februar / märz
Aktuelle Veranstaltungen in Ihrer Nähe
B47837
> Jahrgang 7 > 2005 > www.crescendo-magazin.de
plus regional: Vorschau
ausgabe 01/ 2005
2005
< hintergründe hélène grimaud
roman kofman < alexander kniazev <
d
Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern HiFi Schwerpunkt CD-Player
crescendo-CD: Die Orchester
28.02.05 - Showcase im KulturKaufhaus Dussmann Berlin / 18.00 Uhr
06.03.05 - Konzert in der Musikhalle Hamburg / 20.00 Uhr
DANIEL HOPE - EAST MEETS WEST NOMINIERT MIT DEM GRAMMY 2005 Eine faszinierende Reise von Ravi Shankar bis zu Ravel Daniel Hope - EAST MEETS WEST mit Sebastian Knauer, Gaurov Mazumdar Werke von Ravel, Schnittke, Bartok, Ravi Shankar
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BEREZOVSKY MAKHTIN KNIAZEV RACHMANINOV - TRIO ELÉGIAQUE NO. 2 SHOSTAKOVICH - PIANO TRIO NO. 2
„Ein exzeptionelles Konzert - die 3 Virtuosen interpretieren mit höchster Perfektion“ (Presse Reg.) 17.02.05 -Showcase im KulturKaufhaus Dussmann Berlin / 18.00 Uhr www.warnerclassics.de www.warnerclassics.com
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Liebe Leserin, lieber Leser!
Inhalt Februar / März 2005
FOTO: CHRISTINE SCHNEIDER
Persönlich
Chefredakteur Klemens Hippel Nun geht es auch den Orchestern an den Kragen, mit all den Einsparungen im Kulturbereich! So ist es allerorts zu lesen und zu hören. Doch was tut man in einer solchen Situation?
Dem Leben Tiefe geben Die Pianistin Hélène Grimaud Das ist schwer zu erklären Der Cellist Alexander Kniazev Aufbruchstimmung Der Intendant Dr. Sebastian Nordmann Musik ist kein Geschichtsbuch Der Dirigent Roman Kofman Vielfalt von Klang und Stil Die crescendo-CD „die orchester“
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Nur jammern und wehklagen wird wohl kaum helfen.
crescendo premium
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– das ist vermutlich eine viel bessere Idee. Einige Orchester haben schon damit angefangen. Das Bayerische Staatsorchester zum Beispiel, das (wie die Wiener Philharmoniker) nicht mehr „nur“ als Opernorchester wahrgenommen werden will und stärker auf seine lange Tradition als eigenstän-
Neue CDs Kultur Spiegel Klassik Bestseller CD-SACD-DVD-Rezensionen Thomas Voigt empfiehlt Lieblings-CDs – Die Kolumne
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Hifi
neten Schostakowitsch-Zyklus.
Gewinnspiel 29 Zwei Kanäle sind genug: die besten CD-Player 32 Bauhaus in Tönen 34
und Stil ganz unterschiedlicher Orchester vor, damit Sie sich
unterwegs
von den vielen Konzepten und Projekten, die die einzelnen Ensembles verfolgen, selbst ein Bild machen können.
Reise-Tipps crescendo-Rätsel
crescendo-Leser erhalten „die orchester“ kostenlos bei ih-
Premierenspiegel
rem Tonträgerhändler. Näheres dazu finden Sie auf S. 12
Auf einen Blick Verhaltener Beifall Opernrundschau im Nordwesten Bericht aus Berlin NRW-Rundschau Wagner in Solingen Lucerne Festival Piano Die musikalische Exzentrik wird 40
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plus regional plus tourneen
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Impressum
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Ihr Klemens Hippel
WWW.CRESCENDO-MAGAZIN.DE
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Programmvorschau
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EDITORIAL
Pique Dame Tschaikowsky Saul Händel Die Entführung aus dem Serail Mozart Billy Budd Britten
La Calisto Cavalli Die Zauberflöte Mozart Faust Gounod Lulu Berg/Cerha Die Meistersinger von Nürnberg Wagner Liederabende: Diana Damrau Ian Bostridge Magdalena Kozˇená Kurt Moll Felicity Lott Ballett: Kreation Galili/Bella Figura/Agon La Bayadère
Festspiel+ Karten/Info: Festspielkasse
bis 2004 zum kostenlosen Download. Sie können zahl-
integriert. Viel Spaß beim Stöbern!
Otello Verdi
Konzerte, Oper für alle,
Klassik Highlights
aktuelle Ausgabe und die crescendo-Jahrgänge 2000
haben wir auch eine komfortable Volltextsuchfunktion
Falstaff Verdi
Orphée et Eurydice Gluck
Unter www.crescendo-magazin.de finden Sie die
reiche Veranstalter per Link erreichen, und natürlich
(Festspiel-Premiere)
Roméo et Juliette Gounod
neuen Orchester-CD. Sie stellt Ihnen die Vielfalt von Klang
gabe von crescendo!
La forza del destino Verdi
Alcina Händel (Festspiel-Premiere)
Orchester Bonn mit seinem ambitionierten und ausgezeich-
Jetzt wünsche ich Ihnen viel Vergnügen mit der neuen Aus-
(Festspiel-Premiere)
Rigoletto Verdi
gehört
diger symphonischer Klangkörper setzt. Oder das Beethoven
crescendo unterstützt die Orchester auf ihrem Weg: Mit der
Simplicius Simplicissimus Hartmann
Roberto Devereux Donizetti
Das eigene Profil schärfen, demonstrieren, was man kann und beweisen, dass man auch in Zukunft gebraucht wird
Münchner Opern-Festspiele 27.6.-31.7.2005
Große Festival-Vorschau im 6. crescendo Festspiel-Guide am 15. April 2005. Anzeigenschluss: 14. März
PERSÖNLICH GEHÖRT HIGH FIDELITY GESEHEN VORSCHAU PREMIUM REISE
crescendo 01 2005
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der Bayerischen Staatsoper Marstallplatz 5, 80539 München Tel: 089/2185-1920 Fax: 089/2185-1945 festspiele@st-oper.bayern.de www.staatsoper.de
persönlich
Dem Leben Tiefe geben Die Pianistin Hélène Grimaud Von Klemens Hippel
E
ine Biographie? Von einer Künstlerin, die ge-
crescendo: Aber viele verdrängen diese Seite von sich
crescendo: Was mich betroffen gemacht hat, ist Ihre
rade einmal Anfang dreißig ist? „Das wäre
doch eher.
Geschichte über den Dirigenten Kurt Sanderling, den
ja lächerlich“, sagt Hélène Grimaud. Und hat
Grimaud: Ja, das stimmt. Die meisten Leute verlieren
stattdessen ein bemerkenswertes Buch ge-
früh bestimmte Eigenarten des Kindlichen, mit der täg-
vorstellen, wie schwierig es ist. ... In Ihrem Alter hat
schrieben: Einen äußerst aufschlussreichen Einblick
lichen Verantwortung, erwachsen zu sein. Das ist eine
man noch nicht genügend schlechte Konzerte hinter
in die Persönlichkeit einer Künstlerin, schonungslos,
Schande, weil das Kind in uns immer da ist, man lässt
sich gebracht um wissen zu können, wie mühselig,
komplex und immer wieder mit subtilen Zwischen-
es nur meistens nicht an die Oberfläche kommen. Ich
kompliziert und schmerzlich die Dinge sein können.“
tönen. Mit großer Offenheit erzählt die Pianistin über
glaube, für jeden Musiker ist es fast unausweichlich,
Ist das nicht sehr pessimistisch?
Sie mit den Worten zitieren: „Sie können sich nicht
ihren Werdegang, ihre künstlerischen Überzeugungen und die Hintergründe ihrer Begeisterung für Wölfe. Unter dem Titel „Wolfssonate“ erscheint das Buch am 17.02. in deutscher Übersetzung.
crescendo: Was hat Sie bewegt ein Buch zu schreiben? Grimaud: Einer der Gründe war, den Austausch mit der Öffentlichkeit zu verlängern, die Intensität der Verbin-
Für eine lange Zeit in meinem Leben habe ich Menschen nicht gemocht. Jetzt liebe ich sie. Das ist ein großer Unterschied zwischen mir damals und jetzt. dass das Kindliche bewusster präsent bleibt im Alltag.
Grimaud: Ich verstehe was Sie meinen. Aber es sind
Das ist ein Teil des künstlerischen Prozesses.
die Gegensätze, die dem Leben die Tiefe geben. Wir werden nicht älter, sondern eher weiter. Und das tun
dung zu steigern, die so flüchtig ist. Die Begegnung
crescendo: In Ihrem Buch schreiben Sie, dass alle
im Konzert ist immer so kurz, und so kann man sie
Musiker neurotisch seien – was sagen Ihre Kollegen
Gefahren realisieren. Mit jedem guten Ding kommt
intensivieren.
dazu?
auch ein schlechtes. Je mehr Gutes man erreicht hat,
crescendo: Sie sprechen in Ihrem Buch ziemlich offen
dann irren sie sich. Ich bin mir nicht bei vielen Dingen
seinen Wert. Sie können das in einer pessimistischen
über sehr private Dinge – Todesphantasien, Selbst-
sicher, aber davon bin ich völlig überzeugt: Wenn Sie
Weise betrachten, aber ich glaube, die Idee hinter
verletzungen...
Grimaud: Ich glaube, dass eine Menge Leute diese
meine Kollegen betrachten, sehen Sie Neurosen. Mu-
dem, was Kurt Sanderling sagt, ist, wie viel bewusster
siker sind schon sehr kompliziert. Wir würden diesen
einem seine Verantwortlichkeit wird. Das Wissen, was
Erfahrungen mit mir teilen. Auch wenn sich das bei
Job sonst nicht machen. Wir müssen immer wieder
alles falsch laufen kann, gibt dem, was Sie tun, mehr
jedem Menschen anders zeigt. Aber das Wesen die-
tiefer in dieselben Sachen eindringen, das ist schon
Wert und Intensität. Wenn da ein sehr pessimistisches
ses Gefühls ist weit verbreitet. Viele Menschen haben
so etwas wie eine Obsession.
Gefühl rüberkommt, ist das nicht die eigentliche Idee.
Grimaud: Naja, wenn sie diese Ansicht nicht teilen,
wir, indem wir alle Möglichkeiten von Emotionen und
desto mehr hat man zu verlieren. Das gibt dem Leben
selbstzerstörerische Anlagen in ihrem Verhalten.
crescendo: Ist das nicht gefährlich, so viel von sich zu offenbaren?
Grimaud: Das ist kein Grund, nicht offen zu sein. Wenn Du das nicht bist, hast Du nichts. Das Leben ist zu kurz.
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crescendo: Auffallend ist, wie es Ihnen gelingt, die Per-
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spektive des kleinen Mädchens, das Sie einmal waren, in diesem Buch zu bewahren. Haben Sie noch viel von
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diesem Kind in sich?
Grimaud: Ich denke, es ist ganz normal, dass dieser
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Teil von einem niemals stirbt. Das ist ganz bestimmt bei allen Künstlern so, aber vielleicht auch bei den meisten anderen Menschen.
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www.crescendo-magazin.de
EDITORIAL
PERSÖNLICH
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persönlich Hélène Grimaud über ihre neue CD: Es geht um den Tod. Und darum, wie Musik hilft, darüber hinaus zu kommen. Musik ist transzendental, wenn man ihr die Chance dazu gibt. In all dieser Dunkelheit und Schwere – der Ausdruck dieser Dunkelheit bringt die Notwendigkeit von Licht ins Bewusstsein. In dem Sinne, dass du nur darüber hinaus kommen kannst, wenn du ihm ins Gesicht siehst. Und das tun diese Stücke. Das ist schon immer etwas gewesen, worüber ich nachgedacht habe. Seit ich ein Kind war, ist der Tod für mich ein vertrautes Thema. Neulich sprach ich mit einem Freund, spät in der Nacht, und er hat gesagt: „Ich wundere mich oft, dass Menschen, deren Leben früh beendet wird, intensiver gelebt zu haben scheinen als Menschen, die ein langes Leben hatten.“ Das ist natürlich nicht immer so. Aber manche Leute scheinen viel Leben in ein paar Jahre packen zu können. Haben die irgendein genetisches Wissen darüber, dass
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ihr Leben früh enden wird?
Hélène Grimaud über ihre Interpretation von Rachmaninows 2. Sonate: Ich habe die Einspielung von Wladimir Horowitz gehört, als ich 15 war. Und es war mir natürlich damals schon klar, dass das eine sehr spezielle Version war. Danach habe ich sie nie wieder gehört. Bis ungefähr vor einem Monat, als ich meine Entscheidungen schon alle getroffen hatte. Meine Erinnerung an diese Aufnahme war, dass sie sehr aufregend ist, aber ich ganz anders entscheiden würde. Ich war sehr
crescendo: Dann ist das Leben als Künstler nicht frus-
ist nicht immer leicht. Aber es ermöglicht Dir den Zu-
erstaunt, als ich bemerkte, dass ich gar nicht weit weg
trierend?
gang zu etwas Größerem.
davon war. Ist seine Interpretation ein Teil von mir ge-
rend sein. Aber wenn es nicht enttäuschen kann, dann
crescendo: Und es ist kein Problem, dass man sein
kann es auch keine Freude mit sich bringen. Du kannst
Ziel nie erreicht?
Grimaud: Nein. Absolut nicht. Es kann schon frustrienicht das eine ohne das andere haben.
crescendo: Ich kam darauf, weil Sie erzählen, wie desillusioniert Sie nach Ihrer allerersten CD-Aufnahme
Grimaud: Manchmal, für einen sehr flüchtigen Moment, erreichst Du es. Dann steht die Zeit still, für einen ganz kurzen Augenblick. Das ist ein magischer Moment. Und dann geht das Leben weiter.
waren.
Grimaud: Das ist eben genau das, was uns Wachsen lässt. Und dafür muss man dankbar sein. Zufrieden zu sein ist der Anfang vom Ende. Es ist diese dauernde Suche nach mehr, an der Du wächst. Damit zu leben
EDITORIAL
PERSÖNLICH
Konzert-Termine 24.02. Berlin, Philharmonie 01.03. - 04.03. Zürich, Tonhalle 06.03. München, Prinzregententheater
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worden, ohne dass ich es bemerkt habe?
AKTUELLE CD
Hélène Grimaud: Chopin - Rachmaninow Deutsche Grammophon DG 477 5325 Diese CD ist unser Begrüßungsgeschenk für neue crescendo premium-Teilnehmer.
crescendo 01 2005
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persönlich
Das ist schwer zu erklären Der Cellist Alexander Kniazev Von Erika Habenicht
S
tille – wie so oft während des Interviews
war. In ebendieser Zeitung prangte ein großes Foto
drängt sich der Eindruck auf, dass Alexan-
des damals 17-jährigen Cellisten, als Teilnehmer des
der Kniazev in Gedanken weit weg ist, der
internationalen Tschaikowskywettbewerbs in Moskau
Lärm des Cafés scheint kaum bis zu ihm
1978. „Der ganze Trubel um mich nach dem ersten
durchzudringen. Nur wenn er über Dinge spricht, die
Durchgang stieg mir zu Kopf und ich vergaß das Cello.
ihn interessieren, huscht ein sympathisches Lächeln
Ich spielte dann so schlecht. Auf die Juryentscheidung
über seine Lippen und er wird lebhaft. Schach inter-
musste ich eine Woche warten und wusste nicht, bin
essiert ihn, er bewundert Friedrich Nietzsche. Vieles
ich draußen oder soll ich weiterüben. Da kann man
Wenn ich dann zurückkomme, habe ich den Eindruck,
scheint ihm schlicht unwichtig, präsent ist jedoch
nur in die Bar gehen und alles vergessen. Aber ich kam
sie kämen frisch aus Afrika und man muss wieder von
immer, was er wann bei welchem Konzert spielte,
ins Finale und spielte Haydn. Das Finale lief grandios
vorne beginnen, musikalisch gesehen. Manchmal bin
von seiner ersten Klavierstunde an: „Ich spielte die
und ich bekam immerhin den dritten Preis.“
ich es müde, man gibt und gibt und bekommt einfach
Mondscheinsonate von Beethoven. Natürlich spielte
nicht viel zurück. Aber manchmal doch. Einmal hatte ich
Eine steile Karriere begann, Einladungen zu Festi-
Und die Lehrerin meinte, ich wäre schon musikalisch
vals, Konzerte, aber Alexander Kniazevs musikalischer
aber so unprofessionell. Da wurde meine Mutter wü-
Weg verlief nicht ohne Umwege. 1990 entschloss er
tend, wie sollte ich professionell sein, wenn ich gerade
sich ein zweitesmal sein Glück beim Tschaikowsky-
Mit Worten wie „Feuer“, „Lyrizismus“, „reiche
meine erste Klavierstunde bekäme. Und so wurde ich
wettbewerb zu versuchen. „Ich war lange krank
Klangfarben“ beschreiben Konzertkritiken sein Spiel.
zum Cello angemeldet.“
gewesen und hatte einige Jahre nicht gespielt. Und
Was seine Musik prägt, ist, sein unbedingtes Vertrauen
Geradlinigkeit ist sein Ding nicht. Die Bögen, die
wenn man längere Zeit nicht auftritt, wird man ein-
auf seine Intuition. Seine Musik kommt nicht aus dem
fach vergessen. Um meinen Namen wieder bekannter
Kopf, sondern aus dem Herzen: „Ich fühle die Musik.
er beim Erzählen schlägt, sind weitschweifig und doch
zu machen, spielte ich den Wettbewerb.“ Mit einem
Ich versuche meine Emotionen und die Ideen des Au-
verliert er nie den Faden. Er erzählt von den Wettbe-
zweiten Preis bekam seine Karriere den so wichtigen
tors zusammen zu fügen. Diese Einfälle der Kompo-
werben, die er gespielt hat, über seine erste große
Auftrieb, doch bei einer Konzertreise durch Südafrika
nisten sind immer lebendige Ideen, sie können nicht
Liebe und erläutert nebenbei noch, dass der Name der
erhielt die Schaffenskraft des Cellisten erneut einen
konserviert werden, man muss sie beleben. Wenn man
größten Moskauer Zeitung, der übersetzt „Wahrheit“
Dämpfer. „Bei dieser Reise starb meine Frau, eine
nichts zu geben hat, dann kann man nicht spielen. Ich
bedeutet, zu kommunistischen Zeiten nicht angebracht
tolle Pianistin, bei einem Autounfall, kurz bevor wir
bin kein Musiker, der in die Partitur starrt und hundert-
nach Moskau zurückkehren wollten. Ich war später
prozentig jedes Crescendo und Diminuendo ausführt,
noch öfter dort. Es war jedes Mal sehr schwer, aber
das in den Noten steht. Natürlich studiere ich es alles
irgendetwas sagte mir, dass ich immer wieder dorthin
genau, aber ich bin sicher, man muss sich nicht skla-
gehen sollte, das ist schwer zu erklären.“
visch an alles halten. Wenn man sich seines Gefühls ändern. Wenn man sich nicht sicher ist, darf man das eben nicht spielen.“
Seine Leidenschaft gehört vor allem dem Werk Johann Sebastian Bachs, schon seine erste musikali-
Russland. Neben seiner aktiven Musikerkarriere un-
sche Erfahrung beruht auf einer Schallplatte mit Bachs
terrichtet er auch am Moskauer Konservatorium. „Das
Brandenburgischen Konzerten, die ihm seine Eltern
kostet mich viel Kraft, denn wenn ich Studenten unter-
hunderte Male auflegen mussten. 2003 spielte er be-
J A M E S
und arbeitet mit namhaften Orchestern und Dirigenten,
und seiner Idee sicher ist, kann man auch einmal etwas
er die Auszeichnung „Bester Musiker des Jahres“ in
richte, fühle ich mich für sie verantwortlich. Ich reise
reits zum zweiten Mal die 6 Suiten für Cello auf CD ein
aber sehr viel und wenn ich einen Monat unterwegs
und er ging noch weiter: er begann Orgel zu spielen,
bin, kümmert sich niemand um meine Studenten.
denn für Orgel ist die Literatur von Bach fast uner-
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obert. Er konzertiert mit Künstlern wie Evgeny Kissin
schnitt in zehn Jahren gar nicht schlecht.“
darunter Fedoseev und Rostropowitsch. 1999 erhielt
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Heute hat er sich seinen Platz in der Musikwelt er-
eine wirklich talentierte Studentin, das ist als Durch-
F O T O S :
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ich hölzern und mit Fehlern – ich war sechs Jahre alt.
EDITORIAL
PERSÖNLICH
GEHÖRT HIGH FIDELITY GESEHEN VORSCHAU PREMIUM REISE
persönlich es schaffe. Vor einem Konzert verbringe ich dann jede
eigenen Weg gehen, aber wenn man seine Musik
Nacht in der Kirche. Das ist aber eine sehr beeindru-
betrachtet, erkennt man viel von seiner eigentlichen
ckende Atmosphäre, allein nachts in einer Kirche.“
Persönlichkeit. Und von der Zeit, denn es war eine sehr
Wer die Idee für seine neue CD hatte, auf der er
schwere Zeit in Russland während des 2. Weltkriegs. Es gibt für mich kein Stück von Schostakowitsch, in
mit Boris Berezovsky und Dimitri Makhtin Klaviertrios
dem nichts Tiefes, Tragisches vorkommt. Sogar in
von Rachmaninow und Schostakowitsch spielt, daran
den humoristischen Stellen taucht immer die Farbe
kann er sich nicht mehr erinnern. Aber über die Musik
Schwarz auf. Sein Humor ist sehr speziell.“
an sich spricht er gerne und begeistert. „Es ist sehr schöpflich. 1991 erhielt er sogar sein Orgel-Diplom
tragische Musik. Die ganze Musik Schostakowitschs
am Konservatorium in Nijni Novgorod. „Ich begann
ist tragisch, das ist biografisch bedingt, weil Schosta-
Orgel zu spielen, als ich 25 Jahre alt war. Das war
kowitsch immer zwei Leben führen musste. Er war in
während meiner Pause, als ich nicht so viele Konzerte
einem kommunistischen Land und nach außen hin
spielte. Ich beschloss, mir ein Jahr zu geben, um Orgel
akzeptierte er alles. Aber er litt sehr darunter, das weiß
zu lernen. Zehn Stunden am Tag habe ich geübt. Aber
man aus seinen Tagebüchern. Er schrieb, wie ihm all
Organist ist heute nur mein zweiter Beruf. Wenn ich
diese Lügen missfielen, er musste so manches offiziell
Orgel spiele, muss ich Tag und Nacht üben, damit ich
BOB > Cresc_2./3.05
26.01.2005
17:57 Uhr
gut heißen. Er war schwach. Er konnte nicht seinen
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AKTUELLE CD
Rachmaninow: Trio Élégiaque/ Schostakowitsch: Piano Trio Nr.2 Trio Berezovsky/Makhtin/Kniazev Warner classics 2564 61937-2 crescendo premium hält diese CD für Sie bereit.
B ORCHESTER B EETHOVEN
ONN
Roman Kofman
Im Rahmen des „SchostakowitschZyklus 2003-2006“ hat das Beethoven Orchester Bonn unter der Leitung von Generalmusikdirektor Roman Kofman seine neue CD / DVD-Audio auf den Markt gebracht: Die Sinfonie Nr.7 „Leningrader“ des sowjetischen Komponisten. Auch diese Aufnahme gibt es für Technik-Fans als DVDAudio im neuen von Musikproduktion Dabringhaus + Grimm entwickelten Mehrkanalverfahren mit sensationeller Klangwirkung. Die neue CD / DVD-Audio sowie die bereits erschienen Aufnahmen der Sinfonien Nr.5, 9 und 10 Schostakowitsch Vol.I erhalten Sie über den Fachhandel.
Die neue CD / DVD-Audio des Beethoven Orchesters Bonn ist da
Sinfonie Nr.10 MDG 937 1201-5
Schostakowitsch Vol.II Sinfonie Nr.5 & 9 MDG 337 1202-2 Schostakowitsch Vol.III Sinfonie Nr.7 (Leningrader) MDG 937 1203-6
M O N I K A
L A W R E N Z
Der Intendant Dr. Sebastian Nordmann Von Klemens Hippel
F O T O S :
persönlich
Aufbruchstimmung
Die Klosterruine Dargun ist eine der schönsten Spielstätten in Mecklenburg-Vorpommern
S
ommerzeit ist Festspielzeit. Doch was tun
zu sitzen und zu fragen: Zu welchem Konzert hast Du
Schafe.“ Und dann tauscht man eben. Ob man eines
Festival-Macher eigentlich jetzt im Win-
denn mal Lust...? Da spricht man nur über Kunst, nicht
Tages auch die Zuschauer einbinden wird, die dann
ter? Urlaub machen? Denkste. Kaum ist
über Geld. Wenn man ein Konzert von den Kosten her
statt Geld etwas Praktisches mitbringen? „Ich sage
der letzte Ton verklungen, geht es gleich
aufrollt, mit der Frage: Wie mache ich möglichst viel
Ihnen, das wäre ein tolles Erlebnis. e-Baymäßig. Was
wieder los mit der Arbeit: Sponsoren suchen, Pro-
Gewinn? Da braucht man einen großen Namen und
meinen Sie, was da los wäre...“
gramme festzurren, Künstler verpflichten. Vor allem
sehr viel Platz, und das ist meistens uncharmant.“
privat finanzierte Festivals müssen von Jahr zu Jahr
Nachhaltigkeit war von Anfang an Konzept beim
planen: Springen Sponsoren ab? Braucht man neue
Trotzdem: 60% seiner Arbeit macht der Job als Ge-
Geldgeber? Sind die gewünschten Künstler verfüg-
schäftsführer aus. Gerade zu Beginn seiner Tätigkeit
man aufgebaut hat, kann man langfristig zusammen-
bar?
war schon einiges zu tun. Sogar an den Blumen, die
arbeiten. „Da nehme ich auch gerne den Dank der
man nach dem Konzert den Künstlern überreicht,
Künstler entgegen, die wir früh gefördert haben. Die
musste gespart werden, „da ging der Praktikant halt
sagen dann: Jetzt kann ich überall spielen, aber ich
liegt all diese Arbeit in den Händen eines Vertreters
Blumen pflücken“. Ein privat finanziertes Festival
komme gerne zu euch, denn ihr habt mir auch ge-
der neuen Generation von Intendanten: Sebastian
muss sorgfältig darauf achten, dass die Kosten nicht
holfen.“ So wird die Arbeit mit Nachwuchskünstlern
Nordmann ist mit 33 Jahren der Jüngste unter sei-
aus dem Ruder laufen. Dabei geht es immer gleich um
weiter ein Schwerpunkt bleiben, aber nur einer von
nen Kollegen. Der promovierte Musikwissenschaftler
alles – „wir müssen kreativ sein, sonst überleben wir
mehreren: „Jugendarbeit machen viele Festivals. Und
begann als Unternehmensberater bei einer der welt-
nicht. Da ist nicht nur die Frage, machen wir 70 oder
vergleichbar zu sein ist gefährlich“, meint Nordmann,
weiten Topadressen: Boston Consulting Group. Die
100 Konzerte. Sondern, ob die Festspiele überhaupt
wieder ganz Unternehmensberater.
hatte ihn nach dem Studium für die „Exotenabteilung“
stattfinden.“
Bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern
angeworben: einen Musikwissenschaftler, der andere
Festival Mecklenburg-Vorpommern. Mit Künstlern, die
Neu im Konzept ist daher seit dieser Saison eine en-
Fragen stellt als ein Betriebswirt. Und dort wäre er
Kreativität ist also gefragt. Das bedeutet, Spon-
vielleicht heute noch, hätte ihn nicht der Gründer der
soren nicht nur den Logoabdruck anzubieten „mit
für die Jugendarbeit, sondern auch für die Aufbruch-
Festspiele, Matthias von Hülsen, eines Tages gefragt:
freundlicher Unterstützung“ und einen Aufsteller an
stimmung, die im Osten immer noch da ist. Die wird im
„Sag mal, du hast doch Ahnung von Kosten, ich bin
die Wand zu stellen. Oder vielleicht am Ende das Or-
Westen oft unterschätzt. Wir können noch wahnsinnig
nur Arzt und mache das nebenbei. Kannst du mal auf
chester noch im T-Shirt des Sponsoren auf die Bühne
viel entwickeln. Dazu setzen wir auf eine Verwurze-
die Kosten gucken und auf den Etat.“ Den Finanzie-
zu setzen. Das langweilt das Publikum ebenso wie die
lung in der Landschaft und in der Identität des Landes.
rungsplan, den Nordmann dann aufstellte, konnte er
Geldgeber. Sponsor Skoda zum Beispiel brachte 2003
Wir haben zum Beispiel eine Reihe mit Komponisten
gleich selbst in die Tat umsetzen. Zum Oktober 2002
Oldtimer aufs Festival nach Mecklenburg-Vorpom-
aus Mecklenburg-Vorpommern, und die werden ins
übertrug man ihm die Leitung der Festspiele.
mern: „Das war ein riesiges Happening, alle standen
Programm eingebracht. Das ist eine Verankerung an
um diese Autos herum! Die Besitzer waren aus allen
den Ort. Denn unsere Identität und unsere Landschaft
möglichen Gegenden gekommen. Und da schreibt
machen uns wirklich einzigartig.“
Nicht, dass man denkt, jetzt hätte ein kühler Betriebswirt alles übernommen. „Am Anfang“, sagt Nordmann, „steht immer die Idee. Erst danach kommt die Frage:
dann auch die Presse drüber.“
Wie finanziere ich das. Wenn die künstlerische Idee
Trotz allen Sponsorings – das Geld wird immer
nicht stimmt, braucht man gar keinen Geschäftsführer.
knapper in der Kultur. Barterdeals sind deshalb das
Weil sich niemand für das Festival interessiert.“ Ohne-
neue Zauberwort im Geschäft. Die machen inzwischen
hin hängt am Über-Geschäfte-reden nicht sein Herz.
12% des Umsatzes aus! Nordmann erklärt das neu-
Das Schönste an seinem Job ist es, „abends nach dem
deutsche Wort ebenso kurz wie treffend: „Das ist wie
Konzert mit jemandem wie Julia Fischer zusammen
früher im Mittelalter, du hast eine Kuh, ich habe zwei
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www.crescendo-magazin.de
gere Bindung an Land und Leute: „Wir stehen nicht nur
EDITORIAL
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 10. Juni - 04. September 2005 Programmhighlights: 26.06. Julia Fischer, Marek Janowski, RSO Berlin 09.07. Beethoven: Klavierkonzerte 1-5 27.08. Hilliard Ensemble: Schütz
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Als premium-Teilnehmer können Sie die Karten aus-
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schließlich schriftlich beim Verlag bestellen. Weitere Details und genaue Informationen entnehmen Sie dem
Diesmal: Hélène Grimaud: Rachmaninow und Chopin
EDITORIAL PERSÖNLICH GEHÖRT HIGH FIDELITY GESEHEN VORSCHAU
Bestellschein, der Ihrer crescendo-Ausgabe beiliegt.
PREMIUM
REISE
crescendo 01 2005
9
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persönlich TUDOR CD 7133 SACD HYBRID
Der Dirigent Roman Kofman Von Klemens Hippel
Franz Schubert
S
7142
Symphonien Nos. 2 & 4 HYBRID
No. 4 »Tragische · Tragique · Tragic«
Bamberger Symphoniker Jonathan Nott
VOLUME 2
TUDOR CD 7142 SACD HYBRID
„Musik ist kein Geschichtsbuch“
chostakowitsch ist in! Wenn es auch einige Zeit gedauert hat. Denn in seiner Heimat, der Sowjetunion, wurde er immer wieder gemaßregelt – während er im Westen
lange als linientreuer Parteikomponist galt. Jetzt,
mit Napoleon und der Revolution und anderen histo-
nach dem Ende des Kalten Krieges, erlangt der 1975
rischen Ereignissen zu interpretieren. Das ist falsch.
gestorbene Komponist endlich das Ansehen, das er
Was um den Komponisten herum passiert, gibt ihm
verdient: als einer der bedeutendsten Musiker des
natürlich Stoff für seine musikalischen Ideen, aber er
20. Jahrhunderts. Mit dem Beethoven Orchester
spricht nicht über konkrete Geschehnisse. Es gibt Musik,
Bonn entsteht gerade ein Zyklus seiner 15 Sympho-
in der der Komponist etwas erzählt: Sheherazade von
nien im Mehrkanalton-Verfahren. Ein Projekt des aus
Rimsky-Korsakow oder Prokofjews Peter und der Wolf.
der Ukraine stammenden GMD Roman Kofman, der
Aber symphonische Musik muss nicht erzählen, was
Schostakowitsch noch selbst kennen gelernt hat.
passiert oder was der Komponist denkt. Musik ist die
crescendo: Können Sie sich erklären, warum Schostakowitsch inzwischen so populär ist?
Kofman: Ich glaube, das liegt unter anderem daran,
TUDOR CD 7121
dass Schostakowitsch nach den zahlreichen Experi-
TUDOR CD 7115
nachdenken, aber Musik ist kein Raum für eine direkte ideologische Diskussion.
crescendo: Glauben Sie, dass Schostakowitsch das
nischen Klang gefunden hat. Bei Strawinsky hat das
ebenso gesehen hat? Ihm wird ja oft die eine oder andere ideologische Absicht unterstellt...
mit sehr vielen Farben, aber dann kommt Schostako-
Kofman: Niemand weiß, was Schostakowitsch gemeint
witsch mit einem einfachen Klang im besten Sinne des
hat. Es gibt so viele Spekulationen darüber, wider-
Wortes. Ein Orchester mit einem richtigen Streicher-,
sprüchliche Fakten und Beweise. Er hatte so ein rei-
Holz- und Blechbläserklang – wie diese Instrumente
ches inneres Leben. Das ist wie mit einem Eisberg. Wir
eben klingen müssen. Und gleichzeitig ist Schostako-
kennen nur die Spitze, das, was er geschrieben hat. Wir
witschs symphonische Musik mit der heutigen Span-
müssen seine Musik hören. Aber von der Musik können
nung, mit unserer Art zu fühlen verbunden. Diese Ver-
wir nicht seine Überzeugung lernen. Wenn das ginge,
bindung gibt den Leuten eine künstlerische Nahrung.
wäre die Musik eine andere Kunst. Ich glaube, das wäre
Das ist eine Ursache dafür, dass Schostakowitsch heute
langweilig. Wenn man seine Meinung sagen will, ist es
so wichtig ist. Es gibt natürlich noch andere Gründe,
besser, zu sprechen als zu komponieren. Zwei Minuten
aber das ist für mich ganz entscheidend, dass er die
und alles ist klar. Der wirkliche Schostakowitsch ist in
symphonische Sprache eines Brahms oder Beethoven
der Musik. Meistens wenigstens – manchmal hat er
verwendet.
auch etwas geschrieben, um seine Ruhe zu haben vor
crescendo: An Ihrer Interpretation der Symphonien fällt
Badenerstrasse 531 · CH-8048 Zürich
Gedanken. Hinterher können wir über das Gehörte
menten der Avantgarde wieder den richtigen symphoOrchester natürlich auch einen fantastischen Klang,
TUDOR RECORDING AG
Sprache der Gefühle – sie arbeitet nicht mit konkreten
dem politischen System der Sowjetunion.
auf, dass Sie sich nicht so sehr für die biographischen
crescendo: Ist Ihnen wichtig, was ein Komponist über
und symbolischen Aspekte interessieren, mit denen
seine eigene Musik gesagt hat?
Schostakowitschs Musik oft verbunden wird – Krieg,
Kofman: Ja, das ist wichtig. Wir müssen das respek-
Politik, Ideologie...
tieren, aber nicht vergessen, dass große Komponisten
Kofman: Bitte nicht! Das ist das gleiche, wie wenn Sie versuchen, Beethovens 3. Symphonie in Verbindung
und Schriftsteller manchmal merkwürdige Sachen über ihre eigenen Werke gesagt haben. Zum Beispiel
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NAXOS DEUTSCHLAND GRAMOLA WIEN
10
www.crescendo-magazin.de
EDITORIAL
PERSÖNLICH
GEHÖRT
persönlich S O N D E R M A N N F O T O :
Leben mit Kiefersperre
Tolstoi – der hat gesagt, dass Anna Karenina ein schwacher Roman ist... Wir müssen lesen, was die Komponisten geschrieben haben, aber wir müssen noch besser die Noten lesen. Und um auf Tolstoi zurückzukommen: der hat Journalisten einmal gebeten „bitte zitiert mich nicht – vielleicht sage ich morgen das absolute Gegenteil!“ Komponisten können auch ihre Meinung ändern, aber nicht, was sie schon komponiert haben.
crescendo: Sie haben das Beethoven Orchester in unglaublich kurzer Zeit mit Schosta-
Informieren Sie sich bitte erst hierüber.
kowitschs Tonsprache vertraut gemacht – wie ist Ihnen das gelungen?
Kofman: Da gibt es kein Geheimnis. Oder vielleicht doch: Niemand weiß wie und warum, aber im Prinzip klingt ein Orchester so, wie der Dirigent die Musik hört. Ich habe eine sehr genaue Vorstellung, wie das klingen muss. Und das versuche ich in jeder Sekunde der Arbeit umzusetzen. Jeder Dirigent muss im Kopf einen idealen Klang haben. Den muss man versuchen zu erreichen. Das ist natürlich unmöglich, aber in jedem Augenblick muss der Dirigent in diese Richtung gehen. Wenn er nur
„Wenn man große Musik nicht auf einem hohen technischen Niveau spielt, macht mich das krank.“ ein normales gutes Niveau erreichen will, wird er das nicht schaffen. Nur wenn er ein utopisches Ideal als Ziel hat, kann er ein gutes Niveau erreichen. Wenn ein
Bevor Sie sich damit befassen.
Orchester mit einem Dirigenten anders klingt als vorher, ist das ein Zeichen, dass man es mit einem richtigen Dirigenten zu tun hat. Sehen Sie sich junge Dirigenten in Meisterklassen an: da spielt man die Pathétique von Tschaikowsky mit acht jungen Dirigenten – einer stellt sich vorne hin, alle spielen korrekt, aber das Orchester klingt nicht. Dann geht eine andere ans Pult, steht fünf Sekunden da – und plötzlich klingt das Orchester.
AKTUELLE CD
Dmitri Schostakowitsch: 7. Symphonie Beethoven Orchester Bonn: Kofman MDG 337 1203-2 / Codaex crescendo premium hält diese CD für Sie bereit!
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crescendo 01 2005
11
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die crescendo Orchester-CD
Stücke wieder aufregend macht. Mit diesem Erfolgskonzept
begegnen sie uns auf CDs und in Konzer-
ist das Kammerorchester in der ganzen Welt unterwegs und
ten. Doch wer weiß schon etwas über ihre
u.a. regelmäßig bei den Rheingau- und Schleswig-Holstein
Geschichte und besonderen Eigenschaften?
Musik Festivals zu hören. Seine Vielseitigkeit beweist das
Mit unserer crescendo-CD „die orchester“ möchten
Münchener Kammerorchester auch in Sonderkonzerten in
wir Ihnen einmal eine Reihe interessanter Klang-
der Pinakothek der Moderne, die immer einem zeitgenössi-
DAS BAYERISCHE STAATSORCHESTER H Ö S L
ennen Sie „Ihre“ Orchester? Tag für Tag
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Vielfalt von Klang und Stil
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körper vorstellen. crescendo-Leser erhalten die CD gratis mit dem Coupon (s. re. Seite). Zu crescendo S A L O M O N
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DAS GEWANDHAUSORCHESTER
V O N
Es ist das älteste bürgerliche Konzertorchester der Welt:
F O T O : T H O M A S
Post. Viel Freude mit der Vielfalt von Klang und Stil!
Seine Keimzelle war eine 1743 von Kaufleuten gegründete Konzertgesellschaft. Mit dem Umzug in das Messehaus der Tuchwarenhändler im Jahre 1781 erhielt das Ensemble sei-
Schon seit 1818 hat das Bayerische Staatsorchester seinen Platz im Münchner Nationaltheater. Uraufführungen von mehreren Opern Richard Wagners waren prägend für den Klangkörper und machten es zu einem der bedeutendsten Wagner-Orchester. Wie ein Who is who liest sich die Liste der Generalmusikdirektoren, darunter Hans von Bülow, Richard Strauss, Bruno Walter, Georg Solti, Ferenc Fricsay, Wolfgang
schen Komponisten gewidmet sind, oder bei den Kinderkon-
Sawallisch. Mit Carlos Kleiber verband das Orchester seit
wicklung der symphonischen Musiktradition so beteiligt wie
zerten zusammen mit renommierten Schauspielern.
den 70er Jahren eine enge Freundschaft, die sich nicht
das Gewandhausorchester. Noch zu Lebzeiten Beethovens
www.muenchener-kammerorchester.de
zuletzt in legendären Platteneinspielungen widerspiegelt.
DAS SINFONIEORCHESTER WUPPERTAL
listische Vielseitigkeit „seines“ Orchesters. Sie reicht vom
In der Geschichte des Sinfonieorchesters Wuppertal sind
Barock über das klassische und romantische Repertoire bis
musikalisch wichtige Aspekte wie Harmonie und Tatkraft
zur zeitgenössischen Musik.
verbunden. Gründungsakt war eine Rebellion: 18 Musiker
www.staatsorchester.de
F O T O :
G E R T
M O T H E S
nen Namen. Wenige andere Klangkörper waren an der Ent-
Zubin Mehta, seit 1998 Generalmusikdirektor, rühmt die sti-
verließen die Elberfelder Kapelle, gründeten ihre eigene Formation und begeisterten sofort Musiker wie Clara Schu-
DIE DRESDNER PHILHARMONIE
mann, Johannes Brahms oder Max Bruch. 1919 bewiesen
Die Tradition der Dresdner Philharmonie reicht fast 500 Jahre
die Elberfelder ihre zweite große Fähigkeit: Harmonie. Sie
zurück: in die Zeit der Dresdner Ratsmusik. 1870 gründe-
vereinigten sich mit dem „Barmer Orchesterverein“ zum
ten dann kunstbegeisterte Kaufleute und Handwerker ein
spielte es dessen sämtliche Symphonien, der weltweit erste
„Vereinigten Orchester Barmen-Elberfeld“. Seitdem wirkten
Orchester, aus dem die Dresdner Philharmonie hervorging.
Bruckner-Zyklus ist ebenso dem Orchester zu verdanken wie
Dirigenten wie Erich Kleiber, Otto Klemperer und Bruckner-
Im Kulturpalast gibt das Orchester jährlich bis zu 80 Kon-
der erste Schostakowitsch-Zyklus in den 70er Jahren des
Spezialist Hans Weisbach in Wuppertal. Seit der laufenden
zerte. Brahms, Tschaikowsky, Dvoˇrák und Strauss standen
Masur wirkt seit 1998 Herbert Blomstedt als 18. Gewandhauskapellmeister, der das Amt im Herbst 2005 an Riccardo Chailly weiter geben wird. www.gewandhaus.de
DAS MÜNCHENER KAMMERORCHESTER Wer einmal in einem Konzert des Münchener Kammerorchesters gesessen hat, weiß: Dieses Orchester ist klassisch
F R A N K
Nikisch, Wilhelm Furtwängler und Bruno Walter. Nach Kurt
F O T O :
kapellmeister waren Felix Mendelssohn Bartholdy, Arthur
H Ö H L E R
F O T O : A N T J E Z E I S - L O I / M E D I E N Z E N T R U M W U P P E RTA L
20. Jahrhunderts. Einige der bedeutendsten Gewandhaus-
anders. Das liegt vor allem an der mitreißend erfrischenden
Saison ist Toshiyuki Kamioka neuer Generalmusikdirektor
mit eigenen Werken am Pult des Orchesters. In jüngster Zeit
Programmgestaltung. Unter der künstlerischen Leitung von
und leitet das Orchester mit seinem breiten Tätigkeitsfeld
prägte Marek Janowski das außerordentliche künstlerische
Christoph Poppen werden klassische Werke mit Komposi-
aus Oper und Konzert, zwischen Barock und Moderne.
Leistungsvermögen des Klangkörpers. Neuer Chefdirigent ist
tionen der Gegenwart kontrastiert, was das Hören bekannter
www.sinfonieorchester-wuppertal.de
seit September 2004 der Spanier Rafael Frühbeck de Burgos.
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EDITORIAL PERSÖNLICH
CRESCENDO CD
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DER CONCENTUS MUSICUS WIEN Leistungsstarke Chorensembles, ermöglichen der Dresdner
Als Nikolaus Harnoncourt 1953 den Concentus Musicus
Philharmonie ein breit gefächertes Aufführungsspektrum.
gründete, war das eine musikalische Revolution. Es gelang
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Harnoncourt, durch die Klassik und Romantik veränderte Hörgewohnheiten hinter sich zu lassen. Mit neuer Spieltechnik,
DAS BAYERISCHE KAMMERORCHESTER BAD BRÜCKENAU Vor 25 Jahren gründete sich in Unterfranken ein Kammeror-
C L A S S I C S
chester: ein finanzielles und künstlerisches Wagnis, das sich gelohnt hat! Als innovatives Profi-Orchester erregt es Aufsehen. Komponisten wie Mikis Theodorakis, Karlheinz Stock-
B M G
hausen oder Arvo Pärt wurden für Kooperationen gewon-
F O T O :
nen, Jazzlegenden wie Dave Brubeck und Jacques Loussier nahmen das Orchester mit auf Tour. Sein ungewöhnliches Konzept brachte dem Kammerorchester Auftritte bei den Salzburger Festspielen, dem Rheingau Musikfestival oder
rekonstruierten Instrumenten und an historischen Quellen
dem Mozartfest Würzburg. Anerkennung erhielt das BKO zu
orientierter Interpretation bot Harnoncourt ein neues Hör-
seinem 25-jährigen Bestehen auch durch die Verleihung des
erlebnis. Was anfänglich auf die Klassik-Welt wie ein Schock
Ernst-von-Siemens-Förderpreises und des „Inventio 2004“
wirkte, wurde zu einer Offenbarung, die mittlerweile fest im klassischen Musikbetrieb verankert ist. Das umfangreiche Repertoire des Concentus Musicus Wien reicht von der Renaissance-Musik bis zu Mozart. Seit vielen Jahren kann man den Concentus Musicus Wien auch in regelmäßigen Konzert-
B K O
DAS BEETHOVEN ORCHESTER BONN
F O T O :
zyklen im berühmten Wiener Musikverein hören.
Die klassische deutsche Kulturlandschaft – das Rheinland – ist die Heimat des Beethoven Orchesters. 1897 wurde es in
durch den Deutschen Musikrat. Nur mit dem Pioniergeist
Koblenz gegründet, ehe 1907 die Beethovenstadt Bonn das
des BKO lassen sich auch außergewöhnliche Projekte ver-
Symphonieorchester übernahm und dieses Ereignis gleich
wirklichen, wie „Licht“ – ein musikalischer Bogen zwischen
mit Richard Strauss feierte, der eigene Werke dirigierte. Am
keltischen Melodien und zeitgenössischen Kompositionen.
Pult des Orchesters standen Künstler wie Max Reger, Paul
www.kammerorchester.de
Hindemith, Karl Böhm, Sergiu Celibidache und Günter Wand.
DIE WIENER PHILHARMONIKER
Mit Roman Kofman als GMD befindet sich das Ensemble auf einem künstlerischen Höhepunkt. Natürlich ist das Orchester
Berühmt sind die Wiener Philharmoniker vor allem für eins:
der Musik des Übervaters Beethoven verpflichtet, aber auch
ihren einzigartigen Klang, der außer durch die Verwendung
zeitgenössische Komponisten vertrauen dem Orchester die
besonders gebauter Instrumente auch durch eine Klangtra-
Einspielung ihrer Werke an, so Krzysztof Penderecki seine FOTO : K LAU S L EFÈ BV RE
dition zustande kommt, die von Musiker zu Musiker weitergegeben wird. Hier muss sich jeder Instrumentalist mindestens drei Jahre im Orchesterdienst bewähren, bevor er einen Antrag auf Mitgliedschaft stellen kann. In ihrer Geschichte standen unter anderen Gustav Mahler, Wilhelm Furtwängler und Arturo Toscanini am Pult. In der „Goldenen Ära“ unter Hans Richter konzertierten die Wiener Philharmoniker mit Richard Wagner, Anton Bruckner, Johannes Brahms oder Franz Liszt. Ehren-
Lukas-Passion oder Ernst Krenek seinen Karl V. Bis 2006
dirigenten der Nachkriegszeit waren Karl Böhm, Herbert von
arbeitet das Orchester an einem Schostakowitsch-Zyklus
Karajan und Ehrenmitglied Leonard Bernstein.
mit allen Symphonien des Russen.
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crescendo 01 2005
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gehört
kurz vorgestellt
1
2
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5
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7
Neue CDs im Überblick
>3 DANIEL HOPE Bereits zu Zeiten von Mozarts Entführung aus dem Serail
wird von Arthaus nicht mitgeliefert, stattdessen kann man im
liebte man es, mehr oder weniger stilisierte folkloristische
Menü die Untertitel wählen und sitzt dann vor dem Fernseher
Zutaten der klassischen Musik beizumengen und damit
fast wie im Theater, ein Auge auf die Aufführung und das
den Klang geheimnisvoll oder abenteuerlich werden zu
andere auf die Untertitel gerichtet.
F O T O :
P R E S S E K O N T A K T
lassen. In dieser Tradition steht auch das neue CD-Projekt des britischen Geigers Daniel Hope. Eine Werkauswahl von
Die Auswahl der Inszenierungen verrät Umsicht und Sorgfalt,
Komponisten wie dem Spanier Manuel de Falla oder dem
es sind nicht unbedingt immer die neuesten Produktionen,
Ungarn Béla Bartók versprechen virtuose Zigeunertonleitern
die von Arthaus für die Heimoper auf DVD gebannt werden.
und klagendes Parlando der Violine bei gleichzeitig meister-
Rossinis Barbier von Sevilla etwa liegt in einer Inszenierung
hafter Tonsprache des zwanzigsten Jahrhunderts. Gleichsam
der Schwetzinger Festspiele von 1988 vor, mit einer tem-
eine Hommage an seinen Gönner Yehudi Menuhin stellen
peramentvollen jungen Cecilia Bartoli als Rosina, umgeben
die beiden Werke des Musikers Ravi Shankar dar, mit dem
von weniger bekannten, aber durchweg guten Sängern, die
Yehudi Menuhin in den 60er Jahren musizierte und dessen
von einem spritzig musizierenden Radio-Sinfonieorchester
Spiel Menuhin als „eine der magischsten Erfahrungen der
Stuttgart begleitet werden. Zwei Aspekte sind typisch für
Welt“ bezeichnete. Daniel Hope rekonstruierte die Stücke
die Arthaus-Reihe, ob es sich um Fidelio aus Covent Garden (1990) oder den Don Giovanni (2001) aus der Mozart-OpernReihe des Opernhauses Zürich handelt, um nur zwei weitere Beispiele zu nennen: musikalisch ist die ausgewählte
Das Beste ist für Loriot gerade gut genug. Auch, wenn er die
Aufführung hervorragend, und die Regie überfordert gewiss
Festliche Operngala für die Deutsche Aids-Stiftung mode-
niemanden, auch nicht den konservativsten Opernfreund.
W A R N E R
>1 LORIOTS OPERNGALA riert: José van Dam und Rolando Villazon, Magdalena Kozena
/
und Matthias Goerne sind dabei, wenn Deutschlands be-
B O R G G R E V E
kanntester Humorist seine Sicht auf die Klassik präsentiert. Es spielt das Orchester der Deutschen Oper Berlin unter Christian Thielemann. Eine Gala, die diesen Namen wirklich verdient!
M A R C O
KH
F O T O :
Festliche Operngala. RCA 82876668232 / BMG
>2 JACOB STAINER, ABSAM
Der Schwetzinger Festspiel-Barbier etwa wurde im Stil der Zeit ausgestattet, in der die Handlung von Beaumarchais angesiedelt ist, selbst das Bühnenbild ist ausgesprochen putzig. Dunkelheit liegt über dem Züricher Don Giovanni, vom Tod des Komturs bis zur freiwilligen Höllenfahrt des Titelhelden. Dank der Kameraführung kann man zu Hause das lebendige Mienenspiel der Solisten studieren, im Zentrum die zwischen Liebe und Kränkung hin- und hergerissene Donna Elvira der fulminant singenden Cecilia Bartoli und der
Diese Herkunftsbezeichnung lässt das Herz jeden Freundes
mit dem indischen Einschlag anhand von Notizen über die
besessene Verführer Don Giovanni des Rodney Gilfry. Niko-
historischer Streichinstrumente höher schlagen. Jetzt bringt
Aufnahmesessions Menuhins und nahm sie mit dem Sitar-
laus Harnoncourt dirigiert spannende Tempi. Nur die Atmos-
Acanthus eine CD heraus, die sich in ungewöhnlicher Weise
spieler Gaurav Mazumdar erneut auf.
phäre eines Theaterbesuchs kann die Reihe nicht ersetzen,
dem berühmten Geigenbauer widmet: zwei Geigen, ein Cel-
East meets west: Daniel Hope
und so schön es ist, zu Hause die Stars singen zu lassen, das
lo und eine Gambe aus seiner Werkstatt wurden einander
Warner Classics 2564 61329-2
Prickeln im Parkett, wenn die Aufführung beginnt, versöhnt
EH
gegenüber gestellt, um den berühmten silbrigen Klang für
mit eventuellen Schwächen des Ensembles am nächsten
moderne Ohren zugänglich zu machen. Besonders eine Geige
Stadttheater. Die Sehbücher stellen eine informative Ergän-
ist dabei hervorzuheben: die 1668 entstandene Violine, die
> 4 SEH-BÜCHER
heute im National Music Museum in South Dakota aufbe-
Sie haben nicht alle Opern im Schrank? Dem kann die Reihe
zung zum Theaterbesuch dar.
NL
Die „Sehbücher“ erscheinen bei Arthaus / Naxos.
wahrt wird, und die, anders als fast alle Barockgeigen, im
der Sehbücher von Arthaus abhelfen. Die wesentlichen Stü-
Originalzustand erhalten ist. Es spielen Maria Bader-Kubizek
cke des Opernrepertoires liegen in exemplarischen Bühnen-
und Anita Mitterer (Violine) sowie Christophe Coin (Cello und
mitschnitten auf DVD vor, jeweils versehen mit gut lesbaren,
>5 LANG LANG
Gambe).
Mit 22 ist er bereits ein Medienstar, in Deutschland schaffte
KH
hintergründigen Aufsätzen über den jeweiligen Komponisten
Jacob Stainers Instrumente. Acanthus 20002 / Klassik
und Librettisten, die Herkunft des Stoffes, die Geschichte der
er es sogar in die Popcharts. Und doch ist er kein Mitglied ei-
Center Kassel
Oper von der Uraufführung bis heute sowie eine Inhaltsan-
ner Boygroup, sondern ein äußerst erfolgreicher Pianist, der
gabe mit Kommentar und Literaturtipps. Nur der Text selbst
Chinese Lang Lang. Nachdem er bereits mit Tschaikowskys
14
www.crescendo-magazin.de
EDITORIAL PERSÖNLICH
GEHÖRT
HIGH FIDELITY GESEHEN VORSCHAU PREMIUM REISE
gehört
4
am Rande Wenn so bekannte Dirigenten wie Zubin Mehta, Christoph Eschenbach und Daniel Barenboim zu den Förderern eines jungen Pianisten gehören, dann hat er das Zeug zu einer internationalen Karriere. Und das nicht
U N I V E R S A L
nur auf dem Konzertpodium – der 16jährige Pianist Silvesterabend, da ist dieser Mitschnitt bereits als CD er-
Joseph Moog ist gleichzeitig auch Komponist. Und
hältlich. Die mittelalterlichen Liebesgedichte, die sich in der
anders als viele Kollegen traut er es sich, seine Wer-
monumentalen Bühnenvertonung Carl Orffs unglaublicher
ke auch in eigene Programme einzufügen. Denn ein
Beliebtheit erfreuen, geraten unter der Hand Rattles zu
Konzert, so sagt er „ist ja keine Entspannung, sondern
einem wahren Fest. Orchester, Chor (Rundfunkchor Berlin,
Arbeit für den Geist.“
F A I R
/
Knaben des Staats- und Domchores Berlin) und Solisten (Sally Mathews, Lawrence Brownlee, Christian Gerhaher)
H E N R Y
wetteifern regelrecht bei dem musikalischen Feuerwerk. EH
F O T O :
J
Carl Orff: Carmina Burana. Emi CD 557888-2
P R I V AT
>7 JOHN WILLIAMS Um die Jahrhundertmitte war Andrés Segovia Übervater der
tum und seiner Einfühlsamkeit hervorragend die Musik der
klassischen Gitarre und ihr Botschafter in aller Welt. Und er
russischen Romantik zum klingen bringen kann, beschäf-
hatte gleich zwei „Kronprinzen“: Julian Bream und John
tigt er sich auf seiner neuen CD mit dem klanggewaltigen
Williams. Heute sind beide selber lebende Legenden und
Sergej Rachmaninow. So plastisch und begeistert, wie er
haben ihrerseits Generationen von Gitarristen beeinflusst.
Ein Künstler, der weiß, was er will: Zu seinem Lehrer
es versteht, mit Worten Rachmaninows Musik darzustellen
Nach Bream ist es jetzt an der Zeit für den jüngeren, John
Bernd Glemser kam er „weil ich eine Aufnahme von
– er nennt die Musik des Komponisten einen „Ozean“ und
Williams – er ist heute 63 – für eine „Ultimate Collection“
ihm gehört habe mit Rachmaninow, die hat mich sehr
empfindet die Klänge „gewaltig wie die russische Land-
– auch wenn sich das nur auf eine Doppel-CD im Stile einer
beeindruckt – er hat sehr fein gespielt. Dann habe ich
schaft“ – genauso faszinieren möchte er mit dem Spiel von
Best of bezieht.
F O T O :
Klavierkonzert bewies, dass er mit seinem großen Virtuosen-
ihm vorgespielt und er hat mich als Schüler genommen.“ Ein junger Mann, der nicht, wie viele andere,
Thema von Paganini. Als Partner hat der Melodienzauberer
den raschen Weg nach oben um jeden Preis sucht:
der jungen Generation übrigens mit Valery Gergiev und dem
„Ich glaube, es gibt heute so viele gute Pianisten, dass
Orchester des Mariinsky Theaters wahre Experten für russi-
ein kometenhafter Aufstieg schwer möglich ist. Auch
sche Klänge an seiner Seite.
EH
weil der Klassikmarkt zur Zeit nicht gerade gesund ist.
Sergej Rachmaninow: Klavierkonzert Nr.2, Paganini
Insofern ist eine konstante Karriere für mich erstre-
Rhapsody. Orchestra of the Mariinsky Theatre: Gergiev.
benswerter. Wenn man sehr früh nach oben springt,
Deutsche Grammophon 00289 477 5231
kommt erfahrungsgemäß auch früh wieder der Sprung
F O T O :
S O N Y
Rachmaninows 2. Klavierkonzert und der Rhapsodie über ein
>6 SIR SIMON RATTLE
nach unten.“ Den Sprung nach oben will er auch aus anderen Grün-
Die Geschwindigkeit ist enorm, eben erst erhielten die
Highlights und auch Unbekannteres aus seiner umfangrei-
den nicht zu früh wagen, es ist ihm bewusst, was für
Berliner Philharmoniker mit Sir Simon Rattle donnernden
chen Diskographie werden hierbei präsentiert, wobei neuere
einen Preis Wunderkinder im Leben bezahlen müs-
Applaus für die Aufführung von Orffs Carmina Burana am
Aufnahmen eine gewisse Bevorzugung erfahren. Williams
sen: „Man ist ein Außenseiter, weil sich nur wenige für
zeigt sich vielseitig: mit Orchester und natürlich solo, als
Klassik interessieren. Die würden das nicht anhören,
Künstler, der gerne die strengen Grenzen der Klassik verläßt,
weil es uncool ist. Das ist belastend, weil man ein biss-
wie bei den afrikanischen bzw. lateinamerikanischen Projek-
chen ausgeschlossen ist – der mit der Klassik, das ist
ten und der Filmmusik. Immer technisch perfekt und kontrol-
doch schon seit Jahrhunderten dasselbe“.
F O T O :
P E T E R
A D A M I K
liert, mit sattem Ton und einer sehr klaren musikalischen Ge-
EDITORIAL PERSÖNLICH
GEHÖRT
staltung von durchaus subjektiver Sichtweise, führt Williams
Ludwig van Beethoven:
hier repräsentativ vor, was alles auf dem Instrument möglich
2. Klavierkonzert,
ist. Positiv zu vermerken, dass alle diese unterschiedlichen
Waldsteinsonate
Aufnahmen sehr gut aufbereitet und abgemischt wurden, so
Joseph Moog:
dass sich ein angenehm durchhörbarer Gesamtklang ohne Brüche ergibt. John Williams: The Ultimate Guitar Collection
DK
Sonate op. 5 Joseph Moog, Georgisches Kammerorchester: Poschner 2004. Animato ACD 6086
John Williams u.a., 1975-2003. Sony 515400 2
HIGH FIDELITY GESEHEN VORSCHAU PREMIUM REISE
crescendo 01 2005
15
1 1
Anna Netrebko: Sempre libera
2 3
Anna Netrebko
3 -
Martin Stadtfeld
gehört
Klassik Bestseller
Opern und Arien Antonio Vivaldi: Orlando furioso. Lemieux, Larmore, Cangemi, Jaroussky, Regazzo, Hallenberg, Staskiewicz, Ensemble Matheus: Spinosi. Naive OP 30393
Claudio Abbado Deutsche Grammophon (Universal) Wiener Philharmoniker Opera Arias Deutsche Grammophon (Universal) Bach Pur Sony Classics
4 12
Quasthoff
5 18
Kennedy
Bach: Kantaten Deutsche Grammophon (Universal) Vivaldi Album II EMI Classics
6 3
Lang Lang
7 6
Anne-Sophie Mutter
8 9
Johann Sebastian Bach: Goldbergvariationen
9 -
Sir Simon Rattle
Live at Carnegie Hall Deutsche Grammophon (Universal) Tschaikowsky / Korngold: Violinkonzerte Deutsche Grammophon (Universal)
Martin Stadtfeld Sony Classical
Silvesterkonzert 2004 Orff: Carmina Burana Deutsche Grammophon
10 -
Lorin Maazel
11 -
Bach: Das Wohltemperierte Klavier
12 5
Hillary Hahn
13 8
Albrecht Mayer
14 -
Festliche Operngala
15 4
Marcelo Alvarez
16 -
Kirchschlager / Bonney
17 -
René Fleming
18 7
Juan Diego Florez
19 -
Chopin: Scherzi / Impromptus
20 -
Aguirre
Neujahrskonzert 2005 Deutsche Grammophon Daniel Barenboim Warner Classics
Violinkonzert / The Lark Ascending Deutsche Grammophon (Universal) Auf Mozarts Spuren Deutsche Grammophon (Universal) Christian Thielemann RCA The Tenor‘s Passion Sony Classical First Encounter Sony Händel Arien
Great Tenor Arias Sony Classical
Yundi Li Deutsche Grammophon
Los Otros Deutsche Harmonia Mundi
Die Klassik-Charts wurden ermittelt durch Mediacontrol im Auftrag des Bundesverbandes der phonographischen Wirtschaft e.V. Graue Rangnummer = Platzierung vorige Ausgabe
CD-Rezensionen Opern und Arien Hector Berlioz: Benvenuto Cellini Mit Benvenuto Cellini war Berlioz zu Lebzeiten wenig Erfolg beschieden. Heute erkennt man sein Genie, das sich auch in diesem raffinierten Werk offenbart. Mit John Nelsons subtiler, temperamentvoller Interpretation liegt eine hervorragende Realisierung der anspruchsvollen Partitur vor. Da aufgrund der wechselvollen Aufführungsgeschichte dieses Künstlerdramas im Gewand der opéra comique mehrere Fassungen vorliegen, genügt die sorgfältige Edition samt Anhang auch musikhistorischen Interessen. Die Herausforderungen der Titelpartie meistert G. Kunde, wenn auch nicht mit der Mühelosigkeit, mit der P. Ciofi die weibliche Hauptpartie interpretiert. Überzeugende Leistungen auch in den weiteren Rollen. HGV Kunde, Ciofi, di Donato, Lapointe, Naouri, Delaigue, Chœur de Radio France, Orchestre National de France: John Nelson 2003. Virgin Classics 7243 5 45706 2 9 Albert Lortzing: Der Waffenschmied Es gibt nicht viele Aufnahmen von Lortzings Waffenschmied. Wenn man die Musik hört, muss man sich wirklich wundern, warum. Diese Aufnahme wird vor allem durch die guten Sänger gerechtfertigt. Bo Skovhus´ luxuriöser Graf Liebenau hat in Ruth Ziesaks Marie die stimmliche Frau seiner Träume, John Tomlinson gibt der Titelfigur genau den satten Basston, den so eine Partie erfordert. Kjell Magnus Sandve´s Knappe Georg klingt zwar etwas dünn, trotzdem gewinnt die Figur aber das nötige Profil. Das Münchner Rundfunkorchester hat den richtigen romantischen Ton, doch fehlt irgendetwas. Ist es die Gemütstiefe oder etwas mehr „Drive“? Leopold Hagers Dirigat wirkt manchmal etwas hausbacken, was leider wieder einmal Vorurteile Lortzings Werken gegenüber zu bestätigen MF scheint, auch wenn es so nicht sein müsste. Tomlinson, Ziesak, Skovhus, Sandve, Kunz, Hausberg, Schulist, Hillebrand, Chor der Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester: Hager. Hänssler PH 04081 Ignaz Jan Paderewski: Manru Aus dem schier unerschöpflichen Schatzkästchen der slawischen Raritäten wurde die Oper Manru des heute fast nur als Klaviervirtuosen bekannten polnischen Komponisten Ignaz Jan Paderewski zu Tage gefördert. Ein handwerklich hervorragend gearbeitetes Werk. Die tragische Oper um Zigeunerliebe und- leben ist ein durchkomponiertes Werk der nachwagnerschen Richtung, besitzt aber genug slawische Eigenheiten, um sich von dem Vorbild abzusetzten. Die Aufnah-
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Wahrhaft furios ist dieser Orlando – grandioser Höhepunkt der ohnehin großartigen Vivaldi-Reihe bei Naive. Ein absolutes Muss für jeden Freund der Barock-Oper. Die Spritzigkeit, mit der das Ensemble Matheus Vivaldi spielt, ist bisher ohne Beispiel! KH
me entstand in Zusammenarbeit mit dem Niederschlesischen Opernhaus Breslau unter Stabführung der Dirigentin und Intendantin Ewa Michnik und kann sich wirklich hören lassen. Es gibt nicht viele Häuser die eine so positive geschlossene Leistung aufbringen, da sind kaum Abstriche zumachen, weder MF bei der Sänger-, noch bei der Orchesterleistung. Ivaniv, Czermak, Krahel, Rehlis, Zukowski, Krzysztyniak, Kryczka, Czermak. Chor und Orchester der Niederschlesischen Oper Wroclaw: Michnik. DUX 0368/ DUX 0369 Emil Nikolaus von Rezniceks: Donna Diana Bekannt durch die Ouvertüre und die Fernsehsendung „Erkennen Sie die Melodie?“ war Rezniceks Oper Donna Diana im Gedächtnis geblieben, jetzt ist das Werk in der Aufnahme der Kieler Oper vollständig zu hören. Es lohnt sich, denn die Musik hinterlässt ohne die etwas blickverstellende Inszenierung einen wesentlich besseren Eindruck als bei der Aufführung. Dafür sorgt auch Ulrich Windfuhr, der mit dem Philharmonischen Orchester Kiel den vielfältigen Facetten der Oper gerecht wird, sowohl dem filigran lustspielhaften, als auch dem hispanisierenden Ton der Musik. Manuela Uhl wird sowohl dem dramatischen, als auch leichten Ton der Titelpartie gerecht, Roman Sadnik gibt dem tenoralen Liebhaber und Widerpart die nötigen Farben, das restlich Ensemble überzeugt MF durch Wohlklang und Ausdruck. Wittges, Uhl, Wittlieb, Klein, Pauly, Schlüter, u.a., Chor der Oper Kiel, Kieler Philharmoniker: Windfuhr. CPO 8472090 Richard Wagner: Der Fliegende Holländer (Pariser Urfassung) Der fliegende Holländer auf Originalinstrumenten? Schrecken die Anhänger des Originalklangs nicht einmal vor Wagner zurück? Zum Glück nicht! Im Klang überzeugt die Einspielung der Pariser Urfassung des Holländers, und nebenbei hört man auf sich zu wundern, warum Sentas Amme Mary heißt: die Urfassung spielt in Schottland. Die schlanken, flink musizierenden Streicher verleihen der Musik federnde Rhythmik und ein nicht übertrieben rasches Tempo. Reizvoll heben sich die Klangfarben der Naturhörner und Naturtrompeten ab, geschmeidig entwickelt Bruno Weil mit der Cappella Coloniensis eine lebhafte Dynamik. Von ihr profitieren die Sänger, die bewusst gegen das übliche Wagner-Ideal ausgewählt wurden. Kobie van Rensburgs schlanker Tenor turnt durch die musikalische Takelage, Terje Stensvold singt die Titelpartie weniger klangschön als ausdrucksvoll, und dasselbe gilt für Astrid Webers Senta. Sie singt die Ballade so hoch wie sie ursprünglich gesetzt war, mit überirdischen Piani in den Spitzentönen. Ein hörbar überspanntes, in der Geisterwelt des Holländers lebendes Mädchen. Die anderen Solisten und der Chor fügen sich nahtlos in das Konzept eines romantisch bewegten, im OrchesNL terpart an Mendelssohn erinnernden „Holländers“ ein. Cappella Coloniensis: Bruno Weil. BMG classics 82876 64071 2
Thomas Voigt empfiehlt Im November dieses Jahres
feiert die Wiener Staatsoper ihr 50jähriges Bestehen seit der Wiedereröffnung. Damals, im November 1955, hatte Operndirektor Karl Böhm sich und seinem Ensemble einen Marathon zugemutet: Acht Premieren innerhalb von zwanzig Tagen, vier davon dirigierte er selbst. Es sollte ein Opernfest werden, wie es die Welt noch nicht gesehen hatte. Doch weder der Eröffnungs-Fidelio am 05. November noch der Don Giovanni am folgenden Tag konnten halten, was die illustre Besetzungsliste versprach; auch die Meistersinger unter Reiner und die Aida unter Kubelik litten hörbar an Nervosität und Überarbeitung. So wurden, neben dem Rosenkavalier unter Hans Knappertsbusch, die beiden Repertoire-Außenseiter zu den eigentlichen Highlights des Opern-Marathons: die Frau ohne Schatten am 9. und der Wozzeck am 25. November, beide unter der Leitung von Böhm. Wie Die Frau ohne Schatten erfuhr auch Wozzeck durch Böhm und sein Ensemble eine Wiederbelebung, die dem Werk in den folgenden Jahren einen festen Platz im internationalen Opernbetrieb sicherte. Seit er das Werk 1931 als GMD in Darmstadt einstudiert hatte, hatte Böhm zu Wozzeck eine besondere Affinität. Wo immer er konnte, versuchte er, das schwierige Stück dem Publikum nahezubringen. 1959 dirigierte er die Erstaufführung an der Met, 1965 nahm er das Werk in Berlin für die Deutsche Grammophon auf. Von der 55er Aufführung in Wien wurde zwar in den folgenden Jahren immer wieder viel erzählt und geschrieben – doch nachhören ließ sie sich nicht. Während alle anderen Premieren des Wiener Eröffnungs-Marathons nach und nach veröffentlicht wurden (zunächst auf Schwarzpressungen, später auch legal), blieb der Mitschnitt des Wozzeck im Archiv des ORF – 49 Jahre lang. Erst vor kurzem wurde die Aufführung
THIELEMANN-Az 220/130> Cres
02.02.2005
auf CD veröffentlicht, in einer Luxus-Ausgabe des Labels andante. Und glücklicherweise hält der Mitschnitt, was die Legende verspricht.
Für Walter Berry,
der damals 26 war und sich gerade als Papageno und Figaro einen Namen gemacht hatte, war der Wozzeck die bis dahin anspruchsvollste – und wahrscheinlich auch riskanteste – Aufgabe in seiner Laufbahn. „Ich hab viel mehr Angst als er!“, soll Böhm während der Probenzeit gern erzählt haben; doch Berry nutzte die Chance, wuchs an der Rolle, zeigte, dass weit mehr Potenzial in ihm steckte, als man ihm bislang zugetraut hatte. Neben ihm mag die siebzehn Jahre ältere Christel Goltz als Marie auf der Bühne vielleicht eine Spur zu reif gewirkt haben, doch rein akustisch ist sie völlig eins mit der Figur: Sie schafft Distanz und erregt Mitleid, bringt das Triebhafte der Figur genauso zum Ausdruck wie das Tragische. Schlichtweg grandios ist die messerscharfe Prägnanz, mit der Karl Dönch die Phrasen des fiesen Doktors gestaltet, erstaunlich die Souveränität, mit der Max Lorenz (Tambourmajor) vom Helden- zum Charakterfach wechseln konnte.
Dass Böhm nach kaum einem halben Jahr
sein Direktionszimmer für Herbert von Karajan räumen musste, gehört zu den finstersten Kapiteln der neueren Wiener Operngeschichte. Doch immerhin, er sollte den längeren Atem haben: Nachdem Karajan 1964 im Streit seine Geschäfte an der Staatsoper niedergelegt hatte, war Böhm wieder der erste Dirigent des Hauses, dirigierte ein breites Repertoire von Rossini bis Strauss – und knüpfte auch wieder an den 55er Wozzeck an: mit einer Produktion von Bergs Lulu, die er bereits 1962 bei den Wiener Festwochen dirigiert hatte. Die
16:56 Uhr
Seite 1
Premiere an der Staatsoper fand am 16. Dezember 1968 statt und war die Erstaufführung des Stückes an diesem Haus. Auch diese Premiere ist vor kurzem bei andante auf CD erschienen, und sie überzeugt insgesamt weit mehr als die Berliner Aufführung, die Böhm im Februar desselben Jahres dirigiert hatte und die später von der Deutschen Grammophon veröffentlicht wurde. Mit ihrer „Kindertrompete“ ist Anja Silja den Tücken der Titelpartie mühelos gewachsen, neben ihr beeindruckt vor allem Waldemar Kmentt, der die gefürchtete Hymne des Alwa mit wunderbarem Legato und erstaunlicher Leichtigkeit singt. In den Nebenrollen konnte Böhm eine halbe „Walküren“-Besetzung aufbieten: Hans Hotter als Schigolch, Hilde Konetzni als Garderobiere, und Martha Mödl als Gräfin Geschwitz. Beide Wiener Aufführungen, die Lulu von 1968 und der Wozzeck von 1955, stellen für meine Begriffe die Essenz dessen war, was Karl Böhm als Interpret von Alban Berg geleistet hat. Insofern sollte man sich von dem stolzen Preis der andanteAusgaben nicht abschrecken lassen, zumal die Klangbilder sorgfältig restauriert wurden und die Ausstattung wirklich hochwertig ist: Nicht bloß ein mageres Klappalbum, sondern zwei dicke Hörbücher mit guten Begleittexten und vielen Fotos. Während woanders Mitschnitte zu Dumpingpreisen verramscht werden, wird hier Qualität behauptet. Alban Berg: Wozzeck Berry, Goltz, Lorenz, Klein, Dönch u. a., Chor u. Orch. der Wiener Staatsoper: Böhm 1955 (live); Andante 2 CD AN 3060 Alban Berg: Lulu Silja, Mödl, Gutstein, Kmentt, Hotter u. a., Chor u. Orch. d. Wiener Staatsoper: Böhm 1968 (live); Andante 2 CD AN 3050
DIE KLASSISCHE ENTSCHEIDUNG
Foto: Kasskara
Christian Thielemann und die Münchner Philharmoniker Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft… „Es war ein fabelhaft gelungenes Konzert… Thielemann, der große Unberechenbare, ist wie ein Versprechen… man ist froh, dabei gewesen zu sein.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung „Am Tag nach dem Konzert hat man nur Glückstaumel in Erinnerung.“ Die Welt „Hier wurde unüberhörbar klar, weshalb Christian Thielemann von vielen als Klangmagier verehrt wird.“ Süddeutsche Zeitung
ner Anton Bruck 5 r. B-dur Symphonie N ahme fn u Die Live-A nzerts ko ts it des Antr hner bei den Münc ern! ik Philharmon
ANTON BRUCKNER Symphonie Nr. 5 B-dur Münchner Philharmoniker Dirigent: Christian Thielemann CD 477 5377
Ab 28. Februar erhältlich! Abonnieren Sie unser kostenloses Magazin KlassikAkzente! Schreiben oder faxen Sie bitte an: Universal Classics, „Klassikakzente“, Stralauer Allee 1, 10245 Berlin, Fax: 0 30- 520 07-22 44 · www.klassikakzente.de
gehört
Konzert / Symphonie Christoph Graupner: Orchesterwerke Nova Stravaganza: Rampe. MDG 341 1252-2 Kennen Sie Graupner? Wenn nicht, haben Sie hier eine Entdeckung zu machen. Wenn ja (zum Beispiel aus der ersten
Lied und Chor Tommi Hakala: Great Baritone Arias Seit u.a. Dmitri Hvorostovsky aus der Competition in Cardiff hervorgegangen ist, werden die Gewinner des „Singer of the World“-Wettbewerbs neugierig beäugt. So auch der Gewinner von 2003, der finnische Bariton Tommi Hakala, der hier ein Recital vorlegt, für das man ihm lieber noch zehn Jahre Zeit hätte geben sollen. Hakala singt nicht weniger als „Great Baritone Arias“, nämlich ein Programm, das den Posa und Gérmont ebenso einschließt wie Wolfram, den Gérard aus Andrea Chenier, Valentin, den Figaro-Grafen und Guglielmo, und das er keineswegs auf einem Niveau bewältigt, dass man länger als für eine Arie konzentriert lauschen kann. Der finnische Bariton wuchtet einfach Töne auf die Bühne, ohne Figuren zu gestalten. Hakala verfügt über hinreichend Stimmmaterial, das er verschwenderisch, doch ohne Phantasie und Nuancierungskunst einsetzt, so dass beispielsweise Graf Almaviva zum brüllenden Despoten verkommt. Dabei scheinen die Mozart-Partien, wie auch der Valentin aus Faust, Hakalas Möglichkeiten momentan am besten aufzuzeigen: ein jugendfrisches stimmliches Draufgängertum, das aber selbst hier zu ungelenk und einförmig klingt. Leider erfährt der junge Sänger keine wirkliche RF Hilfestellung durch das Tampere Philharmonic Orchestra unter Eri Klas. Tampere Philharmonic Orchestra: Eri Klas. Ondine ODE 1048-2 / Note 1 Sally Matthews: Lieder von Schubert, Strauss, Poulenc, Bachelet In ihrer „Debut“-Serie stellt EMI Classics die britische Sopranistin Sally Matthews vor, die im letzten Sommer in Glyndebourne als Lauretta in Gianni Schicchi auf sich aufmerksam gemacht hat. Im Covent Garden hatte Matthews bereits 2001 als Nannetta debütiert, an der Deutschen Staatsoper Unter den Linden 2003 als Pamina. Für ihre erste CD hat sich die Sängerin, deren Rollen sie als lyrische Sopranistin mit Koloraturfähigkeit ausweisen, Lieder von Schubert, Strauss, Poulenc und Alfred Bachelet ausgesucht, wobei sie Schubert und Strauss wenig abgewinnt, aber bei den Liedern von Francis Poulenc den bittersüßen Ton aus Frivolität und Tragik trifft. Von dem Franzosen Alfred Bachelet sagt der Text im Beiheft, dass er „vor allem dank seiner von Wagner herkommenden Opern bekannt“ sei. Doch eigentlich dürfte Bachelet selbst in Paris, wo seine Opern zwischen 1914 und 1932 uraufgeführt wurden, heute ein Unbekannter sein. Chère nuit ist ein Gesangspoem in der Tradition von Berlioz mit farbiger Melodik, weitgespannten, üppigen Gesangslinien und schwerblütiger Exotik, die Matthews mit einer Mischung aus elegischer RF Schwermut und flirrender Süße singt: eine Trouvaille. Sally Matthews, Malcolm Martineau, Klavier. EMI Classics 7243 5 859682 3 Darius Milhaud: Chorwerke Die hier präsentierten geistlichen A-Cappella-Gesänge von Darius Milhaud sind harmonisch wie dynamisch schwierige Werke: durchaus mit kraftvollen Forte-Klängen versehen, aber dabei stets ein wenig abstrakt und so feingliedrig gesetzt, dass sie für Chöre eine echte Herausforderung darstellen. Kein romantisches Klangbad, in dem man sich ausruhen könnte, kaum eine Wendung, die sich „von alleine“ singt. Der Niederländische Kammerchor bietet eine engagierte Einspielung, die der spannungsvollen Dynamik gerecht wird. Schön kontrastreich gelingt beispielsweise in den drei Stücken von Les Deux Cités der Wechsel zwischen Soli und Tutti, harmonisch präsentieren sich die Männer in den Trois Psaumes de David als gregorianisch anmutender Chor. Und immer wieder fällt die Spontaneität des Ensembles auf, das wendig jedes Tempo aufzunehmen scheint. Gerade den Kompositionen Milhauds mit ihrer bisweilen plappernden Aufgeregtheit kommt das sehr zugute. Leider wird der Klang zu oft dominiert von einer sehr unschönen Schärfe in den Sopranstimmen, die Chefdirigent Stephen Layton gerade in den hohen Lagen ruhig hätte BS ein wenig zurücknehmen können. Netherlands Chamber Choir: Stephen Layton. Globe Records 5206 / Note 1
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crescendo 01 2005
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Michel Corrette: Concertos pour orgue Aufhorchen im wahrsten Sinne des Wortes lässt die Aufnahme von Orgelkonzerten des französischen Komponisten Michel Corrette. In Paris wirkte er als Theatermusiker und Organist und in seinen Werken verwob er Einflüsse der bewunderten Vorbilder Händel und Vivaldi, aber auch musikalische Gedanken seiner Heimat Frankreich. Dass das Lachrimæ Consort all’inglese unter Philippe Foulon Instrumente verwendet, auf denen nach historischem Vorbild Metallseiten mitschwingen, und dass die Künstler samt Olivier Vernet an der Orgel voller Emphase spielen, macht die Aufnahme zu einem SV klangstarken und ausdrucksvollen Tondokument. Olivier Vernet, Lachrimæ Consort all’inglese. Lidi 0104 148-04 / Klassik Center Kassel
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Konzert / Symphonie Samuel Coleridge-Taylor/Antonin Dvoˇrák: Violinkonzerte Kennen Sie Samuel Coleridge-Taylor? In Deutschland tun das vermutlich nur wenige; aber in seinem Heimatland England dürfte der bis zu seinem frühen Tod (er starb 1912 im Alter von nur 37 Jahren) äußerst erfolgreiche schwarze Chordirigent und -komponist sicherlich noch ein Begriff sein. Nur einige seiner Werke liegen auf CD vor; eine Gesamtaufnahme seines bekanntesten Werks, der Indianer-Kantate The Song of Hiawatha ist lange schon nicht mehr greifbar. Da fällt die Ersteinspielung seines Violinkonzerts op. 80 durch den französischen Geiger Philippe Graffin schon ins Auge. Im Todesjahr des Komponisten im fernen Amerika uraufgeführt (das Aufführungsmaterial hatte man zweimal schicken müssen; beim ersten Versuch war es mit der „Titanic“ untergegangen), klingt das klassisch gebaute dreisätzige Konzert durchaus „amerikanisch“ – man mag sich vielleicht etwas an Werke von Coleridge-Taylors Kompositionslehrer Stanford oder an Stücke englischer und amerikanischer Komponisten wie Elgar oder Copland erinnert fühlen. Der Tonfall – vielleicht auch bedingt durch die engagierte Interpretation des Johannesburg Philharmonic Orchestra (JPO) unter Michael Hankinson – ist nicht frei von einer gewissen Sentimentalität, die eine Verbindung mit Dvoˇráks Violinkonzert nahe legt. Graffin spielt beide Werke mustergültig! Aber es gelingt ihm nicht immer so zielgenau, wie im Finalsatz von Dvoˇráks GJJ Violinkonzert, den Hörer vollständig in den Bann der Musik zu ziehen. Philippe Graffin, Johannesburg Philharmonic Orchestra: Michael Hankinson. AVIE Records AV0044 / Musikwelt
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Dawn Upshaw: Voices of Light Der Engel in Olivier Messiaens Saint Francois d’Assise, den sie 1992 in Salzburg sang, war für Dawn Upshaw der Auslöser, sich intensiver mit der Musik Messiaens und seinem Liedschaffen auseinander zu setzen. Die Beschäftigung mit der französischen Musik wurde durch Faurés Zyklus über Eva, La Chanson d’Ève ergänzt, den sie in der New Yorker-Reihe „Voices of the spirit“ sang. Von dieser Reihe entliehen hat sie jetzt den Titel ihres neuen durch und durch anspruchsvollen Programms: „Voices of Light“. Das ist ein wunderbar feinsinnig getöntes Programm, bei dem noch Debussys Chansons de Bilitis und ein Lied aus einem ihr gewidmeten Zyklus von Osvaldo Golijov hinzukamen. Die Lieder, die alle um exotische, erotische Frauenbildnisse kreisen, ergänzen und steigern sich in ihrer Wirkung. Dawn Upshaws lyrisch leichter, filigran zarter Sopran taucht mit bezaubernder Finesse in diese Lieder und erfüllt sie, namentlich in dem fast erregend und fiebrigen Lied Golijovs, mit strahlender Leuchtkraft. Es sind stets subtile Färbungen, die Upshaw erzielt, doch mit ihrer präzisen Wortbehandlung und bestechenden Musikalität erreicht sie gemeinsam mit dem ingeniös auf sie eingehenden Pianisten eine Wirkung, der man sich kaum RF entziehen mag. Lieder von Messiaen, Debussy, Golijov und Fauré. Gilbert Kalish, Klavier. Nonesuch 7559-79812-2 / Warner
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Folge bei MDG), dann auch. Denn was hier an instrumentalen Klangfarben in ein barockes Gewand gesteckt wird, ist woanders wohl kaum zu erleben: Querflöte, Viola d‘amore, 2 Chalumeaux und Horn als Solisten in einer Ouvertüre – das muss man einfach gehört haben, zumal die unglaublich virtuose Hornpartie einem die Sprache verschlägt! KH
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gehört
Lieblings-CDs
Kammermusik Wolfgang Amadeus Mozart: Violinsonaten. Vol. 1 Rachel Podger, Gary Cooper. Channel CCS SA 21804 (Hybrid-SACD) / harmonia mundi
Wer kennt den Musikmarkt mindestens so genau wie ein Rezensent? Gute Tonträger-Händler! Deswegen bitten wir für unsere Kolumne kompetente Tonträger-Händler, Ihnen einmal ihre ganz subjektive Auswahl ans Herz zu legen. Dieses Mal nannte uns René Dobberkau von opus 61 in Leipzig seine aktuellen Highlights. Schauen Sie doch einmal bei ihm oder einem seiner Kollegen vorbei. Denn die erste Empfehlung ist wie immer: besser nicht ohne vorheriges Anhören kaufen! Tipp 1: Emilio de‘ Cavalieri: Rappresentatione di anima, et di Corpo. alpha 065 / Note 1 „Was mich sehr beeindruckt hat, weil ich das Stück nicht kannte, war der Cavalieri. Die Interpretation von Christina Pluhar zeigt, dass sie einen idealen Zugang zu dieser Musik hat, die sie mit Leben erfüllt.“ Tipp 2: Haydn: Die Jahreszeiten. René Jacobs. Harmonia mundi HMC 901829.30 „Ich habe immer auf eine Interpretation dieses Werks gewartet, die meinen Vorstellungen entspricht. Alle sagen ja immer, dass das Werk ein bisschen langweilig ist, aber ich finde das ist ein ganz großartiges Stück. Der Text ist natürlich nur in der Zeit zu verstehen, aber was Haydn musikalisch damit macht, ist für mich viel besser als in der Schöpfung, die Jahreszeiten sind viel reicher und auch viel weiser, viel offener. Und die Energie, mit der Jacobs das interpretiert, diese Detailarbeit, ist großartig. Eine ideale Aufnahme, die Solisten sind ebenso großartig wie die klangliche Realisierung.“ Tipp 3: Enescu/Ravel: Violinsonaten. ECM 1824. „Kammermusik ist zwar nicht mein Spezialgebiet, aber extrem beeindruckt hat mich der Enescu und Ravel von Kavakos und Nagy. Gerade der Pianist – dass Kavakos ein toller Geiger ist, wusste man ja schon, aber diese Partnerschaft in der Enescu Sonate haut einen um. Das ist kein Tipp für Oma, aber für jemanden, der schon vieles kennt. Ein Stück, an dem ich mich nicht satthören kann.“ Tipp 4: Rameau: Platée. Minkowski. TDK DV-OPPLT. „Was ich immer mehr für mich entdecke, ist die Oper vor Mozart, vor allem in Frankreich. Deshalb ist Rameaus Platée für mich ein Quell großer Freude. Das hat mich vom ersten Moment überzeugt und über einen etwas trüben Sommer gebracht: die Spielfreude, der orchestrale Reichtum und die sehr witzige Inszenierung.“ Und was ihm nicht gefällt...: „Anna Netrebko nehme ich ihre DVD-Entgleisung übel. Das ist eine Frechheit – Rusalka ist keine Wasserleiche, und Mozart darf nicht klingen wie Puccini.“ KH
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Deutsche Ouvertüren Mit der Internationalisierung ist es in der Klassikbranche augenscheinlich schon weit gekommen: „German Ouvertures“ nennt die Deutsche Grammophon die neue CD von Christian Thielemann und den Wiener Philharmonikern. Sie widmet sich sieben überaus repräsentativen urromantischen Werken aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, zwischen Weber und Wagner. Höhepunkte der Interpretation sind für mich Mendelssohns Sommernachtsouvertüre und Nicolais Lustige Weiber von Windsor, die Thielemann mit vielen zärtlichen, fast zerbrechlichen Momenten höchst feinsinnig ziseliert. Auch in den Tutti wirkt die Musik stets leicht und schwitzt nicht – scheinbar mühelos und doch nicht routiniert von den Wiener Philharmonikern gespielt, die sich unter Thielemann mehr von ihren Klangeigenheiten erhalten haben als das Philharmonia Orchester in früheren Einspielungen des Dirigenten. Eine sehr befriedigende künstlerische Partnerschaft, schon jetzt darf man gespannt auf Thielemanns erste Einspielung mit seinem TR Münchener Orchester sein. Ouvertüren von Mendelssohn, Weber, Nicolai, Marschner und Wagner, Wiener Philharmoniker: Thielemann 2002. DG 474 5022 Georg Friedrich Händel: Orgelkonzerte Geboren wurde das Genre des Orgelkonzerts aus einer Not: Um Besucher in die Aufführungen seiner Oratorien zu locken, unterhielt Händel sie in den Pausen mit Concerti italienischer Art – mit der Orgel als Solostimme. In ähnlicher Weise wie damals in London kann das Zusammenspiel von Orgel und Orchester noch heute faszinieren, wie eine Aufnahmen sämtlicher Orgelkonzerte Georg Friedrich Händels zeigt, die Christian Schmitt mit dem Stuttgarter Kammerorchester unter Nicol Matt eingespielt hat. Ebenso frisch und elegant wie eingängig werden die Kompositionen dargeboten, dass sie gleichermaßen als kunstvolles Konzert und als entspannt-unterhaltende „PauSV senmusik“ gehört werden mögen. Christian Schmitt, Stuttgarter Kammerorchester: Matt. Brilliant 92296 Gustav Mahler: Symphonie Nr. 4 Ob sich Mahler, der stets sagte, dass seine Zeit noch kommen wird, wirklich hätte träumen lassen, dass seine Symphonien nach hundert Jahren zum meist gespielten Standardrepertoire fast aller Orchester avancieren? Was mich dabei immer wieder überrascht, ist, wie vielen Dirigenten resp. Orchestern es gelingt, ihren Interpretationen trotzdem noch neue Facetten zu verleihen. Daniel Harding legt mit dem Mahler Chamber Orchestra eine Energie geladene, teilweise
fast schroffe und mitreißende Einspielung der vierten Symphonie vor. Das Finale von den „himmlischen Freuden“ wird intelligent ergänzt durch das „irdische Leben“ (das Booklet versäumt leider auf die inhaltlichen Zusammenhänge hinzuweisen) und zwei weitere Lieder aus Des Knaben Wunderhorn, die Dorothea Röschmann für meinen Geschmack fast ein bisschen zu altersweise, aber sehr ausdrucksvoll und gut verständlich, interpretiert. Die Orchesterleistung ist tadellos, aber was die Aufnahme herausragend macht, ist, dass alle Extreme der Musik auslotende Dirigat von Daniel Harding, der damit seinen Ruf als bedeutendster Dirigent seiner Generation TR nachdrücklich festigt. Mahler Chamber Orchestra, Daniel Harding: 2004. Virgin 7243 5 45665 23 Joseph Joachim Raff: 4. Symphonie Er war Assistent von Franz Liszt und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts selbst einer der meistgespielten Komponisten seiner Zeit: Joseph Joachim Raff (1822–1882), mit dem die Nachwelt sehr stiefmütterlich verfahren ist. Dabei war der gebürtige Schweizer ungeheuer fleißig: 241 Stücke sollen auf sein Konto gehen, darunter zehn Symphonien, von denen die Bamberger Symphoniker unter Hans Stadlmaier nun bereits sieben eingespielt haben. Die jüngste Veröffentlichung enthält neben Raffs „Vierter“ drei Opern- und eine Konzertouvertüre, charmant-fröhliche Bühnenwerke, die die fränkischen Raff-Spezialisten mit großer Spielfreude zelebrieren. Bereits zu Lebzeiten musste sich Raff mit dem Vorwurf herumschlagen, er sei zu melodisch. Man kann sich freuen an satter Klangfülle, einem flott und federnd musizierten Scherzo, einem von den Bläsern gefühlvoll eingeleiteten, gar nicht naiven Variationensatz und einem schmissig-pfiffigen Finale. BS Joseph Joachim Raff, Bamberger Symphoniker: Hans Stadlmaier. Tudor 7113 Camille Saint-Saëns: Piano Concertos „Wie schön! Das „Ägyptische“ Klavierkonzert von Saint-Saëns (1835-1921) wollte ich schon immer in einer schönen Aufnahme hören!“ Die erste Euphorie ist aber schnell verschwunden, da der Silberling nicht – wie auf dem SACD-Cover versprochen – auf allen CD-Spielern fehlerlos läuft. Der DVD-Spieler im Wohnzimmer hat dann mehr Erfolg. Das ist allerdings auch die einzige Kritik, die man an dieser Aufnahme haben kann. Die hochkarätigen Musiker des WDR-Sinfonieorchesters unter Kurt Sanderling und die Pianistin Anna Malikova bieten eine einige Interpretation, voll Klangschönheit, Temperament und Musikalität. Wem bei Saint-Saëns vor allem der Karneval der Tiere einfällt, wird hier mit dem 3. und 5.
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So einen Mozart haben Sie bestimmt noch nie gehört! Barockspezialistin Rachel Podger und ihr Klavierpartner Gary Cooper (auf einem Anton Walter-Klavier) spielen seine Sonaten getrieben von purer Spielfreude und verführen sich gegenseitig zu immer neuen Entdeckungen im Altbekannten. So ungefähr muss Mozart selbst das gespielt haben – man kann ihn förmKH lich sehen, wie er seinen Spaß hat an dieser Musik...
Leitung von Christopher Hogwood und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvi. Beide Einspielungen sind technisch tadellos, aber Hogwoods Interpretation ist wesentlich spritziger, macht mehr Spaß, das heißt: Sie arbeitet den musikalischen Humor der Partitur deutlicher heraus, als es die Konkurrenzaufnahme vermag. Und auch das zweite auf jener CD eingespielte Werk, die von Hogwood selbst rekonstruierte Urfassung von George Bizets Begleitmusik zu L’Arlésienne, wirkt äußerst lebendig, ist plastisch herausgearbeitet und stellt zweifellos eine der engagiertesten Aufnahmen dieser wohlbekannten Musikstücke seit langem dar. Järvi lässt dem Bürger als Edelmann zwei ebenfalls nicht unbekannte Werke des deutschen Spätromantikers folgen: das Richard Strauss: Der Bürger als Edelmann Sextett aus Capriccio und – mit den Bremer EnsemblemitVon Richard Strauss’ Orchestersuite Der Bürger als Edelgliedern Nicole Kern (Klarinette) und Higinio Arrué (Fagott) als mann op. 60 dürften inzwischen untadeligen Solisten – das Duett-Concertino AV 147. Eine gute wohl genügend viele Aufnahmen und runde Ensemblearbeit ist gelungen – aber es wirkt doch greifbar sein: das Spektrum ziemlich brav und der Gesamteindruck bleibt insgesamt leider reicht von derjenigen, die der viel zu blass. Die Kombination (und gleichzeitig der Kontrast) Komponist selbst dirigierte, bis von Werken verschiedener Zeitalter unter einem gemeinsamen zu den jüngsten beiden mit dem Thema – bei Hogwood dem der „Bühnenmusik“ – vermochte Kammerorchester Basel unter im vorliegenden SC Anz wil dom cres.qxd4 28.01.2005 15:09 Uhr SeiteFall1jene Eintönigkeit zu vermeiden, die durch-
THE VERY BEST OF DOMINGO mit „Granada“, „Perhaps Love“, „Nessun dorma“ u.v.a. 0928452003
PLÁCIDO DOMINGO
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Plácido Domingo ist ein Phänomen. Unendlich erscheint die Bandbreite seines Repertoires, das von einer Vielzahl von Opernrollen über das Kunstlied bis zum Musical und sehr persönlich interpretierten spanischen Liedern reicht. Auf einer Doppel-CD sind die schönsten Aufnahmen des charismatischen Tenors vereint – Sternstunden des Gesangs. EDITORIAL PERSÖNLICH
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aus als Gefahr (wie bei Järvi zu hören) in einem ausschließlich Strauss gewidmeten Programm steckt. GJJ Georges Bizet: „L’Arlésienne“ (Originalfassung); Christopher Hogwood, Kammerorchester Basel. Arte Nova Classics 82876 61103 2 / BMG Strauss: Duett-Concertino AV 147; Sextett aus „Capriccio“. Deutsche Kammerphilharmonie Bremen: Järvi. Penta Tone Music PTC 5186 060 (SACD Hybrid)/Codaex
Kammermusik Ludwig van Beethoven: Sonaten und Variationen für Violoncello und Klavier Die neue Aufnahme der Cellowerke von Beethoven aus dem Hause ecm ist bemerkenswert. Erstens wegen ihrer Vollständigkeit, sie enthält auf 2 CDs nicht nur die originalen 5 Sonaten und 3 Variationszyklen, sondern auch die Horn-Sonate op. 17 in Beethovens eigener Fassung für Cello. Zweitens wegen der besonderen Spielkultur. Mit dem bekanntermaßen feinen Anschlag András Schiffs harmoniert
BEST OF...
Klavierkonzert positiv überrascht. Das Klangvermögen und die musikalische Aussage gehen hier viel weiter, Virtuosität und farbige Orchestration dienen nicht wie in der Romantik als Selbstzweck. Doch keine Angst, es ist keine Musik, die nur für den Verstand geschrieben wurde, die Musikalität webt immer mit an diesen Werken und wird von den Musikern sensibel, aber ohne Sentimentalität dargeboten. Unakademisch, fast wie eine Erzählung erlebt man den Mittelsatz des „Ägyptischen“ Konzerts, das seinen Beinamen daher erhielt, dass es in Kairo vollendet wurde. Der Komponist selbst bezeichnete es als „eine Art Orientreise“ ein Thema entstammt sogar einem nubischen Liebeslied, das er die Fischern auf dem Nil singen EH hörte. Anna Malikova, Thomas Sanderling, WDR Sinfonieorchester Köln 2004. Audite 92 510SACD / Naxos
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JOHN WILLIAMS
Die größten Highlights der Gitarrenmusik auf einer Doppel-CD: Der berühmte australische Gitarrist brilliert mit dem klassischen Repertoire von Bach und Vivaldi. Unvergessliche Melodien der Filmmusik, Musik aus Spanien und viele Neuentdeckungen ergänzen sich in John Williams’ Interpretation zu einem Album, das nichts zu wünschen übrig lässt. www.sonyclassical.de
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Solo David Russell: Spanish Legends David Russell 2004. Telarc CD-80633 Der Gitarrist David Russell hat seinen guten Ruf über lange Zeit kontinuierlich aufgebaut und kann mittlerweile auf eine stattliche Anzahl an CD-Einspielungen zurückblicken. Auch das neueste Werk vereint wieder seine besten Tugenden: ein technisch perfektes Spiel, das
die Spielweise Miklós Perényis sehr gut, er vermeidet alle cellistentypische Schwerfälligkeit bei Trillern und „schönen Stellen“, ohne dort, wo es angebracht ist, auf einen schönen Cello-Ton mit angemessenem Vibrato zu verzichten. Schiff und Perényi spielen ziemlich geradeaus, sie gehen mit agogischen Verzögerungen sehr sparsam um. Mancher Übergang, z.B. im ersten Satz der A-Dur-Sonate, klingt deswegen verhetzt, von frappanter Durchschlagskraft ist aus dem gleichen Grund aber das Scherzo dieser Sonate. Bisweilen wird durch die sehr kontrollierte Spielweise Beethoven unnötig die Spitze genommen, z.B. wirken im ersten Satz der C-Dur-Sonate die bizarren Wechsel zwischen Aggressivität und hymnischem cantabile PSa abgeschwächt. Miklós Perényis, András Schiff ecm 1819/20 Ludwig van Beethoven: 3 Sonaten op. 12; Variationen WoO 40; Rondo WoO 41 Der Witz dieser (Doppel-)CD besteht darin, dass sie zweimal die o.g. Werke vorstellt: auf „modernen“ und auf „originalen“ Instrumenten. Die auffälligsten klanglichen Differenzen sind natürlich im Vergleich Hammerflügel-Konzertflügel zu beobachten: Wo der Steinway perfekt ausgeglichen ist, weist die Kopie eines Walters von 1795 Unterschiede in der Klangfarbe der verschiedenen Register auf, die es erlauben, dass sich beispielsweise eine Melodie von der Begleitung in unnachahmlicher Form abhebt. Die Pedale erlauben außerdem wunderschöne Schattierungen, die jeden Mangel in Volumen oder Umfang mehr als wettmachen. Die darmbesaitete Violine passt wunderbar dazu, auch wenn sich der Geiger nicht ganz so zu Hause zu fühlen scheint wie bei seinem „eigentlichen“ Instrument, wie ein gelegentliches unschönes Nachdrücken verrät. Auf eine Fortsetzung mit den späteren Sonaten auf Graf- oder Broadwood-Flügeln darf man gespannt sein. CMS Matthias Metzger, Violine; Gerrit Zitterbart, Klavier/Hammerflügel. Hänssler classic CD 98.462 / Naxos Antonin Dvoˇrák: Streichquartett C-Dur op. 61; Cypressen. Muss man Tscheche sein, um Dvoˇrák überzeugend zu interpretieren? Die Frage drängt sich auf, vor allem beim Hören der „Zypressen“. Dies sind Bearbeitungen des Komponisten von eigenen Liedern, und die Musiker des Pražák Quartetts spielen sie mit einer Ausdruckskraft, als ob sie die Wörter sängen. Aber auch sonst im mächtigen C-Dur Quartett begegnet man einer Spielart, die einer eigentümlichen Klangkultur entspricht: kein Wohlklang um seiner selbst Willen, sondern eine etwas schroffe, bodenständige Tongebung, die permanent daran erinnert, dass Dvoˇrák seine Inspiration in der Volksmusik seine Landes suchte und fand. Eine Gesamtaufnahme seiner
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aber stets dem feinsinnigen, lyrisch geprägten Musikempfinden untergeordnet bleibt. Diese Art zu phrasieren besticht ungemein und ist dazu völlig frei von gitarristischen Untugenden. Für sein intelligentes Konzept wählt er diesmal „Spanische Legenden“, worunter sich aber keinesfalls die üblichen, abgenutzten Klischees verbergen. Es ist vier großen Gitarristen der ersten Jahrhunderthälfte gewidmet: André Segovia, Miguel Llobet, Emilio Pujol und Regino Sainz De La Maza. Ihre meist kürzeren Kompositionen stellen zwar nicht die ganz große Kunst dar, bieten aber Originalität und Kurzweil. Der elegante Klang von David Russell wurde vorbildlich von Telarc aufgenommen. Kurz: eine Gitarrenplatte, genau so, wie man es sich wünscht! DK
Streichquartette mit diesem Ensemble im – wie hier – modernsten Surround Sound wäre höchst wünschenswert. CMS Pražák Quartett. Praga Digitals PRD/DSD 250 198 (HybridSACD) / harmonia mundi. Gideon Klein, Hans Krása, Erwin Schulhoff: Kammermusik für Streicher Man macht oft die Erfahrung, dass Stücke, die abseits des Repertoires liegen und für die deshalb keine Aufführungstradition besteht, in ihrem Gehalt erst dann erkannt werden, wenn sich erstklassige Interpreten ihnen mit vollem Einsatz widmen. Dieser Glücksfall ist hier bei Daniel Hopes engagierter und hochvirtuoser Einspielung eingetreten, wobei ihm seine Partner Philip Dukes und Paul Watkins ebenbürtige Partner sind. Im Streichtrio von Gideon Klein, der 25-jährig im Januar 1945 im Auschwitz-Außenlager Fürstengrube ermordet wurde, zeigen Hope und seine Mitstreiter Mut zu bissigen Akzenten und einen phantastischen Reichtum an Klangfarben und machen zugleich die ausgereifte Struktur der Komposition deutlich; Klein erscheint hier als tschechischer Bartók. Auch der 20 Jahre ältere Hans Krása überstand die Zeit in Auschwitz nicht. Vorher hatte er wie Klein in Theresienstadt gelitten und komponiert, u.a. eine Passacaglia und Fuge für Streichtrio, die zwischen Trauer, Verzweiflung und unbesiegbarem Humor changiert. Erwin Schulhoff, der 1942 in einem anderen NSGefangenenlager starb, ist mit zwei hochvirtuosen Werken aus den 20er Jahren vertreten, dem Duo für Violine und Cello und der Solo-Violinsonate, die hier ebenfalls in mustergültigen Interpretationen zu hören sind. Den Wert der Edition runden die ausgewogene und brillante Klangqualität der Aufnahme und das lesenswerte Booklet von Daniel Hope ab, der Überlebende von Theresienstadt aufgesucht hat und aus deren ErinnerunPSa gen zitiert. Daniel Hope, Philip Dukes, Paul Watkins nimbus NI 5702 Wolfgang Amadeus Mozart: Werke für 2 Klaviere Vol. 1 Yaara Tal und Andreas Groethuysen bilden eines der seltenen Klavierduos. Beide spielen temperamentvoll und virtuos, was sich auch in ihrer jüngsten Einspielung niederschlägt. Stücke für Klavier und Orgel von Mozart für zwei Pianisten hat das gut aufeinander eingespielte Duo aufgenommen, sozusagen einmal quer durchs Köchelverzeichnis. Mit musikalischer Intelligenz und differenzierter Anschlagskultur lassen Tal und Groethuysen an Verve, Charme und Spielwitz keine Wünsche offen. Selbst über die strenge Fuge in g-moll KV 401 legt das Duo einen Hauch jener schwer zu erreichenden NL Leichtigkeit, von der Mozarts Musik lebt. Yaara Tal, Andreas Groethuysen: Sony Classical SK 93868
Franz Schubert: Forellenquintett Edle Nonchalance – dieses Etikett passt vielleicht ganz gut auf die Einspielung des Schubert-Quintetts, zu dem sich fünf Musiker von Format zusammengefunden haben: die Brüder Renaud und Gautier Capuçon an Violine und Cello, Frank Braley am Klavier, der Bratscher Gérard Caussé und Alois Posch am Kontrabass. Zum einen fügen sie sich homogen in ein Kammerensemble, zum anderen scheint ihnen allen eine heitere Gelassenheit eigen zu sein. Die jedenfalls überträgt sich beim Anhören einer Interpretation, die immer zu singen und zu schweben scheint. Alles Extreme, alles Künstliche hat man vermieden – bisweilen damit auch die ein oder andere Emotion –, und dennoch waltet allerorten höchste Sorgfalt. Mit einem weiteren Variationenwerk, dieses Mal über „Trockne Blumen“ (D 802) ergänzen Renaud Capuçon und Frank Braley die Zusammenstellung. Und auch da ist es beeindruckend, wie unaufdringlich Virtuosität sein kann. Vom heiteren Wasserspiel führt die CD in die Gefilde innigster Wehmut, die so doch nur bei Schubert zu finden ist: Die kurze, herrlich schlicht gespielte Litanei auf das Fest aller Seelen (D 343) schließt den Reigen. BS Frank Braley, Renaud Capuçon, Gérard Caussé, Gautier Capuçon, Alois Posch. Virgin Classics 54556326 Johann Strauß: Klaviertrio-Arrangements Der ältere Johann Strauß, Stammvater der Komponistendynastie, ist mit 45 Lebensjahren nicht besonders alt geworden; als seine Söhne aufstiegen, musste er ausgebrannt den Tanzboden verlassen. Seine Musik lebt noch ganz in der lokalen Tradition eines Schubert und Lanner, ihr fehlen die weltmännische Grazie und das Sentiment der Jüngeren. Freilich spielen die Interpreten dieser Aufnahme – der Cellist Christophe Pantillon war gleichzeitig Arrangeur für die Klaviertrio-Besetzung – die Walzer, Polkas, Galopps und Quadrillen auch ziemlich geradeaus; kaum ein Takt zwar, der da nicht angenehm ins Ohr geht – aber auf Dauer wirkt das Ganze monoton. Wenn es zündet, kommt der Funke oft von außen geflogen wie beim spanisch inspirierten Cachuca-Galopp; grotesk komisch dagegen der Versuchs, Heines Loreley in seufzende GF Walzerklänge zu bannen. Leschetitzky Trio Wien. Preiser Records 90639 / Naxos Pjotr Iljitsch Tschaikowsky: Streichsextett d-moll / Nikolaj Rimsky-Korsakow: Streichsextett A-Dur Ein fulminantes Finale! Das Wiener Streichsextett sagt nach 25 Jahren gemeinsamen Musizierens „Servus“ – aber von wegen leise: Eine der letzten Aufnahmen des Ensembles ist die Einspielung des Tschaikowsky-Sextetts Souvenir de Florence sowie des Sextetts in A-Dur von Nicolai Rimsky-Korsakow – ein
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Forever Young
Programm also, das Popularität und Rarität verbindet und damit zu den Musikern passt, die das Sextett-Repertoire über die Jahre hinweg beständig erweitert haben. Ein wahrer Klangrausch überkommt da den Hörer, schön, ja bisweilen pathetisch ausgesungene Musik, fein differenziert, dabei stets transparent, alles andere jedenfalls als abgeklärt. Der Schwung dieser Aufnahme lässt eher auf junges Liebesglück als auf Scheidung schließen, wobei die Reife der Interpretation und der Schmelz des echten Wiener Klangbilds von jahrelanger Harmonie zeugen. Aufhören, wenn es am schönsten BS ist, scheint das Motto gewesen zu sein. Trotzdem schade. Wiener Streichsextett. Pan Classics 10173 / Note 1
Solo
Charles Ives / Samuel Barber: Klaviersonaten Wie ein Nachtrag zum Ives-Jahr wirkt diese Zusammenstellung von zwei der wesentlichen Klavierwerke der amerikanischen Moderne. Neben der „Piano Sonata op. 26“ von Samuel Barber hat Marc-André Hamelin das Großwerk von Charles Ives, die Concord Sonata von knapp einer dreiviertel Stunde Länge eingespielt. Verblüffend, wie harmlos Barbers Komposition gegenüber diesem wahren Monstrum wirkt – und das gerade angesichts der Mißachtung Barbers gegenüber Ives, den er als Amateur ansah. Ives hatte gerade als „nebenberuflicher“, aber eben hoch berufener Komponist, die Freiheit und den künstlerischen Willen so zu komponieren, wie er es wollte – und so ein Werk geschaffen, das vielleicht erst heute in seiner vollen Größe rezipiert werden kann. Hamelin widmet sich den beiden Sonaten mit der ihm eigenen Sorgfalt und immens feinfühliger Anschlagskultur. Er macht deutlich, dass derartige Werke für ihn nicht geringer stehen DK als das Standartrepertoire des 19. Jahrhunderts. Marc-André Hamelin, J. Martin, 2004. Hyperion CDA67469 / Codaex
Alte Musik C.Ph.E. Bach: Sonate C-Dur Wq 136 für Cembalo und Viola da gamba (1745), Sonate g-moll für Cembalo und Viola da gamba, Sonate D-Dur Wq 137 für Cembalo und Viola da gamba In den drei Gambensonaten Bachs bilden liedhafte Melodien einen wirkungsvollen Gegensatz zu hochvirtuosen Partien des Soloinstruments. Besonders die zweite Sonate gehört zum Anspruchsvollsten, was die deutsche Gambenliteratur überhaupt zu bieten hat. Ein gewagtes Programm
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Claude Debussy: Préludes pour piano „Der Himmel erleuchtet von der Glut der Kohlen“ – Das 25. Prélude Debussys, aufgetaucht bei einer Versteigerung im Jahr 2001, erklingt hier zum ersten Mal auf einer Aufnahme. 31 Takte, denen man den profanen Entstehungsgrund zuschreibt, dass Debussy von einem Kohlenhändler zu Kriegszeiten ein paar Hände voll Kohle mehr bekommen habe. Der Anlass ist eigentlich auch heute nicht mehr wichtig. Schön, dass dadurch knapp drei Minuten länger Debussys Préludes dem Hörer das Herz wärmen können, mit ihren ausdrucksvollen Akkordwelten. Evgeni Koroliov, der sich in den letzten Jahren ein Renommee als Bachinterpret erspielt hat, zeigt hier einmal mehr, dass sich sein Können nicht auf den großen Barockmeister beschränkt. Klangvoll, sensibel und ohne Schnörkel verleiht er jedem der kurzen, programmatischen Stücke einen ganz eigenen Charakter ohne Zur-Schaustellung irgendwelcher pianistischer Effekte. Mit klar strukturierten Richtungen und einem enormen dynamischen Spektrum erscheint jedes Stück klar gezeichnet, ob man die enormen Mauern an der „versunkenen Kathedrale“ emporblickt, oder den fahrigen Bewegungen des Kobolds „Puck“ lauscht. Koroliovs Einspielung zeichnet vor allem der EH Verzicht auf alle überflüssigen Gefühlsausbrüche aus und fasziniert gerade dadurch. Evgeni Koroliov 2004. Tacet 131
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Alte Musik Georg Friedrich Händel: Sonaten Dorothee Oberlinger, Ensemble 1700. Marc Aurel MA 20024 Eine vergnügliche Lehrstunde im Ensemblespiel und in der Händelinterpretation ist diese CD. Ein so perfektes
also, dem der Gambist Lorenz Duftschmid und der Cembalist Bob van Asperen mehr als nur gerecht werden. Ihre Einspielung bei „AnLeut“ schlägt den Hörer in ihren Bann. Duftschmidt meistert mit einer Leichtigkeit die schwierigen Solopartien, so dass man aus dem Staunen gar nicht wieder heraus kommt. Scheinbar mühelos gleitet er über die Seiten seines Instrumentes, das im Klang, mit seinem runden, weichen und vollem Ton, einem Cello gar nicht unähnlich ist. Und Bob van Asperen versteht es hervorragend, mit seinem Spiel den SoCG listen auf einfühlsame Art und Weise zu ergänzen. Lorenz Duftschmid, Bob van Asperen. Anleut 2820958 / jpc Emilio de Cavalieri: Rappresentatione di Anima, et di Corpo Die Auseinandersetzung um die Priorität irdischer und himmlischer Freuden steht im Mittelpunkt einer der bedeutendsten Kompositionen der frühen italienischen Oper. Emilio de Cavalieri schuf mit seiner Rappresentatione di Anima, et di Corpo von 1600 ein Meisterwerk des expressiven Stils, dass damals wie heute Interpreten vor außerordentlich große Herausforderungen stellt. An volkstümliche Lieder und Madrigale angelehnte mehrstimmige Ensemblesätze wechseln mit ausdrucksstarken Solopartien, welche den Sängern ein enormes Maß an musikalischer Vielfalt abverlangen. Eine Reihe namhafter Solisten der „Alten Musikszene“ sowie das Ensemble l`Arpeggiata unter der Leitung von Christina Pluhar hat sich jetzt mit einer Einspielung an die Interpretation dieses Werkes gewagt. Und das mit herausragendem Erfolg. Lebhaft sind die Kontraste, natürlich ist der Fluss der Gefühle und märchenhaft sind die in Tönen gemalten Bilder. Genau so muss diese Musik zum Klingen gebracht werden! CG Johanette Zomer, Marco Beasley, Jan van Elsacker, Stephan MacLeod, Dominique Visse, Nuria Rial, Béatrice Mayo Felip. L‘Arpeggiata. Alpha 65 / Note 1 Deutsche Barocklieder Eine fast unbekannte, aber lohnende Welt kann man mit Annette Dasch und Mitgliedern der Akademie für Alte Musik Berlin entdecken: Deutsche Barocklieder. Die Auswahl ist thematisch geordnet und erzählt über die barocke Lyrik hinaus viel über das Leben und Sterben im 17. Jahrhundert. Natürlich kommt die Liebe an erster Stelle, mal als herzzerreißende Klage, mal als putzmunteres Flirten vertont und interpretiert. Aber das einschneidendste Erlebnis jener Zeit war der Dreißigjährige Krieg, und so sind viele Lieder der Vergänglichkeit und dem Frieden gewidmet. Hoch expressiv gesungen und musiziert erklingt die „Letzte Rede einer vormals stoltzen und sterbenden Jungfer“, ruhig und innig fällt die „Abend-
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Verständnis zwischen den Ensemblemitgliedern habe ich sonst selten gehört! Ebenso beeindruckend die unaufdringliche Schlichtheit, mit der Händels Sonaten präsentiert werden. Und aufgenommen ist das ganze auch noch großartig, der warme Klang des Ensembles ist ideal für kalte KH Winterabende.
Andacht“ aus. Trost suchten die Menschen auch damals in der Natur, und so machen die Sängerin und das Ensemble „Kommt wir wollen ausspazieren“ zu einer fröhlichen, rhythmisch pointierten Aufforderung. In virtuosen, mühelos perlend gesungenen Koloraturen scherzt Fortuna, doch Johann Krieger behält in „Wohl dem der sich vergnügt“ zum Thema Glück das NL letzte Wort. Les nouveaux musiciens. Annette Dasch, Mitglieder der Akademie für Alte Musik Berlin 2004. Harmonia Mundi 911835
Neue Musik John Adams: On The Transmigration Of Souls, Shaker Loops, Short Ride In A Fast Machine etc. Er habe versucht, „einen Werkkörper zu schaffen, der amerikanisch ist, der klassisch ist, der aber auch das Lebensgefühl seiner Zeit in sich trägt“, so John Adams im crescendo-Interview (05/5004). Er ist neben Philip Glass und Steve Reich der Dritte im Bunde der amerikanischen Minimalisten, allerdings unterscheidet sich sein Ansatz in einem wesentlichen Punkt. Adams strebt nicht den Trance-Zustand ständiger Repetitionen mit nur allmählicher Entwicklung an. Vielmehr geht es ihm stets ums Expressive, darum, emotionale Zustände zu zeigen – schon abzulesen an seinen Klassikern Shaker Loops und Short Ride In A Fast Machine. Beide sind zusammen mit weiteren Werken auf einem Porträt zu hören. Das Bournemouth Symphony Orchestra unter Marin Aslop spielt sehr sauber und klar mit typisch amerikanischem Orchesterklang, was der Aufnahme einerseits große Authentizität verleiht. Andererseits sind gerade die furiosen Grenzüberschreitungen durch zu starke Zurückhaltung etwas blass geraten. Gerade diese Subjektivität aber ist es, die Adams zu einem der meistaufgeführten Komponisten der Vereinigten Staaten macht. Adams schrieb mit On The Transmigration Of Souls ein Orchesterwerk zum Gedenken an die Opfer der Terroranschläge vom 11. September. Da es hier ein nationales Trauma zu verarbeiten galt, ist ein hohes Maß an Pathos wie an Patriotismus zu erwarten gewesen. Abzüglich dessen bleibt ein durchaus eindrückliches Stück von etwa 25 Minuten Länge. Adams mischt Tonbandaufnahmen, Atmo-Klänge, ein Verlesen der Namen der Opfer und Zitate, die sie als Menschen vorstellen, mit Orchester, Chor und der hier unvermeidlichen, an Ives‘ Unanswered Question gemahnenden Solo-Trompete. Dadurch entsteht eine Vielzahl nebeneinander herlaufender Schichten, Live-Darbietung und Zuspielungen verschmelzen und sind kaum auseinander zu halten. Der Komponist erreicht so eine komplexe Dichte, ein Werk, das die Errungenschaften Neuer Musik in sich trägt, dabei aber allgemeinverständlich bleibt. Leider – oder Gott sei Dank, je nachdem – wird sich diese Musik nicht von ihrem Thema lösen können. Auftrag brillant er-
füllt! Die New Yorker unter Lorin Maazel spielen phantastisch, der Mitschnitt der Uraufführungs-bzw. Gedenkkonzerte lässt keine Wünsche offen. DK Gunn, Bournemouth Symphony Orchestra: Alsop 2003. Naxos 8.559031 New York Philharmonic: Maazel, 2002. Nonesuch 7559-79816-2 / Warner Mauricio Kagel: Die Stücke der Windrose Die Stücke der Windrose ist ein Zyklus von Musiken für Salonorchester, bei denen Kagel Landschaften nachzeichnet, die er mit der jeweiligen Himmelsrichtung in Verbindung bringt. Drei davon sind auf dieser CD: „Westen“ beschäftigt sich mit den kulturellen Gegensätzen der Musik Afrikas und Nordamerikas, „Norden“ ist eine Phantasie über sibirische Schamanen, der „Südwesten“ beschreibt musikalisch eine Reise von Mexico bis nach Neuseeland. Letzteres gelingt Kagel am besten: Wo sich die Schamanenwelten in diffuser Vorstellung etwas verlieren, bietet diese reale Matrize mit den unterschiedlichsten akustischen und musikalischen Stationen ein ideales Spielfeld für den Collageur Kagel – das Fach, in dem er am überzeugendsten ist. Perfekt auch die Grenzlage eines Salonorchesters, das der strengen Integrität klassischer Musik ein Augenzwinkern verleiht. Das Schönberg Ensemble DK Amsterdam agiert in dieser Rolle sehr klangsicher. Schönberg Ensemble: Reinbert de Leeuw 2004. Winter&Winter 910 109-2 / edel Salvatore Sciarrino: Histoires d’autres histoires Achtung aufgepasst! Diese CD ist auch etwas für all jene, denen sich sonst beim Namen Salvatore Sciarrino die Nackenhaare aufstellen. Er präsentiert sich bei der von ihm selbst zusammengestellten und künstlerisch beaufsichtigten Einspielung nämlich als Bearbeiter: Bachs Toccata und Fuge d-moll für Flöte solo, die „Esercizi di tre stili“ für Streichquartett über Sonaten von Domenico Scarlatti sowie, plus Sopran, zwei Arien von dessen Vater Alessandro. Dazu tritt ein eindringliches Stück über Musik und die Lebensgeschichte von Gesualdo für eine Volkssängerin, Schlagwerk, zerbrechendes Glas und Saxophon Quartett, gesetzt in der Art einer Begleitmusik für das sizilianische Puppentheater. Dabei tritt Sciarrino nur am Rande in Erscheinung – primär zu hören sind phantastisch inspirierte und klingende Bearbeitungen, man hört förmlich die Verneigung vor den Komponisten, gleichzeitig aber auch den Anspruch, eine wirklich zeitgemäße Bearbeitung zu schaffen. Musiziert wird mit viel Engagement und Herz, jedoch mangelt es bisweilen etwas an Präzision. Doch diese sympathische Produktion lässt kleinere Unstimmigkeiten bei soviel Charme und hervorragendem Klang völlig in den Hintergrund treten. DK Caroli, Prometeo-Quartett, Caiello, Lost Cloud Quartett, Gaix, Farallli, 2001/2002. Zig Zag ZZT 040802 / Note 1
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Filmmusik Les Choristes Originalmusik von Bruno Coulais. Marc Music 5050467215221 / Warner Als „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ läuft der Film zu diesem Soundtrack in den deutschen Kinos. Ein Beweis, dass „easy listening“ auf hohem musikali-
schem Niveau möglich ist. Das Bulgarische Symphonieorchester begleitet wundervoll einfühlsam und ernsthaft einen Knabenchor bei einfach gestrickten Kompositionen. Wer (bisher) nichts mit Klassik zu tun haben mag, lässt sich hier vielleicht bekehren. Und wer bei „Trivialklassik“ sonst die Nase rümpft, auch! KH
Filmmusik
Andrew Lloyd Webber: Das Phantom der Oper Derzeit überzeugt Joel Schumachers üppig-romantische Kino-Adaption der Bühnenshow Das Phantom der Oper selbst eingefleischte Lloyd-Webber-Verächter wie den Rezensenten. Schumacher kommt aus der Tradition des deutschen expressionistischen Films, verfilmte mit Phone Booth nicht zufällig eine Hitchcock-Idee und zeigt jetzt einen betörenden „Gothic Thriller“, der das 1987 herausgebrachte Musical in den filmischen Olymp hebt. Die Musik klingt erstmals „groß“, da statt eines 28-Mann-Orchesters und vier Keyboards ein richtiger Klangkörper mit Orgel aufspielt, nach neuen virtuosen und farbenreichen Orchestrierungen von David Cullen, der zudem 15 Minuten filmmusikalische Kulmination nachliefert, die natürlich auf der deutschen CD fehlen. Für die deutsche Fassung zeichnet Schlagertexter Michael Kunze („Die kleine Kneipe“) verantwortlich, und zu schlagerhaft und banal geriet tatsächlich manchmal die Eindeutschung, auch wenn Münchner Synchron-Tycoone wie Horst Sachtleben daran beteiligt waren. Außerdem enthält das deutsche Album nicht den kompletten Soundtrack, Chor ist h8-anz.bel 28.01.2005 13:04und UhrderSeite 1 nur halb so groß wie im Original, weshalb Ensemble-Nummern wie „Masquerade“ ein
wenig der Glanz abgeht. Da hilft nur der Kauf des englischen Deluxe-Doppelalbums. Synchron- und Lloyd-Webber-Fans werden beide Sony-Veröffentlichungen erwerben und miteinander vergleichen. TvdL deutscher Film-Soundtrack (Auszüge), Sony SK 93528 / englischer Film-Soundtrack (komplett), Sony S2K 93522
Jazz European Songbook Nach vier Alben mit eigenen Kompositionen präsentiert die im Schwarzwald lebende Französin Cécile Verny nun ein fulminantes „European Songbook“. Altbekanntes von Kurt Weill oder Sacha Distel, Michel Legrand, Joe Zawinul oder Charles Trenet erscheint, frisch arrangiert, in ganz neuem Gewand: mal kraftvoll, mal sanft swingend, immer überzeugend. Vernys eingespieltes deutsches Quartett (A. Erchinger, p, B. Heitzler, b, T. Krill, dr) wird unterstützt von Sebastien Jarrousse AC (sax), Simon Finch (tp) und Finn Peters (sax). Minor Music801115 C
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Amorosa Sehnsucht nach wärmeren Gefilden oder auch Vorfreude auf den Sommer weckt die Stimme der Rosa Passos. Die Brasilianerin, die sich in 25 Jahren zu einem der größten Namen des Bossa Nova entwickelt hat, verbeugt sich mit Amorosa vor ihrem Idol Joao Gilberto, singt dabei aber auch andere Klassiker wie Tom Jobims Wave oder das unverwüstliche Besame Mucho. Als Gaststars gaben sich im Studio sogar Paquito D’Rivera und AC Yo-Yo Ma die Ehre. Sony SK 92068 Too Damn Hot! Gute Laune in klassisch-groovigen Bahnen versprüht Altstar Dr. Lonnie Smith an der B-3-Hammondorgel mit zwei Gitarren (P. Bernstein, R. Jones) und Drums (G. Hutchinson/ F. Tainaka), auch wenn das Werk abgeklärter wirkt als der Titel Too Damn Hot! verspricht. AC Palmetto PALM 2105
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„Sinfonie der tausend” Krönender Abschluss von Sir Simons epochalem Mahler-Zyklus „Ich habe eben meine Achte vollendet - es ist das Größte, was ich bis jetzt gemacht habe ... Denken Sie sich, dass das Universum zu tönen und zu klingen beginnt." Gustav Mahler
Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 8 „Sinfonie der Tausend” Christine Brewer, Soile Isokoski, Juliane Banse, Birgit Remmert, Jane Henschel, Jon Villars, David Wilson-Johnson, John Relyea City of Birmingham Symphony Orchestra City of Birmingham Symphony Chorus London Symphony Chorus City of Birmingham Symphony Youth Chorus Toronto Children’s Chorus Simon Rattle CD 5 57945 2 Live-Mitschnitt (Juni 2004)
gehört Second Breath Mit intimem, überwiegend ruhigem Trio-Jazz besticht die zweite CD, Second Breath, des Pianisten Michel Bisceglia, die mit zweijähriger Verspätung nun auch in den deutschen Handel kommt. Aus wenigen Melodie-Linien entwickeln der in Belgien lebende Italiener, Bassist Werner Lauscher und Schlagzeuger Marc Lehan dichte, gleichsam schwebende Improvisationen, denen man die langjährige Vertrautheit AC der drei Musiker miteinander anhört. a dog/prova records CRD 2013-2 Move Gitarrist Biréli Lagrène und sein „Gipsy Project“ verknüpfen auf „Move“ Klassiker von Django Reinhardt mit neuen Stücken aus Lagrènes Feder oder der seiner Mitspieler Hono Winterstein (git), Franck Wolf (sax) und Diego Imbert (b). Melancholie und fröhlicher Swing, garniert mit virtuosen Soli, wechseln einander ab auf dieser AC unspektakulär-schönen Aufnahme. Dreyfus FDM 36668-2 Home and some other Places Jüngst erst überraschte er als Hammond-Organist in Nils Wograms „Nostalgia“-Trio; nun überzeugt Florian Ross auf einer Quintett-CD unter eigenem Namen wieder als Pianist und Komponist. Home and some other Places lebt von Ross‘ eingängigen, aber keineswegs glatten Kompositionen, dem Swing der Rhythmusgruppe Dietmar Fuhr (b) und Stephane Huchard (dr) sowie vom dichten Zusammenspiel der drei Solisten Ross, Claus AC Stötter (tp) und Matthias Erlewein (t-sax). intuition INT 3381-2 / Note 1
DVD-Video
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George Bizet: Carmen Wer zu der vorliegenden Live-Aufnahme von 1978 aus der Wiener Staatsoper greift, geht alle mal auf Nummer sicher, eine brauchbare Carmen sein eigen zu nennen. In Franco Zeffirellis üppigen Tableaus geht es zu wie in einem Neckermannprospekt. Es wird alles nacheinander angeboten, was pralle spanische Lebensart eben ausmachen muss – Feuer, Tavernen, Esel, Pferde, Flamenco und Stierkampf. Plácido Domingo als Don José passt sich mit seinem, an einen vollmundigen Rioja erinnernden, Timbre gut in den satten Gestus der Inszenierung ein. Elena Obraztsovas’s Carmen fehlt zwar darstellerisch fast jegliche verruchte Eleganz, dafür wird musikalisch durch die Register georgelt, was das Zeug hält. Dröges Gespiel treibt Carlos Kleiber den Sängern durch seine überhitzten Tempi schnell aus. Die häufigen Kameraschwenks auf den mimosischen Meister sind zwar nicht unbedingt ein Augenschmaus, werden eingefleischte Fans aber zusätzlich in PSp Verzückung versetzen. Elena Obraztsova, Plácido Domingo, Juri Mazurok, Isobel Buchanan, Heinz Zednik, Chor und Orchester der Wiener Staatsoper: Kleiber. TDK DV-CLOPCAR Hans Werner Henze: L‘Upupa 2003 gab es bei den Salzburger Festspielen noch eine große zeitgenössische Oper als Auftragswerk zu erleben: Hans Werner Henze hatte zum letzten Mal zur Feder gegriffen, um eine Oper zu schreiben. Der Mitschnitt dieser Uraufführung ist jetzt auf DVD erhältlich, sicherlich, das schon vorab gesagt, eine Bereicherung des Katalogs. „L’Upupa und der Triumph der Sohnesliebe. Ein deutsches Lustspiel in elf Tableaux aus dem Arabischen“ ist ein altersweises Werk, mit dem augenzwinkernden Humor des souveränen Meisters, der die Gattung aus dem FF beherrscht
I N F O : W W W . H I G H E N D S O C I E T Y. D E
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gehört und nichts mehr beweisen muss. Was ursprünglich für große Verstimmung sorgte – Christian Thielemann gab die musikalische Leitung wieder ab, zugunsten Bayreuths – erwies sich dann als großes Glück: der eingesprungene Markus Stenz ist vertraut mit der Musik Henzes, das Ergebnis ist, zusammen mit den Wiener Philharmonikern und den bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzten Sängerdarstellern hervorragend. Die bunte arabische Geschichte ist ebenso umgesetzt in sehr plastische, farbenfrohe, opulente Bühnenbilder und Kostüme (Jürgen Rose). So wird das Gesamtkunstwerk (Regie: Dieter Dorn) zum Sinnenrausch, das dank der hervorragenden Fernsehregie DK (Brian Large) auch auf DVD sehr gut funktioniert. Aiken, Ainsley, Muff, Schwarz, Missenhardt, Goerne, Köhler, Scharinger, Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor, Wiener Philharmoniker/Stenz, Regie: Dieter Dorn. Salzburger Festspiele 2003. Euroarts 2053929 Pjotr Iljitsch Tschaikowsky: Eugen Onegin Wer auf der Opernbühne statt einem Bühnenbild mit abblätternden Tapeten und dorthinein inszeniertem modernen Regietheater lieber farbenfrohe Kulissen zwischen üppigsten, grünbelaubten Bäumen sieht, historisches Mobiliar wie beim Nobel-Antiquitätenhändler und mit prächtigen, spitzen-überladenen Kostümen ausgestattete Darsteller, wer große russische Chor- und Tanzszenen quasi „am Originalschauplatz“ erleben möchte, der wird mit dieser Aufzeichnung von Pjotr Iljitsch Tschaikowskys Eugen Onegin aus dem Moskauer Bolschoi-Theater sicherlich glücklich werden. Dabei handelt es sich um die Wiederaufnahme einer Produktion aus dem Jahre 1944, die sich den „lyrischen Szenen“ mit viel Gefühl für Details – manchmal aber leider auch für einige allzu altmodischtheatralische Gesten – annimmt. Verstaubt mag mancher vielleicht diese spezielle Ästhetik finden, der Gesamteindruck der konventionellen Arbeit, der man ihre Geschichte nur ansieht, nicht aber anmerkt, ist jedoch keineswegs verstaubt. Sie wirkt im Gegenteil sogar sehr plausibel und stimmungsvoll. Endgültig wahr wird der Satz aus dem Begleitheft, dieser Eugen Onegin sei „ein Sängerfest in prächtiger Ausstattung“, dann erst in musikalischer Hinsicht, die ohne Einschränkung als grandios bezeichnet werden kann. Das Bolschoi-Orchester unter Mark Ermler spielt äußerst packend und ohne das der Musik durchaus innewohnende Sentiment allzu sehr zu betonen; Vokalkoryphäen wie Maria Gavrilova (Tatjana), Vladimir Redkin (Onegin) und Nikolai Baskov (Lensky) bilden singend und spielend eine wirkliche Traumbesetzung – und auch die kleineren Rollen sind nicht weniger hochkarätig besetzt. Die Freude über dieses „Sängerfest“ merkt man auch den enthusiastischen Reaktionen des Publikums an, welche die Aufzeichnung vom Oktober 2000 nicht unterdrückt; das mag wieder manchen stören – einen anderen in seiner eigenen Begeisterung (vor dem heimischen Fernseher) aber bestätigt sehen. Wer also neben einer durchaus ansehbaren Bühnenproduktion große Stimmen mag und eine musikalisch, ästhetisch und atmosphärisch „authentische“ Interpretation, der ist mit dieser DVD mehr als nur gut bedient! GJJ Maria Gavrilova (Tatjana), Vladimir Redkin (Onegin), Nikolai Baskov (Lensky) uva., Chor und Orchester des Bolshoi-Theaters, Mark Ermler - TDK DV-OPEON (2 DVD)
DIE CRESCENDO-REDAKTION HÖRT MUSIK MIT: Lautsprechern von B&W: 2 CDM 9NT, 4 CDM 1NT, 1 CDM CNT, 1 ASW 2500 Denon Receiver AVR 3803 und DVD-Player DVD 3300 Sony SACD-Player XA-333 S
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high fidelity Musik macht glücklich! crescendo goes HiFi – an dieser Stelle präsentiert Ihnen die
HIFI
Redaktion in enger Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin stereoplay die wichtigsten Neuheiten rund um die Themen HiFi, Surround und Mehrkanal-Aufnahmen. Jede Ausgabe von crescendo hat einen HiFi-Schwerpunkt. Der dieser Ausgabe liegt auf guten CD-Playern. Sechs von ihnen – jeweils die besten ihrer Preisklasse – stellen wir auf Seite 32/33 vor. Hinzu kommt alles Wissenwerte rund um die Player. Viel
>Edel, edel!
>Breite Offensive
B&W-Boxen mit Diamant-Hochtöner
Neue AV-Receiver von Onkyo
Spaß beim Schmökern und Informieren wünscht Ihnen das
Aufzuzählen, was der Onkyo TX SR 502 E für kame-
crescendo-Team.
radschaftliche 400 Euro alles hat, wäre uferlos. Nur einen siebten Kanal, eine Einmessautomatik oder Lippensyn-
>Gewinnspiel
chronisation umfasst die Liste nicht. Noch schlimmer beim 5500 Euro teuren TX NR 5000 E. In dem Flaggschiff (Bild)
Wie immer an dieser Stelle unser Gewinnspiel. Diesmal wollen wir von Ihnen wissen, welches Ihr Lieblingsorchester ist!
Schreiben Sie bis zum 01.03.05 eine Postkarte an:
steckt alles, was heute und in Zukunft wichtig ist – teuerste
Port Media, Senefelderstraße 14, 80336 München, oder mai-
Digital/Analog-Wandler, Netzwerkprozessor, iLink, HDMI. Und
len Sie uns: crescendo@portmedia.de. Unter allen Einsen-
wenn jemals doch noch etwas Unerwartetes käme: Der
dern verlost crescendo die hochwertigen Verbindungskabel
5000er ist wie ein PC aus Modulen aufgebaut – im Falle des
black&white NF 1202 von Monitor im Wert von ca. 250
Falles also einfach das veraltete rausziehen und das aktuelle
Euro. Die Redaktion wünscht Ihnen viel Glück!
einstecken. Infos: Tel: +49-8142-4401230, www.onkyo.net
Das Preisrätsel aus der letzten Ausgabe hat gewonnen:
>Debut in Farbe
A. Kokott aus Köln. Darauf hat der HiFi-Fan lange warten müssen: Nach über sieben Jahren bringt B&W, Weltmarktführer im gehobenen
Einsteiger-Plattenspieler von Pro-Ject
Lautsprecher-Segment, endlich die neuen Modelle seiner
Die Zeitschrift stereoplay ist eine der führenden Fachzeitschriften im HiFi-Bereich. Hier wird in ausführlichen Tests jedes Gerät auf Herz und Nieren überprüft und bewertet – auf einer Punkteskala von 00-100 und hinsichtlich des PreisLeistungs-Verhältnisses. Das Test-Labor von stereoplay gilt als das renommierteste der Branche. In crescendo können wir nur das Ergebnis selbst mitteilen – Grafiken und ausführliche Testberichte lesen Sie bitte in stereoplay nach.
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HIGH FIDELITY
Top-Linie. Die vier großen Modelle (N 800, N 801, N 802, N 803) führen jetzt das Kürzel „D“ im Namen – Kennzeichen für einen klanglich einmalig neutralen Hochtöner mit DiamantMembran, dessen Frequenzbereich bis weit über 40000 Hertz reicht und der eine äußerst sanfte Hochtonwiedergabe ermöglicht. Die Einführung dieser B&W-Spitzenmodelle läuft im Januar/Februar an; die Preise der vier liegen zwischen 8000 (N 803 D) und 20 000 (N 800 D) Euro/Paar. Die Lautsprecher-
Die dritte Variante des kleinsten Pro-Ject-Plattenspielers na-
Spezialisten von stereoplay konnten sich von den Qualitäten
mens Debut gibt es jetzt auch in kräftigeren RAL-Lackfarben
der Neuen (vor allem von der „kleinen“ N 803 D) schon aus-
(Schwarz, Weiß, Rot, Gelb, Blau, Grün, Silber, Champagner)
giebig überzeugen. Ihr Tipp: unbedingt anhören.
und mit einem stabileren und deshalb klanglich besseren
Infos: Tel: +49-5201-87170, www.bwspeakers.de
Tonarm. Auch dass der Preis mit 220 Euro stabil blieb und es
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UNISON Unico
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SOUND and DESIGN handmade in Italy
Magazin Neue Geräte,Trends und Tipps: Hier stellen wir in jeder Ausgabe interessante neue HiFi- und Surroundkomponenten vor, greifen Trend-Themen auf, informieren über spannende Musik- oder HiFi-Events und sagen, mit welchen Anlagen Musiker zu Hause gerne hören.
weiterhin eine Variante mit Phono-Vorverstärker und 78er
notwendigen Decodern sowie fünf kleinen Satelliten und
Geschwindigkeit (298 Euro) gibt, wird viele Vinyl-Einsteiger
Subwoofer erstaunt das System mit JBL-typischem, enorm
anlocken.
kräftigem Klang. Der Preis: 800 Euro.
Infos: Tel: +49-208-445646, www.audiotra.de
Infos: Tel: +49-7131-4800, www.harman.de
>Drucksache
>Think Big
Super Kabelkontakt ohne Löten
Spitzen-Center von Dynaudio
Litzen-Lautsprecherkabel kann man jetzt auch ohne Löten
Dynaudio hat seine klanglich hervorragende Contour-Linie
perfekt konfektionieren. Der Kabelspezialist Oehlbach bietet
jetzt (endlich) mit einem adäquaten Center vollendet. Der
ein pfiffiges Steckersystem an, welches Kabel-Querschnitte
Contour S CX passt von der Größe her perfekt zu großen
von 1,5 bis 6 Quadratmillimeter aufnimmt. Der schwere, ver-
Plasmas, ist mit den bekannten (und hoch belastbaren) Tief-
goldete Körper ist geteilt; schraubt man ihn zusammen, wird
mittel- und Hochtönern der Contour-Serie bestückt und klingt
automatisch das Kabel kontaktsicher gecrimpt. Die neuen
schlichtweg souverän. Preis: 2300 Euro.
Stecker heißen Solution 5 (Büschelkontakt) und Solution Tube
Infos: Tel: +49-4108-41800, www.dynaudio.de
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5 (BFA-Hülse, besserer Kontakt, aber weniger stabil) und kosten etwa 30 Euro für vier Stück. Infos: Tel: +49-7249-946410, www.oehlbach.de
AUDIO ANALOGUE Primo
>Kompakte Lösung Smartes DVD-System von JBL
>Gold-Klinger Gold-CDRs von MFSL Nicht übel: 300 Jahre Archiv-Haltbarkeit verspricht MFSL für seine Ultradisc-CDRs mit goldener Reflexionsschicht. Diese, so die Anbieter, sei beständiger gegen Hitze und UV-Einstrahlung als die üblichen Materialien. Der Produktionsprozess allerdings scheint aufwändig zu sein, denn der Hersteller bringt die Ultradisc-CDRs nur handselektiert in den
TA D - A U D I O V E R T R I E B Spelling - Knorn Gutendorf 14 · D 93471 Arnbruck Tel: +49 (0)9945 902707 · Fax: +49 (0)9945 902717 lauditeur@t-online.de · www.lauditeur.de
Handel. Geeignet ist der Gold-Rohling für einfache bis zwölffache Brenn-Geschwindigkeit und hat sich mittlerweile zu dem Rohling der Studio-Branche gemausert. Sein Preis: Das 5er-Paket kostet
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>Neue Transparenz
Bodenheim 18./19.02.: Im Klangstudio Pohl spielt die neue Nautilus-Serie von B&W, am 18. die „normalen“, am 19. die Modelle mit Diamanthochtöner. Mainzer Str. 73, +49-6135-4128, www.klangstudio.de
Erfurt 26.02.: Die neue HiFi-Manufaktur Blues Line aus dem nordbayerischen Gefrees präsentiert sich mit CD- und Plattenspielern, Verstärker, Racks und Lautsprechern bei HiFi am Kaisersaal. Hinter Blues Line stehen der Musiker Erwin Walter und der Elektroniker Thomas Wanka. Player und Verstärker basieren auf modifizierten Baugruppen vom High-End-Guru Rolf Gemein. +49-361-5626117, www.bluesline.de Sänger-Wettbewerb Bis zum 31. März können sich NachwuchsOpernsängerInnen für den 11. Internationalen Gesangswettbewerb „Neue Stimmen“ der Bertelsmann-Stiftung bewerben. 1. Preis: 10 000 Euro. Stiftungs-Vizepräsidentin Liz Mohn ermutigt zum Mitmachen. Alle Bewerbungsdetails finden sich auf www.neue-stimmen.de
Elektrostatische Lautsprecher... pssst
...gibt es schon seit über 100 Jahren. Martin Logan, dem Weltmarktführer in diesem Lautsprecherbereich, gelang Ende letzten
bumm
Jahres mit der Sumnit (Paarpreis: 10 000 Euro) aber noch einmal ein
ähem
gewaltiger Schritt nach vorn: Mehr Schalldruck und mehr Transparenz dürfte von diesem faszinierenden Lautsprecher-Prinzip kaum noch zu erwarten sein. Infos: Tel: +49-40-2785860, www.audio-components.de
>Genialer Streich Surround mit nur einer Box
Für viele Surround-Freunde ist der Aufwand mit fünf Lautsprechern im Wohnzimmer zu groß. Yamaha bringt deshalb ein ebenso aufwändiges wie pfiffiges Einbox-System auf den Markt. Im YSP-1 arbeiten 42 Breitbandlautsprecher (jeder mit eigener Endstufe), die im Raum simulieren können. Ebenfalls im YSP-1 enthalten: alle üblichen Decoder und mehrere Eingänge. Das heißt: Einfach einen DVD-Player anschließen und schon kann das beeindruckende Filmton-Erlebnis losgehen. Infos: Tel: +49-4101-3090, www.yamaha.de
>Jetzt mit Teflon Verbesserte Kabel von Kimber
* gemessen am definierten Standard von 58 m/Ohm x mm2
über eine komplexe Ansteuerung fünf Boxen an beliebigen Stellen
DAS LS-1602: KLANG WIE IM KONZERTSAAL Geht es reiner als rein, weißer als weiß? Normalerweise nicht. Aber wer gibt sich schon mit Normalem zufrieden, wenn er reinsten Klanggenuss sucht? Wir von in-akustik jedenfalls nicht. Deshalb ist unser neues High-End Kabel aus selektierten mgc-Leitern (medical grade copper). Die außergewöhnliche Reinheit ist nur durch aufwändige Spezialtests zu ermitteln. Das führt zu einem Paradoxon: Die Leitfähigkeit beträgt 102 Prozent*. Bumm.
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Das Timbre Top Gun (299 Euro mit WBT Next Gen-Steckern) und das 8 TC Clear (650 Euro für 2 x 3 Meter) wurden jüngst mit durchsichtiger Teflon-Isolation geadelt. Resultat: Die beiden Erfolgsmodelle spielen noch feiner und präziser. Tel: +49-6237-800851, www.kimber.de
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high fidelity
Die besten CD-Player Zwei Kanäle sind genug Ist die CD zukunftsicher?
doch prinzipiell viel mehr können? Antwort: Diese Art von
Lange Zeit sah es aus, als sollten die hochauflösenden Mehr-
DVD-Playern fält in Tausender-Stückzahlen in China vom
kanal-Formate DVD-Audio oder SACD die CD ablösen. Nun,
Fließband und ist aus Billigst-Komponenten aufgebaut,
DVD-A ist ziemlich sicher aus dem Rennen. Die SACD wird
während die meisten der auf dieser Seite beschriebenen CD-
sich – wenn überhaupt – als Top-Format für Audiophile
Player in Kleinserien und mit Edel-Bauteilen entstehen. Meist
durchsetzen. Dann aber wohl nur in der Zweikanal-Version.
liegt ihnen eine langwierige Forschung in Richtung bester
Allerdings, und damit kommen wir wieder zu der CD, gibt es
Klang zu Grunde – was man bei den Billig-Angeboten getrost
noch nicht einmal 2000 SACDs auf dem Markt; CDs hinge-
bezweifeln darf. Außerdem ist es doch einfach das bessere
gen gibt es zu Hunderttausenden (die meist ja auch noch
Gefühl, wenn man ein puristisches, perfekt auf den Punkt
günstiger sind) und wird es auch noch viele Jahre geben. Und
entwickeltes Spezialgerät sein Eigen nennen kann, oder?
noch ein Punkt spricht für CD-Player: Bei richtig guten Ver-
Puristisch klingts besser!
tretern dieser Art sind die klanglichen Unterschiede zu (na-
Die perfekte Stromversorgung:
Was vielen nicht einleuchten will: DVD-Player klingen mit
türlich ebenfalls hervorragenden) SACD-Playern relativ klein.
CD-Player sind meist die wichtigste Quelle in der HiFi-Anlage.
CDs schon aus Prinzip viel schlechter als reine CD-Player. Der
Und wer ganz sicher gehen will, kann ja einen CD/SACD-
In der Steckdosenleiste bekommen sie deshalb den ersten
Grund: DVD-Player haben nicht nur die vielseitige Ton-, son-
Kombi-Player wie den Marantz oder den T+A wählen...
Steckplatz vor Verstärker & Co – das klingt einfach besser.
dern auch noch die Bildverarbeitung zu leisten. Und gerade
Und sind im Haushalt viele PCs im Einsatz, kann ein guter
diese Baugruppen für die Video-Verarbeitung stören das Mu-
Qualität hat ihren Preis:
siksignal erheblich. Deshalb gilt hier: Für beste CD-Wieder-
Warum sind gute CD-Player soviel teurer als ein DVD-Player
verliert dann die Härte, weil die Filter die digitalen Netz-
gabe ist ein guter CD-Player immer noch das Maß der Dinge.
aus dem Billig-Regal von Aldi oder Lidl, obwohl DVD-Player
Einstreuungen der PCs auf den Player verhindern.
Teac CD P 1250, um 150 Euro
NAD C 542, um 600 Euro
Marantz SA 8400, um 1000 Euro
Natürlich ist der CD P 1250 ein Leichtgewicht, natürlich ist hier alles aus Kunststoff. Aber: Der Teac ist sinnvoll ausgestattet und hat eine exzellente Fehlerkorrektur. Und trotz leichter Messtechnik-Schwächen bei Rauschabstand und Jitter glänzt er mit erstaunlicher Präzision, einfühlsamer Musikalität und mit – für diese Preisklasse – sensationell natürlichen Klangfarben. Er ist die Top-Empfehlung für MusikGourmets mit schmalem Geldbeutel. Tel: +49-4105-640500, www.teac.com
Den günstigen Kunststoff-Appeal der Einsteigerklasse kann auch der NAD nicht ganz verbergen. Dafür hat der C 542 – typisch für NAD – enorme innere Werte: Er ist ein extrem jitterarmer Spieler mit gut verständlicher Fernbedienung und Triggereingang zur Fernein- und -abschaltung. Klanglich gefällt er mit ergreifend schönen Gitarrenläufen, warmem, fülligem Bassfundament und einer ganz seltenen, hautnah-authentischen Stimmenwiedergabe. Tel: +49-4108-41800, www.nad.de
Mit dem Marantz gehen Sie auf Nummer sicher: Er ist ein ansprechend verarbeiteter CD-Player, der zusätzlich auch SACDs (aber nur zweikanalig) abspielen kann. Dank kompromisslosem Netzteil und vollkommen diskreten Ausgangsstufen klingt der SA 8400 mit CD wunderbar luftig. Eine noch räumlichere, fein-geschliffenere Wiedergabe gelingt ihm aber mit SACDs. Der Marantz ist ein zukunftssicherer Top-Player mit tendenziell warmem, filigranem Klangcharakter. Tel: +49-541-404660, www.marantz.com
Teac CD P 1250
NAD C 542
Marantz SA 8400
HiFi-Netzfilter klangliche Wunder bewirken; das Klangbild
Klang (max. 70 Punkte)
48 Punkte
Klang (max. 70 Punkte)
54 Punkte
Klang SACD/CD
63/57 Punkte
Preis/Leistung
überragend
Preis/Leistung
überragend
Preis/Leistung
überragend
Test
stereoplay 5/04
Test
stereoplay 1/04
Test
stereoplay 6/04
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high fidelity
Vor dem Hintergrund des geradezu riesigen Angebots billiger DVD-Player munkeln manche schon vom CD-Player als Auslaufmodell. „Im Gegenteil“, sagen die Experten von stereoplay. Denn DVD-Player können zwar alles abspielen, die CD klingt aber auf einem „richtigen“ CD-Player immer noch am besten. Diese Übersicht zeigt die interessantesten Modelle.
FAQs An dieser Stelle klärt crescendo die wichtigsten Fragen zum Schwerpunkt-Thema – ohne viel Tam-Tam und möglichst verständlich, ganz im crescendo-Stil eben.
Was tun, wenn der CD-Player die Disc nicht abspielt?
Von Nullen und Einsen: das technische Lexikon Oversampling: Hochrechnen des CD-Takts (44,1 Kilohertz)
Einbitwandler: Das Pendant zum Multibitler. Es setzt nicht
auf ein Vielfaches davon. Dabei werden neue Werte errech-
das Datenwort zum adäquaten Ausgangssignal um, sondern
net und zwischen die vorhandenen CD-Samples eingesetzt.
nutzt dessen Änderung. Vereinfacht ausgedrückt: Steigt die
Vorteil: Die neue Samplingrate ist sehr viel höher, die Filter lie-
Amplitude, werden Einsen gesetzt, eine alternierende Folge
gen weit oberhalb von 20000 Hertz, also außerhalb des hör-
aus Nullen und Einsen bedeuten ein konstantes Signal. Ein-
baren Frequenzspektrums.
bitler befolgen Pegeländerungen genauer, rauschen aber et-
Upsampling: Umrechnen des CD-Taktes auf eine höhere
was mehr als Multibitler.
Frequenz, die zum Grundtakt in keinem mathematischen Zu-
Jitter: Vieldiskutierte Schwäche digitaler Systeme. Kommen
sammenhang steht. Durch die „asynchrone“ Entkopplung
richtige Daten zur falschen Zeit, können die Fehler auch das
sind im neuen Datenvorrat keine möglicherweise zeitfehler-
Ausgangssignal in Mitleidenschaft ziehen. Die Ursachen von
behafteten Ursprungs-Datenwörter mehr enthalten.
Jitter sind vielfältig: von der Pressgüte der CDs bis hin zu
Multibitwandler: Die Mutter aller Digital/Analog-Wandler.
Signal-Intermodulationen mit der Netzfrequenz. Das Platinen-
Sie erstellt durch das Aufsummieren von Spannungs- oder
layout, die Toleranz digitaler Bauelemente und vor allem der
Stromquellen eine dem digitalen Datenwort proportionale
Taktgenerator – alle Baugruppen im CD-Spieler sind poten-
Größe. Der größte Vorteil: Rauscharmut.
zielle Jitterherde. stereoplay beispielsweise misst den Jitter nicht etwa im Digitalsignal, sondern am Analogausgang.
Im harmlosesten Fall ist die CD verschmutzt. Wenn eine Reinigung mit lauwarmem Wasser und etwas Spülmittel nicht weiterhilft, haben sich möglicherweise Schmutzpartikel auf der Laseroptik abgesetzt. Keine Linsen-Reinigungs-CDs verwenden. Sie richten mehr Schaden an, als sie nutzen. Netzstecker ziehen, den Spieler aufschrauben und die Optik vorsichtig mit einem Alkoholbenetzten Wattestäbchen putzen. Wenn der Fehler immer noch auftritt, ist die Mechanik dejustiert oder der Laser schlichtweg kaputt. Ob sich die Reparatur lohnt, hängt vom Wert des Spielers ab.
Welches ist die klanglich beste Verbindung vom Player zum Verstärker? An Stereo-Verstärkern kommen eh nur gute Cinch-Kabel in Frage. Bei den neuen Surround-Receivern aber bieten sich auch Digitalkabel an – in der Rang&Namen-Liste von stereoplay finden Sie eine Auflistung der besten Empfehlungen –, wobei hier zwischen elektrischen und optischen unterschieden wird. Die Lichtleiterstrippen haben zwar keinerlei elektrischen Kontakt (kein Brumm & Co.), aber auch höhere Verluste an den Stirnflächen. Zudem wird das Licht im Inneren der Faser heftig an den Wänden reflektiert. Ergebnis: Der Klang wirkt unschärfer und matter.
Unison Unico CD, um 1800 Euro
T+A SACD 1245 R, um 2500 Euro
Linn CD 12, um 18400 Euro
Der Unico CD war die Überraschung des letzten Jahres. Seine italienischen Entwickler kreuzten bei ihm Röhren-Technik mit einem CD-ROM-Laufwerk. Und das funktioniert blendend: Der Unison Überzeugt mit treibender Kraft und stabiler Abbildung. Seine Röhrenkonstruktion erzeugt Gänsehaut und diesen unnachahmlichen, verführerischen, aber nicht künstlich plüschigen Klang. Legt über symmetrische Kabelführung noch weiter an Präzision zu – toll. Tel. +49-9945-902707, www.lauditeur.de
Das Beste aus zwei Welten: Der SACD 1245 R ist ein kompromisslos aufgebauter Edel-Player im adretten Braun-Design, der eine hohe mechanische Solidität ausstrahlt. Einziges Ärgerniss ist die Zugriffszeit von über 20 Sekunden. Klanglich aber ist der T+A ein Hammer: Sein CD-Klang ist präzise-zupackend und sehr dynamisch, seine Wiedergabe mit SACD noch ein Stückchen feiner und räumlicher. Im Moment die Empfehlung im noch bezahlbaren Bereich. Tel. +49-5221-76760, www.taelektroakustik.de
Nicht mehr ganz taufrisch, aber solch einen Jahrhundert-CD-Player macht man auch nicht jedes Jahr neu: Mit dem CD 12 setzte Linn den CD-Player-Standard neu. Kaum ein Player ist so konsequent solide aufgebaut und hat solch eine elegante (und stabile) Lade. Und kein Player hat ein derart feines, aufgeräumtes und ausdrucksstarkes Klangbild. In dieser schnelllebigen Zeit ist der CD 12 ein Fels in der Brandung: Auch in fünf Jahren wird er noch ganz oben mitspielen. Tel: +49-40-8906600, www.linn.co.uk
Unison Unico CD
T+A SACD 1245 R
Linn CD 12
Klang (max. 70 Punkte)
59 Punkte
Klang SACD/CD
64/61 Punkte
Urteil:
63 Punkte
Preis/Leistung
überragend
Preis/Leistung
überragend
Preis/Leistung
sehr gut
Test
stereoplay 12/04
Test
stereoplay 3/05
Test
stereoplay 11/02
EDITORIAL PERSÖNLICH GEHÖRT
HIGH FIDELITY
GESEHEN VORSCHAU PREMIUM REISE
crescendo 01 2005
33
high fidelity 8.110325-27
8.110300-01
T+A liefert zeitlose Klasse unter der es brodelt Kunst ist – nach Kant –, was ohne Interesse gefällt. Schön
Kürzlich hatte Siegfried Amft Lust auf einen kleinen „Bogen“
formuliert, nett gedacht. Doch: Wie soll man sich das greifbar
innerhalb der Firmengeschichte. Mit den neuesten Digital-
vorstellen? Am besten mit einer T+A-Anlage im Hinterkopf.
Verstärkern hat Amft experimentiert, mit futuristischen
T+A steht für „Theorie und Anwendung“, zugleich für ein
Hochtönern, den Segnungen der Super-Audio-CD – trotzdem
ästhetisches Prinzip. Zuerst fällt bei T+A auf, das nichts
gönnte er sich einen Stereoverstärker auf Röhrenbasis,
auffällt. So sachlich bauen Klassizisten und Anhänger der
flankiert von einem Plattenspieler. Ein Anachronismus?
Bauhaus-Schule. Kein Knopf mehr als sein muss, keine LED
Vielleicht, aber nebensächlich. Beide Produkte trafen eine
mehr, als die Optik verträgt. Was jedem stolzen T+A-Besitzer
heimliche Sehnsucht – und verkaufen sich blendend. Kunst
vor allem eines sichert: Zeitlosigkeit. Für diese konsequente,
ist, was ohne Interesse gefällt.
AG
fast überspitzte Sachlichkeit entschuldigte sich T+A jüngst auf den ersten Seiten eines Katalogs: „Wir machen keine
Drei (Glaubens-)Fragen – Herr Amft!
Unterhaltungselektronik. Wir entwickeln HiFi-Technologien
crescendo: Fühlen Sie sich als Handwerker oder Künstler? Amft: Ich fühle mich in erster Linie als nüchterner Physiker
der obersten Kategorie.“ Das umfassende „wir“ in diesem Glaubensbekenntnis
mit einem sehr ausgeprägten Gehörsinn und viel Liebe zur
könnte ein pluralis majestatis sein und von Siegfried Amft
Musik.
stammen, der das Unternehmen 1978 aus der Taufe hob. Mit einem kleinen Team von drei Mitarbeitern fertigte Amft Lautsprecher, die die Welt in dieser Klarheit weder gesehen noch gehört hatte – im Bauprinzip einer „Transmission-Line“. Kleiner Exkurs: In einer Transmission-Line werden Tiefbass-
NAXOS DEUTSCHLAND GmbH • Wienburgstr. 171a • 48147 MÜNSTER
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schwingungen definiert einem Resonator überlassen. Ein dem Orgelbau erstaunlich verwandtes System. Die Lautsprechermembran wird doppelt ausgebeutet, die Rückschwingung in einen Klangkanal geleitet, zeitlich angepasst und so
T + A
8.110131-32
die Gesamtdynamik erhöht. Also ein „Bassreflex“-Prinzip?
F O T O S :
„EIN WUNDER“„...dieses neue Remastering ist den anderen weit überlegen; Solche musikalische Brillanz zu dem günstigen Naxos-Preis zu bekommen schlägt alles, was man im Angebot finden kann.“ The Times, London
CALLASREMASTERED
Bauhaus in Tönen
Eben nicht. An einer Bassreflexöffnung tritt im Vergleich nur heiße Luft aus, eine Transmission-Line vermittelt dagegen bei schlanker Bauform einen enorm realistischen Bassdruck.
crescendo: Kann ein Lautsprecher ein Musikinstrument
Also eher etwas für Pop-Musik? Eben nicht zum Zweiten.
sein?
Furtwängler sprach und forderte häufig „des Basses Grund-
Amft: Ich denke, ein Lautsprecher hat die Aufgabe, Musikinstru-
gewalt“. Selbst in einer kleinen Haydn-Symphonie entstehen
mente und Stimmen so natürlich wie möglich wiederzugeben
Frequenzen, die deutlich unter 150 Hertz liegen und die Basis
und dem Musikhörer alle Nuancen des Musikstückes so klar
von Komposition und Aufnahmeraum ausmachen.
wie möglich darzustellen, er sollte nichts beschönigen oder
Damals, 1978, ein Grenzbereich für alle Lautsprecher-Ent-
verfälschen. Ein Lautsprecher kann meiner Meinung nach
wickler: Bass „konnte“ man zwar, aber nicht punktgenau.
kein Musikinstrument ersetzen.
Siegfried Amft kommt hier eine Pioniertat zu. Die belohnt
crescendo: Der große Dirigent Sergiu Celibidache hat Zeit sei-
wurde. Von seiner legendären TMR 160 setzte der Firmen-
nes Lebens alle Tonaufzeichnung als Verbrechen geahndet
gründer in fünf Jahren über 11.000 Exemplare ab. Ein Bran-
– fühlen Sie sich in irgendeiner Weise „schuldig“?
chenrekord, der Freiraum für Neuentwicklungen brachte.
Amft: Nein, ich fühle mich nicht schuldig, es wäre eine
Heute bietet T+A ein Komplettsortiment an – von der kleinen
Schande, wenn es keine Tonaufzeichnungen gäbe.
Stereo-Anlage bis zur großen Heimkino-Installation ist alles
Kontakt: T + A elektroakustik GmbH & Co. KG
zu haben. In eben jener hochwertigen, geradlinigen, ent-
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EDITORIAL PERSÖNLICH GEHÖRT
HIGH FIDELITY
deutsche harmonia mundi präsentiert
Opern für Entdecker Wagner Der fliegende Holländer Weltersteinspielung der Pariser Urfassung (1841) mit der Cappella Coloniensis unter Bruno Weil Schon 1841 hatte Richard Wagner die Urfassung seines „Fliegenden Holländers“ in Paris vollendet – zwei Jahre vor der Uraufführung in Dresden. Zum ersten Mal hören wir die Oper so, wie Wagner sie ursprünglich komponiert hatte – auf Originalinstrumenten und mit einer Handlung, die noch in Schottland und nicht in Norwegen angesiedelt ist –, und entdecken Wagner als Höhepunkt und Vollender der romantischen Oper des 19. Jahrhunderts.
JETZT NEU IM HANDEL!
Stensvold · Weber · Dürmüller · Selig Cappella Coloniensis · Bruno Weil 2 CD 82876 64071 2
Gehobene Schätze ... Urfassungen … Weltersteinspielungen
J. C. Bach: ENDIMIONE Jezovsˇek · Monoyios Waschinski · Hering Cappella Coloniensis · Weil 2 CD 05472 77525 2 Weltersteinspielung
�
Gluck : L’INNOCENZA GIUSTIFICATA Bayo · Cangemi · Karasiak De Liso Cappella Coloniensis · Moulds 2 CD 82876 58796 2 Weltersteinspielung
Händel: LOTARIO Mingardo · Kermes · Prina Summers · Davislim · Priante Il Complesso Barocco · Curtis 2 CD 82876 58797 2 Weltersteinspielung der Gesamtaufnahme
Schuster: DEMOFOONTE Post · Mields · Waschinski La Ciaccona · Rémy 2 CD 74321 98282 2 Weltersteinspielung
Weber: ABU HASSAN Dürmüller · Stojkovic · Selig Cappella Coloniensis · Weil CD 05472 77979 2
Weber: DER FREISCHÜTZ Gerhaher · Prégardien Stojkovic · Zeppenfeld Cappella Coloniensis · Weil 2 CD 05472 77536 2 Weltersteinspielung in historischer Aufführungspraxis und mit neuen Texten
Schreiben Sie uns, und gewinnen Sie mit etwas Glück
Einsendeschluss: 31.3.2005. Es gilt das Datum des Poststempels.
eines von drei Opern-Sets mit 7 Opern-Entdeckungen!
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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reise
Reisetipps
F O T O :
N O R W E G I S C H E
S C H I F F A H R T S - A G E N T U R
Auf den Spuren großer Komponisten
Griegs Norwegische Idylle
D
as richtige Reiseziel für den Urlaub zu fin-
die Berge und Seen, die kann man hier genießen. Kompo-
den – für den Freund Klassischer Musik
niert hat Grieg übrigens in einer eigens erbauten Hütte mit
aber Tosca (21., 25., 31. März, 05., 09., 15. April, 06., 09.,
ist das das Einfachste. Sagen Sie mir nur,
Blick auf den See. Dort konnte er ungestört arbeiten und
12., 16., 19., 21. Mai) und Turandot (27., 30. April, 05. Mai)
Bohème (19. Februar) werden Sie wohl nicht mehr schaffen,
welche Musik Sie mögen – und schon ist
dort lag, immer wenn er abwesend war, ein Zettel für even-
wären noch möglich!
der passende Ort gefunden. Sie lieben Grieg? Da
tuelle Einbrecher: „Bitte lassen Sie die Noten hier, weil sie
www.orpheusopernreisen.de; Info-Tel.: +49-89-3839390
liegt Norwegen so sehr auf der Hand, dass man nicht
für niemanden einen Wert haben außer für Edvard Grieg“.
einmal nachdenken muss. Chopin? Wie wäre es auf
Wenn Sie Grieg-Museum und Gegend ausführlich besichtigt
Mallorca, schließlich hat er da sein Regentropfen-
haben, geht es weiter. Aber erst, nachdem Sie auch eins der
Prélude geschrieben. Dvoˇrák? Da kommt New York
ca. 300 Konzerte gehört haben, die hier jedes Jahr gegeben
> Istanbul
in Frage: die Neue Welt hat ihn so sehr inspiriert...
werden. Und dann am besten nach Norden: über Fjorde wie
Von 1839 bis 1847 war er unterwegs, und seine Konzerte
Schostakowitsch? Natürlich Leningrad, pardon: St.
den berühmten Geirangerfjord in die Königsstadt Trondheim
zogen überall die Fans an. Auch in Istanbul, wo seine Dar-
Petersburg heißt es jetzt wieder. Und Liszt? Da kann
oder Tromso, das Paris des Nordens. Aber vergessen Sie
bietungen großen Einfluss auf die musikalische Entwicklung
man beinahe überall hin – versuchen Sie es doch
Oslo nicht, denn auch hier hat Grieg einige Jahre verbracht.
im Land hatten. Aber vielleicht interessieren Sie sich ja eher
mal in Istanbul!
Und wenn Sie reisen wollen wie zu Griegs Zeiten (ein biss-
für Mozart? Der war zwar nie hier, aber seine Entführung
> Norwegen
chen wenigstens...) dann nehmen Sie doch das Postschiff,
aus dem Serail hat immerhin ein türkisches Thema, dessen
denn das verkehrte schon damals!
Wurzeln Sie nirgendwo besser als hier nachgehen können,
www. hurtigruten.de; Info-Tel.: +49-69-216216
in den Palästen der Stadt am Bosporus. Sogar Live erleben
> New York
können Sie die „Entführung“ in diesem Jahr, am 25. Juni
Das hektische Treiben und die vielen Angebote in New
info@sarafea.de; Info-Tel.: +49-89-548 09 111
ruhen wollte.“ Seine berühmtesten Werke sind hier zwar
York können einen schon beschäftigen. Dvoˇrák erging es
nicht entstanden (da müssten Sie nach Dänemark...), aber
so – nach seiner Ankunft in New York im September 1892
die Landschaft, der seine Musik so viel zu verdanken hat,
kam er vor lauter Besuchen nicht zum Komponieren. Erst
> St. Petersburg
Troldhaugen heißt das Zauberwort für den Griegfan. Hier, in der Nähe von Bergen, lebte Grieg seit 1885 in einer wunderschön gelegenen viktorianischen Villa. Und hier ist er auch 1907 beerdigt worden, genau da, wo er „für immer
2005 vor der einzigartigen Kulisse der historischen Freitreppe des Yildiz-Palastes.
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F O T O :
S A R A F E A
zu Weihnachten fand er die Muße, seine berühmte 9. Sym-
Opernaufführung vor dem Yildiz-Palast in Istanbul
Wer mit Liszt reist, kommt in jedem Fall herum in Europa.
An die dunkelste Zeit der Stadt werden Sie sich erinnern
phonie „aus der neuen Welt“ zu beginnen. Im Dezember
müssen, wenn Sie mit der Partitur von Schostakowitsch 7.,
1893 erlebte sie dann ihre Uraufführung in der Carnegie
der Leningrader Symphonie, unter dem Arm hierher reisen:
Hall. Hier müssten Sie also mindestens einmal hin, wenn
er schrieb sie während der Belagerung der Stadt 1941. Aber
Sie auf Dvoˇráks Spuren wandeln. Aber vielleicht hat Sie ja
St. Petersburg hat auch andere Seiten – die berühmten
auch ein anderer Komponist hierher geführt? Puccini zum
„weißen Nächte“ der Mittsommerzeit laden eher zu roman-
Beispiel, dessen La Fanciulla del West hier am 10. November
tischen nächtlichen Rundgängen, die Eremitage lockt mit
1910 unter Arturo Toscanini und mit Enrico Caruso erstmals
ihren Kunstwerken und wenn Sie Glück haben, erleben Sie
gespielt wurde, an der Metropolitan Opera natürlich. Hier
Maestro Gergiev persönlich im Mariinsky-Theater.
stehen in dieser Saison gleich vier seiner Opern auf dem
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Programm: Madame Butterfly (23. und 26. Februar) und La
Info-Tel.: +49-69-660 78 301
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REISE
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crescendo Preisrätsel
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S E E D O R F
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F O T O :
H A R R Y
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> Mallorca
Wenn Sie hier auf Chopins Spuren wandeln wollen, sollten
ab Ende Oktober hier sind, können Sie außer der Sonne und
Sie am Besten im Herbst anreisen. Dann lädt die mediterrane
dem milden Klima das umfangreiche Konzertprogramm
Landschaft zu gemütlichen Spaziergängen ein – Mallorca
von MusicaMallorca (22. Oktober. – 11. November 2005)
hat so viel mehr zu bieten als nur den Weg zwischen Hotel
genießen.
und Strand. Viele Berühmtheiten schätzten deshalb diese
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Insel, von Winston Churchill bis Maria Callas. Und wenn Sie
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Wissen Sie es...? V I C T O R I A
> Ein Wochenende für 2 Personen mit Eintrittskarten zum festlichen Eröffnungskonzert des Klassik-Festivals MusicaMallorca am 22. Oktober 2005 und zwei Übernachtungen
M E L I Á
(DZ/F) vom 21. – 23. Oktober im 5-Sterne-Hotel Gran Meliá Victoria können Sie gewinnen, wenn Sie unser Rätsel lösen!
G R A N
Das luxuriöse Hotel liegt im Herzen der Bucht von Palma mit grandioser Aussicht auf das Meer und einem Panora-
H O T E L
mablick auf die historische Altstadt von Palma. Ganz in der Nähe befindet sich das Teatro Municipal Xesc Forteza, in
F O T O :
dem MusicaMallorca unter der künstlerischen Leitung von Toyo Masanori Tanaka stattfindet. Das Eröffnungskonzert ist Wir suchen dieses Mal nicht
in diesem Herbst ein Liederabend mit der Sopranistin Diana Damrau und dem Bariton Iván Paley, sie werden von Stephan
nach dem Komponisten, der im
Matthias Lademann am Piano begleitet. Auf dem Programm
November 1838 auf Mallorca eintraf und dort eines seiner
stehen Werke von Mahler, Schubert u.a.
bekanntesten Préludes schrieb. Sondern nach seiner Be-
> Als 2. bis 11. Preis gibt es die CD „Des Knaben Wun-
gleiterin, die währenddessen einen Roman verfasste. Wenn
derhorn“ zu gewinnen, die Diana Damrau, Iván Paley und
Sie wissen, wie dieser Roman und seine Autorin heißen,
Stephan Matthias Lademann gerade eingespielt haben.
dann schicken Sie bis zum 01. März eine Postkarte oder email an: Port Media GmbH, Team crescendo Senefelderstraße 14, 80336 München Fax: +49-89-74 15 09-11; email: crescendo@portmedia.de Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!
Auflösung aus crescendo 6/2004 Im letzten crescendo fragten wir nach Franz Liszt. Vier Tage Wohlfühlurlaub im A-ROSA Scharmützelsee hat gewonnen: H. Gemsa aus Billerbeck. Herzlichen Glückwunsch!
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REISE
crescendo 01 2005
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gesehen
> Innsbruck > Genua > Mailand > Venedig
Auf einen Blick
Italienreisen: Genua, Mailand und Venedig Genua (Kulturhauptstadt Europas 2004) erstrahlt im neuen alten Glanz, städtebaulich, gesellschaftlich und kulturell. Das von Aldo Rossi postmodern gestaltete riesige Teatro Carlo Felice ragt zwischen prächtig restaurierten Palazzi in der Stadtlandschaft hervor. Auch in Genua spielt die Inaugurazione, die Opernsaisoner-
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Neue Besen kehren gut. Sagt man. So versucht sich das Theater Trier unter seinem neuen Intendanten Gerhard Weber neu zu positionieren. Die erste Musiktheater-Spielzeit zeigt ihre Vielfalt mit Reißern (Die Italienerin in Algier) und mit Novitäten – diesmal der Deutschen Erstaufführung von Offenbachs Rheinnixen.
F OTO : F RIE D EM A N N V E TT E R
Nahezu zeitgleich haben zwei der nationalen Monumente Italiens nach Phasen des Wieder- und Neuaufbaus wiedereröffnet. Die Mailänder Scala hielt sich traditionsbewusst an den 07. Dezember, den Tag des Stadtheiligen Ambrogio, während Venedigs La Fenice bereits im November seine Pforten öffnete. Weggeräumt sind im Parkett der Scala die schweren Teppiche, die viel vom Klang schluckten, bequemer sind in den sechs Rängen die Sitze, deren Zahl reduziert wurde, frisch geweißt sind Wandelgänge und aufgefrischt die Terrazzoböden. Der eigentliche Kraftakt der in nur 912 Tagen erledigten Arbeit lässt sich so kaum erahnen. In Venedig stand dagegen der Wiederaufbau des 1996 ausgebrannten Opernhauses an. In staunenswerten 630 Tagen wurde La Fenice III wiederaufgebaut, rekonstruiert und zugleich für modernste bühnentechnische Anforderungen gerüstet. Zum Auftakt setzten beide Häuser auf Tradition. Venedig eröffnete mit der dort uraufgeführten Traviata, einem nicht sehr glücklich gelaufenen Medienereignis, dem nun die erste Produktion unter dem neuen GMD M. Viotti folgte, Massenets Le roi de Lahore, der eine ebenso wundersame Auferstehung feierte wie das Haus selbst. Bei der Pariser Uraufführung war der Erfolg sensationell, heute ist das Stück kaum noch dem Titel nach bekannt. Unter Viotti klang die Oper erstaunlich idiomatisch und wartete mit guten Leistungen von
F EN I CE
Wie produktiv gerade mittelgroße Theater zu sein vermögen, demonstriert derzeit das Tiroler Landestheater. Nach Die Frau ohne Schatten folgte im November ein beachtlicher Don Carlo in der Inszenierung von Reto Nickler. Mit Christoph Rasches etwas beliebigen, doch rasche Wechsel ermöglichenden Bühnenbildern und den modernen, dunkelgetönten Kostümen von Susana Mendoza entsteht ein ungemütliches Ambiente, das von Versatzstücken des historischen Spaniens Philipps II. zwar ausgeht, doch zeitlose Aktualität gewinnt. Überzeugend wirkt vor allem die intensive Personenführung. Nickler lässt Figuren auf der Bühne präsent sein, auch wenn sie eigentlich gar keinen Auftritt hätten, und macht so das vielschichtige Beziehungsgeflecht der in ihren Gefühlen und Obsessionen verstrickten Menschen transparent. Weniger überzeugend agieren Hofstaat und Volk, werden sie doch als elegante, dümmliche Partygesellschaft dargestellt. Aus der insgesamt sehr spielfreudigen und musikalisch soliden Besetzung ragt Michelle Breedt mit ihrer attraktiven, sehr differenzierten Darstellung der Eboli heraus. Dem psychologisch-realistischen Regiekonzept entspricht der sachliche Zugriff auf die Partitur durch Daniel Klajner, der das Tiroler Symphonieorchester sängerfreundlich und konzentriert musizieren lässt. HGV
Trier
LA
Don Carlo in Innsbruck
A. M. Sànchez (Priesterin) und G. Gipali (Alim) auf. In der Scala hatte R. Muti Salieris Europa Riconosciuta ausgesucht, die bereits bei der ersten Eröffnung 1778 gespielt worden war. Die „wiedergefundene Europa“ ist eine magere Festivität, unter der Glätte der Figuren war wenig Leben zu spüren, so virtuos D. Damrau als Europa und D. Rancatore als Semele wetteiferten und D. Barcellona als Isseo mit der machtvollen Fülle einer reichen Altstimme aufhorchen ließ. RF
öffnung, eine besondere Rolle im gesellschaftlichen Leben. Im letzten Jahr mit Wagners Parsifal, der zeigt, dass deutsche Produkte zumindest in der Kultur noch exportfähig sind. In alter Frische vollführt Harry Kupfers Berliner Staatsoperninszenierung seine immer noch beeindruckende Wanderung zwischen hermetischer Gralsburg und virtuellem Zaubergarten. Mit L. Braun (Kundry), T. Kerl (Parsifal), A. Dohmen (Amfortas), M. Hemm (Gurnemanz), J. Kapellmann (Klingsor) und J. Rodescu (Titurel) präsentierte sich eine homogene Besetzung erstklassiger Güte. Unter der präzisen wie einfühlsamen Leitung von M. Jurowski offenbarte das Orchestra del Teatro Carlo Felice exquisites Festspielniveau und bezauberte mit wunderbar weicher und transparenter Klangkultur, die jeder Wagner-Kapitale Ehre machen würde. HGV
F OTO : T E AT RO
F OTO : R UP E RT
L A R L
Ein knapper Rückblick auf Opernpremieren und Festivals der letzten zwei Monate
> Trier > Dessau > Essen
Der Saisonstart mit zwei von Regisseur Jörg Fallheier betreuten Produktionen lässt durchaus Qualität erwarten. Zellers Vogelhändler-Operette war ebenso flott wie charmant inszeniert, gescheit gestrichen und (wenngleich mit gewissen stimmlichen Mängeln) ordentlich besetzt. Gottlob wurde nicht – wie erst angekündigt – versucht, „die gute alte Zeit so richtig aufs Korn zu nehmen“, sondern solide Operettenarbeit abgeliefert. Unter dem schwungvollen Dirigat von F. Brochhagen hauchten Künstler wie Annette Johansson (Kurfürstin) und Evelyn Czesla (Christel) dem Stück munteres Leben ein. Bei Verdis Maskenball schossen die politischen Ansprüche an das Werk aber etwas über die Trierer Möglichkeiten hinaus. Dass Gustavo wie sein eigener Hofnarr wirkte, den alle herumschubsen, war ein interessanter Zugang, der den darstellerischen Fähigkeiten des „Stehtenors“ Gor Arsenian
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GESEHEN
VORSCHAU PREMIUM REISE
gesehen
Gewandhauskapellmeister Herbert Blomstedt
10./11. März 2005 Gewandhausorchester · Sir Roger Norrington · Ralph Vaughan Williams, 6. Sinfonie e-Moll · Johannes Brahms, 4. Sinfonie e-Moll op. 98 17./18. März 2005 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Peter Mattei, Bass · Paul Hindemith, Nobilissima visione · Johann Sebastian Bach, Kantate „Ich habe genug” BWV 82 · Ingvar Lidholm, „Stund, när ditt inre...” Paul Hindemith, Symphonische Metamorphosen über Themen von Carl Maria von Weber 31. März/1. April 2005 Gewandhausorchester · Daniel Harding · Steven Isserlis, Violoncello · Edward Elgar, Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll op. 85 · Richard Strauss, Eine Alpensinfonie op. 64 7./8. April 2005 Gewandhausorchester · Daniel Harding · Sebastian Breuninger, Violine · Peter Tschaikowski, Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35 · Sergej Rachmaninow, 2. Sinfonie e-Moll op. 27 14./15. April 2005 Gewandhausorchester · Riccardo Chailly · Nikolaj Lugansky, Klavier Alfred Schnittke, Pianissimo · Sergej Rachmaninow, 2. Konzert für Klavier und Orchester c-Moll op. 18 · Peter Tschaikowski, 4. Sinfonie f-Moll op. 36 21./22. April 2005 Gewandhausorchester Riccardo Chailly · Janine Jansen, Violine · Christian Poltéra, Violoncello · György Ligeti, Lontano · Johannes Brahms, Konzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll op. 102 · Béla Bartók, Konzert für Orchester Sz 116 28./29. April 2005 Gewandhausorchester Thomas Dausgaard · Frank-Michael Erben, Violine · Niels Wilhelm Gade, Nachklänge von Ossian – Konzertouvertüre op. 1 · Felix Mendelssohn Bartholdy, Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64 Ludwig van Beethoven, Zwölf Contretänze WoO 14 · Robert Schumann 4. Sinfonie d-Moll op. 120 12./13. Mai 2005 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Jean Sibelius, 6. Sinfonie d-Moll op. 104 · Peter Tschaikowski, 6. Sinfonie h-Moll op. 74 („Pathétique”) 19./20. Mai 2005 Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt Gewandhaus-Quartett · Frank-Michael Erben, Violine · Conrad Suske Violine · Volker Metz, Viola · Jürnjakob Timm, Violoncello · Wolfgang Amadeus Mozart, Sinfonie C-Dur KV 338 · Louis Spohr, Konzert für Streichquartett und Orchester a-Moll op. 131 · Max Reger, Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart op. 132 26./27. Mai 2005 Gewandhausorchester · Asher Fisch · Volker Hemken, Bassklarinette · Luciano Berio, Quattro versioni originali della Ritirata Notturna di Madrid, „Chemins IIc“ für Bassklarinette und Orchestre, Rendering Luigi Boccherini, Sinfonie d-Moll op. 12/4 („La casa del diavolo“) Franz Schubert, Ouvertüre im italienischen Stil D-Dur D 590
deutlich zugute kam. Trotzdem wollte es damit nicht recht gelingen, Renato und Amelia in den Mittelpunkt des Geschehens zu rücken. Das mag auch mit an den sängerischen Leistungen in der besuchten Vorstellung gelegen haben: Andreas Scheel (Renato) war deutlich indisponiert und Vera Wenkert (Amelia) schrie sich durch ihre Partie, um dem Lärmen des von GMD István Dénes aufgepeitschten Städtischen Orchesters etwas entgegensetzen zu können. Lobenswert war dagegen die Wahl von Originalfassung und -sprache, die den Solisten offensichtlich sehr gelegen kam. GJJ
Johanna von Orleans im Anhaltischen Theater Dessau Ein zweites Mal schickt Johannes Felsenstein Johanna (Iordanka Derilova) in szenischvokale Schlachten. Seinen Inszenierungsstil kennzeichnet starke Emotionalität, ihren Gesang forsche Attacke. Sieger ist, wer sich aufs Forcieren versteht. Unterlegen, wer wie Thibaut (L. Kuntschew) auf Kosten von Phrasierung um expressiven Ausdruck ringt. Chöre und Orchester (Leitung Golo Berg) zeigen den gewünschten emphatischen Ausdruck. Hoch- und niederfahrende Prospekte (S. Rieckhoff) unterstützen den heißen Atem der pausenlosen Aufführung, die den Zuschauer spannend in die Zeit von Verdis erster Schillervertonung führt. BK
Essen
FOTO : T H E AT E R
E SS EN
Das Aalto-Theater in Essen ist mittlerweile kein Geheimtipp mehr für Wallfahrer in Sachen Richard Strauss. Neuester Stein im Strauss-Mosaik ist die Inszenierung des Rosenkavalier. Anselm Weber lässt das ganze als Traum des Museumswärters Ochs entstehen, wunderbar der pralle Bass Franz Hawlatas, der in der Theresianischen Abteilung durch die leidenschaftliche Marschallin Martina Serafins in seiner Wienerischen Ausprägung Unterstützung findet. Claudia Mahnke gibt einen glühenden Octavian
� dazu. Im zweiten Akt stoßen in der Wilhelminischen Abteilung die traumschön gesungene Sophie Rachel Harnischs und Tomas Möwes als ihr zackiger (Diederich Heßling aus dem „Untertan“ ist nahe) Vater dazu, die Qualität setzt sich fort bis in die kleinsten Rollen. Die Inszenierung gibt sowohl das Werk als solches, wie sie auch das artifizielle Libretto Hofmannsthals auffächert und in seiner Historizität bricht. Das beste aber ist die musikalische Umsetzung der Partitur durch die Essener Philharmoniker unter ihrem Chef Stefan Soltesz. Selten habe ich das Werk so durchhörbar erlebt und dabei so richtig, die Streicher vermindert in den Konversationsszenen, was der Textverständlichkeit bekommt, dabei manchmal mit einem Wienerischen Anschliff wie die seligen Schrammeln. Eine Aufführung szenisch erfrischend, musikalisch einfach zum Schwelgen. MF
crescendo 01 2005
39
03 41/12 70-280
�
Ja, bitte senden Sie mir das Jahresprogramm für die Saison 2004/2005 mit über 180 Konzerten im Gewandhaus zu Leipzig.
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Coupon bitte zurücksenden an: Gewandhaus zu Leipzig · Marketing und Kommunikation · Augustusplatz 8 · 04109 Leipzig
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Verhaltener Beifall
Opernrundschau im Nordwesten >1 Flensburg >2 Hamburg >3 Bremen >4 Bremerhaven
Carmen in der Dresdner Semperoper
Auf in den Kampf!
NEU
F O T O :
Eine HARRY KUPFER Produktion Struckmann Clark von Kannen Braun u.a. Staatsoper Berlin Gran Teatre del Liceu Barcelona Bertrand de Billy
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M A T T I A S
WAGNER
S A N D E L M A N N
C R E U T Z I G E R
DVD Bestseller: ausgezeichnet
La Bohème in Bremerhaven
Vielleicht hatte sich der Intendant der Sächsischen Staats-
> Schwerpunkte aus dem Repertoire des 20. Jahrhunderts
oper Gerd Uecker einen besonderen Effekt erwartet, als er
bestimmten zuletzt den Premierenspiegel: Das Landes-
die als Schauspielregisseurin bekannt gewordene Konstanze
theater Schleswig-Holstein glänzte mit einer gelungenen
Lauterbach für eine Dresdner Carmen engagierte. Mit der
Henzeschen Elegie für junge Liebende, von Regisseur H.
als Isolde und Kundry in Bayreuth und anderswo gefeierten
Höferl angelegt als typengenaues Konversationsstück mit
Waltraud Mayer schien sich auch ein sängerischer „Hit“
passend besetzten Personen, darunter die koloratursichere
anzukündigen.
A. Bitterlich als herrlich schrullige Hilda Mack. Für kammer-
Aber bei allem Beifall für die perfekt gesungene Titelrolle
musikalische Transparenz sorgte Gerard Oskamp am Pult.
blieb die Aufnahme verhaltener als erwartet. Einhellige Buhs
> Schönbergs Moses und Aron geriet P. Konwitschny an der
charakterisierten den Eindruck, den eine monströse Insze-
Hamburgischen Staatsoper zu leichtgewichtig; er begnüg-
nierung eben auslöst.
te sich mit einer unterhaltsamen Polit-Inszenierung ohne
Alles, was die Carmen so mitreißend macht, war vermieden.
Tiefendimension. Umso prägnanter die musikalische Seite
Das spanische Kolorit lebendigen Volkslebens erstickte, trotz
unter I. Metzmacher mit einem Orchester von unglaublicher
vorüberlaufendem Don Quichotte, in äußerlichen Karrees,
Tiefenschärfe und einem von F. Csizmadia blendend trainier-
von den in Chorblöcke manipulierten Massen mit unver-
ten Chor. Altstar R. Goldberg fand mit dem Aron noch einmal
ständlichen Grußgesten bis zu den in Vierecken abstrahier-
eine Rolle, in der er die Vorzüge seines ausdrucksstarken
ten Spielflächen ohne Interieurs. Vor solch einem Bühnen-
Charaktertenors glänzen lassen konnte.
hintergrund von Peter Schubert war es in der Tat schwer,
> Am nächsten an die Gegenwart heran kam Bremen mit
glutvolle Leidenschaft zu entwickeln. Bei aller Korrektheit
Ullmanns Der Kaiser von Atlantis. R. Gilmore versetzte die
des Dirigenten Jacques Delacotes und dem schönen Klang
Zuschauer im Concordia imaginär in eine Aufführung des
der Sächsischen Staatskapelle drang sie auch nicht aus dem
Konzentrationslagers Theresienstadt und erreichte damit
Orchestergraben.
eine hohe Stimmungsdichte. Die Premiere im großen Haus
Die Regie verhielt in „standings“ für die Sänger, die mit
am Goetheplatz war diesmal dem Musical vorbehalten: Auf
schönen Tönen (auch des Chores) einen mehr konzertanten
diesem Gebiet ist H. Baumann seit Jahren die feste Größe
JAQUELINE DU PRÉ
Charakter in bester Qualität sicherten. Ein Spiel der Leiden-
des Bremer Theaters. Er präsentierte Mancinis Victor/Vic-
schaft fand nicht statt. Und so wurde auch Ute Selbig als
toria mit Weltstar H. Schneider. Glanz im hansestädtischen
IN PORTRAIT OA0902D
schüchtern liebende Micaela mit ihrem differenziert ausge-
Kulturleben.
sungenen lyrischen Sopran genauso gefeiert wie Waltraud
> Ganz traditionell blieb Bremerhaven mit einer La Bohème-
„Ein essentielles Dokument“ pizzicato
Mayer mit dem treffenden Mezzo, aber ohne die fesselnde
Inszenierung, in der P. Grisebach viel von der Stimmung des
Ausstrahlung, die man bei ihr sonst so bewundert.
Werkes einfing. Mit Eun-Joo Park als Mimi, F. Kraneis als
Das Ensemble der Dresdner Oper trug in allen anderen
Musette und M. Davis als Marcello stimmte weitgehend
Partien die Aufführung, von der man sich allerdings mehr
auch die Sängerbesetzung, das gut geschulte Orchester
Friedbert Streller
stellte unter GMD S. Tezlaff ein weiteres Mal sein bemer-
BERLIOZ LES TROYENS OA0900D „denkwürdige, exemplarische Einspielung“ dacapo al fine „Eine Großtat, ...exzellent und paradigmatisch“ Opernwelt
erwartet hatte.
kenswertes Können unter Beweis. Erhältlich im Fachhandel Der Katalog 2003 auch von: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH Wienburgstr. 171 a, 48147 Münster e-mail: info@naxos.de
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40
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Gerhart Asche
I.H.M. 2005
Bericht aus Berlin
Internationale Handwerksmesse 10.–16. März 2005
F O T O :
M A R A
E G G E R T
> Deutsche Oper > Staatsoper Unter den Linden > Komische Oper
Lady Macbeth in der Komischen Oper Berlin
> Claude Debussys elegische Traumwelt von Pelléas und Mélisande fand an der Deutschen
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Oper szenisch (Marco Arturo Marelli / Dagmar Niefind) wie musikalisch (Marc Albrecht) eine sensible Umsetzung. Im ungleichen Brüderpaar Pélleas (Richard Croft) / Goulod (Laurent Naori) dominierte kraft seiner Persönlichkeit der letztere. Mélisande (Veronique Gens) verwies auf dunkle Abgründe. In Puccinis Manon Lescaut führte dagegen Manon (Adina Nitescu) samt Bruder Lescaut (Andrzej Dobber) auf strahlender Bühne ein dramaturgisch inkohärentes Maitressen-Dasein. Luxus hervorgehoben durch leicht ironisierte, schmückende Rokoko-Kostüme (W. Orlandi). Leidenschaft angefacht vom tenoralen Feuer des Grieux (M. Giordani). Lebendiges, stilsicheres Musizieren, geleitet von Renato Palumbo. Prächtige Chöre: U. Paetzhold. > Hier ein Regisseur (G. Deflo) mit Instinkt für theatralische Wirkungen, während an der
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Staatsoper das Dirigat von Daniel Barenboim vor allem orchestrale Wirkungen versprach. Ihm ging es bei Bizets Carmen mithin um rhythmische Verve. Regisseur M. Krusej ging es um den jungen, hübschen, betörend singenden Don Jose (Rolando Villazon). Diesen stellten Regisseur und Bühnenbildner J. Kilian in den Vordergrund. Carmen (M. Domaschenko) – selten fürwahr – ein pastoser Alt. Den Gesamterfolg minderte aber unter anderem auch die Bekleidung der Chordamen (H. Hackl) im ersten, und der Mangel an humorvoller Würze im zweiten Akt. > Einen Erfolg konnte die Komische Oper – und sie brauchte ihn mehr als die anderen Häuser – mit der Schostakowitsch-Oper Lady Macbeth von Mzensk einfahren. Angesichts der raffinierten Collage-Technik eine glänzend gelöste Bewährungsprobe für Chor (R. Heimann) und Orchester (W. Sinaisky). Eine Herausforderung ebenso für die vorhandenen und mit sicherer
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Hand dazugewonnenen Mitglieder des Ensembles. Allen voran: Anne Bolstad. Jeder Einzelfigur und auch den Chorsolisten verlieh H. Neuenfels charakteristisches Profil. Bei der damenhaft gekleideten Katarina freilich unter betonter Gleichsetzung von Emanzipation mit sexueller Begierde. Neuenfels ist endlich kein Provokateur, sondern nur ein Regisseur, und zwar ein
Bernd Kima
sehr guter!
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crescendo 01 2005
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NRW-Rundschau Wagner in Solingen
Lucerne Festival Das feine Klaviermusikfestival Lucerne Piano lockte im Spätherbst über 12 000 Hörer ins Kultur- und Kongresszentrum.
Eugen Onegin in Düsseldorf
F O T O :
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B E T T E
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S T R A U B
M A R S H A L L
/
B M G
> Bonn > Düsseldorf > Gelsenkirchen > Aachen > Essen > Krefeld > Wuppertal
Evgeny Kissin
> Sowohl Verdis Macht des Schicksals als auch Tschaikows-
Einer musikalischen Rarität nahm man sich in Solin-
kys Eugen Onegin zeigen, dass die Oper Bonn musikalisch
gen an: Siegfried Wagners Der Heidenkönig von 1913.
Piano zu hören. Im letzten Jahr war es der russische Top-
gut dasteht. Nur inszenatorisch fasst man derzeit nicht so
Eine Oper, in der wie bei Tannhäuser und Lohengrin
Pianist Evgeny Kissin, dessen Doppelauftritt das künstlerische
recht Tritt. Silviu Purcarete etwa bleibt an einer marginalen
der Gegensatz von Heidentum und Christentum eine
Großereignis des Festivals darstellte. Gemeinsam mit dem
Episode des Puschkin-Romans hängen.
große Rolle spielt. Es kommt zwar nicht zur Krönung
Chamber Orchestra of Europe gestaltete der 33-jährige, von
> Düsseldorf hingegen bietet Tschaikowskys „Lyrische
eines neuen Heidenkönigs, aber dennoch trägt das
Herbert von Karajan 1988 entdeckte Pianist Beethovens fünf
Szenen“ hinreißend, wie mit Trauerrand (Gian-Carlo del
Christentum keinen eindeutigen Sieg davon, es
Klavierkonzerte in grandioser Manier.
Monaco). Will Humburgs beredtes Dirigat und die Sän-
geht Wagner in dieser Oper letzlich um Gefühle, die
Kissins technische Perfektion, seine geistige Präsenz, sein
gerprotagonisten sind ereignishaft. Am gleichen Haus die
psychische Stärke der Frauen und die selbständige
unbedingter musikalischer Gestaltungswille angefüllt mit
Uraufführung von Christian Josts Vipern, ein handfestes
Glaubensentscheidung des Volkes. Das Dirigat Hiroshi
einem Schuss Exzentrik und Starkult legte den Hauch von
Sex-and-Crime-Drama aus der Renaissance. Die Musik
Kodamas lässt einiges an Kompetenz hinsichtlich
Glamour über diese Vorstellungen im KKL, der an die ganz
weiß zu fesseln. Auf der spiegelnden Bühne von Gottfried
Siegfried Wagner erahnen. Kodamas strahlt mit seiner
Großen der Zunft erinnerte: Wladimir Horowitz, Glenn Gould
Pilz führt Eike Gramss suggestiv Regie, Morenike Fadayomi
Gestik auch volle Überzeugung von der Wertigkeit des
oder Arthur Rubinstein. Dem Solisten gelang in diesem akus-
und John Wegner faszinieren als Herrin und Diener, erotisch
Werkes aus, und die Musiker der Städte Remscheid
tisch wie optisch bezaubernden Saal zwar keine durchweg
aneinander gefesselt.
und Solingen folgen ihm bis ins Detail, besonders das
einheitliche Performance, dafür spielte er die klassischen
> Verdis Attila ist auf andere Weise brutal, wobei in Gelsen-
phantastisch eingesetzte Blech sowie die vibrierend
Meisterwerke ungemein ausdrucksstark, technisch brillant
kirchen der Titelheld von Jee-Hyun Kim stimmlich freilich
fulminant aufspielenden Streicher. Der Polski Chor
und dynamisch kühn.
an die Wand gedrückt wird. Andreas Baeslers pittoreske
Kameralny ist ein interessantes Ensemble und singt
Ebenso packend war das Recital des 54-jährigen russischen
Inszenierung ist hochdiskutabel.
wie aus einem Guss.
Pianisten Grigory Sokolov. Er zählt zu den überragenden
>Reduktiv geht es in der Aachener Carmen zu: leere Bühne.
Ein imposantes Aufgebot an Solisten sollte der Oper
Spielern, die sich wenig um ihre Außenwirkung scheren.
Regisseur Paul Esterhazy führt weg von äußerlicher Folklore,
zu einem neuen Durchbruch verhelfen. T. Scharke gibt
Wie versteinert und buckelig am Flügel sitzend spielte er
ergänzt mit tänzerischen Elementen. Das interessante Kon-
den Heidenkönig mit großartiger Tenoremphase, seine
Bach (Partita e-moll und Fantasie und Fuge a-moll) wie aus
zept wird leider durch eine plumpe Chorführung belastet.
Wagner-Erfahrung in entsprechenden Rollen merkt
einem Guss. Auch Sokolov lieferte Hörgenuss, wie er nur
Sensationell die Titelrollensängerin Alina Gurina. Eine andere
man ihm an. Die Ellida wird von D. Schellenberger mit
selten zu erleben ist.
„verruchte“ Frau der Oper, Puccinis Turandot, wird durch G.
apart timbriertem, sich ins Dramatische entwickeln-
Im zweiten Teil des Abends, der sieben Werke Chopins um-
Krämers Kölner Inszenierung zu einer Persona incognita.
dem Sopran als sensible Partnerin und Gegenspielerin
fasste, gönnte er dem Publikum kaum eine Verschnaufpause.
>Das heitere Musiktheater kommt in Krefeld (Zauberflöte),
gezeichnet. V. Horn (Waidewut) vertritt als Co-Tenor
Sein Atem floss in die Musik, die Kraft strömte aus seinem
Köln (Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung) und Wup-
eher die schwarze Seite und singt auch entsprechend
Inneren und Sokolov ließ die Werke ineinander gleiten und
pertal (Fledermaus) mit unterschiedlicher Güte zu Wort.
kantig, fast rauhbeinig. A. Kruzel (Jaroslaw) ist ein
erzeugte so einen zweistündigen Spannungsbogen. Seine
>Ganz und gar verzaubernd indes Brittens Sommer-
echter Siegertyp mit edlem, durchschlagendem Bari-
Klangfarben, sein kontrollierter, geformter Anschlag erinnern
nachtstraum in Essen. Eine Drei-Sterne-Aufführung vor
tonorgan. Die eifersüchtige Gelwa wird von R. Broberg
an seinen Lehrer Emil Gilels und an die Titanen Svjatoslav
allem dank Michael Schulz (Regie) und Dirk Becker (Aus-
mit silberner vibratoreicher Stimme interpretiert.
Richter und Radu Lupu.
stattung).
42
Jens Mail
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Nur die Olympier des Klavierspiels sind beim Lucerne Festival
Manuel Stangorra
Friedeon Rosen
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Die musikalische Exzentrik wird 40
F O T O :
J A C O B
B L I C K E N S T A F F
Einzigartig ist das Berliner Jazzfest nicht mehr – das kann angesichts hunderter Jazzfestivals, die jedes Jahr in Europa stattfinden, niemand erwarten. Etwas Besonderes aber ist das jährlich am ersten November-Wochenende stattfindende Treffen nach wie vor. Und das nicht nur wegen der glorreichen Geschichte, die zum 40. Geburtstag Anlass zum Blick zurück nach vorn bot.
Michael Blakes Blake Tartare
1964 organisierte Deutschlands wohl bedeutendster Jazz-
gen. So gab es ein Wiedersehen mit den Altstars Mangels-
journalist und -organisator Joachim Ernst Berendt innerhalb
dorff, Gruntz und Toots Thielemans beim Eröffnungsabend in
der Berliner Festwochen ein erstes Jazzfest – mit so großem
der Philharmonie. Bennie Wallace erwies mit neunköpfiger
Erfolg, dass die „Jazztage“ bereits 1965 zum eigenständi-
Mini-Bigband in Starbesetzung Coleman Hawkins die Ehre;
gen Festival wurden. Berendt verfolgte ein ungewöhnliches
Zbignew Namyslowski, der 1964 das erste Jazzfest eröffnet
Ziel: Nicht zu zeigen, was die weite Jazzwelt bot, war sein
hatte, eröffnete nun immerhin den Jazz-Samstag; und der
Anliegen, sondern ungewöhnliche Projekte zu ermöglichen
junge Londoner Denys Baptiste widmete Martin Luther King,
und neue Entwicklungen anzustoßen.
der das Vorwort zu den ersten Jazztagen geschrieben hatte,
Er brachte den Freejazz in die ehrwürdige Philharmonie
eine kunst- und eindrucksvoll mit Agitprop-Videos unterlegte
– Alexander von Schlippenbachs Globe Unity Orchestra fei-
„Freedom“-Suite. Willem Breuker, Han Bennink und Mischa
erte hier 1966 seine Premiere –, initierte mit „Jazz meets
Mengelberg präsentierten altbewährten holländischen Mu-
the world“ das weltweit erste Weltmusikfestival und verführ-
sikwitz. Im Gedächtnis bleiben aber auch Entdeckungen wie
te Größen wie Charles Mingus oder Ornette Coleman nach
der in New York lebende kanadische Saxophonist Michael
längerer Konzertabstinenz zu gefeierten Comebacks.
Blake, sein australischer Kollege Andrew Robson, das faszi-
Berendts Nachfolger als Künstlerischer Leiter, George Gruntz
nierende Trio des holländischen Cellisten Ernst Reijsiger oder
(1972–94) und Albert Mangelsdorff (1995–2000), hielten
der Auftritt des britischen Gitarren-Unikums Billy Jenkins.
die „Jazztage“, die seit 1981 als „Jazzfest“ firmieren, auf
Am Ende der vier langen, aber kurzweiligen Jazztage war
durchgängig hohem Niveau; Nils Landgren 2001 und John
die Erschöpfung so groß, dass nur noch wenige Zuhörer den
Corbett 2002 brachten mit einem skandinavisch bzw. einem
vielleicht originellsten Beitrag erlebten: „Die Konferenz“, ein
Chicago-zentrierten Festivaljahr frischen Wind.
Quartett musikalischer Exzentriker – aus Bielefeld. Keine
Seit 2003 nun öffnet der geschätzte Jazzjournalist Peter
schlechte Pointe zum Abschluss eines gelungenen Festi-
Schulze als Künstlerischer Leiter das Jazzfest allen nur
valjahrgangs.
denkbaren Spielarten und Randgebieten des Musikgenres
Zum Jubliäum gönnte die Berliner Festspiele-GmbH dem
Jazz, das ja niemand so richtig definieren kann und will.
Jazzfest eine schön gemachte, opulent in Schwarzweiß be-
Auch 2004 wurde Berlin wieder zum Marktplatz für span-
bilderte Festschrift, bei deren offizieller Vorstellung sich die
nende Musik, die man nirgends sonst in dieser Bandbreite
anwesenden Jazzkritiker einig waren: Bis auf John Coltrane
zu hören bekommt. Eine feine Dramaturgie und eine gute
waren alle wichtigen Musiker und Richtungen der letzten
Hand bei der Auswahl der Musiker bewahrte auch Schulzes
vierzig Jazz-Jahre auf dem Berliner Festival vertreten. Und
zweites Festival vor der Beliebigkeit. Die jubiläumsbedingten
wenn Peter Schulze seine Spürnase nicht plötzlich verliert,
Hommagen verknüpfte er mit beachtlichen Neuentdeckun-
wird das auch die nächsten Jahre so bleiben. Arnt Cobbers
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crescendo 01 2005
43
vorschau
plus regional
Kulturachse Nord
>Berlin >Mecklenburg-Vorpommern >Brandenburg >Sachsen-Anhalt
Stars und Sternchen
>Konzerte
Das Konzerthaus lockt mit Vielfalt
kalender seien Pollini-Konzerte prägende
Ob große oder kleine Namen, Bekanntes
seinem neuesten Klavier-Kaiser. Recht hat
oder Unbekanntes: Das Konzerthaus in
er! Und das wird ein Ohrenschmaus, wenn
Berlin ist für eine Entdeckungsreise stets
Kent Nagano und das Deutsche Sympho-
Vokalabende
die richtige Adresse. Groß ist das sinnvoll
nieorchester Berlin mit dem bedeutenden
Das Brandenburger Theater präsentiert ei-
und engagiert zusammengestellte Angebot.
italienischen Pianisten konzertieren. Neben
nen literarischen Liederabend mit Schwer-
So ist Eliahu Inbal mit dem Berliner Sinfo-
Schuberts Siebter und Schumanns Vierter
punkt Fontane (20.03.). Im Nikolaisaal
nie-Orchester zu hören (17., 18., 19.02.).
kommt das 2. Klavierkonzert von Chopin
begleitet die Kammerakademie Potsdam
zu Gehör. Igor Budinstein interpretiert wie-
Mezzosopranistin Susan Parry (12.03.).
nämlich die Konzerte des „Wunder Pollini“ immer chronisch ausverkauft sind. Also
ist erstmals in Deutschland Oliver Knus-
aus Warschau (24.02.).
sens Violinkonzert zu hören. Valery Gergiev
Auch Kammermusik-Fans kommen auf
konzertiert mit dem Philharmonischen
ihre Kosten: Das grandiose Borodin Quartet
Orchester Rotterdam (12.03), die fantasti-
gastiert mit dem aufregenden Bratschen-
sche Geigerin Isabelle van Keulen mit dem
denker Yuri Bashmet (22.02.), ihre Kolle-
Kammerorchester Carl Philipp Emanuel
gen vom St. Lawrence String Quartet reisen
Bach (19.03.).
indessen mit dem Klarinettisten Michael
Und die Entdeckung heißt Jama Jandro-
Collins an (25.02.). Während die Russen
kovic (17.02.): Berlin ist eine der drei
Dvoˇráks klanggewaltiges Oratorium Stabat
das Klarinettenquintett von Brahms in einer
Stationen beim Europa-Debut der in den
Mater von 1877 erfüllt am 20. Februar die
Bearbeitung mit Viola präsentieren, spie-
USA lebenden Jungsopranistin. Vielleicht
St. Paulskirche in Schwerin. Zur Zeit der
len es die Kanadier in der Originalfassung.
werden schon bald Karten für ihre Konzerte
Entstehung des Werkes hatte der tschechi-
Neben Brahms führt das Vermeer Quartet
unerschwinglich sein.
sche Komponist drei Kinder verloren. Unter
renboim und dem Star-Geiger Pinchas Zukerman (28.02.). Neben Mahlers Siebter
17., 18., 19., 22., 24., 25., 27., 28. Februar, 12. und 19. März (jeweils 20.00 Uhr) Berlin, Konzerthaus Karten und Info: Tel. +49-30-20 3 00 www.konzerthaus.de
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03. und 04. März (20.00 Uhr) Berlin, Philharmonie Karten und Info: Tel. +49-30-202 987 540 www.dso-berlin.de
Gililov gibt Bechstein-Konzert
Stabat Mater
Generalmusikdirektor Matthias Foremny musizieren die Mecklenburgische Staatskapelle, die Schweriner Singakademie e.V. sowie der Opernchor des Mecklenburgi-
www.crescendo-magazin.de
Pavel Gililov
die Reihe symphonischer Chormusik fort,
Im Rahmen der Bechstein-Konzerte lädt
die letztes Jahr mit dem Oratorium König
der ukrainische Pianist Pavel Gililov zu ei-
David eröffnet worden war.
nem Chopin-Abend. Entdeckt wurde er von
20. Februar (18.00 Uhr) Schwerin, St. Paulskirche Karten und Info: Tel. +49-385-53 00 123 www.theater-schwerin.de
Benefizkonzert mit András Schiff
Dmitri Kabalewsky, musiziert hat er auch mit Mischa Maisky. 04. März (20.00 Uhr) Berlin, Stilwerk (5. OG) Karten und Info: Tel. +49-30-315 15 200 www.bechstein.de
Regelmäßig veranstaltet die Gesellschaft
...und außerdem
der Freunde und Förderer der Musikhoch-
In Magdeburg findet der 3. Internationale Te-
schule Hanns Eisler in Berlin Benefizkon-
lemann-Wettbewerb statt (05. bis 13. März).
zerte mit international bekannten Solisten, um hochbegabten Nachwuchs zu fördern.
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12. März (19.30) Potsdam, Nikolaisaal Karten und Info: Tel. +49-331-28 888 28 www.nikolaisaal.de
– hurtig, hurtig!
schen Staatstheaters. Das Konzert setzt
Singen lernen für eine aussichtsreiche berufliche Zukunft
20. März (15.00 Uhr) Brandenburg, Brandenburger Theater Karten und Info:Tel. +49-3381-51 11 11 www.brandenburgertheater.de
Und eines verschweigt Kaiser nicht: dass
F O T O : K R O N B E R G - A C A D E M Y
F O T O : K H B - A R C H I V
Yuri Bashmet
derum Viola, Viola von George Benjamin.
das beklemmende Opus Ein Überlebender
Highlight ist ein Konzert mit Daniel Ba-
09. März (20.00 Uhr) Berlin, Akademie der Künste Karten und Info: Tel. +49-30-89 59 92 23 www.hfm-foerderkreis.de
Ereignisse: So meint Joachim Kaiser in
Gielen dirigiert wiederum das Rundfunk-
Schubert und Czerny auf (27.02.).
wie immer knapp.
Mehr als bloß Daten im Veranstaltungs-
phonie stehen auf dem Programm. Michael
Berlin mit Werken von Schönberg, darunter
nun ein Beethoven-Recital. Die Karten sind
Maurizio Pollini und Kent Nagano
Takemitsus Requiem und Mahlers 9. Sym-
Sinfonieorchester und den Rundfunkchor
Der ungarische Pianist András Schiff gibt
Karten und Info: Tel. +49-1805-44 94 49 (12 Ct/Min) www.telemann.org
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VORSCHAU
PREMIUM REISE
vorschau Festspielvorschau
F O T O :
B I L D T E A M
Musikfestspiele Potsdam 10.06.-26.06. / Tel. +49-331-28 888 28 www.musikfestspiele-potsdam.de Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 10.06.-04.09. / Tel. +49-385-591 85 85 www.festspiele-mv.de
Staatsoper Unter den Linden
Schlossgartenfestspiele Neustrelitz 11.06.-10.07. / Tel. +49-3981-23 930 www.schlossgartenfestspiele.de
>Oper
des Dreiakters stammen von Hans Hardt. Smetanas Buffa-Oper Die verkaufte Braut
Drei Berliner Theater
hat hingegen am Brandenburger Theater
Volker Schlöndorff, der soeben mit dem
Weill Festes in Dessau (25.02. bis 06.03.)
Ehrenpreis des Bayerischen Filmpreises
wird erstmals in Deutschland Weills Ope-
ausgezeichnet wurde, inszeniert an der
rette The Firebrand of Florence frei nach
Deutschen Oper Janá cˇ eks Aus einem
Benvenuto Cellini gezeigt (04.03.). Für die
Totenhaus nach Dostojewski (Premiere
konzertante Aufführung konnte Anna Maria
19.02.). Im Rahmen der Cadenza Barock-
Kaufmann gewonnen werden.
Premiere (11.03.). Im Rahmen des Kurt
tage werden an der Staatsoper Unter den Linden Monteverdis Il ritorno d‘ Ulisse in patria (Premiere 18.02.) und Purcells Dido & Aeneas gezeigt (Premiere 19.02., siehe S. 51). An der Komischen Oper Berlin ist hingegen Ligetis Groteske Le Grand Macabre wieder zu sehen (16.02.). Die Premiere im Juni 2003 war nicht nur die Berliner Erstaufführung des Werkes, sondern zugleich das Hauptstadt-Debut des australischen
F OTO: B E R L I N E R F E S T S PI E L E
B E R L I N
Händel-Festspiele Halle 02.-12.06. / Tel. +49-345-565 27 06 www.haendelfestspiele.halle.de
Wernigeroder Schlossfestspiele 30.07-03.09. / Tel. +49-3943-625 493 www.kammerorchester-wr.de
Kurt Masur beim Musikfest Berlin
Ostseefestspiele Stralsund 09.07.-24.08. / Tel. +49-3831-26 46 124 www.theater-vorpommern.de
Musikfest Berlin 31.08.-13.09. / Tel. +49-30-254 89 100 www.berlinerfestspiele.de Die Liste der Stars liest sich wie ein Who‘s who der Klassikszene: Lorin Maazel, Kurt Masur, New York Philharmonic, London Philharmonic Orchestra, Concertgebouw und die Berliner Philharmoniker. Geboten werden beim Musikfest Berlin, das in diesem Jahr als neues Festival der Berliner Festspiele erstmals stattfindet, auch Opern und Uraufführungen.
Elblandfestspiele Wittenberge 14.-16.07. / Tel. +49-387-40 27 21 www.elblandfestspiele.de
Musikfestival Usedom 24.09.-08.10. / Tel. +49-38378-34 6 47 www.usedomer-musikfestival.de
Schlossfestspiele Schwerin 18.06.-24.07. / Tel. +49-385-53 00 123 www.theater-schwerin.de Festival Schloss Rheinsberg 25.06.-13.08. / Tel. +49-33931-39 2 96 www.kammeroper-schloss-rheinsberg.de
04. März (19.00 Uhr) Dessau, Anhaltinisches Theater Dessau Karten und Info: Tel. +49-1805-56 45 64 (12 Ct/Min) www.kurt-weill-fest.de 11. März (Premiere, 19.30 Uhr), 13. März (15.00 Uhr) Brandenburg, Brandenburger Theater Karten und Info: Tel. +49-3381-51 11 11 www.brandenburgertheater.de 18. März (Premiere, 19.30 Uhr) Rostock, Theater im Stadthafen Karten und Info: Tel. +49-381-381 47 00 www.volkstheater-rostock.de
Jungregisseurs Barrie Kosky.
...und außerdem
16. (Wiederaufnahme, 20.00 Uhr), 26. Februar (19.00 Uhr), 8., 14. März (jeweils 20.00 Uhr) Berlin, Komische Oper Berlin Karten und Info: Tel. +49-30-47 99 74 00 www.komische-oper-berlin.de
Bernsteins Trouble in Tahiti hat am 11. März am Theater Magdeburg Premiere
Mit dem POSTSCHIFF entlang der NORWEGISCHEN KÜSTE
(19.30 Uhr).
18. (Premiere), 20. (jeweils 18.00 Uhr), 22., 24., 26., 28. Februar (jeweils 19.00 Uhr) 19. (Premiere, 17.00 Uhr), 21., 23., 25. (jeweils 21.00 Uhr), 27. (15.00 Uhr) Berlin, Staatsoper Unter den Linden Karten und Info: Tel. +49-30-20 35 45 55 www.staatsoper-berlin.de
Karten und Info: Tel. +49-391-540 64 44 www.theater-magdeburg.de
>Tanz
19. (Premiere, 20.00 Uhr), 22., 25. Februar, 01. März (jeweils 19.30 Uhr) Berlin, Deutsche Oper Karten und Info: Tel. +49-30-34 38 40 www.deutscheoperberlin.de
Wandlungen – Eine Tanzgala Unter dem Titel Wandlungen präsentieren in Cottbus bekannte und unbekannte Cho-
Dreimal Komisches
reografen Klassisches und Modernes.
Am Rostocker Theater im Stadthafen wird Servus Peter von Gert Natschinski aufgeführt. Das musikalische Lustspiel von 1961 thematisiert den DDR-Alltag, die Liedtexte
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25. Februar (Premiere), 01. März (jeweils 19.30 Uhr) Cottbus, Staatstheater Cottbus Karten und Info: Tel. +49-1803-44 03 44 (9 Ct/Min) www.staatstheater-cottbus.de
VORSCHAU
PREMIUM REISE
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crescendo 01 2005
45
26.01.2005 11:12:02 Uhr
vorschau
plus regional
Kulturachse Nord >Hamburg >Bremen >Niedersachsen >Schleswig-Holstein
Ein deutsches Requiem
...und außerdem Studiochor der Hamburger Sängerakademie
Nach der fulminanten Carmina Burana führt
M A R T I N A
der Studiochor der Hamburger Sängerakademie Ein deutsches Requiem von Brahms auf. Unter der Leitung von Klaus Peter
F O T O :
Samson kommt die wenig bekannte Lon-
F O T O :
W E S T E R M A N N
doner Fassung für Kammerchor, Klavier zu
Hamburgische Staatsoper
Opernglanz >Tanz
vier Händen und Pauke zu Gehör. Die Vier
Zugunsten der Flutopfer in Südasien gibt
ernsten Gesänge leiten den Abend ein.
das Louis Spohr Kammerorchester Braunschweig am 26. Februar um 17.00 Uhr in
12. März (20Uhr) / 13. März (15.00 Uhr) Hamburg, Kulturkirche Altona / Bardowick, Dom Karten und Info: Tel. +49-40-45 33 26 www.saengerakademie.de
Caballé und Clemens Hagen Die spanische Star-Sopranistin Montserrat Caballé gastiert in Bremen (10.03.). Mit
Highlights im Hohen Norden
Hamlet und ein Requiem
Schostakowitschs 1. Cellokonzert ist Cle-
Mit dem ewigen Leben ist das so eine Sa-
In Hildesheim hat Carlos Matos‘ Hamlet
dablen Hagen-Quartett zu hören (14.03.).
che: Seit dreihundert Jahren geistert Emilia
nach Shakespeare Premiere (19.02.), und
Begleitet wird er von den Bremer Philhar-
Marty durch die Welt, nachdem ihr Vater
Mario Schröders Requie_M begeistert
monikern mit Lawrence Renes am Pult. Die
(Makropulos) ihr einen Geheimtrunk ver-
wieder in Kiel (27.03.). Das Tanzstück des
Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
abreicht hatte. Doch die Wirkung des Ge-
Kieler Ballettdirektors erzählt mit der Mu-
konzertiert am 23. Februar.
bräus lässt nach, die Arzttochter braucht
sik von Mozart und Texten von Pasolini die
das Rezept. Janáceks ˇ phantastischer
Tragödie einer jungen Frau, die ihre Kinder
Opernkrimi Die Sache Makropulos wird in
tötet und mit dieser Tat leben muss.
Hannover von Luk Perceval inszeniert. Dem
19. (Premiere), 23., 26., 28. Februar, 07., 15. März (19.30 Uhr) Hildesheim, Stadttheater Karten und Info: Tel. +49-5121-33 1 64 www.stadttheater-hildesheim.de
Hannoverschen Publikum ist er durch seine Kirschgarten-Inszenierung am Schauspielhaus bekannt. Die Hamburgische Staatsoper zeigt wiederum Händels Giulio Cesare. Für
27. März (Wiederaufnahme, 19.00 Uhr) Kiel, Theater Kiel Karten und Info: Tel. +49-431-95 0 95 www.theater-kiel.de
ihre großartige Poppea wurde Regisseurin Karoline Gruber bereits am selben Haus von Publikum und Kritik gefeiert.
mens Hagen vom gleichnamigen formi-
23. Februar (19.30 Uhr), 10., 14. März (jeweils 20.00 Uhr) Bremen, Die Glocke Karten und Info: Tel. +49-421-33 66 99 www.glocke.de
Hochkarätiges in der Musikhalle James Galway, das Flötenwunder schlechthin, ist in Hamburg zu erleben (16.02.). Mit seinen Lieblingen Mozart, Schumann, Schubert und Beethoven im Gepäck reist
13. (A-Premiere, 17.00 Uhr), 16. (B-Premiere), 20., 24., 27. Februar, 02. (jeweils 19.00 Uhr) und 06. März (16.00 Uhr) Hamburg, Hamburgische Staatsoper Karten und Info: Tel. +49-40-35 68 68 www.hamburgische-staatsoper.de
auch Tastenphilosoph Alfred Brendel an
13. (Premiere, 18.30 Uhr), 16. Februar, 01. und 04. März (jeweils 19.30 Uhr) Hannover, Staatstheater Karten und Info: Tel. +49-4511-99 99 11 11 www.staatstheater-hannover.de
versprechenden Nachwuchs hören möchte,
46
artige Musica Antiqua Köln führen Bach und Telemann auf (03.03.). Und wer viel-
K L E M M
sollte das Hamburg-Debut des Jungpianisten Denys Proshayev nicht verpassen (09.03.).
B A R B A R A F O T O :
crescendo premium lädt 3x2 Teilnehmer zu Makropulos in Hannover am 04. März ein
(23.02.). Reinhard Goebel und die einzig-
Ingo AlfredMetzmacher Brendel
www.crescendo-magazin.de
16., 23. Februar (jeweils 19.30 Uhr) Karten: Tel. +49-40-35 44 14 03., 09. März (jeweils 20.00 Uhr) Hamburg, Musikhalle (Laeiszhalle) Karten: Tel. +49-40-34 69 20 Info: www.musikhalle-hamburg.de
F R A N K E
>Konzerte
Braunschweig ein Benefizkonzert (Dornse am Altstadtmarkt). Mit dabei Cellistin Sabine Krams von der Oper Frankfurt. Karten und Info: Tel. 49-531-799 92 58 www.braunschweig.de
Festspielvorschau Classix Festival Braunschweig 20.04.-26.11. / Tel. +49-531-22 21 11 www.classixfestival.de Brahms-Festival Lübeck 23.04.-01.05. / Tel. +49-451-70 23 218 www.mh-luebeck.de Kammermusikfest Lübeck 05.-07.05. / Tel. +49-451-64 2 64 www.scharwenka.de Internationales Musikfestival Oldenburg 05.-12.06. / Tel. +49-441-36 11 88 11 www.oldenburger-promenade.de Festwochen Herrenhausen, Hannover 12.06.-28.08. / Tel. +49-511-16 84 12 22 www.festwochen-herrenhausen.de Musikfestival Schleswig-Holstein 09.07.-28.08. / Tel. +49-431-570 470 www.shmf.de Eutiner Festspiele 13.07.-19.08. / Tel. +49-4521-800 10 www.eutiner-festspiele.de „Es gibt keinen Ort, an dem sich Natur und klassische Oper harmonischer vereinen.“ Eine Lobeshymne ist diese Feststellung von Karl Carstens. Und ein anderer Alt-Bundespräsident, nämlich Roman Herzog fügt hinzu, nirgendwo erlebe man Oper intimer. Stadtsohn Weber wird ein Schwerpunkt sein. Sommerliche Musiktage Hitzacker 30.07.-07.08. / Tel. +49-40-300 516 66 www.musiktage-hitzacker.de Festival Schloss Husum 20.-27.08. / Tel. +49-4841-21 63 www.nordfriesland.de Musikfest Bremen Sept. / Tel. +49-421-33 66 99 www.musikfest-bremen.de Niedersächsische Musiktage Sept.-Okt. / Tel. +49-40-41 56 27 88 www.musiktage.de
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Kulturachse Mitte
vorschau
plus regional
>Hessen >Thüringen >Sachsen
Prämiertes Konzertprogramm Gustav Mahler Jugendorchester unter
Deutsche Musikverleger-Verband über die
Franz Welser-Möst (16.03.).
Alte Oper Frankfurt und die Frankfurter Mu-
G E R T
und hochkarätiger Nachwuchs mit dem
2004/05 trotz Sparzwängen: So urteilt der
Gewandhausorchester
18., 22. Februar, 03. (jeweils 20.00 Uhr), 07. (19.00 Uhr), 08. (20.00 Uhr), 09. (19.30 Uhr), 10., 11., (jeweils 20.00 Uhr), 13. (11.00 Uhr), 14., 16. und 18. März (jeweils 20.00 Uhr) Frankfurt, Alte Oper Frankfurt Karten und Info: Tel. +49-69-13 40 400 www.alteoper.de
seums-Gesellschaft. Hervorgehoben wird das Engagement für zeitgenössische Musik und für den Nachwuchs. Verliehen wurde die Auszeichnung am 13. Februar. Und der Konzertbesucher hat die Qual der
...und außerdem Zwei spannende Bachfestspiele öffnen ihre Tore: zum einen das Bachfest Leipzig (29.
menspatrons und Schuberts Streichquartett
Ein Faustballett von Egk
festival Arnstadt im Rahmen der Thüringer
Das Meininger Theater zeigt Werner Egks
>Konzerte
Bachwochen (12. bis 21. März).
Ballett Abraxas. Basierend auf Heines Tanz-
Gewandhaus und die Dresdner
Karten und Info: Tel. +49-3628-60 20 49 www.arnstadt.de
Karten und Info: Tel. +49-341-91 37 333 www.bach-leipzig.de
Zu einer „Klezmer Night“ mit Klarinettenwunder Giora Feidman lädt die Dresdner Philharmonie (05.03.). Es folgen Werke von Schumann bis Rebecca Clarke (06.03.)
F O T O :
A L T E
O P E R
sowie die Uraufführung von Günter Neu-
Alte Oper Frankfurt
Mussbach und Nagano
cantans (12.03.). Riccardo Chailly, der de-
Fesselnd haben sie erst kürzlich in Mün-
signierte Gewandhauskapellmeister, stellt
chen Brittens Billy Budd umgesetzt. An der
die neue Gewandhaus-Saison 2005/06 vor
Semperoper interpretieren Kent Nagano
(07.03.). Es musiziert das Gewandhaus-
und Peter Mussbach nun die Salome.
Quartett. Das Gewandhausorchester ist
Thomas Quasthoff wird unter der Leitung
unter Sir Roger Norrington (10., 11.03.)
von Franz Welser-Möst in Bachs H-Moll-
und Gewandhauskapellmeister Blomstedt
Messe singen (22.02.), und Mikhail Pletnev
zu hören (17. und 18.03.).
(03.03.). Mit dem Monteverdi Choir und den English Baroque Soloists ist Sir John Eliot Gardiner zu erleben (07.03.): Auf dem Programm steht Bachs Matthäuspassion, die Basspartie singt Dietrich Henschel. Valery Gergiev
05. (20.00 Uhr)/06. (19.00 Uhr)/12. März (19.30 Uhr) Dresden, Kreuzkirche/Schloss Albrechtsberg (Kronensaal)/Kulturpalast (Festsaal) Karten und Info: Tel. +49-351-48 66 306 www.dresdnerphilharmonie.de
Die Monooper Das Tagebuch der Anne Frank von Grigorij Frid hat in Nordhausen Premiere (23.02.). Von Udo Zimmermann stammt die Weiße Rose (08.03.). M E U E R
Radio-Sinfonieorchester Frankfurt begleitet in Bartóks 2. Violinkonzert Frank Peter Zimmermann (09., 10. und 11.03.).
A N N A
Engagement für Neue Musik bringt das
/
Frankfurter Museumsorchester ein. Mi-
O P E R
chael Gielen wird Three Questions with
Sir John Eliot Gardiner
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F O T O :
(13. und 14.03.): eine Anspielung auf The
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08. (Premiere), 10., 11. März (jeweils 10.00 Uhr) Radebeul, Lößnitzgymnasium Karten und Info: Tel. +49-351-89 54 214 www.dresden-theater.de 23. (Premiere), 26. (jeweils 19.30 Uhr), 25. Februar, 03., 04., 07., 17. März (jeweils 11.00 Uhr) Karten und Info: Tel. +49-3631-98 34 52 www.theater-nordhausen.de
A L T E
Two Answers von Dallapiccola dirigieren
das aufregende Ensemble Modern (18.03.)
27. Februar (Premiere), 02. (jeweils 19.00 Uhr), 06., 09. (jeweils 19.30 Uhr), 12. März (19.00 Uhr) Dresden, Semperoper Karten und Info: Tel. +49-351-49 11 705 www.semperoper.de
Anne Frank und die Weiße Rose
07., 10., 11., 17. und 18. März (jeweils 20.00 Uhr) Leipzig, Gewandhaus Karten und Info: Tel. +49-341-12 70 280 www.gewandhaus.de
kommt ebenso nach Essen (08.03.). Das
Unanswered Question von Ives. Es folgen
>Oper
berts musikalischer Allegorie Animal maris
G-Dur D 887 (18.02.). Echo-Preisträger
gibt einen Klavierabend mit Bach und Chopin
>Tanz
April bis 08. Mai), zum anderen das Bach-
Wahl. So gastiert das legendäre Alban Berg Quartett mit der Lyrischen Suite seines Na-
F O T O :
Das beste Konzertprogramm der Spielzeit
M O T H E S
Deutscher Musikverleger-Verband zeichnet die Alte Oper Frankfurt aus
crescendo premium lädt 6 Teilnehmer zu Anne Frank in Nordhausen am 03. April ein
poem Der Doktor Faust, das sich nicht auf Goethe bezieht, geht es um die historischen Fakten und Quellen der Faustgeschichte. 03. März, 28. April (jeweils 19.30 Uhr) Meiningen, Theater Meiningen Karten und Info: Tel. +49-3693-45 12 22 www.das-meininger-theater.de
Festspielvorschau A cappella Festival Leipzig 15.04.-24.04. / Tel. +49-341-12 70 309 www.a-cappella-festival.de Bachfest Leipzig 29.04.-08.05. / Tel. +49-341-913 73 33 www.neue-bachgesellschaft.de Ekhof-Festival, Gotha 17.06.-21.08. / Tel. +49-3621-222 138 www.ekhof-festival.de Opernfestspiele Bad Hersfeld 18.06.-21.08. / Tel. +49-6621-50 67 13 www.opernfestspiele-badhersfeld.de Fest Alter Musik Sachsen 25.06.-10.07. / Tel. +49-351-01 28 15 www.sachsen-tourismus.de Kultursommer Nordhessen 02.07.-27.08. / Tel. +49-561-988 393 99 www.kultursommer-nordhessen.de MDR Musiksommer Sachsen 03.07.-28.08. / Tel. +49-341-14 14 14 www.mdr.de/musiksommer Moritzburg Festival, Dresden 07.-21.08. / Tel. +49-351-810 54 95 www.moritzburgfestival.de Domstufen-Festspiele Erfurt 13.08.-04.09. / Tel. +49-361-223 31 55 www.domstufen.de Heinrich-Schütz-Tage 23.09.-08.10. / Tel. +49-3944-98 04 38 www.schuetztage.de Mendelssohn Festtage Leipzig 31.10.-06.11. / Tel. +49-341-12 700 www.gewandhaus.de
crescendo 01 2005
47
vorschau
plus regional
Kulturachse Mitte >NRW Rhein/Ruhr >Rheinland-Pfalz >Saarland
3. Symphonie, Ravels Le Tombeau de Couperin und Debussys La Mer. Alban Gerhardt ist Solist in Jolivets 2. Cellokonzert. Das Sinfonieorchester Münster gibt neben Debussy und Ravel Honeggers Concertino für Klavier und Orchester sowie die FeuerK N E F F E L
vogel-Suite von Strawinsky (15., 16. und 20.02.). Paul Álvares greift in die Tasten.
17. März (20.00 Uhr) Düsseldorf, Tonhalle Düsseldorf Karten und Info: Tel. +49-211-32 91 91 www.heinersdorff-konzerte.de
Philharmonie Essen
Prächtige Philharmonien
>Konzerte
Die Häuser in Essen und Köln begeistern mit spannendem Programm
Christoph von Dohnányi
Beethoven und Liszt Mit großem Aufgebot wird Roman Kofman Liszt dirigieren (24. und 25.03.): Neben dem Beethovenorchester Bonn wirken der Tsche-
Gergiev an (13.03.), Mischa Maisky kommt
offiziell vom 08. September bis 02. Oktober
Umbauzeit wurde die Philharmonie Essen
mit Schumanns Cellokonzert (14.03.).
stattfindet, gibt das NDR Sinfonieorchester
im vergangenen Juni wiedereröffnet. Doch
Fernöstlich wird es mit dem Chinese Tra-
mit seinem neuen Chefdirigenten Christoph
nicht nur äußerlich strahlt sie: Auch das
ditional Orchestra of Jiangsu Nanjing, das
von Dohnányi im März ein Sonderkonzert.
Veranstaltungsprogramm, das sie bietet,
chinesische Meisterwerke auf Originalins-
Auf dem Programm stehen die 5. Sympho-
ist prächtig. Sinnvoll die Zusammenstel-
trumenten bietet (08.03.).
nie von Beethoven, die Ouvertüre zu Le
lung, extravagante Verbindungen werden
Nicht minder schillernd ist das Programm
Corsaire von Berlioz sowie das Klavierkon-
gewagt.
der Kölner Philharmonie: Exklusiv prä-
zert von Ravel. Solist ist Garrick Ohlsson.
So spielt Star-Geiger Julian Rachlin im
sentiert sie das einzige Europa-Gastspiel
Rahmen des Schönberg-Festivals Ruhr in
des Los Angeles Philharmonic mit Leiter
Beethovens Violinkonzert (17. und 18.02.).
Esa-Pekka Salonen (02. bis 06.03.). Das
Zuvor geben die Essener Philharmoni-
legendäre Alban Berg Quartett kommt mit
17. März (20.00 Uhr) Bonn, Beethovenhalle Karten und Info: Tel. +49-1805-00 18 12 (12 Ct/Min) www.beethovenfest.de
L E F È B V R E
Im Rahmen des Beethovenfestes Bonn, das Herrlich, wie sie strahlt! Nach zweijähriger
Schubert (23.02.), Klavier-Ass Emanuel Ax mit Debussy, Rameau und Chopin (27.02.).
Benjamin Schmid ist in der Verklärten
Echo-Preisträger Quasthoff singt Mozart
Bernstein und Dvoˇrák
Nacht und Mahlers Klavierquartett-Satz
(13.03.), Jazz-König Wayne Shorter gastiert
Bernsteins 2. Sinfonie (The Age of Anxiety)
zu hören (19.02.). Schönberg selbst zählte
mit seinem Quartett (19.03.).
ist eigentlich ein verkapptes Klavierkonzert
chische Philharmonische Chor Brno sowie
nach einem Gedicht von Wystan Hugh Au-
Solisten mit. Zuvor leitet der ukrainische Di-
Beethoven und Mahler zu seinen direkten
17., 18., 19. (Folkwang-Museum), 20., 22. Februar, 05., 06., 08., 09., 13., 14. März (jeweils 20.00 Uhr) Essen, Philharmonie Karten und Info: Tel. +49-201-81 22 200 www.philharmonie-essen.de
Vorbildern. Das renommierte Petersen Quartett führt Steichquartette von Dvoˇrák, Huw Watkins und Grieg auf (20.02.), es folgt Strawinskys
23., 27., Februar, 02., 03., 04., 05., 06., 13., 19. März (jeweils 20.00 Uhr) Köln, Philharmonie Karten und Info: Tel. +49-221-280 280 www.koelner-philharmonie.de
Mini-Oper Die Geschichte vom Soldaten für Sprecher und Orchester (22.02.). Erstmals in Deutschland wird Uri Caines Otello Syndroms nach Verdi aufgeführt, mit der angesehenen Musica Antiqua Köln gastiert
(06.03.), Wolf Biermann liest und singt Sonette von Shakespeare (09.03.). Mit Wagner, Sibelius und Strawinsky reist Valery
48
F O T O :
rigent die 5. Symphonie und Egmont von
Welt“ steht sie mit Dvoˇráks Neunter auf
Beethoven (20.02.).
dem Programm des Sinfonieorchesters Wuppertal unter Carl St. Clair. Am Klavier sitzt Ben Pasternack.
Teatro La Fenice
27. (11.00 Uhr) und 28. Februar (20.00 Uhr) Wuppertal, Historische Stadthalle Karten und Info: Tel. +49-202-569 44 44 www.sinfonieorchester-wuppertal.de
20. Februar (18.00 Uhr), 24. (19.00 Uhr), 25. März (18.00 Uhr) Bonn, Beethovenhalle Karten und Info: Tel. +49-228-77 80 08 www.beethoven-orchester.de
...und außerdem Im Düsseldorfer Bechstein-Centrum im
J O H A N N S S O N
Peter Zimmermann und Marek Janowski
Beethovenorchester Bonn
dens. Passend zum Motto „Aus der neuen
Reinhard Goebel (05.03.). Bartóks Violinkonzert interpretieren Frank
K L A U S
ker Schönbergs Pelléas und Melisande. Rachlins nicht minder großartiger Kollege
F O T O :
F O T O :
M I C H A E L
15., 16. (jeweils 20.00 Uhr), 20. Februar (18.00 Uhr) Münster, Stadttheater Münster Karten und Infos: Tel. +49-251-41 46 7 100 www.symphonieorchester-muenster.de
Wege der Moderne
Stilwerk gibt Plamena Mangova einen
Marek Janowski dirigiert in Düsseldorf
Schostakowitsch u.a. (25.02., 20.00 Uhr).
das Orchestre Philharmonique de Monte
Esa-Pekka Salonen
www.crescendo-magazin.de
Carlo (17.03.). Zu Gehör kommen Roussels
Klavierabend mit Beethoven, Schubert,
Karten und Info: Tel. +49-211-862 28 200 www.bechstein.de
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vorschau D E T T M A N N
rung, die in der Spielzeit 2002/03 an der Wiener Staatsoper Premiere hatte. Der junge Japaner Ryusuke Numajiri dirigiert
24. (Premiere), 26. Februar, 04. (19.00 Uhr), 06., 11., 13. (16.00 Uhr), 16. März (jeweils 19.30 Uhr) Köln, Oper Köln Karten und Info: Tel. +49-221-221 28 400 www.buehnenkoeln.de
Theater Hagen
>Oper
Eine Uraufführung
The Rake‘s Progress
Fünf Studenten von Manfred Trojahn haben sich zusammengetan und die märchenhafte
Nur noch ein Herr Gevatter kann einem
samtkunstwerk zog der Russe zu Felde und
todkranken Kind helfen: Er ist der Tod. Das
folgte lieber der Meinung Verdis, wonach
Werk ist ein Kooperationsprojekt zwischen
bei den alten Meistern der Fortschritt zu
den Musikhochschulen in Düsseldorf und
finden sei. Und so immitiert Strawinskys
München sowie dem Saarländischen
Partitur Stile, zitiert aus dem Erbe und lässt
Staatstheater.
gen entstehen. Übrigens hat ihn das gleichnamige Bild von William Hogarth inspiriert. 12. (Premiere), 16., 23. März (jeweils 19.30 Uhr) Hagen, Theater Hagen Karten und Info: Tel. +49-2331-207 32 18 www.theater-hagen.de
19. (Premiere), 27. Februar, 06., 19. März (jeweils 19.30 Uhr) Saarbrücken, Alte Feuerwache Karten und Info: Tel. +49-681-322 04 www.theater-saarbruecken.de
...und außerdem
Jonny spielt auf
Am Theater Koblenz hat am 05. März
Mittelpunkt dieses Meisterwerks von Krenek
Beginn ist um 19.30 Uhr.
Il Trovatore von Giuseppe Verdi Premiere.
ist der schwarze Jazzband-Geiger Jonny, eine Art moderner Papageno. Die Nazis
Karten und Info: Tel. +49-261-129 28 40 www.theater-koblenz.de
führten die Oper als Beispiel von „primitiver Negerkultur“ an und erklärten sie als „entartet“. Doch auch in Amerika gab es anfangs rassistische Vorbehalte: Als schwarz geschminkter Weißer musste die Hauptfigur erkennbar sein. Die Oper Köln
>Tanz
übernimmt für die Aufführung von Kreneks
Scheherezade erzählt...
Jonny spielt auf Günter Krämers Inszenie-
Junge Choreografen stellen sich vor: Diese
F O T O : P FA L Z T H E AT E R K A I S E R S L A U T E R N
Idee hatte Eva Reinthaller. Gemeinsam mit Adonis Daukajew, Felicity Hader und Stefan Hammel stellt sie am Pfalztheater neueste Tanzschöpfungen vor. Leitthema ist Scheherezade erzählt... aus 1001 Nacht.
Adonis Daukajew
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17. (Premiere), 22., 26. Februar, 05., 11., 18. März (jeweils 20.00 Uhr) Kaiserslautern, Pfalztheater (Werkstattbühne) Karten und Info: Tel. +49-631-36 75 209 www.pfalztheater.de
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Rheingau Musik Festival 25.06.-03.09. / Tel. +49-1805-74 34 64 (12 Ct/Min) www.rheingau-musik-festival.de
C O N C E R T G E B O U W
eine spannende Collage mit Jazz-Anklän-
Festspielvorschau A M S T E R D A M
12.03.). Gegen Wagners Ästhetik vom Ge-
O R C H E S T R A
die nun in Saarbrücken uraufgeführt wird.
Concertgebouw Orchestra Musikfestspiele Saar 13.01.-10.09. / Tel. +49-681-39 73 59 www.musikfestspiele-saar.de Schon im letzten Jahr begeisterten die Musikfestspiele Saar mit dem Schwerpunkt Russland. In diesem Jahr wird sich alles um Italien drehen. Als Motto dient ein GoetheZitat: „Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühen.“ Und wer alles aus der Musikwelt den Weg an die Saar findet, ist enorm. Höhepunkte in diesem Jahr sind die Abende mit Riccardo Muti und der Filarmonica della Scala (10.09.) sowie des Concertgebouw Orchestra Amsterdam (18., 19. und 20.06.). Übrigens kommen auch Literatur-Fans auf ihre Kosten, wenn zu einem musikalischen PetrarcaAbend geladen wird (04.05.). Brühler Schlosskonzerte 07.05.-04.09. / Tel. +49-2232-79 26 80 www.schlosskonzerte.de
F O T O :
Kammeroper Der Herr Gevatter geschaffen,
gress steht auf dem Spielplan (Premiere
Sommerfestspiele Xanten 30.06.-24.07. / Tel. +49-2801-777 777 www.sommerfestspiele.de Festival Horizonte, Koblenz 15.-16.07. / Tel. +49-261-129 16 10 www.horizonte-festival.de Ruhrtriennale 20.08.-15.10. / Tel. +49-700-2002 34 56 www.ruhrtriennale.de Beethovenfest Bonn 08.09.-02.10. / Tel. +49-1805-00 18 12 (12 Ct/Min) www.beethovenfest.de Klavier-Festival Ruhr 17.06.-19.08. / Tel. +49-1805-353 700 (12 Ct/Min) www.klavierfestival.de Seit 1989 avanciert alljährlich das Ruhrgebiet zum Mekka des Klaviers: Das Klavier-Festival Ruhr ist aus dem Terminkalender von Tasten-Liebhabern nicht mehr wegzudenken. Vierzehn verschiedene Städte sind an der Austragung der Veranstaltungsreihe beteiligt. In über sechzig Konzerten werden Stars von heute und morgen präsentiert. Vergangenes Jahr gastierten unter anderem Barenboim, Lonquich, Aimard und Previn.
R U H R
ater Hagen: Strawinskys The Rake‘s Pro-
K L A V I E R - F E S T I V A L
Wieder ein interessantes Projekt am The-
F O T O :
F O T O :
D I E T R I C H
das Gürzenich Orchester Köln.
Klavier-Festival Ruhr
Burgfestspiele Mayen 26.05.-14.08. / Tel. +49-2651-48 0 43 www.mayen.de
Festliche Alter Musik Dormagen 17.-25.09. / Tel. +49-2133-25 70 www.knechtsteden-altemusik.de
Antikenfestspiele Trier 17.06.-16.07. / Tel. +49-651-718 18 18 www.antikenfestspiele.de
Jazz Festival Viersen 23.-24.09. / Tel. +49-2162-101 466 www.jazz-festival-viersen.de
crescendo 01 2005
49
vorschau
plus Tourneen
Impressum
www.crescendo-magazin.de
Verlag:
Argentinisches Stimmwunder
...und außerdem
Star-Tenor Marcelo Álvarez geht auf Deutschland-Tournee
Ende März tourt das Zelter-Ensemble der Sing-Akademie zu Berlin durch Deutschland. Mit im Gepäck haben sie Bachs Matthäuspassion, am Pult steht Joshard Daus. 22.03.: Bremen, Die Glocke 23.03.: München, Philharmonie (Gasteig) 24.03.: Wiesbaden, Kurhaus 25.03.: Berlin, Philharmonie (Kammermusiksaal) Karten und Info: Tel. +49-421-59 05 22 41 www.sing-akademie.de
Er gehört mit Albert Mangelsdorf zu den besten Jazz-Posaunisten: Ed Kröger. Selbst Stars wie Herbie Hancock und Wayne Shorter haben mit ihm und seinem Quartett mu-
Marcelo Álvarez
10.03.: Bremerhaven, Caspar David 11.03.: Osnabrück, Blue Note 12.03.: Hamburg, Birdland 13.03.: Bremen, Lila Eule 15.03.: Rosenheim, Le Pirat 16.03.: Rosenheim, Le Pirat 18.03.: Samerberg, Kultursaal 19.03.: Kirchheim, Teck Bastion Karten und Info: Tel. +49-421-32 36 08 www.laika-records.com
Ein bisschen liest sich sein Werdegang wie
München in Roméo et Juliette zu sehen.
die Verwirklichung des Amerikanischen
Bisheriger Höhepunkt seiner Karriere war die
Traums – vom kleinen Mann zum gefei-
Verleihung des Echo-Preises im Jahre 2002
erten Star. In seiner Geburtsstadt Cordoba
als „Sänger des Jahres“. Dass er nicht nur
in Argentinien arbeitete Marcelo Álvarez
auf der Bühne Erfolge feiert, beweisen seine
noch für eine Möbelfabrik, als er sich dann
CD-Einspielungen. Jüngst wurde Duetto
im Alter von dreißig Jahren in die Welt
veröffentlicht, eine Aufnahme mit seinem
aufmachte und eine schwindelerregende
Kollegen Salvatore Licitra. Und das Album
Gesangskarriere hinlegte.
geht weg wie warme Semmeln.
In Europa angekommen, gab er 1995 sein
Seine Heimat hat Álvarez nicht vergessen.
Operndebut im Teatro La Fenice in Venedig
Er nahm ihn wahr, den Duft von Cordoba.
Sabine Meyer, Viktoria Mullova, Heinrich
als Elvino in Bellinis La Sonnambula. Sei-
Vor fünf Jahren trat er wieder in seiner
Schiff, Christian Tetzlaff und Olli Mustonen
nen internationalen Durchbruch hatte er
Geburtsstadt auf. Da werden wohl seine
sind nur einige wenige Namen, mit denen
1998 an der Metropolitan Opera in New
Augen gebrannt haben – Tränen der Freude
die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
York als Alfredo in Verdis La Traviata unter
und Tränen süßer Melancholie. Und wer
bereits musiziert hat. Die Konzertreise mit
der Regie von Franco Zeffirellis: ein sensa-
weiß: Vielleicht wird er eines Tages ganz
Paavo Järvi, der das Orchester seit einem
tioneller Erfolg.
zurückkehren. Doch zuvor tourt er durch
Jahr leitet, verdeutlicht das internationale
Und dann ging es Schlag auf Schlag. Es
Deutschland, das ist sicher.
Renommee des Ensembles.
11.05.: München, Philharmonie 18.05.: Hamburg, Musikhalle (Laeiszhalle) 30.05.: Berlin, Philharmonie 03.06.: Frankfurt a. M., Alte Oper Karten und Info: Tel. +49-1805-33 24 33 (12 Ct/Min) www.deag.de
20.02.: Köln, Philharmonie 01.04.: Innsbruck, Kongresshaus 02.04.: Heidelberg, Heidelberger Frühling 06.05.: Essen, Saalbau 07.05.: Leipzig, Bachfest 19.05.: Wien, Konzerthaus 20.05.: Wien, Konzerthaus 22.05.: Köln, Philharmonie 16.07.: Dresden, Frauenkirche 11.09.: Bonn, Beethovenfest Karten und Info: Tel. +49-421-32 19 19 www.kammerphilharmonie.com
folgten Engagements an die wichtigsten Opernhäuser der Welt, darunter die Royal Opera in London, die Wiener Staatsoper sowie die Opera National de Paris. An der Mailänder Scala sang er unter Riccardo Muti, mit Claudio Abbado arbeitete er an der Staatsoper Unter den Linden. An der Bayerischen Staatsoper debütierte er vor
Nähere Informationen: Siehe S. 9.
rund fünf Jahren, letztes Jahr war er in
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Deutsche Kammerphilharmonie
FOTO: JULIA BAIER
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C L A S S I C S
siziert.
Port Media GmbH, Senefelderstraße 14, 80336 München Telefon: +49-89-74 15 09-0, Fax: -11 email: info@portmedia.de www.portmedia.de Herausgeber: Winfried Hanuschik, email: hanuschik@portmedia.de Chefredakteur: Dr. Klemens Hippel (KH) (verantwortlich) email: hippel@portmedia.de Redaktion: Erika Habenicht (EH) email:crescendo@portmedia.de plus regional und plus Tourneen: Projektleitung: Liselotte Richter-Lux email: richter-lux@portmedia.de Redaktion: Marco Frei (MFF) (verantwortlich) email: crescendo-regional@portmedia.de Schlussredaktion: Michaela Wurstbauer Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Gerhart Asche (GA), Dr. Arnt Cobbers (AC), Dr. Rolf Fath (RF), Gerald Felber (GF), Martin Freitag (MF), Claudia Großkopf (CG), Andreas Günther (AG), Guido Johannes Joerg (GJJ), Bernd Kima (BK), Detlef Krenge (DK), Nike Luber (NL), Jens Mail (JM), Dr. Tom Reinhold (TR), Frideon Rosen (FR), Peter Sarkar (PSa), Bettina Schröm (BS), Carlos Maria Solare (CMS), Peter Spiel (PSp), Manuel Stangorra (MS), Dr. Friedbert Streller (FS), Tobias van de Locht (TvdL), Prof. Dr. Dr. Heinz-Günter Vester (HGV), Thomas Voigt (TV), Stefan Voges (SV) Auftragsmanagement: Natalie Lenz (verantwortlich) Telefon: +49-89-74 15 09-20 email: lenz@portmedia.de Verlagsrepräsentanten: Tonträger & Hifi: Barbara Wunderlich email: wunderlich@portmedia.de Kulturbetriebe & Markenartikel: L. Richter-Lux email: richter-lux@portmedia.de Österreich & Schweiz: Petra Lettenmeier email: lettenmeier@portmedia.de Gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 6 vom 01.01.2004 Layout & Artwork: Stefan Steitz (verantwortlich) email: crescendo-layout@portmedia.de Druck: Westermann Druck GmbH Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig Erscheinungsweise: crescendo erscheint mit sechs Ausgaben pro Jahr und zusätzlichen crescendo-themenspecials. crescendo ist bei Opern- und Konzerthäusern, im Kartenvorkauf und im Hifi- und Tonträgerhandel erhältlich. Copyright für alle Beiträge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Angabe der Beteiligungsverhältnisse: Gesellschafter der Port Media GmbH: 100 % Winfried Hanuschik (Werbekaufmann), München Abonnement-Preis: crescendo premium inkl. sechs Premium-CDs: Inland: EUR 29,– pro Jahr inkl. 7% Mwst. Bei Bezahlung per Rechnung fallen zusätzlich EUR 5,– Bearbeitungsgebühr an. Europ. Ausland: zzgl. EUR 10,– Bank-/Portospesen Kündigung: jederzeit zum Ende des Kalenderjahres Verbreitete Auflage: 103.877 (laut IVW-Meldung IV/04) ISSN: 1436-5529 geprüfte Auflage
Lucerne Festival Ostern
Auch mit über 80 lässt er es sich nicht
„Jeder Mensch darf jederzeit jegliche
nehmen, immer wieder selbst auf die
Speise essen“, Martin Luther lehnte die
Bühne zu gehen, bei Stücken, die auch
Tradition des vorösterlichen Fastens ka-
seiner Kreativität entsprungen sind. Für
tegorisch ab. Doch egal, wie man dazu
Leonard Bernsteins Musical Candide
eingestellt sein mag, der seit dem 2.
schrieb er erklärende Texte. Bei der Ber-
Jahrhundert existierenden Passionszeit
liner Inszenierung wird er zusammen mit
verdanken wir so manchen musikalischen
Künstlern wie Jerry Hadley, Sylvia Koke
Leckerbissen. Ebendiese lange musika-
und dem Deutschen Symphonieorches-
lische Tradition der Passionszeit spiegelt
ter Berlin unter David Stahl das Publi-
sich im Programm des diesjährigen Lu-
H O L G E R
Loriot
B A D E K O W
Konzertempfehlungen der Redaktion
Neumeier Ballett „Matthäus-Passion“
F O T O :
vorschau
Klassik Highlights
kum mitnehmen auf seine Suche nach
Nachtmusiken in der stimmungsvollen
der Liebe und der Besten aller Welten,
Rotunde der Pinakothek der Moderne.
René Jacobs
die sich wie immer hinter Katastrophen
Der Komponist selbst wird bei der Ein-
Er ist ein Garant für kompetente und le-
und Intrigen verbirgt.
führung eine Stunde vor Konzertbeginn
bendige historische Aufführungspraxis.
als Gesprächspartner anwesend sein.
Bei den Cadenza Barocktagen widmet
20. März, Berlin, Philharmonie Karten und Info: Tel. +49-1805-332 433 www.deag.de
Pierre-Laurent Aimard
der Musik Johann Sebastian Bachs von Hamburgs Choreografen John Neumeier.
cerne Festivals Ostern vom 12.-20. März
Letztmals, so kündigte es John Neu-
wieder. Als Beispiel für viele Highlights
meier an, wird er selbst die Rolle des
seien hier das Konzert des Collegium
„Christus“ tanzen.
Vocale Gent unter der Leitung von Phi-
fahrten des Odysseus (Il ritorno d´ulisse 240 Jahre lang vergessen war.
Wem bei diesem Namen spontan nur 12Il ritorno d´ulisse in patria, 18. März (Premiere ) Berlin, Staatsoper unter den Linden Karten und Info: Tel. +49-30-20 35 45 55 www.staatsoper-berlin.de
tönigkeit einfällt, wird beim Schönberg-
C E N T E R
Laurent Aimards Recital (14. März) mit Messiaens Vingt Regards sur l’Enfant-
S C H Ö N B E R G
Jésus genannt. Lucerne Festival, Ostern 12.-20. März, Luzern Karten und Info: Tel. +41-41-226 44 80 www.lucerne-festival.ch
Benefizkonzert für Flutopfer Am 03. April veranstaltet die Sächsische Staatskapelle ein Konzert in der Dresdner Kreuzkirche, dessen Erlös den Flutopfern in Asien zugute kommen wird.
Festival Ruhr in Essen (21.11.04 bis
Dass alle Musik im Innersten religiös
und zahlreichen Begleitveranstaltungen
Vorschau 02/2005
ist, ist die Überzeugung des 70jährigen
soll der Komponist facettenreich darge-
Das nächste crescendo erscheint am
Komponisten Arvo Pärt. Diesem Prinzip
stellt werden. Bei einer vierteiligen Kla-
15. März 2005. Wir sprechen unter ande-
folgend schafft der aus Estland stam-
viernacht mit Pianisten wie Boris Bloch
rem mit dem Tenor Rolando Villazon und
mende Komponist mit seiner Musik der
und Bernhard Wambach innerhalb des
dem Choreographen John Neumeier.
Klarheit und handwerklichen Präzision
Festivals kommt auch der ausdauernds-
eine Intensität, die aus der Einfachheit
te Musikliebhaber auf seine Kosten.
Anzeigenschluss:
met das Münchener Kammerorches-
K O Y U P I N A R
Arvo Pärt
H A Y D A R
Sächsische Staatskapelle Dresden Karten und Info: Tel. +49-351-49 11 705 www.semperoper.de
F O T O :
Arnold Schönberg
EDITORIAL PERSÖNLICH GEHÖRT HIGH FIDELITY GESEHEN
in patria), Claudio Monteverdis Oper, die
Arnold Schönberg
lippe Herreweghe (12. März) und Pierre24.-26. März. , Baden-Baden, Festspielhaus Karten und Info: Tel. +49-7221-3013 101 www.festspielhaus.de
Akademie für Alte Musik Berlin den Irr-
W I E N
Das Ballett „Matthäus-Passion“ mit
tricia Bardon oder Kurt Streit und der
F O T O :
Es ist bereits ein Klassiker der Moderne:
F O T O :
W A R N E R
John Neumeier
Nachtmusik Pinakothek der Moderne
René Jacobs sich mit Sängern wie Pa-
05. März, München, Pinakothek der Moderne Karten und Info: Tel. +49-89-54818181 www.muenchener-kammerorchester.de
24.04.05) staunen. In über 30 Konzerten
entsteht. Ihm und seinen Werken widter ein Porträtkonzert in der Reihe der
VORSCHAU
PREMIUM REISE
04. März, Essen, RWE Pavillon Karten und Info: Tel. +49-201-8122200 www.philharmonie-essen.de
18. Februar 2005 crescendo 01 2005
51
Hélène Grimaud
überzeugt durch die Gabe, Musik zu erzählen und den Hörer in eine andere Welt zu entführen.“
Ab dem 14.02. erhältlich!
Stereo
Ab dem 21.02. erhältlich!
Das CD-Programm im Konzert: 24.02. Berlin, Philharmonie Ticket-Hotline: 01805 - 449 449 (12 Cent / Min.)
06.03. München, Prinzregententheater Ticket-Hotline 089 - 93 60 93 www.musikfeste.de/grimaud www.helenegrimaud.com · www.klassikakzente.de HÉLÈNE GRIMAUD – Chopin · Rachmaninoff Chopin: Sonate Nr. 2, Barcarolle, Berceuse Rachmaninoff: Sonate Nr. 2, DG 477532-5
Hélène Grimaud Wolfssonate Autobiographie, 256 Seiten Erschienen im Blanvalet Verlag
Abonnieren Sie unser kostenloses Magazin KlassikAkzente! Schreiben oder faxen Sie bitte an: Universal Classics, „Klassikakzente“, Stralauer Allee 1, 10245 Berlin, Fax: 0 30- 520 07-22 44 · www.klassikakzente.de