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oktober / november

ausgabe 06/ 2005

special

B47837

> Jahrgang 8 > 2005 > www.crescendo-magazin.de

2005

< treffen der stars der echo klassik 2005

im gespr채ch: anne-sophie mutter

weitere themen: gabriela montero < fritz wunderlich < crescendo auf der popkomm <

„Pierre - Laurent „Daniel Hope ist an die Spitze gelangt“ (Süddeutsche Zeitung)

Daniel Barenboim - das Musikgenie unserer Zeit spielt Bach Das Wohltemperierte Klavier Buch II live und auf 3 CDs J.S.Bach The Well-Tempered Clavier, Book II Daniel Barenboim

und überzeugt nun mit den Mozart Violinkonzerten !

Mozart Piano Concerto No.16 Concerto in D Major for Violin and Piano, Violin Sonata in G Major Daniel Hope, Sebastian Knauer, Sir Roger Norrington Camerata Salzburg

Aimard Der Klaviervirtuose des 21. Jahrhunderts“

(Der Tagesspiegel)

spielt die Klavierkonzerte von Mozart live und auf CD Mozart Piano Concertos Nos.6,15 & 27 Pierre -Laurent Aimard Chamber Orchestra of Europe

Konzerte 30.10. Nürnberg 10.12. München 11.&12.12. Köln 2564-61944-2

2564-62259-2

Konzerte 20.11. Frankfurt 30.11. Köln

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Konzerte 09. und 11.01.06 München - Herkulessaal !

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FOTO: CHRISTINE SCHNEIDER

Liebe Leserin, lieber Leser!

Inhalt Oktober / November 2005 special Der Echo Klassik 2005

Chefredakteur Klemens Hippel Einen Star wie Anna Netrebko hat die Klassik lange nicht gesehen: eine Sängerin, die nicht nur innerhalb der Szene der Klassikfans populär ist, sondern unter den „normalen“ Menschen in der Gesellschaft so bekannt ist, dass sie sogar als Werbeträger in Frage kommt. Sie lockt regelmäßig Menschen in die Oper, die nicht einmal wissen, welches Werk gespielt wird – sie wollen nur „Frau Netrebko sehen“.

Mancher mag die Nase rümpfen über solche Operngäste – für die Verbreitung und das Image der Klassik in unserer Gesellschaft ist Anna Netrebko ein Glücksfall! Bringt sie doch Menschen in Konzerte, die sonst nicht gekommen wären – und die können dort erleben, dass Klassische Musik weder langweilig noch elitär sein muss (auch, wenn einige Klassikfans diesen Eindruck verbreiten...).

Die Verantwortlichen des ECHO Klassik haben die Sängerin jetzt gemeinsam mit weiteren Stars wie Anne-Sophie Mutter und Hélène Grimaud zu einem Liveauftritt im Fernsehen eingeladen. Eine echte Chance, die Zuschauer, die wegen Frau Netrebko, Frau Mutter oder Frau Grimaud eingeschaltet haben, mit einem guten Klassikprogramm so zu fesseln, dass sie bei der nächsten Gelegenheit, Musik zu erleben, wieder dabei sind!

Jetzt wünsche ich Ihnen viel Vergnügen mit der aktuellen Ausgabe von crescendo!

Ihr Klemens Hippel

4

Klassik ist in! crescendo auf der Popkomm

12

persönlich Musik ist ein Geschenk Die Geigerin Anne-Sophie Mutter

6

Der Domino-Effekt Die Pianistin Gabriela Montero

8

Jedes Lied ein Universum Fritz Wunderlich zum 75. Geburtstag

10

gehört Neue CDs CD-/DVD-/SACD-Rezensionen Kultur Spiegel Klassik Bestseller

14 17 20

high fidelity

25

unterwegs Reisetipps crescendo-Rätsel

30 31

gesehen Auf einen Blick

32

Tourneen

34 34

Impressum

am Rande 20 Jahre Gasteig Großes Concert Saitensprünge Winterzauber Corvus Corax Wettbewerbe

5 14 16 16 16 24

Vorschau 07/2005

WWW.CRESCENDO-MAGAZIN.DE

Das nächste crescendo erscheint am 15. November. Es wird ganz im Zeichen des 250. Geburtstages von Wolfgang Amadeus Mozart stehen.

Unter www.crescendo-magazin.de finden Sie die

Anzeigenschluss: 17. Oktober 2005

aktuelle Ausgabe und die crescendo-Jahrgänge 2000 bis 2005 zum kostenlosen Download. Sie können zahlreiche Veranstalter per Link erreichen, und natürlich haben wir auch eine komfortable Volltextsuchfunktion integriert. Viel Spaß beim Stöbern!

EDITORIAL

EXPERIENCE THE PERFECTION OF PURITY

Titelfotos: Anna Netrebko: KASSKARA / DG; Trio Makhtin, Berezovsky, Kniazev: Warner / Richard Payne; Hélène Grimaud: J Henry Fair / DG; Anne-Sophie Mutter: Lillian Birnbaum / DG; 12 Cellisten: Steffen Jänicke

PERSÖNLICH GEHÖRT HIGH FIDELITY GESEHEN VORSCHAU PREMIUM REISE

crescendo 06 2005

3

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special

Der ECHO Klassik 2005

Maria Furtwängler

S

o ein Treffen der Klassik-Stars hat es lange

F O T O :

K R U G E R

M E D I A

Die Phono-Akademie verleiht den Deutschen Musikpreis

nicht gegeben im Deutschen Fernsehen!

Gespannt sein darf man jedenfalls auf die neue Mode-

Mit Anne-Sophie Mutter, erstmals beim

ratorin: Maria Furtwängler. Die Tatortkommissarin und

Echo dabei, dem neuen „Dreamteam“ der

Großnichte Wilhelm Furtwänglers wird sich erstmals in

Opernwelt, Anna Netrebko und Rolando Villazón, und

Klassikgefilden versuchen. Ein Laudator wie der Jazz-

der Pianistin Hélène Grimaud bittet der Deutsche

musiker Götz Alsmann zeigt, dass die Klassik hier ein-

den crescendo vor einem halben Jahr porträtierte

Musikpreis einige der populärsten Musiker unse-

mal nicht „im eigenen Saft schmort“ sondern durch-

– und der unter eingefleischten Klavierfans ein heiß

rer Zeit auf die Bühne der Münchener Philharmonie

aus den Weg zu einem breiteren Publikum sucht.

gehandelter Geheimtipp ist. Mit dem Barockspezia-

im Gasteig. Dazu kommen neue Gesichter wie das

listen René Jacobs ist auch ein Meister seines Fachs

Klavier-Trio Makhtin, Berezovsky, Kniazev und alte

Ausgezeichnet werden bei diesem Echo nicht weniger

Bekannte wie die zwölf Cellisten der Berliner Phil-

als 46 Künstler – neben bereits bekannten Preis-

harmoniker. Übertragen wird die Show im Spätpro-

trägern auch solche, denen dieser Preis vielleicht

gramm des ZDF – schade, dass für dieses Ereignis

zu der Aufmerksamkeit verhilft, die sie verdie-

nicht auch ein Top-Sendeplatz riskiert wurde. Aber

nen. Iveta Apkalna zum Beispiel, die crescendo vor

vielleicht sorgt eine gute Einschaltquote ja dafür,

einem Jahr vorstellte, bringt ihr Instrument, die Orgel

dass das im nächsten Jahr einmal anders wird.

ins Rampenlicht. Oder der Pianist Marc-André Hamelin,

YL_220/130_cresc

29.09.2005

12:22 Uhr

Seite 1

dabei, der schon lange überfällig war für einen Echo!

Veranstaltungstermin: Sonntag, 16. Oktober, 17.45 Uhr München, Philharmonie im Gasteig Sendetermin: Echo der Stars Sonntag, 16. Oktober, 22.00 Uhr, ZDF

DIE KLASSISCHE ENTSCHEIDUNG

Yundi Li spielt Schumann, Scarlatti und Mozart Yundi Li, der „Alleskönner“ (Süddeutsche Zeitung), präsentiert in diesem Herbst seine erste Aufnahme mit Werken von Mozart, Schumann und Scarlatti. Die Produktion aus dem Wiener Musikverein erscheint gleichzeitig mit einem DVD-Konzertmitschnitt aus dem Festspielhaus Baden-Baden. Die DVD bietet zudem Bonusmaterial mit Ausschnitten des Chopin Wettbewerbs 2000.

Yundi Li – Vienna Recital Domenico Scarlatti: Sonate E-dur K. 380; Sonate G-dur K. 13 W. A. Mozart: Klaviersonate C-dur K. 330 Robert Schumann: Carnaval op. 9 Franz Liszt: Rhapsodie espagnole S 254 · CD 477 5571

Yundi Li – Live in Concert DVD Frédéric Chopin: Scherzi op. 20; op. 31; op. 39; op. 54; Nocturne op. 9/2 Franz Liszt: Sonate b-moll; Rigoletto-Paraphrase Wang: Sun Flowers (arr. Er Yao Ling) · DVD 073 4079 Yundi Li auf Tour mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden: 16., 17., 18.10. Dresden / 20.10. Hamburg 21.10. Köln / 23.10. München / 24.10. Nürnberg / 25.10. Regensburg / 27.10. Stuttgart / 28.10. Essen Weitere Deutschland-Konzerte: 02.11. Münster / 12.11. Hamburg / 01.12. Würzburg / 12.12. Friedrichshafen Weitere Infos zu Yundi Li auf www.klassikakzente.de

special

20 Jahre Gasteig Mit einem vollen Programm lässt der Gasteig zu sei-

xxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxx

nem 20. Geburtstag die Korken knallen. Geplant ist eine große Party am 12. November mit Veranstaltungen bis spät in die Nacht hinein bei freiem Eintritt. Den

A L V A R O

F O T O :

Die Preisträger

R E N É

A N A

B L O O M

Sänger/Sängerin des Jahres Anna Netrebko, Rolando Villazón

R O L A N D O

V I L L A Z Ó N

Operneinspielung des Jahres René Jacobs (17./18. Jh.) Edita Gruberova (19. Jh.) Leonard Slatkin (20./21. Jh.) Marek Janowsk ( 20./21. Jh.) Juan Diego Florez (Opernarien)

Y A Ñ E Z

K R U G E R

M E D I A

Charme dieses kulturellen Herzens Münchens macht

Instrumentalisten des Jahres Emmanuel Pahud (Flöte) Frank Bungarten (Gitarre) Hélène Grimaud (Klavier)

Iveta Apkalna (Orgel) Anne-Sophie Mutter (Violine)

J A C O B S

hat sich dem Unbekannten und Ungewöhnlichen in der Musik verschrieben. Zwölf Uraufführungen erwarten hier den Zuhörer, musiziert wird auf Glasschalen,

Kammermusikeinspielung Tal & Groethuysen (17./18. Jh.) Makhtin, Berezovsky, Kniazev (19. Jh.) Daniel Hope (20./21. Jh.)

München, Gasteig

B M G S O N Y

S T A D T F E L D

kömmliche Instrumente finden sich auf der Bühne, darunter eine ungestimmte Diskantzitter bei einem Werk von Georg Friedrich Haas.

Karten und Info: Tel. +49-89-54 818 181 www.gasteig.de

Solistische Einspielung des Jahres Martin Stadtfeld (17./18. Jh.) Michael Korstick (19. Jh.) Marc-André Hamelin (20./21. Jh.)

B M G S O N Y

Welt-Ersteinspielung des Jahres Anne-Sophie Mutter

S K R I D E

Musik-DVD Produktion des Jahres Deutsche Grammophon: Kleiber dirigiert Brahms u.a.

Deutsche Grammophon: Lang Lang at Carnegie Hall EMI Classics: Tosca‘s Kiss

Sinfonische Einspielung des Jahres Concerto Köln (18. Jh.) Nikolaus Harnoncourt (19. Jh.) Esa-Pekka Salonen ( 20. Jh.)

Bestseller des Jahres Anna Netrebko

E M I

K E N N E D Y

M C

M I L L A N

Botschafter der Musik Daniel Barenboim

20 unserer Denkmalkultur Denkmalkultur 20Jahre Jahre im im Dienst Dienst unserer 20 Stiftung Denkmalschutz Denkmalschutz 20Jahre Jahre Deutsche Deutsche Stiftung D A N I E L

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Ihre Ihre

Ein Ort, an dem Kulturdenkmale ist Ein Ort, anverfallen, dem Kulturdenkmale verfallen, wie ein Mensch, derist sein wie ein Mensch, der sein Gedächtnis verliert.

Gedächtnis verliert.

Die Deutsche Stiftung Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat schon Denkmalschutz schon viele historischehat Bauwerke viele historische Bauwerke vor dem endgültigen Verfall vor dem endgültigen Verfall bewahrt. bewahrt.

Dafür bin ich dankbar.

Dafür bin ich dankbar.

Anne-Sophie Mutter Anne-Sophie Mutter

J A M E S

Konzerteinspielung des Jahres Nigel Kennedy (18. Jh.) Nikolai Lugansky (19. Jh.) Julia Fischer (20./21. Jh.)

SPECIAL

ber. Die 1960 von Anton Riedl gegründete Konzertreihe

Editorische Leistung Delta Music/Capriccio: Joseph Haydn - sämtliche Klaviersonaten Deutsche Grammophon: Musik... Sprache der Welt | B A I B A

EDITORIAL

aktionen Neue Musik München“ vom 15.-21. Novem-

Liedeinspielung des Jahres Angelika Kirchschlager, Barbara Bonney

Klassik-ohne-Grenzen-Preis Alliage Quartett Andreas Scholl Lendvay

N I G E L

beweisen beispielsweise die experimentellen „Klang-

Schranktüren und Abflussreinigern. Aber auch her-

M A R T I N

Lebenswerk Pierre Boulez Nachwuchskünstler des Jahres Baiba Skride Philippe Jaroussky

röse Veranstaltungen wie den ECHO beherbergt. Das

Chorwerkeinspielung Tapestry (16. Jh.) MDR (17./18. Jh.) Rattle (19./20./21. Jh.)

Dirigent des Jahres Claudio Abbado Ensemble/Orchester des Jahres Nova Stravaganza (Alte Musik) Die 12 Cellisten der Berliner Phil. (Neue Musik) Singer Pur (Vokalmusik)

die Tatsache aus, dass es bei weitem nicht nur glamu-

Helfen Sie Sie mit! mit!

B A R E N B O I M

crescendo 06 2005

5

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persönlich

D

Musik ist ein Geschenk Die Geigerin Anne-Sophie Mutter Von Klemens Hippel

as Ganze Wunder ist erst 13, war eine Schlagzeile, als Anne-Sophie Mutter vor 30 Jahren bei den Salzburger Pfingstfestspielen unter Herbert von Karajan sen-

sationell debütierte. Heute ist sie ein Weltstar und D G

vermutlich die höchstbezahlte Musikerin Europas. In

B I R N B A U M

/

über 60 Konzerten im Jahr tourt sie durch die Musikmetropolen der Welt, in ihren Regalen sammeln sich zahllose Preise wie der Deutsche Schallplattenpreis, der Grammy sowie das Bundesverdienstkreuz. Mit

L I L I A N

gleich zwei Echoauszeichnungen wird sie in diesem Jahr geehrt, Grund genug um zum ersten Mal bei der

F O T O :

Gala des Deutschen Musikpreises zu Gast zu sein – neben Künstlern wie Anna Netrebko oder Hélène Grimaud.

crescendo: Anne-Sophie Mutter und Anna Netrebko auf der Bühne des ECHO Klassik – da ist die Veranstaltung lange im Voraus ausverkauft. Reizt es Sie als Musiker, ein Star zu sein?

sigen Spaß. Für mich ist es ein großer Gewinn, wenn

crescendo: Sie haben Mozart dieses Mal ohne einen

es mir gelingt, eine neue Partitur zu erschließen, weil

Dirigenten aufgenommen...

ich daran wachse.

crescendo: Nach Aufnahmen von unbekannteren Wer-

Mutter: Ohne Dirigenten ist das Orchester geradezu automatisch dazu gezwungen, besser zuzuhören und schneller zu reagieren. Da wird nicht mehr geschaut,

Mutter: Naja, Star ist so ein Schlagwort wie „Wun-

ken Korngolds oder Dutilleux‘ kehren Sie mit Mozarts

sondern nur noch gehört. Die Selbstverantwortung ist

derkind“. Das passt eigentlich nicht so richtig. Ich bin

Violinkonzerten jetzt gewissermaßen zu den Anfängen

dabei eine ganz andere. Das war der Hauptgrund, die

kein Star, sondern ein Musiker, der seit dreißig Jahren

Ihrer Karriere zurück, als Sie Mozart mit Herbert von

Aufnahme so zu machen: es führt zu einer privateren,

auf der Bühne versucht, den Menschen Repertoire,

Karajan einspielten....

detailgenaueren und differenzierteren Spielweise. Und

auch schwieriges Repertoire, nahe zu bringen. Es ist

Mutter: Ich habe Mozart ja nie verlassen. Mozart war

sehr schön, sich ein Publikum zu erarbeiten, mit ihm

immer einer der Götter, in deren Nähe ich mich stets

exzellente, absolut gleichwertige Musiker um mich

die Leidenschaft für Musik zu teilen und zu spüren,

aufgehalten habe. Insofern hat dieses „Oh ich gehe

herum versammelt.

dass da ein Vertrauensverhältnis wächst. Wenn der

jetzt zurück in die Welt von vor 30 Jahren“ nicht statt-

Zuhörer dann bereit ist – über die Grenzen von Mo-

gefunden. Ich habe mir auch meine alten Aufnahmen

zart, Beethoven und Brahms hinaus – dem Wunsch

nicht angehört, weil ich nicht in diese Spirale von

crescendo: Warum ist Mozart so schwer zu spielen?

Mutter: Weil jede Note so kostbar ist. Eleganz ist et-

eines Künstlers zu folgen, etwas ganz Neues auszu-

Selbstzerfleischung geraten will, wo ich alles über

was unglaublich Zerbrechliches und Eleganz gepaart

probieren, freue ich mich. So können wir gemeinsam

Bord werfen muss, was ich als Kind getan habe –

mit Empfindung birgt eine Delikatesse in sich, die die

Neuland betreten, das ich ohne die Leidenschaft des

darin sehe ich keinen Sinn. Ich hoffe, dass ich weiter

Gefahr mit sich bringt, dass man etwas verpfuscht! Und

Zuhörers nicht betreten könnte – ohne Publikum kann

auf dem Weg bleibe, mich zu entwickeln und zu ver-

das fällt dann sofort auf – da ist keine Klangwolke,

ich zwar spielen, aber ohne die Spannung im Saal,

ändern. Das ist keine Frage von besser, schlechter,

die einen zudeckt, kein Samtvorhang. Bei Mozart

ohne durch die Musik kommunizieren zu können, ist

schneller oder langsamer, sondern von Tiefe, von Ver-

sitzt man unter der Lupe und der liebe Gott schaut

mein Leben völlig obsolet als Künstler.

ständnis und Nähe zum Werk. Natürlich erwirbt man mit

zu und deutet mit dem Finger drauf. Das ist ein ganz

crescendo: Ist es für einen Musiker eine Verpflichtung,

der Zeit mehr Detailwissen, mehr Farben. Ein Streich-

unangenehmer Zustand, und ich glaube, wenn man

instrument verfügt über eine unendliche Farbenskala

nicht sehr früh angefangen hat, Mozart zu spielen, ist

sich auch schwieriges, neues Repertoire zu erarbeiten?

und die ist zusammen mit Rhythmus und Dynamik

einem das irgendwann zu viel Stress. Bei aller Spiel-

eines der ganz wichtigen Werkzeuge, um Musik zu

freude, Virtuosität und Lebensfreude erfordert dieser

interpretieren.

unglaublich hoch entwickelte Stil eine Hingabe ans

Mutter: Mein Gott, das klingt so anstrengend! (lacht) Es ist eine große Herausforderung und es macht mir rie-

6

www.crescendo-magazin.de

EDITORIAL

mit den Londoner Philharmonikern habe ich dabei

PERSÖNLICH

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persönlich D G / H O F F M A N N

ist letzten Endes für das Leben des Künstlers und auch

F O T O S :

H A R A L D

des Publikums nicht entscheidend. Entscheidend ist letzten Endes im Auge des Betrachters, des hoffentlich

der Abend selbst. Ob man es geschafft hat, von diesem

gebildeten, mit Leidenschaft Zuhörenden, ob er dem

Geschenk, das Musik darstellt, etwas dem Zuhörer zu

Werk etwas Neues, etwas besonders Berührendes ab-

überlassen. Wenn das passiert, hat das Leben für die

gewinnen kann. Das ist die Hoffnung jedes Künstlers:

Kunst und als Künstler einen Sinn.

dass es irgendwo den Menschen gibt, der die AufnahDetail. Da braucht man einen wachen Kopf und auch

me versteht, der auf dieser Wellenlänge ist, um alles,

den Wunsch, sich um jede Note zu bemühen.

was an Liebe, an Mühe, an Analyse, an Leidenschaft

crescendo: Muss sich der Zuhörer ebenso bemühen, wenn er eine Interpretation verstehen will?

Mutter: „Verstehen“ wäre zu viel erwartet. Es gibt ja nicht nur einen Zugang zu einem Werk. Wir verän-

und an Angst dahinter steckt, intuitiv zu erfassen. Dass von den vielen Emotionen wenigstens ein Staubkorn übrig bleibt. Und das soll leuchten und ein klein wenig von Mozart transportieren.

dern uns, das Werk verändert sich, meine Sicht auf

crescendo: Ist es Ihnen wichtig, was die Kritiker über

das Werk verändert sich. Aber man sollte als Zuhörer

eine Interpretation sagen?

versuchen, sich einen Zugang zu einer Aufnahme zu

Mutter: Mir ist eher wichtig, dass das Publikum einen

verschaffen, indem man mehrere Male hinhört. Beim

Komponisten neu erlebt, nicht nur die Musik an sich

ersten Hören geht unglaublich viel an einem vorbei.

vorbeirieseln lässt. Das ist das Entscheidende am In-

Entscheidend ist, dass Sie die Musik berührt. Es liegt

terpret sein. Was der einzelne Kritiker darüber denkt,

SONYBMG Anz Messias Cres.qxd

28.09.2005

Konzerttermine: 21. November: Stuttgart 23. November: Mannheim 25./26. November: Essen 17. Dezember: Hamburg

19:47 Uhr

AKTUELLE CD

Mozart: Violinkonzerte, Sinfonia Concertante Anne-Sophie Mutter, Yuri Bashmet London Philharmonic Orchestra.

Deutsche Grammophon 474 215-2

Seite 1

HÄNDELS MESSIAS „KÜHN – UND VITAL“ Mit diesen Worten charakterisiert Nikolaus Harnoncourt voller Begeisterung dieses Werk, wenn er sich nun einem der beliebtesten Oratorien der Musikgeschichte widmet. Die vorliegende Live-Aufnahme mit einer erstklassigen Solistenbesetzung, dem Concentus Musicus Wien und dem Arnold Schönberg Chor aus dem Wiener Musikverein lässt das Werk in seiner barocken Klangpracht förmlich aufleuchten – und wir erleben einen einzigartigen und unerhört aufwühlenden Messias.

2SACDH 82876640702

2 Hybrid Super Audio CDs im Dolby Surround Sound.

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Die Pianistin Gabriela Montero Von Klemens Hippel

enn sie nicht so charmant wäre, könn-

B R U C E

te sie einem direkt unheimlich sein.

Was auch immer man ihr vorlegt an Themen oder Melodien – Gabriela

F O T O :

W

F L E M I N G

/

E M I

persönlich

Der Domino-Effekt

Montero improvisiert damit aus dem Stegreif wun-

dervolle Musik. Auf Bestellung im Stile von Bach oder Mozart, oder auch als Jazzimprovisation.

nicht eine Gelegenheit, wo das Publikum nicht wirk-

er das gemacht hat mit einer ganzen Improvisation.

Das macht sie zu etwas Einzigartigem. Die 1970

lich rasend begeistert war. Da passiert etwas vor ihren

Ich kann mich nachher nicht exakt erinnern, was ich

in Caracas geborene Pianistin erhielt 1995 beim

Augen, was sie noch nie gesehen haben. Ich frage die

gespielt habe.

Warschauer Chopin-Wettbewerb einen Preis, seit-

Leute nach Themen – dann singen manchmal zwei

her wächst ihr Bekanntheitsgrad stetig, auch Dank

oder dreitausend Menschen ein Lied und ich impro-

ihrer Entdeckerin, der Pianistin Martha Argerich, die

visiere darüber.

sie für das größte Klaviertalent hält, dem sie jemals begegnete.

crescendo: Sie haben heute schon so viele Interviews gegeben – ist noch eine Frage für mich übrig?

Montero: Wir könnten über die Entwicklung der Klas-

crescendo: Sie spielen auch klassisches Repertoire – haben Ihre Improvisationen darauf einen Einfluss?

crescendo: Wissen Sie denn vorher, was Sie spielen werden?

Montero: Nein! Wenn ich improvisiere, ist das, als ob ich nach einem Diktat spiele, das von irgendwo her

Montero: Manche Leute glauben das. Aber wenn ich improvisiere, bin ich ein anderer Pianist. Es gibt keine Regeln, es gibt nicht richtig oder falsch, wenn man improvisiert. Beim klassischen Repertoire kann man darüber diskutieren, soll es so klingen oder so, wieviel

kommt. Ich habe eigentlich ganz wenig damit zu tun

Rubato... Improvisation heißt stattdessen vollkomme-

sischen Musik sprechen. Unglücklicherweise sehen

– ich stelle nur meine Finger und Arme, meinen Körper

ne Freiheit.

die jungen Leute Klassik als etwas Bedrohliches – sie

zur Verfügung, der Klang und die Ideen kommen von

glauben, dass sie nur für die Intellektuellen wäre, die

allein. Es ist wie ein Dominoeffekt. Ich spiele die ers-

crescendo: Und wie lange eine Improvisation dauert,

Elite. Sie müssten eine Verbindung finden zwischen

ten Noten, das ist alles was ich brauche, alles andere

können Sie das planen?

der modernen Welt, in der sie leben, und dem, was

folgt. Wenn ich allein improvisiere, wird alles noch viel

Montero: Nein. Als ich ein Kind war, habe ich manch-

Schumann oder Beethoven damals geschrieben ha-

komplexer, als wenn ich das auf einem Podium tue.

mal 30 Minuten gespielt und dann habe ich jemanden

ben. Klassik muss modernisiert werden. Wenn die

Dann wird es verrückter und verrückter, und ich habe

gesehen, dem es langweilig wurde, da wusste ich:

Leute entdecken, wie spannend und lustig sie sein

keine Ahnung, wohin es geht.

Jetzt ist es Zeit aufzuhören. Ich habe manchmal mit

kann, dann hören sie auch zu. Sie ist Musik für die Seele, nicht für den Kopf.

crescendo: Sie sind – neben Keith Jarrett – der einzige

crescendo: Kann man das lernen?

Montero: Das glaube ich nicht. Ich rate jedem, es zu probieren, aber lernen kann man das nicht. Meine Kol-

Freunden von 8.00 Uhr abends bis 4.00 Uhr morgens improvisiert. Es ist die beste Weise mich auszudrücken, es macht mir so große Freude.

Pianist, der auf diesem Niveau klassische Musik und

legen fragen mich dauernd: Kannst du mir das zeigen?

Improvisation verbindet – wie machen Sie das?

Wenn ich es könnte, würde ich das gerne unterrichten

crescendo: Wie sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Montero: Sehr langweilig! Ich will einfach so weiterma-

– ich liebe es zu unterrichten.

chen. Es kann sein, dass meine Konzerte immer mehr

Montero: Ich habe keine Ahnung. Jeder fragt mich das und ich muss immer diese dumme Antwort geben! Ich

in Richtung Improvisation gehen. Ich würde sehr gerne

habe mein ganzes Leben lang improvisiert, aber lange

crescendo:

Zeit nur im Geheimen, weil ich glaubte, dass man so

es analysieren...

Vielleicht könnte man mitschreiben und

etwas nicht tut. Es war Martha Argerich, die mich darin

Montero: Ja, natürlich. Aber man kann auch ein Schu-

korrigierte, indem sie sagte: Wenn Du gleichzeitig eine

bert Impromptu analysieren – dann weiß man, was

wundervolle klassische Pianistin sein kannst und Jazz

passiert, aber wie reproduzierst du es dann? Es kommt

improvisieren, dann tu das. Und so habe ich mich mit

nicht aus einem analytischen Wissen heraus.

meinem schmutzigen Geheimnis geoutet.

crescendo: Wie reagiert Ihr Publikum darauf?

Montero: Die Reaktionen sind unglaublich. Es gab noch

8

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ganze Improvisationsnächte veranstalten!

AKTUELLE CD

crescendo: Ein Improvisationskünstler wie Mozart hat ja

Gabriela Montero Klavier Recital

seine Einfälle nach dem Konzert oft aufgeschrieben...

EMI 5580392 (2 CD)

Montero: Ich weiß. Ich kann mir nicht vorstellen, wie

EDITORIAL

PERSÖNLICH

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Foto: Oliver Beckmann Litho: PX5

Gäste sagen, wie es wirklich ist.

Das Gäste-Urteil, jetzt neu mit den Flop 10.

Damit Sie auch wissen, wo Sie besser nicht essen gehen sollten.

Ausgaben: Berlin, Düsseldorf, Dresden, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, München, Rhein-Neckar, Ruhrgebiet, Stuttgart, Deutschland, Bar & Nightlife.

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F O T O :

S A B I N E

T Ö P F E R

persönlich

D G AR IN N E ESTA O T E L NS D R . TO E B 15 M ZU

Fritz Wunderlich mit seiner Frau Eva beim Partiturstudium

MAHLER FÜR DIE EWIGKEIT

Jedes Lied ein Universum Fritz Wunderlich zum 75. Geburtstag. Von Klemens Hippel

E

r hatte nur wenige Jahre, um seinen Ruhm

Und es war ihm immer wichtig, dass ich teilhabe an

zu begründen: Fritz Wunderlich, dessen 75.

diesem Prozess, wie sich ein Lied entwickelt. Bei der

Geburtstag am 26. September gefeiert wur-

Dichterliebe zum Beispiel, da haben die beiden drei

de. Dennoch ist er noch heute, fast 40 Jahre

Tage an einer Strophe gearbeitet.

nach seinem Tod, der populärste deutsche Tenor geblieben. Ein Gespräch mit seiner Frau Eva.

D

er Unitel - Zyklus zum ersten Mal auf DVD

Gustav Mahler: Sinfonien Nr. 1 – 10 Das Lied von der Erde

London Symphony Orchestra Israel Philharmonic Orchestra Wiener Philharmoniker

B

ernsteins kompletter Mahler auf Deutsche Grammophon, neu editiert und so preiswert wie noch nie Gustav Mahler I

Sinfonien Nr. 1 – 4 Lieder eines fahrenden Gesellen Des Knaben Wunderhorn Barbara Hendricks. Lucia Popp.

Thomas Hampson. Christa Ludwig u.a.

Concertgebouworkest Amsterdam New York Philharmonic Wiener Philharmoniker 6 CD 477 5174

Gustav Mahler II

Sinfonien Nr. 5 – 7 Rückert Lieder Kindertotenlieder Thomas Hampson.

New York Philharmonic Wiener Philharmoniker 5 CD 477 5181

Gustav Mahler III

Sinfonien Nr. 8 – 10 Das Lied von der Erde Leontyne Price. Agnes Baltsa.

Hermann Prey. James King.

Dietrich Fischer-Dieskau Wiener Philharmoniker 5 CD 477 5187

LEONARD BERNSTEIN AUF 15. Oktober, 22.30 Uhr : The making of West Side Story 16. Oktober, 19.00 Uhr : Joshua Bell spielt Bernstein im Central Park

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Bühne stehen, oder hatte er noch andere Pläne?

Wunderlich: Er hat schon unterrichtet und Kollegen

derabend liest, hat man oft das Gefühl, das sei so

Tipps gegeben. Übrigens lauter Sängerinnen... Das hat

eine Art Vermächtnis – hat Ihr Mann das damals so

ihn fasziniert – ein Instrument kann man in die Hand

empfunden?

nehmen und zeigen, wie man das macht. Aber was bei

Wunderlich: Nein, überhaupt nicht. Sein Blick war

9 DVD 073 4088 Erhältlich auch in vier Einzel-Sets

Photo: Susesch Bayat

crescendo: Wenn man Berichte über den letzten Lie-

crescendo: Wollte Ihr Mann auf lange Sicht nur auf der

einer Stimme passiert in der Kehle, das einem anderen

sehr weit in die Zukunft gerichtet, es lagen ja noch

deutlich zu machen – wie bringt man das jemandem

die großen italienischen Rollen vor ihm und Bayreuth

bei? Vor allem aber wollte er sicherstellen, dass er mit

hat immer wieder mal gewunken. Damit wollte er aber

70 noch Lieder singen kann. Und er meinte immer:

noch eine Weile warten.

Wenn ich in meinem Stimmfach bleibe, dann mache

crescendo: Was hatte er denn als Nächstes vor?

Wunderlich: Er wollte mit Hermann Prey eine Bohème machen und Don Carlos. Dann war ihm auch der

ich meine Stimme nicht kaputt. Wenn ich eine Woche Mozart singe, ist das Balsam für die Kehle, da muss ich keine Angst haben, dass ich mich übernehme.

Liedgesang sehr wichtig geworden. Er wollte jährlich

crescendo: Ihr Mann interessierte sich sehr für Alte Mu-

zwei große Tourneen mit Liederabenden machen und

sik – glauben Sie, er wäre bei der revolutionären Arbeit

sich so dieses Repertoire erarbeiten. Es hat ihn faszi-

von Harnoncourt gelandet in den 70er Jahren?

niert, weil in jedem Lied ein ganzes Universum liegt.

Wunderlich:

Als Nächstes war die Winterreise geplant, Hubert Gie-

burg mitgemacht mit Originalinstrumenten. Das war

sen hatte ihm schon den Klavierpart aufgenommen.

eigentlich das Erste, mit dem er an der Musikhoch-

crescendo: Hubert Giesen gilt ja vielen nicht gerade als bedeutender Pianist...

Wunderlich: Naja, mein Vater, der ja Professor für Flöte war, hat schon mit Hubert Giesen gespielt. Der

Garantiert! Er hat ja die Anfänge in Frei-

schule in Berührung kam. Als ich ihn kennen lernte, hat er immer Lieder von Lully geträllert.

crescendo: Kennen Sie das Geheimnis, warum seine Stimme immer noch so viele Menschen fasziniert?

hat immer erzählt, wenn er mal was Neues machen

Wunderlich: Ich glaube, das liegt daran, dass seine

wollte, dann murrte der Giesen und sagte: Da muss

Musik immer echt ist. Er hat nie Wunderlich machen

ich ja üben! Aber er hat andererseits unheimlich viel

wollen, sondern er liebte die Komponisten über al-

gewusst. Er hat schließlich auch mit einem Künstler

les. Das Annähern an den Geist des Komponisten, der

wie Menuhin gearbeitet!

hinter dem Werk steht, das war ihm das Wichtigste.

crescendo: Haben Sie die Probenarbeit mit Giesen mitbekommen?

Wunderlich: Ja, das war ja bei uns zu Hause. Fritz hat

Mozart musste oben drüber stehen, nicht Wunderlich.

Er sah sich nur als Instrument. Deswegen verstehen ihn die Menschen vielleicht noch immer. Er wollte klingen und tönen in dieser Musik, die er so verehrte.

das immer aufgenommen und hinterher abgehört.

10

www.crescendo-magazin.de

EDITORIAL

PERSÖNLICH

GEHÖRT HIGH FIDELITY

persönlich F O T O :

P R I V A T

Hausmusik wurde groß geschrieben Fritz Wunderlich mit seiner Tochter Constanze am Steinway

im Hause Wunderlich. Für die richtige Begleitung sorgte dabei ein Steinway-

Jean-Guihen

Queyras

Flügel, an dem Fritz Wunderlich regelmä-

ßig selbst oder mit seinem Begleiter Hubert Giesen arbeitete. Bezahlt wurde er mit dem Geld, das eigentlich für die Harfe seiner Frau Eva bestimmt war. Sie hatte zugunsten ihres Mannes verzichtet, denn M Ü L L E R

für beide Instrumente war nicht ausreichend Geld vorhanden. Rechtzeitig zum

F O T O S :

M I C H A E L

75. Geburtstag wurde dieses Instrument von der Münchner Steinway-Niederlassung restauriert – ein aufwändiges Unterfangen.

Der Resonanzboden wird bearbeitet

Kaputt war so ziemlich alles, was an

einem Flügel defekt sein kann, erzählt der Klavierbauer Michael Müller, nur Stege und Stimmstock hatten dem Zahn der Zeit widerstanden. Vor allem mussten die flach gespielten Hämmer und die durch den Gebrauch eingedrückte Dämpfung ersetzt werden. Auch das Herzstück des Foto: Éric Manas

Flügels, das maßgeblich für den schönen Klang verantwortlich ist, wurde instandgesetzt: der Resonanzboden. Nach dem Einsetzen und Einleimen von Spänen zum Der Rahmen hängt am Kran

Ausfüllen von Rissen erstrahlte er wieder in neuer Pracht.

Um allerdings an den Resonanzboden überhaupt heran zu kommen, musste erst einmal der Gussrahmen ausgebaut werden. Dafür ging man mit großem Gerät an den Flügel: Ein Kran beförderte das 150 kg schwere Teil heraus. Nachdem es wieder am alten Platz war, wurden neue Saiten aufgezogen – 20 Tonnen Zug üben sie bei einem A-Flügel wie dem Wunderlichschen Die Mechanik wird reguliert

auf den Rahmen aus.

te, bequeme Oberfläche wünscht sich jeder Pianist. Zumal, wenn wie bei alten Instrumenten üblich, diese Beläge noch aus wertvollem Elfenbein hergestellt wurden.

Mit der Regulierung der Mechanik naht das Ende der Reparatur – erst wenn alles fertig ist, übernimmt der Klavierstimmer das Instrument. Mittlerweile klingt es wieder so schön, wie zu der Zeit als es Fritz Wunderlich begleiten durfte.

GESEHEN VORSCHAU REISE

crescendo 06 2005

Trio « Dumky »

ISABELLE FAUST ALEXANDER MELNIKOV

THE PRAGUE PHILHARMONIA

JI¤Í B≥LOHLÁVEK

Nicht nur kosmetischer Art ist dann das Schleifen der Tastenbeläge – eine glat-

Der Flügel wird gestimmt

Dvo®ák Konzert für Violoncello

11

v

Niemals vor Dvorák hat jemand so gut für das Cello als konzertierendes Instrument geschrieben, das Werk des tschechischen Komponisten steht zweifellos auf einer Höhe mit den besten Klavieroder Violinkonzerten. Als Ergänzung zu diesem legendären Meisterwerk spielt Jean-Guihen Queyras zusammen mit Isabelle Faust und Alexander Melnikov das nicht minder berühmte "Dumky"-Trio.

Mehr Informationen unter www.harmoniamundi.com

F O T O S :

P O P K O M M

special

Klassik ist in!

crescendo auf der Popkomm. Von Klemens Hippel Fro m Byrd to The Beatles DIE MEISTER DES CLOSE-HARMONY-GESANGS

Endlich auf DVD!

H

erbert Grönemeyer ist da, in der Kultur-

crescendo ist der Einladung gerne gefolgt und

brauerei gibt es eine „Spanish night“ und

fungierte als Branchentreff für alle mit der Klassik Be-

überall klingen Rock, Pop, Hip-Hop, Me-

schäftigten. Veranstalter, Künstler, Label und Händler

tal, Reggae, Soul, Gospel und Jazz – es

kamen an einem Ort zusammen, um sich auszutau-

ist Popkomm in Berlin. Aber halt: Ist das da nicht

schen. Ein vielfach bewunderter Gast an der crescendo

Hilary Hahn? Was macht denn die hier auf der

Klassik-Lounge war Klassik-Händler Willi Wagner von „Einklang“ Stuttgart mit einer bemerkenswerten Innovation – seinem mobilen Tonträgergeschäft. Mit dem

Mit Musik von Byrd, Weelkes, Monteverdi, Gesualdo, Reger, The Beatles, Freddie Mercury, Billy Joel u.v.m

Mercedes Vito Kombi ist er in den Regionen rund um Stuttgart unterwegs, die über keinen eigenen Fachhändler mehr verfügen. Zur Nachahmung empfohlen!

Getauft wurde der Wagen übrigens von Klavier-Star Hélène Grimaud auf den Namen „Hoppel-Hoppel“.

Inkl. der 40-stimmigen Motette „Spem in alium“ von Thomas Tallis im Surround Sound

Neben crescendo waren auch einige klassische Kollegen angereist – u.a. das Klassikportal klassik. com und der Fernsehsender arte, der sein einzigartiges Kulturprogramm ins rechte Licht rückte. Etwas Hilary Hahn beim „Schulunterricht“

überrascht waren die zahlreich vertretenen Gäste aus der Politik wie der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit oder Noch-Wirtschaftsminister Clement da schon, die Klassikbranche auf der Popkomm zu treffen. Sie begegnen der Klassik sonst wohl vor allem, wenn es um Subventionen geht... Gut, dass sie hier einmal erleben konnten, dass Klassische Musik auch einen Wirtschaftszweig darstellt!

Gut besucht: der arte-Stand

größten europäischen Messe für Musik und Entertainment? Sie erklärt ihr Instrument einer Berliner Schulklasse! Denn die Popkomm öffnet sich erstmals der klassischen Musik.

Und das ist auch gut so – steht die Klassik im Bereich der Tonträger doch immer noch für einen

Katalog-Nr.: 101 248 Erhältlich im Fachhandel!

Im Vertrieb von Naxos Deutschland www.naxos.de

Marktanteil von sieben Prozent – da sollte sie auch entsprechend wahrgenommen werden! Dachten sich die Verantwortlichen der Messe, luden erstmals auch klassische Gäste ein und sorgten für ein klassisches Programm.

Universal auf der Popkomm

www.arthaus-musik.de

12

www.crescendo-magazin.de

EDITORIAL PERSÖNLICH

SPECIAL

GEHÖRT HIGH FIDELITY

special

KENNEDY GEHT IN SICH Inner Thoughts - Hier zeigt sich Kennedy als reifer Musiker, der die Fähigkeit besitzt, die Seele, den Schmelz, den Ton der Geige zum Klingen zu bringen.

Klaus Wowereit – zu Besuch in der Klassik-Lounge – trifft crescendo-Herausgeber Winfried Hanuschik

Die großen Plattenfirmen waren dagegen noch kaum mit Klassik vertreten.

Nur Marktführer Universal trat mit der gesamten klassischen Führungsriege auf – Universal Classics Chef Christian Kellersmann war sogar als Redner geladen und beschäftigte sich mit der Frage: „Wer bezahlt in Zukunft die Klassik?“ Dass gerade die Universal so prominent vertreten war, ist kein Wunder, kümmert sie sich doch seit Jahren mit Erfolg um eine bessere Vermarktung von Klassischer Musik außerhalb der ausgetretenen Kulturpfade. Klar, dass das Konzept der Popkomm als Verbindung von Festival, Kongress und Messe hier auf offene Ohren stieß – schließlich hat man mit der Yellow Lounge (klassische Musik, von DJs in Clubatmosphäre dargeboten) ein entsprechendes Werkzeug bereits entwickelt. Stargast in der Yellow Lounge der Popkomm war Hilary Hahn, die am Vorabend der Messe die Gäste der restlos ausverkauften Veranstaltung begeisterte.

nigel kennedy inner thoughts

Die crescendo Klassik-Lounge

In der Abteilung „Kongress“ ging es in zwei Klassik-Sessions zunächst um die Frage nach der Kunst der Vermittlung von Musik angesichts schwindender Publikumszahlen in den Konzertsälen. Spätestens seit ein Star wie Sir Simon Rattle die Musik-Erziehung zur Chefsache erklärt hat, sollte allen klar sein, dass für ein neues Publikum neue Zugänge zur Musik geschaffen werden müssen. „Subvention adé“ ging dann der Frage nach, wie es weiter geht im Spannungsfeld zwischen Sponsoring und Subventionen.

zum Vorjahr. Knapp 800 Aussteller aus 48 Ländern beteiligten sich an der Messe unter dem Funkturm. Nach diesem Erfolg wird auch die nächste Popkomm wieder in Berlin stattfinden – und einen hoffentlich wachsenden Anteil an klassischen Teilnehmern verzeichnen.

GESEHEN VORSCHAU REISE

crescendo 06 2005

13

Foto: Rankin

Die 17. Popkomm verzeichnete ein Aussteller-Plus von 20 Prozent im Vergleich

Langsame Sätze großer Konzerte von Bach und Vivaldi, Brahms, Bruch und Mendelssohn ...

Jetzt im Handel oder unter www.nigelkennedy.de weitere Infos unter www.emiclassics.de

gehört

Großes Concert Eine lange Tradition haben die „Großen Concerte“ im Leipzi-

kurz vorgestellt Neue CDs im Überblick

1

5

2

3

ger Gewandhaus – am 11. März 1743 fand das erste dieser

> 1 FIVE BROWNS

Reihe statt. Kein Wunder, dass eine Einladung, hierbei zu diri-

Fünf Amerikaner auf den Spuren der Jackson Five? Könnte

gieren, ein Privileg darstellt. Am 20. Oktober wird André Previn

man denken, wenn man ihr Cover sieht, denn die Geschwis-

Das Mozart-Jahr naht mit Riesenschritten. Zeit für viele Künst-

diese Ehre zuteil werden, er widmet sich Mozarts Symphonie

ter Desirae, Deondra, Gregory, Melody und Ryan sehen aus

ler, ihren Beitrag zum Jubiläum zu leisten. Alfred Brendel,

Es-Dur KV 543 und Strauss‘ Alpensymphonie op. 64. Am 10.

wie eine Pop-Gruppe auf der Suche nach Teenager-Fans.

seit Jahrzehnten als Mozartinterpret tätig, hat gemeinsam

und 11. November ist dann Roberto Abbado am Dirigenten-

Gut erfunden... Aber sie sind echt. Und da sie Studenten der

mit dem schottischen Dirigenten Sir Charles Mackerras die

pult zu erleben, ehe am 24. und 25. November wieder der

Julliard School of Music in New York sind, ist klar, dass sie

Gelegenheit genutzt, noch einmal ein neues Licht auf Mo-

neue Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly den Takt-

mehr können als eine gute Show abliefern, nämlich exzellent

zarts Klavierkonzerte KV 414 und KV 453 zu werfen.

S O N Y B M G

stock übernimmt. Zusammen mit dem Pianisten Nelson Freire

> 5 MOZART ZUM ERSTEN...

spielt er u.a. Brahms 2. Klavierkonzert. Ebendieses Konzert wurde von Johannes Brahms selbst am Neujahrstag 1882 im

F A R L A N E

/

Gewandhaus präsentiert. Das Auftreten eines so gefeierten Tondichters war ein großes Ereignis. Einen ähnlich jubelnden Empfang kann man dem gebürtigen Brasilianer Nelson Freire

M A C

mit diesem „bedeutungsvollen Denkstein“, wie die Presse

D E B R A

dieses Konzert damals titulierte, nur wünschen.

Karten und Info: Tel. +49-341-12 70 280

F O T O :

www.gewandhaus.de

KH

Philips 475 6930 / Universal

> 6 MOZART ZUM ZWEITEN...

Etwas überraschender ist es da schon, dass auch der Geiger Daniel Hope seinen Beitrag zum Mozartjahr leistet – der Spezialist für Neue Musik, ECHO-Preisträger 2005 in der Kategorie „Ensemble/Musik des 20. & 21. Jahrhunderts“. Mit seiner Repertoireauswahl wird er aber seinem Ruf als einem, der stets auf der Suche nach Neuem ist, gerecht. Denn mit dem „Konzert für Violine, Klavier und Orchester“ wird er bei vielen Mozartfreunden wohl ein irritiertes Augenzwinkern auslösen: was für ein Konzert? Philip Wilby hat ein 120-Takte-

Klavier spielen. Im Alter von drei Jahren begannen sie ihre

Fragment rekonstruiert, unter der Prämisse, dass Mozarts

Klavierstunden im heimatlichen Utah bei ihrer Mutter, 1995

Violinsonate G-Dur „in Wirklichkeit Mozarts Doppelkonzert

gewannen sie den zweiten Platz und den Publikumspreis

ist“. So ergänzt denn auch diese Sonate das Programm der

beim „Gina Bachauer International Five-Piano Team“-Wett-

CD, das mit Mozarts Klavierkonzert KV 451 beginnt. Pianist

bewerb. Jetzt kann man gespannt sein, ob sie mit ihrem Programm von zwei- bis zehnhändig, von Grieg bis Bernstein, nach dem amerikanischen auch das deutsche Publikum gewinnen. Das versuchen sie mit einem für den deutschen Markt noch neuen Tonträger: der DualDisc, die auf der einen Seite als normale CD abgespielt wird, auf der anderen Seite eine DVD darstellt, die Mehrkanalton Musikvideos und ein Interview mit den Künstlern enthält.

KH

RCA 82876 66007-2 / SonyBMG B O R G G R E V E

> 2, 3, 4 MUSIK IM 20. JAHRHUNDERT „Rhythmus“, „Klangfarbe“ und „Drei Schicksale“ sind die Stichwörter, anhand derer Sir Simon Rattle seine Reise

M A R C O

durch die „Musik im 20. Jahrhundert“ fortsetzt. Hatte die Reihe im Wien der Jahrhundertwende begonnen, beschäftigt

F O T O :

sich der Dirigent der Berliner Philharmoniker jetzt nicht nur mit Revolutionen innerhalb musikalischer Parameter, wie dem Rhythmus, sondern wirft einen Blick auf außermusikalische Einflüsse: die Malerei, von der wichtige Wirkungen auf Klangfarben ausgingen und die Politik, die Komponisten

Norrington sind Hopes musikalische Partner bei diesem Pro-

wie Bartók, Schostakowitsch oder Lutoslawski maßgeblich

jekt. Wer befürchtet hatte, zu Mozarts 250. Geburtstag keine

beeinflusste.

neue Musik mehr zu hören, kann sich also freuen!

KH

Naxos 102 034; 102 036; 102 038

14

www.crescendo-magazin.de

Sebastian Knauer und die Camerata Salzburg unter Sir Roger

KH

Warner 2564 62259-2

EDITORIAL THEMA PORTRAIT

CD

DVD BÜCHER HIFI REGIONAL PREMIUM PREMIERENSPIEGEL REISE VORSCHAU

GRAMOPHONE AWARDS 2005 7

8

9

11

12

N A X O S LABEL OF THE YEAR

gehört

6

»...mit einer richtigen Balance zwischen Frische & Tradition...« Daily Telegraph

CD: 8.557429

> 7 MOZART ZUM DRITTEN

> 9 ANTONIO VIVALDI

Auch Neue-Musik-Spezialist Pierre-Laurent Aimard wildert

Vivaldi habe 400 Mal dasselbe Konzert geschrieben? Sorry,

in Mozartgefilden. Aber das ist kein Wunder nach seiner

Herr Strawinsky, aber dieses Bonmot wäre spätestens mit

überaus erfolgreichen und bemerkenswerten Aufnahme der

der Aufnahme von Fabio Biondi widerlegt, der Folge 2 der Concerti con molti strumenti vorstellt. Nicht nur die Besetzung jedes Konzerts ist farbenreich – mal mit Jagdhörnern und Schlagzeug, mal mit Flöten und Oboen, mit Laute, mit Cello oder mit vier Soloviolinen – auch die Komposition ist abwechslungsreich, was Fabio Biondi als Violinsolist und das Ensemble Europa Galante in ihrem Spiel unterstreichen.

Schon der geradezu martialisch stampfende Beginn des Concerto grosso a 10 strumenti klingt absolut untypisch.

F O T O :

P A U L

C O X

/

W A R N E R

Eine herrlich morbide Atmosphäre verströmen die Largo-

CD: 8.557571

Sätze. Virtuose Schleifen wickelt Fabio Biondi auf seiner Violine um die anderen Solostimmen. Die Concerti mit Hörnern kommen rhythmisch betont daher, als würden sie zur Jagd einladen. Musikvergnügen pur.

NL

Virgin Classics 545 72 32 / EMI

> 10 - 14 FRITZ WUNDERLICH ZUM 75. GEBURTSTAG Am 26. September wäre der deutsche Tenor 75 Jahre alt geworden. Und noch fast 40 Jahre nach seinem Tode kom-

Beethoven-Konzerte gemeinsam mit Nikolaus Harnoncourt.

men neue Funde aus den Archiven zutage. Der 1959 ent-

Jetzt also noch ein Stückchen zurück – auch aufführungs-

standene Barbier von Sevilla

praktisch, denn Aimard leitet, wie Mozart, vom Klavier aus

zum Beispiel, der bisher nur

sein Ensemble selbst. Ausgewählt hat er für diesen Ausflug

schwarz gehandelt wurde:

Mozarts allererstes Klavierkonzert KV 238, ein mittleres

Er erscheint auf DVD bei der

mit KV 450 und das allerletzte, KV 595. Allerdings: Freunde

Deutschen Grammophon.

Neuer Musik müssen sich keine Sorgen machen, Aimard

Sony bringt „Die frühen

wird dem Zeitgenössischen keineswegs abtrünnig, wie seine

Jahre“ heraus – Aufnahmen

gleichzeitig erscheinende CD mit Musik von Ravel und Elliott

Wunderlichs als Mittzwan-

Carter (s. S. 20) zeigt.

ziger, die seit langem nicht

KH

Warner 2564 61944-2

Frühe Orchesterwerke Respighis, größtenteis als ERSTEINSPIELUNGEN!

8.557820

mehr im Handel zu erhalten waren, ergänzt um neues Material. „Magic of Wunderlich“

> 8 HOROWITZ IN MOSKAU

präsentiert auf CD und DVD bekannte Highlights, aber auch

Es zählt zu den legendären Konzerten des 20. Jahrhunderts:

bisher unveröffentlichte Aufnahmen aus der bayerischen

Wladimir Horowitz‘ Auftritt in Moskau im Jahre 1986. Nach

Staatsoper. Schließlich kommt noch, in der Reihe „Klassik

über 60 Jahren Abwesenheit wurde der Pianist von seinen

unter Sternen“ „Wunderlich in Wien“ – Wunderlichs Lieb-

Landsleuten mit einer Begeisterung empfangen, die ihres-

lingsstücke wie sie damals auf LP erschienen. Und auch die

gleichen sucht. Der Livemitschnitt dieses Konzerts ist schon

Biographie von Werner Pfister erscheint pünktlich in einer

seit Jahren verfügbar, doch jetzt verbindet eine mit dem

Neuauflage.

EMMY Award ausgezeichnete DVD-Dokumentation den Kon-

Deutsche Grammophon UNI734116

zertmitschnitt mit Bildern von dieser Reise. Für alle Fans

RCA 82876731452 / SonyBMG

von Horowitz, und das sind nahezu alle Klavierliebhaber, ein

Deutsche Grammophon 4775575 3

Muss!

Polydor 4763065 / Universal

Sony SVD 64545

Nicht nur ein Meister der Flöte: Patrick Gallois mit einer inspirierten Haydn-Einspielung

KH

KH

CD: 8.557501

Werner Pfister: Fritz Wunderlich. ISBN: 3-7957-0536-3

crescendo 06 2005

Exemplarische Einspielung des Frühlingsopfers in der Robert Craft Stravinsky-Edition

15

CDS UND AKTUELLER KATALOG IM FACHHANDEL ERHÄLTLICH, DEN KATALOG AUCH DIREKT VON: NAXOS DEUTSCHLAND GMBH ABT. N28, WIENBURGSTR. 171A, 48147 MÜNSTER E-MAIL: INFO@NAXOS.DE

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Winterzauber

Corvus Corax

Auch im Winter schläft in Bad Kissingen die Kultur

Frenetische Jubelstürme haben die bisherigen Auf-

nicht. Der 7. Kissinger Winterzauber wird am 10. De-

führungen vom Cantus Buranus bisher ausgelöst. Die

zember mit den Prager Symphonikern und dem Pia-

orchestrale Vertonung von Texten aus der mittelalter-

nisten Bernd Glemser mit romantischen Werken von

lichen Handschrift der Carmina Burana von der Gruppe

Bedrich Smetana, Sergej Rachmaninow und Antonin

Corvus Corax begeisterte mit ihrer rauschhaften, far-

Dvorˇák festlich eröffnet. Ein bunter Querschnitt von

Gitarrissima

tensprünge lässt nicht nur bei Gitarristen die Finger ju-

Programmhöhepunkte sind die Klazz Brothers & Cuba

cken, sondern soll auch bei den Zuhörern die Füße zum

Percussion mit Classic meets Cuba, das eine musikali-

Mitwippen bringen. Schuhplattler ist angesagt, wenn

sche Begegnung der besonderen Art darstellt.

die Willinger Musi ihre Stubnmusi erklingen lassen.

Kissinger Winterzauber (10.12.05 - 07.01.06)

In wärmere Gefilde entführt das Duo Gruber Maklar

Bad Kissingen, diverse Aufführungsstätten

mit den Spanischen Tänzen eines Enrique Granados,

Karten und Info: Tel. +49-971-80 48 444

bis es ganz heiß zugeht bei der Brasilianischen Nacht.

www. bad-kissingen.de R O G E N H A G E N

Hier heizen neben den Musikern auch brasilianische Tänzer den Zuschauern ein. Weitere Highlights: Das Gitarrenquintett Gitarrissima, der Flamencospieler Jan

M A R K U S

Hengmith und der Solist Johannes Tonio Kreusch.

Gitarrenfestival Saitensprünge (09.-25. November) Bad Aibling, Konzert- und Festsaal Karten und Info: Tel. +49-8061-908 015 www.saitenspruenge.com

TQ_220/130_cresc

29.09.2005

Klazz Brothers & Cuba Percussion

13:46 Uhr

Corvus Corax

Seite 1

F O T O : T O B I A S

vollen Sälen der Kurstadt etwas für jeden Geschmack.

S E E L I G E R

allem, was Kultur ausmacht, verspricht in den prunk-

Es wird getanzt in Bad Aibling. Das Gitarrenfestival Sai-

F O T O :

F O T O :

M A N F R E D

P O L L E R T

Saitensprünge

benprächtig-monumentalen Inszenierung zehntausende von Zuschauern. Das mittelalterliche Bühnenspiel kommt im November nach Bochum und Stuttgart, mit dabei: das weltweit einzige Frauen Symphonie Orchester, das Ladies First Symphony Orchestra.

07.11. Bochum / 08.11. Stuttgart Karten und Info: +49-1805-570 071 (12Ct/Min) www.eventim.de

DIE KLASSISCHE ENTSCHEIDUNG

Thomas Quasthoff

singt Schuberts große Liedzyklen Für jeden Sänger sind sie die Feuer- und Wasserprobe: Schuberts Liedzyklen „Die schöne Müllerin“ und „Winterreise“. Dieser Herausforderung stellt sich der doppelte Grammy-Preisträger Thomas Quasthoff immer wieder, und er ist einer der ganz wenigen, die sich das leisten können. Bei Quasthoffs Aufnahmen wird immer wieder klar, was den wirklichen Liedsänger ausmacht: Die Fähigkeit, das gesamte Farbenspektrum der Stimme zu nutzen und die Kunst, einen Satz, ein Wort auf hundert verschiedene Arten artikulieren zu können.

Auch als limitierte Sonderedition . inkl. Bonus-DVD it Ze e rz ku r fü r Nu erhältlich CD & DVD 4775940

Foto: Kasskara

Schubert: Die schöne Müllerin Thomas Quasthoff, Bariton Justus Zeyen, Klavier CD 4742182 Ab 14.10. im Handel

Schubert: Winterreise DVD-Liveaufnahme aus der Berliner Philharmonie Thomas Quasthoff, Bariton Daniel Barenboim, Klavier DVD 0734049 · Ab 14.10. im Handel

Abonnieren Sie unser kostenloses Magazin KlassikAkzente! Schreiben oder faxen Sie bitte an: Universal Classics, „KlassikAkzente“ , Stralauer Allee 1, 10245 Berlin, Fax: 030-520 07-22 44 · www.klassikakzente.de

gehört

PRÄSENTIERT

RENÉE FLEMINGs Pariser „Capriccio“endlich auf DVD! "Ein rundum überzeugendes Rollendebüt" "Ganz großes Startheater" – Das Opernglas, Die Welt –

CD-/DVD-/SACD-Rezensionen Rezensionen aktueller CDs finden Sie auf den folgenden Seiten – geordnet nach den Rubriken Opern, Oratorien / Lied / Solo / Orchester / Kammermusik / Alte Musik / Neue Musik. Jeweils in der Kopfleiste präsentieren wir Ihnen einen Tipp der Redaktion zu dem entsprechenden Bereich.

Viel Spaß beim Stöbern!

Opern, Oratorien Domenico Alaleona: Mirra Der aktuelle Mitschnitt von Domenico Alaleonas 1920 in Rom uraufgeführtem und seither vergessenem Zweiakter Mirra stellt ein bemerkenswertes Beispiel für die italienische Oper der Übergangszeit dar. Der bereits mit 37 Jahren verstorbene Alaleona gilt als einer der wegweisenden Musikwissenschaftler Italiens und allenthalben ist in dieser Geschichte um die in inzestuöser Liebe zu ihrem Stiefvater entbrannte Mirra, die sich aus diesem Schuldgefühl heraus tötet, seine Vorliebe für gregorianische Anklänge und oratorienhafte Schreibweisen zu spüren. Zusammen mit der Mischung aus Verismo-Anklängen, Debussy, sogar Wagner und Strauss, ergibt dies das reizvolle Amalgam eines italienischen Expressionismus, das Juray Valcuha mit dem glänzend disponierten Orchester und Chor von Radio France zu glanzvoller Wirkung bringt. Vokal wird die Hauptlast vom Chor getragen, dennoch kann sich Denia Mazzola-Gavazzeni mit der von ihr gewohnten Rollenidentifikation als psychisch gefolterte Mirra in den vorherrschenden, leidenschaftlich geschliffenen und energisch lodernden Rezitativen und den wenigen ariosen Höhepunkten zwischen Sprechstimme, Mittellage und extremen, exaltierten RF Höhen profilieren.

Mazzola-Gavazzeni, Gertseva, Schaer, Malagnini u.a., Orchestre National de France: Valcuha. naïve V 5001 / harmonia mundi Georg Friedrich Händel: Radamisto Unter Händels über 40 Opern sind immer wieder Schätze zu finden. Alan Curtis hat sich des wenig bekannten Radamisto angenommen und eine packende Einspielung damit verwirklicht. Die Handlung würde im heutigen Fernsehprogramm nicht auffallen: Tiridate verliebt sich in seine Schwägerin Zenobia, so heftig, dass er einen Krieg gegen Zenobias Ehemann Radamisto führt. Doch Zenobia liebt ihren Radamisto, dessen Schwester Polissena ist Tiridates Frau und hängt wiederum an ihm. Den Sturm der Gefühle hat Händel glänzend und sehr abwechslungsreich auskomponiert, ein Fest für das lebendig musizierende Orchester. Die Solisten können sich über eine Fülle dankbarer Arien freuen. Carlo Lepore gibt sich als Vater Farasmane martialisch, Zacharay Stains

EDITORIAL PERSÖNLICH

GEHÖRT

Richard Strauss

hat als kriegerischer Tiridate die Gelegenheit, seinen hellen klaren Tenor in einem klangvollen Konzertieren mit Trompeten und Hörnern zur Geltung zu bringen. Patrizia Ciofi singt mit wunderbar rundem Sopran die unbeirrt treue Polissena, die auch musikalisch viel weicher gezeichnet ist als Zenobia, der die Mezzosopranistin Maite Beaumont Temperament und Charakter verleiht. Radamisto wirkt, gesungen von Joyce di Donato, überzeugend jugendlich. Dominique Labelle (Fraarte) und Laura Cherici (Tigrane) komplettieren das homogene SoNL listenensemble.

Il Complesso Barocco: Curtis. Virgin 5 45673 2 / EMI Rued Langgaard: Antichrist Erst 1999 wurde in Innsbruck die bereits 1921-23 komponierte Oper Rued Langgaards inszeniert. Verbissen, doch erfolglos hatte der dänische Komponist ein Leben lang um eine Aufführung an der Königlichen Oper gerungen. Dabei stand ihm nicht nur das prätentiöse Libretto mit seiner symbolsatten Bildhaftigkeit und fehlenden dramatischen und dialogischen Aussage im Weg, sondern auch die sich gegen die Moderne lehnende Grundhaltung.

Andererseits sind die Weltuntergangsstimmung und die Verweise auf viele Antichrist-Darstellungen ebenso aufschlussreich wie die üppige spätromantische Musik. Die Aufführung im Kopenhagener Ridehuset aus dem Herbst 2002 bindet die vielen gedanklichen Stränge in eine schlichte, doch bezwingende Bühnenaufführung: Eine sektiererische, streng und schwarz gekleidete Gemeinschaft versammelt sich auf karger Bühne, wo Staffan Valdemar Holm die beklemmende Atmosphäre einer verbohrten Glaubensgemeinschaft umsetzt, die tatsächlichen und symbolischen Vorgänge bis zum Auftritt der Stimme Gottes mit großer Eindringlichkeit schildert und den Chor zu präzisem Spiel anregt. Die Aufführung wurde filmisch brillant erfasst, nutzt alle Perspektiven des interessanten Bühnenraums und bietet faszinierende mimische Details. Trotz sehr guter Leistungen, beispielsweise von Camilla Nylund als große Hure und Jon Ketilsson als das Tier in Scharlach, ist man letztlich mehr von der hypersensiblen Bühnenaktion denn von den gesanglichen RF Leistungen gepackt.

Camilla Nylund, Jon Ketilsson, Poul Elming u.a., Danish National Symphony Orchestra: Dausgaard. Inszenierung: Staffan Valdemar Holm. DVD Dacapo 2.110402 / Naxos Felix Mendelssohn Bartholdy: Der Onkel aus Boston Mit Ausnahme der auch nur ausschnittsweise bekannten Bühnenmusik zum Sommernachtstraum sind Mendelssohn Bartholdys Bühnenwerke unbekannt. Eine veritable Entdeckung ist Der Onkel aus Boston eine musikalisch reiche, wenn auch dramaturgisch dürftige Verwechslungskomödie in drei Akten, die der 14jährige für den Hausgebrauch komponiert hatte und die als komisch-romantische Oper ein Bindeglied zwischen Mozart und den volkstümlichen Werken eines Lortzing, Nicolai und Flotow sowie dem großen romanti-

HIGH FIDELITY GESEHEN VORSCHAU PREMIUM REISE

crescendo 06 2005

17

CAPRICCIO

Opéra National de Paris, 2004

Renée Fleming

Anne Sofie von Otter Dietrich Henschel Rainer Trost Gerald Finley Franz Hawlata Orchestre de l'Opéra National de Paris

ULF SCHIRMER Inszenierung: Robert Carsen DVWW-OPCAPR

Originalfassung der Uraufführung Patrizia Ciofi als Violetta Valéry Verdi LA TRAVIATA Teatro La Fenice, Venedig, 2004

Patrizia Ciofi

Roberto Saccà Dmitri Hvorostovsky Orchestra e Coro del Teatro La Fenice

LORIN MAAZEL Inszenierung: Robert Carsen Originalfassung von 1853, uraufgeführt am Teatro La Fenice DV-OPLTLF

Verdi MACBETH Opernhaus Zürich, 2001

Thomas Hampson Paoletta Marrocu Roberto Scandiuzzi · Luis Lima Chor des Opernhauses Zürich Orchester der Oper Zürich

FRANZ WELSER-MÖST Inszenierung: David Pountney DV-OPMAC

Puccini

MANON LESCAUT Teatro alla Scala, 1998

Maria Guleghina José Cura Orchestra e Coro del Teatro alla Scala

RICCARDO MUTI Inszenierung: Liliana Cavani DVWW-OPMLES

Vertrieb in Deutschland:

www.tdk-music.com

gehört

Oratorium Georg Friedrich Händel: Saul Wenn es von René Jacobs ist, muss es gut sein! Wieder einmal gilt diese Regel.

Jacobs führt seine Musiker in jedem Augenblick des Werkes im angemessenen Tempo durch die Partitur, Concerto Köln

schen Atem Webers darstellt. Helmuth Rilling, der das Werk im Oktober 2003 in der Essener Philharmonie erstmals öffentlich vorstellte, trifft den überquellenden Reichtum dieser Musik, ihr jugendliches Ungestüm und die Phantasie, mit der die vielen Ensembles in den Ablauf eingeflochten sind. Die Gächinger Kantorei nimmt sich der vielen instrumentalen Delikatessen, den Bläserakzenten und den zahlreichen Tanz- und Balletteinlagen mit stimulierenden Impulsen an. Von den Sängern beeindrucken der noble und geschmeidige Tenor von Lothar Odinius sowie Carsten Süß als etwas ungelenker Liebhaber Carl mit gelegentlich eingedicktem Ton; die beiden Mädchen Fanny und Lisette bieten nur artige Soubrettenleistungen. RF Royal, Süß, Bauer, Odinius u.a., Gächinger Kantorei, BachCollegium Stuttgart: Rilling. Hänssler classic 98.221 Giuseppe Verdi: Il Corsaro In die Aufnahmestudios hat sich Verdis Korsar ebenso selten verirrt wie auf die Bühnen, weshalb die im Vorjahr in Parma entstandene Einspielung des Corsaro zu begrüßen ist. Der Mitschnitt ist mit den üblichen Mängeln eines sich wacker schlagenden, doch nicht wirklich erstklassigen Chores und Orchesters behaftet, doch zeigt Renato Palumbo auf Anhieb, dass er sein Handwerk hinreichend perfekt beherrscht, um diesem Frühwerk Leben einzuhauchen. Da agieren die Protagonisten mit leidenschaftlicher Hingabe, federn die Cabaletten und zeigt sich in den dramatisch geschwungenen Linien die Pranke des versierten Theaterkomponisten Verdi, worüber man gerne vergisst, dass seine zwölfte Oper einen stilistischen Rückschritt bedeutete. Den Byronschen Titelhelden Corrado singt der Bulgare Zvetan Michailov mit glutvoller Hingabe, solide durchgebildeter Stimme und sicherer Verve. Das eigentliche Ereignis der Aufnahme ist Renato Bruson, der die Partie des Seid vor mehr als 30 Jahren seinem Repertoire zufügte und dabei immer noch die hohe Kultur eines samtenen Legatos und delikater Tonbildung vorführt. Die Damen, beide verliebt in den tapferen Korsaren-Hauptmann, können nicht ganz mithalten. Als Medora wirkt Michela Sburlati trotz schöner Schattierungen anfängerhaft; Adriana Damato singt Seids Geliebte Gulnara, die sich aus Liebe zur Retterin des Korsaren aufschwingt, mit einer interessant aufgerissenen RF und wirkungsvoll dunkel timbrierten Stimme.

Michailov, Sburlati, Damato, Bruson u.a., Orchestra e Coro del Teatro Regio di Parma: Palumbo.

Dynamic CDS 468/1-2 / Klassik Center Kassel Giacomo Puccini: Turandot Turandot als Kammeroper? Nein, so etwas braucht die Welt nicht, dachte sich wohl auch Regisseur David Pountney, der unbekümmert aus Metropolis, scherenhändigem Gruselklamauk und großem Kino ein teils grotesk banales, teils an Bildgewaltigkeit fast übersättigtes Breitwandepos kollagiert. Für die letzen, von Puccini, unvollendeten

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trifft dabei jede Stimmung, jede Phrasierung, jede Klangfarbe und jede Wendung Händels. Damit bildet es eine perfekte Basis für das gute Sängerensemble, in dem ausnahmsweise einmal die Herren herausragen. Allen voran Countertenor Lawrence Zazzo als sanfter, fast entrückter David. Als KH Kontrast dazu, wunderbar wahnsinnig: der Saul von Gideon Saks.

Joshua, Bell, Zazzo, Saks, RIAS Kammerchor, Concerto Köln: Jacobs.

Harmonia mundi 901877.78

Minuten nach Liù’s Tod wurde ein neuer, von Luciano Berio adaptierter Schluss gespielt, geschmackvoll und devot instrumentiert, aber dramatisch spannungslos, was verstärkt wird durch eine Inszenierung, welche zum Ende den Schwung verliert. Gabriele Schnaut und Johan Botha sind die Monolithen, welche das unzerstörbare Fundament bilden, das den insgesamt guten Gesamteindruck nicht wanken lässt. Musikalisch souverän mit gewaltigen Stimmreserven ausgestattet ziehen beide Hauptpartien wohl die Kraft aus ihren szenisch sparsamen Gesten. Christina Gallardo-Domâs als Liù wirkt dagegen reichlich übermotiviert. Valery Gergiev liefert mit den Wiener Psp Philharmonikern den professionellen Soundtrack.

Schnaut, Botha, Gallardo-Domâs, Wiener Philharmoniker: Gergiev. TDK DV-OPTURSF / Naxos

Lied Benjamin Britten: Song Cycles Das Programm dieser CD besteht aus drei Orchesterliedzyklen, von denen Serenade und Nocturne durch den englischen Tenor Peter Pears, den Lebensgefährten und häufigen Widmungsträger Brittens, uraufgeführt wurden.

Ian Bostridge steht in der Tradition dieses bedeutenden Sängers oder besser gesagt: in einer Reihe mit vielen anderen britischen Tenören mit ähnlichem Klanggepräge und ist allein schon dadurch für dieses Repertoire prädestiniert. Die Stimmfarbe ist sicher Geschmackssache und auch einige forcierte Töne sind durchaus zu vernehmen. Trotzdem ist er in den Werken mit seiner guten Artikulation, dem schönen Piano und der Beweglichkeit seiner leichten Stimme ein phantasievoller und mit vielen Farben agierender Interpret. Als schlechthin ideal erweist sich die luxuriöse Begleitung durch Streicher der Berliner Philharmoniker unter ihrem Chef Simon Rattle. In Nocturne kommen noch einige ebenfalls von Solisten der Philharmoniker fabelhaft gespielte Instrumente hinzu. Unter diesen ist der Hornist Radek Barborak hervorzuheben. Er gestaltet auch seinen anspruchsvollen Solopart in der Serenade tonschön und einfühlsam. CD Bostridge, Berliner Philharmoniker: Rattle. EMI 5580492 Renée Fleming: Sacred Songs Nicht alle dieser 15 Titel sind streng genommen Sacred Songs, was dieser Auswahl, bei der es sich um ein veritables Christmas-Album handelt, keinen Abbruch tut. Denn alles, was Renée Fleming mit der cremigen Lasur ihres Edelsoprans versieht, ist willkommen. So auch dieses Recital, eine Pflichtlektüre für wahre Primadonnen, aus der die Vorgängerinnen der Fleming, darunter Leontyne Price, Sutherland oder Tebaldi, Kultaufnahmen machten. Fleming geht das Programm mit großer Dezenz an, stürzt sich wohl überlegt und zurückhaltend in das Abenteuer aus Bach und Händel, Poulenc und Mozart, gestaltet aber Francks Panis Angelicus mit Inbrunst, formt Händels He shall feed his flock aus dem Messias mit einer gut gerüsteten Mittellage und profundem Ansatz und

verleiht Regers Mariä Wiegenlied eine sanfte Natürlichkeit. Es sind das sittsam verführerische und sahnige Timbre der Fleming, die samten breite Mittellage und sparsam verwendeten Höhen die diesem Album eine wohlgefällige Aufmerksamkeit sichern, wenngleich die amerikanische Primadonna ein bisschen gebremster als gewohnt wirkt. Luxuriös: Fleming als Gretel im sogenannten Abendsegen aus Humperdincks Hänsel und Gretel zusammen mit Susan Graham als Hänsel.

RF Royal Philharmonic Orchestra: Delfs. Decca 475 692 5

Solo Isaac Albeniz: Iberia Vor 100 Jahren verzweifelte der spanische Pianist und Komponist Isaac Albeniz beinahe an seinem Manuskript für die Iberia Suite. Er war derart verschwenderisch mit technischen Schwierigkeiten umgegangen, dass er nun Angst haben musste, dass diese Musik gar nicht spielbar war. Doch er zerriss sein Manuskript nicht und manchmal, viel zu selten, erfreuen uns Pianisten mit dem einen oder anderen Stück daraus. Der Kanadier Marc-André Hamelin, seines Zeichens berühmter Bezwinger aller technischen Schwierigkeiten der Klavierliteratur, legt mit der Gesamteinspielung der vier Bücher von Iberia und drei weiteren Albenizwerken eine wunderbare Interpretation hin. Die gelungene Mixtur von Einflüssen des französischen Impressionismus, spanischen Folkloreelementen und technischer Finesse trägt er in phantasiereicher Vollendung vor, ohne jemals in plattes Virtuosentum oder abgedroschene Folklorefloskeln abzudriften. Hervorstechend ist dabei seine Gabe, den schwarz-weißen Notenbildern ein vielfältiges Gefühlsspektrum abzugewinnen, das von dramatisch-stolzem Flamencogesang mit Gitarren bis hin zu verträumten Landschaftsbildern unter der Sonne Spaniens alles vor dem geistigen Auge erstehen lässt. Wirkliche Komik versteht Hamelin bei Yvonne en visite herauszustellen. Ein Werk, das nach Albeniz´ Anmerkungen den Besuch der jungen Pianistin Yvonne Guidé beschreibt, die von ihrer Mutter zum Vorspielen gezwungen wird und nervös und linkisch durch ihr Repertoire stolpert. EH Marc-André Hamelin. Hyperion CDA67476 (2 CD) / Codaex Joseph Haydn: Klaviersonaten Ein echtes Klangerlebnis sind diese Haydn-Sonaten, wie sie Jerome Hantai auf einem französischen Klavier aus dem Jahre 1788 spielt: Hier kommt die empfindsame Seite Haydns einmal wirklich zum Vorschein. Ob in jähen Ausbrüchen oder lyrischen Passagen, immer wieder wagt es der französische Gambist und Pianist, Haydn ganz unklassisch klingen zu lassen. Wie im wundervollen frühen Largo aus der zweiten Klaviersonate, das Hantai auf dem „jeu de celeste“-Register des Flügels interpretiert. Nicht, dass er den „Klassiker“ Haydn nicht beherrschen würde – das entrückt schwebende Adagio KH der As-Dur Sonate beweist das Gegenteil.

Jerome Hantai 2004. ambroisie AMB 9975 / Note 1

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more music for you Attraktiv für Auge und Ohr: 12 neue Hingucker, die aufhorchen lassen.

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Klassik Bestseller 1 1

Anna Netrebko: Sempre libera

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Cecilia Bartoli opera proibita

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Anna Netrebko

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Glenn Gould

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Renée Fleming

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W. A. Mozart: Violinsonaten

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West-Eastern Divan Orchestra

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Lang Lang

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Lang Lang

Decca

Wiener Philharmoniker Opera Arias Deutsche Grammophon The 1955 Goldberg Variations Sony Classical Sacred Songs Decca

Hilary Hahn, Natalie Zhu Deutsche Grammophon Daniel Barenboim Warner Classics

Live at Carnegie Hall Deutsche Grammophon Rachmaninow: 2. Klavierkonzert Deutsche Grammophon

Claude Debussy: la Mer

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Pärt: Lamentate

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Ludovico Einaudi

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Placido Domingo

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Rolando Villazón

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The Last Night of The Proms

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Sir Simon Rattle

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Hélène Grimaud

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Gabriela Montero

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Janine Jansen

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Mussorgsky / Stokowski: Bilder einer Ausstellung, Nacht auf dem kahlen Berge Der Klang von Leopold Stokowskis Philadelphia Symphony Orchestra ist legendär – genau wie seine Bearbeitungen klassischer Partituren. Jetzt folgt Dirigent José Serebrier seinen Spuren und stellt seine Mussorgsky-Bearbeitungen auf SACD vor. Im Stokowski-like glattpolierten runden Klang beweist er, dass Stokowskis Fassungen jederzeit den Vergleich mit Rimsky-Korsakows bzw. Ravels Orchesterfassungen aushalten, wenn sie sie nicht sogar aufgrund der größeren Nähe zu Mussorgskys Originalen übertreffen. Unter Serebriers Leitung spielt das Bournemouth Symphony Orchestra mal zart, mal roh – und erzeugt selten geschlossene und dichte Stimmungsbilder. Unendlich sehnsüchtig klingt das Alte Schloss, hoffnungslos das Fragment Chowanschtschina und unerreichbar prachtvoll das Große Tor von Kiew.

KH Bournemoth Symph. Orch.: Serebrier. Naxos 6.110101 (Hybrid-SACD)

Claudio Abbado Deutsche Grammophon

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Berliner Philharmoniker: Rattle EMI Classics Boreyko, Lubimow, Hillard Ensemble ECM Una mattina Decca

Allen, Slatkin Warner

Silvesterkonzert 2004 Orff: Carmina Burana EMI Chopin, Rachmaninow Deutsche Grammophon Dvorˇák: Sinfonische Dichtungen EMI Klavier Recital EMI Classics

Vivaldi: Die Vier Jahreszeiten Decca

Die Klassik-Charts wurden ermittelt durch Mediacontrol im Auftrag des Bundesverbandes der phonographischen Wirtschaft e.V. Graue Rangnummer = Platzierung vorige Ausgabe

Wagner: Tristan und Isolde EMI Französische Opernarien Virgin Classics

Orchester

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Maurice Ravel: Gaspard de la nuit / Elliott Carter: Night Fantasies Nicht die Atemlose, flimmernde Eile, wie man sie so oft hört, sondern eine unentschlossene, fast spannungslose Fläche stellt sich dem Zuhörer dar – der Anfang von Ravels dreiteiligem Werk Gaspard de la nuit, gespielt von Pierre-Laurent Aimard, ruft Verwunderung hervor. Doch von Langeweile keine Spur: Aimard zeigt mit pedalreichen, pointierten Spannungsbögen mitreißend und überzeugend seine Vorstellung von dem ersten Stück, Ondine, das Ravel inspiriert von Aloysius Bertrands Gedicht um eine Wassernixe geschrieben hat.

Nicht platt lautmalerisch plätschernd, sondern in fast abstrakt erscheinenden Spannungsbögen, mit viel musikalischem Einfühlungsvermögen. Er führt den Hörer nicht mitten in das Geschehen, sondern lässt ihn aus einer darüber stehenden Perspektive betrachten. Diesem Interpretationsfaden logisch folgend klingt das zweite Stück Gibet (am Galgen) nicht skurril und erschreckend, hier erklingen keine lautmalerischen letzten Zuckungen des Gehängten, sondern er fügt dem langsamen Stück mehr Weichheit zu, um mit rollenden, grollenden Bässen voll Energie und Akrobatik das Porträt des bösartigen Poltergeistes Scarbo zu zeichnen. Schön fügt sich dieser Interpretationsansatz von dem als Schlüsselfigur der neuen Musikszene geltenden Pianisten in Elliott Carters Night Fantasies. Hier zeigt sich eine ganz andere Nachtstimmung, abstrakt in den ständig wechselnden Stimmungen blitzen verschiedene Gedanken und Gefühle auf, die einem während einer nächtlichen Wachphase durch den Kopf gehen, pointiert und immer wieder den schwarzen Humor Carters durchschimmern lassend beeindruckt Aimard mit dieser nächtlich inspirierten CD. Fast ebenso faszinierend wie die Musik sind die auf einer Bonus-CD beigefügten Erklärungen mit Musikbeispielen zu den beiden Werken, vorgetragen in drei Sprachen (!) vom Künstler persönlich. EH Pierre-Laurent Aimard. Warner 2564 62160-2

Orchester Ferruccio Busoni, Violinkonzert und Violinsonate Nr. 2 Von Busonis Violinkonzert war Jean Sibelius so begeistert, dass er eine Episode daraus sogar in sein eigenes aufnahm.

Es ist also absurd, dass man dieses Konzert heute dem italienischen Wahlberliner als Makel anheftet und ihn als eklektisch ablehnt. Busoni war einer der originellsten Köpfe im Übergang vom Fin de siècle zur Moderne; als eine Art Anti-Reger verbindet er in seinem kurzen, forschen Violinkonzert spätromantische Idiome mit episodischer Knappheit.

Auf solch wenig erforschtem Stil-Terrain erweist sich Frank Peter Zimmermann einmal mehr als Entdecker. Eine positive Überraschung auch das selten zu hörende RAI-Orchester un-

ter John Stogards. Mit dem Pianisten Enrico Pace bereichert Zimmermann hernach die Literatur für Violine und Klavier mit Busonis Duosonate.

TvdL Frank Peter Zimmermann, Enrico Pace, Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI: Stogards. Sony Classical 94497 Arcangelo Corelli: Concerti op. 5 „Sensationell” nennt Countertenor Andreas Scholl seine Partner von der Accademia Bizantina, die jetzt, ohne ihn, mit Corellis Concerti op. 5 dessen bekanntestes Werk aufgenommen haben. Solist Stefano Montanari verfolgt einen ganz kammermusikalischen Ansatz und hat, auch in virtuosen Passagen, immer das Ensemble im Auge. So kann sich Corellis Musik als das Miteinander entfalten, als das es konzipiert wurde. Schade, dass die Aufnahmetechnik (die vor allem in der Mehrkanalfassung sehr hallig geraten ist) dieser Idee nicht folgt, indem sie die Violine zu sehr in den Vordergrund stellt. KH Stefano Montanari, Accademia Bizantina: Dantone 2002.

Arts 47724-8 Gustav Mahler: Symphonie Nr. 8 Mitunter ist es beeindruckend, wie die Techniker eine Aufnahme veredeln können. Ich hatte das Glück, beide Aufführungen von Gustav Mahlers 8. Symphonie durch Kent Nagano live zu erleben, und sie gefielen mir gut.

Ich habe sie im Radio mitgeschnitten, und empfand das Ergebnis schon als sehr gut. Bei der nun erschienenen CD habe ich das Gefühl, eine hervorragende Aufnahme in der Hand zu halten. Es sind wenige, aber entscheidende Detailverbesserungen, die diesen Effekt möglich machen. Da wird zum Beispiel ein im Konzert die anderen Sänger überstrahlender Robert Gambill etwas zurückgenommen, und plötzlich entsteht eine wunderbare Ensembleleistung. Da werden in den Schlusstakten Becken und Tam-tam verstärkt, und ein wirklich ergreifender Höhepunkt erwächst. Wie sagte Otto Klemperer einst im Tonstudio zu seiner Tochter: „Lotte, ein Schwindel!“ Ja, aber bei TR der Wirkung doch wohl erlaubt, oder?

DSO Berlin: Nagano 2004. Harmonia mundi 901858.59

Kammermusik Ludwig van Beethoven: Klaviertrios, Variationen Nina Tichman (Klavier), Ida Bieler (Violine) und Maria Kliegel (Cello) musizieren gemeinsam unter dem Namen „Xyrion Trio“. Ihre Kunst des fein abgestimmten, beredten Zusammenspiels demonstrieren sie auf einer CD, die als Folge 1

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Elisabeth Vigée-Lebrun, Detail aus «Porträt der Prinzessin Maria Joespha Hermengilde von Liechtenstein als Ariadne», 1793 © Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein, Vaduz, LIECHTENSTEIN MUSEUM, Wien

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Kammermusik Johannes Brahms: Violinsonaten Eine bemerkenswerte Aufnahme: Renaud Capuçon und Nicholas Angelich verstehen es auf fabelhafte Weise, mit- und nicht gegeneinander zu musizieren. Der wunderbar schlanke und ohne übertriebenes Vibrato

gesetzte Violinenton von Renaud Capuçon ergänzt sich hervorragend mit der etwas verhaltenen, aber feinfühligen Spielweise des Pianisten Nicholas Angelich. Beide Interpreten verfügen darüber hinaus – neben einem nahezu unermesslich großen Spektrum an Klangfarben – über ein ungewöhnlich gutes Gespür für den Einsatz CG von differenzierter Dynamik.

Renaud Capuçon, Nicholas Angelich. Virgin 0724354573125

Wolfgang Amadeus Mozart: Streichquartette KV 387 und KV 421 Verhältnismäßig viel Zeit und „mühevolle Arbeit“ hatte Mozart laut eigener Aussage für die Anfertigung seiner sechs Haydn gewidmeten Quartette investiert. Entsprechend sind sie ihm auch gelungen: Sie gehören mit zu den hervorragendsten Kammermusikwerken aller Zeiten und zum Kernrepertoire eines jedes Ensembles. Das Weimarer Alexander Glazunov: Streichquartette Nr. 2 und 4, Elegie Klenke Quartett spielt die beiden Wir denken an Glazunov als ehrwürdigen Rektor des Petersburersten mit viel Verve und Imager Konservatoriums und Lehrer von Prokofjew und Schostagination. Das G-Dur-Stück gelingt den vier Damen ausgekowitsch. Dabei hat er bereits sechzehnjährig erste Erfolge zeichnet: Die von Mozart vorgeschriebenen dynamischen als Komponist von Symphonien Kontraste klingen selten so überzeugend wie hier. Beim und Quartetten gehabt. Beide hier d-moll-Quartett fällt hingegen der Hauptsatz etwas auseieingespielte Quartette sind groß, ja nander: Die vielen schönen interpretatorischen Ideen ergeben symphonisch angelegt und doch für kein zusammenhängendes Ganzes. Auch sind gelegentlich die Streichinstrumente idiomatisch winzige Ungenauigkeiten zu hören, die in einem Konzert geschrieben. Die musikalische nicht weiter stören würden, auf CD aber unglücklich sind.

Sprache ist unmissverständlich Wahrscheinlich ist der heutige Musikbetrieb unwillig, dem slawisch, nicht nur bei den folkloristisch angehauchten Scherzi Reifen eines Werkes so viel Zeit zu gönnen, wie Mozart sich und Finalsätzen. Sehr bewegend ist die kurze Elegie, die dem damals für die Komposition nahm. Das Klenke Quartett sollte Andenken des Mäzens Mitrofan Belaieff gewidmet ist und auf sie sich trotzdem nehmen, denn – wie bei Mozart – es wird dessen Chiffre „B-La-F“ basiert. Das Utrecht String Quartet sich lohnen: Die Vier sind enorm talentiert und ihr Potenzial spielt die gewaltigen Werke souverän und bietet mit Hilfe der CMS ist noch nicht ausgeschöpft! hervorragenden Tontechnik eine raffinierte Klangkultur. CMS SONY BMG Utrecht Anz Kissin Cres.qxd 29.09.2005 10:22Klenke Uhr Quartett.

SeiteProfil 1 PH4027 String Quartet.

MDG 603 1237-2 / Codaex der Beethovenschen Klaviertrios erschienen ist. Das Klaviertrio Nr. 5 beginnt unbekümmert, um im zweiten Satz, dem das Werk seinen Namen Geistertrio verdankt, einen ganz anderen, geheimnisvollen Ton anzuschlagen. Dieser wird dann auch vom Klaviertrio Nr. 6 aufgegriffen. Die zwölf Variationen auf ein einfaches Thema belegen die Solidität der aufeinander gut HGV eingespielten Interpretinnen.

Tichman, Bieler, Kliegel 2005. Naxos 8.557723

Arnold Schoenberg: Complete Works for Violin & Piano Ulf Wallin (Violine) und Roland Pöntinen (Klavier) haben Arnold Schönbergs komplettes Œuvre für Violine und Klavier eingespielt, z.T. als Weltersteinspielung. Das Spektrum reicht von dem kurzen, spätromantischen Stück in d-moll (1893/94), über die von Schönbergs Schwiegersohn F. Greissle 1926 arrangierte Sonate, die auf dem groß angelegten, in Zwölftontechnik gehaltenen Bläserquintett op. 26 (1923/24) basiert, und das über die Zwölftonmethode hinaus experimentelle Fragment aus dem Jahr 1927, bis zu der formal frei gestalteten späten Phantasie op. 47 (1949). Die konzentrierte und stringente Interpretation der schwedischen Solisten erleichtert den HGV Zugang zu der hermetischen Welt dieser Werke.

Wallin, Pöntinen. BIS-CD-1407 / Klassik Center Kassel Franz Schubert: Streichquartett G-Dur Für Franz Schuberts grandioses wie rätselhaftes Streichquartett D 887 hat Victor Kissine eine Orchesterfassung erarbeitet.

Die orchestrale Anreicherung der Quartett-Stimmen und die Ergänzung durch zwei Kontrabässe verleihen dem fast einstündigen Werk noch mehr Gewichtigkeit,

EVGENY KISSIN: THE RUSSIAN ALBUM Der Ausnahmepianist Evgeny Kissin brilliert auf seiner neuen CD mit selten eingespielten Werken von Skriabin, Medtner und Strawinsky.

Genießen Sie dieses „russische“ Programm, das Kissin einfach im Blut liegt. „Makelloser Anschlag und fabelhafte Fingerfertigkeit“ (KulturSpiegel) „...wieder ein Beispiel für die Einzigartigkeit des Starpianisten“ (Piano News) „Kissin in Bestform“ (Gramophone)

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Alte Musik Christopher Simpson: The Seasons, The Monthes & other divisions Schier unglaublich ist die Perfektion, mit der dieses Gamben-Consort spielt!

Es lässt etwas von der Faszination ahnen, die dieses Instrument im 17.

Jahrhundert ausgelöst hat: Sophie Watillon hält in den hohen Lagen spielend mit jeder Violine mit und spielt in der Tiefe jedes Cello an die Wand.

Und versteht es, sogar im die CD abschließenden unbegleiteten Thema „a divertir“ eine atemlose Spannung zu erzeugen – da muss man die CD einfach von vorne anhören!

KH Watillon, Heumann, Franklin, Spaeter, Guglielmi. Alpha 088 / Note 1

Stereoplay 8/05

nuWave 35 steigern seine Dramatik und intensivieren die Klangfarben.

Bei Gidon Kremer und der Kremerata Baltica, mit denen Kissine für die Erstellung der endgültigen Fassung kooperiert hat, ist dieses Meisterwerk bestens aufgehoben. Das Beunruhigende, Geisterhafte dieser nahezu jenseitigen Musik wird hier ebenso Klang wie die (vergeblichen?) Glückserwartungen Schuberts. HGV Kremerata Baltica: Gidon Kremer 2005. ECM 1883 Yo-Yo Ma: Silk Road Journeys – Beyond the Horizon Ein kleines Insekt – die Seidenraupe – hat einst den Orient näher an den Westen gerückt. Wo damals die Karawanen der Kaufleute verkehrten, jetten heute die „global player“ der Musik: Der Cellist Yo-Yo Ma verwebt mit seinem international besetzten „Silk Road Ensemble“ die Musik von Ländern wie der Mongolei, China, Aserbaidschan, Usbekistan, Iran oder Armenien zu einem melodischen Stoff. Weit über 20 Virtuosen hat Ma jetzt wieder eingeladen, darunter den chinesischen Filmkomponisten Zhao Jiping (LEBEWOHL MEINE KONKUBINE). Mit ihnen reist der Hörer ins Morgenland und zurück: „Beyond the Horizon“ heißt die neue Ausgabe der Silk Road Journeys. Der Cello-Superstar ist wohl Initiator und prominenter Frontmann des Trips, das Projekt aber eine Gemeinschaftsarbeit, die Melodien und Klänge des Orients verarbeitet. Der westliche Hörer wird freilich nicht enttäuscht – äußerst harmonisch geht es zu beim multikulturellen MusiBS zieren. Chill out für gehobene Ansprüche.

Yo-Yo Ma. Sony SK93962

Alte Musik Accordone: Su, leva, alza le ciglia!

Sie waren die Schlager der High Society des 16. Jahrhunderts in Italien, die „Frottole“. Dass diese stilisierten Lieder, die von Sehnsucht, Verzweiflung und Liebe im sonnigen Süden erzählen, auch heute noch nichts von Ihrem Reiz und Feuer verloren haben, beweist die CD des Ensembles Accordone. Der Percussionist Alfio Antico, gebürtiger Sizilianer, hat hier gemeinsam mit dem Tenor Marco Beasley dieser Gattung weltlicher Vokalmusik zu neuem Leben verholfen. Gekonnt verflechten beide gängiges Repertoire mit Neukompositionen und schrecken dabei auch vor Experimenten nicht zurück. So wartet die CD gleich zu Beginn mit eher ungewohnten Klängen auf. In „Bangulussinu“ wetteifern Percussionsinstrumente mit der menschlichen Stimme um die interessanteste Interpretation des jahrhundertealten Textes. Hörenswert ist diese Aufnahme nicht zuletzt wegen der unglaublich klangschönen Stimme Marco Beasleys, dessen Timbre sich mehr als gut mit den Klängen von Barockgitarre und Laute mischt, was wiederum eine ideale Kombination für dieses Repertoire darstellt. CG Marco Beasley, Guido Morini, Alfio Antico. ORF CD 397

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Johann Georg Conradi: Ariadne Trotz der gegenwärtigen Begeisterung für die Barock-Oper bleibt fast übersehen, dass es neben der italienischen und französischen Tradition auch eine deutsche Barock-Oper gibt.

Deren Vertreter ist u.a. Johann Georg Conradi (1645-1699). Dessen Ariadne, 1691 in Hamburg uraufgeführt, wurde 2003 beim Boston Early Music Festival wieder entdeckt eingespielt. Conradis Ariadne gilt als erste erhaltene Hamburger Oper und als eines der erfolgreichsten Stücke für Musiktheater des 17. Jahrhunderts. Das gut dreistündige Werk, das den Ariadne-Faden im minoischen Labyrinth aufgreift und sich im verwickelten Handlungsgewebe des mythologischen Stoffs bewegt, mag nicht die Süffigkeit des italienischen Barocks oder die Eleganz der französischen Schule aufweisen, bietet jedoch eine interessante Abfolge unterschiedlicher Formen, die von dem engagierten Ensemble mit Leben erfüllt werden. HGV Gauvin, Borden, Rzepka, White, Hargis, Taylor, Podger, Kobow u.a., Orchestra & Chorus of the Boston Early Music Festival: O’Dette & Stubbs 2005. cpo 777 073-2 Giovanni Battista Pergolesi / Nicola Porpora Pergolesis Stabat Mater gehört zu den Werken, deren Zauber nie verblasst. Das Originalklangensemble La Capella de’ Turchini aus Pergolesis Heimat Neapel verleiht dem Stabat Mater musikalisch Abwechslungsreichtum, unterstreicht dabei aber immer die spezifische Mixtur aus Melodienseligkeit und Ausdruck.

Ausgesprochen klangschön singen die Sopranistin Maria Grazia Schiavo und die Mezzosopranistin Stéphanie d’Oustrac die Soli und Duette des Stabat Mater.

Reizvoll sind auch die beiden Salve Regina-Vertonungen dieser Aufnahme, besonders das erstmals eingespielte Salve Regine des ebenfalls neapolitanischen Komponisten Nicola Porpora, der offenkundig ein Meister raffinierter harmonischer Wendungen war. Stéphanie d’Oustrac interpretiert die Solopartie absolut stilsicher, außerdem ist die Tessitura ideal für ihren warmen, geschmeidigen, aber in der Tiefe eng werdenden Mezzo. Barocken Belcanto zelebriert Maria Grazia Schiavo in dem weich fließenden Salve Regina aus Pergolesis Feder. NL La Cappella de’Turchini: Florio. Eloquentia EL 0505 Jean-Philippe Rameau: Les Indes galantes Spektakulär, farbenprächtig, klangschön – die Opéra national de Paris hat mit nichts gespart, als es um die Inszenierung der Barockoper Les Indes galantes ging. Selbst der französische Hof hätte die raffinierte Mischung aus Gesang und Tanz vor exotischem Hintergrund anno 1735 nicht aufwändiger ausstatten können. Les Indes galantes sind – musikalisch ebenso wie optisch – ein reines Vergnügen, nur Zeit muss man mitbringen für die Ausflüge in fremde Welten. Jean-Philippe Rameau hat den Prolog im antiken Götterhimmel sowie die Suche nach

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Neue Musik Pierre Boulez: Notations und Klaviersonaten Sehr gute Aufnahmen mit Neuer Klaviermusik gibt es zum Glück viele: zwischen warm-innigen Interpretationen und präzisen und analytischen ist der Bogen weit gespannt. Eine derartige Unmittelbarkeit, Spontanität, Frische und Lebendigkeit gepaart mit höchster Kontrolle und stimmiger Abbildung der Kompositionen wie sie Pi-Hsien Chen hier abliefert, ist dagegen nahezu sensationell.

Und das bei so komplexen Stücken wie den Notations sowie den drei Klaviersonaten von Pierre DK Boulez. Eine Produktion allererster Güte, der die Aufnahmetechnik in nichts nachsteht!

Pi-Hsien Chen, 1997-2004. hat[now]ART 162

Wer heute im Musikmarkt bestehen will, hat sein Können gewöhnlich schon bei mehreren Wettbewerben bewiesen. Trotz aller Gegenstimmen gibt es bis heute keine effektivere Methode, Künstler zu entdecken. Zu den traditionsreichen Wettbewerben kommen nun zwei neue hinzu.

In Bonn, der Geburtsstadt Beethovens, wendet sich die Beethoven Competition Bonn an junge Pianisten zwischen 20 und 32 Jahren, die sich bereits intensiv mit dem Werk Beethovens auseinandergesetzt haben.

Der große Meister soll hier in einen programmatischen Kontext mit anderen Komponisten gestellt werden. Neben einem Preisgeld von bis zu 30 000 Euro lohnen schon die Wettbewerbsdurchgänge, so stehen im Semifinale für Beethovens Gassenhauertrio die renomierten Musiker Mischa Maisky und Anton Dressler als Partner zur Verfügung. Das Finale findet dann mit dem Beethoven Orchester Bonn statt.

W E T T B E W E R B

B O N N

www.beethoven-competition-bonn.de

der wahren Liebe in vier Akten in vier unterschiedlichen Kulturen mit einer Fülle leichter, perlender Musik ausgestattet. William Christie und Les Arts Florissants bringen diese Musik zum Leuchten, die Rhythmik federt. Das ist gut so, denn das Ballett präsentiert eine Reihe von Tänzen in der einfallsreichen, entzückenden Choreographie von Blanca Li. Auch die meist jungen Sänger tanzen gerne mit. Christie hat ein spielfreudiges, homogenes Solistenensemble zusammengestellt, die schlanken, beweglichen Stimmen passen wunderbar zu Rameaus Musik. Regisseur Andrei Serban und Ausstatterin Marina Draghici machen aus Les Indes galantes ein verspieltes, zauberhaftes Märchen mit viel Witz. Travestierollen wie die Kriegsgöttin Bellona und Hosenrollen wie der Amor bieten sich dafür an, amüsant sind aber auch die riesigen Turbane und das wandernde Minarett im ersten Akt, in dem „Der großmütige Türke“ lange vor der Entführung aus dem Serail das europäische Liebespaar vereint ziehen lässt. In Rot und Gold glänzt die Welt der Inkas von Peru, Nathan Berg gibt lustvoll einen sinistren Inka-Priester, der sich von einem in Zeitlupe fallenden Stein erschlagen lässt, weil der spanische Verehrer von Prinzessin Phani zwar an Don Quichotte erinnert, aber den Sieg in der Liebe davon trägt. Von komödiantischen Verwechslungen lebt das persische Fest. Allerliebst treten die Indianer Nordamerikas auf und beweisen dabei, dass sie gar nicht wild sind, wenn man sie nur in Ruhe lieben und ihr Pfeifchen rauchen lässt. NL DVD Opus Arte 3589359 / Naxos

B E E T H O V E N

Neue Musik

Bei beiden Wettbewerben mit dabei: Als Schirmherr und Mitglied des Ehrenkommittees ist Pianist Vladimir Ashkenazy auf Talentsuche.

Beeilung ist geboten, denn die Anmeldefrist für den 1. Internationalen Carl Bechstein Klavierwettbewerb - Ruhr vom 22.-31. März 2006 endet am 31. Oktober.

Studenten von 18-32 Jahren erhalten hierbei während der öffentlichen Durchgänge die Chance ein Konzert in Räumen wie der Essener Philharmonie oder dem Konzerthaus Dortmund vorzutragen. Eine Jury aus Pianisten und Medienvertretern verteilt an die Gewinner Preise in einem Wert von 25 000 Euro und Konzertverpflichtungen. Der Wettbewerb soll besonders Künstler mit Mut und Kraft zu einer eigenen künstlerischen Aussage ansprechen. Die crescendo-Redaktion drückt all diesen Musikern die Daumen. www.bechstein-klavierwettbewerb.de

24

www.crescendo-magazin.de

Arvo Pärt: Lamentate, Da Pacem Nomine Marsyas – das ist die berühmte riesenhafte Skulptur von Anish Kapoor in der Turbinenhalle der Tate Modern in London. Sie inspirierte Arvo Pärt zu seinem Klagegesang Lamentate: Der Mensch wird mit seiner Sterblichkeit konfrontiert. Um diese Thematik umzusetzten, stellt Pärt das Klavier quasi solistisch in den Mittelpunkt des orchestralen Klanggeschehens. Die Komposition ist im gewohnten Tintinnabuli-Stil gehalten und geht einen Schritt weiter in Richtung Tonalität – und ist somit trotz des inhaltlichen Anspruchs gut und „angenehm“ zu hören. Wenn das Klavier, immer gemessenen Tempos, mit gedrücktem Pedal vor dem Orchester schwebt, kann sich allerdings schon manchmal der Eindruck einer gewissen Nähe zu Ambient-Klängen einschleichen. Aber – dafür ist der Name Pärt Garant – eben doch, ohne in diese Sphäre abzugleiten und die reine, tief und ehrlich empfundene Musik zu stören. Ein weiteres Puzzleteil im Pärt-Kosmos in der von ECM gewohnten DK hervorragenden Qualität, aber kein Meilenstein.

Lubimov, Hilliard Ensemble, SWR Radiosinfonieorchester: Boreyko 2004/05. ECM New Series 130

Krzysztof Penderecki: Special Edition Krzysztof Penderecki gehört zu den umstrittensten Komponisten des 20. Jahrhunderts: Nachdem er Anfang der 1960er Jahre mit kühnen Klangexperimenten weltweit Aufsehen erregt hatte, wurde er nach einer stilistischen Kehrtwendung später oft gescholten, seine musikalischen Ideale an den Publikumsgeschmack verraten zu haben. Eine dem Komponisten gewidmete Werkschau, die das polnische Label DUX als Special Edition in Angriff genommen hat, betont durch ihre Programmgestaltung die ganze Spannbreite von Pendereckis kompositorischen Arbeiten aus rund 50 Jahren.

So kontrastiert eine erste CD mit Orchesterwerken u.a. die ungeheure Radikalität des den Opfern von Hiroshima gewidmeten Threnos aus den Jahren 1959-1961 mit der zwanzig Jahre jüngeren Zweiten Symphonie, die mit ihren Anklängen an Wagner und Bruckner zu den erfolgreichsten Werken aus der neo-romantischen Phase des Komponisten zählt (DUX 0475). Die Einspielung von Kompositionen für Violine und Klavier ermöglicht hingegen den reizvollen Vergleich zwischen einer noch in Krakauer Studientagen entstandenen Violinsonate von 1953 und ihrem 2000 geschriebenen Gegenstück für dieselbe Besetzung: Mit ihrem eingängigen, mitunter spielfreudigen Klassizismus nähern sich beide Werke stilistisch einander an, lassen gleichzeitig aber auch die sie trennenden kompositorischen Erfahrungen aus Pendereckis avantgardistischen Jahren durchhören (DUX 0479). Die Aufnahme von Te Deum und Lacrimosa lohnt schließlich schon allein aufgrund des Solistenquartetts: Mit Jadwiga Gadulanka, Ewa Podles, Wiesław Ochman und Andrzej Hiolski (Bar.) geben sich unter der Stabführung des Komponisten hier vier prominente Vertreter der polnischen Gesangselite die Ehre (DUX 0402). Die bisher erschienenen Aufnahmen der Edition geben teilweise durchaus Gelegenheit zu neuen Entdeckungen: So legt die junge Geigerin Patrycja Piekutowska mit den 2004 aufgenommenen Violinwerken ihres Landsmannes eine atemberaubende musikalische Visitenkarte ab. Als Referenzaufnahmen dürfen die bislang ausschließlich von polnischen Musikern bestrittenen Einspielungen dieser Special Edition auf jeden Fall gelten.

Man darf also auf die nächsten Veröffentlichungen – geplant sind u.a. Pendereckis Instrumentalkonzerte und die Hauptmann-Oper Die Schwarze Maske – gespannt sein.

MSS Philharmonisches Orchester Krakau: Czepiel. DUX 0475.

Piekutowska, Biliska. DUX 0479.

Gadulanka, Podles, Ochman, Hiolski, Chor & Orchester des Polnischen Rundfunks Krakau: Penderecki. DUX 0402

DIE CRESCENDO-REDAKTION HÖRT MUSIK MIT: Lautsprechern von B&W: 2 CDM 9NT, 4 CDM 1NT, 1 CDM CNT, 1 ASW 2500 Denon Receiver AVR3803 / DVD-Player DVD3300, Sony SACD-Player XA-333 S

EDITORIAL PERSÖNLICH

GEHÖRT

HIGH FIDELITY GESEHEN VORSCHAU PREMIUM REISE

HIFI

high fidelity

>Aus Freude am Hören!

crescendo präsentiert an dieser Stelle einen ständigen HiFi-Sonderteil und informiert über wichtige Neuheiten rund um die Themen Stereo und Mehrkanal.

Jede crescendo-Ausgabe setzt einen eigenen Schwerpunkt. Dieser steht ganz im Zeichen des anstehenden Weihnachtsgeschäfts. Wer nach Ausgefallenem sucht, kommt hier garantiert voll auf seine Kosten!

>Gewinnspiel

Simplicity is genius

Wie immer an dieser Stelle unser Gewinnspiel. Diesmal wollen wir von Ihnen wissen,

DVD-System Bose 3.2.1 GSX

wie viele Klassik-DVDs Sie bereits besitzen. Schreiben Sie einfach bis zum 31.10.05

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uns: crescendo@portmedia.de. Unter allen Einsendern verlost crescendo ein DVD-

eine Postkarte an: Port Media, Senefelderstraße 14, 80336 München, oder mailen Sie System Bose 3.2.1 GSX

lbert Einstein, dessen Relativitätstheorie gerade ihren 100. Geburtstag feierte, war nicht nur ein genialer Physiker, er war auch ein begnadeter Sprücheklopfer:

„Alles sollte so einfach wie möglich gemacht sein,

geschmack seines Hörers und wählt eigenständig nur

In der Tat beeindruckte das Bose-Set mit einem sehr

Titel aus, die gerade in dessen Stimmung passen.

durchsichtigen und vor allem angenehm dröhnfreien

aber nicht einfacher“ – ein perfekter Slogan für die

„Rundumklang“, der den Wunsch nach Mehr nie

Home-Entertainment-Anlage Bose 3.2.1 GSX, die

Da es innerhalb einer Familie durchaus sehr unter-

aufkommen ließ. Ein erstklassiges HiFi-System – mit

crescendo einem Praxistest unterzog.

schiedliche musikalische Vorlieben geben kann, legt

äußerst verfärbungsfrei gesegnetem Klang – kann

das GSX-System auf Wunsch bis zu neun verschie-

(und will) das Set nicht ersetzen. Angesichts des über-

Freude – und nicht der sonst übliche Frust – stellte

dene Nutzerprofile an. Sollte Papa Wagnerianer sein,

aus fairen Gesamtpreises von 2.880 Euro sollte man

sich bereits kurz nach dem Auspacken der sauber

läuft er folglich nicht Gefahr, den musikalischen „Er-

aber die Kirche im Dorf lassen.

seinem schlichten, dunkelgrauen Kunststoffgehäuse

rungenschaften“ seiner pubertierenden Kinder zum

Fazit: Die amerikanische Heimkino-/Musikanlage Bose

beherbergt es einen DVD-/CD-Spieler, einen MW-/

Heldenopfer zu fallen. Selbstverständlich lassen sich

3.2.1 GSX ist super-simpel aufzubauen und zu bedienen

UKW-Tuner mit RDS, einen Surround-Decoder sowie

auch gezielt einzelne Musikstücke oder ein komplettes

und schafft das Kunststück, selbst mit einem kleinen,

ein intelligentes Musikwiedergabesystem namens

Album aus dem Musikbestand auswählen.

tragbaren Fernseher echtes Kino-Feeling und Bauch-

verarbeiteten Bose-Anlage ein: Nebst Fernbedienung und diversen Kabeln fand sich eine wirklich vorbildliche Kurzanleitung. Für alle, die es gerne ausführlicher mögen, gibt es ein gut 70-seitiges Manual. Die mitgelieferten Kabel sind derart konstruiert, dass sie immer nur an die vorgesehenen Anschlüsse passen; ein Fehlanschluss der beiden kleinen Satellitenboxen und der Tiefton-Einheit ist somit unmöglich. Zum Lieferumfang gehört ferner eine Einführungs-DVD, die 3.2.1-Kunden in punkto Installation und Konfiguration liebevoll an die Hand nimmt.

Das eigentlich Herzstück der 3.2.1 GSX ist ein etwa 35 Zentimeter breites und drei Kilogramm schweres Mediacenter mit auffallend großem Display. Mit den sieben Knöpfen, die an der Gehäuseoberkante angeordnet sind, lässt es sich fast vollständig bedienen. In

kribbeln zu vermitteln. Zudem beeindruckte sie mit ihren

uMusic. Hinter diesem verbirgt sich ein cleverer Digitalspeicher, der in der Lage ist, 200 Stunden Musik zu

Trotz der innovativen uMusic-Technik sollte man nicht

ungewöhnlichen Talenten als musikalisch sensibler Be-

sichern, zu organisieren und individuell abzuspielen.

aus den Augen verlieren, dass es sich beim 3.2.1

gleiter. Einstein hätte an dem System seine wahre Freude

Der Clou: Das System erkennt den individuellen Musik-

GSX-System auch um eine Heimkino-Anlage handelt.

gehabt, denn Einfaches ist einfach einfacher.

EDITORIAL PERSÖNLICH GEHÖRT

HIGH FIDELITY

GESEHEN VORSCHAU PREMIUM REISE

crescendo 06 2005

25

high fidelity >In dubio pro Stereo

S A E R D N A LL

O H C S

des z eginn B n gan u ern i er z d d n , o o t s , ch ll stra eas S likum e Ka r b r d ä u n d P A gen oner sind linda er le Lond Rode Arien r jen m n i e a r e n ora, e w i b p e Porp nur el-O e. S : Das t t n d O s o h n ö v N c ä l I i S n H n us den unge SENE me a derts tdeck rhun s aus sstür t n h g i e a n H J u u e n. ter 18. rch N riebe egeis esch zt du pa B g n o ä r b g i u r e E n Le rden uf de re we a s wie a e oC .

Giuli inoni und r Alb e d o Lotti

Zweikanal-Receiver von Vincent Wer jüngst Gelegenheit hatte, die Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin zu besuchen, dem dürfte nebst üppigen Heimkino-Angeboten der anhaltende Trend zu Zweikanal aufgefallen sein: „Stereo lebt!“ Das befindet auch der chinesische HiFi-Hersteller Vincent und präsentiert mit dem neuen SV-123 erstmals einen reinrassigen Zweikanal-Receiver. Dieser vereint einen 130-Watt-Transistorverstärker mit einem RDS-Tuner in einem wahlweise schwarz- oder silberfarbenen Gehäuse.

Vincent’s erste „Kompaktanlage“ (Preis: 680 Euro) zielt nach Angaben des deutschen Vertriebs auf Musikfreunde, die Firlefanz so sehr lieben wie Alfred Brendel einen Klaviersoloabend vor 1000 Bronchialleidenden und soll über einen hochwertigen Empfänger verfügen.

Infos: Tel. + 49-2921-96 94 920, www.sintron.de

>Musikalische Grundausbildung „Kleiner“ Vollverstärker von Musical Fidelity Musical Fidelity ist ein Name, bei dem Musikfreunde aufhorchen sollten: Der 55Mann-Betrieb aus Wembley wurde ausnahmsweise einmal nicht von einem Ingenieur, sondern von einem Absolventen des Trinity College of Music London gegründet.

Andreas Scholl – Senesino Arien von Händel, Lotti, Porpora, Scarlatti und Albinoni Andreas Scholl, Countertenor · Accademia Bizantina Dirigent: Ottavio Dantone · CD 475 6569

Die Tour zur CD 31.10.

15.11.

23.11.

25.11.

Essen (Tickets unter www.philharmonie-essen.de) Berlin (Tickets unter www.konzerthaus.de) München (Tickets unter www.musikerlebnis.de) Baden-Baden (Tickets unter www.festspielhaus.de)

Ruhm erntete Antony Michaelson allerdings nicht mit seinen Klarinettenkünsten, sondern mit seinen Vollverstärkerkonstruktionen, wie etwa dem legendären A1 von 1985. 20 Jahre später heißt der neue „kleine“ Briten-Amp schlicht A3.5. Während der „Heißsporn“ A1 stets mit Leistung knauserte (Class-A-Technik!), trumpft der A3.5 mit satten 150 Watt an 8 Ohm auf. Zudem verfügt er über einen strikt kanalgetrennten Aufbau, sowie über die Möglichkeit, Vor- und Endstufensektion aufzutrennen (ermöglicht Bi-Amping). Der Preis des A3.5 lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

Infos: Tel. + 49-40-27 85 860, www.audio-components.de

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Schreiben oder faxen Sie bitte an: Universal Classics, „Klassikakzente“, Stralauer Allee 1, 10245 Berlin, Fax: 0 30- 520 07-22 44 www.klassikakzente.de

26

www.crescendo-magazin.de

Neue Geräte, Trends und Tipps: Hier stellen wir in jeder Ausgabe interessante neue HiFi- und Surroundkomponenten vor, greifen Trend-Themen auf, informieren über spannende Musik- oder HiFi-Events und sagen, mit welchen Anlagen Musiker zu Hause gerne hören.

>Basso profundo

Anschluss, was sinnvoll ist, wenn ein Vollverstärker

sere Hälfte einer Neuanschaffung

keine Möglichkeit bietet, das Tuning-Modul einzu-

kritisch gegenüber. Bei der nagel-

schleifen. Laut Nubert eignen sich die „Tiefstapler“

neuen T+A-Boxenserie „Lignum“

auch für „Bass Boost“ und Klangkosmetik im Mittel-/

dürfte diese Gefahr gebannt sein,

Hochtonbereich. Frequenzgänge sollen die Wunder-

handelt es sich doch um einneh-

kästchen nicht verbiegen, eher sanft in Richtung „hell“

mend grazile und edel furnierte

oder „dunkel“ kippen.

„Boxen“, die zu allem Überfluss

Infos: Tel. +49-800-68 23 780, www.nubert.de

mit hochwertigen Chassis bestückt sind (wie dem Ringstrahl-Super-

Tiefton-Module von Nubert Größe ist nicht Alles. In der High Fidelity ist das nicht anders: Unscheinbare Geräte erzielen mitunter die größte Wirkung. Genau das reklamiert Boxenhersteller

>Frauenversteher

hochtöner von Vifa). Die Gehäuse der beiden Standlautsprecher Lignum LGS 10 und LGS 20 (Paar-

Nubert für seine neuen Active Tuning Module (ATM).

Elegante Boxensäulen von T+A

preise: 2.500 und 1.800 Euro) ent-

Die silbernen Kästchen sollen ein wirkungsvolles Mit-

Lautsprecher gibt es noch mehr als Cembalo-

LGR 10 (Paarpreis: 1.000 Euro) in

tel sein, „das Klangpotential und die Reserven, die in

sonaten von Domenico Scarlatti. Leider aber kom-

einem aufwändigen Spezialver-

Nubert-Lautsprechern im Bassbereich bereit stehen,

men viele Schallwandler „kalt“ und technikprotzend

fahren, in dem diverse Schichten

voll auszuschöpfen.“ Die Hightech-Kleinode (Preis:

daher, dass es einem – als ästhetisch veranlagtem

Buchenholz geleimt, gepresst und

250 Euro), die für diverse Nubert-Modelle maßge-

Musikfreund – graust. Vielleicht liegt es ja daran, dass

gebogen werden – und zwar so-

schneidert sind und nur mit diesen harmonieren,

die HiFi-Branche von Männern beherrscht wird? Nicht

lange, bis sich der „WAF“ fast von

lassen sich problemlos an handelsübliche Verstärker

umsonst sprechen HiFi-Fans vom „WAF“ (Women’s

allein einstellt. Infos: Tel. +49-5221-

anschließen. Hochpegelquellen bieten sie ebenfalls

Acceptance Factor). Ist dieser niedrig, steht die bes-

76 76 53, www.taelektroakustik.de

Jenkins_Crescendo_3

19.09.2005

high fidelity

Magazin

12:58 Uhr

Seite 1

stehen wie das der Kompaktbox

Jetzt auch in Deutschland erhältlich – zwei Alben des englischen Erfolgskomponisten Karl Jenkins

Klagegesänge mit hypnotischer Kraft: KARL JENKINS und sein REQUIEM Jenkins bezieht sich in seinem Requiem sowohl auf lateinische Textvorlagen als auch auf traditionelle japanische Verse. Klagegesänge mit hypnotischer Kraft um Themen wie Leben, Tod und Wiedergeburt. Mitwirkende sind u.a. der renommierte Bariton Bryn Terfel und die Harfenistin Catrin Finch – beides Landsleute von Jenkins.

Karl Jenkins · Requiem · 557966-2 Bestellen Sie unseren kostenlosen Newsletter unter www.emiclassics.de

THE ARMED MAN – eines der populärsten zeitgenössischen Werke Viele Chöre und Orchester haben The Armed Man, das seit seiner Uraufführung im April 2000 als CD in England die Pop-Charts eroberte und dort für 173 Wochen einen festen Platz einnahm, in ihrem Repertoire. Jenkins schuf ein hochexpressives Werk, das sich in seiner stilistischen Vielfalt mit den Friedensvisionen vieler Völker mischt.

Karl Jenkins · The Armed Man · 811015-2

„Ganz „Ganzklar klardie diebeste beste Mini-HiFi-Anlage Mini-HiFi-Anlageder derWelt.

Welt.

Ein Einunübertroffenes unübertroffenes Klangereignis.“ Klangereignis.“

high fidelity

WWE EL LT TN NE EU UH HE EI IT T

tv14 tv14 10/2005 10/2005

>Aus Fünf mach Eins Surround-Projektor von Yamaha In den vergangenen Monaten bescherte die Klassikindustrie Opernfreunden eine wahre Flut an hochinteressanten DVD-Veröffentlichungen, so etwa die Karajan-Titel der Unitel. Wer sich für Opernvideos interessiert, wird aktuell also bestens bedient.

Problematisch bleibt der oftmals immense Installations- und Konfigurationsaufwand, den Heimkino-Anlagen Musikliebhabern abverlangen. Mit dem YSP-800 (Preis: 700 Euro) bietet Yamaha eine hochelegante Alternative – einen Sound-Projektor, der mit nur einem einzigen Lautsprechersystem 5.1-Surround-Klänge simuliert und Receiver, Zusatzverstärker, Kabel et cetera überflüssig macht. Den YSP-800 offeriert Yamaha speziell für den Einsatz zusammen mit 32-Zoll-Flachbildfernsehern. Um die

ausgezeichnet ausgezeichnet 2005 2005 mit mit demdem design design award award b e sbte sotf ot fh et hbee sbte s t ® ® VonVon ZeitZeit zu Zeit zu Zeit schafft schafft die die BOSE BOSE -Forschung -Forschung dasdas scheinbar scheinbar Unmögliche: Unmögliche: Stellen Stellen Sie Sie sichsich vor ,vor ein, ein einfacher einfacher Knopfdruck Knopfdruck genügt, genügt, undund Sie Sie genießen genießen IhreIhre Lieblings-CD/MP3-CD Lieblings-CD/MP3-CD oderoder Ihr Ihr bevorzugtes bevorzugtes Radioprogramm Radioprogramm an jedem an jedem Platz, Platz, wo wo eineeine Steckdose Steckdose in der in der Nähe Nähe ist. ist.

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>Nicht von Pappe Design-Mikro-Anlage von JVC Nicht nur Stereo liegt im Trend, Mini-Komponenten sind ebenfalls „in“. Ein besonderes Exemplar dieser Spezies präsentiert JVC mit dem DVD-Audio-/Video-System EX-A10 (Preis: 1.000 Euro). Der Clou: mit Reiswein-getränkte Holzmembranen. Was nach einem Marketing-Gag aussieht, begründet JVC mit den akustischen Eigenschaften von Holz. Zu diesen zählen eine angeblich ideale Kombination aus hoher Schallausbreitungsgeschwindigkeit sowie hoher Absorption zur Steigerung der Klarheit durch natürliche Schwingungsdämpfung. Die „Wood Cone“-Membranen durchlaufen einen aufwändigen Herstellungsprozess, der auch Elemente traditioneller japanischer Holzbearbeitungskunst beinhaltet. So werden die dünnen Birkenholzmembranen mit Sake imprägniert, um beim Prägen keine Risse abzubekommen. Wohl bekomm‘s!

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Selbstbauplattenspieler von Transrotor Plattenspieler sind eine blühende Nische innerhalb der HiFi-Szene. So weit, so gut.

Doch leider hat erstklassige Analogtechnik ihren Preis, schließlich handelt es sich um anspruchsvolle Feinmechanik. Viele Musikfreunde wissen daher nicht um all die Emotionen, die in schwarzen Scheiben stecken können. Diesem beklagenswerten Zustand könnte der deutsche Plattenspielerspezialist Transrotor nun ein Ende bereiten – und zwar mit preisattraktiven Selbstbau-Kits. Den Einstieg in das Do-it-yourselfProjekt der Bergisch Gladbacher markiert der „Woody“. Für 1.500 Euro bekommt der Vinylfan bewährte Transrotor-Technik, ein Multiplexchassis aus unbehandeltem Birkenholz, einen Teller aus 60 Millimeter starkem Acryl, ein invertiertes Tellerlager, obendrein den allseits hoch gelobten Tonarm Rega RB 250 (inklusive verbesserter Innenverkabelung), sowie, last but not least, den MM-Tonabnehmer Goldring G1006.

Also – in die Hände spucken und los geht‘s: Lager aufschrauben, Tonarm einsetzen, Motor und Riemen montieren und Lieblingsscheibe raussuchen!

Infos: Tel. +49-2202-31 046, www.transrotor.de

>Wanderer Phantasie Portabler Festplatten-Audioplayer von Kenwood Dass Klassikhörer aussterben, ist eine pessimistische These. Optimis-

H P E JOS

A J E L L A C

t 27 s r e t eja is Caruso l l a C nst eph i s e o J e i r no hw Der Te t so lyrisc g ing und s gemeine Zeitun furter

Frank

All

ten sollten dem entgegenhalten, dass die technische Reproduzierbarkeit von Kunstwerken einen nie da gewesenen Höhepunkt erreicht hat und ein Ende dieser Entwicklung vorläufig nicht in Sicht ist. Wie auch, wenn Musikfreunde mit kleinen Festplatten-Audioplayern wie dem Kenwood HD20GA7 (Preis: 350 Euro) ihre Plattensammlung spazieren tragen können? Etwa 1.000 Musikstücke

Inkl. Duett mit Anna Netrebko: „Sono Geloso del Zeffiro Errante“ aus La Sonnambula!

soll die 20-Gigabyte-Festplatte des portablen MP3-Players abspeichern – damit dürfte selbst das Liedschaffen Franz Schuberts Platz finden! Nach Angaben von Kenwood war oberstes Entwicklungsziel aber der gute Ton, weshalb die Japaner dem Porti als weltweit erstem Festplatten-Audiospieler einen kleinen Digitalverstärker

Joseph Calleja im Konzert

THE GOLDEN VOICE

spendierten. Kenwood verspricht sich von dieser ungewöhnlichen Maßnahme eine

18.10.

23.10.

08.11.

11.11.

14.11.

17.11.

Arien von Bellini, Donizetti, Verdi, Bizet u. a.

Joseph Calleja, Tenor Anna Netrebko, Sopran The Academy of St. Martin In The Fields Dirigent: Carlo Rizzi · CD 475 693-1

besonders klare Wiedergabe der für die Stimmwiedergabe so wichtigen mittleren Frequenzbereiche.

Infos: Tel. +49-6104-69 010, www.kenwood.de

crescendo 06 2005

29

Hannover Stuttgart München Baden-Baden Dortmund Hamburg

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WOLFGANG AMADEUS MOZART

Reisetipps

reise

250 JAHRE

In die Mozartstadt!

Die 20 CD Edition mit Mozarts größten Meisterwerken Die besten Mozart-Aufnahmen der Marken Deutsche Grammophon, Decca und Philips

F O T O S :

R E G I O

A U G S B U R G

T O U R I S M U S

G M B H

Interpretiert von Klassik-Stars wie Anna Netrebko, Plácido Domingo, Alfred Brendel, Herbert von Karajan und vielen anderen

N

Augsburg, Maximilianstraße

och sind die Feierlichkeiten zum 450. Jah-

nisten – der hier lebte. Dessen berühmter Urenkel hat im

restag des Religionsfriedens nicht vorbei,

Konzertsaal der Fuggerhäuser musiziert.

da wirft in Augsburg schon das nächste Großereignis seine Schatten voraus: Mo-

Kultur wird in der Stadt am Lech auch heute noch ganz

zarts 250. Geburtstag! Und wer es dieses Jahr nicht

groß geschrieben. Etwa am Theater Augsburg, das in den

geschafft hat, die Stadt am Lech zu besuchen, der

vergangenen Jahren immer wieder mit bemerkenswerten

sollte die Veranstaltungen anlässlich des Mozartjah-

Opernpremieren auf sich aufmerksam machte. 2001 gab

res unbedingt als Anlass dafür nehmen.

es den Stein der Weisen zu sehen, eine Oper, an der Mozart zusammen mit anderen Komponisten gearbeitet hat!

Denn in der einzigen deutschen Mozartstadt, Geburtsort von

Im Mozartjahr stehen u.a. Tosca und Romeo und Julia auf

Mozarts Vater Leopold, erlebte Wolfgang Amadeus seine ers-

dem Programm. Kein Mozart? Nein! Aber dafür ein anderer

te Liebe. Hier spielte er die von ihm geschätzten Instrumente

Leckerbissen: Antonio Salieris Axur, Re d‘Ormus. Es entstand

des Augsburger Klavierbauers Andreas Stein. Und er besuch-

auf ein Libretto Lorenzo da Pontes – ein feinsinniger Beitrag

te den Goldenen Saal des Rathauses, eines der größten und

zum Mozartjahr! Selbst die Augsburger Puppenkiste schreibt

bedeutendsten Profanbauten der Renaissance.

sich 2006 Mozart auf ihre Fahnen. Sie widmet dem Komponisten eine Sonderausstellung – „Mozart im Puppenspiel“

THE MOZART COLLECTION Mozarts größte Symphonien, Konzerte, Serenaden, Opernarien und geistliche Werke.

Deutsche Grammophon 20 CD 4775756 Auch einzeln erhältlich.

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(25. Januar - 21. Mai). Wenn er hier hätte erleben können, wie sein Don Giovanni als Marionette nicht nur die Kinder bezaubert...

Weitere Ausstellungen begleiten das Augsburger Mozartjahr: Im Schaezlerpalais ist ab dem 16. Mai „Mozarts Welt“ zu sehen, die sich u.a. Mozarts großer Europareise widmet.

Auf Schritt und Tritt trifft man auf Mozarts Spuren – ob in der

Und vom 15. Mai - 24. Juni gibt es Gegenwartskunst rund

Basilika St. Ulrich (hier zeigte er seine Künste als Organist)

um Mozart in der Toskanischen Säulenhalle. Aber natürlich

oder im Geburtshaus Leopolds in der Frauentorstraße, wo

finden auch zahlreiche Musikveranstaltungen zum Jubilä-

im Januar eine neue Dauerausstellung eröffnet wird. Und

umsjahr des Komponisten statt: Den Auftakt bilden mehrere

auch mit anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt ist Mozart

festliche Geburtstagskonzerte am 27. Januar. Mit dem 6.

eng verbunden – mit der Fuggerei zum Beispiel. Hier, in der

Violinwettbewerb Leopold Mozart (17. - 28. Mai) ehrt die

ältesten Sozialsiedlung der Welt, erinnert eine Steintafel an

Stadt Mozarts Vater, dessen Violinschule, eines der bedeu-

den Maurer Franz Mozart – den Urgroßvater des Kompo-

tendsten Lehrwerke überhaupt, ebenfalls 250 Jahre alt wird.

30

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reise

T O U R I S M U S

G M B H

crescendo-Preisrätsel

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A U G S B U R G

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F O T O S :

R E G I O

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Der Goldene Saal

Und mit dem 55. Deutschen Mozartfest steht vom 12. - 28.

Kulturbüro der Stadt Augsburg

versprechend klingt dabei die „Lange Mozartnacht“. Am 20.

Mai wird das Festival damit seinen glanzvollen Höhepunkt finden, der die historische Kulisse der Augsburger Innenstadt als Kulturraum erstrahlen lässt. In dieser Nacht verwandelt

Reiseinfos

Mai ganz Augsburg im Zeichen der Musik. Besonders viel-

Bahnhofstr. 18 1/3 a, D-86150 Augsburg Telefon: +49-821-32 43 254 mozartstadt@augsburg.de www.mozartstadt.de

sich die Maximilianstraße in eine Kulturmeile für Nachtschwärmer. Das Angebot reicht von der Performance bis zum Orchesterkonzert. Hartgesottene Mozartfans können kompetent geführt „Auf Mozart‘s Spuren durch Augsburg“

Wissen Sie es...?

zu wandeln und ausführliche Erläuterungen zu verschiede-

Mozarts Briefe an seine Augsburger Cousine Maria Anna

nen Mozart-Meilensteinen zu erhalten.

Thekla sind als „Bäsle-Briefe“ in die Musikgeschichte einge-

Tags darauf schon wieder früh aufstehen, um ab 10.00 Uhr

gangen. Schade, dass ihre Antworten nicht überliefert sind.

Gewinnen Sie... > ...

– immerhin wissen wir, in welcher bedeutenden Musikstadt sie gestorben ist. Sie lebte dort bei ihrer unehelichen Tochter.

Eintrittskarten für das Kammerkonzert am 19. Mai

Gut, zur Musikstadt wurde der Ort erst geraume Zeit später,

2006 im neu restaurierten, prunkvollen Rokokosaal des

als ein gewisser ehemaliger Revolutionär dort seine Musikvi-

Augsburger Schaezlerpalais‘. Auf dem Programm steht „Mo-

sionen verwirklichte... Wissen Sie, welche Stadt wir meinen?

zart für Fortschrittliche“ mit dem Berliner Petersen Quartett

Dann brauchen Sie nur noch eine email, Postkarte oder ein

und Hartmut Rohde. Für den 20. Mai erhalten die Gewinner

Fax mit Ihrer Lösung an folgende Adresse zu schicken:

zwei Freikarten für alle Veranstaltungen der „Langen Mo-

Port Media GmbH, Team crescendo Senefelderstraße 14, D-80336 München

FOTO: DORINT NOVOTEL AUGSBURG/ANDRÉA FLAK

PREMIUM

Und auch sonst ist leider nicht sehr viel von ihr bekannt

Fax: +49-89-74 15 09-11; email: crescendo@portmedia.de Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2005.

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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!

Auflösung aus crescendo 05/2005 Im letzten crescendo fragten wir nach einem Komponisten außer Beethoven, der Schillers „Ode an die Freude“ vertonte.

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Und bekamen zahlreiche Antworten, denn insgesamt gibt es

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über einhundert Vertonungen von Schillers Gedicht! Neben

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unbekannteren Meistern wie Joseph Karl Ambrosch, dem Schiller-Freund Körner oder Carl Friedrich Zelter findet man

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zartnacht“ in Augsburg. Die Gewinner sind für zwei Nächte

auch einen der ganz großen: Peter Tschaikowsky, dessen

(2 Personen im Doppelzimmer) vom 19. bis 21. Mai 2006

Examensarbeit sich Schiller widmete. Zwei Karten für das

Gäste im „Dorint Novotel Augsburg“. Das 4-Sterne Haus mit

Große Concert im Leipziger Gewandhaus am 25. November

seiner spektakulären Architektur liegt im Zentrum der Stadt

mit Übernachtung im Renaissance Hotel hat gewonnen: Frau

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neben dem Augsburger Kongresszentrum.

Hennigs aus Dortmund. Herzlichen Glückwunsch!

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REISE

crescendo 06 2005

31

gesehen

Auf einen Blick

> Schwetzingen > Mecklenburg-Vorpommern > Dresden > Straßburg > Weimar > Innsbruck

Ein knapper Rückblick auf Festivals, Konzerte und Opernpremieren der letzten zwei Monate

Weimar I

Weimar II

Sponsoren machen es möglich: Wenn die öffentliche

Das Kunstfest setzte in Nike Wagners zweitem Jahr als

Mit 14 Inszenierungen seit der Uraufführung 1971 in

Hand sparsamer wird mit Mitteln, gewinnen andere

künstlerische Leiterin teils auf Bewährtes, teils gab es

Schwetzingen gehört Reimanns Melusine verdienter-

Geldgeber an Bedeutung. So in Schwetzingen, wo die

neue Akzente. Zum Bewährten gehörten z.B. András

maßen zu den wenigen erfolgreichen zeitgenössischen

BASF im Zuge ihrer Förderung der „Metropolregion

Schiff als „artist in residence“ oder das Quatuor Mo-

Opernkompositionen. Die alte romantische Geschichte

Rhein-Neckar“ ihren Kulturetat verdreifacht hat! Damit

saïques mit Beethoven. Ebenfalls eine feste Institution

der Nixe, deren Liebe zu einem Menschen tragisch

ist es, das erste Konzert dem Gedenken der Opfer des

endet, erfährt im Theaterstück von Yvan Goll, das Rei-

KZ Buchenwald zu widmen, denn es soll keine Seite

manns Oper zu Grunde liegt, eine interessante und oft

der Geschichte Weimars ausgeblendet werden. Die

witzige Aktualisierung. Die Natur ist im 20. Jahrhun-

Staatskapelle Weimar interpretierte unter der ein-

dert nicht mehr dunkel und unbeherrschbar, sondern

geschriebene 1. Symphonie von Karl Amadeus Hartmann und Giya Kantschelis Trauerfarbenes Land, zwei Werke von erhabener Düsterkeit. Nach diesem ersten Höhepunkt folgte Tags darauf ein zweiter mit der UA neralthema „Liebesträume“, das sich als roter Faden

jährigen Festspiele möglich: sämtliche Mendelssohn-

durch viele ungewöhnliche Veranstaltungen zog, fügte

Streichquartette an zwei Abenden mit dem Emerson

sich überzeugend das Musiktheater Missverständnis-

String Quartet. Beeindruckend war vor allem die

se der Liebe, in dem Steffen Schleiermacher kühn

Sicherheit im Zusammenspiel, die in fast 30 Jahren

Miss Donnithorne’s Maggot aus den 1970er Jahren

gewachsen ist, sich aber immer noch mit Spontaneität

von Peter Maxwell Davies mit Monteverdis Combat-

und Entdeckerfreude paart.

PSa

B U R C H A R D

von Wolfgang Rihms Penthesilea. Ins diesjährige Ge-

machte sie unter anderem einen Höhepunkt der dies-

C . C .

Das Emerson String Quartet

drucksvollen Leitung von Sylvain Cambreling die 1935

F O T O :

F O T O : A N D R E W

E C C L E S / D G

Schwetzingen

timento di Tancredi e Clorinda in einer eigenen Bearbeitung verknüpfte. Miss Donnithorne (atemberau-

unterliegt den alles zubauenden Menschen. Reimann

Dresden

bend stimmvirtuos: H. Wiedemann) wartete 30 Jahre

spielt hier mit Wagnerschen Götterdämmerungs-Allu-

auf den Bräutigam und wurde darüber verrückt, als

sionen, der Text kommentiert den Untergang lapidar

Drei der legendären Choreographien der „Ballets

Projektionsfläche im Wortsinn diente ihr überdimen-

und ironisch. Jac van Steen steuerte in seiner letzten

Russes“ brachte die Semperoper auf die Bühne. Vom

sionaler weißer Rock. Noch eindrucksvollere Bilder

Premiere in Weimar eine farbenprächtig aufspielende

Moskauer „Bolschoi“-Tänzer und -Choreographen

fand die Regisseurin M. Weingarten für den Zweikampf

Staatskapelle überzeugend durch die Partitur. Eine

Andris Liepa rekonstruiert und mit dem Dresdner

der sich nicht erkennenden Liebenden Tancredi und

optisch ansprechende Ausstattung (K. Brose) und

Ballettensemble von Vladimir Derevianko realisiert,

Clorinda: Wie Marionetten hingen die Tänzer E. Niv

gute Personenregie (M. Schulz) trugen zum Erfolg bei,

entstand ein Abend historischer Ballettkunst in origi-

und L. Sigmund an Fäden, durch die sich des einen

der in erster Linie aber der stimmlich und durch die

nalen Choreographien, die vom Publikum begeistert

Ausdruckskraft ihrer Körpersprache beeindruckenden

aufgenommen wurden. Strawinskys Feuervogel und

Eleonore Marguerre zu verdanken war.

PSa

Petruschka sowie Fokines klassische Chopiniana als „ballet blanc“ mit perfektem Elfenreigen nach ChopinGastchoreographen aus Russland und Italien hatten die

Die strahlende Sonne an der Ostsee mutete wie ein

originalen Tanzszenen einstudiert, die mit einem folkloristisch getreuen russischen Ambiente in Petruschka und einer märchenhaft faszinierenden Fantasiewelt András Schiff

Ballettkorps und die hervorragenden Solisten waren

Jubiläumsgeschenk zur Eröffnungsfeier der 15. FestBesucher konnten ein Bilderbuch-Open Air genießen,

F O T O :

beim Feuervogel beste Wirkungen erzielten. Das

B A R D A

Festspiele Mecklenburg-Vorpommern C L I V E

scher Musik waren zu einem Programm verbunden.

überzeugend und zeigten hohe Ballettkunst. Nur die

spiele Mecklenburg-Vorpommern an. Die rund 3.000 die Festredner fassten sich erfrischend kurz. So hatte der Intendant noch Zeit, das Erfolgsrezept dieser Festspiele zu verraten: Man nehme zu einem visionären

musikalische Gestaltung des Petersburger Dirigenten

Bewegungen auf den anderen übertrugen. Die uralte

Konzept eine große Portion Gespür für junge Talente,

A. Titow blieb konventionell und etwas uninspiriert. FS

Verbindung von Eros und Tod ist selten gelungen sinn-

gebe eine Menge Spitzen-Künstler dazu, mixe dies

Weitere Vorstellungen: 01.01.,03.01., 07.01.2006

fällig dargestellt.

PSa

mit freudiger Umtriebigkeit des Veranstalterteams,

32

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EDITORIAL PERSÖNLICH GEHÖRT HIGH FIDELITY

GESEHEN

VORSCHAU PREMIUM REISE

M E C K L E N B U R G - V O R P O M M E R N

gesehen

Quantensprung

lag, und hat die traditionellen Ingredienzien mit einer sachten Brise Ironie und die ausufernden Ballettszenen mit einer Musik versehen, die durch Farbigkeit und Raffinesse in Neuland verweist. Dazu bedient er sich ganz konventionell bei der Mythologie und schildert die Vorgänge um die Hochzeit der Königin Alphise, die nicht nach dem Gebot der Götter einen der beiden

F E S T S P I E L E

Söhne des Nordwindgottes Boreas heiratet, sondern ihrer Liebe zu Abaris nachgibt. Regisseur Laffargue versammelt peitschenschwingende Dompteure, Ar-

F O T O :

tisten, Akrobaten und livrierte Zirkusdiener in einer rotsamten ausgeschlagenen Manege, in der sich unter Goldglimmer ein schwerelos heiteres, kaum tiefgrünwürze mit wirtschaftlichem Geschick, verteile es auf

diges, doch unterhaltsames Spektakel um die Liebe

111 Veranstaltungen und serviere über drei Monate

ereignet. Dabei stand ihm eine stilkundige, idiomatisch

an 74 originellen Plätzen in einer wahrlich blühen-

singende Equipe mit E. Lapore und N. Cavallier und

den Landschaft. Ein Höhepunkt: Die Beethoven-Nacht

dem ausgezeichneten P. Agnew zur Verfügung. A. L.

des Eröffnungskonzertes am 09. Juli tauchte den

Sollied konnte an technischer Brillanz, doch nicht an

herrlichen Park von Schloss Bothmer bei Klütz in

Stimmschönheit mithalten. Keine Wünsche offen ließ

feierlichste Festpiel-Atmosphäre. Die Klavierkonzerte,

E. Haïm, die sich am Pult ihres Ensembles Concert

präsentiert von fünf Solisten, begleitet von der Polni-

d’Astrée einmal mehr als leidenschaftliche und inno-

schen Kammerphilharmonie unter der Leitung von V.

vative Anwältin der Alten Musik bewies.

RF

Schmidt-Gertenbach, mutierten zu einem grandiosen Tastenmarathon als Vorstufe zum darauf folgenden

LRL

Mitternachts-Feuerwerk!

Innsbruck Mit Richard Wagners Meistersingern von Nürnberg

Straßburg

eröffnete das Tiroler Landestheater vielversprechend

Oper war immer ein bisschen wie Zirkus. Auch in

tailreiche, psychologisch erhellende In-

Frankreich, wo der Hof im 17. und 18. Jahrhundert da-

szenierung (Bühne und Kostüme: B.

raus ein buntes Spektakel unter Einbeziehung von Tanz,

Munzer) und die äußerst konzen-

die neue Saison. A. Baumanns gegenwartsnahe, de-

trierte Leistung des Tiroler Sympho-

Weltweit hat nur KEF die Uni-Q-Technologie*. Der Natur nachempfunden, steckt der Hochtöner direkt im Mitteltöner. Die Schallwellen erreichen Ihr Ohr so, als ob Sie alles live erleben. Das erweiterte Zentrum für optimalen Hörgenuss sorgt dafür, dass es nur gute Plätze gibt vor diesen Lautsprechern.

differenzierten und straffen Leitung seines neuen Musikdirektors DietK A I S E R

fried Bernet bereiteten optischen, akustischen und intellektuellen

A L A I N

Hochgenuss. In dem spielfreudigen Ensemble brillierten A. Pesendor-

Die neue Q-Serie: der Quantensprung im Lautsprecherbau.

F O T O :

fers gewitzter, dem Leben und der keineswegs naiven Eva (jugendlich-dramatisch, C. Libor) durchaus Musik und Maschinenzauber machte. Laurent Laffargue

zugewandter Sachs, ebenso wie

tat daher recht daran, Jean-Philippe Rameaus letzte

J. Seipps alle Register ziehender Beckmesser. Einen

Oper Les Boréades, die erst 1982 das Licht der Bühne

sensationellen Stolzing spielte und sang B. Fritz. Auch

erblickte, in einen Zirkusraum zu verlegen. Rameau

die große Textverständlichkeit der Sänger unterstrich

schien gespürt zu haben, dass die Tragédie lyrique

das hohe Niveau, auf dem in Innsbruck Musiktheater

ebenso wie das Ancien régime in ihren letzten Zügen

gemacht wird.

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Die Detailschärfe macht jede Film-Ton-Darbietung und jedes Musikstück für Sie zum unvergesslichen Hörerlebnis.

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crescendo 06 2005

33

vorschau

Impressum

Tourneen

www.crescendo-magazin.de

Verlag:

The Harlem Gospel Singers „Menschen dieser Welt, reicht Euch die Hand und steigt ein in den Zug der Liebe...“ Mit dem berühmten Soulklassiker von The O’Jays Love Train beginnt die neue Show The Power of Soul der weltweit erfolgreichsten Gospelformation „The Harlem R A K E T E

Gospel Singers & Band“. Einen Abend lang kann man schwelgen in der ursprünglichsKraft hierbei ist Queen Esther Marrow, die mit ihrer energiegeladenen Musik uner-

Till Brönner

müdlich gegen Ungerechtigkeit kämpft und

Til Brönner Quartett

Gastdirigenten Michael Tilson Thomas ge-

sich auch außermusikalisch an der Seite

hen die Musiker mit einem reinen Tschai-

von Dr. Martin Luther King engagierte. Für

Zur Kommunion gab es die erste Trompete:

kowskyprogramm auf Tour.

die aufwändige Inszenierung der Show ließ

Charlie Parker, den er 13jährig hörte, wurde

04.11.: Köln, Philharmonie (+49-221-25 81 017) 05.11.: Essen, Philharmonie (+49-211-130 030) 06.11.: Düsseldorf, Tonhalle (+49-211-130 030) 07.11.: München, Gasteig (+49-89-38 38 460) www.kdschmid.de

sich der Broadway-Regisseur David H. Bell

die Initialzündung für seine Karriere. Doch die erste, während der Schulzeit aufgenommene CD erschien niemals, trotz hochka-

so einiges einfallen.

Mit späteren Alben wie Blue eyed soul und

Lyambiko

My secret love mauserte sich der Trompe-

Die Tochter einer Thüringerin und eines

tenvirtuose Till Brönner zum Liebling und

Afrikaners wird von Kritikern als neue Göt-

Sunnyboy des Jazzpublikums. Seine Pro-

tin des Jazz mit der Dramatik einer Billie

jekte mit Künstlern wie Hildegard Knef, Pat

Holiday und der erotischen Ausstrahlung

Metheny, Mousse T., Ray Brown, den zwölf

einer Julie London gepriesen. Samtweich

Cellisten der Berliner Philharmoniker oder

und kraftvoll singt sie für die Zuhörer den

gar den No Angels zeigen seine Vielseitig-

Eindruck einer intimen Baratmosphäre

keit. Auch mit seinem neuen Programm A

herbei, um im nächsten Moment in heißen

night in ... beweist er, dass er nicht nur die

Sambarhythmen cool zu swingen.

The Harlem Gospel Singers 02.12.: Remscheid, Teo Otto Theater 16./17./18.12.: München, Circus Krone 20.12.: Freiburg, Konzerthaus 22./23.12.: Düsseldorf, Tonhalle 29./30.12.: Essen, Philharmonie Karten u. Info: Tel. +49-180-51 52 530 (12 Ct/Min) www.bb-promotion.de

Spielregeln des Jazz vollendet beherrscht.

Musik, das bedeutet für ihn Improvisation und Spontaneität, jedes Konzert ist für ihn

Leif Ove Andsnes

ein neues Erlebnis, ohne Rücksicht auf mu-

Die farbenfrohen und naturnahen Interpre-

sikalische Grenzen zwischen Jazz, Klassik,

tationen des 35jährigen Norwegers Leif

Hip Hop...

Ove Andsnes zeichnen ihn als einmaligen

01.11.: Baden-Baden, Festspielhaus 02.11.: München, Philharmonie 04.11.: Berlin, Philharmonie 05.11.: Karlsruhe, Johannes-Brahms-Saal 07.11.: Bremen, Glocke 10.11.: Dresden, Kulturpalast 14.11.: Nürnberg, Meistersingerhalle Karten und Info: Tel. +49-40-41 32 260 www.deag.de

Erzähler auf den Tasten aus. Die Tournee

London Symphony Orchestra 101 Jahre Geschichte kann das am längsten bestehende Orchester Londons vorweisen. Zusammen mit ihrem ersten

34

Lyambiko 25.10.: Ansbach, Kammerspiele 26.10.: Weilheim, Theater 11.11.: Bayreuth, Jazzfestival 17.11.: Langenfeld, Schauplatz Karten und Info: +49-6221-25 672 www.bremme-hohensee.de

www.crescendo-magazin.de

des Danish National Symphony Orchestras, bei der er als Gast mitreist, scheint ihm auf den Leib geschrieben, sind die Programme doch abgestimmt auf einen anderen großen Erzähler: auf Hans-Christian Andersen, der in diesem Jahr 200. Geburtstag hat.

07./08.11.: A-Graz, Stephaniensaal 11.11.: A-Wien, Konzerthaus 13.11.: Köln, Philharmonie 14.11.: Hamburg, Musikhalle 15.11.: Frankfurt, Alte Oper 17.11.: München, Philharmonie Gasteig Karten u. Info: Tel. +49-1805-570 070 (12 Ct/Min) www.getgo.de

F O T O : N I L Z

die heutige TV-Lästerzunge Stefan Raab.

B Ö H M E

rätiger Besetzung: Das Schlagzeug spielte

F O T O : B R E M M E & H O H E N S E E

F O T O :

J I M

ten Form der schwarzen Musik. Treibende

Port Media GmbH, Senefelderstraße 14, 80336 München Telefon: +49-89-74 15 09-0, Fax: -11 email: info@portmedia.de www.portmedia.de Herausgeber: Winfried Hanuschik, email: hanuschik@portmedia.de Chefredakteur: Dr. Klemens Hippel (KH) (verantwortlich) email: hippel@portmedia.de Redaktion: Erika Habenicht (EH) email: crescendo@portmedia.de Redaktion HiFi: Marius Dittert (verantwortlich) email: hifi@portmedia.de Schlussredaktion: Michaela Wurstbauer Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Christian Dahm (CD), Dr. Rolf Fath (RF), Martin Freitag (MF), Claudia Großkopf (CG), Detlef Krenge (DK), Tobias van de Locht (TvdL), Nike Luber (NL), Dr. Tom Reinhold (TR), Liselotte Richter-Lux (LRL), Peter Sarkar (PSa), Bettina Schröm (BS), Mark Schulze Steinen (MSS), Carlos Maria Solare (CMS), Dr. Friedbert Streller (FS), Prof. Dr. Dr. Heinz-Günter Vester (HGV), Stefan Voges (SV) Auftragsmanagement: Petra Lettenmeier (verantwortlich) Telefon: +49-89-74 15 09-20 email: lettenmeier@portmedia.de Verlagsrepräsentanten: Tonträger & Hifi: Barbara Wunderlich email: wunderlich@portmedia.de Kulturbetriebe & Markenartikel: L. Richter-Lux email: richter-lux@portmedia.de Österreich & Schweiz: Petra Lettenmeier email: lettenmeier@portmedia.de Gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 6 vom 01.01.2004 Layout & Artwork: Stefan Steitz (verantwortlich) email: crescendo-layout@portmedia.de Druck: Westermann Druck GmbH Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig Erscheinungsweise: crescendo erscheint mit sechs Ausgaben pro Jahr und zusätzlichen crescendo-themenspecials. crescendo ist bei Opern- und Konzerthäusern, im Kartenvorkauf und im Hifi- und Tonträgerhandel erhältlich.

Copyright für alle Beiträge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen.

Angabe der Beteiligungsverhältnisse: Gesellschafter der Port Media GmbH: 100 % Winfried Hanuschik (Werbekaufmann), München Abonnement-Preis: crescendo premium inkl. sechs Premium-CDs: Inland: EUR 29,– pro Jahr inkl. 7% Mwst.

Bei Bezahlung per Rechnung fallen zusätzlich EUR 5,– Bearbeitungsgebühr an.

Europ. Ausland: zzgl. EUR 10,– Bank-/Portospesen Kündigung: jederzeit zum Ende des Kalenderjahres Verbreitete Auflage: 104.303 (laut IVW-Meldung II/05) ISSN: 1436-5529 geprüfte Auflage

ANNA NETREBKO

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ROLANDO VILLAZÓN VERDI: LA TRAVIATA

Das Opernereignis des Jahres

Anna Netrebko · Rolando Villazón Konzertvereinigung Wiener Staatsoper Wiener Philharmoniker Carlo Rizzi, Dirigent Gesamtaufnahme · 2 CD

VIOLETTA Die schönsten Arien und Duette aus La Traviata

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01.11. LEIPZIG · 03.11. BERLIN · 08.11. FRANKFURT · 19.11. ZÜRICH