crescendo 6/2011, Ausgabe Oktober/November 2011

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Oktober / November 2011 www.crescendo.de

REISE In Sachsen spielt die Klassik

Philippe Jaroussky Der Countertenor wagt sich erstmals ins Sopranfach

Johannes Moser Der Cellist ohne Star-Allüren spielt sich in die Elite Früher war alles besser? Pascal Morché über die sinnlose Verklärung der Vergangenheit B47837 Jahrgang 14 / 06_2011

Highlight in Ludwigshafen am 27. November 2011 Georges Prêtre und das Royal Philharmonic Orchestra beim Festkonzert zum Jubiläum: 90 Jahre Kultur bei BASF


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Méta-Harmonie, 1987. 730 x 1700 x 700 cm. Schenkung Niki de Saint Phalle. Museum Tinguely, Basel / Foto: Christian Baur © VG Bild-Kunst

klassik inspiriert*


p r o l o g

Musiker auf Reisen

w i n f r i e d h a n u sc h i k Herausgeber

Liebe Leser, Ein Haufen hübscher, bunter Steinchen bleibt ein Haufen hübscher bunter Steinchen – bis man sie zu einem Mosaik ordnet. Das unterscheidet guten Journalismus von Trefferlisten, die auch ­Maschinen wie Google herstellen können. Wie bei einem Mosaik treten dann zuweilen erst am Ende Motive stark in den Vordergrund, die man bei der Planung gar nicht so im Blick hatte. Bei Durchsicht vieler unserer Geschichten stand diesmal das Reisen sehr im Mittelpunkt, was nicht weiter verwundert: Musiker waren seit jeher eine besonders erlesene Spezies des reisenden ­Volkes – und sind es offenbar immer noch: Unser Titelheld, der junge C ­ ellist Johannes Moser (Seite 14) erzählte uns im Interview von seinem „ewig“ dauernden Trip, der ihn in diesem Sommer von Kuala Lumpur nach Rio de Janeiro brachte. Das Kuriose bei einem Musiker wie Moser: Er muss für jeden Flug einen eigenen Sitzplatz für sein edles Cello dazu buchen. Wenn Moser in der Business Class sitzt, muss das Cello auch Business fliegen – und diesen Tarif voll bezahlen! Ich schätze, dass Mosers Cello auf fast jedem Flug das mit Abstand teuerste Handgepäckstück sein dürfte. Es sei denn, unser Kolumnist Daniel Hope ist ebenfalls mit an Bord. Hope bekam kürzlich eine sehr exklusive „neue“ Geige zur Verfügung gestellt. Um welche es sich handelt, und ob sie wirklich so neu ist, verrät er Ihnen auf der letzten Seite. Seine Geschichte spielt diesmal übrigens auf

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7 Ludwig van Beethoven (1770-1827) „Klaviersonate Nr. 14 in cis-Moll, op. 27, Nr. 2“ I. Adagio sostenuto, Dejan Lazic´, Australian Chamber Orchestra, Richard Tognetti 8 woLfgang amadeus mozart (1756-1791) „Ouvertüre“ aus: „Ascanio in Alba“ La Cetra Barockorchester Basel, Andrea Marcon

200 Jahre Franz Liszt:

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Fotos Titel: Bob Coat; Stephan Trierenberg; Filmmusiktage Sachsen-Anhalt

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FARAO. chen, Mastering: Media GmbH, Mün , Classics, Col legno Produziert von Port e Diem, Challenge omotional use only. BR Klassik, Carp di, Oehms Classics) sics, Mun Clas n onia Berli Harm r danken: Hänssler Classic, uin, Gen EMI, , al Classics, ECM

einem Transportmittel. Er konzertierte gemeinsam mit ein paar Kollegen wie Michael Schade und Sebastian Knauer zwischen Stromboli und Sardinien auf einem Kreuzfahrtschiff. Ein schipperndes Konzerthaus sozusagen, Auf den Spuren klassischer Musik fuhr unsere Autorin Stefanie Paul von Berlin nach Sachsen und erlebte dabei den musikalischen Geist dieses schönen Musiklandes. Wenn man es nüchtern analysiert, dürfte Sachsen alleine mit dem Gewandhaus in Leipzig, der ­Semperoper in Dresden, dem Moritzburg Festival und einer Fülle anderer Musikveranstaltungen vielleicht die heimliche Nummer Eins unter den Klassik-Bundesländern sein. Pauls ­ Reise führte sie auch ins kleine Städtchen Reinhartsgrimma. Dort lauschte sie dem besonderen Klang einer echten Silbermann-Orgel und kehrte völlig ­fasziniert zurück. Gottfried Silbermann gilt eben nicht zufällig als der Mozart unter den Orgelbauern. Ihre Geschichte lesen Sie auf Seite 38. Ich selbst habe mich in den ­vergangenen Jahren ebenfalls mit dem Thema Orgel beschäftigt: Zusammen mit einer Gruppe kreativer Unternehmer haben wir es geschafft, die Orgel von St. Michael in München unter anderem mit Hilfe von Patenschaften zu restaurieren und zu erweitern. Sie gehört den Jesuiten, den Philosophen unter den Katholiken. Für die Jesuiten kann Musik all das ausdrücken, für das die Kraft der Worte nicht ausreicht. Selbst unser am Ende mit viel Aufwand erstelltes Mosaik nicht. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen, Ihr

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Ok tober / November 2011

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NEUHEITEN BEI BERLIN CLASSICS

1 CD · 0016672BC

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SHARON KAM W. A. MOZART Klarinettenkonzert, KV 622 Klarinettenquintett, KV 581 Haydn Philharmonie van Keulen · Mathé · Jacobsen · Rivinius

06 Mit dem Lied aufs Land Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager erzählte uns am Telefon von einem neuen, ungewöhnlichen Konzertprojekt.

10 Philippe jaroussky Singt auch Sopran Der Countertenor hat sich unter Paavo Järvi an einen Sopran-Part gewagt – und wird in höchsten Tönen gelobt.

26 Temporeiche Feen-Träume Choreograph Jean-Christophe Maillot erzählt den „Sommernachtstraum“ mit Tanz, Film und zeitgenössischer Musik.

STandards

Künstler

hören & Sehen

03.... Prolog Herausgeber Winfried Hanuschik über reisende Musiker. 06.... Ouvertüre Ein Anruf bei Angelika Kirchschlager & die Playlist von Hélène Grimaud. 08 .... 1900 Paten für eine Orgel: St. Michael in München. 21..... Impressum 30.... KolumnE Pascal Morché fragt, ob früher wirklich alles besser war. 32.... R ätsel des Alltags 50.... Die Letzte Seite Daniel Hope musizierte auf Großer Fahrt.

10..... ­Philippe Jaroussky Der Countertenor Philippe J­ aroussky hat sich in ungeahnte Höhen gewagt. 12..... Ragna Schirmer Deutschlands beste Pianistin über ihre vier Klaviere und die Faszination kleiner Konzert-Säle. 14..... Johannes moser Der Cellist über seine neue Heimat New York und Auftritte mit den Berliner Philharmonikern. 18..... Personalien/ Nachrufe

19..... DIE WICHTIGSTEN EMPFEHLUNGEN DER REDAKTION 20.... ATTILAS AUSWAHL Viel Historisches und ein neuer Stern am Geigenhimmel haben unseren Kolumnisten überzeugt. 22.... Barocke Liebeswirren Mit barockem Pastell und knallbunten Bildern inszenierte Adrian Noble Händels Oper „Alcina“ in Wien.

RAGNA SCHIRMER FRANZ LISZT: Années de Pèlerinage (Gesamtaufnahme auf 3 CDs) Gesualdo · Marenzio: Madrigale amarcord, Gesang

1 CD · 0300270BC

Ragna Schirmer hat sich vor dieser Aufnahme selbst auf Liszts Spuren begeben. In ihrem Reisetagebuch teilt sie ihre Gedanken mit. Ihre Interpretationen werden mit Madrigalen ergänzt, um Liszts Bezüge zur Renaissance aufzuzeigen.

SEBASTIAN KNAUER BACH & SONS: Klavierkonzerte J.S. Bach: BWV 1052 & 1053 C.P.E. Bach: Wq 14 · J.C. Bach: op. 7/5 Züricher Kammerorchester Sir Roger Norrington Sebastian Knauer kombiniert Klavierkonzerte der BachFamilie am modernen Flügel mit Klarheit und Sinn für Feinheiten und Strukturen. Dabei musiziert er mit Spezialisten historischer Aufführungspraxis auf modernen Instrumenten.

Jetzt im Handel sowie als Download erhältlich. Weitere Informationen und den Katalog erhalten Sie bei: Edel Germany GmbH, Hamburg · Telefon (040) 89 08 53 13 www.edelclassics.de

Exklusiv nur in crescendo Premium Blickfang Das Teatro Regio: Der runde Klassiker des Künstlers Carlo Mollino. Ouvertüre Zauberflöte und Carmen: Die beiden OpernDauerbrenner im Detail. 4

Exklusiv nur in crescendo Premium ein Espresso mit... einem sehr entspannten Maestro Lorin Maazel. Charles Dutoit Der Dirigent über die Insolvenz seines Orchesters und seine Reiselust. Newcomer Das italienische Duo Gazzana erobert die Klas­ sik­welt – ohne Allüren.

Exklusiv nur in crescendo Premium britannic Orgel Auch das Schwesterschiff der Titanic sank. Die Orgel wurde­gerettet – und klingt nun in der Schweiz. Der Zeit voraus Mit seinem Schweizer Label Divox ist Wolfram Michael Burgert auf der Suche nach dem perfekten Klang. Wandelndes Stilkompendium Die Komponisten Gian Francesco Malipiero und ­Alfredo Casella im Porträt.

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Ok tober / November 2011

Fotos: Lucas Beck; Simon Fowler / Virgin Classics; LOC; Bob Coat; Christian Steiner; Marie Laure Briane

3 CD · 0300121BC

Sharon Kam präsentiert das berühmte Mozart-Konzert und das -Quintett mit dem Instrument, für das sie eigentlich komponiert wurden – der Bassettklarinette – mal virtuos, mal gesanglich, immer aber überraschend neu.


Worte und Musik ist eine neue Reihe unseres Labels, die sich ausschließlich mit Collagen von Literatur, gelesen von bekannten Schauspielern und Musik, interpretiert von hochkarätigen Künstlern befasst. Wir präsentieren hochinteressante Projekte, die auf der Bühne große Erfolge feiern, jetzt auch auf CD und kreieren somit eine eigenständige Kombination beider Künste.

Ab Oktober im Buch- und Musikfachhandel erhältlich:

34 Ein UnErhörter Schritt Die Musikalische Akademie feiert Geburtstag. Wie Hoforchester vor 200 Jahren die kreative Mitbestimmung erreichten.

38 In Sachsen spielt die Klassik Unsere Autorin begab sich auf musikalische Entdeckungsreise mit Albrecht Koch und Hartmut Haenchen als Reiseführer.

44 Nicht nur für Cineasten Mit Filmmusik und Vorträgen­ locken die Filmmusiktage Sachsen-Anhalt statt in den Kino­sessel in den Konzertsaal.

Gesellschaft

Lebensart

erleben

34.... Vom Fürsten zum Volk Vor 200 Jahren schufen die Hoforchester das bürgerliche Konzertleben. 36.... Ein Orchester für die Familie Das Borusan Orchester in Istanbul ist (finanziell) eine Privatangelegenheit.

38.... Silbermanns HeimAt Eine musikalische Spurensuche in Sachsen.

42.... Feier im Feierabendhaus Das BASF-Kulturprogramm wird 90 Jahre alt. 44.... Filmmusiktage Konzerte und Vorträge zur Filmmusik in Sachsen-Anhalt. 46.... VORSCHAU Wichtige BühnenErlebnisse des Herbstes. 48.... H appy Birthday Sechs Festkonzerte zum Liszt-Geburtstag.

Exklusiv nur in crescendo Premium Lampenfieber Schon die ­Callas war davon betroffen. Wie gestandene Musiker heute mit ihrer Bühnenangst umgehen. Noch immer ein Tabuthema Prof. Dr. Eckart Altenmüller über Auftrittsangst. N eue Serie: Wettbewerbe Musikalisches Kräfte­ messen – wir stellen ­Ihnen die wichtigsten klassischen Klavier­preise vor.

Exklusiv nur in crescendo Premium Rivalen der Bühne Gozo: Eine Insel, zwei Opernhäuser. LesensWERT „Klassische“ Literatur zur Frankfurter Buchmesse. Weinkolumne Dirigent John Axelrod über Rosé zu Ravel. Exklusiv für Abonnenten Hören Sie die Musik zu u­ nseren Texten auf der ­crescendo Abo-CD – exklusiv für Abonnenten. Infos auf den Seiten 3 & 33.

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CD Vol.31

sostenuto, 05:02 (1770-1827) 2“ I. Adagio 27, Nr. Richard Tognetti Beethovenop. van 14 in cis-Moll, Orchestra, Nr. Chamber 7 Ludwig Australian ............................................................................................................................................ „Klaviersonate (1756-1791) Lazic´, 30511) 03:27 Dejan CCS SA mozart Classics (Channel amadeus Marcon in Alba“ Andrea aus: „Ascanio Basel, 8 woLfgang ............................................................................................................................ „Ouvertüre“ 477 9445) Barockorchester 07:43 La CetraGrammophon 00289 del Lago“ (1792-1868) Donna (Deutsche rossini aus: „La Minkowski Marc momento“ in tal Varsovia, 9 gioachino affetti Sinfonia „Tanti impetuoso, 07:08 Allegro Julia Lezhneva, ............................................................................................................................................................................... (1866-1924) 35a“ III. V 5221) Celibidache op. (Naïve Sergiu Busoni und Orchester Philharmoniker, für Geige 10 ferruccio „Konzert Borries, Berliner 07:50 Siegfried .............................................................................................................................................................................. Jan Kucera 21.406) (Audite Motiven, Orchestra, (1838-1920) Symphony Bruch nach keltischen Radio 11 max op. 56“ Czech „Adagio, Kleinhapl, ..................................................................................................................................................... Friedrich ARS 38090)

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bach . SebaStian 1053, III. Allegro Norrington 12 Johann rt Nr. 2 E-Dur“ BWV ster, Sir Roger ................ 06:32 „Klavierkonze , Zürcher Kammerorche ...................................... ...................................... Sebastian Knauer ...................................... (Berlin Classics

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7 Ludwig van Beethoven (1770-1827) „Klaviersonate Nr. 14 in cis-Moll, op. 27, Nr. 2“ I. Adagio sostenuto, Dejan Lazic´, Australian Chamber Orchestra, Richard Tognetti

10 ferruccio Busoni (1866-1924) „Konzert für Geige und Orchester op. 35a“ III. Allegro impetuoso, Siegfried Borries, Berliner Philharmoniker, Sergiu Celibidache

11 max Bruch (1838-1920) Schwerpunkt „Adagio, op. 56“ nach keltischen Motiven, Friedrich Kleinhapl, Czech Radio Symphony Orchestra, Jan Kucera

DAS KLASSIKMAGAZIN

R (1679-17 feRdecke er Hamburg tian Schie is Barockorchest ............ 02:49 Johann chRiS“, III. Aria. Adagio. Elbipol ......................................................... G-Dur ...................................... „Konzert in ......................................

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o u v e r t ü r e

„Danach sollen alle das Lied lieben!“

Hallo, Frau Kirchschlager. Wobei stören wir Schon, aber wir wollen den Saal in Wien mit Leuten füllen, die sonst keine Möglichkeit haben, eiSie gerade? nen Liederabend zu sehen: Frauenhäuser, CariIch bin unterwegs, ich komme just in diesem tas, Kinderheime, Obdachlosenunterkünfte … Moment aus einem Geschäft hier in Bamberg raus und laufe zu Fuß zurück zum Theater. Was bekommen die „Leute“ denn zu hören? Um drei Uhr geht’s weiter mit den Proben. Ach, es sind lauter klassische Lieder, die oft schon zu Volksliedern übergegangen sind. Ihre letzten drei CDs waren Lied-AufnahDie ich schon gekannt habe, bevor ich Gesang men. Apropos Lied: Uns ist zu Ohren gestudiert habe. „Das Wandern ist des Müllers kommen, Sie planen ein schönes Projekt? Lust“ oder „Am Brunnen vor dem Tore“. Ja! Das ist das erste Projekt, das auf meinem eigenen Mist gewachsen ist. Die Idee hat sich Also Sie holen die Menschen da ab, wo sie steaus einem Benefizkonzert entwickelt, das hen und gehen mit Ihnen noch ein paar am Stadtrand von Salzburg stattgefunSchritte? den hat. Da waren ungefähr 300 LandGenau. Wir gehen den Weg noch ein wirte da. Es waren Lieder von Strauss Stück weiter, zu Mahler oder Richard und Mahler. Sie sind danach zu mir Strauss. Und meine Liebe zur Musik gekommen und haben gesagt: „Mein und meine Liebe zu den Menschen, Gott, ich hätte ja gar nicht gedacht, die da zuhören, nehme ich mit. Ich Angelika Kirchschlager (45) wohnt in Wien und dass mir Strauss gefällt!“ Da dachte freue mich wahnsinnig darauf, vor studiert gerade mit jungen Sängern der Sommer­ ich: Das könnte man doch auch woanMenschen zu singen, von denen ich oper Bamberg die „Hochzeit des Figaro“ ein. ders machen und hab dann diese Tourannehmen kann, dass sie zum Großnee zusammengestellt. In jedem österteil noch nie einen Liederabend gehört reichischen Bundesland gebe ich einen Liederabend, um den Leuhaben. Das ist eigentlich eine große Verantwortung – sie sollen daten zu zeigen, dass das klassische Lied gar nicht so weit von ihrem nach ja auch alle das Lied lieben! (lacht) Leben weg ist. Gibt es schon erste Reaktionen in ihrem Umfeld? Klar. Alle wollen mitmachen: Die einen wollen eine Doku maWie haben Sie die Orte ausgewählt? chen oder einen Videoblog. Einer will ein Buch schreiben. Neulich Das sind alles nur winzige Punkte auf der Landkarte. Der bekannhat mich jemand angemailt: „Ich spiel Posaune, darf ich mitspieteste ist sicher Kitzbühel in Tirol. Das kennen Sie bestimmt von len?“ Ich hab schon einen Stapel Visitenkarten von Presseleuten zu den Ski-Rennen und den Promis. Aber das ist bisher eine LiederHause liegen, die gesagt haben: „Melden Sie sich unbedingt, wenn abend-freie Zone! Der Abschluss wird in Wien im Konzerthaus es losgeht!“ Diese Resonanz hat mich geflasht! Nächstes Jahr, am­ stattfinden. 9. Juni, geht’s los. Interview: Anna Novák In Wien? Hat es da nicht schon genug Hochkultur?

PLAY L I S T d er sta r s Hélène Grimaud spielt auf ihrer neuen CD nur Wolfgang Amadeus Mozart. Was aber hört die französische Pianistin auf ihrem iPod? Und warum?

1. Sting, Desert Rose

„Wegen der Stimmfarben und der leicht arabisch angehauchten Klänge.“

2. George Michael, Praying for Time

„Ich liebe ja vor allem den Text dieses Liedes.“

3. Phil Collins, Another Day in Paradise

„Auch wegen des Textes, denn wir vergessen zu oft, wie viel Glück wir im Leben haben.“

4. Schostakowitsch, Symphonie Nr. 15, unter Kurt Sanderling

„Einer der größten Dirigenten, Künstler und Menschen, die es wohl jemals gab.“

5. Bach, Partita Nr. 6, gespielt von Glenn Gould

„Wagnerianische Intensität passt genau zu diesem wunderbaren Werk: absolute Romantik.“

Million für Muti Dirigent bekommt Nilsson-Preis Am 13. Oktober überreicht das schwedische Königspaar dem italienischen Dirigenten Riccardo Muti (70) den BirgitNilsson-Preis. Der mit einer Million Dollar dotierte Preis wird in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen. Er würdigt „herausragende Arbeit, Hingabe und Leidenschaft für die Musik über viele Jahrzehnte“. Die Auszeichnung wird alle zwei bis drei Jahre an einen aktiven Sänger oder Dirigenten vergeben. 2009 war Plácido Domingo Preisträger – von der 2005 verstorbenen Stifterin noch selbst ausgewählt.

+++ Eine Oper aus nervigen Handygesprächen schreibt gerade der Elektronikkünstler Karl Heinz Jeron. Jahrelang hat er sich auf Bahnfahrten über die lauten und sinnlosen Gespräche seiner Sitznachbarn geärgert. Jetzt rächt er sich: Er schrieb mit, zwei Notizbücher sind schon voll. Den skurrilen Text will der Konzeptkünstler in seiner Oper übrigens von Robotern aufsagen lassen. +++ Dirigent James Levine hat sich erneut eine Rückenverletzung zugezogen. Levine stürzte in seinen Ferien in Vermont, wo er sich noch von einer früheren Rückenoperation erholte. Somit fällt Levine auch in diesem Herbst als Dirigent an der Metropolitan Opera in New York aus. Fabio Luisi, designierter Generalmusikdirektor des Opernhaus Zürich, springt für ihn ein. +++

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Ok tober / November 2011

Foto: Nikolaus Karlinsky

Ein Anruf bei Angelika Kirchschlager, die ein engagiertes Projekt in österreichischen Dörfern plant.


KLASSIK HIGHLIGHTS 2011 | 2012

01.05.12 Frankfurt/Main | 02.05.12 Berlin 03.05.12 Hamburg | 05.05.12 Düsseldorf 07.05.12 Stuttgart | 08.05.12 Leipzig 09.05.12 München |15.05.12 Köln

06.01.2012 09.01.2012 23.01.2012 26.01.2012

HANNOVER MANNHEIM LUZERN STUTTGART

| KUPPELSAAL | ROSENGARTEN | KKL | LIEDERHALLE

02.06.2012 09.06.2012 12.06.2012 16.06.2012

MÜNSTER WIESBADEN KOPENHAGEN HAMBURG

| SCHLOSSPLATZ | BOWLING GREEN | KONCERTHUSET | DERBY PARK

Simone Kermes Tournee 2012

La Magnifica Comunità Enrico Casazza Werke u.a von Hasse, Pergolesi, Porpora 06.10.2012 Hamburg | 11.10.2012 Dortmund 14.10.2012 München | 19.10.2012 Frankfurt 23.10.2012 Berlin

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O u v e r t ü r e

Orgel der GemeinschafT

Fotos: Walter Glück; Marcus Schlaf (2)

Ein beispielhaftes bürgerliches Engagement: 1900 Paten tragen zur Erneuerung der Münchener St. Michaels Orgel bei.

Erstrahlt nach zwei Jahre langer Feinarbeit und Überarbeitung aller Register – auch klanglich – in neuem Glanz: die St. Michaels Orgel in München.

­repräsentieren das Kunstwerk Orgel: Ein Motor bläst Luft in BlaseWann Peter Kofler erstmals gespürt hat, dass es klappen würde? bälge, in denen Winddruck stabilisiert und reguliert wird, der dann Vielleicht, als diese Oma vor ihm stand. Sie habe sechs Enkel, sechs Pfeifen sollten es sein, „sechs Tausender hat sie dafür hingeblättert“. über die Orgel-Klaviatur, die Manuale, ventilgesteuert jetzt mehr als 5000 Pfeifen anspielt. Diese, nun aufgereiht in 75 Registern, bilOder der Moment, als er, der Organist, unbedingt mit nach oben musste, dieser jungen Frau vorspielen. Die wollte einen ganz be- den in ihrer jeweils unterschiedlichen Komposition Klangfarben, stimmten Ton, konnte ihn aber nicht beschreiben. Kofler impro- die zum Teil Orchester-Instrumenten nachempfunden sind: Flöte 8', steht auf den Registerknöpfen vor Koflers Sitz oder Viola 16'. Die visierte, spielte einen Dreiklang in D-Dur. Ja, genau, das musste Ziffer beschreibt die Größe der tiefsten Pfeife eines Registers in Fuß. es sein – wieder drei Patenschaften à 100 Euro. Für eine weitere Wenn der Organist das Flötenregister zieht, kommen die Töne aus Frau kamen nur vier andere Töne in Frage: B-A-C-H. Geschichten aus der Mitte einer Gemeinschaft, in der die „Verbindung von Li- bis zu 2,40 Meter großen Holzpfeifen, wenn er die „Viola“ spielt, erklingt eine 5 Meter große Pfeife aus Zinn und Blei. turgie und Musik schon immer besondere Bedeutung hatte“, wie Die Orgel und das neue deutsch-romantische Schwellwerk an Kofler stolz betont. Geschichten, die nun auch ein besonderes bürder Seite ist jetzt das Instrument von 1900 Paten, es ist das Instrugerschaftliches Engagement beschreiben: Fast 600.000 Euro kamen ment einer Gemeinschaft. St. Michael ist keine Kirche mit eigener über Pfeifen-Patenschaften für die Überarbeitung der St. Michaels Pfarrgemeinde. St. Michael ist Institutionskirche der Jesuiten - ofOrgel in München zusammen – mehr als die Hälfte der Kosten. fen für jeden. Liturgie und Kirchenmusik sollen gerade auch kirLicht durchflutet das neue „Seitenwerk“ der Orgel. Es ist dem Klangideal des einstigen Hofkapellmeisters Rheinberger nachemp- chenferne Menschen ansprechen. Und der riesigen Michaels-Orgel kommt dabei zentrale Bedeutung zu. Die ursprüngliche Sandtnerfunden. Peter Kofler hat mit einem Schwelltritt am Spieltisch die Orgel war noch nicht alt. 30 Jahre knapp. Aber sie repräsentierte Schwellklappen geöffnet – bis zu sechs Zentimeklassische Orgel-Geschichte. Ihr Klang war eher barock: „sehr klar, ter dicke Hölzer, teils mit Sand gefüllt, sehr transparent, nach oben spitz, aber zu wenig Grundtönigkeit – damit der Klang leiser wird. Plötzlich wie in einem Orchester, in dem Celli und Bässe unterbesetzt sind“, klingen die Improvisationen des junvergleicht der Michaelsorganist. Es gen, dynamischen Organisten volufehlte die symphonische Fülle der minös und orchestral. So soll es sein. Münchner Orgelherbst Romantik. „Hier oben kommt der Ton von der u. a.: „Orgelsymphonie“, Peter Kofler, Orches­ Die klanglichen EinschränkunSeite“,­sagt der Organist. Unten, im riesigen ter St. Michael, Ltg. Frank Höndgen, Eröffgen hatten den Ausschlag für eine Langraum der früheren Hofkirche der Witnungskonzert am 30. Oktober, 16 Uhr schwierige Entscheidung gegeben: telsbacher mitten in Münchens FußgängerDer Kerzenruß hatte die Pfeifen der zone, werde man den Klang wahrnehmen, „Orgelkonzert“, Olivier Latry, Notre- Dame, Paris, 4. November, 16 Uhr. alten Orgel stark verschmutzt, ihre als komme er von hinten. Technik war nicht mehr zeitgemäß, Als komme er von der Hauptorgel „Mozart-Requiem“, Peter Kofler, Soli, Chor es gab Brandschutz-Beanstandunmit ihren riesigen 18 blankgewienerten und Orchester St. Michael, Ltg. Frank Höndgen. gen. Reparatur und Reinigung wären Prospekt-­ Pfeifen – den Prinzipalen. Sie www.muenchner-orgelherbst.de 8

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­extrem teuer geworden, eine neue Orgel hätte „über 2 Millionen Euro“­gekostet. Pater Hermann Breulmann, der damalige Kirchenrektor von St. Michael, Organist Kofler sowie sein Kollege und Chordirektor Frank Höndgen entschieden sich für den betriebswirtschaftlichen Mittelweg der Neukonzipierung und Erweiterung. Sechs Orgel­bauer wurden geladen, jeder angehört, wie das Klangspektrum breiter werden könne. Den Zuschlag erhielt die österreichische Orgelbaufirma Rieger. Veranschlagte Kosten: 900.000 Euro. Ein Grundstock an Spenden war vorhanden, Organisationen wie die Bayerische Landesstiftung, aber auch Privatpersonen sagten Hilfe zu. Die Idee, den Rest über Pfeifen-Patenschaften zu finanzieren, ist im Orgelbau nicht neu. Überwältigend neu war die Resonanz. Pater Breulmann hatte schon beim Benefizkonzert gespürt, „hier liegt eine besondere Stimmung in der Luft“. Wir machen mit, hatten ihm die langen Schlangen vor den extra aufgebauten Computer-Terminals signalisiert. Die Firmen-Patenschaften à 10.000 Euro für eine der großen Prospekt-Pfeifen – schnell vergeben. Die 1000 Euro-Patenschaften für die mehr als 200 anderen sichtbaren Pfeifen und Bassregister – bald ausverkauft. Allein dadurch konnte sich St. Michael das Seitwerk leisten. Weitere 1700 Paten übernahmen 100-Euro-Patenschaften für einen Ton aus dem Hintergrund. Mag jeder einzelne an die eigenen Nachfahren gedacht haben; die Gemeinschaft hat etwas für die Nachwelt geschaffen. Entscheidend, glaubt Kofler, seien die Ideen des Projekteams um Werbe-, Marketing- und Kommunikations-Experten wie Annette Reisinger, Walter Glück, Conny Thalheim und crescendo-­ Verleger Winfried Hanuschik gewesen. Der Orgelplan unter der Orgelempore, in dem jeder sein Patenkind finden kann, die Danke­ schön-Urkunde, der Eintrag ins Orgelbuch. All das schuf persönliche Beziehungen bei der Realisierung des gemeinsamen Traums. Selbst die obligatorische Kostensteigerung auf 1,1 Millionen Euro konnte so bewältigt werden. Unter dem neuen Seitwerk musste der Boden mit einem Stahlträger verstärkt werden; alte Prospekt-Pfeifen waren so gestaucht, dass sie aufwendig repariert werden mussten. Aufgrund einer gegenüberliegenden Baustelle konnte nur in teurer Nachtarbeit intoniert werden. Überhaupt, die Intonation: Zu dritt sind sie durch Deutschland gereist: Kofler, Rieger-Geschäftsführer Wendelin Eberle und dessen Klang-Experte Michel Garnier. Sie waren in Regensburg, in Essen, haben sich in Dresden die 250 Jahre alte Silbermann-Orgel angehört, ein „unglaubliches Instrument“, wie es Kofler nennt. Immer auf der Suche nach dem richtigen Klang für die eigene Orgel. Nach diesem Klangkonzept wurden die Pfeifen vorintoniert. Die Fein­ arbeit geschieht seit Wochen vor Ort – per Hand. Pfeife für Pfeife wird gelötet, nachgeschnitten, einjustiert, bis sie im Register und im Kirchenraum ihre Klangrolle erfüllt. „Die Register müssen als Solist bestehen, sollen aber auch im Orchester gut klingen.“ Jetzt sitzt der Michaelsorganist vor seinen Manualen und Registerzügen und schwärmt. Von „diesem unglaublich schmeichelnden Klang, von diesem Charme“. Er zieht Praestant 16', Hauptwerk. „Ein Register, das man eigentlich nimmt, damit der Klang mehr Fundament bekommt. Spiele ich das auf dieser Orgel nur eine Oktave höher, dann wirkt es auch allein sehr schön.“ Koflers Finger wirbeln, seine Augen leuchten: „Jetzt hat das Register was, es erzählt was, es hat keinen statischen Klang mehr – es hat Charakter“. Dieses ganz eigene klangliche Bild ziehe sich durch alle neuen Register. Jetzt sei auf dieser Orgel jedes Stück klanglich authentisch, ob nun Klassik, Barock oder Romantik, selbst die Moderne. So schließt die Pfeifenpatenschaft den Kreis gesellschaftlichen Engagements in St. Michael. Fanny Rheinberger, Frau des Hof-Organisten Rheinberger, hatte in ihrem Testament 1891 verfügt, dass von ihrem Erbe „die beste Orgel Münchens“ gebaut werde. Gut 120 Jahre später werden sich die Münchner im Eröffnungskonzert des Orgelherbstes davon überzeugen können, ob die neue St. Michaels Orgel diesem Anspruch gerecht wird. n Hans -Jürgen Kuntze

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k ü n st l e r

Lob für höchste Töne Countertenor Philippe Jaroussky wagte sich mit Faurés Requiem in das Sopranfach

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Foto: Simon Fowler / Virgin Classics

n der Musikwelt hat Philippe Jaroussky gerade besonderes Aufsehen erregt. Er hat als erster Countertenor überhaupt Gabriel Faurés Requiem eingesungen – den Sopranpart. Das hat ihn sogar selbst überrascht: „Das war kein Traum von mir, sondern ich habe es nicht mal zu träumen gewagt“, gibt er zu. Als der estnische Dirigent Paavo Järvi ihn gefragt hat, ob er mitmachen will, hatte Jaroussky erst gezögert. Warum? „Weil es so viele tolle Aufnahmen davon gibt. Erst gestern Abend habe ich mir ein paar bei Youtube angehört. Die sind teilweise fantastisch.“ Am Ende hat er dann doch zugesagt. „Ich dachte mir, ich könnte ein interessantes Spannungsfeld erzeugen: Meine Stimme hat die Farbe einer Knabenstimme, aber ich singe mit der Reife eines Erwachsenen.“ Philippe Jaroussky ist im Moment so etwas wie ein Held unter den hohen Männerstimmen. Kollegen geraten ins Schwärmen, wenn man ihn erwähnt: „Er hat keine Angst, an Grenzen zu gehen und neue Wege auszuloten“, beschreibt ihn Christina Pluhar, die Sänger Philippe Leiterin des gefeierten Barock-Ensembles L‘Arpeggiata. Sie kennt Jaroussky: „Ich bin ­Jaroussky seit seinen sängerischen Anfängen. Mit Jaroussky entstehe eher ein süßer Typ.“ immer eine besondere Energie. In ihren Projekten hat man ihn auch schon auf der Bühne tanzen sehen. „Er ist immer darauf bedacht, mit jedem einzelnen Musiker in Dialog zu treten, inspiriert alle Mitwirkenden, lässt sich selber auch mitreißen und ist stets zu kreativen Im Gegenteil: Solche Momente gäben ihm noch mehr Energie, erVeränderungen bereit.“ Pluhar scheint dem Charme des Franzosen zählt er. Dann versuche er, die Zuhörer zu überzeugen, sich ganz erlegen: „Er ist einer der nettesten und intelligentesten Menschen, der Musik, der Stimmfarbe und dem Stimmumfang hinzugeben und nicht bei dieser ersten Reaktion­zu bleiben. Sein Credo ist: „Wenn die ich kenne“. Auch Dirigent Paavo Järvi lobt den 33-jährigen Jungstar im die Zweifler nach der Pause noch da sind, habe ich es geschafft.“ Auch jenseits der Bühne ist seine Stimme hell und charmant. wahrsten Sinne in „höchsten Tönen“:­„Philippe­hat dieses Gespür für Klangfarben und Texte, und – noch viel wichtiger – er hat ein Über Musik spricht er gerne und viel. „Ich bin verrückt nach Musik.­ Vielleicht bin ich sogar ein bisschen besessen. Ich bin ständig auf Gespür für das richtige Timing.“ Jaroussky wächst in einem hübschen Vorort von Paris auf, der Suche nach neuen Noten.“ Ein Phänomen, das auch Paavo­ Maisons-Laffitte, Département Yvelines. Die Seine fließt durch das Järvi bestätigt. Philippe atme den ganzen Tag nur Musik. In den vergangenen Jahren hat er seine Konzerte und CDs Städtchen, er lernt Violine und Klavier, malt Bilder und komponiert. Im Alter von 18 Jahren hört er einen Countertenor singen, er heißt ­unbekannteren Komponisten wie dem Italiener Antonio Caldara Fabrice di Falco. Jaroussky ist so gebannt von der hohen Stimme,­ gewidmet. „Jetzt wo meine Stimme reifer ist, möchte ich gerne auch dass er nach dem Konzert dessen Lehrerin Nicole Fallien aufsucht berühmte Opern singen.“ Der Franzose träumt weiter, aber manund um Gesangsunterricht bittet. Er sagt ihr, er wolle ebenfalls che Wünsche sollen Träume bleiben, findet er. „Meine Lieblingsoper Countertenor werden. Sie zögert. Seine Stimme sei klein, sie wüsste von Händel ist ‚Ario­dante’. Wahrscheinlich werde ich die Titelrolle­ nicht, ob er das Zeug zum Sänger hätte, aber Jaroussky widerspricht: ­niemals auf der Bühne singen können.“ Die Partie sei einfach zu „Doch, ich werde Countertenor sein. Vertrauen Sie mir“ – mit 30 mächtig für seine Stimme. Zu Mächtig? „Ja. Ich glaube ich bin eher ein süßer Typ“, kokettiert er lachend, Jahren gewinnt er den ECHO Klassik. „also im Sinne von: Ich habe einfach Die Irritation über Männer, die Wie sind seine 2 neuen CDs? eine sanfte, süße Stimme. Das kann „wie Frauen singen“, ist beim Publiich am besten. Das passt einfach gut kum einer besonderen Faszination für Fauré-Requiem: Himmlische Klänge – zurücklehzu meinem Wesen.“ die ungewöhnliche Stimmlage gewinen und von Jarousskys sanft-leidender CounterBei den kommenden Salzburger chen. Trotzdem „hasst oder liebt man Stimme in ungehörter Sopran-Lage und Faurés inPfingstfestspielen singt Philippe JaCounter­tenöre“, meint Jaroussky. Eintensiver Musik betören lassen! Duetti: Das Duett-­ roussky in Händels „Giulio Cesare“ –­ Album mit Jarousskys Countertenor-Kollegen Max mal habe ein junges Mädchen schalEmanuel Cencic ist eine kongeniale Kombination: in absoluter Starbesetzung mit Cecilia­ lend angefangen zu lachen, als er bei ei­Jarousskys weiche Stimme ergänzt sich mit dem Bartoli, Andreas Scholl und Anne nem Konzert die ersten Töne gesungen dunkleren Timbre Cencics perfekt. Unter William Sofie­von Otter. Wieder ein Traum? hatte. „Es war wirklich ernste Musik,­ Christie und seinem Ensemble Les Arts Florissants „Allerdings“, freut sich Jaroussky. und sie saß da und lachte.“ Anscheisingen sie aus dem fast vergessenen ReFür das Jahr 2013, verrät er, plant nend hatte­sie diese­hohe Stimme­bei pertoire der barocken Kammerduette. er jedoch eine achtmonatige Pause. einem Mann nicht erwartet. Keine­ Philippe Jaroussky/Paavo Järvi: „Fauré Requiem“ „Dann bin ich 35 und möchte mal ungewöhnliche Reaktion, wenn (Virgin Classics)Philippe Jaroussky/Max Emanuel reisen, ohne­Konzerte zu geben.“ man das Counter-Fach nicht kennt. Cencic: „Duetti“, ab 4.11. im Handel (Virgin Classics). Man wird ihn vermissen. A nna Novák n Philippe­Jaroussky stört das nicht.­

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(John Cage)

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„Ich bin eine Dienerin der komponisten“ Ragna Schirmer über ihre Liebe zum Klavier, den Vorteil strenger Ausbildung und die Faszination kleiner Konzertsäle v on R o b ert K ittel

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sind die ganzen Raffinessen, Repetitionen und schnellen Läufe viel leichter zu bewältigen als auf modernen Konzertflügeln. Man spielt viel lockerer, entspannter. Auch der Klang ist intimer, das hat einen großen Reiz. Ich habe mich in dieses Instrument so verliebt, dass ich meiner ohnehin schon umfangreichen Sammlung an Klavieren unbedingt ein Instrument aus dieser Zeit hinzufügen möchte. Und ich halte es für wichtig, auch Schüler mit diesen authentischen Erfahrungen zu konfrontieren. Was heißt das konkret: „ … Sammlung an Klavieren“. Wie viele Pianos haben Sie Pianistin Ragna Schirmer vor einem Gemälde des am denn? Klavier spielenden Ich besitze ein Yamaha-Klavier, Vladimir Horowitz. was ich als Dreizehnjährige bei einem internationalen Wettbewerb gewann, den GrotrianSteinweg-Flügel, auf dem ich in meiner Jugend geschätzte 50.000 Stunden geübt habe, und der recht durchgespielt ist, einen Steinway-Flügel und ein altes Klavier. Ich genieße es einfach, auf unterschiedlichen Instrumenten zu üben, das erhält die Flexibilität, denn wir Pianisten werden ja in jedem Saal mit einem anderen Flügel konfrontiert. Man ertastet sich die Seele eines Instrumentes, seine Stärken, seine Schwächen. Das ist ein sehr sinnlicher Prozess. Was war für Sie das interessanteste Klavier bisher? Also zumindest das Extremste, was mir in dieser Hinsicht widerfahren ist, erlebte ich im Januar: ich spielte auf dem Original-ClaraSchumann-Flügel in Frankfurt. Zu Beginn des Konzerts war dieser noch recht blechern. Ich habe versucht, ihn so zart wie möglich zu spielen, seine Farben zu entdecken und auszuloten. Plötzlich, und dieser Moment war im Publikum auch zu spüren, begann dieses Instrument, zu singen und zu blühen. So, als würde das alte Holz nach 150 Jahren wieder schwingen und schweben. Ich habe kaum noch die Finger bewegt, es geschehen lassen. Diesen Moment werde ich nicht vergessen. Sie werden im nächsten Jahr 40 Jahre alt. Zu welcher Generation­ fühlen Sie sich nun in der Mitte Ihres Lebens zugehörig? Den Foto: Bob Coat

crescendo: Frau Schirmer, verstehen Sie mich nicht falsch, aber es fühlt sich an, als würde jeder Pianist in diesem Jahr eine Liszt-CD einspielen. Gibt es keine Alternativen mehr? Ragna Schirmer: Sie haben schon Recht. Es sieht tatsächlich so aus, als ob Musiker heutzutage an Jubilaren nicht vorbeikämen, und als orientierte sich der Musikmarkt an Daten. Im Falle des Komponisten Franz Liszt bin ich darüber aber sehr froh, und darum habe ich seine Pilgerjahre aufgenommen: Liszt genießt einen sehr einseitigen Ruf, war aber einer der vielschichtigsten Komponisten. Dass gerade seine stillen, seine zweifelnden, seine harmonisch ins zwanzigste Jahrhundert weisenden Kompositio­ nen jetzt gespielt und verstärkt aufgenommen werden, das erweitert das Bild dieses Meisters in wichtiger Weise. Er war eben nicht nur ein donnernder Klaviervirtuose. Das würde ja bedeuten, dass man als Komponist erst ein wichtiges Jubiläum braucht, um richtig „entdeckt“ und interpretiert zu werden. Wissen wir also über Johann Sebastian­Bach zum Beispiel auch noch nicht alles? Ich glaube nicht, dass die meisten Komponisten erst durch Jubiläen bekannt werden. Auch im Falle­Liszts ist es ja eine Erweiterung des Wissens um ihn, bekannt war er vorher schon. Aber es ist schon erstaunlich, dass es im nächsten Jahr tatsächlich noch Uraufführungen neu entdeckter Werke Liszts geben wird! Was Bach betrifft: Meine Verehrung für ihn ist so groß, ich halte ihn für den genialsten aller Komponisten. Ihn wird man wahrscheinlich niemals vollständig entdecken können. Sie haben kürzlich bei den Merseburger Orgeltagen ein Liszt-­ Rezital auf einem Original-Flügel von 1850 gegeben. Ist das nicht schwierig in einer Zeit voller Modernisierungen? Das Interessante ist ja, dass man beim Spielen dieser Instrumente versteht, wie damals Klangvorstellung und Klaviertechnik waren. Diese Flügel gehen sehr leicht und die Tasten viel weniger tief. Deshalb­

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NACHTMUSIK DER MODERNE 11|12

ruf, der mich jeden Tag mit Musik­ jüngeren Pianistinnen oder schon zusammenbringt. Ich darf für Mendenen mit großer Erfahrung? MÜNCHENER KAMMERORCHESTER schen spielen und ihnen Freude brinDas ist eine interessante Frage. Man gen. Dabei verstehe ich mich als Diewird in diesem Beruf ziemlich lange nerin der Komponisten, denn meine als „Nachwuchs“ bezeichnet, und irAufgabe als Interpretin ist es, die Ingendwann ist man dann „erfahren“. tention und das Erbe derer, die uns Ich persönlich habe das Gefühl, ich Musik hinterlassen haben, durch kann und darf noch sehr viel lernen, Hörbarmachen lebendig zu halten. bin aber auch dankbar, schon so viel Und möchten Sie das lieber in kleierfahren zu haben. Das Wissen, was nen oder großen Konzertsälen tun? ich habe, weiterzugeben, ist nun auch Natürlich bin ich ausgesprochen stolz, eine Verpflichtung für mich. Vieldass ich im letzten Jahr in einer ausleicht ist das diese „Mitte“. verkauften Berliner Philharmonie Gefällt Ihnen dieses „Weitergeben“? spielen durfte und standing ovations Sie waren ja bereits acht Jahre als bekam. Und die großen Konzerte Professorin in Mannheim tätig. mit Orchester in großen Sälen sind Die Erfahrungen, die ich dort machte,­ natürlich eine Freude. Aber ich spiezeigen mir, dass es bei Studien­ le genauso gern in kleinem Rahmen. anfängern oft an Grundlagenwis22.10.2011 | SÁNDOR VERESS Die Salonkonzerte waren die Form sen und technischer Solidität fehlt, 04.02.2012 | BEAT FURRER der Konzerte, so wie sie üblich wadie im Teenager- oder gar Kindes­ 16.06.2012 | KRZYSZTOF PENDERECKI ren zu Zeiten der Kompositionen aus alter ausgebildet werden­müssten. In dem 18. und 19. Jahrhundert. Man anderen Ländern ist man da in der Einführungsgespräch jeweils um 21 Uhr kommunizierte mit dem Publikum, Nachwuchsausbildung der JugendKonzertbeginn jeweils um 22 Uhr, redend und spielend. Ich versuche, lichen konsequenter. Deshalb habe Rotunde in der Pinakothek der Moderne diese Tradition wiederzubeleben in ich mich dann entschlossen, meine meinen Recitals. Ich konstruiere Propädagogische Erfahrung und EnerKartenvorverkauf unter T (089) 46 13 64-30 und ticket@m-k-o.eu, www.m-k-o.eu gramme mit rotem Faden, die sich gie eben Kindern, die talentiert sind, um ein Thema­ranken, und dann erzukommen zu lassen. Das Prinzip­der zähle ich auf der Bühne, was mir an Spezial­ schule, so wie sie im Osten diesen Werken wichtig ist und warum existierte, bietet da die besten Mögich sie so ausgewählt habe. Dabei gehe lichkeiten zur Begabtenförderung. ich sogar auf den jeweiligen Ort ein. Dass ich in meiner Lieblingsstadt In Bonn habe ich dem Publikum saHalle nun an einer solchen Institution­ gen können, dass direkt unter der Bühne die Manuskripte der Werke arbeiten darf, macht mich doppelt glücklich. Also befürworten Sie die harte Schule des Ostens inklusive Russ- Beethovens liegen, die ich an dem Abend zu Gehör brachte. So etwas ist ein sehr erhebender Moment. land oder China? Das muss man differenziert sehen: „Harte Schule“ impliziert ja, dass Können Sie sich noch für andere Musikrichtungen begeistern? ein Kind nur technisch gedrillt wird, und die Weiten des Lebens ver- Klar. Ich habe eine große Vinyl-Sammlung zu Hause. Seit dem nachlässigt werden. So etwas ist dann hörbar, auch in Interpretatio- letzten­Jahr lasse ich mich durch kluge Berater­auch in die Welt nen. Es muss nicht Drill sein, den ein Kind erfährt, aber gegen För- des Jazz einführen. Das ist meiner Meinung nach eine ganz eigene derung und auch gegen ein gesundes Maß an Leistungsbereitschaft Musik­welt, über die ich noch viel lernen kann und möchte. ist meiner Meinung nach nichts einzuwenden. Ich erlebe mit mei- Oh. Gibt es vielleicht mal eine Jazz-Einspielung von Ragna nen Schülern, wie glücklich sie sind, wenn sie ein gelungenes Kon- Schirmer?­Das wäre interessant. zert erleben und Menschen ihnen begeistert zuhören. Dass dazu eine Ob ich selbst jemals in der Lage sein werde, Jazz zu spielen, kann ich Menge­Fleiß gehört, ist klar. In Russland oder Asien ist die Ausbil- jetzt noch nicht sagen. Ich habe mir einmal eine Jazz-Kadenz für ein Mozart-Konzert komponieren lassen. dung des musikalischen NachwuchDas hat Spaß gemacht und dem Pub­ ses gleichwertig mit der HochschulbilIhre neue Liszt-CD likum sehr gefallen. Ich denke, Modung. Das ist ein Punkt, den man hierKein Ton ohne das passende Bild vor Augen: Für ihre­ zart hätte geschmunzelt ... zulande noch verbessern könnte. Gesamteinspielung der „Années de Pèlerinage“ hat Und was hört die Privatperson Lang Lang wäre ein aktuelles Beisich die Pianistin Ragna Schirmer selbst auf Pilger­ Ragna Schirmer am liebsten? spiel aus der Schmiede Chinas. Hätreise begeben. Bevor sie ins Studio ging, klapperte Wenn ich, was selten ist, wirklich Zeit ten Sie gerne seine Stellung in der sie die Orte ab, die Liszt einst besuchte und ließ die habe, dann genieße ich Ruhe. Ich fahKlassik-Szene? Kunst und Literatur seiner Zeit auf sich wirken. Dank re in ein Dorf in Nordvorpommern, Ich weiß nicht, ob ich mit ihm tauihres mit zahlreichen Fotos versehenen Tagebuchs, in dem es nur wenige Häuser gibt, schen wollen würde. Ganz ehrlich: das Eingang ins CD-Beiheft gefunden hat, kann man und möchte nichts hören, nur die Eher nicht. beim Hören die Wege der beiden nachvollziehen – Ruhe­genießen. Ich bin in einer FußSie wirken ja auch vom Typ her doch eine höchst persönliche und emotionale Annäherung gängerzone aufgewachsen, da weiß etwas anders … an Schirmer wie Liszt. Als i-Tüpfelchen hat das Vokal­ensemble amarcord Renaisman, wie schön Ruhe sein kann.“ n Danke. sance-Madrigale­von Carlo Gesualdo und Haben Sie einmal darüber nachgeLuca Merenzio eingesungen. dacht, was Ihre persönliche AufgaTrack Auf der crescendo Abo-CD: 6 Ragna Schirmer mit „Le mal du pays“ be als Pianistin ist? Ragna Schirmer: „Années de Pèlerinage“ (Berlin Classics) Ich habe einen wunderschönen Bevon Franz Liszt In freundlicher Zusammenarbeit mit

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Johannes Moser beim crescendo-Fotoshooting im Innenhof der M端nchner Residenz.


„Als hätte man Den gral gefunden“ Cellist Johannes Moser (32) über sein neues Zuhause New York, Konzerte mit den Berliner Philharmonikern und erste Begegnungen mit dem E-Cello. v on T o b ias H a b erl

Johannes Moser ist ein Typ, den man auf Anhieb mag. Er strahlt wenig Arroganz, dafür angenehme Gelassenheit aus. Wir treffen ihn nach einem für ihn bestimmt anstrengenden Termin, aber von Müdigkeit ist nichts zu sehen. Er bestellt Wasser und Wiener Schnitzel und schon ist man mittendrin. In einem Gespräch, das wie ein Rezital beginnt. Es gibt da so einen Spruch: Zweitklassige Geiger verkaufen immer noch besser als erstklassige Cellisten. Das ist ein ziemlich reißerisches Zitat, trotzdem stehen Geiger und Pianisten natürlich mehr im Mittelpunkt als wir Cellisten, das stimmt schon. Leiden Sie darunter? Nein, wir haben in den letzten 20 Jahren stark aufgeholt, auf jeden Fall kann sich ein Cellist keinen zweitklassigen Auftritt erlauben. Ich kann mich nicht beklagen, mein Terminkalender ist voll, die Konzerte finden statt und die Leute kommen. Haben Sie als Junge gleich mit dem Cello angefangen? Nein, zuerst habe ich zwei Jahre Geige gespielt, dann bin ich umgestiegen. Ich liebe den Klang eines Cellos. Wenn ich aus dem Urlaub komme und diese tiefen Frequenzen wieder spüre, macht mich das glücklich. Cellospielen ist eine körperliche Erfahrung. Man fühlt, wie das Instrument vibriert und die Schwingungen einen durchströmen. Wie im Club, wenn der Beat einen zum Tanzen bringt? Ja genau, das ist ein physisches Erlebnis. Ich gehe übrigens ganz gern in Clubs, wo elektronische Musik gespielt wird, da kann ich wunderbar abschalten. Dann sind Sie ja jetzt in der richtigen Stadt. Sie sind vor ein paar Wochen nach New York gezogen. Ja, meine Freundin wohnt da und ich wollte schon immer mal in New York leben. Jetzt habe ich den Schritt gewagt, ich bin noch jung und habe keine Kinder, jetzt passt es. Wir wohnen im Norden Manhattans in Washington Heights, da ist es nicht ganz so teuer wie im Süden. Ich liebe die flirrende Atmosphäre der Stadt, die Menschen haben ein unverkrampftes Verhältnis zu Leistung, man muss sein Licht nicht unter den Scheffel stellen wie manchmal in Deutschland. Die Energie dieser Stadt lädt mich so auf, dass ich noch davon zehre, obwohl ich schon wieder unterwegs bin. Wie oft können Sie die Stadt genießen? Viel zu selten. Ich bin 250 Tage im Jahr auf Reisen. Fühlen Sie sich einsam, wenn Sie in Japan oder, wie kürzlich, in Südamerika auf Tour sind?

Ich bin keiner, der den ganzen Tag im Hotelzimmer sitzt und fernsieht. Ich versuche jedes Mal, mit den Menschen vor Ort in Kontakt zu kommen. Das ist wichtig, sonst ist man als Musiker nur noch ein Abspielgerät, eine Musikmaschine. Ich laufe durch die Straßen, setze mich in Cafés, gehe in Museen, gebe Kurse, besuche Schulen, unterrichte Meisterschüler. Wenn dieses Interview erscheint, haben sie es schon hinter sich: Ende September geben Sie ihr Debüt mit den Berliner Philharmonikern. Zubin Mehta hat Sie persönlich eingeladen, richtig? Ja, das war eine große Ehre. Ich hatte ihm mal 2004 vorgespielt, nachdem ich den Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau gewonnen hatte. In der Zeit danach hat er mich immer mal wieder eingeladen, um mit einem seiner Orchester, dem Israel Philharmonic­Orchestra oder dem Maggio Musicale in Florenz, zu spielen. Vor zwei Jahren kam dann der Anruf, ob ich Lust hätte, mit ihm und den Berlinern sein 50-jähriges Bühnenjubiläum zu feiern. Was bedeutet Ihnen diese Einladung? Es ist wie im Sport. Es gibt Deutsche Meisterschaften und es gibt die Olympiade. Die Konzerte­ mit den Berliner Philharmonikern sind meine Olympiade. Ich bin mit ihren Platten aufgewachsen und habe sie während meiner Studienzeit in Berlin im Konzert erlebt. Für einen Musiker sind die Berliner eine ganz besondere Station, historisch und künstlerisch, es ist, als hätte man den Heiligen Gral gefunden. Sind Sie nervös? Auf jeden Fall. Ich habe Respekt und sogar ein bisschen Angst. Wie kommt’s? Wir werden das Cello-Konzert von Schumann spielen und ganz ehrlich, am Anfang habe ich mich damit schwer getan. Ich habe eine Weile gebraucht, um mir das Stück zu erschließen, um es zu verstehen und zu lieben. Aber jetzt haben Sie es drauf? Ja, ich habe es zwei Jahre lang immer wieder geübt und an verschiedenen Orten aufgeführt. Das war eine aufregende Reise, während mir diese Musik sehr ans Herz gewachsen ist. Jetzt bin ich soweit, dass ich mich nur noch darauf freue. Spielen Sie das Konzert heute anders als vor zwei Jahren? Auf jeden Fall. Ich glaube, heute kann ich es mit einer ehrlicheren Leidenschaft spielen. Man kann das ruhig mit einer Freundschaft oder Beziehung vergleichen: Es gibt Liebe und Sympathie auf den ersten Blick, aber es kommt eben auch vor, dass man jemanden erst nach und nach kennen lernen muss, um ihn zu schätzen, zu verstehen oder zu lieben.

Foto: Bob Coat

„Es kommt vor, dass man jemanden erst nach und nach kennen lernen muss, um ihn zu schätzen.“

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k ü n st l e r

Foto: Bob Coat

Sie spielen auch E-Cello. Ist das ernsthafte Musik oder eher was Klingt so ein Konzert immer gleich, wenn man es an mehreren zum Abreagieren? Abenden hintereinander spielt? Als ich vor zehn Jahren zum ersten Mal auf einem E-Cello gespielt Nein. Wenn man ein Stück viermal spielt, ist das eine Chance, habe, habe ich im Keller richtig losgerockt. Damals war das eine es jedes Mal unter anderen Gesichtspunkten zu beleuchten. Das Spielwiese auf der ich mich austoben konnte, ohne sofort bewertet bringt zwar dem Publikum nichts – die meisten hören es ja nur zu werden. Inzwischen spiele ich sehr ernsthaft damit. Der mexieinmal – aber die Musik bleibt lebendig. Mir geht es vor allem dakanische Komponist Enrico Chapela hat sogar eigens ein E-Cellorum, etwas für einen ganz bestimmten Moment zu kreieren und Konzert für mich komponiert. nicht nur ein Programm abzuspulen. Aber Sie könnten doch auch traditionelle Musik auf dem Was machen Sie unmittelbar vor dem Auftritt? E-Cello neu interpretieren. Ganz wichtig ist der Mittagsschlaf. Oft Könnte ich, aber das ist nicht der bin ich nach der Generalprobe sogar so Sinn der Sache. Wirklich auf das erschöpft, dass ich ohnehin ein wenig Instrument eingehen, auf seine Stäreinnicke. Danach lese ich mir nochmal ken und Besonderheiten, können die Noten durch, gehe spazieren, esse nur zeitgenössische Komponisten. einen Teller Pasta. Dann kommen die Es geht nicht darum, Musik für ein ersten Adrenalinschübe. verstärktes Cello zu komponieren, es Ist das angenehm oder unangenehm? geht um Musik, die für ein E-Cello Früher hatte ich große Probleme dageschrieben wurde, das ist was andemit, in dieser Aufregung zu versinken. res. Es ist doch ein Wahnsinn, dass Irgendwann aber habe ich festgestellt, Komponisten heute immer noch für dass die Aufregung mein Freund ist, ein Instrumentarium schreiben, das dass sie mir hilft und mich pusht. Seitsich seit Gustav Mahler nicht verändem kann ich damit umgehen, sie ist dert hat. meine Droge, sie verleiht mir die nötige Was reizt Sie an neuen Körperspannung. Klangwelten? Äußerlichkeiten werden in der klassiDass sie ergebnisoffen sind. Naschen Musik immer wichtiger. Ihnen türlich ist da ab und zu Mist dabei, selbst wurde mal geraten, nur noch aber manchmal eben auch wunderin roten Socken aufzutreten, damit johannes moser bare Musik. Wenn ich das DvořákSie zur wiedererkennbaren Marke Konzert zum tausendsten Mal spiele, werden. Der Cellist wurde 1979 in München geboren und gibt es einen Katalog an Emotionen, Stimmt, ich habe aber abgelehnt. Sie stammt aus einer Musikerfamilie: Seine Mutter ist der abgerufen und erwartet wird, das haben Recht, Schönheit wird auch Sängerin, sein Vater Cellist, der Bruder Konzert­ Ergebnis steht fest, bei Neuer Musik bei uns immer wichtiger, trotzdem pianist. 2002 gewann Moser beim Tschaikowskyist das nicht so. gibt es viele Künstler, die sich dem Wettbewerb den zweiten Preis sowie einen SonderSie haben überhaupt keine Berüherfolgreich entziehen. Ich persönliche preis für die beste Interpretation der „Rokoko-Varirungsängste mit Neuer Musik? finde es okay, wenn man sich hübsch ationen“. Seitdem konzertiert er mit den führenden Orchestern und Dirigenten. Er ist zweifacher ECHO Ich habe eine ziemlich andere Ermacht, ein Konzert ist ein Erlebnis, da Klassik-Preisträger. Im September 2011 debütierte wartungshaltung als ein Musikliebgeht es auch um Schauen und Wirken. er unter Zubin Mehta bei den Berliner Philharmonihaber, der ab und zu ins Konzert Aber das Visuelle darf immer nur eine kern. Mosers Leidenschaft für Neue Musik – und das geht. Der Liebhaber sucht in der Stufe sein, von der man sich abstößt, E-Cello – kombiniert er mit großem Interesse für Musik nach Harmonie, nach einem um in die Musik einzutauchen. Wenn Kammermusik. Weiterhin engagiert er sich für die Happy End. Ich weiß, dass im Laufe Äußerlichkeiten zum Selbstzweck musikalische Jugend. eines Konzerts, also für ein bis zwei werden, wenn es in Interviews nur Stunden, Klang stattfinden wird. noch um Kleider und Schmuck geht, Moser Live Das ist meine einzige Erwartung, dann haben Musiker ihre Berufung alles andere lasse ich auf mich zuverfehlt. Dann stimmt irgendwas nicht. Im November ist Moser viermal bei den kommen. Ich habe da eine Kollegin, die schlägt Los Angeles Philharmonic zu Gast. Unter Gustavo Dudamel spielt er die Uraufführung eines Konzerts Im Moment findet Neue Musik mit ihrer Schönheit alle in den Bann, von Enrico Chapela für E-Cello. Im November noch nicht so viele Anhänger. aber, und das darf man nicht vergesgastiert der Cellist aber wieder in Deutschland: Schönberg hat einmal gesagt: In 50 sen, sie spielt eben auch sehr gut Cello. Mit den Bamberger Symphonikern und Hindemiths Jahren werden sie meine Melodien­ Sie meinen Sol Gabetta? Cello-Konzert von 1940 (11.,12.11.: Sinfonie an von den Dächern pfeifen. Das ist in (schmunzelnd) Vielleicht. Sol Gabetta der Regnitz). der Tat noch nicht so. jedenfalls ist eine tolle Cellospielerin. Woran liegt es? Gibt es noch andere Musiker, die Sie Das Problem liegt in der Ausbildung. Es gibt immer noch zu viele besonders faszinieren? Musiker und Lehrer, für die die Musikgeschichte bei SchostakoGrößten Respekt habe ich vor Leuten, die bei sich angekommen witsch aufhört. Dass ein zeitgenössischer Komponist aber am Lesind. Gidon Kremer zum Beispiel, der lässt sich – das vermute ich ben ist, dass er im Jahr 2011 Musik schreiben kann, ist für viele ein jetzt einfach mal – vor einem Auftritt nicht beraten, was er anzieabstrakter Gedanke. Dazu kommt, dass auch viele Orchester nur hen soll. Außerdem vertritt er eine künstlerische Aussage, die auch widerwillig Neue Musik spielen und sich manchmal sogar darüber mal unbequem sein kann, aber spätestens beim zweiten Mal süchlustig machen. Natürlich ist nicht alles Neue automatisch gut, aber tig macht, mir geht es auf jeden Fall so. Und was Valery Gergiev an man muss die guten Sachen eben finden. manchen Tagen macht, das ist mehr als Musik, das ist pure Enern gie, die verteilt wird. 16

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Jan Vogler Über den renommierten Erich-KästnerPreis des Presseclubs Dresden kann sich der Cellist Jan Vogler freuen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird jährlich an einen Preisträger verliehen, der sich in besonderer Weise für Toleranz, Humanität und Völker­verständigung verdient gemacht und im öffentlichen Leben Maßstäbe gesetzt hat. Am 4. September wurde der Preis auf Schloss Albrechtsberg in Dresden an den Cellisten verliehen. „Jan Vogler ist ein Mutmacher mit großer Leidenschaft für Dresden“, sagte der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler in seiner Laudatio. Jan Vogler stiftet sein Preisgeld dem Moritzburg Festival. Der 47-Jährige ist seit dem Jahr 2001 künstlerischer Leiter dieses sächsischen Musikfestivals.

verbinde und das Cello-Repertoire „mit Aufträgen an zeitgenössische Komponisten“ erweitere. Die Preisträger bewerben sich übrigens nicht – sie erfahren durch einen Telefonanruf von ihrem Glück.

Mariss J anson s

Der gebürtige Lette Mariss Jansons leitet als Chefdirigent gleich zwei Orchester von Weltrang: das Symphonieorchester Alisa Weilerstein des Baye­rischen Rundfunks und das Royal Einmal jährlich vergibt die amerikanische Concertgebouw Orchestra Amsterdam. Vor MacArthur Foundation ein besonderes seinem 70. Geburtstag im Jahr 2013 will Stipen­dium: 20 bis 40 Preisträger aus allen sich der Dirigent, der im vergangenen Jahr beruflichen Disziplinen werden über fünf immer wieder mit Krankheiten zu kämpJahre mit einer halben Million Dollar­in ih- fen hatte, eine Auszeit gönnen. Er plant für ren Projekten gefördert. So wurde in die- 2012 ein Sabbatical. Ein ganzes Jahr ohne sem Jahr die Cellistin Alisa Weilerstein (29) Musik? „Oh nein“, verriet er in der Süddeutmit dem „Genius Grant“, wie der Preis auch schen Zeitung, „als Chefdirigent zweier Orgenannt wird, ausgezeichnet. In der Be- chester kann ich mich nicht völlig aus der gründung hieß es, dass sie „technische Prä- Verantwortung stehlen. Ich mache aber jezision mit leidenschaftlicher Musikalität“­ weils nur fünfzig Prozent.“

Foto: Symphonieorchester des BR / Markus Dlouhy

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Salvat ore Licitra Kurt Sanderling als ostdeutsche Dirigentenlegende zu bezeichnen, greift zu kurz: Er dirigierte schon als 29-Jähriger die Leningrader Philharmonie, übernahm 1960 – nach seiner Rückkehr aus Russland – das Berliner Sinfonie-Orchester, später auch die Dresdner Staatskapelle und startete mit 65 Jahren eine dritte, internatio­ nale Karriere, die ihn nach London, in die USA und nach Japan führte. Nebenbei war er Kuratoriumsmitglied des Berliner Schauspielhauses.­An den diesjährigen Schostakowitsch-Tagen im sächsischen Gohrisch hatte­er nicht mehr teilgenommen. Kurz vor dem Abschlusskonzert die traurige Nachricht: Der Schirmherr ist

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Seinen Durchbruch feierte der italienische Tenor Salvatore Licitra im Jahr 2002, als er für Luciano Pavarotti an der New Y ­ orker Met einsprang. Zwei Jahre vorher hatte er bereits unter Riccardo Muti die Titelrolle in Verdis „Trovatore“ gesungen, zur Eröffnung der Opernsaison an der Mailänder Scala. Das dramatische Tenor-Repertoire war seine Spezialität, und die italienischen Medien handelten ihn schon als den „neuen­Pavarotti“. Am 27. August hatte Salvatore ­Licitra in der Nähe von Ragusa in Italien einen Unfall mit seinem Motorroller. Nach Tagen im Koma erlag Licitra am 5. September seinen schweren Kopfverletzungen. Bei dem Unfall hatte er keinen Helm getragen. ­Licitra wurde 43 Jahre alt.

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Ok tober / November 2011

Foto: Friederike Kübler, Internationale Schostakowitsch Tage Gohrisch

ISBN 978-3-7957-0758-3 / ED 21059 € 24,99

kurz vor seinem 99. Geburtstag gestorben. Die „Fünfzehnte“, die letzte Sinfonie seines Freundes Dmitri Schostakowitsch, die Sanderling einst mit den Berliner Philharmonikern im Gedenken an Yehudi Menuhin so plastisch musizierte – sie war an diesem Tag seinem Andenken gewidmet.


hören & sehen • Die besten CDs & DVDs des Monats von Oper über Jazz bis Tanz •

Jazz Youn Sun Nah

Coltranesk Wer wie Youn Sun Nah mit 23 als Sängerin mit einem Sinfonieorchester debutierte und seine Wurzeln im Musical hat, darf als Multitalent bezeichnet werden. Auch auf ihrer neuen CD zeigt die Koreanerin mit Wohnsitz in Paris die unglaubliche Wandlungsfähigkeit ihrer Stimme – quietschen, scatten, von pianissimo bis fortissimo ist alles drin. Und trotz der kruden Mischung von Standards aus dem All American Songbook, französischen Chansons, Popsongs, Rocksongs und Eigenkompositionen schafft sie es mit den Musikern Ulf Wakenius, Lars Danielsson und Xavier Desandre Navarre allen Stücken ihren Stempel aufzudrücken. Eine ruhige Platte, man sollte ihr Zeit geben und sich darauf einlassen. AH

Foto: Sung Yull Nah

Youn Sun Nah: „Same Girl“ (ACT)

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h ö r e n & s e h e n

Die wichtigsten CDs des Monats, ausgewählt von Attila Csampai

Herbstzeitlos Viel Historisches und ein neuer Stern am Geigerhimmel: Diese CDs haben das sensible Gehör unseres Kolumnisten diesen Monat überzeugt

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in Barockorchester aus Moskau? Das hört sich exotisch an, da die russische Musik doch erst im 19. Jahrhundert Weltgeltung erreichte. Dennoch ist die historische Aufführungspraxis auch im vormals sozialistischen Osten Europas nicht mehr aufzuhalten. Das 2003 vom Barock-Cellisten Pavel Serbin gegründete „Pratum Integrum ­Orchestra“ war die erste komplett mit historischen Instrumenten operierende Originalklang-Truppe Russlands und von Anfang an „die“ Adresse für Russlands beste Barockmusiker. Ihren unverzärtelt geradlinigen, lustvoll-energischen Musizierstil dokumentieren mittlerweile fast 20 exzellente Super-Audio-CD-Produktionen, die sie beim audiophilen Moskauer Label „Caro Mitis“ (und unter der Regie solcher Tonmeistercracks wie Erdo Groot) veröffentlicht und dabei auch vergessenen Klassiker wie Joseph Wölfl, Antonio Rosetti oder Anton Ferdinand Tietz wiederbelebt haben. telemann: „Alle orchestersuiten – Vol. 4“

Beethoven: „Die neun Symphonien“

Georg Philipp Telemann: „Complete Orchestral Suites“ Pratum Integrum Orchestra (CaroMitis)

Ludwig van Beethoven: „Complete Sinfonies“ Le Chambre Philharmonique, Emmanuel Krivine (Naive)

Ihr neues Großprojekt gilt dem umfangreichen Suiten-Schaffen des deutschen Barockmeisters Georg Philipp Telemann: Die aktuelle Folge 4 präsentiert sechs Orchester-Suiten aus dem Bestand der weltberühmten Dresdner Hofkapelle Augusts des Starken, darunter zwei bislang unveröffentlichte Manuskripte und die berühmte Ouvertüre „La Bourse“, in der Telemann den Pariser Börsenkrach von 1720 musikalisch persifliert. Schon diese kleine Auswahl gibt einen Eindruck von der unglaublichen stilistischen Bandbreite des „Europäers“ Telemann und belegt zugleich das Weltklasseniveau des aus Topsolisten zusammengesetzten Moskauer Ensembles. „Mendelssohn, Klavierkonzert a-moll“ Felix Mendelssohn: „Double Concerto for Violin and Piano. Piano Concerto in A-Minor.“ Bezuidenhout, von der Goltz, Freiburger Barockorchester (harmonia mundi)

Das „Freiburger Barockorchester“, Deutschlands Markenzeichen in Sachen Historismus, unternimmt derweil einen Ausflug in die Frühromantik und en20

gagierte dazu den derzeit angesagtesten Fortepiano-Spieler, den Südafrikaner Kristian Bezuidenhout. Zwei frühe Konzerte des Teenagers Mendelssohn zieren ihre neue CD und schon das frühe Klavierkonzert in a-Moll verrät die genialische Frühreife des 13-jährigen Felix. Praktisch ohne Vorbild komponiert der 14-Jährige dann sein Doppelkonzert für Violine, Klavier und großes Orchester in der dunklen Tonart d-Moll, das die vielfältigen Möglichkeiten einer solchen Besetzung sensibel ausschöpft. Der mitreissend spielfreudige Bezuidenhout (auf seinem Conrad-Graf-Flügel von 1824) und der vornehm feinsinnige Violinsolist Gottfried von der Goltz gehen neben aller Präzision mit einem Herzens-Enthusiasmus zu Werke, der mit Nachdruck den hohen musikalischen Rang dieser jugendlichen Meisterwerke herausstellt: Hier wird ein lange verschmähter Komponist glänzend rehabilitiert.

Dass historisch orientiertes Musizieren heute­ aufregender klingen kann als der geblähte Breitwandsound moderner Orchester, das demonstriert das von Emmanuel Krivine vor sieben Jahren gegründete „La Chambre Philharmonique“-Orchester. Es hat jetzt einen Komplettzyklus aller Beethoven-Symphonien in ungemein suggestiven LiveMitschnitten (aus fünf verschiedenen Konzertsälen) aufgelegt, der sogar Paavo Järvis Bremer Referenz an revolutionärem Elan und entfesselter Spielfreude noch übertrifft. Offenbar wollte der 64-jährige vormalige Violinvirtuose­Krivine die ursprüngliche Brisanz und die erregte Aufbruchstimmung von Beethovens revolutionärem „Neungestirn“ neu entfachen. So treibt er seine hochmotivierten Musiker aus ganz Europa – darunter 33 exzellente Streicher – zu einer ungemein spannenden, geradezu elektrisierenden Synthese aus kammermusikalischer Präzision, sogartigem Drive und orchestraler Wucht an – eben zu Kammermusik und Philharmonie, wie der Name der bunten Truppe schon verheißt. Wir erleben einen fünfstündigen fröhlichen „Sturm auf die Bastille“ und wundern uns am Ende über den entspannten, spielerisch-lockeren Ausklang in der unpathetischen Neunten. www.crescendo.de

Ok tober / November 2011


Impressum Verlag Port Media GmbH, Senefelderstraße 14, 80336 München Telefon: +49-(0)89-741509-0, Fax: -11 info@crescendo.de, www.crescendo.de Port Media ist Mitglied im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger und im AKS Arbeitskreis Kultursponsoring

Charlie Siem: „Wieniawski, Bruch, Bull“ Charlie Siem: „Bruch, Wieniawski, Bull“ London Symphony Orchestra, Andrew Gourlay (Warner)

Als neuer, aufgehender Stern in Englands bunter Musikszene wird der 25-jährige Geiger Charlie Siem gehandelt, der mit lässiger, modischer Attitüde und stupender Virtuosität kometenhaft vor allem die Herzen der jüngeren weiblichen Klassikfans erobern konnte und jetzt schon topgestylt und wie ein unwiderstehlicher Beau die Erfolgsleiter eines perfekt vermarkteten Popstars hinaufklettert. Sein enormes geigerisches ­Potenzial, seine stilistische Reife verheißen ihm glänzende Aussichten: Nach seinem herzerweichenden CD-Debüt mit „altmodischen“ virtuosen Schmonzetten im Stil Michael Rabins erschien jetzt seine erste Orchesterproduktion mit dem unspielbar schweren ersten Violinkonzert Wieniawskis und dem g-Moll-Konzert Bruchs, beide wieder mit blitzsauberer Intonation, perfektem ­Timing und ausdrucksstark vorgetragen. Lediglich sein etwas fleischloser, britischer Ton scheint mir optimierbar. Dennoch: Ein charismatisches Riesentalent – und hoffentlich das seriöse Gegenstück zu David Garrett. Arthur Rubinstein: „The Liszt Album“ „Rubinstein: The Liszt Album“ Arthur Rubinstein (RCA)

Als Nachtrag zum Liszt-Jahr 2011 erschien bei RCA „The Liszt Album“ der 1982 verstorbenen Klavier-Ikone Arthur Rubinstein, das auf zwei CDs die wichtigsten Liszt-Aufnahmen dieses stets noblen, mit offenen Karten spielenden Klavier-Aristokraten zusammenfasst: Vor allem das 1956 mit dem hauseigenen RCA Symphony Orchestra produzierte Es-Dur-­Konzert und die erstaunlich sachliche, schnörkellos klare h ­ -Moll-Sonate von 1961 enthüllen die unsentimentale Noblesse, die emotionale Tiefe und die uneitle, natürliche Musikalität dieses Ausnahmepianisten, der mehr als sieben Jahrzehnte lang das Publikum verzauberte. Mahler: „Symphonie Nr.6“

Kirill Kondrashin conducts Gustav Mahler: „Symphony Nr. 6“ SWR Sinfonieorchester BadenBaden und Freiburg (hänssler classic)

Und auch das mit wenig Sensationellem aufwartende Mahler-Jahr 2011 bescherte uns doch noch einen bedeutenden historischen Fund, der 30 Jahre lang in den Archiven des SWR schlummerte. Im Januar 1981 dirigierte der große russische Dirigent Kirill Kondrashin in Baden-Baden als Gast des SWR Sinfonieorchesters eine entfesselt aggressive, geradezu unbequeme Deutung von Mahlers „tragischer“ sechster Symphonie, die eben auch die politischen Dimensionen dieses visionären Meisterwerks, also Mahlers Vorahnung der über Europa hereinbrechenden Katastrophe, gnadenlos ausleuchtet und so eine Gedankenlinie zu Schostakowitschs Musiksprache freilegt. Selten klang Mahler so ungeschminkt realistisch, so unausweichlich, so zwingend logisch und unerbittlich. Nach dieser MahlerSternstunde hatte der 1914 geborene Kondraschin nur noch Wochen zu leben: Am 7. März dirigierte er in Amsterdam eine­ähnlich furiose Aufführung von Mahlers Erster, und starb noch am selben Tag an einer Herzattacke. Allein diese beiden Aufnahmen unterstreichen seinen Rang, einer der größten Mahler-Interpreten des­ 20. Jahrhunderts gewesen zu sein. n

Herausgeber Winfried Hanuschik | hanuschik@crescendo.de

Geschäftsführung Winfried Hanuschik | hanuschik@crescendo.de Hans-Jürgen Kuntze | kuntze@crescendo.de

Verlagsleitung Petra Lettenmeier | lettenmeier@crescendo.de

Chefredakteur Robert Kittel (verantwortlich)

Art direKtor Stefan Steitz

Chef vom Dienst Michaela Wurstbauer

Autoren Tobias Haberl, Teresa Pieschacón ­Raphael, Christoph Schlüren

Kolumnisten Pascal Morché, Attila Csampai, Daniel Hope, John Axelrod

Mitarbeiter dieser Ausgabe Martin Morgenstern (MM), Burkhard Schäfer (BS), Antoinette Schmelter de Escobar (SDE), Uwe Schneider (US), Bob Coat, Ralf Dombrowski (RDO), Malve Gradinger (MG), Carolin Pirich, Ursula Quass (UQ), Klaus Härtel, Maria Nguyen-Nhu (MNN), Stefanie Paul, Anna Novák (AN)

Projektleitung plus regional Liselotte Richter-Lux | richter-lux@crescendo.de

Verlagsrepräsentanten Tonträger: Petra Lettenmeier | lettenmeier@crescendo.de Kulturbetriebe: L. Richter-Lux | richter-lux@crescendo.de Hifi & Marke: Heinz Mannsdorff | mannsdorff@crescendo.de Marke: Aida Heinemann | heinemann@crescendo.de Marke: Assen Saraiwanow | saraiwanow@crescendo.de Verlage: Hans-Peter Reiter | reiter@crescendo.de

Auftragsmanagement Petra Lettenmeier | lettenmeier@crescendo.de Anna Hermann | hermann@crescendo.de

Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 14 vom 01.09.2010

Druck Westermann Druck Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig

Erscheinungsweise crescendo ist im Zeitschriftenhandel, bei Opern- und Konzert­häusern, im Kartenvorkauf und im Hifi- und Tonträgerhandel erhältlich. Copyright für alle Bei­träge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen.

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Beilagenhinweis: Diese Ausgabe enthält (Teil-)Beilagen von ArtCom, Weltkunst, Kissinger Winterzauber, Bayerischem Staatsorchester sowie das Themenspecial HighFidelity.

Das nächste crescendo erscheint am 22. November 2011

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h ö r e n & s e h e n

Oper

René Jacobs

Vokal-akrobatischer Politthriller Wer nicht genug bekommen kann von den derzeit im Monatstakt erscheinenden Händelopern ist hier genau richtig. Klangzauberer René Jacobs und die trotzig federnde, farbbrillant und rotzfrech aufspielende Akademie für Alte Musik präsentieren mit „Agrippina“ ein Barockfeuerwerk aus dem antiken Opern-Rom. Das Intrigenspiel wird angeführt von Bejun Mehtas ­lyrisch grundiertem Counter, dessen enorme Expressionskraft und Virtuosität Fixpunkt eines mitreißenden Ensembles ist. Alles, was die Faszination am historisch informierter Barocksound ausmacht, bekommt man hier geboten: waghalsige Vokalakrobatik, knackige Orchestereffekte und weit gespannte Andante-Landschaften. Alexandrina Pendachanskas Agrippina ist hinterlistig, berauschend in der Fülle ihres Soprans und unberechenbar in ihren Ausbrüchen. Jennifer Riveras zwischentonreiche Bravour, die zarte Lyrik Sunhae Ims, Marco Finks Ironie und Dominique Visses subtile Verschwörer­studie setzen Maßstäbe. Nach Gardiners zwanzig Jahre alter Aufnahme ist das erneut eine ­Referenz-Einspielung, die in keiner Händel-Sammlung fehlen darf. US

Georg Friedrich Händel: „Agrippina“ Akademie für Alte Musik Berlin, René Jacobs (harmonia mundi)

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Auf der crescendo Abo-CD: „Non ho cor che per amarti“ mit Alexandrina Pendatchanska

Marc Minkowski

ONYX 4068

Barocke Liebeswirren

Mit triumphalen Erfolgen feiert die Sopranistin Chen Reiss ihre internationalen Auftritte. Ein weiteres Highlight ihrer Gesangskunst gibt sie mit ihrer Debüt-CD bei Onyx. Sie singt Arien von Mozart, Haydn, Salieri und Cimarosa. Geheime Lebens- und Liebesbeziehungen auf der Bühne und versteckte und hochinteressante Beziehungen zwischen Komponisten werden hier aufgedeckt: Liaisons.

Chen Reiss im KonzeRt 20.10.2011 Hamburg, Laeiszhalle: Liederabend, Klavier: Alexander Schmalcz

www.cHeNreiss.cOm www.ONYXclassics.cOm

Als eines der letzten großen Häuser hat nun auch die Wiener Staatsoper bemerkt, dass Händels Opern alles andere als langweilig sind. Mit einer zwischen barockem Pastell und knallbunten Bildern wechselnden Theater-­ auf-dem-Theater-Inszenierung von Shakespeare-Spezialist Adrian Noble holte das Haus 2010 nach, was andernorts längst gefeiert wird. Mit Marc Minkowskis glutvoll zupackenden, dann wieder historisch tänzelnden Musiciens du Louvre und einer Allstars Besetzung wird Händels erotisches Arien-Spiel zum raffinierten Liebesreigen. Die pyrotechnisch inspirierten Koloraturen Vesselina Kasarovas, die ornamentreichen Zaubertöne Veronica­ ­Cangemis und die berauschend agile Soprangewalt Kristina­Hammarströms sind etwas für Stimmliebhaber. Und was Anja Harteros als Alcina­an purer Stimmschönheit, fragilen Piani, halsbrecherischen Vokalausbrüchen oder einfühlsam fließenden ­Melodien hervorzaubert, ist schlichtweg sensationell. Wer die Barock­ oper noch immer nicht für sich entdeckt haben sollte, wird dieser Sternstunde nicht widerstehen können. US

Foto: Wiener Staatsoper / Michael Poehn

Track

Georg Friedrich Händel: „Alcina“ Vesselina Kasarova, Anja Harteros, Kristina Hammerström, Les Musiciens du Louvre, Mark Minkowski (Arthaus)

Anna Netrebko

New York, New York „Irgendwann habe ich verstanden, dass ich mich nicht weiterentwickele, wenn sich mein ganzes Leben immer nur um die Musik dreht. Man kommt dann an einen Punkt, an dem es auch etwas ­anderes im Leben gibt.“ Das sagte Anna Netrebko kürzlich dem Stern. Insofern könnte man die neue CD, die Live-Mitschnitte ihrer Auftritte an der Met aus den letzten acht Jahren versammelt, als Angstblüte eines Labels verstehen, dessen beliebtester Künstler gerade dabei ist, von Bord zu gehen. Unnütz ist dieses Sammelsurium, das nicht chronologisch präsentiert wird, da der früheste der Mitschnitte bei weitem nicht der beste ist, dennoch nicht. Man versteht, welchen stimmlichen Weg Anna Netrebko in diesen Jahren ging, und ist p­ erplex, wie sich ihre Stimme ins Glutvolle weiterentwickelt hat. Für ihre Fans eine schöne Kollektion – und für die, die gern ein bisschen an ihr herumkritteln, reichlich Diskussionsstoff. MM

Anna Netrebko – Live at The Metropolitan Opera (DG) Codaex deUTSCHLaNd Landsberger Strasse 492, 81241 München +49 (0) 89 82 00 02 34 http://blog.codaex.de www.facebook.com/codaex.deutschland

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Ok tober / November 2011


Foto: Irène Zandel, Hannover

Solo

Ramón Ortega Quero

Barocke Oboen-Konzerte Hört man diese wundervolle CD, kann man nur bedauern, dass es vergleichsweise wenig­Original­ kompositionen für die Oboe gibt. ­Umso erfreulicher, dass der spanische Oboist und mehrfache Preisträger Ramón Ortega ­Quero und die Kammerakademie Potsdam unter ­ihrem Konzertmeister Peter ­Rainer sich dieser Kostbarkeiten angenommen haben. Hier darf und muss man ­uneingeschränkt von einer Referenzaufnahme sprechen. Denn nicht nur der Solist beherrscht sein Ins­trument auf eine geradezu atemberaubende Weise, sondern er hat mit den „Potsdamern“ auch seine idealen Begleiter gefunden. Dabei ist die Aufnahme alles­andere als weichgespült, im ­Gegenteil. Dynamikwechsel und Kontraste werden lustvoll ausgespielt und verschwiemeln nicht in einem pseudo-­barocken Wohlklangeinheitsbrei. Ganz klar: Oboen-Liebhaber müssen und BarockFreunde sollten diese CD auf jeden Fall besitzen. BS

Ramón Ortega Quero: „Oboenkonzerte von J.S. Bach, G.F. Telemann und C.P. E. Bach“ (Genuin) Track

11 Auf der crescendo Abo-CD: „Andante“ aus „Konzert für Oboe Nr.1 a-Moll“ Lucia Popp

Silberhelles Wundertier Wer könnte dieser silberhell-glänzenden Sopranstimme widerstehen? Das „Wundertier“ ­ Lucia Popp, wie niemand geringeres als die gestrenge ­Elisabeth Schwarzkopf die Slowakin einst voller Begeisterung nannte, ist unvergessen. Ihr ­früher Tod 1993 hat sie nicht aus dem Olymp ­des ­Gesanges reißen können. Unvergessen ­ihre ­Rosalinde, ihre Sophie, und ihre Figaro-Gräfin.­Glücklicherweise existieren zahlreiche Aufnahmen der Ausnahmekünstlerin, die auf der Bühne­immer auch mit ihrer Darstellung faszinierte. Der Bayerische Rundfunk macht nun ­frühe Live-­Aufnahmen zugänglich, die die Vielfältigkeit der Popp in grandiosen Interpretationen zeigt und die von einer körpervollen, elegant phrasierten Stimmkunst gekrönt werden. Sie konnte­alles: vom kecken Singspielton Webers und Lortzings, über groß aufblühende Operettenweisen,­prickelnde, koloraturelegante Rossini- und ­Donizetti-Nummern bis hin zu einem unvergleichlich einfühlsamen Mozart. Wer außergewöhnliche Stimmen liebt, wird diese CD mehrmals hören. US

Great Singers Live: „Lucia Popp“, Münchner Rundfunkorchester, Kurt Eichhorn u.a. (BR-Klassik) Track

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Auf der crescendo Abo-CD: „Deh vieni, non tardar“ aus „Figaro“

Bo Skovhus

Nicht nur für Schlaflose Was sich hier unter dem kitschigen Titel „Nacht der Träume“ versammelt, sind vierundzwanzig Klavierlieder, die nachträglich – teilweise hundertfünfzig Jahre nach ihrer Entstehung – orchestriert wurden. Spannend ist es zu entdecken, wie sich die stilistischen Vorstellungen der ebenfalls namhaften Arrangeure – unter anderem Max Reger, Günter Raphael oder Igor Strawinski – da mit den Kompositionsideen von Louis Spohr, Beethoven, Hugo Wolf oder Richard Strauss verflechten. Das von Leif Segerstam schroff bummernde „Aus banger Brust“ – hätte das ­Jean Sibelius überhaupt noch wiedererkannt? Gekonntes Orchestrieren ist eben nicht nur die Umwandlung von Tastenarpeggien in dudelnde Klarinetten: Mit etwas Glück öffnet sich eine ganz neue Welt. Bo Skovhus schwebt mühelos über dem WDR Rundfunkorchester Köln, das sich unter Stefan Blunier musikantisch ins Zeug legt. ­Gelungen – nicht nur für schlaflose Nächte. MM

Bo Skovhus: „Nacht der Träume“ Orchesterlieder, WDR Rundfunkorchester Köln, Stefan Blunier (Crystal Classics) Track

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Auf der crescendo Abo-CD: Das „Gebet“ von Hugo Wolf

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Foto: faccinetto photography

h ö r e n & s e h e n

Felix Mendelssohn Bartholdy: „Symphonies“ Musikkollegium Winterthur, Heinz Holliger (MDG)

Das Musikkollegium Winterthur

Orchester Heinz Holliger

Simon Rattle

Interessante Verschlimmbesserung

Gefahr, Angst, Katastrophe

Wer diese CD anhört, ohne zuvor das Beiheft studiert zu haben, dem fallen zu Beginn des siebten Tracks vor Überraschung die Ohren ab. Im zweiten Satz der „Italienischen Sinfonie“ von Felix Mendelssohn Bartholdy klingt die Klage vom „König in Thule“ ohne Verzierungen und mit leichten Melodieveränderungen auf einmal mittelalterlich streng; Querflöten werfen dissonante Floskeln dazu. Die Erklärung: die Partitur der „Italienischen“ verblieb am Uraufführungsort London, während sich Mendelssohn an eine Überarbeitung der einzelnen Sätze setzte. Aus Zeitgründen musste der erste Satz in Ursprungsform verbleiben; später ­verwarf Mendelssohn seine Skizzen, in denen einige Stellen den Eindruck einer Verschlimmbesserung machen. Das Musikkollegium Winterthur spielt trotzdem diese 2001 von John Michael Cooper herausgegebene Hybridfassung. Interessant; aber nun bitte wieder wie gewohnt. MM

chste ! ngrei umfa haikovsky d n u c e von T gartig Einzi der Werke n io it d E

Arnold Schönbergs Orchestration von Johannes Brahms ­Klavierquartett g-Moll ist eine Meisterleistung, die in der Grellheit stilistisch übers Ziel hinausschießt. Simon Rattle gelingt mit auf allen Positionen grandios besetzten Berliner Philharmonikern die freimütigste, feinnuancierteste Aufnahme dieses in Mode ­gekommenen, musi­ kalischen Bastards. Dann Schönberg pur: die „Begleit­ musik zu einer Lichtspielszene“ von 1930, die zwölftönig­expressionistisch „drohende Gefahr, Angst und Katastrophe“ schildert – künstlerischer Widerhall der Weltwirtschaftskrise­und darin aktueller denn je. Zum Schluss Schönbergs zeitlos fesselnde Erste Kammersymphonie in der balancierteren Fassung für großes Orchester: ein „gefundenes Fressen“­für das aus superben Solisten bestehende Spitzenorchester, welches das fortwährende Prickeln des Moments feiert. CS

Arnold Schönberg: „Kammersymphonie Nr. 1 op. 9, u.a.“ ­Berliner Philharmoniker, Simon Rattle (EMI)

Nun gibt es erstmalig die Gelegenheit, Tchaikovskys Musik umfassend kennenzulernen: Als Spezialist für enzyklopädische CD-Editionen veröffentlicht Brilliant Classics als erste Plattenfirma überhaupt mit der Tchaikovsky Edition eine (nahezu) vollständige Gesamteinspielung aller Werke des populärsten russischen Komponisten aller Zeiten. Nahezu all seine Opern, darunter viele selten aufgeführte und eingespielte Frühwerke, die quasi unbekannten geistlichen und weltlichen Chorwerke, die komplette Kammermusik, sämtliche Kompositionen für Klavier, seine Lieder und natürlich die vollständigen Orchesterwerke machen aus der Tchaikovsky Edition eine Bereicherung für jeden Musikliebhaber.

Mehr Info unter www.brilliantclassics.com und www.tchaikovsky-edition.de


Sergiu Celibidache

Gustav Kuhn

Sebastian Knauer

Was für ein Zauber

Schumann – entschlackt

Im Bach-Rausch

Die Melodie der Klarinetten, kontrapunktiert von den Kontrabässen im Mittelteil des Largo aus Dvořáks Symphonie aus der Neuen Welt, und danach die Streicher mit derselben Melodie – alleine diese Passage genügt, diese Aufnahme im DVDOlymp zu verewigen. Was für ein Zauber,­ eine Entrückung, und zugleich was für eine Energie unablässig ­artikulierten Strömens, welche Würde und Größe! ­Sergiu Celibidache und die Münchner Philharmoniker sind hier in zwei großartigen Dokumenten zu hören und zu ­sehen: einem Konzert mit Dvořáks 9. Symphonie und Probenmitschnitt und Aufführung von Prokofjews „Symphonie classique“. Letztere ist geprägt von singulärer Präsenz und Treffsicherheit, Flexibilität und Witz, Transparenz und Verfeinerung. Auch bei Dvořák spielen subtiler Humor und Leichtigkeit eine­zentrale Rolle,­ doch hervorstechender Zug ist eine ­epische Dramaturgie, die das Werk in all seiner entschlüsselten Vielfalt aus einem Guss erstehen lässt. CS

„Sergiu Celibidache in Rehearsal and Performance“ Münchner Philharmoniker (Euroarts)

Noch eine Gesamteinspielung der Sinfonien Robert Schumanns. Braucht man die wirklich? „Man“ vielleicht nicht, aber sicherlich ­alle Klassik-Begeisterten, die sich für die großen Sinfonien der Musikgeschichte interessieren. Schumannianer kommen an dieser Doppel-CD­ ohnehin nicht vorbei. Warum? Weil sie einen neuen Blick auf einen der bedeutendsten deutschen Romantiker eröffnet und trotz der vielen Konkurrenz-Einspielungen aufhorchen lässt. Denn die Besetzung des ausgezeichnet disponierten Haydn-Orches­ters von ­Bozen und Trient entspricht den Proportionen, die Schumann bei seinen Kompositionen vorschwebte.­ Und so ist hier eine­ ungemein transparente, ja geradezu entschlackte Gesamteinspielung entstanden, die vielleicht nicht das Pathos einiger älterer Aufnahmen hat, dafür aber Strukturen offenlegt, die „man“ so noch nicht gehört hat – und Schumannianer bestimmt auch noch nicht. BS

Robert Schumann: „The 4 Symphonies“ Haydn Orchestra of Bolzano and Trento, Gustav Kuhn (Col legno) Track

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Auf der crescendo Abo-CD: „Adagio espressivo“ aus der „Sinfonie Nr. 2, C-Dur“

Überrascht und gefesselt ist man bereits bei den ersten Klängen. Die CD ist eine gelungene Zusammenstellung der beiden Klavierkonzerte in ­d-Moll und E-Dur J.S. Bachs und zweier Klavierkonzerte seiner Söhne Carl Philipp Emanuel und Johann Christian, die schon in Mozarts Richtung weisen. Sebastian Knauer versucht im ­Gegensatz zu vielen Bach-Interpreten nicht das Cembalo zu imitieren, sondern schöpft mit seiner enormen Ausdruckskraft das gesamte Klangspektrum des modernen Konzertfügels aus und verleiht den Stücken ­eine neue farbenreiche Lebendigkeit und Wärme.­ Die Tempi sind perfekt ausgewogen, mal mitreißend-­tänzerisch, mal ruhig-pulsierend. Die Aufnahme beweist zudem, dass der Klang des heutigen Steinway-Flügels exzellent mit der historischen Aufführungspraxis des Zürcher Kammerorchesters unter Sir Roger Norrington harmoniert. Nicht nur für Bach-Fans berauschend! MNN

Johann Sebastian Bach, Carl Philipp Emanuel Bach & Johann Christian Bach: „Piano Concertos“ Sebastian Knauer, Zürcher Kammerorchester, Sir Roger Norrington (Berlin Classics) Track

Auf der crescendo Abo-CD: „Allegro“

12 aus dem „Klavierkonzert Nr. 2, E-Dur“ von J. S. Bach

Michael Rische

Fantasievolle Raritäten

,,Die besten Geheimtipps aus dem Internet!” Brigitte

Zu seiner Zeit berühmter als sein großer Vater Johann ­Sebastian, war Carl Philipp ­Emanuel Bach der innovative Wegbereiter für die Wiener Klassik. Umso­verwunderlicher ist es, dass seine Werke in den Konzertsälen unterrepräsentiert sind. Michael­ Rische hat eine Vorliebe für solche Raritäten und macht uns mit drei von über 50 Klavierkonzerten C.P.E. Bachs bekannt. Die fantasievollen und virtuosen Werke ­stecken voller überraschender Wendungen und rhythmischer Energie. Rische spielt erfrischend kontrastreich, mal sprudelnd-virtuos, mal gesanglich-sensibel, begleitet vom Leipziger Kammerorchester unter Morton Schuldt-Jensen: Eine Freude­für Kenner, Raritäten-Sammler und diejenigen, die den noch fremden Meister entdecken wollen. MNN

Carl Philipp Emanuel Bach: „Piano Concertos“ Michael Rische, Leipziger Kammerorchester, Morten Schuldt-Jensen (hänssler classic) Track

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Auf der crescendo Abo-CD: „Allegro assai“ aus dem „Klavierkonzert d-Moll“

Das Web-Adressbuch hat die Perlen aus dem Internet gefischt und präsentiert die besten Web-Seiten, die jeder kennen sollte. Darunter auch viele Geheimtipps, die bei den Suchmaschinen im Netz nicht so einfach zu finden sind. Neu: Ein aktuelles Special mit den besten Web-Seiten rund ums Wohnen! jetzt

„Finden statt googeln.“ WESTFÄLISCHE NACHRICHTEN „Unverzichtbares Standardwerk.“ MÜNCHNER MERKUR „Eine Alternative für alle, die von GoogleSuchergebnissen frustriert sind.“ COMPUTER BILD „Das besondere an den Web-Adressen ist, dass es oft solche sind, die man bei Google nicht ganz oben auf der ersten Seite der Suchergebnisse findet.“ BILD.de „Nie wieder zielloses Treiben im Internet: Das WebAdressbuch bringt Ordnung in den Datendschungel. Auch routinierte Surfer können noch manchen Geheimtipp entdecken.“ HAMBURGER ABENDBLATT „Lotse im Meer der Trefferlisten. »Das Web-Adressbuch« bietet Orientierung für den, der endlose Trefferlisten eher verwirrend findet.“ THÜRINGISCHE LANDESZEITUNG

25 Überall im Buch- und Zeitschriftenhandel erhältlich • 768 Seiten • 15. Auflage • ISBN 978-3-934517-14-1 • € 16,90 • www.web-adressbuch.de


h ö r e n & s e h e n

Tanz Jean-Christophe Maillot

Temporeiche Feen-Träume „Ein Sommernachtstraum“ gehört, neben „Romeo und Julia“, zu den meist vertanzten Shakespeare-Stücken. Mit „Le Songe“ („Der Traum“) hat Jean-Christophe Maillot, seit 1993 erfolgreicher Choreo­graph-Intendant der Ballets de Monte-Carlo, hier als sein eigener Film-Regisseur eine Version geschaffen, die in ihrer zeitgemäßen Dynamik und ihrer schlanken modernen Ballett- und Bühnen-­Ästhetik ein breites Publikum ansprechen müsste. Ein paar Säulen deuten Theseus‘ Athener Palast an, hoch oben schwebende Nordlicht-ähnliche Gebilde den Zauberwald (Szenographie: Ernest Pignon-Ernste), wo ein quirliger Puck auf einer riesigen rollenden Blüte als Schabernack-Regisseur kurzzeitig Herzensneigungen und erotische Anziehungen neu mischt: zwischen Hermia/Lysander, ­Helena/Demetrius und dem Feen-Herrscherpaar Oberon/Titania. Trotz sich überlagernder Aktionen, inklusive umhertänzelnder ­Elfen, Kobolde und – dies ein Abstrich – humorlos-derb inszenierter Handwerker,­trotz neoklassisch-akrobatischer Schrittdichte in hohem­Tanztempo (verstärkt noch durch die filmische Aufnahme),­wird die Geschichte zu Mendelssohn Bartholdys ­Bühnenmusik, zeitgenössischen (Traum-) Klängen und Geräusch-Effekten von Daniel Teruggi und Bertrand ­Maillot klar und komödiantisch unterhaltsam ­erzählt. MG

K t N 101578 // Kat.-Nr. 108030 (Blu-ray)

Weltersteinspielung auf DVD + Blu-ray

Giovanni Simone Mayr: Medea in Corinto Live aus dem Nationaltheater München

NADJA MICHAEL, RAMÓN VARGAS BAYERISCHES STAATSORCHESTER // IVOR BOLTON // HANS NEUENFELS

„… die allererstaunlichste Opernentdeckung seit Jahrzehnten.“ FAZ

Kat.-Nr. Kat Nr 101589

Les Ballets de Monte-Carlo: „Le Songe“ Choreographie & Film Jean-Christophe Maillot (Arthaus)

W. A. Mozart: Le nozze di Figaro Live aus der Mailänder Scala

Yvette Chauviré

DIANA DAMRAU, ILDEBRANDO D’ARCANGELO

Traumschön schwerelos

TEATRO ALLA SCALA // GÉRARD KORSTEN // GIORGIO STREHLER

W. A. Mozart: Don Giovanni Live aus der Deutschen Oper Berlin Eröffnungsvorstellung, 24.09.1961

DIETRICH FISCHER-DIESKAU, ELISABETH GRÜMMER, PILAR LORENGAR, WALTER BERRY, ERIKA KÖTH DEUTSCHE OPER BERLIN // FERENC FRICSAY // CARL EBERT

DER NEUE ARTHAUS MUSIK DVD-KATALOG IST DA! BITTE FRAGEN SIE IHREN HÄNDLER. www.arthaus-musik.com

„Giselle“, 1841 von den Choreographen Jean Coralli und Jules Perrot­ zur Musik von Adolphe Adam an der Pariser Oper uraufgeführt, gilt zu Recht als Apotheose des romantischen Balletts. Die Geschichte (Libretto:­Jules-Henri Vernoy de Saint Georges und Théophile Gauthier) des einfachen Winzermädchens Giselle, das von einem jungen ­Adligen in der Liebe getäuscht wird und an gebrochenem Herzen stirbt, mag aus der Zeit gefallen sein. In seiner Märchen-Metaphorik hat das Ballett ­jedoch eine logische Geschlossenheit: Nach ihrem Tod aufgenommen ins Reich der ­Wilis – jener Geis­ter jung verstorbener Bräute, die zu nächtlicher Stunde ihre ungetreuen Verlobten unerbittlich zu Tode tanzen –, vermag jedoch Giselles verzeihende Liebe ihren ­Albrecht vor diesem Schicksal zu bewahren. Darüber hinaus ist dieser 2. Akt mit seinen vielfältigen Formationen des ­Wilis-Corps – traditionell in langen weißen, weich schwingenden Tüllröcken – formal ein Meisterwerk. Und wenn die Titelpartie von ­einer so über­ ragenden Ballerina wie Svetlana­Zakharova vom Moskauer Bolschoi getanzt wird, dann sind wir auch heute noch tief berührt. In dieser von Yvette Chauviré – ­eine der großen­­Giselle-Interpretinnen – inszenierten Produk­tion der Mailänder Scala ist die hochgewachsene, technisch exquisite ­Zakharova – mit Scala-Star Roberto­ Bolle als Albrecht – ganz jungmädchenhafte Anmut in Akt I und eine traumschön schwerelos-­lyrische Wilis in Akt II. MG Foto: Mauro Brescia

Kat.-Nr. Kat -Nr 101 101574 5744

„… Diana Damrau mit einem atemberaubenden Debüt …“ Corriere della Sera

Adolphe Adam: „Giselle“ Corpo di Ballo ed Orchestra del Teatro alla Scala, Jean Coralli, Jules Perrot (Arthaus)

Im Vertrieb von Naxos Deutschland // www.naxos.com Arthaus und das Arthaus-Logo sind eingetragene Marken der Kinowelt-Gruppe, Deutschland

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Ok tober / November 2011


High End erschwinglich

Alexei Ratmansky

Foto: Marie Laure Briane

Verschlankte Akte

Alte Musik

Auf der crescendo Abo-CD: „Aria. Adagio“ aus „Konzert in G-Dur“

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Neue Welten

Plastisches Hören

Johann Christian Schieferdecker: „Musicalische Concerte“ Elbipolis Barockorchester Hamburg (Challenge Classics)

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The Bolschoi Ballet: „The Flames of Paris“ Alexei Ratmansky (BelAir)

Johann Christian Schieferdecker

Ein Rezensent schrieb seinerzeit (Zitat), „daß alle diejenige/ welche das Vergnügen haben werden/ die hier mitgetheilte Musicalische Concerte in ihrer Vollkommenheit zu hören/ dieses bekandte und wahre Sprichwort ausrufen sollen: Das Werck rühmet seinen Meister.“ Was würde derselbe Rezensent wohl heute schreiben, wenn er die Möglichkeit hätte, die sechs auf dieser CD versammelten „Concerte“ in perfekter Akustik und bester Interpretation­ zu hören? Vermutlich würde er vor Vergnügen in die Hände klatschen. Wir können es ihm nachtun, denn was das fantastisch aufspielende Elbipolis Barockorchester Hamburg hier an ­B arock-Sound abliefert, hat Hörspiel­ qualitäten, so plastisch und mit Händen zu greifen wird hier eine längst vergangene Zeit wieder lebendig. Man kann diese Musik pur oder auch als „Soundtrack“ für üppige Festivitäten bei ­Fackel- und Kerzenschein hören, sie macht ­immer Laune. BS

Track

Wassili Wainonens „Die Flamme von Paris“ ­ ­(Libretto: Nikolai Wolkow/ Wladimir Dimitriew), eine Hommage an die französische Revolution, war ein Sowjet-Klassiker. Sie wurde­uraufgeführt in Leningrad am 6. November 1932, dem 15. Jahrestag der Oktoberrevolution. Alexei Ratmansky, ehemaliger BolschoiBallettchef, hat die vier Akte zu Boris Assafjews Original-Arrangement von Lully, Grétry, Gluck, Revolutionsliedern und Tänzen dynamisch-frisch auf zwei Akte verschlankt (Libretto: Belinsky/Ratmansky). Verwoben mit Revolutions-bewegten­und siegestrunkenen Volksszenen sind zwei Liebesbeziehungen: zwischen dem Marseiller Revolutionsanführer Philippe und seiner Jeanne, brillant feurig getanzt von dem Bolschoi-Brio-Paar Iwan Wasiliew und Natalia Osipowa; und zwischen Jeannes Bruder Jérôme und der adeligen Adeline. Glanzpunkte auch die in reizvollem Kontrast zueinander stehenden barock-geziert zelebrierten Tänze des Hofes wie Sarabande und Chaconne und dynamische Volkstänze wie Farandole und Carmagnole. MG

Michel Godard

Monteverdi heute Zugegeben: Es gibt Stellen auf Michel Godards Monteverdi-Neuinterpretation „a trace of ­ grace“, über die man stolpert. Zum Beispiel, wenn sich der von ihm komponierte Titel „L’Abbesse“ fast nur auf knarzenden Kehlkopf­ gesang von Gavino Murgia beschränkt. Oder wenn in „Prelude in F“ auch Dissonanzen anklingen. Ansonsten aber ist man erstaunt, wie gut Alte, zeitgenössische Musik und Jazz gemeinsame Sache machen. Denn bei diesem Crossover-Projekt wird kein Stil dem anderen übergestülpt. Stattdessen ging es um gegenseitigen Respekt und eine behutsame Begegnung zwischen Frühbarock und Gegenwart. Theorbe, Saxophon, Violine, seltener Serpent und Bass sprechen dabei eine gemeinsame Sprache, in die der sensible Mezzosopran von Guillemette Laurens einstimmt. Ein Hör­abenteuer, mit dem Michel Godard in Begleitung fünf befreundeter Musiker Monteverdi ins Hier und Heute holt. SdE

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Michel Godard: „Monteverdi. A trace of grace“ (Carpe Diem) Track

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Auf der crescendo Abo-CD: „A trace of grace“ von Michel Godard

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Ehrliche Lautsprecher


h ö r e n & s e h e n

Epochen

Ereignisse

Jazz

Foto: Augusta Quirk

Menschen

Corea & Bollani / Mehldau & Hays

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Das Klavierduo ist ein Kind der Siebziger. Damals kam der Kammerjazz in Mode, ein Trend zu Verinnerlichung und Klangdifferenzierung im Anschluss an die freien und rockigen Eruptionen der vorangegangenen Jahre.­Aufsehen erregte vor allem das Duo von Chick Corea und Herbie ­Hancock und wurde prägend für die Art und Weise, wie an zwei Flügeln kommuniziert werden konnte. Tatsächlich ist es bis heute so dominant, dass auch eine Wiederaufnahme der Idee mit dem Album „Orvieto“ in dessen Erblinie steht. Diesmal konzertiert Corea mit seinem italienischen Kollegen Stefano Bollani,­aufgenommen live beim Umbria Jazz Winter 2010. Und wieder lassen die Künstler die Musik fließen, weitgehend ohne vorherige Absprache. Entsprechend redundant ist das Resultat. Momente des Überflusses stehen humorvollen Dialogen gegenüber, Romantizismen der Wucht der Virtuosen. ­Unterm Strich aber dominiert das Lustvolle des gemeinsamen Musizierens und da beide Pianisten tief in ihrem Inneren auch Clowns sind, haben nicht nur sie, sondern auch die Hörer ihren Spaß. Die Kollegen Brad Mehldau und Kevin Hays hingegen präsentieren mit „Modern Music“ das Alter­nativmodell. Ihr Programm an zwei Klavieren widmet sich Kompositionen und Arrangements des New Yorker Komponisten Patrick Zimmerli, einem Adepten des amerikanischen Minimalismus à la Steve Reich und Philip Glass. Auch hier schwingt sich der Flügelklang zur Opulenz auf, verharrt aber klar im Rahmen einer festgelegten Struktur. „Modern Music“ hat mehr Schwere als „Orvieto“ und ist gerade deshalb ein passendes Gegenstück zu Corea & Bollani. Zweimal Klavierduo in einem Herbst mit vier Weltmeistern an den Instrumenten – das hat etwas von Luxus. RDo

Brad Mehldau & Kevin Hays: „Modern Music“ (Nonesuch) und Chick Corea & Stefano Bollani: „Orvieto“ (ECM) radio.string.quartet.vienna

Kampf den Chimären! „Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten, die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt. Versuch ich wohl, euch diesmal festzuhalten?“ ­Warum nicht, dachten sich der Geiger Bernie Mallinger und das radio. string.quartet.vienna. Sie überwanden den einst von Goethe formulierten grundlegenden Zweifel des Künstlerischen und widmen nun dem Traum ein ganzes Album. „Radiodream“ heißt das Programm und führt die Stil-Jongleure von Liszt bis Radiohead und Billie Holiday bis Henry Mancini, eingefasst mit eigenen Soundvorstellungen. Die Idee dahinter ist der musikalische Nachvollzug der verschiedenen Traumphasen ­einer Nacht, die vom wild Emotionalen bis zur Entspannung, von der ­Rapid Bow Phase bis zum entschwindenden Klang eines geahnten, versöhnlichen Gershwins führen. Und da das radio.string.quartet.vienna gar nicht erst versucht, den Feingeist kammermusikalischer Kollegen einzufangen, sondern mit kollektiver, stellenweise rockinspirierter Kraft den Mythos des Befrackten schreddert, gelingt dem Ensemble ein großer, fest gespannter musikalischer Bogen, der den motivischen Chimären ihrer Zunft mit einer hellwachen ästhetischen Aussage begegnet: Vergesst, was euch beschränkt! Kampf den Traumgestalten! RDo

radio.string.quartet.vienna: „Radiodream“ (Act) 28

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Ok tober / November 2011


Quatuor Ebène

Mozart präzise – und dissonant

REQVIEM Ein Meisterwerk von

Johann Christian Bach

Foto: Julien Mignot / Virgin Classics

Was für eine geniale Einleitung! Die berühmten Anfangstakte von Mozarts „Dissonanzen“-Quartett – der Titel stammt übrigens nicht von Mozart – haben auch knapp 230 Jahre nach ihrer Entstehung nichts, aber auch rein gar nichts von ihrer bestürzenden Modernität verloren. Ob Mozart selbst sie auch als „dissonant“ empfunden hat? Wir werden es nie wissen. Wenn sie aber so intensiv, dabei so präzise und – ja – auch ­innig gespielt werden wie hier vom Quatuor Ebène, dann weiß man, dass eine Top-Aufnahme entstanden ist. Tatsächlich: Die vier jungen Franzosen interpretieren die Werke mit einer geradezu altmeisterlichen Reife und Tongebung – hoch konzentriert, uneitel und ganz im Dienst der ­Sache. Sicherlich gibt es extravagantere Einspielungen dieser KammermusikKlassiker, schwerlich aber überzeugendere. Eine tolle CD, der ein Ehrenplatz in jedem Klassik-Sortiment gebührt. BS

Kammermusik

Wolfgang Amadeus Mozart: „Dissonances“ Quatuor Ebène (Virgin)

4

Auf der crescendo Abo-CD: „Andante“ aus dem „Streichquartett Nr. 15 d-Moll“

Peter Iljitsch Tschaikowsky

Orchester

Smartes Paket

Ach, wieder mal eine dieser billig zusammengeschusterten PappBoxen von der Lizenz-Resterampe? Mitnichten! Das niederländische Label „Brilliant Classics“ präsentiert ein modernes, musikalisch ‚aufgeklärtes‘ Tschaikowsky-Bild und stellt ihm auch einige historische Deutungen bei. Die Kammermusik übernimmt das Endellion String Quartet. Für selten aufgeführte Opern wie „Der Opritschnik“ existieren weltweit sowieso nur abzählbare Aufnahmen; hier ist die jüngste und beste unter Gennadi Roschdestwenskij enthalten. Die Lied-Interpretationen der russischen Sopranistin Ljubow Kazarnovskaya, die in Salzburg, London, Wien und an der Met sang, dürften als einzigartige Referenz für ­dieses Repertoire gelten. Und auch die Künstler, deren Namen vielleicht nicht sofort bei jedem Assoziationen wecken, liefern ausgezeichnete Interpretationen ab: etwa der Tschaikowsky-Wettbewerbsgewinner und jetzige Professor am Moskauer Konservatorium Alexander Rudin, der Cellowerke und -bearbeitungen herrlich frisch und luftig auf einem phänomenal klingenden Montagnana spielt. Aber auch wer gern in Archiven gräbt, wird hier abgeholt: Vom 1. Klavierkonzert sind Aufnahmen von Lev Oborin (1948), Emil Gilels (1949), dem Horowitz-Schüler Byron ­Janis (1960), Swjatoslaw Richter (1968) und sogar eine von Oktav-Stolperern etwas eingetrübte Live-Aufnahme des fünfzehnjährigen Evgenij ­Kissin (1987) enthalten. Den letzten Schliff gibt ein auf fast zweihundert A4-­ Seiten klug sich ausbreitendes Beiheft auf CD-ROM (leider nur englisch) und mehrsprachig abgedruckte Gesangstexte. ­So viel angenehme Überraschungen zum kleinen Preis! Dieses smarte­Paket hätte nur noch eine etwas ansprechendere Verpackung verdient. MM

Lenneke Ruiten, Sopran Ruth Sandhoff, Alt Colin Balzer, Tenor Thomas E. Bauer, Bass RIAS KAMMERCHOR AKADEMIE FÜR ALTE MUSIK BERLIN HANS-CHRISTOPH RADEMANN

CD HMC 902098

Track

Miserere B-Dur Nach seiner vielbeachteten Einspielung der Trauermusik von Johann Ludwig Bach setzt Hans-Christoph Rademann nun seine spannende Erkundung der berühmtesten aller Musikerfamilien fort. Der „Londoner Bach“, geboren 1735, war der jüngste von Johann Sebastians Söhnen. Bis zum 19. Lebensjahr scheint er nicht aus dem Schatten seines Vaters hervorgetreten zu sein. Doch dann machte er sich auf den Weg nach Italien, unter anderem, um beim berühmten Padre Martini zu studieren, den auch sein (zukünftiger) Freund Mozart einige Jahre später aufsuchen sollte. In Mailand schrieb Johann Christian denn auch die zwei hier aufgenommenen Werke, darunter das erstaunliche Requiem mit seinem völlig unerwarteten formalen Aufbau. In Fragen des Stils aber hatte der 22-jährige Komponist bereits den Grundstein zu seinen späteren Werken gelegt.

„Tschaikowsky-Edition“ 60 CD-Box (Brilliant Classics) 29

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k o l u m n e

Hier schreibt pascal morché

Morgen ist heute schon wieder gestern Warum nur war früher alles besser? Unser Kolumnist analysiert, und kommt zu einem „zeitgemäßen“ Ergebnis.

recht verständnislos an und meinte‚ das sei liefert ohnehin der Schriftsteller Michael Früher war alles besser. Da musste man Klonovsky: „Früher hat die Salome gran- auch „so ein Joachim-Kaiser-Satz“. nicht immer von früher reden. Recht hat der Mann! Denn wahrdios gesungen und man fürchtete den MoBesonders aber in der Welt der Klassik ment, wenn sie sich in der Tanzszene aus- scheinlich ist der Blick und das Horchen und Oper war früher alles besser: Alberich „zurück“ doch immer sehr eng verbunden schlurfte nicht mit Aldi-Tüte über die Büh- zog. Heute ist es umgekehrt.“ Das „goldene Zeitalter“, es war im- mit der überwältigenden „ersten“ Begegne; die Königin der Nacht trug keine Sonnung, die man mit einem Kunstwerk erlebt: mer gestern. Dass diese Sehnsucht nach nenbrille, und Scarpia war vom Regisseur Wer Beethovens Klaviersonaten erstmals dem früher, nach der vermeintlich besseren nicht als Nazi „angelegt“. Außerdem kamen von Edwin Fischer und Chopins Mazurken Orchester-Intendanten nicht vom TV-Sen- Zeit eine fragwürdige Chimäre ist, zeigte der Sat1, bevor sie die Berliner Philharmo- soeben Woody Allens neuester Film „Mid- von Alfred Cortot hörte, wird sich schwerniker leiteten; Regisseure konnten Partitu- night in Paris“. Ja, gerade der konservati- lich noch von Martin Stadtfeld oder Lang Lang beeindrucken lassen (wollen). Schade! ren lesen, Dirigenten machten nicht Karri- ve Mensch ist es, der’s gerne bitte „so“ wie Wer mit Alfred Brendel und Maurizio Polfrüher will. Gerade er blickt verzückt und ere, weil sie sich clever in den Medien mit verklärend zurück – und wer würde be- lini „aufwuchs“, wird diesen Künstlern treu Surfbrett vermarkten ließen – sondern sie bleiben – und Alice Sara Ott erstmal keine streiten, dass sich unter Opern-Fans und hatten Symphonien und Chance geben. Ebenfalls schade! Wessen Opern in der Provinz „Liebhabern“ klassischer Musik nicht ganz „Nach gründlich als Korre- besonders viele konservative Seelen fin- erste „Elektra“ Birgit Nilsson hieß, der wird petitor kennenge- den? Sie blicken nicht nur zurück; sie hö- über Iréne Theorin nur milde lächeln. Und Flimm kommt auch das ist nicht nur schade, sondern vor ren auch zurück. Wir wollen hier jetzt nicht lernt; ja, und vor nun Alexander allem der Gegenwart gegenüber ungerecht – allem hielten Sän- die knarzende, knisternde Einspielung der aber es ist so! „Gralserzählung“ aus „Lohengrin“ von Leo gerstimmen länPereira, und man Und weil das so ist, trauert in der Welt Slezak aus dem Jahre 1907 mit jener von ger, von denen es schimpft bereits klassischer Musik jede Generation stets der auch viel mehr gab. Jonas Kaufmann oder Klaus Florian Vogt im Jahr 2011 vergleichen – zumal der Au- vorhergewesenen hinterher. So gut wird’s Machte ein Tristan jetzt“ auf der Bühne schlapp, tor dieser Zeilen selbst sein Alter hat: Be- nie wieder und so schön auch nicht! Das gilt ebenfalls für Intendanzen. Die verganrauscht von Christian Thielemanns „Frau dann hatte der Intendant gene Ästhetik war immer die bessere. Man ohne Schatten“-Dirigat taumelte er diesen noch drei andere Tenöre in der Kantine sitzen quasi als Auswechsel­ Sommer in den Pausen über die Salzbur- kann dieses Phänomen deutlich an der ässpieler. Ach, was waren das für seelig tö- ger Hofstallgasse und sagte einem freund- thetischen Ausrichtung der Salzburger Festspiele erleben: Als dort Gérard Mortier die lichen, (jüngeren!) Menschen „das hab’ ich nende und klingende Zeiten, nicht derart von PR, Event und vor allem von Optik do- noch unter Sawallisch mit Nilsson, Bjoner, Festspiele übernahm, weinte man Karajan nach und sah den nahen Untergang aller Varnay gehört“. Dieser sah einen daraufhin miniert wie heute. Das beste Bonmot dazu 30

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aber hören und sehen wir weg. holdseligen Kunst an der Salzach aufziehen. wie das Schöne häufig – birgt es auch die „Neue Gedanken werden von unseren Als Peter Ruzicka den Job machte, sehn- Gefahr der Sackgasse. Es wird das Gestern automatischen Gehirnen nicht gerne aufgete man sich nach Mortier zurück. Auf Ru- nicht nur geliebt und verehrt; es wird auch nommen.“ Der Satz klingt neu und wurde häufig unkritisch verklärt. Einigen wir uns zicka folgte Jürgen Flimm, und gleich war doch lieber darauf, dass früher auf Opern- schon im Jahr 1912 geschrieben – nicht von man sich einig, dass der Intendant zuvor das bessere Konzept gehabt und die inter- bühne und Konzertpodium nicht alles bes- einem Musiker, sondern von einem Dichter: von August Strindberg. „Neue Gedanser, sondern dass es anders war. Vielleicht essantere Kunst gemacht hatte – und nach ken“, das heißt eben immer neuer Stil. Und auch: anders besser. Selbstkritisch sollten Flimm kommt nun Alexander Pereira und so wäre auch Richard Wagners bekanntes man schimpft jetzt bereits, nennt die Perso- wir uns eingestehen: Oft ist es verdammt Diktum „Kinder, schafft Neues!“ zu verstenalie einen Rückschritt und hätte­am liebs- bequem zu lieben und – zu verklären. hen. Gut gepredigt, nur leider tauben OhDenn der Mensch ist feige. Auch (und ten wieder Flimm. Die, von der Marschallin ren: Wir Menschen sind Gewohnheitstiere im 1. Akt „Rosenkavalier“ so schön formu- gerade!) in seiner Kunstrezeption. Wenn wir und gehen lieber auf Nummer sicher; Klasdas Neue von uns aus wollen, freuen wir uns lierte Zeile „Jedes Ding hat seine Zeit“, hört BP_AZ_74x147_Layout 1 13.09.11 16:29 Seite 1 sikkunden allemal! Wobei Künstler auch darauf. Wird uns das Neue aber von außen der Klassikfan zwar gerne, und am liebsten gerne selbst das Neue (und die Neuvon Elisabeth Schwarzkopf, nur leiAnzeige en) be- oder verhindern. Furtwängler der will er sie nicht wahrhaben. versuchte Karajan, „den kleinen K.“, Der Grund für diese Abstinenz, in seiner Karriere zu behindern; Kazumindest für das deutliche Misstraurajan wiederum versuchte Harnonen am Neuen ist vielschichtig und wie court zu verhindern (in Salzburg), immer, wenn Gefühle im Spiel sind, usw. Dem Neuen offen gegenüber zu irrational: Der Klassikkonsument ist stehen, ist also nicht nur eine Frage in diesem beschworenen „Früher“ des Intellekts, des guten Willens, soneinmal als Hörer und Zuschauer mit dern auch des Charakters ... Früher den Künstlern eine Symbiose eingewar eben alles besser. Und am allergangen. Er hat mit ihnen, mit „seinen“ besten ist, was tot ist, denn dann lasKünstlern gemeinsam, den höchst inSIR SIMON RATTLE sen sich mit den großen Gefühlen der timen Akt vollzogen, ein Kunstwerk Liebe, Verehrung und Verklärung zu erleben. Nicht wenige KlassikhöEIN FILM VON MICHAEL BEYER auch noch prima Geschäfte machen. rer und besonders „Opernfans“ haben „Tod und Verklärung“ heißt so in der Musik eine ganz eigenartige GUSTAV MAHLER nicht nur eine Tondichtung von RiForm von Heimat gefunden. Warum? SYMPHONY NO. 1 chard Strauss; Tod und Verklärung Da sind natürlich zunächst die SERGEI RACHMANINOV ist nicht nur verankert in Ohren und Werke, mit denen ein passionierter SYMPHONIC DANCES, OP. 45 Seelen von Klassikhörern. Tod und Operngänger oder Konzertbesucher Verklärung ist auch eine Zauberforseit vielen Jahren „lebt“. Eine nicht mel, um das Alte immer wieder cleweniger intensive, eben heimatliche ver neu zu verpacken. Um CD-Alben, Beziehung baut er aber auch zu jenen Compilations, Sonder-Editionen, GeKünstlern auf, die er über die Jahrdenk- und Verschenk-Boxen, DVDs zehnte begleitet und von denen er sich und Bücher grabsteinweise zu errichin seiner Musikliebe begleitet „fühlt“. ten und vermeintlich „ErinnerunZwar kennt er die Dirigenten, Sänger, gen“ unters Klassikvolk zu schaufeln: Pianisten, Geiger meist nicht persön„Gebt uns einen Anlass! Nennt uns lich, aber er kennt sie von der Büheinen Aufhänger – und wir hängen ne, vom Podium und hat mit ihnen uns dran und inszenieren das große manchmal unzählige Opernabende Memorial.“ Wir wollten auch vom oder Konzerte erlebt. Gustav-Mahler-Jahr profitieren; Das verbindet! Über viele, viele www.berlinerphilharmoniker3d-derfilm.de wollen auch am Liszt-Jahr verdienen Jahre ist man mit „denen da oben“ geund 2013 das Wagner-Jahr so richmeinsam alt geworden, ist mit ihnen tig kommerziell ausschlachten. Und Vorstellung für Vorstellung eine BeAB 20. OKTOBER IM KINO dann: Domingos 50. Bühnenjubiläziehung eingegangen, wenn auch eine ERSTMALS IN 3D um soeben gefeiert und schon wird recht abstrakte. Und fährt man dann Martha Argerichs 70. Geburtstag bein eine andere Stadt und liest in New gangen; Alfred Brendels 80. nicht vergesdiktiert oder kommt es, ohne dass wir uns York oder Wien, in Paris oder in Hamburg das Programm der Oper oder der Sympho- ihm entziehen können, macht es uns miss- sen und da ist ja auch noch Anne-Sophie nieorchester, so findet man gleich wieder je- trauisch und erschreckt. Ob gegen Eisen- Mutter 35 Jahre „on stage“; und so nebention, Bau- bei der 45. Todestag von Fritz Wunderlich ne Namen, die einem nicht nur so bekannt, bahn, Jugendstil, Genmanipula­ und, und, und ... sondern die einem seit Jahrzehnten buch- haus oder Rechtschreibreform: Zunächst Egal, welcher „Anlass“, egal weseinmal hagelt es immer Protest gegen das stäblich auch „lieb“ geworden sind. Klingt theatralisch? Warum auch nicht. Neue. Ob gegen neue Lesarten von Regis- sen Geburts- oder Todestag, oder welSo entsteht Heimat. Und so wächst diese ei- seuren, neue Interpretationen von Dirigen- ches Jubiläum auch immer: Es wird gefeiten oder Solisten, neue Konzepte von Inten- ert, verehrt, verklärt und – verdient. Mit gentümliche Art von Liebesgemeinschaft lebenslänglich; eine Künstler-Hörer-Bezie- danten und sogar gegenüber neuen Künst- dem Gestern und mit dem großen Gefühl schrecklich gern in ihrer Erinnerung lelern – bestenfalls legen wir unsere Stirn erst hung, die irgendwann von „historischem bender Klassikhörer. einmal kritisch in Falten. Schlimmstenfalls Edelrost überzogen“ ist. Das ist schön – aber n

BERLINER PHILHARMONIKER IN SINGAPUR A MUSICAL JOURNEY IN 3D

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r e s o n a n z

Rätsel des klassischen alltags Was verbirgt sich hinter diesem Text? Mein Leben ist ein ständiges Auf und Ab. Mal geht es steil aufwärts, und mal geht es langsam wieder abwärts – und oft ist es aber auch genau andersherum. Aber dieses Auf und Ab, es gehört zu meinem Leben einfach dazu. Es macht mich erst zu dem, was ich bin. Es ist sozusagen, auch wenn es ein bisschen pathetisch klingen mag, meine Bestimmung, mein ganzer Lebensinhalt. Doch dabei bin ich nicht gänzlich frei. Ich muss tun, was andere zu Papier gebracht haben. Jene geben mir den Rhythmus vor, bestimmen wo es lang- und hingeht und vor allem, wo es mit mir endet – zum Beispiel an der Spitze. Aber bei dem, was ich tue, bin ich besonders effektvoll. Ein Stick-slip-Effekt wird mir nachgesagt. Und die, die das sagen, müssen­es wohl wissen. Mit ihm bringe ich mein Gegenüber in Wallung, in Aufruhr, sorge sozusagen für die „good vibrations“. Wo ich bin, spielt die Musik. Giovanni Battista Viotti machte mir deshalb einst auch ein wunderbares Kompliment. Er sagte: „Le violon, c’est l’archet.“ Das heißt soviel wie, ohne mich sind alle nichts. Denn durch mich werden die ersten Reihen des Orchesters überhaupt erst lebendig. Eine Masse, die hin- und herwogt. Durch mich bekommt die Musik erst ihr Leben!

Doch bei all meiner Bescheidenheit: Ich bin auch noch tierlieb. Ich habe ein Pferd, genauer: einen Schimmel. Gut, zugegeben, Sie haben mich ertappt: Ich trage nur seine Haare. Aber die werden von mir dann auch gehegt und gepflegt, mit Kolophonium beispielsweise. Zudem besitze ich auch noch einen Frosch. Gerade zu Zeiten des Barocks war der noch besonders sprunghaft. Aber das ist ja schon lange her. Im Lauf der Zeit begegnete ich immer wieder höchst interessanten Männern. Diese nahmen sich meiner­an, tüftelten an mir herum, bogen mich hierhin und dorthin und gaben mir zu guter Letzt auch noch ein exotisches Kleid aus Fernambuk beispielsweise. Einer von ihnen war François Xavier Tourte, ein gelernter Uhrmacher und begnadeter Mathematiker. Aber auch der gute John Dodd kreuzte meinen Weg. Er erbettelte Austernschalen, um daraus für mich Perlmutt zu machen. Ein gebürtiger Schotte war er und gelernter Büchsenschlosser dazu. Nicht einmal für 1000 Pfund Sterling wollte er mein Geheimnis verraten, und auch keinem seiner Lehrlinge hat er es anvertraut. Doch all sein Ruhm, er nutzte ihm nichts, denn er endete völlig verarmt im Armenhaus von Richmond. n

rätsel lösen – und „Anna Nicole“ gewinnen Wenn ­Sie die Antwort kennen, dann schreiben Sie Ihre Lösung unter dem Stichwort „Alltags-Rätsel“ an die crescendo-­Redaktion, Senefelderstraße 14, 80336 München oder per E-Mail an redaktion@crescendo.de. Unter allen richtigen ­Einsendungen verlosen wir dreimal je eine DVD ­von „Anna Nicole“ – das turbulente und tragische Leben der Anna Nicole Smith als unterhaltsame und tief bewegende Oper von Mark-Anthony Turnage und Richard Thomas, aufgenommen am Royal Opera House in London (Opus Arte). Einsendeschluss: 15. November 2011. Viel Glück! Der Gewinner unseres letzten Alltagsrätsels (Lösung: Kammerton) ist Karl Meyer aus Bayreuth. Herzlichen Glückwunsch und viel Freude an der CD-Kollektion „Beliebte Opernarien“!

leserbriefe

2011 SEPTEMBER / OKTOBEREURO 7,90 www.crescend o.de

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Betreff: Vittorio Grigolo Seltsam, dass crescendo so ein vollkommen sinnfreies Interview mit Herrn Grigolo veröffentlicht (und es ist wirklich völlig ohne Sinn!), aber für einen Nachruf für Salvatore Licitra offenbar keine Zeit und kein Platz ist. Scarabeus, via crescendo.de Anm. d. Red.: Lieber Herr „Scarabeus“, Salvatore Licitras Unfall ereignete sich erst nach Drucklegung des Magazins, in dieser Ausgabe erweisen wir ihm aber selbstverständlich Reverenz.

14 / 02_2011 Jahrgang

B47837

MIT:

Ioan Holender Faust Isabelle Gerhaher Christian

Fleming Renée Furtwängler Wilhelm Brendel Alfred Hope & Daniel

05:02

7,90 EUR

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2011 BIS MAI

ist Wie wichtig musikalische Erziehung Kinder? für unsere

MÄRZ

(Naïve V 5221)

2/2011

AUSGABE

(Audite 21.406)

07:08

.............................................................................................................................................. (1838-1920)

11 MAX BRUCH nach keltischen Motiven, Kucera Orchestra, Jan „Adagio, op. 56“ Czech Radio Symphony Friedrich Kleinhapl, 14

JAHRGANG

07:50

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07:43

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CRESCENDO

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CD Vol.31

Mastering: FARAO. GmbH, München, von Port Media Crystal Classics, use only. Produziert Berlin Classics, Channel Classics, Records) (for promotional Records, TwoPianist Produktion, Audite, Naxos, Preiser Wir danken: Ars Mirare, Naïve, Deutsche Grammophon,

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Cd Vol.32 12.08.2011

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Betreff: Chinatown Ihr Schwerpunkt-Thema über das Großreich China hat mir Lang Lang? sehr gefallen. Mein Mann und ich waren in den vergangenen Jahren zwei Mal in China und haben ähnliche Eindrücke aus diesem Land mitgenommen. Es ist erstaunlich, wie schnell dieses bisher unbekannte Land seine eigene Kultur der westlichen Welt angepasst hat. Dass es dennoch Schwierigkeiten vor allem in der Entwicklung und Darbietung klassischer Musik gibt, haben auch wir so erlebt. Es ist eben schon ein Unterschied, ob man Verdi in Mailand hört oder in Shanghai. Ute Barsch, Berlin per mail Vittorio Grigolo:

AUSGABE 5_2011

Der Tenor, der schnelle Autos liebt Schwerpunkt China:

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Järvi­bestach durch die Virtuosität und brillante musikalische Leistung der Musiker und des Dirigenten im Wolkenturm Grafenegg. Reinhard Wersig, Bad Bergzabern

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(*Weltersteinspielung)

– DAS KLASSIKMAGAZ

Betreff: Umfrage An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal recht herzlich für die Einladung zum Grafenegg Musikfestival 2011 bedanken. Die Veranstaltung am 27. August. „Hector Berlioz – Das Leben eines Künstlers“ war ein komplexes, interessantes und hervorragend inszeniertes GesamterlebGewinner Reinhard nis mit dem TonkünstlerOrchester Niederösterreich, dem TschechiWersig mit Rudolf schen Philharmonischen Chor Brünn sowie Buchbinder den Künstlern Michael Schade, Adrian Eröd und Robert Stadtlober. Das Konzert am 28. August mit Strawinskis „Petruschka“ und Bartóks Konzert für Orchester mit dem ­Orchestre de Paris unter Leitung von Paavo

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sostenuto, (1770-1827) Adagio 05:02 Nr. 2“ I. Tognetti op. 27, Richard van Beethoven in cis-Moll, Nr. 14 Chamber Orchestra, 7 Ludwig „Klaviersonate ............................................................................................................................................ Lazic´, Australian 30511) (1756-1791) Dejan CCS SA Classics mozart 03:27 (Channel amadeus in Alba“ Marcon aus: „Ascanio Basel, Andrea 8 woLfgang „Ouvertüre“ 9445) ............................................................................................................................ Barockorchester 00289 477 La Cetra Grammophon del Lago“ 07:43 (1792-1868) (Deutsche .................................. rossini aus: „La Donna Marc Minkowski tal momento“ 9 gioachino affetti in Sinfonia Varsovia, „Tanti impetuoso, Julia Lezhneva, ............................................................................................................................................. 07:08 V 5221) (1866-1924) 35a“ III. Allegro (Naïve Celibidache ................................. op. Busoni Sergiu und Orchester Philharmoniker, 10 ferruccio für Geige „Konzert Borries, Berliner Siegfried ............................................................................................................................................. 21.406) ........ 07:50 Jan Kucera (Audite Motiven, Orchestra, (1838-1920) keltischen Symphony Bruch 11 max op. 56“ nachCzech Radio „Adagio, Kleinhapl, Friedrich ARS 38090) .............................................................................................................................................

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Das heutige Bayerische Staatsorchester mit Dirigent Kent Nagano

Einst für den Fürsten, heut für das Volk Die Musikalische Akademie München feiert 200. Geburtstag – wie mehrere Orchester, die sich vor zwei Jahrhunderten aus dem höfischen Musikleben lösten Das bislang Unerhörte begibt sich im Jahre des Herrn 1811. Das Bay- zwar ein regelmäßiges Einkommen, leiden jedoch unter der stilistischen Willkür des Fürsten. Der Beginn des 19. Jahrhunderts bracherische Königliche Hoforchester betritt – die Perücken wie stets fein gepudert – die Bühne. Der Konzertmeister erhebt sich, der Kam- te hier eine ­gesellschaftliche Wende – und einen Wandel in der Orchester-Tradition: Der Wunsch nach merton, damals noch ein wenig tiefer, einem bürgerlichen und von den Orerklingt. Alles ist wie immer in den chestern selbst gestalteten Konzertletzten drei Jahrhunderten. Und leben wurde immer stärker. doch ist alles anders, denn einer Eine schöne Anekdote über fehlt: der König. Dafür sind anJoseph Haydns Sinfonie mit dem dere da: das Volk. Die Musiker Beinamen „Der Abschied“ passt in haben sich durchgesetzt und den diese Zeit: Haydn war bei der FamiWeg geebnet für das heutige Baylie Esterházy in Eisenstadt als Hoferische Staatsorchester. Den Weg Fraenzi Moralt von Winter komponist angestellt. Er komponierte weg vom rein höfischen Musik­leben hin zur bürgerlichen Konzertkultur. Eine künstlerische Befreiung, die Sinfonie, um das Orchester davor zu bewahren, gestrichen zu werden. Bei der Uraufführung für den Fürsten verließen die Muderen Jubiläum derzeit mehrere Orchester feiern können. siker die Bühne, statt,wie in der Partitur vorgesehen, nur nacheinWo heute Klassikinteressierte sitzen, klatschte zu Beginn des 19. Jahrhunderts tatsächlich oft nur ein Fürst. Denn vor 200 Jah- ander ihr Spiel zu beenden. Die Provokation hatte Erfolg, der Fürst ren kämpften die Musiker der Hoforchester mit den Gegebenhei- verstand die Nachricht – und das Orchester durfte bleiben. Das Orchester in München wollte nun ebenfalls entscheiden, ten ihrer Zeit: Konzerte sind dem Adel vorbehalten, kulturelles was es spielt, wie es spielt und und vor allem: für wen es spielt. So Leben passiert an den Höfen. So ist kaum verwunderlich, dass in gründen der Münchner Hofkapellmeister Peter von Winter, der der Frühklassik das hauseigene Hoforchester samt Hofkomponist Musikdirektor Ferdinand Fraenzi und der Konzertmeister Josef in Mode kommt. Die Musiker sind dem Hofherrn unterstellt und Moralt im Jahr 1811 die Musikalische Akademie – eine neue Art haben lediglich den Status eines Kammerdieners. So verdienen sie 34

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KONZERTVORSCHAU! Montag, 10. Oktober 2011, Dienstag, 11. Oktober 2011, jeweils 20 Uhr 1. Akademiekonzert der Musikalischen Akademie des Bayerischen Staatsorchesters Das Bayerische Staatsorchester spielt Kompositionen von Haydn, Dvořák, Bach, Elgar und Ravel – ohne Dirigenten! Dirigent Bruno Walter 1913 mit der Musikalischen Akademie

Fotos: Wilfried Hösl, Musikalische Akademie

von Orchester, die neben der Opern-Tätigkeit für den König eige- derts wie Richard Strauss, Felix Mottl, Bruno Walter oder Wolfgang ne Konzerte organisiert. „Diese Entwicklung kam allein von innen Sawallisch prägten das Repertoire. In den 70er Jahren des verganheraus“, schwärmt Felix Gargerle, heute Erster Geiger des Staatsor- genen Jahrhunderts kämpfte die Musikalische Akademie mit financhesters und ehemaliger Vorstand dieser Musikalischen Akademie, ziellen Schwierigkeiten und wurde schließlich von der Bayerischen „manchmal reiben wir uns noch heute verwundert die Augen“. Staatsoper übernommen. Der Wille zur künstlerischen MitbestimDie künstlerische und organisatorische Planung übernahm mung blieb. Gemeinsam versuchten Musiker und Verwalter eine jetzt gänzlich das Orchester. Die Musiker gründeten einen Verein, lebendige Weiterentwicklung zu einem modernen – aber erinnernveranstalteten eigene sinfonische Orchesterkonzerte und stimmten den – Orchesterklang. demokratisch ab. Einnahmen aus Konzerten wurden gerecht unter Der Aufbruchsgedanke von damals ist immer noch da. Der den Musikern aufgeteilt. Es wurde sogar ein Fonds für in Not ge- Gedanke, Musik auch in Gesellschaftsschichten zu bringen, in deratene Mitglieder der Akademie eingerichtet. Endlich durfte auch nen sie sonst nicht erklingt, ist zum Leitfaden der Akademie gedas Bürgertum hochwertige Konzerworden. Vor 200 Jahren hieß te erleben – und das Interesse an den das: Konzerte für die Bürger. Weitere Orchester, „Akademiekonzerten“ war überwältiHeute heißt es: Junge Leute die am Hof begannen: gend. Gleich im ersten Jahr nach der für klassische Musik begeisKönigliche Oper Stockholm Gründung verkaufte die Musikalitern. Das Jugendorchester „Atsche Akademie 462 Konzertabonnetaca“ des Bayerischen StaatsorDas Orchester der Königlichen Oper Stockholm feiert in ments. chesters erhält in diesem Jahr diesem Jahr zwar kein rundes Jubiläum, ist aber ein ehemaliges Hoforches­ter mit einer besonders skurrilen Ge200 Jahre später sitzen auf den den ECHO Klassik Sonderschichte: König Gustav III. von Schweden, Erbauer und Stühlen andere Musiker, aber die preis für Nachwuchsförderung –­ Dienstherr der Königlichen Oper, fand am 16. März 1792 Identität des Orchesters ist dieselbe. ein schönes „Geburtstagsgeden Tod – bei einem Maskenball in seinem eigenen OpernGargerle ist „mit dem Klang des Laschenk“ für die Musikalische haus. „Guten Tag, schöne Larve“, begrüßte ihn ein Graf abdens aufgewachsen“. Schon sein VaAkademie, die Träger des Profällig – das Stichwort für einen beauftragten Meuchelmörter war Musiker des Staatsorchesters jekts ist. der, dem König in den Rücken zu schießen. Er sackte tot und hat seinem Sohn Stil und LesUnd auch die Akademiezusammen. Sein Orches­ter aber gibt es bis heute. art seines Orchesters weitergegeben. Konzerte gibt es noch. Heute Wenn heute ein neuer Musiker das treten Kent Nagano, Zubin MehBadische Staatskapelle Karlsruhe Probespiel absolviert, geschieht dies ta oder Kirill Petrenko ans Pult Die Badische Staatskapelle Karlsruhe feiert im kommenbasisdemokratisch: Stets entscheidet des ehemaligen Hoforchesters. den Jahr sogar ihr 350-jähriges Bestehen. Wie die andedie Mehrheit des Orchesters über die „Es ist ein Geben und Nehmen. ren ehemaligen Hofkapellen auch, pflegt sie ein Repertoire Aufnahme, auch der Dirigent hat nur Die Dirigenten geben gute Imaus Symphonik und Oper – schließlich mussten die Hofeine Stimme. Damit reiht sich jeder pulse. Wir aber spielen, wie wir musiker einst flexibel sein und sich den künstlerisch-stilisNeuling in eine lange Klanglinie ein, spielen“, beschreibt Gargerle die tischen Wünschen ihres Markgrafen von Baden-Durlach „aber jeder, der dazukommt, fügt seiSymbiose zwischen Traditionsbeugen. ne eigene Linie hinzu“, betont Garorchester und Dirigenten. gerle. Die Mitglieder des Bayerischen Beim ersten AkademieMeininger Hofkapelle Staatsorchesters seien kein „nostalgikonzert in der Jubiläumssaison Die Meininger Hofkapelle ist eines der ganz wenigen ehescher Haufen“, sondern arbeiten im spielt das Bayerische Staatsormaligen Hoforchester, das den Namen „Hofkapelle“ auch Spannungsfeld zwischen Tradition chester ohne Dirigenten. Die heute noch trägt – die meisten Orchester benannten und Moderne. Aufmerksamkeit liegt allein auf sich im Lauf der Zeit aufgrund ihrer neuen Ausrichtung Sie spielten Uraufführungen dem Orchester. Alles, was muin „Staatskapelle“ um. Die Meininger blicken auf 300 Jahder bedeutendsten Werke Richard sikalisch passiert, geschieht von re Orchestertradition zurück, vor genau 135 Jahren engaWagners. Große Dirigentenpersöninnen heraus – wie erstmals vor gierte Richard Wagner ein Gros des Orchesters für sein Festspielorchester bei den Bayreuther Festspielen. lichkeiten des 19. und 20. Jahrhun200 Jahren. Anna Novák 35


g e s e l l sc h aft

Beethoven am Bosporus

Fotos: Bob Coat

Weil die Stadt lieber in Fußballstadien investiert, leistet sich eine vermögende Familie in Istanbul ein eigenes Orchester

Links Europa, rechts Asien: Istanbul vereint nicht nur zwei Kontinente

D

Goetzel passt in diese fremde Welt, er hat hier eine Spielwiese emjenigen, der noch nie in Istanbul war, sei geraten: Reisen Sie hin, es lohnt sich. 18 Millionen Men- gefunden, auf der er sich austoben kann. Sein Chef, Borusan-Boss schen bewohnen zwei Kontinente, sie lassen sich von Ahmet Kocabiyik, möchte das Orchester als Marke aufbauen, eine 18.000 gelben Taxen durch enge Gassen chauffieren, zweite CD mit Werken von Ravel und Prokofjew, aber auch mit eiund die Abendsonne hüllt die historischen Gebäu- nem Bonus-Track des türkischen Komponisten Ulvi Cemal Erkin. Die Familie von Ahmet Kocabiyik nutzt den jugendlichen Elan des de in gleißend gelbes Licht. Mittendrin, in der Fußgänger­meile des Österreichers, der im Schnitt zwei Mal im Monat eingeflogen wird vom Trubel gezeichneten Stadtteils Taksim, leuchtet allabendlich ein und sich aus einem Pool von etwa 100 Musikern bedienen darf. GeRaum mit Lichtinstallationen eines Künstlers. Der ist fast leer, nur ein Flügel steht in der Mitte. Das Gebäude gehört einer sehr vermö- probt wurde in den vergangenen Jahren zwar noch in einem leeren genden Familie, deren Kapital aus der Borusan-Holding resultiert. Raum einer zum Konzern gehörenden BMW-Werkstatt, aber die Borusan ist ein Konglomerat, die Firma macht drei Milliarden Um- Klassik-Wüste Istanbul hat mit dem Engagement der Familie zusatz im Jahr; Geschäftsbereiche: Autos, Stahl, Röhren, Telekommu- mindest eine Wasserstelle. Goetzel führt jetzt durch die Etagen des Kunsthauses. Borusan hat nikation, Energie. Ganz nebenbei betreibt die Holding auch ein eidas alte Geschäftshaus vor ein paar Jahren erworben und komplett umgenes Orchester: das Borusan Istanbul Filarmoni Orkestrasi (kurz: bauen lassen. Es wirkt wie ein geschrumpftes Museum of Modern Art. Bifo). Die Familie ist sehr kulturinteressiert. Im Haus mit dem Piano in der Mitte steht der Wiener Sascha Auf den einzelnen Etagen wurden Proberäume für junge Musiker eingerichtet, in der Mitte finden kleinere Konzerte statt. Nicht nur Klassik, Goetzel, Jahrgang 1970. Goetzel absolvierte seine Ausbildung an gerne auch Jazz. Das der Juillard School in Credo: Wenn die türNew York und wurde kischen Kulturbeaufvon Dirigenten wie tragten sich nicht um Zubin Mehta oder den Nachwuchs kümRiccardo­Muti untermern, macht es die richtet. Sein Vater geFamilie eben selbst. hört „seit einer halAm Abend dann, ben Ewigkeit“ zu den das Konzert im Lütfi­ Wiener PhilharmoniKirdar Convention kern. Goetzel Junior Cen­­ter. Das Haus erschaffte es vor zwei innert ein wenig an Jahren an die Spitze einen Schulsaal, nur des türkischen Borugrößer natürlich. Die san Orchesters. Ein Borusan Filharmoni Dirigent Goetzel, Kulturraum: „Eine Stadt voller Energie.“ Besucher sind keine Wiener Dirigent in Klassik-Freaks, sie der 18-Millionen Metragen weder Smoking noch Abendkleid. Dafür sind sie deutlich jüntropole, die über drei erstklassige Fußballvereine verfügt? „Ja“, sagt ger als der Schnitt in Wien oder München. Ab und zu passiert es noch, Goetzel, das sei ja gerade das spannende hier. Diese unglaubliche Energie dieser Stadt wolle er nutzen, für seine eigenen Vorstellun- dass an falschen Stellen geklatscht wird, aber, so Götzel, „wir haben hier einen sehr professionellen Anspruch.“ Das Orchester soll in den nächsgen von einem Orchester. Denn Goetzel ist ein Emphat. Auf der ten Jahren konstant wachsen und international zum Einsatz kommen. Bühne wie im Leben. Er bewegt sich am Pult wie einst Leonard Eigentlich muss es das nicht: Wenn es irgendwann einen adäquaten Bernstein, manchmal hat man das Gefühl, er würde am liebsten in Konzertsaal gibt, sollte man es in Istanbul besuchen. Robert Kittel n ein Instrument seines Orchesters hineinkriechen. 36

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CD-NEUHEITEN BEI SONY CLASSICAL

SOL GABETTA IL PROGETTO VIVALDI 2 „Schon mit ihrem ersten Progetto Vivaldi vor einigen Jahren hat Sol Gabetta die Musikwelt begeistert […] Ein Album, das besticht. Nicht nur durch Sol Gabettas Verve und spieltechnische Meisterschaft, durch ihren silbernen Klang, für den man sie so lobt, sondern auch durch die inspirierende Begleitung der Cappella Gabetta und eine Werkauswahl, die schon jetzt neugierig macht auf das nächste Projekt.“ hr2 Kultur www.solgabetta.de

VITTORIO GRIGOLO ARRIVEDERCI Die MET, die Mailänder Scala, das Royal Opera House London, wo immer der italienische Star-Tenor auftritt, jubeln Presse und Publikum. Auf seiner neuen CD beweist Vittorio Grigolo erneut seine Sonderklasse – mit berühmte Arien von Verdi, Puccini und Donizetti und italienischen Evergreens wie Arrivederci Roma, Torna a Surriento u.a. www.vittoriogrigolo.com

LIMITIERTE DELUXE-EDITION

MARTIN STADTFELD BACH: KLAVIERKONZERTE VOL. II Martin Stadtfeld präsentiert auf seiner neuen CD mit dem philharmonischen Kammerorchester München 3 Klavierkonzerte von Bach, reizvoll ergänzt durch die Weltersteinspielung acht kleiner Orgelwerke, von ihm selbst für Klavier arrangiert. „Diese Aufnahme ist wirklich rundherum überzeugend, lebendig, spritzig – so muss man Bach heute auf einem modernen Flügel spielen. Und auch der Klang der Aufnahme – wirklich großartig!" Piano News Erhältlich ab 14.10.2011

Alle Konzerte und Hörbeispiele unter www.martinstadtfeld.de

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l e b e n s a r t

Sachsen ... aus der Sicht zweier Musiker Unsere Autorin tauchte in die Tiefen sächsischer Provinzen und entdeckte neben einer imposanten Orgel beeindruckende Kulturstätten V on S t e f a n i e P a u l

Kaum zu glauben, aber wahr: Das ist Sachsen, etwas östlich von Dresden.

Wir müssen warten, sagt der Mann am Mikrofon. Fünf Minuten – nur. Also still halten, stumm bleiben, die Nachrichten abwarten. Die sind gerade noch im Radio zu hören, bis fünf nach acht. Und dann – drei, zwei, eins – sind wir auf Sendung: das Eröffnungskonzert­ der Silbermann-Tage 2011 in der Dorfkirche von Reinhardtsgrimma, live im Radio. Die Zuhörer in der Kirche beeindruckt all das aber wenig, sowohl die Wartezeit als auch die Live-Sendung. ­Stoisch nehmen sie es hin, sich dessen gewiss, dass noch etwas Großes, vielleicht sogar Wunderbares auf sie wartet. Denn man fährt nicht einfach mal so in dieses Reinhardtsgrimma – in ein Dorf, das zwar nicht am Ende der Welt, aber gefühlt kurz davor liegt. Etwa 3000 Seelen leben hier, am Nordhang des Osterzgebirges, rund 20 Kilometer südlich von Dresden. Gregori, Händel und Vivaldi, sie alle stehen auf dem Programm des Eröffnungskonzertes. Und doch sind sie nur Vorgeplänkel für die Eine: die Silbermann-Orgel. Als sie erklingt, geht ein leichtes Raunen durch das Publikum. Denn da ist er, dieser unverwechselbare Klang. Er scheint die ohnehin schon hell erleuchtete 38

Kirche noch heller, noch strahlender zu machen. Viele Zuhörer haben die Augen geschlossen, sie huldigen, still und versunken, einem musikalischen Nationalhelden Sachsens: Gottfried Silbermann. Einen Abend später sitzt Albrecht Koch im Freiberger Dom, er ist der Mann vom Mikrofon und Präsident der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft. Bis vor wenigen Minuten war er zudem noch Teil der Jury des Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerbs. Jetzt lau­fen um ihn herum die letzten Vorbereitungen für das Orgelkonzert am Abend. Das Kirchenschiff ist noch dämmrig, gedämpft schallen die Geräusche durch die spätgotische Hallenkirche. Albrecht Koch sitzt in einer der Bänke aus massivem Holz, die orangefarbene Krawatte vom Vorabend hat er gegen ein rotkariertes Hemd getauscht. „Das ist das Wunder dieser Region“, sagt er und meint damit: so viele kleine Ortschaften mit einem solch großartigen Instrument in ihrer Dorfkirche. Diese Region, das Erzgebirge, diese mystische Landschaft, zwischen dunklen Wäldern und Schluchten und verschlungenen Straßen, die manchmal ins Nichts zu führen scheinen. Eine Landschaft, www.crescendo.de

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geprägt vom Handwerk, vor allem aber vom Bergbau. Und ausgerechnet hier in den Dörfern, die manchmal aus nicht viel mehr als einer kleinen Kirche und einer Kuhweide zu bestehen scheinen, wird Hochkultur betrieben. „Wenn das also kein Wunder ist“, sagt der gebürtige Dresdner Koch. 50 Orgeln hat Gottfried Silbermann im Laufe seines Lebens gebaut, 29 sind bis heute erhalten geblieben. Zum Beispiel in Reinhardtsgrimma, aber auch in Forchheim, Annaberg, Schwarzenberg oder Lichtenwalde. Die größte und vielleicht auch schönste steht aber im Freiberger Dom St. Marien. „So etwas wie hier hat Silbermann nie wieder gemacht“, erklärt Koch. Und dabei hatte der junge­ Instrumentenbauer erst eine Orgel gebaut, bevor er den Auftrag für den Freiberger Dom bekam. Kraftvoll seien seine Orgeln, meint Koch, und sie würden das Ohr eben nicht überfordern. „Man kann stundenlang nur eine Flöte spielen, und es wird trotzdem nicht langweilig“, sagt der junge Domkantor. Silbermann, das ist einer von ihnen. Ein echter Erzgebirgler,­ geboren 1683 in Kleinbobritzsch. Nach seiner Schreinerlehre geht er nach Straßburg, sein Bruder Andreas ist dort schon ein bekannter­und gefragter Orgelbauer. Doch Gottfried zieht es wieder zurück in die Heimat – und ihr wird er auch ein Leben lang treu bleiben. „Silber­mann ist herausragend, ja vielleicht sogar einmalig“, schwärmt Koch über den berühmtesten sächsischen Orgelbauer der Barockzeit. Ein silberner Klang wird seinen Instrumenten nachgesagt. Und eine besondere Robustheit. Koch kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: Das sei wie bei der Jacobs

­ rönung und dem Tchibo-Kaffee. Der Kenner schmecke einfach K den Unterschied. Wer Silbermann und seine Orgeln erleben will, der erlebt unweigerlich auch das Erzgebirge:­bodenständig, verwurzelt, hier wird nicht lamentiert, hier wird einfach gemacht. Und kaum eine Stadt steht so sehr für diese Region wie eben Freiberg – das Tor zum Erzgebirge, genau zwischen Chemnitz und Dresden. Nur wenige Schritte vom Dom entfernt, am Obermarkt, steht das Café Hartmann. Inbegriff der sächsischen Kaffeehauskultur. Natur, Musik, Kunst, Essen, Trinken – all das gehört in Sachsen untrennbar zusammen. Nur bei der Eierschecke wird es kurz gefährlich. „Dresdner oder Freiberger“, fragt die Kellnerin, es klingt herausfordernd, als ginge es plötzlich um alles. Freiberger, natürlich!? Die Kellnerin lächelt breit, alles richtig gemacht. Rund 50 Kilometer entfernt, an der Elbe in Dresden, sitzt derweil Hartmut Haenchen. Am Abend zuvor hat er noch in Brüssel­ dirigiert. Haenchen, der berühmte Dirigent, ist Dresdner von ­Geburt an – und aus Überzeugung. Musik und Landschaft, das ist auch für ihn eins. Das eine bedingt das andere und beides sei in Sachsen eng miteinander verwoben, viel dichter als anderswo. Die Wolfsschlucht aus Carl Maria von Webers „Der Freischütz“ fand im Elbsandsteingebirge ihr natürliches Vorbild. „Wenn man aus der Stadt rausgeht, erschließen sich einem Spielstätten, die traumhaft schön und auch extrem unterschiedlich sind“, sagt Haenchen. Sei es die Weingegend um Meißen, das Seenland um Moritzburg oder eben das Erzgebirge.

Fotos: Frank Richter; Albrecht Koch; Elisabeth Heinemann

Experten Albrecht Koch und Hartmut Haenchen

DIE VERNEIGUNG VOR EINER SOUND-PHILOSOPHIE Die Decca Ingenieure waren Pioniere in der Stereo-Aufnahmetechnik, und der besondere Decca Sound ist unter Kennern nach wie vor hoch geschätzt. Zur Würdigung der künstlerischen Leistungen wie auch der technischen Errungenschaften des Labels erscheint eine 50-CD Sammleredition mit legendären Alben im Decca Stereo-Sound. Album-Klassiker in unvergleichlicher Soundqualität.

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l e b e n s a r t

In Dresden selbst gibt es für Hartmut Haenchen gleich zwei Dresden ist eine Stadt, die mit und durch die Musik erst lebendig musikalisch herausragende Orte. „Das ist natürlich: die Semper­ wird. Den Orchestern der Elbe-Stadt bescheinigen Experten einen oper“, sagt der 68-Jährige unumwunden. Ein „musikalisches Klein- besonders warmen Klang. „Das hat was mit der Geschichte zu tun“, od von Weltrang“. Doch zugegeben, die Semperoper sei zwar ein erklärt Hartmut Haenchen. Denn in der DDR kamen ja keine oder hervorragendes Opernhaus, doch für reine Konzerte akustisch nur sehr wenige auswärtige Musiker ins Orchester. Das war eine einheitliche Klangschule, „die Dresden monicht ganz optimal. Seit Jahren kämpft mentan in der Welt noch herausragend Haenchen deshalb mit vielen anderen macht“. Kollegen für ein neues Konzerthaus. „Es Viele Jahre hat der Freistaat für sich gibt in der Stadt vier Orchester, zwei daals sogenanntes „Musikland“ geworben. von sind Weltklasse. Aber es gibt kein Doch was bei anderen nach hohlen Verrichtiges Konzerthaus“, sagt Haenchen sprechungen klingt, ist in Sachsen eine und wirkt fast ein bisschen resigniert. Art Glaubensbekenntnis. Nirgendwo in Drei Mal wurde das Opernhaus in Deutschland ist die Dichte an Orchesseiner Geschichte wiederaufgebaut, imtern, Chören und Opernhäusern höher. mer nach denselben Plänen desselben Quasi in „Sichtweite“ zur Semperoper Architekten. Nach der Zerstörung im Semperoper in Dresden steht das geschichtsträchtige GewandZweiten Weltkrieg konnte das Haus erst haus in Leipzig. Leipzig bleibt für viele 1985 wieder eröffnet werden. Und was die Stadt J­ohann Sebastian Bachs, und hätte anderes auf dem Spielplan stehen können, als Webers „Der Freischütz“. Vor der Semperoper haben ­Johann Wolfgang von Goethe soll im Auerbachs Keller den Faust sich die Reisegruppen postiert, so wie eigentlich jeden Tag. Schnell verinnerlicht haben. Beide Orte sind noch immer voller Geschichte, werden ein paar Erinnerungsfotos gemacht, dann ziehen sie weiter. sie wurden in den vergangenen Jahren aufwändig restauriert. Ganz Abseits vom Touristentrubel, fast ein bisschen vergessen, steht am nebenbei kann man in Auerbachs Keller auch noch sehr gut speisen Dresdner Altmarkt die Kreuzkirche. 3500 Menschen passen in eine – davon haben sich bereits viele Präsidenten und Dirigenten überder größten evangelischen Kirchen Deutschlands, einer der ältesten zeugt. Überhaupt Leipzig: Die Stadt musste im Schatten von Dresden Knabenchöre der Welt singt hier. „Wenn die Kirche voll ist, hat sie erst kämpfen, um ihre eigene Identität zu finden. Jetzt trägt sie die Früchte jahrelanger Umbauarbeiten. Das neue Museum der bildeneinen wunderbaren Klang“, schwärmt Haenchen. Wer durch Dresden spaziert, hört es klingen. Ja, die Stadt habe den Künste in der Innenstadt gibt die Richtung vor. Leipzig ist reif, schon ihren eigenen Klang, meint der Dirigent vielsagend. Auf den als echte Kulturstadt wahrgenommen zu werden. Sogar der Dresdner Straßen wird musiziert, Studenten der Musikhochschule sind es oft. Kreuzchor findet sein Pendant im Leipziger Thomanerchor. n

Sachsen für Klassik-Liebhaber

Die wichtigsten Festivals und Tipps rund um das musikalische Bundesland

Wer die Silbermann-Tage oder das Moritzburg Festival (s. Foto unten) – mit hochkarätigen Künstlern und kreativen Programmen eines der bedeutendsten Kammermusikfestivals überhaupt - in diesem Jahr verpasst hat, braucht dennoch nicht traurig zu sein. Dresden bietet auch im Herbst eine Reihe klassischer Konzerte: So spielt die Sächsische Staatskapelle in der Semper­oper Konzerte „Aus der Alten und der Neuen Welt“. Auf dem Programm stehen Werke von Schnittke, Mozart und Dvořák. Ab Anfang Dezember dirigiert Christian­Thielemann in der Frauenkirche Bachs Weihnachts-Oratorium. Georges Prêtre, der Grandseigneur, feiert in diesem Jahr zudem sein zehnjähriges Dienstjubiläum bei der Staats­ kapelle. Er legt Franz Schuberts „Unvollendete“ auf, dazu gibt es Gustav Mahlers Symphonie Nr. 1 D-Dur. In der Dresdner Kreuzkirche steht währenddessen Johannes Brahms im Programmheft. Am 23. November leitet Kreuzkantor Roderich Kreile „Ein deutsches ­Requiem“. Es singt der Dresdner Kreuzchor mit der ­Sopranistin Ruth Ziesak.

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Wohin vor oder nach dem Konzert? Wer Freiberg besucht, sollte im Café Hartmann am Obermarkt zwingend ein „Schälchen Heeßen“, wie der Kaffee mundartlich genannt wird, zu sich nehmen. Das Café hütet seit 1911 die Reste sächsischer Kaffeehauskultur (www.café-hartmann.de). Am Abend lässt sich in den Gassen Freibergs in der Stadtwirtschaft in der Burgstraße (www.stadtwirtschaft.de) sächsische Gemütlichkeit entdecken. Mit Tafelspitz und Perlhuhn wartet das à-la-Carte-Restaurant Salon Heinrich (s. ­Foto rechts) in Schloss Freudenstein auf – Vinothek und Raucher­salon inklusive (www.genuss-im-schloss.de). In Auerbachs Keller von Leipzig (www.auerbachs-keller-leipzig.de) freut sich Hausherr Bernhard Rothenberger (s. Foto oben) auf Ihren Besuch. Achtung: Er tarnt sich oft als Platzanweiser, deshalb sollten Sie schon hier freundlich sein.

Wo übernachten? Allein die Übernachtung kann in Dresden ein Erlebnis fürstlicher Provenienz sein: Das auf dem Elbhang thronende und im Tudorstil erbaute Schloss Eckberg bietet neben allem Komfort vor allem einen grandiosen Blick über die Stadt (www.schloss-eckberg.de). Und das barocke Taschenbergpalais im Zentrum baute August der Starke einst für eine seiner Mätressen. In dem vis-à-vis zu Residenzschloss und Zwinger gelegenen Grandhotel hat schon Barack Obama übernachtet, es gilt nicht umsonst als erste Adresse Dresdens (www.kempinski.com/de/dresden). www.crescendo.de

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Fotos: v.o.: Matthias Creutziger, Bob Coat, Martin Schlösser, Gabriele Hilsky, Schloss Eckberg Hotel und Restaurant Betriebs-GmbH

Konzerte mit klassischer Musik:


FÜR ALLE DIE WISSEN, DASS ES BEI MUSIKALISCHEN LECKERBISSEN GERNE MAL EINE „SCHEIBE“ MEHR SEIN DARF.

THE LISZT LEGACY "Arrau, de Larocha, Petri, Moiseiwitsch, Lewenthal" 5 große Virtuosen, alle sog. Liszt-Erben spielen Beethoven, Chopin, Scriabin u.a.m. 10 CD-Box EUR 44,99

THE DECCA SOUND "Legendäre Decca Stereo-Aufnahmen" Pavarotti, Sutherland, Bartoli, Solti, Ashkenazy u.a. 200 Seiten Booklet, alle Alben im Original-Artwork!

LUMIÈRES "Musik der Aufklärung - 18. Jhdt." Eine Übersicht der musikalischen Revolution zwischen Ende des Barockzeitalters und dem Beginn der Romantik.

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e r l e b e n

Christina Brabetz

„Körper“ von Sasha Waltz

Nareh Arghamanyan

Durch Kultur verbinden 90 Jahre Kultur werden bei der BASF in Ludwigshafen mit einem großen Jubiläumsprogramm gefeiert. V on U w e S c h n e i d e r

Das Kulturprogramm der BASF wird 90 Jahre alt! Eine bemerkens- so ist das auch ein Verweis auf die Historie der Institution, denn bereits 1936 war Sir Thomas Beecham, der Gründer des Londoner werte Tradition, die im Jubiläumsjahrgang im legendären, frisch ­renovierten und nun wieder in neuem Glanz erstrahlenden BASF- Orchesters zu Gast. Es war ein musikgeschichtlich ganz besonderes Ereignis, ist es doch das erste Konzert weltweit gewesen, das auf Feierabendhaus in Ludwigshafen gefeiert wird. Es ist einer jener Tonband festgehalten wurde. ­geschichtsträchtigen Orte der Bildung und Kultur, die bis in unsere An diesen Meilenstein der Tonaufzeichnung erinnert das Gegenwart hinein modellgebend und maßstabsetzend mitdefiniert haben, wie erfolgreiche Kulturförderung aussehen und funktionie- ­Jubiläumskonzert, wenn mit Georges Prêtre einer der bedeutendsten Dirigenten der letzten Jahrzehnte mit Beet­hovens „Eroica“ und ren kann. Brahms Erster Sinfonie, beides selbst Meilensteine der MusikgeSchon früh war das Feierabendhaus Anziehungspunkt schichte, mit seiner ihm typischen Sensibilität und Kraft zur Deufür außergewöhnliche Künstler. Die Liste vom dirigierenden Komponisten­Richard Strauss und Wunderkind Yehudi Menuhin, tung die Saison eröffnen wird. Der legendäre Franzose, der mit dem über die Kammermusikvirtuosen Adolf Busch und Rudolf Serkin, britischen Royal Philharmonic in Ludwigshafen einen der führenden Klangkörper Europas leitet, ist ein gelungenes Sinnbild für die Philozu Carl Orff und Hans Werner Henze, zu Sergiu Celibidache und Claudio Abbado liest sich wie ein Who`s Who der neueren Mu- sophie des BASF-Kulturprogramms, in dem es darum geht, Botschafter zu präsentieren, die Menschen durch Kultur verbinden und eine sikgeschichte. In diesem Qualitätsbewusstsein werden bis heute Spitzeninterpreten eingeladen und eine Nachwuchsförderung be- erste Reminiszenz an die vergangenen „Sternstunden“ des Kultur­ trieben, die Künstlerkarrieren nachhaltig begleitet. Auch die Hin- programms, die in dieser Saison wieder auf dem Spielplan stehen. Stars von morgen kann man in der wendung zu den Fragestellungen der ModerReihe „Junge Pianisten“ erleben. Zuerst­ ne ist fester Bestandteil des Konzeptes, das mit BASF Kulturprogramm Saison 2011/2012 die Armenierin Nareh Arghamanyan,­ Namen wie ­Pierre Boulez, Wolfgang Rihm oder Informationen und Kartenservice: die, von Mitsuko Uchida gefördert, den Philip Glass auftrumpfen kann. Tel.: +49-(0)621-60 999 11 deutschen romantischen Ton ebenso Wenn nun am 27. November das Royal Fax: +49-(0)6341-68 93 42 beherrscht wie die russische Tradition Philharmonic Orchestra unter der Leitung von www.basf.de/kultur (16. Oktober). Die Chinesin Ran Jia, vom Altmeister Georges Prêtre das frisch sanierte Kulturblog der BASF: Komponisten Tan Dun als „Poetin am Feierabendhaus mit einem Festkonzert eröffnet, http://backstagediaries.wordpress.com 42

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Klavier

. Klavierkammermusik . Dirigieren vom Klavier

Das BASF Feierabendhaus im Jahr 1913

12. - 19. Juli 2012

Altersbegrenzung: Gruppe Junioren: geboren nach dem 19.07.1994 | Gruppe Profis: geboren nach dem 19.07.1980 | Gruppe Amateure: geboren vor dem 19.07.1977 Anmeldeschluss ist der 15. März 2012. Veranstalter: Internationale Hans-von-Bülow-Gesellschaft e.V. | Tel: 03672 477940 info@buelow-wettbewerb-meiningen.de | www.buelow-wettbewerb-meiningen.de

INTERNATIONALER WETTBEWERB H A N S V O N 1B05.09.11 ÜLOW IN M1 E I N I N G E N 92x129_dia11_Layout 11:46 Seite

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DIALOGE POSITIONEN 30.11. – 04.12.2011

Konzerte Wissenschaft Museen

Dialoge

www.mozarteum.at

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S P I E L Z E I T 2 011 / 2 012

Klavier“ bezeichnet, folgt mit Bach, Ravel und Schubert (6. November), und zum Programm des Hamburgers Alexander Krichel, der Gefühl und Analyse meisterhaft zu vereinen versteht, zählen Beethoven, Liszt und Vasks (4. Dezember). Peteris Vasks gilt es aber nicht nur in diesem Konzert zu entdecken. In der Reihe „Abenteuer hören“ laden bis Februar vier Konzerte zu einem Porträt des lettischen Komponisten. Unter anderem erklingt Vasks „Musica Dolorosa“ mit Gidon Kremer und der Kremerata Baltica. Auch untertags bieten schon die ersten Matineen der Saison Besonderes. Die spanische Klarinettistin Laura Ruiz Ferreres verführt mit ihrem sinnlichen Ton und Temperament in Werken der Romantik und Moderne (23. Oktober). Die 19-jährige, in Afrika geborene und in Detmold ausgebildete Geigerin Christina Brabetz widmet sich am 13. November klassischem Repertoire ihres Instruments, unter den Werken die spektakuläre „Teufelstrillersonate“ von Tartini. Auch die Tanztheater-Reihe beginnt mit einem Klassiker: ­Sasha Waltz & Guests präsentieren mit „Körper“ einen modernen Tanzklassiker, in dem es der gefeierten Choreografin gelingt, die menschliche Anatomie mit minimalen Mitteln zu versinnlichen. Das Tanztheater Wuppertal wird im Januar die Reihe mit einem Stück von Pina Bausch fortsetzen. Selbstverständlich zählen auch Jazz-Highlights zur Jubiläumssaison, schon der Beginn ist exquisit. Mit der Barrelhouse Jazzband wird am 20. Oktober unter dem Motto „New York meets New Orleans“­der gute alte Jazz-Ton zwischen Blues und Boogie-Woogie­ heraufbeschworen. Und bis 18. November wird im Jazz-Festival „Enjoy Jazz“ die Jazz-Elite zu Gast in Ludwigshafen sein. Das Colin­ Vallon Trio (29. Oktober) lotet traditionelle Jazz Pattern aus, sprengt Traditionen und präsentiert ungenierten Jazz unserer Zeit. Gitarrist Pat Metheny vereint am 1. November meisterhaft unterschiedlichste­ Einflüsse aus Filmmusik, Standards und Free Jazz mit seiner Trio­ formation. Und mit dem über 80-jährigen Saxophonisten Sonny Rollins, wohl einem der einflussreichsten Jazzer seiner Generation, steht am 18. November eine der Legenden des amerikanischen Jazz auf der Bühne des Pfalzbaus. n

KULTUR IN UNTERSCHLEISSHEIM Samstag, 12. November 2011, 20 Uhr

BRASS BAND MÜNCHEN

Freitag, 9. Dezember 2011, 20 Uhr | Gleis 1

THE CASHBAGS: A TRIBUTE TO JOHNNY CASH Sonntag, 11. Dezember 2011, 19 Uhr FORUM UNTERSCHLEISSHEIM

Royal Philharmonic London

Fotos: Grunau Musikmanagement; Bernd Uhlig; Marco Borggreve; Stephan Trierenberg; BASF-Unternehmensarchiv; Royal Philharmonic London

Georges Prêtre

Attraktive Preise, Auftrittsmöglichkeiten mit der Meininger Hofkapelle, renommierte Juroren und die sympathische Musikstadt Meiningen erwarten die Wettbewerbsteilnehmer.

WEIHNACHTSKONZERT

Werke von Mozart, Massenet, Saint-Saëns. Mit dem Genezareth-Chor und der Münchner Kammerphilharmonie Bürgerhaus Unterschleißheim Rathausplatz 1 [direkt an der S 1 Haltestelle Unterschleißheim] Karten: 089/54 81 81 81 oder 089/310 09 200 www.forum-unterschleissheim.de


e r l e b e n

Staatskapelle Halle unter Bernd Ruf

„Psycho“: Ein Meilenstein für Film und Film-Musik

Ein Forum für Filmmusik Die Filmmusiktage Sachsen-Anhalt geben der Filmmusik ein Zuhause und spüren in Konzert und Kongress der Psychologie und Verkäuflichkeit der Musik nach. V on An t o i n e t t e S c h m e l t e r d e Es c ob a r

auch die Einbeziehung des lokalen Potenzials wie Prof. Dr. Georg Sehr zart und zurückhaltend kann sie sein, so dass man sie kaum wahrnimmt. Genauso gut ist opulent-orchestraler Klang möglich. Maas von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der beOder aber ein Wiedererkennungs-Effekt, wenn sie Hits von be- reits zahlreiche Schriften zur Symbiose von Film und Musik publiziert hat und der mit dem Institut für Musik die FMT tatkräftig kannt bis brandneu aufgreift. Kein Zweifel: Filmmusik ist ebenso vielseitig wie omnipräsent. Denn egal ob im Kino oder Fernsehen –­ unterstützt. Schließlich sei neben dem Wunsch, ein Forum für Filmin beiden Bereichen bedient man sich permanent dieses akusti- musik allgemein zu schaffen, ein wichtiges Anliegen der FMT, „die Medien­wirtschaft in Sachsen-Anhalt und Halle zu stärken, die zwar schen Instruments, um visuelle Eindrücke zu untermalen oder zu noch als Newcomer gilt, aber bereits mit großen Film-Produktionen­ verstärken. Um diesen Prozess stärker ins Bewusstsein zu rücken und en detail unter die Lupe zu nehmen wurden 2008 die Film- wie ‚Luther‘ von sich reden gemacht hat“, so Steffen stolz. Im Rahmen des zweitägigen Fachkongresses, der im Mitteldeutschen Multimusiktage Sachsen-Anhalt (FMT) aus der Taufe gehoben. „Bei der mediazentrum stattfindet und dessen Teilnehmerzahl sich von rund Vorbereitung waren wir sehr überrascht, dass es hierzulande noch keine Veranstaltung dieses Namens gab“, erinnert sich ihr künstleri- 40 zu Beginn auf circa 100 momentan mehr als verdoppelt hat, finden daher auch Begegnungen unter dem Motto „Culture meets Busischer Leiter Markus Steffen an die Anfänge. „Entsprechend gut war ness“ statt, die „Beteiligte aus politischen, wirtschaftlichen und kreadas Echo auf unsere Einladungen.“ Gleich beim ersten Mal habe man Experten wie die Regisseu- tiven Bereichen noch besser miteinander vernetzen“ sollen. Inhaltlich hat sich der FMT-Event in den vergangenen vier rin Hermine Huntgeburt („Der Hahn ist tot“) oder den KomponisJahren immer stärker spezialisiert. Ging es bei ten Biber Gullatz („Emil und die Detektive“) der Premiere­2008 noch generell um das Thema als Referenten für den Fachkongress gewin4. filmmusiktage „Die Ohren sehen mit“, das heißt die Entwicknen können, denen bis heute bereitwillig ansachsen-anhalt 27. bis 29. Oktober lung der Film­ musik vom Kino­ pianisten der dere renommierte Branchen-Kollegen von Kartenreservierung Galakonzert: Stummfilmzeit hin zum Sounddesigner der GeKlaus Doldinger über Jo Baier bis Eva Mattes Tel.: +49-(0)345-51 10 777 genwart, blickte die zweite Ausgabe auf 80 Jahre­ und ganz aktuell Sönke Wortmann folgten. Fax: +49-(0)345-51 10 781 deutscher Tonfilm zurück, während die dritte Genauso wichtig wie die Präsenz überregioInformationen & Kongressanmeldung: die Veränderung der Filmmusik von ­Richard naler Referenten war und ist für Steffen aber www.filmmusiktage.de 44

www.crescendo.de

Ok tober / November 2011


MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN

MERLIN Fotos: Cinetext Bildarchiv, Gert Kiermeyer, Youssef Nabil/Universal AZ

Mísia, die „Königin des Fado“

Oper von Isaac Albéniz Deutsche Erstaufführung

Wagner bis Oscar-Preisträger Hans Zimmer diskutierte.­2011 kreist die ­Veranstaltung vom 27. bis 29. Oktober um die Verknüpfung von Psychologie und Musik – inspiriert von Alfred Hitchcocks Gänsehaut-Klassiker „Psycho“ mit dem legendären Mord unter der ­Dusche, der nicht zuletzt wegen der Nerven zerreißenden StreicherKlänge von Bernard Herrmann­zu einer der meist zitierten Szenen der Filmgeschichte wurde. „Unser­Team ist zwar mittlerweile eingespielt“, resümiert Markus Steffen.­„Dennoch bleibt die Organisation der Filmmusiktage eine Herausforderung, weil unsere­Themen immer spezifischer werden und alles vom Vortrag bis zum Gala­ konzert dazu passen soll.“ Letzteres hat sich seit dem FMT-Debut 2008 zum Publikumsliebling entwickelt. Explizit auf eine breite Öffentlichkeit ausgerichtet, geht es alljährlich unter der Leitung von Moderator sowie Dirigent Bernd Ruf und intoniert von der Staatskapelle Halle in der Oper der Händel-Stadt über die Bühne. Und das mit einem Potpourri von Klassikern wie Marilyn Monroe-Medleys bis zu Auftragskompositionen wie 2010 einem Gemeinschaftswerk von MarcAurel Floros und Elke Heidenreich. Um den großen Gefühlen des „Psycho“-Mottos 2011 gerecht zu werden, wurde für das Gala­ konzert am 29. Oktober Mísia eingeladen: Als Special Guest präsentiert die „Königin des Fado“ ihr Programm „Paixao“ (Leidenschaft). Außerdem stehen Film­musiken von Charlie Chaplin, Nino Rota und anderen Hochkarätern auf dem Programm, das auch vom MDR als bewährtem Partner übertragen wird. 2012 möchte Markus Steffen einen nächsten „großen Schritt“ weiter gehen, der allerdings noch „nicht spruchreif “ sei. Was aber feststeht, ist die Zukunft der Filmmusiktage Sachsen-Anhalt. Und das mit einer absehbaren Begriffserweiterung, weil Musik in den Medien nicht mehr nur in Filmen eine große Rolle spielt. Sondern auch in elektronischen Medien vom Computerspiel bis zum Internet immer wichtiger wird. n 45

Termine 14., 20. und 30. Oktober 2011 4., 6., 19. und 25. November 2011 11. und 22. Dezember 2011 WWW.MUSIKTHEATER-IM-REVIER.DE KARTENTELEFON 0209.4097-200


e r l e b e n

Oktober / November Diese Termine sollten Sie nicht versäumen

bis 30. November 2011, Luxemburg, verschiedene Orte

Vielfalt in Luxemburg

Premieren

6.11.

Bremen/Theater

Hamburg/Opernloft

6.11.

Gießen/TiL-Studiobühne

14.10.

Mazeppa/P. I. Tschaikowsky

Der Zauberflöte zweiter Teil/ P. von Winter 14.10.

Acis und Galatea/G. F. Händel Foto: Sebastien Grebille

Tosca/G. Verdi

Braunschweig/Großes Haus Tristan und Isolde/R. Wagner 15.10. Duisburg/Großes Haus 15.10.

Carmen/G. Bizet

Kammermusiksaal der Philharmonie Luxembourg

Gelsenkirchen/Musiktheater i. Revier Goldfisch-Variationen

15.10.

(Ballett, UA)

15.10.

Karlsruhe/Staatstheater

15.10. 15.10.

Leipzig/Oper Tosca/G. Verdi Lüneburg/Theater Der

15.10.

Nürnberg/Großes Haus

Les Troyens/H. Berlioz

Zauberlehrling/A. Grenz (Ballett)

Die Meistersinger von Nürnberg/ R. Wagner

Weimar/Deutsches Natio­naltheater Faust/C. Gounod 15.10. Wien/Volksoper (A) 15.10.

Salome/R. Strauss 16.10.

Darmstadt/Großes Haus

16.10.

Wien/Theater a.d. Wien

Götterdämmerung/R. Wagner

(A) Serse/G. F. Händel 20.10. Zürich/Oper Otello/G. Verdi 21.10. Dresden/Staatsoperette

Cabaret/J. Kander (Musical) 22.10.

Augsburg/Großes Haus

22.10.

Eisenach/Theater Die

Carmen/G. Bizet

Kunst der Fuge/J. S. Bach (Ballett) Essen/AaltoTheater Hoffmanns Erzählungen/J. Offenbach 22.10. 23.10.

Berlin/Deutsche Oper

23.10.

Salzburg/Landestheater

Don Carlo/G. Verdi

(A) The Sound of Music/

O. Hammerstein (Musical) 26.10.

Heidelberg/Zwinger Las

cartas de Frida/M. Rodrigeuez, Text: F. Kahlo (Kammeroper, UA) Mannheim/Nationaltheater Das Rheingold/R. Wagner 28.10. München/Staatstheater a. Gärtnerplatz Blackout (Ballett) 29.10. Dresden/Semperoper 28.10.

Alcina/G. F. Händel

46

Karlsruhe/Badisches Staatstheater Rigoletto/G. Verdi 09./10.11. Duisburg/Philharmonie Mercatorhalle Grand Concerto 4 6.11.

Zwickau/Gewandhaus

Der kleinste Mitgliedsstaat der EU wartet mit einem großen Festival auf: Zum fünften Mal bietet das Luxembourg Festival im Oktober und ­November ein faszinierend vielseitiges und innovatives Programm aus Oper, Konzert, Tanz und Theater. Renommierte Klassikkünstler wie Julia Fischer und Lang Lang eröffneten das Festival Anfang Oktober – bis Ende November bietet jeder Konzertabend ein anderes Highlight: Lieder­ abende mit Christian Gerhaher am 23. Oktober und mit Magdalena Kožená am 19. November. Mendelssohns „Schottische“ und Stravinskys Ballett „Agon“ mit dem Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst am 27. Oktober. Eine musikalische Reise von Indien nach Spanien auf den Spuren der Roma, Sinti und Calé mit Anoushka Shankar, der Schwester von Norah Jones, am 19. November. Und für Freunde des jungen Jazz ist

29.10.

Kassel/Opernhaus

29.10.

Koblenz/Großes Haus

Lady Macbeth von Mzensk/ D. Schostakowitsch

La Navarraise/J. Massenet, Les Boulingrin/G. Aperghi (deutsche EA) 29.10.

Linz/Landestheater (A)

30.10.

Berlin/Komische Oper

30.10.

Frankfurt/Oper

Gräfin Mariza/E. Kálmán (Operette) Mikropolis/C. Jost

Siegfried/R. Wagner

das kongeniale Duo Joshua Redman und Brad Mehldau am 20. November definitiv einen Besuch in der Luxemburger Philharmonie wert. Für die Opernliebhaber stehen noch Francesco Cavallis Renaissance-Oper „La Didone“ und Henry Purcells „The Fairy Queen“ auf dem Spielplan. Purcells Oper reiht sich konzeptionell in das Festivalprogramm ein, ist sie doch nicht bloß pure Oper, sondern vereint Elemente von Schauspiel, Oper und Tanz – ein barockes Fest voller Poesie und Witz. Aber das Luxembourg Festival bietet auch Platz für Neues: Die MahlerHommage „Ich bin der Welt abhanden gekommen – Gustav Mahler in seinen Liedern und Briefen“, verpackt als MusikTheater, feiert am 27. Oktober mit der Mezzosopranistin Manou Walesch ihre Uraufführung. Luxemburg, verschiedene Orte, bis 30.11., www.luxembourgfestival.lu

30.10.

Köln/Palladium

4.11.

Gera/Großes Haus

30.10.

Münster/großes Haus

5.11.

Freiburg/Großes Haus

30.10.

Stuttgart/Opernhaus

Messa da Requiem/G. Verdi La Traviata/G. Verdi

Fausts Verdammnis/H. Berlioz 31.10. Erfurt/Theater Der leuch­ tende Fluss/J. Doderer 31.10.

München/Nationaltheater

Hoffmanns Erzählungen/J. Offenbach 3.11. Ulm/Großes Haus Orpheus in der Unterwelt/J. Offenbach

Freaks/S. Schröder (Ballett, UA) Das grosse Welttheater/P. Calderón de la Barca & C. Santos 5.11. Regensburg/Theater am Bismarckplatz La Traviata/G.Verdi 6.11. Aachen/Theater La voix

humaine/F. J. M. Poulenc

Basel/Theater (CH) Zehn Jahre Ballett Basel mit R. Wherlock 6.11. Bonn/Theater La Finta Giardiniera/W. A. Mozart 6.11.

www.crescendo.de

Tubas/J. Stevens (UA)

10.11.

Cottbus/Großes Haus

12.11.

Dessau/Großes Haus

Harlekin/G. Madia (Ballett/UA) La Bohème/G. Puccini

12.11. Osnabrück/Theater am Domhof Cry Love/N. Linning

(Ballett) 12.11.

Pforzheim/Theater Hänsel

18.11.

Berlin/Deutsche Oper

18.11.

Schwerin/Großes Haus

und Gretel/E. Humperdinck

Peer Gynt/H. Spoerli (Ballett) Madama Butterfly/G. Puccini

Berlin/Staatsoper im Schillertheater Die verkaufte

19.11.

Braut/B. Smetana 19.11.

Flensburg/Großes Haus

Mignon/C.-L.-A. Thomas

Karlsruhe/Bad. Staatstheater Siegfried/P. Breuer (UA, Ballett) 20.11. Gelsenkirchen/Musiktheater im Revier Das Kind und der 19.11.

König/Carsten Kirchmeier, Musik von Verdi u.a. (Kinderoper)

Konzert 11.10. München/Jüdisches Zentrum Jakobsplatz Orchester Ja-

kobsplatz, Ltg. Daniel Grossmann: Neujahrskonzert 5772

Hamburg/Elbphilharmonie Krakowczyk Trio (Jazz) 13.10. Trier/Grosses Haus Phil13.10.

harmonisches Orchester der Stadt Trier, Ltg. Valtteri Rauhalammi: W. A. Mozart, I. Strawinsky, J. Haydn, J. Ibert 14.10. Düsseldorf/Tonhalle Evgeni Bozhanov: Beethoven & Chopin 14.10.

Wien/Musikverein (A)

15.10.

Dresden/Frauenkirche

Wiener Symphoniker, Jasminka Stancul, Ltg. Fabio Luisi: W. A. Mozart & G. Mahler Regensburger Domspatzen —

Ok tober / November 2011


Platzmangel ? Hier die Lösung !

Foto: Monika Rittershaus

Konzert im Kinosessel „Und … Action!“ heißt es am 20. Oktober am Pult von Sir Simon Rattle. Genauso plastisch wie im Konzertsaal und nah dran wie bei einer Fernsehübertragung sind die Berliner Philharmoniker nach „A Trip to Asia“ erneut im Kino zu erleben: „Berliner Philharmoniker in Singapur – A Musical Journey in 3D“ heißt der neue Musikfilm von Michael Bayer. Der Regisseur hat das Spitzenorchester auf dessen Reise nach Singapur begleitet und mit seinem Team das Konzert in der Esplanade Hall mit modernster Filmtechnik aufgezeichnet. Der Kinobesucher kann sich nun im Kinosessel zurücklehnen und in ungewohnter Perspektive auf das Orchester Mahlers Erste Symphonie und Rachmaninows „Symphonische Tänze“ genießen. Vor der beeindruckenden Kulisse der Millionenmetropole­Singapur lässt Michael Bayer seine Zuschauer auch hinter die Kulissen blicken: So liefert der Film nicht nur Musik, sondern auch ­Impressionen der asiatischen Stadt und ihrer Menschen. deutschlandweit, im Kino, ab dem 20.10. www.berliner-philharmoniker.de

CD/DVD und Plattenregale aus Metall zum Beispiel

576CD/300DVD - pro Regal: 136 * 1152CD/550DVD - pro Regal: 250 *

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600LP

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092011_mp_klass_92x129_4c_Layout 1 20.09.11 10:55 Seite 1

KLASSIK v

v KLASSIK

Hessisches Highlight „Im Atem der Zeit“ – Die Kasseler Musiktage thematisieren unter diesem Motto in ihren 21 Veranstaltungen der diesjährigen Festspielzeit vielfältige Spannungsverhältnisse: Hier pulsiert das Leben, trifft Jugend auf Alter, Neues auf Bewährtes, Meisterliches und Vorbildhaftes. Im Zentrum stehen junge Künstler wie Hyeyoon Park, Martina Filjak oder Daniela Hlinková, die sich als „Artists in Residence“ großen Werken der Musikliteratur auf ganz unterschiedliche Weise nähern. Auch Orchesterkonzerte mit dem hr-Sinfonieorchester und der Staatskapelle­Weimar stehen auf dem Programm, ebenso Kammermusik- und Liederabende, unter anderem mit dem Tenor Markus Schäfer. Unter Leitung von Patrik Ringborg feiert außerdem Schostakowitschs aufwühlende Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ am 2. November Premiere in der nordhessischen Stadt. Kasseler Musiktage, 28.10.–13.11., www.kasseler-musiktage.de

01.11., Leipzig 02.11., Stuttgart 03.11., München 05.11., Freiburg 06.11., Hannover 08.11., Düsseldorf 09.11., Bielefeld

Foto:: Felix Broede

Russischer Rheinländer Er ist eines der jungen und vielversprechenden Klaviertalente: Nikolai­Tokarev. Mit dem BBC Symphony Orchestra unter der Leitung von ­Jiří Bĕlohlávek gastiert er in der Kölner Philharmonie – die nur einen Steinwurf über den Rhein von Tokarevs zweitem ­Zuhause in Düsseldorf entfernt ist: Wenn er ­gerade nicht in Deutschland ist, wohnt er in seiner ­Heimatstadt Moskau. Der russische Pianist reiht sich in die lange Liste der Liszt-Interpreten in diesem Jahr ein und spielt sein 2. Klavierkonzert in A-Dur. Das BBC Symphony Orches­tra ­bereichert das Programm mit der sinfonischen Dichtung „Das goldene Spinnrad“ von Antonín Dvořák und Schostakowitschs Sinfonie Nr. 15. Köln, 23.11., www.koelner-philharmonie.de

Spezialist für Chopin Mit elf Jahren, also erst vergleichsweise spät, begann der polnisch-israelische Pianist Amir Katz das Klavierspiel. Mittlerweile hat sich Katz zu einem renommierten Interpreten gemausert. Sein musikalischer Schwerpunkt liegt auf der romantischen Literatur, in den letzten Jahren beson-

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20.11., Mannheim 21.11., Aachen 23.11., Bremen 24.11., Köln 26.11., Kassel 28.11., Essen 29.11., Saarbrücken 30.11., Frankfurt

27.03.2012 Berlin

Der Fürst lädt zum Ball In einer ehemaligen Scheune findet sich das Fes­tivalbüro des Wittenberger Renaissance Festivals. Hier hatte Thomas Höhne 2006 die Idee, in der Lutherstadt ein Festival für Alte Musik zu etablieren. Mittlerweile schauen die Wittenberger auf fünf erfolgreiche Spielzeiten zurück. Jedes Jahr stecken die Organisatoren einen neuen inhaltlichen Rahmen mit Bezug zur Renaissance – diesmal um den Liederdichter Paul Eber. Damit locken die Wittenberger auch die Stars der Alten Musik: Die Lautten Compagney Berlin gastiert am 29.10. in der Schlosskirche. Neben weiteren historischen Konzerten und Workshops gibt es auch (ebenfalls am 29.10.) einen Renaissancetanzball: „Kurfürst Friedrich der Weise lädt zum Ball“. Wittenberg, verschiedene Orte, 23.–31.10., www.wittenberger-renaissancemusik.de

10.11., Hamburg 12.11., Nürnberg 13.11., Berlin 14.11., Dresden 16.11., Dortmund 17.11., Regensburg 18.11., Baden‑Baden

O2World

28.03.2012 Oberhausen

König‑PilsenerArena

VITTORIO GRIGOLO

05.06.12 Berlin Philharmonie 09.06.12 München Philharmonie

Karten an allen bekannten Vorverkaufsstellen und unter www.musicpool‑kg.de. Tickethotline: 0 18 03 ‑ 110 200* (* 0,09 €/Min. ‑ Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)


e r l e b e n

15.10.

Hamburg/Thalia Theater

Ensemble Resonanz: Faust – eine deutsche Volkssage, Stummfilmkonzert 15.10.

München/Cuvilliés Thea-

ter Finale des Internationalen Gesangswettbewerbs Vokal genial

16.10.

Bremen/Dom

16.10.

Dortmund/Konzerthaus

Jan Garbarek. Hilliard Ensemble: Officium Novum WDR Sinfonieorchester Köln, Kristine Opolais, Ltg. Andris Nelsons: G. Puccini, M. Ravel & L. Beethoven 16.10.

gerhaus Cabaret/J. Kander (Musical) 28.10. Erlangen/PM II Bamberger

Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie, Ltg. Sir Neville Marriner, Lise de la Salle: W. A. Mozart & L. Beethoven 28.10. Essen/Philharmonie Essener Philharmoniker, Ltg. Ariel Zuckermann, Alice Sara Ott: J. Haydn, S. Rachmaninow & S. Prokofjew

lisch-literarisches Programm um die Novelle von Alexander Puschkin 29.10. Halle/Oper Galakonzert mit der Staatskapelle der Oper Halle 29.10.

München/Herkulessaal

Münchner Brahms-Chor, Münchner Kammerphilharmonie, Ltg. Georg Liener: G. Puccini & G. Fauré 30.10.

Mainz/Rheingoldhalle

Deutsche Staatsphilharmonie Rhein-

Albrecht: W. A. Mozart 1.11.

Landsberg/Stadttheater

Charles Lloyd New Quartet, Maria Farantouri & Socratis Sinopoulos (Jazz) 2.11.

ke: Down by the Salley Gardens - An Evening of English Romantic Song

Rheinsberg/Schlossthea-

Ltg. Mykolo Diadiura: S. Rachmaninow & J. Brahms

Hamburg/Laeiszhalle

München/Allerheiligen Hofkirche taschenphilharmonie: F.

Schubert & P. Stangel

17.10.

Karlsruhe/Konzerthaus

Olli Mustonen spielt J. S. Bach, Schostakowitsch & Rachmaninow 17.10. Leverkusen/Forum l’arte del mondo, Yair Dalal & Friends, Tölzer Knabenchor, Yaniv d’Or, Ltg. Werner Ehrhardt: Israel in Egypt

Arcadi Volodos

Raiding, Weimar, Bayreuth, Bad Reichenhall, Wien, Berlin

Höhepunkte rund um Liszts Geburtstag

Krefeld/Seidenweber-

haus Niederrheinische Sinfoniker,

Ltg. Graham Jackson: L. van Beethoven & R. Strauss 19.10. Luzern/KKL (CH) Luzerner Sinfonieorchester LSO, Renaud Capuçon, Ltg. James Gaffigan: K. Goldmark, W. Rihm & J. Brahms 19.10. Wien/Arnold Schönberg Center ensemble reconsil wien: A.

Schönberg, D. Müller-Siemens, J. Purgina, J. Varga & M. Hayes Nürnberg/Meistersingerhalle Academy of St Martin in the

20.10.

Fields, Gabriela Montero, Ltg. Patrick Lange: S. Prokofjew, A. Piazolla, G. Montero & L.. Beethoven 21.10.

Darmstadt/Jazzinstitut

Rudi Mahall Trio (Jazz)

22.10. Baden-Baden/Festspielhaus Bamberger Symphoniker, Ltg.

Jonathan Nott: G. Mahler

München/Pinakothek der Moderne Münchener Kammeror22.10.

chester, Ltg. Alexander Liebreich, Yaara Tal & Andreas Groethuysen: Komponistenporträt Sándor Veress

23.10. Berlin/Musikinstrumente­ museum Ensemble Fluidi Montes:

J. Rosenmüller, J. Scheiffelhut, J. A. Bäntz & J. G. Rauch 24.10.

München/Künstlerhaus

26.10.

Heilbronn/Harmonie

Jacques Bono solo

Württembergisches Kammerorchester, Ltg. Ruben Gazarian, Nelson Freire: W. A. Mozart 26.10.

Kiel/Schloss

Roy Frank Orchestra (Jazz) Berlin/Philharmonie Berliner Philharmoniker & Rundfunkchor Berlin, Ltg. Nikolaus Harnoncourt: Beethoven

27.10.

28.10.

48

Unterschleißheim/Bür-

Foto: Ali Schafler

Streichquintett Fünf Jahreszeiten 17.10. Bremen/Glocke Bremer Philharmoniker, Ltg. & Violine Thomas Zehetmair: Mendelssohn Bar­ tholdy, J. S. Bach & P.I.Tschaikowsky

18.10.

Ludwigsburg/Forum Landesjugendorchester Baden-Württemberg, Ltg. Christoph Wyneken: Rachmaninow & Schostakowitsch 16.11. Köln/Philharmonie The Solo Concert von Ludovico Einaudi 17.11. Kaiserslautern/Fruchthalle Giora Feidman Trio (Klezmer) 20.11. Dresden/Semperoper

16.10.

Unterföhring/Bürgerhaus

10.11. Tübingen/Festsaal der Universität Philharmonie Kiew,

11.11.

Christian Tetzlaff, Sharon Kam, Lars Vogt & Freunde 16.10. Neuss/Zeughaus Evgeni Koroliov spielt J. S. Bach

16.10.

9.11. Berlin/Staatsoper im Schillertheater Bejun Mehta, Julius Dra-

München/Philharmonie

Münchner Philharmoniker, Ltg. Valery Gergiev: Schostakowitsch Symphonien 1 und 4 5.11.

Stenz, Thomas Zehetmair: C. Ives, B. Bartók & J. Haydn

Der „große Tag“ im Liszt-Jahr: der 22. Oktober – der Geburtstag des meisterhaften Komponisten. An diesem Tag huldigen Musiker in ganz Europa dem Klavierwunder. Wir haben sechs Festkonzerte herausgesucht, die einen Besuch lohnen: Dort, wo vor 200 Jahren alles begann, in Franz Liszts Geburtsstadt Raiding spielt der russische Pianist Arcadi Volodos Liszts Sonate in hMoll. Am selben Abend feiern die drei Weimarer Liszt-Institutionen gemeinsam mit Werken von Liszt und Wagner in einem großen Festkonzert. Christian Thielemann dirigiert das Projektorchester aus Staatskapellisten, Professoren und Studierenden. Das Konzert wird einen Tag später in Bayreuth wiederholt. Auch bei der AlpenKLASSIK in Bad Reichenhall dreht sich alles um das Geburtstagskind: Im Königlichen Kurhaus spielt der Pianist Francois-Frédéric Guy am 20. Oktober die „Harmonies poétiques et religieuses“. Zusätzlich spricht Leipzig/Gewandhaus Leipziger Streichquartett: G. Mahler, A. Schnittke, A. Reimann, O. Messiaen & J. M. Hauer

28.10.

28.10.

München/Herkulessaal

Synergy Vocals, Symphonieorchester des BR, Ltg. David Robertson: J. Cage (UA), H. Pousseur, L. Berio & C. Ives Bad Lauchstädt/GoetheTheater Pique Dame - musika-

29.10.

am 26. Oktober Wagner-Urenkelin Nike Wagner in einem persönlichen Vortrag über „ihren Liszt“. Im Wiener Schottenstift wird am 22. Oktober das Liszt-Jahr feierlich beschlossen. Mit einer Uraufführung von „Werke von Franz Liszt für zwei Klaviere und Orgel“, komponiert von Ernst Wally als Geburtstagsgeschenk für den großen Meister. Wer will, kann den ganzen 22. Oktober im Schottenstift verbringen und bei einer historischen Führung Liszts ehemalige Wohnung besichtigen. Für alle Liszt-Fans in Berlin steht ein Besuch in der Osterkirche Wedding an. Die Björn Schulz Stiftung veranstaltet zu Liszts Ehrentag ein Benefizkonzert mit ausgewählten Liedern und Klavierwerken. www.lisztfestival.at / www.hfm-weimar.de/ liszt2011 /www.liszt.bayreuth.de / www.alpenklassik.com /www.schottenstift.at / www. bjoern-schulz-stiftung.de

land-Pfalz, Ltg. Karl-Heinz Steffens; Maximilian Hornung: W. A. Mozart, C. Debussy & C. Saint-Saëns Nürnberg/Hochschule für Musik Bayerischer Landesju-

31.10.

gendchor, Landesjugendjazzorchester Bayern Baden-Baden/Festspielhaus Münchener Bach-Chor & Mün-

1.11.

chener Bach-Orchester, Ltg. Hansjörg

ter Lange Nacht der Künste in Rheinsberg 6.11. Berlin/Konzerthaus Baustelle Mussorgsky: Klavierabend, RockKino & Live Jazz 6.11. Bonn/Beethovenhalle Kinderkonzert: Ma mère l‘oye, Jeux d’enfants 6.11. Köln/Philharmonie Gürzenich Orchester Köln, Ltg. Markus www.crescendo.de

Sächsische Staatskapelle Dresden, Ltg. Charles Dutoit, Martha Argerich: C. M. von Weber, L. van ­Beethoven, C. Debussy & O. Respighi 21.11. Berlin/Konzerthaus Ingolf Wunder spielt W. A. Mozart, F. Liszt & F. Chopin 26.11.

Halle/G.-F.-Händel-Halle

Galakonzert mit Philippe Jaroussky

Festivals - 12.10.

Sommer Oper Bamberg

- 14.10.

Ascona (CH) Settimane

- 16.10.

Bad Köstritz u.a. Orte

- 5.1.12

Kempten/bigBOX

Musicali - 15.10. Usedomer Musikfestival

Heinrich Schütz Musikfest - 16.10. Schwetzinger Mozartfest - 26.10. Liszt Festival Raiding (A) - 31.10. Festival International Echternach (L) - 31.10. Franz Liszt. Ein Europäer in Weimar - 6.11. Festival MúsicaMallorca (E) - 30.11. Luxembourg Festival (L) Konzertsaison KlassikBOX

10. - 15.10. Bad Hindelang Ein Ort wird Musik 14. - 16.10. Donaueschinger Musiktage 14. - 16.10. Murnau grenzenlos Weltmusikfestival 14.10. - 20.11. Fränkische Musiktage Alzenau 16.10. - 06.11. Ingolstädter Jazztage 20. - 30.10.

Bad Reichenhall

AlpenKLASSIK 23. - 31.10 Wittenberger Renaissance Musikfestival 25.10. - 6.11. Salzburger Jazz-Herbst (A) 27. - 29.10. 4. Filmmusiktage SachsenAnhalt 27.10. - 13.11. Kasseler Musiktage 30.10. - 13.11. Münchner Orgelherbst 2 . - 6.11. Jazzfest Berlin 2 . - 15.11. Dresdner Jazztage 3. - 5.11. Berlin/Ballhaus Naunynstr. OKSUS 10. - 27.11.

Tage Alter Musik in Herne Berliner Märchentage

13. - 20.11.

Osnabrück

10. - 13.11.

YEAH! Young EARopean Award 18.11. - 4.12. München Spielart 21. - 27.11. LUCERNE FESTIVAL am Piano (CH) —

Ok tober / November 2011


ders auf dem Klavierwerk Frederik Chopins. Die „21 Nocturne“ des großen Meisters spielte er auf CD ein – nun macht er sich an die Aufnahmen der Walzer, Balladen und Impromptus. Genau mit diesem Programm ist er im Chopin-Jahr auf Tour in einigen deutschen Städten unterwegs. Bis Jahresende gastiert Amir Katz in Leipzig, München, Berlin und Wien. ab 22.10., www.musikerlebnis.de

Foto: mini.musik

Ferdinand, der Stier Hier gibt’s „große Musik für kleine Menschen“ – bei „mini.musik“: Der Münchner Verein veranstaltet jährlich Konzerte und Konzertgeschichten für Vorschulkinder. Zum Jahresabschluss kann am 6. November Ferdinand, der kleine Stier, die Herzen der Kleinen erobern, wenn er seine Besucher in einem Kammerkonzert unter dem Namen „Wackelschanz und Katzentanz“ mit auf eine schwungvolle Reise nach Spanien nimmt. Als Reisebegleiter dabei: das Nürnberger Papiertheater. München, Gasteig, 6.11. www.mini-musik.de

Bruckners Messe Nr. 3 f-Moll

Foto: Uwe Arens / Sony Classical

Viele junge Musiker und Sänger finden sich Ende Oktober im Herkulessaal der Münchner Residenz zusammen, um eines der schönsten und berührendsten Chorwerke der Romantik aufzuführen. Die Messe Nr. 3 in f-Moll von Anton Bruckner ist bereits das fünfte chorsymphonische Werk, das der Chor der Bayerischen Philharmonie gemeinsam mit dem Kammer­orchester der Bayerischen Philharmonie, der Jungen Münchner Philharmonie und dem Münchner Jugendorchester auf die Bühne bringt. ­Ursprünglich hatte Bruckner diese Messe übrigens für die Wiener Hofburgkapelle geschrieben. Diese wollte das Werk dann aber schließlich nicht spielen: Es sei unspielbar, klagten die Musiker. Von wegen! München, Herkulessaal der Residenz, 31.10. www.bayerische-philharmonie.de

Mit Potenzial Den aufstrebenden Nachwuchskünstlern eine Bühne geben, auf der sie ­sich einem begeisterten und ­interessierten Publikum präsentieren können – das ­ ist das Ziel der Fränkischen Musiktage Alzenau. Mit ihrer Konzert­reihe „Rising Stars“ stellen sie junge Künstler mit großem Potenzial vor. So am 6.11. die Geigerin Mayuko Kamio und den Pianisten Miroslav Kultyshev, beide Preisträger des Tschaikowsky-Wettbewerbs. In einem moderierten Gespräch nach dem Konzert gibt die Geigerin Einblicke in ihr Musik­erleben. Fränkische Musiktage, 14.10.-20.11. www.fraenkische-musiktage.de

Insektenoper „Mikropolis“ Das Leben in der Großstadt ist herrlich, vor allem für Ameisen und ­Tausendfüßler. Das Futter liegt auf der Straße, immer ist was los, und der schönste Sport für coole Jungs wie Stubenfliege Kostas und Bremse Erdal ist Rückspiegelsurfen. Nur Gesine, die Grille vom Lande, bringt alles durcheinander. Christian Josts humorvolle Musik groovt im Rhythmus der Großstadt, durch den der „Eintagsfliegen-Blues“ weht. Am 30. Oktober feiert die abenteuerliche Insektenoper „Mikropolis“, als Auftragswerk der ­Komischen Oper Berlin, Premiere. Berlin, Komische Oper, 30.10., www.komische-oper-berlin.de

Des Pudels Kern Das kleine Sommertheater von Bad Lauchstädt ist ­ das einzige heute noch erhaltene Theater, in dem ­Johann Wolfgang von Goethe selbst als Intendant gewirkt hat. Im diesjährigen 209. Theatersommer steht aber Wolfgang Amadeus Mozart als Schwerpunkt auf dem ­Spielplan: Gleich fünf der Mozartschen „Meister­ opern“ erklingen, zusätzlich Beethovens „Fidelio“ sowie Rossinis „Der Barbier von Sevilla“. Goethe gibt es auch: „Faust“ zweimal (als Theater und als romantische Oper von Louis Spohr) und „Die Leiden des jungen Werther“. Bad Lauchstädt, bis 19.11., www.goethe-theater.com

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Spendenkonto Europahilfe für Kinder e.V. Konto-Nr.: 11 63000 00 . BLZ: 200 303 00 Bankhaus Donner & Reuschel AG, München


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Geiger & crescendo Kolumnist DANIEL HOPE

Bordkonzert

Fotos: Daniel Hope; Hapag-Lloyd

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Beim Ocean Sun Festival musizieren Klassikstars an Deck eines Kreuzfahrtdampfers. Auch unser Kolumnist wagte sich aufs Schiff und entdeckte die Nachteile des Seegangs.

Hopes persönliche Eindrücke: Pianist Justus Zeyen und Tenor Michael Schade, die ebenfalls mit an Bord waren, und Landgang in Pompeji.

Mr. Hope, ist das wahr? Sie weilten gerade auf einem Kreuzfahrtschiff? Ja, unglaublich, oder? Wenn man mich vor ein paar Jahren gefragt hätte, dann hätte ich gesagt, niemals gehe ich auf ein Kreuzfahrtschiff. Aber ehrlich gesagt: Es ist es sehr schön, es gibt Kreuzfahrtschiffe, und dann gibt es die MS Europa. Wie ist so eine Reise aus Sicht eines Künstlers? Traumhaft. Ich weiß noch, wie Pianist Pierre-­Laurent Aimard eines Morgens zum Sonnenaufgang ein Rezital mit Werken von Franz Liszt auf dem Deck spielte. Ich glaube,­ er selbst war genauso angetan von dieser Stimmung wie das Publikum. Ich selbst übrigens auch. Pierre-Laurent Aimard zum Sonnenaufgang, nicht schlecht. Welche Künstler waren noch mit an Bord? Die Fahrt findet im Rahmen des Ocean Sun Festivals statt, da sind seit Jahren viele Künstler an Bord. Mein Freund und Kompagnon bei vielen Konzerten, Pianist ­Sebastian Knauer, war dabei, dann das ­Casal Quartett aus Zürich, Gabriela Montero und der Tenor Michael Schade, den ich auch sehr schätze, und Los Romeros. Auch 50

Thomas Quasthoff sollte mit an Bord kommen, musste aber leider aus gesundheitlichen Gründen absagen. Ist es nicht schwierig, auf einem Schiff konzentriert zu musizieren? Eigentlich nicht, aber bei meinem Konzert mit Sebastian Knauer gab es heftigen Seegang. Ich hatte wirklich Schwierigkeiten, die Balance zu halten. Ich selbst stehe ja immer, hatte es also wesentlich schwerer als der ­Pianist, der sitzen kann. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, spielend zu schwanken, aber der Kapitän hat uns doch sicher und sanft weitergeführt. Wie war die Route? Die gesamte Kreuzfahrt führte von Barcelona­ quer durch das Mittelmeer zurück nach Nizza. Ich bin erst auf Malta zugestiegen, dann sind wir über Sizilien, Sorrent, Pompeji nach Sardinien gefahren. Zufälligerweise traf ich auch Herrn und Frau Adler an Bord, die legendären Konzertagenten von Karajan, Menuhin, Barenboim und vielen anderen, die ich seit meinem achten Lebensjahr kenne. Was hat Ihnen am besten gefallen? Wir hatten eine Situation, die werde ich nie vergessen: Unsere Reise führte ja auch nach

Stromboli, der Vulkaninsel nahe N ­ eapel. Als wir Nachts bei Vollmond vorbeifuhren, kam es zum Vulkanausbruch, wir waren quasi live dabei, ein Naturspektakel, das unvergleichbar ist. Ich stand gerade mit PierreLaurent Aimard oben an der Reling, und wir waren einfach nur fasziniert. Sie spielen angeblich auf einer neuen Geige.­Um welches Exemplar handelt es sich und war es mit an Bord? Selbstverständlich war sie mit an Bord. Eine schöne „Taufe“, oder? Die Violine nennt sich „Ex- Lipinski“, sie hat ihren Namen vom weltberühmten Geiger Karol Lipinski, der auf ihr schon mit Niccolò Paganini, Franz Liszt, ­Robert Schumann und Fréderic Chopin zusammen gespielt hat. Sie stammt aus der Manufaktur des italienischen Geigenbaumeisters Guarneri del Gesù, Jahrgang 1742. Gehen Sie bald wieder auf Kreuzfahrt? Ja, tatsächlich nehme ich meinen Urlaub über Weihnachten und Silvester und spiele wieder auf der MS Europa, diesmal in Mittel­amerika, wir fahren durch den Pana­ makanal, Costa Rica, und nach Mexiko. Nach der Erfahrung vergangene Woche freue mich schon darauf. Jetzt kriege ich einfach nicht genug davon! www.crescendo.de

Ok tober / November 2011


Wir sind ganz Chor! 7. bis 10. Juni 2012


BARENBOIM-BOULEZ

PIERRE-LAURENT AIMARD

ALFRED BRENDEL

THE LISZT CONCERTOS Daniel Barenboim, Klavier Staatskapelle Berlin Dirigent: Pierre Boulez DG CD 477 9521

THE LISZT PROJECT Bartók/Berg/Messiaen/Ravel/ Scriabin/Stroppa/Wagner Pierre-Laurent Aimard, Klavier DG 2 CD 477 9439

ARTIST’S CHOICE: LISZT Alfred Brendel, Klavier London Philharmonic Orchestra Dirigent: Bernhard Haitink Decca CD 478 2825

Gipfeltreffen zweier großer Legenden! Zum ersten Mal in ihrer Karriere LIVE aufgenommen: Die beiden Klavierkonzerte von Liszt.

Aimard widmet dem Jubilar ein faszinierendes Konzeptalbum, indem er Liszts Klavierwerken Kompositionen von Zeitgenossen und musikalischen Nachfolgern gegenüberstellt.

The Artist’s Choice - Die Hommage eines der größten Pianisten unserer Zeit an einen der größten Komponisten aller Zeiten.

WWW.FRANZ-LISZT-2011.COM


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