dezember / januar 06
ausgabe 07/ 2005
Puccini-Festwochen
B47837
Deutsche Oper Berlin 8. Januar – 10. Februar 2006
> Jahrgang 8 > 2005 > www.crescendo-magazin.de
2005
plus regional
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Sieben Opern Giacomo Puccinis an 21 Abenden: Mit Fabio Armiliato, Maria Bayo, Daniela Dessì, Cristina Gallardo-Domas, Lucio Gallo, Juan Pons, Violeta Urmana und anderen
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< mozartjahr 2006 nikolaus harnoncourt
julia fischer pierre-laurent aimard mariss jansons Beihefter CLASS aktuell
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Daniel Barenboim
& The West-Eastern Divan Orchestra
50 JAHRE
BEAUX ARTS TRIO das weltberühmte Klaviertrio feiert sein Jubiläum
Shostakovich / Piano Trios 1 & 2 Seven Romances on verses by Alexander Block
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Liebe Leserin, lieber Leser!
Inhalt EXPERIENCE THE PERFECTION OF PURITY
Dezember 2005 / Januar 2006
FOTO: CHRISTINE SCHNEIDER
persönlich
Chefredakteur Klemens Hippel Mozart sei nicht zu früh, sondern vielmehr zu spät gestorben! Diese Bemerkung des kanadischen Pianisten Glenn Gould hat, mehr als 20 Jahre nach Goulds Tod, noch nichts von ihrer provokativen Kraft verloren. Nur eine Beleidigung Johann Sebastian Bachs könnte vielleicht genauso unverfroren wirken. Denn bei keinem anderen Komponisten dürfte der Geniestatus so unumstritten, so außerhalb jeder Diskussion sein wie bei Mozart und Bach. Nur dass Bach eben sehr viel mehr Zeit hatte! Wäre er bereits in so jungen Jahren wie Mozart verstorben, also 1721, hätten wir keine Passionen, kein Wohltemperiertes Klavier, keine Goldbergvariationen, keine Klaviersuiten... Bach wäre uns (vielleicht!) als Köthener Kapellmeister bekannt, denn Thomaskantor wäre er nie geworden! So betrachtet, ist Mozart noch einzigartiger. Deshalb hat er es verdient, dass wir das Mozartjahr 2006 gebührend feiern. crescendo tut das, indem es ihm bereits jetzt einen umfangreichen Schwerpunkt widmet. Aber natürlich werden wir auch im nächsten Jahr alle musikalischen Aktivitäten zum Mozartjahr begleiten. Jetzt wünsche ich Ihnen viel Vergnügen mit der aktuellen Ausgabe von crescendo!
Ihr Klemens Hippel
WWW.CRESCENDO-MAGAZIN.DE
Nicht ungefährlich Der Dirigent Nikolaus Harnoncourt
4
100% überzeugend Die Geigerin Julia Fischer
6
Hinter den Noten Der Dirigent Mariss Jansons
8
crescendo premium
9
special: Mozart-Jahr 2006
10
Mozart stört nicht! Der Pianist Pierre-Laurent Aimard Mozart-CDs Mozart-Bücher Mozart-Highlights
10 13 16 17
unterwegs Reisetipps crescendo-Rätsel
18 19
gehört Neue CDs Kultur Spiegel Klassik Bestseller CD-/DVD-/SACD-Rezensionen
21 22 22
high fidelity
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vorschau plus regional Kulturachse Nord Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein Opern-Rezensionen plus regional Kulturachse Mitte Hessen, Thüringen, Sachsen NRW Rhein/Ruhr, Rheinland-Pfalz, Saarland, Luxemburg Opern-Rezensionen plus Tourneen
35 37 38 39 40 42 43
Impressum
43
Unter www.crescendo-magazin.de finden Sie die
Vorschau 01/2006
aktuelle Ausgabe und die crescendo-Jahrgänge 2000
Das nächste crescendo erscheint am 15. Februar 2006.
bis 2005 zum kostenlosen Download. Sie können zahl-
Druckunterlagenschluss: 31. Januar
reiche Veranstalter per Link erreichen, und natürlich haben wir auch eine komfortable Volltextsuchfunktion integriert. Viel Spaß beim Stöbern!
EDITORIAL
Titelfoto Harnoncourt: Marco Borggreve / SonyBMG Titelfoto Deutsche Oper Berlin: Bernd Uhlig
PERSÖNLICH GEHÖRT HIGH FIDELITY GESEHEN VORSCHAU PREMIUM REISE
crescendo 07 2005
3
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leuchtender, kostbar schimmernder Tenor“ "Hervorragende
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persönlich
„MARCELO ÁLVAREZ’ warm
Nicht ungefährlich... Der Dirigent Nikolaus Harnoncourt Von Klemens Hippel
Mozart-Jahr 2006
PRÄSENTIERT
– Neue Kronenzeitung –
Jules Massenet
WERTHER Wiener Staatsoper, 2005
S O N Y B M G
Marcelo Álvarez Elina Garanc ˇa
/
Chor und Orchester der Wiener Staatsoper
B O R G G R E V E
PHILIPPE JORDAN Inszenierung: Andrei Serban
Gioachino Rossini
MOÏSE ET PHARAON Teatro alla Scala, Mailand, 2003
Barbara Frittoli Ildar Abdrazakov Erwin Schrott Giuseppe Filianoti Sonia Ganassi Orchestra e Coro del Teatro alla Scala
RICCARDO MUTI
Inszenierung: Luca Ronconi DVWW-OPMEP
Franz Schubert
WINTERREISE
Siemensvilla, Berlin, 1979
N
ikolaus Harnoncourt ist einer der bedeu-
crescendo: Haben Sie Ihre alte Einspielung vorher ein-
tendsten Dirigenten unserer Zeit. Die
mal angehört?
Aufnahmen des 1929 in Berlin geborenen
Harnoncourt: Nein. Das brauche ich gar nicht, weil
Musikers setzen seit den 60er Jahren
ich bei der Gestaltung eines Werkes eine Reihe von
Maßstäbe der musikalischen Interpretation. Vor allem
Zeichnungen mache, die formale Inhalte darstellen,
der Erfolg der historischen Aufführungspraxis ist seit
botschaftsartige Inhalte und die Instrumentation. So
dieser Zeit mit seinem Namen verbunden. Für das
kann ich auf einen Blick sehen, wie ein Werk gebaut ist.
Mozartjahr gewann ihn das Salzburger Mozarteum
Ich habe alle Aufzeichnungen und das Notenmaterial
als Artist in Residence.
behalten und ich weiß von jedem Werk, wann, wo und
crescendo: Sie haben in zeitlich recht kurzem Abstand
mit wem ich es aufgeführt habe.
Mozarts und Verdis Requiem und jetzt den Messias
crescendo: Der Messias erscheint zum Mozartjahr –
eingespielt – wenden Sie sich verstärkt der geistlichen
wollten Sie nicht auf der Mozartwelle mitschwimmen?
Harnoncourt: Das spielt überhaupt keine Rolle für mich.
Dietrich Fischer-Dieskau Alfred Brendel
Musik zu?
Bonus: Bei der Probe (56 Min.)
sias und das Verdirequiem innerhalb von zwei Wo-
der Rummel, der um die Person Mozart gemacht wird,
chen aufgenommen haben. Aber ich bin der Meinung,
furchtbar. Auch die Art des ökonomischen Einsatzes,
dass jede Kunst religiösen Ursprungs ist, nicht nur in
das ist kaum erträglich. Aber das ist eben ein anderer
der europäischen Kunstgeschichte. In der gesamten
Mozart, der Mozart der „Bäsle-Briefe“. Man freut sich,
DVWW-COWINT
Giuseppe Verdi
LA TRAVIATA
Teatro La Fenice, Venedig, 2004
Patrizia Ciofi
Roberto Saccà Dmitri Hvorostovsky
Harnoncourt: Nein, das ist Zufall, dass wir den Mes-
So ein Jubiläum ist ja nicht ungefährlich. Für mich ist
abendländischen Musik ist es offensichtlich, dass das
einen Komponisten zu haben, der so viele Briefe ge-
Religiöse von Anfang an eine riesige Rolle spielt.
schrieben hat, dass man glaubt, sehr viel über ihn zu
crescendo: Sie haben den Messias vor einigen Jahren
wissen. Das kann man natürlich herrlich ausschlachten. Diese Art Bilder sind so romanhaft, zielen so sehr
schon einmal aufgenommen – was bewegt Sie dazu,
auf das Voyeurhafte. Nehmen Sie die Art, wie über
ein Werk erneut einzuspielen?
Leopold Mozart geurteilt wird. Wir sind ja alle Väter
Harnoncourt: Ich spiele große Werke grundsätzlich nur
und wir kommunizieren mit unseren Kindern, aber das
Orchestra e Coro del Teatro La Fenice
selten, nicht in Serie. Ein Werk wie der Messias wird
bleibt alles unbekannt. Und dann gibt es diese eine
von mir 10 oder 15 Jahre gar nicht angerührt. Und es
Familie von einem berühmten Mann, wo jede Bekannt-
Inszenierung: Robert Carsen
gibt ja nicht so viele Werke, die wir mehrfach aufge-
schaft mit einem Mädchen, jede kleinste Äußerung
nommen haben. Gerade beim Messias gibt es aber
genauestens dokumentiert ist. Ich kann mir überhaupt
sehr viele neue Erkenntnisse.
keinen Vater vorstellen, der nicht mindestens bei drei
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4
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persönlich
B I G S H OT /
Mozart-Jahr 2006
J U N G W I RT H F OTO : C H R I S T I A N
Freundinnen seines Sohnes sagt: „Bist Du verrückt,
Mozartinterpretation der 50er Jahre – die war schließ-
habe ich keine Pensionsabsichten. Es gibt ein paar
kannst Du nicht was Gescheiteres suchen?“ Daraus
lich auch das Katapult, das mich aus dem Orchester
musikalische Lebensträume, die findet man in der
einen Lebenskonflikt zu konstruieren und einen Bruch,
herausgeschleudert hat. Aufgrund der Art, wie damals
ersten Häfte des 20. Jahrhunderts, im 19. Jahrhun-
das finde ich lächerlich.
Mozart gespielt wurde, wollte ich nicht mehr in einem
dert und vielleicht irgendwann wieder einmal in der
Orchester sein. Diese Auffassung der Musik Mozarts
ganz frühen Musik – mein Interesse ist nach wie vor
kam wahrscheinlich durch den Zweiten Weltkrieg
sehr breit.
crescendo: Wird die Musik Mozarts am Ende des Jahres auch Verschleißerscheinungen aufweisen?
Harnoncourt: Mozart als Komponist ist ganz was ande-
– durch die Sehnsucht der Menschen nach Harmonie, nach Konfliktfreiheit. Nach dem Krieg wollte man lä-
res. Der übersteht das mit Leichtigkeit, am Komponisten
cheln, sich wiegen in Seligkeit, einen harten Arbeitstag
Mozart rutscht das runter.
glücklich beschließen. Dass da wieder eine Phase fol-
crescendo: Sie waren schon beim 200. Geburtstag 1956 als Musiker aktiv – was sind die wichtigsten Erkenntnisse seitdem?
Harnoncourt: Ich glaube, die Interpretation von Meis-
gen muss, in der versucht wird, den Sachen auf den Grund zu gehen, ist klar.
crescendo: Was kann man in nächster Zeit von Nikolaus Harnoncourt erwarten?
DHM 82876 64070 2 / SonyBMG (2 Hybrid-SACD)
Harnoncourt: Kennen Sie mein Geburtsdatum? Naja,
spielen ganz musikfremde und kunstfremde Dinge
solange ich noch gut hören kann und solange alles
eine Rolle. Ich war immer sehr unglücklich über die
noch so funktioniert, dass ich Musik machen kann,
26.10.2005
12:33 Uhr
Georg Friedrich Händel: Messias Schäfer, Larsson, Schade, Finley, Arnold Schönberg Chor, Concentus musicus Wien: Harnoncourt.
terwerken ist sehr stark der Mode unterworfen. Da
ChangCrescendo
AKTUELLE CD
Seite 1
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Schostakowitsch und das Cello: Han-Na Chang spielt das Konzert Nr.1 und die Sonate
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Han-Na Changs Diskografie zeigt nicht nur eine immense Vielseitigkeit und künstlerische Reife, sondern auch ein ganz besonderes Konzept: In letzter Zeit koppelt die Solistin gerne ein konzertantes Werk mit Kammermusik. So auch jetzt - in der Aufnahme des ersten Cellokonzertes von Schostakowitsch und dessen Cellosonate.
DMITRI SCHOSTAKOWITSCH Konzert für Violoncello und Orchester Nr.1 Es-dur op.107 Sonate für Violoncello und Klavier d-moll op.40 Han-Na Chang, Violoncello London Symphony Orchestra Antonio Pappano CD 3 32422 2 Bestellen Sie unseren kostenlosen newsletter unter ww.emiclassics.de
persönlich Mozart-Jahr 2006
100% überzeugend Die Geigerin Julia Fischer. Von Klemens Hippel
J
ulia Fischer ist außergewöhnlich! Nicht nur,
die eine eigene Meinung haben. Es ist ja auch mit
Mozart? Ich habe nicht begriffen, was er mit seiner
weil sie eine exzellente Aufnahme nach der
Yakov Kreizberg nicht so, dass wir einfach der gleichen
Musik wollte. Es ging mir auf die Nerven – als ich
anderen vorlegt – nach einem phänomena-
Meinung sind. Wir nehmen etwas erst auf, wenn wir
elf, zwölf, dreizehn war und eine Mozartsonate nach
len russischen und einem bemerkenswerten
die gleiche Meinung gefunden haben! Wenn ich mit
der anderen gespielt habe. Ich habe mich so schlecht
Bachprogramm jetzt eine der schönsten Aufnahmen
einem Dirigenten gar nicht auf einen grünen Zweig
gefühlt auf der Bühne, weil ich mich gelangweilt habe
zum Mozartjahr – sondern auch, weil die 22jährige
kommen kann, dann entscheidet man mit gegenseiti-
und mir dachte: Wenn ich mich schon langweile, wie
Geigerin kein Blatt vor den Mund nimmt – „ich rede
gem Respekt, dass man nicht unbedingt noch einmal
muss das erst für das Publikum sein!
in Interviews so wie ich denke“...
miteinander spielen muss.
crescendo: Was hat sich geändert, dass Sie Mozart jetzt
crescendo: Sie sind statt bei einer großen Plattenfirma
crescendo: Sie verstehen Ihre Arbeit als Berufung, nicht
beim kleinen Label Pentatone gelandet – warum?
als Job – wie funktioniert die Zusammenarbeit mit
Fischer: Was vermutlich geschah, ist, dass ich gelernt
Orchestern, die das anders sehen?
habe Geige zu spielen! Man ist als Kind geigerisch
Fischer: Weil ich so eine Entscheidung nicht von ge-
mehr schätzen?
schäftlichen Überlegungen abhängig mache, sondern
Fischer: Es ist wohl in jedem Beruf so, dass man nicht
von künstlerischen Erwägungen. Erstens bin ich bei
nur mit hochprofessionellen Menschen umgehen
man ausdrücken möchte. Mit 16 war es so weit, dass
Pentatone in der Wahl des Repertoires frei, was ich
kann! Bei Orchestern muss ich aber schon sagen,
ich das alles realisieren konnte! Das war wie ein Klick in
bei anderen Firmen nicht wäre, aber noch wichtiger
dass die Musiker immer einen Mindestgrad an Pro-
ist, mit welchen Musikern ich zusammenarbeiten kann
fessionalität haben. Und natürlich gibt es Orchester,
oder muss. Der Grund, warum ich mit Pentatone ins
die immer voll da sind, die Academy of St. Martin in the
Gespräch kam, war, dass der Dirigent Yakov Kreizberg
Fields zum Beispiel. Am unprofessionellsten sind mir
dort aufnimmt. Und als ich mit dem ein Konzert ge-
bisher nicht Orchester vorgekommen, sondern eher
spielt hatte, habe ich gesagt: Wenn‘s nach mir geht,
Dirigenten oder Kollegen.
mache ich in Zukunft jede CD mit ihm. Wir verstehen uns musikalisch großartig und ich kann so viel von ihm lernen!
crescendo: Apropos Kollegen – wie ist das, wenn zum Mozartjahr alle gleichzeitig mit Mozart herauskommen?
Fischer: Das habe ich ehrlich gesagt erst mitbekommen, als alle CDs draußen waren! Der Witz ist, dass
verwandschaft spüren. Aber was machen Sie, wenn
ich die CD geplant habe, ehe ich an das Mozartjahr
es einmal nicht passt mit einem Dirigenten?
überhaupt gedacht habe. Vorgeschlagen hat es Yakov Kreizberg. Ich habe dann ja gesagt, weil Mozart ein
zum ersten Mal spiele, bin ich viel einfacher zu beein-
Komponist ist, den ich immer mehr lieben gelernt
flussen, als wenn ich es schon hundert Mal gespielt
habe. Als Teenager hatte ich meine Differenzen mit
habe. Es gibt Stücke, bei denen ich experimentier-
Herrn Mozart und habe auch mal zwei, drei Jahre damit
freudig bin, und andere, wo ich das gar nicht bin. Ich
pausiert. Ich war als Kind ein wirklicher Romantiker –
arbeite jedenfalls gerne mit Menschen zusammen,
Franck, Brahms und Tschaikowsky waren meine Welt.
www.crescendo-magazin.de
EDITORIAL
PERSÖNLICH
P E N T A T O N E
Fischer: Das kommt darauf an: Wenn ich ein Werk
F O T O :
crescendo: In Ihrem Mozart kann man diese Seelen-
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noch nicht in der Lage, alles sagen zu können, was
GEHÖRT HIGH FIDELITY GESEHEN VORSCHAU PREMIUM REISE
28.Oktober 2005, 19.30Uhr Saisonbeginn:
Nationaltheater meinem Kopf. Sein G-Dur-Konzert nach meiner Mozartpause aufzuführen, habe ich genossen wie noch nie ein Konzert. Das war eine Offenbarung. Von da an war Mozart
F O T O :
A X E L
N I C K O L A U S
ein Bestandteil meines Lebens.
crescendo: Hatten Sie noch mehr solche Erlebnisse? Fischer: Als ich meinen ersten Schostakowitsch gehört habe, habe ich gedacht: Um Gottes Willen, was soll denn das sein. Oder als ich mit acht Jahren Strawinskys Violinkonzert gehört habe – von diesem Stück habe ich bis heute ein Trauma! Ich habe mir damals geschworen: nie wieder anhören und nie spielen. Aber ich werde jetzt einmal über meinen Schatten springen und es tun. Darüber sollte ich doch
Terpsichore Gala V
Bayerisches Staatsballett
persönlich Mozart-Jahr 2006
„Ich glaube nicht, dass ein Künstler ein Image braucht. Ein Entertainer ja, aber kein Künstler. Wozu?“
Mit internationalen Gästen und Solisten des Bayerischen Staatsballetts
Platzl 7 80331 München Tel. 089 / 21 85-1711
Das Bayerische Staatsorchester Musikalische Leitung: Myron Romanul
31.Okt., 3., 7., 9.Nov. 2005, 19.30 Uhr
Nationaltheater
inzwischen hinweg sein!
crescendo: Ihre Kollegin Baiba Skride hat gesagt, wenn das Publikum eine schöne Frau im Konzert geboten bekommt, trage das schon zum Gelingen bei...
Fischer: Das ist definitiv etwas, was keine Rolle spielen sollte. Die Leute sollen ins
Konzert gehen, weil sie ein künstlerisches Erlebnis haben wollen. Und ich glaube nicht, dass eine schöne junge Frau ein Publikum mehr berühren kann als ein siebzigjähriger Mann. Da bin ich mir ziemlich sicher. Mein Ziel ist jedenfalls, dass die Leute wegen eines Komponisten ins Konzert gehen. Wenn Sie meinetwegen kommen und hinterher denken: Gottseidank habe ich diese Beethovensonate gehört: Das ist toll. Aber ich will nicht, dass die Leute nur kommen, um mich anzuschauen.
crescendo: Ist das, was die Öffentlichkeit denkt, wichtig dafür, was und wie man spielt?
Fischer: Nein, ich richte mich auch nicht danach. Zwischen meinem 13. und 18.
Bella Figura/Agon/ So nah so fern Choreographien von Jiri Kylian, George Balanchine und Itzik Galili (am 9.11. statt So nah so fern: Zakouski/Chaconne)
13., 16., 18. u. 25. Nov. 2005, 19.30 Uhr
Nationaltheater
La Bayadère Ballett von Marius Petipa
Lebensjahr hat meine Mutter sogar jegliche Presse von mir ferngehalten – ich habe damals keine einzige Kritik gelesen. Das ist ja das, was einen jungen Musiker zerreißt und unsicher macht. Man wird als Künstler von klein auf zu einer unglaublichen Selbstkritik erzogen, was notwendig ist. Man stellt sich ständig selbst in Frage, nach jedem Konzert. Es gibt in meinem Umfeld ein paar Leute, deren Meinung mir unendlich wichtig ist. Wenn die nach einem Konzert kommen und etwas sagen, dann sitzt das ganz tief in mir. Aber ich bin Künstlerin, und meine Aufgabe ist nicht, dass es jedem, der ins Konzert geht, gefällt. Das Wichtigste ist, dass ich meine eigene Aussage treffe, etwas tue, was mit meiner Persönlichkeit vereinbar ist. Ich kann ja nicht so spielen, dass jemand anders das gut findet, ich muss es selbst gut finden. Die Hilfe, die ich von außen brauche, ist, ob im Saal angekommen ist, was ich sagen wollte.
10.Dezember 2005, 19.30 Uhr Premiere
Nationaltheater
Die silberne Rose Ballett von Graeme Murphy nach „Der Rosenkavalier“ von Hugo von Hofmannsthal; Musik: Carl Vine; Ausstattung: Roger Kirk
Nicht, ob meine Aussage richtig oder falsch ist! Hinter meiner Interpretation muss ich mit 100% Überzeugung stehen, sonst kann ich gar nicht auf die Bühne gehen.
AKTUELLE CD
Karten: Vorverkaufskassen aller Staatstheater Tel: 089/2185 1920 Email: tickets@st-oper.bayern.de
Wolfgang Amadeus Mozart: Violinkonzerte Nr. 3 & 4 Julia Fischer, Niederländisches Kammerorchester: Kreizberg
www.staatsballett.de
Pentatone 5186064 / Codaex (Hybrid-SACD)
crescendo 07 2005
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T H U M
persönlich
F O T O S : B AY E R I S C H E R
R U N D F U N K / G E O R G
Mozart-Jahr 2006
E
Hinter den Noten. Der Dirigent Mariss Jansons. Von Klemens Hippel r ist ein Zauberer unter den Dirigenten un-
schon vorher in der Partitur: Das könnte das bedeuten.
Interpretation ist richtig“. Das heißt aber nicht, dass
serer Zeit! Ob mit seinem Schostakowitsch-
Aber wenn die Musik gespielt wird, müssen Sie sofort
ich keine Prinzipien habe. Ich konnte in einzelnen Fäl-
Zyklus, seinen vielfach ausgezeichneten
den richtigen Weg, den richtigen Klang finden.
len keine Einigung finden, aber auch dann habe ich
Mahler-Symphonien oder mit Strawinsky,
versucht, mein Bestes zu tun. Dem Solisten zu helfen
stets gelingt es Mariss Jansons, das Wesentliche
crescendo: Dirigieren Sie manchmal Musik, die Ihnen
der Werke zum Klingen zu bringen, indem er jedes
nichts bedeutet?
Jansons: Natürlich. Als professioneller Dirigent muss
sehr gute Partner gehabt.
Orchester zu einer Bestleistung inspiriert. Seit 2003 ist der aus Riga stammende Künstler Chef des Sym-
man alles gut machen. Das ist unsere Aufgabe. Ich
phonieorchesters des Bayerischen Rundfunks.
habe dann dirigiert, was da steht, ohne selbst zu füh-
crescendo: Was ist Ihr Beitrag zum Mozartjahr? Jansons: Ich gehöre nicht zu den Leuten, die jetzt
len, was es bedeutet. Aber das passiert sehr selten,
nichts außer Mozart machen. Das ist nicht gut. Mozart
und ich versuche so etwas zu vermeiden. Ich kann
ist ein genialer Komponist, den muss man sowieso
es natürlich, und viele Leute merken vielleicht den
immer spielen.
crescendo: „Die Noten sind nicht so wichtig“ – das Zitat habe ich in einem Ihrer Interviews gelesen...
Jansons: Die Noten sind wichtig! Man muss sie richtig spielen, aber das ist nicht das Hauptziel. Das Ziel ist,
Unterschied nicht. Aber ich spüre es.
ist meine Pflicht. Aber zum Glück habe ich fast immer
crescendo: Und das Wichtigste bei der Mozartinter-
die richtige Gestalt, die richtige Atmosphäre und den
crescendo: Sie leiten 2006 das Wiener Neujahrskonzert
richtigen Inhalt, der hinter den Noten steht, herauszu-
– ist das eher ein Konzert oder ein gesellschaftliches
Jansons: Ich glaube, man muss seine Seele verstehen,
finden. Nur den Noten zu folgen ist nicht genug. Und
Ereignis?
versuchen, seine innere Welt zu empfinden und das in der
es ist auch nicht interessant.
crescendo: Wie bekommt man Inhalte und Atmosphärisches heraus?
Jansons: Man muss Phantasie haben und ein Interpretationsmodell. Eine Vorstellung davon, was Sie sagen möchten, was der Komponist sagen möchte mit dieser
Jansons: Das hat schon mit Musik zu tun! Es ist eine Freude, diese Musik zu dirigieren. Man muss Johann Strauß sehr ernst nehmen, das ist keine Unterhal-
pretation?
Musik ausdrücken. Mozart war ein sehr empfindlicher, lebendiger Mann, der ein schwieriges Leben hatte.
ist ganz wunderbar, aber musikalisch ist das keine
crescendo: Was war Ihr schönstes Mozart-Erlebnis? Jansons: Ich werde niemals vergessen, wie ich Isaac
leichte Aufgabe.
Stern gehört habe mit dem drittem Violinkonzert. Der
tungsmusik. Die Atmosphäre beim Neujahrskonzert
Musik. Wenn Sie das nicht haben, können Sie nur die
crescendo: Hilft dabei die Strauß-Tradition der Wiener
Noten spielen und Schluss. Aber ich glaube, man muss
Philharmoniker?
hat noch so romantisch gespielt, das war genial, ich habe niemals im Leben etwas Besseres gehört.
nicht immer jede Phrase, jede Note genau verstehen.
Jansons: Einerseits schon. Andererseits ist es noch
Obwohl das gut wäre – je mehr Sie herauskriegen aus
schwieriger zu dirigieren, weil sie so gut darin sind!
AKTUELLE CDs
crescendo: Von Musikern hört man oft: Mit Mariss
Strawinsky: Feuervogel / Schtschedrin: 5. Klavierkonzert
der Musik, umso besser. Aber manchmal dirigieren Sie auch 20 Takte mit dem Gefühl: Das ist geheimnisvoll.
crescendo: Wissen Sie auch bei Neuer Musik immer schon vorher, wie es klingt?
Jansons: Nein. Aber wenn Sie es dann hören, müssen
Jansons würde ich gerne spielen...
Jansons: Ich arbeite mit Partnern und ich versuche immer, ihnen zu helfen. Oft komme ich ihnen auch entgegen. Natürlich sage ich, was ich denke, aber
Sie sofort herausfinden, wie es sein soll. Sehr schnell
wenn der Solist das anders sieht, dann mache ich es,
zu reagieren, das ist wichtig, das ist vielleicht die ei-
da bestehe ich nicht auf meiner Meinung. Ich respek-
gentliche Kunst beim Dirigieren. Oft sehen Sie natürlich
tiere die Künstler. Wichtig ist, nicht zu denken „meine
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Matsuev, Symph.Orch. des BR: Jansons. Sony 82876703262
Schostakowitsch: 2. & 12. Symphonie Symphonieorch. des BR: Jansons. EMI 0094633599420
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vom Klavier aus, ist diese Doppelrolle schwer?
Laurent Aimard bekannt. Zusammen mit
Aimard: Man sagt ja häufig, „vom Klavier dirigieren“,
Nikolaus Harnoncourt und dem Chamber
ich fände es besser zu sagen, „die Musik vom Klavier
C O X
ls führender Interpret für zeitgenössische
F O T O S : P A U L
A
W A R N E R
Der Pianist Pierre-Laurent Aimard. Von Erika Habenicht
Orchestra of Europe zeigte er mit Beethovens Kla-
aus mitteilen“. Die Klavierkonzerte sind so komponiert,
vierkonzerten, dass er mit seiner phänomenalen
dass man sie vom Klavier aus leitet. Mozart selbst
Technik und seinem lyrischen Feingefühl auch mit
hat es so gemacht. Wenn Mozart am Instrument ein
che, praktisch, nicht sehr schwer zu kochen, exzellent
klassischem Repertoire nicht nur überzeugen, son-
Thema auf eine andere Art und Weise bringt als im
für den Ausdruck und die Kommunikation. Und Mozart
dern begeistern kann. Auf seiner neuen CD spielt er
Orchester, gibt es trotzdem nicht diesen Kampf, diese
nützt diese Sprache sehr gut und stört nicht viel. Haydn
drei Klavierkonzerte Mozarts.
Opposition wie bei Beethovens Werken. Ich glaube
war viel störender und wurde weniger verstanden.
crescendo: Als Pianist, der lange Zeit nur mit zeitgenössischer Musik in Verbindung gebracht wurde, spielen Sie jetzt Mozart-Klavierkonzerte. Sind Sie erst jetzt für
Mozart ist eine stark dialogische Musik – das ist jetzt nicht meine Entdeckung, das ist sehr banal – und die
crescendo: Gibt es in der Musik bei unterschiedlichen
Partnerschaft ist extrem wichtig.
Komponisten so etwas wie verschiedene Sprachen, die man lernen muss? Und wie lernt man sie?
Aimard: Nein, Mozart ist fast unausweichlich. Als jun-
crescendo: Was fasziniert Sie an Mozartscher Musik? Aimard: Mozart mit Wörtern zu beschreiben, klingt so-
sprochene Sprache des Komponisten zu verstehen.
ger Pianist habe ich viel Mozart gespielt, dann nicht
fort pedantisch. Es ist diese Mischung von Wahrheit
Dann bekommt die jeweilige Musik, die man macht
mehr, weil ich es sehr problematisch fand, wie vie-
im Leben und Natürlichkeit. Es muss so sein, wie es
viel mehr Reinheit, und Authentizität. Das heißt, dass
le Orchester an diese Epoche herangegangen sind.
geschrieben ist, es kann dramatisch sein oder freudig
man für Mozart unbedingt deutsch sprechen sollte,
Das war früher akademisch und postromantisch, sehr
oder lebhaft – und muss so natürlich und fließend sein
vielleicht mit einem starken wienerischen oder salz-
peinlich. Inzwischen hat sich das geändert, dank der
wie möglich.
burger Akzent (lacht). Oder man sollte diesen lokalen
Mozart entflammt?
Tendenz zur historischen Aufführungspraxis.
crescendo: Und das gelingt dann bei einem guten Pia-
Aimard: Ich glaube, es bringt unglaublich viel, die ge-
Akzent zumindest gut beobachten. Ich hatte die Gelegenheit, das gut zu beobachten, und ich hoffe, man
nisten zuverlässig?
kann das ein bisschen in meinem Spiel hören.
schwer ist, Mozart zu spielen. Wenn man das rational
crescendo: Glauben Sie, dass sich ein Phänomen wie
erklären könnte, wäre es vielleicht nicht so schwer.
Mozart wiederholen könnte?
Aimard: Nein, leider nicht. Ich weiß nicht, warum es so Man glaubt, es klappt und es klappt nicht. Man ist
Aimard: Wer weiß, wenn man an Elliott Carter denkt,
natürlich, aber ist nicht tief genug. Man glaubt, man
er ist so frisch und komponiert wie kein anderer. Aber
ist im Stil und dann ist es zu akademisch. Das ist sehr,
es ist schwierig, momentan ist die Welt in einem ganz
sehr delikat. Ich hoffe, mein Mozart klingt, wie ich sei-
anderen Zustand.
ne Musik fühle: irrsinnig lebhaft. Das ist Musik von einem Menschen, der alles erlebt hat, der das Leben wahnsinnig geliebt hat.
crescendo: Obwohl es delikat ist: Zuhörer und Musiker lieben Mozart, was macht seine Musik so anziehend?
AKTUELLE CD
Aimard: Ich glaube, die Popularität bei Mozart kommt
W. A. Mozart: Klavierkonzerte Nr. 5, 15, 27
nicht nur durch das Geniale, sie ist besonders groß,
Aimard, Chamber Orchestra of Europe. Warner 825646225927
wenn er in den besten Momenten mit dieser kollektiven Sprache kommt. Diese tonale, musikalische Spra-
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ART2 WW.MOZ W R E T N MEHR U
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T R E I E F H C I E R R ! E I ÖSTE N E G DAS 006.NET
ON
© Suzanne Schwiertz
S HAMP S A M THO
Y P P HA HDAY T R I B . R M ! T R A Z O M Im Jahr 2006 feiert ganz Österreich den 250. Geburtstag von W. A. Mozart. Feiern Sie mit: Bei einem der zahlreichen Mozart-Events in Wien und Salzburg! Zum Beispiel beim Eröffnungskonzert des Mozartjahres in Salzburg, wo Thomas Hampson im Grossen Festspielhaus auftritt. Oder beim Konzert-Projekt „Da Ponte“ des Starbaritons im Oktober 2006 im „Theater an der Wien“.
Eröffnungskonzert des Mozartjahres Grosses Festspielhaus Salzburg 27. Jänner 2006 Konzert im „Theater an der Wien“ 15. | 16. Oktober 2006
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special Mozart-Jahr 2006
Neue Mozart-CDs Ein Streifzug. Von Klemens Hippel
D
en Überblick zu bewahren fällt schwer! Vor
Mozarts Requiem anzuknüpfen. Wer mehr Vergleich
lauter Neueinspielungen und Wiederver-
will, kann noch Donald Runnicles Einspielung von
Mozart dachte, der diese Sonate zusammen mit seiner Schülerin Barbara Auernhammer spielte?
öffentlichungen, Reihen und Serien, be-
Mozarts Requiem in der Vervollständigung Robert
Manze, Egarr. harmonia mundi 807380 Hybrid-SACD
rühmten und unbekannten Interpreten, die
Levins dagegen halten, auch wenn in Interpretation
Podger, Cooper. Channel classics CCS SA 22805
alle dasselbe im Blick haben: das Mozartjahr 2006.
und Klangqualität beiden Produktionen andere Ein-
Hahn, Zhu. DG 477557-2
Die einzige Chance ist: Beschränkung. Deswegen
spielungen vorzuziehen sind.
Hope, Knauer. Warner 825646194421
finden Sie im Folgenden nur ganz aktuelle Neuauf-
Atlanta Symph. Orch. & Chor: Runnicles. Telarc 80636
nahmen, die uns einer Vorstellung Wert erscheinen.
St. Olaf Chor, St. Paul Kammerorchester: Armstrong/
Mozarts Klaviersonaten stehen da wieder einmal
Unter einem Blickwinkel, den Sie sonst nicht in cre-
Delfs. avie 0047 Hybrid SACD
ein wenig zurück – immerhin führt Siegbert Rampe
genheit ist günstig: Kaum einmal hat der CD-Markt
Große Konkurrenz herrscht bei den Violinsonaten
ke mit Teil 2 fort, erneut
auf einen Streich so viele gleichzeitig erscheinende
Mozarts – mit Andrew Manze und Rachel Podger
in einer Mischung aus
CDs mit demselben Repertoire anzubieten.
kommen Beiträge zweier der besten Vertreter his-
Cembalo, Clavichord und
torischer Instrumente;
Fortepiano. Ungewohnt,
die Ehre der modernen
aber äußerst überzeugend
Wieviel davon ist von seinem Schüler Süßmayr?
Instrumente zu retten ge-
klingt die d-moll Phantasie
Sollte man dessen Beiträge verwerfen und lieber
lingt dagegen Natalie Zhu/
KV 397 auf dem Cembalo
eigene Versionen anbieten? Ein entschiedener
Hilary Hahn sowie Daniel
– was ich von der anschließenden Sonate D-Dur KV
Befürworter von Süß-
Hope/Sebastian Knauer.
576 nicht sagen kann, deren Einleitung Rampe in
mayrs Requiemfassung
Obwohl: Beide haben wir
der Phantasie KV 397 sieht. Eine Neu-Entdeckung
ist Nikolaus Harnoncourt,
schon besser gehört. Dem romantischen Welt-
ist aber auch bei diesem Repertoire zu verzeichnen:
der bemerkt: „Ich muss
schmerz in Mozarts e-moll-Sonate gibt Hilary Hahn
Das Mozartalbum Atsuko Sekis, die ein sehr feines
annehmen, dass Mozart
sich hemmunglos hin, bemerkenswert, wie sich der
Händchen für Mozarts Mu-
dem Süßmayr sehr vieles
Geigen-Star dabei von ihrer Studienkollegin Natalie
sik beweist. Hier findet man
vorgespielt und vorgesun-
Zhu führen lässt. Ein Muss ist Daniel Hopes CD eher
das, was Mariss Jansons
gen hat. Ich kenne ja an-
wegen des erstmals aufgenommenen, von Philip
zur Mozartinterpretation
dere Werke vom Süßmayr
Wilby komplettierten Doppelkonzerts. Rachel Podger
rät: den Versuch, die emp-
und da ist keine einzige
und Gary Cooper setzen ihre mit einem brillanten
findliche Seele Mozarts zu
Idee auch nur annähernd
Auftakt gestartete Reihe aller Violinsonaten mit ei-
verstehen. Kein zu lauter
so gut wie das, was er im
nem ebenso gelungenen zweiten Teil fort. Wieder in
oder roher Ton verirrt sich in ihr ebenso bescheidenes
scendo finden: dem des Vergleichs. Denn die Gele-
Kein Mozartjahr ohne Requiem! Und die Frage:
seine verdienstvolle Edition sämtlicher Klavierwer-
Requiem gemacht hat. Das
einem Streifzug über früheste Werke bis zu späten
wie souveränes Spiel.
ist nicht Süßmayr, er hat meiner Meinung nach einen
Sonaten, und wieder getragen von purer Spielfreude.
Rampe. MDG 341 1302-2
großen Schatz an Material gehabt.“ Jetzt kann sich
Mit der schaffen sie es irgendwie, das Bild des 8jäh-
Atsuko Seki. divox CDX 25248-2
jeder selbst ein Bild machen, denn St. Olaf Chor und
rigen Mozart am Klavier, begleitet von seinem Papa,
St. Paul Kammerorchester kontrastieren Mozarts
zu erzeugen. Dem Jahr
Kammermusikalisches
Requiem mit Franz Süßmayrs eigener Totenmesse.
1781 widmen sich da-
Casals mit Mozarts frühen Streichquartetten. Mit ei-
Für mich ein Beleg dafür, dass Harnoncourt Recht
gegen Richard Egarr und
nem tollen Einfall: Sie beginnen mit Mozarts erstem
hat: Süßmayr muss weiteres, heute verschollenes
Andrew Manze – hier fällt
Streichquartett überhaupt, das der vierzehnjährige
Material aus Mozarts Hand gehabt haben, so wenig
es Manze etwas schwerer,
angeblich in einer einzigen Nacht komponierte. Viel-
vermag er es in seinem wirklich hübschen Werk
dem Klavier die Führung
leicht in der Erwartung, der berühmte Virtuose und
an den Geniestreich der Vervollständigung von
zu überlassen – ob er an
Komponist Nardini würde es spielen? Das Quartett
EDITORIAL THEMA PORTRAIT
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liefert das Cuarteto
crescendo 07 2005
13
Mozart woche 2006 vom 20. Jänner bis 5. Februar
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Mozart-Jahr 2006
Das Salzburger Musikfest im Winter
weist jedenfalls einen äußerst hohen technischen Anspruch auf, dem sich das Cuarteto Casals lustvoll stellt und von da ausgehend Mozarts Quartettweg bis zu den Wiener Quartetten von 1773 verfolgt. Cuarteto Casals. Harmonia mundi 987060.62
Über der Streicher- soll aber die Bläsermusik Mozarts nicht vergessen werden! Ein Klangfest für Freunde
Orchester Camerata Salzburg ·Cappella Andrea Barca Haydn Philharmonie Eisenstadt · Mahler Chamber Orchestra · Mozarteum Orchester Salzburg · Orchestra of the Age of Enlightenment · Sinfonieorchester der Universität Mozarteum · Wiener Philharmoniker Dirigenten Daniel Barenboim · Ivor Bolton · Dennis Russell Davies · Adam Fischer · Valery Gergiev · Reinhard Goebel · Daniel Harding · Nikolaus Harnoncourt Christopher Hogwood · Leonidas Kavakos Riccardo Muti · Sir Roger Norrington András Schiff · Hubert Soudant · Mark Wigglesworth
historischer Instrumente sind da die Bläserquintette und das Oboenquartett des Kuijken Quartetts. Wer die Klangbalance von Horn und Streichquartett immer schwierig oder seltsam fand, kann hier hören, wie diese Musik gemeint war – und erleben, wieso Mozart den Klang der Klarinette so geliebt hat. Coppola, Madeuf, Beaugiraud, Kuijken Quartet. Challenge SACC 72145 (Hybrid-SACD)
Einen gewichtigen Beitrag zur geistlichen Musik stellt Robert Levins Ergänzung der fragmentarischen Messe c-moll KV 427, bei der allerdings die Solistinnen nicht ganz überzeugen können. Im Gegensatz zu Helmuth Rilling, der eine beeindruckende Gächinger Kantorei leicht und flüssig dirigiert. Mit viel überzeugenderen Solisten kann da Peter Neumann aufwarten, der sich Mozarts Salzburger Kirchenmusik widmet. Sie fügen sich bruchlos in das äußerst geschlossene Klangbild von Chor und Orchester ein – einen so wundervoll schlichten, unforcierten
Regie · Ausstattung Doris Dörrie · Bernd Lepel Sänger John Mark Ainsley · Veronica Cangemi Ruxandra Donose · Renée Fleming · Juan Diego Flórez · Véronique Gens · Susan Gritton · John Graham Hall · Thomas Hampson · Vesselina Kasarova Angelika Kirchschlager ·Thomas Quasthoff Alexandra Reinprecht ·Michael Schade Markus Werba Solisten Pierre-Laurent Aimard · Leif Ove Andsnes Saleem Abboud Ashkar · Emmanuel Ax Daniel Barenboim · Yuri Bashmet Gianluca Cascioli · Helmut Deutsch Ariane Haering · Erich Höbarth · Gidon Kremer · Katia und Marielle Labèque Robert Levin · Sabine Meyer Christoph Richter · András Schiff Heinrich Schiff · Benjamin Schmid Yuuko Shiokawa · Mitsuko Uchida Stefan Vladar · Lars Vogt · Jörg Widmann · Shai Wosner Ensembles Beaux Arts Trio · Emerson String Quartet Hagen Quartett · Juilliard String Quartet Wiener Singverein
Solo-Sopran wie im Laudate dominum der Vesper KV 339 hätte man auch Rillings c-moll Messe gewünscht. Da hat Neumann wieder einmal eine dieser Aufnahmen vorgelegt, die beim ersten Hören ganz unspektakulär scheinen – und beim genaueren, wiederholten Zuhören jedes Mal gewinnen. Damrau, Banse, Gächinger Kantorei, Bach-Collegium Stuttgart. Hänssler 98.227 Samuelis, Eittinger, Haller, Flaig, Noll, Kölner Kammerchor, Collegium Cartusianum: Neumann. MDG 932 1346-6 Hybrid-SACD (Stereo, 5.1, 2+2+2)
Mozarts Werk – wie er selbst – vom Klavier aus leitend zu spielen, wird immer populärer, die Vorteile und Fallstricke dieser Idee zeigen zwei aktuelle Aufnahmen: Zwiespältig ist Christian Zacharias’ gerade erschienene zweite Folge der Klavierkonzerte. Seine unübertroffene Anschlagskultur, sein mal spinnwebenzarter, mal zupackender Mozart ist ein Traum – aber sein Orchester zu einem ebenso traumhaften Spiel zu bewegen ist ihm leider nicht gelungen. Wenn man dagegen hört, wie wunderbar das Chamber Orchestra of Europe – ebenfalls ohne Dirigenten – (in einem Livemitschnitt!) auf Pierre-Laurent Aimard hört, dann weiß man, warum Aimard so begeistert ist, von seiner Zusammenarbeit mit dem Orchester! Zacharias, Chamber Orchestra de Lausanne. MDG 340 1298-2 Aimard, Chamber Orch. of Europe. Warner 825646225927
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special Mozart-Jahr 2006
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Viel zu selten gespielt werden Mozarts Harmoniemusiken. Das Amphion Wind Octet weist darauf mit einer sehr schönen Aufnahme von Bläser-Serenaden hin. Pan Classics 10179
Eine brillante Studie über Mozarts Verzierungskunst legt Charles Mackerras zum Mozartjahr vor. Selten bekommt man auf so engem Raum so viel Einblick in die Verzierungstechnik der Mozartzeit, und das auch noch auf höchstem musikalischen Niveau. Ein Muss für alle Mozartfans und für alle Sänger. Mozart: The supreme decorator. Montague, Futral, Cullagh, Hanover Band. Opera rara OPR 232 / Note 1
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Überraschend Neues aus Mozarts Feder – das
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war nicht mehr zu erwarten zum 250. Geburtstag. Dafür bringt uns sein Jubiläum jetzt zwei Klavierkonzerte seines Sohnes in einer Aufnahme. Kurz vor dem Tode Mozarts ge(von dem oft gemutmaßt
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wird, er sei in Wirklichkeit ein Sohn Süßmayrs gewegen seine hübschen Klavierkonzerte, dass er einen Platz unter den zahlreichen Klassik-Komponisten sicher hätte – wäre da nicht sein Name. Seine beiden Klavierkonzerte zeigen, wie viel schöne Musik es
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immer noch zu entdecken gibt.
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Sigfridsson, INSO Lemberg: Mattes. Novalis 150175-2
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Aber auch Leopold Mozart soll über den Geburts-
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nen Sohn nicht vergessen
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Guerrier und spielte neben
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Leopolds ein. Kein großer Wurf, aber eine interessante
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Mozart: Bläserkonzerte. Virgin 0094633262720 / EMI
crescendo 07 2005
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W. A. Mozarts Hornkonzert auch ein Trompetenkonzert Ergänzung des Programms.
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tagsfeierlichkeiten für seiwerden. Dachte sich David
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boren, blieb Franz Xaver
sen...) immer im Schatten seines Vaters. Dabei zei-
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gelesen Mozart-Jahr 2006
Mehr Mozart
Neue Mozart-Bücher. Von Klemens Hippel Mehr als 12000 Mozartbücher zählte man bereits im
Maynard Solomon: Mozart. Ein Leben. Stuttgart: Metzler.
Lücken (dass ein so wichtiger Künstler der Zeit wie
letzten Mozartjahr 1991. Genug? Könnte man denken,
720 S., 39,95 EUR
Christian Cannabich keinen eigenen Eintrag erhielt,
aber auch in diesem Jubiläumsjahr gibt es wieder Le-
Martin Geck: Mozart. Eine Biographie. Reinbek: Rowohlt.
sondern nur in „Mannheim“ gestreift wird, ist er-
senswertes über Mozart. Gleich drei biographische
384 S., 24,90 Euro
staunlich) und überflüssige Einträge („Mozart und die
Beiträge zum Beispiel, die unterschiedlicher kaum
Ulrich Konrad: Wolfgang Amadé Mozart. Leben, Musik,
Schweiz“ berichtet im Wesentlichen, dass die einzige
Werkbestand. Kassel: Bärenreiter. 488 S., 34,95 EUR
Schweizreise Mozarts „ereignisarm“ war!) können den
sein könnten: Neben der deut-
sehr guten Gesamteindruck nicht trüben.
schen Ausgabe von Maynard Solomons 1996 erschienener
Das Mozart-Handbuch soll
Das Mozart-Lexikon. Hg. von G. Gruber und J. Brügge.
Biographie Porträts von Martin
„Mozarts Werk in seiner
Laaber: Laaber. 933 S., 98,00 EUR
Geck und Ulrich Konrad. Welten
Gesamtheit, Komposition
liegen zwischen Konrads nüch-
für Komposition“ darstellen.
„Vergessen Sie Mozart“ ist der respektlose Titel eines
ternem, nur die tatsächlichen
Und das tut es – nach einer
interessanten Ansatzes: sich Mozart über seine meist
Fakten berücksichtigenden
äußerst kurzen und äußerst
vergessenen Komponistenkollegen anzunähern. Mag
Ansatz und Solomons vielfach
lesenswerten Einleitung
auch der Vergleich von Musikern wie Cannabich, Mys-
spekulierenden Überlegungen:
von Silke Leopold wird das gesamte Schaffen Mozarts
livecek oder Paisiello mit Schubert, Mendelssohn oder
Nur ein Beispiel – Mozart habe
ausführlich beleuchtet. Mit sehr unterschiedlichen An-
Schumann ein bisschen übers Ziel hinaus schießen – um
die Freimaurer „als große Fami-
sätzen, während die Kapitel über Opern und geistliche
Mozart und sein musikalisches Umfeld zu verstehen, ist
lie gesehen“, schreibt Solomon,
Werke eher inhaltliche und historische Schwerpunkte
eine Betrachtung seiner Zeitgenossen unabdingbar.
während Konrad kühl konsta-
setzen und somit auch für Nicht-Musiker verständlich
W. Antesberger: Vergessen Sie Mozart! Erfolgskomponis-
tiert: Es gibt keine Auskünfte
sein sollten, erfordern die Ausführungen zu Sympho-
ten der Mozart-Zeit. München: Piper. 384 S., 22,90 EUR
Mozarts über sein Verhältnis zu
nien, Konzerten, Kammermusik und Klaviermusik wohl
den Freimaurern. So treten im-
analytische Kenntnisse, um Verständnis und Lesever-
Wer „Zuviel Noten, lieber
mer wieder die großen Lücken
gnügen zu ermöglichen.
Mozart“ schon unter dem
unseres Wissens über Mozart in
Mozart-Handbuch. Hg. von S. Leopold. Kassel: Bärenrei-
Titel „Über Mozart“ er-
Konrads Buch (das auch Mozarts
ter/Stuttgart & Weimar: Metzler. 719 S., 79,95 EUR
worben hat, braucht die Neuauflage nicht, die um
Musik und Kompositionsweise behandelt sowie eine Beschrei-
Sein auf sechs Bände angelegtes Mozart-Handbuch
wenige Seiten erweitert ist.
bung des überlieferten Werk-
beginnt der Laaber-Verlag mit einem äußerst nütz-
Auch wenn Alfred Brendels
bestandes liefert) schmerzhaft
lichen Mozartlexikon. Schwerpunkt sind die Zeit-
Gedicht „Als Mozart ermor-
zutage, während Solomon diese
genossen Mozarts, Künstlerkollegen, Freunde und
det worden war“ großartig
Lücken mit zum Teil sehr inte-
Förderer, die teilweise in
ist! Wer es aber noch nicht hat, der findet hier Be-
ressanten Überlegungen zu fül-
umfangreicheren Beiträ-
merkungen vieler Künstler über Mozart. Ebenfalls wie-
len sucht. Etwa mit einer ziemlich gemeinen Darstel-
gen dargestellt werden,
derveröffentlicht wurde Stefan Kunzes wundervolle
lung Leopold Mozarts, die dessen Bemühungen um die
als sie in größeren Lexika
Auswahl von Briefen, die einen vorzüglichen Überblick
Ausbildung seines Sohnes insgesamt als Ausbeutung
zu finden sein können. So
gibt. Neu dagegen die Auswahl Peter Feddersens, der
des Talents seines Sohnes versteht. Ein brillanter Mit-
erhält Mozarts Logenmeis-
(fast) vollständig den Briefwechsel Mozarts mit seinem
telweg zwischen beiden Ansätzen ist Martin Gecks
ter Ignaz Born, den man im
Vater 1777-1779 dokumentiert und erläutert.
Biographie. Wenn er spekuliert, schreibt er, dass er
Standardlexikon New Grove
Dietrich Klose (Hg): Zuviel Noten, lieber Mozart. Stutt-
spekuliert – und tut das auf höchstem Niveau. Insge-
vergeblich suchen würde, eine ganze Spalte, Mozarts
gart: Reclam. 330 S., 12,90 EUR
samt gelingt es Geck am besten, einen – unendlichen
Söhne, Cousine und Schwester werden ausführlich
Stefan Kunze (Hg): Wolfgang Amadeus Mozart. Briefe.
– Respekt vor dem Musikgenie Mozart mit einer von
dargestellt. Zweiter Schwerpunkt sind ebenso kurze
Stuttgart: Reclam. 447 S., 14,90 EUR
Sympathie und der gebotenen Distanz getragenen An-
wie kundige Abrisse über Themen wie „Mozarts Fi-
Peter Feddersen: Allerliebster Papa. Mainz: Schott. 261 S.,
näherung an den Menschen Mozart zu verbinden.
nanzen“, „Biographik“ oder „Persönlichkeit“. Einige
19,95 EUR
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EDITORIAL THEMA PORTRAIT
SPECIAL
CD DVD BÜCHER HIFI REGIONAL PREMIUM REISE VORSCHAU
gehört
Im Theater mit dem Sonnenkönig
Mozart-Jahr 2006
Mozart-Highlights
ALPHA
Konzertempfehlungen zum Mozartjahr
Mozarttag auf 3sat
Mozart-Festwochen 2006
24 Stunden Mozart mit Opern, Konzerten, Doku-
Bei den Mozart-Festwochen (27.01.-14.02.) widmet
mentationen und Filmen und das alles frei Haus!
sich die Bayerische Staatsoper mit sechs Werken dem
Den 01.01.06 widmet 3sat Mozart in seinen unter-
Opernschaffen Mozarts. Darüber hinaus können auch
schiedlichsten Facetten. Aufzeichnungen von MozartOpern (mit Harnoncourt, Böhm, ...) lösen sich ab mit einer Dokumentation über den „Mythos Mozart“ und Ingmar Bergmanns Verfilmung der Zauberflöte. www.3sat.de
Richard Strauss Festival Die Ärmel hochgekrempelt und los geht’s. Unter dem H Ö S L
neuen künstlerischen Leiter Bernd Gellermann wurde gekrempelt. Ein jährlich wechselnder Leitgedanke soll durch das Festival führen. Vom 02. bis 07. Juli wird es um Strauss‘ Auseinandersetzung mit seinem Vorbild Mozart gehen. Auf dem Programm steht dabei unter
Die Zauberflöte an der Bayerischen Staatsoper
anderem eine szenische Aufführung von Mozarts Idomeneo in einer Bearbeitung von Richard Strauss.
junge Mozartinteressierte die Zauberflöte erleben, wenn
www.gaponline.de/strauss
sie bei „opera viva“ mit Kostümen von Sängern und
6. Int. Violinwettbewerb Leopold Mozart
www.bayerische.staatsoper.de
Zum Andenken an Leopold Mozart wird in diesem Jahr wieder der „Internationale Violinwettbewerb
Europäische Wochen Passau
Leopold Mozart“ (17.- 28.05.) stattfinden. Verlockend
Die Festspiele Europäische Wochen Passau finden
ist der erste Preis: Vom Ehrenpräsidenten Gidon Kre-
vom 16. Juni bis 23. Juli 2006 statt und stehen unter
mer erhält der Sieger den Mozartpreis in Höhe von
dem Motto: „Mozart und…“.
12 500 Euro und führt zusammen mit Gidon Kremer
www.ew-passau.de
F O T O :
W I L F R I E D
das Richard Strauss Festival inhaltlich komplett um-
Musikern die komplette Handlung aktiv erfahren.
und der „Kremerata Baltica“ ein Mozartkonzert. Als Begleitprogramm kann man unter anderem bei einer
Berliner Philharmonie
ALP 700 (U02)
Ausstellung Leopold Mozarts Violine aus dem Jahr 1770 bestaunen.
Elegant umschifft die Philharmonie Mozarts Geburts-
www.mozartstadt.de
tag: am 26. Januar gibt es Mozarts 40. Symphonie
Molières berühmte Komödie sehen und hören Sie hier als spannendes Experiment: Aussprache, Gestik, ja sogar die Beleuchtung orientieren sich an den Gepflogenheiten des 17. Jahrhunderts!
www.berliner-philharmoniker.de
Konzerthaus Berlin
L E I P Z I G E R
Leipziger Streichquartett
1. Symphonie und Ein musikalischer Spaß.
Einen besonderen Leckerbissen gibt es am 13. und 14.
F O T O :
S T R E I C H Q U A R T E T T
mit der Staatskapelle, am 28. Januar folgen dessen
alle Streichquintette Mozarts.
Januar im Konzerthaus zu Berlin: dann spielt das Leip-
®
ziger Streichquartett gemeinsam mit Hartmut Rohde www.konzerthaus.de
Exklusiv-Vertrieb für Deutschland:
Note 1 Musikvertrieb GmbH
crescendo 07 2005
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Heuauerweg 21 69124 Heidelberg Tel. 0 62 21 / 72 03 51 Fax 72 03 81 info@note-1.de www.note-1.de
Zum 75. Geburtstag Werner Pfister
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Reisetipps zum Mozartjahr
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Geburtstagsgrüße Fritz Wunderlich
Biografie 417 Seiten – Hardcover mit CD ISBN 3-7957-0536-3 (ED 9910) € 29,95 / sFr 52,30 Neuauflage der bekannten Biographie von Pfister, ergänzt um eine CD, die u.a. bisher unveröffentlichtes Material aus dem Familienarchiv enthält.
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Zum 250. Geburtstag Helmut Perl
Ein gänzlich veränderter Blick auf „Geheimnisse“ von Leben und Werk und ein völlig neues Bild des Komponisten Mozart als gesellschaftlich engagiertem Künstler.
Allerliebster Papa!
Z
Blick über Wien
ugegeben, Reiseziele zum Mozartjahr ließen
hauses, in der ganzen Stadt auf Mozarts Spuren wandeln:
sich leicht finden – Prag oder Mannheim,
Das Stadt- und Landesarchiv verfolgt in einer Ausstellung die
Paris oder London, in vielen Städten hat
„musiktopographischen Spuren des Komponisten“.
Mozart seine Spuren hinterlassen. Aber wer
etwas vom Geist Mozarts finden will, der muss nach
Wann man allerdings im Mozartjahr reist, das ist eine
Salzburg und Wien! Ins Geburtshaus des Wunderkin-
schwierige Entscheidung. Denn vom Geburtstag am 27. Ja-
des in Salzburg – und in jene Wohnung in der Wiener
nuar bis zum Todestag am 05. Dezember gibt es in beiden
Domgasse, wo Mozart von 1784 bis 1787 lebte.
Mozartstädten so viel zu erleben, dass die Wahl schwer fällt. Die Salzburger Festspielzeit (27.07. - 31.08.) wäre eine gute
Genug Platz für alles Wissenswerte bergen beide Pilger-
Möglichkeit, etwas zu erleben, was Sie nie wieder bekommen:
stätten natürlich nicht. Deswegen weicht die „Viva! Mozart“
alle Bühnenwerke Mozarts innerhalb von fünf Wochen! Oper historischer Aufführungspraxis (Il re pastore mit Thomas Hengelbrock und dem Balthasar-Neumann-Ensemble) und
Mozarts Briefwechsel mit dem Vater September 1777 bis Januar 1779 Herausgegeben von Peter Feddersen 261 Seiten – Hardcover ISBN 3-254-00264-4 (ATL 6264) € 19,95 / sFr 35,–
3000-03 MA · 10/05
Persönliche Dokumente einer außergewöhnlichen Vater-Sohn-Beziehung – ein einzigartiger Einblick in Probleme und Lebensumstände des Komponisten.
satt, mit Raritäten wie L‘oca del Cairo und Lo sposo deluto,
Sonderausstellung in Salzburg in die frisch restaurierte Re-
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Blick über die Getreidegasse in Salzburg
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F O T O :
Der Fall Mozart
court mit Top-Solisten beim Nozze di Figaro). Wem die Festspielzeit in Salzburg zu spät (oder zu voll!) ist, der kann gleich zu Mozarts Geburtstag die Mozartwoche 20.01. - 05.02.) für einen Besuch nutzen. Sie setzt ihren Schwerpunkt auf Mozarts frühe Werke, u.a. ist La finta giardiniera in einer Inszenierung der Regisseurin Doris Dörrie zu sehen. Wer einen rein instrumentalen Mozart bevorzugt, kommt selbstverständlich auch auf seine Kosten: bei András Schiff zum Beispiel, der am 21. und 22. Januar zu Gast ist. Ein schöner Auftakt zu einer Klaviertour durchs Mozartjahr,
sidenz aus, wo der Besucher „einen Blick hinter die Kulissen
die man in Wien fortsetzen könnte, wo Pianistenlegende
des Mythos Mozart“ werfen kann. Im Geburtshaus selbst gibt
Maurizio Pollini Mozarts Werke mit zeitgenössischen Kom-
es u.a. eine Videoinstallation des amerikanischen Regisseurs
positionen konfrontiert (acht Konzertabende vom 28.01.
und Designers Robert Wilson zu bestaunen. In Wien wird
- 10.12.) und der Musikverein einen so illustren Mozart-
man, außer auf den 1000 qm des neu gestalteten Mozart-
interpreten wie Christian Zacharias (02.02.) empfängt.
18
www.crescendo-magazin.de
reise Mozart-Jahr 2006 Ballett: John Neumeiers Fassung des Requiems im Theater an der Wien. Der interessanteste Beitrag zum Mozartjahr ist G M B H
hier aber etwas Geistliches: In 20 Wiener Kirchen erklingt
S A L Z B U R G
die gesamte Kirchenmusik Mozarts. Ein beeindruckender Nachweis, wie wichtig die geistliche Musik für Mozart war. Einem Thema, das auch in diesem Mozartjahr auf CD wie live
F O T O :
T O U R I S M U S
weitgehend abwesend ist, widmet sich in Wien wenigstens ein Symposium: Mozarts Liedschaffen. Als Termin für einen Besuch liegen hier die Wiener Festwochen (12.05. - 18.06.) nahe, die sich in diesem Jahr einen Mozartschwerpunkt Der Tanzmeistersaal in Mozarts Geburtshaus
gesetzt haben. Sie sehen: Vor lauter Mozart-Programm werden Sie kaum
Wien beginnt seine opulente Mozart-Opern-Saison mit einem
dazu kommen, die anderen Sehenswürdigkeiten der Mozart-
neuen Idomeneo, die Entführung aus dem Serail kommt nach
städte zu besuchen!
Hause ans Burgtheater, wo sie 1782 uraufgeführt wurde, dazu die drei da-Ponte-Opern und die Zauberflöte, und sogar
Info: www.salzburginfo.at und www.wientourismus.at
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... zwei Übernachtungen im 4-Sterne-Hotel ATLANTIS VIENNA
mert? In einer anderen Stadt, die für Mozarts Schaffen wich-
in Wien, Eintritt für die Mozartausstellung in der Albertina,
tig gewesen ist, war das ganz anders – über 4000 Menschen
Eintritt für das Haus der Musik Wien und eine Eintrittskarte
nahmen hier am Heiligabend 1791 an einem Requiem für
für ein Konzert „Mozart & more“ der Wiener Sängerknaben
den geschätzen Komponisten teil. Wissen Sie, welche Stadt
mit dem Österreich-Spezialisten Mondial Reisen.
wir meinen? Wenn nicht, dann hilft Ihnen vielleicht weiter,
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dass Mozart hier seinen Don Giovanni beendete. Und dann Ihrer Lösung an folgende Adresse zu schicken: Port Media GmbH, Team crescendo Senefelderstraße 14, 80336 München Fax: +49-89-74 15 09-11; email: crescendo@portmedia.de Einsendeschluss ist der 13. Januar 2006. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!
Auflösung aus crescendo 06/2005 Im letzten crescendo fragten wir nach Bayreuth. Karten
Wissen Sie es...?
für das Kammerkonzert am 19. Mai im Augsburger Schaez-
Die Geschichten um Mozarts Tod und Requiem gehören zu
Mozartnacht“ in Augsburg sowie Übernachtungen vom 19.
den beliebtesten und rätselhaftesten Mozartlegenden. Hat
bis 21. Mai im „Dorint Novotel Augsburg“ hat gewonnen:
sich wirklich fast niemand in Wien um seinen Tod geküm-
E. Malzbender aus Frankfurt. Herzlichen Glückwunsch!
EDITORIAL PERSÖNLICH GEHÖRT HIGH FIDELITY GESEHEN PREMIUM
lerpalais, Freikarten für alle Veranstaltungen der „Langen
REISE
VORSCHAU
crescendo 07 2005
19
Für alle, die sich und anderen eine Freude machen wollen
Für alle, die ein junges Talent kennenlernen wollen:
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Für alle, die die Geburt einer Legende nacherleben wollen:
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Für alle, die Mozart einmal anders erleben wollen:
Die neue „CLASSIC MEETS CUBA“ CD, bei der Mozarts Musik mit lässigen kubanischen Rhythmen verschmilzt – ein Hörerlebnis, das Spaß macht. 2SACDH 82876640702
82876722982
Martin Stadtfeld, das „Talent der Sonderklasse“ (DIE ZEIT) präsentiert jetzt zusammen mit dem NDR Sinfonieorchester unter Bruno Weil zwei der schönsten Klavierkonzerte Mozarts. „Entschlackt, transparent, durchsichtig.“ (DIE WELT)
Für alle Freunde großer barocker Klangpracht:
Händels berühmtes WeihnachtsOratorium „Der Messias“ in der neuen Referenz-Einspielung durch Nikolaus Harnoncourt. Mit dem Concentus Musicus Wien, dem Arnold Schönberg Chor, erstklassigen Solisten – und erstmals in DolbySurround Qualität, ein absolutes Klangerlebnis!
„The Season“, die erste WeihnachtsCD der brillanten JazzSängerin Jane Monheit, spiegelt die Begeisterung wieder, mit der sie und ihr Jazz Quartet, u.a. inspiriert von Ella Fitzgerald, an all die amerikanischen Weihnachtsklassiker herangegangen sind… Ein tolles Geschenk!
82876731382
82876741202
Für alle, die gerne entspannte Weihnachten feiern:
Für alle, die alle Stars der Klassik auf einmal haben wollen:
Diese Doppel-CD präsentiert alle Echo Klassik Preisträger dieses Jahres, Anna Netrebko, Anne Sophie Mutter, Rolando Villazón, Nigel Kennedy, Sir Simon Rattle und viele mehr – nicht umsonst „Best of Klassik“!
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3
5
7
Neue CDs im Überblick
2
4
6
8
>1 UNERWARTETE URAUFFÜHRUNG
gehört
kurz vorgestellt
1
>6 ... 250. GEBURTSTAG ZUM ZWEITEN
haltene Querschnitt verschafft einen umfassenden Eindruck von der vielgerühmten Geschmeidigkeit, dem klangvollen
Mit „Mozart forever 2006“ feiert Universal den Geburts-
Ehre, die neu entdeckte Strophenarie mit Ritornell, Alles mit
Glanz und dem intellektuellen Gestaltungsvermögen dieser
tag: insgesamt erscheinen 15 Mozart-Neuaufnahmen mit
Gott und nichts ohn‘ ihn, die Bach zum 52. Geburtstag von
Tastenlegende.
Top-Künstlern. Besonders gespannt darf man auf zwei
Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar 1713 eigenhändig
Gilels, Kondraschin, USSR State Symphony Orchestra,
notierte, und die im Mai dieses Jahres in der Anna-Amalia-
Moscow Philharmonic Orchestra, Brilliant, 92615
Bibliothek in Weimar gefunden wurde, uraufzuführen. Der erste Bachfund seit 70 Jahren! Die CD erscheint jetzt in
>4 NEUE HEIMAT
Gardiners „pilgrimage“ durch alle Bachkantaten auf seinem
Eine brillante Eröffnung! Das Artemis Quartett nimmt jetzt
eigenen Label Soli Deo Gloria.
exklusiv für Virgin Classics auf und legt gleich zu Beginn,
Lunn, Hartelius, Keith, Stutzmann, Tyson, Gilchrist, Har-
neben der Wiederveröffentlichung einer CD mit Ligeti-
vey, Monteverdi Choir, English Baroque Soloists: Gardi-
Werken, Beethovens Streichquartette op. 59/1 und 95 in
ner 2005. SDG 114 / harmonia mundi
einer bemerkenswerten Qualität vor. Die vier inzwischen
S C I A N N A
Plötzlich sind die Gesamteinspielungen Bachs wieder unvollständig. Alle bis auf eine! Denn John Elliot Gardiner hat die
D E C C A / F E R D I N A N D O
alle in Berlin lebenden Musiker spielen seit 1994 in derselben Besetzung und gewannen damit 1997 auch den ARD Musikwettbewerb. Im März erscheint ein Programm
F O T O :
>2 HISTORISCH I
Strauss (mit Valentin Erben und dem kürzlich verstorbenen Thomas Kakuska). Virgin 0724354573828 / EMI
F O T O :
B A C H - A R C H I V
L E I P Z I G
mit Arbeiten für Streichsextette von Schönberg, Berg und
Cecilia Bartoli
>5 MOZART 250. GEBURTSTAG ...
Operneinspielungen sein: Die Zauberflöte mit Claudio
Eine große Konkurrenz zu Neuaufnahmen mozartscher
Abbado (April 2006) und La clemenza di Tito (März 2006) mit
Musik sind zweifelsohne die neun Geburtstagsboxen zum
Magdalena Kožená, Ian Bostridge und Charles Mackerras.
Mozartjahr, die Warner Music herausbringt. Unter anderem
Zur Einstimmung auf die Neuaufnahmen gibt es schon jetzt
die Klavierkonzerte mit so illustren Künstlern wie Martha
die „Mozart Collection“, die auf 20 CDs berühmte Mozart-
Argerich, Friedrich Gulda und Swjatoslaw Richter aus den
Aufnahmen aus den Katalogen der DG, Decca und Philips
Spätestens seit „Der Pianist“ zählt Władysław Szpilman
Jahren 1973 bis 1998, die Symphonien mit Nikolaus Har-
versammelt. Mit allen Stars, von A wie Abbado über B wie
zu den bekanntesten polnischen Musikern. Der 1911 in
noncourt, Ton Koopmann und Raymond Leppard (1981-
Bartoli bis zu W wie Wunderlich.
Warschau geborene Komponist und Pianist überlebte wie
1991) und die drei da-Ponte Opern mit Daniel Barenboim
Deutsche Grammophon 47757566
durch ein Wunder den Holocaust und war bis 1963 Chef
und – u.a. – Cecilia Bartoli!
der Musikabteilung des Polnischen Rundfunks. Jenseits der
Warner 2564 62329-2 bis 62337-2
>7 ... UND ZUM DRITTEN
filmmusikalischen Verwendung seiner Musik erscheinen
Don Giovanni und Così fan tutte aus dem Opernhaus Zürich
jetzt historische Aufnahmen, die Szpilman in den 40er bis
in der Inszenierung von Jürgen Flimm, live aufgenommen in
60er Jahren solo, mit seinem Partner, dem Geiger Bronislaw
den Jahren 2000 und 2001 erscheinen bei Arthaus. Neben
Gimpel und seinem Warsaw Piano Quintet machte.
Nikolaus Harnoncourt auch hier dabei: Cecilia Bartoli, als
Sony 82876728552
Fiordiligi bzw. Donna Elvira! Arthaus 100 971 / Naxos
>3 HISTORISCH II
Und er ist mehr als nur ein Wettbewerb! Denn all seinen
unter anderem gegen Arturo Benedetti Michelangeli durch-
Gewinnern ermöglicht er eine Debut-CD, die schon für man-
setzte ist legendär, seine frenetisch gefeierten Auftritte in
chen zum Sprungbrett wurde (das Artemis-Quartett gewann
der ganzen Welt sind unvergessen. Zu Emil Gilels 20stem Todestag ist eine umfangreiche Sammlung mit Aufnahmen von 1949-87 erschienen. Der vorwiegend romantisch ge-
EDITORIAL THEMA PORTRAIT
CD
DVD BÜCHER HIFI REGIONAL PREMIUM PREMIERENSPIEGEL REISE VORSCHAU
Artemis Quartett
E M I
>8 DER DEUTSCHE MUSIKWETTBEWERB WIRD 30
Musikwettbewerbs in den 30er Jahren, bei dem er sich
1995...). Vielleicht gelingt das auch beim ATOS-Trio, das Werke
F O T O :
Er machte eine Bilderbuchkarriere! Sein Gewinn des Ysaÿe-
von Brahms, Kirchner und Beethoven vorstellt. Ars Musici AMP 51252 / Note 1
crescendo 07 2004
21
gehört
Klassik Bestseller 1 2
Cecilia Bartoli
2 1
Anna Netrebko: Sempre libera
3 -
Martin Stadtfeld
4 3
Anna Netrebko
5 -
Nigel Kennedy
6 6
W. A. Mozart: Violinsonaten
7 4
Glenn Gould
8 -
Ca ira
9 11
Pärt: Lamentate
10 5
Renée Fleming
The secret of Dvorˇák`s Cello Concerto Es ist schon eine etwas ungewöhnliche Zusammenstellung Dvorˇák`scher Werke, die Sony jetzt auf den Markt gebracht hat. Lieder werden hier mit den wohl bekanntesten Werken für Violoncello auf einer Scheibe kombiniert. Dass das Experiment geglückt ist, ist in erster Linie den beiden Solisten Angelika Kirchschlager und Jan Vogler zu verdanken. Und wohl auch der Tatsache, dass beide Instrumente – menschliche Stimme und Violoncello – wunderbar miteinander harmonieren. Jan Vogler schwelgt mit großem Ton, aber den-
opera proibita Decca
Claudio Abbado Deutsche Grammophon
Inner thoughts EMI Classics
Hilary Hahn, Natalie Zhu Deutsche Grammophon
The 1955 Goldberg Variations Sony Classical Terfel, Huang, Grooves, Waters Sony Classical Boreyko, Lubimow, Hillard Ensemble ECM
Die Klassik-Charts wurden ermittelt durch Mediacontrol im Auftrag des Bundesverbandes der phonographischen Wirtschaft e.V. Graue Rangnummer = Platzierung vorige Ausgabe
Mozart Klavierkonzerte Sony Classical Wiener Philharmoniker Opera Arias Deutsche Grammophon
Sacred Songs Decca GLM_FM118_Crecendo_60x121_cmyk.qxd
mulo francel
aventure
evelyn huber
for saxophone and harp
FM 118
Mulo Francel von Quadro Nuevo und die virtuose Weltmusik-Harfenistin Evelyn Huber begeben sich auf eine märchenhafte Abenteuerreise. Saxofon und Harfe Zwei scheinbar so gegensätzliche Charaktere verschmelzen in ungeahnten Klangwelten: Balladen und Bossa Nova, Tango und Valse, Improvisationen und Melodien aus dem alten Europa. Ab 31. Oktober 2005 im Handel! Ebenso als CD erhältlich: Rendezvous FM 114 Tango Lyrico FM 109 Vertriebe: D, A:
Weitere Infos und Konzerte www.EvelynHuber.com www.MuloFrancel.de
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Lied / Konzert
www.crescendo-magazin.de
Rezensionen Rezensionen aktueller CDs/DVDs/SACDs finden Sie auf den folgenden Seiten – geordnet nach den Rubriken Opern, Oratorien / Arien, Lied / Solo / Konzert, Orchester / Kammermusik / Alte Musik / Neue Musik. Jeweils in der Kopfleiste präsentieren wir Ihnen einen Tipp der Redaktion zu dem entsprechenden Bereich. Viel Spaß beim Stöbern!
Opern, Oratorien Vincenzo Bellini: La Sonnambula La Sonnambula beginnt da, wo andere Opern aufhören: Das Paar hat sich gefunden, es fehlt nur noch die Hochzeit. Doch da tauchen in der ländlichen Idylle überraschende Hindernisse auf. Lisa, die Ex des Bräutigams, intrigiert gegen die Braut Amina, die ihrerseits von Conte Rodolfo umworben wird. Amina jedoch ist als echtes Sensibelchen eine Schlafwandlerin, 13.10 die zielstrebig in Rodolfos Schlafzimmer wandelt, ohne es zu merken. In der auf DVD gebannten Aufführung des Maggio Musicale Florenz unterstreicht Federico Tiezzi das Naheliegende, nämlich den Blick in Aminas Sehnsüchte und Ängste. Entsprechend unwirklich, wie eine Traumlandschaft, sieht die Bühne aus, wo Conte Rodolfo auf einem leuchtend roten Sofa ein bisschen Freud spielt. Musikalisch hat Bellini die Geschichte in wunderschöne Musik verpackt, die leicht und flüssig vom Orchester des Maggio Musicale Florenz gespielt wird. Wirklich hervorragend singt der Chor, der als Dorfgemeinschaft, vor der Amina sich fürchtet, sehr präsent ist. Amina war eine der Glanzrollen der Callas. Eva Mei singt sie hier mit schlankem, hellem, agilem Sopran, klangschön und virtuos, aber nicht mit jener Intensität, die berührt. Belcanto pur bieten ihre Duette mit José Bros in der Rolle ihres eifersüchtigen Verlobten Elvino. Auch José Bros singt tadellos, ohne dem Zuhörer nahe zu kommen. Die interessanteste Gestalt dieser Sonnambula ist Giacomo Prestia als weltläufiger Rodolfo, ein erfahrener Mann mit Ecken und Kanten, der durchschaut, was in Amina und um sie herum passiert, und der das alles in GeNL sang und Darstellung zum Ausdruck bringt. Eva Mei, José Bros, Gemma Bertagnolli, Nicoletta Curiel, Giacomo Prestia, Enrico Turco. Orchestra e Coro del Maggio Musicale Fiorentino, Daniel Oren. Live-Aufzeichnung im Teatro Communale Florenz 2004, TDK DVWW-OPSON Gaetano Donizetti: Pietro il Grande Bei Dynamic ist als Liveaufnahme die Weltersteinspielung von Gaetano Donizettis Opera buffa Pietro il Grande (1819) erschienen, einer von des Meisters ersten Versuchen im mehraktigen Bereich. Hier entwickelt sich erst der eigene Stil des Bergamasker Komponisten. Vieles bleibt noch sehr im Fahrwasser des Vorbildes Rossini. Das Werk ist also wirklich eher etwas
für die Donizetti-Fetischisten. Gute Laune und Lebendigkeit kennzeichnen die solide Aufnahme mit ihren Bühnengeräuschen – Italien pur. Unter der musikalischen Leitung Marco Berdondinis klingt das ausgeglichene Ensemble mit dem Orchestra Internazionale MF d‘ Italia und dem Kammerchor Bratislava authentisch. Priante, Codeluppi, Peraino, Mastrototaro, Tufano, Sorice, Sgura, Bari, Bruno. Kammerchor Bratislava, Orchestra Internazionale d‘Italia: Berdondini. Dynamic CDS 473/1-2 / Klassik Center Kassel Georg Friedrich Händel: Messias Staatstragend glanzvoll, aber doch mit lebendiger Phrasierung, schwingender Rhythmik und einer an passenden Stellen aufblühenden Dramatik ist Nikolaus Harnoncourt eine stimmige Einspielung von Händels Messias gelungen. Natürlich hat Harnoncourt dabei auf den Autographen des Komponisten statt auf eine Druckfassung zurückgegriffen, und selbstverständlich wird in der Originalsprache, also auf Englisch gesungen. Die gediegene musikalische Qualität spricht für sich, angefangen bei den klangschön singenden Solisten. Exemplarisch durchhörbar und beschwingt gibt der Arnold Schönberg Chor die bekannten Chorpartien des Oratoriums. Stilsicher und zuverlässig musiziert der Concentus Musicus NL Wien. Christine Schäfer, Anna Larsson, Michael Schade, Gerald Finley. Arnold Schönberg Chor, Concentus musicus Wien: Harnoncourt. Deutsche Harmonia Mundi 82876 64070 2 / SonyBMG Jacques Offenbach: La Grande-Duchesse de Gérolstein Marc Minkowskis Offenbach-Dirigate sind das musikalische Pendant zum Champagner brut: trocken, ohne überschüssige Restsüße, federnd und moussierend, punktgenau in der Artikulation. Bei dieser Großherzogin kommt stellenweise noch eine instrumentale Überbelichtung hinzu, die manchmal fast grell erscheint – natürlich nicht ohne Grund: Offenbachs sarkastische Satire auf säbelrasselnden und gehirnamputierten Militarismus ist mit solchen Überzeichnungen genau richtig bedient. Da wird beim Auszug der Krieger eben nicht wohllautend gesungen, sondern hysterisch gekreischt, und die Militärkapelle klingt hohl wie scheppernde Rummelplatzmusik. Dass Minkowskis drastische gestische Zuspitzungen so genau beim Zuhörer landen, liegt auch daran, dass er in Sachen Offenbach mittlerweile ein eingespieltes Ensemble hat, zu dem neben seinen „Musiciens du Louvre“ auch Solisten wie Yann Beuron (diesmal mit naiver Großspurigkeit als Fritz) und vor allem Felicity Lott gehören. Die Britin war schon Minkowskis
EDITORIAL PERSÖNLICH
GEHÖRT
HIGH FIDELITY GESEHEN VORSCHAU PREMIUM REISE
gehört noch angenehm verhaltenem Vibrato in den altbekannten Melodien. Und Angelika Kirchschlager verleiht den Liedern mit ihrer einfühlsamen etwas zurückhaltenden Interpretation das nötige romantische Flair. CG Vogler, Kirchschlager, Deutsch, NY Phil.: Robertson. Sony 82876730142
Herzlich willkommen bei den crescendo premium-Partnern, den besten Klassik-Fachhändlern in Deutschland, die wir Ihnen in jeder Ausgabe vorstellen. Hier finden Sie kompetente Beratung,
Schöne Helena und ist nun wiederum die Titelheldin, wunderbar überdreht in ihrem unersättlichen Trieb zur Uniform und dem darunter steckenden Männerfleisch. Schließlich wird auch dem philologischen Gewissen Genüge getan, denn die Einspielung rehabilitiert etliche – zum Teil mitreißende – Passagen, die Offenbach nach der Uraufführung aus aufführungspraktiGF schen Erwägungen eliminiert hatte. Lott, Beuron, Huchet, Le Roux u.a., Chor und Orchester der Musiciens du Louvre: Minkowski. Virgin Classics 7243 5 45734 2 / EMI (auch als DVD 310239 9) Giuseppe Verdi: La Traviata Man muss bei beiden hochgehypten Aufführungen schon genau hinhorchen, um unter viel glatter Routine zu den Dramen vorzustoßen. Das eine ist der Mitschnitt der Salzburger Aufführungen, die nur als Netrebkos Traviata in die Geschichte eingehen werden, das andere die RAIÜbertragung von der Eröffnung des wiederaufgebauten Teatro La Fenice, bei der La Traviata im November 2004 an den Ort ihrer Uraufführung zurückkehrte. In der Salzburger Aufführung gelingt es Rolando Villazón – zwar noch nicht in seinem Brindisi, aber im Duett mit Violetta – durch seine Leidenschaft und Hingabe sowie durch die Zärtlichkeit, mit der er Violetta umwirbt, Bewunderung zu erzielen (in dieser von den Wiener Philharmonikern unter Carlo Rizzi pauschal und ohne Finesse gespielten Aufführung). Überwältigend, mit welcher Passion er seine Arie gestaltet. Auch Anna Netrebko zwingt den Hörer bei È strano! mit ihrer dunkel leuchtenden Stimme in ihren Bann. Die Russin ist keine ausgewiesene Virtuosin doch eine lodernde, individuelle Gestalterin. Noch liefert sie kein komplettes Porträt der Kameliendame, sondern viele, sehr ansprechende Puzzlesteine. Thomas Hampson ist ein würdevoller Vertreter des Bürgertums. In vokaler Hinsicht ist ihm der prachtvoll singende Dmitri Hvorostovsky in der venezianischen Aufführung eindeutig überlegen. Während Roberto Saccà im Vergleich mit Villazón blass wirkt, bietet Patrizia Ciofi ein komplexes Bild der Violetta Valéry, die Robert Carsen bereits im Vorspiel als eine Prostituierte zeigt, die von allen Geld erhält. Selten wurde der Verfall der Violetta so beklemmend nachgezeichnet wie von der Ciofi. Der vielbeschäftigte Carsen vertieft seine in die Gegenwart verlegte Inszenierung nicht und bietet neben geschmäcklerischen Bildern kaum tiefschürfende Erkenntnisse. Die Tragödie bleibt eine kalte Show. Das liegt auch an Lorin Maazel, der das Orchester des Teatro La Fenice RF zu präziser Bravour anhält. Netrebko, Villazón, Hampson, Gay, Roni u.a., Konzertver. Wiener Staatsopernchor, Wiener Philharmoniker: Rizzi. DG 477 5936 2 CD Ciofi, Saccà, Hvorostovsky, Porta, Sacchi u.a., Orchestra e Coro del Teatro La Fenice: Maazel. TDK 1 DVD DV-OPLTLF
crescendo 07 2005
23
eine breite und tiefe Auswahl Klassischer Musik und die Gelegenheit, in viele der bei crescendo besprochenen CDs auch einmal „hineinzuhören“, Ihre Ohren entscheiden zu lassen! > Aktivissimo CD-Shop im Konzerthaus Brückstraße 21, 44135 Dortmund Tel. +49-231-950 86 87
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20.10.2005
18:37 Uhr
KONZERTE DER BUNDESSTADT BONN
Seite 1
B ORCHESTER B EETHOVEN
ONN
BeethovenNacht
Auch in diesem Jahr lädt das Beethoven Orchester sein Publikum ein, Beethovens Tauftag gebührend zu feiern.
17. Dezember 2005, 19 Uhr Beethovenhalle Bonn Sinfonik und Kammermusik von Ludwig van Beethoven Preisträger des „International Beethoven Competition Bonn for Piano” Jerusalem Quartet
Konzertkarten 0228 – 77 80 08 Informationen 0228 – 45 49 315
Beethoven Orchester Bonn Roman Kofman, Dirigent
www.beethoven-orchester.de
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LPO – Das neue Label des London Philharmonic Orchestra Jetzt weltweit exklusiv im Vertrieb bei NAXOS
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Das 1932 gegründete London Philharmonic Orchestra zählt zweifellos zu den besten und wichtigsten Klangkörpern der Welt. Diese exzellente Reputation stützt sich auf seine enorme Repertoire-Bandbreite und seine schon fast legendäre künstlerische Brillanz. Im Mittelpunkt stehen dabei Live-Aufnahmen, die auf CD bzw. Hybrid-SACD veröffentlicht werden. Prominente Namen wie Kurt Masur, Bernard Haitink, Sir Georg Solti, Sir John Pritchard, Klaus Tennstedt, Franz-Welser-Möst oder Vladimir Jurowski dokumentieren die große Tradition künstlerischer Partnerschaften mit diesem herausragenden Spitzenorchester.
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LPO 0003
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Arien / Lied Arias for Senesino Anderthalb lange Jahre haben wir geduldig auf eine neue Einspielung des Countertenors Andreas Scholl gewartet. Gespannt habe ich sie mir angehört und kann nun von Herzen sagen: Das Warten auf „Senesino“ hat sich gelohnt! Der klangvolle Titel ist eine Hommage an den legendären Kastraten des 18. Jahrhunderts. Andreas Scholl porträtiert auf seiner neuen CD die Karriere Senesinos eindrucksvoll. Angefangen mit allseits bekannten Arien von Händel über Scarlatti bis hin zu Werken von Komponisten wie Albinoni, die man auf dieser Einspielung entdecken kann. Die wunderbar klare Stimme von Andreas Scholl, die so herrlich leicht die höchsten Höhen erreicht, lädt in der nun bevorstehenden dunklen Jahreszeit KHo zum Träumen ein. Andreas Scholl, Accademia Bizantina. Decca 475 656 9 Joseph Calleja: The Golden Voice. Arien von Bellini, Donizetti, Verdi, Gounod, Massenet, Offenbach, Bizet u.a. Nicht erst wenn Joseph Calleja als Gounods Romeo Ah! Lève-toi, soleil anstimmt, geht tatsächlich die Sonne auf. In der Stimme des maltesischen Tenors scheint die mediterrane Sonne durchzuschimmern, bricht unter dem gelegentlich etwas verhangen wirkenden Timbre ein Leuchten durch. Zusammen mit dem Lächeln, das diese Stimme besitzt, führt es zu schönen Wirkungen. Die meisten der Partien, die Calleja hier vorstellt, dürfte er auf der Bühne noch nicht gesungen haben, trotzdem gelingt es ihm, sie auf raffinierte Weise auszutarieren. Er wartet mit sublimen Piani und berückenden leisen Passagen auf, etwa in der Traumarie aus Massenets Manon, besticht durch eine selbstverständliche, kosende Wortbehandlung und eine Delikatesse der Zwischentöne. Die Stimme an sich ist nicht übermäßig attraktiv, verfügt nicht über den betörenden Kick in der Höhe, wo sie leicht gequetscht und gepresst klingt, wie etwa in der ansonsten elegant gesungenen Arie des Paris aus Offenbachs Schöner Helena. Das sind kleine Einschränkungen. Die Freude über die Kunst des Legatosingens, die fast auf altmodisch, vergessene Weise vorgeführt wird, die zarte, die Noten umschmeichelnde Tongebung, die weiche Klangfülle und die Beweglichkeit der Stimme, so in den Arien aus den Pêcheurs de perles und Si j’étais roi, ist beträchtlich. Das gleiche Stilgefühl prägt das Spiel der von Carlo Rizzi geleiteten Academy of St. Martin in RF the Fields. Academy of St. Martin in the Fields: Rizzi. Decca 475 6931 Franz Schubert: Die schöne Müllerin Mit seinem perfekt ausbalancierten, raffiniert kultivierten Bassbariton entführt Thomas Quasthoff die Zuhörer in eine fremde Welt. Die schöne Müllerin breitet das Innenleben eines
CDs im Handel erhältlich. Im Vertrieb von: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH Wienburgstr. 171a, 48147 Münster e-mail: info@naxos.de www.naxos.de
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schwärmerischen, zutiefst unsicheren jungen Menschen aus. Quasthoff und der Pianist Justus Zeyen leuchten in ihrer Interpretation von Schuberts bekanntem Liederzyklus die psychologischen Untiefen aus, die in der musikalischen Achterbahnfahrt der Gefühle versteckt sind. Denn der Müllersbursche, der kein festes Ziel hat, sondern einfach ein harmlos dahin plätscherndes Bächlein zu seinem persönlichen Schicksalsstrom ernennt, ist in Wahrheit ein Getriebener. Erbarmungslos jagt Zeyen den Klavierpart von Wandern ist des Müllers Lust über die Tasten, und auch Quasthoffs Gesang macht schon in diesem ersten Lied deutlich, dass es hier nicht um eine gemütliche Herbstwanderung geht. Die schöne Müllerstochter wäre ein Ziel, doch – an dem nicht aufdringlich, aber eindringlich durch Sänger und Pianist gestalteten Innenleben des Helden, dem Rausch seiner Verliebtheit, der Eifersucht, dem Kummer, hat die Auserkorene keinen Anteil. Sie merkt ja gar nicht, welchen Sturm der Emotionen sie ausgelöst hat. Doch dem Zuhörer schildern Quasthoff und Zeyen anschaulich die musikalischen Seelenqualen. Danach kann man gleich zur Bonus-DVD greifen und sich Ausschnitte aus der Winterreise NL gönnen. Thomas Quasthoff, Justus Zeyen. Deutsche Grammophon 477 5940
Solo Johann Sebastian Bach: Das Wohltemperierte Klavier II Manchmal täuscht man sich! Wenig erwartet hatte ich von Daniel Barenboims zweitem Teil des Wohltemperierten Klaviers – nach dem unbefriedigenden ersten. Doch dieses Mal ist die Interpretation, weitab von historischer Aufführungspraxis und nah am romantischen Bach der großen Pianisten, sehr überzeugend geraten.Wie Barenboim hier orchestrale Töne aus Bachs Klaviersatz gewinnt, wie er große Bögen spannt, das entwickelt eine eigenartig suggestive Kraft. Dazu gibt es noch sehr kluge Bemerkungen Barenboims im Booklet, die wirklich einmal dabei helfen, seine Interpretation KH zu verstehen. Daniel Barenboim. Warner Classics 8 256461940-2 (3 CD) Yundi Li, Vienna Recital Mit einem gemischten Sack, diesmal ohne Chopin, schickt die Deutsche Grammophon ihren Hoffnungsträger wieder ins Rennen. Die neue CD bildet Yundi Lis Wiener Klavierabend getreu ab, wobei ins Auge sticht, dass das Programm deutlich an Horowitz erinnert, denn dieselben Scarlatti- und Mozart-Sonaten, auch den Schumann hatte der Russe einst bei der Deutschen Grammophon in fast derselben Zusammenstellung vorgelegt. Zufall? Oder wollte man zeigen, wie hoch die Messlatte hängt, die man sich selbst gewählt hat? Beim Chi-
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Orchester Gustav Mahler: Symphonie Nr. 4 Mahlers vierte Symphonie kommt Claudio Abbado besonders entgegen. Mit viel Charme und Inspiration nähert er sich diskographisch dem Werk erneut, diesmal mit den Berliner Philharmonikern. Abbado
nesen klingt alles metallischer, auch werden Stilunterschiede kaum herausgearbeitet. Ein sauberes und glatt produziertes Album, dem man seine Herkunft aus dem Konzertsaal nicht TvdL anmerkt. Yundi Li. Deutsche Grammophon 477 5571 Jewgeny Kissin spielt Skrjabin, Medtner, Strawinsky Keinen aufgesetzten Tastendonner, sondern aufwühlende, mit Esprit vorwärtstreibende Virtuosität, vielleicht mit einer kleinen Prise zuviel Souveränität, zeigt Kissin bei Strawinkys Trois mouvements de Pétrouchka. Dieses fast schon als reißerisch zu bezeichnende Werk und Kissin ergeben klangschöne Virtuosität in Reinstkultur. Klangschönheit findet Kissin auch bei Nikolai Medtners Sonata Reminiscenza, aus „Vergessene Weisen“. Ein Werk aus dem Jahr 1920, das wie in Trance durch einen Nebel wehmütiger Erinnerungen zu wandeln scheint. Gut 16 Minuten plätschert es ein wenig verloren, aber durchaus klangschön aus dem Lautsprecher, wobei man prägnante Charakterzüge ein wenig vermisst. Der dritte Komponist des russischen Albums ist Alexander Skrjabin, dem sich Kissin mit fünf Préludes und dessen Dritter Sonate Seelenzustände widmet. Der phantastischen Bemerkung Skrjabins zum ersten Satz der Sonate: „Die Seele wirft sich leidenschaftlich in den Abgrund von Trauer und Zwietracht“ kommt Kissin ein wenig kühl, aber mit umso mehr Agogik nach, so dass der große Zusammenhang nicht immer spürbar ist. Klangfarben und feinste Anschlagskultur gibt es jedoch auf der ganzen CD satt. EH Evgeny Kissin. RCA 8287665390 / SonyBMG Georg Muffat: Apparatus musico-organisticus Gerade ist seine CD mit Kerll-Orgelwerken ausgezeichnet 31.10.2005 crescendo_laaber_mozartlexikon worden, da präsentiert Joseph Kelemen schon ein weiteres
entwickelt mit dem Orchester eine bewundernswerte Transparenz; besonders beeindruckend gelingen ihm wie so oft die Pianissimi. Mit Renée Fleming steht ihm eine Starsopranistin zur Seite, bei der Schönheit vor Textverständlichkeit geht, ersteres TR aber so vortrefflich, dass man letzteres leicht verzeiht. Berliner Philharmoniker: Abbado 2005. Deutsche Grammophon 477 5574
Schmankerl. Als zweite Aufnahme in der Reihe „Süddeutsche Orgelmeister“ legt der Spezialist für die Musik des 17. Jahrhunderts den Apparatus musico-organisticus von Georg Muffat vor. Eingespielt an der Freundt-Orgel in Klosterneuburg und der Silbermann-Orgel in Ebersmünster, klingen die Interpretationen unvermutet farbig. Mit ihrem Neben- und Ineinander von pompöser Behäbigkeit und graziler Beweglichkeit sind sie beinah erhebend zu nennen, ein Eindruck, der von den mit sicherem Gespür gewählten Registrierungen SV unterstrichen wird. Joseph Kelemen. Oehms Classics OC 604 / Codaex
und durch einen transparenten und dynamisch weit gefächerten Orchestersatz, in dem für Langatmigkeit kein Platz ist. Das flüssige Tempo des Larghettos und die schöne Agogik im abschließenden Rondo tun ein Übriges dazu, diese Aufnahme zu einer der gelungensten im umfangreichen Katalog zu machen. Die sehr gute und differenzierte Orchesterleistung bestätigen den Spitzenplatz des London Symphony Orchestra. Als kleine Zugabe sind die ohne sentimentale Drücker gespielten Violinromanzen zu hören. Eine schöne und von der Technik mit einem angenehm räumlichen Klang ausgestattete Aufnahme! CD Maxim Vengerov, LSO: Rostropovich. EMI 3364032 Anton Bruckner: Symphonie Nr. 6 An Anton Bruckners sechster Symphonie sind schon zahlreiche Dirigenten gescheitert. Nach gutem Beginn schafft es leider auch Kent Nagano nicht, die Strukturen des heiklen Werks erkennbar herauszuarbeiten. Mit an Wagner erinnernden Mischklängen verschleiert Nagano die Melodieführung, die an ein Orgelregister gemahnenden und für das Werk so charakteristischen Dynamikabstufungen werden einmal mehr nicht eingehalten. Völlig spannungstötend sind zusätzliche Diminuendi und Crescendi wie z.B. in den Schlusstakten des ersten Satzes, die mehr zu einer italienischen Oper als zu TR Bruckner passen. DSO Berlin: Kent Nagano 2005. Harmonia Mundi 901901
Konzert / Orchester Ludwig van Beethoven: Violinkonzert / Romanzen Beethovens Violinkonzert ist vielleicht der Gipfelpunkt dieser Gattung und somit in technischer und interpretatorischer Hinsicht ein Prüfstein für alle Geiger. Der Herausforderung einer Neuaufnahme und damit auch einer unüberschaubaren Konkurrenz stellt sich nun der 30-jährige Maxim Vengerov in seiner inzwischen siebten CD für das Label EMI. Er besteht diese Prüfung glänzend und überzeugt mit seinem auch in der hohen Lage des ersten Satzes schönen und intonationssicheren Ton. Sein ebenmäßiges und geschmackvolles Vibrato, seine ohne gestalterische Mätzchen auskommende Artikulation und die Farbigkeit seines Spiels erweisen ihn als wirklichen Könner. Mit Rostropovich steht im ein Partner zur Seite, derUhr hier all seine Erfahrung 1 einbringt. Der recht langsam Seite 13:04 genommene Einleitungssatz besticht durch einen großen Atem
Antonin Dvorˇák: Symphonische Dichtungen Simon Rattle liebt es, um die ganz großen Repertoire-Schlager möglichst lange einen Bogen zu machen. So nähert er sich Dvorˇák auch nicht über die Symphonien, sondern über die symphonischen Dichtungen und leistet dabei einmal mehr
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LUDWIG VAN BEETHOVEN Klavierkonzert Es Dur op. 73 . Ouverture Coriolan op. 62 Ouverture Fidelio op. 72 . EMIL GILELS, piano Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester (WDR Sinfonieorchester Köln) . GÜNTER WAND CD Nr. PH04052
» ... genial! Diese Aufnahme ist natürlich und schlüssig und verdient unbegrenztes Lob.« Gramphone, UK
JOSEPH HAYDN Klaviersonaten Variationen in f Moll HOB XVII Nr. 6, Sonate in G Dur HOB XVI/11, Sonate in F Dur HOB XVI Nr. 23, Sonate in C Dur HOB XVI Nr. 50, Sonate in c Moll HOB XVI Nr. 20 EVGENI KOROLIOV
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Alte Musik Moon, sun & all things. Barockmusik aus Lateinamerika Vol. 2 Sicherlich eine der interessantesten Entdeckungen der letzten Jahre ist der unglaubliche Reichtum lateinamerikanischer Musik des 17. Jahrhunderts. So unverstellt fröhliche Musik wie Domenico
Epochales. Anders als Harnoncourt, der sich bemüht, die Geschichten hinter der Musik möglichst wörtlich und klar erkennbar zu erzählen, lässt Rattle die Musik Dvorˇáks für sich sprechen. Die in Höchstform aufspielenden Berliner Philharmoniker dürfen in vollem Klang schwelgen und zeigen, dass den späten Dvorˇák nur noch wenige Schritte von den Klangmassen eines Richard Strauss trennen. Doch das ist kein Unternehmen ohne Risiko, wie das in seiner Komplexität vielleicht nicht vollständig erfasste Goldene Spinnrad zeigt. Besonders gut gelungen sind die beiden dunkelsten Tondichtungen, die Waldtaube und der Wassermann. Rattle macht hier deutlich, dass Dvorˇák ganz einfach unglaublich gute Musik geschrieben hat, die sich zu genießen lohnt. Zu bedauern ist das Fehlen von Dvorˇáks fünfter symphonischer Dichtung Heldenlied. TR Berliner Philharmoniker: Sir Simon Rattle 2004. EMI 7243 5 58019 2 0 Antonin Dvorˇák: 9. Symphonie, Martinu: 2. Symphonie Dass eine so oft gespielte und gehörte Symphonie wie Dvorˇáks Neunte Aus der neuen Welt zu einem frischen und überraschenden Hörerlebnis werden kann, weist schon auf eine bemerkenswerte Leistung von Paavo Järvi und dem Cincinnati Symphony Orchestra hin. Wie von Patina und Ohrenschmalz befreit, meißeln Järvi und „sein“ Orchester die Details und Rafinesse dieser symphonischen Welt neu heraus und halten sie in natürlichem Fluss. Flüssig und federnd ist auch der Gestus, mit dem Bohuslav Martinus 2. Symphonie zu sprühendem Leben erweckt wird. Eine Werbung für diese beiden in Amerika kreierten Meisterwerke tschechischer SymHGV phonik. Cincinnati Symphony Orchestra: Järvi 2005. Telarc 80616 Gustav Mahler: Symphonie Nr. 5 Sakari Oramo wandelt diskographisch weiter auf den Spuren von Simon Rattle, seinem berühmten Vorgänger in Birmingham. Nach einem sehr gelungenen Sibelius-Zyklus geht es nun an Gustav Mahler, und vieles in der Interpretation der 5. Symphonie erinnert an das Vorbild Rattle. Oramo ist an manchen Stellen etwas gelassener als Rattle; er will nicht die letzte Weisheit zwischen den Noten herauslesen, stellt nicht jeden Bruch dar und lässt die Musik fließen. Seine Tempi liegen konsequenterweise im Mittelfeld. Die unaufgeregte Lesart bekommt dem Werk ebenso gut wie Rattles tiefenpsychologische Deutung. Dass die Birminghamer Musiker den Berlinern nicht TR nachstehen, verdient ebenfalls Anerkennung. City of Birmingham Orchestra: Oramo 2004. Warner 2564 62055-2
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Felix Mendelssohn Bartholdy: Lobgesang Zur Einführung als Gewandhauskapellmeister im September 2005 wählte sich Riccardo Chailly, der zusätzlich auch den Posten des Generalmusikdirektors der Oper Leipzig übernimmt, unter anderem zwei Werke eines seiner Amtsvorgänger, Felix Mendelssohn Bartholdy: dessen vielleicht berühmtestes Werk, die Sommernachtstraum-Ouvertüre, und die zwischen Symphonie und Oratorium stehende LobgesangSymphonie, die hier in ihrer Uraufführungsfassung eingespielt wurde. Das aus einer langen Tradition schöpfende Gewandhausorchester überzeugt mit seinen bekannten Tugenden und setzt damit wiederum ein Zeichen gegen die klangliche Nivellierung der Orchesterkultur. Besonders mit seinem individuellen, warmen Klang, deutlich in den Holzbläserakkorden der Ouvertüre und im satten Streichersound des Adagio religioso zu hören, kann es für sich einnehmen. Der Geniestreich des jungen Mendelssohn kommt frisch und spannungsvoll daher. Leider kann Chailly dieses Versprechen in der nun folgenden Symphonie nicht ganz einlösen. Zwar spielt auch hier das Orchester ohne Fehl und Tadel, zum Beispiel im wunderbar leicht genommenen Allegretto. Aber man vermisst eine etwas genauere und schärfere Artikulation sowie eine feiner ausgearbeitete Dynamik. Auch mit den drei Gesangssolisten steht es nicht zum Besten. Peter Seiffert haben die Ausflüge ins schwere Wagnerfach hörbar zu schaffen gemacht. Das aus Gewandhaus Chor und Chor der Oper Leipzig zusammengestellte Gesangsensemble erledigt sich seiner umfangreichen Aufgabe mit Homogenität, weniger mit deutlicher Artikulation CD der ausgesuchten Bibelworte. Gewandhausorchester: Chailly. Decca 475 6939 Franz Schubert: Symphonien Nr. 5 und 6 Dass die Bamberger Symphoniker mit der Verpflichtung Jonathan Notts als Chefdirigent vor fünf Jahren einen Glücksgriff getan haben, dokumentiert die wachsende Diskographie auf dem Label Tudor. Nott hat die Stärken des Orchesters bewahrt und gleichzeitig den Klang dezent verschlankt und modernisiert. Dies bekommt auch den frühen Schubert-Symphonien sehr gut, die Nott mit viel Schwung und Liebe zum Detail interpretiert. Auch die Aufnahmetechnik ist vorbildlich. Besitzer älterer CD-Spieler seien allerdings gewarnt – mein eigentlich nicht sehr wählerisches, wiewohl etwas betagtes Gerät hat das Abspielen der hybriden SACD TR konsequent verweigert. Bamberger Symphoniker: Nott 2003. Tudor 7143 Piotr Iljitsch Tschaikowsky: 4. Symphonie Nach seiner durchweg sehr gut besprochenen Aufnahme von Tschaikowskys 5. Symphonie legt Daniele Gatti nun mit seinem Orchester, dessen Musikdirektor er seit 1996 ist, eine Neuproduktion der 4. Symphonie vor. Eine Aufnahme der Pathetique
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Quantensprung
Zipolis Ave maris stella, etwas erst so schwungvolles, dann Trauriges wie de Salazars Salva el torillo hosquillo haben Sie vielleicht noch nie gehört! Und wenn Sie das großartige Quechua-Lied Hanacpachap cussicuinin noch nicht kennen sollten, müssen Sie die CD sowieso haben. Die beeindruckende räumliche Klangqualität ist zwar schon in Stereo zu ahnen – in der KH Mehrkanalspur dieser Aufnahme ist sie überwältigend. Ex cathedra: Skidmore. Hyperion SACDA67524 / Codaex
ist ebenfalls geplant. Die 4. Symphonie Tschaikowskys entstand in einer für den Komponisten schwierigen und seelisch sehr belastenden Zeit. Besonders im umfangreichen ersten Satz mit seinem häufig wiederkehrenden „Schicksalsmotiv“ ist diese quasi autobiographische Seite des Werkes gut zu erkennen. Gatti macht die Zerrissenheit deutlich. Allerdings ohne russischslawische Schwülstigkeit, sondern durch eine klare Struktur, eine große dynamische Flexibilität und einen emotional aufgeladenen Drive. Seine Balance zwischen Form und Ausdruck kommt der Musik sehr zugute. Der zweite Satz wird nicht verschleppt und sein Höhepunkt schön herausgearbeitet. Im Scherzo setzt Gatti das substanzreiche Pizzicato der Streicher gegen ein fast derb gespieltes Trio der Holzbläser ab. Das knackige Finale gibt dem Orchester die Möglichkeit seine Virtuosität im besten Lichte zu zeigen. Überhaupt überzeugt das Royal Philharmonic Orchestra auf ganzer Linie. Ob nun die gewaltigen Ausbrüche oder die farbigen Pianissimi, alles wird mit hoher Spielkultur und großem Engagement dargeboten. Besonders erwähnenswert sind die vielen wunderbaren Soli der Holzbläser. Der etwas pauschale Klang kann die Freude an dieser gelungenen Aufnahme nicht trüben. Entschädigt wird man dafür durch ein schön gestalteCD tes und informatives Booklet. Royal Philharmonic Orchestra: Gatti. SACD HMU 807393 Piotr Iljitsch Tschaikowsky: 5. Symphonie u.a. Vor sechs Jahren gründeten Daniel Barenboim und der palästinensische Schriftsteller Edward Said den „West-Östlichen Divan“, ein nach Goethes Gedichtsammlung benanntes Orchester aus israelischen, palästinensischen und arabischen Jugendlichen. Von der Tournee des vergangenen Jahres liegt inzwischen eine CD vor, auf der sich die Musiker gängigem Repertoire widmen – Tschaikowsky, Verdi und Sibelius. Das Hauptwerk, Tschaikowskys fünfte Symphonie, lässt Barenboim mit viel Schwung und Mut zum breiten Pinselstrich erklingen; als Zugaben gibt es eine energiegeladene Ouvertüre zu Verdis Macht des Schicksals und die Valse Triste von Sibelius. Das Orchester klingt verblüffend unspektakulär nach sehr guter europäischer oder amerikanischer Oberklasse. Aus rein musikalischen Gründen ist der Kauf dieser CD sicherlich nicht zwingend, aber zum Beispiel als Geschenk für Freunde, die sich für Initiativen zur Völkerverständigung im Nahen Osten begeistern und die man an klassische Musik TR heranführen möchte, ist sie hervorragend geeignet. West-Eastern Divan Orchestra: Barenboim 2004. Warner 2564 62190-2
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Kammermusik Johann Sebastian Bach: Das Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach Ein tolles Projekt: einmal das ganze Notenbüchlein in einer Aufnahme zu präsentieren. Und das in einer Fassung, bei der Klangästhetik und Interpretationsansatz wirklich stimmig zusammen passen, der hallige Kirchenraum, in dem das Klavier etwas entfernt tönt, ist der ideale Hintergrund für James Maddox’ ganz weiches, scharfe Kanten KH vermeidendes Spiel. Maddox, Schmithüsen. Coviello 20407 / Note1 Beethoven: Streichquartette op. 18 Nr. 1 und 4 Manchen wird beim Hören dieser Aufnahme des Quatuor Mosaïques gar nicht auffallen, dass es auf Originalinstrumenten spielt. Keine Spur von der Ruppigkeit älterer OriginalklangAufnahmen, auch Vibrato ist nicht mehr verpönt, solange es nicht zu verwaschenem Klang führt. Zunächst wundert man sich, wie zurückhaltend das Quatuor Mosaïques Beethovens ambitioniertes erstes Streichquartett angeht. Das Tempo des Allegro con brio ist nicht besonders schnell, das Adagio wiederum eher fließend und die Kontraste in diesem hoch emotionalen Satz gezähmt. Und doch ist es eine Interpretation, die elektrisiert, denn jede kleine Floskel ist belebt, keine Wiederholung einer Phrase ist schematisch, in keiner Pause erschlafft die innere Spannung. Der problematische Übergang vom 2. zum 3. Satz ist hier vollkommen geglückt – nach den Shakespeareschen Seelenabgründen des Adagio wirkt die Melancholie des Scherzo plausibel. Für das c-moll-Quartett findet das Ensemble einen anderen Klang, es spielt bissiger und mehr augenblicksbezogen, entsprechend dem Stil dieses Werks. Gerade darin bestätigt sich das PSa hohe Interpretationsniveau. Quatuor Mosaïques. naïve E 8899 Louis Massonneau: Oboenquartette Als Sohn eines französischen Küchenmeisters wuchs Louis Massonneau an deutschen Höfen auf, für die er als Violinist, Komponist und Kapellmeister tätig wurde. Höfischen Esprit – nobel, elegant und gelegentlich etwas selbstgefällig – atmen auch seine Quartette für Oboe und Streichtrio. Die drei wahrscheinlich 1798 entstandenen Oboenquartette, von denen zwei auf dieser CD als Ersteinspielungen erscheinen, sind der Tradition der Wiener Klas-
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Die neue Uni-Q-Technologie mit titaniumbeschichtetem Konus – Technik der nächsten Generation. Die Detailschärfe macht jede Film-Ton-Darbietung und jedes Musikstück für Sie zum unvergesslichen Hörerlebnis. Gewaltige und eindrucksvolle Bildfolgen ziehen Sie in ihren Bann und kommen doch erst durch die Klangrealität Ihrer Q-Boxen zur höchsten Vollendung. Weltweit hat nur KEF die Uni-Q-Technologie*. Der Natur nachempfunden, steckt der Hochtöner direkt im Mitteltöner. Die Schallwellen erreichen Ihr Ohr so, als ob Sie alles live erleben. Das erweiterte Zentrum für optimalen Hörgenuss sorgt dafür, dass es nur gute Plätze gibt vor diesen Lautsprechern. Die neue Q-Serie: der Quantensprung im Lautsprecherbau.
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sik verpflichtet, ohne den schon aufmüpfigen Geist eines Mozart zu verbreiten. Gleichwohl zeigen sie Einfallsreichtum, der bloße Gefälligkeitsmusik übertrifft. Das Ensemble Più entfaltet einen plaudernden Dialog zwischen den Streichern und der Oboe, der von Massonneau reichlich Gelegenheit zur virtuosen Entfaltung gegeben wurde. HGV Ensemble Più 2005. audite 92.562 Felix Mendelssohn Bartholdy: Streichquartette Das Emerson String Quartet, das eine Gesamtaufnahme der Mendelssohnquartette vorlegt, pflegt einen etwas altmodischen Interpretationsstil, spielt farbig und an den kritischen Stellen präzise. Das Vogler Quartett interpretiert moderner, dynamischer und kantiger im Stil. Beim ersten Satz von op. 12 halten sie sich noch etwas zurück, die Extreme werden erst in den folgenden Sätzen hervorgekehrt. Vollen Mut zum Risiko zeigen sie im e-moll-Quartett aus op. 44, dessen erste beide Sätze atemberaubend intensiv sind. Störend sind nur manche unmotivierte Tempobeschleunigungen gerade an Stellen mit nachlassender Spannung. Die Emersons pflegen einen wärmeren Ton, der besonders den langsamen Sätzen zugute kommt, außerdem ist ihr Zusammenspiel perfekt ausgewogen. Atmosphärische Stücke wie das Intermezzo aus op. 13 gelingen zauberhaft, dramatische wie der erste und vierte daraus wirken ein wenig, als ob sich die vier Amerikaner zu sehr auf ihre Spontaneität verließen, anstatt ihre Interpretation durchzuplanen. Eine kleine Sensation ist die Zugabe, die bescheiden auf einer „Bonus-CD“ ihren Platz hat: Das Emerson Quartett verdoppelt sich selbst bei einer Playback-Aufnahme des brillanten Oktetts op. 20, das selten in dieser Klarheit und in so perfekter Intonationsreinheit zu hören ist. Nichts von der Sterilität vieler Playbacks, höchstens könnte man sich im Andante eine freiere Agogik wünschen. Auch das Vogler Quartett wartet mit einer Rarität auf: vier Fugen, die Mendelssohn 1821 komponierte, als er sich im Unterricht bei Zelter mit Bach auseinandersetzte. Die zweite Fuge mit einem scherzohaften und einem Choral-Thema lässt schon den späteren Mendelssohn ahnen, und zumindest die vielschichtige vierte verdiente es, ins Repertoire aufgenommen zu werden. PSa Emerson String Quartet: Sämtliche Streichquartette auf 4 CDs. Deutsche Grammophon 00289 477 5370 Vogler Quartett: op. 12 Es-Dur, op. 44/2 e-Moll, 4 Fugen. Edition Günter Hänssler PH 04091 Satie. amarcord wien Brilliant: Satie goes Filmmusik, möchte man bei dieser Aufnahme meinen, zu der einem direkt Bilder aus der Welt der Amélie fehlen... amarcord wien gelingt es hier, im äußerst freien Umgang mit dem Notentext, etwas vom Geist der Musik Saties zu transportieren. Wie sie das machen? Vielleicht, indem sie
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Saties Rat befolgt haben: „Hören Sie nicht zu!“ Bei dieser CD sollte man aber zuhören, sonst verpasst man etwas. KH amarcord wien. material records MRE 014-2 / harmonia mundi
Alte Musik Guillaume Dufay: Motetten Vol. 1 Die zwei prächtigen für Florenz geschriebenen Motetten rahmen den ersten Teil dieser vorzüglichen Einspielung von Cantica Symphonia. Dem Ensemble gelingt es in seiner Interpretation, jeden Eindruck von Steifheit, der sich bei den isorhythmischen Motetten oft einstellt, zu vermeiden. Stattdessen erzeugen sie, etwa in der prächtigen Domweihmotette Nuper rosarum flores, in ihrer Mischung von Stimmen und Instrumenten jene Klangpracht, die die Zeugen der UrauffühKH rung 1436 so beeindruckt hat. Cantica Symphonia: Maletto. Glossa GCD P31901 / Note1 Jean-Philippe Rameau: Ballettsuiten Wenn man talentierte junge Barockmusiker nimmt, mit ihnen und den führenden Barockinterpreten der Welt ein halbes Jahr lang arbeitet – dann sollte man ein exzellentes Ergebnis erwarten. Und das European Union Baroque Orchestra zeigt mit Rameaus Ballettmusiken, dass man diese hohen Erwartungen zu recht hatte. Ungewöhnlich frisch und originell klingt Rameaus Tanzmusik, von der sehnsüchtigen Sarabande aus Pygmalion bis zum wunderbar schläfrigen Sommeil de Dardanus. KH European Union Baroque Orchestra: Goodman. Naxos 8.557490 Seicento italiano Die Orchestermusik des frühen 17. Jahrhunderts steht meist im Schatten der Vokalmusik. Einen schönen Querschnitt durch dieses vernachlässigte Repertoire, mit vergessenen Komponisten und solchen, die sonst mit anderer Musik assoziiert werden (wie Kapsberger mit der Lautenmusik) präsentiert die Accademia Bizantina. In dieser Musik ist das Ensemble ganz in seinem Element, alles klingt luftig und leicht, spontan und manchmal ein wenig verrückt – genau wie es sein KH soll. Accademia Bizantina: Dantone 1997. Arts 47707-2 Georg Philipp Telemann: Mit Freude u.a. Dass Telemanns sakrale Musik den Werken seiner Zeitgenossen Bach und Händel in vielerlei Hinsicht in nichts nachsteht,
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Neue Musik Prestilagoyana Wenn sich ein Gitarrenduo auf das legendäre Paar Ida Presti und Alexandre Lagoya bezieht, dann ist die Messlatte höchstmöglich gelegt – eine Herausforderung, die das Heinrich-Albert-Duo scheinbar mühelos meistert. Sie haben sich für ihre
ist ja inzwischen allgemein bekannt. Und so verwundert es gar nicht, dass die soeben bei Atma Baroque erschienene Aufnahme hauptsächlich dem kirchenmusikalischen Repertoire des Komponisten gewidmet ist. Überzeugend interpretiert die Sopranistin Monika Mauch Arien wie Jesu meines Lebens Leben oder Seele lerne dich erkennen. Das dunkle samtig weiche Timbre ihrer Stimme mischt sich gut mit dem Begleitensemble. Ganz besonders beeindruckend ist Mauchs Interpretation des bekannten Chorals Jesu meine Freude. Der klare, fast mystisch anwirkende Klang des Soprans hinterlässt CG eine Gänsehaut. Mauch, Verbruggen, Ensemble Caprice: Maute. Atma Baroque ACD 2 2318 / Musikwelt Trio Mediaeval. Stella Maris Oft ist die Kombination Alter und Neuer Musik nicht unproblematisch. Nicht so bei dieser Aufnahme, die Musik des 13. Jahrhunderts mit der Missa Lumen de Lumine der 1973 geborenen Komponistin Sungji Hong verbindet. Das Trio Mediaeval ist hier, mit der den drei Sängerinnen eigenen kristallklaren Klangkultur, dem Wesen der Mehrstimmigkeit auf der Spur, von der Entdeckung des Terz-Wohlklangs in der frühen englischen Musik bis zu den äußerst wohlklingenden ExperiKH menten der Koreanischen Komponistin. Trio Mediaeval. ECM 1929 Viola da Gamba solo Wie vielfältig das Gambenrepertoire des Barock gewesen sein muss, davon zeugt die Solo CD des hierzulande noch eher unbekannten Briten John Dornenburg. Nahezu brillant beherrscht der Schüler von Wieland Kuijken sein Instrument. Nichts wirkt aufgesetzt künstlich, alles erscheint wie aus einem Guss. Und doch bleibt alles lebendig. Dornenburg kostet die klanglichen Möglichkeiten seines Instrumentes auf einzigartige Weise aus. Er erzählt mit seiner Gambe eine Geschichte. Kraftvolle Passagen mit warmem Timbre stehen im Dialog mit makellos sauber musizierten Doppelgriffen und einfühlsam, fast zarten Klängen in den höheren Lagen. Ein CG „Must Have“ für alle Fans der Viola da Gamba. John Dornenburg. Centaur CRC 2713 / Klassik Center Kassel
Neue Musik John Adams: I Was Looking at the Ceiling Als Konglomerat aus Songs diverser Stile – Musical, Minimal Music, Synthopop und farbigen Terzschichtungen im kernigen Bläsersatz kommt diese Kammeroper von John Adams daher,
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zweite CD-Veröffenlichung dem Repertoire dieses Ur-Gitarrenduos gewidmet und dabei neben bekannteren Stücken (Rodrigo, Castelnuovo-Tedesco) einige vergessene Perlen wieder zum Vorschein gebracht (Petit, Wissmer, Presti, Daniel-Lesur). Die Kombination von Klangsinn und Detailtreue mit zupackender Spielfreude prägt einen eigenen, sehr lebendigen Ensembleklang, der gleichermaßen in die Tiefe geht wie unterhaltsam ist. Das ist Gitarrenmusik auf höchstem Niveau! DK Joachim Schrader, Jan Erler 2004. MDG 603 1348-2 / Codaex
der Nummernanlage nach eher ein Songspiel – wie weiland bei Kurt Weill – als eine Oper. Klaus Simon arbeitet die hybriden Elemente behutsam heraus, um sie dann wieder mit Hilfe der engagierten Young Opera Company zu einem mitreißenden Ganzen zusammenzufügen. Vor allem der drängende Titelsong, der am Ende noch einmal in stimmungsvoller TvdL Apotheose erklingt, hat Ohrwurmqualität. Solisten der Young Opera Company und der Holst-Sinfonietta Freiburg: Simon. Naxos 8.669003-04 (2 CD) Berio: Rendering, Stanze Zwei „letzte Werke“ gibt es auf dieser CD zu hören. Zum einen ist da die 10. Symphonie von Schubert, die dieser bekanntlich nicht mehr vollenden konnte – für Berio eine künstlerische Herausforderung. Rendering ist ein hybrides Werk, jederzeit kann man klar erkennen, was Schubert selbst komponiert hat, die Ergänzungen sind in Berios ureigener Schreibweise gehalten. Ein faszinierendes, feinfühlig gemachtes Stück. Bei den Stanze für Bariton, drei Männerchöre und Orchester handelt es sich nun um die letzten Kompositionen von Berio. Entstanden zu den Texten von fünf Lyrikern (dazu gehört Alfred Brendel!) als „wiederhallende“ Klangräume (Stanze), steht und fällt die Aufführung mit der gesanglichen Deklamation. Eine Aufgabe die Dietrich Henschel bei dem Live-Mitschnitt der Uraufführung souverän umsetzt. Das Auftragswerk für das Orchestre de Paris wird von diesem in der klangmalerisch angelegten Flächigkeit gut dargestellt, die feineren Zwischentöne DK und Schattierungen gehen allerdings etwas unter. Henschel, French Army Chorus, Orchestre de Paris/ Eschenbach. 2004. Ondine ODE 1059-2 / Note 1 Genesis Suite Ein gemeinsames Werk der Komponisten Toch, CastelnuovoTedesco, Milhaud, Tansman, Shilkret und dazu, man höre und staune, Schönberg und Strawinsky? Das gibt es tatsächlich, entstanden 1945 auf Initiative von Nathaniel Shilkret. Allerdings handelt es sich bei der Genesis Suite über biblische Themen nicht im engen Sinn um eine Zusammenarbeit. Jeder Komponist steuerte einen eigenen, unabhängigen Satz bei, das ganze ist dementsprechend mehr eine lose Ansammlung von Einzelwerken. Dem Ort des Geschehens angemessen – nämlich Hollywood, wo viele europäische Komponisten während des zweiten Weltkriegs Exil fanden – war die Intention, zu den vorgetragenen Erzählungen eine Art kinomäßigen Soundtrack zu schaffen, Kunst meets Kitsch, die treffende Bezeichnung im Booklet. So sind denn auch die Sprecher weit nach vorn gemischt, die Musik fungiert oft lediglich als Klangtapete.
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Die Partituren waren bei einem Brand größtenteils vernichtet worden, daher ist die Genesis Suite in Vergessenheit geraten. Naxos gebührt die Ehre der ersten Neueinspielung der rekonDK struierten Fassung. Ernst Senff-Choir u. Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin/ Schwarz, 2000. Naxos 8.559442 Zygmunt Krauze: Klavierwerke Obwohl er in Polen als Komponist, Pianist, Kammermusiker und Pädagoge zu den führenden Musikerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit zählt, ist der 1938 in Warschau geborene Zygmunt Krauze außerhalb seiner Heimat so gut wie unbekannt. Das Label DUX stellt jetzt eine vom Komponisten selbst zusammengestellte Auswahl seines umfangreichen Œuvres für Klavier solo aus den Jahren 1958 bis 1993 vor – und sorgt damit für eine echte Überraschung: Vor allem einige der frühen, oft aphoristisch kurzen Werke Krauzes erinnern durch ihre kühle Eleganz, unter deren sphinxenhaft glatter Oberfläche jederzeit kompositorisches Kalkül spürbar ist, an die Musik eines Francis Poulenc oder Eric Satie, ohne sich je im Fahrwasser eines dieser Komponisten zu bewegen. Insbesondere die 1958 entstandenen Sechs Volksmelodien können Saties ungleich bekannteren Gymnopédies mühelos das Wasser reichen. In anderen Werken aus demselben Jahr wartet der Komponist mit der ironischen Brechung von barocken Formen (Zwei Inventionen), typischen Genres der romantischen Klaviermusik (Drei Etüden und Intermezzo) oder Gattungen der klassischen Moderne (Fünf Stücke für Klavier) auf. Dass Krauze darüber hinaus auch Spaß an der stilistischen Maskerade hat, zeigt sich u.a. im entwaffnenden Charme des unvermittelt abbrechenden Music Box Waltz aus dem Jahr 1977. Das spielerische Element seiner Musik hat der Komponist schon in den 1960er Jahren auf die Organisation des musikalischen Materials ausgeweitet. Doch selbst das 1964 entstandene, aleatorisch konzipierte Tryptique wahrt trotz des experimentellen Zugriffs in jedem Takt seine Hörbarkeit. Von hier führt der Weg zu Krauzes jüngeren Klavierwerken wie La Chanson du mal-aimé (1990) oder Refrain (1993), die den Hörer mit einer faszinierend meditativen Klangsprache in ihren Bann ziehen – zumal in der Interpretation der jungen polnischen Pianistin Iwona Mironiuk, die mit einer beachtlichen Liste von Uraufführungen bereits als Spezialistin für zeitgeMSS nössische Klaviermusik gelten darf. Iwona Mironiuk. DUX 0477
DIE CRESCENDO-REDAKTION HÖRT MUSIK MIT: Lautsprechern von B&W: 2 CDM 9NT, 4 CDM 1NT, 1 CDM CNT, 1 ASW 2500 Denon Receiver AVR3803 / DVD-Player DVD3300, Sony SACD-Player XA-333 S
crescendo 07 2005
29
W E LT N E U H E I T Das Erste, was Sie hören, wenn Sie dieses CD-Radio verschenken:
„Danke, danke, danke!“ ausgezeichnet 2005 mit dem design award
best of the best
„Ganz klar die beste Mini-HiFi-Anlage der Welt. Diese einzigartigen Vorteile und viele mehr bietet Ihnen nur das Ein unübertroffenes Klangereignis.“ neue „Klangwunder“ von BOSE®. tv14 10/2005 Machen Sie großartige Musik zu Ihrem ständigen Begleiter. ® Von Zeit zu Zeit schafft die BOSE -Forschung das Das neue WAVE® Music System ist in Schwarz oder Weiß nur scheinbar Unmögliche: direkt bei BOSE® erhältlich. Stellen Sie sich vor, ein einfacher Eine ideale Geschenkidee! Knopfdruck genügt, und Sie genießen Ihre Einfach kostenlos anrufen, jetzt gleich Lieblings-CD/MP3-CD oder Ihr bevorzugtes bestellen oder Infos anfordern: Radioprogramm an jedem Platz, wo eine Deutschland und Österreich Steckdose in der Nähe ist. Stellen Sie sich vor, Sie erleben den raumfüllenden Klang weitaus größerer und teurerer HiFi-Anlagen In der Schweiz r le el mit einem System, das kaum mehr Platz 0 Best Die ersten 10 ndbemalten, ha en es braucht als ein aufgeschlagenes Buch – ein di el erhalten Internet: www.testhoerer.de rten Zinn-Eng streng limitie se Kühn System, das dank patentierter Technologien au H m de aus Kennziffer: 5ACR46 keine separaten Lautsprecher benötigt GRATIS und HiFi-Klang sogar bei Zimmerlautstärke garantiert.
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Konzentration aufs Wesentliche Kompaktbox Dynaudio Focus 110
K
omponisten geben oft ihr Bestes, wenn
Dänin Nonchalance und servierte Beethovens Streichquartett
sie für kleine Besetzungen schreiben. So
Opus 135 (Alban Berg Quartett, EMI) ebenso packend und
verjüngenden Seitenwänden, ferner die in liebevoller Klein-
sind die späten Streichquartette Beetho-
unaufdringlich, wie Easy-Listening-Jazz von Antonio Carlos
arbeit neu entwickelten Treiber. Sowohl die 28-Millimeter-
vens erlesene, äußeren Effekten abholde
Jobim („The World of Antonio Carlos Jobim“, WEA).
Gewebekalotte als auch den 13-Zentimeter-Tiefmitteltöner
„große“ Kunst. Passt alles zusammen, verhält es
der asymmetrischen Grundform und den sich nach hinten
mit charakteristischer Wölbung fertigt Dynaudio im eigenen
sich bei Lautsprechern fast ebenso, wie ein aus-
Als Schönfärber mochte sich die dänische 4-Ohm-Kon-
Hause. Beide arbeiten mit übergroßen, hochbelastbaren
führlicher Praxistest der Dynaudio Focus 110 ein-
struktion dennoch nicht andienen: Akustisch misslungene
Schwingspulen und dürften Musikfreunden, die um die
Raumabbildung. Durch das enge Aneinanderrücken von
Aufnahmen klangen zwar genießbar; Schmeicheleinheiten
dynamische Leistungsfähigkeit moderner Chassis nicht
Hoch- und Tiefmittelton-Chassis ergibt sich eine Annäherung
für die Ohren gab es aber nicht. Dafür tönten klangtechnisch
wissen, nachhaltig beeindrucken.
an das Ideal der Punktschallquelle, was für eine besonders
herausragende Einspielungen schlicht begeisternd plastisch,
luftige, von den Boxen weit gelöste, „dreidimensionale“
so auch Vivaldis Konzert für Violine und Streicher „in due
Fazit: Die vorbildliche Verarbeitung, das zeitlos-elegante De-
Klangbühne sorgt.
cori“ (Carmignola, Venice Baroque Orchestra, Marcon, DG).
sign und nicht zuletzt der Klang belegen erneut Dynaudios
Insgesamt stellte sich mit der Focus 110 vor allem ein Hör-
Ruf, „große Meister der kleinen Form“ zu sein. Musikfreunde
Um mit der Tür ins Haus zu fallen: Die Echtholz-furnierte
eindruck nie ein: gepflegte Langeweile. Im Gegenteil: Ihre
dürfen sich freuen, denn musikalische Sternstunden bedür-
Focus 110 (Paarpreis: 1200 Euro) macht mit ihrer vorbildlich
schwungvolle Gangart behielt die kleine Dänin selbst dann
fen keiner Boxenungetüme; vielmehr eines cleveren „Ge-
stimmigen und frequenzneutralen Spielweise dem Dyn-
noch bei, wenn ihr bei Orchesterstücken und höheren Pegeln
wusst wie“, was im Falle der Focus 110 nicht nur hochwerti-
audio-Slogan („Dänen lügen nicht“) alle Ehre, und dürfte
langsam aber sicher die Reserven abhanden kamen.
ge Signalquellen, Verstärker und Kabel bedeutet, sondern vor
drucksvoll belegte. Kompaktlautsprecher besitzen im Vergleich zu Standboxen den Nachteil, dass sie aufgrund ihres geringeren Volumens keinen echten Tiefbass reproduzieren können. Da aber ihre Gehäuseoberfläche viel kleiner ausfällt, sind solche Boxenzwerge wie die Dynaudio Focus 110 weniger anfällig für unerwünschte Resonanzen. Dieser Vorteil wirkt sich zumeist günstig auf die musikalisch so entscheidenden mittleren Frequenzen aus – geradezu eine Domäne vieler Kleinboxen. Eine weitere Stärke vieler Kompaktlautsprecher ist ihre
aufgrund ihrer tadellosen Gesamtvorstellung aktuell zu den
allem auch die Anschaffung von hochstabilen und akustisch
besten Kompaktlautsprechern gehören. Egal, welches Mu-
Ursächlich für den Top-Sound der 7,3 Kilogramm schweren
„toten“ Boxenständern. Die Focus 110 in ein schnödes Regal
sikprogramm der Autor auswählte, stets wahrte die schicke
Zweiwege-Box sind vor allem das sehr solide Gehäuse, mit
zu verbannen, wäre unpassend.
EDITORIAL PERSÖNLICH SPECIAL GEHÖRT
HIGH FIDELITY
GESEHEN VORSCHAU PREMIUM REISE
crescendo 07 2005
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high fidelity
Magazin Neue Geräte, Trends und Tipps: Hier stellen wir in jeder Ausgabe interessante neue HiFiund Surroundkomponenten vor, greifen Trend-Themen auf, informieren über spannende Musik- oder HiFi-Events und sagen, mit welchen Anlagen Musiker zu Hause gerne hören.
>Griff nach den Sternen
CD-Spielern. Diese zeichneten sich stets durch einen „analog“-ähnlichen Klang aus, der Klassikliebhabern besonders gefallen dürfte. Bestes Beispiel hierfür war der erste Planet
Edel-CD-Spieler von Rega
von 1997. An dessen weltweite Erfolge soll nun der Apollo
nachsteht. Die beiden Modelle CR-401 (Preis: 350 Euro) und
anknüpfen. Zu den technischen Raffinessen des 1000-Euro-
CR-601 (Preis: 500 Euro) sollen den bekannt guten Marantz-
Players gehören unter anderem eine Ausgangsstufe in hoch-
Klang mit den Vorzügen und der praktischen Handhabung
wertiger Class-A-Technik, 24-Bit-Dual-Differential-Wandler,
von Mini-Komponenten verbinden. Während sich das klei-
sowie ein spezieller Einlesemodus, der aus Silberscheiben
nere Modell mit einem UKW-/MW-Radio begnügt, bietet der
stets das klangliche Optimum herauskitzeln soll.
CR-601 zusätzlich die Möglichkeit für Digital Audio Broad-
Infos: Tel. +49-234-97 31 510, www.marvel-audio.de
cast, kurz DAB genannt. Beide Geräte sind fernbedienbar und schrecken auch vor MP3-Software nicht zurück. Infos: Tel. +49-541-404 606, www.marantz.de
>Klein, aber fein
>Alleskönner
CD-DAB-Receiver von Marantz Nicht nur Kulturetats werden ständig kleiner. So bereichert Die in der englischen Grafschaft Essex beheimatete Rega
Marantz das ewig junge Thema Kompaktanlage aktuell um
All-in-one-Heimkino-System von Linn
Research Ltd. erlangte in HiFi-Zirkeln Berühmtheit mit
zwei besonders schnuckelige Halfsize-Modelle, die auf einer
Die in Glasgow ansässige HiFi-Schmiede Linn war in punkto
ihren ebenso puristischen wie exzellent klingenden Planar-
Grundfläche, die nicht viel mehr als eine CD-Hülle misst, einen
Miniaturisierung stets ein Vorreiter. Während vielen „High-
Plattenspielern. In die Herzen ambitionierter Musikliebhaber
30-Watt-Stereo-CD-Receiver beheimatet, der in punkto Aus-
Endern“ die Trafos ihrer Geräte nicht groß genug sein kön-
spielten sich die eigenwilligen Briten aber ebenso mit ihren
stattung und Komfort einer modernen Stereoanlage in nichts
nen, setzen die smarten Schotten seit Ende der Neunziger
HAHN-Az_220x130_Cresc
02.09.2005
9:47 Uhr
Seite 4
Die Liebe zu Mozart Hilary Hahn und Natalie Zhu spielen Mozarts Violinsonaten „Hahn und Zhu spielen perfekt zusammen, ohne je routiniert zu wirken. Zwischen ihnen entwickelt sich ein inniges und spannungsreiches Wechselspiel, ein inspiriertes Geben und Nehmen.“ FonoForum
W. A. MOZART: Sonaten für Klavier und Violine KV 376, 301, 304, 526 Hilary Hahn, Violine Natalie Zhu, Klavier DG 477 557-2
Hilary Hahn Konzerttipps: 30.09. / 01.10. Hof · 08.12. Münster 10.12. Berlin · 11.12. Hannover · 12.12. München Abonnieren Sie unser kostenloses Magazin KlassikAkzente! Schreiben oder faxen Sie bitte an: Universal Classics, „Klassikakzente“ , Stralauer Allee 1, 10245 Berlin, Fax: 030-520 07-22 44 · www.klassikakzente.de
high fidelity auf kompakte Schaltnetzteile, sowie auf Platinen, die sie in besonders platzsparender SMDTechnik fertigen. Dass Linn diese Linie konsequent weiter beschreitet, zeigt die Neuausgabe des bekannten Classik Movie aufs Schönste. Das All-in-one-Heimkino-System ist CD-/DVDLaufwerk, Fünfkanal-Verstärker sowie UKW-/MW-Tuner mit 200 Stationstasten in nur einem Gerät. Der Preis des in fünf Farben erhältlichen Alleskönners beläuft sich auf 4100 Euro. Dank umfangreicher Anschlussmöglichkeiten lassen sich gleich mehrere digitale Quellen am Classik Movie betreiben. An die Integration in ein Multiroom-System dachten die Linn-Ingenieure ebenso wie an Projektor-Betrieb, Scart-, Video- und Komponenten-Ausgang. Infos: Tel. +49-40-89 06 600, www.linn.co.uk
>Moderne Klassiker
Cembalo
Éric Manas
Neue Ergo-Serie von Canton
ANDREAS STAIER
Modellwechsel sind in der HiFi-Branche so alltäglich wie in der Klassikszene die alljährliche Neuentdeckung eines nie gehörten „Geigenwunderkindes“. Dass es auch anders geht, beweist Canton seit Jahren mit der Ergo-Serie, deren nagelneues Flaggschiff, Ergo 611 DC, für 2400 Euro (Paarpreis) den Besitzer wechselt. Dank dezentem Facelifting mit nunmehr leicht abgerundeten Gehäusekanten sowie technischen Neuerungen, die aus der hauseigenen „Reference“-Serie stammen, verspricht der im Taunus ansässige Hersteller „ein extrem ausgeglichenes und rundes Klangbild.“ Zu den Verbesserungen der generalüberholten Ergo-Range gehören unter anderem ein innen wie außen verrundetes Reflexrohr für geringe Verzerrungen. Alle Modelle besitzen nun Konussysteme mit mehrfach gewölbten Sicken für hohen, unverzerrten Endschalldruck der schwarz eloxierten Aluminium-Bass-Mitteltontreiber. Der von Canton entwickelte Alu-Mangan-Hochtöner wurde ebenfalls modifiziert. Eine neue Montageplatte soll dank ausgeklügelter Geometrie für verbessertes Rundstrahlverhalten der Boxenklassiker sorgen. Infos: Tel. +49-6083-2870, www.canton.de
crescendo 05 2005
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Hamburg1734 1734, Hamburg: Hieronymus Albrecht Hass, der extravaganteste unter den Cembalobauern, baut ein Instrument, dessen Klangideal ganz von der Orgel inspiriert ist. Auf einer Kopie dieses Unikums läßt Andreas Staier die Werke all der großen Meister erklingen, die es damals in die Hansestadt zog. Ein wahres Feuerwerk. Mehr Informationen unter www.harmoniamundi.com
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F U N K - H E I M K I N O - S E T
>Kino für die Ohren
V O N
T E U F E L
50 Quadratmeter leisten können, empfiehlt das renommierte Unternehmen ab sofort Theater LT7 (Preis: 4490 Euro), ein
Surround-Kopfhörer von AKG
ebenso schickes wie innovatives Heimkino-Set, das mit-
Wer zu nachtschlafender Zeit gerne Konzert- oder Opern-
Effektlautsprecher auf Wunsch und gegen Aufpreis (von
DVDs auf der Heimkino-Anlage genießen möchte – und zwar
lediglich 300 Euro) via Funk ansteuert. Es bietet nicht nur
so, dass es richtig Spaß macht –, braucht entweder eigene
den unschätzbaren Vorteil, dass Hausangestellte beim Tee-
vier Wände, oder aber tolerante Nachbarn. Sollte beides nicht
servieren seltener über lange Kabel stolpern; obendrein ist
zur Hand sein, empfiehlt sich der AKG HEARO 787 Surround,
es eine in der HiFi-Landschaft bisher einzigartige Lösung,
ein Funk-Kopfhörer, der sich inklusive Aufbewahrungs- und
denn die drahtlosen Rear-Speaker M 720 R Wireless Digital
überlässt, besinnt sich der japanische Konzernriese auf
Ladestation auf knapp 200 Euro beläuft. Der HEARO 787
verfügen über hochwertige integrierte Verstärker, vor allem
seine ureigenen Werte und präsentiert zwei Neuausgaben
aber über eine Funk-Sende- und Empfangstechnologie, die
des legendären Walkman. Während der NW-A 1000 (Preis:
für HiFi-Qualität ohne jeden Abstrich sorgen soll. Der Clou:
250 Euro) über sechs Gigabyte-Speicherkapazität verfügt,
Der üblicherweise lästige Anschluss der Rücklautsprecher ans
bringt es der große Bruder, NW-A 3000 (Preis: 300 Euro), auf
Stromnetz entfällt, da mächtige 48-Volt-/2-Amperestunden-
satte 20 Gigabyte. Zu den sehr zahlreichen Ausstattungs-
Akkus stets für ausreichend Energie sorgen. Sollte das Per-
details der beiden kunterbunten „Walkmänner“ zählt auch
sonal einmal vergessen, das Aktivboxenset auszuschalten,
die Möglichkeit, die mobile Musikbibliothek gezielt nach Be-
kommt es dank geringem Standby-Stromverbrauch auch
griffen wie „Anna Netrebko“, „Magic of Wunderlich“, oder
zwei Wochen lang ohne Nachladen aus.
aber „Don Giovanni“ abzusuchen. Zum Lieferumfang gehört
Infos: Tel. +49-30-30 09 300, www.teufel.de
ferner die neue Musikverwaltungssoftware CONNECT, die
tels eines digitalen Übertragungssystems die rückwärtigen
M O D E L
O N E
P I A N O
den Zugriff auf Sonys Online-Musikstore CONNECT (www.
>Back to the Roots Surround soll dank besonders leistungsfähiger, digitaler Sig-
connect-europe.com) erlaubt, in dem mehr als 1.000.000 Songs und Alben zum Download bereit stehen sollen. Infos: Tel. +49-1805-252 586 (12 Ct/Min), www.sony.de
nalprozessoren für eindrucksvolleren „Rundumklang“ sorgen.
Portabler Audioplayer von Sony
Das Zauberwort dafür heißt: „LOGIC 7“. Es steht für einen nach
Sony ist in jüngster Zeit etwas ins Straucheln geraten, was
Herstellerangaben besonders aufwändigen Surround-Decoder,
unter anderem daran lag, dass wichtige Trends verpasst
den der Münchner Hersteller zusätzlich zum Dolby-Pro-Logic-
wurden, so etwa portable MP3-Player. Da man Compu-
Tischradios von Tivoli Audio
Prozessor ins Sendergehäuse des Funk-Kopfhörers einbaut.
terhersteller Apple und seinen iPods nur ungern das Feld
Kommerziell gesehen ist das Model One von Tivoli Audio der
>Zwei unter Tausend
In der AKG-Anordnung verteilt das System Surround-codierte
Herbert von Karajan der Unterhaltungselektronik-Branche.
Soundtracks auf sage und schreibe acht Kanäle. LOGIC 7
Ob HiFi-Händler, Design-Studio, oder Abbo-Shop einer Qua-
soll darüber hinaus auch Zweikanal-Musik von der CD oder
litäts-Zeitung – das kleine, von dem US-HiFi-Pionier Henry
aber aus dem Radio aufbereiten. Wer sich den innovativen
Kloss entwickelte Tischradio ist dank aufs Wesentliche re-
AKG-Hörer gönnt, kann sich somit selbst mit „klassischen“
duzierter, aber keinesfalls steriler Optik stets ein Blickfang.
Stereoscheiben in den „Konzertsaal“ seiner Wahl träumen
Gerade diese Qualität könnte sich aktuell noch erheblich
– egal, wie spät es auch immer sein mag.
verstärken, denn pünktlich zum Weihnachtsgeschäft offeriert
Infos: Tel. +49-89-87 160, www.akg.com
der deutsche Vertrieb zwei auf 1000 Exemplare beschränkte Sondermodelle (Preis: jeweils 250 Euro), die man ohne zu
>Noblesse oblige
übertreiben, getrost als „Eyecatcher“ bezeichnen darf: Model One Venezia kleidet UKW-/MW-Empfänger und Drei-ZollBreitbandlautsprecher in ein edles Gewand aus italienischem
Funk-Heimkino-Set von Teufel
Walnussfurnier. Model One Piano glänzt als die hochwertige
Dass man in der Hauptstadt durchaus ein Herz für Bes-
dass zum Lieferumfang der beiden Radio-Beaus unter ande-
serverdienende hat, beweist der Berliner Boxenhersteller
rem ein weißes Reinigungstuch gehört.
Teufel. All denjenigen, die sich ein Wohnzimmer größer als
Infos: Tel. +49-9945-902 707, www.tad-audiovertrieb.de
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www.crescendo-magazin.de
Variante eines Radios in tiefschwarzem Klavierlack. Wie gut,
EDITORIAL PERSÖNLICH GEHÖRT
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Kulturachse Nord
vorschau
plus regional
>Berlin >Mecklenburg-Vorpommern >Brandenburg >Sachsen-Anhalt Musik doch auch sein Humor und die Unverfrorenheit, die er höher Gestellten entgegenbrachte. Durch ihn löste sich die vorher strenge Trennung zwischen weltlicher und geistlicher Musik. Highlights des Programms mit Ensembles wie der Akademie für Alte Musik Berlin mit Marcus Creed, Musica Antiqua Köln mit Reinhard Goebel oder La Stagione Frankfurt mit Michael Schneider werden das Passionsoratorium Seliges Erwägen, die Lukaspassion und das Oratorium Die U H L I G
Auferstehung sein.
T E L E M A N N - Z E N T R U M S
Madama Butterfly
Verdis Aida hatte es ihm angetan! Nach
Schaffen mit den Puccini-Festwochen
bemerkenswert ist der große Puccini-
dem Besuch einer Aidaaufführung be-
mehr als einen Monat.
Countdown, bei dem ab 24. Januar
schloss der Kirchenmusiker Giacomo
ma Butterfly, La Fanciulla del West, Manon
Opernwerke Puccinis stehen dann auf
Lescaut, La Bohème und Il trittico) an
große Opernkomponist in der Nachfolge
dem Spielplan. Zur Eröffnung wird der
aufeinanderfolgenden Abenden gespielt
Verdis. Anfang des Jahres widmet die
Einakterzyklus Il trittico in der Regie
werden: Opernkunst in Reinkultur!
Deutsche Oper Berlin ihm und seinem
Katharina Wagners gezeigt. Besonders
Puccini-Festwochen (08.01. – 10.02.) Berlin, Deutsche Oper Berlin Karten u. Info: +49-700-67 37 237 546 (12Ct/Min) www.deutscheoperberlin.de
Im Rückspiegel: crescendo Klassik-Lounge bei Dussmann Das ganze Spektrum der Klassik präsen-
Spielzeit informierten die Berliner Kul-
tierte sich in Berlin am 23./24. September
turinstitutionen ganz persönlich an ihren
bei den KlassikTagen im KulturKaufhaus
Infopoints. Zwischen den ausgewogenen
Dussmann. Ein durchgängiges Erlebnis
28 Live-Programmen auf verschiedenen
von 10.00 bis 22.00 Uhr. Zur neuen
Kulturbühnen, mit Künstler-Podiumsgesprächen, musikalischen Kostproben
B E R L I N S O B O T T K A ,
Reinhard Goebel
>Oper Entfesselung der Sinne Don Giovaaaaanni! Diesen gesungenen
Ruf des Komturs in Mozarts gleichnamiger Oper vergisst niemand, zu drohend
>Festival
und unheimlich ist er komponiert. Denn Don Giovanni verkörpert die Mensch gewordene Anarchie, die Entfesselung der
geschäftlichen Termin oder zum gemüt-
Kantaten eines Kirchenmusikers
Sinne, die Personifikation von Lüge und
lichen Plausch in der crescendo Klassik-
Mit „Telemann und die Kirchenmusik“
fenen Auges auf sein Ende zu. Mozarts
Lounge. Hier konnte man seinen Kaffee
beschäftigen sich die 18. Magdebur-
1787 uraufgeführtes Werk gilt als Höhe-
u.a. direkt neben Angelika Kirchschlager
ger Telemann-Festtage. Ein ergiebiges
punkt der zahllosen Bearbeitungen des
oder Jan Vogler genießen. Die Auto-
Thema, gehörten doch die zahlreichen
spanischen Don-Juan-Mythos. In Dessau
grammjäger kamen voll auf ihre Kosten
Kantaten des in Magdeburg geborenen
wird es unter der musikalischen Leitung
RLR
Komponisten zu den gefragtesten und
von Golo Berg Premiere haben.
beliebtesten Kirchenstücken im protes-
09. Dezember (Pre., 19.30 Uhr) Karten und Info: Tel. +49-340-25 11 333 Dessau, Anhaltisches Theater, Großes Haus www.anhaltisches-theater.de
und Konzerten, traf man sich gerne zum
J A N
crescendo premium hält Karten für Manon Lescaut am 27.01. für Sie bereit.
F O T O :
Gleich sieben der insgesamt zehn
mit Erfolg: Heute gilt er als der letzte
A R C H I V
sechs der großen Werke (Tosca, Mada-
Puccini, Opern zu komponieren und das
EDITORIAL PERSÖNLICH GEHÖRT HIGH FIDELITY GESEHEN
D E S
Sieben auf einen Streich Puccini-Festwochen in Berlin
F O T O :
F O T O :
B E R N D
Magdeburger Telemann-Festtage (14.-19.03.) Magdeburg, diverse Spielstätten Karten und Info: Tel. +49-1805-449 449 (12 Ct/Min) www.telemann.org
und das bei freiem Eintritt!
v.r.: Julia Claren, Abteilungsleiterin Klassik (Dussmann), W. Hanuschik und P. Lettenmeier (crescendo)
VORSCHAU
PREMIUM REISE
tantischen Deutschland des 18. Jahrhunderts. Kein Wunder, spiegeln sich in seiner
Unmoral. Er schreitet unablässig und of-
crescendo 07 2005
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vorschau
plus regional
Kulturachse Nord
>Berlin >Mecklenburg-Vorpommern >Brandenburg >Sachsen-Anhalt
>Konzert
Operita Spanisch wird ab Januar auf der Bühne der Komischen Oper gesprochen, bzw. gesungen. Die Tangooperita María de
Sahnestückchen
Buenos Aires wird dort von der Regis-
Sahnestückchen der 20er und 30er
seurin Katja Czellnik, die nach Peter Gri-
Jahre und spritzige Eigenkompositionen
mes zum zweiten Mal an der Komischen
stehen auf dem Programm des Mannes
Oper Berlin inszeniert, erarbeitet. Mit
mit der schönsten Schnute der Welt. Im
internationalen Solisten probt sie eine
Dezember kommen Max Raabe & das
unkonventionelle Choreographie inten-
Palastorchester auch nach Halle, um
siver Lebensbilder und Gefühle. Die Oper
das Programm mit „gehobenem, ge-
besteht aus einer Reihe von Tänzen und
schmackvollem Blödsinn“ zu präsen-
kömmliche Handlung, und als wichtigste Zutat die existenzielle Musik, welche die
H A N S
Straßenmusik und starkes sozialkritiBerlin, Komische Oper
und Neuer Musik. das Konzert „Mehr Mozart“ des Berliner
Flötisten Emmanuel Pahud. Nur zwei
Sinfonieorchesters mit dem Dirigenten
Stunden später gibt es im nächsten
Eliahu Inbal keine Karten mehr ergat-
Konzert laute Jubelrufe: Beethovens
tert haben: Es ist bereits ausverkauft!
>Festliches
9. Symphonie mit der Ode an die Freude
Mit einem wahren Hit trumpft dann um
wird vom Rundfunk-Sinfonieorchester
20.00 Uhr die letzte Veranstaltung des
Berlin, dem Rundfunkchor Berlin und
Philharmonischen Kammerorchesters
Zu Silvester
Solisten unter der Leitung von Marek
Berlin auf: Mozarts Klarinettenkonzert
Janowski dargeboten. Leider über-
in A-Dur, das seit einigen Jahren auch
Das dicke Ende kommt immer! Auch
schneidet es sich mit dem zweiten Kon-
den Nicht-Klassik-Kennern wohlbekannt
am letzten Tag des Jahres 2005 ist das
zert des Philharmonischen Kammeror-
ist, untermalt doch das Adagio die groß-
Musikprogramm dicht gepackt im Kon-
chesters Berlin um 17.00 Uhr. Auch um
artigen Bilder des Films „Jenseits von
zerthaus Berlin. Bereits um 14.00 Uhr
19.00 Uhr locken gleichzeitig zwei Dinge:
Afrika“.
lockt die erste Veranstaltung mit einem
Patrick Süßkinds Ein-Mann-Stück „Der
Mozart- und Bach-Programm mit dem
Kontrabass“, gespielt von Peter Bause,
Philharmonischen Kammerorchester
wird für diejenigen ein Trost sein, die für
31. Dezember (ab 14.00 Uhr) Berlin, Konzerthaus Karten und Info: Tel. +49-30-203 092 101 www.konzerthaus.de
>Musical Andere Länder, andere Sitten Yul Brunner als arroganter König von Siam und Deborah Kerr als anständige, viktorianische, englische Lady Anna machten die Geschichte von Anna und
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S I M O N
F O W L E R
der König von Siam berühmt. Als Musical
Emmanuel Pahud
über den großen Teich trägt. Ein paar Tage vor ihrem Auftritt in Halle geben sie auch ein Konzert in der Carnegie Hall in New York! 19. Dezember (20.00 Uhr) Karten u. Info: Tel. +49-341-98 00 098 Halle, Im Steintor www.steintor-variete.de
U W E
22. Januar (Pre., 19.00 Uhr) Berlin, Komische Oper Karten und Info: Tel. +49-30-47 997 400 www.komische-oper-berlin.de
Berlin unter Michael Zukernik und dem
Welle des Erfolges, die sie jetzt sogar
werden die Lehrerin und der König nun in Rostock ihre Meinungsverschiedenheiten auf der Bühne austragen. 21. Januar (Pre., 19.30 Uhr) Rostock, Volkstheater Karten und Info: Tel. +49-381-38 14 700 www.volkstheater-rostock.de
F O T O :
wie Einflüsse aus Jazz, Rock, Klassik
F O T O :
sches Engagement ebenso einbindet
tieren. Seit 1992 (Kein Schwein ruft mich an) schwimmen die Musiker auf einer
A R E N S
J O O S T E N
Balladen über das Leben, ohne eine her-
Max Raabe
Weitere Termine 23.11./09./10.12.: Saxophontage Brandenburg Brandenburg, Theater Tel.: +49-3381-511 111 25.11.: Klavierabend Andrea Bonatta Berlin, Bechsteinzentrum Tel.: +49-30-31 515 200 26.11.-11.12.: Advent in Ulrichshusen Ulrichshusen, Rittersaal im Schloss Tel.: +49-385-59 18 585 04.12.: La clemenza di tito Brandenburg, Schlosstheater im neuen Palais Tel.: +49-331-98 118 11.12.: Boris Godunow (Pre.) Berlin, Staatsoper Unter den Linden Tel. +49-30-20 354 555 23.12.: Der Zigeunerbaron Neustrelitz, Landestheater, Großes Haus Tel.: +49-3981-206 400
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VORSCHAU
PREMIUM REISE
Kulturachse Nord
vorschau
plus regional
>Hamburg >Bremen >Niedersachsen >Schleswig-Holstein
>Konzert Eine Nacht mit Amadeus S I N F O N I E O R C H E S T E R
Jubiläen sind die Fluten der Kulturszene – und was den Stärkegrad betrifft, könnte man bei einem Mozart-Jubiläum durchaus von einem Hurrikan sprechen.
F O T O :
Der Nussknacker
Nacht in HH >Oper Getanzte Symphonie
Mozart und die Liebe
„Warum choreographierst du nicht Mah-
Natürlich wird Mozart auch auf den
lers Siebte Symphonie? Die Siebte ist ein
Opernspielplänen 2006 die Kollegen in
Ballett!“ Vor 30 Jahren machte Leonard
den Schatten stellen. In Hannover bei-
Bernstein John Neumeier diesen Vor-
spielsweise hat Cosí fan tutte an der dor-
schlag. Nun wird am 04. Dezember das
tigen Staatsoper Premiere. Inszenieren
Lied der Nacht in der Hamburger Staats-
wird Regisseur Joachim Schlömer, der
oper uraufgeführt. Man darf gespannt
sich damit gleich für das Mozart-Jahr
sein, welche Bilder Neumeier zu Mahlers
warmlaufen kann: Im Sommer führt er
freudigem Werk findet, das in der Musik-
Regie in der Mozart-Trilogie Irrfahrten,
geschichte als lichtes Gegenstück zur
einer Koproduktion der Salzburger und
tragischen „Sechsten“ gilt. Den zweiten
der Ludwigsburger Festspiele.
und vierten Satz hat Mahler selbst als
14. Januar „Cosí fan tutte“ (Pre.) Staatsoper Hannover Kontakt und Info: Tel. +49-511-999 900 www.staatstheater-hannover.de
Nachtmusiken bezeichnet. Während sich
im einen die Kobolde ein Stelldichein im Halbdunkel zu geben scheinen, ist der andere eine sehnsuchtsvolle Hymne auf die Liebe. Happy End im Pas de deux?
Intendantin am Pult
Man wird sehen. Doch nicht nur Neu-
Liebe, Macht, Tod. Eine Verdi-Oper ist
es steht von Neumeier auf dem Pro-
stets Garant für schicksalsschwere
gramm. In den Weihnachtstagen spielt
Momente und wunderbare Musik. An
die Staatsoper eine der erfolgreichsten
der Staatsoper Hamburg hat Simon
Arbeiten des Ballettmeisters: Neumeiers
Boccanegra Premiere – kein Gassen-
Choreographie zu Tschaikowskys Nuss-
hauer im Aida-Format, aber ein unter
knacker ist seit über 30 Jahren ein Klas-
Opernliebhabern geschätztes Werk, das
siker und eine der schönsten Umsetzun-
neben dem Belcanto eine musikalische
gen der Ballett-Musik überhaupt.
Strenge zeigt, die dem politischen Inhalt
04. Dezember „Lied der Nacht“ (UA, 18.00 Uhr) 23., 26., 27., 30. Dezember „Der Nussknacker“
des Werks Rechnung trägt. Am Pult steht
Hamburg, Staatsoper Karten und Info: Tel. +49-40-356 868 www.hamburgballett.de www.hamburgische-staatsoper.de
5. (Pre., 18.00 Uhr), 12./16. Februar Hamburg, Staatsoper Karten und Info: Tel. +49-40-356 868 www.hamburgische-staatsoper.de
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Intendantin Simone Young höchstselbst.
VORSCHAU
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braucht sich der Mensch vor der Wolferl-
N D R
Welle nicht zu fürchten. Der 27. Januar, Geburtstag des Genies, hat nämlich landauf landab die Programmgestalter
F O T O :
H O L G E R
B A D E K O W
Doch im Gegensatz zu den Naturgewalten
Christoph von Dohnányi
inspiriert. Eine „NDR Mozart-Nacht“ feiert so das NDR Sinfonieorchester mit
das Programm auch einige Überraschun-
seinem Leiter Christoph von Dohnányi,
gen und Mozart-Raritäten: den Einakter
dem NDR Chor, dem Ensemble G-Strings
Der Schauspieldirektor zum Beispiel.
sowie zahlreichen Vokal- und Instrumen-
27. Januar (18.00 Uhr) Hamburg, Laeiszhalle Karten und Info: Tel. +49-40-346 920 www.ndrsinfonieorchester.de
talsolisten. Neben frühen Symphonien, Serenaden, Tänzen und Kanons enthält
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crescendo 07 2005
37
vorschau
plus regional
>Opern-Rezensionen
>Hamburg >Bremen >Schleswig-Holstein
>Festliches
Musikfest Berlin
lichkeiten, die man im Ohr hat, sind rar,
Swing“ zum Jahresausklang die Füße
Weihnachten an der Weser
wippen und Finger schnippen lassen.
Also doch wieder: Berlins herbstliche
persönlichkeitsstarker Prägung, obwohl
Als besonderes Bonbon hat Kowalski im
musikalische Leistungsschau unter an-
der Gesamteindruck letztlich doch eher
Im Bremer Konzerthaus „Die Glocke“
übrigen verswingte Varianten russischer
derem Namen. Nunmehr ohne die ge-
einem starren denn einem lebendig pul-
wird das Fest feierlich eingeläutet: Mit
Titel von Dunajewski, Blanter und Miljutin
wohnte Vielfalt und ehrgeizige Projekte.
sierenden Musizieren verpflichtet war.
einem Konzert der Deutschen Kammer-
im Gepäck.
Einfach nur festliche Konzentration von
Ein Abend, der nicht überwältigte, son-
philharmonie Bremen, die gemeinsam
30. Dezember (20.00 Uhr) Hamburg, Laeiszhalle Karten und Info: Tel. +49-40-346 920 www.laeiszhalle.de
Spitzenorchestern hiesiger und auswär-
dern den Hörer Anstrengungen kostete
tiger Provenienz. Allerdings mit einem
– musikalisch ebenbürtig mit der sehr
Schwerpunkt: Tschechien als das Mu-
verkopften szenischen Realisation von
mit Andreas Staier am Cembalo am 23. Dezember „Barock zur Weihnachtszeit“
wollen mit ihrem Programm „Stars go
und so erschien ihr Dirigat von durchaus
Christian Pade und Alexander Lintl. Ge-
ohne kompositorische und interpreta-
sanglich war es ein achtbares Ensemble,
geht es dann im neuen Jahr weiter: Das
torische Überraschung: Gubaidulinas
aber keine herausragende Leistung,
Münchner Bläser-Ensemble „Blechscha-
The Light of the End als Deutsche Erst-
schon gar nicht von Falk Struckmann in
den“ bietet „von Bach bis Bon Jovi“ ein
aufführung und Beethovens 9. mit dem
der Titelrolle, der die Ohren mit seinem
etwas anderes Neujahrskonzert.
London Philharmonic unter Kurt Masur.
Dauerforte strapazierte.
S O C I E T Y
sikanten-Mutterland Europas. Zunächst
von Bach, Gabrieli und Corelli. Amüsant
>Ballett Getanztes Hörspiel
F I N N I S H - I R I S H
23. Dezember, 06. Januar (20.00 Uhr) Bremen, Die Glocke Karten und Info: Tel. +49-421-336 699 www.glocke.de
Luka Bloom
F O T O :
spielt. Auf dem Programm stehen Werke
Die Tschechische Philharmonie zeigte sich unter Zdenek Macal (Dvorˇáks Sta-
Wie sehr ein Werk des 20. Jahrhunderts
bat Mater) als ein recht betagtes, nicht
unter die Haut gehen kann, demonstrier-
sonderlich raffiniertes Musikerensemble.
te dagegen Oldenburg mit Alban Bergs
Noch immer ein Muster an Orchesterdis-
Wozzeck. Bruno Klimek als Regisseur
ziplin: das New York Philharmonic unter
und Bühnenbildner verlegt das Gesche-
Lorin Maazel (Mahlers 5.) Wieder Mahler,
hen ganz ins Innere der Hauptpersonen,
die 6., ohne ausufernden Weltschmerz
verzichtet auf die bei dem Werk üblich gewordene Illustration soziologischer
von Ausnahmerang: das Concertgebouw
Sachverhalte. Einen glänzenden Prota-
ters präsentiert der Tänzer und Choreo-
Singer und Songwriter Luka Bloom
unter Mariss Jansons. Dann eine eigene
gonisten hat er dabei in Espen Fegran
graph Lars Scheibner seine Adaption des
macht auf seiner „Innocence“-Tour am
gefunden, der mit seinem kernigen,
Hörspiels Onager von Hermann Bohlen.
19. November in der Hamburger „Fabrik“
substanzreichen Bariton die Aufführung
In Zusammenarbeit mit dem Autor will
Station. Als Support ist John Spillane mit
ebenso trägt wie mit einer Mimik, in der
Scheibner das „traurigschöne Tier –
von der Partie.
sich die ganze Verlorenheit dieses von
Mensch“ sezieren, sucht in drei Bildern
19. November (19.00 Uhr) Hamburg, Die Fabrik Karten und Info: Tel. +49-40-391 070 www.fabrik.de
aller Welt verlassenen Menschen spie-
Schauspiel und Tanztheater erwartet den Zuschauer, eine „Reise zu sich selbst“ wie das Programmheft verkündet. 26. November „Onager“ (Pre., 20.00 Uhr) Kiel, Theater im Werftpark Karten und Info: Tel. +49-431-901 901 www.theater-kiel.de
>Jazz Swing statt Oper Eigentlich ist er auf der Opernbühne zu Hause. Doch für das Capital Dance Orchestra wagt Altus Jochen Kowalski den Seitensprung und säuselt Hits von Irving Berlin, Cole Porter und anderen Größen der Swing-Ära. Ensemble und Solist
38
Weitere Termine 19.11.: Anuschkas Hochzeit Wolfsburg, Theater Tel.: +49-5361-267 310 25.11.: Pasta ed opera-Hochzeit d. Figaro Braunschweig, „Paolo“ Lindenhof, Saal Tel.: +49-531-222 111 11.12.: Hilary Hahn und Natalie Zhu Hannover, Großer Sendesaal im NDR Tel.: +49-511-363 817 27.12.: Evita Braunschweig, Theater Tel.: +49-531-12 34 567 31.12.: Le quattro stagioni Osterholz-Scharmbeck, Klosterkirche Tel.: +49-421-33 37 680 01.01.: Neujahrskonzert des JohannStrauss-Orchesters Hannover Hannover, Opernhaus Tel.: +49-511-99 991 111
www.crescendo-magazin.de
Sir Simon Rattle im Konzert
gelt. Alexander Rumpf erweist sich mit dem auf der Hinterbühne postierten Or-
P E T E R
lichkeit. Eine Symbiose aus „wortlosem“
chester als Vollblutdirigent.
F O T O :
nach Strukturen der menschlichen Sinn-
A D A M I K
In der Werftpark-Reihe des Kieler Thea-
Ein Mann, eine Gitarre
und erneut ein Klangkörper und Dirigent
Auch Bremen kann punkten mit Janáceks Katja Kabanowa, die von Peer Boysen
Veranstaltung von höchster Qualität: die
auf der fast leeren Bühne mit exzent-
konzertante Wiedergabe von Jenufa mit
risch ausgedachten Kostümentwürfen
den Berliner Philharmonikern unter Simon
versehen wird und dabei faszinierende
Rattle. Zwingender als viele szenische
Züge des Grotesken erhält. Zentrum des
Wiedergaben – dank der phänomenalen
Geschehens ist Sabine Hogrefes Katja
BK
mit leidenschaftlich aufblühendem So-
Karita Mattila in der Titelpartie.
pran. Daneben Gabriela Künzlers uner-
Opernrundschau im Nordwesten
bittliche Kabanicha voll hochdramati-
Es war ein nicht ungeschickter Schachzug
als Dikoj, ein wahrer Kobold des Bösen.
von Simone Young, ihre erste Hamburger
Lawrence Renes bringt mit den Bremer
Spielzeit mit Hindemiths Mathis der Maler
Philharmonikern die subtilen Strukturen
zu eröffnen. Denn die Vergleichsmög-
des Werkes feinsinnig zum Klingen. GA
schen Ausdrucks und Karsten Küsters
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Kulturachse Mitte
vorschau
plus regional
>Hessen >Thüringen >Sachsen
scheinen. Auch die Semperoper steht da nicht nach. Mit Le Nozze di Figaro
F O T O :
H A Y D N
R A W S T R O N
hat man sich einen vergnüglichen Stoff
Anne Schwanewilms
Weitere Termine
ausgewählt.
03.10. bis 26.11.: Jazzmeile Thüringen Thüringen, diverse Spielstätten www.jazzmeile.org
22. Januar (Pre.), Dresden, Semperoper Karten und Info: Tel. +49-351-49 11 705 www.semperoper.de
19.-26.11.: Minimal Music Festival Kassel, diverse Spielstätten Tel.: +49-561-76 60 706
In Leipzig ist es Die Entführung aus dem
24.11.: Landeskapelle Eisenach Eisenach, Landestheater Tel.: +49-3691-256 233
Serail, die die Triangeln klingeln und die
Geigen quasi türkisch-temperamentvolle Läufe spielen lässt. 27.01. (Pre.,19.30 Uhr), Leipzig, Opernhaus Karten und Info: Tel. +49-341-12 61 261 www.oper-leipzig.de
Himmlisch
>Jazz
Von Glocken und Engeln
Vier Mal Zehn Finger
Theater Weimar auf. Dort hat man sich
Es weihnachtet auch in Leipzig, wenn
Gleich vier Jazzpianisten lassen bei „Pi-
meneo ausgesucht.
Gewandhauskapellmeister Riccardo
ano Works“ die Grundmauern der Alten
Chailly am 24. November beim Grossen
Oper in groovende Schwingungen gera-
Concert vor seine Orchestermusiker tritt.
ten. Der Shootingstar Michael Wollny, der
18. Februar (Pre.), Weimar, Nationaltheater Karten und Info: Tel. +49-3643-755 334 www.nationaltheater-weimar.de
Ernstere Saiten ziehen die Musiker im für das Mozartjahr das Musikdrama Ido-
25.11.: Am Samstag kam der Sams zurück (Pre., Musical für Kinder) Görlitz, Theater Tel.: +49-3581-474 747 27.11.: Dornröschen (Ballett) Altenburg, Großes Haus Tel.: +49-3447-585 161 01.01.: Mit Schwung ins Neue Jahr Dresden, Philharmonie Tel.: +49-351-48 66 866 24.01.: Kammermusik-Soiree Zur Eröffnung des Mozart-Jahres Weimar, Nationaltheater Tel.: +49-3643-755 334
Andächtige, leise Glockenklänge erklingen, deren schwingende Bewegung von den Streichern übernommen wird. Mehr braucht Arvo Pärt nicht für sein Werk Cantus. Im Dreiklang erkannte Arvo Pärt
Schaffen des berühmtesten estnischen Komponisten verknüpft. Diabolischere Gedanken liegen der folgenden 3. Symphonie Sergej Prokofjews zugrunde. Valeri Brjusows Novelle „Der feurige
D E
(Glöckchenstil) unzertrennlich mit dem
F A B I E N N E
her ist auch der Begriff Tintinnabuli-Stil
F O T O :
für einfachste Melodiebildungen. Da-
V I L D E R
den glockenhaft tönenden „Goldgrund“
Ramón Valle
Engel“ hatte den Komponisten so fas-
Komponist und Pianist George Gruntz,
ziniert, dass er aus der Geschichte der
Joachim Kühn mit seinem breiten Spek-
„vom Teufel besessenen Frau“, die letzt-
trum von Klassik bis Fusion Jazz und der
endlich der Inquisition zum Opfer fällt,
Kubaner Ramón Valle zeigen an diesem
eine Oper erschuf, die damals allerdings
Abend, was Jazzpiano heißen kann.
kein Opernhaus aufführen wollte. Die ein
10. Dezember (20.00 Uhr) Frankfurt, Alte Oper, Mozart Saal Karten und Info: Tel. +49-69-13 40 400 www.alteoper.de
Jahr später geschaffene 3. Symphonie enthält Motive aus dieser Oper. Weitere festliche Konzerte gibt es noch mit Händels Messias (01./02.12.), Bachs Weihnachtsoratorium (09./10./11.12.) und dem Grossen Concert zum Jahreswechsel mit der Sopranistin Anne Schwanewilms (29./30./31.12.). 24. November (20.00 Uhr) Leipzig, Gewandhaus Karten und Info: Tel. +49-341-12 70 280 www.gewandhaus.de
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>Oper Drei Mal Mozart Von den über 20 Opern, die Mozart geschrieben hat, wird wohl 2006 nahezu jede irgendwo auf einem Spielplan er-
VORSCHAU
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crescendo 07 2005
39
vorschau
plus regional
Kulturachse Mitte >NRW Rhein/Ruhr >Rheinland-Pfalz >Saarland >Luxemburg
Alles dreht sich um Beethoven Die erste Beethoven Competition Bonn Wenn Roman Kofmann am 17. Dezember
Aussicht für einen aufstrebenden Musi-
den Taktstock zur „Beethoven Nacht“
ker. Interessierte Zuhörer sind zu allen
hebt und das Beethoven Orchester Bonn
Durchgängen herzlich eingeladen.
auf seinen Einsatz wartet, dann wird die
Beethoven Competition Bonn (05.-15.12.) Bonn, diverse Aufführungsstätten Karten und Info: Tel. +49-228-775 775 www.beethoven-competition-bonn.de
Musikwelt um ein paar Preisträger reicher sein, und die strahlenden Gewinner, die mit Preisen im Wert von insgesamt 30 000 Euro und internationalen Konzertengagements bedacht werden, einen Schritt auf der Karriereleiter nach oben
17. Dezember Preisträger Beethoven Competition Bonn (19.00 Uhr) Bonn, Beethovenhalle Karten und Info: Tel. +49-228–778 008 www.beethoven-orchester.de
Entführt
Romantisch
Mozarts Entführung aus dem Serail ist ab
Romantische Klaviermusik hat sich die
dem 03. Dezember in einer Neuinszenie-
Pianistin Konstanze Eickhorst mit Grieg,
rung von Roman Hovenbitzer in Bielefeld
Mendelssohn und Schumann für ihren
zu sehen.
Klavierabend vorgenommen.
03. Dezember (19.30 Uhr) Bielefeld, Rudolf-Oetker-Halle Karten und Info: Tel.+49-521-515 454 www.theater-bielefeld.de
25. November (20.00 Uhr) Düsseldorf, C. Bechstein Centrum Karten und Info: Tel. +49-211-86 228 200 www.bechstein.de
>Konzert
>Festliches
Kompakt
Zu Nikolaus
Das gesamte Musikmaterial von Wag-
Gedichte werden die Berliner Barock-
ners 16-stündiger Ringtetralogie gibt es
Solisten zwar am Nikolausabend nicht
in Koblenz komprimiert für Orchester
aufsagen, doch verspricht das Programm
in nur 70 Minuten. Lorin Maazels Ring-
mit einer Mischung aus Telemann und
Synthese hat im November in Koblenz
Bach einen weitaus größeren Genuss.
Premiere.
06. Dezember (20.00 Uhr) Essen, Philharmonie, Alfried Krupp Saal Karten und Info: Tel. +49-201-81 22 200 www.philharmonie-essen.de
25. November (Pre., 20.00 Uhr) Koblenz, Theater, Großes Haus Karten und Info: Tel. +49-261-12 92 840 www.theater-koblenz.de
Family Christmas
gekommen sein. Doch halt! Noch stehen wir am Anfang der ersten Beethoven Competition Bonn. Von den über 90 Bewerbern wurden 32 junge Pianisten ein-
>Oper
geladen, sich ab dem 05. Dezember der
Der Kontrabassist
Jury zu empfehlen. Natürlich sollen beim
Es ist eine delikate Geschichte: Dem
Wettbewerb junge Künstler gefördert
Kontrabassisten Smytschkow werden
werden, aber auch die Bedeutung Beet-
seine Kleider gestohlen, als er im Fluss
hovens für die Entwicklung der musikali-
badet, er trifft die Tochter seines fürst-
schen Formensprache und Aufführungs-
lichen Konzertveranstalters, der das
praxis soll verdeutlicht werden. Wer es
gleiche passiert ist. Eine seltsame Be-
in der Beethovenstadt bis ins Semifinale
gegnung mit merkwürdigem Ausgang.
geschafft hat, kann jubeln, stehen dem
Anton Tschechows Novelle Der Roman
Teilnehmer doch bei Beethovens Gas-
mit dem Kontrabass ist von dem Düssel-
senhauertrio Mischa Maisky und Anton
dorfer Komponisten Jörg Baur vertont
Dressler zur Seite. Beim großen Finale
worden.
in der Beethovenhalle haben die Pianis-
24. November (19.30 Uhr) Düsseldorf, Musikhochschule Karten und Info: Tel. +49-211-89 25 211 www.rheinoper.de
ten dann ihren großen Auftritt mit dem Beethoven Orchester, eine aufregende
40
www.crescendo-magazin.de
Der russische Pianist Nikolai Lugansky
mas“ reist Dave Brubeck zusammen
wird sich elegant und gekonnt durch die
mit seinen Söhnen an, um seine Weih-
klangvollen Tonberge des ersten Klavier-
nachtskantate La Fiesta de la Posada
konzerts von Tschaikowsky wühlen. Das
aufzuführen.
Orchestre National de France und Kurt
20. Dezember (20.00 Uhr) Ludwigshafen, Konzertsaal im Pfalzbau Karten und Info: Tel. +49-621-50 42 558 www.staatsphilharmonie.de
Masur werden ihn dabei unterstützen. 04. Dezember (20.00 Uhr) Luxemburg, Philharmonie, Grand Auditorium Karten und Info: Tel. +352-26 322 632 www.philharmonie.lu
Weitere Termine 03.12.: Jazz auf 2 Flügeln Andernach, Burg Namedy Tel.:+49-2632-48 625 04.12.: BraBraBrasilTanzstück Hagen, Theater Tel.: +49-2331-20 73 218 09.12.: Rundfunksinfonieorch. d. SR Saarbrücken, Congresshalle Tel.: +49-681-93 69 988
M C M I L L A N
Mischa Maisky
Zum Konzert „A Brubeck family Christ-
Nikolai Lugansky
F O T O : J A M E S
F O T O :
K A S S
K A R A
Ein Russe spielt russisch
09./10.01.: Symphoniekonzert Saarbrücken, Saarl. Staatstheater Tel.: +49-681-32 204 14.01.: Don Giovanni (Pre.) Mainz, Staatstheater Tel.: +49-6131-28 51 222 22.01.: Sinfonieorchester Wuppertal Wuppertal, Historische Stadthalle Tel.: +49-202-56 94 444
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INTERNATIONAL L.v.BEETHOVEN COMPETITION FORPIANOINBONN 2005 JUNGE STARS DER KLASSIK Die Deutsche Telekom veranstaltet Ludwig van Beethoven zu Ehren in seiner Geburtsstadt Bonn erstmals einen Klavierwettbewerb für junge Pianistinnen und Pianisten aus aller Welt. Öffentliche Wettbewerbsrunden: 5., 6., 7., 8., 10., 11. Dez. 2005, 10–13 Uhr, 17–20 Uhr Deutsche Telekom AG, Zentrale, Bonn, Großer Saal, Eintritt frei Öffentliches Semifinale: 13. Dez. 2005, 10–13 Uhr, 17–20 Uhr Beethoven-Haus, Kammermusiksaal, Bonn, Eintritt frei Finale und Preisverleihung: 15. Dez. 2005, 19 Uhr, Beethovenhalle, Bonn, Tickets: 0228 778008 www.beethoven-competition-bonn.de
>Opern-Rezensionen NRW-Rundschau „Mythologie kompakt“-Pakete zum
de Marchi trotz dieser Umdeutung stilis-
Spielzeitbeginn. Die existenziellen Fragen
tisch gebührend zu entfalten.
von Henzes Bassariden (Köln) sind nach wie vor dringlich. Während aber Markus
Beethovens Fidelio rutscht in Bonn
Stenz der Musik dirigentisch Gewicht
wiederum in einen Abgrund szenischer
gibt, tändelt Jasmin Solfagharis Regie
Selbstbefriedigung (Günter Krämer). Bei
unentschlossen vor sich hin. Bei Offen-
Friederike Roths Ersatzpoetik sehnt man
bachs Orphée aux enfers landet nicht
sich die eigentlich zu Recht verworfenen
nur der Titelheld, sondern die gesamte
Dialoge fast schon wieder herbei, und
Produktion (Regie: Bernd Weikl) in der
das Regiekonzept bleibt einem fremd.
Unterwelt, mittlerweile abgesetzt, da
Wohltuend nur der Florestan von Klaus
nicht reparabel.
Florian Vogt und die Marzelline von Anna Virovlansky. Der Vollständigkeit halber
Das Ergebnis der Schönen Helena an der
sei noch ein gut gemeinter Krefelder
Rheinoper ist noch offen. Bei der nörd-
Freischütz erwähnt.
JM
licheren „Mythologie kompakt“-Ausgabe erweist sich der aus Schwetzingen
Paukenschlag mit Belcanto
übernommene Telemaco Alessandro
Einen schweren Brocken suchte sich das Musiktheater im Revier zur Saisoneröffnung aus: Um Rossinis letzte Oper Guillaume Tell machen sonst auch größere Häuser einen Bogen. So war
Die Trojaner in der Rheinoper
F O T O :
E D U A R D
S T R A U B
die Erwartungshaltung groß. Dass es letztendlich ein Triumph auf ganzer Ebene wurde, liegt an drei Faktoren: Unter der inspirierenden Leitung von Samuel Bächli klangen die Neue Philharmonie Westfalen und die hervorragenden Chöre des MiR so selbstverständlich als wäre der Belcanto-Brocken zum
Scarlattis szenisch allerdings ebenso als
Einsingen gemacht, es klingt wie Musik
Langeweiler wie Wochen zuvor Vivaldis
ohne Schweiß. Andreas Baesler lässt
Motezuma beim Altstadtherbst. Dafür
die dreieinhalb Stunden mit Tableaux
ein Paukenschlag mit den Trojanern von
vivants voller Spannung ablaufen und
Berlioz. Nicht alles bei der Regie Chris-
nimmt der Grand Opera in seiner Regie
toph Loys wirkt gleich überzeugend,
durch liebevolle Ironie das hohle Pathos.
doch das modernistisch adaptierende
Die fast nicht zu besetzende Tenor-
Prinzip stimmt. John Fiore stimuliert sein
rolle des Arnold wird durch den einzigen
Orchester nachdrücklich, der Chor be-
Gast, Christopher Lincoln, mit Schmelz
wegt sich im Bereich des Mirakulösen.
und Stil gegeben, Regine Hermann steht
Umwerfend: Evelyn Herlitzius (Kassandra)
ihm in keiner Weise als Mathilde nach,
und Jeanne Piland (Dido).
eine ihrer besten Partien am Haus. Die Titelrolle singt Jee-Hyun Kim, nach einer
Händels Orlando als Krise eines Indus-
ausgestandenen Erkältung mit etwas
triellen – das geht bei Tilman Knabe
angerautem Bariton, Claudia Braun als
in Essen weitgehend auf. Er deutet die
Tells Sohn Jemmy erfreut durch leuch-
Vorgänge der Oper als Albtraum eines zu
tende Höhen und das restliche Ensemble
ständigem Erfolg verdammten Managers.
hält das gute Niveau. Großer Jubel für
Die Musik vermag sich unter Alessandro
eine echte Saisoneröffnung!
42
www.crescendo-magazin.de
MF
plus Tourneen Phantom der Oper
Verlag:
Die hochromantische Geschichte um den rätselhaften Mann mit der Maske verzaubert das Publikum. Nun erklingt sie in einer Fassung mit original deutschem Text von P. Wilhelm und Musik von A.
Lang Lang
K A S S K A R A / D G
Gerber, der auch zahlreiche Opernmelodien in die Partitur eingearbeitet hat.
F O T O :
Dornröschen on Ice
10.01. Frankfurt, Jahrhunderthalle Karten und Info: Tel. +49-40-41 32 260 www.deag.de
Lang Lang
Les Arts Florissants
Eine herbe Enttäuschung bedeutete es
Er ist das beste Beispiel dafür, dass
Barockmusik ist langweilig? Von wegen!
Dornröschen nur ein unverbindliches
Fernsehen für Kinder nicht schädlich
Les Arts florissants und William Christie
„sehr nett“ äußerte. Denn er selbst hielt
ist. Denn der Wunsch Klavier zu spielen
sorgen mit ihrem Spielwitz dafür, dass
es für sein stärkstes Ballett. Durch die
entstand bei ihm durch die Comicserie
jedes barocke Werk mit einem donnern-
Begeisterung des Publikums wurde es
Tom & Jerry, als Lang Lang die Ungari-
den Applaus verabschiedet wird. Im Ge-
unvergänglich, so musste dieses Werk
sche Rhapsodie in der Interpretation von
päck haben sie Rameaus Les Paladins,
gar nicht aus seinem Schlaf geweckt
Kater Tom hörte. Aus dem damals zwei-
ein opulentes Zauberspiel. Die aussage-
werden, doch wird es nun, nach mehr
jährigen Kind ist nach vielen Stationen
kräftige Klangsprache Rameaus erreicht
als 100 Jahren durch einen neuen Ge-
ein ernsthafter Pianist geworden: mit 9
ihren Höhepunkt, wenn sich das Schloss
brauch aufgerüttelt: Auf einer 14 Tonnen
Jahren ging er an die Zentrale Musik-
Karls des Großen in einen chinesischen
schweren Eisfläche gleiten die Prota-
hochschule in Peking, mit 15 nahm er
Palast verwandelt.
gonisten elegant auf Kufen zu Tschai-
sein Studium in den USA auf. 17jährig
02.12.: Baden Baden, Festspielh. (+49-7221-30 130) 04.12.: Berlin, Konzerthaus (+49-30-203 090) www.kdschmid.de
kowskys Musik. 23 Welt-, Europa- und
gelang ihm beim Ravinia Festival sein internationaler Durchbruch, seither ist er
für Tschaikowsky, als der Zar über sein
Landesmeister, unter ihnen die deutsche
auf allen großen Bühnen zu Hause und gilt als Medienstar und Publikumsmagnet. Er trat in der Sesamstrasse auf und schaffte mit seinem zweiten Album sogar den Sprung in die Pop-Charts, doch stellt er sich bei seinen Auftritten in den Dienst der Musik, nutzt seine phänomenale An-
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Port Media GmbH, Senefelderstraße 14, 80336 München Telefon: +49-89-74 15 09-0, Fax: -11 email: info@portmedia.de www.portmedia.de Herausgeber: Winfried Hanuschik, email: hanuschik@portmedia.de Chefredakteur: Dr. Klemens Hippel (KH) (verantwortlich) email: hippel@portmedia.de Redaktion: Erika Habenicht (EH) email:crescendo@portmedia.de plus regional: Projektleitung: Liselotte Richter-Lux email: richter-lux@portmedia.de Redaktion: Erika Habenicht (EH) (verantwortlich) email: crescendo-regional@portmedia.de Schlussredaktion: Michaela Wurstbauer Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Gerhart Asche (GA), Christian Dahm (CD), Dr. Rolf Fath (RF), Geralf Felber (GF), Martin Freitag (MF), Claudia Großkopf (CG), Katharina Honke (KHo), Bernd Kima (BK), Detlef Krenge (DK), Jens Mail (JM), Tobias van de Locht (TvdL), Nike Luber (NL), Dr. Tom Reinhold (TR), Liselotte Richter-Lux (LRL), Peter Sarkar (PSa), Mark Schulze Steinen (MSS), Friedbert Streller (FS), Prof. Dr. Dr. Heinz-Günter Vester (HGV), Stefan Voges (SV) Auftragsmanagement: Petra Lettenmeier (verantwortlich) Telefon: +49-89-74 15 09-20 email: lettenmeier@portmedia.de Verlagsrepräsentanten: Tonträger & Hifi: Barbara Wunderlich email: wunderlich@portmedia.de Kulturbetriebe & Markenartikel: L. Richter-Lux email: richter-lux@portmedia.de Österreich & Schweiz: Petra Lettenmeier email: lettenmeier@portmedia.de Gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 6 vom 01.01.2004 Layout & Artwork: Stefan Steitz (verantwortlich) email: crescendo-layout@portmedia.de Druck: Westermann Druck GmbH Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig Erscheinungsweise: crescendo erscheint mit sechs Ausgaben pro Jahr und zusätzlichen crescendo-themenspecials. crescendo ist bei Opern- und Konzerthäusern, im Kartenvorkauf und im Hifi- und Tonträgerhandel erhältlich. Copyright für alle Beiträge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Angabe der Beteiligungsverhältnisse: Gesellschafter der Port Media GmbH: 100 % Winfried Hanuschik (Werbekaufmann), München Abonnement-Preis: crescendo premium inkl. sechs Premium-CDs: Inland: EUR 29,– pro Jahr inkl. 7% Mwst. Bei Bezahlung per Rechnung fallen zusätzlich EUR 5,– Bearbeitungsgebühr an. Europ. Ausland: zzgl. EUR 10,– Bank-/Portospesen Kündigung: jederzeit zum Ende des Kalenderjahres Verbreitete Auflage: 103.584 (laut IVW-Meldung III/05) ISSN: 1436-5529 geprüfte Auflage
schlagskunst, um Werke in wunderbaren Farben erstrahlen zu lassen. Auftritte in Deutschland stehen für Anfang 2006 in seinem Terminkalender. Auf dem Programm ist dann unter anderem
F O T O : B R A N C O
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vorschau
Impressum
Dornröschen on Ice
eine Ungarische Rhapsodie von Liszt in
Daniel Hope
Starläuferin Mandy Wötzel lassen Musik
der Fassung von Vladimir Horowitz.
„Musikalische Intelligenz“ bescheinigte
und Akrobatik auf der Eisfläche zu einer
31.01.: Berlin Philharmonie (+49-30-25 488 999) 04.02.: Hannover, Funkhaus (+49-511-363817) 06.02.: Hamburg, Laeiszhalle (+49-40-354414) 08.02.: Leipzig, Gewandhaus (+49-341-1270309) 10.02.: Essen, Philh. (+49-1805-959598 (12Ct/Min)) 12.02.: Köln, Philharmonie (+49-221-280280) 18.02.: A-Wien, Musikverein (+43-1-5051363) 22.02.: Frankfurt, Alte Oper (+49-69-1340400) 02.03.: München, Philharmonie (+49-89-54818181) www.ks-gasteig.de
ihm die FAZ, darüber hinaus gefällt er
Einheit verschmelzen.
mit seinem wunderbar singenden Gei-
21.-23. u. 25.-31.12. Frankfurt, Alte Oper 10.-15.01. Baden-Baden, Festspielhaus 14.-19.02.: Leipzig, Oper Karten u. Info: Tel. +49-1805-152 530 (12 Ct/Min) www.bb-promotion.de
EDITORIAL PERSÖNLICH GEHÖRT HIGH FIDELITY GESEHEN
genton und seiner immerwährenden Experimentierfreudigkeit. 10.12.: München, Prinzreg. (+49-89-54 818 181) 11./12. 12.: Köln, Philharmonie, (+49-221-280 280) 15.12. Luzern, Kultur- und Kongresszentrum (+41-41-22 67 777) www.warnerclassics.de
VORSCHAU
PREMIUM REISE
crescendo premium hält Karten für Dornröschen am 21.12., 10.01. u. 16.02. für Sie bereit.
crescendo 07 2005
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S
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Thomas Quasthoff, Bassbariton Justus Zeyen, Klavier Deutsche Grammophon CD 474 218 2
Decca CD 475 692 4
Deutsche Grammophon CD 477 593 7
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