben! Crescendo-Premium-Kunden können sie bei uns auch bestellen – Näheres dazu finden Sie auf der Premium-Sonderseite (S. 10). >1 Bela Bartók: Musik für Streichinstrumente, Schlagzeug und Celesta, Divertimento für Streichorchester Jetzt ist Nikolaus Harnoncourt also bei Béla Bartók angekommen. Vor einigen Jahren wäre das noch undenkbar gewesen, was allerdings ein Zeugnis mangelnder Vorstellungskraft ist, wie die Einspielung belegt: Alle Zweifel werden gründlich ausgeräumt. Noch nie habe ich diese Stücke so klar durchhörbar erlebt, die Musik Bartóks wird in all ihren – eben nicht nur rhythmischen – Finessen nachvollziehbar. Wer das übliche, oft etwas oberflächliche Klangfeuerwerk erwartet, wird enttäuscht werden. Zusammen mit dem Chamber Orchestra of Europe entfaltet Harnoncourt den gesamten Reichtum dieser Klangwelt, stets federnd und bis in die Fingerspitzen lebendig. Bestens DK geeignet, um Bartók noch einmal neu zu entdecken. Chamber Orchestra Of Europe: Harnoncourt 2000/01. RCA 82876 59326 2/BMG >2 Leonard Bernstein: Kaddish, Chichester Psalms, Missa Brevis Leonard Bernstein hat den Eingriff zwar selbst gefordert, jedoch nie in die Tat umgesetzt: Der Sprechertext von Kaddish, seiner dritten Symphonie, war ihm zu ausführlich. Nun hat sich Bernsteins Tochter Jamie daran gemacht, diesen, von ihrem Vater selbst verfasst, zu kürzen. Das kommt der Dramaturgie des Werks sehr zugute. Die Längen sind verschwunden, ohne dass man etwas vermisst – so hätte es wohl auch Bernstein selbst gemacht. Jamie Bernstein ist die Sprecherin der vorliegenden Aufnahme, in dieser Version ist Kaddish hier zum ersten Mal eingespielt. Außerdem zu hören sind die populären Chichester Psalms und die Missa Brevis, die in der erweiterten liturgischen Fassung ebenfalls eine Weltersteinspielung ist. Das Ensemble um BBC Symphony Orchestra and Chorus unter Leonard Slatkin läuft zur Hochform auf, was auch klanglich hervorragend eingefangen ist. DK Berstein, Strong, Murray, Baker, The London Oratory School Schola, BBC Singers, BBC Symphony Chorus and Orchestra: Slatkin 2003. Chandos Chan 10172/Codaex
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>3 Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 3 Mit jeder neuen Einspielung beweist Benjamin Zander, wie gut er Gustav Mahlers komplexe sinfonische Welt verstanden hat. Bei der neuen Einspielung der monumentalen 3. Sinfonie begeistern wiederum Klang, Interpretation und Orchesterleistung – vor allem aber Zanders ausführliche Erläuterungen (auf Englisch), in denen er verblüffende Bezüge zu anderen Werken herstellt und viele interessante Details seiner Mahler-Deutung kommentiert. Auch der große Bogen der Einspielung stimmt: Der Kopfsatz ist an den nötigen Stellen gewalttätig und durchgängig schwungvoll, im dritten Satz kann ein originales Posthorn (fast unhörbar gespielt) romantische Stimmungen herbeizaubern, die letzten Takte des Finales werden gemäß Partituranweisung nicht mit roher Kraft gespielt. Allein das eigentlich unspielbare Glissando des Englisch Horns im vierten Satz kann noch überzeugender sein, wie Rattle und Gielen beweisen. Dennoch eine sehr, sehr empfehlenswerte Aufnahme, TR nicht nur für Mahler-Enthusiasten. Philharmonia Orchestra: Benjamin Zander 2003. Telarc 80599/In-akustik >4 Claudio Monteverdi: L'Orfeo Es tut sich was in der Interpretation Alter Musik! Das zeigt gerade eindrucksvoll Emmanuelle Haim mit ihrer Version von Monteverdis Orfeo. Wie viel sich tut, macht ein kleiner Vergleich des eröffnenden Prologs mit zwei Referenzaufnahmen desselben Werks deutlich: Harnoncourts Fassung von 1969 und René Jacobs’ von 1995. Klangorientiert, majestätisch, aber auch ein bisschen steif klang es bei Harnoncourt. Viel schwungvoller dann und noch klangprächtiger bei Jacobs, aber immer noch sehr regelmäßig und brav. Schließlich Haim: Klangpracht pur auch hier, aber mit befreit aufspielenden, in Verzierungen schwelgenden Musikern und einem unglaublich lebendigen rhythmischen Puls. Natalie Dessay macht aus der Musica keine steife Allegorie, sondern eine richtige Frau. Und alles steckt voller tänzerischer Elemente. Endgültig keine akademisch erarbeitete Wiederentdeckung verlorener Musizierpraxis mehr, sondern eine wieder erworbene, lebendig und spielerisch moKH derne Musik. Ian Bostridge, Natalie Dessay u.a., European Voices, Les Sacqueboutiers, Le Concert d'Astrée: Haim 2004. Virgin 5456422/EMI >5 Wolfgang Amadeus Mozart: Le Nozze die Figaro Mit René Jacobs hat man es ziemlich leicht als Rezensent: Was er anfasst, kann man eigentlich immer empfehlen! Doch sein neuer Nozze di Figaro ist mehr als nur zu empfehlen – er ist ein Lehrbeispiel, wie Mozart interpretiert werden muss. Dass das Orchester großartig spielt und die Solistenriege keinen einzigen Schwachpunkt aufweist, findet man auch bei anderen Einspielungen. Den Farbenreichtum, den er Sängern und Instrumentalisten entlockt, wird man schon seltener in Mozartinterpretationen finden, ebenso die brillante Gestaltung der Rezitative oder das blinde Verständnis zwischen Orchester und Solisten. Wie es ihm aber gelingt, nicht nur die Empfindungen der
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Charaktere, sondern auch deren unterschiedliche Einschätzungen der dramatischen Situation zu transportieren, ist einzigartig. Nur einen Fehler hat die Aufnahme: Wenn man sie auflegt, hält sie einen drei Stunden von der Arbeit ab! Denn KH zwischendurch ausschalten ist hier sehr schwierig. Véronique Gens, Patrizia Ciofi, Angelika Kirchschlager, Lorenzo Regazzo, Simon Keenleyside, Concerto Köln: René Jacobs 2003. Harmonia mundi 801818.20 >6 Franz Schubert: Kennst du das Land Zugegeben: Wer für Schubertlieder den Klang eines modernen Flügels erwartet, wird hier nicht glücklich werden. Denn Arthur Schoonderwoerd begleitet Johannette Zomer auf der Kopie eines Walter-Klaviers aus dem Jahre 1800. Schon zu Schuberts Zeit eigentlich veraltet, aber für so ein Instrument hat er die meisten seiner Lieder geschrieben. Und wer erfahren möchte, wie er sie gemeint haben könnte, der sollte diese Aufnahme anhören. Das Klavier einmal als echter Partner der Sängerin, der auch schon mal ins fortissimo begleiten kann, bis an die mechanische Grenze des Instruments, ohne die Stimme zuzudecken. Musikalisch ist die Liedsammlung darüber hinaus ganz ausgezeichnet – Johannette Zomer, die sich eigentlich in der Barockmusik einen Namen gemacht hat, setzt ihr Vibrato als Mittel der Interpretation ein und sucht nach der richtigen Farbe und Stimmung für jedes Lied, vortrefflich unterstützt vom Klavier. In ihren Händen wird sogar das in zu vielen Filmen verschlissene Ave Maria wieder eine Entdeckung. Und dass die beiden dabei richtig Spaß hatten, kann man nicht nur hören, KH sondern im schönen Booklet auch sehen! Zomer, Schoonderwoerd 2003. alpha 044/Note 1 >7 Sergej Rachmaninow: Klavierkonzerte Nr. 1&2 Kongenial gespielte Tonkaskaden Christian Zimermans, ein pompöser Orchesterschluss, man möchte sogar im eigenen Wohnzimmer vom Sofa aufspringen und Bravo rufen und damit seiner Begeisterung Luft verschaffen. Was Christian Zimerman und Seji Ozawa mit seinem Orchester aus den beiden Rachmaninow-Klavierkonzerten machen, unterscheidet sich von den Aufnahmen, in denen der Komponist selbst in die Tasten greift. Der süßlich parfümierte Klang der wimmernden Geigen und Celli, der bei den alten Aufnahmen immer an Hollywoodfilme denken lässt, ist einer klaren, romantischen Interpretation gewichen. Die Schwierigkeit, den großen Orchesterpart immer ideal ausgewogen zu halten, ist hier nur bei einigen wenigen hereinplatzenden Orchestereinstiegen zu hören, aber meistens beeindruckend gut gelöst. Christian Zimerman recherchierte in der Originalpartitur Bleistiftvermerke Rachmaninows, um Aufschluss darüber zu erhalten, an welchen Stellen es dem Interpreten erlaubt ist, frei zu spielen. Allein dadurch ist diese großartige Interpretation allerdings kaum zu erklären. Wie selbstverständlich findet er den idealen Weg zwischen feurigEH passioniert, klar strukturiert, virtuos und sensibel. Krystian Zimerman, Boston Symph. Orchestra: Ozawa. DG 002894596432/Universal (erscheint im Mai)
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CD VON A–Z >1 Eugen d'Albert: Die schwarze Orchidee Eugen d'Alberts wichtigster Beitrag für die Opernbühne bleibt Tiefland. Es wäre aber verkürzt, ihn nur auf dieses rare Beispiel eines deutschen Verismo-Thrillers festzulegen, reicht seine Palette doch von Märchenoper und musikalischem Lustspiel bis zur Zeitoper der 20er Jahre, der Opera grottesca Die schwarze Orchidee. Das Stadttheater Augsburg hat diese Oper nun auf CD festgehalten. Kleinen Einschränkungen zum Trotz wird hier demonstriert, wie der Klassikmarkt durch die Initiative der Stadttheater eine wünschenswerte Bereicherung erfahren kann. Zu recht hat man die 1928 in Leipzig uraufgeführte Schwarze Orchidee mit Kreneks ein Jahr zuvor am gleichen Ort uraufgeführtem Jonny spielt auf verglichen. Die Handlung spielt im New York der 20er Jahre, in der Glitzerwelt der Schönen und Reichen, in deren Mittelpunkt der Gentleman-Einbrecher und Züchter der schwarzen Orchidee, Percy Garnett, steht. Der von Arthur Sullivan und Liszt ausgebildete d'Albert serviert dazu eine raffiniert changierende, pikant instrumentierte Musik, mitreißend und verführerisch in den Jazz- und Foxtrott-Nummern in einer Bar, weltläufig und elegant in den arios schillernden Konversationsnummern. Mit Charme und Temperament entführt uns die Augsburger Einspielung in eine bislang unbeRF kannte Nische der Zeitoper der 1920er Jahre. du Randt, van der Mieden, Zurabishvili, David u.a., Chor und Philharmonisches Orchester des Theaters Augsburg: Piehlmayer. AMR 2391 >2 C. P. E. Bach/J. C. Bach: Sinfonien und Concerti Seit 1982 spielt die Berliner Akademie für Alte Musik auf historischen Instrumenten und hat unter der Leitung von René Jacobs schon einige bedeutende Schallplattenpreise errungen. So ist das neue Album mit einigen Sinfonien und Concerti der Bach-Söhne Carl Philipp Emanuel und Johann Christian eine Enttäuschung. Dynamisch straff aber affektarm werden die einzelnen Sätze musiziert, der Gesamteindruck unterscheidet sich nur wenig vom Mainstream konventioneller Aufführungspraxis. Auch die Solisten Raphael Alpermann (Cembalo) und Christoph Huntgeburth (Traversflöte) phrasieren vorwiegend DZe spannungslos. Alpermann, Huntgeburth, Mai, Akademie für Alte Musik Berlin. Harmonia Mundi France HMC 901803 >3 Johann Sebastian Bach: Sechs Cello-Suiten Offenbar ein eigenwilliger Musiker ist der Cellist Alexander Kniazev, der bei Warner mit Bachs Cello-Suiten sein Debüt gibt. Kniazev nimmt das erste Prélude im Sauseschritt, legt pralle Lebensfreude in die schnellen Sätze, kehrt tänzerisch Zünftiges da hervor, wo die Komposition diesen ursprünglichen Charakter bewahrt. Doch hinter dem Gewand des Stürmers und Drängers verbirgt sich ein nachdenklicher Poet, der bisweilen zur Romantik neigt. Einerseits zupackender Virtuose, andererseits Neu-Entdecker der Langsamkeit – wer sich aufmacht, Kniazev auf diesen drei CDs zu entdecken, wird sich auf keinen Fall langweilen. Zeit muss man aber schon mitbringen: Denn der Lehrer am Moskauer Konservatorium spielt nicht nur eigenwillige Tempi, sondern auch diszipliniert alle Wiederholungen –
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versieht diese aber wiederum mit so feiner dynamischer Differenzierung, dass man sich dem Sog seines samtweichen Celloklangs letztlich nur mit Mühe entziehen kann. Ein deutlich hörbares Atemgeräusch passt zwar zu dieser so gar nicht steBS rilen Aufnahme, ist aber nicht jedermanns Sache. Alexander Kniazev. Warner classics 2564-61294-2 >4 Ballets Russes Eine spannende Kombination: der in Estland geborene Paavo Järvi dirigiert das Orchestre Philharmonique de Radio France mit „Ballets Russes“ – einer Auswahl russischer Komponisten von Glinka bis Prokofjew und solchen Wunschkonzert-Hits wie Katschaturjans Säbeltanz oder Tschaikowskys Blumenwalzer aus dem Nussknacker. Aber mit welchem Esprit und welcher charakteristischen Vielfalt das musiziert wird, begeistert. Der elektrisierende Schwung von Schostakowitschs Polka und Tahiti Trot beflügelt auch die Polowetzer Tänze Borodins, an denen noch der Chor des St. Petersburger Mariinsky-Theaters beteiligt ist. Michail Fokin hatte sie 1909 in ihren Gegensätzen von erotischer Verführung und wilder Rhythmik mit Diaghilevs DZe Ballets Russes in Paris auf die Bühne gebracht. Mariinsky Chor, Orchestre Philharmonique de Radio France: Paavo Järvi. Virgin Classics 5 45609 2/EMI >5 Alban Berg / Benjamin Britten: Violinkonzerte Daniel Hope hat 1995 zum ersten Mal eine revidierte Fassung des Violinkonzerts von Alban Berg aufgeführt: Der Komponist war gestorben, bevor er die Abschriften der Kopisten durchsehen konnte. So sind an die 50 Fehler stehen geblieben und erst durch Douglas Jarman, Experte für die Zweite Wiener Schule, im Auftrag der Berg-Foundation anhand der Manuskripte korrigiert worden. Mit dieser CD liegt nun die Weltersteinspielung vor, wiederum mit Daniel Hope sowie dem BBC Symp. Orchestra unter der Leitung von Paul Watkins. Die Musiker spielen eindringlich, ohne dabei übertrieben pathetisch zu werden. Der Klang ist nie zu dick, die Strukturen treten immer klar hervor. Das passt perfekt zum ebenfalls enthaltenen Violinkonzert Brittens, dem von Berg tut es hörbar gut. Einen Track dieser CD finden Sie auf „Schöner Hören“ (s. S. 51) DK Hope, BBC Symphony Orchestra: Watkins 2003. Warner Classics 2564-60291-2 >6 Hector Berlioz: L’enfance du Christ Die geistliche Trilogie über die Kindheit Christi, eher nebenher entstanden, aber später enthusiastisch gefeiert, gefällt durch ihren Oratorium und Oper verbindenden Charakter und erschließt sich in dieser strengen und gleichermaßen lebendigen Form als leidenschaftliches, kurzweilig zu hörendes Werk. Dass es sich mit dieser Aufnahme doppelt empfiehlt, begründet das gesamte Ensemble: derart ausgehörte Intensität, realisiert in detailbewusster Akzentuierung und aktionsgetreuer Differenzierung insbesondere in den Tempi, ist Verdienst vom Chor (Einstudierung: Arman) – das Orchester, allen voran die Bläser, steht dem nicht nach. Auch die Besetzung der Solisten ist durchweg gelungen. Fabio Luisi bringt die Farbigkeit des WerKMB kes in allen Nuancen zum Leuchten. Michael, Scheibner, Kendall u.a., MDR Sinfonieorchester und Rundfunkchor: Luisi. QUERSTAND. 2 CD VKJK 0327
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Klassik Bestseller 1 5
Anna Netrebko
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Neujahrskonzert 2004
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Cecilia Bartoli
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Nigel Kennedy
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Hillary Hahn: Bach Concertos
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J. S. Bach: Goldbergvariationen
Wiener Philharmoniker Opera Arias Deutsche Grammophon (Universal) Wiener Philharmoniker: Muti Deutsche Grammophon (Universal)
The Salieri Album Decca (Universal)
The Vivaldi Album EMI Classics
Los Angeles Chamber Orchestra Deutsche Grammophon (Universal)
András Schiff ECM
7 17
Joshua Bell
8 6
Maria Callas
Romance of the violin Sony
The Passion of Callas EMI Classics
9 10
Anne-Sophie Mutter
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Arcadi Volodos
11 12
Giora Feidman
12 11
Murray Perahia
13 14
Andreas Scholl
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Mein Herz brennt
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Anne-Sophie Mutter
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Lang Lang
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Albrecht Mayer
18 -
Angela Gheorghiu
19 -
Glenn Gould and Serenity
20 18
Midori
NEW YORK Philharmonic Orchestra, Masur Beethoven:Violinkonzert; Romanzen 1& 2 Decca (Universal) Klavierkonzert Nr. 1 Sony
Feidman plays Mozart and more Warner
Bach: Brandeburgisches Konzert Nr. 5 Sony
Arcadia Decca (Universal)
Thalbach, Pape Deutsche Grammophon (Universal)
André Previn/Lambert Orkis Tango song and dance Deutsche Grammophon (Universal) Chicago Symphony Orchestra Klavierkonzert Nr. 1 Deutsche Grammophon Lieder ohne Worte Deutsche Grammophon (Universal)
Diva EMI Classics
Sony Classical
Mendelssohn & Bruch Violinkonzerte Sony Classical (Sony Music)
Die Klassik-Charts wurden ermittelt durch Mediacontrol im Auftrag des Bundesverbandes der phonographischen Wirtschaft e.V. Graue Rangnummer = Platzierung vorige Ausgabe
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Die Klassik Budget Serie von Warner
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VIVALDI 7 Violin Concertos Piero Toso Marco Fornaciari I solisti Veneti Claudio Scimone
SCHUMANN Kinderszenen Waldszenen Bunte Blätter Maria-Joao Pires
BEETHOVEN Piano Op.1 & Op.11
Trio Fontenay
DELIBES Coppélia ( highlights ) Orchestre de L’Opéra de Lyon Kent Nagano
MENDELSSOHN Symphonies No.1 & No.5 ‘Reformation’ Gewandhausorchester Leipzig Kurt Masur
BRAHMS Piano Concerto No.1 Four Ballades Rudolf Buchbinder Royal Concertgebouw Orchestra Nikolaus Harnocourt
FUX Serenada Rondeau Sonata a Quattro Concertus musicus Wien Nikolaus Harnocourt
DE LALANDE Simphonies pour les Soupers du Roy Orchestre de Chambre Jean-Francois Paillard Jean-Francois Paillard
HANDEL Opera arias for mezzo soprano Rinaldo - Serse - Partenope Agrippina - Orlando
Marilyn Horne I solisti Veneti Claudio Scimone
CHOPIN Nocturnes Nelson Freire
>7 Ernest Bloch: Orchesterwerke Es ist oft ein gutes Zeichen, wenn sich ein Komponist der Vergleichbarkeit entzieht und für Eigenständigkeit steht. Bei Ernest Bloch muss ich lange überlegen, wer seiner Tonsprache am nächsten kommt – sicher nicht die Zeitgenossen Strauss oder Schostakowitsch. Bei der vorliegenden CD ist Bloch von einer besonders romantischen Seite eingefangen – und da drängt sich mir am ehesten das Bild von Erich Wolfgang Korngold auf. Bedauerlicherweise ist es nötig hinzuzufügen, dass ich dies als Kompliment meine, denn leider haftet Korngold das Klischee der Filmmusik an. Auch Blochs Musik hat mitunter Stellen, die an moderne Monumentalfilme wie den „Herrn der Ringe“ erinnern können. Aber trotzdem stimmt seine Musik immer wieder nachdenklich und kann auch nach mehrfachem Hören tief berühren. Die Werke sind klug angeordnet: Von den Poems of the Sea über das Violinkonzert steigert sich die Komplexität bis zur symphonischen Dichtung Voice in the Wilderness mit obligatem Cello. Die guten Leistungen der InterpreTR ten und Toningenieure sollten auch noch Erwähnung finden. Jurowski, Rundfunk-Sinfonie-Orch. Berlin: Bollon 2002/03. Capriccio 67071/Delta >8 Johannes Brahms: Streichquartett op. 51 Nr.1, Streichquintett op. 111 Wer kennt das Belcea-Quartett noch nicht? Zeit wird's. Das wühlt, das feuert an, mal wild in den eigenen Schmerz verliebt, dann wieder mit unbändig ausbrechender Lebensfreude: Brahms als Sturm und Drang-Komponist, als Enthusiast mit jähen Abstürzen. Straff und energisch, betont motorisch kommen die schnellen Sätze, hoch sensibel, quasi extrem berührungsempfindlich die langsamen – da zeigt sich wenig gereifte Weisheit beim doch nicht mehr ganz so jungen Komponisten und auch kaum atmosphärisch-„romantischer“ Stimmungszauber, dafür aber um so mehr Leidenschaft (beim Quintett unter Mitwirkung von Thomas Kakuska). Was nie glatt wirkt, ist trotzdem immer absolut kontrolliert, beherrscht in der Durchsichtigkeit der Stimmen und ihrer GF manchmal bis zum Zerreißen gespannten, aber doch bewahrten Balance. Kakuska, Belcea-Quartett. EMI 7243 5 57662 2 9 >9 Johannes Brahms: Klarinettentrio a-moll, Juon: Drei Triominiaturen, Kahn: Trio g-moll Die Begegnung mit dem Klarinettisten Richard Mühlfeld inspirierte Johannes Brahms zur Komposition seiner letzten Meisterwerke, angefangen mit diesem Trio für Klarinette, Cello und Klavier. Der Komponist wusste die Eigenschaften dieser Instrumente auszunutzen, allen voran die Bel-Canto-Ader der Klarinette, der die schönsten Kantilenen anvertraut werden. Norbert Kaiser ist ein würdiger Nachfolger Mühlfelds, und Saoli Saito ist eine Pianistin wie prädestiniert für Kammermusik, weil sie zuhören kann. Der dritte im Bunde ist Francis Gouton, dessen Celloton die Ausdruckskraft eines Fischer-Dieskau besitzt. Juon und Kahn waren um die Jahrhundertwende an der Berliner Hochschule tätig. Beide sind dem Erbe Brahms' verpflichtet, ohne allerdings das Vorbild ganz zu erreichen. Trotzdem bietet die CD eine Fülle des Wohllauts, in bester Qualität aufgenommen.CMS Trio Bornalie. HERA 02113/Klassik Center Kassel >10 Johannes Brahms: Klaviertrios. Die Klaviertrios Johannes Brahms' umfassen seine ganze kompositorische Laufbahn, vom romantisch-ambitionierten op. 8 von 1853, dem Jahr der Begegnung mit Robert und Clara Schumann, über das lebensfrohe op. 87 1880/82 bis zum dichteren op. 101, im Sommer 1886 am Thuner See entstanden. Der Klavierpart ist sehr großzügig gestaltet, es bedarf eines äußerst rücksichtsvollen Pianisten, um die Streicher nicht hoffnungslos zu übertönen. Hier wurde (mit etwas Hilfe durch den Tonmeister) eine optimale Balance erreicht, sodass jede Note der Brüder Capuçon vernehmbar bleibt. Die beiden phrasieren „wie ein Mann“ und ergänzen den Klavierpart auf vollkommene Weise, woraus eine wunderbare Realisierung der Brahms’schen Klangwelt resultiert. Schade, dass Brahms nur drei Trios schrieb! Einen Track dieser CD finden Sie auf „Schöner Hören“ (s. S. 51) CMS Angelich, R. und G. Capuçon. Virgin Classics 7423 5 45653 2/EMI >11 Joseph Calleja: Tenor Arias Ein neuer Tenor auf den Bühnen zwischen Wien und London ist Joseph Calleja, dessen Karriere noch taufrisch ist. Riccardo Chailly hat ihn bereits unter seine Fittiche genommen und bei seinem CD-Debüt begleitet. Es zeigt sich nach der Florez-Sensation, dass die Decca bei den Tenorentdeckungen offenbar über den besten Riecher verfügt. Auf den Spuren von Alfredo Kraus wandelnd, erweist sich der aus Malta stammende Tenor als eminent sympathischer Lyriker, der den Rigo-
...und über 250 weitere hochwertige Titel Warner Strategic Marketing • A division of WARNER MUSIC Group Germany Holding GmbH • A WARNER MUSIC GROUP Company
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letto-Herzog, Alfredo, Nemorino, Edgardo und Federico mit aller nur wünschenswerten Eleganz und Finesse ausstattet. Callejas Stimme besitzt mehr Körper, eine reichere Farbgebung und er singt mit mehr Feuer, wobei ihm noch das letzte Finish fehlt und manche Höhenflüge etwas schematisch eng und steif anmuten. Den Macduff gestaltet er mit wehmütig umflorter Stimme, in den drei Auftritten des Herzogs, Edgardos Schlussszene, aber vor allem Maurizios Arie aus der Adriana Lecouvreur bezaubert er durch raffiniert austarierte Piani. Überhaupt besitzt er, von Chailly überaus sensibel und spannend geleitet, ein sicheres Gespür für musikalische Atmosphäre sowie intime Stimmungen und er scheint den Hörer immer direkt anzusprechen. Einen Track dieser CD finden Sie auf „Schöner Hören“ (s. S. 51) RF Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi: Chailly. Decca 475 250-2/Universal >12 Ernest Chausson: Poème op. 25, Concert op. 21 Von der Zartheit, mit der diese CD beginnt, sollte man sich nicht irritieren lassen. Violinist Vladimir Spivakov und Pianistin Hélène Mercier steigern Ernest Chaussons Musik zu mitreißender Intensität. Die beiden beginnen mit Chaussons bekanntem Poème op. 25, ursprünglich für Orchester und Solovioline komponiert. In der Duo-Besetzung ergibt sich ein naturgemäß intimeres Zusammenspiel. Mercier geht dabei gefühlvoll auf ihren virtuosen Partner ein, der alle Gelegenheit hat, den edlen Klang seiner Stradivari in rhapsodischer Weitschweifigkeit auszukosten. Ein Streichquartett gesellt sich für das Concert op. 21 hinzu: Arkadi Fouter, Alexei Lundine, Igor Souliga und Mikhail Milman. Man hört es schon an den Namen: Russische Schule schwingt hier mit – und ach, wie gut passt das zur hemmungslosen Exaltiertheit dieser irgendwie doch dekadenten Musik. Sinnlich sind diese Klänge, üppig und leidenschaftlich und so recht ein Kontrastprogramm zum dürBS ren Zeitgeist, der sich in Debatten um Rente und Steuer erschöpft. Spivakov, Mercier. Capriccio 67 065/Delta >13 Peter Cornelius: Seele, vergiß nicht. Die fehlende Präsenz des Corneliusschen Oeuvres in der heutigen Chorlandschaft hat nicht zuletzt ihren Grund in der Schwierigkeit, die dynamisch-dramatische Vorstellungswelt des Komponisten adäquat umzusetzen. Georg Grün macht sie mit dem KammerChor Saarbrücken überzeugend hörbar: weit tragende Phrasierungen, die der Harmonik klug Rechnung tragen und insbesondere in den Piano-Stellen die Werke exzellent durchhörbar machen. Im Forte fällt der sonst sehr modulationsfähige und die Dichte der romantischen Klangfarben mühelos führende Chor ein wenig auseinander. Dadurch wird mitunter auch die Textverständlichkeit beeinträchtigt. Spannungsvoll und von pulsender Kraft sind insbesondere die Drei Chorgesänge op. 11 nach KMB Heine und Rückert. Mammel, KammerChor Saarbrücken: Grün. Carus 83.163 >14 Christoph Willibald Gluck: L'innocenza giustificata Mit L'innocenza giustificata liegt eine ganz untypische Oper von Gluck vor. Die Geschichte von der „Bewiesenen Unschuld“ war auch nicht für die Öffentlichkeit gedacht, sondern eine Kurzoper in zwei Akten für den Geburtstag des österreichischen Kaisers. Schon der Ouvertüre mit Hörnern und Trompeten hört man den Anlass an. Barocke Klangpracht in jeder Arie, Maria Bayo, Veronica Cangemi und Marina de Liso trillern um die Wette in ausgefallenen Verzierungen, während sich der einzige Tenor in dem Vier-Personen-Stück, Andreas Karasiak, auf das angenehme Timbre seiner Stimme verlassen muss. Die Cappella Coloniensis spielt unter Christopher Moulds perfekt poliert, und hinter der Story einer zu Unrecht angeklagten Vestalin scheint hörbar der Glanz des barocken NL Wien hindurch. Cappella Coloniensis, Chorwerk Ruhr: Mould 2004. DHM 82876 58796 2/BMG >15 Händel: Siroe, Re di Persia Einige von Händels rund 40 Opern haben sich mittlerweile auf den Spielplänen durchgesetzt. Es gibt aber immer noch etwas zu entdecken. Den Siroe, Re di Persia etwa. Das ist Händel vom Feinsten, von Andreas Spering, der Cappella Coloniensis und gut ausgewählten Solisten dementsprechend musiziert. Ann Hallenberg leidet in der Titelpartie mit hinreißend schöner, klug geführter Altstimme. Johanna Stojkovic und Sunhae Im rivalisieren nicht nur um Siroes Gunst, sondern auch darum, wer den geläufigeren, brillanteren Sopran hat. Ein angenehm rundes Timbre bringt Gunther Schmid für den intriganten Medarse mit. Sebastian Noack verleiht Vater Cosroe ein nachdrückliches Bariton-Profil, Timm de Jong ergänzt das Ensemble um einen geschmeidigen Bass.
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NEU AMERICAN ANGELS Amerikanische geistliche Lieder aus dem 18. & 19. Jahrhundert HMU 907326
Anonymous 4 auf neuen Wegen Ein für sie sehr ungewöhnliches Programm präsentieren die vier Spezialistinnen für mittelalterliche Vokalmusik auf ihrer neuesten CD. Sie begeben sich auf eine Entdeckungsreise zu den Wurzeln der angloamerikanischen geistlichen Volksmusik und führen den Hörer damit an die Quelle der heute als typisch amerikanisch bekannten Formen von Gospel und Spiritual, die keineswegs in den Südstaaten, sondern vielmehr in den ländlichen Gegenden Neuenglands liegt.
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“A Cappella” Während die Sänger eine ganze Ausdruckspalette ausbreiten, spielt das Orchester souverän, mit stimmigen Tempi und tadelloser Akzentuierung, fast schon zu glatt. In jedem Fall ist NL diese Aufnahme nicht nur Händel-Fans zu empfehlen. Cappella Coloniensis: Spering, 2003. Harmonia Mundi HMC 901826.27 >16 Interclarinet: Monti, Schumann, Weill, Mozart u. a. Interclarinet ist ein Klarinetten-Ensemble, in dem u. a. die Wiener und die Berliner Philharmoniker vertreten sind. In József Balogh haben sie einen „Komponisten, Arrangeur und stilsicheren Improvisateur in Personalunion“. Das ist ihre zweite CD, und sie ist entschieden der leichteren Muse gewidmet. Obwohl ich mich bei dem einen oder anderen Stück kopfschüttelnd gefragt habe, ob das wirklich sein müsse (Träumerei, Ave verum corpus), habe ich mir bald eine Favoritenliste erstellt, denn die meisten Arrangements sind wirklich gut gelungen (Stücke aus der Dreigroschenoper, Fellinis 8 fi, Mozarts Adagio). Es ist nicht klar, ob immer der gleiche Spieler die Oberstimme spielt – auf jeden Fall hat man das Gefühl, dass hier niemand „die zweite CMS Geige spielt“ – der Hörer profitiert davon. Interclarinet. Farao Classics B 108 018
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>17 Leoˇs Janáˇcek: Orchesterwerke Charles Mackerras kann viel – aber in die Geschichte eingehen wird er als unvergleichlicher Janáˇcek-Interpret. Seine Operneinspielungen sind legendär, die beiden Referenzaufnahmen der Sinfonietta stammen von ihm. Bei Supraphon ist nun auf zwei CDs eine Zusammenstellung der wichtigsten Orchesterwerke Janáˇceks erschienen, die der 79-jährige als eine Art Vermächtnis ansieht. Die Mackerras eng verbundene Tschechische Philharmonie spielt mit der ihr eigenen, unvergleichlichen Wärme. Höhepunkte sind weniger die bekannten Werke, Taras Bulba und die Sinfonietta, als die Ouvertüren Eifersucht (die Urfassung der Jenufa-Ouvertüre), Sarka und Katja Kabanova sowie die höchst stimmungsvolle Bühnenmusik Schluck und Jau. Allen Freunden spätromantischer Musik winkt hemTR mungslose Begeisterung! Tschechische Philharmonie: Mackerras 1997-2003. Supraphon 3739-2032/Codaex
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>18 Franz Liszt: St. Stanislaus In seiner Jugend ein skandalumwitterter Tasten- und Salonlöwe, wurde Franz Liszt im Alter ausgesprochen fromm. So wundert es nicht, dass sein letztes Werk ein Oratorium war, dem polnischen Nationalheiligen St. Stanislaus gewidmet. Dieses Werk ist praktisch unbekannt, denn erstens kam Liszt nicht mehr dazu, es zu vollenden, und zweitens ist es eine eigenartige Vertonung. Dem Cincinnati May Festival ist die Ersteinspielung von St. Stanislaus zu verdanken. Conlon lässt Chor und Orchester die heftigen musikalischen Kontraste in aller Schärfe nachzeichnen, da wird im Chor geflüstert und gebetet, die
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gewaltig gesteigerte Klage ruft den Titelhelden auf den Plan. Die Solisten singen, als würden sie für den Tannhäuser üben, und der Vergleich mit Liszts Schwiegersohn Richard Wagner drängt sich auch an einigen Orchesterstellen auf. Der Orchesterpart ist ungeheuer abwechslungsreich, dunkle Choräle, flötenumspielte romantische Melodik, dann wieder eine sehr expressive Harmonik – es klingt, als hätte der Komponist in neue Sphären vorNL dringen wollen. Cincinnati May Festival: Conlon, 2003. Telarc CD-80607/In-akustik >19 Franz Liszt: Harmonies poétiques et religieuses Franz Liszt gilt als die Inkarnation des Klaviervirtuosentums. Die religiöse Seite dieses Musikers findet allerdings meist nur Beachtung bei seinen Biographen, viel zu selten gibt es religiös inspirierte Werke Liszts auf den Konzertprogrammen. Ob das daran liegt, dass der Komponist Schwierigkeiten hatte, die Frömmigkeit mit seinem „fleischlichen Verlangen“ in Einklang zu bringen, sodass man die Aufrichtigkeit der Werke bezweifelt? Oder vielleicht an der Tatsache, dass die Kompositionen sperriger sind, die Harmonien oftmals rauer, der Duktus weniger erfolgheischend? Der Schotte Steven Osborne hat sich mit Liszts 10-teiliger Stückesammlung Harmonies poetiques et religieuses eingehend befasst. Mit viel Sinn für Proportionen und Gestaltung spielt er den Trumpf seines äußerst wandlungsfähigen Anschlags aus und modelliert damit die Stücke für den Hörer ästhetisch nachvollziehbar. Es gibt wenige Pianisten, die dermaßen warm und weich das Klavier zum Singen bringen können wie der 33-jährige, der mit dem 1. Preis beim Clara-HaskilEH Wettbewerb ausgezeichnet wurde. Osborne, 2002. Hyperion CDA67445/Codaex >20 Gustav Mahler: Sinfonien Nr. 5 und 10 Rudolf Barshai gehört zu den großen unterschätzten Dirigenten. Der Exil-Russe hat trotz mehrerer guter Einspielungen bislang nicht das ihm gebührende Medieninteresse erfahren. Umso erfreulicher ist, dass sich nun das Superbudget-Label „Brilliant“ einiger seiner Aufnahmen angenommen hat. Barshais exemplarische Deutung von Mahlers 5. Sinfonie war bereits vor vier Jahren beim Label „Laurel“ erschienen, hat aber trotz höchsten Kritikerlobs keine weite Verbreitung erfahren. Sie wird hier gekoppelt mit einer eigenen Orchesterfassung Barshais von Mahlers 10. Sinfonie, die er im Sommer 2001 in Berlin uraufgeführt hat. Auch wenn ich persönlich die Cooke-Fassung vorziehe, da mir Barshais Mahler ein bisschen zu sehr nach Schostakowitsch klingt, bieten Barshai und die mit Inbrunst aufspielende Junge Deutsche Philharmonie faszinierende und neue Einblicke. Gerade wegen des günstigen Preises lohnt sich die Anschaffung, auch – bzw. insbesondere – wenn man schon eine TR andere „Mahler 10“ im Schrank stehen hat. Junge Deutsche Phil.: Barshai 1999/2001. Brilliant 92205 >21 Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 6 Fabio Luisi scheint die schnöde Ablehnung der Berliner („Was nützt mir ein Luisi, wenn ich einen Thielemann haben kann…“) mehr genutzt als geschadet zu haben! Sie brachte ihm nicht nur Sympathiepunkte, sondern auch größere Bekanntheit. Seinen Chefdirigenten ehrt der MDR mit einer eigenen Edition, in der
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nun eine sechs Jahre alte Einspielung von Mahlers 6. Sinfonie erschienen ist. Luisi spornt das MDR-Orchester zu einer soliden Leistung an. Seine Interpretation scheut zwar die exzessiven Extreme eines Solti oder Barbirolli, bietet aber Tugenden wie Unaufgeregtheit und Klarheit. Auch die Klangqualität ist für TR einen Live-Mitschnitt beachtlich. MDR-Sinfonieorchester: Luisi 1998. MDR 0323 >22 Mendelssohn Bartholdy: Symphonie Nr. 3 und 4 Wo und wie kann man in 70 Minuten stressfrei zwei Länder bereisen und sich dabei auch noch herrlich entspannen? Felix Mendelssohn Bartholdy macht es möglich! Das Cover der neuesten Einspielung verspricht visuell Urlaubsstimmung. In kräftigem Gelb und Blau erkennt das Auge leuchtenden Wüstensand unter klarem Tageshimmel – oder sind es doch gelbe Rapsfelder? Egal, denn die Hülle der neuen Mendelssohn BartholdyEinspielung hält auch im Innern, was sie verspricht. Unter der Leitung von Jack Martin Händler musizieren die Solistes Européens Luxembourg perfekt die Schottische und die Italienische Sinfonie. Die Klarinette in ersterer imitiert täuschend echt den Dudelsack und führt den Hörer dank differenzierter Dynamik leichtfüßig durch das Schottland Mendelssohns. Das Cover zeigt eindeutig Rapsfelder, mag man nun denken, schottische Rapsfelder. Die Italienische Sinfonie hingegen verströmt mit meditativen und von Händler feinfühlig herausgearbeiteten märchenhaften Motiven italienische Lebensart. Nimmt man jetzt das Cover zur Hand, so sollte man es vielleicht auf den Kopf stellen: Dann erkennt man die tiefe Sonne Italiens über der flimmernden Rivera. Eine wunderbar konträre, doch vielleicht auch gerade dadurch sehr empfehlenswerte Kombination! KHo Solistes Europeens Luxembourg: Händler. Sony SMK 93109 >23 Mozart: Requiem Mozarts Requiem in einer Fassung für Streichquartett von Peter Lichtenthal (1780-1853) demonstriert, dass manches eben einfach nicht geht. Das „Tuba mirum“, das „Lacrimosa“ als Streichquartett? Das Kuijken Kwartet spielt zwar einwandfrei, aber trotzdem ist das Ganze eher zum Lachen – oder zum Weinen. „Un Requiem – mais pour qui“ fragt das Booklet dieser Aufnahme. Richtig sollte es heißen „Un Requiem – mais pourquoi“! KH Kuijken Kwartet, 2003. Challenge CC72121 / Note1 >24 Georg Muffat: Das Klavierwerk Wahre Klangkaskaden, berstende Vitalität und oft orchestrale Fülle – man wird auf dieser CD (die noch dazu ein wunderbar passendes Coverbild und einen klugen Booklettext hat) manchmal regelrecht überrollt. Dazu braucht es dreierlei: einen Komponisten, der in seiner phantasievollen Vitalität zu den Besten seiner Zeit gehörte und hier wieder ein Stückchen mehr entdeckt wird, Siegbert Rampe als ebenso temperamentvollen wie kundigen Interpreten und nicht zuletzt den authentischen Nachbau eines grandiosen, aus dem süddeutschen Raum stammenden Cembalos von 1650 mit nicht weniger als sechs Registern (ergänzt durch ein zweites, weniger rauschhaftes für eine der Partiten). Da tönen Flöte und Laute im innigen Dialog, dann wieder stürmt es furios daher – einfach prachtvoll. GF Rampe. MDG 341 1213-2/Codaex
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>25 Prokofjew: Klaviersonaten Nr. 4 und 6 u.a. Luganskys Prokofjew: ein Mann von melancholischem Charme, der selbst dann zu leben weiß, wenn die Welt um ihn herum aus den Fugen gerät. Die 6. Klaviersonate des Russen, entstanden in den ersten Weltkriegsmonaten, hat sicher alle rhythmische Wucht und Schärfe, die sie braucht. Daneben bekommt sie aber auch romanische Eleganz und eine leise, nach innen gehende, bisweilen sogar sanft in die eigenen Klanggirlanden verliebte Zwielichtigkeit: kein politisches Stück, sondern ein psychologisches. Prokofjew als Sunnyboy, der sich in lässiger Skepsis den Verhältnissen anbequemt – an dem Bild ist etwas dran. Dass dabei etwas deklamatorisches Pathos auf der Strecke bleibt, ist nicht zu leugnen, aber jedenfalls bleibt Luganskys Herangehensweise in sich schlüssig. Daran, dass Romeo und Julia in der originalen Orchesterbesetzung aufregender klingt, kann freilich nicht einmal er etwas ändern. Einen Track dieser CD finden Sie auf „Schöner Hören“ (s. S. 51)GF Lugansky. Warner Classics 2564 61255-2 >26 Prokofjew/Rachmaninow: Klavierwerke Alexei Nabioulin ist einer der vielversprechenden russischen Pianisten der jungen Generation. Der 25-jährige war Preisträger beim Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerb 2002 und stellt sich auf seinem Schallplatten-Debüt mit Werken von Prokofjew vor. Die lyrische Melancholie und virtuose Brillanz der 8. Klaviersonate von 1944 ist bei Nabioulin in besten Händen, ebenso die 1917 entstandene, Klassizismus und Romantik reflektierende 4. Sonate. Dazu gibt es zwei Préludes von Rachmaninow. Eine DZe auch aufnahmetechnisch hervorragende Visitenkarte. Nabioulin. Audite Super Audio CD 92.315/Naxos >27 Reger: Suite op. 16, Six Pieces op. 94 Das immer wieder findige Klavierduo Yaara Tal und Andreas Groethuysen hat die (vierhändige) Klavierfassung der Orgelsuite op. 16 von Max Reger nach über 100 Jahren Dornröschenschlaf wach geküsst. Mehr als eine wissenschaftliche Leistung: Denn außerhalb des Kirchenraums entfalten die tiefgründigen Klänge eine ganz neue Wirkung. Der geistliche Gehalt der Komposition bleibt, das Klavier verleiht ihm jedoch andere Facetten. Und so hält der Hörer inne bei den beinah elegisch ausgesungenen Klängen der Eingangs-Fuge, bei den zart gespielten Choralzitaten des Adagios. Und er staunt vor der dynamischen Spannung, mit der die Pianisten die Sätze entwickeln. „Den Manen Joh. Seb. Bachs“ ist das Stück gewidmet, in dem Regers Nähe zum Altmeister besonders sinnfällig wird. Beigefügt sind der CD die Sechs Stücke op. 94, gleichfalls ernste, vielschichtige Werke, die seltsamerweise von den Klavierduos dieser Welt weitgehend ignoriert werden. Tal und Groethuysen spielen auch da ganz wunderbar aufeinander abgestimmt, jeder dynamischen Nuance auf der Spur. Nichts VorderBS gründiges ist in dieser Aufnahme. Tal, Groethuysen. Sony classical 93102 >28 Franz Schubert: Winterreise Die Winterreise, ausgerechnet jetzt liegt sie auf dem Schreibtisch, wo man täglich den Frühlingsstimmenwalzer vor sich hin jubeln möchte. Doch wenn die Interpreten Alfred Brendel und Matthias Goerne heißen, ist die Neugier geweckt. Eine Ent-
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MOZART Mass in C minor K. 427 Patricia Petibon, Lynne Dawson, Joseph Cornwell, Alan Ewing, Les Arts Florissants, Wiliam Christie
HANDEL Ballet music Alcina - Il Pastor Fido - Terpsichore English Baroque Soloists Sir John Eliot Gardiner
HAYDN Symphony No.94 ‘Surprise’ Symphony No.96 ‘Miracle’ Symphony No.103 ‘Drum roll’
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VANHAL Symphonies Concerto Köln
BEETHOVEN Piano Concerto No.5 Piano Sonata in F minor ‘Appassionata’ Andreas Schiff Staatskapelle Dresden Bernard Haitink
BEETHOVEN Piano Concertos Nos. 3 & 4 Andreas Schiff Staatskapelle Dresden Bernard Haitink
täuschung wird mancher angesichts der Klangqualität des Live-Mitschnitts aus der Londoner Wigmore Hall erleben. Überhaupt: Warum ein so intimes Werk live einspielen? Viel lieber hätte man diese beiden in einer glasklaren Studioaufnahme gehört, den Grandseigneur der Schubert-Interpretation und einen der renommiertesten Sänger im Baritonfach. Da treffen hervorragende, prägende Musiker aufeinander. Aber auch Individualisten: Ein Brendel am Flügel ist mehr als ein Begleiter, der gestaltet selbst, scheint manches Tempo, manche Verzögerung aus dem Augenblick zu wählen. Goerne seinerseits ist ein ausgereifter, kraftvoller Sänger mit sonorer, stets rund geführter Stimme. Jeder Ausbruch ist wohl überlegt, Pathos wohl platziert, wenn er zum Beispiel im Wegweiser gezielt mit Mitteln des Sprechgesangs arbeitet. Manchmal scheinen beide nicht ganz das Gleiche zu wollen: Gleich in der Wetterfahne zeigt der Sänger mehr Temperament als Brendel am Klavier. Letztlich bleibt das Gipfeltreffen aber spannend. Und was für eine Innigkeit prägt die still resignierten Sätze… Fazit: Auch der Frühling hat seinen Blues, oder um es mit Wilhelm BS Müller zu sagen: „Als noch die Stürme tobten, war ich so elend nicht.“ Goerne, Brendel. Decca 467 092/Universal >29 Arnold Schönberg: Die Jakobsleiter Wie auch Moses und Aron ist Die Jakobsleiter ein unvollendetes Werk Schönbergs – 1917 brach er die Arbeiten an dem monumentalen Oratorium ab, hatte jedoch zeitlebens vor, es fertigzustellen. Schönberg experimentiert in diesem Stück mit der Reihentechnik. Die Jakobsleiter veranschaulicht eindrucksvoll einen wesentlichen Schritt des Komponisten hin zu Zwölftontechnik. Als Rahmen setzt Kent Nagano Friede auf Erden op. 13, zu Beginn in der Orchesterversion, am Ende für Chor a capella. Das ist sinnfällig und funktioniert sehr gut. Der Rundfunkchor Berlin ist hervorragend disponiert, Nagano mit dem Deutschen SO Berlin und die Solisten geben eine klare, zeitweise fast an impressionistische Klanggestaltung erinnernde Interpretation, die sehr räumlich aufgenommen wurde. DK Henschel, Kammer u.a., Rundfunkchor Berlin/Halsey, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin: Nagano 2003. Harmonia Mundi HMC 801821 >30 Schostakowitsch: Violin-Sonate, 24 Préludes Die auf dieser Debüt-CD vereinten Werke sind höchst gegensätzlich. Im Alter von 26 Jahren hat Schostakowitsch, ursprünglich für Klavier solo, seine 24 Präludien geschrieben. Stimmungsvolle und abwechslungsreiche kleine Perlen sind das, die seit jeher hoch in der Publikumsgunst stehen. Aus dem fruchtbaren letzten Lebensjahrzehnt stammt dagegen die Violinsonate von fast symphonischem Gestus und großer Eindringlichkeit. Eine gute Wahl also von Grigory Kalinovsky, um seine Stärken voll auszuspielen: Stets geschmackvoll das Wesentliche der Stücke darstellend, hat er eine absolute Kontrolle über Instrument und insbesondere auch den Klang, der trotz aller DK Intensität niemals abbricht. Verständige Partnerin am Klavier ist Tatiana Goncharova. Kalinovsky, Goncharova 2002. Centaur CRC 2636/Klassik Center Kassel
BRAHMS Symphony No.1 Academic Festival Overture Chicago Symphony Orchestra Daniel Barenboim
BRUCKNER Symphony No.1 Helgoland Berlin Philharmonic Orchestra Daniel Barenboim
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WAGNER Wesendonck-Lieder
>31 Jacques Offenbach: Les Fées du Rhin Eine echte Trouvaille ist die Erstaufnahme von Offenbachs vielzitierter Oper Die Rheinnixen, endlich lässt sich das Zeiturteil über ein legendäres Werk überprüfen. Diese Oper hat der Komponist später in anderen Werken wiederverwendet, so hat sein bekanntestes Stück, die Barkarole aus Hoffmanns Erzählungen, hier ihren Ursprung. Doch nicht nur diese, auch andere Entdeckungen machen die Oper aufführenswert. Die musikalische Aufnahme gereicht in ihrer Sorgfalt dem Werk zur Ehre, der Dirigent Friedemann Layer findet den richtigen Ton und hat ein passendes Gesamtensemble zur Verfügung, bei dem allein der schmelzende Tenor Pjotr Bezalas die Anschaffung lohnt – gesungen wird übrigens in deutscher Sprache. Bleibt zu hoffen, dass wagemutige Theater dem Stück, trotz schwierigen Librettos, zum Leben verhelfen. Ein herrliches Seitenstück zur deutMF schen Geschichte wie etwa Lortzings Regina. Schörg, Gubisch, Beczala, Jenis, Klaveness, Orchestre National de Montpellier: Layer 2003. Accord 472 920 2/Universal
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Waltraud Meier Orchestrede Paris Daniel Barenboim
>32 Thomas Quasthoff: Widmung, Romantische Lieder Schon der schönen Auswahl wegen wird man dieses Programm lieben. Unter dem Titel „Widmung“ hat Thomas Quasthoff eine Folge von Lied-Gruppen zusammengestellt, wie man sie im Konzert nur selten zu hören bekommt. Trotz der bewussten Popularität, die dieses Album ausdrücklich sucht, bewahrt es Quasthoffs Kunstanspruch vor all zu beiläufiger Volkstümlichkeit. Bei Schuberts
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Heidenröslein und der Forelle zeigt sich Quasthoff als eminent feinsinniger Sänger, der auch mit reduziertem Volumen und scheinbar unaufwendigem Ausdruck große Wirkungen erzielt, wenngleich ihm die hastende Ungeduld aus der Schönen Müllerin eindringlicher gerät. Ganz in seinem Element ist Quasthoff in den lebhaft, leidenschaftlich und aufwühlend gestalteten Balladen von Carl Loewe, in denen sein dunkler, kerniger Bass-Bariton am besten zur Geltung kommt und, von Justus Zeyen umsichtig begleitet, eine durchaus hintergründige Farbe annimmt. Zu den unverwüstlichen und gelegentlich etwas überstrapazierten Beiträgen jedes Liederabends gehören die hier ausgewählten Strauss-Lieder. Quasthoff bewahrt sie vor falschem Pathos und singt mit mächtig auftrumpfender Stimme. Nicht nur den als Zugabe erklingenden Danny Boy wird man immer wieder hören wollen. Einen Track dieser CD finden Sie auf „Schöner Hören“ (s. S. 51) RF Quasthoff, Zeyen. Deutsche Grammophon 474 501-2 >33 Johann Friedrich Reichardt: Erwin und Elmire Die erste Aufnahme von Johann Wolfgang von Goethes Singspiel Erwin und Elmire in der Vertonung des Zeitgenossen und Freundes Johann Friedrich Reichardt liegt jetzt beim Label CPO vor, in Koproduktion mit den Brühler Schlossfestspielen. Das Werk hat seine Meriten, vielleicht sogar weniger durch das Libretto als durch seine Musik. Es wartet, stilistisch zwischen Klassik und Romantik, mit manch schönem melodischen Einfall auf. Die Aufnahme ist eine ziemlich optimale Wiedergabe des Werks, stilgerecht musiziert auf den historischen Instrumenten der Cappella Coloniensis unter der versierten Leitung von Andreas Spering. Auch die vier Sängerprotagonisten sind richtig besetzt und machen pure Freude: die Namen Simone Kermes, Johanna Stojkovic, Jörg Dürmüller und Michael Kupfer haben in der Musikszene nicht umsonst einen guten Klang. Wieder einMF mal ein erfrischendes Neukennenlernen bei CPO, danke. Cappella Coloniensis: Spering. CPO 4318068/jpc >34 Telemann: Bass-Kantaten Viel zu entdecken bietet immer noch das Werk Telemanns. Die israelische Formation Accademia Daniel stellt hier mit Klaus Mertens nicht nur drei bemerkenswerte Kantaten vor, sondern auch ein ungewöhnliches (wenn auch etwas triviales) Hornquartett. Schon allein wegen der letzten Kantate lohnt es, diese Aufnahme anzuhören: Besetzt mit Jagdhorn und Blockflöte ergeben sich selKH ten zu hörende Klangfarben. Klaus Mertens, Accademia Daniel 2002. hr-musik.de hrmk 021-03/Note 1 > 35 Viktor Ullmann/Gustav Mahler: Lieder Intellektuelle Klarheit und spätromantische Schwelgerei vereinen die beiden so unterschiedlichen Komponisten Mahler und Ullmann und deren Liedsammlungen. Ein klug gewähltes Programm für Roman Trekel, den zurückhaltendsten der deutschen Baritone seiner Generation, der gleichsam hochseriös solche Sammlungen für den Hörer erschließt. Doch Trekel ist weit mehr als ein trockener Vermittler, sondern, bei aller Dezenz, ein Sänger, der auch zu großen emotionalen Ausbrüchen und hymnischen Steigerungen fähig ist. In seinen aus den 1940er Jahren stammenden Hafis-Gesängen ließ sich Ullmann von fernöstlichem Gestus animieren, wie ihn auch Mahler in sein Lied von der Erde aufnahm. Hier treffen wir nur gelegentlich auf spätromantische Farben: vor allem beherzte Akzente, Jazz- und andere Tanzrhythmen. Die Hafis-Lieder und die Hölderlin-Gesänge singt Trekel mit schöner Prägnanz, großer Textdeutlichkeit und packender Erlebniskraft. Sehr poetisch fallen die Rückert-Lieder aus, die bei Trekel zu fünf edel gefassten Juwelen werden. Am RF außergewöhnlich gelungenen Programm hat Burkhard Kehring gleichrangigen Anteil. Roman Trekel, Burkhard Kehring, Klavier. Berlin Classics 0017472 BC >36 Ramón Vargas: Between friends Wie schön, dass Ramón Vargas so gute Freunde hat wie Vesselina, Miriam, Barbara, Roberto, Vassily, Leo und Manuel. Noch schöner, dass sich mit dieser internationalen Sängerriege im April vorigen Jahres ein solches Programm mit Duetten aufnehmen ließ, das zwar ein bisschen heterogen anmutet, dafür aber die Vielseitigkeit des mexikanischen Tenors von Rossinis tenoralen Hochseilakten bis zu Verdis Helden zeigt. Alle acht Beispiele sind ausgefeilte Juwelen der Duettkunst, beispielsweise die Szene zwischen Nemorino und Dulcamara aus Elisir d'amore, wo der Veteran Leo Nucci einen glänzend aufgelegten, präzise und rasant parlierenden Quacksalber mimt, der wahre Wunder des Buffogesangs vollbringt. Oder die beiden Duette aus dem Don Carlo, zuerst trifft Vargas auf Vassily Gerellos wuchtig auffahrenden Posa, dann auf die leider zu wenig auf CD ver-
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as neue Jahr hat kaum begonnen und schon steht ein neuer Star des Sängerhimmels in den Startlöchern. Er heißt Joseph Calleja, stammt von der Insel Malta und ist gerade 25 Jahre alt. Seine Stimme erinnert an die großen Tenöre verganngener Zeiten. Ein Timbre, das uns in die Schellack-Ära zurück versetzt.
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Programmhinweis: Joseph Calleja am 4. April bei Sunday Night Classics im
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La Divina The chances of a perfect opera recording are pretty slim. There are so many human resources to marshall, there is so much music to record and, of course, there are those temperaMARIA mental singers. But every now and CALLAS then the miracle happens. The 1953 recording of Puccini's BEI Tosca at La Scala opera NAXOS house in Milan is one such miracle. It's one of the most treaNX 8.110256-57 sured recordings of the legendary Maria Callas, a surprising fact given that she didn't like the opera, preferring instead to concentrate on her beloved Donizetti and Bellini. And yet the impression that you get is of complete self-identification with the role of Tosca, the passionate singer who kills the police chief Scarpia to save her lover, Cavaradossi. Perhaps this most self-doubting NX and8.110259-60 perfectionist of performers felt an empathy with this most insecure of heroines. Callas explores this aspect of her character in the most touching and intense way, but she also captures Tosca's pride and icy determination as she gazes down at the dead body of her tormentor. Fifty years on, Callas's marvellous interpretation is still THE TIMES: "Ein Wunder" influential; you can hear more than a trace of it in Angela Gheorghiu's fine "... eine der größten Opernaufnahmen ... recent recording onistEMI. Butweit if it dieses neue Remastering den anderen were just esa gleicht star die vehicle forund Callas, überlegen; Störungen das Oberflächenrauschen Originals aus, ohne then this would notdesrank as one of the den unglaubwürdigen Glanz und Hall frühegreatest opera recordings. What lifts rer Übertragungen hinzuzufügen. Solche it into the empyrean is dem the perfectiomusikalische Brillanz zu günstigen Naxos-Preis zu bekommen schlägtVictor alles, wasde nism of the conductor man im Angebot finden kann." certain key Sabata, who recorded passages as many as 17. 30 1.times. THE TIMES, London, 2004 The La Scala orchestra can sound ragged and NX 8.110302-04in some 1950s recorsour-toned dings, but here they play like a worldclass ensemble. And then there is the all-round strength of the cast, which includes Tito Gobbi as Scarpia and Giuseppe di Stefano as Cavaradossi. This recording has been digitally remastered twice, so many opera lovers will have it on their shelves. But this new remastering is streets ahead of the others; it irons out the sournesses and surface noise of the original, without adding the implausible sheen and reverberance of prewww.naxos.de CDs erhältlich vious transfers. To im getHandel. such musical Den Katalog auch direkt von: brilliance at Naxos's GmbH, bargain price NAXOS DEUTSCHLAND Abt. N5, Wienburgstr. 171a, 48147 Münster beats anything else that you might
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tretene Miriam Gauci, die mit kostbarem Timbre eine schwermütig melancholische, aber gar nicht elegische Elisabetta singt. In La forza del destino und La Bohème begegnet Vargas dem dezent sekundierenden Roberto Frontali, wobei Vargas mit schmeichelnd zarten Piani, einem feinen Legato und zart getönten Höhen aufwarten kann. Einen Track dieser CD finden Sie auf „Schöner Hören“ (s. S. 51) RF Kasarova, Gauci, Nucci, Gerello, Frontali, Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi: Sutej. RCA 82876 54343 2 >37 Viola d'amore Barocke Kammermusik ganz eigener Prägung bietet die schlicht „viola d’amore“ genannte Einspielung von Marianne Ronez (sie ist für die barocke Bratsche das, was Hille Perl für die Gambe ist), den Affetti Musicali und der Sopranistin Monika Mauch. Selten gespielte bis völlig unbekannte Stücke finden sich da, Suiten für zwei Violen, Gambe, Theorbe und Cembalo von Biber und Ganspeck zum Beispiel, Arien von Huberty und Ariosti, alles auserlesen musiziert und gesungen. „Viola d’amore“ ist ebenso abwechslungsreich wie entspannend, was sicher auch zur Entstehungszeit der meisten Stücke im 17. NL Jahrhundert so empfunden wurde. Ronez, Mauch, Affetti musicali, 2003. Music Edition Winter&Winter 910 096-2/edel >38 Viola lumina Es gibt weit mehr Bratscher-Witze als lohnende Sololiteratur für das Instrument. Einen interessanten Querschnitt bietet Tatjana Masurenko. Aus J. S. Bachs Cellosuiten hat sie die in d-moll für Bratsche transponiert, und da sie Stilsicherheit und Spieltechnik mit einem barocken Bogen und einem barocken Instrument verbindet, ist ihre Wiedergabe ausgesprochen reizvoll. Die Schönheit der warmen Klangfarbe des Instruments und Ausdrucksstärke zeigt die bei Kim Kashkashian in die Lehre gegangene Bratscherin in der Elegie von Strawinsky und dem Capriccio von Vieuxtemps. Musik von Hindemith ist nicht jedermanns Fall, Tatjana Masurenko kann mit dessen SolosonaNL te op. 31,4 musikalisch etwas anfangen. Tatjana Masurenko 2002. Coviello Classics 12403/Note1 >39 Hugo Wolf: Orchesterlieder, Manuel Venegas Die Orchesterlieder (meistenteils Erstaufnahmen) warten sehr ästhetisch und in der klaren, einfühlsamen Stimmführung Mitsuko Shirais mit bezaubernder Hingabe auf. Die reich differenzierte Partitur überführt Shallon in eine plastisch ausbalancierte Klangstruktur, die das Orchester brillant umsetzt. Das Opernfragment Manuel Venegas ist von erstaunlicher und erfrischender Einfachheit, die der Lebendigkeit des Werkes sehr zugute kommt. Die Klavierbegleitung, die mitunter geradezu obligaten Charakter hat und von Höll stilsicher und mit Verve gegeben wird, unterstreicht dies sinnfällig. Der Württembergische Kammerchor Stuttgart fügt sich souverän ein. Das Libretto überzeugt leider weniger. Eine ansonsten (auch ton)meisterliche Aufnahme, die sich nicht in branchenüblicher nebulöKMB ser Räumlichkeit versteckt. Shirai, Protschka, Höll, Radio-Symphonie-Orchester-Berlin: Shallon. Capriccio 67 091/92/Delta
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ALTE MUSIK >40 Arias de Zarzuela barroca Im 18. Jahrhundert beherrschte die italienische Oper alle Bühnen Europas. Alle Bühnen Europas? Nein, in Spanien applaudierte man den Zarzuelas, zweiaktigen Kurzopern mit spanischem Text und italienisch inspirierter Musik, die als Einlagen gespielt wurden. Eine sehr reizvolle Kunstform, die Christophe Rousset mit der spanischen Sopranistin Maria Bayo und den Talens lyriques dem Vergessen entrissen hat. Farbenprächtig instrumentiert, bestechen die Arien eines José de Nebra, Vincente Martin y Soler, Rodriguez de Hita oder Boccherini durch funkelnde Koloraturen und einen je nach Bedarf dramatischen oder hinreißend traurigen Ausdruck. Maria Bayo singt die Stücke mit Aplomb, jede Wiederholung versieht sie mit noch virtuoseren Verzierungen, jede Klage erfüllt sie mit tiefer Empfindung. Dazu spielen die Talens lyriques sehr einfühlsam, mit klangschönen Holzbläsern und Hörnern, die einer Kampfarie martialischen Schwung verleihen. Besonders entzückend ist La Madrilena von Martin y Soler, eine kokette Seguidilla, deren Rhythmus vom Pizzicato der Streicher effektvoll unterstrichen NL wird. Bayo, Rousset, Les Talens lyriques 2003. Naive E 8885 >41 Biber/Schmelzer: Sonate und Belletti Eine Demonstration perfekter Aufnahmetechnik ist diese Sammlung von Unterhaltungsmusik des Wiener Hofs im 17. Jahrhundert. Wie sich die Musik im Raum der Marienkapelle in St. Florian entfaltet, ist hier so gut aufgezeichnet, dass man nur sagen kann: Zur Nachahmung empfohlen! Zumal die Ars antiqua austria nicht nur sehr schwungvoll, sondern trotzdem KH noch genau spielt. Ars antiqua austria: Letzbor 1997. Chesky SACD262/Inakustik >42 Francesco Cavalli: Statira Getragen von der Welle der Begeisterung für die Musik des 18. Jahrhunderts kommen einige Aufnahmen von Opern des 17. Jahrhunderts heraus, die eine Wiederentdeckung wert sind. Francesco Cavallis Statira zum Beispiel, 1656 in Venedig uraufgeführt. Das hat mit der Oper à la Händel – kurze Seccorezitative, lange und melodische Arien – nichts zu tun. Die oft vom Orchester begleiteten, sehr lebendig wirkenden Rezitative in Statira gehen nahtlos in Arien über, die ganz unterschiedliche Formen haben. Für musikalischen Abwechslungsreichtum ist gesorgt, und Antonio Florio lässt die Cappella de'Turchini mit rhythmischer Verve, aber auch mit feinen Nuancen diesen Reichtum hörbar werden. Das homogene Sängerensemble besteht aus Spezialisten barocker Kehlfertigkeit. Besonders die Sopranistinnen und Altistinnen feuern ein klangschönes, makelloses Koloraturenfeuerwerk ab und verstehen sich auch auf anrührendes Leiden. Irritierend, aber nicht wirklich störend sind nur die Momente, in denen einer der Sänger in einem ganz NL anderen Raum zu singen scheint. Cappella de’Turchini: Florio 2003. Opus 111/Naive OP 30282/Harmonia mundi
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>43 Johann Philipp Krieger: Kantaten für Schloss Gottorf Getreu ihrem Namen fährt die Hamburger Ratsmusik fort in der Erkundung des norddeutschen Kammermusikrepertoires des 17. Jahrhunderts. Krieger war zwar hauptsächlich in Weißenfels tätig, aber sein Werk zeigt eindeutige Einflüsse von Norddeutschen wie Buxtehude, und die größte Sammlung seiner Musik befindet sich eben auf Schloss Gottorf. Ein Merkmal der vorliegenden Kantaten und Sonaten ist die Kombinierung von Violinen und Gamben, die weniger häufig ist, als man denken könnte. Dazu kommt ein mit Theorbe und Orgel farbig gestalteter Basso Continuo, und das Ganze ergibt eine prachtvolle Klangfarbenpalette, die von den Hamburgern äußerst lebendig gestaltet wird. Simone Eckert spielt die vielen Gambensoli virtuos, und die drei Sänger CMS zeichnen sich in den vielen Koloraturen durch gut geölte Kehlen aus. Luchterhand, Wessel, Biebrach, Hamburger Ratsmusik: Simone Eckert. Thorofon CTH 2467/Klassik Center Kassel
Nach den beiden Bestsellern Simply Baroque I und II widmet sich Yo-Yo Ma gemeinsam mit Ton Koopman und dem Amsterdam Baroque Orchestra nun der Musik Antonio Vivaldis. Das Ergebnis ist eine weitere brillante Barock-CD mit zwei Cello-Konzerten Vivaldis, aber auch Bearbeitungen bekannter Arien, des „Laudamus te“ aus dem „Gloria“ und des „Largo“ aus den Vier Jahreszeiten, die Koopman eigens für Yo-Yo Ma und sein original barockes Stradivari-Instrument angefertigt hat. „Leichtigkeit und Musizierfreude auf höchstem Niveau“ (Fono Forum) „Das pure Vergnügen“ (Gramophone)
>44 Giovanni Legrenzi: O dilectissime Jesu Klammheimlich hat sich der ORF in die Reihe der wichtigen Produzenten in der Alten Musik geschlichen. Die gerade herausgekommenen Motetten und Sonaten Giovanni Legrenzis sind ein gelungenes Beispiel dieser Reihe „ORF Edition Alte Musik“. Glanzstücke der Aufnahme sind die vier geistlichen Motetten, in denen sich Sopranistin Monika Mauch und Les Cornets Noirs immer wieder gegenseitig inspirieren. Perfekt folgen Violinen und Zinken der Solistin in Phrasierung und Artikulation und präsentieren einen sehr schwungvollen Einblick in das Schaffen Legerenzis. KH Monika Mauch, Les Cornets Noirs 2003. ORF CD 355 >45 Johann Pachelbel: Osterkantaten Ein schönes Programm von Pachelbel-Kantaten in Form eines fiktiven österlichen Vespergottesdienstes! Dem Anlass angemessen, sucht Roland Wilson mit seinem Ensemble einen durchweg fröhlichen Ton. Die Aufnahme leidet etwas an den unausgeglichenen musizierenden Ensembles: Bei den Vokalsolisten fallen die Männer gegenüber den hervorragenden Sopranen stark ab, bei den Instrumentalisten bestechen die Trompeten, während die Violinen Schwächen zeigen. KH La Capella ducale, musica fiata: Wilson. cpo 999916-2/jpc
CD 90916 Ab 19. April im Handel
NEUE MUSIK >46 Das untemperierte Klavier – Neue Kompositionen für Kinderklavier Ein vergnüglicher Ausflug ins Kuriositätenkabinett ist diese CD – im englischen Titel übrigens noch passender mit „the not-so-well-tempered clavier“ übersetzt. Das Kinderklavier ist eine zweioktavige Miniausgabe mit glockenartigem Klang und immer sehr deutlich zu hörenden Nebengeräuschen der Mechanik, eine großartige Spiel- und Assoziationswiese für Komponisten. Entsprechend vielfältig sind die Stücke: vom verspielten bitS & pieceS von Norbert Laufer geht es hin bis zu Christian Banasiks trimer für Toy Piano und Zuspielband, Oscar van Dillens Werk mm3 für drei gegeneinander verstimme Kinderklaviere und dem die Existenzfrage stellenden Nocturne von Karl-Heinz Zarius. Die langjährige Erfahrung des Interpreten Bernd Wiesemann mit dem SpielZeug ist deutlich in der eigenen Komposition Bauhaus-Suite zu bemerken – die spezifischen DK klanglichen Möglichkeiten werden hier am besten ausgenutzt. Wiesemann 2003. Cybele SACD 160.501 >47 Péter Eötvös: IMA, Cosmos, Correspondence „Humor findet man in allen meinen Kompositionen“, sagt der im Januar 60 gewordene Péter Eötvös, und man bezieht es unwillkürlich gleich auf sein Streichquartett Correspondence (1992/93). Zugrunde liegen drei Szenen aus dem Briefwechsel zwischen Vater und Sohn Mozart – folglich ein spannungsvolles, zuweilen dramatisches Werk. Ebenfalls humorvoll aufgefasst werden kann Cosmos (1961/99), hier in der Version für zwei Klaviere. Das sehr plastische und spacige Stück wurde geschrieben unter dem Einfluss der ersten bemannten Erdumrundung durch den russischen Astronauten Gagarin. Auf das große Werk Atlantis aus dem Jahr 1995 bezieht sich IMA (Gebet) für Chor und Orchester (2001/02). Stimmungsvolle und eindringliche Farben sind als Echo des versunkenen Kontinents eine sanfte Mahnung an unsere heutige Welt. Hervorragend der WDR RundDK funkchor, die Interpretationen sind durchweg überzeugend. Grau, Schumacher, Pellegrini Quartet, WDR Rundfunkchor und Sinfonieorchester: Cambreling 2002. BMC CD 085
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„ V I VA L D I ’ S C E L LO “ L I V E Das einzige Deutschland-Konzert mit Yo-Yo Ma und dem Amsterdam Baroque Orchestra: am 6. Mai 2004, München, Philharmonie im Gasteig! präsentiert von Karten unter: 0800 545 44 55 und www.musikerlebnis.de
Der Nachfolger des Grammy-prämierten Albums „Obrigado Brazil“ als Livemitschnitt mit neun neuen Titeln. Inklusive Bonus-DVD mit Videoclips und Bildmaterial „Das macht wirklich Laune“ (WAZ) CD 90970 Ab 13. April im Handel
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>48 Mansurian: Monodia Die Musik des 1939 in Armenien geborenen Komponisten Tigran Mansurian ist hierzulande (noch) recht unbekannt. Dabei haben sich bereits mehrfach namhafte westliche Musiker für ihn und sein Werk eingesetzt – jüngst Weltstars wie Jan Garbarek (Saxophon), Leonidas Kavakos (Violine), Kim Kashkashian (Viola) und The Hilliard Ensemble, begleitet vom Münchener Kammerorchester unter Leitung von Christoph Poppen. Das mag einerseits damit zusammenhängen, dass Mansurian seine Werke oftmals den jeweils ersten Interpreten gewidmet hat; andererseits liegt es auch an einer hervorragenden kompositorischen Qualität, die sich aber nicht auf den ersten und vielleicht auch noch nicht auf den zweiten Blick erschließt. Dass eine große Ähnlichkeit seines Bratschenkonzerts ...and then I was in time again, seines Violinkonzerts, des Lachrymae für Saxophon und Viola oder der Komposition Confessing with Faih für Viola und vier Singstimmen mit den meditativen Musiken eines Arvo Pärt oder Henryk Gorecki besteht, ist unverkennbar. Aber Mansurian will nicht populär schreiben, entzieht sich in einer sehr persönlichen, autobiographisch beeinflussten Musik ganz bewusst dem Massengeschmack. Seine Musik polarisiert. Man kann sie zweifellos nicht „genießen“, sondern es braucht eines ganz bestimmten Moments, einer Stimmung, um sich wirklich darauf einzulassen. Der Titel der neuen ECM-Doppel-CD „Monodia“ fasst dies alles wie selbstverständlich zusammen. Insgesamt ein starkes Plädoyer für einen noch zu entdeckenGJJ den Komponisten. Garbarek, Kavakos, Kashkashian, Hilliard Ensemble, Münchener Kammerorchester: Poppen. ECM 472 7842 (2 CD)
nisten Carlo Gesualdo, Dernier espace avec introspecteur (1994) trägt den Untertitel „Betrachtung einer Raumplastik von Joseph Beuys“. Es sind fragile Kommentare, assoziative Ruinenfelder von Klängen, die Pintscher hier auffächert. Wie sich Streicher- und Akkordeonklänge mischen, ist beeindruckend, Das Arditti Quartett und Teodoro Anzellotti geben die Werke auf DK höchstmöglichem Niveau wieder. Anzellotti, Arditti String Quartett 2000. Winter & Winter 910 097-2/edel
>49 Piano Music of the Darmstadt School Vol. 2 Nachdem sich Steffen Schleiermacher im Vol. 1 den großen Serialisten gewidmet hat, folgen jetzt die 60er Jahre mit ihren offenen Kompositionsformen. Die beginnen mit den frühen Caractères (1961) von Henri Pousseur und enden bei Stockhausens Textkomposition Intervalle (1969). Hier gibt es nur noch einen geschriebenen (Wort-)Text, alles andere bleibt dem Interpreten überlassen. Wie sich Schleiermacher hier allerdings zwischen den Möglichkeiten Improvisation und Komposition entscheidet, lässt er offen (zweiter Pianist ist Josef Christof). Die zwei Teile der Mimetics von Mauricio Kagel werden gleichzeitig mit zwei Stücken gespielt, die Steffen Schleiermacher extra für diesen Zweck geschrieben hat – für Kinderklavier (s. „Das untemperierte Klavier“). Der Experte für Neue Musik geht in DK diesen Interpretationen hörbar auf. Schleiermacher, Christof, 2004. MDG 613 1005-2/Codaex
>52 Trio Mediaeval: Soir, dit-elle Die Klangfarbe von Musik aus dem Mittelalter hat für uns heute eine starke, etwas fremd wirkende Eigenprägung, sie ist fast schon zu einem Markenzeichen geworden. Auf ihrer zweiten CD verknüpfen die Sängerinnen des norwegischen Vokalensembles Trio Mediaeval Leonel Powers Messe Alma redemptoris mater mit zeitgenössischen Kompositionen, die in den letzten Jahren für sie geschrieben wurden. Klar, dass die Komponisten dem mittelalterlichen Rahmen Rechnung tragen, aber ein derart homogenes Ergebnis verblüfft doch ein wenig. Oleh Harkavy, Gavin Bryars, Andrew Smith und Ian Moody schufen originale Werke, die sich doch ganz in die grundlegende Stimmung einfügen. Das alles im speziellen, frischen Klang der drei Frauenstimmen. Eine gelungene Demonstration, wie unmittelbar zugänglich komponierte Musik der Gegenwart sein kann. DK Friman, Fuglseth, Ossum 2003. ECM 476 1241
>50 Pintscher: Figura I - V u.a. Matthias Pintscher gehört zur Generation jüngerer Komponisten, in die große Hoffnungen gesetzt werden. Ist er in den letzten Jahren vor allem mit Orchesterwerken und Opern aufgefallen, versammelt diese CD Kammermusik für Streichquartett, zum Teil mit Akkordeon. Die Musik Pintschers steht stets in Beziehung zu anderen Kunstwerken: bei den Stücken Figura I bis V (1997-2000) war es die Auseinandersetzung mit dem bildhauerischen Werk Alberto Giacomettis, das 4. Streichquartett (1992) ist eine Reflektion über den Rennaissance-Kompo-
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>51 George Rochberg: Violin-Konzert Der amerikanische Komponist George Rochberg (*1918) fand, nachdem er sich intensiv mit der Reihentechnik auseinandergesetzt hatte, in den 60er Jahren zu einem Stil, der wieder melodisch-harmonische Aspekte aufnahm. Dies war für die einen ein bedauernswerter Rückschritt, anderen wies er den Weg in die Postmoderne – ein Gegensatz, der bis heute andauert. Das Violinkonzert von 1974 erlangte eine recht große Popularität durch die Geigerlegende Isaac Stern, der jedoch einschneidende Kürzungen und Änderungen verlangte. Der Dirigent der vorliegenden Aufnahme, Christopher Lyndon-Gee, spricht von einer „Verstümmelung“ des Werkes. Er musste die Originalfassung mühsam rekonstruieren, geleitet und autorisiert vom ihn freudig unterstützenden Komponisten. Die Originalfassung ist hier erstmals auf CD zu hören, das Saarbrücken Radio-Sinfonieorchester und Solist Peter Sheppard Skærved muDK sizieren das Werk sehr innig. Sheppard Skærved, Saarbrücken Radio Symphony Orchestra:Lyndon-Gee 2002. Naxos 8.559129
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Musiktheaterpremieren und Konzerte IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND DER SCHWEIZ Reihenfolge der Namen bei Opern: Komponist:Titel. musikal. Leitung, Regie bzw. Choreografie Reihenfolge der Namen bei Konzerten: Komponist:Titel. Solisten, Orchester: Dirigent UA = Uraufführung, DE/ÖE/SE = Deutsche/Österreichische/Schweizerische Erstaufführung, ÜN = Übernahme. Alle Angaben ohne Gewähr.
Augsburg: Mozartfest 12. – 16. Mai 2004 12.05. Eröffnungskonzert. Hammer, L’Orfeo Barockorchester: Gaigg 14.05. Nächtliches Atelierkonzert „Mozart und das Klavier“, Siegfried Mauser 16.05. Musica Florea Prag: Marek Stryncl Augsburg 15.05. Baden-Baden 09.04. 24.04. 07.05. Berlin Konzerthaus 09.04. 09.05. Philharmonie 07.04. 09.04.
Staatsoper
10.04. 04.04.
Bielefeld
01.05.
Strauss: Salome. Piehlmayer, Fieber Bach: Matthäuspassion. Rilling Bellini: Norma (Edita Gruberova) Berliner Philharmoniker: Rattle Sciarrino: Vanitas – Infinito nero. Kammerens. N. Musik Berlin: Bruns Sibelius. Berliner Sinf.-Orch.: Inbal Bach, Schönberg u.a. Serkin, Chicago Symph. Orch.: Barenboim Liederabend: Cecilia Bartoli u. Daniel Barenboim Maurizio Pollini, Klavier Schönberg: Moses und Aron. Barenboim, Mussbach Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg. Kuhn, Horres
Bodenseefestival 30.04. – 31.05. 30.04. Eröffnungskonzert. Consortium Classicum: Klöcker 01.05. Janáˇcek, Grieg, Dvoˇrák. Maisenberg, SWR Sinf.orch. Baden-Baden u. Freiburg: Fischer 02.05. „Tonmalerei“. Staier, Kammerorch. Basel
Bonn Beethovenhalle 25.04. Beethoven Sinf. Nr. 2 u. 4. Beethoven Orchester: Kofman Beethovenhaus 07.05. Beethoven, Berg, Brahms. Leipziger Streichquartett Redoute 14.04. Neapolitanische Kantaten. Zomer, Compagnia Vocale Amsterdam Bremerhaven 17.04. Strauss: Der Rosenkavalier. Coburg 03.04. Tschaikowsky: Eugen Onegin. Seidlmeier, Gackstetter Döbeln 03.04. Bizet: Carmen. Dresden Semperoper 13.05. Schütz/Weckmann: Was liegt die Stadt so wüste 23.04. Klaus Maria Brandauer liest Wagner Dortmund 18.04. Mozart: Le nozze di figaro. Kaftan, Krupa Flensburg 03.04. Puccini: Madame Butterfly. Liao, Höferl 15.05. Weill: Der Zar lässt sich fotografieren. Saye, Repp Frankfurt 18.04. Britten: The golden vanity. Assante (Kinderoper) Freiburg 25.04. Sciarrino: Aspern. Sahler, von Rad
Gera
16.04. – 25.04. Geraer Balletttage
Gera
16.04. Ranke zu Mendelssohn u.a.: Ein Sommernachtstraum. Ballett
Görlitz Halle
Hamburg Hannover
24.04. Offenbach: Hoffmanns Erzählungen. Stier, Arauner 23.04. Bregovic: Schlafes Bruder (Ballett) 01.05. Mozart: Die Entführung aus dem Serail. Epple, Berndt 04.04. Beethoven: Fidelio. Metzmacher, Neuenfels 03.04. Strauss. Der Rosenkavalier. Lü, Eggers 09.05. Nono: Unter der großen Sonne von Liebe beladen. Harneit, Konwitschny
Heidelberger Frühling 27.03. – 25.04. 16.04. Schumann, Crumb. Valery Afanassiev 17.04. Liederabend mit Thomas Hampson 18.04. Gershwin. Gourari, Phil. Orch. Heidelberg: Kalb 22.04. „Aus der Neuen Welt - Adagio for Strings“ Ensemle Resonanz 24.04. Celloabend mit Mischa Maisky Heidelberg
Hildesheim Hof Köln Karlsruhe
21.04. Engelke: Kafkas Metamorphosen. Tanztheater von Irina Pauls 24.04. Maderna: Satyricon.Kalb, Widder 08.05. Flotow: Martha. NN, Bircher 08.04. Abraham: Die Blume von Hawaii 09.04. Bach: Matthäuspassion. Solisten, Das Neue Orchester: Spering 17.04. Mozart: Die Entführung aus dem Serail. Bramall, Kara 30.04. Molino: Credo (szenisches Oratorium). Molino, Thorwald
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Kiel Koblenz
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Musiktheaterpremieren und Konzerte IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND DER SCHWEIZ Reihenfolge der Namen bei Opern: Komponist:Titel. musikal. Leitung, Regie bzw. Choreografie Reihenfolge der Namen bei Konzerten: Komponist:Titel. Solisten, Orchester: Dirigent UA = Uraufführung, DE/ÖE/SE = Deutsche/Österreichische/Schweizerische Erstaufführung, ÜN = Übernahme alle Angaben ohne Gewähr
09.05. DE Alberto Colla: Der Prozess 17.04. Adam: Giselle. Huschke, Tomsich
Leipzig a cappella-Festival 30.04. Madrigale und Lieder der Renaissance, Ensemble Amacord 01.05. Vocal Jazz live 06.05. Voches de Sardinna Leipzig Gewandhaus 03.04. Sibelius. Gewandhausorchester: Blomstedt 15.04. Beethoven Violinkonzert. Rachlin, Gewandhausorch.: Blomstedt 13.05. Schnittke, Brahms. Bronfman, Gewandhausorch.: Blomstedt Oper 08.05. Gounod: Romeo und Julia Lübeck 16.04. Strauss: Ariadne auf Naxos. Brogli-Sacher, Adam Lucerne Festival Ostern 27.03. – 04.04. 02.04. Mahler, Bruckner. Paasikivi, Symph.orch. des Bayerischen Rundfunks: Jansons 03.04. Bach. Natalia Gutman, Cello 04.04. Telemann: Der Tag des Gerichts. Röschmann, Bär u.a., Conc. Musicus Wien
Mannheim Mgladbach
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08.05. Donizetti: L’elisir d’amore. Kober, Schwalbach 02.04. Massenet: Werther. Jackson, Schlösser 23.04. DE Bruce: Seargent Earlys dream / Rooster. Ballett
München Herkulessaal 29.04. Cage, Carter, Copland, Haydn. Leleux, Münchner Kammerorch.: Giglberger Philharmonie 04.04. Chatschaturjan, Schostakowitsch. Thibaudet, Münchner Philh.: Steinberg 29.04. UA Trojahn: Sinf. Nr. 5 u.a. Münchner Philh.: Cambreling Pinakothek der Moderne 08.05. Komponistenportrait Anton Webern Münchner Kammerorch.: Poppen Staatsoper 24.04. Berg: Lulu. Boder, Alden
Münchener Biennale 12.05. – 28.05. 12.05. UA Staud: Berenice 13.05. UA Xiao-song: Versuchung 18.05. UA Baltakas: Cantio 20.05. UA André: „...22,13...“ 25.05. UA Ferneyhough: Shadowtime 24.04. Rossini: La Cenerentola. Wolf, Borrmann Neubrandenb. 03.04. UA Irgmayer / Beethoven u.a.: 5. Neubrandenburger Konzertnacht Oldenburg 16.04. Mozart: Idomeneo. Rumpf, Pilavachi 18.04. Toch: Die Prinzessin auf der Erbse. Weaver, Böge (Musikmärchen) Osnabrück 17.04. Puccini: Tosca 30.04. UA Die Eingeschlossenen Passau 08.05. Rameau: Dardanus. NN, Lunn Pforzheim 12.05. Lortzing: Der Wildschütz. Klug, Wilgenbus Plauen 08.05. Dorn: Die Nibelungen. Radebeul 03.04. Feistel zu Rimsky-Korsakow, Glass, Ravel: Scheherazade. Ballett Regensburg 07.05. Offenbach: Die Banditen. Fitzgerald, Quetes Rostock 10.04. Britten: Peter Grimes. Hammer, Schüler Saarbrücken 24.04. Tschaikowsky: Pique dame Salzburg 17.04. UA Breuer / Fuchs: Ein Sommernachtstraum. (Ballett)
Schwetzinger Festspiele 28.04. – 08.06. 28.04. UA „Lettera amorosa“. Hengelbrock, Schönfeldt 01.05. Klaviertrio Julia Fischer, Bohorques, Groh 07.05. Holloger Projekt I. Banse, Collegium Novum Zürich: Holliger 13.05. Klavierabend: Pierre-Laurent Aimard
Münster
Schubertiade Schwarzenberg 29.04. – 02.05. 30.04. Schumann. Röschmann, Bostridge u.a. 01.05. Bach, Corelli u.a. Bostridge, Europa Galante: Biondi 02.05. Schubert, Brahms. Röschmann, Kirchschlager, Quasthoff, Bostridge u.a. Schwerin
02.04. Strauß: Der Zigeunerbaron. Pitschmann, Lin
Stuttgart Liederhalle Oper Trier
Weimar
12.05. Carpe diem. von Peinen, Freiburger Barockorchester: Müllejans 08.05. Hartmann: Simplicus Simplicissimus. Ryan, Nel 08.04. Matthus: Die unendliche Geschichte. Henning, NN 25.04. Zimmermann: Weiße Rose. 10.04. Matthus: Die unendliche Geschichte. Van Steen, Schultz
Osterklang Wien 02.04. – 12.04. 02.04. Martin: Golgotha. Isokoski, Stutzmann u.a., Wiener Phil.: Boder 03.04. Messiaen: Quatuor pour la fin du temps. Stemberger, Alteburger u.a. 07.04. Purcell, Händel. Röschmann, Rexroth, Conc. Mus. Wien, A. Schönb. Chor: Harnoncourt Wien Musikverein Volksoper Staatsoper Wiesbaden Würzburg Zürich Tonhalle
08.05. Schönberg: Gurre-Lieder. DeVol, Meier u.a., Wiener Phil.: Jansons 24.04. Puccini: Madame Butterfly. Piollet, Herheim 08.04. Wagner: Parsifal. Runnicles, Mielitz 01.05. Gluck: Armide 22.04. Donizetti: Don Pasquale. Klajmer, Wiesmüller 24.04. Sibelius, Bruch, Bartók. Zimmermann, Symph.orch. d. BR: Jansons 09.05. Beethoven, Zemlinsky, Debussy. Tokyo Quartet
Vorschau 03 Das nächste crescendo erscheint am 17. Mai 2004. Wir treffen u. a. den Pianisten Lang Lang, den Dirigenten Thomas Hengelbrock und den Akkordeon-Virtuosen Teodoro Anzellotti. Außerdem berichten wir ausführlich von der High End 2004.
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crescendo 02 2004
Anzeigenschluss: 16.04.2004
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23.03.2004
15:09 Uhr
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Edition Klassik vol # 3
mit
schöner hören
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Daniel Hope BBC Symphonie Orchester, Paul Watkins „Berg & Britten Violinkonzerte“ (Warner Classics) Die Funktion eines Requiems verbindet zwei der großen Violinkonzerte des 20. Jahrhunderts, die Daniel Hope zusammen mit dem BBC Symphony Orchestra unter Paul Watkins eingespielt hat. Vor der Uraufführung seines Werks starb Alban Berg. So sind an die 50 Fehler stehen ge-blieben und nie korrigiert worden. Erst 1996 wurde von Daniel Hope zum ersten Mal eine bereinigte Fassung aufgeführt. Mit dieser Aufnahme ist sie nun zum ersten Mal auf CD zu hören.
Ramón Vargas „Between Friends“ (Red Seal/BMG Classics) Duette und Terzette von Komponisten wie Bizet oder Rossini, Donizetti, Verdi oder Puccini hat sich der herausragende lyrische Tenor ausgewählt, um erneut die perfekte Beherrschung seines „Instruments“, der Stimme, zu demonstrieren. Unterstützt wird Vargas hier von Kollegen wie Vasselina Kasarova, Leo Nucci, Miriam Gauci und Roberto Frontali sowie dem Orchestra Sinfonica di Milano Guiseppe Verdi unter Vjekoslav Sutej.
Martin Stadtfeld „Bach, Goldberg-Variationen“ (Sony Classical) Mit den Goldberg-Variationen gab 1955 einer der interessantesten Pianisten des letzten Jahrhunderts seinen Einstand: Glenn Gould. Die Messlatte liegt also ziemlich hoch für den erst 23-jährigen Martin Stadtfeld. Eines aber ist gewiss: mit dieser Aufnahme werden Kritiker und Puristen auf den Plan gerufen, denn Stadtfeld nimmt sich die Freiheit von Eingriffen in den Originaltext von Bach: durch Stimmverlegungen und Oktavdopplungen vergrößert er die musikdramatische Wirkung.
Chamber Orchestra of Europe „Lachrymae - Music for Strings“ (Warner Classics) Leopold Stokowski ist eine Dirigenten-Legende des vergangenen Jahrhunderts. Besonders sein Gespür für den Orchesterklang war phänomenal. Zahlreiche Meisterwerke hat er in der Instrumentation nachgebessert, oder für Orchester eingerichtet. Dieses Werk ist eine sehr stimmungsvolle und ergreifende Zusammenstellung mit Kompositionen von Purcell, Britten, Pärt, Walton und Tippet. Gespielt vom Chamber Orchestra of Europe.
Yo-Yo Ma Amsterdam Baroque Orchestra, Ton Koopmann „Vivaldi’s Cello“ (Sony Classical) Er ist ein Virtuose nicht nur des Cellos, sondern auch der Verwandlung. Für die neue Produktion zusammen mit Barockspezialist Ton Koopman und dem Amsterdam Baroque Orchestra spielt Ma sein Stradivari-Cello aus dem Jahr 1712 mit einem Barockbogen – der Klang wird silbrig und elegant und damit möglichst authentisch.
Eleni Karaindrou „The Weeping Meadow“ (ECM/Universal) Eleni Karaindrou ist die bevorzugte Filmkomponistin von TheoAngelopoulos. Bei „The Weeping Meadow“ arbeiteten sie bereits zum siebten Mal zusammen. Dieser hoch subjektive und stimmungsvolle Soundtrack erscheint parallel zum Film. Die Komponistin sitzt selber am Klavier, es spielt La Camerata Athen und das Hellenic Vocal Ensemble nebst Solisten.
Andreas Scholl „Arcadia“ (Decca/Universal) Einmal in der Woche trafen sich in Rom Alessandro Scarlatti, Arcangelo Corelli und einige heute unbekanntere Komponisten wie Gasparini, Pasquini, Marcello und Bencini – sie umgingen das päpstliche Opernverbot und spielten sich gegenseitig ihre heimlich komponierten Arien und Rezitative vor. Mit seiner herausragenden, glockenklaren Countertenorstimme lässt Scholl eine Auswahl dieser vergessenen Werke in makellosem Glanz erstrahlen.
Joseph Calleja „Tenor Arias“ (Decca/Universal) Die Kritiker überschlagen sich fast und preisen die Stimme des 1978 Geborenen in höchsten Tönen. „Tenor Arias“ ist sein Debüt-Album, die Stücke von Verdi, Donizetti, Cilea und Puccini stammen größtenteils aus Partien, die Calleja bereits gegeben hat oder sind Ausblicke auf anstehende Rollen. Er wird begleitet vom Orchestra Sinfonica e Coro di Milano Guiseppe Verdi unter Riccardo Chailly.
Nicholas Angelich, Renaud & Gautier Capuçon „Brahms – Klaviertrios“ (Virgin Classics/EMI Classics) Brahms’ Klaviertrio h-moll ist das erste von dreien, die den Höhepunkt dieser Gattung im 19. Jahrhundert bilden. Die hochkomplexe und dichte Anlage kombiniert mit romantischem Gestus ist eine Herausforderung für jedes Kammermusik-Ensemble. Diese Prüfung wird vom hoch gelobten jungen französischen Kammermusik-Duo der Gebrüder Capuçon und dem Pianisten Nicholas Angelich mit Bravour bestanden.
Yo-Yo Ma „Obrigado Brazil-Live In Concert“ (SONY Classical) Für „Obrigado Brazil“ hat sich der AusnahmeCellist Yo-Yo Ma mit Stars der südamerikanischen Musikszene zusammengetan. Diese Gruppe stellte auf einer weltweiten Tour ihre Musik einem begeisterten Publikum vor. Der Mitschnitt des Konzerts in der New Yorker Carnegie Hall erscheint jetzt als zweiter Teil des Projekts auf CD und lässt spüren, dass diese Musik erst live das entscheidende Quäntchen an Lebendigkeit und Esprit gewinnt.
KOSTENLOSE HÖRPROBE! 7.500 schöner hören-Edition Klassik-CDs mit je einem Stück aus den hier vorgestellten Alben stehen exklusiv für crescendo-Leser gratis bereit!
Nikolai Lugansky „Prokofiev - 10 Pieces From Romeo And Juliet, op.75“ (Warner Classics) Lugansky gilt heute vielen als Erbe der großen russischen Klaviertradition. Auf seiner neuesten Veröffentlichung spielt er nun Prokofjev. Die sechste Klaviersonate – als erste der drei „Kriegssonaten“ 1939 entstanden – ist eines der persönlichsten und tiefgründigsten Werke des Komponisten. Daneben sind die Klaviersonate Nr. 4 und die Klavierfassung der Orchestersuite „Romeo und Julia“ zu hören.
Chamber Orchestra of Europe, Tenebrae, Nigel „Mozart: Requiem, Ave Verum Corpus. Haydn: Insanae Et Varae Curae“ (Warner Classics) Die „Insanae“ diente späteren Komponisten als Vorlage und Anregung. Nicht nur die Arie des Pizzaro aus Beethovens Fidelio geht darauf zurück – vor allem Mozart hat viele Anregungen für sein Requiem aus der „Insanae“ gewonnen. Beide Werke werden daher auf der neuen CD des Chamber Orchestra of Europe zusammen präsentiert.
Thomas Quasthoff „Widmung, Romantische Lieder“ (Deutsche Grammophon/Universal) Quasthoff präsentiert zusammen mit dem Pianisten Justus Zeyen eine sehr persönliche Auswahl von Liedern Schuberts, Schumanns, Wolfs, Mendelssohns und Strauss’, bei der auch Highlights wie das „Heideröslein“ oder „Die Forelle“ nicht fehlen. Und so wird’s gemacht: Original-Coupon ausschneiden und bei einem der angegebenen Händler kostenlos gegen die CD eintauschen. (Nur solange der Vorrat reicht, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Pro Person nur eine CD.)
Hier gibt es die kostenlose CD (solange Vorrat reicht): 00000 OPUS 61 Klassik & Jazz Wallstr. 17-19 01067 Dresden, OPUS 61 Klassik & Jazz Nikolaistr. 19-21 04109 Leipzig, MUSIKHAUS CHARTS 9001 Rosenhof 12 09111 Chemnitz 10000 DUSSMANN – Das Kulturkaufhaus/Abt. Klassik-Tonträger Friedrichstrasse 90 10117 Berlin, L & P CLASSICS Knesebeckstr. 32/34 10629 Berlin, SATURN (Klassik CD-Abt.) Schloßstr. 110 12163 Berlin-Steglitz, KUNSTKABINETT Hauptstr. 17 14776 Brandenburg, MUSIK & BUCH WOLFF Eisenbahnstr. 134 15517 Fürstenwalde, MUSIKHAUS ALTHEN & CLAUSEN Puschkinstr. 71 19055 Schwerin 20000 HANSE CD Große Bleichen 36 20354 Hamburg, CLASSIC CABINETT im A.E.Z. Heegbarg 31 22391 Hamburg, aktiv MUSIC CORNER Hamburger Str. 9 22926 Ahrensburg, KLASSIK KONTOR LÜBECK Aegidienstr. 8 23552 Lübeck, MUSIKHAUS ERNST ROBERT Breitestr. 29 23552 Lübeck, SOUND-ECK aktiv Oldesloer Str. 19 23795 Bad Segeberg, RUTH KÖNIG KLASSIK Dänische Str. 7 24103 Kiel, HIFI STUDIO „HÖRT-SICH-GUT-AN“ Hermann-Weigmann-Str. 12-16 24114 Kiel, JPC SCHALLPLATTEN Kurwickstr. 1 26122 Oldenburg, SCHEIBENHONIG Nordersteinstr. 24 27472 Cuxhaven, CD-POINT Huntestr. 20 27793 Wildeshausen 30000 SCHMORL & VON SEEFELD Bahnhofstr. 14 30159 Hannover, ALLEGRO MUSIKALIEN Bruchstr. 40 32756 Detmold, UNGER SOUND Königstr. 13 33098 Paderborn, JPC SCHALLPLATTEN Niedernstr. 41 33602 Bielefeld, JPC SCHALLPLATTEN Barfüßer Str. 1 37073 Göttingen, KLASSIKZENTRUM SALZMANN Burgpassage 1 38118 Braunschweig 40000 PLATTEN SCHMIDT Theodor-Heuss-Platz 7 41450 Neuss, AKTIVISSIMO im Konzerthaus Brückstr. 21 44135 Dortmund, aktiv Music Point Kortumstr. 97 44787 Bochum, DISCOTECA Windthorststr. 48 48143 Münster, CD FORUM Alter Steinweg 4-5 48143 Münster, MUSIKHAUS ROTTWINKEL aktiv Münsterstr. 5 48231 Warendorf, OHRWURM RECORD STORE Bahnhofstr. 32 48432 Rheine, JPC SCHALLPLATTEN Hakenstr. 20 49071 Osnabrück 50000 MUSIKHAUS TONGER Breite Str. 2-4 50667 Köln, SATURN (Klassik CD-Abt.) Hansaring 97 50670 KÖLN, RADIO-RING Ursulinenstr. 7-9 52062 Aachen, BOUVIER Am Hof 28 53113 Bonn, PLATTENKISTE Kreuzstr. 12 53474 Bad Neuenahr, MUSIKHAUS HANS KESSLER Dietrichstr. 49 54290 Trier, RADIO BAUER Ludwigstr. 3 55116 Mainz, MUSIKHAUS ENGELMAYER Mühlenstr. 1 55543 Bad Kreuznach, REUFFEL BUCHHANDLUNG Obere Löhrstr. 92 56068 Koblenz, MUSIK BLUM Oststr. 9-11 59065 Hamm, KAMPSCHULTE/CD FREI HAUS Neheimer Markt 9 59755 Arnsberg, DIE SCHALLPLATTE CD-SHOP Am Waltenberg 23 59955 Winterberg 60000 SATURN (Klassik CD-Abt.) Berger Str. 125 60385 Frankfurt, MUSIC-ARTS AKTIV Freiheitsplatz 16 63450 Hanau, CITY CD Luisen-Center 315 64283 Darmstadt, SARAPHON St. Johanner Markt 27-29 66111 Saarbrücken, cdpost.de Lindenstr. 21 68309 Mannheim, MUSIKHAUS KARL HOCHSTEIN Bergheimer Str. 9-11 69115 Heidelberg 70000 RIMPO Marktgasse 17 72070 Tübingen, MUSIC STORE aktiv Hirschgasse 19 74613 Öhringen, MUSIK SCHLAILE Kaiserstr. 175 76133 Karlsruhe, LA MUSICA Langestr. 38 77652 Offenburg, COMPACT DISC CENTER Schiffstr. 8 79098 Freiburg, ROMBACH KLASSIK Universitätsstr. 9 79098 Freiburg 80000 LUDWIG BECK AM RATHAUSECK (Klassik CD-Abt.) Marienplatz 11 80327 München, MUSIKHAUS MAX HIEBER Liebfrauenstr. 1 80331 München, SC DISCY Sparkassenplatz 2 85221 Dachau, ZAUBERLAND Maximilianstr. 14 86150 Augsburg, SC DISCY Hubert-v.-Herkomer-Str. 111 86899 Landsberg, DIE SCHALLPLATTE Alleeweg 8 87600 Kaufbeuren 90000 ZITELMANN´S MUSICLAND Luitpoldstr. 17 91054 Erlangen, MUSICA RECORDS & BOOKS Neustädter Kirchplatz 2 91054 Erlangen, MUSIKHAUS 19 Geleitstr. 19 99423 Weimar, MUSIKMARKT Frauenplan 7 99423 Weimar Eine
Produktion
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PRESENTS
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23.03.2004
15:10 Uhr
Seite 52
Pierre-Laurent Aimard, Piano Susan Graham, Mezzo-Sopran
2564-60297-2
Charles Ives Piano Sonata No. 2 Concord Mass. • Songs E. Pahud, Flöte · T. Zimmermann, Viola
SUSAN GRAHAM & PIERRE-LAURENT AIMARD
DAS DEBUT-ALBUM DES „DREAM TEAM“ FÜR CELLO-FANS EIN MUSS!
(SPIEGEL KULTUR)
Alexander Kniazev J. S. Bach Cello Suites 2564-61294-2
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Sergei Prokofiev Piano Sonatas No. 4 & 6 Ten Pieces from Romeo and Juliet
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