dezember / januar 05
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B47837
> Jahrgang 7 > 2004 > www.crescendo-magazin.de
plus regional: Vorschau
ausgabe 06/ 2004
2004
< visionen iveta apkalna
50 jahre beaux arts trio < andrew manze < marin alsop <
Beihefter CLASS aktuell Joachim Kaiser im Gespräch
HiFi: BOSE-Anlage für 2800,– EUR zu gewinnen
FOTO: CHRISTINE SCHNEIDER
Liebe Leserin, lieber Leser!
Inhalt Dezember 2004 / Januar 2005
TURNING MOVIES INTO EXPERIENCES...
Persönlich
Chefredakteur Klemens Hippel CDs sind zu teuer! So kann man es immer wieder von Klassikfreunden hören. Da hilft es auch nicht, wenn Produzenten und Handel erklären, dass CDs 1. gar nicht teurer sind als früher und 2. halt sehr viel Arbeit erfordern. Der „gefühlte“ Preis einer CD ist für viele zu hoch. Aber woran liegt es eigentlich, dass dieselben Musikfans, die sich über CD-Preise ärgern, für einen Konzert- oder Opernabend (trotz stark subventionierter Karten!) oft das Vierfache ausgeben? Ich glaube: an dem Missverständnis, eine Scheibe zu kaufen, die „unbespielt“ nur 50 Cents kosten würde! Dabei erwerben sie in Wirklichkeit doch keine CD. Sondern das Privileg, einer Interpretation zuzuhören, in der jahrelange Arbeit, Engagement und viel Liebe stecken. Wer von uns hatte schon die Gelegenheit, 1951 Edwin Fischer live in dem legendären Konzert mit Beethovens 5. Klavierkonzert zu erleben? Oder den Salzburger Liederabend von Fritz Wunderlich? Auf einer CD hören Sie solche Interpretationen beliebig oft. Muss das wirklich billiger sein als ein Konzert? Natürlich gibt es CDs, die zu teuer sind: schlechte! Die kaufen Sie am besten gar nicht! Aber vielleicht schenken Sie ja zu Weihnachten jemandem schöne Musik für zu Hause! Jetzt wünsche ich Ihnen viel Vergnügen mit der neuen Ausgabe von crescendo!
Ihr Klemens Hippel
CRESCENDO-NEWS crescendo premium: Diese Ausgabe wartet mit vielen neuen Angeboten für crescendo premium-Teilnehmer auf, die sie jetzt direkt bei den jeweiligen Artikeln finden: Achten Sie einfach auf das „crescendo premium“-Logo. crescendo premium-Teilnehmer erhalten für 29,- EUR pro Jahr sechs crescendo-Ausgaben, sechs Premium-CDs und zahlreiche für Klassikfreunde attraktive Vorteile. plus regional: Auf Wunsch vieler Leser haben wir die bisherige Terminvorschau weiter ausgebaut: Die crescendo-Termintipps finden Sie jetzt speziell für Ihre Region auf den Sonderseiten „plus regional“, aufgeteilt auf die Kulturachsen Nord, Mitte und Süd. crescendo im Internet: Unter www.crescendo-magazin. de. können Sie die aktuelle Ausgabe und die kompletten crescendo-Jahrgänge 2000 bis 2004 kostenlos downloaden. Viel Spaß beim Stöbern!
EDITORIAL
Himmlisch Die Konzertorganistin Iveta Apkalna 4 Die richtige Mischung Der Pianist Menachem Pressler 6 Barock in Szene gesetzt Musica Alta Ripa zum 20. Geburtstag 8 „Ich habe gelernt, den Musikern zu vertrauen“ Der Geiger Andrew Manze 10 Die Chefin Die Dirigentin Marin Alsop 12 Der Klavier-Kaiser Musikkritiker Joachim Kaiser über seine Edition 14
gehört Neue CDs Living stereo/living presence Kultur Spiegel Klassik Bestseller CD-SACD-DVD-Rezensionen Thomas Voigt empfiehlt Lieblings-CDs – Die Kolumne
18 20 20 21 24 34
gelesen Bücher
36
Hifi Gewinnspiel crescendo Weihnachts-Tipps Die Kraft des Kleinen. Amar Bose
37 40 42
Premierenspiegel Auf einen Blick King Arthur NRW-Rundschau Opernrundschau im Nordwesten Eidgenössischer Ehebruch Bericht aus Berlin Rostropovich & Friends Kunstfest in Weimar Europäische Festspiele
44 46 46 47 47 48 48 49 50
plus regional plus tourneen
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Impressum
58
52
Klassik Highlights Programmvorschau
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crescendo premium
63
unterwegs Reise-Tipps crescendo-Rätsel
65 67
Beilagenhinweis: Diese Ausgabe enthält Beilagen von BMG und der C. Bechstein Pianofortefabrik.
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crescendo 06 2004
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persönlich
Himmlisch Die Konzertorganistin Iveta Apkalna von Stefan Voges
C
inderella wird sie genannt, oder Jeanne d’Arc: Sie tanzt mit ihren Fingern auf den Tasten der Orgel und sie kämpft für sie. Iveta Apkalna will die Königin der
Instrumente von ihrem behäbigen, verstaubten Aschenputtel-Image befreien. Mit den besten Voraussetzungen: Nach ihrer Ausbildung in Riga hat Apkalna in London ein Aufbaustudium für Klavier mit Auszeichnung abgeschlossen, bevor sie in Stuttgart ihr Können an der Orgel verfeinerte. Ihr virtuosenergisches Spiel (und bestimmt auch ihr hübsches Gesicht) sichert der 27jährigen Lettin Erfolge. Sie hat für den Papst gespielt und für die Vogue posiert. Zwei Seiten einer Frau, die für die Orgel eine große P A W L O K
Zukunft sieht.
crescendo: Ihre aktuelle CD heißt „Himmel und Hölle“.
W E R N E R
Wie kam es zu diesem außergewöhnlichen Titel?
Apkalna: Die erste Idee war, Stücke aufzunehmen,
F O T O S :
die noch nie oder nur selten eingespielt worden sind. Die Kompositionen, die uns einfielen, haben wir aufgeschrieben und dann gesehen, dass es zwei große Teile gibt: die hellen, lichten Stücke und die schweren, rauen. Diese Gruppen haben wir schließlich unter
einer Toccata von Bach beginne, höre ich gerne mit
len. Denn wenn wir ihr jetzt nicht Atem und Leben
die Farben weiß und rot gestellt und das Programm
der Prokofjew-Toccata auf. Das ist eine große Brücke
geben, wird sie nach uns niemand aufführen. Aber
„Himmel und Hölle“ genannt. Ich mag es, wenn CDs
vom Anfang zum Ende. So kann das Publikum sehen,
für mich ist es schwierig, zeitgenössische Orgelmusik
Namen haben. Manch einem mag der Name schon zu
dass bestimmte Formen nicht nur zur Klassik gehö-
zu finden, die mich inspiriert. Viele moderne Kompo-
abgenutzt vorkommen, aber jeder von uns geht ent-
ren, sondern auch zur modernen Musik. Dazwischen
sitionen für Orgel sind lang, langsam und oft in Moll.
weder in den Himmel oder in die Hölle!
wähle ich Stücke, die meine Persönlichkeit, meinen
Aber unsere Welt ist schon dunkel genug. Ich liebe
Charakter zeigen. Ich mag französische und deutsche
Orgelmusik, die hell ist! Ich will der nächsten Genera-
romantische Musik. Sie verlangt eine anspruchsvolle
tion das Positive unserer Zeit weitergeben, damit sie
Technik, hat aber auch mit tiefer Musikalität zu tun.
unsere Epoche in der Musikgeschichte nicht nur als
Und ich will zeigen, dass ich nicht nur eine virtuose
dunkle Zeit sieht.
crescendo: Wie stellen Sie Ihre Programme zusammen?
Apkalna: Ich denke sehr lange darüber nach, manchmal Wochen oder Monate. Erst einmal halte ich mich an die klassischen Stücke, die niemals verschwinden
Spielerin bin, sondern auch eine sehr musikalische.
werden. Wenn ich diese immer gültigen Werke spiele,
crescendo: Sie spielen viele zeitgenössische Komposi-
bekomme ich die Inspiration, wie ich sie mit moder-
tionen. Welche Attraktivität hat diese Musik für Sie?
ner Musik verbinden kann. Wenn ich ein Konzert mit
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Apkalna: Es ist wichtig, zeitgenössische Musik zu spie-
EDITORIAL
crescendo: Auf jeder Ihrer CDs ist ein Stück von Naji Hakim. Was verbindet Sie mit seiner Musik?
Apkalna: Ich schätze Naji Hakim sehr, als Mensch und als Künstler. Ich spiele seine Stücke gern, weil sein
PERSÖNLICH
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persönlich „Ich mag es nicht, wenn die Dinge zu leicht gehen“ Temperament meinem sehr ähnlich ist. Er ist auch
Apkalna: Seit etwa einem Jahr fühle ich mich überall
so etwas wie ein „Seelenfreund“. Er hat als erster in
dort zu Hause, wo ich gerade bin. Ich versuche, mich
mir eine eigenständige Künstlerin gesehen, hat mich
anzupassen, alle Umstände anzunehmen, alle Men-
inspiriert und ermutigt. Ich sehe in ihm auch meinen
Gesicht – mich zu sehen hilft den Leuten, mich besser
schen mit ihrem Charakter. Das Wichtigste aber ist,
Lehrer, nicht in dem Sinn, dass er mich unterrichtet
zu verstehen.
die Heimat im Innern zu bewahren. Alles muss am
hat, sondern dass er mir beigebracht hat, wie ich mei-
richtigen Platz sein: Familie, Freunde, Musik. Und Flo-
nen Weg in der Musik gehen kann. Jedes Treffen mit
crescendo: Haben sie Angst, durch diese Art von Wer-
ihm ist sehr inspirierend. Danach fühle ich mich voll
bung in eine bestimmte Ecke gestellt zu werden?
Kraft – es ist, als wenn meine Batterien aufgeladen
Apkalna: Solange meine Musik auf CD, in den Konzert-
ein Teil meines Zuhauses.
werden.
hallen und Kirchen die Seelen der Menschen erreicht,
crescendo: Welche Rolle spielt ihre Heimat Lettland für
kann mir niemand das Etikett einer „Popqueen“ ver-
ihre Musik?
rian habe ich immer dabei, meinen Teddy. Er ist auch
crescendo: Wie sehen Sie den Meister der Orgel, Jo-
passen. Ich mache mir erst Sorgen, wenn die Leute
Apkalna: Wir haben so viele berühmte Musiker, die
hann Sebastian Bach?
mir sagen, dass meine Musik sie nicht mehr berührt.
weltweit bekannt sind. Für mich ist es sehr wichtig,
spielen. Seit mehreren Jahren ist es Mode, mit Bach zu
crescendo: Welche Orgel würden Sie gerne einmal
beginnen und ein Programm in chronologischer Rei-
spielen?
Apkalna: Bach ist mein „Brot“, ich will und muss Bach
Botschafterin für mein Land zu sein. Deshalb beginne ich fast jedes Konzert mit lettischer Musik, um dem Publikum mein Land vorzustellen. Glauben sie, dass
henfolge zu spielen. Für mich gehört Bach ins Zentrum,
Apkalna: Ich möchte mehr in Konzerthallen spielen.
bei jedem Konzert. Seit kurzem habe ich die Idee, eine
Unglücklicherweise ist nicht jede Orgel in einer Kon-
lettische Orgelmusik spielen würden? Sie spielen sie
CD aufzunehmen „Iveta Apkalna plays Bach“. Viele
zerthalle das beste Beispiel für die „Königin der In-
nur dann, wenn sie die Musik gehört haben. Es ist so
werden fragen: Wer braucht denn noch eine Bach-CD?
strumente“. Ich war viele Jahre Pianistin und habe
schön zu sehen, dass in Holland und in England Musik
Ich glaube, dass ich eine Botschaft habe und dass ich
Orchesterkonzerte und Klavierabende gespielt. Ich bin
von Aivars Kalejs und Peteris Vasks gespielt wird.
Bach anders spielen kann, auf meine Art.
sehr gerne auf der Bühne und ich mag den Kontakt mit
crescendo: Viele Orgelaufnahmen schmückt das Bild einer Orgel. Sie werben mit ihrem eigenen Gesicht.
Apkalna: Oh, darüber wird viel diskutiert in einer Or-
dem Publikum. Und ich möchte, dass die Leute die Musik feiern. Ein Traum von mir ist es, einmal solch eine Feier in Berlin zusammen mit Simon Rattle, der
Konzert-Termine 27.02.05 Musikhalle Hamburg 06.03.05 Rheine/Westfalen, St. Dionys
Schuke-Orgel und den Philharmonikern abzuhalten,
gelwelt, in der die Orgel kein Gesicht hat und kein
der andere Traum ist, die Orgel nach Salzburg zu den
Marketing braucht und in der es keinen Sinn hat, das
Festspielen zu bringen.
Gesicht eines Organisten auf einem Plakat zu prä-
deutsche, französische oder englische Organisten
Das ist sicher ein Grund, warum die Leute nicht zu
crescendo: Was schätzen Sie an einer Orgel? Apkalna: Man muss die Individualität jeder Orgel verste-
den Konzerten gehen. Jeder Mensch ist ein Blickfang,
hen. Das gilt besonders bei historischen Instrumenten.
und die Leute brauchen etwas, das ihre Blicke auf
Ich fühle gerne, dass die Orgel von mir Kraft verlangt,
Iveta Apkalna: Himmel und Hölle
sich zieht! Niemand hat mich gedrängt, die CDs mit
dass ich hart arbeiten muss. Ich mag es nicht, wenn
Edition HERA 02117 /
meinem Gesicht zu schmücken. Schließlich bin ich
die Dinge zu leicht gehen. Prinzipiell im Leben!
Klassik Center Kassel
sentieren, denn niemand wird den Organisten sehen!
die Künstlerin und ich mache und erlaube nur solche Dinge, mit denen ich einverstanden bin. Ich bin
crescendo: Leicht hatten Sie es nicht: Von Riga über
Musikerin in meinem ganzen Körper, auch in meinem
London nach Stuttgart... Wo fühlen Sie sich zu Hause?
EDITORIAL
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AKTUELLE CD
Diese CD ist unser Begrüßungsgeschenk für neue crescendo premium-Teilnehmer.
crescendo 06 2004
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persönlich
Die richtige Mischung
S
einen 50. Geburtstag feiert das Beaux Arts Trio im nächsten Jahr – ein inzwischen legendäres Ensemble der Klassischen Mu-
Der Mitbegründer des Beaux Arts Trios im Gespräch von Klemens Hippel
sik. Von Anfang an dabei war Menachem
Pressler, der Pianist des Trios. Nachdem er seine Karriere ursprünglich als Solist begonnen hatte, ließ
Das Beaux Arts Trio: Antonio Meneses, Menachem Pressler und Daniel Hope
er sich von seinen Kollegen Daniel Guilet (Violine) und Bernard Greenhouse (Cello) fürs Triospiel begeistern. Und die Liebe zum Trio hat ihn seitdem nie
crescendo: Wer hat Sie denn in Ihrer Jugend besonders
crescendo: Wen schätzen Sie von den jüngeren Pia-
wieder losgelassen. Mit seinen aktuellen Partnern
beeindruckt?
Pressler: Als Schüler hatte ich den tiefsten Eindruck von
nisten?
Antonio Meneses und Daniel Hope sind drei Generationen von Musikern im Beaux Arts Trio vereint – und
einer Platte mit Artur Schnabel. Als ich ihn das erste
Radu Lupu, Murray Perahia und Emmanuel Axe. Das
sie spielen besser als je zuvor.
Mal mit Beethovens 4. Klavierkonzert hörte, hat mich
sind tiefe Künstler. Was ich heute sehr oft höre an
das umgehauen. Seitdem habe ich dieses Konzert
Klaviertechniken, ist einfach unglaublich. Sachen, die
immer besonders geliebt. Das Zweite war, als ich von
früher auch große Meister nicht konnten, machen die
einem Geiger und einem Cellisten gefragt wurde, ob
mit Leichtigkeit. Aber was meistens fehlt, ist nicht,
ich mit ihnen Trio spielen will. Ich war erst nicht so be-
dass es die Hände nicht tun, was meistens fehlt, sind
das von außen so betrachtet wird, empfinde ich das
geistert, ich war ja Solist. Aber dann haben die beiden
das Herz und der Kopf. Diese richtige Mischung aus
als Kompliment und freue mich. Es wäre dumm und
mir eine Platte mit Thibaud-Cortot-Casals vorgespielt:
Herbheit und Süße wie bei einer guten Tomate.
falsch, das nicht zuzugeben. Aber man ist sich eher
Das Schubert-Trio B-Dur. Das war das Zweite, was
dessen bewusst, dass jeder Tag eine neue Heraus-
mich komplett umgeworfen hat: So etwas schönes
forderung ist, dass man sich immer wieder beweisen
gibt es also auch? Eine ganz andere Schönheit als bei
crescendo: Woher kommt das? Pressler: Wahrscheinlich durch die Platten, die immer
muss. Nicht nach außen, sich selbst gegenüber. Und
Beethoven, etwas Üppiges, die Schönheit der Instru-
perfekt sind. Da fällt immer auf, wie perfekt man spielt.
das ist gar nicht einfach. Deswegen muss man genau-
mente und des Ausdrucks dreier bedeutender Künst-
Und das suchen dann viele. Dass dann das, was man
so arbeiten wie zur besten Zeit als junger Mann, als
ler. Und dann kamen die großen lebenden Eindrücke
Inspiration nennt, auf der Platte oft nicht da ist, be-
man etwas erreichen wollte.
mit Horowitz, Rubinstein, Casadesus. Das ist bis heute
merkt man nicht. Man hört ein perfektes Spiel, was
ganz frisch, als ob ich es gestern gehört hätte.
will man mehr? Das war das, was ich in der Aufnahme
crescendo: Herr Pressler, die Frage ist vielleicht unverschämt: Wie fühlt man sich als lebende Legende?
Pressler: (lacht) Ich fühle mich gar nicht so. Wenn
crescendo: Ihre Kollegen behandeln Sie aber bestimmt
Pressler: Oh, da gibt es einige, die ich sehr schätze:
von Schnabel hörte: die Inspiration. Schnabel hat ja oft
mit einer gewissen Ehrfurcht. Erschwert das Ihre Ar-
crescendo: Sie haben dann bei Eduard Steuermann
beit manchmal?
studiert...
Ebene sind. Das ist mit den Dirigenten auch so, und ich
Stunde hat er Sie überzeugt: Die Phrase muss so gehen.
immer darauf, dass wir es erst durchspielen und die
weiß das sehr zu schätzen. Es ist eine Beziehung, in
Dann geht man nach Hause und übt das, kommt zu-
Inspiration suchen. Und dann bessern wir aus.
der ich mich nicht beweisen muss. Man trifft sich auf
rück und spielt sie, und er sagt: Jetzt zeige ich Dir, wie
einer Ebene, wo man nicht miteinander in einen „Ich
sie wirklich geht! Das war ganz wunderbar, man konnte
crescendo: Auf Ihrer neuen Dvorˇák-CD klingen Sie so
bin besser, oder berühmter“-Wettbewerb tritt. Wenn
sich nicht festhalten am „Muss so sein“. Und dann
jugendlich – wie machen Sie das?
man das erreicht, hat es sich schon gelohnt, alt zu
habe ich mir meinen eigenen Weg gesucht. Manchmal
Pressler: Der jüngste von uns dreien bin ich. Natürlich!
werden.
war er sehr ärgerlich, manchmal hat er sich gefreut.
Denn wissen sie, was Gott sei Dank nicht altert, ist das
Pressler: Nein, weil wir gleichzeitig auch auf derselben
6
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Pressler: Er hatte eine besondere Spezialität. In einer
EDITORIAL
Fehler in seinen Aufnahmen gelassen. Wenn er einmal die Inspiration gefunden hatte, war er zufrieden. Wenn das Beaux Arts Trio Platten macht, achte ich deshalb
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persönlich C L A S S I C S W A R N E R F O T O S :
Herz. Die Füße sind manchmal langsamer. Man trinkt
der so voll Charme und Witz ist, und man fühlt sich
weniger, man isst leider nicht weniger, aber sonst tut
verstanden, dann erzählt man mit größerem Enthu-
man viele Sachen weniger. Aber im Herzen spürt man
siasmus.
dieselbe Leidenschaft und Liebe zur Musik.
crescendo: Nach 50 Jahren Beaux Arts Trio – würden
crescendo: Goethe sagte, dass ein Streichquartett vier
Sie sich wünschen, dass das Trio irgendwann einmal
Leute seien, die sich unterhalten. Bei Ihnen klingt es
auch ohne Sie weiter spielt?
eher, als unterhielten Sie sich mit dem Publikum...
Pressler: Das ist sehr schön, dass Sie das sagen. Das
Pressler: Wenn sie den richtigen Pianisten finden, ja. Wissen Sie, wenn Sie sich den ersten Satz des Ravel-
Konzert-Termine Berlin, Philharmonie Kempen Hamburg, Musikhalle Köln Düsseldorf
AKTUELLE CD
freut mich. Ich empfinde sehr stark, dass das Publi-
Trios anschauen, das ist nicht geschrieben für Geige,
kum ein wichtiger Teil des Spielens ist. Man spricht zu
Cello und Klavier, sondern für ein Instrument, das Trio
ihm, und wenn sie darauf eingehen können, fühlt man
heißt. Es ist unbedingt wahr, dass vom zweiten, dritten
sich verstanden und hat viel mehr zu sagen. Nicht nur
Jahr an das Beaux Arts Trio ein Eigenleben hatte. Mehr
Dvorˇák: Dumky Trio/ Mendelssohn: Klaviertrio Nr.1 Beaux Arts Trio
das, was vorgeschrieben ist. Sie folgen einem Noten-
als das, was drei hineingeben. Ich bin sehr stolz, dass
Warner classics 825646149223
text, aber der Ausdruck ist spontan, die Reaktion ist
wir das erreicht haben.
spontan. Wenn man zum Beispiel einen Haydn spielt, 20:06 Uhr BOB>Cresc_12.04/1.05_29.10. 02.11.2004
Seite 1
16. November 17. November 19. November 21. November 22. November
crescendo premium hält diese CD für Sie bereit.
B ORCHESTER B EETHOVEN
ONN
Bewerbungsschluss: 15. Dezember 2004
Klarheit und Ausdruck Unter dem Motto „Klarheit und Ausdruck“ lädt Prof. Roman Kofman, Generalmusikdirektor des Beethoven Orchesters Bonn zu einer Werkstatt mit jungen Dirigenten ein. Die ersten drei Tage arbeitet er mit den Teilnehmern „trocken“, nur mit zwei Pianistinnen. Zum Abschluss proben die angehenden Dirigenten gemeinsam mit dem Beethoven Orchester Bonn.
Dirigentenwerkstatt mit Prof. Roman Kofman 6. – 9. Februar 2005
In Zusammenarbeit mit der Familie Hella und Carl Richard Montag
Informationen und Teilnahmebedingungen Beethoven Orchester Bonn Julia Pannes . Wachsbleiche 1 . 53111 Bonn Telefon +49 (0)228 - 45 49 3 - 15 Fax +49 (0)228 - 45 49 3 - 25 julia.pannes@bonn.de
Herausragende Neuveröffentlichung No.1
persönlich
NAXOS
Barock in Szene gesetzt
Bernd Glemser SCHUMANN Sinfonische Etüden op. 13 · Fantasie in C-Dur op. 17
Musica Alta Ripa zum 20. Geburtstag von Claudia Großkopf
NEU NX 8.557673 „An Glemsers Schumann-Deutung kommt man nicht mehr vorbei!“ Pizzicato - Excellentia
Herausragende Neuveröffentlichung No.2 Alexander Peter Philharmonisches Kammerorchester Dresden VIRTUOSE PAUKENKONZERTE
S
eit seiner Gründung 1984 ist Musica Alta
gibt ja viele ganz andere Konzepte, wie Ensembles
Ripa zu einer bekannten Größe in der Alten
funktionieren oder wie sie sich präsentieren. Das sind
Musikszene geworden. Unter der Leitung
dann oft Aktionen für ein, zwei Konzerte oder Projekte
des Cembalisten Bernhard Lohr hat sich
und dann zerbröselt das wieder. Das hat gar nichts
das hannoversche Ensemble, bestehend aus der
mit der künstlerischen Qualität, wohl aber etwas mit
Blockflötistin Tanja Segal, den Geigerinnen Anne
der Lebensqualität zu tun. Und das ist vielleicht fürs
Röhrig und Ursula Bundis sowie dem Cellisten Juris
Publikum uninteressant, für uns aber ganz bedeutsam;
Teichmanis, durch zahlreiche kammermusikalische
dass man ein künstlerisches Leben führen kann in ei-
Produktionen und außergewöhnliche CD-Einspie-
ner herausfordernden und solidarischen Umgebung.
lungen einen Namen gemacht. So wurde bspw. die
NEU NX 8.557610 D ( zum Teil WELTERSTEINSPIELUNGEN )
Herausragende Neuveröffentlichung No.3 Maggini Quartet PETER MAXWELL DAVIES Vol. 1: Naxos Quartette Nr. 1 & 2
Aufnahme von Leclairs Triosonaten op. 4 mit dem
crescendo: Sie spielen oft weniger bekannte Komponis-
Diapason d‘Or ausgezeichnet, für Telemanns Ouver-
ten. Gibt es eigentlich in der Musik einen Zusammen-
türen gab es einen ECHO Klassik 2004.
hang zwischen Qualität und Erfolg?
crescendo: Zwanzig Jahre sind für ein Ensemble eine
ganz klar, dass es keinen direkten Zusammenhang
bemerkenswerte Zeitspanne. Wie schafft man es, so
gibt zwischen Popularität oder modischem Erfolg und
lange zusammen zu arbeiten?
kompositorischer Klasse. Das sind zwei unterschied-
Lohr: Ja wie schafft man das? Das ist sicher nicht ein-
liche Dinge. Allerdings ist es sehr schwer, ohne kom-
fach zu erklären. Einmal müssen es Menschen sein,
positorische Klasse andauernden Erfolg zu haben. Das
die gerne miteinander zu tun haben. Dann müssen
zeigt gerade der Blick ins 18. Jahrhundert, wenn wir
künstlerische Perspektiven und Herausforderungen da
Komponisten nehmen wie Telemann, Hasse oder auch
sein; dass man einfach immer wieder einen Punkt hat,
Pergolesi. Da sehen wir, dass ihre Popularität vielleicht
auf den man hinarbeiten kann und der allen viel be-
nicht auf der kompositorischen Architektur beruht, wie
deutet. Ich denke, das ist etwas, was uns gelungen ist.
sie ein Johann Sebastian Bach geprägt hat. Aber doch
crescendo: Sie geben ja im Vergleich zu anderen Ensembles verhältnismäßig wenige Konzerte...
Lohr: Das ist ein Bereich, wo wir uns eigentlich im-
NEU NX 8.557396 Auftragskomposition von 10 Streichquartetten für das Label Naxos.
glaublichen Instinkt, Menschen mit Niveau zu fesseln. Das geht nicht ohne Klasse. Und ich glaube, das kann man heute an der Popmusik besser beobachten als an der sozusagen Neuen Klassischen Musik. Das Spek-
haben sich viele Wünsche nicht erfüllt. Und das hat
trum ist irgendwie zu eng, für mich jedenfalls. Und
einen Effekt, der die Kontinuität natürlich stärkt. Der
ich habe auch das Gefühl, was auf Dauer erfolgreich
Rhythmus von herausfordernden Konzerten und von
ist, das hat auch eine bestimmte Klasse, das spricht
wirklich tollen CD-Projekten ist ein Lebenselixier, wenn
die Menschen auf eine Art intensiv an, die nicht billig
man das Ganze strecken kann und nicht innerhalb von
ist. Das sind bestimmt nicht unbedingt die elaborier-
kurzer Zeit verpulvert. Bei uns ist vielleicht alles ein
testen Dinger, aber das sind auch unterschiedliche
bisschen mehr in Zeitlupe gewesen, aber nicht von
Kategorien.
geringerer Intensität.
crescendo: Ist die Beständigkeit des Ensembles für Sie
Erhältlich Sie im Fachhandel. Den aktuellen Katalog auch direkt von: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH Wienburgstr. 171a, 48147 Münster
auf einer unglaublichen Phantasie und auf einem un-
mer noch Verbesserung erhoffen. Aber diesbezüglich
ein Fundament für die künstlerische Arbeit?
www.naxos.de
Lohr: Das ist schwer zu sagen. Ich glaube, das ist
crescendo: Wie wichtig sind theoretische Quellen für Ihre Arbeit mit Alter Musik?
Lohr: Was unsere Arbeit prägt ist weniger die Ausei-
Lohr: Ich denke das ist schon wichtig. Wir haben das
nandersetzung mit zeitgenössischen Texten als die mit
Ensemble bewusst auf Nachhaltigkeit angelegt. Es
den musikalischen Quellen. Die Sichtung der Traktate
8
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EDITORIAL
PERSÖNLICH
M D G F O T O :
der Zeit zeigt ja im Grunde eine Situation, die ähnlich ist wie heute: dass nämlich Musiker unterschiedlicher Meinung sind über das, was Musik in ihrer Zeit bedeutet, wie sie aufgeführt werden soll. Das ist interessant und anregend, kann einem auch gelegentlich eine Idee geben, aber entscheidend für uns ist die Auseinandersetzung mit den Partituren. Die enthüllen erheblich mehr. Deswegen ist das eigentlich Entscheidende, dass man die Musik kennt und dann einschätzen kann, was meint jetzt ein Autor, wenn er eine bestimmte Stellungnahme abgibt und nicht umgekehrt, dass man die Stellungnahme liest und dann guckt, wo passt das in die Musik.
crescendo: In letzter Zeit verfolgen Sie in Ihren Programmen unter dem Motto „Barock in Szene gesetzt“ gezielt eine Linie der Verknüpfung der Musik mit anderen Genres, etwa dem Theater. Dieser Art von Veranstaltung räume ich ganz große Zukunft ein. Und der Ge-
Foto: Simon Fowler
Lohr:
danke dabei beschäftigt uns: Veranstaltungen zu formen, die irgendwo dem Geist entsprechen, aus dem diese Musik kommt. Die Form des bürgerlichen Konzertes – mit seinem Ritual – hat in den letzten Jahren an Glanz verloren. Die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts ist für ein Publikum geschrieben, das vielleicht dem heutigen in seinen Intentionen näher ist. Das diesen großen Bildungshorizont nicht ständig aufgerufen wissen möchte, sondern eine niveauvolle und intellektuell anspruchsvolle Ansprache will, ohne selber Teil einer Liturgie sein zu müssen. Ich glaube, das ist ein ganz großer Pluspunkt der sogenannten Barockmusik.
AKTUELLE CD
Georg Philipp Telemann: Ouvertüren, Sonaten, Concerti Musica Alta Ripa MDG 309 1189-2 / Codaex crescendo premium hält diese CD für Sie bereit.
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crescendo 06 2004
9
emmanuel pahud R. STRAUSS Violinsonate Es-dur op.18 (arr. für Flöte) WIDOR Suite für Flöte und Klavier FRANCK Violinsonate A-dur (arr. für Flöte) Emmanuel Pahud, Flöte Eric Le Sage, Klavier CD 557813 2 www.emiclassics.de
persönlich
Der Geiger Andrew Manze von Klemens Hippel
C O N C E R T
in Star unter den Barockgeigern ist Andrew Manze. Aber ohne Allüren. Sein English Concert, das er 2003 von Trevor Pinnock übernahm, leitet er ohne Posieren und gro-
E N G L I S H
E
Ich habe gelernt, den Musikern zu vertrauen
ße Geste – eher mit einem Blick. Und jeder Musiker
T H E
strahlt, wenn der andere etwas besonders schön gespielt hat. In der legendären Wigmore Hall in London
F O T O :
spielt das Ensemble im Stehen. Das gibt einem eine größere Freiheit, meint Manze.
crescendo: Sie sind einer der wenigen Musiker, die auf
wollen. Das ist extrem enttäuschend, wenn man ein
der Bühne etwas zu den Werken sagen, die sie spielen...
Stück eines Komponisten für ihn spielt und er hat
Manze: Gute Frage. Ich weiß nicht, ob ich die Antwort
nichts dazu zu sagen – es ist ihm egal, wie es klingt.
habe, aber ich habe das auch bemerkt. Ich habe ge-
vor einem Publikum kein Wort über ihre Musik sa-
Anderen ist das sehr wichtig. Da gibt es dann ein an-
lernt, den Musikern zu vertrauen: dass sie in jedem
gen können. Sie lernen ein Stück, ohne etwas über
deres Problem: John Tavener z.B. schreibt die Musik
Konzert diese 30% mehr geben. Ich weiß: wenn die
den Komponisten oder seine Zeit zu wissen. Es gibt
auf dem Papier, du spielst es, und er sagt: Ne, das ist
Probe so ist, wird das Konzert dann so. Es gibt ja das
so viele Musiker, die nichts über das wissen, was sie
nicht das, was ich wollte, und dann schreibt er es um.
Sprichwort: Gute Probe, schlechtes Konzert... Musiker
spielen. Zum Beispiel die Bach-Sonaten und Partiten
Ich habe vor zwei Jahren ein neues Stück in Australien
glauben oft, dass es gut ist, in der Probe seine En-
– wie viele Geiger wissen, dass Bach sie in dem Jahr
gemacht, da kam der Komponist in die Generalprobe,
ergie zu sparen. Und im Konzert legen sie dann los.
geschrieben hat, als seine Frau gestorben ist?
nahm die Partitur und hat ritsch-ratsch zwanzig Minu-
Außerdem: Das Publikum macht den Unterschied.
ten vor dem Konzert alles Mögliche geändert. Das war
Es weiß das nicht, aber es ist Teil des Konzerts, es
ziemlich frustrierend, wir hatten lange geübt für diese
macht das Konzert! Das Adrenalin, das Wissen, dass
Seiten, sie waren sehr schwierig.
man in der Wigmore Hall ist, in Großbritannien DER
Manze: Ich finde es so schade, dass viele Musiker
crescendo: Mit solchen Erklärungen wären Sie ja prädestiniert für Neue Musik. Sie sollen aber nicht so gerne mit zeitgenössischen Komponisten arbeiten.
Manze: Ja, da bin ich schon ein bisschen enttäuscht.
crescendo: A propos üben – wie kommt es, dass Sie
Manche Komponisten haben keine Ahnung, was sie
mit Ihrem Ensemble im Konzert noch einmal viel bes-
g
ser waren als in der Probe vorhin?
Kammermusiksaal. Es ist immer etwas Besonderes hier zu spielen, wie der Centre Court von Wimbledon für einen Tennisspieler.
Setzen Sie Prioritäten. Programm-Highlights 2005 08.01. Hilary Hahn 24. – 26.03. Hamburg Ballett – John Neumeier „Matthäus-Passion“ 17.04. Hélène Grimaud, Michael Gielen 15. + 17.05. Anne-Sophie Mutter 11. – 17.07. Mariinsky Opernfestspiele – Valery Gergiev
10.08. 02.09. 07.10. 11. 11. 02.12.
Cecilia Bartoli New York Philharmonic Orchestra, Lorin Maazel Thomas Quasthoff Anna Netrebko William Christie, Les Arts Florissants
Fordern Sie kostenfrei unser Jahresprogramm an: Festspielhaus Baden-Baden, Ticket-Service : 0 72 21 /3013 -101, www.festspielhaus.de
persönlich H A U G H T O N R I C H A R D F O T O :
crescendo: Im Unterschied zu anderen Ensembles wirkt Ihre aktuelle Interpretation von Bibers Rosenkranzsonaten ziemlich kontemplativ ...
Manze: Sie sind sehr freundlich, dass sie nicht langweilig sagen. Langweilig sein ist
das schlimmste für einen Musiker.
crescendo: ...langweilig ist die Aufnahme bestimmt nicht! Manze: ...Ich hoffe es. Unsere Auffassung der Sonaten enthält nichts Schockierendes,
nichts Überraschendes. Wir haben auch die anderen Bibersonaten gespielt, die sehr virtuos sind und auf eine vordergründige Wirkung zielen. Die Rosenkranzsonaten sind mehr privat. Ich habe das Bild, das Biber sie für ein, zwei, fünf oder sechs Leute gespielt hat. Viele wollen mit den Sonaten ja die Geschichte erzählen, mit dem Hämmern der Kreuzigung oder so... Wir glauben dagegen, dass sie keine Geschichte erzählen, sondern Betrachtungen sind. Die Geißelung ist so süß und bezaubernd – Biber hat mehr eine Metapher im Auge, die Süße der Passion. Die Musik hilft dabei, die Betrachtung nicht zu schmerzhaft werden zu lassen.
crescendo: Das ist eine ungewöhnliche Auffassung in einer Zeit, in der alle der virtuosen Seite der Barockmusik nachgehen.
Manze: Genau das ist es. Nicht nur mit Biber, mit der Barockmusik insgesamt. Ich finde, dass die aktuelle Aufführungspraxis etwas zu vorhersagbar ist. Ein Forte ist wirklich laut, ein Piano sehr leise, die schnellen Tempi extrem rasch und die langsamen nicht wirklich langsam. Im Moment mögen die Leute keine langsame Musik. Und der harte Sound, den viele machen – sie puschen andauernd. Ich werde müde davon. Für manche Musik ist das gut, vor allem, wenn es nicht so gute Musik ist. Es gibt in einigen Teilen Europas diese Mode, auf der Geige so einen harten Klang zu produzieren – die Sänger machen das nicht. Oft hört man dann wunderschönen Gesang und so einen harten Orchesterklang. Ich verstehe das nicht – Geiger wie Biber oder Locatelli hatten ja das Ideal, wie eine Stimme zu klingen.
crescendo: Sie sind bekannt für Ihre improvisierten Verzierungen. Ist es für Sie ein Problem, so etwas aufzunehmen und damit festzuhalten?
Manze: Das fragen die Leute oft. Ich sage dann immer: Ich mag gerne Jazz. Da hört
man in Aufnahmen auch immer dieselbe Improvisation: das ist überhaupt der Grund, warum man sie hört. Wegen der Improvisation. Wenn sie schlecht ist, hören sie einfach nicht zu! Ich versuche etwas zu machen, was nicht nur die Musik verändert, sondern ein neues Stück daraus macht. Wenn jemand es nicht mag: Es gibt bestimmt eine andere Aufnahme!
AKTUELLE CD
Biber: Rosenkranzsonaten Andrew Manze, Richard Egarr harmonia mundi 907321.22 crescendo premium hält diese CD für Sie bereit.
crescendo 06 2004
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Bayerisches Staatsballett Limb’s Theorem Ballett in 3 Sätzen von William Forsythe Musik: Thom Willems Choreographie: William Forsythe Premiere: 7. Dezember 2004 Weitere Vorstellungen: 8.,10.,14. Dezember 2004 Nationaltheater München Information und Karten: Telefon 2185-1920 www.staatsballett.de
persönlich
Die Chefin Die Dirigentin Marin Alsop von Erika Habenicht
Bei ihren Konzerten findet sich eine große Bandbreite an Repertoire, sie will sich nicht auf wenige Epochen beschränken. Amerikanische Komponisten stehen häufig auf dem Programm, sie arbeitet an einer Gesamtaufnahme der Werke Samuel Barbers. Eine CD mit Werken von Philip Glass ist soeben erschienen. Die L E I G H T O N
Kompositionen des Amerikaners faszinieren sie: „Man
R
darf davor keinen Kaffee getrunken haben, man muss
G R A N T
erfahren zu können, weil seine Musik nur aus dieser
F O T O :
in einem Zen-Status sein, um seine Musik wirklich
dern wiederholt sich, man wird davon fast hypnotisiert.
kleinen Idee lebt. Diese Idee entwickelt sich nicht, sonUnd dann, wenn man nur eine kleine Änderung macht, fühlt es sich an wie eine große Entwicklung.“
echts am Zeigefinger vorbei, zurück zum
wurde Sie von der Zeitschrift Gramophone sogar mit
Daumen, drumherum und vom Mittelfinger
dem Titel „Artist of the year“ ausgezeichnet. Seit
Bevor sie ein neues Werk aufführt, geht bei Marin
weiter transportiert zum Ringfinger. Ra-
zwei Jahren ist sie nun Chefdirigentin des englischen
Alsop eine monatelange Vorbereitung voraus, in der
schelnd windet sich das Papier des Kaffee-
Bournemouth Orchestra. „Mit Frauen in Machtpositio-
sie die Stücke erarbeitet, weglegt und wieder studiert.
zuckers durch den beringten Fingerslalom der Hand
nen schleppt man eine große gesellschaftliche Last
So hat sie auf ihren Reisen statt Reiselektüre ständig
Marin Alsops, während sie auf meine nächste Frage
mit sich herum. Beispielsweise eine Frau als Pilotin
einen großen, schweren Koffer mit Partituren dabei.
wartet. Ich krame in meinem Gedächtnis nach der
eines Flugzeugs macht viele Passagiere immer noch
„Es ist wie einen Code entschlüsseln. Für mich ist es
weiblichen Form von Maestro oder wie man wohl
nervös. Und beim Orchester kommt noch hinzu, dass
wichtig erst die kleinen Details zu entdecken und so
den Begriff Dirigentin ins Englische übersetzt. Doch
es ein sehr konservatives Feld ist. In England habe ich
sie bricht das Eis indem sie mir erzählt, dass sie
immer die allerwenigsten Vorurteile gespürt, vielleicht
von ihrem Orchester einfach Marin genannt wird,
weil in England so viele Frauen Positionen in der Politik
nur fremde Orchester würden sie gelegentlich mit
bekleiden. Eventuell wird es besser, wenn eine Frau
Maestra ansprechen.
einmal Präsident der Vereinigten Staaten sein wird.“
Ihr Idol ist immer noch ihr Lehrer Leonard Bernstein, kopieren will sie ihn jedoch ebenso wenig wie
fest: Dirigentin. Damals besuchte sie ein Konzert mit
die großen autoritären Pultstars von früher. Obwohl
Leonard Bernstein, an das sie sich bis heute lebhaft
sie sich durchaus als tonangebend im Orchester
erinnert: „Ich fand ihn einfach phantastisch auf der
sieht. Probleme mit dieser Führungsposition hat sie
Bühne. Es sah so aus, als hätte er viel Spaß. Er hüpfte
inzwischen nicht mehr. „Anfangs war es ein bisschen
herum, redete, jeder liebte ihn. Ich weiß nicht mehr,
schwierig. Wie viele Frauen wurde auch ich dazu
was davon mich am meisten beeindruckte, aber ich
erzogen Frieden zu stiften und danach zu trachten,
zur großen Idee zu kommen. Man versucht so viel wie
wollte genau das tun.“ Nach Yale University, Julliard
dass jeder genug zu essen hat. Im Orchester muss
möglich über die Bedeutung der Noten herauszufinden,
School, Unterricht bei Leonard Bernstein und Seiji
man kollegial sein, aber gleichzeitig den Leuten klar
wie die Struktur und die Architektur ist und irgendwann
F O T O :
S I M O N
F O W L E R
Wer könnte den Begriff besser kennen als sie – seit sie acht Jahre alt ist, steht ihr Berufswunsch
Osawa sowie Sieg beim Leopold Stokowski Dirigier-
machen, wie die Regeln sind, und wenn die Musiker
kommt man auf die Spur der großen Idee des Stücks.
wettbewerb leitete die Amerikanerin mit 34 bereits
nicht danach spielen, werden sie nicht mehr Mitglied
In Coplands 3. Symphonie geht es immer um diese Fan-
große Orchester wie das Philadelphia Orchestra, zwölf
des Orchesters sein. Wenn jemand ein Problem mit mir
fare, die nur drei Minuten lang ist, aber jedes einzelne
Jahre lang war sie Chefdirigentin in Colorado. 2003
hat, ist es dessen Problem, nicht meines.“
Motiv dieser Symphonie kommt aus dieser kleinen
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Die 20 wichtigsten Opern auf DVD.
Fanfare. Es geht um Hoffnung und Optimismus, ein Grundgedanke, der nicht zuletzt auf Amerika passt, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.“ Von so einem konkreten Bild oder einer Geschichte ist Marin Alsops Musik gespeist, ihr Ziel ist es, das Publikum mit der von ihrer imaginären Handlung inspirierten Musik zu fesseln, was ihr nicht selten auch gelingt.
Seit ihrem Europadebüt 1993 beim Schleswig Holstein Musikfestival ist sie auch in Europa eine gefragte Künstlerin, Verpflichtungen führten sie zum London und BBC Symphony Orchestra, dem Orchestre de Paris oder dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Endstation ihrer Karriere soll Bournemouth nicht sein. „Ich habe immer Ziele und eine Vorstellung, ich möchte nicht gehen, bevor ich das erreicht habe. In Bournemouth war ein Ziel, das ich erreicht habe, dass wir zehn Livekonzerte bei BBC haben werden. Ich würde gerne mit dem Orchester eine Amerika-Tournee machen bevor ich gehe, aber ich weiß nicht, ob es klappt, das ist sehr teuer. Man muss aber als Dirigent aufpassen, nicht zu lange irgendwo zu bleiben. Man glaubt es kaum, aber es gibt einen Punkt, wenn man darüber hinaus bleibt, fängt es an wieder schlechter zu werden, das sind vielleicht zehn Jahre. Vielleicht wird es zu angenehm oder zu familiär, es ist wichtig dann in Bewegung zu bleiben, auch wenn es einem das Herz bricht“. Konzert-Termine 25. - 27. November Berlin Konzerthaus (BSO) 10. / 11. April Hamburg, Musikhalle (NDR Symphonieorchester)
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Philip Glass: 2. Symphonie Bournemouth Symphony Orchestra: Alsop / Naxos 8.559202 crescendo premium hält diese CD für Sie bereit.
crescendo 06 2004
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Abbildung: Komische Oper Berlin
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„Ein Glücksfall“ Erstmals auf einer CD vereint: die Sopranistin
Der Klavier-Kaiser Musikkritiker Joachim Kaiser über seine Edition von Klemens Hippel
Barbara Bonney und die Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager, die bei ihrer Auswahl wunderschöner und selten zu hörender romantischer Lieder und Duette von Felix und Fanny Mendelssohn-Bartholdy, Robert Schumann, Johannes Brahms und Antonín Dvorˇ ák „famos harmonieren“ (KulturSPIEGEL) . Begleitet werden die beiden Freundinnen kongenial vom Pianisten Malcolm Martineau.
S
eit 45 Jahren nimmt er kein Blatt vor den Mund: Joachim Kaiser, Deutsch-
lands bekanntester Musikkritiker. Mit zahlreichen Büchern, Rundfunksendungen und Rezensionen hat er wie kein anderer die Musikkritik der Bundesrepublik geprägt. Und Künstlern, die beleidigt sind, hält er entge-
gen: „Man kann Menschen mit nichts beleidigen als der Wahrheit. Deshalb verrät jemand, der gekränkt ist, auch viel mehr, als er vielleicht weiß.“ Im Gespräch hat Kaiser alles auswendig präsent – ob Tonart oder Opuszahl, Entstehungszeit von Kompositionen oder wer was wann und wo gespielt hat. Und die Begeisterung für die Sache hat er nach all den Jahren als Kritiker nicht verloren: „Sie werden wunderbare Erfahrungen beim Lipatti machen: Mein Gott konnte der Klavier spielen!“ „Seinem“ Instrument, dem Klavier, widmet Kaiser jetzt mit dem „Klavier Kaiser“ ein Kompendium der großen Pianisten und Komponisten für Klaviermusik mit Aufnahmen von 1931 bis 2001. Sein Auswahlkriterium? „Es geht um diejenigen, die Maßstäbe gesetzt, die ganze Sache verändert haben“.
crescendo: In Ihrem Klavier Kaiser finden sich viele Pianisten der „Alten Garde“ – was haben die den jungen Pianisten Ihrer Meinung nach voraus?
Kaiser: Vielleicht ist nicht unwichtig, dass es zu der Zeit als Kempff, Schnabel oder CD 93133
Arrau jung waren, noch keine ernsthafte Tonaufzeichnung gab. Heute ist es doch so, dass dieser elektroakustische Große Bruder eigentlich über jedem ist. Wer öffentlich auftritt, weiß, man muss fehlerlos sein, kann den Fehler nicht auf Band lassen. Natürlich wollen die gegenwärtigen Musiker auch schön und musikalisch spielen. Aber
„Ein spätsommerlicher Ohrenschmaus “ (KulturSPIEGEL)
dieses Gefühl begleitet natürlich einen Pollini genauso wie den späten Bernstein. Während Schnabel oder Busoni oder Fischer ein noch dringenderes Bedürfnis hatten, die Ganzheit einer Sonate darzustellen. Das Werk als solches. Und sie dachten weniger daran, dass man keine Fehler machen darf. Natürlich wollten sie nicht falsch spielen, genauso wie die gegenwärtigen nicht nur mechanisch richtige Töne produzieren wollen. Wenn jemand wie Pollini Chopins Sturmetude im Konzert fabelhaft
Barbara Bonney und Angelika Kirchschlager gemeinsam im Konzert: 3.12. Berlin, Deutsche Oper Karten unter www.deutscheoperberlin.de oder Tel.: 0700/6737237546
6.12. Essen, Philharmonie Karten unter www.ruhrticket.de oder Tel.: 0201/8122200
17.12. München, Prinzregententheater Karten unter www.muenchenmusik.de oder Tel.: 089/936093
19.12. Köln, Philharmonie Karten unter www.koelner-philharmonie.de oder Tel.: 0221/280280
spielt und dann macht er eine Aufnahme und spielt sie 30 mal nacheinander. Und der Gulda hat das C-Dur-Präludium aus dem Wohltemperierten Klavier 60 mal gespielt und zum Schluss gesagt: Es ist immer noch nicht ganz richtig.
crescendo: Und die schlechte Klangqualität alter Aufnahmen stört Sie nicht? Kaiser: Ich möchte auch ein bisschen gegen die Idolisierung des absolut schönen Klangs vorgehen. Die alten Aufnahmen klingen natürlich manchmal ein bisschen topfig, wie wenn man im Keller Musik aus einer Gießkanne hört. Aber erstens adaptiert man sehr schnell. Und zweitens: Wenn man den Leuten vorspielt, wie Edwin Fischer 1931 die chromatische Fantasie und Fuge von Bach gespielt hat, dann staunen die eben doch. Solche Sachen muss man bewahren, und das ist für mich der Antrieb.
crescendo: Wenn man Ihre Auswahl anschaut, findet man sehr viel Beethoven und Chopin, relativ wenig Mozart und Liszt...
Kaiser: Ich persönlich finde die Violinsonaten Mozarts stärker als seine Klaviersonaten,
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J O E R G
B U S C H M A N N
Forever Young
so bewunderungswürdig Mozart ist. Ich habe manchmal das Gefühl, dass Mozart seine Klaviersonaten, die genial sind, auch für seine Schüler geschrieben hat. Als Klavierkompositionen sind natürlich die 32 Sonaten von Beethoven ein ungeheures Korpus, wie es das in der ganzen Musikgeschichte kaum noch einmal gibt. Die Beethovenschen Klaviersonaten, das Bachsche Orgelwerk und die Wagnerschen Opern sind die drei ganz großen Meilensteine. Chopin liebe ich sehr, Liszt nicht in dem Maße. Mir ist der Liszt manchmal zu aufgedonnert. Ich hätte gerne die h-moll-Sonate reingenommen, aber nicht die Dante-Sonate, die finde ich fürchterlich.
crescendo: Gibt es Pianisten, die Sie in Ihrer Auswahl selbst vermissen? Kaiser: Mit 30 statt 14 Pianisten hätte ich es natürlich leichter gehabt. Mir tut es sehr leid um Alfred Cortot, aber seine Sachen sind von der Aufnahmequalität zu schlecht. Mir tut es leid um Serkin, der aber doch als Kammermusiker noch wunderbarer war. Und glauben Sie mir, dass ich Emil Gilels und Sviatoslav Richter nicht drin habe, schmerzt mich sehr. Falls die Kassette ein Erfolg wird, mache ich gerne eine zweite und dritte, da kommen dann alle die vor, die hier nicht drin sind.
crescendo: Verfolgt Ihr Klavier Kaiser auch einen Bildungsauftrag? Kaiser: Das klingt mir zu pädagogisch. Aber ich bin ein ausgesprochener Verfechter der Hochkultur. Oft wird ein folgenreicher Fehler begangen. Man sagt: Kinder, geht doch mal in eine Brucknersymphonie, hört euch Le Sacre du Printemps an, das ist alles fabelhaft, es ist ein großes Erlebnis. Und vielleicht ist mancher dann so dumm und glaubt das, geht sich die Hammerklaviersonate anhören und denkt dann in der Fuge: das ist aber sehr heikel, der hat mir doch versprochen, ich würde elektrisiert sein, aber in Wirklichheit komme ich nicht mit – und stellt sie wieder ab. Die Hochkultur stellt enorme Ansprüche: Man muss sich damit beschäftigen und es gibt auch Durststrecken. Genauso, wie wenn man eine Fremdsprache oder ein Instrument lernt. Man muss sich dann ein bisschen zusammen nehmen, in das einarbeiten, was uns das Abendland als Bestand hinterlassen hat. Aber ich verspreche: Es gibt keine
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Arthur Rubinstein, Edwin Fischer, Martha Argerich, Artur Schnabel, Maurizio Pollini, Wilhelm Kempff, Wladimir Horowitz, Daniel Barenboim, Arturo Benedettti Michelangeli, Alfred Brendel, Dinu Lipatti, Claudio Arrau, Solomon, Glenn Gould
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crescendo 06 2004
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gehört Haben Sie ihn auch verpasst? Den legendären Salzburger Liederabend von Fritz Wunderlich im Jahre 1965? Anneliese Rothenberger ist heute noch traurig, dass sie damals keine Gele-
ten und Querdenkers Wilhelm Furtwängler ist es gelungen,
genheit hatte, das Konzert zu
YO-YO MA SPIELT MORRICONE
besuchen. Aber zum Glück für
Schon 1997 hat Yo-Yo Ma ein Filmmusik-Album vorgelegt:
ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Auf dem Album „The
sie und uns alle gibt es ja bei
mit John Williams Cellokonzert und Filmmusik „Sieben Jahre
Fascination of Furtwängler“ erklingt ein Probenmitschnitt
Orfeo einen Konzertmitschnitt
in Tibet“. Mit Musik Ennio Morricones folgt jetzt ein weiterer
der Hebriden Mendelssohns und Dvorˇáks Slawischer Tanz
auf CD, der uns Gelegenheit
Ausflug in die Filmwelt, mit 19 Neuarrangements; sinnvoll
op. 46,3.
bisher nur einem kleinen Publikum bekannte Aufnahmen
bietet, die unvergessliche Stimme des nur ein Jahr
in sechs großangelegte Suiten zusammengefasst. Die un-
nach dem Konzert verstorbenen Tenors zu genießen.
erhörte Instrumentierung (durch Morricones eigene Hand,
Es muss schon ein außergewöhnlicher Abend gewe-
der nie fremde Orchestratoren beschäftigte wie die meisten
sen sein. Seine Frau Eva Wunderlich erinnert sich, wie
Hollywood-Komponisten) stellt das Faszinosum auch dieser
begeistert das Publikum reagierte. Sogar ihr äußerst
Morricone-Kompilation dar. Das Album ist hervorragend
EH
durchdacht und spannt einen großen Bogen von Morricones ersten großen Erfolgen (Dollar-Trilogie) bis zu neueren Werken („Lady Caliph“). Yo-Yo Ma scheint im oft gewollt The Fascination of Furtwängler. DG 4775238 / Universal
brüchigen Mondo Morricone zu Hause, alle bizarren Effekte bringt er mit Gusto mit breit gesungenen Gesten in Einklang. Störend nur, dass die französische Epoche Morricones völlig
GERHAHER SINGT SCHUMANN
ausgeblendet wurde – dabei hätte sich kein Stück für die
„Ich grolle nicht!“ - wer könnte die kongeniale Vertonung des
Konstellation Violoncello und Orchester so sehr geeignet wie
ironischen Heinegedichts jemals vergessen, für das Schu-
„Angst über der Stadt“. Hoffentlich führt – wie schon bei der
mann jene hämmernde, grummelnde Begleitung erfand.
Begegnung mit John Williams – auch diese Kollaboration zu
Schumanns Liederzyklus Dichterliebe ist das populärste
einer zweiten Veröffentlichung.
Schumannwerk, dem sich der Bariton Christian Gerhaher auf
TvdL
Yo-Yo Ma plays Ennio Morricone. Sony 093456 SK
seiner neuen Schumann CD widmet. Romantische Balladen, farbig schildernd und voll Dramatik darf man erwarten, darunter die F A L K E
seltener zu hörenden Heinevertonungen
matischer Manier die
wich auch aus dem halbverdunkelten Saal nicht und
Geschichte des Königs
auch noch so lange Pausen, die durchgeklatscht wer-
von Babylon schildert,
den mußten, machten es nicht mürbe. Erst als Wunderlich ... nach einer letzten Zugabe demonstrativ den
S T E P H E N
Flügel verschloß, räumten die letzen Applaudierer den Saal.“ Mit dabei war damals Wunderlichs Klavierpartner und väterlicher Freund Hubert Giesen. Er schreibt
F O T O :
über seinen Schüler: „Unter allen Sängern, mit denen ich seit 50 Jahren musiziert habe, gab es nur einen, den ich wirklich wie einen Sohn liebte. Das war Fritz Wunderlich.“
FURTWÄNGLER ZUM 50. TODESTAG
F O T O :
Belsatzar, das in dra-
des Salzburger Volksblattes berichtete: „Das Publikum D A N E I L I A N
se von einem gelungenen Abend“. Und der Kritiker
D O R O T H E E
Der arme Peter und
selbstkritischer Mann sprach damals „ausnahmswei-
der die Lästerung Jehovas mit dem Tode büßt. Mit seinem langjährigen Begleiter Gerold Huber stehen im Dezember auch viele Konzerte auf dem Programm, die unter diesem Schumannmotto stehen.
EH
Robert Schumann: Dichterliebe. Gerhaher, Huber 2004. RCA 82876589952 / BMG
ARTIST PORTRAITS Der Name ist Programm. Mit dem schlichten Schriftzug „Ar-
Unerschöpflich scheint der Fundus noch nicht veröffent-
tist Portrait“ präsentiert Warner Künstlerporträts in einer Rei-
Fritz Wunderlich, Hubert Giesen 1965. Orfeo C
lichten Materials produktiver Musiklegenden, seien es
he, deren Auftakt Kiri Te Kanawa, Marylin Horne und Plácido
432961 B
unentdeckte Kompositionen eines Altmeisters oder alte Auf-
Domingo machen. Die Marilyn Horne gewidmete Doppel-CD
Der Live-Mitschnitt des „Salzburger Liederabends“
nahmen, die vergessen in Archiven als Band aufgewickelt
trägt, anlässlich des 70. Geburtstags der Sängerin, den Un-
ist unsere premium-CD zu dieser Ausgabe.
verstauben. Selbst zum 50. Todestag des großen Dirigen-
tertitel „A Celebration“.
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GEHÖRT
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gehört
am Rande Der Wiener Musikvereinssaal – der vielleicht berühmteste Konzertsaal der Welt. Das Bayerische Staatsorchester hat hier gerade unter Zubin Mehta Mahlers dritte Symphonie gespielt – und auf CD und SACD aufgenommen. Orchestermitglied und Produzent der CD Felix Gargerle beschreibt den
Die CD mit Aufnahmen der neuseeländischen Sopranistin
schen Pianistin Idil Biret eine Ehrenplakette. Den Rahmen
umspannt einen Zeitraum von fast 20 Jahren und beweist
für diese Auszeichnung bestritt die ehemalige Schülerin von
Zauber des Ortes.
deshalb umso präziser die unveränderte Schönheit der Stim-
Nadja Boulanger und Alfred Cortot selbst – mit einem virtu-
crescendo:
me, das edel lasierte Timbre und das gleichbleibende Format
osen Konzert. Der Klavierabend bildete den Abschluss des
sondere am Musikvereins-
dieser Sängerin, die immer mit Bestleistungen aufwartet,
deutsch-türkischen Kulturprojektes ARTE TURCA. Die in An-
saal?
doch selten wirklich zu rühren versteht.
kara geborene Pianistin lobte das Projekt als gute Gelegen-
Was ist das Be-
Gargerle: Der Saal hat für viele
heit, „einander besser
Kenner die beste Konzertsaal-
1968 (dem Jahr seines Met-Debüts) bis 1995 dokumentiert
kennen zu lernen“.
akustik auf der Welt. Und man spürt die Geschichte
Idil Birets Diskografie
des Ortes. Von den Notenständern, an denen vielleicht
ist beeindruckend,
schon Mahler gespielt hat, bis zu den Podesten und
sie umfasst bei Naxos
abgesägten Stühlen. Man könnte fast denken, Brahms
über 40 Aufnahmen. EH
selbst kommt gleich um die Ecke und dirigiert. Es ist
Nello Santi wie als reifen Siegmund unter Daniel Barenboim zeigt. Ein absolutes Muss ist die Horne-„Celebration“, mit den 1977 unter Claudio Scimones Leitung eingespielten HändelArien, ergänzt durch Arien aus der nicht minder glänzenden Gesamtaufnahme von Vivaldis Orlando furioso unter Scimone,
C H R I S T I N E
Kalaf, Maurizio auf der Teldec-Aufnahme von 1968 unter
einfach irrsinnig schön.
F O T O :
die Auswahl, die ihn als fast noch jugendfrischen Radames,
T I B R O N I
Fast drei Jahrzehnte aus der Karriere Plácido Domingos von
crescendo: Ist das Publikum dort auch besonders? Gargerle: Das Publikum ist so gespannt und leise,
DES KAISERS NEUE KLEIDER
dass keiner glaubt, dass wir eine Liveaufnahme ge-
Aufnahmen gehören zu den beglückendsten Recitals dieser
Pünktlich zu Weihnachten haben Märchen wieder Hoch-
macht haben. Nicht nur leise, sondern auch beteiligt
Sängerin, deren Auftritte in den 70er und 80er Jahren pure
konjunktur, als Buch, Film oder Hörkassette. Neu in diesem
– fast, als hätten sie alle die Partitur vor Augen.
Freude auslösten.
reichhaltigen Segment ist das Märchen „Des Kaisers neue
sowie den französischen Arien aus dem Jahr 1984. Beide
RF
Warner Classics 2564 61590-2 (Te Kanawa),
Kleider“, das bei der Edition Seeigel arrangiert mit Erzähler
256461888-2 (Horne), 092749707-2 (Domingo)
und Musik erschienen ist. Die musikalische Umrahmung
crescendo: Wie kommt man da hin? Gargerle: Es ist eine besondere Auszeichnung, in den
sind gefällige, melodiöse Kompositionen unter anderem von
Musikvereinssaal eingeladen zu werden. Hier spielt
Lully und Francesco Paolo Tosti.
nur die erste Liga. Und dass man in Wien kein Geld
MARTIN STADTFELD: BACH PUR Wie das Märchen vom Aschenputtel mutet die Geschichte Martin Stadtfelds an. Als Klavierstudent nimmt er die Gold-
EH
Edition Seeigel SG 014
vedient, weiß jeder in der Branche. Trotzdem kommen alle. Zubin Mehta hat ja in Wien studiert und hat eine
GÜNTER WAND
die Plattenfirma Sony, die ihn schon bald als Künstler ver-
Sein Name war für sein Leben Programm, Günther Wand
ist der Saal ein Stück Heimat. Aber selbst für ihn ist es
pflichten. Mit dieser Aufnahme startet er durch, bis an die
(Wand ist das englische Wort für Zauberstab) gilt als der letz-
immer noch etwas Besonderes, dort zu spielen.
Spitze der Klassikcharts, kürzlich erhielt er den Echo für
te große Taktstock-Titan. Seine Bruckner und Schubert-Ein-
den besten Nachwuchskünstler. Auch für seine zweite Auf-
spielungen sind maßgeblich
nahme hat er sich den
bis heute. Zahlreiche noch
Barockgiganten vorge-
nicht veröffentlichte Aufnah-
nommen. „Bach pur“
men des 2002 mit 90 Jahren
beinhaltet neben dem
verstorbenen Dirigenten har-
Italienischen Konzert,
ren noch in den Archiven ih-
den Französischen Sui-
rer Wiederentdeckung. Dieser
ten und Dreistimmigen
Aufgabe widmet sich nun die
Inventionen virtuose
Edition Günther Hänssler mit der „Günther Wand Edition“.
Bachtranskriptionen
Soeben veröffentlich wurde die erste CD mit Mozarts Haffner
von Busoni und Siloti. EH
Serenade, drei weitere sind noch bis Ende des Jahres 2004
crescendo: Dort aufzunehmen ist ja recht teuer... Gargerle: Man sucht als Musiker immer nach dem
geplant.
F O T O :
Bach Pur. Martin Stadtfeld 2004. Sony 093536 9 SK
C O V E R - A U S S C H N I T T
sehr enge Verbindung zu den Philharmonikern. Für ihn
F O T O :
A N D R E A
F I E D L E R
bergvariationen in Eigenregie auf und schickt das Band an
crescendo: Ist es gelungen, diese einmalige Atmosphäre auf der CD einzufangen?
Gargerle: Ich glaube schon. Oft wird dort im leeren Raum produziert, wie in einem Studio. Wir haben aber mit Publikum aufgezeichnet. Das ist viel dichter, unmittelbarer. Unsere Aufnahmetechnik versucht gerade, den originalen Raum einzufangen, nicht eine künstliche Akustik zu schaffen.
EH
perfekten Konzert. Der Sternstunde. Und die Chance
IDIL BIRET
Günter-Wand-Edition 1. Mozart: Haffner-Serenade, Bel-
so etwas zu erleben, ist vielleicht in diesem Saal am
la mia fiamma. Edith Wiens, Symphonieorchester des
größten. Bei diesem Konzert hat es geklappt.
2 Millionen verkaufte CDs – für diese für die Klassikbranche
Bay. Rundfunks: Wand. Profil Edition Günther Hänssler
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 3
fast unglaubliche Zahl überreichte am 24. September Chris
PH04053 / Naxos
Marjana Lipovsek, Bay. Staatsorchester: Mehta
Voll, Geschäftsführer von NAXOS DEUTSCHLAND, der türki-
2004. Farao B 108046 (2 CD) Farao S 108047 (2 SACD)
EDITORIAL PERSÖNLICH
GEHÖRT
HIGH FIDELITY GESEHEN VORSCHAU PREMIUM REISE
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Anna Netrebko: Sempre libera
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Anna Netrebko
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Lang Lang
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Marcelo Alvarez
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Hillary Hahn
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Anne-Sophie Mutter
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Juan Diego Florez
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Albrecht Mayer
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Johann Sebastian Bach: Goldbergvariationen
gehört
Klassik Bestseller Claudio Abbado Deutsche Grammophon (Universal) Wiener Philharmoniker Opera Arias Deutsche Grammophon (Universal) Live at Carnegie Hall Deutsche Grammophon (Universal) The Tenor‘s Passion Sony Classical Violinkonzert / The Lark Ascending Deutsche Grammophon (Universal) Tschaikowsky / Korngold: Violinkonzerte Deutsche Grammophon (Universal) Great Tenor Arias Sony Classical
Auf Mozarts Spuren Deutsche Grammophon (Universal)
Martin Stadtfeld Sony Classical
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Skride
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Anna Netrebko
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Quasthoff
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Lang Lang
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W. A. Mozart: Requiem
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Cecilia Bartoli
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Tilson Thomas
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Yo-Yo Ma
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Kennedy
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Skride
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Joseph Calleja
Mozart: Violinkonzerte Sony Classical The Woman – The Voice Deutsche Grammophon (Universal) Bach: Kantaten Deutsche Grammophon (Universal) Chicago Symphony Orchestra Klavierkonzert Nr. 1 Deutsche Grammophon (Universal) Nikolaus Harnoncourt DHM / BMG The Salieri Album Decca (Universal) Alvis Costello: Il Sogno Deutsche Grammophon (Universal) Vivaldi’s Cello Sony Classical Vivaldi Album II EMI Classics The Verbier Festival RCA Red Seal / BMG Tenor Arias DECCA (Universal)
Die Klassik-Charts wurden ermittelt durch Mediacontrol im Auftrag des Bundesverbandes der phonographischen Wirtschaft e.V. Graue Rangnummer = Platzierung vorige Ausgabe
Living stereo/living presence 50 Jahre lang waren sie Kultobjekte für Schallplattensammler: Die Aufnahmen, bei denen die Label RCA bzw. Mercury die Möglichkeiten des damals neuen Stereo-Mediums testeten. Künstler wie Rubinstein, Heifetz, Reiner oder Dorati erschienen in einer Klangqualität, die auch heute noch Staunen macht. Jetzt bringen Universal und BMG gleichzeitig die Aufnahmen aus den 50er und 60er Jahren auf dem neuen Tonträgerformat SACD heraus. Und das in einer Qualität, die die alten Schallplatten nicht bieten konnten. Denn schon damals experimentierten die Tontechniker mit drei Tonspuren, die dann für die Schallplatte auf zwei Kanäle reduziert werden mussten. Heute können die legendären Einspielungen dagegen auch in der ursprünglichen Form wiedergegeben werden, mit dem linken, dem mittleren und dem rechten Lautsprecher einer Mehrkanalanlage. Und die Aufnahmen, die mit wenigen Mikrophonen und ohne große Mischpulte entstanden, haben einiges zu bieten. Auffallend ist, wie ganz unterschiedliche Klangästhetiken schon diese frühen Mehrkanalversuche prägen. Besonders gut zu hören ist das an Rachmaninows 2. Klavierkonzert, das beide Reihen präsentieren – RCA mit Van Cliburn unter Fritz Reiner, Mercury mit Byron Janis unter Antal Dorati. Ein sehr räumliches Klangbild erzeugen die RCA-Tonmeister, die das Klavier relativ weit in den Hintergrund stellen. Mercury will dagegen einen etwas schärferen Klang, mit brillanten Höhen (was leider auch zu einem erhöhten Rauschen führt), sehr deutlich voneinander abgesetzten Instrumenten und einem dominierenden Klavier. Genau derselbe Unterschied, der auch aktuelle Mehrkanalaufnahmen prägt: Raumklang versus perfekte Auflösung. Wer hier die Nase vorn hat, ist Geschmackssache, denn beides zu schaffen ist bis heute kaum jemandem gelungen. Die Funktion des mittleren Lautsprechers steht ebenfalls zur Disposition: nutzt man ihn für eine bessere, deutlichere Stereowirkung oder als Ort, an dem man Solisten platziert? Im Concierto de Aranjuez tönt Angel Romero genau aus der Mitte – schaltet man testweise den Center ab, verschwindet er fast. Dafür bekommt er eine Präzision des Klangs und eine Präsenz, die wirklich bemerkenswert ist. Leontyne Price dagegen nutzt den Raum zwischen den Boxen als Bühne, auf der sie von rechts nach links und wieder zurück kann, gestützt vom Center-Kanal. Obwohl sowohl Mercury als auch RCA damals mit drei Kanälen experimentierten, bietet nur Universal ausschließlich solche Dreikanalaufnahmen an. Die BMG nimmt in ihre Reihe auch Zweikanalaufnahmen auf. Der Qualitätsunterschied ist riesig. Jascha Heifetz etwa ist in Beethovens Violinkonzert „nur“ in Stereo zu hören – ein Erlebnis, das nur wegen der musikalischen Qualität lohnt. Das folgende Mendelssohnkonzert dagegen kann mit Leichtigkeit an so mancher aktuellen Aufnahme vorbei ziehen, mit einem erstaunlich räumlichen Orchester und einer sich daraus lösenden Violine. Am besten gelungen sind aber nicht die Orchester, sondern die Solo-Aufnahmen beider Reihen. Mercury hat Bachs Cello-
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Suiten mit Janos Starker im Programm – bei seinem Spiel kann man nachvollziehen, warum die Reihe den Titel „living presence“ bekam. Hier ist es gelungen, nicht nur die Musik, sondern die Persönlichkeit des Musikers einzufangen, der eine so dichte und spannende Bachinterpretation anbietet, dass man ihm sein für heutige Ohren etwas altmodisch-vibratoüberfülltes Spiel verzeiht. Und Arthur Rubinsteins Steinway, auf dem er Chopin spielt, tritt bei RCA in einer Plastizität und Natürlichkeit ins Wohnzimmer, dass man all seine aktuellen Chopin-CDs glatt dagegen eintauschen könnte – und ein wirklich gutes Geschäft dabei machen würde. Allerdings sind auch einige Orchester bemerkenswert abgebildet – hören Sie sich nur das Chicago Symphonie Orchester unter Fritz Reiner mit Mussorgskys Bilder einer Ausstellung an! Wer hat das seitdem besser aufgenommen? Ein Orchesterklang so natürlich und deutlich, mit Blechbläsern, die prächtig und laut sind, aber niemals knallig. Mit Pauken, die präsent, aber nicht aufdringlich sind. Hören Sie Antal Dorati mit Respighis Antiche danze – das weit auseinander gezogene Orchester passt perfekt zu seiner weichen, romantischen Interpretation. Nicht, dass alles zu empfehlen wäre, was in dieser Reihe herauskommt. Das Boston Symphony Orchestra und Charles Munch spielen Debussys La Mer nicht wirklich inspiriert, und auch klanglich ist das kein Ohrenschmaus. Und so großartig Heifetz spielt – technische Mängel im Orchester sind im Beethovenkonzert nicht zu überhören. Aber wen stört das angesichts KH seiner unvergleichlichen Interpretationskunst? Mercury Living Presence Philharmonia Hungarica: Dorati 1958. Respighi: Ancient dances and Airs for Lute. Decca 470 637-2 The Romeros 1967. Rodrigo: Concierto de Aranjuez. Decca 475 6184 Janos Starker 1963, 1965. Bach: Cello-Suiten Decca 470 644-2 Dorati, Janis1960, 1961. Rachmaninow: Klavierkonzerte Decca 470 639-2 RCA Living Stereo Chicago Symphony Orchestra: Fritz Reiner 1957, 1959 Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung RCA 82876613942 Leontyne Price 1959, 1960. RCA 82876613952 Jascha Heifetz, Charles Munch: 1955, 1959 Beethoven & Mendelssohn: Violinkonzerte RCA 82876613912 Arthur Rubinstein 1959 Chopin: Balladen & Scherzi RCA 82876613962 Van Cliburn, Reiner / Kondrashin: 1958, 1962 Tschaikowsky & Rachmaninow: Klavierkonzerte RCA 82876613922 Boston Symphony Orchestra: Munch Saint-Saëns 3. Symphonie / Debussy: La Mer RCA 82876613872
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neugierDe erwache! Ein verloren geglaubtes Juwel. Hermann Prey am Zenith seiner Kunst. Bereiten Sie sich auf einen romantischen Ausritt vor!
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ezensionen aktueller CDs finden Sie auf den folgenden Seiten – geordnet nach den Rubriken Opern und Arien, Messe / Oratorium / Kantate, Lied, Konzert / Symphonie, Kammermusik, Solistische Musik, Alte Musik, Neue Musik und Jazz. Jeweils in der Kopfleiste präsentieren wir Ihnen einen Tipp der Redaktion zu dem entsprechenden Bereich. Viel Spaß beim Stöbern!
Opern und Arien Juan Diego Florez: Tenorarien Für seine ersten beiden Recitals hat der junge peruanische Shooting-Star des leichten Tenorfachs zu recht sehr viel Lob bekommen. Auch seine neue CD mit einem stilistisch weit gefächerten Programm lässt einen in diese Lobeshymnen mit einstimmen. Was man hier zu hören bekommt – die Mühelosigkeit der Tonproduktion selbst in unangenehmer Lage, die glänzend gesetzten Acuti, die präzisen und mit Verve gesungenen Koloraturen, die plastische Artikulation – hat heute geradezu Seltenheitswert. Hinzugewonnen hat Florez eine größere Variabilität im Einsatz der Farben, zu hören in der Arie des Gennaro aus Donizettis Lucrezia Borgia, und eine größere dynamische Bandbreite, als Beispiel sei hier die wunderbar gesungene Arie des Lindoro aus Rossinis L’italiana in Algeri genannt. Sehr erfreulich ist auch das Programm dieser CD, welches nicht nur aus den immergleichen Schmankerln des Tenorrepertoires besteht, sondern Raritäten anbietet, wie die beiden nachkomponierten Arien Donizettis oder die immens schwierige Serenade des Leopold aus Halevys La Juive, die Florez ohne Probleme meistert. Aber auch einen Hit wie Verdis „La donna e mobile“ weiß er mit seiner leichten Stimme frisch und ansprechend darzubieten. Einzig für den Rinuccio aus Puccinis Gianni Schicchi könnte man sich eine etwas schwerere Stimme vorstellen, was aber angesichts der Qualität auch dieser Arie fast schon eine beckmesserische Anmerkung darstellt. Wieder begleitet das Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi, diesmal unter Carlo Rizzi, engagiert und einfühlsam. CD Florez, Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi: Rizzi. Decca 475550-2 Ernst Krenek: Der Diktator / Das geheime Königreich / Schwergewicht Gleich nach seinem aufspielenden Jonny begann Ernst Krenek mit der Komposition einer aus der Tragödie Der Diktator, der Märchenoper Das geheime Königreich und der burlesken Operette Schwergewicht oder Die Ehre der Nation bestehenden EinakterTrilogie, die 1928 in Wiesbaden zur Uraufführung gebracht wurde. Den Singstimmen verpflichtet ist die Partitur zum psychologisch
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ausgearbeiteten Stoff der ersten Oper. Ganz im Gegensatz dazu steht das traumhafte Mittelstück, in dem die menschliche Stimme virtuoser behandelt wird, in dem zeitgenössische Tanzformen verarbeitet werden, und das Mozarts Zauberflöte mehr als nur thematische (stoffliche wie musikalische) Anregungen verdankt. Bei Schwergewicht handelt es sich fraglos um das Leichtgewicht der Trilogie. Nach einer quirligen Ouvertüre, die als hispanisch-latinischer Paso doble daherkommt, folgen zahlreiche weitere moderne Tänze, so dass man es der Gattung der Tanzoperette zuordnen kann. Die Gesamtaufnahme der Opernfolge wurde nun erstmals auf CD aufgenommen, wobei die Reihenfolge leider umgestellt werden musste und dadurch der zyklische Ablauf etwas in Mitleidenschaft gezogen wird. Bei der Einspielung handelt es sich jedoch um eine vorbildliche Interpretation, die den heterogenen Werken mehr GJJ als gerecht wird. Barainsky, Lindsley, Wörle, Bracht, Malmberg u.a., RIASKammerchor, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin: Janowski. Capriccio 60 107 / delta Georg Friedrich Händel: Lotario Über 40 Opern hat Händel hinterlassen, da gibt es immer wieder etwas zu entdecken. Alan Curtis nahm sich des Lotario an, in dem die historische Geschichte von Kaiser Otto und der schönen Adelaide erzählt wird. Damit das Stück nicht mit der Oper Ottone verwechselt wird, mutiert der Kaiser zu König Lotario, ausgesprochen klangschön und virtuos von Sara Mingardo gesungen. Die wahre Heldin der Oper jedoch ist Adelaide, die ihren Widersachern Berengario und Matilda die Zähne zeigt und den verliebten Lotario vor ihren Karren spannt. Simone Kermes verleiht der Adelaide einen facettenreichen Charakter, sie umgarnt Lotario mit zarten Trillern und federnden Koloraturen. Sie kann aber auch anders, gefühlvoll erinnert sie an den ermordeten Gatten, Stolz klingt durch, wenn sie ihren Feinden gegenüber tritt. Von diesen hat Sonia Prina’s Matilda mehr Biss als Steve Davislims nobel tönender Berengario. Hilary Summers zeichnet deren Sohn Ildeberto mit jugendlich wirkender Sensibilität. Bass Vito Prianto vervollständigt das bestechende Solistenensemble, das von Il Complesso Barocco NL rhythmisch prägnant begleitet wird. Il Complesso Barocco: Curtis. BMG 82876 58797 2 Vorsicht: Nicht mit den gleichzeitig erschienenen LotarioAuszügen bei Oehms verwechseln! Die sind nicht wirklich KH gelungen... Georg Friedrich Händel: Serse Ein Stück aus Händels Serse kennt jeder, nämlich gleich die Eröffnungsarie „Ombra mai fu“, die in rein instrumentaler Fassung geradezu weihnachtliche Gefühle auslöst. Jedenfalls lässt der Beginn nicht ahnen, wie ungeheuer witzig diese späte Oper Händels ist. Hier lohnt es sich sogar, das Textbuch mitzulesen. Der Live-Mitschnitt aus dem Champs-Élysées-Theater Paris vermittelt einen lebendigen Eindruck von dem Wortwitz
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Das Phänomen Fassbaender gibt mit diesem Recital einen Einblick in die heiligen Tiefen Ihrer Kunst. Fassbaender, Mahler, Berg, Ogermann ... reinstes Vergnügen! Fasolis verzaubert den Geist seiner Zuhörer, die religiöse Aura jeder Interpretation durchdringt dessen Herz, Glückseligkeit keimt in ihm. Ein Feuerwerk göttlicher Freude! Weitere Aufnahmen mit Brigitte Fassbaender und Hermann Prey auf ARTS:
BRAHMS – LIEDER (Fassbaender, Mezzosprano) “Unfaßbar subtil ... Fassbaender gestaltet meisterhaft Atmosphäre” Répertoire “Diese Stimme, die Ihnen an die Seele springt und das Herz wegreißt” Diapason “Brigitte Fassbaender, zum Zeitpunkt der Aufnahme auf der Höhe ihrer stimmlichen und gestalterischen Möglichkeiten, spannt einen weiten Bogen der Emotionen und gibt jedem Lied einen ganz persönlichen Tonfall. Der Vortrag ist höchst dramatisch, aber niemals opernhaft” klassik-heute.de
WAGNER – DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG (Fassbaender als Magdalene) “Spitzenaufnahme ... Referenzeinspielung ... Besetzung schlichtweg ideal, weil jede Stimme vom Typ her genau der Rolle entspricht ... exzellentes 24bit / 96 kHz Remastering ... vollendeter Operngenuss” Pizzicato “Eine ideale Einspielung” Orpheus “Die vorliegende Aufnahme gilt mit Recht als eine der besten Versionen” FonoForum “Eine musikalisch uneingeschränkte Empfehlung” klassik.com ORFF – ORPHEUS (Prey als Orpheus) “Diese Interpretation ist wunderbar, zwei phantastische Protagonisten, ein exzellentes Ensemble” classicstoday.com “Hermann Prey ist ein emotional sehr engagierter Orpheus, sehr reizend ist die unvergessliche Lucia Popp als Eurydike” Pizzicato “Unter dem Orffspezialisten Kurt Eichhorn musizieren das Münchner Rundfunkorchester und der Chor des Bayerischen Rundfunks ... ebenso kompetent, wie leidenschaftlich und impulsiv. Das klangliche Resultat ist von geradezu soghafter Wirkung. Hinzu kommen erstklassige Solisten. Allen voran der einfühlsame Orpheus von Hermann Prey, der mit seinem warm-fließenden Bariton zu einer großen Ausdruckspalette zwischen Leidenschaft und Verzweiflung findet ... eine exemplarische Einspielung eines faszinierenden Werkes” klassik.com
www.artsmusic.de Erhältlich im Fachhandel und unter www.jpc.de
gehört und der Situationskomik von Serse. Anne-Sofie von Otter singt mit ihrer schlanken, geraden Stimme einen erheiternd eitlen Perserkönig. Elizabeth Norberg-Schulz verleiht der von allen Seiten heftig umworbenen Romilda mit ihrem lyrischen Timbre einen warmherzigen Charakter. Sandrine Piau zeichnet Romildas kleine Schwester Atalanta als leichtfertig. Das wiederum steht in reizvollem Kontrast zu Serses jüngerem Bruder Arsamene, dem Lawrence Zazzo klangschön die Ernsthaftigkeit verleiht, die Serse fehlt. Dessen Verlobte Amastre singt Silvia Tro Santafé temperamentvoll mit üppiger Altstimme. Les Arts Florissants musizieren mitreißend die NL emotionalen Achterbahnfahrten der Protagonisten. Les Arts Florissants: Christie. Virgin 7243 5 4571121 / EMI Felix Mendelssohn Bartholdy: Athalia Mendelssohns Athalia legt Hänssler hier mit einem Livemitschnitt mit Helmuth Rilling, seiner Gächinger Kantorei und dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR vor. Die Freude an den Vorzügen eines Mitschnitts wird allerdings durch einen etwas trockenen und mulmigen Klang der Aufnahme getrübt. Rilling entscheidet sich für die spätere, 1845 uraufgeführte, von dem antikenbegeisterten preußischen König Friedrich Wilhelm II. in Auftrag gegebene deutsche Fassung der Musik zu Racines Drama. Ebenso verbindet er die einzelnen Musiknummern durch die 1849 entstandenen „Zwischenreden“ Eduard Devrients. Rilling lässt diese abwechselnd von zwei Sprechern rezitieren, von denen besonders der natürlich und angenehm sprechende Rudolf Guckelsberger gefällt. Nach anfänglich kleinen Ungenauigkeiten in der Ouvertüre, wohl zurückzuführen auf die Konzertsituation, überzeugt das Orchester auf ganzer Linie, besonders in dem schwungvoll und leichtfüßig dargebotenen Kriegsmarsch. Die Gächinger Kantorei bestätigt wieder einmal ihren hervorragenden Ruf durch Klangschönheit und Intonationsgenauigkeit. Unter den Vokalsolistinnen ist die vollstimmige und dramatisch agierende Daniela Sindram, eine ehemalige „Gächingerin“, hervorzuheben. Rilling zeigt, wie schon in seinen Aufnahmen der großen Chorwerke Mendelssohns, ein gutes Gespür einerseits der dramatischen und andererseits der lyrischen Momente dieser CD heute fast vergessenen Partitur. Gächinger Kantorei, RSO Stuttgart: Rilling. Hänssler classic 98486 / Naxos Eino Tamberg: Cyrano de Bergerac Unter den ständigen Überraschungen bei CPO befindet sich diesmal ein Beitrag zur EU-Erweiterung: die 1972 entstandene Oper Cyrano de Bergerac des estnischen Komponisten Eino Tamberg. Wer der Zeit gemäß ein Avantgardewerk der Siebziger erwartet, wird sehr überrascht sein: Die Musik geht einfach ins Ohr. Es ist eine gute, gebrauchsfähige Theatermusik, die
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das wirkungsvolle Bühnensujet effektvoll unterstützt, manchmal klingt es nach gut gemachtem Musical, nie jedoch langweilig. Zugleich ist die Aufnahme eine Leistungsschau der Estnischen Nationaloper: unter den Solisten findet sich keine Schwachstelle, sehr prägnant der charismatische Bariton Sauli Tiilikainens in der Titelpartie, ebenso auch die Sopranistin Mia Huhta als Roxane und der Tenor Mati Körts in der Rolle des Christian, eingebettet in ein starkes Ensemble. Das Orchester und der Chor der Estnischen Nationaloper klingen unter der Leitung des Chefdirigenten Paul Mägi, plastisch MF und präsent. Etwas Interessantes für Neugierige. Tiilikainen, Huhta, Körts, Zahkarov, Airenne, Orchester und der Chor der Estnischen Nationaloper: Mägi 2000. cpo 3990139 / jpc Kurt Weill: Royal Palace / Der neue Orpheus Nach der szenischen Aufführung von Weills Royal Palace bei den Bregenzer Festspielen und derjenigen des Neuen Orpheus beim Dessauer Kurt-Weill-Fest folgt in diesem Jahr die längst fällige (Erst-)Einspielung jener beiden Werke Weills, die auf Textvorlagen Yvan Golls basieren. Sie erlebten ihre recht erfolglose Uraufführung Anfang 1927 in Berlin. Bald darauf stellte die Kooperation mit Bertold Brecht alles andere in den Schatten, und so fanden diese Werke nur noch wenig Beachtung. Das hat sich bis heute kaum geändert – sicherlich auch deshalb, weil sich die schwierigen expressionistischen Texte Golls einem schnellen Verständnis verschließen. Trotzdem haben beide Kompositionen bereits alles, was man so gemeinhin mit Weill assoziiert und die Oper ist (darauf hat Weill selbst hingewiesen) eine perfekte Ergänzung zum ebenfalls nicht abendfüllenden Protagonisten. Die erste Gesamtaufnahme der Oper mit dem BBC Symphony Orchestra unter Leitung von Andrew Davis geht vielleicht etwas zu „sachlich“ mit dem Werk um – ohne wirkliche Höhepunkte zu generieren, und mit einer guten Ensembleleistung statt herausgestellter Stars. Das Fehlen von Atmosphäre verwundert etwas, handelt es sich doch um den Konzertmitschnitt einer Aufführung vom Januar 2000 aus London. Aber vielleicht stellte die deutsche Sprache für die englischen Sänger eine zu große Hürde dar? Das fällt besonders bei Kathryn Harries, der Orpheus-Solistin unschön ins Gewicht, der man ohne Zuhilfenahme des Librettos kein einziges Wort abnehmen würde. Leider erfüllt die Aufnahme damit nicht ganz den Qualitätsanspruch einiger anderer Produktionen in der verdienstvollen Weill-Serie von Capriccio. GJJ Watson, Richardson, Holland, Coxon, Harries, Davis u.a., BBC Singers, BBC Symphony Orchestra: Davis. Capriccio 60 106 / delta
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Für Liebhaber italienischer Barockmusik ist diese CD gefährlich, denn Sie hat Suchtpotential. Marco Beasley, dem leider in deutschen Landen noch nicht so bekannten Sänger neapolitanisch-englischer Herkunft, gelingt es mit dem Ensemble Accordone auf eindrucksvolle Art
und Weise, Liedern des 17. Jahrhunderts sowie überlieferten Traditionals in original südländischer Mundart Leben einzuhauchen. Nahezu fühlbar ist (zum Beispiel) der Liebesschmerz in den Melodien der Altmeister Guido Morini und Claudio Monteverdi. Und beim Lo Gurrancino, einer aus Neapel überlieferten Tarantella wird man einfach mitgerissen von den spannenden CG Liebesabenteuern eines Meeresbewohners. crescendo premium hält diese CD für Sie bereit.
Messe / Oratorium / Kantate Hector Berlioz: Requiem Eines Meilensteins der Musikgeschichte, der Grande messe des morts von Hector Berlioz, haben sich Robert Spano und das Atlanta Symphony Orchestra angenommen. Die Gefahren des überbordenden Orchesterdonners bannt Spano und setzt eher auf die verhaltenen Züge des Requiems. Mit Andacht und Bedächtigkeit meistert der Chor seine große Partie, mit noblem Tenor singt Frank Lopardo das berühmte Sanctus. Ein wenig vermisst man in dieser Interpretation den Furor, die dramatischen Erschütterungen und die Neigung zum Transzendenten, die dem großartigen Werk eingeschrieben HGV sind. Frank Lopardo, Atlanta Symphony Orchestra & Chorus: Robert Spano 2004. Telarc 80627 / in-akustik Leonard Bernstein: Messe Mit der Veröffentlichung eines Konzerts aus dem November 2003, in dem Kent Nagano und das Deutsche SymphonieOrchester Berlin Leonard Bernsteins Messe aufführten, liegt neben des Komponisten eigener Einspielung nun als Konkurrenz oder Ergänzung dankenswerterweise eine aktuelle Neueinspielung vor. Durch diese Aufführung zeichnet sich möglicherweise auch eine neue Wertschätzung für das Theatre Piece for Singers, Players and Dancers ab, das 1971 uraufgeführt wurde und zunächst wegen seines Stilmischmaschs von Rock bis Gregorianik als Sakralschlager und Zeugnis der New-Age-Bewegung empfunden wurde. Nun ist die Zeit gekommen, die Messe neben ihrer trotzigen Bühnen- und Konzertwirksamkeit und provokativem Kitzel neu zu erleben und die kraftvolle Stilmixtur zu bewundern. Kent Nagano ist ein intensiver und umsichtiger Gestalter dieses ungewöhnlich vielgestaltigen und unter seiner Leitung glänzend agierenden Orchester- und Chorapparates; einschließlich Jerry Hadley, der als Celebrant singschauspielerisch gefordert ist, und dem gefühlvollen Knabensopran von Julian Frischling, der bedeutend zur Wirkung des faszinierenden Schlusses beiRF trägt. Jerry Hadley, Rundfunkchor, Staats- und Domchor & DSO Berlin: Nagano. Harmonia mundi HMC 901840.41 Wolfgang Amadeus Mozart: Credo-Messe Zu einem glaubhaften Bekenntnis zur geistlichen Musik Mozarts vereinen sich unter der Leitung von Klaus Knubben das Gürzenich Kammerorchester, die Limburger Domsingknaben, Barbara Schlick,
gehört
La festa di accordone Marco Beasley, Accordone. ORF 364
präsentiert
musikalische
Erika Schmidt-Valentin, Clemens Bieber und Thomas Quasthoff. Sowohl das Hauptstück, die Credo-Messe, als auch die kürzeren Werke wie Alma Dei creatoris, Regina coeli, Laudate Dominum, Ave verum corpus und Te Deum laudamus werden eindringlich vorgetragen. Die Interpretationen sind von einem unverkrampften Geist inspiriert, der eine natürliche, frische Frömmigkeit atmet. HGV Limburger Domsingknaben, Gürzenich Kammerorchester Köln: Knubben 2004. Profil / Edition Günter Hänssler PH 04013 / Naxos
Zeit-Reise mit dem
Max Reger: O Tod, wie bitter bist du Edle Schlichtheit und faszinierende Komplexität treffen sich auf dieser CD. Beides hat Max Reger meisterhaft in seinen Chorwerken vereint, beidem wird der Chor des Norddeutschen Rundfunks unter Leitung von Hans-Christoph Rademann auf beeindruckende Weise gerecht. Den kurzen, homophon gehaltenen Acht geistlichen Gesängen stellt Rademann die drei Motetten op.110 gegenüber, A-CappellaStücke höchsten Anspruchs, harmonisch so raffiniert wie diffizil, mit immer wieder heiklen Fugen und Doppelfugen. Dabei fällt nicht nur die Präzision auf, mit der die Hamburger zu Werke gehen, sondern vor allem die feine dynamische Ausarbeitung, die weich abgefangenen Phrasenschlüsse, die atmende Gestaltung, bei der Rademann immer wieder chorisch atmen lässt und so fließende Übergänge schafft. Das Ensemble bietet höchste Klangkultur, sensibel ist die Interpretation auf den Text abgestimmt – der allerdings leider, und das ist der einzige Nachteil dieser ansonsten exzellenten Einspielung, auch in den BS homophonen Passagen kaum verständlich ist. NDR Chor Hamburg: Hans Christoph Rademann. Carus 83.154 Igor Strawinsky: Perséphone / Paul Dukas: Polyeucte Zwei Konzerte der BBC-Proms auf einer CD bieten eine nicht alltägliche Gegenüberstellung, deren thematisches Bindeglied die altgriechische Mythologie ist. Des Perséphone-Stoffs hat sich Igor Strawinsky in einem Melodrama (Text: André Gide) angenommen: ein dreiaktiger Zwitter aus Oratorium und Ballettmusik von eher spröder Natur. Die in ihren Dimensionen bescheidenere Konzertouvertüre Polyeucte von Paul Dukas kommt vergleichsweise frischer, süffiger daher, entstammt sie doch der dem „Wagnerisme“ nahen Frühphase Dukas‘. Dem Dirigenten Sir Andrew Davis ist mit Strawinsky die wohl anspruchsvollere Aufgabe zugefallen, Yan Pascal Tortelier HGV mit Dukas die dankbarere. Groves, Tibbels, Cantate Youth Choir, Trinity Boys‘ Choir, BBC Symphony & Orchestra: Andrew Davis / Yan Pascal Tortelier 2004. Warner Classics 2564 61548-2
ROP 2031 (R01)
Erhältlich im gut sortierten Fachhandel. Bezugsquellennachweis durch:
Note 1 Musikvertrieb GmbH
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Als die Metropolitan Opera im Jahr 1966 mit Rossinis Barbiere und Mozarts Figaro in Paris gastierte, war die Resonanz in der französischen Presse derart niederschmetternd, dass Rudolf Bing, der damalige Chef der Met, sich genötigt sah, seine Sängerin der Rosina öffentlich zu verteidigen: „Roberta Peters mag einen schlechten Abend gehabt haben,“, sagte er zu einem Reporter, „die Pariser Oper jedoch hatte ein schlechtes Jahrhundert.“ Wen auch immer Bing mit dieser Breitseite treffen wollte – die Schallplattengeschichte vermittelt uns ein anderes Bild. Zumindest bis Anfang der 50er Jahre verfügte Paris über ein reiches Sängerreservoir, und das lässt sich auch jetzt en detail belegen: Mit einer äußerst attraktiven Kollektion historischer Aufnahmen, die EMI vor kurzem in einer 8-CD-Box mit dem schönen lyrischen Titel „Les Introuvables du Chant Francais“ herausgebracht hat. Fast noch besser gepasst hätte „A la recherche du temps perdu“, gleicht doch das Anhören der Kollektion einer Zeitreise à la Marcel Proust. 187 Fundstücke enthält die Box, Neu-Überspielungen von Schellackplatten aus der Zeit von 1902 bis 1948. Von Paul-Emile Vanni-Marcoux bis Germaine Lubin, von Emma Calvé bis Georges Thill, von Ninon Vallin bis Gerard Souzay ist hier alles zu hören, was in der französischen Gesangskunst Rang und Namen hat. Und zwischendurch stößt man immer wieder auf Werke, die man höchstens vom Hörensagen kennt, etwa Sigurd von Ernest Reyer, Marie-Madeleine von Jules Massenet oder Reynaldo Hahns ShakespeareAdaption Le Merchand de Venise. Eine CD mit dem Titel „La Muse légère“ enthält Raritäten mit Yvette Guilbert, Arletty, Emma Luart und Reynaldo Hahn. Und nicht erst bei Offenbach und Stücken der Opéracomique wird einem bewusst, wie sehr gerade das französische Repertoire davon lebt, dass die Sänger jede kleinste Nuance der Sprache erfassen und in Klang umsetzen. Dass die Chronologie der Aufnahmen im Jahr 1948 endet, ist kein Zufall. In diesem Jahr entstanden die letzten Opern-Gesamtaufnahmen in rein französischer Sänger-Besetzung: Faust unter Thomas Beecham und Les Contes d’Hoffmann unter André Cluytens. Schon mit dem Beginn der LP-Ära begann die allmähliche „Internationalisierung“ der Oper, und damit der unaufhaltsame Niedergang nationaler Gesangstradition. Spätestens im Stereo-Zeitalter konnte bei französischen Opern von idiomatischen Besetzungen kaum noch die Rede sein, man denke nur an Karajans Carmen mit Price, Corelli, Merrill und Freni oder an den Faust mit Sutherland, Corelli und Ghiaurov. Insofern ist diese Box mehr als nur eine Schatztruhe für Jäger und Sammler, nämlich ein deutlicher Hinweis darauf, was „Internationalisierung“ oder „Globalisierung“ auf musikalischem Gebiet zwangsläufig bedeutet: Den Verlust kultureller Eigenart und Identität. Les Introuvables du Chant Francais. Auszüge aus französischen Opern in historischen Aufnahmen von 1902-1948. EMI 8 CD 5 85828 2
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Thomas Voigt empfiehlt
Cartellieri: Weihnachtsoratorium Beranova, Karasiak, Wade, MarcoBuhrmester, Chorus Musicus Köln, Das Neue Orchester: Spering. Capriccio SACD Hybrid: 71 015 / delta Es ist Weihnachten und Sie sind trotzdem des ewigen Bachschen Oratoriums müde?
Lied Emma Bell singt Strauss, Richard Marx, Bruno Walter In den letzten Jahren ist auf dem Liedsektor eine verstärkte Zuwendung der Interpreten zu deutschsprachigen Komponisten, die in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts gewirkt haben, festzustellen. Diese widmet sich zwei Komponisten, die es noch zu entdecken gilt: dem Grazer Joseph Marx und Bruno Walter, den bedeutenden Dirigenten. Beide bedienen sich einer eher rückwärtsgewandten, spätromantischen Klangsprache. Hierin ergänzen sie sich gut mit den die andere Hälfte der CD füllenden Liedern von Richard Strauss. Die Lieder Bruno Walters lassen Anklänge an Hugo Wolf erahnen, wie zum Beispiel das zweite Lied der auch von Schumann vertonten Heine-Trilogie „Tragödie“: Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht erinnert an Wolfs absteigende Intervallketten in Anakreons Grab. Schöne, den Texten Raum gebende Musik. Die junge, aufstrebende britische Sopranistin Emma Bell und ihr sehr einfühlsam und klangschön spielender Begleiter Andrew West tun alles, um den Farbenreichtum und die verschiedenen Charaktere der Lieder zum erklingen zu bringen. Emma Bell besitzt eine üppige, eher dunkle lyrische Sopranstimme mit einem besonders in der Mittellage sehr ansprechenden Timbre. Hervorzuheben sind weiterhin ihr Legato und die Fähigkeit zu einem vollklingenden Piano. Einzig bei manchen Fortetönen in der Höhe rutscht die Stimme aus dem Fokus und wirkt dadurch leicht angestrengt und unruhig. Besonders bemerkenswert ihr fast akzentfreies Deutsch und die klare Diktion, eigentlich unerlässlich für den Liedgesang. Eine interessante und wunderbar klingende CD, die neugierig macht, mehr Musik von Marx und Walter zu hören, und die einen veranlasst, sich den Namen Emma Bell zu merken. CD Bell, West. Linn Records CKD 238 / Codaex Brahms: Alt-Rhapsodie; Wagner: Wesendonck-Lieder; Mahler: Der Abschied Zwischen Verzweiflung und Verklärung schwanken die Werke dieser Aufnahme, Werke, die jeder Altistin hingegen Freudentränen in die Augen treiben dürften: Brahms’ Alt-Rhapsodie, die Wesendonck-Lieder und Der Abschied aus Gustav Mahlers Lied von der Erde. Stefanie Blythe ist eine hervorragende Wahl für dieses Programm: mühelos in der Höhe bewältigt sie den weiten Umfang der Stücke souverän, gibt lediglich in den tieferen Lagen bisweilen ein wenig zuviel Druck auf die Stimme. Doch es überwiegt die atmende Weite, mit der sie die Spannung hält, ein Pathos, das ganz der Musik und nicht aufgesetzter Manieriertheit entspringt. Abgesehen davon beeindruckt das schillernde Timbre der Sängerin. Dass die spätromantische Klangpracht nicht in einer gefühligen Einheitssoße schwimmt, ist im Übrigen dem „Ensemble Orchestral de Paris“ unter Leitung von John Nelson zu verdanken, das die
raffinierte Instrumentierung der drei Komponisten mit großer Transparenz umsetzt und dynamische Feinarbeit leistet. Den Chor stellt das Ensemble „A Sei Voci“, das die Solistin einbetBS tet, ohne ihr akustisch Konkurrenz zu machen. Stephanie Blythe, Ensemble Orchestral de Paris, Ensemble „A Sei Voci“: John Nelson. Virgin Classics 5457022 / EMI First Encounter Ein Hauch Nostalgie umweht „First Encounter“ von Angelika Kirchschlager und Barbara Bonney. Wo bekommt man heute noch die Lied-Duette zu hören, die im 19. Jahrhundert so beliebt waren, dass große Komponisten gern zu dieser Gattung beitrugen? Aus dem riesigen, heute kaum bekannten Repertoire haben die beiden Sängerinnen Duette ausgewählt, die eines verbindet: die Nähe zum Volkslied. Zu entdecken ist der abwechslungsreiche Zyklus op. 63 von Felix Mendelssohn Bartholdy, ergänzt um drei delikate Duette seiner Schwester Fanny. Aus den Duetten Schumanns singen die Sopranistin und die Mezzosopranistin eine Auswahl mit einer breiten Ausdruckspalette. Spritzig interpretieren sie drei ausgewählte Duette von Brahms. Kernstück der Aufnahme sind natürlich Dvorˇáks Klänge aus Mähren. Barbara Bonney ist eine ausgewiesene Lied-Interpretin, deren Timbre wunderbar zum Mezzosopran von Barbara Kirchschlager passt. Beide verstehen sich musikalisch glänzend. Dritter im Bunde ist der Pianist NL Malcolm Martineau, ein diskret-perfekter Begleiter. Kirchschlager, Bonney 2004. Sony SK 93133 Haydn: Schottische Lieder, Volksliedbearbeitungen Joseph Haydn komponierte ungefähr 400 Bearbeitungen zu walisischen und schottischen Volksliedern. Die Aufträge zu diesen Arbeiten erreichten ihn aus Schottland, wo verschiedene Verleger große Volksliedsammlungen herausgaben. Der Charakter dieser Werke ist sehr unterschiedlich; es überwiegen die Liebeslieder, aber auch lustige und derbe Lieder kommen vor. Den beiden in Schottland geborenen Sängern und dem Haydn Trio Eisenstadt ist der Spaß an dieser gefälligen dabei durchaus nicht simplen Musik und den unterhaltsamen Texten, die im schottischen Dialekt vorgetragen werden, in jedem Takt anzuhören. Die Sänger verfügen beide über schöne, schlanke und gut geführte Stimmen – ihre deutliche Aussprache ist für „native speakers“ fast schon selbstverständlich. Das Haydn Trio Eisenstadt gestaltet mit den Vokalsolisten abwechslungsreich und nie routiniert die jeweiligen Stimmungen der Lieder nach. Die Aufnahme entstand im Haydn-Saal das Schlosses Esterhazy in Eisenstadt, Haydns langjähriger Wirkungsstätte, und besitzt somit einen Hauch von Authentizität. Man kann nur mit Vorfreude die geplante Komplettierung der Gesamteinspielung dieser nicht gerade
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Dann versuchen Sie es doch mal mit Antonio Cartellieris Weihnachtsoratorium! Christoph Spering hat es mustergültig aufgenommen, und es klingt ein bisschen, als hätte Mozart ein Oratorium geschrieben. Allein für die wundervollen Chöre würde es sich schon lohnen, die CD zu haben. Aber da auch noch die Solisten gut sind und das Orchester ausgezeichnet spielt, sollten nur Feinde des Gesangs, historischer KH Instrumente, der Wiener Klassik oder guter Musik die Finger davon lassen. crescendo premium hält diese CD für Sie bereit.
DIE KLASSISCHE ENTSCHEIDUNG
Anne-Sophie Mutter
CD
häufig aufgeführten Werkgruppe des großen klassischen Komponisten erwarten. Anderson, Mac Dougall, Haydn Trio Eisenstadt. Brilliant Classics 92278 Ennio Morricone: Lieder
Dass vielen Filmmusiken Ennio Morricones neben Bildtauglichkeit und musikalischem, oft sogar avantgardistischen Erwartungen genügendem Anspruch auch eine ausgesprochene Song-Qualität innewohnt, mag nur die überraschen, die nie Joan Baez mit der Ballade von „Sacco e Vanzetti“ erlebten. Nun tritt die vielseitige italienische Sängerin Dulce Pontes in ebendiese Fußstapfen. Für sie hat Maestro Morricone nicht weniger als 15 seiner zum Teil bekannten (Spiel mir das Lied vom Tod, Der Profi) Filmmusiken zu einem bunten Strauß von Filmchansons, -songs und -liedern zusammengebunden, neu instrumentiert und mit der Roma Sinfonietta eingespielt. Arrangements und Ausführung sind atemberaubend schön – eine Bereicherung des Mondo TvdL Morricone. Dulce Pontes, Roma Sinfonietta: Morricone. Universal Classics 980 829-0 Arnold Schönberg: Gurrelieder Waren James Levines fünf Jahre als Chef der Münchner Philharmoniker eine Ära? Das kleine Label Oehms bietet nun mit einer eignen Edition im unteren Mid-Price-Segment Gelegenheit, Levines bisher nicht auf CD gebanntes Münchner Wirken näher kennen zu lernen. Bereits die erste CD mit Schönbergs riesenhaften Gurreliedern zeigt, warum Orchester und Dirigent nie völlig zueinander gefunden haben: Ihre Klangvorstellungen waren zu unterschiedlich. Während Levine eher einen vollen, knalligen, glänzend-hellen Klang, auch mit großer dynamischer Wucht, bevorzugt, zeichnet die Münchner Philharmoniker ein dunkel-warmes und weiches Timbre aus; ein dreifaches Forte scheinen sie fast ungern (und wenn, dann nur unter Celibidache) zu spielen. Schon von daher kann der Regentschaft Christian Thielemanns mit großem Interesse entgegen gesehen werden, dessen Klangideale den Münchnern viel näher kommen. Levines Gurrelieder sind immer dann gut, wenn die Münchner Tugenden gefordert sind; bei den großen Steigerungen im Schlussteil, wenn sich Klangmassen ballen, ohne dass sie den Hörer erschlagen dürfen, ergibt sich dagegen ein wenig befriedigender, fast topfiger Klang. Sehr erfreulich sind die sängerischen Leistungen – allen voran ein stets verständlicher, stimmstarker Ben Heppner als TR Waldemar – die mich insgesamt eine klare Empfehlung aussprechen lassen. Münchner Philharmoniker: Levine 2001. Oehms 501 / Codaex Robert Schumann: Lieder Die dritte Schumann-Veröffentlichung mit dem Bariton Matthias Goerne nach der Dichterliebe und den beiden Liederkreisen op. 24 und op. 39 stellt sozusagen ein Schumann-Kompendium dar. Es führt in knapp 80 Minuten von den Myrthen des Liederjahres 1840, aus denen Goerne sechs ausgewählt hat, bis zu sechs Lenau-Vertonungen aus dem Jahr 1850, reicht von den seligen Liebesliedern für Clara bis zu den obsessiven und schwermütigen späten Gesängen. Goerne ist ein phantasievoller Gestalter und es gelingt ihm mit einer geradezu verführerischen Eindringlichkeit, uns mitten in die Szene jedes Gedichts zu führen und die vielfach sehr kurzen Lieder zu erfüllten Momenten zu machen: zart und vorsichtig in der Tongebung bei Du bist wie eine Blume, wo das Piano nie an Substanz verliert und der Ton immer noch genügend Flexibilität besitzt; das Gefühl des Moments auskostend in Die Lotusblume und mit konzentriertem Legato in Was will die einsame Träne?. Neben den kleinformatigen Bildern bleiben die großen Szenen nicht ausgeblendet, wo Goerne in den Balladen – Die beiden Grenadiere, Die Löwenbraut – einen dramatisch gespannten Gesangston entfaltet. In diesen Balladen wird auch Eric Schneider zu RF lautmalerischer Expressivität herausgefordert. Matthias Goerne, Eric Schneider. Decca 475 601 2 / Universal
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ie neue Aufnahme von Anne-Sophie Mutter ist in vielerlei Hinsicht ein Glücksfall: Mit ihrer Neueinspielung des
berühmten Violinkonzerts von Tschaikowsky beweist sie erneut, daß klassische Musik niemals statisch ist. Nach 16 Jahren überrascht sie mit einer komplett neuen Interpretation dieses wichtigen Konzerts. Das Violinkonzert von Erich Wolfgang Korngold ist ein Juwel der Spätromantik, das mit seinen filmmusikalischen Elementen perfekt in unsere Zeit passt. Endlich stellt AnneSophie Mutter diesen Geheimtip einem großen Publikum vor.
ANNE-SOPHIE MUTTER Tschaikowsky Korngold Violinkonzerte Anne-Sophie Mutter, Violine Wiener Philharmoniker London Symphony Orchestra Dirigent: André Previn CD 474 515-2 / SACD 474 874-2 www.anne-sophie-mutter.de · www.klassikakzente.de
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Klingt unbezahlbar. Ist trotzdem fast ge 26
Jetzt im Handel: der „Klavier Kaiser“. Die SZ-Klassik Edition mit 20 CDs. Mit den bedeutendsten Werken der klassischen Klaviermusik. Meisterhaft gespielt von 14 großen Pianisten. Professor Joachim Kaiser kommentiert in einem ausführlichen Audiobeitrag fundiert die Besonderheiten der jeweiligen Interpretationen und erläutert unterhaltsam die musikhistorischen Hintergründe. Der „Klavier Kaiser“ beinhaltet unter anderem Werke von Bach, Beethoven, Brahms, Chopin, Debussy, Haydn, Liszt, Mozart, Prokofieff, Schumann und Tschaikowsky. Interpretiert von Pianisten wie
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Dass sie die wohl begabteste aus der Riege der jungen schönen Geigerinnen
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Ma Eigens für den Starcellisten Yo-Yo arrangierte Ennio Morricone einige seiner größten Filmmusikmelodien neu: Die „Sergio Leone-Suite“, „The Mission“, die „Brian de Palma Suite“ und viele mehr zaubern im und kongenialen Zusammenspiel von Ma Morricone, von Cello und Orchester, e auch ohne Film eine überwältigend
Russische Violinkonzerte Julia Fischer, Russisches Nationalorchester: Kreizberg 2004. Pentatone 5186059 / Codaex
Karol Szymanowski: Complete Songs for Voice and Piano Obwohl die Musik des Polen Szymanowski weit davon entfernt ist, eklektizistisch zu sein, spiegelt sie auf betörende Weise die Moderne des anbrechenden 20. Jahrhunderts wider, und zwar auf so vielfältige Weise zwischen Spätromantik, Impressionismus, Expressionismus und ihrer späten Rückbesinnung auf folkloristische Spuren, dass sie wie ein Kristallisationspunkt dieser Tendenzen anmutet. Das gilt nicht nur für musikalische Einflüsse, denn Szymanowski war ein profunder literarischer Kenner, der sich von Jugendstil, Symbolismus und orientalischen Stimmungen – etwa in „Des Hafis Liebeslieder“ (in der Übersetzung von Hans Bethge) – anregen ließ. Verdichtet finden sich alle Spuren in seinen Liedern, rund 20 Zyklen, die zwischen 1900 und Anfang der 30er Jahre entstanden. Auf Initiative der niederländischen Pianistin Reinhild Mees, die sich vor allem der zwischen den Kriegen entstandenen und anschließend vergessene Musik widmet, entstand diese wichtige Gesamteinspielung von Szymanowskis Liedern auf vier CDs. In diesen Liedern findet man den hochindividuellen Stil, wie man ihn bei uns am ehestens aus Szymanowskis Oper König Roger kennt, zwischen tristanhafter Chromatik und volkstümlichen Weisen in der Nachfolge Bartóks. Es sind keine Lieder, die sich sofort erschließen, sondern raffiniert ziselierte Kunstwerke, die eingehende Beschäftigung erfordern. Für ein solch intensives Hörabenteuer ist diese Edition die vollkommene Basis. Von den Interpreten, von denen vor allem ein subtiles, uneitles Stimmgestalten verlangt wird, darf der zwischen Salzburg, Wien, Zürich und RF Paris gesuchte Piotr Beczala besondere Aufmerksamkeit beanspruchen. Piotr Beczala, Juliana Gondek, Urszula Kryger, Iwona Sobotka, Reinhild Mees. 4 CD Channel Classics CCS 19398
Konzert / Symphonie Anton Bruckner: Symphonie Nr. 7 Die Originalklangbewegung ist inzwischen in der Spätromantik angekommen. Als erstes Ensemble, das auf weitgehend historischen Instrumenten spielt, wagt sich das Orchestre des Champs-Elysées von Philippe Herreweghe an Anton Bruckner. Das Klang-erlebnis ist interessant, aber bei weitem nicht so spektakulär, wie bei Aufnahmen von klassischen oder frühromantischen Werken. Im Fortissimo klingen die Instrumente schnell überfordert, der Klang driftet ins Topfige ab. Geschmackssache sind die stets nur angerissenen, aber kaum einmal bis zum letzten Schlag durchgehaltenen Bläserchoräle; das kennt man von deutschen Traditionsorchestern anders. Große Spannungsbögen entstehen durch diese Spielweise kaum. Dass Herreweghe im zweiten Satz zwar den umstrittenen Beckenschlag, aber nicht die Pauken eliminiert, ist bezeichnend für seine oft inkonsequente Interpretation. Insgesamt leider eine wenig befriedigende TR Einspielung. Orchestre des Champs-Elysées: Philippe Herreweghe 2003. Harmonia Mundi 901857 Claude Debussy: La Mer / Gustav Mahler: 2. Symphonie Auf dieser aufnahmetechnisch sehr gelungenen CD kann man quasi die Geburt eines neuen Orchesters nacherleben. Der Livemitschnitt entstand im August 2003 und vereint je ein Werk aus zwei Konzerten des Lucerne Festival Orchestras unter Leitung von Claudio Abbado. Abbado hat diese Ensemble für das Lucerne Festival aus dem von ihm gegründeten Mahler Chamber Orchestra, ergänzt um zahlreiche renommierte Solisten zusammengestellt. Das Ergebnis ist erstaunlich. Ein wunderbar homogen klingender und sensibel reagierender Klangkörper ist entstanden. Das Hauptwerk der CD ist Mahlers „Auferstehungs-Symphonie“. Wunderbar das durchhörbare Orchesterspiel, zum Beispiel in der Übereinanderschichtung verschiedener Rhythmen des ersten Satzes. Auch die große dynamische Bandbreite und die Homogenität und Intonationssicherheit der Holzbläser sind nur zu loben. Herrlich der heiter-sentimentale zweite Satz mit seinem warmen und vollen Streicherklang, der auch im Pizzicato nicht verloren geht. Abbado beeindruckt mit einer klaren, aber dennoch emotionsgeladenen Sicht dieses Werkes. Die
Klang- und Bilderflut in die Köpfe.
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ist, beweist Julia Fischer hier eindrucksvoll. Mit einem eher „abseitigen“ Repertoire gestaltet sie ihre erste CD: aber wie! Unglaublich schwungvoll ist ihr Khatchaturian, schmelzend der Ton bei Prokofjew, sehnsüchtig der Glasunow. Das ganze Programm strahlt eine jugendliche Frische aus, die das Orchester allerdings nicht immer mitzumachen versteht. Und dann ist das ganze auch noch vorbildlich aufgenommen, KH in einem Surroundsound, wie er sein soll. crescendo premium hält diese CD für Sie bereit.
kurzen, aber trotzdem wichtigen vokalen Anteile der Symphonie überzeugen weniger. Am meisten noch die ausdrucksvoll singende Altistin Anna Larsson. Was allerdings der spanische Chor Orfeon Donostiarra hier leistet, kann man in solch einer Produktion nur als indiskutabel bezeichnen. Eine unsaubere Intonation, die kaum verständliche Aussprache des deutschen Textes und der inhomogene und glanzlose Chorklang mindern den gewaltigen Schluss- und Höhepunkt des Werkes doch sehr. Schade! Debussys La Mer ist in einer farbenreichen und ekstatischen, jeder impressionistischen Weichzeichnerei abholden Interpretation, die die moderne und zukunftsweisende CD Klangsprache des Komponisten betont, zu erleben. Gvazava, Larsson, Donostiarra, Lucerne Festival Orchestra: Abbado. DG 477 5082 / Universal Alexander Glasunow: 5. Symphonie / Die Jahreszeiten Glasunow war kein Innovator; seine gemütvolle Musik, ästhetisch konservativ, ließ ihren Schöpfer sowohl in der Zarenzeit wie in der bolschewistischen Sowjetunion gut existieren. Aber auch wer Konflikthaftigkeit und Doppelbödigkeit vermisst, kann sich an der Warmherzigkeit des verspäteten Romantikers und seinem Sinn für Proportionen erfreuen, besonders in der gewichtigen Symphonie. Die JahreszeitenBallettmusik allerdings ist ziemlich harmlos; dass gerade ein Russe eine derartig zahnlos säuselnde Wintermusik schreibt, bringt einen etwas aus der Fassung. Doch was immer man von solchen Klängen hält: die Schotten machen mit einschmeichelnder, seelenvoller Wärme das Beste daraus. Dirigent José Serebrier, schon hoch in den 60ern, ist auf dem deutschen Markt kaum bekannt – wie ja Glasunow selbst eigentlich auch. So geschmackvoll, wie sie hier miteinander ins Geschäft komGF men, ist das in beiden Fällen ein Fehler. Royal Scottish National Orchestra: José Serebrier 2004. Warner Classics 2564 61434-2 Joseph Haydn: Symphonien Nr. 6-8 In seinen frühen (1761), mit den drei Tageszeiten – Morgen, Mittag, Abend – betitelten Symphonien Nr. 6-8 experimentiert Joseph Haydn mit der damals noch jungen, nicht festgelegten Form der Symphonie. In dem schlank gehaltenen Orchestersatz der Tageszeiten-Symphonien machen die einzelnen Instrumente mit dankbaren solistischen Aufgaben auf sich aufmerksam. Das feine Gewebe der Haydnschen Frühklassik wird von Martin Haselböck und der Wiener Akademie mit historischen Instrumenten und subtiler Liebe zum HGV Detail ausmusiziert. Wiener Akademie: Haselböck 2004. Arts Music 47701-2 / Klassik Center Kassel
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Gustav Mahler: Symphonie Nr. 9 James Levine wird als Mahler-Dirigent gerne unterschätzt. Sein nicht ganz vollständiger Zyklus aus den 70er-Jahren mit dem Chicago Symphony Orchestra hat noch heute Gültigkeit, und mit dem Mitschnitt der Neunten Symphonie aus München setzt Levine den vielen guten MahlerInterpretationen ein weiteres Glanzlicht auf. Bewundernswert, wie insbesondere die Streicher zu einem höchst engagierten Spiel veranlasst werden: Ruppig gerissen in den Scherzi, mit großer Wärme und Intensität in den Ecksätzen. Die Münchner, die auf eine lange Mahler-Tradition zurückblicken können und mehrere seiner Symphonien uraufgeführt haben, haben hier mit ihrem Chefdirigenten eine selten erlebte Symbiose erreicht. Auch die Aufnahmetechnik ist für einen Live-Mitschnitt sehr beachtlich. Nachdrücklich empfohlen, trotz der großen Konkurrenz! TR Münchner Philharmoniker: Levine 1999. Oehms 503 / Codaex Felix Mendelssohn / Robert Schumann: Violinkonzerte Ganz im Mittelpunkt der Einspielung der Violinkonzerte Felix Mendelssohn Bartholdys und Robert Schumanns steht Renaud Capuçon, während sich der begleitende Daniel Harding in vornehmer Zurückhaltung übt. Allenfalls beim Schumann-Konzert lässt Harding das Mahler Chamber Orchestra auftrumpfen. Capuçons Violinenton ist innig, doch klar und ohne falsche Sentimentalität. In seiner Schumann-Interpretation erweitert er das beträchtliche Klangspektrum zudem um herHGV bere Nuancen. Renaud Capuçon, Mahler Chamber Orchestra: Daniel Harding 2004. Virgin Classics 5 45663 2 / EMI Wolfgang Amadeus Mozart: Frühe Symphonien Einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt diese Aufnahme, die sich ganz und gar dem 12-14jährigen Mozart widmet. Äußerst behutsam spielt der Concentus musicus Wien, voller Staunen über das unglaubliche Talent dieses Komponisten. Und enthüllt dabei gleichzeitig (unabsichtlich?), dass zwar die ungeheuer reichen Einfälle Mozarts schon da sind, noch nicht aber die kompositorische Meisterschaft. Nicht, dass die Musik den Vergleich mit gleichzeitig Geschriebenem nicht aushielte – aber dem mit Mozart selbst hält sie nicht stand. Dass die ganze Aufnahme dann noch mit dem Einbezug von (von der Harnoncourt-Familie gelesenen) Mozartbriefen eine Ehrenrettung seines Vaters Leopolds darstellen soll, macht das Projekt umso heikler. Waren die frühen Symphonien an sich dann doch nicht genug, KH eine Aufnahme zu tragen? Concentus Musicus Wien: Harnoncourt 1999/2000. DHM 82876587062 / BMG
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Peter Tschaikowsky, Erich Wolfgang Korngold: Violinkonzerte. Anne-Sophie Mutter, Wiener Philharmoniker, London Symphony Orchestra: Previn 2003. DG 474 8742 Hörbar gereift ist das Klangbild in Anne-Sophie Mutters Interpretation des Tschaikowsky-Konzerts, 15 Jahre nach der Aufnahme mit Karajan. Insbesondere die äußerst zerbrechlichen, dunkel ein-
Camille Saint-Saëns: Klavierkonzerte Nr. 1, 2 und 4 Mögen Sie die Klavierkonzerte von Grieg, Schumann oder das zweite von Rachmaninow? Dann dürften Sie in den fünf Konzerten von Camille Saint-Saëns eine gute Ergänzung für Ihre CD-Sammlung finden. Es sind virtuos-brillante Werke, mit erstaunlich viel Substanz (zugegebenermaßen ohne die Tiefe von Brahms), gleichzeitig schönen Melodien und dankbarem Orchestereinsatz. In Deutschland sind sie der allgemeinen Unterschätzung von Saint-Saëns anheim gefallen und nicht so bekannt, wie sie es verdient hätten. Es wäre schön, wenn die Einspielung von Anna Malikova und dem WDR-Symphonieorchester unter Thomas Sanderling daran etwas ändern würde. Die Künstler leuchten alle Facetten der Werke mit Hingabe, Präzision und guter Differenzierung aus, ihre Interpretation wirkt schwungvoll und unverbraucht. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass die Super Audio CD des kleinen Labels Audite exzellent klingt. Allerdings hat sich mein älterer CD-Spieler mit der Widergabe mehrfach schwer getan. TR Anna Malikova, WDR Symphonieorchester Köln: Thomas Sanderling 2003. Audite 92509 / Naxos Richard Strauss: Don Juan, Till Eulenspiegel, Don Quixote Schwer für die Dresdner Philharmonie: die Staatskapelle als Strauss-Spezial-ensemble sitzt gleich nebenan. Unter ihrem neuen Chef Frühbeck de Burgos versuchen die Philharmoniker in deftiger al-fresco-Direktheit dagegenzuhalten. Besonders die Höhepunkte bringen rustikale Vitalität, bei den zurückgenommenen Passagen freilich droht bisweilen bräsige Lethargie. Hör-Gourmets vermissen vielleicht funkelnden Klangzauber und Raffinesse. Kammermusikalischer, verfeinerter geht’s im Quixote zu, wo Claudio Bohórquez (Cello) und Christina Biwank (Viola) elegante und dennoch sehr gestische GF Dialoge spinnen. Bohórquez, Biwank, Dresdner Philharmonie: Frühbeck de Burgos 2004. Berlin Classics 0017682BC / edel Igor Strawinsky: Le Sacre du Printemps / Carl Nielsen: Symphonie Nr. 5 Einen interessanten Vergleich bietet Paavo Järvis Einspielung zweier Schlüsselwerke der Moderne. Strawinskys Sacre (1913) mag in seiner – vor allem im Rhythmischen liegenden – Radikalität moderner erscheinen. Die fünfte Symphonie (1922) des eigenwilligen, immer noch unterschätzten Carl Nielsen verfügt aber über die größere Ausdruckspalette, die der Spätromantik entstammt und auf spätere skandinavische Komponisten, etwa Allan Pettersson, vorausweist. Setzen Järvi und das Cincinnati Symphony Orchestra beim Sacre auf dessen Schroffheit, so erreichen sie bei Nielsen eine
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Ausdrucksintensität, die seine Fünfte überraschenderweise als HGV das ekstatischere, mitreißendere Werk präsentiert. Cincinnati Symphony Orchestra: Paavo Järvi 2004. Telarc 80615 / in-akustik
Kammermusik Ludwig van Beethoven: Streichquartette op. 18, Nr. 1-6 Die Konkurrenz unter den Streichquartetten ist groß, der Anspruch bei Beethoven ebenfalls. Hervorragend präsentiert sich da das Auryn Quartet mit der Einspielung der sechs frühen Beethoven-Streichquartette op. 18. Was Matthias Lingenfelder und Jens Oppermann (Violine), Stewart Eaton (Viola) und Andreas Arndt (Violoncello) an Klangfinesse und rhythmischer Eloquenz entfalten, ist wunderbar. Federnde Vitalität, bis hin zum Sportiven, auch Witz und Humor vermag das Auryn Quartet ebenso vorzuführen wie die herzergreifenden Tiefen der langsamen Sätze auszuloten. Eine die technischen Hürden virtuos meisternde und die wechselnden Gefühlslagen der Quartette beredt erzählende, beglückende Interpretation. HGV Auryn Quartet 2004. Tacet 124 Benjamin Britten: Cello-Suiten Die von Benjamin Britten für Rostropowitsch komponierten drei Cello-Suiten gehören zum Kernrepertoire des 20. Jahrhunderts – entsprechend viele Aufnahmen gibt es auch davon. Schon einmal, vor gut drei Jahren, habe ich für crescendo eine davon besprochen, damals spielte sie Truls Mørk für Virgin Classics ein. Jetzt gibt es eine Aufnahme von Christina Meißner, die außer in Mitteldeutschland kaum bekannt ist, produziert beim kleinen Dresdner Label Horos. Welche Ungerechtigkeit! Im direkten Vergleich liegt Meißner klar vor Mørk, weil sie plastischer gestaltet und risikofreudiger ist. Mørk strebt maximale Klarheit an, Meißner staffelt deutlich in Vorder- und Hintergrund, was vor allem den Fugen zugute kommt. Sie hat mehr Mut zu Extremen, zu rauhen Klangfarben und zu fauchenden Crescendi. Dass diese Suiten ein kraftvolles Spiel verlangen, verleugnet auch Mørk nicht, aber er bleibt merkwürdig blass. Ein eindrucksvolles Beispiel für die größere Gestaltungskraft von Meißner ist das Andante der zweiten Suite, in dem eine Kantilene mit einer Pizzicato-Begleitung konfrontiert wird, die rhythmisch quer zueinander stehen. Meißner lässt die Melodie trotzdem singen, während bei Mørk der innere Zusammenhang verloren geht. Wer also ist diese Christina Meißner? Das Booklet verrät nichts über sie. Ich hörte sie das erste Mal vor fünf Jahren in Berlin mit dem Ensemble „Klangwerkstatt Weimar“, das sie 1993 mitbegründete, seit rund 20 Jahren tritt sie auch solistisch auf. Über das Alter, in dem neue Stars „entdeckt“ werden, ist sie also schon hinaus. Es sei jedem ans Herz gelegt, sie durch diese Aufnahmen für PSa sich zu entdecken. Christina Meißner, Violoncello. Horos 10504
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gefärbten Pianissimi setzen hier äußerst spannungsvolle und atemberaubende Akzente. Als zweites Werk auf der CD ist das wunderschöne Violinkonzert von Erich Wolfgang Korngold erstmals von Mutter aufgenommen worden. Es scheint mir wie ein Werk, dessen Zeit jetzt endlich gekommen ist und das sich vielleicht in den nächsten Jahren zu einem der ganz großen Repertoire-Renner entwickelt – zumindest, wenn es so kunstvoll interpretiert wird. Mutter schafft den Spagat zwischen Lyrik und Virtuosität spielend und zeigt, dass Korngold viel auszusagen hatte – auch wenn oder vielleicht sogar gerade weil er Elemente mehrerer seiner großen, symphonischen Filmmusiken verwendet. Sehr empfohlen! TR crescendo premium hält diese CD für Sie bereit. S. S. 22
Felix Mendelssohn: Klaviertrio d-Moll op. 49; Dvorˇ ák: Dumky-Trio Das Beaux Arts Trio hat – jetzt in der neuesten Besetzung mit Daniel Hope, Antonio Meneses und dem seit 50 Jahren im Zentrum sitzenden Menahem Pressler – einmal wieder zwei der berühmtesten romantischen Trios eingespielt, die kaum unterschiedlicher sein könnten: das klassizistisch Maß haltende erste Trio von Mendelssohn und das hemmungslos emotionale Dumky-Trio von Dvorák. Der erste Höreindruck ist, dass diese Stilunterschiede stark hervor gekehrt werden und Mendelssohn deshalb ein wenig zu zahm heraus kommt. Bei genauem Hinhören geht einem aber gerade hier das Herz auf. Wann erlebt man eine solche Sensibilität im Timing mit lebendigen, nie übertriebenen Verzögerungen, so organisch disponierte dynamische Steigerungen, so feine Klangschattierungen? Von E.T.A. Hoffmann stammt der berühmte Satz, die Instrumentalmusik sei eine Sprache, die wir sprechen und verstehen, aber zu übersetzen nicht im Stande seien – selten hat man das unbedingte Gefühl, dass Hoffmann Recht hat, so stark wie hier. Auch für Dvorˇák finden Pressler und seine Partner den richtigen Ton, wobei sich besonders Meneses hervortut. Bewunderung verdient die Schonungslosigkeit, mit der sich Hope in die Extreme dieser leidenschaftlichen Musik wirft. Wir wünschen dem Beaux Arts Trio noch Psa viele Jahre auf den Konzertpodien der Welt! Beaux Arts Trio. Warner classics 2564 61492-2 Dmitri Schostakowitsch: Klaviertrio Nr. 1, op. 8 / Streichquartett Nr. 15, op. 144 Dmitri Schostakowitschs letztes, 15., Streichquartett ist von einer Resignation geprägt, die keinen Ausweg zulässt – ein einziger langer Abgesang auf die Hoffnung. In ihrer „Oleg Kagan Edition“ legt nun Classics Live eine zwölf Jahre alte Aufnahme dieses Stückes vor, kombiniert mit dem frühen Klaviertrio Nr. 1, op. 8. Das Besondere: Gemeinsam mit der ebenfalls auf der Aufnahme vertretenen Cellistin Natalia Gutman waren es Kagan und seine Musiker, die Schostakowitsch das Quartett unmittelbar nach dessen Vollendung vorgespielt haben. Eine sozusagen autorisierte Interpretation also? Wie auch immer: Kagan (Violine), Grigory Zhislin (Violine), Yuri Bashmet (Viola) und Natalia Gutman gelingt es, dem Nichts innere Spannung abzuringen. Das Werk lässt keine Gelegenheit zum brillanten Auftritt, setzt aber doch sparsame, umso wirkungsvoller inszenierte Akzente: die scharf gesteigerten Einzeltöne des dritten Satzes zum Beispiel, die hier organisch auseinander hervorzugehen scheinen, der klagende Ausruf der Solovioline im Intermezzo, schließlich bedrohlich sich steigernde Trillerketten. Wie auch im Trio vermeidet Kagan eine allzu schroffe Dynamik, spannt einen weiten Bogen. Das, wenn auch melancholische, so doch sehr viel melodischere Frühwerk und das tieftraurige Spätwerk stehen so nicht gegeneinander, sondern ergänzen sich. Und für eine zwölf Jahre alte Live-Aufnahme ist die Klangqualität wirklich BS bestechend. Oleg Kagan Edition Vol. 30. LCL 110 Karol Szymanowski: Streichquartette Die Synthese des „Polnischen“ mit dem „Europäischen“ – das war in seinen späteren Lebensjahren das erklärte Ziel von Szymanowski, und damit ist er zu Zeiten der EU-Erweiterung aktueller denn je. Das zweite Streichquartett ist, gerade im Vergleich zum ersten aus der mittleren Schaffensperiode, ein gutes Beispiel, wie er polnische Volksmusik mit seinem persönlichen Stil verbindet und diesen so noch verstärken, noch eigener und intensiver gestalten kann. Die Musiker des Camerata Quartetts arbeiten den expressiven Charakter der Stücke und auch ihren Farb- und Kontrastreichtum schön heraus, den stimmungsvollen ruhigeren Passagen fehlt aber DK zuweilen das letzte Quäntchen Verinnerlichung. Camerata Quartett, 2002. DUX 0366
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Das legendäre gemeinsame Weihnachtskonzert von Plácido Domingo, Luciano Pavarotti und José Carreras jetzt in einer exklusiven Sonderedition mit CD und DVD zum Sonderpreis!
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Baroque
Lefébure-Wély van Oosten. MDG 316 1278-2 / Codaex Ben van Oosten, eine Cavaillé-CollOrgel und die Aufnahmespezialisten von Dabringhaus und Grimm – mehr braucht man kaum zu schreiben, wenn
Solo ������������������������ �������������������������� ����������������������������� ������������������������� ������������������������ ����������������������������� ������������������������� ���������������������� ������ ���������������������� ����������������������� ��������������������������� ������� ������������������������������� ������������������������� ���������������������������� ������������������������ ��������������������
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Ludwig van Beethoven: Klaviersonaten Vol. 1 Beethovens Klaviersonaten auf der Kopie eines Walter-Flügels von 1802 einspielen ist das nächste Projekt des Pianisten Ronald Brautigam nach seiner Mozart- und Haydn-Reihe. Schon in der Pathétique, mit der er Vol. 1 beginnt, zeigt er, warum er ein historisches Instrument bevorzugt: er lotet Beethovens Werk bis an die Grenze des mechanisch möglichen aus, genau wie Beethoven das in seinen Klavierkompositionen getan hat. Die scharfen Kontraste kommen so zum tragen, mit wunderbar vielfältigen Klangfarben und dem äußerst wohlklingenden Bass. Weniger spektakulär spielt er die Sonaten op. 14, um dann für die B-Dur Sonate op. 22 wieder alles aus dem Flügel heraus zu holen – da kann man auf die Hammerklaviersonate gespannt sein... Aufgenommen ist die CD sehr schön, wenn auch die Mehrkanalversion der SACD KH wenig zusätzliche Klangqualität hinzufügt. Brautigam 2004. BIS SACD 1362 / Klassik Center Kassel Beethoven: Streichquartett op. 127 / Klaviersonate op. 101 Vertraut und wieder doch vollkommen unbekannt präsentiert sich Beethovens spätes Streichquartett op. 127 in einer Fassung für Streichorchester. Lediglich ein Kontrabasspart, der vor allem die Cellostimme verstärkt, wurde hinzugefügt, der Rest bleibt unverändert. Der manchmal ein wenig trockene, rauhe Klang eines Streichquartetts wandelt sich hier zu einem warm tönenden Orchesterklang der Academy of St. Martin in the Fields unter dem Dirigat Murray Perahias. Statt vier Musikern, die ihre Individualität einbringen, erklingt eine einige, schön ausgearbeitete Fassung, sensibel formend und durchdacht, die zweifellos eine hohe Attraktivität hat. Dennoch wünscht man sich manchmal den bekannten Quartett-Klang mit verschiedenen Auffassungen der Musiker, die sich aneinander reiben und wieder versöhnen. Bei der nachfolgenden Klaviersonate op. 101 verzichtet man dagegen gerne auf das originale Hammerklavier, zugunsten von Perahias Interpretation auf modernem Instrument, mit dem er auch mit Beethoven verzaubern kann. Eine Sonate, die keinen schmückenden Beinamen trägt und mit ihrem fugierten letzten Satz hohe Ansprüche an den Interpreten stellt. Die Wahl fiel wohl darauf, weil Perahia eine große thematische Vewandtschaft zwischen dem Streichquartett und dieser Sonate sieht. Der Klang zeigt nicht die elegante Glattheit und Raffinesse wie etwa bei seinen Chopininterpretationen. Vielmehr hört man mit Ecken und Kanten die immerwährende Suche, das Aufbegehren und die wehmütige Schönheit, wie sie Beethoven perfekt nachempfunEH den sein dürfte. Murray Perahia, Academy of St. Martin in the Fields 2003/2004. Sony Classical SK 93043
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Yundi Li spielt Frederic Chopin Noch ein junger chinesischer Tastenlöwe? Yundi Li ist nicht Lang Lang. Aber Li hat ein Händchen für Chopin, dafür spricht nicht nur der erste Preis im Warschauer Chopin-Wettbewerb 2000, dafür spricht auch die Einspielung ausgewählter Scherzi und Impromptus. Yundi Li spielt virtuos, natürlich, aber auch sehr klar, ohne überflüssigen Theaterdonner. Einfühlsam spürt er der stillen Melancholie und der Poesie der ruhigen Momente nach. Für Spannung sorgt Yundi Li durch kontrastreiche Tempi und Dynamik. Yundi Li erweist sich als Pianist, der eine überzeugende Balance findet zwischen FeinNL zeichnung und kraftvollen Steigerungen. Yundi Li 2004. DG 00289 474 5162 / Universal
Alte Musik Europe Die pastorale Idylle von Schäfern und Nymphen, die sich ausschließlich den Verwicklungen ihres Liebeslebens widmen konnten, war die beliebteste Fiktion des 18. Jahrhunderts. Passend zu den Bildern von Watteau schrieb eine Reihe heute kaum bekannter französischer Komponisten eine gefällig anmutige Musik, die das Ensemble „La voce umana“ unter dem Titel „Europe“ eingespielt hat. Das soll keine Assoziation zur heutigen EU darstellen, sondern bezieht sich auf die Kantate Europe für Sopran, Flöte und Generalbass von Michel Pinolet de Montéclair. Gabriele Näther singt diese Kantate ebenso wie das in Arkadien angesiedelte Stück Le triomfe de la constance nach den Regeln der historischen Aufführungspraxis schlank und ohne Vibrato. Andrea Theinert fängt auf der Traversflöte die sanft geschwungene Phrasierung der Sonate von Boismortier ein, reizvoll ist auch die Wiedergabe einer Triosonate von Leclair. Das interessanteste Stück dieser CD ist Le Vertigo von Royer, fulminant gespielt von Jürgen NL Trinkewitz am Cembalo. La voce umana 2003. Querstand VKJK 0212 Georg Friedrich Händel: Händel Arien Barockmusik macht Spaß, und das nicht nur den Spezialisten. Renée Fleming, Strauss-Interpretin par excellence, hat sich jetzt einen Ausflug in die Opernwelt des Georg Friedrich Händel gegönnt, und sich da die schönsten Arien herausgepickt. Hörvergnügen pur ist angesagt, denn Renée Flemings runde, gerade geführte Stimme mit leuchtendem Timbre liegt schön in den ausschwingenden Arien wie „Lascia ch’io pianga“ oder „Ombra mai fù“, und wirbelt in perfekt intonierten, exakt geschliffenen Trillern und Koloraturen in den Bravourarien aus Semele und Giulio Cesare. Wenn Cecilia Bartoli
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von einer CD mit französischer romantischer Orgelmusik die Rede ist. Kompositionen von Louis-James-Alfred Lefébure-Wély hat van Oosten an der Orgel von Sainte-Madeleine in Paris eingespielt. Dass der Interpret die französische Orgelromantik so gut kennt, ist vor allem an den stilsicheren Registrierungen zu hören. Er lässt es aber nicht an Frische und musikalischer Eleganz fehlen, die diese vielseitigen Stücke zu einem wahren Ohrenschmaus machen. Bravo! SV crescendo premium hält diese CD für Sie bereit.
Klavierneuheiten
nicht Mezzosopran wäre, hätte sie in Renée Fleming eine ernst zu nehmende Konkurrentin. Nicht NL zuletzt spielt das Orchestra of the Age of Enlightenment mitreißend inspiriert. Renée Fleming, Orchestra of the Age of Enlightenment. Decca 475 547-2 / Universal Je meurs sans mourir
Claudio Merulo: Orgelwerke Der Frühgeschichte der Orgelmusik hat sich Stefano Molardi zugewandt mit seiner Gesamteinspielung der Werke Claudio Merulos. An der historischen Orgel in Valvasone hat Molardi auf zwei CDs eine erste Auswahl von Werken des Renaissance-Komponisten eingespielt. Die Aufnahme dokumentiert Kompositionen, die für die weitere Entwicklung der Orgelmusik von großer Bedeutung waren. Dass dies auf ebenso fundierte wie virtuos-musikalische Weise geschieht, dafür ist SV Künstler und Verlag zu danken. Stefano Molardi. DIVOX 70309/10
Nach seinen Referenzeinspielungen mit Werken von Bach, Chopin und Schubert widmet sich Murray Perahia jetzt Beethoven: Mit dem Henle Verlag arbeitet der Pianist gerade an einer Neuausgabe dessen Klaviersonaten. Das erste Ergebnis dieser intensiven Beschäftigung mit Beethoven: Perahias Einspielung der Klaviersonate A-Dur op. 101 sowie der Orchesterfassung des Streichquartetts op. 127, bei der Perahia die Academy of St. Martin-in-the-Fields leitet.
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Dass es auch vor Jean Baptiste Lully äußerst hörenswerte französische Barockmusik gibt, beweist die Aufnahme des Ensembles Le Poème Harmonique, die sich unter dem poetischen Titel Je meurs sans mourir (Ich sterbe ohne zu sterben) der Musik des französischen Hofkomponisten Antoine Boesset (1587-1643) widmet. Von König Ludwig XIII. begünstigt, gehört Boesset wohl zu den berühmtesten französischen Musikern des 17. Jahrhunderts. Fast dreißig Jahre lang arbeitete er hauptsächlich an aller Art Vokalkompositionen für Feste und Aufführungen des Hofes mit. Seine Airs sang man noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Und so ist es nicht verwunderlich, dass das Ensemble Le Poème Harmonique sich ausgerechnet diesem Komponisten zugewandt CG hat, besitzt er doch für die französische Musikgeschichte entscheidende Bedeutung. Le Poème Harmonique. Alpha 057/Note1
Claudio Monteverdi u.a. Sara Mingardo widmet sich nicht spaßeshalber, sondern ganz ernsthaft barocker Musik. Eine hoch interessante Auswahl selten zu hörender Liebesklagen aus dem 17. und frühen 18. Jahrhundert, von Tarquinio Merula über Monteverdi bis zu Händel und Vivaldi, hat die Sängerin in ihrer neuesten Einspielung zusammen getragen. Die Auswahl passt hervorragend zu Sara Mingardos ruhiger, dunkel timbrierter Altstimme, die in der Tiefe mühelos jeden männlichen Altus aus dem Feld schlägt. Von Concerto Italiano unter Rinaldo Alessandrini in kammermusikalischer Intimität begleitet, unterstreicht Sara Mingardo in expressiver Deklamation den Ausdruck der Liebesklagen aus Oper, Madrigal und Kantate. Mal sterbenstraurig, mal werbend, mal von Eifersucht zerrissen, bietet Sara Mingardo ein spannendes Panorama unglücklicher Liebe in einer nicht gefälligen, aber ausdrucksvollen NL musikalischen Verpackung. Sara Mingardo. Concerto Italiano: Alessandrini 2004. Naive OP 30395 / harmonia mundi Telemann: Triosonaten für Blockflöte, Violine & b.c Telemann war selbst ein begeisterter Flötenspieler und komponierte gern für das Instrument. Seine Stücke werden prompt bis heute von Flötenschülern gespielt, was meist wenig von ihrem Charme und konzertanten Impetus vermittelt. Dass Telemanns fünf Triosonaten für Blockflöte, Violine und Generalbass anspruchsvolle Kammermusik mit Ausdruck darstellen, hört man erst in der Aufnahme mit dem Geiger Fabio Biondi und dem Flötisten Lorenzo Cavasanti, der zusammen mit der Cellistin Caroline Boersma und dem Cembalisten Sergio Ciomei das Ensemble Tripla Concordia bildet. Da haben sich Spezialisten in Sachen Alter Musik gefunden, die aus Leidenschaft und Überzeugung Telemanns Triosonaten spielen. Violine und Blockflöte verbinden sich in expressiven und teilweise virtuos rasanten Dialogen, die Telemanns Musik zum Funkeln NL bringen. Fabio Biondi e Tripla Concordia. Stradivarius STR 33685
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crescendo 06 2004
Limited Edition mit Bonus-CD mit den zweistimmigen Inventionen
Nach den sensationellen „Goldbergvariationen“ präsentiert Martin Stadtfeld jetzt seine zweite Bach-CD mit der 2. Französischen Suite, dem „Italienischen Konzert“, den dreistimmigen Inventionen und romantisch virtuosen Bach-Transkriptionen von Bach und Siloti.
Martin Stadtfeld im Konzert:
27.11. Würzburg · 30.11. Regensburg · 10.12. Düsseldorf 18.12. München (Karten: www.muenchenmusik.de, Tel. 089-936093) Eine Koproduktion mit dem
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Lieblings-CDs
Reger: Variationen und Fuge über ein Thema von Bach / von Telemann Mark Latimer 1994. Warner 256461718-2 Man kann nicht zwei Herren dienen – dieser Ausspruch ist bekannt, der Wahrheitsgehalt wird kaum bezweifelt. Und doch, gelingt es in der Musik, kann es ein Fest für die Sinne werden. Bei den selten zu hörenden Variationswerken Max Regers über ein
Wer kennt den Musikmarkt mindestens so gut wie ein Rezensent? Gute TonträgerHändler! Deswegen bitten wir für unsere neue Kolumne kompetente Tonträger-Händler Ihnen einmal ihre ganz subjektive Auswahl ans Herz zu legen. Dieses Mal haben wir Detlef Zahradka, Alte-Musik-Spezialist bei Ludwig Beck in München, gebeten, uns seine Highlights zu nennen. Wenn Sie sie lesen, bekommen Sie bestimmt Lust, einmal bei ihm vorbeizuschauen – oder bei einem seiner Kollegen. Denn die erste Empfehlung ist: nie ohne vorheriges Anhören kaufen! Sein erster Tipp hat mich besonders gefreut, denn diese großartige CD ist uns selbst durchgerutscht: L‘Arpeggiatas „Antidotum Tarantulae“. Mit einer der schönsten Stimmen, die zur Zeit überhaupt zu hören ist: der des Neapolitaners Marco Beasley. Eine der besten CDs der letzten Jahre! (alpha 503/Note1) Purcells King Arthur ist gerade ziemlich populär – da kommt die mit viel Liebe gemachte Aufnahme von Le concert spirituell gerade zur rechten Zeit – mit tollen Solisten. (Glossa GCD 921608/Note1) Zum Biber-Jubiläum bringt das Combattimento Consort Sonaten: mit Verve und Drive, musikantisch und viel Spaß bei der Aufnahme. (Challenge Classics CC 72129) Nova Metamorfosi, eins der maßgeblichen Vokalensembles für Alte Musik, hat geistliche Musik des frühen 17. Jahrhunderts versammelt – ein Tipp für Freunde Monteverdis und seiner Zeit. (alpha 039/Note1) Französische Barockmusik ist leider relativ unbekannt in Deutschland – die Ersteinspielung von Lullys Roland mit Christophe Rousset und Les Talens Lyrique zeigt, wie viel Schönes es da noch zu entdecken gibt. (ambroisie AMB 9949 / Note1) Wer auf den französischen Geschmack gekommen ist, kann dann gleich mit Charpentier weitermachen – drei CDs von Hervé Niquet und Le Concert Spirituel präsentieren seine „Messe de Monsieur de Mauroy“, die Lecons de Ténèbres und das Te Deum. (Glossa GSP 98003/Note1) Die großartige Cembalistin Mitzi Meyerson hat ihre zweite CD aufgenommen: mit Couperin-Suiten aus dem 4. Suitenbuch. (Glossa GCD 921802 / Note1) Und was wären schließlich CD-Tipps zu Weihnachten ohne etwas Weihnachtliches? Pünktlich zum Fest hat Jean Tubéry mit La Fenice Schütz‘ Weihnachtshistorie aufgenommen. Und wem das nicht reicht – zusätzlich gibt es auf der CD zwei tolle weihnachtliche Werke Scheins und Weckmanns zu entdecken. (K617158 / harmonia mundi) KH
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Vivaldi: Concerti e cantate da camera Im Zuge der Vivaldi-Renaissance kommt auch die Kammermusik des pretre rosso zu neuen Ehren. Eine reizvolle Auswahl an Kammerkonzerten und Kantaten hat das italienische Originalklang-Ensemble L’Astrée getroffen. Blockflöte, Fagott und Violine konzertieren lebendig miteinander, die Sopranistin Gemma Bertagnolli lässt ihre helle, leichte Stimme schwindelerregend virtuose vokale Schleifen ziehen. Die Sängerin und das Ensemble L’Astrée legen ein überzeugendes NL Plädoyer für mehr Vivaldi im Plattenschrank vor. Bertagnolli, L’Astrée. Naive OP 30404 / harmonia mundi
Neue Musik Mikalojus K. Ciurlionis: Complete Piano Music. Vol. 3 51 Tracks füllen knapp 73 Minuten: der litauische Nationalkomponist ist zumindest auf dieser CD seiner Klavier-Gesamteinspielung kein Mann langwieriger Formulierungen. Ein wenig denkt man bei solcher Lakonie an seinen Zeitgenossen Reger, aber dessen hintersinnige Grotesken liegen Ciurlionis fern: er schafft es selbst in Minimal-Zeit, seinen Präludien, Fugen, Tänzen und Volksliedbearbeitungen volltönenden Ernst mitzugeben. In den frühen Miniaturen klingen sie geschmeidiger und oft träumerisch-melancholisch, während sich später zunehmend spröd-karge, quasi abstrakte Stücke finden. Hier lässt sich Nikolaus Lahusen zu oft in ein wenig differenziertes, unelastisches Pathos treiben; die sanft-elegiGF schen Töne der älteren Stücke liegen ihm besser. Nikolaus Lahusen 2003. Celestial Harmonies 13222-2 Globokar: Discours III - VIII, Toucher, Res/as/ex/inspirer Vinko Globokar steht im Spannungsfeld mehrerer Widersprüche. Da ist zum einen seine slowenische Herkunft und die Kultur Frankreichs, wo er aufwuchs. Als Komponist beschäftigt ihn, eng damit verknüpft, das Verhältnis zwischen Sprache und Musik. Dieser Thematik widmet sich der berühmte Zyklus der Discours, von dem die Nummern III (Heinz Holliger spielt dank Studiotechnik alle fünf Oboen), IV (Streichquartett), VII und VIII (beide Bläserquintett) auf der ersten dieser bei aulos erschienenen Doppel-CD enthalten sind. Sprachliche Textur in der Musik, musikalische Strukturen in SprachArtigem werden von unterschiedlichsten Aspekten her be- und ausgeleuchtet. Die Werke Toucher, Etude pour Folklora, Res/as/ ex/inspirer (Globokar spielt sein Instrument: die Posaune) und Elégie balkanique ergänzen dieses aussagestarke Porträt. DK Holliger, Drouet, Globokar, Domus Quartett, Slowind, Ensemble L’art pour l’art u.a., 1985 – 2003. AUL 66142
Sofia Gubaidulina: The Canticle of the Sun, Preludes für Cello solo, In Croce Gubaidulinas Canticle of the sun ist eines der seltsamsten Werke, die das vielgestaltige 20. Jahrhundert hervorgebracht hat. Es ist ein Bastard aus Cellokonzert und Chorlitanei von rätselhafter Schönheit, die sich aber nur dem erschließt, der zu meditativer Haltung bereit ist. Grundlage ist der Sonnengesang des hl. Franz von Assisi, der abwechselnd von den Männern und Frauen des Chors in pseudo-mittelalterlicher Psalmodie deklamiert wird, ihnen steht das Cello als gleichsam neuzeitliches Individuum gegenüber, ein virtuos eingesetztes Schlagwerk vertritt gewissermaßen das Orchester. Alle Beteiligten musizieren mit der Präzision und scheinbaren Selbstverständlichkeit, die dem Werk erst zu seiner sakralen Wirkung verhilft. In scharfem Kontrast dazu stehen die zehn Preludes, von denen hier fünf eingespielt sind. Sie müssten eigentlich richtiger Etüden heißen, freilich verleiht Wispelwey den spröden Stücken durch unerhörte dynamische und agogische Schattierungen eine fesselnde Lebendigkeit. Die Orgel bei In Croce ersetzt An Raskin überzeugend durch Bajan, eine Variante des Akkordeons. Normalerweise erwartet man bei Kammermusik für zwei Instrumente einen Dialog – hier findet, von wenigen Stellen abgesehen, ein beängstigendes Aneinander-vorbei-reden statt. Gubaidulina schreibt Musik, in der die Befindlichkeit unserer Zeit eindrücklich reflektiert wird. PSa Wispelwey, Collegium Vocale Gent, Mitglieder des Prometheus Ensemble: Reuss. Channel Classics CCS SA 20904 Magnus Lindberg: Klavierkonzert, KRAFT Der finnische Komponist Magnus Lindberg ist auch ein sehr guter Pianist – zu hören bei dieser Einspielung seines Klavierkonzerts aus den Jahren 1990-94 mit dem Finnischen Radio-Symphonie-Orchester unter Esa-Pekka Salonen. Ein rastloser Klavierpart durchzieht das Werk, nicht einmal im mittleren, langsamen Satz kommt die Tastatur zur Ruhe. Findet das Klavier mit dem Orchester zusammen, verdichtet sich die Struktur zu geballten Höhepunkten. Eine einzige Wucht ist das dagegengestellte, mehrfach preisgekrönte KRAFT (1985). Die Komposition für Orchester und Ensemble (hier das Toimii) zeugt von Experimentierdrang und Ausdruckswillen, der sich hoch energetisch Raum verschafft. Die Interpretationen sind sauber und klar, lassen aber leider ein wenig an Tiefe vermissen. So ist vor allem der dokumentarische Wert hervorDK zuheben. Lindberg, Toimii Ensemble, Finnish Radio Symphony Orchestra: Salonen 2002/2003. Ondine ODE 1017-2 / Note1 Sciarrino: La bocca, i piedi, il suono Der Autodidakt Salvatore Sciarrino ist eine Ausnahmeerscheinung im Bereich der Neuen Musik. Aus den Metropolen in ein umbrisches Städtchen geflüchtet, sich gänzlich und ungestört
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gehört Thema von Bach op. 81 und von Telemann op. 134 hat sich der amerikanische Pianist Mark Latimer an einen solchen Spagat gewagt, Gott sei Dank! Das Verständnis, dass er für die Kompositionen aufbringt ist atemberaubend, genau herausgearbeitet, der Bachsche Genius in einer Symbiose mit Regers Kompositionsmeisterschaft. Mit klarer Konzeption, doch ohne jede Übertreibung wird man sicher durch das Dickicht der Interpretation geführt, hört den ruhigen, erzählenden Teilen entspannt zu, folgt mit offenem Mund den spannungsreichen, energiegeladenen Stellen. Das fast grenzenlos erscheinende Musikverständnis, das bei Mark Latimer vom „Fitzwilliam Virginal Book“ über zeitgenössische Musik EH bis hin zu Jazzimprovisationen reicht, überzeugt und beeindruckt nachhaltig. crescendo premium hält diese CD für Sie bereit.
seiner Kunst zu widmen, bewegt sich seine Musik der Erforschung von Klängen seit geraumer Zeit am Rande des Nichts, der Stille, im äußersten Piano. So auch das Saxophonquartett La bocca, i piedi, il suono von knapp 40 Minuten Länge. Faszinierend, wie der begnadete Musikdramatiker einen intensiven Spannungsbogen zeichnet, hervorragen nachgezogen vom Lost Cloud Quartett. Der Saxophonklang passt hervorragend zur Tonsprache Sciarrinos: sehr wandlungsfähig und expressiv, mit einer von innen her leuchtenden Wärme. Das klanglich hervorragend eingefangene Werk ist ein echtes DK Highlight. Lost Cloud Quartett, 1999/2002. Col legno WWE 1CD/DVD 20701
Jazz Red and Blue Days Die vier Berliner von Yakou Tribe verschmelzen auf ihrem zweiten Album in drei Jahren, „Red and Blue Days“, wieder Einflüsse aus Jazz, Rock und Country zu 14 sphärisch-entspannten und gleichzeitig konzentrierten Stücken meist aus eigener Feder, die vor allem von Jan von Klewitz‘ Saxophonlinien und Kai Brückners Gitarrensounds bestimmt werden. Das Fundament legen Johannes Gunkel (b) AC und Rainer Winch (dr). Traumton 4474 Habyor Neues vom Projekt AlasNoAxis des in New York enorm gefragten Drummers Jim Black: „Habyor“ ist die ideale Musik für New-Waveund Grunge-Fans, denen Rockmusik auf die Dauer zu langweilig ist. Durchkomponiert und teilweise vertrackt, dann aber auch wieder rocktypisch erdig und repetitiv. Mal schwelgen Chris Speed (sax), Hilmar Jensson (git), Skuli Sverrisson (e-bass) und Black im melodiösen Schönklang, dann wieder lassen sie es ordentlich krachen, wobei AC der Sound insgesamt eher rau und anarchisch wirkt. Winter & Winter 910 073-2 Wake Up! Drummer-Kollege Matt Wilson tanzt auf allen möglichen Hochzeiten. Auf „Wake Up! (to whats happening)“ bewegt er sich mit seiner exquisiten Arts & CraftsBand (T. Stafford, tp, L. Goldings, organ, D. Irwin, b) quer durch alle mainstreamigen Jazz-Stile. Ein Glanzlicht setzt Sänger Curtis
Stigers auf eine wunderbar schräge Version von Tony Williams‘ AC „There Comes a Time“. Palmetto Palm 2104 Human Radio Dass Johannes Enders ein „Aufnahmetechnikfreak“ ist, glaubt man ihm sofort. Ein Jahr lang hat der Saxophonist in seinem Studio im bayerischen Weilheim an „Human Radio“ gebastelt und gefeilt. Elektronische Beats und Effekte dominieren denn auch die neun Stücke, die aber genug Substanz haben, um auch „Naturklang“-Liebhabern ins Ohr zu gehen. Mit dabei illustre Gäste wie Rebekka Bakken (voc), Joo Kraus (tp, voc), Roberto Di Gioia (p), Thomas Stabenow (b) und AC Wolfgang Haffner (dr). enja NIN-1901-2
Leben mit Kiefersperre
Nostalgia Nils Wograms Nostalgia ist möglicherweise die erste Band überhaupt in der Besetzung Posaune – Hammondorgel – Schlagzeug. Der dichte Klang und die Strukturen von Wograms Stücken sind zwar am klassischen Bop der 40er und 50er Jahre orientiert, aber nostalgisch klingt „Daddy’s Bones“ wirklich nicht. Mit Energie, Witz und Spiellaune wandeln Alleskönner Wogram und seine Mitstreiter Florian Ross (org) und Derjan Terzic (dr) traumwandlerisch an den spannenden AC Rändern des Mainstreams, ohne ihn je zu verlassen. intuition INT 3379-2
Informieren Sie sich bitte erst hierüber.
Horn an Horn „Horn an Horn“ heißt passenderweise die zweite, überwiegend live mitgeschnittene CD des jungen Martin Auer Quintetts. Florian Trübsbach (sax), Jan Eschke (p), Adreas Kurz (b), Bastian Jütte (dr) und Auer an der Trompete spielen geistreichen Mainstream, der einfach Laune macht – auch dank der Ohrwurm-Qualitäten vieler Stücke, die zumeist von AC Trübsbach stammen. Jazz4Ever J4E 4762
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gelesen
Kalenderblatt Oktober: „Götterdämmerung“
Frauen in der Oper Es mag ja nach Eigenlob klingen, aber ohne uns Frauen wäre die Welt trist, langweilig und viel unkomplizierter. Genauso fatal wäre unser Fehlen in der farbigen Welt der Oper. Keine böse Königin der Nacht, keine raffinierte Carmen - es gibt einfach keine große, anrührende Geschichte ohne uns. Wie schon C. Clement einige Jahre zuvor setzt sich der Opernliebhaber Volker Gebhart bei einer Reise durch die Operngeschichte mit der sich wandelnden Rolle der Frau bzw. den Frauenrollen in den Opern auseinander. Zahlreiche liebe- und geschmackvoll ausgesuchte Hochglanzbilder von Sängerinnen und interessanten Inszenierungen illustrieren die chronologisch angeordneten Betrachtungen des Autors, beginnend im 16. Jh. mit der Geburt der Oper, bis hinein ins 20. Jh., wo der Autor das Ende der Wandlungsmöglichkeiten für die Frauen in der Oper sieht. Mit viel Liebe zum Detail wird die Geschichte der Oper erzählt, mit Begebenheiten auf und hinter der Bühne, Starkult, Diven, Auseinandersetzungen zwischen launischen Sängern und Komponisten – alles was der Bühnenluft ihre interessante Würze verleiht. Bei allem Enthusiasmus schießt der Autor manchmal ein wenig übers Ziel hinaus, wenn er seine fundierten, manchmal aber etwas zu globalen Interpretationen der Operngeschichte nicht als eigene Meinung deklariert, wenn er beispielsweise erwähnt: „Das Publikum hat sich ohnehin daran gewöhnt, Oper er_IWCMAG_CH 04.11.2004 11:51 Uhr Seite 1 EH als kulinarische Abendveranstaltung zu sehen.“ Volker Gebhardt. München: Elisabeth-Sandmann Verlag 2004. 224 S., ISBN 3-938045-02-7. EUR 38,00
Operette und Film – zwei Lebensläufe Kaum je erfahren sog. U-Musiker biografische Würdigungen. Und wenn, dann meist klischeehaft. Dabei vereinte Emmerich Kálmán „szenische Imagination mit satztechnischem und orchestralen Kunstsinn“ (Volker Klotz), zudem spiegelt sich in seiner Vita die „Zerrissenheit der Epoche“. Eine gerade auch im Musikologischen detailfreudige und ergiebige Quintessenz bietet die Biografie „Unter Tränen lachen“ von Stefan Frey, eine lebendige, liebevolle Arbeit. Der latent kritische Zungenschlag macht freilich selbst vor familiären Aspekten nicht halt. Werner Richard Heymann teilt mit Kálmán das Emigrantenschicksal: ein höchst erfolgreicher (Film)Komponist, durch unseligen Zeitgeist in die Knie gezwungen. Anders aber als Kálmán vermochte Heymann nach dem Krieg wieder an alte Erfolge anzuknüpfen. Die Biografie „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“ basiert für die späten Jahre auf Interviews, mit zusätzlichen Erläuterungen montiert von Hubert Ortkemper. Für die Zeit bis 1928 standen authentische Tonbandaufzeichnungen zur Verfügung. Dass in Heymanns glamouröser Filmwelt auch „große“ Kunstereignisse wurzeln, macht das Buch zu einem gewichtigen Kapitel Kulturgeschichte. Beide PublikatioJM nen enthalten ein vorbildliches Register. Stefan Frey: Unter Tränen lachen. Emmerich Kálmán. Berlin: Henschel, 367 S., ISBN 3-89487-451-1, EUR 29,90 Hubert Ortkemper (Hrsg): Liebling, mein Herz lässt dich C M Y CM grüßen. Werner Richard Heymann. Berlin: Henschel, 303 S., ISBN 3-89487-398-1, EUR 25,00
Der Bayreuther Festspielkalender 2005 Der ideale Begleiter durchs Jahr 2005 für alle Wagnerfans: Im A2-Posterformat erinnern wunderbare Fotos von Arve Dinda und Jochen Quast an die Bayreuther Inszenierungen des JahKH res 2004 und machen Lust auf mehr Wagner. Querformat 555 x 450 mm. Bayreuth: Ellwanger Verlag. ISBN 3-925361-49-9, EUR 29,90 Lexikon der Violine „Das Fehlen eines zuverlässigen und umfassenden Kompendiums zur Violine“ wird durch dieses Lexikon behoben. So bringt es kein Geringerer als Gidon Kremer in seinem Geleitwort auf den Punkt. Ein strikt auf die Geige (und die Geigenfamilie) beschränktes Lexikon, das auch die Komponisten nach ihrer „Geigenbedeutung“ behandelt: da bekommt dann – zu Recht – Bach ebenso viel Raum wie Max Bruch. Im Zentrum des Interesses stehen Personen: Komponisten, Geiger, Geigenbauer. Begriffe und Fachtermini werden prägnant, verständlich und (meist) zutreffend erklärt – nur die mitteltönige Stimmung wird peinlicherweise in die Mitte des 18. Jahrhunderts verlegt. Ein Hinweis darauf, dass man sich vornehmlich der klassischromantischen Musik widmet, für die historische Aufführungspraxis zentrale Begriffe wie „Diminution“ (bzw. „Verzierung“) KH oder „Stimmung“ fehlen. MY CY CMY K Hrsg. von Stefan Drees. Laaber: Laaber Verlag 2004. 805 S., ISBN 3-89007-544-4, EUR 98,00
Vollverstärker 032
„ Der beste Verstärker der Welt ! “ Hifi Test 4/2004
Exklusivservice für CRESCENDO-Leser: Wenn Sie uns diese Anzeige mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse zufaxen, erhalten Sie kostenlos unsere Demo-CD III bei einem Burmester Händler Ihrer Wahl. Wir übersenden Ihnen gerne einen Händlernachweis sowie Prospektmaterial über unsere kompletten Heimkino- und HiFi-Systeme. INTERNATIONAL: Berlin · Munich · New York · San Francisco · Hong Kong · Tokyo · Singapore · Seoul · London · São Paulo · Kuala Lumpur · Jakarta · Dubai Sydney · Athens · Amsterdam · Vienna · Moscow · Tel Aviv · Istanbul · Budapest · Bangkok · Prague · Milano · Warsaw · Taipei · Toronto · Oslo · Bucharest
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high fidelity Musik macht glücklich! crescendo goes HiFi – an dieser Stelle präsentiert Ihnen die Redaktion in enger Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin
HIFI
stereoplay die wichtigsten Neuheiten rund um die Themen HiFi, Surround und Mehrkanal-Aufnahmen. Jede Ausgabe von crescendo hat einen HiFi-Schwerpunkt. Der dieser Ausgabe liegt auf den besten Tipps des Jahres. Zu Weihnachten stellen wir auf Seite 40/41 zehn Top-Komponenten aus allen Bereichen vor. Viel Spaß beim Schmökern und Informieren wünscht Ihnen das crescendo-Team.
>Auf alten Pfaden
>Kleines Heimkino
Neuer Plattenspieler von Thorens
2-Kanal DVD-Receiver L 53 von NAD
>Gewinnspiel Wie immer an dieser Stelle unser Gewinnspiel. Diesmal wollen wir von Ihnen wissen: Wie hören Sie Ihre Musik lieber? A.) in stereo
B.) in Mehrkanal
C.) egal
Schreiben Sie bis zum 10.12.04 eine Postkarte an: Port Media, Senefelderstraße 14, 80336 München, oder mailen Sie uns: crescendo@portmedia.de. Unter allen Einsendern verNAD begeistert Musikfans schon seit Jahrzehnten mit feinsDamit ist die Marke groß geworden: Grundsolide Platten-
ten, dennoch bezahlbaren Stereo-Komponenten. Konse-
spieler-Konstruktionen, deren Abspieleinheiten über Feder-
quenterweise ist auch der neue L 53, eine Kombination aus
elemente (sogenannte Sub-Chassis) vom Untergrund abge-
DVD-Player und Receiver, lediglich 2-Kanal-fähig. Warum?
koppelt und damit gegen Trittschall gefeit sind. Nach der
Die NAD-Strategen meinen eine gewisse Mehrkanal-Müdig-
Wiederbelebung der Marke ist der TD 240 nun der erste Tho-
keit der Käufer ausgemacht zu haben. Nun ja. Beeindru-
rens mit diesem komplexen Aufbau und 78er Geschwindig-
ckendes Rundum-Heimkino ist mit dem L 53 also nicht zu
lost crescendo eines der bezaubernden DVD-Komplettsyste-
keit für Schellack-Platten. Der TD 240 kommt Anfang 2005
machen. Dafür klingt er auf den beiden Kanälen wunderbar
me Bose Lifestyle 18 im Wert von über 2800 Euro. Das
und zwar in drei Farbvarianten: schwarz, Klavierlack-schwarz,
fein und stimmig. Sein Preis: 650 Euro.
Lifestyle 18 passt sich dank seiner pfiffigen Elektronik der
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Akustik des Hörraumes an und brilliert so überall. Die Redaktion wünscht Ihnen viel Glück! Das Preisrätsel aus der letzten Ausgabe hat gewonnen: K. Olsson aus Hamburg.
Die Zeitschrift stereoplay ist eine der führenden Fachzeitschriften im HiFi-Bereich. Hier wird in ausführlichen Tests jedes Gerät auf Herz und Nieren überprüft und bewertet – auf einer Punkteskala von 00-100 und hinsichtlich des PreisLeistungs-Verhältnisses. Das Test-Labor von stereoplay gilt als das renommierteste der Branche. In crescendo können wir nur das Ergebnis selbst mitteilen – Grafiken und ausführliche Testberichte lesen Sie bitte in stereoplay nach.
>Magnat Quantum 903 >Funk-Station High End-Kleinbox zum Einsteigerpreis
Kopfhörer kabelfrei & günstig
Die Quantum 903 ist der
Von AKG ist man hervorragende, aber auch nicht ganz
beeindruckende Beweis
billige Drahtloshörer
dafür, was passiert, wenn
gewohnt. Der große,
ein Großhersteller alle sei-
halboffene K 206 C
ne Möglichkeiten aus-
aber kostet nur knapp
schöpft. Die kleine Zwei-
100 Euro, und Probe-
wegebox ist solide verar-
hören kostet gar
beitet und klingt schlicht
nichts. Stellt man ihn
überwältigend gut: unauf-
auf die Sendestation,
geregt, sehr detailreich und
werden automatisch
transparent. Bei kleinen Herstellern würde solch ein hoch-
seine Akkus (gute
klassiger Lautsprecher mehr als das Doppelte kosten, bei
NiMH!) geladen. Eine äußerst überzeugende Vorstellung!
Magnat ist sie für 1000 Euro pro Paar zu haben.
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EDITORIAL PERSÖNLICH GEHÖRT
HIGH FIDELITY
GESEHEN VORSCHAU PREMIUM REISE
crescendo 05 2004
37
high fidelity
Magazin Neue Geräte,Trends und Tipps: Hier stellen wir in jeder Ausgabe interessante neue HiFi- und Surroundkomponenten vor, greifen Trend-Themen auf, informieren über spannende Musik- oder HiFi-Events und sagen, mit welchen Anlagen Musiker zu Hause gerne hören.
>Heimstation für I-Pod I-Pod-Musik mit Boses SoundDock
System aus Kleinboxen, wie typisch bei Bose psycho-akustisch entzerrt, bringt die Musikvielfalt des Internets ins Wohnzimmer. Die Station ist optisch dem I-Pod angepasst und mit 379 Euro ganz und gar Bose-untypisch günstig.
>Neues Flaggschiff
Infos: Tel: +49-6172-71040, www.bose.de
Harmans großer neuer AV-Receiver
>Mit Durchsicht
Ein wuchtiges Gerät mit 7 Hochleistungs-Endstufen für bes-
Elegante Tonmöbel für flache Geräte
der Ausstattung keine Wünsche offen und wie immer bei
Bildschirme und AV-Geräte werden immer flacher.
die Fernbedienung fungiert dabei als Mikrofon. Und der
Vogel’s baut entsprechend elegante, trotzdem akus-
Klang? Schlichtweg beeindruckend wuchtig und dynamisch.
tisch exzellente, weil stabile Racks. Modellreihe Q (im
Der Preis dieses echten Flaggschiffs liegt bei 2500 Euro.
Bild das 5120 silver für 1000 Euro) schimmert mit
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tes Heimkino mit bis zu 7 Kanälen. Der AVR lässt bezüglich Harman installiert sich auch der AVR 7300 (fast) von selbst;
Aluminium-besprühten Glasplatten, im 2-Zentimeter-
>Helfen durch kaufen
Der I-Pod von Apple wirbelt den Markt ordentlich durchei-
Raster verstellbar; in den Säulen verbergen sich Lauf-
nander. Kein anderes Mobil-Gerät lädt so einfach Musik aus
rollen. Die stämmigere Familie D mit klarem, doppelt
dem Internet, kein anderes Mobil-Gerät ist derart nachge-
so dickem Glas und runden Standbeinen trägt auch
fragt. Bose hat nun mit dem SoundDock eine Station ent-
größere Kaliber von HiFi-Geräten. In beiden Varianten
Ein HiFi-Vertrieb engagiert sich
wickelt, mit der man die Musik vom I-Pod bequem auch zu
lassen sich die Kabel verstecken.
Geiz ist eklig. Weil er Werte zerstört. Sagt einer, der ein wert-
Hause hören kann: einfach reinstellen und laufen lassen. Ein
Infos: Tel: +49-5741-34610, www.schnepel.com
volles Radio in die Welt geschickt hat: Joachim Spelling ver-
T Y P I S C H Jubilee Vor-/Endstufen
DIE LIEBE ZUR MUSIK V 50 MK II Jeder Interpret, jeder Dirigent und jedes Orchester verleiht der Aufführung musikalischer Meisterwerke seine eigene Note. Die Glieder der Wiedergabekette sollen diese Nuancen, diese Klangfarben, diese Dokumente kreativer Schaffenskraft unverfälscht wiedergeben. OCTAVE — aus Liebe zur Musik.
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high fidelity treibt in Deutschland die bekannte Marke „Tivoli“ – bildschöne Kompaktradios, die einem alten Medium neue Geltung verschafft haben. Gleiches will Spelling auch mit einer Stiftung erreichen: Die „Aktion Kinderfreude“ beschafft Mittel, um zu helfen. Mit einem besonderen Konzept will Spelling den Beweis antreten, dass unternehmerisches Handeln, soziales Engagement und Mitgefühl nicht im Widerspruch stehen. Seine Aktion Kinderfreude ist eine Stiftung, die es sich zur Aufgabe macht, kranken Kindern in Deutschland zu helfen, denen keine Lobby zur Seite steht. Konkret geht es um die Unterstützung des Bundesverbands der deutschen Kinderhospize e.V. Wie funktioniert die Hilfe? Erstens: Die Aktion Kinderfreude macht keine Gewinne. Unternehmen, die sich anschließen, kaufen Kinderfreude-Aufkleber zum Preis von zwei Euro per Stück und kleben sie auf die Umverpackung ihrer Ware. Die Stiftung gibt das Geld postwendend an die Kinderhospize weiter. Das Ideal: Niemand verliert etwas – im Gegenteil. Am Ende sind es die Kinder, denen geholfen wird, gekoppelt mit Lust und Zufriedenheit auf Seiten des Käufers. Zudem soll sich der Fachhandel seinem ruinösen Preiskampf entziehen, Substanz und Profil gewinnen. Infos Tel. +49-9945-905450, www.aktion-kinderfreude.de
Händler-Termine München, 19.11.: HiFi Concept eröffnet einen Designanlagen-Laden mit dem Beinamen Living, wo man sich beim Probehören auf ausgefallenen Sitzmöbeln von Bretz fläzen kann. Haidhausen, Pariser Platz 4. Um 20.00 Uhr kommt Allen Taylor (B&W/Classé-gesponsert) zum Livekonzert. Reservieren unter +49-89-4470774. Remscheid, 19./20.11.: HiFi-Studio Amadeus feiert seinen 15. Namenstag mit NaimTagen: An den Boxen Ariva und Allae sind sämtliche (stereoplay)Testsieger und Referenzen zu hören. Hindenburgstraße 31, +49-2191-294029. Nürnberg, 19./20.11.: Die Lautsprecherbox und die Südstadt-Galerie präsentieren die Laufwerke und die neue Plattenwaschmaschine von Acoustic Solid. Pillenreuther Straße 55, +49-911-447719, www.dielautsprecherbox.de
Hannover, 26./27.11.: High-End- und Heimkino-Tage bei Art&Voice: In fünf Studios laufen Anlagen mit Acoustic Solid, Arcus, Dali, Shanling, ProJect, Elac, Triangle, Primare, Vincent, Phonar, Audio Agile, Denon, NAD, Cyrus, Runco, Infocus, Toshiba und Eichmann. Davenstedter Straße 111, +49-511-441046, www.highend-hannover.de Mainz, 27./28.11.: Hausmesse vom Audiostudio Klangspiel. 2-Kanal mit dem Hornlautsprecher La Campanella von Acapella plus Clearaudio und Symphonic Line sowie 2+2+2-Kanal von Dabringhaus +Grimm; Tonträger mitbringen! Villa Musica, Auf der Bastei 3 (versus Dorint-Hotel), 06131/941466, klangspiel-online.de Berlin, 01.12.: Open House zum Thema HDTV bei ECC: Sony HDCam, HDV und bandlose Produktion mit AVID und Editcam. Kleiststraße 35, www.mediafarms.com
Lage, 26.11.: Die neueste Version 989 (Test in stereoplay 9/04) des legendären Dipolstrahlers Quad ESL spielt im HiFi-Studio Gärtner. +49-5232-97888, www.hifi-gaertner.de
Düsseldorf, 03-05.12 Seltene und gut erhaltene Geräte anbieten und kaufen auf der 2. HiFi-Messe von Die Wertanlage. Mit legendären McIntosh, Leak, Garrard, Quad, Thorens, Spendor, SME, B&W und Braun. Quad präsentiert den Elektrostaten LE 2 mit Vorstufe 34. Fürstenwall 198, 0211/9944815, www.diewertanlage.de
Stuttgart, 26.11.: Special Edition Nightshow bei Graf Hören&Sehen: Dynaudio kommt mit Audience 72 SE (Test 11/04!) und 52 SE, Cyrus mit neuen Verstärkern (samt Phonovorstufe!), CD-Player und D/AWandler. Charlottenstr. 5, +49-711-23486686, www.graf-hifi.de
Baiersdorf, 04.12.: Classé (12 Neuheiten, darunter Vor/End CP 500 und CA 2200 aus stereoplay 11/04), Rotel und (alle!) B&W-Lautsprecher vereinen sich im HiFi Forum. Breslauer Straße 29, 09133/606290, www.hififorum.de
DANIEL HARDING & MAHLER CHAMBER ORCHESTRA DAS MAHLER CHAMBER ORCHSTRA EHRT SEINEN NAMESPATRON
GUSTAV MAHLER Sinfonie Nr. 4 G-Dur 3 Lieder aus Des Knaben Wunderhorn: Das irdische Leben Lob des hohen Verstandes Wo die schönen Trompeten blasen Dorothea Röschmann, Sopran Mahler Chamber Orchestra Daniel Harding CD 5 45665 2 Abonnieren Sie unseren kostenlosen newsletter unter www.emiclassics.de
Foto: Simon Fowler
Er ist noch keine dreißig Jahre alt, und doch besitzt er alle Fähigkeiten, die ein Orchesterleiter haben muss: Der englische Dirigent Daniel Harding stand schon mit 21 Jahren am Pult der Berliner Philharmoniker, als Chef der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen verlieh er diesem Ensemble ein bisher nie da gewesenes Profil, und auch das Mahler Chamber Orchestra, dem Harding seit 2003 als Chefdirigent vorsteht, mausert sich unter seiner Leitung zu einem absoluten Spitzenensemble. Jetzt hat das Mahler Chamber Orchestra erstmals seinen Namenspatron auf ein CD-Programm gesetzt - und macht seinem Namen alle Ehre.
high fidelity
Die crescendo-Weihnachts-Tipps Was soll sich der Musik-Freund unter den Weihnachtsbaum legen? Die Experten von stereoplay geben exklusiv für crescendo ihre zehn heißesten Tipps.
Schöne Bescherung Standbox Elac FS 608 4Pi, um 7000 Euro Elegant, toll verarbeitet und mit einem technisch einmaligen Meisterwerk versehen: Der Hochtöner der Elac FS 608 4Pi strahlt nicht nur (wie fast alle anderen) direkt auf den Hörer, sondern in alle Richtungen (4Pi) ab. Dadurch ensteht ein wunderbar großes Klangpanorama mit extrem luftigen und transparenten Höhen. Dass auch die Bässe und Mitten vom Feinsten sind und die FS 608 hochbelastbar ist, versteht sich für das Elac-Flaggschiff von selbst. Ein Lautsprecher, den man unbedingt einmal gehört haben sollte. Infos: Tel. +49-431-647740, www.elac.de
Elac FS 608 4Pi Klang (max. 70 Punkte)
58 Punkte
Preis/Leistung
überragend
Test
stereoplay 6/04
NF-Kabel black&white NF 1202, um 240 Euro
AV-Receiver Denon AVR 3805, um 1350 Euro
Kompaktbox Dynaudio Audience 52stp,um 1250 Euro
Sie haben Lust über Weihnachten Ihre Anlage mit nur wenig Aufwand deutlich zu verbessern? Voilá: Wechseln Sie Ihre Verbindungskabel vom CD-Player zum Verstärker gegen die NF 1202 von Monitor. Sie werden sich wundern, was alles in Ihrer Anlage steckt und bislang im „Nadelöhr“ Cinch-Kabel stecken geblieben ist. Das black&white NF 1202 ist ausgesprochen neutral, detailfreudig und mit genau dem richtigen Schuss Wärme im Klangbild gesegnet. Infos unter Tel: +49-7634-56100, www.in-akustik.com
Tolles Heimkino und hochklassige Musikwiedergabe sind schwer unter einen Hut zu bekommen – zu unterschiedlich sind die Anforderungen. Den besten Kompromiss liefert derzeit Denon mit dem AVR 3805. Vollgestopft mit jeder noch so pfiffigen Technik für beeindruckenden Filmton, liefert der Receiver im Stereo-Modus ebenfalls eine äußerst überzeugende Vorstellung ab. Und für alle, die ihre klassische Musik in Mehrkanal, also DVD-A oder SACD hören wollen, ist er eh der Richtige. Infos unter Tel: +49-2157-12080, www.denon.de
Eine der schönsten Kompaktboxen überhaupt. Im klassisch-rechteckigen Design mit hochwertigem Holzfurnier versehen, punktet die kleine Dynaudio schon mit ihrer Erscheinung. Dass diese Audience 52 dann auch noch derart natürlich, dynamisch-fein und zudem so „groß“ aufspielt, ist nicht zuletzt stereoplay zu verdanken – die Redaktion half im Rahmen ihres 25 jährigen Jubiläums bei der Feinabstimmung. Schon als Normalversion ist die Audience 52 eine tolle Box, in der stp-Variante ein Juwel. Infos unter Tel: +49-4108-41800, www.dynaudio.com
Monitor black&white NF 1202
Denon AVR 3805
Dynaudio Audience 52 stp
Klang (max. 20 Punkte)
9 Punkte
Klang DVD/CD (max. 70 Punkte) 46/39 Punkte
Klang (max. 70 Punkte)
42 Punkte
Preis/Leistung
überragend
Preis/Leistung
überragend
Preis/Leistung
überragend
Test
stereoplay 8/03
Test
stereoplay 5/04
Test
stereoplay 7/04
40
crescendo 05 2004
EDITORIAL THEMA PORTRAIT REISE REGIONAL PREMIUM PREMIERENSPIEGEL
HIFI
CD DVD BÜCHER VORSCHAU
high fidelity AV-Komplettsystem KEF KIT 100, um 2000 Euro
Plattenspieler Linn LP 12, um 6400 Euro
Universalplayer Marantz DV 12 S2, um 3500 Euro
Nicht jeder Mehrkanal-Freund akzeptiert fünf Lautsprecher im Raum. Für jene hat KEF das KIT 100 entwickelt, eine Komplettanlage mit DVD/CD-Player, einem Tuner und zwei Boxen, die durch ihre geschickte direkt/indirekt-Abstrahlung den gewünschten, beeindruckenden Raumklang erzeugen. Das KIT 100 ist um Längen wertiger als die meisten dieser Komplettsysteme und klingt – trotz nur zweier Lautsprecher – absolut erwachsen und realistisch. Infos unter Tel. +49-231-9860320, www.kef-audio.de
Er gilt als der beste, „normale“ Plattenspieler der Welt: Keine abnormen Abmessungen, keine skurrilen Materialien, sondern ein nach über 25 Jahren bis aufs I-Tüpfelchen ausgereiftes Laufwerk, das (mit Tonarm Ekos) selbst mit den teuersten Konstruktionen dieser Welt gut mithalten kann. Wer die LP liebt und sie möglichst perfekt abspielen möchte, kann sich kaum ein schöneres Geschenk unter den Weihnachtsbaum legen. Infos unter Tel. +49-40-890660, www.linn.co.uk
Sie mögen Musik-DVDs, Sie lieben Ihre große Sammlung an Klassik-CDs und sie wollen auch die neuen Formate SACD und DVDAudio optimal genießen. Kurz: Sie suchen die Eier-legende Wollmilchsau. Dann führen an dem DV 12 S2 nur ganz wenige (und deutlich teurere) Wege vorbei. Der Marantz macht das beste Bild aller bei stereoplay je getesteten Player und klingt mit allen Tonträgern überwältigend gut. Infos unter Tel. +49-541-404660, www.marantz.de
KEF KIT 100
Linn LP 12
Marantz DV 12 S2
Klang DVD/CD (max. 70 Punkte) 37/33 Punkte
Klang (max. 70 Punkte)
55 Punkte
Klang SACD/AV/CD (max. 70 Pkt) 67/58/57 Punkte
Preis/Leistung
überragend
Preis/Leistung
überragend
Preis/Leistung
überragend
Test
stereoplay 4/04
Test
stereoplay 8/01
Test
stereoplay 12/03
CD-Player Musical Fidelity X-Ray V3, um 1100 Euro
Röhren-Verstärker Octave V 40, um 2750 Euro
Abtaster Ortofon Vinyl Master Red, um 115 Euro
Sie suchen einen neuen CD-Spieler und nichts als einen CD-Spieler? Wenn Sie weder mit DVD noch mit SACD etwas am Hut haben, ist der V3 von Musical Fidelity eine exzellente Wahl. Der Player im orginellen Midi-Format ist mechanisch hochsolide verarbeitet und glänzt mit einer ebenfalls soliden Fernbedienung. Vor allem aber dürfte der X-Ray V3 mit seiner kräftigen, hochdynamischen und präzisen Spielweise der wohl beste Player der 1000-Euro-Klasse überhaupt sein. Infos unter Tel. +49-40-2785860, www.audio-components.de
Er ist der Liebling der stereoplay-Redakteure und zeigte auch schon auf dem crescendo-Stand der High End 2004 seine Klasse. Sein einziger Nachteil: Die angeschlossenen Boxen dürfen nicht zu leise sein, denn der V40 ist mit seinen 40 Watt pro Kanal alles andere als ein Leistungs-Riese. Dafür spielt er an passenden Boxen (z.B. den Dynaudio Audience 52stp) traumhaft offen, natürlich und fein – deutlich besser klingen nur viel teurere Verstärker. Ein ganz heißer Tipp. Infos unter Tel: +49-7248-3278, www.octave.de
Ortofon ist der bekannteste Tonabnehmer-Hersteller der Welt und seit Jahrzehnten schon setzen die Dänen in schöner Regelmäßigkeit Maßstäbe. Nun auch im günstigeren Bereich. Das Vinyl Master Red ist ein MM-System, das mit den Phono-Eingängen auch älterer Verstärker gut harmoniert und für seine Preisklasse erstaunlich detailreich und natürlich klingt. Das VMR ist die Empfehlung für alle, die ihren alten Plattenspieler für wenig Geld wieder in Schwung bringen wollen. Infos unter SWS Audio, Tel: +49-5407-818690, www.ortofon.dk
Musical Fidelity X-Ray V3
Octave V40
Ortofon Vinyl Master Red
Klang (max. 70 Punkte)
51 Punkte
Klang (max. 70 Punkte)
55 Punkte
Klang (max. 70 Punkte)
40 Punkte
Preis/Leistung
überragend
Preis/Leistung
überragend
Preis/Leistung
überragend
Test
stereoplay 8/04
Test
stereoplay 10/02
Test
stereoplay 2/04
EDITORIAL PERSÖNLICH GEHÖRT
HIGH FIDELITY
GESEHEN VORSCHAU PREMIUM REISE
crescendo 05 2004
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high fidelity
Die Kraft des Kleinen Das Imperium des Amar Bose Von Bose spricht man nicht wie von irgendeinem Laut-
ein für Akustiker unfassbar kleines Maß geschrumpft, bis
sprecherhersteller. Bose ist ein Gigant: Fast zwei Milliarden
hin zum „Jewel“-Cube. Das Geheimnis dahinter entstammt
Dollar setzt der Konzern jährlich um. Die Basis des Erfolgs
abermals dem Grundwissen um Klang, Akustik und Hören:
ist 1,83 Meter groß, 75 Jahre jung und ein Genius des HiFi-
Ähnlich der „Schnecke“ im menschlichen Ohr, vergleichbar
Geschäfts. Professor Dr. Amar Gopal Bose unterrichtet am
den Windungen der Blechblasinstrumente, schlängelt sich
Massachusetts Institute of Technology – dem profilierten
der Ton in den winzigen Bose-Würfeln zum wirkungsvollen
„MIT“, gleich am Rande der Atlantik-Metropole Boston. An-
Klang – Multiplikation, aus der Natur abgeschaut.
fang der 60er Jahre beschäftigte sich Amar Bose noch mit dem entlegenen Gebiet einer „hirnstromgesteuerten Arm-
Objects of Desire.Mit der neuen Gerätegeneration setzt Harman Kardon einmal mehr Maßstäbe für Klangqualität,
Das neueste Topmodell aus Boston kommt dieser Tage in
prothese“. 1964 sattelte der Sohn indischer Einwanderer
den Handel und hört auf den langen Namen „Lifestyle 48 Di-
um und gründete die Lautsprecherfirma seines Namens. Den
gital Home Entertainment“. Geboten wird – natürlich – nicht
Grund spielt er noch heute in Interviews lächelnd herunter:
nur klassischer Stereo-Klang. Das Gesamtsystem bringt fünf
„Ich hatte einige Patente und niemand wollte sie haben“.
Kino-Kanäle zu seinem Besitzer, bereitet selbst alte MonoEinspielungen mit erstaunlicher Präsenz auf. Wieder so ein
Die Wahrheit: Bose hatte ein revolutionäres Konzept erschaf-
Superding, für das man eine Bedienungsanleitung so dick
fen, das den Hörer von den Zwängen der kargen Wohnzim-
wie ein Telefonbuch lesen muss? Eben nicht: Das System
mer-Akustik erlöste. Der Professor entwarf den legendären
misst sich selbst ein. Und noch eine intelligente Zugabe
von heute und morgen das jeweils beste Ergebnis
Lautsprecher 901 mit „Direct Reflecting System“ – die Box
obendrauf: Lifestyle 48 speichert komplette CD-Sammlungen
herauszuholen. Ob intelligente Multi-Room-
strahlte 89 Prozent des Schalls indirekt ab.
Ansteuerung, automatische Einmessung der
Die Idee ist mit der Konstruktion eines Kon-
Lautsprecher auf den Hörraum, die Klangformate
zertsaals zu vergleichen; hier zielt die erste
elegantes Design und die Fähigkeit, aus den vielfältigen Kino- und Musik-Aufnahmeformaten
Logic7
®
und VMax
®
oder die kinderleichte
Bedienung: die Innovationen aus den Entwicklungslabors von Harman Kardon weisen einmal mehr die Richtung. Aber hören Sie doch
Trompete auch nicht direkt auf das rechte Ohr des Besuchers. Der Gesamtklang wird gebrochen, gemischt und entsteht doch in der Fülle der Brechungen in einem geschlossenen Gesamtpanorama neu.
Nähe berät Sie gern!
B O S E
selbst! Unser autorisierter Fachhändler in Ihrer
Für weite Kreise berühmt wurde der B O S E
L I F E S T Y L E
F O T O S :
Klangtüftler Bose jedoch durch sein Subwoofer-Satelliten-Konzept. Sein Gedanke:
4 8
Die Bässe verlangen das höchste Kraftmaß und die größte Membranfläche – doch sind sie im Raum für
und „lernt“ die Vorlieben seines Herren – im Idealfall knüpft
das menschliche Ohr nicht ortbar. Was Furtwängler unter
es sogar sinnige Verbindungen zwischen Mozart und Haydn,
„des Basses Grundgewalt“ verstand, ist ein fundamentales,
zwischen Schönberg und Webern. Gerade diese Forschungs-
jedoch nicht punktgenau greifbares akustisches Gesche-
arbeit sichert Bose eine Sonderstellung im Kampf um die
hen. Amar Bose formte aus dieser Erkenntnis seine ersten
Käufergunst. Bose beschäftigt allein 750 Techniker in der
„Acoustimass“-Systeme: Die hörbaren Mitten und Höhen
hauseigenen Entwicklung – zehn Prozent der Angestellten
werden über möglichst kleine Lautsprecher transportiert, die
weltweit. So viel globale Zukunftssicht danken nicht nur
Bässe gehen extra – über eine einzelne Tiefbassbox.
„gewöhnliche“ Kunden. Im Himmel ist Bose gleich zweimal vertreten – im Doppelsinn. Die NASA-Astronauten im
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gesehen
> 1 Bonn > 2 Helsinki > 3 Straßburg > 4 Münster
Auf einen Blick Ein knapper Rückblick auf Opernpremieren und Festivals der letzten zwei Monate
Finley, Esa-Pekka Salonen und der gelungenen Regie (Peter Sellars) und Bühne (George Tsypin). Gäbe es doch mehr solch modernes Musiktheater! KH
The Tempest in Straßburg
F OTO : A L A I N
K A I S E R
Es ist fraglos alles ganz fein und ätherisch gesponnen, was Adès mit handwerklicher Souveränität entwirft, die semitonale, impressionistische Sturmsequenz, mit der das Stück anhebt, die gut gebauten fast traditionellen Liebesgesänge für Miranda (Natascha Petrinsky) und
L‘amour de loin in Helsinki
S A K A R I
V I I K A
Eine zeitgenössische Oper, die schon zum 5. mal inszeniert wird, ist eine Besonderheit. Umso schlimmer, dass wir sie in crescendo bisher nicht erwähnt hatten, weder nach der Salzburger Uraufführung noch in der ersten deutschen Produktion in Darmstadt 2002. Ein Versäumnis, denn das Werk lohnt sogar eine Reise nach Helsinki. Kaija Saariaho ist es gelungen, die Geschichte um den französischen Troubadour Jaufré Rudel, der sich in eine unbekannte Frau in der Ferne verliebt (Libretto: Amin Maalouf), durch eine betörend
ihren Geliebten (Toby Spence), die stratosphärischen Zwitschertöne des Ariel, die jede Zerbinetta in die Schranken verweisen (Cyndia Sieden), der prophetische Sprechgesang des Prospero (Jason Howard) und das fast unrührende Schlussquintett über einer Orchesterpassacaglia. Es wirkt jedoch alles mehr kalkuliert denn spontan hingeworfen; die Musik (Dirigent: Daniel Klajner) liefert die bestellten „noises, sounds and sweet airs“, treibt aber das Drama nicht voran. (Langeweile macht sich rasch breit). Der Erfolg ging zum großen Teil auf das Konto des Produktionsteams und der Inszenierung von Tom Cairns. Sie schufen eine phantastische, ultraviolett vernebelte und fluoreszierende Inselatmosphäre wie aus dem Geiste der 70er Jahre, dazu eine magische Bühnenwelt mit schwebenden Figuren und Symbolen, starken bildhaften Effekten, wie dem bühnengroß aufgeklappten Laptop, dem Prosperos Bücher weichen mussten. Eine gute Show. RF
F O T O :
Musikalische Granate! schöne Musik lebendig werden zu lassen. Dawn Upshaw, der die Rolle der Fremden auf den Leib geschneidert ist, bewies ihre sängerische wie darstellerische Extraklasse, unterstützt von Troubadour Gerald
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sonen- und Chorführung erlebt. Um so erfreulicher fällt die musikalische Seite des Abends aus: an erster Stelle wegen der Künstlerpersönlichkeit S. McLeods, seit vielen Jahren Ensemblemitglied. Sie besticht als Fides in einer der schwierigsten Rollen des dramatischen Koloraturmezzos sowohl durch eindringliches Profil, als auch durch musikalische Umsetzung! Eine Höllenpartie für Tenöre ist der falsche Prophet – Jean van Leyden erhält durch L. Bakst beachtliche Realisierung, Durchsetzungskraft mit enormem tenoralen Strahl in den dramatischen Ensembles und leichter Tongebung in den lyrischen Stellen. Die Berthe der Sopranistin O. Arkaeva ist ebenfalls, mit metallischem Timbre, sehr präsent, allerdings trüben unsichere Registerwechsel die musikalische Leistung, der Bariton H. Kilpeläinens als Graf Oberthal bleibt dagegen etwas blass, während die drei Wiedertäufer mit P. Hidjov, R. Wielgus und J. McLean ausgezeichnet besetzt sind. Besonderes Lob jedoch gilt den Chören der Städtischen Bühnen, die mit Präsenz und Emphase den großen Chorpart der Oper hervorragend meistern. Ivan Törzs arbeitet mit dem Symphonieorchester Münster die vielfältigen Orchesterfarben des Werkes heraus und hat auch stets die musikalische Architektur im Blick. Musikalisch ein hochwertiger Abend mit einer spannenden Rarität.MF
Mit einem Paukenschlag eröffnen die Städtischen Bühnen Münster die neue Saison: Giacomo Meyerbeers Grand Opera Der Prophet, mit der der neue Intendant seine Visitenkarte als Regisseur abgibt. Leider muss man sagen, denn ich habe selten eine so hilflose Per-
Turandot an der Semperoper Ein gelbes Fragezeichen auf dunkelblauem Hintergrund. Sinnvoller Einstieg in ein modernes Märchen. Ohne Prunk zoomt Wolfgang Gussmann die Prinzessin Turandot herbei. Von schöner Gestalt und ausdrucksstarker Stimme ist sie: Evelyn Herlitzius. Eine zur Liebe
S E M P E R O P E R
Sperrige Kost zum Beethovenfest serviert die Oper Bonn: Janácˇeks Aus einem Totenhaus in einer so gewagten wie gelungenen Aufführung. Regisseur T. Pandur zeichnet die ausweglose Situation des Gefangenseins nicht in plattem Realismus, sondern in abstrahierter Form: mittels einer ästhetischen Sado-Masoshow zeigt sich jeder als Gefangener seines eigenen Denkens, die Protagonisten zelebrieren ihre Lebensbeichten in lustvollem Masochismus. So entsteht ein Sog der Spannung, multipliziert durch das schlichte Bühnenbild (S. Vuga Arhitekti) und Videoprojektionen. Unter der zwingenden musikalischen Leitung R. Kofmans, der das Beethoven Orchester Bonn bravourös durch die heikle Partitur bringt, zeigen Sänger, Tänzer und Chor eine szenische Intensität, die keine Unterschiede unter den Mitwirkenden aufkommen lässt. Musikalisch wie inhaltlich brillant seien nur die Sänger der Hauptpartien genannt: M. Tzonev, V. Grischko, M. Rosenthal, P. Danailov und K. Thurman. Ein sehr anstrengender Abend für den bloßen Opernkulinariker, aber äußerst faszinierend für den aufgeschlossenen Betrachter. MF
F O T O :
Beeindruckende Saisoneröffnung
> 5 Dresden > 6 Amsterdam > 7 Leipzig
erweckte Frau, kein Eisblock, kein Seelenstriptease. Andreas Homoki vermeidet Schauriges wie Reißerisches. Auf gleicher Augenhöhe meidet Fabio Luisi pathetische Effekte. Er setzt am Schluss weder auf Alfano noch auf Berio, sondern einzig auf Puccinis blühende Melodik. Eine beispielhafte Einheit, zu der Staatskapelle, Chöre und Solisten (A. Dasch, C. Tanner) gleichwertig beitragen. BK
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gesehen
Gewandhauskapellmeister Herbert Blomstedt
F O T O :
N E D E R L A N D S E
O P E R A
A M S T E R D A M
18./19. November 2004 Gewandhausorchester · Kurt Masur · Ludwig van Beethoven, 6. Sinfonie F-Dur op. 68 („Pastorale“) · Dmitri Schostakowitsch, 5. Sinfonie d-Moll op. 47 28. November 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Melanie Diener, Sopran · Carl Nielsen, 2. Sinfonie h-Moll op. 16 („Die vier Temperamente“) · Richard Strauss, Vier letzte Lieder · Antonín Dvoˇrák, Vier Slawische Tänze aus op. 46 2./3./4. Dezember 2004 Gewandhausorchester · RIAS Kammerchor · Herbert Blomstedt · Miriam Alexandra Allan, Sopran · Ingeborg Danz, Alt · Christoph Genz, Tenor · Christian Gerhaher, Bass · Georg Friedrich Händel, Messiah Oratorium für Solostimmen, Chor und Orchester HWV 56 (In englischer Sprache) 16./17. Dezember 2004 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Robert Schumann, 1. Sinfonie B-Dur op. 38 („Frühlingssinfonie“) Franz Schubert, Sinfonie C-Dur D 944 („Die Große“) 29./30./31. Dezember 2004 Gewandhausorchester · GewandhausChor · Gewandhaus Kinderchor · MDR Rundfunkchor · Herbert Blomstedt · Claudia Barainsky Sopran · Marianne Eklöf, Alt · James Taylor, Tenor · Matthias Goerne, Bass Ludwig van Beethoven · 9. Sinfonie d-Moll op. 125 mit dem Schlusschor über Schillers „Ode an die Freude“ 13./14. Januar 2005 Gewandhausorchester · Dmitri Kitajenko · Kolja Blacher, Violine · Peter Tschaikowski Romeo und Julia – Fantasieouvertüre · Dmitri Schostakowitsch, 2. Konzert für Violine und Orchester cis-Moll op. 129 · Sergej Prokofjew, 5. Sinfonie B-Dur op. 100 20./21. Januar 2005 Gewandhausorchester · Jírˇí Bˇelohlávek Bedˇrich Smetana, Ouvertüre zu der Oper „Die verkaufte Braut”, Drei Tänze aus der Oper „Die verkaufte Braut” · Leoˇs Janáˇcek, Taras Bulba – Rhapsodie für Orchester · Igor Strawinsky, Petruschka (Revidierte Fassung von 1947) 28./29. Januar 2005 Gewandhausorchester · GewandhausKinderchor John Mauceri · Erich Wolfgang Korngold, Musik aus dem Film „King’s Row” Richard Wagner, Siegfried-Idyll, Siegfrieds Tod und Trauermarsch aus „Götterdämmerung” · Erich Wolfgang Korngold, Symphonische Suite aus der Musik zu dem Film „Die Abenteuer des Robin Hood” · Musik aus den Filmen Star Wars, Das Reich der Sonne, Edward mit den Scherenhänden, James Bond und anderen 3./4. Februar 2005 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt Felix Mendelssohn Bartholdy, 4. Sinfonie A-Dur op. 90 („Italienische”) · Anton Bruckner, 7. Sinfonie E-Dur 10./11. Februar 2005 Gewandhausorchester Herbert Blomstedt · Frank Peter Zimmermann, Violine · Béla Bartók, 2. Konzert für Violine und Orchester Sz 112 · Ludwig van Beethoven 3. Sinfonie Es-Dur op. 55 („Eroica”) 10./11. März 2005 Gewandhausorchester Sir Roger Norrington · Ralph Vaughan Williams, 6. Sinfonie e-Moll · Johannes Brahms, 4. Sinfonie e-Moll op. 98 17./18. März 2005 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Peter Mattei, Bass · Paul Hindemith, Nobilissima visione · Johann Sebastian Bach, Kantate „Ich habe genug” BWV 82 · Ingvar Lidholm, „Stund, när ditt inre...” · Paul Hindemith, Symphonische Metamorphosen über Themen von Carl
Mefistofele in Amsterdam Nach Karlsruhe und Mannheim hat Faust sich nun in Amsterdam niedergelassen, wo Boitos Mefistofele von G. Vick als postmodernes Opernmärchen inszeniert wurde. Allerdings gelingt es Vicks distanzierter Sicht nicht, viel Anteilnahme für das Geschehen aufkommen zu lassen. Nicht für Margherita, die in einer Art Gewächshaus lebt, nicht für die dumm dreiste, vergnügungswilde Gesellschaft beim Osterpaziergang, und schon gar nicht für Faust, mit dem er nicht viel anzufangen weiß. Vick und sein Ausstatter P. Brown haben sich manches Detail schön zurechtgedacht, faszinieren immer wieder durch schräge Einfälle, scheinen aber erst bei der in einer altmodischen Bibliothek angesiedelten klassischen Walpurgisnacht den Nerv des Stücks zu treffen. Besser aufgehoben ist Boitos Oper bei C. Rizzi, der als musikalische Autorität über die vielschichtige Partitur wacht und die Stränge aus oratorischem Prolog, meditativen Arien und großen Chorblöcken zusammenschweißt. Exquisit die Amsterdamer Besetzung mit M. Gauci als stimmlich perfekte, vielleicht ein bisschen reife Margherita. D. Volonté bemühte sich als Faust um Feinheiten und dramatische Zwischentöne. Mefistofele ist bei Vick ein glatter Geschäftsmann und Weltbürger; G. Saks sang ihn mit einem opulenten, dunklen und energischen Bass, ohne allerdings den kernigen Biss zu besitzen, den Boitos Mefistofele gelegentlich zeigen muss. RF
Alpenglühen in Leipzig Die Geschichte der Heidi von der Schweizer Alm, die einem gelähmten Mädchen aus Frankfurt in frischer Alpenluft das Gehen beibringt, hat bei aller Rührseligkeit seine Anziehungskraft nicht verloren. Das zeigt die Uraufführung einer ersten Vertonung des beliebten Stoffes durch den Münchner Komponisten H.C. Mylla in der Musikalischen Komödie Leipzig. Zwischen Oper à la Egks Zaubergeige, Operette im Walzertakt und Songs im Musicalton schillerte die bayrisch gefärbte Musik. Der Texter des als Musical bezeichneten Stückes, D. Wilgenbus, war der einfallsreiche Inszenator, der nicht nur den Spielern den „schwyzer“ Dialekt überzeugend abverlangte, sondern auch mit A. S. Lilienfeld eine bestens besetzte Heidi fand, die nicht nur spielte, sondern in ihrer Rolle lebte. So inspirierte sie – wie auch S. Töpfer als Großmama der gelähmten Klara – ein wahrhaft lebendiges Spiel mit u.a. Showtanz der Almgeißen, vermittelte begeisterte Laune, die das Publikum inmitten und am Ende zu lang anhaltendem Beifallstoben hinriss. Allen machte es Spaß. Ob das Stück die Bühnen erobern wird, ist noch nicht abzuschätzen. Ein Weihnachtsmärchen für Kinder ist es musikalisch nicht wirklich, ein Musical für Erwachsene wohl auch nicht, da ist es denn doch keine spritzig aufreissende Show. Eine amüsante Bereicherung aber ist „das Heidi“ allemal, auch durch den neuen, jungen Dirigenten S. Diederich in Leipzig, der das Orchester mitreißend zu führen verstand. FS
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GESEHENcrescendo 06 2004 45 VORSCHAU PREMIUM REISE
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NRW-Rundschau
Purcells „dramatick opera“ im Festspielhaus Baden-Baden
>1 Köln >2 Aachen >3 Gelsenkirchen >4 Mönchengladbach >5 Wuppertal, Bonn >6 Düsseldorf
K R E M P E R
Es weihnachtet sehr..
King Arthur
EUROARTS 2052129
Schattenspiele im Baden-Badener „King Arthur“
Eine fröhliche Mischung aus Schauspiel, Gesang und Tanz
> In Kölns Salome fehlt Spekulatives, selbst beim Tanz der
ist Purcells Meisterwerk „King Arthur“. Eine einzige Huldi-
Protagonistin mit Küchenrequisiten samt phallisch geform-
gung an die Liebe, ob im schwerelos lockenden Nixenduett
tem Kuchenteig. Im Zentrum der Inszenierung Katharina
(Andrea Brown und Constanze Backes), in der mitreißenden
Thalbachs steht die fast sakrale Selbstfindung eines „sün-
Passacaglia oder im Loblied auf die wärmende Macht der
digen Engels“. Wesentlich mitgetragen wird dieses Konzept
Liebe in der Frostszene. Simone Kermes hatte hier einen
von der überwältigenden Camilla Nylund. Unter den Händen
SILENT NIGHT HOLY NIGHT Tölzer Knabenchor Doris Soffel Hermann Prey Jochen Kowalski Siegfried Jerusalem Staatskapelle Dresden
in Gesang und Darstellung fulminanten Auftritt als Cupido
von Markus Stenz erblühen orchestrale Strauss-Farben.
mit Domina-Ambitionen, Väterchen Frost im Schlepptau,
> Der Rosenkavalier in Aachen wirkt zurückhaltender, ob-
während der Chor hinter einem weißen Laken die Frost-
wohl sich auch Jeremy Hulin als beredter Strauss-Anwalt
landschaft gab.
erweist und die weiblichen Sänger glänzen. Der Ochs wird
Thomas Hengelbrock, der Balthasar-Neumann-Chor und das
in Didier von Orlowskys Regiekonzept aufgewertet, die
ARTHAUS 101135
Balthasar-Neumann-Ensemble gestalteten Purcells Oper
insgesamt durchschnittliche Inszenierung durch eine fade
mit sparsamsten szenischen Mitteln. Und ihr Konzept, die
Ausstattung jedoch eher unterstrichen.
Masque wie aus dem Stegreif zu spielen, ging auf. Der briti-
> In Gelsenkirchens Benvenuto Cellini wird in einen unbe-
sche Schauspieler Graham F. Valentine übernahm sämtliche
kannten Berlioz-Winkel geleuchtet: Dialog statt Rezitativ.
Sprechrollen, die er witzig gestaltete.
Nachahmenswert. Bis hin zum spektakulären Bronzeguss
Das nationale Pathos des Finales führten die Sänger ironisch
im Finale hat sich Regisseur Andreas Baesler viel einfallen
ad absurdum. Johannes Mannov sang auserlesen schön das
lassen. Auch die musikalische Seite „stimmt“.
TSCHAIKOWSKY THE NUTCRACKER Marie Lindqvist Anders Nordström Royal Swedish Ballet Pär Isberg TDK DV BLCNUT
Solo des Aeolus, den er als Popstar karikierte. Begeistert
> So weitgehend auch bei Wagners Tannhäuser in Mön-
zelebrierte der Chor den Starkult mit, danach ging es rasant
chengladbach, Graham Jackson dirigiert bayreuthwürdig.
weiter zur Techno-Party, der Parodie einer Truppenparade,
Alexander Schulins Inszenierung macht die häufig nur be-
dem Gelage zum volkstümlichen Erntechor und der verka-
hauptete Rollenidentität Elisabeth/Venus zwingend.
terten Stille, während Simone Kermes hinter dem Orchester
> In Wuppertal lässt Toshiyuki Kamioka Verdis Rigoletto
als Venus vorbei schwebte, dabei „Fairest Isle“ zart und innig
dramatisch explodieren. Regisseur Philippe Arlaud bewegt
singend. Immer leiser musizierte die erste Violine mit dem
Bühnenwände, mehr nicht. Szenisch fragwürdig beim Bon-
Continuo die Melodie, nacheinander gingen die Lichter an
ner Saisonstart neben Janácˇeks Totenhaus auch Donizettis
den Pulten aus. Ein bezaubert ruhiger Ausklang.
Don Pasquale.
Auch der Musik blieb die Aufführung nichts schuldig, ab-
> Gar als katastrophal ist in Düsseldorf Mozarts Don Giovanni
wechslungsreich wurden Dynamik, Tempi und Rhythmen
zu bezeichnen. Kurz danach aber Hoffmanns Erzählungen:
ausgeleuchtet. Knochentrocken musizierte Tonrepetitionen
eine durchdachte, phantasievolle Inszenierung von Christof
malten Kälte und Zähneklappern in der Frostszene aus.
Loy ohne modernistische Selbstgefälligkeit. Sängerdarsteller
Nahtlos fügten sich Orchester, Chor und Solisten zu einer
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Marion Ammann (Isolde), Richard Decker (Tristan), Andreas Haller (König Marke) in Lübeck
Dass nach dem Umbau Bremens Theater am Goetheplatz,
Eine Art Wiedergeburt erlebte Verdis Stiffelio – der zum ers-
wieder voll funktionsfähig ist, scheint sich bei den Verant-
ten Mal überhaupt am Opernhaus Zürich aufgeführt wurde.
wortlichen nicht herumgesprochen zu haben! Sowohl Puc-
Das Triester Uraufführungspublikum 1850 hatte Verdi noch
cinis Turandot als auch Mozarts Entführung aus dem Serail
durchfallen lassen. Das Züricher Publikum klatschte perma-
spielten auf fast leerer Bühne. Dafür gab’s einige beachtliche
nent Szenenapplaus. So ändern sich die Zeiten. Das Sujet
stimmliche Leistungen, etwa die imponierend dramatische
des Ehebruchs nach einem Libretto Francesco Maria Piaves
Turandot der jungen Amerikanerin C. Scott, dazu der mit
ist zugegeben heute antiquiert. Wegen Ehebruchs wird in Eu-
klangvollem Piano und einem schönen Cantabile singende
ropa niemand mehr den Rachetod sterben. Dennoch konnte
Calaf von E. di Villarosa. Beide Produktionen wurden von
der Hörer den höchst emotionalen Handlungssträngen dieser
GMD Lawrence Renes mit hoher Kompetenz geleitet.
kompakten Oper stets mit Spannung folgen.
Oldenburgs GMD Alexander Rumpf versuchte sich mit Pur-
Das lag zweifelsohne an den herausragenden Solisten: Allen
cells Fairy Queen erfolgreich am historischen Musizieren.
voran der Verdispezialist Leo Nucci (Stankar), der das Publi-
Dort gab es zudem auch für das Auge allerhand Überra-
kum mit seinem glühenden Bariton in Wallung brachte. Sein
schendes, als Regisseur Andreas Baesler das reizvolle Stück
Bühnenschwiegersohn José Cura gab einen sehr leiden-
als bunte barocke Revue auf die Bühne stellte. Zauberhaft
schaftlichen betrogenen Stiffelio ab. Die Pfarrerstracht nahm
Magdalena Schäfer als Titania, mit schwebender Tongebung
man dem Argentinier zwar nur augenzwinkernd ab, gesang-
Anja Metzgers Hermia.
lich ist sein Tenor aber überwältigend: erlesen, seidenweich,
Janácˇeks Schlauem Füchslein wurde in Kiel mit einem aus
lupenrein und vor allem tragend. Mit geringfügigen Abstri-
uniformen Baumstämmen aufgereihten Wald die Poesie aus-
chen gilt das Lob auch Stiffelios untreuer Ehegattin Lina
getrieben, musikalisch hatte man sich auf eher derb-tänzeri-
(Emily Magee). Die Amerikanerin hat eine etwas schallernde
sche Akzente als auf Feinsinnig-Impressionistisches verstän-
Note in ihrem kräftigen Sopran.
digt. Wenig vom „tschechischen Sommernachtstraum“!
Sehr agil am Pult des hervorragend aufgelegten Orchesters
Den größten „Brocken“ zur Spielzeiteröffnung stemmte
der Oper Zürich: Stefano Ranzani. Der Mailänder erreich-
Lübeck mit Wagners Tristan und überhob sich dabei nur
te zwar nicht ganz Nello Santis Format (Rigoletto-Dirigat
leicht. Das Orchester unter R. Brogli Sacher klang allzu
7/2002), doch mit Turbulenz und hoher Präzision mobilisierte
geheimnislos, aber R. Deckers Tristan hatte beeindru-
er unter anderem die Reserven des sehr homogenen, intona-
ckende stimmliche Reserven vor allem für den dritten Akt
tionsreinen und flexiblen Chors der Oper Zürich.
anzubieten, und M. Ammann war eine moderne Isolde mit
Die Inszenierung Cesare Lievis erfüllte anspruchsvoll-
schlankem, unheroischem Sopran. Zum Zentrum aber wurde
konservatives Denken, ebenso die klassische Kostümierung
V. Waldners Brangäne mit ihrer farbenreicher Stimme von
(Marina Luxardo). Das kraftvoll naturalistische Bühnenbild
wahrhaft hochdramatischem Format.
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Gerhart Asche
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crescendo 06 2004
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Edition Günter
Rostropovich & Friends
> Staatsoper > Deutsche Oper > Festspiele
Benefizkonzert in Ludwigshafen
Daniel Barenboim
S T E P H A N F O T O :
RUDOLF BUCHBINDER WIENER SYMPHONIKER
C R O P P
Bericht aus Berlin
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Hänssler
F O T O :
Profil
Mstislaw Rostropowitsch in Aktion
Saisonauftakt an der Staatsoper: Beethovens Fidelio. Re-
So nannte sich ein glamouröses Benefizkonzert zugunsten
pertoire zwar, doch glanzvoll besetzt (W. Meier, J. Botha, F.
der „Rostropovich Cello Foundation“ in Ludwigshafen.
Struckmann, R. Pape) und von der Staatskapelle klangopu-
Freunde hat der sympathische Grandseigneur des Cello-
lent wiedergegeben. Selten wendet sich ein GMD (Daniel
spiels bekanntlich viele, diesmal waren aber nur die Cello
Barenboim) auch dem Ballett zu. Vom Flügel aus leitete er
spielenden gemeint. Wie der Maestro erklärte, zeichnen sich
Mozarts A-Dur-Konzert, das Adagio tanzte Vladimir Malakhov
die Cellisten durch besondere Kameradschaftlichkeit aus.
als eigens für ihn erstelltes Solo („Voyage“). Er ist nunmehr
Deshalb versammeln sie sich gern und frönen der seltenen
Intendant des fusionierten Staatsballetts, der größten deut-
Lust, zu Dutzenden oder Hunderten gemeinsam zu musizieren.
schen Compagnie. Auch dies ein festlicher Auftakt, dem zwei
In Ludwigshafen waren es knapp 100, die unter Rostropo-
mehr oder weniger bewährte Strawinsky-Choreographien
witschs Leitung ein Arrangement des Arioso aus der Bach-
folgten: Sacre (Preljocai) und Feuervogel (Scholz).
kantate Nr. 156 und den original für zehn Celli, Kontrabass und Pauken geschriebenen Hymnus von Carl Davidoff spielten,
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Letztere war bisher nur in der Deutschen Oper zu sehen.
ein sinnliches Klangerlebnis, das vor allem durch die Zartheit
Dort griff man zu Beginn der Saison ebenfalls zu Bewähr-
in den hohen Registern verblüffte. Davor wurden Stücke für
tem. In einer halbszenischen Aufführung realisierte Alberto
fünf bzw. 16 Celli dargeboten, deren kompositorische Qua-
Zedda, ein gern gesehener Gast und Spezialist am Pult,
lität aber war bescheiden. Es konnte der Eindruck entstehen,
erneut einen Rossini. Dieses Mal das Frühwerk L‘equivoco
Cellisten liebten nur langsame und sentimentale Stücke...
stravagante („Eine verrückte Verwechslung“). Im Mittelpunkt
Der erste Teil des langen Konzertabends gehörte vier Cello-
der Premiere stand Silvia Tro Santafé, ein koloraturgewand-
virtuosen in Konzerten und Konzertstücken von Prokofjew,
ter Mezzo der Sonderklasse. Mit Verdis Troubadour unter
Bruch und Tschaikowsky. Gemäß der Leitidee Rostropo-
der souveränen Führung von Renato Palumbo am Pult konn-
witschs, wie bei einem Staffellauf das Erbe der großen Mu-
ten dagegen nicht einmal weltweit gefragte Sängerinnen
siker – in seinem Fall etwa Prokofjew, Schostakowitsch und
wie Sondra Radvanovsky (Leonora) oder Elena Manistina
Britten – an die junge Generation weiter zu reichen, spielten
(Azucena) Berlins größtes Opernhaus füllen. Der Name des
zwei renommierte Cellisten: David Geringas und Julius Berger,
Regisseurs (Hans Neuenfels) schreckte ab, sogar sonst gern
und zwei junge: Danjulo Ishizaka und Tatjana Vassilieva. Es
anreisende Opernfreunde.
zeigte sich, dass die jüngeren die älteren an technischer Brillanz und darstellerischer Souveränität übertrafen, nur in
Die Berliner Festspiele bemühen sich seit Jahren um eine
puncto Klangschönheit hatten diese die Nase vorn.
neue Identität. Jetzt loteten sie in einer Installation die Mög-
Mitveranstalter des Events war die Kronberg Academy mit
lichkeiten des Zusammenwirkens von Klang (E. Poppe), Wort
Sitz in Kronberg im Taunus, die seit 1997 auch die Rostro-
(M.Beyer) und Bild (A. Quirynen) aus. Unter dem Titel „Inter-
povich Cello Foundation beherbergt. Ziel der Stiftung ist die
zone“ entsprach das Resultat leider unserer historischen
Förderung junger professioneller Cellisten durch Meisterkurse,
Erfahrung: Zwischen den Zonen, im Todesstreifen, wuchs
Wettbewerbe und den Verleih von neu gebauten Meisterins-
Bernd Kima
trumenten... um die Zukunft des Cellospiels muss man also
allenfalls spärliches Gras.
nicht bange sein.
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Peter Sarkar
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M Ü N C H E N
am Rande
H O T E L
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Kunstfest in Weimar
F O T O :
Eine Nachlese Beethovenschen Violinkonzert bei den Salzburger Fest-
Sabine Mayer – alle „auf einem Haufen“? In München
spielen, wo Sie hinfahren müssten, um ihn zu hören.“
können Sie das erleben – Sie brauchen nur ins Hotel
„Ach, ist der so gut? Wer ist der denn?“
Palace zu gehen. Beim ECHO Klassik war es wieder
„Maxim Vengerov!“
einmal so weit – beinahe alle Musiker der ECHO-Gala
„Wenn sie es sagen. Dann muss ich ja wohl nach
W A R N E R M U S I C
András Schiff
mann, Mstislaw Rostropowitsch, Thomas Quasthoff, und
logierten hier. Rolando Villazon gab beim Abendessen so-
Salzburg.“
gar spontan ein Ständchen (Rosenkavalier und Werther),
„Ich denke, das ist die beste Idee!“
und Lang Lang bekam rasch das Klavier aus der Präsi-
Dann ist er nach Salzburg gefahren – und bei seinem
denten-Suite zur Verfügung gestellt – damit er sich noch
nächsten Besuch – mittlerweile ist er Stammgast gewor-
F O T O :
Treffen Sie gerne berühmte Künstler? Christian Thiele-
kurz warm spielen konnte.
den – hat er mir stolz alle am Markt erhältlichen Vengerov
Kein Wunder, dass Geschäftsführer Uli Schirmer, ein be-
CDs gezeigt.
geisterter Klassik-Fan, so einige Geschichten von großen Das Kunstfest Weimar hat sich unter der Intendanz von Nike
Stars erzählen kann. Wie die Folgende:
Herzlichen Glückwunsch: Einer unserer Opernspezialisten, von Anfang an bei crescendo dabei, bekam die Gottlob-
Wagner zu einem echten Musikfest gewandelt, das von Ausstellungen, Theater und Tanz flankiert wird. Glückwunsch!
Ich begrüße einen neuen Gast am 2. Abend seines Auf-
Frick-Medaille verliehen! Gerhart Asche, der für uns regel-
Unter dem auf Franz Liszt verweisenden Titel „Pelérinages“
enthaltes, frage ob alles recht sei, und bekomme die
mäßig die norddeutsche Opernszene beobachtet, wird für
verbanden sich Konzerte mit Werken von Liszt mit Kompo-
Antwort: „Ja, bis auf eins: Da geigt immer einer!“
seine ebenso kompetente wie feinsinnige Berichterstat-
sitionen, die direkt auf Liszt Bezug nehmen und solchen, die
„Das kann nicht sein“, antworte ich, „da geigt keiner! Da
tung ausgezeichnet. Ein Kritiker, der nie mit dem Strom
aus dem gleichen weltoffenen Geist entstanden, den Liszt
spielt jemand Violine und das vom Feinsten. Vielleicht ge-
geschwommen ist, sondern mit unverwechselbarem Stil
seinerzeit nach Weimar trug.
hen Sie mal in die Nähe seines Zimmers und spitzen die
die Entwicklungen des Musiktheaters begleitet. An dieses
Ein Höhepunkt des Festivals war ein Konzert mit der Jungen
Ohren, dann können Sie viel Geld sparen. Genau gesagt
berechtigte Lob kann sich die crescendo-Redaktion nur
Philharmonie Thüringen unter Leitung von Hans Rotman
so um die 300 Euro, denn soviel kostet das Ticket zum
anschließen!
und Steffen Schleiermacher in der für Raumklangeffekte umgestalteten Weimarhalle, bei dem die Uraufführungen von Schleiermachers Heim.Weh.Nach.Liszt und Friedrich Schenkers Les Trombones de Liszt auf geistreiche und humorvolle Art mit Werken von Liszt, Rihm und Nono konfrontiert wurden. Ein anderer Höhepunkt, der ebenfalls das Generalthema Heimweh überzeugend umsetzte, war ein Lesungskonzert des ensemble recherche aus Freiburg, das unter dem Titel „Stimmen der Emigranten“ Krenek, Adorno, Schönberg, Eisler, Brecht und Erika, Klaus und Thomas Mann zu Wort kommen ließ. Dieses Konzert fand im e-Werk statt, und auch für andere fanden sich an verschiedenen Orten in der Stadt passende Räume: die Herderkirche für Bach-Kantaten mit Joshua Rifkin, der Schlosshof für ein Open-Air mit Beethovens Egmont-Musik an Goethes 255. Geburtstag, der Festsaal im Schloss und die Aula des Musikgymnasiums Belvedere für Kammermusik. Mit insgesamt elf Konzerten trug András Schiff als „artist in residence“ zu einem zweiten Programmschwerpunkt bei, der sich nicht auf Liszt bezog. Unter den vielen Rollen, in denen er auftrat, überzeugte er am wenigsten in der des Dirigenten, vielleicht auch, weil sein Orchester „Cappella Andrea Barca“ nur gelegentlich zusammentritt und sich die Individualisten im Ensemble nicht immer einigen konnten. Hervorragend war er als Solist, Liedbegleiter und Kammermusiker. András Schiff wie auch das Liszt-Motto „Pelérinages“ werden im nächsten Jahr wiederkehren.
VORSCHAU PREMIUM REISE
crescendo 06 2004
Peter Sarkar
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Europäische Festspiele
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A M A T I
B A C C I A R D I
crescendo-Autoren unterwegs in Pesaro, Linz, Beauvais und Usedom
Rossinis Tancredi in Pesaro
Bereits zum 25. Mal konnte in diesem Jahr das Rossini-
umschlangen sich, wurden zerstört, erneuerten sich, lösten
Opera-Festival (ROF) in Pesaro stattfinden. Zahlreiche ver-
sich auf oder erstarben. Solch unaufhörliches dreidimensio-
gessene Werke des großen Pesaresen wurden hier dem
nales Schauen will allerdings 150 Rheingold-Minuten durch-
Vergessen entrissen und manche davon fanden den Weg
gehalten werden. Wer die Geschichte mit all den Göttern,
zurück ins Opernrepertoire. Mathilde di Shabran stellte in
Alben und Rheintöchtern nicht kennt, wird sie auch durch
diesem Jahr das szenisch-musikalische Highlight dar. Ros-
die Visualisierungskünste eines J. Deutsch nicht erfahren.
sinis meisterliche Gratwanderung zwischen Seria und Buffa
Dazu fehlte es an stringenterer Figurencharakterisierung. HaG
ist eine köstliche Kritik an der zeitgenössischen Ritteroper und voll überquellender musikalischer Einfälle. Mit leichter
Dank Mstislaw Rostropowitsch gilt Beauvais als Cello-Metropo-
Hand wurde das Werk von Mario Martone im Teatro Rossini
le. Hier treffen sich seit zwölf Jahren im Mai die berühmtesten
inszeniert (mit Sergio Tramontis überdimensionaler Wendel-
Cellisten der Welt. In diesem Jahr konnten der französische
treppe) und von Riccardo Frizzas mitreißender musikalischer
Spezialist des Barockcellos, Christoph Coin, und David Ge-
Leitung angefeuert. Auch die Tancredi-Inszenierung von Pier
ringas gewonnen werden. Als Gründer und Leiter fungiert der
Luigi Pizzi von 1999 hatte in Victor Pablo Pérez einen vorzüg-
Tschaikowski-Preisträger Jacques Bernaert, der zudem das
lichen musikalischen Leiter, der die statuarische Produktion
„Octuor de violoncelles“ leitet. Für dieses virtuose Ensemble,
mit kraftvollem Leben erfüllte. Mit Patrizia Ciofi stand eine
dessen Vorzeigewerke natürlich die Bachianas Brasilieras
Sängerin von atemberaubender Virtuosität zur Verfügung. In
von Villa-Lobos darstellen, schuf in diesem Jahr der als
der Titelrolle machte die junge Marianna Pizzolato mit volu-
Composer-in-Residence engagierte baltische Komponist
minöser, samtfarbiger Altstimme auf sich aufmerksam. ME
Arvo Pärt seine Légende de l´Abbé Agathon, deren elegischer Sopranpart von Barbara Hendricks gesungen wurde.
Spektakulär in der „WagnerWelt“: Johannes Deutsch von Ars
Eine schlichte, melodisch weit ausspannende 20minütige
Electronica Futurelab stößt alles Bisherige bei der Verwirkli-
Gesangsszene, die minutenlang zurecht als wahrscheinlich
chung des Vorabends zum Ring vom Sockel. Macht die Story
bisher bestes Pärt-Stück bejubelt wurde.
TvdL
vom Rheingold-Raub als Virtual Reality erlebbar. Dennis
Joan Records Entertainment GmbH • Landsberger Straße 302 • D - 80687 München Tel.: +49 (0)89 – 90 40 52 60 • Fax: +49 (0)89 – 90 40 52 65 Email: info@JoanRecords.de • www.JoanRecords.de Joan Records Entertainment GmbH is a part of the Foreign Media Group
Russell Davies, Chefdirigent des Bruckner Orchesters Linz,
Alljährlich Ende September/Anfang Oktober zieht es Musik-
ist genau der Richtige, um ein solches musiktheatralisches
freunde von weither auf Deutschlands östlichste Insel. Auch
Novum zu wagen – wie die Premiere zeigte: bewunderns-
2004 lohnte die Reise: Bereits zum elften Mal präsentierte
wert wach, stringent und hoch differenziert in der Klangent-
das Usedomer Musikfestival Klassik und Jazz, Arrivierte
wicklung. Das Experiment von Linz ist rundum gelungen.
und Nachwuchskünstler. Highlight war auch dieses Jahr
Die zu einem Ensemble verschmolzenen Solisten waren vor
das Symphonie- und Chorkonzert in der Turbinenhalle des
dem sehr präsenten, über fast alle Klippen der erregenden
geschichtsträchtigen Kraftwerks Peenemünde. Chor und
Partitur souverän hinweg gesprungenen Orchester aufge-
Symphonieorchester des NDR brachten unter Christoph von
reiht. Ihre sie auf der Leinwand repräsentierenden „Figu-
Dohnanyi ein beeindruckendes Programm mit Schönbergs
ren“ drehten, schwebten, schlitterten, kreisten, schlängelten
Überlebendem aus Warschau, Lutoslawskis Trauermusik,
sich durch sphärische Universums-Räume, schimmerten
Ives Unanswered Question und Schuberts 7. Symphonie.
und leuchteten in den zauberischsten Farben, legten sich
Doch auch in den Kammerkonzerten in Schlössern, Kirchen
wie Nebelschwaden über phantastische Traumlandschaften,
und Kursälen gab’s Interessantes zu entdecken, vor allem
Sand- und Eiswüsteneien ähnlich, Wotans Walhall als futu-
Musik und Musiker aus Polen: Piotr Anderszewski spielte
ristischer Klotz im Zentrum, enthoben aller Räumlich- und
Bach und Chopin, das Vogler-Quartett kombinierte Haydn
Zeitlichkeiten, bewegten sich allein oder aufeinander zu,
und Mendelssohn mit Lutoslawski.
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Kulturachse Nord
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Deutsche Oper
Staatsoper Unter den Linden
Opern in Berlin
Komische Oper
Als Stalin Ende Januar 1936 eine Auffüh-
ren arbeitet der gebürtige Münsteraner vor
rung von Schostakowitschs zweiter Oper
allem am Hamburger Thalia Theater.
nun das Landestheater Neustrelitz damit
Seit dem 20. November steht Mozarts Così
rühmen, die Komposition zurück auf die
fan tutte auf dem Spielplan des Theater
Bühne geholt zu haben.
Stralsund. Im benachbarten Greifswald hat
Lady Macbeth von Mzensk im Bolschoi-
Etwas anders scheitert hingegen Puccinis Manon Lescaut (Deutsche Oper, Premie-
dem Saal. Zwei Tage später titelte die ein-
re 19.12.): Das Luxusleben ist ihr zu Kopf
Martha
flussreichste sowjetische Zeitung „Praw-
gestiegen, doch auch sie liebt leidenschaft-
Für Flotows romantisch-komische Oper
da“ in fetten Lettern: „Chaos statt Musik.“
lich. Die Titelrolle singt die Rumänin Adina
Martha oder Der Markt von Richmond ha-
Die Oper sei grob, primitiv und vulgär. An-
Nitescu, die vor rund zehn Jahren an der
ben sich die Regisseure Christoph Werner
gesichts des Großen Terrors hätte es für
Mailänder Scala debütierte.
und Marco Misgaiski am Opernhaus Halle
(Premiere 21.11.). Und Schostakowitschs Katerina Ismailowa teilt ihr tragisches Schicksal mit Janácˇeks Katja Kabanowa: Beide führen ein tristes Eheleben inmitten sozialer Kälte, sehnen sich nach Liebe und begehen am Ende Selbstmord. Premiere hat Janácˇeks düsterer Dreiakter am 22. Januar an der Staatsoper Unter den
21. (Premiere), 27., 30. November (jeweils 19.00 Uhr), 04. (19.30 Uhr), 12. Dezember (19.00 Uhr), 05., 14. Januar (19.00 Uhr) Berlin, Komische Oper Karten und Info: Tel. +49-30-202 60-0 www.komische-oper-berlin.de 22. (Premiere), 27., 30. Januar (jeweils 19.00 Uhr) Berlin, Staatsoper Unter den Linden Karten und Info: Tel. +49-30-20 35 45 55 www.staatsoper-berlin.de 19. (Premiere), 23., 26., 29. Dezember, 02., 07. Januar (jeweils 19.30 Uhr), 19. Januar (18.00 Uhr), 26. Januar (17.00 Uhr) Berlin, Deutsche Oper Karten und Info: Tel. +49-30-34 38 40 www.deutscheoperberlin.de
Linden: die erste Opernproduktion von Regisseur Michael Thalheimer. Seit vier Jah-
>Oper Salome von Mariotte
pen werden die Szene unterstützen. Die Wiederaufnahme der Koproduktion mit dem benachbarten Puppentheater der Stadt Halle hat am 04. Dezember Premiere. 04. (Wiederaufnahme), 18., 28. Dezember (jeweils 19.30 Uhr) Halle, Opernhaus Karten und Info: Tel. +49-345-202 97 71 www.opernhaus-halle.de
Eine szenische Winterreise Auch der in Hamburg schaffende Choreo-
eine andere Vertonung von Oscar Wildes J O O S T E N
Salome gibt, ist kaum bekannt. Nahezu zeitgleich hat der Franzose Antoine Ma-
H A N N S
Projekt realisiert. Nur in Lyon und Paris
F O T O :
riotte, der bei Fauré studierte, 1908 sein
heberrechtsgründen wurde es unterdrückt.
gelangte das Werk auf die Szene, aus Ur-
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Stimmungsvolle Adventskonzerte in Ulrichshusen
graf John Neumeier hat Schuberts Win-
Klirrende Kälte, pfeifender Wind, der Winter
terreise bearbeitet. Am Brandenburger
zieht ein: Was die einen gemütlich finden,
Theater wird nun am 10. Dezember eine
ist für die anderen einfach nur grauenvoll.
szenische Version des Liederzyklus‘ aufge-
Umso schöner ist es, dass uns „Väterchen
führt: ein Gastspiel des Hans-Otto-Theaters
Frost“ auch Weihnachtsmärkte beschert.
in Potsdam. Premiere hatte das Stück hier
Ein besonders stilvoller lockt Groß und
bereits am 12. November.
Klein in die Festspielscheune auf Gut Ulrichshusen zwischen Waren und Teterow
Dass es neben Richard Strauss‘ Oper noch
Lady Macbeth von Mzensk
Advent, Advent ... M E C K L E N B U R G - V O R P O M M E R N
Dirgent Vassily Sinaisky gewonnen werden
>Konzerte
F O T O : F E S T S P I E L E
konnten Regisseur Hans Neuenfels und
Karten und Info: Tel. +49-3831-26 46 124 bzw. Tel. +49-3834-57 22 224 www.theater-vorpommern.de
etwas ganz Besonderes ausgedacht: Pup-
den Neunundzwanzigjährigen böse enden
ken Skandalwerks an der Komischen Oper
die Produktion am 08. Januar Premiere.
04. (Premiere), 18., 21., 30. Januar (19.30 Uhr) Neustrelitz, Landestheater Karten und Info: Tel. +49-3981-206 400 www.landestheater-mecklenburg.de
Theater besuchte, stürmte er fluchend aus
Für die Neuproduktion des finster-grotes-
...und außerdem
Nach beinahe hundert Jahren kann sich
Von Stalin und drei Frauen, die aus Liebessehnsucht scheitern
können.
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B I L D T E A M
U H L I G B E R N D F O T O :
R U D O L P H
>Berlin >Mecklenburg-Vorpommern >Brandenburg >Sachsen-Anhalt
10. Dezember (19.30 Uhr) Brandenburg, Brandenburger Theater Karten und Info: Tel. +49-3381-511 111 www.brandenburgertheater.de
in Mecklenburg-Vorpommern. Und da zu
15. Dezember (19.00 Uhr) Potsdam, Hans-Otto-Theater Karten und Info: Tel. +49-331-98 1 18 www.brandenburgertheater.de
im festlich geschmückten Schloss Advents-
einem richtigen Winterausflug auch Kultur gehört, finden an jedem Adventswochenende konzerte statt. Passend zur Eiseskälte bildet Schuberts Liederzyklus Die Winterreise den Auftakt (04.12.): die kalte Jahreszeit eben
EDITORIAL PERSÖNLICH GEHÖRT HIGH FIDELITY GESEHEN
VORSCHAU
PREMIUM REISE
vorschau unterrichtet, mit Wolfram Rieger am Klavier
Nikolay Borchev von Friedrich Suckel am
im Bundesministerium für Wirtschaft und
Klavier. Es folgen weihnachtliche Gesänge
Arbeit zu hören.
(12., 18., 19.12.). Wer den Winter da noch grauenvoll findet, ist selber schuld. 04., 05., 11., 12., 18. und 19. Dezember (jeweils 16.00 Uhr, Weihnachtsmarkt ab 12.00 Uhr) Ulrichshusen, Schloss Ulrichshusen Karten und Info: Tel. +49-385-591 85 85 www.festspiele –mv.de
3.,/4. (20.00 Uhr)/5. (16.00 Uhr), 9./10./11. Dezember (20.00 Uhr) Berlin, Philharmonie Karten und Info: Tel. +49-30-254 88 999 www.berliner-philharmoniker.de
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wie kammermusikalische Literaturabende
F O T O :
(05.12.), ein A-cappella-Sextett (11.12.) so-
L A S D I N
als Todessymbol. Begleitet wird Bariton
Mecklenburgische Staatskapelle
Norddeutsche Philharmonie Rostock
sowie Kompositionen von Detlev Glanert.
Die mit den Wölfen tanzt
Erst vor zwei Jahren hatte dessen Oper
Gerade einmal fünfzehn Jahre war sie alt,
Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
als sie 1985 die erste Schallplatte veröf-
mit großem Erfolg in Rostock Premiere.
fentlichte: Rachmaninows 2. Klaviersonate.
29. November (19.30 Uhr) Berlin, Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit Karten und Info: Tel. +49-30-826 47 27 www.hfm-berlin.de
...und außerdem
Mit dem tückischen Werk gastiert Hélène
Bachs Weihnachtsoratorium erklingt in der
Grimaud nun in Berlin. Zu den gefragtesten
Stiftskirche St. Sylvestri in Wernigerode.
Pianisten der Klassikwelt zählt die Fran-
Das Philharmonische Kammerorchester
zösin, doch sie bleibt auf dem Teppich: In
Wernigerode führt das Werk in zwei Tei-
den USA führt sie ein zurückgezogenes
len auf: Teil eins (Kantaten 1 bis 3) am 27.
Ouvertüre und der Pathétique von
Landleben und pflegt eine ganze Meute
November, Teil zwei (Kantaten 4 bis 6) am
Tschaikowski dirigiert Generalmusik-
Wölfe. Für diese Tiere hat sie ein ganz be-
29. Dezember.
Mehrere spannende Konzerte der Meck-
11./12./13. (jeweils 19.30 Uhr), 30./31. Dezember (19.30 bzw. 18.00 Uhr), 01. Januar (18.00 Uhr) Rostock, Volkstheater (Großes Haus) Karten und Info: Tel. +49-381-381 47 00 www.volkstheater-rostock.de
lenburgischen Staatskapelle stehen in den kommenden Wochen im Großen Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters in Schwerin an. Neben Beethovens Egmont-
direktor Matthias Foremny das Konzert
Neujahrskonzert mit Verdi
sonderes Faible, und während sie Diplome
für Englischhorn und Orchester von Peteris
Für einen reinen Verdi-Abend öffnen sich
in Verhaltensforschung vorweisen kann,
Vasks (30.11. und 01.12.). In seinen Wer-
am 01. Januar die Tore des Berliner Konzert-
fehlt ihr eine Abschlussprüfung im Fach
ken kombiniert der 1946 geborene lettische
hauses. Unter der Leitung von Eliahu Inbal
Klavier. Sei‘s drum: Publikum und Kritiker
Das Philharmonische Orchester des Staats-
Komponist bevorzugt Folklore mit neuen
werden Carmela Remigio (Sopran), Carlo
feiern sie. Am 24. Februar wird Grimaud
theaters Cottbus führt am 17. und 19. De-
Techniken. Es folgt Saints-Saëns‘ 2. Kla-
Ventre (Tenor) und Carlo Colombara (Bass)
in der Berliner Philharmonie auch Chopin
zember das herrliche 1. Cellokonzert von
vierkonzert mit Solist Alexej Botvinov (21.
zahlreiche Ohrwürmer des Italieners geben.
geben.
Haydn auf. Solist ist Alban Gerhard.
und 22.12.). Das Neujahrskonzert wird mit
Vertreten sein werden Opern-Hits aus Don
allerlei Operetten-Hits bestritten (01.01.).
Carlos, Luisa Miller, Giovanna d’Arco sowie
Ganz schön rackern müssen sie über die Feiertage. Für das Silvesterkonzert steht Beethovens Neunte auf dem Programm (30. und 31.12.). Gleich am Neujahrstag bringt die Norddeutsche Philharmonie Rostock mit Wiener Melodien das Volkstheater zum Schmelzen (01.01.): Naja – natürlich
Karten und Info: Tel. +49-1803-44 03 44 (9 Ct/Min) www.staatstheater-cottbus.de crescendo-premium lädt 10 Teilnehmer zum Konzert von Grimaud am 24. Februar ein
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24. Februar (20.00 Uhr) Berlin, Philharmonie Karten und Info: Tel. +49-1805-44 94 49 (12 Ct/Min) www.harrisonparrott.com
K H B - A R C H I V / L U D W I G
Norddeutsche Philharmonie
I masnadieri. Übrigens hatte Inbal – der
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30. November/01., 21./22. Dezember, 01. Januar (jeweils 19.30 Uhr; 01.01.: 17.00 Uhr) Schwerin, Staatstheater Karten und Info: Tel. +49-385-53 00 123 www.theater-schwerin.de
Drei Echo-Preisträger Mit Schuberts Sinfonien Nr. 6 und 7 wird Nicolaus Harnoncourt die Berliner Philharmoniker dirigieren (03., 04. und 05.12.). Es folgt Chefdirigent Simon Rattle mit Berlioz,
Eliahu Inbal
Debussy und Beethoven. Höhepunkt ist
nicht das Theater selbst, sondern das Pu-
gefeierte langjährige Leiter des Sympho-
blikum. Und das wird sicherlich zahlreich
nie-Orchesters des Hessischen Rundfunks
musik mit Orchester gemeinsam mit Leon
erscheinen, denn schließlich erfreut sich
– seinerzeit in Verona mit Don Carlos sein
Fleisher (09., 10. und 11.12.). Ob Sie noch
das Ensemble größter Beliebtheit. Doch zu-
Operndebüt: ein wahrer Verdi-Kenner also.
an Karten kommen, steht allerdings in den
vor ertönt Rachmaninows 2. Klavierkonzert (11., 12. und 13.12.). Solistin ist die Beethoven-Preisträgerin Jasminka Stancul. Vor der Pause gibt es die Sechste von Sibelius
EDITORIAL PERSÖNLICH GEHÖRT HIGH FIDELITY GESEHEN
die Uraufführung von Hindemiths Klavier-
Sternen. Vielleicht haben Sie ja mit dem Be01. Januar (18.00 Uhr) Berlin, Konzerthaus Karten und Info: Tel. +49-302 03 00 www.konzerthaus.de
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Karten und Info: Tel. +49-3943-62 54 93 www.wernigerode.de
nefizkonzert von Thomas Quasthoff Glück. Am 29. November ist der Bariton, der an der Musikhochschule Hanns Eisler Gesang
Weitere Termine 13.12.: Russische Ballett-Gala Neubrandenburg, Konzertkirche Tel. (0395)55 95 127 15.12.: Nigel Kennedy Berlin, Philharmonie Tel. (030)78 09 98 0 31.12.: Silvester-Jazz Brandenburg, Brandenburger Theater Tel. (03381)51 10 15.01.: Nacht der Musicals Wismar, Theater der Hansestadt Wismar Tel. (03841)70 72 08 17.01.: Gala-Liederabend mit Caballé Berlin, Philharmonie Tel. (01805)517 0 517 (12 Ct/Min) 21.02.: Alfred Brendel Berlin, Philharmonie Tel. (030)826 47 27 26.02. (Premiere): Glass, Penal Colony Magdeburg, Theater Magdeburg Tel. (0391)540 64 44 25.02.-06.03.: Kurt Weill Fest Dessau, verschiedene Orte Tel. (01805)56 45 64 (12 Ct/Min)
crescendo 06 2004
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vorschau
plus regional
Kulturachse Nord >Hamburg >Bremen >Niedersachsen >Schleswig-Holstein
Pathos und Groteske J U L I A
B A I E R
Tilson Thomas dirigiert in Hamburg Mahlers 1. Sinfonie die Wiener Philharmoniker zu den Mahler-
Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Kennern zählen, muss nicht groß ausgeführt werden. Für drei Jahre war Mahler
mit Olli Mustonen bei den Salzburger Fest-
Opernkunst erneuerte. Zwölftonmusik hatte
seinerzeit der Chefdirigent. Das Konzert ist
spielen. In ihrer Heimatstadt geben sie nun
der Neutöner bereits 1930 ins Musikthea-
in dieser einmaligen Besetzung das einzige
eine Ouvertüre von Kraus, Mozarts Violin-
ter eingeführt. Bemerkenswert ist vor allem
in Deutschland.
konzert KV 207 sowie Schuberts 5. Sinfonie
die Verbindung von sechs Soli und einem
zum Besten. Solist ist Daniel Sepec.
Sprechchor zur Darstellung der Stimme
30. November (19.30 Uhr) Hamburg, Musikhalle Karten und Info: Tel. +49-40-34 69 20 www.musikhalle-hamburg.de E L L I S O N
F O T O :
Meister eben der Instrumentation. Dass
Gottes. Neuartig ist zudem die Besetzung 22. Dezember (20.00 Uhr) Bremen, Die Glocke Karten und Info: tel. +49-421-32 19 19 www.kammerphilharmonie.com
>Konzerte
der Hauptrolle mit einem Sprecher. Bereits am 14. November hatte die Inszenierung von Peter Konwitschny in Hamburg Premiere. Wie gewohnt bürgt am Pult der Name Ingo Metzmacher für hochkarätigen Hörge-
Beethoven und die Formfrage
In der Kulturkirche in Hamburg-Altona führt
cellence. Bereits zehn Opernproduktionen
die Sängerakademie Hamburg am 28. und
haben beide miteinander gestaltet.
Zyklus-Beethoven-Erweiterte Form: Unter
29. Dezember sowie am 02. Januar Orffs
Kaum etwas anderes verstörte gegen Ende
diesem Motto führt das Philharmonische
Carmina Burana auf. Am Klavier sitzt Se-
des 19. Jahrhunderts die Musikwelt so
Orchester der Hansestadt Lübeck die
bastian Knauer, es dirigiert Klaus Peter
sehr wie die skurril-makabre Verbindung
Sinfonien Nr. 1 und 5 des musikalischen
Samson.
von Tragik und Komik im langsamen Satz
Idealisten auf (9. und 10.01.). Dass diese
aus Mahlers 1. Sinfonie. Mit dem bekann-
Assoziationskette mehr als nur berechtigt
ten Bruder-Jakob-Kanon geht es los, doch
ist, verdeutlicht insbesondere die 9. Sinfo-
ist er in düsterem Moll gefärbt: ein Toten-
nie: Mit den Rückblenden auf thematisches
marsch. Schon bald quakt tölpelhaft die
Material aus vorherigen Sätzen zu Beginn
Oboe dazwischen, und schließlich landet
des Finales eröffnete Beethoven neue
man im Um-Pa-Rhythmus auf dem Jahr-
Formfragen. Mit der ersten Chorsinfonie
markt.
Michael Tilson Thomas
F O T O :
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...und außerdem
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nuss: ein Kenner der Neuen Musik par ex-
28. November, 03. und 05. Dezember (jeweils 19.30 Uhr) Hamburg, Staatsoper Karten und Info: Tel. +49-40-35 68 68
...und außerdem
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zember Premiere am Staatstheater Hanno-
der Musikgeschichte bestreiten das Phil-
Moses und Aron
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Zu einem regelrechten Mahler-Experten,
harmonische Orchester und der Städtische
Weniger waren es Zwölftonreihen als viel-
der sich mühelos mit Solti, Kubelík oder
Chor Kiel ihr Neujahrskonzert.
mehr ungewöhnliche Klangkombinationen,
Barbirolli messen kann, hat sich Michael Tilson Thomas gemausert. In der herrlichen Hamburger Musikhalle wird der gebürtige Kalifornier mit den Wiener Philharmonikern Mahlers Erstlingssinfonie geben. Mit ihr startete er als Generalmusikdirektor der San Francisco Symphony auch den neuen
mit denen Schönbergs Moses und Aron die
09. (11.00 Uhr), 10. (20.00 Uhr) Januar Lübeck, Musik- und Kongresshalle Karten und Info: Tel. +49-451-7 45 56 www.theaterluebeck.de
18.12.(Premiere): Glass, Galileo Galilei Braunschweig, Staatstheater Tel. (0531)12 34 567
Was Tilson Thomas aus Orchestern zaubert,
die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
ist buchstäblich unerhört. Gerade die Beto-
zu einem gefeierten Ensemble entwickelt.
nung der Klangwirkung macht bei Mahler,
Mit Martha Argerich, Gidon Kremer und
der durchaus als Prophet der Geräuschkol-
Luciano Berio haben sie gearbeitet. Erst im
lagen angesehen werden kann, Sinn: ein
August gastierte das Orchester gemeinsam
54
www.crescendo-magazin.de
G U S O V
Seit ihrer Gründung vor 25 Jahren hat sich
31.12.: Hamburger Silvesterkonzert Hamburg, Musikhalle Tel. (040)35 68 68
S A S H A
lung der 3. Sinfonie vorgelegt.
20.12.: Staatsballett St. Petersburg Göttingen, Stadthalle Tel. (0551)71 717
F O T O :
Silbernes Jubiläum
Weitere Termine 05./06.12.: Brunner, Bremer Phil. Bremen, Die Glocke Tel. (0421)33 66 99
01. Januar (18.00 Uhr) Kiel, Schloss Karten und Info: Tel. +49-431-95 0 95 www.theater-kiel.de
Janet Baker eine leider vergriffene Einspie-
ver. Regie führt Joachim Schlömer.
27.11.: Mozart Così fan tutte (Classix) Braunschweig, „Paolo“ Lindenhof Tel. (0531) 22 21 11
Mahler-Zyklus, jüngst erschien die Vierte auf CD. Schon 1988 hatte er bei CBS mit
Wagners Tristan und Isolde hat am 5. De-
Ingo Metzmacher
22.01.(Premiere): Tannhäuser Hildesheim, Stadttheater Tel. (05121)33 1 64
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Kulturachse Mitte
vorschau
plus regional
>Hessen >Thüringen >Sachsen
C R E U T Z I G E R
Musikalische Schatzkammern Und gleich drei Uraufführungen an einem
Abbado, Barenboim und Lorin Maazel ist
Abend mit Werken von Daniel Smutny, Tho-
Kolja Blacher aufgetreten. Nun interpretiert
mas Heyde und Christian FP Kram werden
der Geiger und Sohn des Komponisten
im Mendelssohn-Saal geboten (01.12).
Boris Blacher im Leipziger Gewandhaus
28. November, 01., 02.,/03./04., 29./30./31. Dezember, 13./14. Januar (jeweils 20.00 Uhr), 31. Januar (17.00 Uhr) Leipzig, Gewandhaus Karten und Info: Tel. +49-341-12 70 280 www.gewandhaus.de
Schostakowitschs 2. Violinkonzert (13. und 14.01.). Und das hat es in sich: Zunächst noch düster ahnend, bricht im letzten Satz galliger Humor aus. Grimassenhaft fahren grelle Bläser dazwischen. Daneben dirigiert
>Konzerte
Dmitri Kitajenko Prokofjews 5. Sinfonie und Tschaikowskys Romeo und Julia.
Wertvolle Patenschaft Ein abwechslungsreiches Programm bietet
F O T O :
H E R B E R T
S C H U L Z E
das Meininger Theater. So konnte für das
Kolja Blacher Wahre musikalische Schatzkammern, die Leipzig stets eine Reise wert machen, sind diese so genannten Großen Konzerte am Gewandhaus. Mit ungeheurem Engagement und Idealismus verfolgt Gewandhaus-Kapellmeister Herbert Blomstedt ein
Weihnachtskonzert des Theaterorchesters Ludwig Quandt gewonnen werden (23.12.). Der Solocellist der Berliner Philharmoniker die Patenschaft mit dem weltberühmten
schließlich ist sie vor allem als Wagner-
...und außerdem
Sängerin bekannt. Die Sächsische Staats-
In der Alten Oper Frankfurt wird Cecilia
kapelle wartet wiederum mit Myung-Whun
Bartoli am 03. Dezember (20.00 Uhr) Arien
Chung auf (28., 29. und 30. November).
aus Händel-Opern zum Besten geben,
Einen Richard-Strauss-Abend gibt Chef-
darunter aus Rinaldo, Almira, Lotario und
dirigent Bernard Haitink (09., 10. und 11.
Apollo e Dafne. Marc Minkowski begleitet
Januar).
den Opernstar und dirigiert Les Musiciens du Louvre-Grenoble. Mit dem Ensemble
Carmen: 18. (Premiere, 18.00 Uhr), 21., 23. (19.00 Uhr), 26. (18.00 Uhr), 29. Dezember (19.00 Uhr), 2. Januar (19.30 Uhr) Sächsische Staatskapelle: 28. (11.00 Uhr)/29./30. November, 09. (11.00 Uhr)/10./11. Januar (jeweils 20.00 Uhr) Dresden, Semperoper Karten und Info: Tel. +49-351-49 11 705 www.semperoper.de
gibt Minkowski zudem Concerti grossi von Händel. Karten und Info: Tel. +49-69-13 40 400 www.alteoper.de
Beethovens Fidelio hat am 28. Januar an der Oper Leipzig Premiere (19.30 Uhr).
Berliner Ensemble Früchte. Es folgt ein rus-
Der Rosenkavalier
sischer Abend mit Borodin, Chatschaturjan
Nach Salome (2002) und Friedenstag
und Rachmaninow (20.01.).
(2003) ist Der Rosenkavalier die dritte Oper
23. Dezember, 20. Januar (jeweils 20.00 Uhr) Meiningen, Theater Meiningen Karten und Info: Tel. +49-3693-45 12 22 www.das-meininger-theater.de
...und außerdem
Stadt Leipzig zu dienen, wie er stets betont.
Mit Beethoven und Bartók (22. und 23.01.)
Da wird so manches Haus und so manche
sowie Debussy (29. und 30.01) ist Frühbeck
Stadt wohl neidisch.
de Burgos mit der Dresdner Philharmonie
Auch Blomstedt steht natürlich am Pult.
im Dresdener Kulturpalast zu erleben.
Programm von Carl Nielsens 2. Sinfonie
Semperoper
spielt in Blochs Schelomo: Abermals trägt
Ziel, nämlich dem Konzertgebäude und der
Freuen darf man sich auf ein vielseitiges
F O T O :
Schon mit Berühmtheiten wie Claudio
M A T T H I A S
Mit Großem und Kleinem lockt das Gewandhaus nach Leipzig
Stein Winge führt Regie, Herbert Blomstedt leitet das Gewandhausorchester. Karten und Info: Tel. +49-341-12 61 261 www.oper-leipzig.de
von Richard Strauss, die am Theater Erfurt aufgeführt wird. Tatsächlich wird nun ein anderer Strauss gezeigt, denn es stellt sich
Weitere Termine
die Frage, warum der Bayer nach expressionistischen Werken zur Konvention zurück-
28.11.: 139. Foyerkonzert Gera, Theater Tel. (0365)77 36343
kehrte. Regie führt Robert Tannenbaum. 11. (Premiere), 18. Dezember, 08., 28. Januar (jeweils 18.00 Uhr) Erfurt, Theater Erfurt Karten und Info: Tel. +49-361-22 33 155 www.theater-erfurt.de
28./29.11.: Weihnachtskonzert Altenburg, Theater Tel. (03447)585 161 04.12.(Premiere): Dornröschen Chemnitz, Theater Chemnitz Tel. (0371)69 69 696
Karten und Info: Tel. +49-351-48 66 306 www.dresdnerphilharmonie.de
10.12.(Premiere): Barbiere di Siviglia Darmstadt, Staatstheater Tel. (06151)28 11 213
(28.11.) über Händels Messias (02., 03.,
Konzerte in kleinerem Rahmen bieten nicht
Hochkarätiges an der Semperoper
zuletzt die Abende der Musica Nova. Seit
Da reibt man sich schon die Augen: Wal-
1982 ist die Veranstaltungsreihe für zeit-
traud Meier besucht Dresden und hat die
genössische Musik eine ernstzunehmende
Partie der Carmen mit im Gepäck (Premiere
Konkurrenz für die Münchener Musica Viva.
18.12.). Das wird richtig aufregend, denn
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H Ö S L
Großes, hat sich geschnitten. Exklusive
>Oper
W I L F R I E D
Wer meint, im Gewandhaus gebe es nur
Waltraud Meier
F O T O :
04.12.) bis hin zum Silvesterkonzert mit Beethovens 9. Sinfonie (29., 30., 31.12.).
01.01.: HR-Sinfonieorch., Neujahrskonz. Wiesbaden, Kurhaus Tel. (0611)52 50 92
05.02.(Premiere): Fidelio Weimar, Deutsches Nationaltheater Tel. (03643)755 334 12.02.(Premiere): Das schlaue Füchslein Kassel, Kuppeltheater Tel. (0561)10 94 222
crescendo 06 2004
55
vorschau
plus regional
Kulturachse Mitte >NRW Rhein/Ruhr >Rheinland-Pfalz >Saarland
...und außerdem quartett des begnadeten Klarinettisten und
Daniel Müller-Schott und Antoni Wit inter-
Komponisten Jörg Widmann uraufführen
pretieren am 23. Januar Dvorˇáks Cellokon-
(16.01.), und crescendo-Kolumnist Thomas
zert. Der Abend im Konzerthaus Dortmund
Voigt befragt die legendäre Elektra Inge
beginnt um 20.00 Uhr.
Borkh (28.11.).
B E U
28. November (11.00 Uhr), 05. (20.00 Uhr), 19. (11.00 Uhr) Dezember, 01. (18.00 Uhr), 16. (20.00 Uhr) Januar Essen, Philharmonie Karten und Info: Tel. +49-201-81 22 200 www.philharmonie-essen.de
>Festival
Und weitere große Namen
Wo die Zitronen blühen
Munter geht‘s mit den Berühmtheiten wei-
Bereits im letzten Jahr sorgte das Festival
ter an der Kölner Philharmonie mit dem be-
Russische Musik, das in das deutsch-rus-
Schostakowitsch im Zentrum
kannten Tokyo String Quartet, das Kleinode
sische Austauschprogramm Kulturen im
von Beethoven und Schubert bietet (12.12.).
Dialog eingebettet war, für Furore. Von
Mit Unterstützung des Württembergischen
Januar bis September 2005 werden nun
Das Beethovenorchester Bonn setzt den Werk-Zyklus des Russen fort
Kammerorchesters bläst wiederum Klari-
die Musikfestspiele Saar den thematischen
nettist und Klezmer-Star Giora Feidman ins
Schwerpunkt in Richtung Süden verlagern:
T H I L O
Roman Kofman
Rohr (14.12.). Auch zwei Echo-Preisträger
nach Italien, das Land der Zitronen, wie
In den Köpfen hat sich das Vorurteil festge-
03. Dezember wird der fast schon legendä-
gastieren in Köln: Bariton Thomas Quast-
Goethe einst schwärmte – und der Pizza
setzt, Schostakowitsch sei ein konservati-
re Schostakowitsch-Kenner Gennadi Rozh-
hoff gibt die berückende Bach-Kantate
und Pasta. Neben dem Saarland beteiligen
ver Komponist. In der Tat haben insbeson-
destvensky die 15. Sinfonie dirigieren.
Ich habe genug zum Besten (15.12.), wo-
sich Rheinland-Pfalz, Lothringen und Lu-
hingegen Pianist Lang Lang mit Chopins
xemburg an den rund hundert Veranstal-
dere seine fünfzehn Sinfonien ihre musikalisch-ideellen Wurzeln im 19. Jahrhundert. Indessen ist wenig bekannt, dass Schostakowitschs frühe Werke in der ersten Hälfte
28. November (18.00 Uhr), 3. Dezember (20 Uhr) Bonn, Beethovenhalle Karten und Info: Tel. +49-228-77 80 08 www.beethoven-orchester.de
Klavierkonzert auftritt (17.12.). Mit seiner
tungen. Kommen werden Stars wie Zubin
Kremerata Musica schaut Gidon Kremer
Mehta, Riccardo Muti, Lorin Maazel, Dani-
vorbei (16.01.). Mit im Gepäck haben sie
ele Gatti und Milva. Einen Vorgeschmack
des 20. Jahrhunderts zu den innovativsten
Sinfonie von 1927 als orchestraler Klangteppich, wie er Jahrzehnte später von dem
>Konzerte
ungarischen Komponisten Ligeti umgesetzt
Die umgebaute Philharmonie
werden wird. Gleichzeitig verweist die be-
Erst im Juni wurde die Philharmonie Essen
fremdende Verbindnung mit dem patheti-
nach zweijähriger Umbauzeit eröffnet und
schen Schlusschor auf das von Schnittke
schon erstaunt sie mit einem beeindrucken-
viel später formulierte ästhetische Konzept
den Programm. Im Dezember gastiert etwa
der Stilvielfalt.
Pianist András Schiff mit Bachs Goldberg
Mit der Aufführung dieses Jugendwerks
Variationen (19.12.). Cellist Heinrich Schiff
setzt Roman Kofman den Schostakowitsch-
wird mit dem Wiener Kammerorchester ein
Zyklus des Beethoven Orchesters Bonn, der
Neujahrskonzert geben (01.01). Bereits am
C R O S E R A
So entpuppt sich das Eingangsfugato der 2.
M I C H E L E
Schöpfungen überhaupt zählten.
F O T O :
F O T O :
Karten und Info: Tel. +49-231-22 696 200 www.konzerthaus-dortmund.de
Teatro La Fenice
bei Codaex auch auf CD eingespielt wird,
21. November startete das Schönberg Fes-
Werke von Schubert, Leonid Desyatnikov
fort (28.11.). Daneben ertönt das Requiem
tival Ruhr, das bis zum 24. April das Schaf-
und Liszt. Und schließlich gibt Bariton Tho-
La Traviata konzertant aufgeführt wird. Am
für Larissa von Valentin Silvestrov aus dem
fen des Neutöners in den Mittelpunkt stellt.
mas Hampson einen Liederabend mit Liszt,
Pult steht Marcello Viotti und dirigiert das
Jahre 2000.
Sinnvolle Brückenschläge werden geboten,
Dvorˇák und Richard Strauss (30.01.).
Orchester des venezianischen Teatro La
Das Engagement des Ensembles für
wenn neben Schönbergs Klavierkonzert
Schostakowitsch könnte vorbildlicher
auch Lieder seines Schülers Alban Berg
nicht sein. So wurde Ende Oktober zusätz-
sowie die 4. Sinfonie von Mahler erklingen
lich eine Tagung mit namhaften Forschern
(05.12.). Aber es geht noch exklusiver: Das
veranstaltet. Doch damit nicht genug: Am
Vogler Quartett wird das Neue Streich-
56
www.crescendo-magazin.de
12., 14., 15., 17. Dezember, 16., 30. Januar (jeweils 20.00 Uhr; 16.1.: 16.00 Uhr) Köln, Philharmonie Karten und Info: Tel. +49-221-280 280 www.koelner-philharmonie.de
gibt‘s schon am 13. Januar, wenn Verdis
Fenice, dessen Leiter er seit kurzem ist. Der Klangzauber ist garantiert! 13. Januar (19.30 Uhr) Saarbrücken, E-Werk Karten und Info: Tel. +49-681-39 73 59 www.musikfestspiele-saar.de
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vorschau S T I E B E L
Ihr Anlage-Berater.
F O T O :
H E L K E
(Margarethe) in Abrede stellen. Bei der Aufführung am Theater Hagen wird Jehan-
Theater Koblenz
>Oper Neue Übersetzung
Francois Boucher Regie führen. 15. (Premiere), 19., 30. Janaur, 04., 23. Februar (jeweils 19.30 Uhr; 30.1.: 18.00 Uhr) Hagen, Theater Hagen Karten und Info: Tel. +49-2331-207 32 18 www.theater-hagen.de
Für junge schöne Männer interessiert sich
Norma und Alcina
die Großherzogin und nicht so sehr für ihre
Bellini und Händel sind doch nicht so weit
Staatsgeschäfte. Erstmals überhaupt wird
von einander entfernt, wie man meint.
am Theater Koblenz Offenbachs Großherzo-
Zumindest inhaltlich verdeutlichen dies
gin von Gerolstein in der neuen deutschen
die Frauenopern Norma und Alcina, die im
Übersetzung von Josef Heinzelmann ge-
Dezember und Januar am Theater Biele-
zeigt. Die Inszenierung ist von Werner Tritz-
feld Premiere haben. So legt Bellini in dem
schler, es dirigiert Karsten Huschke.
Zweiakter Norma (Premiere 25.12.) den
15. Januar (Premiere) Koblenz, Theater Koblenz Karten und Info: Tel. +49-261-129 28 40 www.theater-koblenz.de
schen Zauber des Druidenkultes. Händels
Schwerpunkt auf den romantisch-magiAlcina (Premiere 29.01.) folgt wiederum der damals in England sehr beliebten Zauberoper. Die konzertante Norma-Aufführung
Eugen Onegin und Elektra Mit zwei Premieren wartet im Dezember die Deutsche Oper am Rhein auf. Ab dem 03. Dezember wird Tschaikowskys Eugen Onegin zu sehen sein. Intim und doch kraftvoll wollte Tschaikowsky sein Meisterwerk verstanden wissen. Dagegen handelt es
dirigiert Peter Kuhn, die Alcina-Inszenierung
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sich bei der Elektra von Richard Strauss um einen einzigen expressionistischen Aufschrei. Die Inszenierung von Stein Winge ist ab dem 04. Dezember zu sehen. 03. (Premiere), 07., 11., 15., 19., 21. Dezember (jeweils 19.30 Uhr) Düsseldorf, Opernhaus 04. (Premiere), 07., 11., 15., 19. Dezember (jeweils 19.30 Uhr) Duisburg, Theater Duisburg Karten und Info: Tel. +49-211-892 52 11 www.deutsche-oper-am-rhein.de
Faust Es ist schon erstaunlich, dass Goethes Vorlage – die Krone der deutschen Literatur – am erfolgreichsten von einem Franzosen vertont wurde. Von deutscher Seite hieß es prompt, Gounod habe Goethes Tiefsinn nicht einmal im Ansatz erkannt. Sei‘s drum: Niemand wird ernsthaft die ungeheure Bühnenwirksamkeit von Gounods Faust
Weitere Termine 25.11.(Premiere): Turandot Köln, Oper Köln Tel. (0221)221 28 400 04.12.: Nordwestdeutsche Philharmonie Bad Salzuflen, Konzerthalle Tel. (052 22)18 32 00 11.12.(Premiere): Lohengrin Münster, Städtische Bühnen Tel. (0251)492 27 13 15./16.12.: Symphonieorchester Aachen Aachen, Eurogress Tel. (0241)47 84 244 16.12.: Schiff, Staatsphilharmonie Mainz, Rheingoldhalle Tel. (0621)599 09 99 25.12.(Premiere): Lucia di Lammermoor Saarbrücken, Saarländisches Staatstheater Tel. (0681)32 2 04 01.01.: Neujahrskonzert André Rieu Köln, Köln-Arena Tel. (0221)80 20 23.01.(Premiere): Eugen Onegin Bonn, Theater Bonn Tel. (0228)77 80 08
crescendo 06 2004
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wenden. Allerdings sei ein Zusatz gestattet: Sie können bereits stolz sein - und mit ihnen ganz Europa.
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H U R L I N
crescendo-premium lädt 10 Teilnehmer nach Hannover, 6 nach Berlin, 2 nach Köln und 2 nach Wolfsburg ein
Bramwell Tovey
Ein gefeiertes Ensemble Orchestre Philharmonique du Luxemburg tourt durch Deutschland
25.1.: Hannover, Kuppelsaal Karten und Info: Tel. +49-511-36 38 17 26.1.: Berlin, Philharmonie Karten Info: Tel. +49-30-82 64 727 27.1.: Köln, Philharmonie Karten und Info: Tel. +49-221-28 01 30.1.: München, Prinzregententheater Karten und Info: Tel. +49-89-93 60 93 31.1.: Wien, Konzerthaus Karten und Info: Tel. +43-1-505 63 56 2.2.: Wolfsburg, Theater Karten und Info: Tel. +49-5361-26 73 37 3.2.: Wilhelmshaven, Stadthalle im Jadezentrum Karten und Info: Tel. +49-4421-9401-14 www.opl.lu
...und außerdem Dass Anna Netrebko wunderschön ist und
Für ihre CD-Einspielungen von Musik des
burg. Dirigiert hat der Brite bereits renom-
20. und 21. Jahrhunderts haben sie bereits
mierte Klangkörper wie die New York, Los
weile herumgesprochen. Ihr letztes Album
zahlreiche Preise eingeheimst, so den Can-
Angeles und London Philharmonic, das
Sempre Libera schaffte sogar den Sprung
nes Classical Award der Midem und den
Radio-Symphonie-Orchester Frankfurt und
Deutschen Schallplatten-Preis. Mit Projek-
das Scottish National Orchestra. Seinen
ten wie die Gesamteinspielung der Werke
internationalen Durchbruch hatte Tovey
von Jean Cras und Maurice Ohana sorgte
1986, als er im London Barbican Centre
das Ensemble für Aufsehen. Zur Zeit nimmt
das Eröffnungskonzert des Leonard Bern-
das Orchester Xenakis auf: Drei CDs sind
stein Festivals leitete.
bereits erschienen (Timpani). Vor der Veröf-
Ein Experte für Neue Musik ist Tovey. Selbst
fentlichung steht zudem eine Aufnahme mit
ein angesehener Komponist, gründete er
Werken des Schweizers Klaus Huber.
1992 in Kanada das Du Maurier New Music
in die Top Ten der Pop-Charts. Und kürzlich
Seit seiner Gründung im Jahre 1933 spielt
Festival, das heute zu den bedeutendsten
sackte die russische Sopranistin den Echo-
das Orchestre Philharmonique du Luxem-
Festspielen für zeitgenössische Musik in
Preis ein. Jetzt also ist sie live zu erleben.
bourg ohne Zweifel nicht nur im Musikleben
Nordamerika zählt. Als Leiter des Winnipeg
des Großherzogtums eine herausragende
Symphony Orchestra leitete Tovey seiner-
Rolle. Im Januar tourt das Orchester durch
zeit zahlreiche Welturaufführungen.
Deutschland und zeigt live sein ganzes
Seine erste CD-Produktion mit dem Philhar-
Können. Auf dem Programm stehen Werke
monischen Orchester Luxemburg war die
Anna Netrebko
9.12.: Leipzig, Gewandhaus 15.12.: Hamburg, CCH 16.4.: Köln, Kölnarena 19.4.: Frankfurt a. M., Alte Oper 17.7.: München, Königsplatz Karten und Info: Tel. +49-1805-33 24 33 (12 Ct/Min) www.deag.de
des 19. Jahrhunderts. Neben Schumanns
Einspielung der Oper Polyphème von Jean
4. Sinfonie und Borodins 2. Sinfonie ertö-
Cras, und die schlug gleich richtig ein: Die
Jon Lord, Ex-Mitglied von Deep Purple,
nen Werke von Ravel und Pierne. Daneben
begehrte Auszeichnung Orphée d‘Or wurde
setzt seine Beyond-The-Notes-Tour fort.
wird Nachwuchstalent Fazil Say in Klavier-
überreicht. Auch Toveys eigene Werke wur-
Ob er wohl auch alte Songs spielt?
konzerten von Saint-Saens und Mozart zu
den prämiiert. So erhielt das Requiem for a
hören sein.
charred skull 2003 den Juno Award für die
Nach Henri Pensis, Louis de Fromet, Leo-
beste kanadische Komposition.
pold Hager und David Shallon ist seit Sep-
„Jeder Luxemburger soll auf dieses Or-
tember 2002 Bramwell Tovey Chefdirigent
chester stolz werden!“ Gegen diese Worte
des Philharmonischen Orchesters Luxem-
des Maestro gibt es prinzipiell nichts einzu-
58
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6.2.: München, Herkulessaal 7.2.: Stuttgart, Theaterhaus 8.2.: Aschaffenburg, Stadthalle 9.2.: Hannover, Theater am Aegi 12.2.: Hamburg, Laeiszhalle (Musikhalle) 13.2.: Berlin, RBB Sendesaal Karten und Info: Tel. +49-1805-00 62 80 (12 Ct./Min) www.karsten-jahnke.de
FOTO: CLIVE ARROWSMITH/DG
zugleich einzigartig singt, hat sich mittler-
Port Media GmbH, Senefelderstraße 14, 80336 München Telefon: +49-89-74 15 09-0, Fax: -11 email: info@portmedia.de www.portmedia.de Herausgeber: Winfried Hanuschik, email: hanuschik@portmedia.de Chefredakteur: Dr. Klemens Hippel (KH) (verantwortlich) email: hippel@portmedia.de Redaktion: Erika Habenicht (EH), Claudia Großkopf (CG) email:crescendo@portmedia.de plus regional und plus Tourneen: Projektleitung: Liselotte Richter-Lux email: richter-lux@portmedia.de Redaktion: Marco Frei (MFF) (verantwortlich) email: crescendo-regional@portmedia.de Schlussredaktion: Michaela Wurstbauer Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Gerhart Asche (GA), Dr. Arnt Cobbers (AC), Christian Dahm (CD), Dr. Martin Essinger (ME), Dr. Rolf Fath (RF), Gerald Felber (GF), Martin Freitag (MF), Prof. Dr. Hans Gärtner (HG), Andreas Günther (AG), Guido Johannes Joerg (GJJ), Bernd Kima (BK), Detlef Krenge (DK), Nike Luber (NL), Jens Mails (JM), Dr. Tom Reinhold (TR), Peter Sarkar (PSa), Bettina Schröm (BS), Manuel Stangorra (MS), Dr. Friedbert Streller, (FS), Tobias van de Locht (TvdL), Prof. Dr. Dr. Heinz-Günter Vester (HGV), Thomas Voigt (TV), Stefan Voges (SV) Auftragsmanagement: Natalie Lenz (verantwortlich) Telefon: +49-89-74 15 09-20 email: lenz@portmedia.de Verlagsrepräsentanten: Tonträger & Hifi: Barbara Wunderlich email: wunderlich@portmedia.de Kulturbetriebe & Markenartikel: L. Richter-Lux email: richter-lux@portmedia.de Österreich & Schweiz: Petra Lettenmeier email: lettenmeier@portmedia.de Gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 6 vom 01.01.2004 Layout & Artwork: Stefan Steitz (verantwortlich) email: crescendo-layout@portmedia.de Druck: Westermann Druck GmbH Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig Erscheinungsweise: crescendo erscheint mit sechs Ausgaben pro Jahr und zusätzlichen crescendo-themenspecials. crescendo ist bei Opern- und Konzerthäusern, im Kartenvorkauf und im Hifi- und Tonträgerhandel erhältlich. Copyright für alle Beiträge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Angabe der Beteiligungsverhältnisse: Gesellschafter der Port Media GmbH: 100 % Winfried Hanuschik (Werbekaufmann), München Abonnement-Preis: crescendo premium inkl. sechs Premium-CDs: Inland: EUR 29,– pro Jahr inkl. 7% Mwst. Bei Bezahlung per Rechnung fallen zusätzlich EUR 5,– Bearbeitungsgebühr an. Europ. Ausland: zzgl. EUR 10,– Bank-/Portospesen Kündigung: jederzeit zum Ende des Kalenderjahres Verbreitete Auflage: 101.113 (laut IVW-Meldung III/04) ISSN: 1436-5529 geprüfte Auflage
det – vielen als Referenzaufnahme.
Berühmtheit, die Mezzosopranistin, die an der Wiener Staatsoper singt. Zusammen mit der amerikanischen Starsopranistin Barbara
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Piotr Anderszewski
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„Den größten Spaß macht der Tanz
hat, wie spannend Klaviermusik zu vier
sein. Zu Beginn des nächsten Jahres
Klavier werden die goldenen Kehlen begleitet
mit dem Unbekannten, es gibt jedes
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Mal etwas ganz Neues zu entdecken“
der 1965 in Moskau geborenen Pianistin
Zur Zeit nimmt Hélène Grimaud ihre
– das Motto des polnischen Pianisten
Lilya Zilberstein zu einem pianistischen
neue CD mit Werken von Chopin und
lässt jedes Konzert zu einer spannen-
Gipfeltreffen.
Rachmaninow auf. In Deutschland ist
03. Dezember, Berlin, Philharmonie Karten und Info: Tel. +49-30-25488999 www.berliner-philharmoniker.de
den Entdeckungsreise werden. In Berlin
17. Dezember, München, Prinzregententheater Karten und Info: Tel. +49-89-936093 www.prinzregententheater.de
spannt er den Bogen seines spannenden
19. Dezember, Köln, Philharmonie Tel: +49-221-204080 www.koelner-philharmonie.de
Szymanowski.
Michael Tilson Thomas Er dirigiert nicht nur, er führt in seinem
Abends von Bach über Chopin bis hin zu
27. November, Berlin, Philharmonie Karten und Info: Tel. +49-30-254 88 999 www.berliner-philharmoniker.de
sie mit diesem Programm erstmals am
14. Dezember, Bremen, Die Glocke Karten und Info: Tel. +49-421-33 66 99 www.glocke.de
24. Februar in Berlin zu hören. Mehr dazu lesen Sie in crescendo 1/05.
15. Dezember, Hamburg, Musikhalle Karten und Info: Tel. +49-40-34 69 20 www.musikhalle-hamburg.de
24. Februar 2005, Berlin, Philharmonie Karten (ab 22.11.): Tel. 01805-449 449 (12ct/min) sowie bei allen Ticket Online-Vorverkaufsstellen www.musikfeste.de/grimaud
Hélène Grimaud
Orchester Regie – tänzelnd, singend,
Martha Argerich
„Nicht einmal zwei Wölfe heulen auf die
träumend und Linien in der Luft markie-
Schon als sie als junge Dame zu Friedrich
Tonhöhe eines anderen treffen, so be-
rend. Seit 1994 ist der beinahe 60jähri-
Gulda in die Lehre ging, äußerte dieser,
ginnt er sofort, seine Stimme nach oben
ge Michael Tilson Thomas Dirigent des
er habe ihr eigentlich nichts mehr beizu-
oder nach unten zu modulieren.“ Indivi-
San Francisco Symphony Orchestras.
bringen – heute ist sie die Grande Dame
dualismus bewundert Hélène Grimaud
Seine mit diesem Orchester erarbeitete
der Schwarzen und Weißen Tasten.
nicht nur an Wölfen, er scheint auch ein
Mahlerwerke04.11.2004 gilt Nachdem 11:50 sie bereitsUhr mit Pletnev gezeigt M-SDW-Az Gesamtaufnahme > Crescendoder 220/100 Seite 1
Lebensmotto der Ausnahmepianistin zu
gleiche Weise. Sollte einer zufällig die
06. März 2005, München, Prinzregententheater Karten: Tel. +49-89-93 60 93 www.muenchenmusik.de
Für das Konzert am 24. Februar laden wir 10 crescendo premium-Teilnehmer ein. Sie haben anschließend Gelegenheit, Hélène Grimaud persönlich kennen zu lernen.
DER WILLE ZUM STIL Im Februar 1954 produzierte die Deutsche Grammophon im Rahmen einer Werbekampagne eine heute legendäre 25-cm-Schallplatte mit dem Titel „Musik... Sprache der Welt“, eine Art „klingender Katalog“. Unter Verwendung der originalen Plattenhülle von „Musik... Sprache der Welt“ hat die Deutsche Grammophon eine Serie entwickelt, die das Gefühl und den Geist jener Zeit wieder aufleben lässt. Die neue 10-CD-Box mit Orchesterwerken von Haydn bis Bruckner enthält legendäre Aufnahmen – wie Furtwänglers Einspielung von
Schumanns „Vierter“ – sowie Einspielungen, die bisher noch nicht auf CD erhältlich waren. Zeitgenössisches Design und zahlreiche Illustrationen lassen das Zeitgefühl jener großen Ära der Schallplatte wieder lebendig werden. 7 MUSIK… SPRACHE DER WELT 10 CD-Set im Schuber mit Booklet (474 980-2) Jede CD ist auch einzeln erhältlich. Bestellen Sie kostenlos die ausführliche Broschüre zu „Musik… Sprache der Welt“. Schreiben oder faxen Sie bitte an: Universal Classics, „Musik… Sprache der Welt“ Stralauer Allee 1, 10245 Berlin, Fax: 030 - 520 07- 22 44
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Renée Fleming Händel: Arias
Endlich erfährt das Korngold Violinkonzert die Aufmerksamkeit, die diesem Goldstück gebührt. Manfred Schüttler, Hanse CD, Hamburg
... vom zartesten Seelen-Ton bis zum dramatischen Furioso beherrscht sie das ganze Spektrum vokaler Affekte. Susanne Paulus, Opus 61, Dresden
Juan Diego Flórez Great Tenor Arias: Rossini · Donizetti · Puccini u.a. ... der Belcanto-Gott zeigt, dass er beides ist: Virtuose und Verführer. Dieter Reuter, Saturn Schwanthaler Straße, München Decca CD 475 550-2 / SACD 475 618-7
Decca CD 475 547-2 / SACD 475 618-6
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Anna Netrebko Sempre Libera: Verdi · Bellini Donizetti · Puccini Die wohl berühmteste Sopranistin mit Belcanto vom Feinsten. Unsere Prognose: Der Hit des Jahres! Dieter Mondrejewski, Ludwig Beck, München Deutsche Grammophon CD 474 800-2 / SACD 474 881-2
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Thomas Quasthoff Bach: Kantaten Berliner Barocksolisten
Albrecht Mayer Auf Mozarts Spuren: Mozart · Lebrun
Hilary Hahn Elgar: Violinkonzert · Vaughan Williams: The Lark Ascending
Der 2-fache Grammy Gewinner verleiht durch seine Interpretation diesen Bach Kantaten neues Leben. Petra Wirges, Karstadt, Essen
Der Echo Preisträger 2004 mit Mozart, dem Königskonzert für Oboe und anderen Überraschungen. Manfred Drauth, A-Dur, Marburg
Romantik in ihrer reinsten Form. Hahn spielt zwei Meilensteine aus dem englischen Repertoire. Beate Junghans, La Musica, Wiesbaden
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Lang Lang Live at Carnegie Hall: Schubert · Chopin · Liszt u.a. Bravo: Das Klavier Rezital des Jahres! Peter Krebs, Buchhandlung Reuffel, Koblenz Deutsche Grammophon 2CD 474 820-2 2SACD 474 875-2 / DVD 073 098-9
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reise
Reisetipps
ORCHESTRE PHILHARMONIQUE DU LUXEMBOURG
Winterliche Ostsee
Dirigent: Bramwell Tovey Solist: Fazil Say (Klavier) 25. Januar 2005 - Hannover Kuppelsaal des HCC, 20.00 Uhr Fazil Say
R Ö D E L
Schumann, Sinfonie Nr. 4 / Saint-Saëns, Klavierkonzert Nr. 2 / Ravel, La Valse
I N F O ,
Pro Musica • Tel 0511 363817 • info@promusica-hannover.de
F O T O .
H S T
26. Januar 2005 - Berlin Philharmonie, Grosser Saal, 20.00 Uhr Weihnachtsmarkt in Stralsund
R
Schumann, Sinfonie Nr. 4 / Saint-Saëns, Klavierkonzert Nr. 2 / Ravel, La Valse
eisen im Winter – da denkt der eine eher
im wieder aufgebauten Schlosstheater ca. 20.000 Besucher
an Schuberts Leiermann, der andere an
zu unterhalten. Im Winter ist Rheinsberg der richtige Ort für
weihnachtliche Hochstimmung. Das Land
einen langen Rundgang durch den Park – suchen Sie sich
zwischen Berlin und der Ostsee hat für bei-
einen frostklirrenden Tag dafür aus!
de etwas zu bieten – vom stimmungsvollen Weih-
www.kammeroper-schloss-rheinsberg.de
nachtsmarkt in Stralsund bis zu einsamen Parkspa-
>2 Stralsund
ziergängen in Rheinsberg, dem Refugium des jungen Friedrich II. Wo man auch hinschaut, kulturelle Entdeckungen kann man beinahe überall machen.
Konzert Direktion Hans Adler • Tel 030 8264727 • karten@musikadler.de
27. Januar 2005 - Köln Philharmonie, 20.00 Uhr Borodin, Sinfonie Nr. 2 / Saint-Saëns, Klavierkonzert Nr. 2 / Ravel, La Valse Kölnticket • Tel 0221 2801 • www.koelner-philharmonie.de
Als Tor zu Rügen gilt die alte Hansestadt Stralsund, deren
30. Januar 2005 - München Prinzregententheater, 15.30 Uhr
>1 Rheinsberg
Altstadt seit 2002 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. de, gelangt man von hier am einfachsten auf die Ostseeinsel.
Solist : Vladimir Spivakov (Violine) Schumann, Sinfonie Nr. 4 / Sibelius, Violinkonzert / Ravel, La Valse
Kurt Tucholsky hat es unsterblich gemacht mit seinem „Bil-
Immer zur Weihnachtszeit lädt die bis 1815 zu Schweden
MünchenMusik • Tel 089 936093 • www.muenchen-musik.de
derbuch für Verliebte": das ca. 100 km nördlich von Berlin
gehörende Hafenstadt zum Weihnachtsmarkt am Hafen ein:
gelegene Schloss Rheinsberg. Doch nicht nur ihn hat die ein-
in traumhafter Kulisse des Alten Marktes, des historischen
malige Umgebung von Schloss und Park inspiriert – Fried-
Rathauses und der Nikolaikirche. Dem kulturinteressierten
rich II. verlebte hier die „schönste Zeit seines Lebens“. Mit
Besucher bietet die Barockbibliothek des Johannisklosters
Musikern wie den Brüdern Graun und Benda unterhielt er
einen Einblick in die Buchwelt des Barock, mit 2500 Büchern
seine erste Kapelle, deren Mitglieder später die Staatska-
aus dem Besitz des ehemaligen schwedischen Generalgou-
pelle der Lindenoper begründeten. Diese musische Vergan-
verneurs. Und für weihnachtliche Konzerte ist der Kapitelsaal
genheit des Schlosses wird seit 1991 durch die Kammeroper
mit seinem Kreuzgewölbe und seinen gotischen Wandmale-
Schloss Rheinsberg wieder belebt – jeden Sommer werden
reien der perfekte Ort.
junge Sängerinnen und Sänger aus aller Welt eingeladen, im
www.stralsund.de
Heckentheater inmitten der herrlichen Parklandschaft oder
>3 Rostock
Schloss Rheinsberg
EDITORIAL PERSÖNLICH GEHÖRT HIGH FIDELITY GESEHEN VORSCHAU PREMIUM
F O T O .
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F O T O A R C H I V
Seitdem im Jahre 1936 der Rügendamm fertiggestellt wur-
31. Januar 2005 - Wien Konzerthaus, 19.30 Uhr Borodin, Sinfonie Nr. 2 / Mozart, Klavierkonzert Nr. 26 KV 537 / Ravel, La Valse Jeunesse • Tel 0043 1 505 6356 • tickets@jeunesse.at
2. Februar 2005 - Wolfsburg Theater, 20.00 Uhr Borodin, Sinfonie Nr. 2 / Mozart, Klavierkonzert Nr. 26 KV 537 / Ravel, La Valse Theater Wolfsburg • Tel 05361 267337 • www.theater-wolfsburg.de
Über die älteste Universität Nordeuropas verfügt Rostock. Bereits 1419 wurde sie gegründet – ohne theologische Fakultät, wegen der vielen Ketzer im Norden! Nur wenig jünger ist die berühmte Astronomische Uhr aus dem Jahre
3. Februar 2005 - Wilhelmshaven Stadthalle, 20.00 Uhr Borodin, Sinfonie Nr. 2 / Saint-Saëns, Klavierkonzert Nr. 2 / Ravel, La Valse Landesbühne Niedersachsen Nord • Tel 04421 9401 0
1472, die immer mittags Besucher zur gotischen Basilika St. Marien lockt. Gleich um die Ecke findet man dann das siebentürmige Rathaus mit dem barocken Laubenvorbau.
Orchestre Philharmonique du Luxembourg Tel.: (+352) 22 99 01 – 1 • info@opl.lu
Ein Besuch lohnt sich also, auch im Volkstheater Rostock, wo ab dem 29.01.05 ein Meisterwerk der russischen Oper zu sehen ist: Tschaikowskys Pique Dame. Und Rostocks Bade-
REISE
crescendo 06 2004
65
www.opl.lu
reise
aus Greifswald. Falladas Geburtshaus dient jetzt als „Haus
F O T O .
B A L Z E R E K
der Literatur“, während sich in Koeppens Geburtsstätte das
Wasserwanderer in Mecklenburg-Vorpommern
Koeppenarchiv und das Literaturzentrum Vorpommern befinden. Aber auch für Freunde des Musiktheaters hat Greifswald etwas zu bieten: das mit Stralsund fusionierte Theater Vorpommern. Hier hat am 08.01.05 Mozarts Così fan tutte Premiere. www.theater-vorpommern.de
Vorort Warnemünde ist auch im Winter für einen Strand-
auf, seit über 400 Jahren spielt hier die Mecklenburgische
spaziergang zu empfehlen, wenn Sie Glück haben, an einer
Staatskapelle. In dieser Saison stehen unter anderem Rimsky-
>6 Mecklenburg-
zugefrorenen Ostsee.
Korsakows Mozart und Salieri und Puccinis La Bohème auf
www.volkstheater.rostock.de
dem Programm. Vielleicht machen Sie auch einen Ausflug
>4 Schwerin
ins nahe Wismar – hier findet noch bis zum März die Aus-
Vorpommern
stellung „Wege zur Backsteingotik“ statt.
Die Festspielzeit ist vorbei? Nicht in Mecklenburg-
www.theater-schwerin.de
Vorpommern! Auf Gut Ulrichshusen wird auch in der
>5 Greifswald
Adventszeit musiziert. An den Adventswochenenden heißt es
Wenn es für live erlebte romantische Winterlandschaften zu
Weihnachtlichen Variationen (05.12.) oder Weihnachten bei
der-Sammlungen Europas anzuschauen. Und die einzigar-
kalt ist, bietet sich ein Besuch in Greifswald an. Hier wurde
den Buddenbrooks (12.12.) unter dem Titel „Musik und Lite-
tige Kulisse von Theater, Museum, Schloss und Schweriner
1774 Caspar David Friedrich geboren. Einige seiner Werke
ratur.“ Es musiziert die „Junge Elite“ der Festspiele. Gleich-
See ohne Menschenmassen zu genießen. Abends kann man
finden sich in der Gemäldegalerie des Pommerschen Landes-
zeitig bietet die Festspielscheune einen Weihnachtsmarkt
Ungefähr 60.000 Besucher kamen auch in diesem Jahr wieder zu den Schweriner Schlossfestspielen! Da geht es jetzt im Winter doch viel ruhiger zu – eine gute Gelegenheit, in der Gemäldegalerie am Alten Garten eine der größten Niederlän-
Friedrich1ist aber nur ein berühmter Sohn der dann in die Oper gehen – das Mecklenburgische VengerovCrescendo 27.10.2004 Staats22:32 museums. Uhr Seite theater wartet mit dem drittältesten Orchester Deutschlands
Stadt, auch Hans Fallada und Wofgang Koeppen stammten
am Samstag und Sonntag jeweils um 16.00 Uhr: Einstimmen auf die Weihnachtszeit mit Schuberts Winterreise (04.12.),
für Groß und Klein. www.festspiele-mv.de
VIRTUOSER VENGEROV EINE HOMMAGE AN PAGANINI & Co. Mit seinem neuen Album erweist der russische Violinvirtuose den GeigenGöttern der Vergangenheit Reverenz: Sarasate, Paganini, Kreisler und Wieniawski. In beliebten Zugabestücken dieser He-xenmeister auf der Violine lotet Vengerov seine geigerischen Qualitäten bis an die Grenzen aus: Höchste Musikalität, lyrische Tiefe und artistische Technik sind die Facetten, die beim Spiel dieses JahrhundertVirtuosen miteinander verschmelzen. CD 557916 2 · www.emiclassics.de
66
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REISE
VORSCHAU
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Baden-Baden Berlin Dresden Hamburg Leipzig München Venedig Mailand Barcelona Paris Budapest Prag Wien Luzern Zürich Salzburg New York
crescendo Preisrätsel >7 Scharmützelsee
ling und Kurt Tucholsky, Ernst Lubitsch und Winston Churchill
Romantik pur bietet der 13,8 Quadratkilometer große Schar-
von Werken inspirieren, u.a. „Die erste Liebe“. Der heute fast
mützelsee! Ca. 70 km süd-östlich von Berlin gelegen, von
vergessene Pianist und Komponist Xaver Scharwenka, des-
Feldsteinkirchen, slawischen Runddörfern und Wassermüh-
sen viertes Klavierkonzert kein geringerer als Gustav Mahler
len umgeben ein idealer Ort zum Ausspannen. Sich an die-
dirigierte, zog sich von 1910 bis zu seinem Tod 1924 sogar
sen See zurückziehen ist für viele Künstler und Prominente
ganz nach Bad Saarow am Scharmützelsee zurück, um in
immer eine äußerst attraktive Vision gewesen. Max Schme-
seiner „Musenhütte“ zu komponieren. Sie ist noch heute
waren hier. Und Maxim Gorki ließ sich am See zu einer Reihe
hier zu sehen.
Gewinnen Sie...
** SILVESTER im wiedereröffneten TEATRO LA FENICE ** ** sowie weitere ausgewählte Silvesterreisen ** ** die SCALA DI MILANO ** ** musikalische Erlebnisreisen **
nen Sie gewinnen, wenn Sie unser Rätsel lösen. Enthalten
Wissen Sie es...?
sind drei Übernachtun-
Wir suchen dieses Mal nach dem Komponisten, dem Xaver
gen im Doppelzimmer,
Scharwenka sein 1. Klavierkonzert widmete. 1870 besuchte
Frühstück, Mittag- und
Scharwenka ihn in Weimar, wo unser Komponist bis 1861
Vier Tage Wohlfühlurlaub im A-ROSA Scharmützelsee kön-
Abendessen sowie alle
Hofkapellmeister gewesen war. Im Jahr des Besuchs diri-
nicht alkoholischen Ge-
gierte er in Weimar die Feier zum 100. Geburtstag Beetho-
tränke zu den Mahlzei-
vens. Wenn Sie wissen, wie dieser Komponist heißt, dann
ten und Mineralwasser
schicken Sie bis zum 10. Dezember eine Postkarte oder
auf dem Zimmer. Au-
email an:
ßerdem freier Eintritt
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in den SPA-ROSA und
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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!
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Auflösung aus crescendo 5/2004
von ca. 1000 Euro und
Im letzten crescendo fragten wir nach Giuseppe Verdi. Zwei
muss bis zum 15.04.05
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eingelöst werden.
incl. Übernachtung im Hotel Dorint hat gewonnen: K. Katzung
Als 2. bis 4. Preis gibt
aus Gotha. Herzlichen Glückwunsch!
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Ja, ich interessiere mich für Opernreisen und möchte kostenlos Ihr Programm erhalten und in Ihre Kartei aufgenommen werden.
es je zwei Kinokarten für „Das Phantom der Oper“ zu gewinnen. Der Film nach erfolgreichsten Musical aller Zeiten) startet in Deutschland
Vorschau 01/2005
am 16.12. Erfolgsregisseur Joel Schumacher inszenierte
Das nächste crescendo erscheint am
die Liebesgeschichte im Paris um 1870, in der die schöne
15. Februar 2005. Wir sprechen u. a. mit
dem gleichnamigen Musical von Andrew Lloyd Webber (dem
Name: Strasse: PLZ/Ort:
Opernsängerin Christine (Emmy Rossum) zwischen ihrer Ju-
der Pianistin Hélène Grimaud und dem
gendliebe Raoul (Patrick Wilson) und dem geheimnisvollen
Bonner GMD Roman Kofman.
Phantom (Gerard Butler) hin- und hergerissen ist.
Anzeigenschluss: 14. Januar 2005
Als 5. bis 9. Preis gibt es den Soundtrack zum Film – er
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erscheint bei Sony .
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REISE
crescendo 06 2004
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