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Alle zwei Monate in Opern- und Konzerthäusern, im CD-Fachhandel und bei Kartenvorverkaufsstellen > Jahrgang 6 > 2004 > www.crescendo-magazin.de

crescendo auf der High End im M,O,C München vom 20. – 23. Mai

plus Hifi-Neuheiten zur High End

B47837

juni / juli

ausgabe 03/ 2004

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2004

lang lang

< klassisch

teodoro anzellotti < thomas hengelbrock <

>

HiFi-Schwerpunkt: Röhrenverstärker crescendo premium Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb Bamberg Opernpremieren und Konzerte von Mai bis Juli


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un SiE etw S

IHr HErZ. LaSseN SiE eS SiCh fÜR

rEcheN .

Große Opern, große Gefühle. ... dafür stehen die Opernneuheiten der Deutschen Grammophon, Decca und Philips. Die schönsten Höhepunkte der Opernsaison mit Aufnahmen von Künstlern wie Christian Thielemann, Joseph Calleja, Anna Netrebko, Cecilia Bartoli, Juan Diego Flórez sowie Beverly Sills und Carlo Bergonzi haben wir für Sie ausgesucht. Bestellen Sie KOSTENLOS die umfangreiche Opern Broschüre zusammen mit Ihrem persönlichen Hörmuster! Bitte schreiben oder faxen Sie an Universal Classics & Jazz Oper (6795) Stralauer Allee 1, 10245 Berlin info@klassikakzente.de Fax: 030/52007-2244

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Richard Wagner Tristan und Isolde Chor und Orchester der Wiener Staatsoper Dirigent: Christian Thielemann 3CD 474 974-2

Christoph Willibald Gluck Orphée et Eurydice Chor und Orchester Les Musiciens du Louvre Dirigent : Marc Minkowski 2CD 471 582-2 2SACD 474 993-2

Jules Massenet Manon Beverly Sills · Nicolai Gedda Gérard Souzhay· u.a. 3CD 474 950-2

Carlo Bergonzi Arien aus Werken von Verdi Meyerbeer · Giordano · Cilea · Puccini CD 475 392-2


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09.05.2004

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FOTO: CHRISTINE SCHNEIDER

Liebe Leserin, lieber Leser!

Inhalt Juni/Juli 2004 Portrait

Chefredakteur Klemens Hippel Auch weniger bekannte Künstler zu porträtieren, von denen wir glauben, dass sie eine größere Aufmerksamkeit verdient hätten: das ist schon immer ein wichtiges Anliegen von cres-

Ein Künstler für das 21. Jahrhundert Der Pianist Lang Lang

4

Interview „Aufgeben tue ich nie“ Der Dirigent Thomas Hengelbrock

6

Überzeugungstäter Der Akkordeonvirtuose Teodoro Anzellotti

10

Bayreuths neuer Amfortas Der Bariton Alexander Marco-Buhrmester

12

cendo gewesen! Deswegen freuen wir uns, Ihnen in dieser Ausgabe neben internationalen Berühmtheiten wie Thomas Hengelbrock und Lang Lang wieder einmal einen solchen Musiker vorstellen zu können: den Bariton Alexander Marco-

special

Buhrmester. Hören können Sie ihn zur Zeit in Bielefeld – und in Bayreuth, wenn Sie denn eine der raren Karten haben...

Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb crescendo premium Festspiele hören

Apropos keine Karten: Kennen Sie das? Gerade hat man ein

unterwegs

interessantes Konzert entdeckt, aber ehe man sich noch rich-

Reise-Tipps crescendo-Rätsel

18 20

Bayern regional

21

tig überlegt hat, ob man es besuchen möchte, sieht man auf den zweiten Blick: ausverkauft! Falls Ihnen das so gegangen ist mit dem Auftritt von Jewgenij Kissin beim Klavier-Festival Ruhr oder dem Waldbühnenkonzert von Lang Lang: cre-

Premierenspiegel

scendo hat noch einige Karten zu verlosen. Wie auch für

Auf einen Blick (Un)endlich Interessanter Müll Bericht aus Berlin NRW-Rundschau Der Rattenfänger von Darmstadt Opernrundschau im Nordwesten

„Jedermann“ in Salzburg und Krystian Zimermans Klavierabend in Essen. Bei letzterem haben Sie außerdem die Chance, exklusiv bei seiner Probe dabei zu sein, alle Infos finden Sie auf S. 14-15. Schließlich möchten wir Sie herzlich einladen, uns auf der High End in München zu besuchen. Die crescendo-Lounge wird vom 20.-23. Mai Treffpunkt für alle Klassik-Freunde sein, die sich über Technik informieren wollen – und für alle TechnikFans, die Klassische Musik hören.

8 14 16

26 28 28 29 30 31 31

Hifi Magazin Röhrenverstärker High End Portrait Ivor Tiefenbrun

32 34 36 37

gehört Bis dahin wünsche ich Ihnen aber erst einmal viel Vergnügen mit dem neuen crescendo!

Ihr Klemens Hippel

Kurz vorgestellt crescendo tipps CD-/SACD-Besprechungen DVD-Video-Besprechungen Bücher

38 42 44 55 56

Kultur Spiegel Klassik Bestseller Impressum

43 54

was? wann? wo?

WWW.CRESCENDO-MAGAZIN.DE

Konzerte und Musiktheaterpremieren im Mai, Juni und Juli 2004

57

bis 2004 zum kostenlosen Download. Sie können zahlreiche Veranstalter per Link erreichen, und natürlich haben wir auch eine komfortable Volltextsuchfunktion in-

Beilagenhinweis: Ein Teil dieser Ausgabe enthält Beilagen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und der Internationalen Orgelwoche Nürnberg – Musica Sacra.

tegriert. Viel Spaß beim Stöbern!

EDITORIAL INHALT

INTERVIEW PORTRAIT EXTRA

Die Meistersinger von Nürnberg (Festspiel-Premiere) Don Carlo Xerxes Lulu Otello Roberto Devereux Orphée et Eurydice Roméo et Juliette The Rape of Lucretia (Festspiel-Premiere) Rodelinda Tannhäuser Pelléas et Mélisande (Festspiel-Premiere) Liederabende: Waltraud Meier Felicity Lott/Angelika Kirchschlager Dorothea Röschmann Violeta Urmana Petra-Maria Schnitzer/Peter Seiffert Ian Bostridge Jonathan Lemalu Konzerte: Zubin Mehta/Marjana Lipovsek Gary Burton/Makoto Ozone Giora Feidman/Uri Caine/Alan Bern Choir of Clare College Gonzalo Rubalcaba David Daniels/Ivor Bolton Ballett: Die Kameliendame Ein Sommernachtstraum Dornröschen Oper für alle, Festspiel+

Unter www.crescendo-magazin.de finden Sie die aktuelle Ausgabe und die crescendo-Jahrgänge 2000

Münchner Opern-Festspiele 26.6.-31.7.2004

crescendo 03 2004

3

Verfügbare-Karten-PDF anfordern: marketing@st-oper.bayern.de Karten und Informationen: Tel: 089/2185-1920 Fax: 089/2185-1945 festspiele@st-oper.bayern.de www.staatsoper.de


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besucht

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Ein Künstler für das 21. Jahrhundert Der Pianist Lang Lang Von Klemens Hippel

r spielt seit 19 Jahren Klavier – und ist doch

E

gerade erst 21! Als Ersatz für André Watts startete Lang Lang 1999 seine internationale Karriere. Spät abends nach dem Konzert bat

berg-Variationen. Unvorbereitet und ohne Partitur! „In der Nacht war ich verrückt und habe gesagt: Yes. Christoph Eschenbach, Mehta und Midori haben in der Nacht wenig geschlafen...“

Seitdem hat er mit vielen großen Orchestern der internationalen Musikszene gearbeitet. Als erster Chi-

FOTOS: J HENRY FAIR/DG

ihn Zarin Mehta, noch etwas zu spielen: die Gold-

„Im Fernsehen sieht man immer nur Popmusik“

nese am Klavier mit den Berliner Philharmonikern, mit

Spielen mit den Großen der Zunft – so könnte man

Bei so vielen Plänen und einem so hektischem Le-

den fünf großen amerikanischen Symphonieorches-

sein Erfolgsgeheimnis zusammenfassen. „Wenn Du

ben war es wohl ein Glück, dass er, als er mit 14 nach

tern, das Eröffnungskonzert bei den Proms – 150 Kon-

mit jemandem wie Rattle, Levine oder Barenboim ar-

Amerika kam, erst einmal nicht nach New York zog,

zerte spielt der im chinesischen Shenyang geborene

beitest: für sie zu spielen bringt dir viele Erkenntnisse,

sondern ins ruhigere Philadelphia. „In New York bist

Pianist im Jahr. „Das hat mit Geld nichts zu tun. Ok,

die du niemals in der Schule lernen könntest. Diese

Du so fasziniert von der Umgebung, von der Ge-

Geld ist wichtig. Aber ich spiele so viel, weil es so vie-

Art zu lernen ist viel schneller und direkter.“

schwindigkeit des Lebens. Philadelphia ist eine tolle

le tolle Angebote gibt. In Berlin habe ich Konzerte mit

Stadt zum Studieren, man hat da nicht so viele ande-

Eschenbach, Rattle, Barenboim. In New York ist es das-

Schnell lernen ist eine seiner hervorstechenden Ei-

selbe mit Maazel, all den großen Künstlern. Es gibt so

genschaften. Mit fünf Jahren hat er virtuose Werke von

Ein ziemlich stressiges Leben ist es schon, das er führt

viele Pianisten, die diese Gelegenheiten nicht nutzen –

Liszt gespielt, mit zehn Rachmaninows technisch

– Parforceritte von Stadt zu Stadt, von einem Hotel ins

ich finde, ich muss das tun. Das ist ein großes Glück.

höchst anspruchsvolles 3. Klavierkonzert. Wenn man

andere („in der Nacht ist es manchmal schwierig, wenn

In ein paar Jahren mache ich vielleicht weniger, fahre

schon alles kann mit 21, was bleibt da eigentlich noch

man die Toilette sucht!“). Doch wenn er von Musik

nur noch an Orte, die mir wirklich gefallen und nehme

zu tun? „Oh, es gibt noch so viele Stücke, Beethovens

spricht, lernt man einen viel ruhigeren, nachdenklichen

mir die Zeit, sie anzusehen.“

Sonate op. 106 zum Beispiel. Die Goldbergvariationen

Künstler kennen, der über sein Instrument hinausdenken

öffentlich spielen. Außerdem will ich auch zeitgenös-

kann: „Wenn man eine Mozartsonate nur als Klavier-

sische Musik aufführen. Ich bin 21 im 21. Jahrhundert

stück versteht, ist es sehr schwer zu spielen. Es ist in

– wir müssen Neue Musik entwickeln.“ Und das tut

Mozarts Musik immer wie in der Oper. Genauso, wie bei

er. Nachdem er das op. 1 seines Landsmannes Tan

Schubert alles über seine Lieder zu verstehen ist. Und

Dun in der Carnegie Hall gespielt hat, will der ihm ein

Chopin ist darin ein zweiter Mozart: Er versucht immer,

Konzert schreiben. Daneben lernt er gerade ein Tip-

Szenen zu beschreiben. Man muss die verschiedenen

pett-Konzert und denkt daran, sich an Bartoks 2. Kla-

Stimmungen erzeugen.“

vierkonzert zu machen. Außerdem ist da ja noch die

4

crescendo 03 2004

re Dinge zu tun. Und mit vierzehn muss man lernen!“

Alte Musik: „Es gibt viel Musik vor Bach zu studieren.

Die Menschen zu erreichen mit seiner Musik, das

Vor zwei Wochen war ich in Italien und das hat mich

ist es, was Lang Lang eigentlich interessiert. Sein Weg

wirklich fasziniert. Drei Tage habe ich in den Museen

dazu: Die Klassik aus ihrem verzopften Image befreien.

verbracht. Ich würde gern mehr über die Musik der

„Das Problem ist doch: Im Fernsehen sieht man immer

Renaissance lernen. Ich habe viele Freunde, die Cem-

nur Popmusik. Für die jungen Leute ist das „die“ Mu-

balo studieren, und ich schaue mir das oft an. Die Musik

sik. Für sie ist Klassik Vergangenheit. Wie ein alter

der Renaissance ist sehr flexibel, fast wie eine Jazz-

Schwarzweißfilm aus den 30er oder 40er Jahren –

Partitur. Da gibt es viel zu spielen in Zukunft!“

sehr alt und seriös. Dieses Image müssen wir ändern!“

EDITORIAL INHALT THEMA

INTERVIEW

PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU

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Dann,so ist er überzeugt, würde man auch wieder

Klassik, dass die Kinder glauben, wir sind nicht inter-

sieht: Das klingt ja ganz verschieden! Der eine mag

mehr junge Menschen in die Konzerte holen. Wenn

essant.“

dann lieber Romantik, der andere Klassik, ein dritter will

man in die Schulen und ins Fernsehen geht, wie Leonard Bernstein es gemacht hat. „Ein 5-Minuten-Stück spie-

Für solche Projekte will er – von der Popmusik ler-

len und erklären, was da passiert. Um zur Klassik zu

nen! Dort stehen verschiedene Künstler für unter-

kommen, muss man eine Tür öffnen – eine Geschich-

schiedliche Lebenswelten und Images. Oder auch: Von

te erzählen, die nahe am Leben der Kinder ist. Ihnen

guten Restaurants, wo man erst alles mögliche pro-

klar machen, was die Musik uns geben kann. Die Ber-

biert, um herauszufinden, was einem am besten

liner Philharmoniker machen da eine tolle Arbeit, genau

schmeckt. „Man muss im Fernsehen nicht immer eine

wie die New Yorker Philharmoniker. Wir Solisten soll-

ganze Mahlersymphonie zeigen. Lieber einzelne Stücke

ten uns anschließen. Viele große Pianisten, wunder-

aus verschiedenen Konzerten, mit unterschiedlichen

volle Musiker, arbeiten nur für sich: keine Interviews,

Künstlern. Damit man die Unterschiede sehen kann:

keine Meisterkurse. Und Meisterkurse sind natürlich

Der eine macht es so, der andere Dirigent ganz an-

gut, aber nur für Profimusiker. Diese Musiker würden

ders. Hier ein deutsches Werk, dann ein Debussy, ein

nie in eine Schule gehen. Das ist die Gefahr in der

chinesisches Stück und dann ein Gershwin. Damit man

russische Musik... man muss ihren Horizont erweitern: „klassische“ Musik klingt ganz unterschiedlich!“ crescendo premium verlost zweimal zwei Karten für Lang Langs Konzert in der Berliner Waldbühne!

AKTUELLE CD

Lang Lang live at Carnegie Hall Deutsche Grammophon 474 820-2 (2 CD) crescendo premium hält diese CD für Sie bereit

B ORCHESTER B

K O N Z E R T E D E R B U N D E S S TA D T B O N N

EETHOVEN

ONN

Nähere Informationen: Beethoven Orchester Bonn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Julia Pannes Wachsbleiche 1 53111 Bonn Telefon (0228) 45 49 3-15 Fax (0228) 45 49 3-25 julia.pannes@bonn.de

Ein Projekt der Konzerte der Bundesstadt Bonn und des Festivals junger Künstler Bayreuth

Robert-Schumann-Werkstatt für junge Musikkritiker

Dieser Workshop soll den Teilnehmern die Grundlagen des musikjournalistischen Handwerks vermitteln und Einblicke in unterschiedliche Bereiche des Musikjournalismus bieten.

Bayreuth

Bonn

Dozenten

23. - 28. August ‘04 Schwerpunkt auf Printmedien und professionelle MusiktheaterKritik, Besuch der Neuproduktion des „Parsifal“ bei den Bayreuther Wagner-Festspielen

11. - 14. November ‘04 Schwerpunkt auf CD-Vergleich, Rundfunk (Deutsche Welle) Produktion einer 30-minütigen Kultursendung in einem der Produktionsstudios der Deuschen Welle

Alexander Dick Badische Zeitung Dr. Bernhard Hartmann Generalanzeiger Bonn Dr. Gero Schließ Deutsche Welle Thomas Voigt freier Journalist Gregor Willmes Fono Forum

In Zusammenarbeit mit: Schumannfest ,,Endenicher Herbst“ . Fono Forum . Generalanzeiger . Deutsche Welle . Musikproduktionen Dabringhaus+Grimm

Bewerbungsschluss: 30. Juni 2004


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„Aufgeben tue ich nie“

M

usizieren heißt Geschichten erzählen.

sen, das die Kunst in den nächsten Jahren haben soll.

Das kann man als ein Motto über

Das Programm in Feldkirch spiegelt genau meine Über-

Thomas Hengelbrocks Arbeit als Diri-

zeugung wieder, dass die Kunst Vielfalt und Kommu-

gent setzen. Immer wieder verbindet

nikationskraft haben muss. Wir müssen ein neues

er Musik, Theater und Literatur zu bunten und auf-

Publikum heranziehen.

schlussreichen Programmen. „Märchen und Mythen“

FOTO: BIANCA CLAßE / BMG

Der Dirigent Thomas Hengelbrock Von Klemens Hippel

Feldkirch in diesem Jahr – mit einem Programm vom

crescendo: Gelingt Ihnen das in Feldkirch? Hengelbrock: Wir haben 80% des Publikums aus Feld-

Barock über die Moderne bis zur außereuropäischen

kirch und dem Umland. Es werden jetzt aber auch

Musik. Hengelbrock begann seine Karriere als Geiger

immer mehr Wochenendbesucher, die wegen des Pro-

und war Mitbegründer des Freiburger Barockorches-

gramms kommen. Es ist ein Angebot für die jungen

ters. 1991 gründete er den Balthasar-Neumann-Chor,

Leute dort – gegenüber der Schubertiade hat sich das

Orchester Freude haben mit Rigoletto, wenn die Mu-

1995 das gleichnamige Ensemble.

Publikum bestimmt um 25 Jahre verjüngt. Die halten

siker motiviert sind. Aber es ist mindestens genauso

ja noch die Fahne hoch, das ist noch die Buddenbrook-

legitim, sich auf die Spurensuche zu begeben. Die

crescendo: Sie sind nicht nur Dirigent und Geiger, son-

Zeit... Aber ich möchte etwas Bezahlbares machen:

Historische Aufführungspraxis hat ja gezeigt, dass das,

dern haben auch Ihr eigenes Festival. Ist das notwen-

Bei uns kommen junge Leute für acht Euro ins Konzert.

was vor 20 Jahren belächelt wurde, heute zum selbst-

ist der Titel „seines“ Festival im österreichischen

verständlichen Kanon gehört. Wenn Sie mal schauen,

dig, um seine eigenen Ideen umzusetzen?

Hengelbrock: Nein, ich glaube nicht. Ich mache das

crescendo: Sie werden zu Pfingsten Verdis Rigoletto in

wie altmodisch das aus Berlin immer noch herüber-

wahnsinnig gerne. Es ist viel Arbeit, ganz schlecht be-

Baden-Baden aufführen – auf historischen Instrumen-

getönt hatte, und dass jetzt dieses Orchester mit Simon

zahlt übrigens (lacht) – das wirtschaftliche Element

ten. Bleiben den modernen Orchestern bald nur noch

Rattle arbeitet, der Erfahrung hat mit dem Orchestra of

steht in Feldkirch überhaupt nicht im Vordergrund. Aber

Mahler und Puccini?

the Age of Enlightenment und ähnlichen Ensembles.

wir haben tolle Musiker, Schauspieler, Komponisten,

Hengelbrock: Ach, das ist doch auch herrlich auf histo-

die für uns schreiben. Und es ist schon so, dass wir

rischen Instrumenten: Mahler klingt doch ganz toll auf

crescendo: Man steckt viel Arbeit in so ein Projekt, um

Künstler selbst aktiv das Gesicht mitgestalten müs-

Darmsaiten!

es dann zweimal zu spielen – ist das nicht schade?

crescendo: Warum haben

Hengelbrock: Jammerschade! Ich würde es gern zehn

Sie sich für diese Instru-

mal spielen. Vielleicht soll es ja auch den Hauch der Ex-

mente entschieden?

klusivität haben... Aber man kann eine Inszenierung

Hengelbrock: Gerade bei

wieder aufnehmen. Da kommen viele Intendanten und

Rigoletto haben wir sehr

Festivalchefs nach Baden-Baden!

FOTO: ANDREA KREMPER

viel gebastelt. In den

Bühnenbildentwurf für „Rigoletto“ in Baden-Baden von Philippe Arlaud

6

crescendo 03 2004

Blasinstrumenten haben

crescendo: Sie haben ein sehr breites Repertoire – geht

Sie eine Vielfarbigkeit,

man jeweils mit verschiedenen Arbeitsweisen an die

das ist ungeheuerlich. Mir

Stücke?

gefällt das sehr. Die Solo-

Hengelbrock: Die Weise, wie ich an ein Werk heran-

Oboistin hat mir sechs

gehe, ist eigentlich immer gleich; ob das jetzt von Mon-

verschiedene Instrumen-

teverdi ist oder von Verdi oder eine Uraufführung. Ich

te vorgespielt! Sechs ro-

muss als allererstes versuchen, sehr gut zu verstehen,

mantische Oboen. Natür-

was der Komponist gemeint hat. Darum geht es

lich kann man auch mit

eigentlich: zu verstehen, was jemand vor 150, 200 oder

einem großen modernen

300 Jahren geschrieben hat. Das ist ein sehr langer

EDITORIAL INHALT THEMA

INTERVIEW

PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU


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FOTO: FELDKIRCH FESTIVAL

nicht sprechen.

Feldkirch – auch 2004 im Festivalfieber

„Rigoletto war auch einmal Avantgarde“ und manchmal sehr mühsamer Prozess. Und manchmal gelangt man auch an einen Punkt, wo man nicht weiter kommt, oder verzweifelt: Was wollte der Komponist damit, warum interpretiert er den Text so – jede Oper ist ja Textexegese. Was meint der Komponist mit dieser harmonischen Wendung, wenn er das so instrumentiert, welche Farbe möchte er finden... Das ist für mich das Wichtige. Das heißt natürlich nicht, dass ich so weit komme zu behaupten: ich führe das so auf, wie Verdi das aufgeführt haben wollte! Ich mache mich kundig, lese und arbeite viel, und das als Background zu haben ist für mich als Künstler sehr viel befriedigender. Man musiziert mit einem anderen Werkverständnis. Und man hat auch eine größere Überzeugungskraft für sein Ensemble.

crescendo: Unterscheidet sich denn die Arbeit mit „modernen“ Orchestern von der mit dem Balthasar-Neumann-Ensemble?

Hengelbrock: Ich habe viele Orchester dirigiert: Rundfunksymphonieorchester, Opernorchester. Das ist eine schwerwiegende Erfahrung, die Sie als Dirigent machen: mit wieviel Beamtenmentalität und auch Frust im Nacken dort gespielt wird. Das ist nicht immer eitel Sonnenschein und es geht beileibe nicht immer nur um die Kunst. Man schaut auf die Uhr: Wann ist die Probe rum und ich komme in mein Gartenhäuschen. Sie lachen, aber das ist so! Es gibt Gott sei Dank auch viele Ausnahmen, aber ich könnte Ihnen da Geschichten erzählen... Das ist etwas, was bei meiner eigenen Gruppe vollkommen wegfällt, dass ich irgend jemanden motivieren muss. Die kommen, um Musik zu machen. Das ist bei jedem Projekt spürbar, egal ob die Inszenierung gefällt oder die Zusammenarbeit – immer ist die Gruppe schnell zu-

nur fühlen. Audience 82

sammen und Sie haben ein absolutes Sich-einsetzen, dass der Abend gut wird. Das ist etwas, was ich bei anderen Orchestern oft erst herstellen muss. Indem ich sage: So können wir nicht vor ein Publikum treten. Sie spielen zwar alle Noten, aber ich habe in zwei Tagen noch keinen Takt richtige Musik gehört.

AKTUELLE CD www.dynaudio.de

Antonio Lotti: Missa sapientiae / Bach: Magnificat Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble: Hengelbrock

Kein Wort von verwindungssteifen Gusskörben und dem hoch auflösenden Gewebehochtöner. Keine Silbe über die präzisen Klangdetails der komplexen Tief-Mitteltönerkombination. Vollkommenes Schweigen zur hochstabilen MDF-Gehäusestruktur

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crescendo 03 2004

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thema

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PAGLIACCI ine faszinierende Sache ist so ein Diri-

E

gierwettbewerb. Da treten 16 junge Kapellmeister von Anfang 20 bis Anfang

DER BAJAZZO

30 vor die Bamberger Symphoniker –

und haben eine Stunde Zeit zu zeigen, was sie können. Zunächst heißt es: zu den Musikern Kontakt aufnehmen, sie inspirieren. Und dann natürlich: die Jury überzeugen! Gustav Mahler. Büste von Anna Mahler

Bei einem Wettbewerb, der nach Gustav Mahler benannt ist, mit Mahlers Enkelin Marina als

RUGGERO LEONCAVALLO

Schirmherrin und überaus aktivem Ehrenmitglied der

Erstaunlich hoch war der Frauenanteil der Teilnehmer:

Jury („ich habe immer alles gesagt, was ich gedacht

unter den ca. 300 Bewerbern waren es nur 10 %, aber

habe, das könnte ich sonst nicht aushalten“), da muss

6 von 16 schafften es dann in die Stadt an der Regnitz.

natürlich Mahler gespielt werden: je ein Satz aus der

Im Semifinale war nur noch eine Kandidatin übrig ge-

5. Symphonie und einige der Rückertlieder. Dazu ein

blieben: Oksana Lyniv (Ukraine) stellte sich ihren Mit-

Satz aus einer Schubert-Symphonie. Einmal ganz durch-

bewerbern Toshihiko Matsunuma (Japan), Gustavo Du-

kommen ist die Vorgabe – das dauert so zwischen gut

damei (Venezuela) und Ivo Venkov (Bulgarien). Ivo, der

20 und 30 Minuten. An welchen Werken sie arbeiten

Älteste der Teilnehmer, überzeugte mit seiner Fähigkeit,

wollten, blieb den Kandidaten überlassen. Die meisten

das Orchester zu hochkonzentrierter Bestleistung zu

widmeten sich vorwiegend dem für den Dirigenten

motivieren und seiner stupenden Art und Weise, aus-

schwierigsten Part: der Mahlersymphonie. Ganz ver-

wendig zu arbeiten. Sein besonderes Talent ist es, der

schieden nahmen die Jungdirigenten die Herausfor-

inneren Bewegung einer Komposition nachzuspüren

derung an – charmant um das Orchester werbend der

und sie präzise herauszuarbeiten. Auch Toshihiko weiß

eine „ich spiele gerne auf den Schlag – aber wie Sie

genau, was er will, ist in der Interpretation aber ober-

wollen, dann müssen Sie aber auch Kammermusik

flächlicher. Ein atemberaubendes Talent ist Gustavo.

machen“, das Ruder fest in die Hand nehmend der an-

Er tritt als jüngster Teilnehmer mit der unbekümmer-

dere: „so dirigiere ich das“.

ten Selbstverständlichkeit der Jugend auf, weiß sehr genau, was zu proben ist und wie er etwas aus den

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Die Bamberger machten das in bewundernswerter

Musikern herausbekommt. Energiegeladen, extrover-

Weise mit. Hoch konzentriert, auf exzellentem techni-

tiert und mitreißend, dabei stets echt und ungekün-

schen Niveau und stets bereit dem Dirigenten auch

stelt – Musiker und Publikum fressen Gustavo aus der

dann zu folgen, wenn seine Ideen vom Gewohnten ab-

Hand. Dagegen schien Oksana fast ein bisschen

weichen oder gar etwas seltsam erscheinen. Ebenso

schüchtern. Auch sie beherrscht ihr Fach, konnte je-

die beiden gut vorbereiteten Solistinnen. Obwohl sie

doch ihre Klangvorstellung nicht genügend auf das Or-

„nur“ zur ersten Runde geladen waren, probten sie die

chester übertragen. Am Ende entschied die Jury, ihr

Rückertlieder, als wäre es für ein Konzert. Und die Ar-

und Toshihiko einen dritten Preis zu geben.

beitsatmosphäre war ausgezeichnet: Nach der ersten

Gustavo war im Finale entspannter als am Vortag, konn-

Runde bleiben nicht etwa die Weitergekommenen zu

te seine Qualitäten voll ausspielen und zeigte genau die

Imbiss und Gespräch, sondern vor allem die, die nach

richtige Probenökonomie. Ivo ging stattdessen dazu

Hause geschickt wurden. Und für jeden nahm sich die

über, die Stücke durchzuspielen und nur noch wenig

Jury Zeit!

daran zu arbeiten. Allerdings mit zum Teil fantastischen Wiedergaben – besonders einige Rückertlieder gerie-

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crescendo 03 2004

INHALT

THEMA

PORTRAIT RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU


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thema

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FOTO: BAMBERGER SYMPHONIKER

Der Gustav-MahlerDirigentenwettbewerb in Bamberg

FOTO: PETER EBERTS

Von Detlef Krenge und Klemens Hippel

Gustavo Dudamei

Von der Arbeit im Wettbewerb...

Gustavo wurde 1981 in Barquisimeto, Venezuela ge-

Mezzosopranistin Claudia Schneider über die Arbeit

boren. Seine Ausbildung als Geiger erhielt er am Kon-

mit den Kandidaten

servatorium Jacinto Lara, derzeit studiert er bei José Francisco del Castillo an der Lateinamerikanischen

„Beim Dirigentenwettbewerb war es so: Wenn ein Kan-

Akademie für Violine. Das Dirigieren begann er schon

didat kam und wirklich sofort reagiert hat, war das

1999 als musikalischer Direktor der Sinfónica Nacional

gleich eine ganz andere Arbeit. Ein gutes Niveau haben

Juvenil e Infantil, dem nationalen Jugendorchester. Mit

die Bamberger Symphoniker ja immer. Aber trotzdem

diesem Ensemble tritt er im In- und Ausland auf, zu den

gibt es diesen Klick, wo es plötzlich völlig anders klingt.

ten zu Sternstunden: im Saal herrschte atemlose Stil-

Highlights gehörten die Konzerte beim Kindergipfel der

Man hat ja keine Zeit: Die Kommunikation mit dem

le. Bei Mahlers Fünfter probierte er dann allerdings gar

UNICEF in New York und anlässlich einer Gedenkmesse

Dirigenten funktioniert – oder eben nicht. Das muss

nicht mehr. Damit verschenkte er Punkte und die Jury

für Giuseppe Sinopoli in San Marco, Venedig. In

sofort geschehen, man hat keine Möglichkeit, sich erst

entschied, Gustavo den ersten Preis zu verleihen: als ei-

Deutschland war Gustavo Dudamei mit seinem Or-

miteinander zu verständigen. Und man muss sich aufs

nem riesigen Talent, das Zeug hat zum ganz Großen

chester im Herbst 2002 zu Gast. Nach Bekanntgabe

Wesentliche konzentrieren. Bei den Liedern gibt es ja

und hoffentlich nicht zu schnell seinen Weg macht. Der

seines ersten Preises war der erste Gedanke: erst ein-

keine großen technischen Schwierigkeiten, da kommt

2. Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb ist für 2007

mal schlafen! Am nächsten Tag warteten schon wieder

es nur darauf an, die richtige Atmosphäre herzu-

geplant.

die Generalproben für das Abschlusskonzert.

stellen.“

Gustavo Dudamei vor den Bamberger Symphonikern

hot

jazz

festival EUROPA-PARK

Jazz Meister vom Feinsten - jetzt auf DVD Das Europa Park Festival 2002

Live at Montreux 2003

Sein 65. Geburtstagskonzert-... und noch kein bisschen leise

Die Euro Top 8 demonstrieren Dixieland vom Feinsten

Seine Gassenhauer erwecken Appetit auf Nachschlag

Highlights hochkarätiger Vokalisten: Karin Allyson, Patti Austin, Peter Cincotti, Nnena Freelon, Monica Mancini, Diane Schurr und Curtis Stigers.

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22:02 Uhr

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Überzeugungstäter Der Akkordeonvirtuose Teodoro Anzellotti Von Detlef Krenge

leich zwei Randbereiche hat sich Teodoro

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FOTO: WINTER & WINTER

08.05.2004

besucht

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Ob Scarlatti oder Sciarrino - Teodoro Anzellotti spielt alles auf dem Akkordeon

Anzellotti ausgewählt: sein Instrument ist das Akkordeon, bevorzugte Musikrichtung

sonate liegt es dann nicht an der Musik, sondern am

Neue Musik. Aus dem italienischen Apulien

Interpreten, wenn es nicht so gut war. Bei der Neuen

stammend entwickelte Anzellotti schon zu Beginn

Musik wissen viele nicht genau, ist jetzt die Musik ko-

seines Studiums ein reges Interesse an zeitgenössi-

misch oder blöd oder doof?

scher Musik, die Karriereleiter führte über mehrere erste Preise bei Wettbewerben zu einer intensiven

crescendo: Wie wird die Neue Musik heute vom Publi-

Konzerttätigkeit. Er hat mit den meisten namhaften

kum wahrgenommen?

Komponisten zusammengearbeitet und weit über

Anzellotti: Jeder ambitionierte Veranstalter bringt auch

150 Werke uraufgeführt – Anzellotti wird mit neuer

Neue Musik, das gehört einfach dazu, und das ist auch

Akkordeon-Musik nahezu gleichgesetzt. Sein Charme

wichtig. Nicht nur für die Neue Musik, sondern für die

und seine Hingabe an Instrument wie

Musik an sich. Immer nur dieses Zurück

Musik überzeugen stets aufs neue Pu-

und dieses alte Repertoire – was wun-

blikum und Kritiker.

derbar ist, das ist überhaupt keine Frage – aber wenn man nur das hört, denke

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crescendo: Neue Musik ist oft komplex

ich, dass es tatsächlich abstumpft. Ich

und schwierig zu spielen – reicht da die

spüre es, wenn ein Musiker Erfahrung

knappe Probenzeit aus?

mit der Interpretation Alter und Neuer

Anzellotti: Es sind meistens zuwenig

Musik hat – es ist frischer, persönlicher,

Proben! Gerade bei Uraufführungen hat

lebendiger, die ganze Artikulation ver-

man oft extrem wenig Zeit, da muss man

ändert sich. Und das kann man auch ein

ungeheuer gut vorbereitet sein. Das ist

bisschen auf die Festivals übertragen.

ein Seiltanz und geht nur, wenn man ef-

Plötzlich höre ich etwas Klassisches

fizient arbeitet und sehr erfahren ist. Die

oder Romantisches neu. Die Sinne wer-

Klänge, Klangfarben oder Phrasierungen

den wacher, man erlebt die Intervalle

sind eigentlich von vornherein klar, da

auch anders.

gibt es gar nicht viel zu probieren oder

crescendo: Wie erleben Sie die Reaktion

zu experimentieren, das gehört zum Repertoire dazu – die sitzen! Man macht

vom Publikum auf Neue Musik?

vielleicht einen Fehler einmal, aber nicht

Anzellotti: Neue Musik ist ja genauso wie

zweimal. Das ist natürlich anstrengend,

die alte eine hoch emotionale Sache –

die Proben sind eigentlich anstrengen-

für mich macht das überhaupt keinen

der als das Konzert.

Unterschied. Selbst Neue Musik, die sehr konzeptuell gemacht ist, hat einen sehr

crescendo: Wie wichtig ist die Qualität der Aufführung? Anzellotti: Wenn man Neue Musik, besonders ein

starken Ausdruck. Das ist auf eine neue Art emotio-

schweres Stück, auf wunderbarem Niveau spielt, dann

habe es einmal in Berlin bei den Philharmonikern er-

ist das ganz andere Musik, als wenn das jemand ge-

lebt, die Sinfonia von Berio wurde gespielt und hinter-

rade mal so hinkriegt. Es gibt auch viele nicht so gute

her Mahlers Vierte – da war die Berio Sinfonia ein viel

Aufführungen, ganz sicherlich, und da leidet vor allem

stärkerer Eindruck auf das Publikum. Ich glaube, wenn

die Musik darunter. Nur ist es so: bei einer Mozart-

bekannte Interpreten, die sonst viel Klassik und

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crescendo 03 2004

THEMA

nal, sehr, und das Publikum lernt damit umzugehen. Ich

INTERVIEW

PREMIERENSPIEGEL REISE HIFI BÜCHER CD VORSCHAU


08.05.2004

22:04 Uhr

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© GEORG BASELITZ

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Teodoro Anzellotti, Akkordeon: 1. D. Scarlatti (Winter & Winter, 910 062-2 / edel) 2. Pintscher (Winter & Winter, 910 097-2 / edel) 3. John Cage (Winter & Winter, 910 080-2 / edel)

Romantik spielen, auch mehr Neue Musik aufführen,

crescendo: Wohin wird sich die zeitgenössische Musik

finde es dann immer spannend, wenn ein Komponist

dann akzeptiert es das Publikum.

Ihrer Ansicht nach entwickeln?

plötzlich doch eine andere Form von Atonalität oder

Anzellotti: Im Moment gibt es eben keine deutliche oder

Tonalität findet, eben eine ganz eigene.

crescendo: Ist die Ausbildung an den Hochschulen in

einheitliche Richtung mehr. Jeder Komponist versucht,

Ihren Augen zeitgemäß?

seinen eigenen Ton, seine eigene Musik zu finden. Und

crescendo: Für viele Menschen ist es anstrengend, Neue

Anzellotti: Also, erst einmal muss man sagen, dass es da

das ist interessant, weil sehr viele unterschiedliche

Musik zu hören – ist das bei Ihnen auch noch so?

natürlich wunderbare Musiker gibt, die sehr ernsthaft

Dinge entstehen, z. B. Polyphonie, sehr harmonisch

Anzellotti: Wenn ich Neue Musik höre, höre ich genau-

arbeiten und hochqualifizierte Arbeit leisten. Aber tat-

geprägte, sehr strukturell geprägte, sehr motorische

so Spannung und Entspannung, ich höre auch in dieser

sächlich finde ich es fragwürdig, ob man heute noch an

Stücke, sehr virtuose Stücke, sehr lyrische Stücke. Ich

Atonalität einen Atem, ganz genauso wie in der Alten

Hochschulen so unterrichten kann wie vor 60, 70 Jah-

finde es immer spannend, wenn ich ein Stück bekom-

Musik. Neulich lief „Klangschatten“ von Lachenmann

ren, vom Repertoire her gesehen. Ich weiß nicht, ob das

me und sehe, dass es eine eigene Harmonik hat. Jeder

im Zimmer nebenan, die Tür war offen, ich hörte ein-

so attraktiv ist – gerade für die Bildung der jungen Mu-

Komponist hat eine bestimmte Intervallbehandlung,

fach so nebenbei zu und fand das einfach unglaublich

siker. Ich glaube schon, dass die das gerne machen,

und als Interpret merkt man das natürlich sehr schnell,

attraktiv, das hat die Raumluft verändert. Wunderbar!

aber ob das wirklich so verantwortungsvoll ist... Ich

man spielt die Sachen und spürt genau, was als nächs-

habe da eine kritische Haltung dazu.

tes kommt, man liest es fast wie eine Tonalität. Und ich

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Bayreuths neuer Amfortas Mit dem jungen Bariton Alexander Marco-Buhrmester sprach Martin Essinger FOTOS: ALEXANDER MARCO-BUHRMESTER

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Alexander Marco-Buhrmester in Aktion: „Starry Messenger“ und „Margarethe“ (Bild rechts).

crescendo: Nach Ihrer Ausbildung in der Schweiz haben Sie sich immer wieder an ein Theater gebunden: Essen, Dortmund, Komische Oper Berlin und jetzt Bielefeld. Weshalb waren Festengagements für Sie so wichtig?

Marco-Buhrmester: Für mich ist es in erster Linie wichtig, dass ich mich in dem Haus, an dem ich beschäftigt bin, wohl fühle und in einem Verhältnis von gegenseitigem Respekt arbeiten kann. So lange dieser Fakt gegeben ist, bleibe ich gerne da, ist dies nicht mehr der Fall, muss ich eben weiterziehen. Jetzt möchte ich mich aber nicht mehr fest an ein Haus binden. Ich stelle mir meinen Beruf so vor, wie ich ihn hier in Bielefeld ausübe: jede Spielzeit mit der Hausleitung zu besprechen und zu klären, welche Rollen für mich in Frage kommen könnten.

crescendo: Sie haben in den vergangenen Jahren nicht nur die großen Bariton-Partien Ihres Fachs gesungen, sondern auch Grenzen erkundet, moderne Opern und auch Musicals gemacht, zuletzt die Uraufführung des Musicals „Starry Messenger“.

Marco-Buhrmester: Grundsätzlich interessiert mich die Vielfalt der Welt hinter dem Horizont. Musical zu singen ist für mich wirkliche Entspannung. Nicht im Sinne von Erholung, sondern im Sinne von Flexibilität, die man sich dadurch, dass man mal etwas ganz anderes tut, erhält. Außerdem macht mir das Musical-Genre sehr viel Spaß. Die Moderne hat sich per Zufall ergeben, allerdings möchte ich davon nicht zu viel singen, denn es gibt viele Partien, bei denen man vorsichtig sein muss, was die stimmliche Extrembelastung angeht.

crescendo: Seit dem Sommer 2001 gastieren Sie bei den Bayreuther Festspielen, in diesem Jahr als Amfortas im „Parsifal“. Da werden Sie erstmals mit Schlingensief als Regisseur arbeiten. Wie wichtig ist für Sie die Zusammenarbeit mit einem Regisseur?

Marco-Buhrmester: Wenn ich eine neue Arbeit beginne, habe ich kein fertiges Rollenkonzept im Kopf. Ich bin mehr oder weniger für alles offen, auch wenn ich gewisse Erwartungen in den Wertgehalt und -erhalt einer Partie setze, weshalb die Arbeit mit dem Regisseur für mich sehr, sehr wichtig ist. Wenn das Konzept für mein Empfinden eine Vergewaltigung der Partie, oder des Stückes darstellt, was passiert, wenn der Inhalt, auch der musikalische, eines Stückes nicht mehr so wichtig ist, wie der Effekt

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crescendo 03 2004

EDITORIAL INHALT THEMA

INTERVIEW

PORTRAIT PR


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„Klangwunder“ s

des „Gegen-den-Strich-Bürstens-um-jeden-Preis“ dann habe ich schon ein Problem damit, besonders, wenn es den Komponisten degradiert, denn solche Konzepte entspringen in meinen Augen der Feigheit, etwas Eigenes zu schreiben.

crescendo: Und wenn ein Regisseur mit Ihnen eine Rolle in einer Weise erarbeiten wollte, die Ihnen völlig widerspricht?

Marco-Buhrmester: Das ist sehr von den Umständen abhängig. Nehmen wir an, ich könnte mit der Konzeption eines Regisseurs nicht umgehen, dann stellt sich die Frage, wie weit der Regisseur und ich in der Lage sind, gemeinsam einen Weg zu

Große Musik, wo Sie bisher darauf verzichtet haben:

finden. Ist ein gemeinsames Findenwollen nicht möglich, würde ich mittlerweile dem Regisseur und dem Haus anbieten, jemanden zu suchen, mit dem das zu verwirklichen ist, was verwirklicht werden soll, denn alles andere wäre Energieverschwendung und das kann man sich in unserem Beruf oft nicht leisten. Allerdings, ein solcher Fall ist mir bisher zum Glück noch nicht vorgekommen.

crescendo: Was erwarten Sie von einem Dirigenten? Marco-Buhrmester: Ich liebe Dirigenten, die zwar wissen, was sie wollen, aber trotzdem noch ein offenes Ohr dafür haben, was der Sänger oder auch das Orchester ihnen entgegenbringt. Entweder hört man dem Gegenüber zu und arbeitet gemeinsam oder es kann eine wirklich befruchtende Arbeit nicht stattfinden. Darüber hinaus sollte ein Dirigent die Bühne mitleben und mit den Sängern atmen können, oder er sollte es lassen, eine Oper zu dirigieren!

crescendo: Haben Sie einen Rat an einen jungen Opernsänger? Marco-Buhrmester: Er sollte nebst Talent und Begabung auch den Willen haben, das Metier aufzunehmen und dafür auch, wie ich es überspitzt ausdrücke, ein gesundes Maß „Exhibitionismus“ mitbringen, d. h. den Mut haben, sein Innerstes nach außen zu kehren, sonst hört die persönliche Ausstrahlung an der Bühnenrampe auf.

crescendo: Gibt es in Zukunft einige Traumrollen? Marco-Buhrmester: Ganz sicher der „Hamlet“ von Thomas, dann im italienischen Fach der Miller in Verdis „Luisa Miller“, überhaupt mehr Verdi und mehr französische Oper, die bei uns schändlich vernachlässigt wird. Der Osten reizt mich auch sehr, aber da habe ich noch Angst vor der Sprache.

crescendo: Welche Zukunftsprojekte können Sie uns bereits verraten? Marco-Buhrmester: Nach dem Bayreuther Amfortas in der neuen Spielzeit der Posa in

zum Beispiel in der Küche...

... und auch im Schlafzimmer.

So sieht sie also aus, diese „kleinste, komplette HiFi-Anlage der Welt“, die vom Forbes Magazin neben solchen Legenden wie dem Porsche 550 Spyder in die Liste der „Ewig besten Produkte“ aufgenommen wurde: kaum größer als ein aufgeschlagenes Buch, großes Display und ein klares Tastenfeld oben auf dem Deckel zum CD-Laufwerk. Dazu gibt’s eine scheckkartengroße Fernbedienung mit wenigen, logischen Tasten. Das Bose Wave® Radio/CD hat überall Platz, zum Beispiel in der Küche, im Schlafzimmer und überall da, wo es eine Steckdose gibt. Ein einfacher Knopfdruck genügt, und Ihre Augen werden Ihren Ohren nicht mehr trauen: Dieser kleine „Klangriese“ (Zitat HÖRZU) verwandelt jeden Raum akustisch in einen großen Konzertsaal. Unglaublich, wie kraftvoll, lebendig und klar die patentierte Bose Wave® Guide-Technologie jedes Detail der Musik wiedergibt – auch bei leiser Hintergrundmusik. Ein Radio ist ebenso Teil des BoseSystems wie ein elektronischer Wecker, der jeden Tag mit großartiger Musik beginnen lässt. Das unglaubliche Klangwunder ist in Schwarz oder Weiß nur direkt bei Bose erhältlich. Kostenlos anrufen, Infos anfordern oder gleich bestellen unter:

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crescendo 03 2004

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crescendo 03 2004

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crescendo 03 2004

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crescendo CD

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09.05.2004

13:41 Uhr

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Der Festspiel-Guide für den

Sommer 2000

Kammerorchester Ludwig van Beethovens 2. Klavierkonzert

es wo zu hören? Und vor allem: Wie klingt

spielen wird (2. August). Und eins gibt es wohl nur hier in den

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>Feldkirch Festival, 03. – 13. Juni 2004 Das Feldkirch Festival verführt seine Zuhörer in dieser Saison in eine märchenhafte Welt. Märchen und Mythen aus allen Epochen der Musikgeschichte werden in einem oft über-

Ruhrgebiet ausgebreitet. Die

>ION Nürnberg – Musica Sacra, 25. Juni – 04. Juli 2004

Pianisten der Welt machen

Ein Mekka für Freunde der Orgelmusik ist die ION sowieso.

sich reisefertig, um die Kon-

Für sie gibt es zahlreiche Orgelkonzerte, den Wettbewerb

zertsäle der ehemaligen

um den Johann-Pachelbel-Preis und einen Meisterkurs zu

Montanregion mit Musik zu

Mendelssohns Orgelwerk. Doch mit Chor- und Orchester-

erfüllen. Unter der künstleri-

musik lockt die Orgelwoche auch alle anderen Klassikfans

schen Leitung von Prof.

nach Nürnberg. Werke aus sechs Jahrhunderten gibt es die-

Franz Xaver Ohnesorg hat

ses Jahr zu hören: der Höhepunkt wird dabei wohl Bachs

raschenden Kontext präsentiert: von den antiken Gestalten

sich das Klavier-Festival Ruhr

h-moll-Messe mit dem neuen Leiter des Festivals, Robert

Apollo und Dafne (3. Juni) über die Sagen der Scheherazade

zum bedeutendsten Pianis-

King, und seinem King’s Consort (26. Juni). Einen Schwer-

(5. Juni) und die Geschichte der versunkenen Stadt Vineta (6.

tentreffen Europas entwickelt. Hier wird das gesamte Spek-

punkt bildet die französische Musik mit Kompositionen von

Juni) bis zu den Märchen der Seidenstraße (7. Juni). Dazu

trum der Klaviermusik vom Barock bis zur Avantgarde

Couperin, Charpentier und Messiaen. Und zum 100. Todes-

kommen ein jazziges Tanzmärchen (9. Juni) und Musik der

berücksichtigt, und auf dem Klavierschemel wechseln sich

tag Dvor˘áks erklingt sein Requiem (4. Juli).

Romantik. Zum Finale interpretieren das Chamber Orchestra

die Altmeister mit den Koryphäen von morgen ab.

Tel: +49-1801-2144488 (Ortstarif)

of Europe und der Balthasar-Neumann-Chor Mendelssohns

Tel: +49-1805-353700; www.klavierfestival.de

www.ion-musica-sacra.de

Musik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“ (13. Juni).

FOTO: MARCO BORGGREVE/BMG

mals vorab ein Bild machen. Denn zu einigen

FOTO: FELDKIRCH FESTIVAL

das? In diesem Jahr können Sie sich erst-

KO N Z E RT I N S T. S E B A L D. F OTO : I O N - M U S I CA S A C R A

S

ommerzeit ist Festspielzeit. Doch was gibt

VES

B A LT H A S A R - N E U M A N N - C H O R U N D - E N S E M B L E

Tel: +43-5522-82943; www.feldkirchfestival.at

ein musikalischer Kontrapunkt, den die New European Festival GmbH mit „Canto Bayreuth“ anbietet! Nach dem großen Erfolg von „Tancredi“ im letzten Jahr gibt es jetzt „die“ ko„TANCREDI“ 2003. FOTO: GERHARDKASSNER.DE

mische Oper schlechthin: den „Barbiere di Siviglia“. Wilhelm Keitel und das Minsk Orchestra präsentieren die

16

>Mozartfest Würzburg, 04. Juni – 04. Juli 2004 Mozart auf Reisen – dieses Motto garantiert ein abwechslungsreiches Programm beim ältesten deutschen Mozartfest. Mit der Sinfonie KV 74 (von Mozarts erster Italienreise) beim Eröffnungskonzert bis zum Streichquartett KV 590 (für den König von Preußen) zum Abschluss erleben

Oper auf einer Tournee, die

„ G I P F E LT R E F F E N “ 2 0 0 3

die Gäste einen Querschnitt durch

sie außer nach Bayreuth u.a.

Vielseitigkeit ist Trumpf beim Oberstdorfer Musiksommer.

Mozarts Schaffen. Vorgetragen

nach Leipzig (11. Oktober),

Von der zeitgenössischen Musik bis zum klassischen Re-

von zahlreichen internationalen

Bremen (17. Oktober), Ham-

pertoire, vom Blechbläserensemble bis zum Streichquartett,

Stars – Christian Zacharias zum

burg (22. Oktober) und Berlin

von der Matinee bis zum Dinnerkonzert. Neben so renom-

Beispiel, der die in Frankreich

(2. November) führt.

mierten Musikern wie Dennis Russell Davies bekommen in

komponierte „Pariser Symphonie“

Tel: +49-921-6900,

Oberstdorf auch Nachwuchskünstler eine Chance. Wie der

(15. Juni) dirigiert. Oder Musica

www.wilhelm-keitel.de

16-jährige Pianist Joseph Moog, der mit dem Georgischen

Antiqua Köln, die mit der Sym-

crescendo 03 2004

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT

CRESCENDO CD

RESIDENZ. FOTO: STADTARCHIV WÜRZBURG

Rossinis Opern in Richard Wagners Stadt Bayreuth – es ist

>Oberstdorfer Musiksommer, 29. Juli – 19.August 2004 FOTO:OBERSTDORFER MUSIKSOMMER

>Canto Bayreuth, 30. – 31. Oktober 2004

PREMIERENSPIEGEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU

EDI


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09.05.2004

13:43 Uhr

Seite 17

Coupon für eine kostenlose Hörprobe! Die crescendo festspiele hören-CD steht exklusiv für crescendo-Leser gratis bereit! So wird’s gemacht: Original-Coupon ausschneiden und bei einem der unten angegebenen Vertriebsstellen kostenlos gegen die CD eintauschen. (Nur solange der Vorrat reicht, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Pro Person nur eine CD.)

phonie Es-Dur KV 16 (16. Juni) an Mozarts Englandreise erinnert.Aber natürlich werden auch „heimische“ Werke Mozarts gespielt wie das in Wien entstandene Divertimento Es-Dur KV 563, das das Trio Echnaton vorstellt (13. Juni). Tel: +49-931-372336 www.mozartfest-wuerzburg.de

FOTO: MARCO BORGGREVE/BMG

>Münchner Opern-Festspiele, 26. Juni – 31. Juli 2004 Oper für alle – das ist nicht nur das Motto der traditionellen Veranstaltung auf dem Münchner Max-Joseph-Platz (10./11. Juli) bei den Münchner OpernFestspielen. Es könnte auch als Motto des Festivals insgesamt VESSELINA KASAROV

dienen, denn hier ist wirklich

für jeden Opernfreund etwas dabei: ob „Lulu“ oder „Die Meistersinger“, „Rodelinda“ oder „Orphée et Eurydice“. Dargeboten wird dieses Programm von einigen der bekanntesten Opernsängern unserer Zeit – Vesselina Kasarova und David Daniels, Edita Gruberova und Marcelo Alvarez, Ann Murray und Ramón Vargas.

01067 Dresden: OPUS 61 Klassik &Jazz, Wallstr. 17-19 04109 Leipzig: OPUS 61 Klassik &Jazz, Nikolaistr. 19-21 09111Chemnitz: MUSIKHAUS CHARTS 9001, Rosenhof 12 10117 Berlin: DUSSMANN, Friedrichstr. 90 10629 Berlin: L &P CLASSICS, Knesebeckstr. 32/34 12163 Berlin-Steglitz: SATURN (Klassik CD Abt.), Schloßstr. 110 14776 Brandenburg: KUNSTKABINETT, Hauptstr. 17 15517 Fürstenwalde: MUSIK & BUCH WOLFF, Eisenbahnstr. 134 19055 Schwerin: MUSIKHAUS Althen & Clausen, Puschkinstr. 71 20095 Hamburg: Theaterkasse Central, Gerh.-Hauptmann-Platz 48 20354 Hamburg: HANSE CD, Große Bleichen 36 22391 Hamburg: CLASSIC CABINETT im A.E.Z., Heegbarg 31 22926 Ahrensburg: aktiv MUSIC CORNER, Hamburger Str. 9 23552 Lübeck: KLASSIK KONTOR LÜBECK, Aegidienstr. 8 23552 Lübeck: MUSIKHAUS ERNST ROBERT, Breitestr. 29 23795 Bad Segeberg: SOUND-ECK aktiv, Oldesloer Str. 19 24103 Kiel: RUTH KÖNIG KLASSIK, Dänische Str. 7 24114 Kiel: „Hört-sich-gut-an“, Hermann-Weigmann-Str. 12-16 26122 Oldenburg: JPC SCHALLPLATTEN, Kurwickstr. 1 27472 Cuxhaven: SCHEIBENHONIG, Nordersteinstr.2 4 27793 Wildeshausen: CD-POINT, Huntestr. 20 30159 Hannover: SCHMORL & VON SEEFELD, Bahnhofstr. 14 32756 Detmold: ALLEGRO MUSIKALIEN, Bruchstr. 40 33098 Paderborn: UNGER SOUND, Königstr. 13 33602 Bielefeld: JPC SCHALLPLATTEN, Niedernstr. 41 37073 Göttingen: JPC SCHALLPLATTEN, Barfüßer Str.1 38118 Braunschweig: SALZMANN, Burgpassage 1 41450 Neuss: PLATTEN SCHMIDT, Theodor-Heuss-Platz 7 44139 Dortmund: VVK Westfalenhalle, Harnackstr. 33 44135 Dortmund: AKTIVISSIMO im Konzerthaus, Brückstr. 21 44787 Bochum: aktiv Music Point, Kortumstr. 97 45010 Essen: Tourismus Essen VVK, Am Hauptbahnhof 2 45127 Essen: Müller for Music, Limbecker Str. 50 48143 Münster: DISCOTECA, Windthorststr. 48 48143 Münster: CD FORUM, Alter Steinweg 4-5 48231 Warendorf: MUSIKHAUS ROTTWINKEL aktiv, Münsterstr. 5 48432 Rheine: OHRWURM RECORD STORE, Bahnhofstr. 32 49071 Osnabrück: JPC SCHALLPLATTEN, Hakenstr. 20 50667 Köln: MUSIKHAUS TONGER, Breite Str. 2-4

50670 Köln: SATURN (Klassik CD-Abt.), Hansaring 97 50827 Köln: Konzertkasse Johnen, Venloer Str. 654 52062 Aachen: RADIO-RING, Ursulinenstr. 7-9 53111 Bonn: Konzertkasse im Metropol, Markt 24 53113 Bonn: BOUVIER, Am Hof 28 53474 Bad Neuenahr: PLATTENKISTE, Kreuzstr. 12 54290 Trier: MUSIKHAUS HANS KESSLER, Dietrichstr. 49 55116 Mainz: RADIO BAUER, Ludwigstr. 3 55543 Bad Kreuznach: MUSIKHAUS ENGELMAYER, Mühlenstr. 1 56068 Koblenz: REUFFEL BUCHHANDLUNG, Obere Löhrstr. 92 59065 Hamm: MUSIK BLUM, Oststr. 9-11 59755 Arnsberg: KAMPSCHULTE/CDFrei Haus, Neheimer Markt 9 59955 Winterberg: DIE SCHALLPLATTE, Am Waltenberg 23 60385 Frankfurt: SATURN (Klassik CD-Abt.), Berger Str. 125 63450 Hanau: MUSIC-ARTS AKTIV, Freiheitsplatz 16 64283 Darmstadt: CITY CD, Luisen-Center 315 66111 Saarbrücken: SARAPHON, St. Johanner Markt 27-29 68161 Mannheim:Tourist-Info VVK,Willy-Brandt-Pl. 3 (Hbf.-Vorplatz) 68309 Mannheim: cdpost.de, Lindenstr. 21 69115 Heidelberg: MUSIKHAUS Karl Hochstein, Bergheimer Str. 9-11 72070 Tübingen: RIMPO, Marktgasse 17 74613 Öhringen: MUSIC STORE aktiv, Hirschgasse 19 76133 Karlsruhe: MUSIK SCHLAILE, Kaiserstr. 175 77652 Offenburg: LA MUSICA, Langestr. 38 79098 Freiburg: COMPACT DISC CENTER, Schiffstr. 8 79098 Freiburg: ROMBACH KLASSIK, Universitätsstr. 9 80327 München: LUDWIG BECK AM RATHAUSECK, Marienplatz 11 80331 München: Müller im Tal (CD-Abteilung) , Im Tal 23 80331 München: MUSIKHAUS MAX HIEBER, Liebfrauenstr. 1 85221 Dachau: SC DISCY, Sparkassenplatz 2 86150 Augsburg: ZAUBERLAND, Maximilianstr. 14 86899 Landsberg: SC DISCY, Hubert-v.-Herkomer-Str. 111 87600 Kaufbeuren: DIE SCHALLPLATTE, Alleeweg 8 89073 Ulm: Württ.-Bayer. Konzertdirektion, Münsterplatz 51 91054 Erlangen: ZITELMANN ´S MUSICLAND, Luitpoldstr. 17 91054 Erlangen: MUSICA RECORDS, Neustädter Kirchplatz 2 97070 Würzburg: Main-Ticket Kartenvorverkauf, Theaterstr. 10 99423 Weimar: MUSIKHAUS, 19 Geleitstr. 19 99423 Weimar: MUSIKMARKT, Frauenplan 7

TUDOR CD 7126 SACD HYBRID

Das Prunkschloss Ludwigs II. bildet die Kulisse der Herren-

Foto: Priska Ketterer

Tel: +49-89-2185-1920; www.staatsoper.de

>Herrenchiemsee Festspiele, 23. Juli – 01.August 2004 chiemsee Festspiele. Auch die Programme reflektieren die Persönlichkeit des bayerischen „Märchenkönigs“ in ihrer Ambivalenz zwischen politischem Auftrag und künstlerischer Utopie. So trägt das Festival 2004 das Motto „Mitwelt – Gegenwelt“. Im Widerspruch zum

TUDOR CD 7141

Zeitgeist komponierte Werke ste-

Epoche auseinandersetzen. Ein Anliegen des Intendanten Enoch zu Guttenberg ist es dabei, der Musik durch ihren Kontext jene

des Konzertbetriebs weitgehend verloren hat. Einführungs-

Jonathan Nott

vorträge des Dramaturgen ergänzen das Angebot.

Bamberger Symphoniker

Brisanz und Aussagekraft wiederzugeben, die sie im Alltag

Tel: +49-89-936093; www.herrenchiemsee-festspiele.de www.tudor.ch

>Weitere Informationen finden Sie im

NEU BEI NAXOS DEUTSCHLAND

TUDOR CD 7131

mit Befindlichkeiten der eigenen

ENOCH ZU GUTTENBERG

hen neben Kompositionen, die sich, wie die „Eroica“, bewusst

crescendo festspiel-guide 2004

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT

CRESCENDO CD

PREMIERENSPIEGEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU

crescendo 03 2004

17


08.05.2004

22:10 Uhr

Seite 18

unterwegs

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Reisetipps Wo Inn und Donau sich küssen FOTO: INNSBRUCKER FESTWOCHEN/CLEMENS UNTERWURZACHER

„Ehre das Alte hoch, bringe aber auch dem Neuen ein warmes Herz entgegen.“

8.

2004 Düsseldorf 4 .–18. Juli 2004

Highlights 4. Juli, 20.00 Uhr, Tonhalle

Eröffnungskonzert András Schiff | Chamber Orchestra of Europe Mendelssohn Bartholdy, Schumann 7. Juli, 20.00 Uhr, Robert-Schumann-Saal

Trioabend Julian Rachlin | Mischa Maisky | Itamar Golan Haydn, Dvorˇák, Schumann 9., 12., 13. und 14. Juli, 20 Uhr 11. Juli, 11 Uhr, Tonhalle

Robert Schumann Das Paradies und die Peri John Fiore, Musikalische Leitung | Gregor Seyffert, Inszenierung | Gottfried Helnwein, Bühne | Jörg Waschinski, Sopran | Markus Schäfer, Tenor | Alison Browner, Mezzosopran Anke Krabbe, Sopran | Andreas Post, Tenor Raimund Nolte, Bariton | Karl Petersen, Bass Gregor Seyffert & Compagnie | Städtischer Musikverein Düsseldorf | Düsseldorfer Symphoniker Ein inszeniertes Oratorium

Schloss Ambras

wei große Lebensadern durchschneiden

runden das wie gewohnt ausgesprochen niveauvolle Programm

den süddeutschen Raum: der Inn sucht

ab, mit französischen Chorwerken aus der Zeit rund um das

sich seinen Weg durch die Alpen in Öster-

Edikt von Nantes mit Dominique Visse und seinem Ensemble

reich und ist bereits ein mächtiger Strom,

Clément Janequin sowie Musik von Alfonso Ferrabesco

wenn er in Passau in die aus dem Schwarzwald

d. Älteren, die Paul van Nevel und das Huelgas Ensemble er-

kommende Donau fließt und ihr Volumen verdoppelt.

klingen lassen. Auch die Ambraser Schlosskonzerte präsen-

Wir sind beiden Flüssen gefolgt und haben für Sie die

tieren wieder interessante Vorstellungen: Der Mythos von

interessantesten Musikfestivals zusammengestellt.

Apollon und Daphne in der Musik des Barock wird am 13. Juli

Hier unsere Tipps:

beschworen, Bariton Stéphane Degouts spürt Kompositio-

>1 Innsbruck

nen Francesco Rasis nach, dem „Orfeo“-Sänger der Urauf-

Am Ausgangspunkt unserer Reise finden die etablierten Inns-

Juwelen aus der Shakespeare-Zeit. Beim letzten Konzert am

brucker Festwochen für Alte Musik zum 28. Mal statt (13. –

10. August gibt Shootingstar Hélène Schmitt einen Eindruck

28. August). Zwei Opern stehen in diesem Jahr auf dem Pro-

von Giovanni Carbonelli und Pietro Catrucci, den beiden Lieb-

gramm. Festivalchef René Jacobs entführt uns mit der Neu-

lingsviolinisten Georg Friedrich Händels.

entdeckung „Eliogabaldo“ von Francesco Cavalli in die Zeit

tickets +43-512-561 561

und Intrigen des späten römischen Kaiserreichs. Als beson-

www.altemusik.at

Z

führung 1607, Musik aus der Bibliothek des Sonnenkönigs Ludwig XIV. wird ebenso zu hören sein wie musikalische

13. Juli, 20 Uhr, Altes Kesselhaus, Böhler Werke

derer Leckerbissen werden die Kostüme vom Pariser Edel-

Jazzabend

Schneider Christian Lacroix entworfen. Die zweite Produktion

Uri Caine Ensemble „Dichterliebe“ nach Robert Schumann

widmet sich dem auch von Händel vertonten „Giulio Cesare in Egitto“ von Antonio Sartorio, Dirigent ist hier der Jungstar

>2 Wattens

16. Juli, 20 Uhr, Tonhalle

Attilio Cremonesi. Einen Grundsatz pflegen die Innsbrucker

Klein aber fein, das ist genau die richtige Beschreibung für

Orchesterkonzert

Festwochen seit jeher, diesmal ist es Programm: die „Klang-

die „Musik im Riesen“ im von Innsbruck ein Stückchen fluss-

Renaud Capuçon | Concerto Köln | David Stern Schumanns Violinkonzert und seine Geschichte

farbe als Qualität“ des ausschließlich benutzten historischen

abwärts gelegenen Wattens. Das Kammermusikfestival vom

Instrumentariums. Der Lautenist Paul O’Dette oder der Cellist

19. bis 23. Mai ist aus einer ursprünglich über das ganze

17. Juli, 20 Uhr, Robert-Schumann-Saal

Jaap ter Linden werden die vielfältigen virtuosen Möglich-

Jahr verteilten Konzertreihe hervorgegangen. In diesem Jahr

Liederabend

keiten des Solospiels vorführen, die Klangfarbigkeit der Stim-

wird die Sängerin Juliane Banse in vier von insgesamt sie-

Matthias Goerne | Eric Schneider Ausgewählte Lieder von Robert Schumann

me wird unter anderem von der Sopranistin Rosemary Joshua

ben Konzerten vorgestellt. Ihre Partner sind u. a. Jan-Philip

in einem Recital unter Beweis gestellt. Zwei Chorkonzerte

Schulze, Klavier, das Miró Quartett und Christoph Poppen.

Ticket-Hotline 0180/5644332 www.schumannfest-duesseldorf.de

18

crescendo 03 2004

PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL

REISE

HIFI CD DVD BÜCHER VORSCHAU


08.05.2004

22:15 Uhr

Seite 19

unterwegs

C03_04_reise_18-20.qxd

>1 Innsbruck >4 Chiemgau >2 Wattens >5 Ingolstadt >3 Erl >6 Passau

23.05. präsentiert das Hilliard Ensemble zusammen mit

>4 Chiemgau

Christoph Poppen das Bach-Projekt „Morimur“, das auch auf

Rund um den Chiemsee locken mehrere interessante Ver-

CD erschienen ist. Zwei Konzerte am 22. und 23. Mai sind der

anstaltungen. Beim 8. Internationalen Musikfest im Chiem-

Verbindung von Musik und Literatur gewidmet, Sprecher ist

gau Gut Immling, das unter der Intendanz von Opernsänger

Alois Hotschnig.

Ludwig Baumann steht, werden in diesem Jahr drei große

Außerdem wird das Artemis Quartett zu hören sein, am

Moritzburg Festival

tickets +43-5224-510 80

Kammermusik in königlicher Umgebung

www.swarovski.com/kristallwelten

>3 Erl

8. - 22. AUGUST 2004

Im letzten Jahr war es ein Riesenerfolg: zweimal wurde Wagners kompletter Ring szenisch aufgeführt. Auch diesmal steht die Tetralogie im Zentrum. Der erste Zyklus wird vom 10. bis Festspiele wurden 1997 vom Dirigenten Gustav Kuhn gegründet, der die Aufführungen leitet und als Opernregisseur selbst inszeniert. Das Sängerensemble stammt von der AccaFestliche Stimmung auf Gut Immling

demia di Montegral. Das weitere Programm beeinhaltet die Accademia Pianistica 1 – 5, die Tetrachord-Reihe (26. bis

FOTO: GUT IMMLING

KÜNSTLERISCHE LEITUNG

15., der zweite vom 17. bis 22. Juli zu hören sein. Die Tiroler

Jan Vogler COMPOSER-IN-RESIDENCE Mark-Anthony Turnage

29. Juli), das doppeldeutige Orchesterkonzert „Ende vom

Opern-Eigenproduktionen aufgeführt (01. Juli – 01. August).

Lied“ am 30. Juli und weitere Konzerte. Auch die Neue Mu-

Unter dem Motto „Liebe.Macht.Treue“ werden Verdis „La

KÜNSTLER

sik kommt nicht zu kurz, es werden Kompositionen von

Traviata“, Mozarts „Entführung aus dem Serail“ und Beet-

Zehm, Bert Breit, und Gorli uraufgeführt.

hovens „Fidelio“ gegeben. Konzertant und in Auszügen wird

tickets +43-512-57 88 88

Bellinis „Norma“ zu hören sein. Desweiteren gibt es ein mu-

www.tiroler-festspiele.at

sikalisches Schauspiel als Hommage an Maria Callas’ „Meis-

Benjamin Schmid, Mira Wang, Anne Akiko Meyers, Kai Vogler, Carolin Anne Widmann, Carrie Dennis, Stefan Fehlandt, Gautier Capuçon, Gustav Rivinius, Jan Vogler, Werner Zeibig, Paul Meyer, John-Edward Kelly, Rieko Aizawa, Enrico Pace, Alfredo Perl, Marie Luise Neunecker, Stefan Genz, Lydia Teuscher, Marcus Ullmann, Anke Vondung, Ulrich Eisenlohr, Franz Liszt Kammerorchester Budapest

terklasse“, das Weltklasse-Gitarrenquartett „Los Romeros“ veranstaltet „Una Fiesta Espagñola“, auf dem Max-Josefs-

Reiseinfos

Platz in Rosenheim werden als Open-Air-Ereignisse am 23. Chiemgau

Juli die Salzburg Dance Company und einen Tag später die

www.tourismus.chiemsee.de

Münchner Symphoniker mit Beethovens Neunter zu Gast

Erl

sein. Eine Kinderkulturwoche mit vier Nachmittagsvorstel-

www.erl.at/tourismus

lungen von Rossinis „Aschenputtel“ schließt sich vom 03. –

Ingolstadt

08. August an. In Prien wird in der Galerie im Alten Rathaus

www.ingolstadt.de/tourismus

vom 07. Oktober bis 06. Januar 2005 ein Querschnitt aus

Innsbruck

Werk und Leben Keith Harrings gezeigt. Die Ausstellung ent-

www.innsbruck-tourismus.com

stand in Zusammenarbeit mit Estate Keith Harring New York.

Österreich

Enoch zu Guttenbergs Herrenchiemsee-Festspiele stehen in

www.austria-tourism.at

diesem Jahr unter dem Motto „Mitwelt – Gegenwelt. Musik

Passau

im Einklang und im Widerstreit mit ihrer Epoche“ (23.07.-

www.passau.de

01.08.). Ein Titel, der sich, dem Ort angemessen, auch auf das

Wattens

Klischee des „verkannten Genies“ Ludwig II. bezieht. Die

www.tiscover.at/wattens-wattenberg

einzigartige konzentrierte Stimmung auf der Herreninsel

TICKETS & INFORMATION Tel.: 0351- 810 54 95 www.moritzburgfestival.de

ist der Rahmen für unter anderem zwei konzertante AuffühWir danken unserem Kooperationspartner

INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL

REISE

HIFI CD DVD BÜCHER VORSCHAU

crescendo 03 2004

19


08.05.2004

22:17 Uhr

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unterwegs

C03_04_reise_18-20.qxd

FOTO: EUROPÄISCHE FESTWOCHEN PASSAU

crescendo Preisrätsel rungen von Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“(24./25.O7.) und einem Händel-Chorfest am 26. Juli. Gut Immling: tickets +49-180-504 66 54 www.immling-musikfestival.de Prien: info +49-8051-690 50 www.tourismus.prien.de Herrenchiemsee: tickets +49-89-93 60 93 www.herrenchiemsee-festspiele.de Hotel Schloss Ort in Passau

>5 Ingolstadt

Sevilla“ aufführen. Jürgen Schneider singt den Conte, Julia

„Schöpfung“ wird am 15.07. zu hören sein, das deutsche

Rempe ist als Rosina und Thomas E. Bauer als Figaro zu

Requiem von Brahms am 24.06. Weitere Höhepunkte sind die

Zum 15. Mal locken Audi und der Bayerische Rundfunk mit

hören.

„Traumtage in Böhmen“ I und II (03.07. und 17.07.), ein Kon-

den groß angelegten Sommerkonzerten vom 26. Juni bis 08.

Sommerkonzerte: tickets +0800-11 84 030

zert von Enoch zu Guttenberg mit seiner KlangVerwaltung

August Musikfreunde an die Donau. Das hochkarätige Pro-

www.sommerkonzerte.de

(10.07.), das Auryn Quartett am 22.06 und als Abschluss-

gramm beinhaltet einen Richard-Strauss-Abend mit dem

Barbier: tickets +49-841-305 18 18

konzert die monumentale 8. „Symphonie der Tausend“ von

Chor des Bayerischen Rundfunks am 28.06., die Bamberger

www.georgischeskammerorchester.de

Mahler (23.07.). Schließlich darf natürlich die Orgelnacht in

Symphoniker unter ihrem Chefdirigenten Jonathan Nott sind mit

Zusammenarbeit mit dem Bistum Passau nicht fehlen. Sie

Starpianist Rudolf Buchbinder am 11. Juli zu hören und für das

>6 Passau

findet vom Sonnenuntergang des 23. Juli bis zum Sonnen-

Alljährlich im Sommer locken die Europäischen Wochen zahl-

ten aus sechs europäischen Ländern (ein Schwerpunkt liegt

reiche Musikfreunde in die Bischofsstadt in herrlicher Lage

auf den Ländern Mittel- und Osteuropas, die am 01. Mai der

am Zusammenfluß von Donau, Inn und Ilz. Bereits zum 52.

Europäischen Union beigetreten sind) werden Meisterwerke

Mal werden die Festspiele veranstaltet (18. Juni – 25. Juli),

der europäischen Orgelmusik interpretieren. Ob der Rekord

in diesem Jahr unter dem Motto „Für Gott und die Welt“.

von 1998 wohl geknackt werden kann? Da kam die Pas-

Das Programm ist ausgesprochen reichhaltig: aufgeführt

sauer Orgelnacht nämlich als längste Orgelnacht der Welt in

werden große Chorwerke wie Beethovens „Missa Solemnis“

das Guiness-Buch der Rekorde!

im Eröffnungskonzert am 18.06., gleich darauf, am 19.06.,

tickets +49-851-75 20 20/-516 89

„Credo“ von Krzysztof Penderecki und am 20.06. im Fest-

www.ew-passau.de

Abschlusskonzert (08.08.) sind die Salzburger Festspiele zu Gast mit einem echten Leckerbissen: Nikolaus Harnoncourt

aufgang des Folgetages zum fünften Mal statt und verspricht, wieder zu einem echten Erlebnis zu werden. Sechs Organis-

dirigiert in einer konzertanten Aufführung Henry Purcells

FOTO:HOTEL SCHLOSS ORT

Klenzepark mit Reduit in Ingolstadt

FOTO: AUDI AG

gottesdienst die Schöpfungsmesse von Haydn. Dessen

Wissen Sie es...?

Meisterwerk „King Arthur“. Lesung und Konzert verbinden sich beim thematischen Konzert „Robert Schumann und

Janá`cek ´ hat in diesem Jahr 150. Geburtstag, Dvo`r´ ák 100.

Clara Wieck – Eine Liebesbeziehung“ mit Klaus Maria Bran-

Todestag. Neben diesen beiden und Semetana gibt es noch

nisten erraten haben, schicken Sie bis spätestens 25.06.

dauer; Grimme-Preisträger Herbert Feuerstein wird am 14.

einen vierten, etwas weniger bekannten tschechischen Kom-

eine Karte oder email an:

Juli zum „OPERNverFÜHRER“. Wegen der großen Nachfrage

ponisten, dessen Werke Sie bei der Passauer Orgelnacht

Port Media GmbH, Team Crescendo

gibt es am 22. Juli eine zusätzliche (Freilicht-)Aufführung von

hören können. Der Gesuchte wurde am 08. Dez. 1890 ge-

Senefelderstraße 14, 80336 München

Heinz-Rudolf Kunzes Musical-Fassung des „Sommernachts-

boren, mußte 1940 aus Paris fliehen und gelangte so in die

Fax: +49-89-74 15 09-11; email: crescendo@portmedia.de

traum“ von Shakespeare. Außerdem wird sich vom 29. bis

Vereinigten Staaten. 1946 ging er als Prof. für Komposition

31. Juli ein Hauch von Verona über Ingolstadt legen: das Ge-

ans Prager National-Konservatorium. Er starb 1959. Dieses

Auflösung aus crescendo 02

orgische Kammerorchester – das übrigens in diesem Jahr

Mal gibt es für Sie Karten für zwei Personen für die Passauer

Im letzten crescendo fragten wir nach Wolfgang Amadeus

sein 40-jähriges Jubiläum feiert – wird unter Leitung von

Orgelnacht (23.07.) incl. Übernachtung im Hotel Schloss Ort

Mozart. Gewonnen hat: A-E. Kessler aus Marburg.

Markus Poschner im Turm Baur Rossinis „Der Barbier von

(siehe auch Bild oben) zu gewinnen. Wenn Sie den Kompo-

Herzlichen Glückwunsch!

20

crescendo 03 2004

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL

REISE

HIFI CD DVD BÜCHER VORSCHAU


08.05.2004

17:45 Uhr

Seite 21

plus regional

angekündigt

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Bayern

Triumph der Bilder und Stimmen Mit Giuseppe Verdis „Aida“ geht das Priener Klassik Open-Air am Schloss Herrenchiemsee in die zweite Saison Ist der Innenhof von Schloss Herrenchiemsee nicht eine ebenso imposante OpernKulisse wie die Arena von Verona?! Es dürfte wenige Plätze in Europa geben, wo imperiale Prachtentfaltung und idyllische Natur so eng zusammenliegen wie auf dieser bewaldeten, vom Versailles-Nachbau König Ludwigs II. bekrönten Insel inmitten des oberbayerischen Chiemsees. Zum traumhaften Ort gesellt sich ein stimm- und bildFOTO: PRIENER TOURISMUS GMBH

gewaltiges Musiktheater-Ereignis unter freiem Himmel. Für die nötige Nil-Atmosphäre ist jedenfalls gesorgt, wenn Starsolisten der Mailänder Scala und der Arena di Verona unter Leitung von Wilhelm Keitel, einem ausgewiesenen Experten für das italienische Opernfach, das alte Ägypten heraufbeschwören. Hollywoodstar Cristopher

Opernerlebnis unter freiem Himmel – bei Festbeleuchtung im Ehrenhof des Schlosses Herrenchiemsee

Lee übernimmt bei der Premiere dieser doch nicht banale Melodik, die raffinierte

Ambros, Joesi Prokopetz u. a. in einer einzig-

Open Air auf Schloss Herrenchiemsee

des Erzählers. Bei Aida handelt es sich

Verzahnung einzelner Arien mit großen,

artigen Neuinszenierung (8.7. – 1.8.) sind

wahrscheinlich um Verdis größten Hit – und

durchkomponierten Szenen – dies alles

dort in diesem Jahr noch drei weitere High-

das nicht nur wegen des Triumphmarschs,

prägt den unverwechselbaren Charakter

lights zu erleben: die Musical Tribute Show

10.-12. Juni Giuseppe Verdi: Aida (Künstl. Ltg: Wilhelm Keitel) 09. Juni: Magic of the Dance 13. Juni: Chris de Burgh (Solo) 14. Juni: AUSTRIA 3 18. September: Jedermann Herreninsel/Chiemsee, Schloss Herrenchiemsee Tickethotline: 01805-98 19 81 (0,12 Euro/Min) www.tourismus.prien.de

dem Ohrwurm jeder Siegesfeier im Fußball. Es ist die geniale Vertonung der ergreifenden Liebesgeschichte zwischen dem ägypt. Feldherren Radames und der versklavten äthiopischen Königstochter Aida, die der Oper eine zeitlose Qualität garantiert. Beide können die Erfüllung ihrer Leidenschaft für-

Imposanter Bühnenaufbau für Aida

FOTO:PRIENER TOURISMUS

außergewöhnlichen Inszenierung die Rolle

I’m a Soul Man (5. – 8.8.) als Hommage an die Blues Brothers, das „musikalische Dankeschön” ABBA – in Concert (12., 13.08.), die Musical-Biographie Elvis (14., 15.08.). Und nicht zuletzt Hofmannsthals berühmtes Schauspiel Jedermann als großartiges Open-Air-Spektakel mit Starbesetzung am Schloss Herrenchiemsee (18.09.).

einander nicht im Diesseits, sondern einzig im gemeinsamen tragischen Tod finden.

E.ON Bayern Seebühne Chiemsee 08. Juli - 15. August Vier verschiedene Musicalprogramme Tickethotline: 01805-98 19 81 (0,12 Euro/Min) www.seebuehne.de

einer Oper, die den ganzen menschlichen Gefühlskosmos umfasst: prachtvollen Jubel

Subtile musikalische Charakterisierung,

ebenso wie innige Todeslyrik, irdischen

kraftvoll dramatische Chorszenen, differen-

Triumph wie selige Weltentrückung. Die

zierte Orchesterbehandlung, populäre und

Massenszenen sind dabei nicht nur ein effektvoller Rahmen, sie sind notwendiger Bestandteil des Geschehens, das über irdi-

E.ON Bayern Seebühne

FOTO: PRIENER TOURISMUS GMBH

sche Eitelkeiten und Verblendungen zu

EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA REISE

Liebestod und Verklärung führt. Und wer noch mehr vom Chiemsee-Zauber genießen möchte, kann wieder ans Südufer übersetzen, wo im Sommer 2000 – unweit von Prien – die erste Seebühne Deutschlands entstanden ist. Neben dem KultMusical Der Watzmann ruft! mit Wolfgang

REGIONAL

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FOTO: S. SCHUHBAUER-VON JENA

plus regional

>1 Festivals 19.Kissinger Sommer Italien – das Land der Sehnsucht so vieler deutscher Künstler – ist Mittelpunkt des

Badszene in Orffs Bernauerin

Bayern

mit Thomas Langhoffs langerwarteter Neu-

und beliebteste Opern in unmittelbarer zeit-

inszenierung der Meistersinger von Nürn-

licher Abfolge gespielt – so wie der Kom-

berg eröffnen. Die Premieren II und III sind

ponist sie Mitte des 19. Jahrhunderts auf

Brittens The Rape of Lucretia (Insz.: Deborah

dem Zenit seines Schaffens kreiert hat: die

Warner) und Debussys Pelléas et Mélisande

„Trilogia popolare“ Rigoletto – Il Trovatore –

(Insz.: Richard Jones). Im Block des Kon-

La Traviata (Premiere mit Anna Maria Kauf-

zertgesangs folgen Auftritte von Felicity Lott

mann in der Titelrolle). Die musikalische

mit Angela Kirchschlager, Dorothea Rösch-

Leitung der Nürnberger Symphoniker, der

Uns so wird hier, wo das Flair vergangener

ter Andechs, geblickt haben. Dort hat er auf

mann, Violeta Urmana, Petra-Maria Schnitzer

Stuttgarter Choristen und internationalen

Epochen noch heute zu verzaubern vermag,

eigenen Wunsch hin seine letzte Ruhestät-

mit Peter Seiffert, Ian Bostridge, Counter-

Solisten übernimmt Festspieldirektor Marco-

Musik von Vivaldi, Monteverdi, Boccherini,

te gefunden; genau der richtige Ort also,

tenor David Daniels und Jonathan Lemalu.

Maria Canonica persönlich.

Cacchini, Cherubini, Scarlatti, Verdi, Doni-

um den genialen Komponisten mit Fest-

Für das Besondere sorgt wieder die Reihe

zetti, Bellini und Rossini erklingen. Doch

spielen zu ehren. Auf dem diesjährigen

„Festspiel +“ mit einem Nacht-Konzert von

auch seltener aufgeführte Tonsetzer wie

Spielplan steht allerdings – neben den Orff-

Kapsberger, Frescobaldi, Clementi oder

Werken Die Bernauerin (Junge Münchner

Neutöner wie Scelsi, Chiari, Berio, Nono und

Philharmonie/Mark Mast) und Antigonae

Sciarrino sollen Gehör finden. Freilich steht

(Münchner Symphoniker/H. M. Förster) erst-

„Bella Italia“ – im Schlusskonzert furios

mals eine Oper des in München lebenden

verkörpert von Mezzostar Cecilia Bartoli –

Orff-Schülers Wilfried Hiller: Der Goggolori

Fränkischer Sommer

nicht allein auf dem Programm. Neben den

(Münchner Symphoniker/M. Mast; Regie:

Die vielleicht schönste Möglichkeit, Fran-

bekanntesten ital. Barockorchestern Il Giar-

Hellmuth Matiasek).

kens kulturelle und architektonische Viel-

dino Armonico, Venice Baroque und Europa

18. Juni – 01. August Orff: Bernauerin (23., 24., 25., 30., 31. 07., 01.08.) Carl Orff: Antigonae (03., 04.07.) Wilfried Hiller: Der Goggolori (18., 19., 20., 22., 24., 25., 26., 27.07.) Karten und Info: Tel. +49-81 52-37 60 www.andechs.de

falt mit seinen unzähligen Kirchen, histori-

Galante kommen erstklassige Klangkörper aus England, Tschechien, Österreich, Ungarn und Deutschland zu insgesamt 22 Konzerten in die prachtvollen Säle des Regentenbaus. Jewgenij Kissin, Arcadi Volodos, Grigory Sokolov, Jean-Yves Thibaudet, Lang Lang

09. Juli – 01. August Guiseppe Verdi: „Trilogia popolare“ La Traviata (09., 10., 17., 25.07., 01.08.) Il Trovatore (16., 24., 31.07.) Rigoletto (23., 30.07.) Karten und Info: Tel. +49-7321-32 73 40 www.trilogia.de

schen Sälen, Burgen, Höfen und Schlössern

FOTO: WILFRIED HÖSL

diesjährigen Bad Kissinger Musikfestivals.

Festspielzentrale Nationaltheater

zu erkunden, bietet das überaus reiche Konzert- und Vortragsprogramm der Musica Franconia. Bei 47 Veranstaltungen an 54 verschiedenen Spielorten in ganz Mittelfranken reicht die Palette musikalischer

Giora Feidmann, Uri Caine (Klavier) und Alan

Highlights mit ihrem Schwerpunkt auf der

Mit diesen Festspielen könnte München Ge-

Berg (Akkordeon) als Highlight. Wem aber

Alten Musik über alle Epochen und Ensem-

schichte schreiben: Zum ersten Mal werden

Opernhäuser zu eng oder der Kartenerwerb

bleformationen, von der Oper über den Jazz

während des fünfwöchigen Saisonausklangs

zu umständlich ist, der kann sich auf das

bis zur Gegenwart – und das im fünften

Festspiele Orff in Andechs

alle 14 Neuproduktionen der laufenden

Angebot „Oper für alle“ verlassen: Neben

Festspieljahr!

Spielzeit zu sehen sein, wobei drei davon in

den Meistersingern „live auf Leinwand“

Von seinem Haus in Diessen soll Carl Orff

dieser Zeit Premiere feiern. So wird Zubin

dirigiert Mehta Mahlers Symphonie Nr. 3

bei gutem Wetter stets über den Ammer-

Mehta die Opern-Festspiele – nach einem

(Solistin: Marjana Lipovs˘ek) auf dem Max-

see zum Heiligen Berg Bayerns, nach Klos-

ersten Liederabend von Waltraud Meier –

Joseph-Platz.

18. Juni – 19. Juli Karten und Info: Tel. +49-971-80 71 10 www.kissingersommer.de

26. Juni – 31. Juli R. Wagner: Meistersinger (Premiere: 29.06.) Oper für alle: Open-Air-Konzert (10.07.); LiveÜbertragung der Meistersinger (11.07.) B.Britten: The Rape of Lucretia (Premiere: 19.07.) Debussy: Pelléas et Mélisande (Premiere: 26.07.) Karten und Info: Tel. +49-89-21 85-19 20 www.staatsoper.de

Opernfestspiele Heidenheim

FOTO: FRÄNKISCHER SOMMER

Münchner Opern-Festspiele

und Lars Vogt brillieren am Klavier.

Fränkischer Sommer 16. Juli – 12. September Karten und Info: Tel. +49-981-46 64 50 11 oder +49-9123-954 49 31 www.fraenkischer-sommer.de

Es ist die von den Staufern erbaute Burganlage Hellenstein, die Heidenheim diesen

22

crescendo 03 2004

ganz besonderen Festpielreiz verleiht. Doch

Open-Air-Events in Augsburg

noch anderes als ein Galakonzert (11.07.)

In klaren Sommernächten der Musik eines

und ein Klassik-Open-Air (18.07.) lohnen den

Genies lauschen – Mozart, dem die 6 Open-

Besuch der romantischen Schlossanlage.

Air Konzerte im Fronhof der Regierung von

Erstmals werden Verdis drei bekannteste

Schwaben gewidmet sind, hätte es genos-

EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA REISE

REGIONAL

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17:48 Uhr

> 1 Festivals > 2 Konzerte > 3 Oper

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Oberstdorfer Musiksommer 12. Internationales Klassikfestival im Allgäu vom 29. Juli bis 19. August 2004

sen! Wir dürfen uns neben Kammermusikalischem und Jazz auf seine Entführung Mit Carl Orffs mitreißender Carmina Burana startet das historische Bürgerfest Augsburg. 23. – 25. Juli Open-Air Konzerte „mostly Mozart“ im Fronhof Karten und Info: Tel. +49-821-309 84 www.konzerte-im-fronhof.de 1. August (21.30 Uhr, Einlass: 20 Uhr) Carmina Burana (Freilichtbühne am Roten Tor) Karten und Info: Tel. +49-180-5450411 www.kulturgipfel.de

Richard-Strauss-Tage: Waltraud Meier Vom 21. bis 26. Juni lädt das Ballett Nürn-

Herrenchiemsee Festspiele

berg zur 3. TanzWOCHE ein. Neben einer

Unter dem Motto „Mitwelt – Gegenwelt”

der letzten Jahre präsentiert das Ballett der

setzen sich die diesjährigen Festspiele auf

Wiener Staatsoper Werke von Kylián, Forsythe

Herrenchiemsee mit der Thematik von Mu-

und Zanella (22. Juni). Das Finale bestreiten

sik im Einklang und im Widerstreit mit ihrer

die Tänzer mit eigenen Kreationen an un-

Epoche auseinander. Wer den Hörgenuss in

gewöhnlichen Orten des Opernauses: die

königlichem Ambiente intellektuell vertiefen

TanzNACHT als Gesamtkunstwerk.

will, dem seien die Konzerteinführungen des Festspieldramaturgen Klaus Jörg Schön-

FOTO: RICHARD-STRAUSS-TAGE

aus dem Serail freuen.

Reihe der Meisterkonzerte Georgisches Kammerorchester | Melos Quartett & Süddeutscher Kammerchor | Efim Jourist Ensemble | Meininger Trio | Stuttgarter Kammerorchester | L'Orfeo Barockorchester | London Brass Quintet | Russische Kammerphilharmonie | u. v. a.

Gipfelkonzerte in den Allgäuer Alpen Open air auf Nebelhorn und Fellhorn Künstlerischer Leiter: Prof. Peter Buck

Musikalische Soiréen und Dinnerkonzerte

Werkschau eindrucksvoller Produktionen

Vorverkauf Allgäu Ticket, Tel 0180-5132132 online: www.muenchenticket.de Informationen

Forum junger Preisträger Internationale Meisterkurse

Karten und Info: Tel. 0180-1-34 42 76 www.staatstheater-nuernberg.de

Festivalbüro, Tel +49(0)8322-700-267 www.oberstdorf.de/musiksommer

www.b-werk.de

metzler ans Herz gelegt. 23. Juli – 01. August Karten und Info: Tel. +49-8035-10 31 www.festspiele-herrenchiemsee.de

...und außerdem Musik vom Mittelalter bis zur Romantik – an historischen Stätten interpretiert von international führenden Ensembles – kann man vom 28. bis 31. Mai bei den Tagen Alter Musik in Regensburg erleben. Das Festival

Künstlerischer Leiter Wilhelm Keitel

feiert sein 20jähriges Jubiläum u. a. mit der Erstaufführung von Joseph Schusters 200

Solisten der Mailänder Scala und Arena di

Jahre verschollenen Oper Amor und Psiche.

Verona gastieren am 26. Juni (20 Uhr) in

Karten und Info: Tel. +49-941-704 00 72 www.tage-alter-musik.allmusic.de

FOTO: STAR ENTERTAINMENT

Konzerte 03/04

einer monumentalen Open-Air-Inszenierung von Wilhelm Keitel mit Verdis Nabucco auf dem Münchner Königsplatz.

Frankens bekannteste Freilichtbühne – die Waldbühne Weißenburg i. Bay. – begeht mit

Karten und Info: Tel. 01805-761111 (0,12 E/Min) www.passau-ticket.de

abwechslungsreichem Festspielprogramm (darunter zehn Musikproduktionen) vom 11.

Erfrischend neu wollen sich die Sommer-

Juni bis 07.August sein 75jähriges Jubiläum.

konzerte in Ingolstadt anlässlich ihres

Karten und Info: Tel. +49-9141-907-322 www.weissenburg.de

15jährigen Jubiläums vom 26. Juni bis 08. August mit rund 20 Veranstaltungen aus den Bereichen Klassik, Pop und Jazz bis hin

Die 16. Richard-Strauss-Tage in Garmisch-

zum HipHop präsentieren. Namen wie

Partenkirchen finden vom 15. bis 20. Juni

Harnoncourt, Jansons, Buchbinder, Nigel

statt. Opern-Highlight ist die konzertante

Kennedy oder das Trio Kroke, Kunze oder

Aufführung der Ariadne auf Naxos.

Feidman sind da mehr als Programm.

Karten und Info: Tel. +49-1805-46 36 67 www.richard-strauss-tage.de

Karten und Info: Tel. 0800-118 40 30 www.sommerkonzerte.de

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REGIONAL

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Joseph Haydn und Amerikanische Moderne 6. Abonnementkonzert | 29.04. 04 Cage Twenty-Three for String Orchestra Carter Inner Song for Oboe Solo Haydn Konzert C-Dur für Oboe und Kammerorchester Copland Quiet City Haydn Sinfonie Nr. 52 c-moll Solist: François Leleux, Oboe Leitung: Daniel Giglberger, Konzertmeister 7. Abonnementkonzert | 27.05. 04 Haydn Sinfonie Nr. 26 d-moll „Lamentatione“ Anlässlich seines 75. Geburtstages Hans Stadlmair Toccata für Streichorchester Carter A Mirror on Which to Dwell Haydn Scena di Berenice Wolfe Cruel Sisters für Streichorchester – Uraufführung – Solistin: Juliane Banse, Sopran Leitung: Christoph Poppen München, Herkulessaal, 20 Uhr Kartenservice Tel. 0 81 06 / 89 95 65 www.muenchener-kammerorchester.de

Klassisch anders

Wir danken unseren Förderern: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst | Landeshauptstadt München Kulturreferat | Bezirk Oberbayern

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17:49 Uhr

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plus regional

Mariss Jansons am Pult des Symphonieor-

(Musica Florea; mit der dt. EA einer Barock-

chesters des Bayerischen Rundfunks (2. Juli)

oper von Jan Dismas Zelenka) im Herkules-

und James Levine mit den Münchner Phil-

saal gastieren.

harmoniker (03. Juli) bringen mit Beethoven,

Bayern

02. – 30. Mai Resttermine in München: 21.5. (Lettland), 23.5. (Polen und Slowakei), 28.5. (Tschechien) Karten und Info: Tel. 0800-545 44 44 (kostenfrei) www.europamusicale.com

Mendelssohn Bartholdy, Dvo`r´ ák und Mahler den Münchner Odeonsplatz zum Klingen. Karten und Info: Tel. +49-89-54 81 81 81 www.klassik-am-odeonsplatz.de

Aus Anlass des 800jährigen Stadtjubiläums

Kent Nagano/Arcadi Volodos

begehen die Landshuter Hofmusiktage eine

Kent Nagano gilt als einer der innovativsten

Freies Musikzentum München: Jubiläumskonzert mit The Drum Smiles

Pultstars unserer Zeit. An der Spitze des

Nacht der Gaukler: Pantomime Nemo musikalische Zeitreise, die vom 12. bis ins 21. Jahrhundert führt: Dieses 12. Europäische Festival für Alte Musik steht unter dem Motto „Europa in Landshut“ (02. – 11. Juli). Karten und Info: Tel. +49-871-92 20 50 www.Landshuter-Hofmusiktage.com

FOTO: ARCHIV PARLANDO

Deutschen Symphonieorchesters Berlin wird er in Regensburg und München Werke

Freies Musikzentrum München

„Bilder zum Hören“ nennt Lilya Zilberstein

von Prokofieff (Romeo und Julia) und Ravel

Der Welt des Klangs in allen ihren Facetten

und Mussorgski, das sie am 18. Juni in der

(Boléro) dirigieren. Höhepunkt der beiden

eine Heim- und Wirkungsstätte sein – das

Reihe der Dachauer Schlosskonzerte gibt.

Konzerte wird Prokofieffs kolossal-virtuo-

könnte eines jener Ziele sein, die den Erfolg

ses Klavierkonzert Nr. 2 g-moll mit Arcadi

des Freien Musikzentrums München aus-

Volodos am Flügel sein.

machen. Im Juni feiert der für sein vielsei-

27. Mai (20 Uhr) Regensburg, Audimax Karten und Info: Tel. +49-941-29 60 00 www.odeon-concerte.de 28. Mai (20 Uhr) München, Philharmonie Karten und Info: Tel. +49-89-98 29 28 27 www.hoertnagel.de

ihr Klavierrezital mit Werken von Beethoven

Karten und Info: Tel. +49-8131-752 86 www.dachau.de/schlosskonzerte

tiges Kurs- und Konzertangebot von Klassik

Ausgehend vom Internat. Musikfestival Gut

über Jazz bis hin zum Tanz bekannte Verein

Immling finden in diesem Jahr erstmals

sein 25jähriges Jubiläum mit einem sechs-

auch zwei Open-Air-Veranstaltungen auf

köpfigen Percussion Highlight: The Drum

dem Rosenheimer Max-Josephs-Platz statt:

Smiles. Es folgt ein Konzert zum 101. Ge-

die Salzburger Dance Company mit Peter

burtstag des Komponisten Karl Meister mit

Breuers Ballett Bolero (23. Juli) und die

Georgisches Kammerorchester

Ulrike Gruber (Klavier) und Edgar Borsich

Münchner Symphoniker mit Beethovens

(Violoncello).

Neunter Symphonie (24. Juli).

Die neun Sinfonien von Beethoven hat

19. Juni (Festkonzert The Drum Smiles, 20 Uhr) 26. Juni (Konzert „Karl Meister“, 20 Uhr) Konzertsaal FMZ, Ismaninger Str. 29 Karten und Info: Tel. +49-89-414 24 70 www.freies-musikzentrum.de

Markus Poschner, künstlerischer Leiter des

23. Juli – 01. August www.immling-musikfestival.de

Die Musica Sacra International in Markt-

Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt,

oberdorf hat sich die Begegnung der Welt-

anlässlich des 40jährigen Bestehens zum

religionen zum Schwerpunkt erkoren. Vom

Hauptthema seines Klangkörpers gemacht.

28. Mai bis 02. Juni können zum siebten

Die Sprengkraft der „Fünften” – wie kein

Mal elf Ensembles aus neun Nationen in

anderes Werk des deutschen Komponisten

den schönsten Allgäuer Kirchen und Sälen

von radikalen Werten geprägt – konterka-

interpretieren am 12. Juni in der Reihe

gemeinsam auftreten.

riert das in Tiflis/Georgien gegründete En-

musica viva Werke von Rihm, Walter und

semble, das seit 1990 seine zweite Heimat

Stäbler. Für das Programm vom 19. Juli

in der AUDI-Metropole gefunden hat, mit

(Baltakas, Donatoni, Haas, Nono) konnte das

Musik aus Rumänien.

BR-Symphonieorchester als Solisten den

>2 Konzerte Europamusicale

Das BR-Symphonieorchester, das Schlag-

...und außerdem

quartett Köln und das ensemble belcanto

Cellisten Clemens Hagen gewinnen.

13. Juni (20 Uhr) Ingolstadt, Festsaal Theater Ingolstadt Karten und Info: Tel. +49-841-305 18 13 www.georgischeskammerorchester.de

F O T O : K U LT U R G I P F E L

Karten und Info: Tel. +49-8342-96 18 25 www.modmusik.de

Abenteuer Klassik

Das 3. Europäische Musikfest in Berlin,

Vertreter ihres Landes stellen die Riga Chamber Players neuere Werke lettischer Komponisten in der Münchner AllerheiligenHofkirche vor, während ihre Kollegen aus Polen (Sinfoniette Cracovia), der Slowakei (Slowakische Philharmonie) und Tschechien

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crescendo 03 2004

Europamusicale: Musica Florea

FOTO: ARCHIVE IMPRESSARIO

Leipzig, München und Wiesbaden ist den zehn neuen EU-Ländern gewidmet. Als

...Neue Musik

Karten und Info: Tel. +49-89-59 00 40 90 www. br-online.de/musicaviva

...Jazz Er gilt als die Nr. 1 unter Italiens Modern-

Meisterwerke live und locker aufbereitet

Jazz-Pianisten: Enrico Pieranunzi. Am 6. Juni

durch unterhaltsame Moderationen bietet

(20.30 Uhr) kann man den geistreichen Im-

die Reihe „Abenteuer Klassik!“ im Max-

provisationskünstler und begnadeten

Joseph-Saal der Münchner Residenz (21.05.,

Rhythmiker im Münchner Lustspielhaus

25.06., 26.06. und 09.10.).

(LOFT) live erleben.

Karten und Info: Tel. +49-89-559 68 60 www.kulturgipfel.de

Karten und Info: Tel. + 49-89-34 49 74 www.lustspielhaus.de

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REGIONAL

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FOTO: FREIES MUSIKZENTRUM MÜNCHEN

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angekündigt

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Chefdirigent Philippe Auguin

17:50 Uhr

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FOTO: METROPOLITAN OPERA NEW YORK

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>3 Oper

Oper, die in der Drastik ihrer Handlung

Glucks Orpheus und Eurydike

Unrecht und Gleichgültigkeit, was dem Werk

Ab kommender Spielzeit will das Staats-

leiht. Die Regie übernimmt der Intendant

theater Nürnberg sich mit eigenen Fest-

des Hofer Theaters Uwe Drechsel.

spielen als europäisches Gluck-Zentrum etablieren. Die Neuinszenierung (Olivier Tambosi) von Glucks erster Reformoper in der Wiener Urfassung setzt deshalb den mit Iphigenie auf Tauris begonnenen Zyklus

ihresgleichen sucht: Der Konsul ist ein Anklagestück, ein flammender Protest gegen eine quasi immerwährende Aktualität ver-

29. (Premiere), 30.05., 05., 06., 23., 29., 30.06., 02., 10., 11., 17.07. (Sa/So 19 Uhr, Mo-Fr 20 Uhr) Gian-Carlo Menotti: Der Konsul Theater Hof, Großes Haus Karten und Info: Tel. +49-9281-707 02 90 www.theater-hof.de

konsequent fort. Bereits in dieser 1762 entstandenen Neudeutung des antiken Orpheus Mythos zeigt sich nämlich Glucks

...und außerdem

Bestreben, die Musik ganz in den Dienst

Unter dem Dirigat von Marcello Viotti (Regie:

der dramatischen Wahrheit zu stellen und

Andreas Homoki) feiert die Bayerische

sich auf die Kraft des unverstellten Aus-

Staatsoper am 30. Mai (19 Uhr) mit Charles

drucks und die Natürlichkeit des Gesangs

Gounods „Seelenoper” Roméo et Juliette

zu konzentrieren. Mit der Intimität des Ge-

ihre vierte Spielzeit-Premiere. Die Titelpar-

schehens – die Oper Orpheus und Eurydike

tien singen, – wie schon mit großem Erfolg

erfordert nur drei Solopartien –, mit seinem

in Gounods Faust – Angela-Maria Blasi und

völlig unheldischen Gestus, der die Perso-

Marcelo Álvarez.

nen als leidende Menschen erscheinen

Karten und Info: Tel. +49-89-21 85-19 20 www.staatsoper.de

lässt, und mit dem Wunsch nach dem privaten Glück rückt das Werk zugleich in die Nähe des bürgerlichen Trauerspiels. In die-

Countertenor und Erfolgsregisseur Axel

sem Zusammenhang gewinnt dann auch

Köhler inszeniert für das Staatstheater am

das „lieto fine“, der von der antiken Vorla-

Gärtnerplatz und die Bayer. Theaterakade-

ge abweichende glückliche Ausgang, sei-

mie August Everding/Hochschule für Musik

nen Sinn, der eben mehr ist als ein bloßes

und Theater Benjamin Brittens A Midsum-

Zugeständnis an die Opernkonventionen.

mer Night’s Dream. Vorstellungen: 16., 22.,

Die musikalische Leitung übernimmt Chef-

25. Juni im Prinzregententheater (München)

dirigent Philippe Auguin.

und 28. Juni im Theater am Bismarckplatz

23. (Premiere), 29.05., 06.,09.,16., 28.06., 10., 15.07. (Sa 19.30 Uhr, So 19 Uhr, Mo-Fr 20 Uhr) Christoph Willibald Gluck: Orpheus und Eurydike Staatstheater Nürnberg Karten und Info: Tel. 0180-1-34 42 76 www.staatstheater-nuernberg.de

(Regensburg).

Als der Komponist Gian-Carlo Menotti während eines Flugs von Europa nach Nord-

Im Rahmen des Mozartfestes 2004 bringt Neuinszenierung von Mozarts Frühwerk Idomeneo (Premiere: 24. Juni). Karten und Info: Tel. +49-931-390 81 24 www.theaterwuerzburg.de

amerika nur zwei Jahre nach Zusammenbruch des Hitler-Regimes Zeuge einer dramatischen Szene zwischen der Einwanderungspolizei und einer alten italienischen Bäuerin wird, kommt ihm die Idee zu einer

EDITORIAL INHALT INTERVIEW PORTRAIT EXTRA REISE

plus regional Bayern Sonderseiten Crescendo KlassikMagazin Projektleitung: Liselotte Richter-Lux Redaktion: Vesna Mlakar (verantw.) Alle Verlagsangaben s. Impressum S. 54

REGIONAL

Jazz i&cs Class

im Brunnenhof der Münchner Residenz, Beginn: 20 Uhr* Fr, 25.06. Night of the Gypsies Joszef Lendvay & friends So 27.06. Mozart-Serenade András Adorján, Flöte

Mi, 30.06. Holly Cole Do, 01.07. Hora Romanesca Gilles Apap & The Colours of Invention

Sa, 03.07. Havanna Club Sierra Maestra (*Beginn: 19 Uhr!)

Mi, 07.07. Vivaldi im Brunnenhof Bach Collegium München

So, 11.07. Zauber der Operette Johann Strauß Symphonie-Orchester Budapest

Karten und Info: Tel. +49-89-21 85-19 60 www.staatstheater-am-gaertnerplatz.de

das Mainfrankentheater Würzburg eine

Menottis Der Konsul

PAULANER OPEN AIR ’04

Di, 13.07. Michel Hermon singt Piaf Mi, 21.07. Griechische Nacht Maria Farantouri & Ensemble Di, 27.07. Classic meets Cuba The Klazz Brothers & Cuba Percussion

Sa, 31.07. Italienische Nacht Orchestra di Padova e del Veneto

So, 01.08. All you need is love Best of the Beatles Mo, 02.08. American Classics Victoria Horne, Gesang Di, 03.08. High Society A Tribute to Louis „Satchmo“ Armstrong So, 08.08. Piazzolla forever Richard Galliano, Akkordeon Mo, 09.08. Fiesta Flamenca Gérardo Núñez, Gitarre · Carmen Cortez, Tanz

Di, 10.08. A Gospel Summer Celebration The Voices of Praise Bestellen Sie jetzt bei der Tonicale Musik & Event GmbH – Tel. 0800-545 44 55, info@musikerlebnis.de, www.musikerlebnis.de und an allen Vorverkaufsstellen!

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2:15 Uhr

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Auf einen Blick Ein knapper Rückblick auf Opernpremieren und Festivals der letzten zwei Monate

Nicht zu Unrecht führt Strauss’ Spätwerk Daphne im Opernrepertoire ein Schattendasein. Joseph Gregors hölzerne Verse inspirierten Strauss nicht in dem Maß, dass ein einheitliches Meisterwerk hätte entstehen können. Auch wenn das Stück große und musikalisch vollendete Augenblicke aufweist, wie jetzt in der konzertanten Aufführung in der Philharmonie in Köln (13.03.04) nachzuprüfen war. Vor allem, wenn die Strauss-Musik so hingebungsvoll dargeboten wird, wie durch das WDR Sinfonieorchester unter der Leitung des animierenden Semyon Bychkov. Dazu trat ein überdurchschnittliches Ensemble an, das Daphne konzertant so aufführte, als gelte es einem Meisterwerk. Vor allem der große und gefeierte Soprangast Renée Fleming in der Titelrolle begeisterte mit makellosen Phrasierungen und wunderbaren Spitzentönen und erwies sich abermals als ideale Strauss-Sängerin von großem Format, die zu Recht umjubelt wurde. Zentrum der Aufführung allerdings war nicht sie, sondern Johan Bothas geradezu überwältigender Apollo. Mühelos machte Botha sich diese gefürchtete Partie zu eigen und erwies sich als absoluter Ausnahmetenor. Zumindest in diesem Fach hat er zur Zeit keine Konkurrenz zu fürchten. Mit wunderbar pastosen Alttönen überzeugte die junge Anna Larsson als Gaea und Kwangchul Youn als bassgewaltiger Peneios. Unter den Schäfern hörte man immerhin so intensive Stimmen wie die von Eike Wilm Schulte. Leider entsprach Jeffrey Dowd mit merkwürdig indifferenter Tenorstimme als Leukippos nicht dem Qualitätsstandard dieser Aufführung. Dennoch war dies insgesamt ein Strauss-Abend von Format und ein bedeutendes Plädoyer für seine Daphne! ME

>2 Orfeo ed Euridice Die Weimarer Orfeo-Inszenierung von Peter te Nuyl verwandelt den antiken Sänger in einen egozentrischen Komponisten zwischen Rokoko und Gegenwart, der die Liebe zu Euridice bloß als Stimulans für seine Kunst braucht. Die Idee ist gut, trägt aber nicht über einen ganzen Abend, auch die dekorative Ausstattung

>3 Die Nase Anderenorts verkompliziert, gewinnt der frühe Geniestreich von Schostakowitsch in der Baseler Erstaufführung an charakterisierender Deutlichkeit. Hier ist der vermeintliche Nasenverlust einer Standesperson eine grelle Persiflage auf den seinerzeit aufgeblähten zaristischen Staatsapparat. Mehr noch: Mit uniform gekleideten Zeitungsredakteuren spielen Regisseur Robert Schuster und seine Ausstatterin Penelope Wehrli auch auf die Presse(freiheit) im heutigen Russland Putins an. Die bewusste Alogik des musikalischen Geschehens mit ihren unerwarteten Effekten und komischen Kontrasten weiß Jürg Henneberger, ein ausgewiesener Spezialist für Neue Musik, souverän anzusteuern. Überragend zudem Igor Morosow in der Titelpartie. Natürlich singt der Ukrainer, aber auch die vielen anderen, darunter Chorsolisten, in der Originalsprache. Ein hin und wieder eingestreuter deutscher Satz verstärkt das Tohuwabohu zu einer rundum überzeugenden grotesk-witzigen Opernsatire. BK

>4 Flight FOTO: CGRISTIAN BRACHWITZ

1998 von der Glyndebourne-Opera uraufgeführt, in verschiedenen Ländern nachgespielt, erreichte die – einem Ereignis auf dem Pariser Flugplatz Charles de Gaulle nachgehende – Oper Flight nun auch die deutschen Bühnen. Im Zentrum steht ein Flüchtling, der ohne Pass und Visum aus einem ungenannten fernen Lande einflog und daher das Gelände nicht verlassen kann. Sieben Reisenden begegnet er, findet anfangs kein Mitleid. Erst nachdem er gegen Ende seine Fluchtgeschichte in einer beeindruckenden opernhaften Szene vor dem ihn

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crescendo 03 2004

> 4 Leipzig > 5 Bonn > 6 Aachen

(Mirjam Grote Gansey) rettet ihn nicht. Weil die Gefühle nicht ernst gemeint sind, wählt Jac van Steen zu Recht rasche Tempi, was der Musik Glucks aber die Intensität raubt. Ein Genuss war wenigstens die klare, hell timbrierte Countertenorstimme von Matthias Koch, der auch die ihm zugewiesene Rolle gut spielte. Den Höhepunkt des Abends aber bildete das im 3. Akt eingefügte Cembalo-Solo von Louis Andriessen mit dem Titel „Ouverture to Orpheus“ (Annette Reifig), das pantomimisch ausgestaltet wurde. Hier dehnte sich ein Augenblick zu ein paar kosmisch erfüllten Minuten. PSa

FOTO: SEBASTIAN HOPPE

>1 Ein Plädoyer für Daphne

> 1 Köln > 2 Weimar > 3 Basel

EDITORIAL INHALT INHALT INTERVIEW PORTRAIT REGIONAL

FOTO: ANDREAS BIRKIGT

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verhaften wollenden Ausländerbeauftragten erzählt, findet er es. Der „Officer“ drückt ein Auge zu, die „Controllerin“ des Aerodroms deckt ihn schon immer, die Reisenden sind erschüttert. Ihre Schicksale werden partiell offenbar, indem Streitigkeiten, fast unverhüllter Sex und Hoffnungsbekenntnisse die Handlunsgebene bestimmen. Mit einer lockeren, operettenhaften Art breiten sie sich auf der musikalischen Grundlage von Minimal Music-Elementen und Puccini-Sound aus, nicht ernst, in Art einer Soap-Oper, amüsant, etwas oberflächlich, aber mit geschickten Arrangements, die den Sängern Entfaltungsmöglichkeiten gaben. Eine große Oper ist das Werk trotz dreier sehr ausgedehnter Akte nicht, eine effektvolle zwar, aber wenig tiefgehende, die das Leipziger Ensemble und Gäste wie der Altus von David Cordier als Flüchtling u.a. locker über die Szene brachte. Die Leitung von Solisten-Dektett und Gewandhausorchester hatte John Axelrod. Die Inszenierung stammte von Ralf Nürnberger. Die Bühnenausstattung – geschickt fürs Spiel angelegt – war von Thomas Gruber, die Kostümgestaltung von Claudia Rühle. FS

>5 „Amüsiert Euch,meine Lieben!“ Großes Vergnügen kann das Publikum der Oper Bonn zur Zeit mit der Tragédie lyrique Dardanus von JeanPhilippe Rameau haben, denn die Regisseurin Karoline Gruber nimmt dieses Stück als das, was es ist: pures Unterhaltungstheater. Mittels einer Idee en travestie schickt sie die Handlung in unsere Zeit, ohne die barocken Wurzeln außer Acht zu lassen. Unterstützt wird sie von Bernhard Klebers farblich geschmackvollem

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Gewandhauskapellmeister Herbert Blomstedt 21./22. Mai 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt Cornelia Grohmann, Flöte · Frank-Michael Erben, Violine · Michael Schönheit, Cembalo · Johann Sebastian Bach, 5. Brandenburgisches Konzert D-Dur BWV 1050 · Anton Bruckner, 2. Sinfonie c-Moll 27./28. Mai 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt Claudio Bohórquez, Violoncello · Antonín Dvoˇrák, Karneval op. 92 Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104, 7. Sinfonie d-Moll op. 70 3./4. Juni 2004 Gewandhausorchester · Dmitri Kitajenko Lilya Zilberstein, Klavier · Georges Bizet/Rodion Schtschedrin, CarmenSuite · Manuel de Falla, Nächte in Spaniens Gärten – Sinfonische Impressionen für Klavier und Orchester · Nikolai Rimski- Korsakow, Capriccio espagnol 10./11. Juni 2004 Gewandhausorchester · Charles Dutoit Frank Peter Zimmermann, Violine · Hector Berlioz, Le Carnaval romain Camille Saint-Saëns, 3. Konzert für Violine und Orchester h-Moll op. 61 Nikolai Rimski-Korsakow, Scheherazade op. 35 17./18. Juni 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Gustav Mahler, 9. Sinfonie D-Dur 24./25. Juni 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt Richard Goode, Klavier · Johann Sebastian Bach, 2. Ouvertüre h-Moll BWV 1067 · Ludwig van Beethoven, 1. Konzert für Klavier und Orchester C-Dur op. 15 · Paul Hindemith, Sinfonie „Mathis der Maler“ 3. September 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · JeanYves Thibaudet, Klavier · Edvard Grieg, Aus Holbergs Zeit – Suite im alten Stil op. 40 · Richard Strauss, Burleske für Klavier und Orchester d-Moll op. 11 · Max Reger, Variationen und Fuge über ein lustiges Thema von Johann Adam Hiller op. 100 5. September 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Leonidas Kavakos, Violine Edvard Grieg, Aus Holbergs Zeit – Suite im alten Stil op. 40 · Johannes Brahms, Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77 · Maurice Ravel Boléro 9./10. September 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Siegfried Matthus, Responso – Konzert für Orchester · Gustav Mahler, 1. Sinfonie D-Dur 16./17. September 2004 Gewandhausorchester · Mikko Franck · Bernhard Krug, Horn · Einojuhani Rautavaara Isle of bliss (Insel des Glücks) · Richard Strauss, 2. Konzert für Horn und Orchester Es-Dur · Jean Sibelius, 5. Sinfonie Es-Dur op. 82 23./24. September 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Garrick Ohlsson, Klavier · Johannes Brahms, 1. Konzert für Klavier und Orchester d-Moll op. 15, 2. Sinfonie D-Dur op. 73 30. September/1. Oktober 2004 Gewandhausorchester · GewandhausChor · GewandhausKammerchor · Herbert Blomstedt · Luba Orgonáˇsová, Sopran · Cornelia Kallisch Alt · Kresimir Spicer, Tenor · Klaus Mertens, Bass · Leoˇs Janáˇcek, Veˇcné evangelium (Ewiges Evangelium) – Legende für Sopran, Tenor, Chor und Orchester · Anton Bruckner, 3. Messe für Sopran, Alt, Tenor, Bass, Chor und Orchester f-Moll

FOTO: THILO BEU

Jaquart-Bühnenbild und den herrlich schrägen Kostümen Mechthild Seipels. Die Sänger ziehen mit, ob der körperbewußte Eric Laporte in der schwierig hohen und gut gesungenen Titelpartie, Sabine Ritterbusch als moderne Iphise, Reuben Willcox als Charakterstudie Antenors, der dümmliche Vater Iphises von Mark Morouse, der sexy Venus von Katrina Thurman oder der vertransten Zauberer von Andrej Telegin. Attilio Cremonesi am Pult vermittelt Solisten, Chören und dem Beethoven Orchester Bonn das nötige Stilgefühl und die Freude an der Musik – was will man mehr? Es ist angerichtet, bon appetit! MF

>6 Ilsebill

03 41/12 70-280

Ja, bitte senden Sie mir das Jahresprogramm für die Saison 2004/2005 mit über 180 Konzerten im Gewandhaus zu Leipzig.

Name, Vorname

FOTO: FRANK HELLER

Das Theater Aachen hat mit Sicherheit eine der interessantesten Ausgrabungen der Spielzeit initiiert: Friedrich Kloses Märchenoper Ilsebill aus dem Jahr 1903. Der Librettist Hugo Hoffmann nahm das Grimmsche „Märchen vom Fischer und seiner Frau“ und wagnerte die Worte stabreimelnd im Stil des Bayreuther Meisters. Die Oper trägt den Untertitel „Eine dramatische Symphonie“, mit Recht – die Qualität von Kloses Musik liegt nicht in der Überwindung des Wagnerschen Vorbildes in einen volkstümlichen Märchenton, wie es Engelbert Humperdinck gelang, sondern in der symphonischen Anlage des Werkes, die gut zur balladenhaften Struktur des Märchens passt und den Bruckner-Schüler verrät. Ganz eigen ist die vorausweisende meisterliche Orchestrierung des Werkes, die auch Richard Strauss nicht unbekannt geblieben sein dürfte. Auf der Bühne wagt der Intendant und Regisseur Paul Esterhazy leider ein unerquickliches Experiment – artifiziell und undramatisch setzt er die musikalische Struktur durch eine Folge von zumeist unbeweglichem Bild und Licht an-Licht aus um, ein gepunkteter Schleiervorhang am Bühnenportal schafft zusätzlich Distanz, ein weiterer, ständig bewegter pointilistischer Gazeschleier im Hintergrund verursacht ein ständiges Augenflimmern – eine Zumutung für die Zuschauer! Bühnenbild: Pia Janssen. Die Kostüme von Renate Schwietert sind sowohl archaisch als auch anarchisch, weil sie an die Spermatozoen aus dem Woody-Allen-Film erinnern. Bei GMD Marcus Bosch liegt die Partitur allerdings in sicheren Händen, er gibt sich und das Sinfonieorchester Aachen dem nötigen Klangrausch hin. Als Gast singt Norbert Schmittberg mit sehr flexibler Stimme die heikle Hauptpartie des Fischers, Jaroslav Sielicki imponiert als Wels mit Heldenbariton. Die Titelrolle der Ilsebill singt mit großer Verve Lisa Graf, seit ihrer Tosca klingt ihre Stimme in der Höhe leider zunehmend schrill und verhärtet. Michael Ende beeindruckt als tenoraler Kreuzzugsprediger, aber auch hier bemerkt man, nach dem Cavaradossi, einen Abbau an Farben und Schmelz der Stimme. Die restlichen Rollen werden aus dem Hausensemble zuverlässig besetzt und der große Chorpart wird von Chor und Extrachor hervorragend gemeistert. MF

Straße

PLZ, Wohnort

Telefon

Geburtsdatum

Coupon bitte zurücksenden an: Gewandhaus zu Leipzig · Marketing und Kommunikation · Augustusplatz 8 · 04109 Leipzig

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Interessanter Müll

(Un)endlich Michael Endes Unendliche Geschichte auf der Opernbühne in Trier

Uraufführung von Michael Nymans Oper „Man and Boy: Dada“ in Karlsruhe

„Bohemia“ ist das Motto des diesjährigen Bonner Beethovenfestes, das vom 17. September bis zum 10. Oktober stattfindet. Steht doch der Böhmisch-Mährische Raum in diesem Jahr durch zwei Jubiläen im Blickpunkt der Klassikfreunde: dem 150. Geburtstag von Leos Janá`cek ´ und dem 100. Todestag von Antonin Dvor`´ák. Außer ihrem Werk (und dem Beethovens) wer-

und Dussek, Stepan und Vor`´isek. Neben 56 Konzerten gibt es beim Beethovenfest ein umfangreiches Rahmenprogramm von Lesungen, Ausstellungen, Vorträgen und Filmvorführungen. Einige Höhepunkte des Programms: das Eröffnungskonzert mit den Bamberger

Angelika Schmid als uralte Morla

Symphonikern unter Jonathan Nott (17.09.), die Kon-

Beverly O’Reagan-Thiele und John Pickering

zerte der Tschechischen Philharmonie unter Sir John

ILONA SCHMIEL / FOTO:BARBARA FROMMANN

Eliot Gardiner (05.10.), des Finnish Radio Symphony

D

ie weißen Wolken des Nichts hatten bereits vor der Vorstellung damit begonnen, die Wörter im Programmheft

E

in Bus ruckelt durch das Nachkriegs-London. In kaum gebrochener Monotonie ruckelt die Musik dazu, die Michael

durcheinander zu würfeln. Später fraßen sie sich in die Text-

Nyman, ein Spezialist für die kleinen Zwischenfälle im Immer-

projektionen vom Orakel des Südens hinein (dessen Weis-

gleichen, den zwölf Spielern seiner neuen Oper entlockt. In

sagungen man ansonsten, rein akustisch, vermutlich gar

Karlsruhe, wo der für drei Jahre als composer in residence

nicht hätte verstehen können) und versuchten geflissentlich,

verpflichtete Nyman bereits vor zwei Jahren seine Neufassung

das Publikum zu verunsichern. Dies gelang allerdings nur

von Facing Goya herausbrachte, folgte jetzt Man and Boy:

bei den wenigen Opernbesuchern, die sich auf die Bilder-

Dada. Wieder eine Künstleroper, wieder ein kleiner Ach-

welt der Verfilmungen von Endes Geschichte fixierten. Wer

tungserfolg für den britischen Komponisten und Musik-

sich davon zu lösen vermochte, wer sich einließ auf die fan-

wissenschaftler.

tasievoll erzählte Geschichte von Bastian und Atréju, vom

Zwei Personen stürzen sich auf eine entwertete Fahrkarte, ein

Medaillon Auryn, der Kindlichen Kaiserin und allerhand wei-

zwölfjähriger Junge, der seine Sammlung der Tickets aller

teren fantastischen Gestalten, und wer sich vom Sog der

Londoner Buslinien vervollständigen möchte, und ein alter

musikalischen Sprache Siegfried Matthus’ mitreißen ließ,

Mann, der in ihr ein Kunstobjekt und Ausgangsmaterial für

der konnte im Theater Trier einen kurzweiligen, teilweise so-

eine Collage sieht. Der alte Mann, der seit 1940 im englischen

gar recht spannenden Opernabend erleben.

Exil lebende Dadaist Kurt Schwitters, und der Junge freun-

Orchestra unter Sakari Oramo (08.10.) und das Ab-

Dass der überbordenden Fantasie des Romans durchaus mit

den sich an. Gemeinsam brechen sie ins Busdepot ein, um die

schlusskonzert mit dem Philharmonia Orchestra London

den Mitteln des Theaters beizukommen ist, bewiesen Re-

begehrte Fahrkarte zu bekommen. Zu Besuch bei Michaels

unter Frans Brüggen (10.10.). Mit Pierre-Laurent Aimard,

gisseur Heinz Lukas-Kindermann und mehr noch Ausstatter

Mutter rezitiert Schwitters seine Hatschi-Aktion „Niesge-

Murray Perahia u.a. sind außerdem zahlreiche Pia-

Daniel Dvorák mit beeindruckenden Szenerien und höchst

dicht“, mit der Darstellung seines „Bomben-Lieds“ reißt er

nisten zu Gast. Für Kinder gibt es eine „Musikalische

aufwändigen Kostümen. Dass man dem Stoff mit der Kunst-

bei ihr alte Wunden auf und mit seinem unbrauchbaren Dada-

Schnitzeljagd“ (19.09.), Jazzfreunde können unter an-

form der Oper gerecht zu werden vermag, dafür sorgte Sieg-

Fahrrad, das er Michael zum Geburtstag schenkt, stößt er den

derem Uri Caine und Künstler aus der tschechischen

fried Matthus mit einer Musik, welche den Szenen und Fa-

Jungen vor den Kopf: alles eben nur „interessanter Müll“. In-

Jazz-Szene erleben. Geleitet wird das Festival seit die-

belwesen Charakter verleiht, ohne sie mit billigen Pro-

mitten von Trümmern kann sich seine lebensbejahende

sem Jahr von Intendantin Ilona Schmiel. Weitere Infos

grammmusikeffekten ab- oder auszumalen. So gut, dass

Dada-Kunst kaum gegenüber dem pragmatischen Lebens-

unter www.beethovenfest.de

man gelegentlich die Augen schließen konnte, um den Flug

willen von Michael behaupten. Erst am Schluss mag man

des Drachen Fuchur oder das Wüten des Werwolfs allein in

erahnen, dass sich Michael der Fantasiewelt Kurts öffnet.

Den mit 16.000 EUR dotierten Kompositionswettbe-

der Sprache der Musik mitzuverfolgen. Einziger Wermuts-

Das ist eine hübsch konstruierte, bittersüße Handlung, die

werb in der „Gläsernen Manufaktur“ gewann der deut-

tropfen: das Libretto von Anton Perrey wartet mit einer teil-

Nyman mit kleinen Tango-Sequenzen und dekorativen Flos-

sche Komponist Matthias Ockert mit Diaphaneity.

weise zu abgehobenen Sprache auf, die man im Gewebe der

keln unaufwändig umhäkelt, die aber doch so dünn bleibt

Musik und des Ensemblegesangs kaum verstehen kann. Das

wie der Tee bei Michaels Mutter, wo es am streng rationierten

Berichtigung zum Festspiel-Guide 2004: Anstelle des

Ensemble zeigte beachtliche sängerische und darstelleri-

Zucker fehlt. Mit Elan agieren Wolfgang Heinzel am Pult sowie

jüngst verstorbenen Sir Peter Ustinov übernimmt Armin

sche Leistungen; das Städtische Orchester unter Leitung von

in der Rolle des Schwitters John Pickering, der singt als ginge

Mueller-Stahl bei den Festspielen Mecklenburg-Vor-

A. Henning wusste die in konventioneller Orchesterbeset-

es um die Rolle seines Lebens. Die „Oper für drei Stimmen“

pommern die Rolle des Sprechers im Karneval der Tie-

zung abgefasste Partitur sehr angemessen zum Klingen zu

hat schon die Fahrkarte nach Prag in der Tasche, nach

re am 16.07. in Rostock.

bringen. Unbedingt hingehen!

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crescendo 03 2004

Guido Johannes Joerg

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT

London sowieso.

Reiner Knäbel

PREMIERENSPIEGEL

RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU

FOTO: JOCHEN KLENK

sche Komponisten vorgestellt, Feld und Filas, Benda

FOTO: CHRISTOPHE OHLINGER

den aber auch zahlreiche weniger bekannte tschechi-


1:00 Uhr

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WILHELM KEITEL

Bericht aus Berlin

FOTO: MONIKA RITTERSHAUS

>1 Komische Oper >2 Deutsche Oper >3 Staatsoper

Partystimmung in der Berliner Alcina

>1 Zu beneiden ist Regisseur David Alden nicht. Denn ein an-

>2 Christian Thielemann hatte sich an der Deutschen Oper

tiker Mythos schreibt Zauber vor. Der sogenannte Zeitgeist

dieses Mal für Puccini entschieden: Das Mädchen aus

verlangt aber Aktualisierung. Seine Lösung: Aus Alcinas Insel

dem Goldenen Westen. Dessen üppige Tonsprache ist

wird kurzerhand eine Bühne (Gideon Davey) auf der Bühne.

zwar eigentlich nicht „sein Ding“, doch gelang ihm gemeinsam

Arg zerschlissen ist sie, nurmehr matt glänzend nach Art ei-

mit dem ungemein fein abgestuften Männerchor (Ulrich

nes Varietés. Da hat eine Traum-Diva (Emma Bell) einem

Paetzholdt) eine maßvolle Gesamtdarstellung des an veristi-

heutigen jungen Mann (Annette Markert) so sehr den Kopf

schen Effekten reichen Gangsterstücks. In weniger über-

verdreht, dass er die Verlobte schier vergisst. Diese singt mit

zeugender als verkrampfter Verbindung zum Heute zeigte

tiefem Alt und rührt in einem gewaltigen Topf. Der Deckel

Jungregisseurin Vera Nemirova wenig Eigenes, dank der aus-

muss wieder her, sprich: die verwirrten Gefühle ins klein-

nehmend hässlichen Ausstattung (Klaus Werner Noack)

bürgerliche Lot...

jedoch oft Irritierendes. Da es Paoletta Marrocu (Minnie) und

Aufgewacht, liebes Publikum! Knapp vier Stunden erhabener

Dario Volonté (Dick Johnson) zudem an Kraft bzw. Höhen-

Langeweile haben sich auf die Augenlieder gelegt. Paul Mac-

glanz fehlte, blieben von der Premiere letztlich wenig Ein-

Creesh lässt zwar mit dem Orchester kein Pathos aufkom-

drücke haften.

men, vermittelt stattdessen einen leichten Händel-Klang von

>3 Die Staatskapelle (Daniel Barenboim) und Chöre (Eber-

sanfter Biegsamkeit. Nein, was eigentlich langweilt, sind die

hard Friedrich) dominierten auch an der Staatsoper unter

zahlreichen aufgesetzten szenischen Albernheiten. Britischer

den Linden die österliche Festtagspremiere. Schönbergs Ver-

Humor ist eben anders. Da, wo der Berliner „dem Affen

such, den alttestamentarischen Gottesgedanken in die Bil-

Zucker gibt“, verabreichen Alden & Co. gleich ganze Bana-

dersprache der Oper Moses und Aron zu übertragen, war

nenstauden. Die Textfassung ist indes, wie in diesem Hause

hier in seinen dodekaphonischen Strukturen fast leichter

üblich, ganz deutsch: „Ich bin ja so allein und möchte doch

durchzuhören als im szenisch-dunklen Ungewissen (Peter

fröhlich sein“, singt Oberto, eine ziemlich überflüssige Neben-

Mussbach) zu entschlüsseln. Immerhin erkannte man die

figur. Übertragen wir diese Replik auf das Finale, so müsste

Dialektik zwischen Reformer Moses (Willard White) und Be-

sich die entmachtete Alcina im Angesicht auffahrender spieß-

wahrer Aron (Thomas Moser) wie auch das zwischen Glau-

bürgerlicher Reihenhäuschen mit den Worten zurückziehen:

ben und Zweifel schwankende Volk. Und das ist bei einem

„Die sind ja gar so klein, da pass ich leider nicht hinein!“

Werk dieses Schwierigkeitsgrades schon eine ganze Menge.

Bernd Kima

crescendo 03 2004

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z auber flöte

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die

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W. A. Mozart Theaterhaus Stuttgart Beginn 20.00 Uhr Musikalische Leitung: Wilhelm Keitel Konzeption & Szenografie: Sylvia Wanke Regie: Stefan Bastians Tickethotline: 07031 - 71 126 und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen www.new-european-festival.de

27.-28. Mai 2004


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1:00 Uhr

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NRW-Rundschau >1 Essen >2 Gelsenkirchen >3 Köln >4 Krefeld >5 Wuppertal >6 Köln

Klassik und Politik – in Zeiten von Etatkürzungen und Stellenstreichungen normalerweise kein Anlass für positive Nachrichten! Umso schöner, dass Bundespräsident Johannes Rau ein Herz für Klassische Musik hat. Schon seit Jahren begleitet er die Karriere der Cellovirtuosin Maria Kliegel. Als Ministerpräsident hatte er entscheidenden Anteil daran, dass die „Stiftung Kunst und Kultur NRW“ ihr ein Instrument von Stradivari zur Verfügung stellte, jetzt lud er die Künstlerin zusam-

FOTO: KLAUS LEFEBVRE

men mit ihrer Klavierpartnerin Nina Tichman zu einem

FOTO: BUNDESBILDSTELLE BERLIN

Gruppenbild mit zwei Damen: Preißinger, Hielscher, Andonian, Stöckens und Schlüter in Ruzickas Celan

>1 In Essen verbreitet sich das Programmheft über Ähnlich-

>4 In Krefeld wird Jules Massenets Werther einem Opern-

keiten von Mascagnis Cavalleria und Leoncavallos Bajazzo,

debütanten überantwortet, mit einem guten Ergebnis. Patrick

über den Verismo und anderes Theoretische. Guy Joostens

Schlösser lässt die Geschichte einer „amour fou“ in einem

Regie geht eigene Wege gemäß dem Motto „Theater auf dem

aufgeschnittenen Haus spielen, wo dicke Wände und ge-

Theater“, was aber nur wenig Sinnerhellendes bringt. Über-

schlossene Türen Kontakte vielfach verhindern. Erst im freien

haupt ist das Aalto in dieser Saison szenisch nicht at his

Raum des Finalbildes erfüllt sich die Liebe der Protagonisten

best. Aber Dirigent Pietro Rizzo nutzt das Ausdruckspotenzial

mit ihrem tristanhaften, todestrunkenen Ausgang. Der welt-

Konzert im Berliner Schloss Bellevue ein (im Bild von

der Oper nachdrücklich. Bei den Sängern machen Mikhail

schmerzliche Gestus von Massenets Musik kommt unter

links nach rechts: Chris Voll, Geschäftsführer Naxos;

Davidoff (Turiddu/Canio) und Peter Bording (Silvio) die bes-

Graham Jackson angemessen zum Ausdruck. Andrea Guber

Nina Tichman; Dr. Johannes Rau; Maria Kliegel). Ein

ten Figuren.

ist zwar etwas reif für Charlotte, Steven Harrison einigermaßen jungenhaft – dennoch bieten sie berührende Leis-

Bundespräsident, bei dem Interesse für Kunst und Kul-

tungen.

tur nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, sondern der

>2 Johannes Leiackers Ausstattung in Essen zeigt wie fast

Künstler persönlich kennt und ihre Karriere verfolgt –

immer den Könner, während Stefanie Pasterkamp in Gel-

hoffentlich bekommen wir wieder so eine(n)!

senkirchen nur mit Gianni Schicchis plüscherner Altherren-

>5 Mehr als eine nette Ausgrabung kann Georg Anton Bendas

wohnung gefällt (Puccini). Der blumendrapierte Palast in

Il buon marito in Wuppertal nicht genannt werden, gefällt

Die UdK Berlin nimmt wieder Bewerber für den Weiter-

Zemlinskys Florentinischer Tragödie wirkt wie von Kar-

jedoch durch charmante Ausführung, wie schon in Schwet-

bildungsstudiengang „Kulturjournalismus“ auf. Mit

stadt. Ähnlich verteilt sich die Qualität bei Dieter Kaegis Ins-

zingen zu beobachten.

Blick auf die Osterweiterung soll dabei die Zu-

zenierungen und der Sängerbesetzung. Johannes Wildner

sammenarbeit mit den Hochschulen der Beitrittsländer

dirigiert hier wie da überzeugend.

>6 Etwas handfester gerät ein Operettentest in Köln, Kontrast zu Celan. Eduard Künnekes Lady Hamilton baut auf einer

und Russlands intensiviert werden. Bewerbungs>3 Im Opernhaus erlebt man die 3. Produktion von Peter

individuellen Dramaturgie auf und enthält viel inspirierte

Ruzickas „Musiktheater“ Celan. Es geht um den Dichter

Musik. Man hat im übrigen die verloren gegangenen

Die HFF „Konrad Wolf“ in Potsdam bietet ab dem Win-

Paul Celan und seine Unmöglichkeit, Holocausterlebnisse zu

Saxophonstimmen rekonstruiert: authentischer zwanziger-

tersemester 04/05 einen neuen Studiengang Film-

verarbeiten. Ruzicka und sein Librettist Peter Mussbach lassen

Jahre-Sound. Der Aufstieg der Kneipensängerin Amy zur Mä-

musik an! Das Angebot richtet sich an Bewerber, die

das im Freitod endende Leben in Rückblenden vorbeiziehen.

tresse Lord Nelsons ist keine vergilbte Geschichte, Michael

bereits ein Grundstudium Musik abgeschlossen haben

Darüber hinaus besitzt das Werk politischen Mahncharak-

Bogdanov inszeniert sie farbig und durchaus frech, ohne den

und als Komponist im Bereich Film, Fernsehen und

ter. Günter Krämer unterstreicht sehr geschickt gerade diese

konservativen Grundzug seiner Regie zu verleugnen. Hier ist

Multimedia arbeiten wollen. Bewerbungsschluss:

Inhalte, die karge Raumlösung von Ulrich Schulz wirkt sug-

das völlig in Ordnung und für die Zukunft des Werkes hof-

06.08.04.

gestiv. Überwältigend die Gestaltung von Celan 1 durch Thomas

fentlich sogar eine Hilfe. Musikalisch steht das meiste zum

Mohr, Ruzicka dirigiert sein Werk erstmals höchstselbst.

Besten.

schluss ist der 31.05.04!

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crescendo 03 2004

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT

PREMIERENSPIEGEL

Jens Mail

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Der Rattenfänger Opernrundschau von Darmstadt im Nordwesten Die Deutschlandpremiere von Cerhas Oper

>1 Bremen >2 Hamburg >3 Bremerhaven und Oldenburg

52. Festspiele Europäische Wochen 52. Festspiele Passau uropäische Wochen 18.6. bis 25.7.2004

Jennifer Barrette Arnold und John Pierce

Ohne Skandal: Der Hamburger Fidelio

>1 Spitzenwerke des Repertoires – und wie Regisseure mit ihnen umgehen: Als symptomatisch für das sogenannte „pro-

riedrich Cerhas 1987 in Graz uraufgeführte Oper Der

gressive Regietheater“ erwies sich Tilman Knabes Annähe-

Rattenfänger (nach dem Bühnenstück von Carl Zuck-

rung an Wagners Tannhäuser in Bremen. Da gab es nicht

mayer) erlebte am Staatstheater Darmstadt ihre deutsche

die Spur von Ehrfurcht vor dem Werk; um jeden Preis wur-

Erstaufführung. Der Märchenstoff wird hier zur sozialkriti-

de Neues ausprobiert. Das strotzte nur so von Vulgarismen

schen Parabel über die Machtgier der Herrschenden und die

und Trivialitäten. Immerhin zeigten das von Florian Ludwig

Verführbarkeit der Machtlosen. Der heimatlose Rattenfänger,

temperamentvoll dirigierte Orchester und der von Thomas

der mal Heilsbringer, mal Verfolgter, immer aber Außensei-

Eitler ganz ausgezeichnet präparierte Chor beachtliche Qua-

ter in einer korrumpierten Gesellschaft ist, sieht sich kon-

litäten.

frontiert mit an ihn gerichteten Führungserwartungen. Auch

>2 Hans Neuenfels hat sich in seiner langen Regie-Karriere

er wird verführt vom Willen zur Macht. Gleichwohl ist er mehr

die Hörner abgestoßen und kann es sich leisten, in Hamburg

Aufklärer und Aufrührer als Verführer. Den Kindern, die von

Beethovens Fidelio ohne Skandale, nur einfach in einer le-

ihm in eine bessere Welt geführt werden wollen, nimmt er die

bendigen, hoch ästhetischen Form auf die Bühne zu bringen.

Illusion, dass der Weg dorthin unbeschwert sei.

Eine Wohltat für das Auge. Leider sind die Sänger nicht durch-

Für die abwechslungsreiche, teils beklemmende, teils an-

weg von erster Qualität. Die Leonore der Susan Anthony ist

rührende Handlung hat Cerha eine eigenwillige, vielschichtige,

ein auf Volumen gepowerter Koloratursopran, Falk Struck-

doch kohärente Tonsprache gefunden. In der Schlussszene,

mann als Pizarro forciert wie ein Berserker und für den

in der die Ambiguität von Sozialutopien gezeigt wird, scheint

Charaktertenor Hubert Delamboye (Florestan) scheint Schön-

sich auch das musikalische System – in nicht-eindeutiger

gesang ein Fremdwort. Ingo Metzmachers Orchester aller-

Weise – zu öffnen. Strukturen und Nerven der nicht allein

dings kann aus dem Vollen schöpfen.

intellektuell ansprechenden, sondern auch unter die Haut

>3 Bleibt der Rosenkavalier in Bremerhaven. Peter Grise-

gehenden Musik werden vom Orchester des Staatstheaters

bach gelingt mit einem ganz jungen Ensemble eine anmutige,

und seinem Moderne-erfahrenen jungen GMD Stefan Blunier

lebendig durchpulste Aufführung, die in ihrer gesanglichen

frei gelegt. Dass das düstere Geschehen auch optisch sinn-

und orchestralen Frische fesselt und berührt. Oldenburgs

fällig wird, dafür haben der mit sicherer Hand Regie führende

Idomeneo schließlich leidet wiederum an Profilierungssucht

Darmstädter Operndirektor F. Meyer-Oertel und sein Büh-

des Regisseurs. Anthony Pilavachi kann es sich nicht ver-

nenbildner H. Schörghofer gesorgt, der die Drehbühne ge-

kneifen, als Überraschungsschluss den Idamante erschießen

schickt für rasche Wechsel der düsteren Szenerien nutzt.

zu lassen. Gesungen wird das junge Liebespaar von Anja

Aus der Riesenbesetzung samt Chor- und Statistenmassen

Metzger (Ilia) und Gundula Schneider (Idamante) mit klaren,

ragt der schlanke John Pierce heraus, der den Rattenfänger

schlanken Stimmen. Hinreißend daneben Oldenburgs Sopran-

in seiner Gebrochenheit und Ambivalenz großartig verkör-

Urgestein Marcia Parks als mal furiose, dann wieder leicht

F

pert und singt.

EDITORIAL THEMA PORTRAIT

Heinz-Günter Vester

PREMIERENSPIEGEL

REISE HIFI CD

crescendo 03 2004

„Für Gott und die Welt – 18.6.Kultur bis 25.7.2004 Europäische in Kirchen, Klöstern und Schlössern“

„Für Gott und die Welt – über 60 Veranstaltungen Europäische Kultur in Kirchen, (Solo-, Kammer-, Symphonie-, Chor- und Jazzkonzerte, Tanz- und und Theateraufführungen, Klöstern Schlössern“ Lesungen, Vorträge, Filme und Ausstellungen)

über 60 Veranstaltungen (Solo-, Kammer-, Symphonie-, Chor- und Warschauer Philharmonie, konzerte, Tanz-Penderecki, und Theateraufführungen, Krzysztof Auryn Quartett, The Swingle Singers, Lesungen, Vorträge, Filme Radiosymphonieorchester Wien, und Ausstellungen) Musica Antiqua Köln, Bruckner Orchester Linz, Warschauer Philharmonie, Dennis Russel Davies, Timna Brauer, rzysztof Penderecki, AurynLeonskaja, Quartett, Elisabeth Arnold Schönberg Chor, The Swingle Singers, Enoch zu Guttenberg, Barbara Dennerlein, Radiosymphonieorchester Wien, Kammerchor Stuttgart, Musica Antiqua Köln, Barockorchester Stuttgart, Bruckner Orchester Linz, Frieder Bernius, Paul Badura-Skoda Dennis Russel Davies, und Timna vieleBrauer, andere

Elisabeth Leonskaja,

Gerhart Asche

zickige Elettra.

FOTO: MARA EGGERT

FOTO: CORNELIA ILLIUS

Passau

31

in den Schönberg schönsten Kirchen, Arnold Chor, Klöstern, Burgen, Schlössern und zu Guttenberg, Barbara Dennerlein, Museen in Ostbayern, Böhmen Kammerchor Stuttgart, und Oberösterreich

Barockorchester Stuttgart, Frieder Bernius, Paul Badura-Skoda undfolgender viele Adresse: andere Sie erreichen uns unter Kartenzentrale Festspiele Europäische Wochen Passau in den schönsten Kirchen, 21, 94032 Passau Klöstern,Schustergasse Burgen, Schlössern und Tel: 0851/75 20 20, Fax: 0851/4 90 34 24 Museen in Ostbayern, Böhmen e-mail: kartenzentrale@ew-passau.de und Oberösterreich Internet: www.ew-passau.de


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19:51 Uhr

Seite 32

high fidelity

C03_04hifi_32-35

Musik macht glücklich! crescendo goes HiFi – an dieser Stelle präsentiert Ihnen die

HIFI

Redaktion in enger Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin stereoplay die wichtigsten Neuheiten rund um die Themen HiFi, Surround und Mehrkanal-Aufnahmen. Jede Ausgabe von crescendo hat einen HiFi-Testschwerpunkt. Der dieser Ausgabe liegt auf Vollverstärkern mit Röhrentechnik. Fünf von ihnen – jeweils die besten ihrer Klasse – stellen wir auf Seite 32/33 vor. Hinzu kommt alles Wissenwerte rund um

>Für Auge und Ohr

>Die weltbeste Box?

Pefekt klingende Design-Box von KEF

Lautsprecher für 140000 Euro

das Thema Röhren. Viel Spaß beim Schmökern und Infor-

Wilson Audio ist so etwas wie der Rolls Royce unter den

mieren wünscht Ihnen das crescendo-Team.

Boxenbauern dieser Welt und die Wilson Alexandria X2 sein neuester Coup. An

>Gewinnspiel

diesem Lautsprecher

Wie immer an dieser Stelle unser Gewinnspiel. Diesmal wol-

Ihr Gehäuse beispiels-

len wir von Ihnen wissen: Wie finden Sie unsere HiFi Seiten?

weise ist ein hoch-

ist alles vom Feinsten.

gedämpfter, extrem

Crescendo sollte:

schwer zu bearbeiten-

1.) weniger berichten 2.) genauso viel berichten

Wer sich einen der sündhaft teuren Plasma-Ferseher kauft,

der Kunststein, der die

3.) mehr berichten

ist Augenmensch und wird sich keine normalen Holzboxen

Alexandria X2 nicht nur

Schreiben Sie bis zum

daneben stellen. Für diese Klientel hat KEF nun den KHT

zum teuersten Serien-

31.05.04 eine Postkarte an:

9000 entworfen, einen traumhaft hübschen, sehr flachen

Lautsprecher der Welt,

Portmedia, Senefelderstraße

Alu-Lautsprecher, der auch klanglich allerhöchsten Ansprü-

sondern auch zu einem

14, 80336 München, oder mailen Sie uns: crescendo@port-

chen genügt. Die Redakteure von stereoplay jedenfalls be-

der schwersten macht. Richtig aufgestellt zaubert die neue

media.de. Unter allen Einsendern verlost crescendo eines

schrieben ihn als wahre Klangsensation, die keinen Verglech

Wilson Klangbilder von echter Größe und höchster Natür-

der tollen Tivoli Radio Model One im Wert von 180 Euro. Der

mit konventionellen Boxen scheuen muss. Eine KHT 9000

lichkeit.

kleine Kult-Empfänger hat sich schon die Herzen der Radio-

kostet 900 Euro, ein Fünfkanalset mit Subwoofer 5100 Euro.

Infos unter: Tel: +49-40-278 58 60, www.wilsonaudio.de

Hörer rund um die Welt erobert. Die Redaktion wünscht Ih-

Infos: Tel: +49-231-986 03 20, www.gp-gmbh.com

nen viel Glück! Das Preisrätsel aus der letzten Ausgabe hat gewonnen: A. Bleek aus Bremen.

>Spannungsbogen audiophiles Rack von finite elemente

Die Zeitschrift stereoplay ist eine der führenden Fachzeitschriften im HiFi-Bereich. Hier wird in ausführlichen Tests jedes Gerät auf Herz und Nieren überprüft und bewertet – auf einer Punkteskala von 00-100 und hinsichtlich des PreisLeistungs-Verhältnisses. Das Test-Labor von stereoplay gilt als das renommierteste der Branche. In crescendo können wir nur das Ergebnis selbst mitteilen – Grafiken und ausführliche Testberichte lesen Sie bitte in stereoplay nach.

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crescendo 03 2004

>Offen für Vieles Extrem flexibler Kenwood-Receiver Der VRS N 8100 (Preis: 800 Euro) spielt nicht nur alle gängi-

Segment X Modell ‘04 (vier Böden ab 595 Euro) heißt das

gen Formate wie DD 5.1 und DTS. Er beherrscht auch das

neueste Werk der sauerländischen Rack-Spezialisten. Das

neue Dolby Pro Logic IIx 7.1 und weist zudem einen Karten-

anmutige Regalsystem fasziniert durch die genial einfache,

einschub (einen sogenannten PCMCIA-Slot) für Wireless LAN

dabei resonanzmindernde Verbindungstechnik, sein filigra

oder Memory Card auf. Er ermöglicht damit sowohl die

nes Design trotz hoher

Verknüpfung mit der PC-Festplatte als auch den Zugriff auf

Belastbarkeit (100 Kilo)

Bild- und MP3/WMA-Daten ohne den PC.

und seine pfiffige Kabel-

Infos: Kenwood: Tel: +49-6104-690 10, www.kenwood.de

blende. Infos unter: Tel: +49-2904-41 92, www.finite-elemente.de

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HIFI

CD DVD BÜCHER VORSCHAU


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19:51 Uhr

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GROSSE GEFÜHLE

>Transparenter Klang

Tragische oder glückliche Liebe, nirgends

Das neue Thorens TD 2010 im Acryl-Gewand

und jubiliert, auf unnachahmliche Weise in

Punkt 1: Die deutsche Plattenspieler-Manufaktur Thorens gibt es wieder. Punkt zwei: Die neu-

Musik übersetzt, wie in den großen Opern

en Modelle haben optisch nur sehr wenig mit den bewährten Vorgängern zu tun, liegen klang-

von Verdi, Puccini, Wagner oder Mozart.

lich aber wenigstens gleichauf. Punkt drei: Mit dem TD 2010 (Preis: 1650 Euro) bricht Thorens

Hier sind daraus die bewegendsten Arien

wird so mitreißend gelitten, sich verzehrt

nun auch in die Acryl-Phalanx der Platzhirsche Clearaudio und Räke ein – und muss den

zusammengestellt, gesungen von den größ-

Vergleich zu beiden keineswegs scheuen. Info: Tel: +49-7229-18 29 50, www.thorens.com

ten Stars, die die Oper zu bieten hat:

>Jetzt auch mit DAB-Radio

José Carreras

CD-Komplettsystem Legation von Pure Digital für 550 Euro

Renée Flemming

Die hübsche kleine Komplettanlage beherrscht nicht nur klassischen UKW-, sondern auch di-

Plácido Domingo

gitalen DAB-Empfang. Obwohl bislang nur wenige Regionen mit DAB versorgt sind, bietet das

Marcelo Álvarez

System echte Vorzüge: beispielsweise glasklaren Radioton. Info: www.pure-digital.de

Kiri Te Kanawa und vielen mehr. Lassen Sie sich verzaubern – und erinnern.

Wunsch-CD vorrätig? Händler aller Länder, vereiningt Euch! Schon geschehen: Die an www.musicbasar.de angeschlossenen Partner können derzeit rund 800000 Discs aller Art sofort senden, falls Sie nicht gleich einen Laden in Ihrer Nähe finden. MP3 in Surround: Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (www.iis.fraunhofer.de) und Agere Systems (www.agere.com) wollen aus Stereo mit einem unwesentlichen Mehr an Daten voll kompatibles 5.1 MP3 zaubern. Ende Juni sollen erste Softwares für Internet-Musikdistributoren bereitstehen.

Händler-Termine Baiersdorf, 15. 05.: MBL kommt mit zwei Elektronik/Boxen-Ketten ins HiFi Forum. Breslauer Str. 29, Tel: +49-9133-60 62 90, hififorum.de München, 21.-23. 05.: Parallel zur High-End-Messe sind im HiFi Concept Accuphase und B&W (Nautilus 800 Signature) zu hören, außerdem Röhrenneuheiten von Cayin: die in diesem Heft getesteten Monoblöcke, der Vollverstärker A 300 B und Kopfhörer-Amps. Wörthstraße 38+45, +49-89-447 07 74, www.hificoncept.de München, 05. 06.: Im HiFi Concept zeigt Sony SACD plus Digitalverstärker, assistiert von Cantons neuen Reference-Boxen.

EDITORIAL PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL REISE

HIFI

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515156 9

Hörproben und weitere Informationen unter www.sonyclassical.de


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Die Renaissance der Röhre Bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts war die Röhre DER Baustein zur Verstärkung von Ton-Signalen. Dann wurde sie vom deutlich leistungsfähigeren Transistor abgelöst. Ganz verschwunden war sie in der Zwischenzeit nie, doch nun kommt die Röhre mit Macht zurück – weil sie einfach schöner klingt als die moderne Transistor-Technik.

Röhrenverstärker zwischen 1200 und 9000 Euro

Die Faszination der glimmenden Kolben

renverstärker baut, dann hat dies auch handfeste technische

man muss sie also ab und an mal auswechseln. Und Röhren

Hintergründe. Hersteller wie Octave oder Unison glaubten

haben in der Regel relativ wenig Leistung. Genug, um zu

schon immer an die Überlegenheit der glimmenden Kolben.

Hause ausreichend laut aufspielen zu können, aber nicht ge-

Womöglich zu Recht: Die Messlabor-Experten von stereo-

nug, um mit jedem Lautsprecher zu harmonieren. Eine Liste

play können seit 2002 eindeutig belegen, was viele Musik-

von geeeigneten Boxen aus dem stereoplay-Testfundus finden

liebhaber schon lange ahnten: Die Röhrenverstärker verzer-

Sie rechts. Aber auch Ihr Händler wird sicherlich einige gut

ren zwar mehr als die Transistor-Konkurrenten, aber gleich-

klingende Vorschläge parat halten.

mäßiger. Und das ist unserem Ohr viel gefälliger. Kein Wun-

Festzuhalten aber bleibt: Wer diesen anmutigen Röhren-

der, dass aus dem ehemaligen Nischen-Produkt Röhre nun

Sound, diese tolle Räumlichkeit und hohe Natürlichkeit der

langsam eine mehrheitsfähige Musik-Komponente wird.

Klangfarben haben will, muss sich mit gewissen Einschränkungen abgeben. Rock-Konzerte in Orginallautstärke sind

Röhren sind anspruchsvoll

mit Röhren-Verstärkern meist nicht möglich.

Röhrenverstärker klingen meist recht gut, sind aber an-

Ja, sie kommen wieder, die Röhren. Wie auch die Schall-

spruchsvoll und nicht günstig. Von Billigangeboten aus dem

Schönheit hinter Gittern: Röhren werden – ähnlich Glüh-

platten (beziehungsweise der Plattenspieler) rücken die faszi-

Versand-Katalog muss crescendo deshalb dringend abraten.

birnen – extrem heiß. Nach CE-Bestimmungen müssen sie

nierenden Verstärkerbauteile wieder in den Fokus des

Empfehlenswerte „Einsteigermodelle“ wie der Cayin TA 30

hinter Gitter, die ein Berührung unmöglich machen. Wahre

audiophilen Musikliebhabers. Und es ist mehr als nur ein

kosten im Fachhandel etwas mehr als 1000 Euro. Der Händ-

Röhrenfans (ohne kleine Kinder im Haus) entfernen die Kä-

melancholischer Blick zurück. Wenn eine seit über 20 Jahren

ler sollte sich mit der Materie auskennen – Röhren haben im

fige natürlich. Dann hat man zu warmen Klang auch noch das

auf Transistor abonnierte Firma wie T+A jetzt plötzlich Röh-

Vergleich zu Transistoren eine deutlich kürzere Lebensdauer;

spezielle Kamin-Feeling dazu...

Cayin TA 30, um 1200 Euro

Unison S 2K, um 2200 Euro

Octave V 40, um 2750 Euro

Die Einstiegsdroge für den Röhrensüchtigen. Überraschend nobel aufgebauter Röhren-Verstärker made in China für relativ kleines Geld. Die Frontplatte ist aus zentimeterdickem Aluminium, die Lautstärke-Regler ebenfalls aus dem Vollen gedreht. Ausgestattet mit zwei Paaren EL 34-Röhre (die für fast 30 Watt pro Kanal sorgen), begeistert die TA 30 mit einem sehr feinen und durchsichtigen Klangbild, das von wunderbar groovenden Bässen unterlegt ist. Tel. +49-6198-57 38 06, www.cayin.de

Die Italiener kombinieren feinsten Klang und edelste Hölzer. Der S 2K ist quasi der Einstieg ins allerfeinste Hören. Gerade einmal 16 Watt pro Kanal spuckt die Kleine aus. Aber wem diese 16 Watt reichen, der erlebt Grandioses. Der Farbreichtum und die immense Luftigkeit der S 2K wird von kaum einer anderen Röhre – gleich welcher Preisklasse – erreicht. Wer will ihr da übelnehmen, dass sie im Bass ein bisschen schwächelt? Tel. +49-9945-90 54 50, www.lauditeur.de

Das solide Wunderkind unter den Röhrenverstärkern. Der V 40 ist ausgesprochen wertig verarbeitet und kommt – dank seines pfiffigen Technik-Konzepts – auch mit anspruchsvolleren Lautsprechern noch gut zurecht. Seine Leistung liegt bei etwa 40 Watt pro Kanal – nicht eben viel. Doch sein hochagiler und sehr offener Klang, seine Fähigkeit, Basslinien exakt nachzuzeichnen, überzeugt selbst härteste Röhren-Kritiker. Tel. +49-7248-32 78, www.octave.de

Cayin TA 30

Unison S2 K

Octave V 40

Klang (max. 70 Punkte)

43 Punkte

Klang (max. 70 Punkte)

Preis/Leistung

sehr gut

Test

stereoplay 11/01

34

crescendo 03 2004

55 Punkte

Klang (max. 70 Punkte)

55 Punkte

Preis/Leistung

überragend

Preis/Leistung

überragend

Test

stereoplay 6/04

Test

stereoplay 10/02

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE

HIFI

CD DVD BÜCHER VORSCHAU


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FAQs An dieser Stelle klärt crescendo die wichtigsten Fragen zum Schwerpunkt-Thema – ohne viel Tam-Tam und möglichst verständlich, ganz im crescendo-Stil eben.

Wo werden Röhren überhaupt noch hergestellt? Diese Lautsprecher passen besonders gut zu Röhren-Verstärkern Audiodata Partout stp Cabasse Caprera Cabasse Iroise Kara Dynaudio Audience 52 stp Dynavox 3.1 Focal Chorus 716 S JBL K 2 9800 KEF XQ One KEF Reference 207 Klipsch RB 75 Martin Logan Odyssey Sonus Faber Cremona Auditor Thiel CS 2.4

Preis (Paar) 3000 1280 4400 1250 13750 800 32000 1600 16000 1600 8900 3200 5500

stereoplay-Test 5/03 6/03 11/02 5/03 10/98 8/03 3/03 10/03 1/03 5/04 7/01 4/03 9/03

Klangpunkte 51 2/46 54 40 62 39 62 47 62 46 58 50 58

Stand/Kompaktbox –/● ●/– ●/– –/● ●/– ●/– ●/– –/● ● ●/– ●/–

–/● ●/–

Ohm 6 4 4 4 6 4 8 4 4 8 4 4 4

Nicht jede Box klingt an Röhrenverstärkern gut; manche brauchen viel Leistung und Kontrolle. Die hier aufgeführten sind nicht billig, harmonieren aber mit den Glimm-Kolben bestens.

Die Klang-Kombination: Wer mit Röhrenverstärkern

klingen. Straffer abgestimmte Modelle harmonieren

Spaß haben will, sollte bei den Boxen nicht nur auf

besser mit der Wärme, die Röhren im Bassbereich

Wirkungsgrad und Impedanzverlauf, sondern auf die

entfalten. Da Röhren im Obertonbereich zur Sanft-

klangliche Abstimmung der Box achten. Erfahrun-

mut neigen, sollten die in Frage kommenden Boxen

gen zeigen, dass Boxen, die schon an kontrollierten

in den Höhen etwas kräftiger zupacken. Geeignete

Transistor-Verstärkern einen eher fülligen und ge-

Lautsprecher gibt es schon ab 800 Euro, richtig

mütlichen Bass entwickeln, an Röhren zu „träge“

spannend aber wird es im vierstelligen Bereich.

Im Wesentlichen in China bei Sino und bei Sovtek in Russland. Die jugoslavische Firma EI liefert ebenfalls Großserien. Ein Teil des tschechischen Tesla-Konzerns heisst jetzt nach dem Verkauf JJ und stellt nun auch Standard-Röhren her. Kleinere Hersteller überleben mit Spezial-Editionen, etwa mit Variationen der 300 B.

Wie lange wird es Röhren noch geben? Vor dem Hintergrund ihrer Renaissance werden HiFi-Röhren sicher noch viele Jahrzehnte produziert. In vielen Anwendungsfällen, etwa bei kräftigen UKW-Sendern (und beim Militär), gibt es für Röhren bis dato sowieso keinen Halbleiter- oder sonstigen Ersatz.

Welche Lebensdauer haben Röhren gemeinhin? Das hängt ganz davon ab, wie sie behandelt werden. In ordentlichen Verstärkern, die nicht allzu viel von ihnen verlangen und ihnen vor allem auch die korrekte Heizspannung zuführen, halten die kleinen Röhren (ECC 83, ...) zumeist länger als ein Jahrzehnt. Für die Endröhren gibt beispielsweise Octave eine durchschnittliche Lebenserwartung von 5 Jahren an.

Welches sind die bekanntesten Röhren? In Vorstufen und in den Eingangszügen von Endverstärkern finden sich zumeist Doppeltrioden des Typs ECC 83. Die bekannteste, in den 30er Jahren für Kinoverstärker entwickelte Leistungstriode heißt 300 B. Wegen ihres schönen Klangs genießt sie trotz geringer Leistungsausbeute (ca. 8 Watt) absoluten Kult-Status. Tüchtige Leistungspentoden sind die KT 88 und die 6550. Sie geben im Gegentakt-Betrieb bis zu 100 Watt ab. Knapp 50 Watt liefern aber auch schon zwei relativ zarte und preiswerte 6L6. Ebenso weit verbreitet: die EL 34. An Häufigkeit werden diese beiden nur noch von der EL 84 übertroffen, die einst in fast jedem Radio steckte und solo rund 5 Watt abgibt.

Lassen sich Röhren seperat oder nur im Satz tauschen?

T+A V 10, um 5000 Euro

McIntosh MC 2275 AC, um 8900 Euro

Kein Gerät verkörpert den derzeitigen „Back-To-The-Röhre-Trend“ mehr als der V 10 von T+A. Die Herforder Vorzeige-Manufaktur hat bislang nur feinste Transistor-Elektronik geliefert. Nun ist der bestklingende Verstärker aus diesem Stall eine Röhre. Und was für eine. Die V 10 verbindet Röhren-Anmut mit Transistor-Präzision. Und dank ihrer sehr aufwendigen Röhrenschaltung kann die V 10 auch extrem anspruchsvolle Lautsprecher noch locker antreiben.

Der renommierte US-Hersteller muss sich nicht zwischen Transistor und Röhre entscheiden – er hat beides im Programm. Sein neuester Vollverstärker ist eine kraftvolle Röhre, die fast 90 Watt liefert und mit Lautsprechern kaum Probleme haben dürfte. Die Ausstattung ist amerikanisch üppig – wie auch das Klangbild: Der vom deutschen Vertrieb zusätzlich überarbeitete MC 2275 AC verzückt mit mächtigen Bässen und einer „ruhigen“, sehr souveränen Wiedergabe. Tel. +49-40-278 58 60, www.audio-components.de

Tel. +49-5221-767 60, www.TAelektronik.de

McIntosh MC 2275 AC

T+A V 10 Klang (max. 70 Punkte)

56 Punkte

Klang (max. 70 Punkte)

57 Punkte

Preis/Leistung

sehr gut

Preis/Leistung

gut

Test

stereoplay 1/04

Test

stereoplay 4/03

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE

HIFI

CD DVD BÜCHER VORSCHAU

Vorstufen-Röhren lassen sich problemlos einzeln austauschen. Bei Gegentakt-Endstufen sollte der Verstärker-Besitzer aufeinander ausgemessene Pärchen nach Möglichkeit beim Hersteller seines Verstärkers bestellen. Die Importeure selbst (etwa Ruby bei Sino) geben sowieso ungern kleine Mengen ab.

Wer sollte den Austausch vornehmen? Am besten der Fachmann, wenn einer zur Verfügung steht. Sind die Regler zur Einstellung des Ruhestroms offen zugänglich, kann man aber auch problemlos selbst Hand anlegen.

Woran erkennt man qualitativ hochwertige Röhren? An nichts Anderem als an Messwerten. Herkunft oder äußerer Eindruck haben – von erkennbaren mechanischen Fehlern abgesehen – definitiv nicht viel zu bedeuten.

Was kosten die Röhren? Im seriösen Handel kostet ein Pärchen selektierter EL 34 um die 50, ein Pärchen KT 88 oder 6550 etwa 130 Euro.

crescendo 03 2004

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20:07 Uhr

Seite 36

crescendo auf der High End In München treffen sich High-End-Hersteller und -Fans

Vom 20. – 23. Mai öffnet die High End ihre Pforten. Und

Messehektik. Eine Liste, wer wann seine Klassik-Insel zele-

crescendo sorgt dafür, dass die Klassik auf dieser HiFi-Messe

briert, finden Sie in der crescendo-Lounge.

nicht zu kurz kommt. Alle Klassikfreunde sind herzlich in die

Außerdem zeigen wir legendäre Aufnahme-Technik: ge-

crescendo-Lounge eingeladen!

meinsam mit den Emil-Berliner-Studios begeben wir uns

Die High End ist auf ihre Art einzigartig. Die größte euro-

in einer Ausstellung zu den Ursprüngen des guten Klangs.

päische Messe für HiFi-Komponenten ist nach über 20 Jahren

Bei crescendo finden sie die Technik, mit der die großen

eine feste Größe in der Branche. Messestandort war lange

Einspielungen der letzten 50 Jahre gemacht wurden. Bei-

Zeit das Nobel-Hotel Kempinski im Frankfurter Umland. Doch

spielsweise das letzte große analoge Mischpult, auf dem

nun, im Jahre 2004, wird die Messe erwachsen und traut sich

Karajan seine Aufnahmen verfeinern ließ. Oder jene Studer-

in die großzügigen und hellen Messehallen des MOC im Mün-

Bandmaschine, auf der Fritz Wunderlich seine Interpretation

chener Stadtteil Freimann. Ein gleichermaßen mutiger wie

der „Dichterliebe“ aufgenommen hat.

richtiger Schritt. Dank des deutlich größeren Raumangebots können die Aussteller jetzt viel mehr zeigen – und hören las-

Apropos Wunderlich. Ebenfalls in der crescendo-Lounge

sen. Unser Kooperations-Partner stereoplay etwa präsentiert

wird die Tochter von Fritz Wunderlich, Barbara Wunderlich,

die besten Boxen der Welt. Dieser Vergleich ist weltweit ein-

mit dem Musik-JournalistenThomas Voigt, ehemals Chef-

malig und für jeden Musik-Fan ein Muss.

redakteur von Fono Forum, ein Podiumsgespräch führen: über die legendären Aufnahmen ihres Vaters, seine Arbeits-

Und crescendo? Natürlich wird unsere Lounge im Studio

weise, seine Einstellung zu Hifi. Dazu wird Frau Wunderlich

C/D (im zweiten Stock) Anlaufstelle für alle Klassikfans auf der

private, bislang unveröffentlichte Aufnahmen und Proben-

High End sein! Hier bekommen Sie Infos über die Aussteller,

material spielen. Nicht nur für Wunderlich-Fans ein echtes

die auf der Messe Klassik vorführen und sich explizit an die

Highlight der Messe: Samstag, 22.05., 15.00 Uhr

Fans Klassischer Musik richten. Aber wir schaffen auch mehr Raum für klassische Musik auf der High End. Zum Beispiel

Schließlich können Sie uns auf einer Hörtour zu ausge-

mit unseren Klassik-Inseln. An jedem Messetag (Ausnahme:

wählten Ausstellern begleiten. Mit klassischen Aufnahmen

Donnerstag) zwischen 10 und 11 Uhr erläutert der Tonmeister

werden wir der Technik „auf den Zahn fühlen“: Wie gut klingt

der Emil Berliner Studios, Rainer Maillard, am crescendo-

Klassik auf ihren Anlagen?

Stand die Technik und Intention ausgewählter KlassikAufnahmen. Diese Aufnahmen – natürlich allesamt legendäre Einspielungen – werden von etlichen Ausstellern zu

High End 2004

festgelegten Zeiten (den so genannten Klassik-Inseln) präsentiert. Ein entspannendes Kontrastprogramm zur üblichen

Termin: 20. bis 23. Mai 2004 Ort: M,O,C, München, Lilienthalallee 40, 80939 München-Freimann Fachbesuchertag: Donnerstag, 20. Mai 2004 von 10:00 bis 20:00 Uhr (nur mit Vorabregistrierung) Publikumstage: Freitag bis Sonntag, 21.-23. Mai 2004

Emil Berliner, der Erfinder der Schallplatte

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crescendo 03 2004

FOTO: EMIL BERLINER STUDIOS

08.05.2004

high fidelity

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von 10:00 bis 18:00 Uhr Eintrittspreis: 10 EUR Katalog: 10 EUR (30% Rabatt für crescendo premium Abonnenten) www.highendsociety.de

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE

HIFI


0:41 Uhr

Seite 37

high fidelity

09.05.2004

FOTO: LINN

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Der Hoflieferant Ivor Tiefenbrun ist der mächtigste Mann im vereinten britischen HiFi-Königreich. Und ein Visionär von majestätischen Gnaden. er junge Ivor Tiefenbrun schlenderte in den

zwischen: Menschen und Maschinen, modernste Platinenfer-

frühen 70er Jahren durch die Firma seines

tigung und SMD-Bestückung. Trotz dieser High-Tech-Umge-

Vaters. Tiefenbrun sen. hatte einen der dick-

bung hält Linn das Prinzip der Verantwortung hoch: Jeder

sten Aufträge des Königsreichs nach Glas-

Mitarbeiter übernimmt die Endfertigung eines einzelnen CD-

gow gezogen: die Fertigung von Rädern und Radauf-

Players, einer Standbox, einer Endstufe – und muss mit dem

hängungen für Rolls Royce. Ivor sinnierte vor einem

eigenen Namen vor dem Verpacken seine Arbeit signieren. Es

dieser Radlager – und dachte an sein Hobby, die Mu-

gibt wertkonservative Linn-Käufer, die ihren neuen CD-Player

sik. Gleichsam als Bastelarbeit brachte er ein Rolls-

partout von Peter Paisley gefertigt haben wollen. Am eigen-

Royce-Lager in die Waagrechte, ließ es mit 33 Runden

sinnigsten sind die Vinyl-Fans; die eine Generalüberholung

in der Minute rotieren, setzte einen Tonarm darauf –

ihres guten alten LP12 nur jener Dame überantworten wollen,

fertig war sein erstes HiFi-Produkt. Ein Plattenspieler.

die auch bei der Geburt des Plattenspielers dabei war. Das

Getauft auf den Namen Sondek LP12. Auch der Name

mittlere Wunder: die Dame sitzt noch immer an ihrem

der Company ließ sich schnell finden: Die Gegend

Arbeitsplatz. Die Fluktuation bei Linn ist äußerst gering. Die

und das Flüsschen nahe der väterlichen Werkstadt

Angestellten lieben ihren Job, erhalten entgegen aller Schott-

nannten die Einheimischen Linn.

land-Klischees ein verschwenderisch überproportionales

D

Gehalt. Und: Sie lieben Ihren Chef. Selbst die Putzfrau jubiDer Sondek LP12 gilt nicht nur als der beste Serienplatten-

liert: „Mit Ivor würden wir sogar auf den Mond reisen.“

spieler der Welt, er ist es. Wann immer ein vereinzelter LP12 in den Registern eines Internetauktionshauses auftaucht, er entschwindet zu Preisen, die fast das Niveau des Erstkaufs erreichen. Es sind die Details, die diesen Plattenspieler zum

LINN UNIDISK 1.1

Kultobjekt erhoben haben: Kennern der Feinmechanik stockt der Atem vor soviel Schönheit und Präzision. Das Design gibt

Möglich, dass der Chef bereits einen ähnlichen Plan hegt.

sich dabei klassisch bis bieder. Zeitlos eben in seiner Splendid

Denn Ivor Tiefenbrun ist seiner Zeit voraus. Vor fünf, sechs

Isolation. Vor allem: seit 1972 wird der LP12 ohne Unterbre-

Jahren hielt ihn die Branche für einen Träumer, als er die

chung gebaut – in Details wie Tonarm, Antrieb, Tonabnehmer

DVD für das Medium der Zukunft erklärte und bereits das ver-

stets verbessert, aber immerhin das High-End-Produkt mit

netzte Haus skizzierte. Heute bietet er der Welt die besten

der längsten Lebensgeschichte weltweit.

Multiroom-Installationen, superbe Lautsprecher, akribisch aufgebaute Verstärker und den besten Multiplayer: der Uni-

Ivor Tiefenbrun hätte sich allein mit den Einnahmen des LP12

disk 1.1 entreißt jeder Silberscheibe, egal ob DVD-Audio, CD,

zur Ruhe setzen können. Doch der Schotte wollte mehr. Er

SACD, den besten Ton, die feinsten Nuancen. Für einen deut-

passte Linn den Chancen neuer Märkte an. Als äußerliches

lichen Gegenwert: 10000 Euro erwartet Linn aus den Ta-

Zeichen ließ er ein neues Firmengebäude erbauen, im Westen

schen des Kunden. Doch wie bei jedem Linn-Produkt: Es gibt

Glasgows, von Schafweiden umgeben, aber vom moderns-

keinen Wertverfall, nur glückliche gemeinsame Stunden.

ten Architekten des Empires entworfen: Richard Rogers zeichnet für das Pariser Centre Pompidou verantwortlich.Auf

Ach ja: Der Prince of Wales hat Linn Products Limited zum kö-

der grünen schottischen Wiese entwarf er für Linn einen hel-

niglichen Hoflieferanten in Sachen Unterhaltungselektronik

len lichtdurchfluteten Quader ohne die üblichen Grenzen.

ernannt. Den Titel eines „MBE“ darf er schon auf der Visiten-

Der Chef selbst sitzt im offenen Großraumbüro, einen Schritt

karte tragen. Und der „Sir“-Titel für Ivor Tiefenbrun ist nur

weiter wird gefertigt. Paletten-schleppende Roboter kreisen

eine Frage der Zeit. Mehr kann ein Schotte im Vereinigten

durch die Gänge, computergesteuert und flüsterleise. Da-

Königreich nicht erreichen.

CD DVD BÜCHER VORSCHAU

crescendo 03 2004

ag

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gehört

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Kurz vorgestellt Auf diesen Seiten finden Sie eine Auswahl interessanter CD-Produktionen: Von historischen Aufnahmen und Gesamteinspielungen bis hin zu besonderen Projekten, auf die wir Sie aufmerksam machen möchten.

CHARLES IVES: 50.TODESTAG

nur an wenigen Knoten-

„Prizes are for schoolboys; I am no longer a schoolboy“. Mit

punkten treffen die Musik-

diesem Ausspruch nahm Charles Ives 1947, im Alter von 73

stränge zusammen – werden

Jahren, den Pulitzer-Preis für seine Symphonie Nr. 3 entge-

von Michael Stern mir Hilfe

gen. Er war ein unabhängiger Kopf und scherte sich nicht um

von vier Subdirigenten geleitet.

die öffentliche Meinung. Als erfolgreicher Versicherungsagent

Obwohl die räumliche Wir-

musste er auch beim Kompo-

kung auf einer CD nur ansatzweise wiedergegeben werden

nieren keine Kompromisse

kann, ist der Eindruck überwältigend. Hilfreich der im Book-

eingehen und niemandem mit

let abgedruckte schematische formale Ablauf, der es er-

seiner Musik gefallen. So fand

möglicht, das Klanggeschehen genauer zu verfolgen. Ar-

er nach einer durchaus tradi-

chaisch und zukunftsweisend, wahrlich unabhängig im mu-

tionellen Ausbildung weitge-

sikalischen Denken. Am 19. Mai vor 50 Jahren ist Charles

hend unbeeinflußt von der

Ives gestorben, richtig entdeckt wurde seine Musik erst nach

europäischen Musikentwicklung zu einem eigenen Stil, der

seinem Tod.

viele Techniken der Neuen Musik vorwegnahm: Polytonalität,

Rundfunk-Symphonieorchester Saarbrücken: Stern

-rhythmik und -metrik, Atonalität oder Clusterbildungen. Da-

1998/99. col legno WWE 1CD 20074

bei kümmerte er sich wenig um die Verbreitung seines Werks. Erst ab 1920 ließ er auf eigene Kosten einige seiner Werke

9,99€

Im gut sortierten Fachhandel erhältlich

SACD, DSD and their logos are trademarks of Sony

UVP

„Man sieht also und staunt, dass es doch möglich ist, neueste hoch auflösende Mehrkanaltechnik und verblüffend hohe musikalische Qualität zu einem Preis anzubieten, der viele kleine Mitbewerber nicht einmal bei Standard-CDs so weit unten halten können.“ (Fono Forum 03/04)

drucken, darunter auch die Concord Sonata (2. Klaviersonate).

JOSEPH SCHMIDT: 100. GEBURTSTAG

Diese wird auf der neuen CD von Pierre-Laurent Aimard

Dem äußeren Schein nach befand sich Joseph Schmidt am

(Klavier) und Susan Graham (Mezzosopran) 17 Liedern

9. Mai 1933 bei der Premiere seines Films „Ein Lied geht um

gegenübergestellt. Die meisten davon sind dem Band „114

die Welt“ auf dem Höhepunkt seiner Karriere, die ihm eine

Songs“ entnommen: durchweg recht kurze und abwechs-

Popularität ähnlich der von Richard Tauber verlieh. Sie wur-

lungsreiche Stücke, die oft von Ives’ ausgeprägtem Sinn für

de wahrscheinlich später in Deutschland nie wieder von ei-

Humor zeugen. Susan Graham findet als Amerikanerin stil-

nem Sänger seines Fachs erreicht. Hier taucht schon das

und stimmsicher genau den richtigen Weg zwischen Direkt-

Problem auf: als was soll man Joseph Schmidt, der am 4.

heit und ironischem Abstand, Aimard zeigt sich hier als per-

März vor hundert Jahren im rumänischen Davideny geboren

fekter Begleiter. Bei der mächtigen Concord Sonata – in An-

wurde, bezeichnen? Am ehesten wird man ihm gerecht,

lehnung an Beethovens Hammerklavier-Sonate geschrieben

wenn man ihn einen Rundfunksänger nennt. Auf einer Opern-

– kommen seine Qualitäten dann voll zum Tragen. Mit seiner

bühne hat er aufgrund seiner Größe nie gestanden. Alles an

ganzen Erfahrung als Interpret Neuer Musik lässt er mühe-

seiner Karriere ist Legende und war es schon zu Lebzeiten.

los das komplexe Stück aus sich selbst heraus klingen: Mu-

Er selbst spielte in der Verfilmung seines Lebens die Haupt-

sik pur. Hinzugenommen wurden die optionalen Einwürfe für

rolle und machte den Titelsong dieses Films „Ein Lied geht

Flöte und Viola, die, obwohl sehr kurz gehalten, doch als

um die Welt“ zum Evergreen. Als Interpret solcher Film-

Stimmen von außen ein erhellendes Licht auf das Werk wer-

schlager und als Sänger von Operettenliedern bewahrte er

fen und darüber hinaus weisen. Prominenter kaum zu be-

sich seine stilistische und technische Kunstfertigkeit, die

setzten: Tabea Zimmermann und Emmanuel Pahud.

über allen Niederungen des Gewerbes triumphierte. Wie bei

Graham, Aimard, Zimmermann, Pahud 2003/04.

Tauber veredelt sich bei Schmidt alles, was er sang. Viel-

Warner Classics 2564 60297-2

leicht muss man sich zunächst ein bisschen an das näselnde Timbre, an die gequetschte Diktion gewöhnen, doch dann

Nicht mehr vollenden konnte Ives seine Universe Symphony,

fällt sofort die Klarheit der Vokale, vor allem in den Höhen auf,

obwohl er bereits 1911 daran zu arbeiten begann. Ein Werk,

und eine Sicherheit und Bravour des Vortrags, ein Elan und

das den ganzen Kosmos von der Entstehung der Welt und al-

ein Temperament, die keine

len Lebens bis hin zum Aufstieg des Spirituellen wieder-

stilistischen Grenzen kennen.

spiegelt. Das Rundfunk-Symphonieorchester Saarbrücken

Er singt den Postillion mit sei-

spielt bei der mitgeschnittenen deutschen Erstaufführung die

nen gefürchteten Höhen mit

von Larry Austin komplettierte Fassung. Insgesamt sieben

sicheren, wenn auch nicht ex-

weitgehend unabhängig voneinander spielende Orchester –

plodierenden Spitzentönen,

38 Joan Records Entertainment GmbH • D-80687 München • www.JoanRecords.de

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INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL REISE HIFI

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09.05.2004

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gehört

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Joseph

SCHMIDT und wie bei den besten seines Fachs sind alle Noten in eine

verschiedenen Umstimmun-

geschmeidige Gesangslinie eingebunden, klingt Vasco da

gen der Saiten der Geige

Gamas „Land so wunderbar“ so geschmeidig, sinnlich und

(Scordatura) haben diese Wer-

verführerisch wie Verdis und Puccinis Helden, auch Korn-

ke zu den bekanntesten Bi-

golds Paul, dessen „Glück, das mir verblieb“ in seiner zeit-

bers gemacht. Barocke Kam-

typischen Mischung aus Oper und Film, Kunstanspruch und

mermusik vom Feinsten bietet

Popularität wie für ihn geschrieben war. Eine Klasse für sich

die Einspielung der Streichtrio-Kompositionen mit General-

sind natürlich die Filmlieder, immer innig und hingebungsvoll

bass von Biber durch Reinhard Goebel und seine Mitstreiter

gestaltete Momente, oft auch melancholisch innehaltende

der Musica Antiqua Köln. Mit leidenschaftlichem Ausdruck

Augenblicke. Auf zwei CDs mit einer Spielzeit von 145 Minu-

und konzertanter Virtuosität

ten hat die Edition Günter Hänssler unter Schmidts Lebens-

werden die rhythmisch leben-

motto „Ein Lied geht um die Welt“ Opern- und Operettenarien

digen Tanzsätze der Partien

sowie die Filmschlager und italienische Lieder vereint. Eine

musiziert, dass die über 300

Sammlung, die man sich nicht entgehen lassen darf, wenn

Jahre alte Musik so frisch

man spüren möchte, was Singen mit Inbrunst und Seele be-

wirkt, als wäre sie gerade erst

RF

geschrieben. Nicht unerwähnt

Joseph Schmidt (1904 - 1942): A song goes round the

bleiben kann in diesem Zusammenhang die schon im letzten

world. Edition Günter Hänssler PH 04017 / Naxos

Jahr (crescendo 2/03) besprochene Neuabmischung der

deuten kann.

Zum 100. Geburtstag und zur Erinnerung an den „kleinen Mann mit der großen Stimme“

Missa Salisburgensis auf SACD. Eine bisher einmalige Gelegenheit, die Klangpracht der

HEINRICH IGNAZ FRANZ VON BIBER:300.TODESTAG

54-stimmigen Messe in sein

Am dritten Mai 1704 starb in Salzburg einer der faszinie-

Wohnzimmer zu holen. KH/NL

rendsten Komponisten des 17. Jahrhunderts: Heinrich Ignaz

Biber: Musique au dome du

Franz von Biber. „Exzentrisch“ nennt das neue Metzler/Bä-

Salzburg. Arsys: Cao 2003.

renreiter Komponistenlexikon (s. S. 56) seine Musik – und

Ambroisie AMB 9936

widmet ihm zu Recht 5 Spalten (Schütz und Scarlatti haben

Biber: Mysterien Sonaten.

auch nicht mehr). Ursprünglich wohl Geiger, verließ Biber

Piérot, Les Veilleurs de Nuit 2002/2003. Alpha 038 / Note1

1670 unerlaubt den Kremser Hof, um sich eine lukrativere

Biber: Harmonia artificiosa. Musica Antiqua Köln. Rein-

Beschäftigung in Salzburg zu suchen. Dort wurde er Hofka-

hard Goebel. Archiv Produktion 474 965-2 / Universal

pellmeister – und in den erblichen Adelsstand erhoben. Eine

Biber: Missa Salisburgensis. Musica Antiqua Köln, Ga-

ungeheure Auszeichnung in einer Zeit, wo die Musiker meist

brieli Consort: Goebel / MacCreesh. Archiv Produktion

zu den unteren Dienstgraden im Lakaienheer zählten. Von

471 632-2 / Universal

seinem Werk sind vor allem die Violinsonaten bekannt – obwohl es auch sonst noch ei-

ANTONIN DVORÁK: 100.TODESTAG

niges zu entdecken gibt. Auch

Initialzündung seines Erfolgs war am 9. März 1872 die Auf-

dieses Jubiläum wird, zum

führung des patriotischen Hymnus für gemischten Chor und

Glück!, mit einigen CDs ge-

Orchester nach V. Hálek, der stürmisch aufgenomen wurde.

feiert. Das Ensemble Arsus

Vorher war Dvo`r´ák im eigenen Lande nur mäßig bekannt,

präsentiert das bemerkenswerte f-moll Requiem, in dem Biber

was sich nun mit einem Schlag änderte. Zweiter Schritt war

seine Fähigkeiten zum emphatischen Ausdruck von Text

die außerordentlich fruchtbare Freundschaft mit Johannes

in Musik demonstriert, daneben vier Ersteinspielungen von

Brahms. Dieser empfahl ihn an Simrock, der zum Hauptver-

bisher nicht edierten Offertorien des Meisters. Die Myste-

leger Dvo`r´ áks wurde. Dadurch konnte er sich die volle An-

rien-Sonaten (auch als Rosenkranz-Sonaten bekannt) steuert

erkennung der deutsch- und englischsprachigen Musikwelt

Alice Piérot mit „Les Veilleurs de Nuit“ zum Biber-Jahr bei.

erwerben. Sein überragendes Talent für melodische Erfin-

Brilliant aufgenommen sind die 15 programmatischen

dung, dazu die tiefe Verwurzelung in der Slawischen Folklore

Sonaten, die je eins der „Geheimnisse“ des Rosenkranzgebets

fanden in einer von Intellekt und Pathos gesättigten Zeit –

beleuchten. Dieses Programm und die dafür erforderlichen

vereint in der übermächtigen Gestalt Wagners – und der all-

PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI

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DVD VORSCHAU

crescendo 03 2004

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Doppel-CD Nr. PH 04017

„Es ist die Geschichte einer magisch begnadeten Stimme.“ (Jürgen Kesting)

Ein musikalisches Porträt auf zwei CDs vom neuen Klassik-CD Label

Erhältlich im Fachhandel! Profil Medien GmbH Edition Günter Hänssler Hauffstr. 41 D- 73765 Neuhausen a. d. F. Tel.: 07158/ 70 94 24 Fax: 07158/ 70 91 80 ProfilMedien@t-online.de Vertrieb: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH Wienburgstr. 171 A D-48147 Münster Tel.: 0251-92 40 6-0 Fax: 0251-92 40 6-10 e-Mail: info@naxos.de www.naxos.de

Schmidt_Rondo_in_Crescendo.indd 1

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2:46 Uhr

gehört

Der absolute Klang

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Kurz vorgestellt Auf diesen Seiten finden Sie eine Auswahl interessanter CD-Produktionen: Von historischen Aufnahmen und Gesamteinspielungen bis hin zu besonderen Projekten, auf die wir Sie aufmerksam machen möchten.

Hochauflösende Mehrkanal und Stereo Hybrid-Produktionen für alle SACD und CD-Player sowie Mehrkanal-Produktionen für DVD und DVD-Audio-Player

mählichen Hinwendung zu eigenständigen nationalen Ent-

spiel, für die Kammermusik seien das Trio Fontenay, das Keller-

wicklungen, einen idealen Nährboden. Neben Smetana gilt

sowie das Alban-Berg-Quartett mit herausragend inspiriertem

Dvo`r´ ák als Repräsentant der national-tschechischen Musik.

Spiel hervorgehoben. Einen Überblick verschafft die Auswahl

Am 1. Mai 1904 ist Antonin Dvo`r´ ák in Prag gestorben.

der „Best of“-Doppel-CD. Symphonien: Warner Classics 2564 61530-2 (5 CDs)

Die beiden vom Leipziger

Konzerte: Warner Classics 2564 61528-2 (6 CDs)

Streichquartett eingespielten

Kammermusik: Warner Classics 256461527-2 (6 CDs)

Quintette legen Zeugnis ab vom

Best of Dvor`´ák: Warner Classics 2564 61531-2 (2 CDs)

bestechenden melodischen

SACD: 6.110061 DVD-Audio: 5.110061

SACD: 6.110014 DVD-Audio: 5.110014

Erfindungsgeist Dvo`r´ áks. Mit

Auch bei Brilliant gibt es eine Box, die sich der Kammermusik

Christian Zacharias als Part-

Dvo`r´ áks widmet. Die beiden CDs mit den vom Solomon-Trio

ner erklingt eine fantastische Interpretation vom Klavier-

solide interpretierten Klaviertrios fallen positiv auf, ein wah-

quintett op. 81. Bestens aufeinander eingespielt, treffen die

rer Schatz aber sind die Klavierquintette op. 5 und 81. Es

Musiker den romantischen Gestus aufs beste, ohne jemals

spielt kein geringerer als Svjatoslav Richter mit dem Borodin

ins melodieselige abzugleiten. Eine derartig homogene Klang-

Quartett. Die starken Neben- und Hintergrundgeräusche sowie

mischung von Klavier und Streichern hört man nur sehr sel-

eine recht dürftige Klangqualität lassen, wie ja oft im Falle

ten. Jedes Instrument ist klar zu orten, wobei der Klang immer

Richter, auf einen nicht professionellen Mitschnitt schließen.

voll und rund bleibt. Das gilt auch fürs populäre Streich-

Die unglaubliche Intensität, Dichte und Tiefe, die diese fünf

quintett op. 97 (mit Bratschist Hartmut Rohde), eines der von

Musiker da produzieren, füllen die Luft mit einer unglaub-

Dvo`r´ áks Amerika-Aufenthalt geprägten Werke in Verwandt-

lichen Energie und Spannung

schaft zur Symphonie „Aus der Neuen Welt“. Die Wiedergabe

– und gerade dieses spürbare

ist sorgfältig, niemals effektheischend, immer den Intentionen

Knistern wird durch die nicht

Dvo`r´ áks angemessen. Beeindruckend auch hier der Klang,

auf Hochglanz getrimmte Auf-

der selbst im Fortissimo niemals hart wird. Das inzwischen

nahme noch verstärkt. Mit

oft etwas abgegriffen wirkende Werk erhält so seinen ei-

beiden Ohren direkt an einer Sternstunde.

gentlichen Glanz zurück. Zacharias, Rohde, Leipziger Streichquartett 2003.

Richter, Matousek, Solomon Trio, Ames Piano Quartet

MDG 307 1249-2 / Codaex

Borodin Quartet, Stamitz Quartett u.a. Brilliant 92181

Bei Warner Classics sind drei umfangreiche Box-Sets als 100th Anniversary Edition erschienen, einmal mit Sympho-

DREIMAL GOLDBERG-VARIATIONEN

nien, Ouvertüren und Symphonischen Dichtungen, Kammer-

CD-Vergleiche finden Sie normalerweise nicht in crescendo.

musik und zum Dritten den drei Konzerten, Serenaden, Sla-

Das beliebte Verfahren, neue Aufnahmen mit alten „Refe-

wischen Tänzen sowie dem Reqiuem. Dieses ausgespro-

renzaufnahmen“ zu vergleichen. Zum einen, weil für uns der

chen umfangreiche Paket vereint durchweg Aufnahmen

Maßstab das Werk selbst ist, und nicht Aufführungen des

höchster Qualität und leistet sich keinen Durchhänger. Aus

Werks. Zum anderen, weil ja nur die Leser etwas von solchen

der illustren Besetzungsliste seien besonders die Interpreta-

Vergleichen haben, die die „Referenzaufnahme“ im Platten-

tionen der Symphonien 7 – 9, der Slawischen Tänze und ei-

schrank haben. In einem anderen Sinne machen Vergleiche

niger anderer Orchesterwerke von Nikolaus Harnoncourt zu

aber natürlich sehr viel Sinn: Wenn gleichzeitig verschiedene

erwähnen. Volltönend und saftig geht er der slawischen Fär-

Einspielungen desselben Stückes auf den Markt kommen,

bung auf den Grund, ohne auch nur ansatzweise in roman-

und man sich fragt: welche ist die richtige für mich? Gerade

tisierenden Kitsch zu verfallen. Alles federt und vibriert nur so

im Moment kamen beinahe gleichzeitig drei Einspielungen

vor Beschwingtheit. Pierre-

der Goldbergvariationen auf den Markt, die alle auf sehr gro-

Laurent Aimard ist ausge-

ße Aufmerksamkeit bei der Kritik gestoßen sind: Zuletzt

zeichneter Solist des Klavier-

erschien Martin Stadtfelds (vgl. crescendo 2/04) Version, die es

konzerts, Thomas Zehetmair

auf Anhieb auf Platz 2 der deutschen Klassikcharts schaffte,

krönt die Romanze in f-moll

kurz vorher die Aufnahme des 40jährigen französischen

mit seinem superben Violin-

Leonhardt-Schülers Pierre Hantai, die vor allem im franko-

SACD: 6.110051 DVD-Audio: 5.110051 DVDs und den Katalog 2002 erhalten Sie im Handel, den Katalog auch direkt von: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH Abt. N2, Wienburgstr. 171a, 48147 Münster e-mail: info@naxos.de

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crescendo 03 2004

INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL REISE HIFI

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DVD BÜCHER VORSCHAU


09.05.2004

2:47 Uhr

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Boxen direkt kaufen: www.nubert.de

gehört

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Testsieger »Das Nubert-Set zeigt, wo klanglich der Hammer hängt«

phonen Ausland großes Lob fand, als erstes die vielgerühmte

zichtet er weitgehend – und

Interpretation des ungarischen Pianisten András Schiff. Ich

statt polyphone Strukturen nur

habe das Werk zum ersten mal „richtig“ wahrgenommen in

hervorzuheben hat er das

der Interpretation des Exzentrikers Glenn Gould. Seitdem

Werk bearbeitet. Einzelne

habe ich eine ganze Reihe anderer Interpretationen kennen

Stimmen wurden transponiert,

gelernt. Und bei keinem anderen Werk scheinen die Mög-

was in manchen Variationen

lichkeiten, die Musik zu interpretieren, so vielfältig zu sein.

(wie z. B. der 8.) schon fast nicht mehr nach der Vorlage

Nicht nur, dass die einzelnen Künstler in vielen Facetten und

klingt, dafür aber ganz unerwartete Klangeffekte hervorzau-

Nuancen das eine oder andere vorziehen – bei den Gold-

bert. „Statisch“ ist vielleicht die beste Beschreibung seines

bergvariationen scheint die Frage, worum es sich bei diesem

Ansatzes. In mancher Hinsicht das genaue Gegenteil von

Werk insgesamt handelt, zur Disposition zu stehen. Und drei

Schiff und Hantai: kalt statt lebendig schwingend, Klang ge-

grundsätzlich verschiedene Physiognomien des Werks stellen

wordene Architektur statt atmendem Wesen. Übrigens, ein

die aktuellen Aufnahmen dar.

Beleg dafür, wie unterschiedlich die Künstler die Variationen sehen, findet sich auch im lesenswerten Bookletbeitrag

Schiffs Bach ist wie ein

Schiffs. „Es ist eine schwere Verletzung, Bachs Stimmführung

lebendiges Wesen: Er hat es

zu verändern“, schreibt er. Genau das ist der Kunstgriff, der

vielfach mit Verzierungen

Stadtfelds Interpretation kennzeichnet: die Veränderungen

versehen und mit einem un-

der Stimmführung!

ablässigen Bewegungsdrang

András Schiff. ECM 472 185-2 / Universal

nach vorne – wie ein Kolibri,

Pierre Hantai. Mirare Mir 9945 / Note1

der von einer Blume zur näch-

Martin Stadtfeld. Sony SK 093101

KH

sten flattert. Dabei ist Schiff immer auf der Suche nach möglichst umfassenden strukturellen Einheiten, was der Einspielung einen ganz leichten, schwingenden Charakter ver-

KÜNSTLER DES JAHRHUNDERTS

leiht. Alles ist mit allem verbunden, nirgendwo Stillstand. Um

„Great Artists of the Century“ – mit dieser Reihe greift die EMI

dieses zu erreichen, erlaubt sich Schiff große Freiheit in den

in ihr Archiv, um den Musikfreunden einige der bedeutends-

Tempi – ob Vorschlag oder Läufe, alles ist organisch-

ten Künstler des 20. Jahrhun-

ungleichmäßig gestaltet. Die Polyphonie Bachs arbeitet er

derts (wieder) nahe zu brin-

mit einer äußerst differenzierten Artikulation heraus.

gen. Walter Gieseking zum sich wie kaum ein anderer um

Hantais Interpretation. Er spielt auf einem sehr klangschönen

das Werk Debussys verdient

zweimanualigen Cembalo, das ihm im Gegensatz zu den

gemacht hat. Ein deutscher

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Beispiel, den Pianisten, der Kreisen statt vorwärts drängen: das ist das Motto von Pierre

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Klavieren der Kollegen die

Musiker, der sich ganz und gar in die Tonsprache des fran-

unterschiedlichen Klangfarben

zösischen Impressionisten und seine Farbwelt hineindenken

verschiedener Register er-

konnte. Oder Dietrich Fischer-Dieskau, dessen einzigartige

laubt. Noch freier in der Tem-

Zusammenarbeit mit seinem Klavierbegleiter Gerald Moore

pogestaltung als Schiff gerät

unzählige herausragende Konzerte und Aufnahmen hervorge-

sein Bach ebenso schwin-

bracht hat. Er ist mit der Winterreise (von 1962) vertreten, dem

● Schlau: Direkt beim Hersteller kaufen und sparen ● Bequem: Lieferung ins Haus ● Zwanglos: 4 Wochen zu Hause in Ihrem eigenen Hör-Raum testen ● Fair: Geld-zurück-Garantie ● Kompetent: kostenlose Hotline

gend, aber stets sich um ein

Mittelpunkt seines musikalischen Lebens. Oder Jacqueline du

0800 - 68 23 780

verborgenes Zentrum bewegend – eher kontemplativ als

Pré, deren herausragende Interpretation des Schumannschen

vorwärts strebend, mehr Pendel als Vogel. Hantai nutzt die

Cellokonzerts hier (wegen des Dvo`r´ ák-Jubiläums?) mit der

Gratiskatalog ordern!

unterschiedlichen Klangfarben seines Instruments, um die

nicht ganz so glänzenden Fassung des Dvo`r´ ákkonzerts ge-

polyphonen Strukturen deutlich hervortreten zu lassen.

koppelt ist. Daneben viele andere Größen: Klemperer und Hotter, Rostropowitsch und Lipatti – aber auch einige aus

Und Stadtfeld? Er spielt, obwohl der jüngste der drei, in ei-

der jüngeren Garde der EMI-Künstler: Kennedy, Andsnes und

nem „klassischen“ Gleichmaß – fast wie ein Uhrwerk – und

Jansons.

setzt auf die Architektur des Werks. Auf Verzierungen ver-

Great Artists of the century. EMI

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10.05.2004

12:24 Uhr

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Schallplattenpreise gibt es schon (zu) viele! Wir mĂśchten an dieser Stelle keinen weiteren hinzufĂźgen. Sondern Ihnen einfach nur einige CDs ans Herz legen, die unseren Autoren und uns besonders gut gefallen haben. Sei es, dass sie Ăźberragende Interpretationen vorstellen, wie die Machaut-Motetten des Hilliard Ensembles (1). Oder Kompositionen präsentieren, die eben nicht so bekannt sind wie z. B. Coplands Trios (7). Bisher nicht verĂśffentlichte historische Aufnahmen wie die SchĂśpfung mit Fritz Wunderlich (9). Bemerkenswerte Ăœberblicke bieten wie Ăźber das Werk des Orgelbauers Gottfried Silbermann (8). Oder eine neue Ă„sthetik der Aufnahmetechnik präsentieren wie den „moving surround sound“ (2). crescendo-Tipps eben! crescendo premium-Kunden kĂśnnen sie bei uns auch bestellen. Näheres dazu finden Sie auf der Premium-Sonderseite (S. 14-15). >1 Guillaume de Machaut: Motetten Wieder einmal macht sich ECM um die Musik des Mittelalters verdient: Mit dieser Aufnahme von Motetten Guillaume de Machauts. In den Händen des Hilliard Ensembles gewinnt die Musik des bedeutendsten Komponisten des 14. Jahrhunderts eine Unmittelbarkeit, die es ihr hoffentlich erlaubt, ein grĂśĂ&#x;eres Publikum zu gewinnen. Mit seinem Kompromiss zwischen pythagoräischer und reiner Stimmung, mit dem das Ensemble mittelalterliche Musik interpretiert, schafft es einen Klang, der einerseits die ungewohnten Schärfen nicht vermeidet, andererseits aber auch dem modernen Ohr etwas entgegenkommt. StĂśrend ist dagegen, wie so oft, der Inhalt des Booklets: Wenn man glaubt, dass jeder HĂśrer Englisch kann, warum gibt es dann Ăźberhaupt eine deutsche Ăœbersetzung? Und wenn nicht: Warum werden dann ausgerechnet die Texte der Motetten und die Ăźberaus lesenswerten Anmerkungen der KĂźnstler nicht KH Ăźbersetzt? Hilliard Ensemble. ECM 472 4022 / Universal >2 Sergei Prokofjew: Peter und der Wolf / Camille SaintSaens: Karneval der Tiere Mehrkanalton einmal ganz anders. Schon mehrfach hat Tonmeister Andreas Spreer mit seinem „Moving real surround sound“ buchstäblich Bewegung in die Partituren gebracht und die Instrumente selbst in verschiedenen Anordnungen um den HĂśrer herum präsentiert. Mit Peter und der Wolf und dem Karneval der Tiere hat Spreer jetzt ein hervorragendes Material fĂźr seine Idee gefunden. Denn das narrative Element, das in beiden Werken steckt, wird hier gleichzeitig demonstriert und verstärkt. Die Tiere aus Prokofjews und Saint-Saens’ „Geschichten“ werden lebendig und bewegen sich: der Schwan schwimmt einmal um den HĂśrer herum, der Elefant steht vor ihm und schwenkt seinen RĂźssel, der Vogel fliegt von Baum zu Baum. Und ganz nebenbei zeigt die Aufnahme auch noch einen Vorteil der DVD gegenĂźber der SACD: mehr Platz. Während der SACD-Käufer mit einer englisch gesprochenen Fassung aus-

kommen muss, enthält die DVD auf 151 Minuten wahlweise einen englischen und deutschen Erzählerkommentar und eine reine Musikfassung. Ăœbrigens: Wenn Sie weder einen DVDnoch einen SACD-Player haben, kĂśnnen Sie die Aufnahme (in der SACD-Fassung) auch in Stereo hĂśren. Dann entgehen ihnen natĂźrlich die Effekte, und sie haben „nur“ eine musikalisch KH sehr gelungene Interpretation der beiden Werke. Polnisches Kammerorchester: Rajski. Tacet D 114 (DVD-A) Polnisches Kammerorchester: Rajski. Tacet S 114 (SACD) >3 Felix Mendelssohn Bartholdy: Sämtliche Klaviertrios Es ist ja nicht besonders originell, das Trio Parnassus in der persĂśnlichen Bestenliste zu fĂźhren. Auch die neue CD von Wolfgang SchrĂśder (Violine), Michael GroĂ&#x; (Cello) und Chia Chou (Klavier) zeigt wieder, dass die Drei den MusenhĂźgel längst erobert haben. Halbe Sachen sind ihre Sache nicht, und so sind es dieses Mal die „kompletten“ Mendelssohn-Trios, also die beiden ganz unterschiedlichen Werke op. 49 in d-moll und op. 66 in c-moll, die die Musiker beim audiophilen Label Dabringhaus und Grimm aufgenommen haben. Dessen Bestreben, dem Klang im Konzertsaal mĂśglichst nahe zu kommen, kann zunächst irritierend wirken: Ist da nicht zumindest das von Chia Chou virtuos gespielte Klavier weit in die Ferne gerĂźckt? Vielleicht aber hat man auch nur vergessen, wie eine ungespritzte Erdbeere schmeckt‌ Denn ist man erst einmal in die Aufnahme versunken, Ăśffnen sich musikalische Räume, bleibt letztlich nichts als VerzĂźckung: So atmend, so lebendig, leidenschaftlich und spannungsvoll musiziert das Trio, das sich nicht im romantischen Wohlklang verliert, sondern stets mit einer BS ungeheuren Verve auf den Punkt spielt. Trio Parnassus MDG 3031241-2 / Codaex >4 Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem Zahlreich und interpretatorisch vielfältig sind die Einspielungen von Mozarts Requiem und reichen vom kargen Originalinsturmenten- bis zum Ăźppigen Orchestersound. Nigel Short legt nun mit dem Chamber Orchestra of Europe und dem Chor „Tenebrae“ eine wunderbar frische, lebendige und zeitgemäĂ&#x;e Aufnahme bei Warner Classics vor, die ohne Pathos die SĂźĂ&#x;mayer-Version in ein kraftvolles und doch transparentes Klangbild rĂźckt. Selten dĂźrfte man das Werk mit solcher Leidenschaft und Präzision gehĂśrt haben wie hier. Zu dem positiven Gesamteindruck tragen auch die vier unprätentiĂśsen Solisten (Carys Lane, Frances Bourne, Paul Bradley, Matthew Brook) bei, die sich ganz in den Dienst des Werkes stellen. Ergänzt wird diese empfehlenswerte Aufnahme durch die innigen und werkgenauen Interpretationen der ChĂśre Ave verum corpus von Mozart und Insanae et vanae curae von Joseph Haydn. ME Chamber Orchestra of Europe: Short 2003. Warner Classics 2004, Nr. 2564 60191-2 >5 Mirijam Contzen: Solo Mit Mut zum AuĂ&#x;ergewĂśhnlichen serviert Mirijam Contzen eine interessante Selektion von Violin-SolostĂźcken. Die Gänge des abwechslungsreichen MenĂźs reichen von Bachs Partita No.3

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über die spätromantische Sonate op. 27, No. 4 von Eugène Ysaÿe, die Bartók-Sonata Sz 117 und Strawinskys Élégie bis zu dem 2002 entstandenen Le Serpent des 2003 verstorbenen Tibor Varga, Contzens Lehrer. Insbesondere die meditativen Charakteristika dieser unterschiedlichen, doch verwandten Kompositionen bringt die Künstlerin zum Schwingen. Die junge Violinistin stellt ihre Virtuosität uneitel in den Dienst anspruchsvoller Musik und macht sie so einem – hoffentlich groHGV ßen – neugierigen Publikum zugänglich. Mirijam Contzen 2004. Arte Nova Classics 82876 57741 2 / BMG >6 Peter Tschaikowsky: Symphonie Nr. 5 e-moll, Ouvertüre „Romeo und Julia“ An Aufnahmen von Tschaikowskys fünfter Symphonie herrscht kein Mangel, aber für so eine herausragende Einspielung, die unverständlicherweise schon ein paar Jahre im Archiv schlummerte, ist immer noch Platz! Daniele Gatti, der noch immer junge Chefdirigent des Royal Philharmonic Orchestra in London, jagt sein Prachtensemble mit Verve durch alle Untiefen dieser hochemotionalen Symphonie, ohne in Klischees oder Banalität zu verfallen. Mitunter erinnert sein Interpretationsansatz an die legendäre Nüchternheit Mrawinskys, der Gatti aber ausreichend Wärme zufügt. Das Orchester klingt brilliant, insbesondere im Blech, und ist von den Tontechnikern hervorragend eingefangen. Die dynamische Spannbreite ist beeindruckend; ich empfehle, vor Anhören der CD den Nachbarn ein UrlaubsTR wochenende zu verordnen. Royal Philharmonic Orchestra: Daniele Gatti 1998. Harmonia mundi 907381 >7 Dimitri Schostakowitsch: Trios Nr. 1 und 2 / Aaron Copland: Trio Vitebsk Die Tragik des 20. Jahrhunderts hat kaum ein Komponist so in Töne gefasst wie Dimitri Schostakowitsch. Der Schmerz dieser Klänge ist schneidend. Wer zuhört, entrinnt ihm nicht. Das Trio Wanderer hat die beiden Klaviertrios op. 8 und 67 kombiniert mit Aaron Coplands Trio Vitebsk und damit den Fokus auf die jüdischen Themen im Werk der beiden Komponisten gelegt. Jüdische Musik, die Schostakowitsch zu einem grotesken Totentanz verarbeitet, während Copland auf ein Lied zurückgreift, das nach scharfer Dissonanz mit Viertelton-Effekt und getriebenen, ja gehetzten Passagen melancholisch vom Cello aufgegriffen wird. Das französische Trio erzählt die unsagbar traurige Geschichte dieser Musik mit großer Intensität, auch in all ihrer Schroffheit. Schön gelingt es, die wiederkehrenden Motive in den Stücken beider Komponisten immer wieder neu zu wenden. Das Ganze wirkt so konkret, so sprechend, dass der Hörer BS atemlos und verstört zurückbleibt. Trio Wanderer. Harmonia mundi HMC 901825 >8 Die Orgeln von Gottfried Silbermann Nach den Orgelwerken von Johann Ludwig Krebs hat das Label querstand nun eine weitere, sehr beachtenswerte Gesamtschau vorgelegt – eine Klangdokumentation der erhaltenen Orgeln des bedeutenden mitteldeutschen Orgelbauers Gottfried

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Silbermann. Dessen 250. Todestag im vergangenen Jahr war Anlass für die Anthologie, die in acht Aufnahmen 32 SilbermannOrgeln vorstellt. Ewald Kooiman, Felix Friedrich, Jean Ferrard, Martin Haselböck, Ullrich Böhme, Wolfgang Baumgratz, Dietrich Wagler und Hansjürgen Scholze interpretieren Werke von Komponisten, die zeitlich oder räumlich mit dem Schaffen des Orgelbauers in Beziehung stehen. Freunde der Orgelbaukunst gewinnen mit dieser CD-Kollektion einen erstklassigen Einblick in das Werk Silbermanns, da der Anspruch der Vollständigkeit auch die kleineren Orgeln einschließt. Dank einer überlegten Auswahl von Organisten und Kompositionen kommen auch Liebhaber der Orgelmusik, die ja kaum von den Instrumenten SV zu trennen ist, auf ihre Kosten. Querstand VKJK 0022, 0207, 0219, 0220, 0302-0305 >9 Joseph Haydn: Die Schöpfung Die Veröffentlichung der von Herbert von Karajan zum Abschluss der Salzburger Festspiele 1965 dirigierten Schöpfung, mit der die Deutsche Grammophon ein bedeutendes Dokument ihres einstigen Hauskünstlers offiziell zugänglich macht, ist in jeder Hinsicht ein außerordentlicher Gewinn. Mit den großen geistlichen Chorwerken hatte sich Karajan bis zum Ende seines Schaffens immer wieder beschäftigt. Der Live-Eindruck war bei den späten Konzerten ungemein größer und vermittelte trotz pompöser Erhabenheit mehr von den Werken als Karajans späte Aufnahmen. In dem Konzert vom 29. August 1965 baut er mit einer großen Besetzung, dem Wiener Singverein und den Wiener Philharmonikern, ganz im Aufführungsglanz des 19. Jahrhunderts eine wohl gelegentlich ausladende, aber ungemein dichte und strahlende Aufführung, die Haydns Vorstellung von Chaos ebenso faszinierend umsetzt wie den Sonnenaufgang. Er trifft, wie ein Kritiker festhielt, den „zwischen Strenge und Naivität angesiedelten Stil der Musik“. Und er trifft diesen Ton so kompromisslos überzeugend, dass selbst diejenigen, die dem Werk distanziert gegenüber stehen, von dieser Aufführung und ihrer unbedingten Hingabe gebannt sein müssen. Ideal das Ensemble. Gundula Janowitz und Hermann Prey als Eva und Adam, nicht ganz auf diesem Niveau Kim Borgs Raphael, und dann natürlich Fritz Wunderlich als Uriel, der gleich mit seiner ersten Arie „Nun schwanden vor dem heiligen Strahle“ eine ebenso überzeugende Verbindung von Naivität und Natürlichkeit, von seraphischer Klangschönheit und Reinheit trifft, wie sie auch Karajan in dieser Aufführung anstrebt. In Uriels Rezitativen ist Wunderlich ein plastisch gestaltender Erzähler, in den Arien ein sich verströmender Himmelsbote. Das sind Qualitätsmerkmale, die wir von ihm kennen, doch diese durchgehend perfekte Aufführung rundet das Bild ab und ist eine wichtige Ergänzung zu der Studioaufnahme der Schöpfung unter Karajan, die im kommenden Frühjahr parallel zur Missa solemnis in Berlin begonnen wurde und zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt werden sollte. Zu spät für Wunderlich, der im September 1966 starb. Sein Part wurde in der StuRF dioaufnahme der DG von Werner Krenn übernommen. Janowitz, Wunderlich, Prey, Borg, Wiener Singverein, Wiener Philharmoniker: Karajan. Deutsche Grammophon 474 955-2 / Universal

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Klassik Bestseller 1 1

Anna Netrebko

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Johann Sebastian Bach: Goldbergvariationen

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Thomas Quasthoff

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Cecilia Bartoli

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Hélène Grimaud

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Nigel Kennedy

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Neujahrskonzert 2004

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Joseph Calleja

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Hillary Hahn: Bach Concertos

Wiener Philharmoniker Opera Arias Deutsche Grammophon (Universal)

Martin Stadtfeld Sony Classical Widmung Deutsche Grammophon (Universal)

The Salieri Album Decca (Universal)

Credo Deutsche Grammophon (Universal)

The Vivaldi Album EMI Classics

Wiener Philharmoniker: Muti Deutsche Grammophon (Universal)

Tenor Arias DECCA (Universal)

Los Angeles Chamber Orchestra Deutsche Grammophon (Universal)

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Anne-Sophie Mutter

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Joshua Bell

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J. S. Bach: Goldbergvariationen

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Maria Callas

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Franz Schubert

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Giora Feidman

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Franz Schubert

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Guillaume de Machaut

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Andreas Scholl

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Haydn

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Watercolours

New York Philharmonic Orchestra, Masur Beethoven:Violinkonzert; Romanzen 1& 2 Decca (Universal) Romance of the violin Sony

András Schiff ECM

The Passion of Callas EMI Classics

Winterreise Matthias Görne, Alfred Brendel Philips (Universal) Feidman plays Mozart and more Warner

Lieder von Otter, Quasthoff, Abbado

Motetten Hilliard Ensemble ECM (Universal) Arcadia Decca (Universal)

Die Schöpfung Nikolaus Harnoncourt DHM Anne Sofie von Otter Deutsche Grammophon (Universal)

Die Klassik-Charts wurden ermittelt durch Mediacontrol im Auftrag des Bundesverbandes der phonographischen Wirtschaft e.V. Graue Rangnummer = Platzierung vorige Ausgabe


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>1 Johann Sebastian Bach, Dimitri Schostakowitsch: Präludien und Fugen Vol. 2 Wie ein Glockenspiel an einem sonnigen Sommermorgen, klar, zart, schwingend, bis es schließlich stehen bleibt – solche Assoziationen kann man bei vielen der Präludien und Fugen Dimitri Schostakowitschs entwickeln. Teilweise verspielt mit einfachen, gesanglichen Melodien, aber auch manchmal streng, an Bach erinnernd. Diesen Zyklus hat Oli Mustonen schon 1999 mit dem Wohltemperierten Klavier I Johann Sebastian Bachs zu einer beachtlichen CD verschmolzen. Nun erscheint der zweiten Teil dieser Idee. Zwölf Präludien und Fugen der beiden Komponisten zusammengemischt, die Tonarten arrangiert nach dem Quintenzirkel. Oli Mustonen begann zunächst analytisch diese Idee zu untersuchen, entdeckte bei beiden Komponisten Zahlensymbolik, mathematische Logik, bis hin zu Entsprechungen im strukturellen Ansatz. Die Verwirklichung der Idee ist aber durchdrungen von Musikalität und Emotion. Oli Mustonen stellt Schostakowitsch nicht als einen Bach nacheifernden Komponisten dar, sondern betont die individuelle Note eines jeden – vielleicht ist er mit seiner äußerst strengen, stellenweise sehr nüchternen Bachinterpretation sogar über dieses Ziel hinausgeschossen. Es entsteht ein Geflecht aus sehr unterschiedlichen Klangfarben, die sich gegenseitig bereichern und zusammen kaleidoskopartige Muster anlegen. EH Olli Mustonen (Klavier) 2002. Ondine 1033-2 / Note 1 >2 Ludwig van Beethoven: Streich-Trios op. 9 Unspektakulärer kann eine Programmzusammenstellung kaum daherkommen: Beethoven, op. 9, Nummer eins bis drei. Das war’s. Die Aufnahme des Berliner Jacques Thibaud Trios hat jedoch einen nicht zu unterschätzenden Spannungsbogen. Nicht nur weil die Streichtrios von zwei heiteren Werken in G- und D-Dur gleichsam als Höhepunkt auf das dramatischere c-moll-Trio zustreben. Nein, das konsequent auswendig spielende Ensemble mit Burkhard Maiß (Violine), Philip Douvier (Viola) und Uwe Hirth-Schmidt (Cello) hat einen derart berückenden Zugriff, dass man den Werken, die stets als Vorformen der Quartette betrachtet werden, gebannt lauscht. Keine Akzentuierung, keine Steigerung, die nicht ausgereizt würde. Und doch steht alles im Zusammenhang. Fast meint man, im Klang der Drei einen Hauch Patina zu vernehmen, einen Gruß vergangener Zeiten, der aus den herrlich ausgesungenen langsamen Sätzen herüberweht. Eine gelungene CD zum Betriebsjubiläum: Seit bereits zehn Jahren besteht das Ensemble. BS Jacques Thibaud Trio Berlin. Audite 97.508 / Naxos >3 Anton Bruckner: Symphonie Nr. 4 Es-Dur Ich bin sehr gespannt, wann es Christoph Eschenbach schafft, zu den ganz großen Dirigenten seiner Generation gezählt zu werden. Noch machen die „Majors“, die großen Markenlabel, einen Bogen um ihn herum, und er hatte wenig Gelegenheit zu maßstabsetzenden Einspielungen des Kernrepertoires mit den weltbesten Orchestern. Aber in der zweiten Reihe hat Eschenbach bereits Herausragendes geleistet, und seine neue CD mit dem Orchestre de Paris, dem er seit vier Jahren voransteht, ist ein weiterer Meilenstein auf seinem Weg. Bruckners vierte Symphonie nimmt Eschenbach mit viel Geduld und erstaunlich weitem Atem. Fast 74 Minuten gönnt er sich und eröffnet dem Hörer einen tiefen Einblick in die faszinierende Welt des wundersamen Österreichers. Hohe Transparenz, vor allem zwischen den verschiedenen Stimmen der Blechbläser, und durchgehaltene Spannungsbögen zeichnen Eschenbachs Interpretation aus. Eine der besten Einspielungen der „Romantischen“, die ich zwar hinter Karajan und Celibidache, aber noch vor den hochgeschätzten Aufnahmen von Wand oder Sawallisch einordnen würde. Einziges Ärgernis sind die wenigen Sekunden frenetischen Beifalls am Schluss, die man hätte ausblenden können. TR Orchestre de Paris: Christoph Eschenbach 2003. Ondine 1030-2 / Note 1 >4 Cellosonaten russischer Meister Boris Pergamenschikow ist einer der internationalen Stars aus der russischen Cellistenschule. Trotzdem schneidet seine Einspielung der Cellosonate von Rachmaninow im direkten Vergleich mit Sonia Wieder-Atherton (siehe Seite 45) schlecht ab. Er und Pavel Gililov musizieren engagiert und zupackend, sie verlieren sich aber in Kleinigkeiten, so dass die Sonate insgesamt langatmig wirkt. Störend ist auch das intensive Dauervibrato, einziger Pluspunkt die gute Balance zwischen Cello und Klavier. Einen besseren Eindruck hinterlässt die Sonate von Prokofjew, besonders der zwischen Verspieltheit und Exzentrik schwankende zweite Satz. In den Rahmensätzen überzeugt

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die Vielfalt an Klangfarben und Bewegungscharakteren. Aulos Musikado AUL 68516 / musikado

>5 Samuel Coleridge-Taylor / Anton DvorË˜ĂĄk: Violinkonzerte Kennen Sie schon das Philharmonische Orchester von Johannisburg? Nicht? Verzeihlich, das Orchester gibt es erst seit vier Jahren, und dass es jetzt erstmals auf dem internationalen Plattenmarkt in Erscheinung tritt, kann angesichts der schwierigen Umstände in SĂźdafrika nur mit grĂśĂ&#x;tem Respekt vor der dahinter stehenden Privatinitiative betrachtet werden. Aber kennen Sie schon Samuel Coleridge-Taylor? Auch nicht? Na gut, nochmal verziehen. Das war einer der ersten farbigen amerikanischen Komponisten, der 1912 im Alter von 38 Jahren verstarb und uns unter anderem ein wunderschĂśnes Violinkonzert hinterlassen hat, das auf dieser CD seine Weltersteinspielung erfährt. Die UrauffĂźhrung wäre seinerzeit Ăźbrigens fast gescheitert, weil die Original-Partitur mit der Titanic verschifft wurde; Coleridge-Taylor hat das Werk noch mal flugs nachkomponiert, bevor er verstarb. Auch fĂźr Nicht-Musikwissenschaftler sind Ansätze einer amerikanischen Tonsprache erkennbar – sehr hĂśrenswert und von den KĂźnstlern auch achtbar interpretiert! Gekoppelt ist das Ganze mit dem Violinkonzert von Anton DvorË˜ĂĄk. Den kennen Sie? Ja, gut, aber das ist jetzt bitte nicht der Grund, warum Sie diese CD kaufen! TR Philippe Graffin, Johannesburg Philharmonic Orchestra: Michael Hankinson 2003. avie 0044 / Musikwelt >6 En Sonate: Sonia Wieder-Atherton Ich muss bekennen, dass ich, obwohl selbst Cellist, noch nie etwas von Sonia Wieder-Atherton gehĂśrt habe. Welch ein Versäumnis! Die vorliegende Doppel-CD mit Aufnahmen aus den Jahren 1995 bis 2003 präsentiert sie mit verschiedenen Duopartnern als energiegeladene und sensible Ur-Musikerin; dass sie souverän Ăźber allen technischen Schwierigkeiten steht, versteht sich von selbst. Am meisten begeistert sie mich in der hĂśllisch schweren Duosonate von Ravel, in der sie zu einer phänomenalen Klang- und Ausdruckssynthese mit dem Geiger RaphaĂŤl Oleg findet. Dank des unĂźbertrefflichen GespĂźrs dieser beiden fĂźr den GroĂ&#x;rhythmus werden selbst so simple Kompositionen wie die 8 Duos von Reinhold Gliere zu ausdrucksstarken Miniaturen. Stilsicher gelungen ist auch das folkloristische Duo von KodĂĄly. Eine aparte Klangwelt erĂśffnet sich schlieĂ&#x;lich in Profils von George Aperghis fĂźr Cello und Zarb, einer persischen Trommel, der Françoise Rivalland unerwartet vielfältige Klänge entlockt. Die Hauptwerke der anderen CD mit der Pianistin Imogen Cooper sind Schuberts Arpeggione-Sonate und die Cellosonate von Rachmaninow. Leider rĂźckt die Aufnahmetechnik das Klavier zu weit in den Hintergrund, es klingt schĂśn, aber nicht natĂźrlich. Bei Schubert sollte auch die Frage erlaubt sein, ob er nicht etwas schlichter, „klassischer“ gespielt werden sollte. Absolut einmalig ist aber die musikalische Gestaltung der RachmaninowSonate. Tempo und Dynamik sind sehr variabel, aber stets so dosiert, dass der groĂ&#x;e Zusammenhang plastisch wird. Ich kenne keine spannendere Aufnahme. PSa Sonia Wieder-Atherton. RCA 82876 552732 / BMG >7 Christoph Willibald Gluck: OrphĂŠe et Eurydice Christoph Willibald Glucks OrphĂŠe et Eurydice in der Pariser Fassung von 1774 hat Marc Minkowski mit den (auf Originalinstrumenten spielenden) Musiciens du Louvre aus Grenoble mustergĂźltig eingespielt: eine im ThÊâtre de Poissy live aufgenommene Interpretation voller anmutiger Noblesse und beseelter Akkuratesse. Der Besetzung des Orpheus mit einem Tenor ist den Alternativen vorzuziehen, wenn man Robert Croft zur VerfĂźgung hat, der mit warmen Timbre seine Partie Ăźberzeugend gestaltet. Dass die populäre Arie „J’ai perdu mon Eurydice“ noch immer (oder wieder) zu Herzen geht, ist auch Crofts Verdienst. HGV Richard Croft, Mireille Delunsch, Marion Harousseau, Les Musiciens du Louvre: Marc Minkowski 2004. Archiv Produktion 471 582-2 / Universal >8 Michael Haydn: Requiem Dabringhaus und Grimm legen hier eine wie immer hĂśchsten klanglichen AnsprĂźchen gerecht werdende CD mit einer interessanten Werkkoppelung des jĂźngeren Haydn-Bruders vor. Hauptwerk ist das Requiem c-moll, eines der bedeutendsten Sakralwerke Haydns, ergänzt durch zwei Sym-

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>9 Vesselina Kasarova: The Magic of Kasarova Dreizehn Arien bzw. Szenen von acht Komponisten, begleitet von sieben Orchestern unter acht Dirigenten ergeben ein offensichtlich überfälliges Porträt von Vesselina Kasarova, die sich ansonsten solcher populären Kompilationen enthalten hat. Und wirklich populär kann eine Kopplung mit Aufnahmen der Kasarova bei dem erlesenen Repertoire der bulgarischen Mezzosopranistin zwischen Gluck, Händel und Mozart, italienischem Belcanto und französischer Opéra-lyrique von vornherein nicht wirklich werden. Sie beginnt mit dem Rondo des Sextus, das mit Hilfe des Mozart-Könners Colin Davis zu einer perfekt abschattierten Seelenschau gerät. Bei ihrer Cenerentola vermisst man die Poesie und die märchenhafte Aura; ihr Romeo wirkt ähnlich verunsichert, und Charlotte wird als Figur nicht wirklich vorstellbar. Trotzdem: Kasarova singt auf einem Niveau, um das sie alle Kolleginnen beneiden müssen, klangschön und mit einem opulenten Timbre. Kasarova gestaltet, trotz kleiner Einschränkungen, immer mit Anmut und Stilgefühl, sie bleibt stets geschmackvoll und auf fast altmodische Weise zurückhaltend. Manchmal zu zurückhaltend, wie als Tancredi, wo das Vorbild der von ihr als Vorbild genannten Horne, wie auch im Fall von Händels kriegswildem Rinaldo, unerreicht bleibt. Meist wirkt Kasarovas Singen geheimnisvoll überschattet, melancholisch, wovon ihre Mignon profitiert, aber auch die großartige Marguerite von Berlioz. RF Arien von Händel, Gluck, Mozart, Rossini, Bellini, Thomas, Massenet, Berlioz. Diverse Orchester und Dirigenten. RCA 82876 51933 / BMG >10 Lachrymae. Music for strings Fast alle Stücke dieser CD haben einen expliziten Bezug zur Vergangenheit, ob es Brittens Variationen über Lieder von Dowland sind, charakteristisch „Lachrymae“, also Tränen, benannt, oder ob Tippett eine Fantasia concertante über ein Thema von Corelli schrieb. Mit der Ausnahme von Arvo Pärt sind britische Komponisten vertreten, von Purcell, dem barocken Orpheus britannicus,

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phonien. Das Requiem, welches Mozarts zwanzig Jahre später entstandenem Werk deutlich als Vorbild diente, erfährt durch Christian Zacharias und das Orchestre de Chambre de Lausanne, dessen Chefdirigent Zacharias ist, eine sehr genaue, gut durchhörbare und historisch informierte Interpretation auf modernen Instrumenten. Der Schweizer Kammerchor entledigt sich seiner Aufgabe ohne Fehl und Tadel: klangschön, homogen und intonationssicher. Die vier Solisten, allesamt gut bekannt aus der Alten-Musik-Szene, hinterlassen einen leider nur soliden Eindruck. Die beiden Symphonien, ebenfalls aus Haydns Salzburger Zeit, zeigen einen fröhlichen und witzigen Komponisten. Auch diese Werke werden schwungvoll, engagiert und trotzdem mit genauer Artikulation wiedergegeben. Eine schöne CD, um die leider heutzutage eher selten zu hörende, dabei qualitativ hoch stehende Musik Michael Haydns kennen zu lernen. CD Schweizer Kammerchor, Orchestre de Chambre de Lausanne: Zacharias. MDG 340 1245-2 / Codaex

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bis Tippett bietet das Chamber Orchestra of Europe einen interessanten Querschnitt durch britische Musik des 20. Jahrhunderts. Alles wird exzellent musiziert und überzeugend interpretiert, ob die barocke Rhythmik in den Originalkompositionen von Purcell oder die Transparenz in Brittens Lachrymae, die raffinierte Harmonik und die grandios angelegte dynamische Steigerung in Vaughan Williams Fantasie über Tallis oder die spätromantisch sanfte Musik Waltons oder das virtuose Konzertieren zweier Violinen und eines Cellos in Tippetts Fantasia. Eine klug zusammengestellt und mitreißend gespielte Aufnahme. NL Chamber Orchestra of Europe. Warner Classics 2564 60190-2 >11 Franz Lehar: Der Sterngucker Das Label CPO führt seine Lehar-Reihe mit einer Gesamtaufnahme von der Sterngucker fort, der ersten überhaupt. Der Meister der silbernen Operette versucht sich hier auf dem Gebiet der Kammer- oder Salonoperette, was ihn auch zu einer ersten Zusammenarbeit mit Fritz Löhner-Beda (u.a. Land des Lächelns) führt. Das Libretto erzählt eine einfache kleine Geschichte um einen verträumten Hobbyastronomen, vier Haupt- und neun Nebenrollen, kein Chor, also gut zurechtgeschnitten für eine kleine Bühne. Wie oft bei CPO ging der Aufnahme eine Aufführung voraus und das Ensemble ist sorgfältig ausgewählt. Die beiden Tenöre Lothar Odinius und Robert Wörle, ebenso die Soprane Claudia Rohrbach und Hanna Dora Sturludottir, wissen um Leichtigkeit und Diktion des Operettengenres und geben Schmelz und Schmalz in der nötigen Dodierung ab. Markus Köhler, Angelika Bamber und Alexandra Bröer verteilen die übrigen Rollen mit Spaß unter sich. Johannes Goritzki findet mit der Deutschen Kammerakademie Neuss zum nötigen Konversationston des Werkes. Zwei Mankos bleiben: erstens wäre es sicher möglich gewesen, das Stück auf nur eine CD zu pressen, zweitens ist es leider nur ein zweitklassiger Lehar. Warum dieses, wenn von Richard Heubergers Opernball noch nicht einmal ein Querschnitt erhältlich ist, von besseren Werken Leo Falls und anderer ganz zu schweigen. Es bleiben eine Bitte und ein Wunsch. MF Odinius, Wörle, Rohrbach, Sturludottir, Köhler, Bamber, Bröer, Deutsche Kammerakademie Neuss: Goritzki. cpo 4465825 / jpc >12 Sergej Liapunow: Symphonie Nr. 2 h-moll Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr ein Dirigent den Klang eines Orchesters prägen kann. Der vor zwei Jahren verstorbene große russische Dirigent Jewgeni Swetlanow, lange Jahre Leiter des staatlichen Symphonieorchesters der UdSSR und Ende der neunziger Jahren aus Russland herausgeekelt, schafft es, das Orchester von Radio France wie sein altes russisches Ensemble klingen zu lassen: Schluchzende Trompeten, raue Streicher, überdeutliche Holzbläser. Damit reiht sich die vorliegende Aufnahme hervorragend in die Anthologie russischer Musik, zu der Swetlanow fast 2000 Einspielungen produziert hat. Eine Repertoirelücke schließt die CD obendrein, zum Kom-

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ponistenraten im Freundeskreis ist sie bestens geeignet. Mit mehr als einer Stunde Spielzeit – allein der erste Satz dauert über 23 Minuten! – wird hier eine der schönsten, hochromantischen russischen Symphonien präsentiert. Nun sollte ich vielleicht noch verraten, um welches Werk sich die Besprechung überhaupt dreht: Es handelt sich um die 1917 entstandene, von Swetlanow 1951 uraufgeführte zweite Symphonie in h-moll von Sergej Liapunow, eines Schülers von Balakirew und Rimsky-Korssakow. Hemmungslos empfohlen. TR Philharmonisches Orchester von Radio France: Jewgeni Swetlanow 1998. Naive 4974 / harmonia mundi

Mozart 'Requiem'

WarnerClassics 2564-60191-2-1 Gemeinsam mit dem jungen britischen Chor Tenebrae und unter der Leitung des Countertenors Nigel Short (King«s Singers) nahm das COE Mozarts Requiem in einer atmosph risch dichten Interpretation auf und stellt auf dem Album die Motetten "Ave Verum Corpus" (KV 618) und "Insanae et Vanae Curae" (von Joseph Haydn) dazu, die in enger zeitlicher und freundschaftlicher N he entstanden.

Lachrymae 'Music For Strings' WarnerClassics 2564-60190-2-1

Unter dem Titel "Lachrymae" versammelt das Chamber Orchestra of Europe Musik f r Streicher aus 4 Jahrhunderten. Benjamin Brittens Konzert f r Viola und Kammerensemble nach einem Liebeslied von John Dowland (1563-1626) spannt dabei den melancholischen Rahmen auf, weitere Werke stammen von Purcell, P rt, Walton, Vaughan Wiliams und Tippett

>13 Gustav Mahler: Symphonie Nr. 4 G-Dur Unter zwei amerikanischen Dirigenten – Benjamin Zander und Michael Tilson Thomas – entstehen zur Zeit zwei Mahler-Zyklen, die neue Referenzmaßstäbe versprechen. „MTT“ ist mit seinem San Francisco Symphony Orchestra auf hauseigenem Label inzwischen nach der 1., 3. und 6. bei der 4. Symphonie angelangt, und wieder kann die Einspielung klangtechnisch und interpretatorisch begeistern. MTTs Mahler ist transparent, tiefgründig, nie aufdringlich und zumeist freundlich – auch der Vierten tut dieser Interpretationsansatz gut. Für Freunde des Fortissimo ist die Vierte weniger interessant als für Liebhaber von Liedern. Letztere werden mit Laura Claycombs akzentfreiem Deutsch im Finale besonders glücklich werden, erstere dürften zumindest den Höhepunkt im dritten Satz genießen. Die CD ist nur als Super Audio CD erhältlich – zwar hypbrid, also voll kompatibel, aber leider sehr teuer. Dennoch mit Nachdruck empfohlen. TR San Francisco Symphony Orchestra: Michael Tilson Thomas 2003. SFS 821936-0004-2 / Musikwelt >14 Stanislaw Moniuszko: Das Gespensterschloss Unerwartet und voller Freude kann man ein neues Produkt von EMI Classics begrüßen. Statt der hundertsten Tosca hat man sich entschlossen in Zusammenarbeit mit dem Teatr Wielki in Warschau eine Aufnahme von Straszny Dwor, dem Meisterwerk Stanislaw Moniuszkos, herauszubringen. Das Gespensterschloss erzählt eine harmlose, spukige Geschichte zweier Geschwisterpaare und enthält wundervolle romantische Musik mit vielen nationalen Anklängen in Form von Polonaisen, Mazurken und anderen polnischen Tänzen. Unter dem hervorragenden Ensemble findet sich mit Stefania Toczyska der einzige prominente Name, mit Jacek Kasprzyk am Pult führt ein inspirierender Maestro die Chöre und das Orchester der polnischen Nationaloper durch die Partitur. Man merkt den Beteiligten ein Herzensanliegen an, uns die viel zu unbekannte Oper nahe zu bringen, es wäre schön, wenn sich diese kulturelle EU-Erweiterung auch in den Spielplänen unserer Opernhäuser wiederfände. Einziger Makel: der Bookletbeitrag, der sich in der Übersetzung dem Charme und der Grammatik einer chinesischen Gebrauchsanweisung nähert – das ist der MF EMI nicht würdig. Kruszewski, Hossa, Lubanska, Krzysztof Szmyt, Stanchura, Chor und Orchester der polnischen Nationaloper: Kasprzyk. EMI 557 4892-2 >15 Wolfgang Amadeus Mozart: Konzerte für zwei und drei Klaviere Mit interessanten CDs beginnt Profil Medien, dass neue Label von Günter Hänssler, seine Arbeit! Mozarts Konzert für drei Klaviere klingt auf den historischen Instrumenten der „Salzburger Hofmusik“ so frisch, als hätte Mozart es gerade gestern geschrieben. Sehr schön eingefangen sind die immer wieder miteinander verwobenen Klavierstimmen des Lodronkonzertes, bei denen die weit voneinander entfernt aufgestellten Hammerflügel in einer guten Balance mit dem Orchester stehen. Den tollen Beginn vermag die CD allerdings nicht ganz durchzuhalten: Wesentlich gewichtiger, leider aber auch ein wenig schwerfällig ist das Konzert für zwei Klaviere geraten – die abschließende virtuose Sonate für zwei Klaviere kommt, für meinen Geschmack, etwas sehr meKH chanisch daher – und auch nicht so schön aufgenommen wie die Konzerte. Brunner, Birsak, von Stauss (Klaviere), Salzburger Hofmusik: Brunner 2003. Profil CD PH04012 / Naxos

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Freiburger Barockorchester >16 Giovanni Battista Pergolesi: Stabat mater / Salve regina Ob ein gewisser „circensischer“ Effekt hier auch beabsichtigt ist? Als Star der Aufnahme hört man einen Mann, der Sopran singt. Anders als seine Countertenor-Kollegen wagt er sich also in Regionen, bei denen ihm eine gewisse Anstrengung schon anzuhören ist. Auch wenn er alles sauber trifft. Und seine Vorsicht beim Angehen der Spitzentöne passt zu dem Streben nach Schlichtheit, mit dem beide Solisten an die Interpretation gehen. Je schlichter sie singen, desto besser klingt es – an einigen Stellen erzeugen sie so eine fast atemlose Spannung. Daneben gelingt ihnen eine wundervolle Verschmelzung der Stimmen durch einander angenäherte Klangfarben. Das Orchester kommt da nicht ganz mit – vor allem die Violine ist in den colla-parte-Passagen oft ein bisschen unsensibel, und insgesamt scheint es, dass man es im Orchester an vielen Stellen lieber KH weniger sanft gehabt hätte. Jörg Waschinski, Michael Chance, Kölner Kammerorchester: Müller-Brühl 2003. Naxos 8.551221

>18 Yuri Rozum plays Chopin – Skrjabin – Rachmaninow Die Anzahl der Töne, die das menschliche Ohr pro Sekunde unterscheiden kann, ist nach Meinung vieler Musiker die Grenze für ein gutes Tempo. Technisch sind Virtuosen – darunter auch der russische Pianist Yuri Rozum – längst in der Lage, auch schneller zu spielen. Es verschlägt einem geradezu den Atem, wenn man die gekonnt flirrenden Sechzehntel-Passagen der C-Dur Etude von Chopins op. 10 aus den Händen Yuri Rozums anhört. Schön phrasiert, immer kontrolliert, und doch ist man als Hörer auch verwirrt, denn man kann nicht mehr ausmachen, ob die Melodie gerade nach oben oder nach unten geht, das Gehirn weigert sich, es mitzuverfolgen. Yuri Rozum gilt als einer der besten lebenden russischen Pianisten. Die vorliegende CD zeigt den Pianisten mit einem kleinteiligen Programm von Chopin, Skrjabin und Rachmaninow, virtuos, abwechslungsreich und klangbewusst und scheinbar ohne technische Grenzen. Die virtuosen Passagen werden zu einem Feuerwerk von Tönen, die lyrischen Teile weich, gut strukturiert und ohne jede Sentimentalität. Bedenkt man, dass es sich um einen Livemitschnitt handelt, ist die Perfektion faszinierend, die Sicherheit und Kunst, mit der er den Charakter der vielen kleinen Stücke trifft verblüffend, das EH extrem hohe Tempo der virtuosen Stücke kann auf Dauer aber anstrengend sein. Yuri Rozum 2003. Mediaphon MED 72-184 >19 Antonio Salieri: La Passione di Nostro Signore Gesu Christo Metastasios „Azione sacra“, die seit 1730 mehrfach vertont wurde, erzählt die Leidensgeschichte Jesu aus einem gänzlich anderen Blickwinkel als die Passionen Bachs. Unter Verzicht auf Bibeltexte hüllt Metastasio die Passion in das Gewand einer Opera seria mit den Protagonisten Petrus, Maria Magdalena, Johannes und Joseph von Arimathäa und einer durchaus der Statik der barocken

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>17 Niccolò Piccinni: Le donne vendicate Der Streit zwischen Gluckisten und Piccinnisten, also zwischen den Befürwortern der Reformopern Glucks und den Verteidigern der italienischen Oper im Paris der 1770er Jahre, ist uns ein Begriff. Aber nur wenige werden Musik des von seinen Anhängern zum Gegner Glucks aufgebauten Neapolitaners Niccolò Piccinni kennen. Mit einer Neueinspielung des zweiteiligen Intermezzos Le donne vendicate in seiner Alten-Musik-Reihe „Chaconne“ gibt uns Chandos nun die Möglichkeit dies zu ändern. Die Musik dieses zu seiner Zeit oft aufgeführten Werkes ist unterhaltsam und zeichnet sich durch die die Charaktere der Protagonisten gut treffenden Arien und Ensembles und einen interessant durchgearbeiteten Orchestersatz aus. Das Ensemble „I Barocchisti“ wird von Diego Fasolis zu von italienischen Barockensembles bekanntem schwungvollen und lebendigen Spiel angehalten. Die vier Sänger können da nicht ganz mithalten, obwohl sie ihre Rollen ansprechend umsetzen. Herauszuheben ist der Bariton Mauro Buda, der die typische Buffofigur des Ferramonte mit kerniger Stimme, ohne vokales Outrieren zu gestalten weiß. Insgesamt also eine gute Gelegenheit um sich ein Urteil über den in seiner Zeit berühmten, heute aber fast unbekannten und im CD-Katalog unterrepräsentierten Komponisten zu bilden. Leider fehlt im ansonsten CD lesenswerten Booklet eine deutsche Übersetzung des Librettos. di Donato, Pozzer, Buda, Castellani, I Barocchisti: Fasolis. Chandos 9511507052 / Codaex

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HAYDN Konzerte für Violoncello Jean-Guihen Queyras, einer der wenigen Musiker, die in der zeitgenössischen Musik ebenso zu Hause sind wie in der Klassik oder im Barock, spielt diese Meisterwerke mit hinreißender Freiheit.


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EIN NEUE KLANGWELT MIT DEN BERLINER PHILHARMONIKERN

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Die grandiose Filmmusik von George Fenton zum berauschend-poetischen Kinofilm – brillant eingespielt von den Berliner Philharmonikern.

Oper entsprechenden Darstellung der Passion aus Rückblicken, Reflektionen und Erzählungen von Jesu Leben und Wunder. In der Tradition der großen Wiener Festaufzüge schuf der 26jährige, in der Kaiserstadt idolisierte Salieri ein geistliches Drama von glutvoller, opernhafter Leidenschaft, das trotz der schablonenhaft anmutenden Abfolge von Rezitativen und Arien vor heftiger Dramatik strotzt und durch geistreiche Instrumentation und ausgesprochen vibrierend begleitete Rezitative besticht. Christoph Spering hat diese gebärdenreich faszinierende Musiksprache mit dem Neuen Orchester reich an Affekten und Effekten eingefangen und bringt sie ausdruckvoll zur Geltung. Im Solistenquartett fallen besonders Melba Ramos auf, deren Maddalena mit der Bravour und Brillanz einer Operntragödin aufwarten kann, und Hanno Müller-Brachmann, der dem etwas RF eindimensional angelegten Giuseppe d’Arimatea bewegende Dimensionen verleiht. Melba Ramos, Franziska Gottwald, Florian Mock, Hanno Müller-Brachmann, Chorus Musicus Köln – Das Neue Orchester: Christoph Spering. Capriccio 60 100 (2 CD) >20 Dimitri Schostakowitsch: Symphonie Nr. 10 Das französische Label Naive bringt seit einiger Zeit Rundfunkmitschnitte von Radio France heraus, deren besonderer künstlerischer Wert der Nachwelt erhalten bleiben soll. Nicht immer überzeugt mich die Auswahl dabei völlig: Die Aufnahme von Schostakowitschs 10. Symphonie unter Kurt Sanderling (von 1978) – finde ich vergleichsweise verzichtbar. Sanderlings sehr gemäßigte Tempi wirken langweilig; das Scherzo – ein Porträt Stalins – kann nicht beängstigen, die Orchesterleistung ist höhepunktsarm und die Aufnahmetechnik nur altersbedingt zu verzeihen. Bei Schostakowitsch lohnen sich gut aufgenommene Studioeinspielungen allemal – wer sich von der Zehnten mitreißen lassen möchte, höre einmal bei Karajan (DG) oder Haitink (Decca) hinein, wer TR es noch dazu live und aus den 70er Jahren möchte, greife zu Mrawinski (Erato). Orchestre National de France: Kurt Sanderling 1978. naive 4973 / harmonia mundi

„FASZINIERENDES GEMEINSAMES MUSIZIEREN“ (SZ)

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Kraftvoll, elegisch, burlesk – voller Facetten sind die wenigen Werke, die Richard Strauss für das Violoncello hinterlassen hat. Der charismatische Cellist Jan Vogler und die Staatskapelle Dresden unter Fabio Luisi haben sich nun dieser Musik gewidmet: den humorigen Don Quixote-Variationen ebenso wie der schillernden Romanze für Cello und Orchester. Komplettiert wird die Aufnahme durch Strauss’ Cellosonate, für die Vogler in Louis Lortie einen ebenbürtigen Partner fand.

Hybrid-SACD:

>21 Robert Schumann: Pletnev plays Schumann Wie so vielen russischen Pianisten gelang auch Mikhail Pletnev der Durchbruch für seine Karriere mit dem Sieg des berühmten Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerbs: man schrieb das Jahr 1978. Aus dem Ausnahmetalent ist längst ein Ausnahmemusiker geworden, sowohl als Dirigent als auch als Pianist ist er viel beachtet. Auf seiner neuen CD spannt er einen Bogen von leichteren, populäreren Stücken Schumanns wie den Bunten Blättern bis hin zu den anspruchsvollen symphonischen Etüden. Der zunächst von Schumann vorgesehene Titel „Etüden im Orchestercharakter für Pianoforte von Florestan und Eusebius“ trifft die Interpretation Pletnevs: Innovative Klangfarben zaubern aus dem Klavier ein imaginäres großes Orchester, die Spannbreite des Ausdrucks erstreckt sich über alle Facetten zwischen Schumanns Phantasiegestalt, dem introvertierten Eusebius bis zu dem Exzentrischen Florestan. Die dadurch aufgebaute Spannung reicht vom ersten bis zum letzten Ton, ohne Leerlauf oder blasse Stellen führt Pletnev den Hörer durch eine schillernde EH Klangwelt, die ein Erlebnis darstellt. Mikhail Pletnev 2003. Deutsche Grammophon 474 813-2 >22 Vivaldi’s Cello Mit beherztem Zugriff und sportivem Elan präsentieren Yo-Yo Ma, Ton Koopman und das Amsterdam Baroque Orchestra ein breites Vivaldi-Programm. Das Spektrum reicht vom Konzert für zwei Celli (zusammen mit Jonathan Manson), über weitere Konzerte für Cello und Orchester bis hin zu Ausschnitten aus diversen Werken des Barockmeisters, die Koopman für Yo-Yo Ma und sein Barockinstrument arrangiert hat. Eine Empfehlung für Vivaldi- und Yo-Yo Ma-Fans.Wer das noch nicht ist, wird es durch diese CD nicht unbedingt werden; denn allzu ebenmäßig und (selbst-)gefällig HGV erscheint das auf die Markennamen Vivaldi und Yo-Yo Ma setzende Konzept.

Yo-Yo Ma, The Amsterdam Baroque Orchestra: Koopman 2004. Sony Classical SK 90916 abspielbar auf allen CDund SACD-Playern

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>23 Deborah Voigt: Obsessions Sie ist in jeder Hinsicht, und dies sei ohne falsche Untertöne festgehalten, eine der gewichtigsten und üppigsten Stimmen, die sich heute im Wagner und Strauss-Repertoire auf den internationalen

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Bühnen tummeln. Die fabelhafte Stimme der Deborah Voigt hat Kraft und Volumen, verfügt über schier unerschöpfliche Reserven in den mächtig aufblühenden Höhen, die sie für einige der für fast unsingbar gehaltenen Partien von Strauss empfehlen, und ist von einer Schönheit, die an die großen amerikanischen Vorgängerinnen Traubel und Lawrence denken lässt. Deborah Voigt, die dieses Repertoire seit gut zehn Jahren bedient, führt auf ihrem aktuellen Recital „Obsessions“ die Rollen vor, von denen sie offenbar besessen ist. Sie hat natürlich den ausladenden Jubelton für Elisabeths „Hallenarie“, besitzt aber auch genügend Stehvermögen in der Mittellage für Isoldes majestätische Erzählungen und Sieglindes „Der Männer Sippe“ mit dem geheimnisvollen „Ein Fremder trat da herein“. Ihre Chrysothemis hat seit der Aufnahme unter Giuseppe Sinopoli nicht nur an textlicher Prägnanz gewonnnen. Ein bisschen mehr davon würde man sich für ihre Ariadne wünschen, wo das gefürchtete „Totenreich“ etwas fahl bleibt, „Hermes“ dafür aber mit überrumpelnder Leuchtkraft begrüßt wird. Als Kaiserin braucht sie keine Konkurrenz zu fürchten. RF Schade nur, dass man ihrer Salome wohl kaum auf der Bühne begegnen wird. Szenen und Arien von Wagner und Strauss. Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Sir Richard Armstrong. EMI Classics 7243 5 57681 >24 Wien 1900 Die sich abzeichnende Krise der Tonalität war schon in der Spätromantik deutlich wahrzunehmen. Anfang des 20. Jahrhunderts suchten die Komponisten nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, die harmonischen, formalen und klanglichen Möglichkeiten wurden bis in ihre Grenzbereiche ausprobiert. Auf der vorliegenden CD sind Werke für Stimme und Orchester dieser Zeit vereint. Allerdings in – meist zeitgenössischen – Bearbeitungen für die reduzierte Besetzung des Kammerorchesters. Die Stücke sollten auch im kleineren Rahmen aufgeführt werden und so größere Verbreitung finden. Das Ergebnis ist zweischneidig. Zum einen verstärkt das Arrangement die Konzentration auf die Konstruktion der Musik, jedoch fehlen die oft enorm wichtigen Klangfarben der vollen Instrumentierung – gerade bei Mahlers Kindertotenliedern ein erheblicher Mangel. Daneben finden sich die Sieben frühen Lieder von Alban Berg sowie einige Lieder von Schönberg und Zemlinsky. Ein sehr gelungenes Zeitporträt, adäquat wiedergegeben vom Nouvel Ensemble Contemporain unter Pierre Alain Monot. Hervorragend, mit einem wunderschönen Timbre, die Mezzosopranistin Maria Riccarda Wesseling. DK Wesseling, Nouvel Ensemble Contemporain: Monot, 2003. Claves 50-2312 / Klassik Center Kassel

NEUE MUSIK >25 Morton Feldman: Palais de Mari, Three Dances u.a. Oft wird die Klaviermusik von Morton Feldmann unemotional und analytisch hart gespielt – nicht von Siegfried Mauser. Sein Repertoire an Anschlagsnuancen scheint unerschöpflich und ermöglicht feinste Differenzierungen, mit weicher Klangopulenz schafft er eine unverhohlen menschliche Ausdeutung der minimalistischen Werke: die Nature Pieces und Intermissions I-V von Anfang der 50er Jahre sowie die undatierten Three Dances (Ersteinspielung) werden dem Spätwerk Palais de Mari gegenübergestellt, einem durch ein Foto des babylonischen Palastes angeregten Pianissimo schwebender Klänge. Was Mauser allerdings beim Blick aufs Detail verloren geht, ist der große Bogen. So wirken die Kompositionen leider oft etwas haltlos und auch beliebiger, als sie es eigentlich sind. DK Siegfried Mauser, 2002. Kairos 0012362KAI >26 Georg Friedrich Haas: in vain Eine CD, ein Track, ein Stück, 63 Minuten 13 Sekunden lang ein mäanderndes Klangband fließender Mikrotöne für 24 Instrumente. Wer denkt, das wäre langweilig, der irrt in diesem Fall gewaltig: Gebannt bleibt man hocken, geradezu hypnotisiert von der hoch komplexen, kaleidoskopartig schimmernden Komposition. Nicht zuletzt auch durch die beeindruckende Wiedergabe des Klang-

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Jacques Offenbach

Hoffmanns Erzählungen

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Opéra National de Paris 2002 Neil Shicoff Bryn Terfel Susanne Mentzer Désirée Rancatore Ruth Ann Swenson Béatrice Uria-Monzon Orchestre et Chœurs de l’Opéra National de Paris Jesus Lopez-Cobos Inszenierung: Robert Carsen DV-OPLCDH

Voices of Our Time Eine Recital-Serie aus dem Théâtre du Châtelet, Paris Mit ausführlichen Künstlerinterviews Thomas Hampson Gustav Mahler Des Knaben Wunderhorn Thomas Hampson, Bariton Wolfram Rieger, Klavier DV-VTTH-EUR

Konzerttermine: 15.06. Frankfurt 16.06. Dortmund · 23.06. Ludwigsburg 15.07. München · 24., 25.07 Lübeck 04., 06., 08.08. Baden-Baden

Anne Sofie von Otter Erich W. Korngold: Lieder und Kammermusik Anne Sofie von Otter, Mezzosopran

Bengt Forsberg, Klavier u.a. DV-VTASO-EUR

Konzerttermine: 17., 18., 19.07. München

Neue TDK-Website ab Mai: www.tdk-music.com

forum Wien unter der Leitung von Sylvain Cambreling, die hervorragend aufgenommen wurde. Georg Friedrich Haas hat in vain im Jahre 2000 komponiert, grundlegendes Material sind Ausschnitte aus Obertonreihen und Tritionus-/Quart-/Quintakkorde, durch deren Aufeinanderprallen die nötige Reibung entsteht. Das Ergebnis ist gewagt und faszinierend. Diese Weltersteinspielung ist nicht nur Referenz sondern ein Meilenstein! DK Klangforum Wien: Cambreling, 2002. Kairos 0012332KAI >27 Arvo Pärt: Berliner Messe, Fratres, Summa u. a. Eine sehr reichhaltige Zusammenstellung an Musik Arvo Pärts bietet die neue CD von Vladimir Spivakov und seinen Moskauer Virtuosen. Zentrales Werk ist die halbstündige Berliner Messe von 1991/92, die sich nahtlos in die Reihe der großen geistlichen Chorwerke wie Passio, Miserere oder Magnificat einfügt. Weitere Stücke, allesamt originell und spannend, sind Fratres, Summa sowie die beiden tombeau-artigen Cantus in memory of Benjamin Britten und Mozart-Adagio. Mit der Collage über B-A-C-H ist auch eine Komposition aus der Zeit bevor Pärt seinen „Tintinnabuli-Stil“ entwickelte dabei. Der weiträumige und schnörkellos präsente Streicherklang trifft genau den richtigen Ton, um die Musik in Ruhe aus sich selbst heraus wirken zu lassen. Einziger Anlass zur Kritik ist die Klangbalance bei der Berliner Messe, wo sich der volltönende Chor mit den heller und lichter klingenden Streichern schlecht mischt. DK Spivakov, Moscow Virtuosi, Choir of the Academy of Choral Art, 2002. Capriccio 67 079 >28 Penderecki: Violinsonaten Nr. 1 und 2 Kammermusik hat Krzysztof Pendercki vor allem am Beginn seiner Karriere geschrieben, sich dann lange der Chor- und Orchestermusik gewidmet und ist schließlich in den 90ern zu intimeren Besetzungen zurückgekehrt. Eines der wichtigsten Werke ist die zweite Violinsonate aus dem Jahr 2000, die hier zum ersten Mal eingespielt wurde. Die Sätze kreisen um ein ausgedehntes Adagio, Stilanklänge an Schostakowitsch und insbesondere Schnittke sind unüberhörbar – am unmittelbarsten im Scherzo, einem düster beschwingten Tänzchen. Das gesamte Opus versucht beständig, einen schon fast romantischen Gestus heraufzubeschwören, ohne daß sich jedoch eine innere Notwendigkeit oder ein formaler Zusammenhang erschließt. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die Interpretation der Geigerin Ida Bieler, die sehr sicher und mit großem Ton, kraft- und druckvoll schon fast zuviel des Guten gibt (am Klavier begleitet von Nina Tichmann). Ein wenig mehr Abstand und eine klarere, aber nicht weniger intensive Herangehensweise würde dem Werk guttun. Außerdem mit eingespielt wurde die Kadenz für Solovioline (1984), die 1. Violinsonate aus dem Jahr 1953 sowie die drei Miniatures. Diese kurzen, kontrastvollen und spannungsreichen Klangskizzen bilden den Höhepunkt der Einspielung. DK Bieler, Tichman, 2003. Naxos 8.557253

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JAZZ >29 The Bad Plus: Give Sie sind die amerikanische Antwort auf das Esbjörn Svensson Trio: Der Sound ist ähnlich, die Musik aber teilweise rauer, härter als die der schwedischen Erfolgsband. Nach dem Debüt-Album wurde das Klaviertrio als „Jazz-Entdeckung des Jahres 2003“ gefeiert, und auch der Nachfolger überzeugt mit einer kraftvollen Mischung aus Swing und hartem Rock, Klassikreminiszenzen und Freejazz. Nichts für Puristen. AC Iverson (p), Anderson (b), King (dr) 2003. Columbia COL 515307 9 / Sony >30 Bendian Gauthier Liebig Stinson: Bone Structure Weiter weg vom Mainstream-Jazz geht’s wohl kaum: Treibende Grooves oder auch mal weite Klangflächen, spacige Sounds dank ausgeklügelter Elektronik, und dazu ein wummerndes Fundament von der Kontrabassgitarre – Bone Structure aus Los Angeles präsentieren eine ziemlich extreme Mischung im weiten Feld zwischen Avantgarde-Rock, Freejazz und Neuer Musik. Öffnet die Ohren. AC Bendian (dr, p), Gauthier (violin), Liebig (b-git), Stinson (git) 2000. Cryptogramophone CG 114 / rent-a-dog. >31 Mike Holober: Canyon Star-Pianist Fred Hersch nennt Mike Holober „eines von New Yorks bestgehüteten Geheimnissen“. Mit „Canyon“ könnte das anders werden, denn Holober entpuppt sich in der Tat als hoch interessanter, lyrischer Komponist und Pianist. Und weil er das ist, hat er für sein Debüt exquisite Mitmusiker gefunden. Frischer Mainstream von bester Qualität. AC m. W. Muthspiel (git), Ries (sax), Colley (b), Blade (dr) 2001. Sons of Sounds SSPCD 016 / SunnyMoon >32 Charlie Mariano & Vitold Rek: Opus absolutum Vitold Rek ist einer der großen Bass-Meister, der in seinen Kompositionen gern aus dem Fundus der polnischen Folklore schöpft. Die Werke für seine neue Quartett-CD schrieb er zumeist speziell für Charlie Mariano, der sich auch mit 80 Jahren noch als einer der prägenden Improvisatoren des europäischen Jazz behauptet. Und am Klavier sitzt einer der interessantesten Pianisten Europas: Vladimir Sendetzki. Opus absolutum ist eine unaufgeregte, konzentrierte, aber dennoch spannende CD. AC Mariano (a-sax, fl), Sendetzki (p), Rek (b), France (dr) 2003. Taso Music TMP CD 509 >33 Renaud Garcia-Fons: Entremundo Renaud Garcia-Fons ist wohl der beeindruckendste Bassist derzeit. Auf seiner neuen CD, im Trio und fallweise um Musiker der Weltmusik-Szene ergänzt, frönt der Franzose erneut seiner Liebe für die Musik anderer Kulturen, besonders des Orients. „Entremundo“ bietet hoch-virtuose, intelligene Jazz-Pop-

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Ist es nicht Zeit, an die wesentlichen Dinge zu denken? AC

Weltmusik, die einfach Laune macht. m. Ruiz (git), Trasante (dr) u.a. enja ENJ-9464 2

>34 Michel Portal, Richard Galliano: Concerts Seit ihrem gemeinsamen Album „Blow Up“ haben der Klarinettist Michel Portal und der Akkordeonist Richard Galliano über 200 Konzerte gegeben. 14 Mitschnitte präsentieren sie nun auf „Concerts“ - von Tango und Folklore beeinflusster Jazz, der immer aufs Neue überrascht durch das phänomenale Zusammenspiel, durch die Energie und den Spielwitz der beiden Franzosen. AC Dreyfus Jazz FDM 36661-2 / Soulfood. >35 Poncho Sanchez: Out of Sight! Wer guten, frischen Soul/R’n’B/Latin-Jazz hören will, kommt derzeit um Poncho Sanchez nicht herum. „Out of Sight!“ heißt das neue Studio-Album des kalifornischen Percussionisten, zu dem er sich u.a. Ray Charles und die James-Brown-Veteranen Pee Wee Ellis und Fred Westley als Verstärkung geholt hat. Geht in die Beine. AC m. D. Torres (p), Banda (b), Ortiz (perc), Vasquez (perc), Martin (sax), F. Torres (tb) u.a. 2003. Concord picante SACD 1031-2 (Hybrid)

FILMMUSIK >36 Ennio Morricone Wie die Feste fallen: 2003 sah an neuer Filmmusik wenig Spektakuläres, dafür den 75. Geburtstag eines wahren Altmeisters auf diesem Gebiet – Ennio Morricone. Aus diesem Anlass dirigierte der Meister des Italo-Westerns, des französischen Kriminalfilms und – was viele nicht wissen – sogar des deutschen Edgar-Wallace-Films, seine bekanntesten Stücke, aber auch viele Raritäten, eigenhändig in neue Konzertfassungen gebracht, in verschiedenen Arenen Italiens und Spaniens – daher der Titel „Arena Concerto“. Die Arrangements weichen natürlich oft von den vertrauten Klängen des jeweiligen Original-Soundtracks ab, stellen damit aber eine echte Repertoire-Bereicherung dar, bei der zweierlei auffällt: 1. spielen die italienischen Orchester einen Tick besser als die spanischen, 2. verblüfft es, wie man offensichtlich in mediterranen Ländern diese riesigen Stadien und Arenen mehrfach mit symphonischer Filmmusik füllen kann, hierzulande aber nicht einmal der Versuch gemacht wird, etwa die Düsseldorfer Tonhalle an einen Abend in einen (Cine)Musentempel zu verwandeln. Ein Muss! TvdL Ennio Morricone: Arena Concerto; diverse italienische und spanische Orchester: Ennio Morricone; Warner Classics 697 402-2

Service BERLIN

>37 CelloCinema In Deutschland wird offenbar erwartet, dass man sich dem Thema Filmmusik mit einer (nicht selten Pseudo-)Intellektualität nähert, wie es jetzt das Freiburger Musikforum getan hat. Der Cellist Eckart Runge wird dabei am Klavier begleitet von Jacques Ammon und musiziert Rota, Schostakowitsch oder wieder Morricone in eigenen, oft ganz hübschen Arrangements, aber auch Überflüssiges und Intellektuell-Verquastes wie Chaplins angebliche Cellomelodien (in Wirklichkeit schrieb David Raksin die Chaplin-Filmmusiken) oder die Janác˘ek-Musik „aus dem Film“ (!) „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“. Au weia. Hörenswert ist lediglich Herrmanns „Psycho“, ursprünglich für Streichorchester, bei der allerdings die berüchtigten Glissandi auf dem Klavier ihre beabsichtigte Schmierigkeit und tonale Ungebundenheit verlieren. Hier haben zwei typisch deutsche Musici eine Filmmusik-CD gemacht, ohne auch nur das Geringste davon zu verstehen. Der prätentiöse und am Thema vorbei geschriebene Klappentext von Eckart Runge geben einem den Rest. Nichts gegen Filmmusikbearbeitungen, aber nach diesem Schollen-, pardon Cellofilet, das nicht Fleisch nicht Fisch war, bitte herzhafte originäre Filmmusikkost! TvdL Eckart Runge, Violoncello; Jacques Ammon, Klavier; Ars Musici 1370-2

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Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin BERLIN . Straße des 17. Juni 100 . Kurfürstendamm 27 . Unter den Linden 35 HAMBURG . Neuer Wall 63 . KÖLN . Am Hof 1 . Und im gehobenen Facheinzelhandel sowie in führenden Warenhäusern . info@kpm-berlin.de . www.kpm.de

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Herausragende Neuveröffentlichungen bei NAXOS...

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Impressum

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Einzige Neuveröffentlichung in Pergolesis Originalfassung mit Männerstimmen

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Das große Morgenund Abendlob: das geistliche Hauptwerk Rachmaninoffs

NX 8.555908D

Norwegens Natur, Leben und Geschichte fesselnd in Musik gefasst

NX 8.557279

Wunderbar homogenes Solistenensemble; mit Bo Skovhus als Almaviva.

NX 8.660102-04

>38 Howard Shore: Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs (OST) Bei den aktuellen Original-Soundtracks sieht es düster aus – im wahrsten Sinne: Howard Shore ist mit seiner Mammutpartitur zur Herr-der-Ringe-Trilogie, nach vierjähriger Arbeit in Neuseeland und im Londoner Dorchester Hotel fertig (aber nur fast, denn es kommen ja noch die Ergänzungsmusiken für die längere DVD-Fassung des dritten Teils auf ihn zu). „Die Rückkehr des Königs“ fängt natürlich die düsteren Stimmungen von Peter Jacksons Film ein, bietet zum ersten Mal aber auch so etwas wie Einfälle: Wunderbar die Beiträge für Knabensopran oder Sir James Galways Flöten- und Tin-Whistle-Soli, die an Wotans Feuerzauber gemahnende Leuchtfeuer-Musik oder der Schluss, an dem der „eine“ Ring in wallendem Es-Dur verstrahlt. Trotz dieser amüsanten Anspielungen und gelegentlicher symphonischer Üppigkeit hätte man der gewaltigen Bildsprache eine monumentalere Filmmusik mit Themen, Motivarbeit und Kontrapunkt gewünscht, anstatt nur Klangteppiche zu weben. TvdL Sir James Galway, Flöte; London Philharmonic Orchestra; Howard Shore; Warner Classics 505 046-2 Auch als Deluxe-Ausgabe mit Bonus-DVD, die Howard Shore bei der Arbeit zeigt. >39 Alexandre Desplat: Girl With a Pearl Earring Überraschungen gibt es im Leben gar viele: Die beste Filmmusik seit mindestens einem Jahr stammt von einem ganz jungen luxemburgischen Komponisten namens Alexandre Desplat. Der Film Girl With a Pearl Earring, dessen deutscher Titel noch nicht feststeht, wird bald auch bei uns anlaufen – nicht versäumen! Achten Sie einfach auf eine Vermeer-Verfilmung mit Colin Firth in der Hauptrolle. Das Renaissance-Delft und die Welt Vermeers sind fabelhaft eingefangen. Das herrliche Tuba-Solo (Track 6) erscheint im Film, wenn die Kamera über eine Tafel mit aufbereiteten Köstlichkeiten schwenkt und die appetitlich drapierten Fische zum Vorschein kommen. Die Musik ist einfallsreich, kontrapunktisch raffiniert, klingt luxuriös, humorvoll, trotz der Nähe zum Minimalismus verschwenderisch in der Melodik und macht süchtig. TvdL Decca 475 537-2

CRESCENDO HÖRT MIT: Lautsprechern von B&W: 2 CDM 9NT, 4 CDM 1NT, 1 CDM CNT, 1 ASW 2500 Denon Receiver AVR 3803 und DVD-Player DVD 3300 Sony SACD-Player XA-333 S

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Verlag: Port Media GmbH, Senefelderstraße 14, 80336 München Telefon: +49-89-74 15 09-0, Fax: -11 email: info@portmedia.de www.portmedia.de Herausgeber: Winfried Hanuschik, email: hanuschik@portmedia.de Chefredakteur: Dr. Klemens Hippel (KH) (verantwortlich) email: hippel@portmedia.de Redaktion: Detlef Krenge (DK) Senefelderstraße 14, 80336 München Telefon: +49-89-74 15 09-0, Fax: -11 email:crescendo@portmedia.de Redaktion Hifi: Andreas Günther (AG) (verantwortlich) Redaktion plus regional: Vesna Mlakar (verantwortlich) email:crescendo-bayern@portmedia.de Schlussredaktion: Michaela Wurstbauer Weitere Mitarbeiter: Alexander Ross (Reporter), Gerhart Asche (GA), Michael Beughold (MB), Klaus-Martin Bresgott (KMB), Dr. Arnt Cobbers (AC), Christian Dahm (CD), Dr. Martin Essinger (ME), Dr. Rolf Fath (RF), Gerald Felber (GF), Martin Freitag (MF), Prof. Dr. Hans Gärtner (HG), Erika Habenicht (EH), Jürgen Hartmann (JH), Raimund Hertzsch (RH), Katharina Honke (KHo), Guido Johannes Joerg (GJJ), Bernd Kima (BK), Reiner Knäbel (RK), Natalie Lenz (NLe), Nike Luber (NL), Jens Mail (JM), Dr. Volker Rülke (VR), Dr. Tom Reinhold (TR), Peter Sarkar (PSa), Bettina Schröm (BS), Federico Skerra (FS), Carlos Maria Solare (CMS), Rufus Sperling (RS), Peter Spiel (PSp), Manuel Stangorra (MSt), Dr. Friedbert Streller (FS), Tobias van de Locht (TvdL), Prof. Dr. Dr. Heinz-Günter Vester (HGV), Stefan Voges (SV), Dr. Andreas Waczkat (AW), Hans Georg Walder (HGW), Dr. Eckhard Weber (EW), Dietholf Zerweck (DZe), Dominik Zimmermann (DZi) Anzeigenverwaltung: Natalie Lenz (verantwortlich) Telefon: +49-89-74 15 09-10 email: lenz@portmedia.de Anschrift s. Verlag Verlagsrepräsentanten: Tonträger: Barbara Wunderlich email: wunderlich@portmedia.de Veranstalter/Medien: Liselotte Richter-Lux email: richter-lux@portmedia.de Ausland: WH Marketing, Wilfried Harms, Telefon: +49-41 37-80 84-03, Fax: -04 email: harms@portmedia.de Gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 6 vom 01.01.2004 Layout & Artwork: Stefan Steitz (verantwortlich) email: crescendo-layout@portmedia.de Druck: Westermann Druck GmbH Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig Erscheinungsweise: Crescendo erscheint sechsmal jährlich und ist in Opern- und Konzerthäusern, Vorverkaufsstellen und im Musik- und Tonträgerfachhandel erhältlich. Copyright für alle Beiträge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Angabe der Beteiligungsverhältnisse gemäß Art. 2 DVBayPrG: Gesellschafter der Port Media GmbH: 100 % Winfried Hanuschik (Werbekaufmann), München Abonnement-Preis: EUR 15,– p. Jahr* inkl. 7 % Mwst., *= Inland; europ. Ausland EUR 15,– + Versandspesen EUR 10,– . Kündigung 6 Wochen zum Ende des Kalenderjahres. Verbreitete Auflage: 103.914 (laut IVW-Meldung I/04) ISSN: 1436-5529 geprüfte Auflage


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>1 Gaetano Donizetti: Lucia di Lammermoor Das Besondere an der vorliegenden französischen Bearbeitung ist, daß diese vom Maestro eigens mit leichten Retouchen autorisiert wurde. Schnell verblasst die Erinnerung an die gewohnte italienische Originalfassung. Die Aufnahme ist glänzend dramatisch disponiert, die Kamera läuft nicht bloß mit, sondern eröffnet eigene Einblicke. Die Tonqualität ist ebenfalls hervorragend, die sparsame abgedunkelte Beleuchtung gewöhnungsbedürftig. Patrizia Ciofi in der Titelpartie gibt eine zerbrechlich Lucia. Ihr Wahnsinn bricht sich eher lyrische Bahnen, die gleichnamige Arie gerät nicht zur forcierten Raserei. Roberto Alagna als Edgard kehrt sängerisch zu seinen Leisten und dem Mut zum Piano zurück. Er verzichtet weitgehend auf blechernes Hafenschreiergebrülle und präsentiert sich schönstimmig und geschmackvoll. Evelino Pidò läßt den Orchesterklang wohldosiert entströmen und begleitet superb eine stimPSp mige Lucia. Alagna, Ciofi, Tezier, Laho, Pido, Chor und Orchester der Opéra National de Lyon: Pido. Regie: Patrice Caurier und Moshe Leiser 2002. TDK DV-OPLDL / Naxos >2 Richard Wagner: Das Rheingold Der Vorabend beginnt erwartungsvoll in einer gediegenen klassizistischen Bäderhalle mit Galerie und einem die Bühne dominierenden schalenförmigen Heilwasserbrunnen in dem die Rheintöchter ihr Geschmeide verwahren. Die Szenerie wird bevölkert von allerlei geschäftsmäßig gekleideten Wesen, die wohl zu den dauerkartenbesitzenden Stammgästen des Bades gehören. Nachdem Alberich das Gold aus dem Brunnen gezerrt hat, entwickelt Joachim Schlömer ein ansehnliches Handlungsgeflecht, in dem durchaus eindrucksvolle Bilder gelingen. Gesungen wird engagiert und recht ordentlich, auch wenn Esa Ruuttunen als Alberich zu stark forciert, Wolfgang Probst als Wotan zum Tremolieren neigt und Robert Künzlis Loge etwas zu lyrisch angelegt ist. Die musikalische Darbietung der beiden übrigen Götterherren ist dagegen eher ein Schlag ins Wasser. Lothar Zagrosek leitet das wohlsortierte Staatsorchester Stuttgart durch einen befriedigenden Ringauftakt. PSp Probst, Ruuttunen, Lorenz, Ens, Staatsorchester Stuttgart: Zagrosek. Regie: Joachim Schlömer 2002. TDK DV-OPRDNR / Naxos >3 Richard Wagner: Siegfried >4 Richard Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg Zwei Wagner-Exegesen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, liegen jetzt auf DVD vor. Was Stuttgarts Siegfried und Sydneys Meistersinger allerdings gemeinsam haben, ist die in Bild und Ton vorbildliche Aufbereitung von TDK respektive ArtHaus, einer Tochterfirma von Kinowelt, die jedoch außer Trailern für weitere Opern-DVDs keine weiteren Extras aufbietet. Während die Südhalbkugel einen Wagner herschiebt, wie er „deutscher“ und altväterlicher nicht sein kann, allzuwenig

mochte man bei der Opera Australia unter Michael Hampe auf backenbärtige Meistersinger und knubbelnasigen Kantinenhumor (überzogen der Beckmesser John Pringles) verzichten, liefert Jossi Wieler einen freakigen „Sieg Fried“ im gleichlautenden Sprüche-T-Shirt mit Mime an einer abgefressenen Imbiß-Tafel, auf der der Curry-Gewürzketchup nicht fehlen darf. Mein Gott, Heinz. Nach viereinhalb Stunden krampfhafter Aktualisierungsversuche kommt als erlösender Deus-ex-machina die biedermeierliche Bettstatt mitsamt Brünnhilden aufgefahren wie weiland das tuntenbarocke Interieur am Ende von Stanley Kubricks 2001. Verständlicher Beifall allenfalls für die solide, wenn auch nicht bahnbrechende Besetzung (zu angestrengt Jon Fredric Wests Siegfried) unter dem allzu bedächtigen Lothar Zagrosek, dessen Aktschlüsse so gar nichts Zündendes haben, während auf der Bühne zumindest pyrotechnisch Einiges abbrennt. Hingegen liefert Charles Mackeras in Sydney feierlichschwungvollen Singwettstreit vom Feinsten ab. Als Star-Vehikel führt Donald McIntyre ein durchwachsenes Ensemble an. Paul Frey hat seine (Bayreuther) Glanzzeiten schon hinter sich und gibt eher ein angestrengtes Rudolf-Schock-Look-(and-Sing)TvdL Alike ab. West, Göhrig, Schöne, Waag, Jun, Ranada, Gasteen, Herrera, Staatsorchester Stuttgart: Zagrosek. Regie: Jossi Wieler und Sergio Morabito 2002. Staatsoper Stuttgart, TDK 105 208 / Naxos Doese, McIntyre, Frey, Pringle, Doig, Shanks, Gunn, Allman, Australian Opera Chorus, Elizabethan Philharmonic Orchestra: Mackerras. Regie: Michael Hampe. Australian Opera, ArtHaus 100 122 / Naxos >5 Sergej Prokofjew: Krieg und Frieden Die bislang aufwendigste Inszenierung der Bastille galt im Jahr 2000 Prokofiews grandioser Tolstoi-Oper Krieg und Frieden. Da werden auf der Pariser Bühne Flakgeschütze aufgefahren, wie man sie im französischen Napoleon-TV-Mehrteiler gerne gesehen hätte. Heerscharen ziehen gegeneinander auf vor blutgetränkten Wandmalereien, dass es auch auf der jetzt erschienenen DVD eine Wonne ist. Das überwiegend russische Ensemble singt dazu idiomatisch und enthusiastisch. Was diese Doppel-DVD von anderen Opern-Verscheiblichungen abhebt, ist ein 80minütiger Dokumentarfilm über die Entstehung der gigantischen Produktion mit ihren 62 Gesangsrollen (von den Chören ganz zu schweigen). Regisseurin Francesca Zambello nimmt uns mit auf einen Streifzug durch Paris und zeigt uns das Grab Napoleon Bonapartes, während Dirigent Gary Bertini ungläubige Journalisten auf einer Pressekonferenz die 1300 Seiten starke Partitur hiefen läßt. Das alles ist mit soviel Witz und Esprit gemacht, wie man es manch schnarchlappiger deutscher Opernproduktion wünscht. Musikalisch, szenisch, audio- und videotechnisch eine Glanzleistung. TvdL Guryakova, Gunn, Brubaker, Kotcherga, Obraztsova, Zaremba, Chor und Orchester der Opéra de Paris: Bertini 2000. Regie: Francesca Zambello. Opéra National de Paris, TDK 450 270 / Naxos

OHREN AUF, AUGEN AUF – HIER KOMMT

ANNA

NETREBKO

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rleben Sie Anna Netrebko hautnah – in Ihrem Wohnzimmer! Starregisseur Vincent Paterson, der die Tanzszenen aus Lars von Triers „Dancer in the Dark“ (Björk) sowie Musikvideos von Michael Jackson und Madonna choreografierte, hat die schönsten Arien aus Puccinis „La Bohème“, Mozarts „Don Giovanni“, Bellinis „La Sonnambula“ und Dvoráks „Rusalka“ aufwändig in Szene gesetzt. Konzerttermin: 28.08.04 – Berlin / Waldbühne

THE WOMAN – THE VOICE Anna Netrebko, Sopran Wiener Philharmoniker Gianandrea Noseda, Dirigent Inklusive zahlreicher Bonus-Features wie „The Making of“, Interviews & Bildergalerie. DVD 073 230-9

EDITORIAL INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL REISE HIFI

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gustav mahler

des knaben wunderhorn Erste Digital-Gesamteinspielung von Mahlers OriginalKlavierfassung mit zwei Stimmen

diana damrau

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des knaben wunderhorn

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diana damrau • iván paley stephan matthias lademann

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>1 Kläre Warnecke: Christian Thielemann. Ein Porträt Ein Porträt ist es nicht geworden! Viel zuviel ist hier von der musikalischen Auffassung der Autorin zu lesen, die immer wieder ihre Sicht der Dinge darstellt. Überflüssige Seitenhiebe auf Kollegen: „Thielemann verzichtet bei den Proben auf alle pseudophilosophischen Erklärungen und blumige Vergleiche“, Barenboim „wuchtete die großen Wagner-Opern auf die vergleichsweise kleine Bühne der Lindenoper“, kann sich die Autorin ebensowenig verkneifen wie direkte Widersprüche zum Porträtierten: Gerade hat die Warnecke die „Apologeten“ der Historischen Aufführungspraxis abgewatscht, da kommt er zu Wort und nennt Harnoncourt „eine der größten Autoritäten, die es je gegeben hat“. Und Reinhard Goebel „unglaublich faszinierend“. Oder zum Thema Pfitzner: seitenlange Koreferate über Pfitzner und seine Rezeption, statt sich auf Thielemanns Sicht der Dinge zu konzentrieren. Dass das Buch trotzdem sehr lesenwert ist, liegt an den zahlreichen, ausführlichen Zitaten des Berliner Dirigenten. Hier, in seinen eigenen Worten, wird er lebendig. Seine musikalischen Überzeugungen, viele interessante An- und Einsichten. Mein Lesetipp: Sich von Zitat zu Zitat entlanghangeln! KH Berlin: Henschel 2003. 288 S., ISBN 3-89487-465-1. , EUR 22,00

>4 Capella 2004 Das bewährte Notensatz-Programm „capella“ kann in seiner neuesten Version wieder mit einigen zusätzlichen Extras und Verbesserungen aufwarten. Sehr nützlich ist der Partitur-Assistent, mit dem man unkompliziert die Darstellung der Notensysteme seinem Bedarf anpassen kann. Wer zur selbstgebastelten Melodie die passenden Akkorde sucht, dem hilft jetzt eine Lead-SheetAutomatik auf die Sprünge. Aber auch dem Profi wird das Arbeiten mit vielen durchdachten und einfach zu bedienenden Werkzeugen leicht gemacht – stets intuitiv zu bedienen und praxisnah. Vom Geburtstagsständchen für die Mutti bis hin zum anspruchsvollen Arrangement die richtige Wahl. DK Für Windows 98/Me/2000/XP. ISBN 3-933741-79-3, EUR 148,00

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>3 Lea Singer: Wahnsinnsliebe Ein ganz besonderes Porträt des Wien der Jahrhundertwende. Schönberg und seine Zweite Wiener Schule bilden weniger das Zentrum – sie sind nur der Hintergrund, vor dem Schönbergs erste Frau Mathilde und ihre Affäre mit dem Maler Richard Gerstl porträtiert werden. Und man muss sagen: Eine gute Figur machen Schönberg und seine Freunde hier nicht. Vielleicht ist manches überzeichnet wie die ungeheure Ignoranz Schönbergs seiner Frau gegenüber – aber gerade dadurch entsteht ein bedrückendes Bild der Situation einer begabten Frau, die im Schatten eines „Genies“ nicht nur verkümmert, sondern von diesem auch unterdrückt wird. Weil eben nur seine Kunst zählt. Dass das nicht so sein müsste, dafür steht Richard Gerstl, der wenigstens versucht, Mathilde Schönberg als Person ernst zu nehmen. Sehr lesenswert! KH München: Deutsche Verlags-Anstalt 2003. 240 S., ISBN 3-421-05790-7, EUR 19,90

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ab Juni im Handel

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>2 Komponisten-Lexikon. Herausgegeben von Horst Weber Das Komponieren der Komponisten steht im Fokus dieses Lexikons. Und das macht es zu einem interessanten Projekt. Ob Neue Musik oder Alte – immer geht es um das Werk, die Kompositionsgeschichte, die Zusammenhänge zwischen Komponisten und Epochen. Biographische Details überlässt man den bekannten, umfangreicheren Enzyklopädien. So entsteht hier auf knapp über 700 Seiten ein konziser Überblick über die europäische Musikgeschichte. Einen „deutlichen Akzent auf die Musik des 20. Jahrhunderts“ setzt dabei auch die zweite Auflage des Lexikons. (Und – politisch korrekt – auf die Frauen: Fanny Hensel bekommt 3 Spalten; soviel wie John Dowland oder die Gabrielis). Schlecht gelöst sind allerdings die internen Verweise: „Leonin“ findet nur, wer ihn bei „Perotin“ zu suchen weiß, und einen Hinweis unter „Tschaikowsky“, dass der als „Cajkovskij“ zu finden ist, hätte der Leser verdient gehabt! KH Stuttgart und Weimar: Metzler / Kassel: Bärenreiter 2003. 715 S., ISBN 3-476-01966-7, EUR 49,95

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Musiktheaterpremieren, Festspiele und Konzerte IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND DER SCHWEIZ Reihenfolge der Namen bei Opern: Komponist:Titel. musikal. Leitung, Regie bzw. Choreografie Reihenfolge der Namen bei Konzerten: Komponist:Titel. Solisten, Orchester: Dirigent UA = Uraufführung, DE/ÖE/SE = Deutsche/Österreichische/Schweizerische Erstaufführung, ÜN = Übernahme. Empfehlungen der Redaktion in grün – alle Angaben ohne Gewähr.

Aachen Altenburg

17.05. Rimski-Korsakow: Mozart und Salieri 16.05. Rotman: Die sechste Stunde. Feltz, Kresnik

Staatsoper

Waldbühne Andechs: Orff in Andechs, 18.06-01.08. Bern Baden-Baden: Karajan Pfingstfestspiele, 28.05.-06.06. 28./30.05. Verdi: Rigoletto. Hengelbrock, Arlaud 29.05. Ives, Schostakowitsch, Bartók. Kremer, SWR Sinfonieorchester: Gielen 01.06. Mussorgsky, Tschaikowsky. Pletnev 04.06. Rachmaninow, Brahms, Bach. Grimaud 06.06. Händel. Bartoli Bad Kissingen: Kissinger Sommer, 18.06.-19.07. 26.06. Jewgenij Kissin 29.06. Il Giardino Armonico Basel

Bielefeld

22.05. Henze: Elegie für junge Liebende. Jordan, Pade 13.06. Verdi: Don Carlo. Luisi, Himmelmann 27.06. Tschaikowsky. Lang Lang, Berliner Philharmoniker: Rattle 06.06. Donizetti: Le convenienze ed inconvenienze teatrale. Dinic, Gramss 19.06. Janá`cek: ´ Katja Kabanowa. Kaftan, Gerber 09.07. Haubenstock-Ramati: Amerika

Bonn Beethovenhalle 06.06. Schostakowitsch: 7. Symphonie / Rachmaninow: 3. Klavierkonzert. Lang Lang, Beethoven Orch. Bonn: Kofman 04.07. Mozart. Lars Vogt, Beet. Orch.: Leppard St. Remigius 05.06. Musik am Taufstein Beethovens Braunschweig Classix Festival, 01.05.-18.06. 26.05. Arcadi Volodos, DSO Berlin: Nagano 13.06. „Vom Kampf mit der Liebe“. Tea-time Konzert

22.05. UA Neuwirth: Lost Highway. Henneberger, Schlömer

Berlin Deutsche Oper 24.06. Janá`cek: ´ Die Sache Makropoulos. Albrecht, Lehnhoff Konzerthaus 05.06. Janá`cek: ´ Tagebuch eines Verschollenen/ Ullmann: Die Weise von Liebe und Tod 25.06. UA Zender: Kalligraphie. BSO: Zender Philharmonie 29.05. Liszt, Tan Dun, Rachmaninow. Lang Lang 17.06. UATan Dun,Messiaen.12 Cellisten: Rattle

Braunschweig 28.05. Strauss: Der Rosenkavalier. Alber, Gropper Bremen 05.06. UA Battistelli: Der Herbst des Patriarchen. Klingele, Gilmore Bremerhaven 12.06. Rossini: Aschenputtel (Oper für Kinder) Chemnitz 19.06. Wagner: Tristan und Isolde. Bareza, Heinicke

ARTE NOVA

Beate Altenburg Werke für Violoncello solo Bach, Kurtág, Halffter, Vassiliev, Jolivet 82876581422

Alban Beikircher Gabriel Fauré Sämtliche Werke für Violine und Klavier 74321927632

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Chiemsee: Seebühne Chiemsee, 08.07.-15.08. Cottbus 19.06. Lloyd Webber: Jesus Christ Superstar Dresden Semperoper 01.07. Minkus: Don Quixote. Schmidtsdorf, Derevianko (Ballett) Staatsoperette 25.06. Abraham: Viktoria und ihr Husar. Garbosnik, Frost Dortmund 16.06. Schubert, Mahler, Strauß, Wolf. Hampson, Wiener Virtuosen 19.06. Webern, Strauss. Isokoski, RSO Berlin: Janowski Düsseldorf: Schumannfestspiele, 04.04.-18.07. 07.07. Trioabend. Rachlin, Maisky, Golan 16.07. Capuçon, Concerto Köln: Stern Echternach: Festival International, 05.05.-08.07. 26.05. Bach: h-moll Messe. Gächinger Kantorei: Rilling 17.06. Leonoidas Kavakos, Orch. Phil. de Lux.: Flor Eindhoven 22.05. Weill: Dreigroschenoper (opera zuid) Erl: Tiroler Festspiele, 10.07.-31.07. Essen: Philharmonie: Eröffnungs-Zauber, 05.06.-25.07. 05.06. Eröffnungskonzert 09.06. Uri Caine: Othello 11.06. Eröffnungskonzert Klavier-Festival Ruhr 28.06. Berliner Philharmoniker: Rattle 12.07. Essener Philharmoniker: Soltesz

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Mirijam Contzen Werke für Violine solo Bach, Bartók, Stravinsky, Varga, Ysaÿe 82876577412

Christian Gerhaher, Gerold Huber Franz Schubert Sämtliche Liederzyklen 3CDs 82876577472

Matthias Kirschnereit Robert Schumann Fantasie op.17 Bunte Blätter op.99 82876577452

Tonhalle Orchester Zürich David Zinman Robert Schumann Sämtliche Symphonien 2CDs 82876577432

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FESTSPIEL Programm 2004

in Andechs

18. Juni – 1. August 2004 · Kloster Andechs Florian-Stadl

Wilfried Hiller

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Der goggolori

Eine bairische Mär mit Musik in acht Bildern und einem Epilog · Text Michael Ende

Musiktheaterpremieren, Festspiele und Konzerte

Florian-Stadl · Freitag, 18. Juni, 20 Uhr Premiere Samstag, 19. Juni, 20 Uhr · Sonntag, 20. Juni, 16 Uhr · Dienstag, 22. Juni, 20 Uhr Donnerstag, 24. Juni, 20 Uhr · Freitag, 25. Juni, 20 Uhr Samstag, 26. Juni, 20 Uhr · Sonntag, 27. Juni, 16 Uhr Musikalische Leitung Mark Mast · Inszenierung Hellmuth Matiasek Bühne & Kostüme Thomas Pekny · Lichtgestaltung Georg Boeshenz Choreinstudierung Anton Ludwig Pfell · Kleiner Welttheaterchor Andechs Münchner Symphoniker

Carl Orff

Antigonae

Ein Trauerspiel des Sophokles von Friedrich Hölderlin Mit Gail Gilmore in der Titelpartie Eine Koproduktion mit den Antikenfestspielen Trier Florian-Stadl · Samstag, 3. Juli, 20 Uhr Premiere · Sonntag, 4. Juli, 20 Uhr Musikalische Leitung Heiko Mathias Förster Inszenierung Heinz Lukas-Kindermann Bühne & Kostüme: Thomas Pekny · Choreinstudierung: Eckhard Wagner Chor der Antikenfestspiele Trier · Münchner Symphoniker

Carl Orff

die Bernauerin

Ettlingen: Schlossfestspiele, 24.06.-22.08. Europamusicale: Berlin, Leipzig, München, Wiesbaden, 02.-31.5. Feldkirch Festival: 03.-13.06. 03.06. Apollo e Dafne. Ensemble Stylus phantasticus 06.06. Vineta. Balthasar-Neumann-Chor: Hengelbrock 13.06. Ein Sommernachtstraum. Brandauer, Chamber Orchestra of Europe: Hengelbrock Frankfurt

Ein bairisches Stück von Carl Orff

Florian-Stadl · Freitag, 23. Juli, 20 Uhr WA-Premiere Samstag, 24. Juli, 20 Uhr · Sonntag, 25. Juli, 16 Uhr · Freitag, 30. Juli, 20 Uhr Samstag, 31. Juli, 20 Uhr · Sonntag, 1. August, 16 Uhr Musikalische Leitung Mark Mast · Inszenierung Hellmuth Matiasek Bühne & Kostüme Thomas Pekny · Lichtgestaltung Hanns-Joachim Haas Choreinstudierung Anton Ludwig Pfell · Kleiner Welttheaterchor Andechs Junge Münchner Philharmonie

Eintrittskarten: Klosterpforte AndechsTel. 0 81 52 / 37 64 00 München: Hieber am Dom Tel. 089 / 29 00 80 14 München Ticket Tel. 089 / 54 81 81 81 · www.muenchenticket.de

27.06. Ullmann: Der Kaiser von Atlantis / El reablo de Maese Pedro. Debus, Schwalbach / Wilson

Richard-Strauss-Tage Garmisch-Partenkirchen, 15.06.20.06. 17.06. Thibaudet, Münchner Philharmoniker: Levine 18./20.06. Strauss: Ariadne auf Naxos 19.06. Waltraud Meier

Klavier-Festival Ruhr, 11.06.-14.08. 16.06. Pierre-Laurent Aimard 17.06. Jewgenij Kissin 22.06. Krystian Zimerman 30.06. Ivan Moravec Köln

Landshut: Hofmusiktage, 02.07.-11.07. 04.07. I Fagiolini 10.07. Concerto Köln Leipzig

Gotha: Ekhof-Festival, 26.06.-22.08.

Hamburg Staatsoper

22.06. Gubaidulina, Schmidt. MDR Sinfonieorchester: Luisi

Musikhalle

Hannover: Festwochen Herrenhausen, 18.06.-05.09. Hannover

17.06. Marthaler: 20th Century Blues. Henneberger, Marthaler

Heidenheim: Schlossfestspiele, 09.07.-01.08. 18.07. Classic Open Air Heilbronn

Hohenlohe: Kultursommer, 05.06.-26.09. 29.05. Menotti: Der Konsul. Boggasch, Drechsel

Gut Immling: Int. Musikfestival, 01.07.-01.08.

Max-Reger-Wochen, NRW, 02.05.-20.06. Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, 05.06.-05.09. 05.06. Eröffnungskonzert 02.07. Dietrich Fischer-Dieskau 10./11.07. Julia Fischer, English Chamber Orchestra Meiningen 21.05. Janá`cek: ´ Jenufa. Ventura, Baumgarten MDR Musiksommer, 26.06.-04.09. Stift Melk: Internationale Barocktage, 28.05.-31.05. MGladbach 11.06. Flotow: Martha. Duryea, Mottl München: Opern-Festspiele, 26.06.-31.07. 04.07. Berg: Lulu 14.07. Gluck: Orphée ed Eurydice 26.07. Debussy: Pelléas et Mélisande München Herkulessaal Staatsoper

Ingolstadt: Sommerkonzerte, 26.06.-08.08. 02./03.07. Trio Jean Paul Münster Jena 19.05. Delius, Ravel u.a. Vinocour, Bosch Kaiserslautern 19.06. Bizet: Carmen. Corti, Reitmeier Karlsruhe 29.05. Boito: Mefistofele. Sandner, Schulin 03.07. Strauss: Elektra. Bramall, Tannenbaum Kassel 29.05. UA Schenker: Johann Faustus. Baumann, Erpenbeck

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13.06. UA Eggert: Die Schnecke. Koloseus, Neuenfels

22.05. Loewe: My Fair Lady. Kemmer, Düwel

Herrenchiemsee: Open-Air, 09.06.-14.06.

Hof

Ludwigsburg: Internationale Festspiele, 04.06.-19.09. Mannheim

17.06. HK Gruber: Gloria von Jaxtberg. Schäfer, Müller 23.05. Henze, Beethoven. Radu Lupu, Philh. Staatsorchester: Metzmacher

20.05. Mozart, Bach, Brahms. Deutsche Kammerphilharmonie Bremen: Järvi 21.05. Bach, 5. Brand. Konzert; Bruckner 2. Symph. Gewandhausorch.:Blomstedt

30.05. Europamusicale. Zelenka: Sub olea pacis. Musica Florea: Stryncl

www.orff-in-andechs.de

Halle: Händel-Festspiele, 03.06.-13.06. 04.06. Händel: Hercules

08.06. Stockhausen. Aimard, WDR Sinfonieorchester: Eötvös 19.06. Krystian Zimerman

crescendo 03 2004

27.05. Haydn, Carter, UA Wolfe. Banse, Münch. Kammerorchester: Poppen 30.05. Gounod: Romeo et Juliette. Viotti, Homoki 29.06. Wagner: Die Meistersinger. Mehta, Langhoff 06.06. Berg: Wozzeck. Humburg, Wyrsch 00.06 Menotti: Das Medium. Voß, Borrmann

Neustrelitz: Schlossgartenfestspiele, 19.06.-18.07. Nürnberg: Internationale Orgelwoche – Musica Sacra, 25.06.- 04.07. 26.06. Bach: h-moll Messe. Robert King 27.06. Charpentier-Jubiläum. Musica Antiqua Köln

Anzeigenschluss: 16.06.2004


08.05.2004

20:58 Uhr

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was-wann-wo?

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IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND DER SCHWEIZ Reihenfolge der Namen bei Opern: Komponist:Titel. musikal. Leitung, Regie bzw. Choreografie Reihenfolge der Namen bei Konzerten: Komponist:Titel. Solisten, Orchester: Dirigent UA = Uraufführung, DE/ÖE/SE = Deutsche/Österreichische/Schweizerische Erstaufführung, ÜN = Übernahme Empfehlungen der Redaktion in grün – alle Angaben ohne Gewähr.

Oldenburg: Int. Musikfestival, 05.-13.06.

Salzburger Festspiele, 28.-31.05. 29.05. Les Talens Lyriques: Rousset

Oldenburg

30.05.

Biber. John Holloway, Marieke Spaans

Salzburg

20.06. Schostakowitsch: Lady Macbeth von Mzensk. Schmöhe, Prins

10.06. Verdi: La forza del destino. Rumpf, Nemirova

Passau: Europäische Wochen, 18.06.-25.07. 18.06. Beethoven: Missa solemnis 24.06. Brahms: Requiem. Arnold Schönberg Chor Wien 10.07. Enoch zu Guttenberg Pforzheim

Schwerin: Schlossfestspiele, 18.06.-18.07. Trier: Antikenfestspiele, 24.06.-18.07. Wattens: Musik im Riesen, 19.-23.05.

20.06. Kálmán: Die Csárdásfürstin. Korth, NN Weimar

19.06. Verdi: Il Trovatore. Storbeck, Dißmeier

Wiltz: Festival, 25.06.-30.07. 03.07. Thibaudet, Orchestre Phil. du Lux.: Soustrot 10.07. Solistes Européens Wörgl: Academia Vocalis, 14.06.-06.08. Würzburg: Mozartfest 04.06.-04.07. 19.06. Serenade im Hofgarten 30.06. Königliche Phil. Flandern: Herreweghe Würzburg Wuppertal

Potsdam: Musikfestspiele Sanssouci , 04.06.-20.06. Regensburg

13.06. Mascagni: Cavalleria rusticana / Leoncavallo: Der Bajazzo. Vranos, NN

Rheingau Musik Festival, 26.06.-28.08.

Weißenburg: Festspiele i. Bergwaldtheater, 11.6.-07.08. Wolfsburg: Movimentos. Int. Tanzfestival, 06.05.-31.05. Wien Volksoper Staatsoper

24.06. Mozart: Idomeneo. Klajner, Roth 06.06. UA Tarkmann: Der Mistkäfer. Musikalisches Märchen. Sinf. Wuppertal: Rekers

Xanten: Sommerfestspiele, 01.07.-25.07. Zürich: Festspiele, 18.06.-11.07.

05.06. Strauß: Eine Nacht in Venedig 13.06. Strauss: Daphne. Bychkov, Krämer

Rheinsberg: Festival Schloss Rheinsberg, 26.06.-14.08. Wildbad: Rossini in Wildbad, 03.07.-25.07. RuhrTriennale: 21.05.-24.07. 26.06. Berg: Wozzeck. Soltesz, Schaaf 07.07. Berlioz: Requiem 14.07. Schumann: Faust-Szenen Sachsen: Fest Alter Musik, 26.06.-04.07.

Vorschau 04

Das nächste crescendo erscheint am 15. Juli 2004. Wir sprechen mit dem Geiger Leonidas Kavakos, widmen uns ausführlich der Spielzeit 2004/2005 und berichten von der High End in München.


PRESENTS PRESENTS PRESENTS

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08.05.2004

21:14 Uhr

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AANTONíN NTONíN NTONíN

DVORÁK VORÁK 1OO 1OO AA EE TH TH

NNIVERSARY NNIVERSARY DITION DITION

Mai2004 2004jährt jährtsich sichder derTodestag TodestagAntonin AntoninDvoraks Dvoraks ImImMai zum100. 100.Mal. Mal.Als AlsTribut Tributanandiesen diesengroßen großenMeister Meisterhat hat zum WarnerClassics Classicsseine seinebekanntesten bekanntestenund undbesten bestenWerke Werke Warner neu zusammengestellt. neu zusammengestellt.

. .

Interpretiertvon vonführenden führendenKünstlern Künstlernwie wieP.L. P.L.Aimard, Aimard, Interpretiert NikolausHarnoncourt, Harnoncourt,Mstislav MstislavRostropovich, Rostropovich,u.v.a. u.v.a. Nikolaus

"Best of Dvorak" 2564-61531-2/ 2 CDs "Best "Best of Dvorak" of Dvorak" 2564-61531-2/ 2564-61531-2/ 2 CDs 2 CDs

"Concertos" 2564-61528-2/ 6 CDs "Concertos" "Concertos" 2564-61528-2/ 2564-61528-2/ 6 CDs 6 CDs

"Symphonies" 2564-61530-2/ 5 CDs "Chamber Music" 2564-61527-2/ 6 CDs "Symphonies" "Symphonies" 2564-61530-2/ 2564-61530-2/ 5 CDs 5 CDs "Chamber "Chamber Music" Music" 2564-61527-2/ 2564-61527-2/ 6 CDs 6 CDs Warner Music Group Germany • A Warner Music Group Company • www.warnerclassics.de Warner Warner Music Music Group Group Germany Germany • A•Warner A Warner Music Music Group Group Company Company • www.warnerclassics.de • www.warnerclassics.de


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