crescendo 7/2010, Ausgabe Dezember/Januar 2011

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B47837 Jahrgang 13 / 07_2010

DEZEMBER 2010 / JANUAR 2011 www.crescendo.de

FLUCHT AUS UNGARN:

ADAM FISCHER Warum der Stardirigent Budapest den R체cken kehrt!

LANG LANG

Das Publikum liebt ihn, die Kritik nicht. Warum?

JULIA FISCHER

Die Geigerin 체ber ihre neue Doppelbelastung mit Kind MOZARTWOCHE 2011 Stiftung Mozarteum Salzburg

Christine Sch채fer

SIMONE YOUNG

Was die Generalmusikdirektorin der Hamburger Oper antreibt MIT BEIHEFTER CLASS AKTUELL


Live im Konzert – jetzt auf CD!

„Aus einem Guss – die Diskographie von Tschaikowskys fünfter Symphonie ist um ein Highlight reicher.“ Fono Forum

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Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Mariss Jansons, der Chor & das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks spielten 2007 zu Ehren des Papstes Beethovens Neunte im Vatikan.

„So faszinierend klar möchte man diese Symphonie gerne immer hören." KlassikInfo.de

Mit Schönbergs „Gurre-Liedern“ feierten Mariss Jansons und das Symphonieorchester im Herbst 2009 den 60. Geburtstag des Orchesters.

BR-KLASSIK ARCHIVE: 1999 führte das BR-Symphonieorchester unter Lorin Maazel zehn Bruckner-Symphonien auf.

"Diese Aufnahme wird Referenzcharakter haben." SZ

„Maazel lässt sich von dieser Musik berühren. Und das Orchester spielt sie technisch ausgefeilt, mit exzellenter Klangkultur und innerer Beteiligung.“ SZ

11 CD

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DVD

BR-KLASSIK: das CD-Label des Bayerischen Rundfunks Erhältlich im Handel und im BRshop www.br-klassik.de


{ I N H A LT / D E Z E M B E R & J A N U A R 2 0 1 1 }

04

EDITORIAL

Neues aus dem Osten 06

AUTOREN

Hinter den Kulissen von crescendo 08

NEWS

Die Holländer wollen ihre Rundfunkorchester abschaffen 10

TITEL: ADAM FISCHER

Der Dirigent verlässt Budapest und spricht über die Hintergründe seiner Flucht 14

LANG LANG 16

SIMONE YOUNG

Die Hamburger Intendantin & Generalmusikdirektorin im Porträt 18

JULIA FISCHER 20

ADVENTSKALENDER

Der diesjährige Adventskalender mit vielen, schönen Geschenken 22

KOLUMNE

Pascal Morchés Gedanken über „Tiere auf der Bühne“ 24

REZENSIONEN

14

LANG LANG

Wohin führt der Weg des von Kritikern nicht geliebten Pianisten?

Attila Csampai testet die besten SommerAlben & die Redaktion die neuen CDs und DVDs des Herbstes 2010 31

PORTRÄT

Die Dänin Cæcilie Norby verzaubert mit Jazz und mehr 32

Fotos: Marco Borggreve, Tuca Vieira, DECCA/Uwe Arens; Cover: Lukas Beck (Fischer); Christoph Ascher (Kendlinger), Oliver Hermann (Schäfer)

MARTIN STADTFELD Der Pianist und seine Gedanken zur Romantik 34

SÃO PAULO 37

DANIEL HOPE

Unser Lieblings-Virtuose schreibt über Begrifflichkeiten 39

CRESCENDO KIDS

Warum spielen Engel immer Harfe? 40

HISTORY

Christoph Schlüren über die wichtigsten historischen Aufnahmen 42

PLUS REGIONAL

Mozartwoche Salzburg 44

PLUS REGIONAL

34

SÃO PAULO

Auch die brasilianische Megacity hat ein Orchester. Ob es gut ist? Wir waren vor Ort.

18

Die Geigerin hat hohe Ansprüche (und hohe Schuhe).

K&K Philharmoniker 46

TERMINE

Die wichtigsten Termine des Winters 50

A.E.CD.M.J.K. / IMPRESSUM

Auf eine CD mit Joachim Kaiser. Das Thema diesmal: Jahresrückblick

JULIA FISCHER

EXKLUSIV FÜR ABONNENTEN Hören Sie die Musik zu unseren Texten auf der crescendo premium-CD. Infos auf Seite 38.


{ EDITORIAL }

Foto: Paul Schmitt

Neues aus dem Osten Liebe Leser,

WINFRIED HANUSCHIK H E R AU S G E B E R

die letzten Wochen habe ich zu einem großen Teil in der ostdeutschen Provinz verbracht. Eine halbe Autostunde von Erfurt entfernt in einem kleinen Nest mit 2.560 Einwohnern. Früher war hier alles besser. Novalis hat hier gewirkt – als sächsischer Verwaltungsbeamter – und Goethe verbrachte in dieser Ebene seinen Urlaub – aufgrund eines Radbruchs auf dem Weg nach Baden-Baden. Das ist allerdings schon zweihundert Jahre her. Goethe war damals fünf Wochen geblieben. Ich diesmal auch. Meine Heimatstadt München kennt man in dieser Gegend allenfalls aus dem Fernsehen. Hauptsächlich vom Oktoberfest. Arbeit gibt es kaum. Wer arbeiten will, muss weit fahren. Dazu braucht man in jedem Fall ein Auto, denn die Deutsche Bahn hat die Gleise in diese verlassene Gegend schon vor Jahren abmontiert, die Betonschwellen herausreißen lassen und fein säuberlich gestapelt. Als Symbol der Immobilität. Die Menschen sind abgeschnitten von der Außenwelt. Abgekoppelt vom Fortschritt. Doch genau hier lebte mein Schwiegervater. Er hat „rübergemacht“, ganz unkonventionell, vom Westen in den Osten, kurz nach der Maueröffnung. Er wollte dabei sein, wenn „aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen blühende Landschaften“ geworden sein werden, wie es Ex-Kanzler Helmut Kohl den Menschen hier versprochen hatte. Kohl hat irgendwann aufgegeben. Mein Schwiegervater nicht. Bis zum letzten Meter, bis zu seinem Tod. Klassische Musik ist für die Menschen hier weiter weg als der Mond. Und darum habe ich ein paar Heiligtümer für seine Beerdigung ausgewählt. Kein Requiem. Sondern ein Adagio von Albinoni, etwas Alpensinfonie und Griegs Morgenstimmung. Es war ein Rausch der Gefühle. Die unendliche Traurigkeit wandelte sich mit den Klängen in den Ohren in Zuversicht. Noch nie habe ich die Kraft der Musik so persönlich erleben dürfen. Es war ein Moment, der einen Menschen in seinem tiefsten Inneren berühren kann. Es mag eigenartig klingen, aber ich werde diesen Moment, die Beerdigung meines Schwiegervaters, in positiver Erinnerung behalten. Ähnlich ging es vor ein paar Jahren unserem Chefredakteur Robert Kittel, der – immer auf der Suche nach den Geschichten hinter der Bühne – die Gelegenheit bekommen hatte, den Menschen Lang Lang etwas näher kennen zu lernen. Lang Lang hatte an diesem Nachmittag einer Gruppe von talentierten jungen Pianisten etwas „Klavierunterricht“ gegeben. Es war keine große

Sache gewesen, aber der Chinese hatte es laut Kittel wie kein anderer geschafft, den Schülern und deren Eltern die Kraft der (Klavier-)musik näher zu bringen. Da die hohen Klassik-Kritiker den Pianisten inzwischen mit einer beachtlichen Konstanz niederschreiben, verfasste Kittel in dieser Ausgabe ein Plädoyer für den Künstler, der eines nach wie vor tut: das Publikum begeistern! (Seite 14) Ergriffen war ich auch von der Rusalka-Premiere an der Bayerischen Staatsoper. Ganz ehrlich: So muss Oper sein! Die Boulevardpresse reduzierte die Inszenierung zwar auf einen Skandal („totes Reh auf der Bühne“), aber zumindest war die Klassik mal wieder auf der Titelseite einer Zeitung! Unser Kolumnist Pascal Morché fasst das Ganze (und seine Ansichten zum Thema Tiere auf der Bühne) scharf wie immer auf den Seiten 22/23 zusammen. Relativ frisch erreichten uns auch „scharfe“ Neuigkeiten aus Ungarn: Dirigent Adam Fischer warf in Budapest hin. Das erfreuliche für uns: Im crescendo-Interview erzählt uns Fischer relativ unge�ltert die Gründe für seinen Abgang, zu lesen ab Seite 10. Und kurz vor Redaktionsschluss �og endlich unser Langstrecken-Reporter Jens F. Laurson aus Brasilien ein. Er hatte die Zahl der 22 Millionen Einwohner von São Paulo für vier Tage um eins nach oben korrigiert und recherchierte über das dortige Sinfonieorchester. Nur so viel vorab: Die Lektüre lohnt sich (ab Seite 34).

So

muss Oper sein!

4

Ich freue mich auf ein Wiederlesen in 2011! Herzlichst, Ihr



{ AU T O R E N }

HINTER DER BÜHNE Die wahren Helden bei crescendo sind die Mitarbeiter. Deshalb der gewohnte Blick hinter die Kulissen.

JENS F. LAURSON Es gibt Recherchen, zu denen können unsere Autoren mit der Trambahn anreisen (z.B. Tobias Haberl, der Julia Fischer in München, traf, siehe Seite 18). Es gibt aber auch Themen, zu denen man etwa zwölf Stunden Flug in Anspruch nehmen muss, um aus erster Hand berichten zu können. Unser Weltreporter Jens F. Laurson reiste für diese Ausgabe ins brasilianische São Paulo, um einen Eindruck zu vermitteln, wie sich die Klassikszene in Südamerika so schlägt. Dass er in den vier Tagen, die er im Umfeld des Sinfonieorchesters von São Paulo verbrachte, nicht ausgeraubt worden ist, werten wir als kleinen Erfolg. Noch immer gilt die Stadt mit ihren 22 Millionen Einwohnern als etwas unsicher für allein reisende Touristen. Laursons kompletten Reisebericht lesen Sie ab Seite 34.

PASCAL MORCHÉ Der Münchner, der unsere Leser in jeder Ausgabe mit seiner Kolumne irritiert, verärgert oder beglückt, nahm sich diesmal einem Thema an, das ihn schon lange beschäftigt: Dem Umgang mit Tieren auf der Bühne. Als erfahrener OpernBesucher (und bekennender Tierfreund) ist Morché einiges an veterinären Versuchen diverser Regisseure gewohnt. Was der Autor davon hält – und wie man mit Bühnen-Bambis umgehen soll: Seite 22.

UWE SCHNEIDER Schneider (45) gehört im crescendo-Autoren Team zu den Vielschreibern, denn er rezensiert leidenschaftlich gerne neue CD`s. Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf eher unbekannten Künslern („Ich bin ein Entdecker, auch in der Oper und Konzerten“). Für diese Ausgabe hat der Dresdner, der hauptberu�ich als Mediendramaturg an der dortigen Staatsoperette arbeitet, ein Porträt über den Dirigenten Matthias Georg Kendlinger verfasst, das neue Album von Andreas Scholl und eine CD des Le Concert Brisé, welches die Violinsonaten op. 3 des wenig bekannten Komponisten Giovanni Pandol� Mealli einspielte, rezensiert. 6

Fotos: privat (3)

ON TOUR


klassik inspiriert* klassik inspiriert*

* Voyager Golden Record Cover

www.br-klassik.de

Foto: NASA

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ďż˝ seit 30 jahren


{ N EWS }

i PIANO

In den USA gibt es jetzt den Flügel als Musikdinnertable

Konzerttisch von Lovegrove & Repucci. www.lovegroverepucci. com

Foto: Netherlands Broadcasting Music Center

Es gibt viele iPod Abspielgeräte auf der Welt, aber kaum eines, das ein Wohnzimmer so stylisch aussehen lässt wie der Konzerttisch von Lovegrove & Repucci. Der Clou: in diesen schlichten Flügel sind zwei 50 Watt Boxen integriert, und man kann ihn mit ein paar Handgriffen zum Dinner Table umfunktionieren. Einziger Haken: für dieses perfekte Weihnachtsgeschenk müssen Sie 14.000 Dollar (+Porto) in die Staaten überweisen. //

Gibt der „Groot Omroepkoor“ bald ein Abschiedskonzert?

Tschüss!

Die spinnen, die Holländer: Die Regierung möchte das Musikzentrum des niederländischen Rundfunks schließen Die Meldung tauchte auf wie ein Wal aus dem Wasser: aus dem Nichts. Im neuen Koalitionsvertrag des niederländischen Kabinetts steht, dass das Musikzentrum des niederländischen Rundfunks abgeschafft werden soll. Das liest sich auf den ersten Blick unspektakulär, ist bei genauerem Hinsehen aber die Todeserklärung für eine tragende Säule der holländischen Musikkultur. Betroffen sind vier nicht ganz unerhebliche Ensembles! Hinter dem Musikzentrum stehen die niederländische Radiophilharmonie, die Kammerphilharmonie, der Rundfunkchor, das Metropole Orchester, die Musikbibliothek und die Bildungsabteilung. Ein solcher Kahlschlag war in Europa bisher nicht bekannt. Natürlich können die altgedienten Kulturoberen an dieser Stelle nicht schweigen: Der Ehrendirigent des Concertgebouw-Orchesters Bernard Haitink, ehemaliges Mitglied der ebenfalls gefährdeten Radiophilharmonie, ist entrüstet. Es sei eine „ungeheure Schandtat“ der neuen Regierung, wenn sie dies durchsetze. Wann die Schließung genau erfolgen soll, und weshalb es noch nicht einmal eine Debatte über die neue Kulturrasur gab, bleibt bisher unbeantwortet. Fakt ist: die Holländer drücken auf eine Wunde, die auch in anderen Ländern schmerzt. Beobachtern zufolge wollen die neuen Hardliner in der Regierung auch an die öffentlich-rechtlichen TV- und Rundfunksender ran. Ist dieses Fass erst mal geöffnet, droht dem gesamten Kulturbetrieb eine Revolution. //

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MAHLER

Bayerisches Symphonieorchester steigt groß in den Mahler-Zyklus ein Zum Doppeljubiläum des Dirigenten Gustav Mahler bringt das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks in den nächsten Monaten die Sinfonien 1 bis 9 sowie das „Lied von der Erde“ zur Aufführung. Auch das Hörfunkprogramm BR Klassik widmet dem 150. Todestag und dem 100. Geburtstag des Komponisten eine Reihe von Sendungen. //

KURZ & KURIOS Klassische Musik hilft gegen kriminelle Handlungen – auch in Down Under Kein Witz: Mit klassischer Musik aus Lautsprechern sind die Verantwortlichen eines Einkaufszentrums in Neuseeland erfolgreich gegen Kriminalität vorgegangen. Seit die Musik läuft, muss das Sicherheitspersonal nur noch rund zwei Mal pro Woche einschreiten, 2008 habe es 86 Vorfälle pro Woche gegeben, sagte der Leiter der Vereinigung der Geschäftsleute der Innenstadt von Christchurch, Paul Lonsdale, der Zeitung „Christchurch Press“. „Es ist jetzt viel angenehmer. Die Leute setzen sich auch gerne mal hin, weil sie sich sicherer fühlen.“ Ein Polizist bestätigte die positive Wirkung der Maßnahme. Die klassische Musik sorge für ein Umfeld, das „gutes Benehmen“ fördere. //


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Chopin, Konzert Nr. 2 in f-Moll, op. 21 Die 4 Fassungen P21 038-N | (2 CD)

Viennese Connections ������������������������������������������������������� P21 033-N | (2 CD)

Im 19. Jahrhundert war es keineswegs unüblich, dass der Öffentlichkeit Konzerte in vier Fassungen präsentiert wurden, und das sowohl in den Salons als auch in den Konzertsälen. Diese Doppel-CD ist die weltweit erste, auf der alle vier Fassungen des Klavierkonzerts Nr. 2 in f-Moll op. 21 von Chopin zu hören sind: 1) für Klavier und Orchester mit dem Queensland Symphony Orchestra unter Edvard Tchivzel; 2) für Soloklavier, wobei diese Fassung von Chopin selbst stammt; 3) für Klavier und Streichquintett mit dem Quintett der Heidelberger Sinfoniker, eine Bearbeitung des Pianisten David Lively, da sich keine der zeitgenössischen Bearbeitungen von Chopin erhalten hat; 4) für zwei Klaviere, wobei der Part des zweiten Klaviers teilweise von Chopin – Orchesterstimme (tutti) –, teilweise von dessen Freund Jules Fontana (Begleitung im 2. und 3. Satz) sowie von den Autoren der Nationalen Gesamtausgabe der Werke Chopins, Jan Ekier und Paweł Kamin‘ski (Begleitung im 1. Satz) stammt. Um die Klangfarbe zu variieren, wurden für diese Einspielung vier verschiedene Klaviere verwendet: ein Steinway & Sons, ein Bösendorfer, ein Yamaha und zwei Konzertflügel von Steingraeber & Söhne.

Diese Doppel-CD entführt uns in unerforschte Gefilde, indem sie den direkten und indirekten Verbindungen zwischen fünf Komponisten nachspürt, deren gemeinsamer Nenner Wien ist: Beethoven, Schubert, Hüttenbrenner, Diabelli und Liszt. Das originelle Programm enthält Beispiele für Tanz, Variationen, Sonatine, Sonate und Symphonie und umfasst neben selten zu hörenden auch ganz berühmte Werke, wie den zweiten Satz aus der Siebenten Symphonie von Beethoven (in einer Transkription von Liszt), die Urfassung des Themas aus dem Finale der Eroica in Form eines Kontertanzes sowie Beethovens Sonate pathétique, die er 1798, ein Jahr nach der Geburt Schuberts komponierte, den er immer sehr bewunderte. Anselm Hüttenbrenner war sowohl Beethoven als auch Schubert freundschaftlich verbunden, für beide komponierte er anlässlich ihres Todes einen Nachruf. Schubert wiederum bediente sich für seine 13 Variationen eines Themas von Hüttenbrenner aus dem dritten Satz (Thema und vier Variationen) des Streichquartetts Nr. 1 op. 3 dieses wenig bekannten Komponisten. Zu unserer größten Überraschung erkennen wir in diesem Thema Hüttenbrenners unüberhörbar Anklänge an … das Thema des zweiten Satzes aus der Siebenten Symphonie von Beethoven! Hüttenbrenner komponierte auch die bemerkenswerten Walzer über Schuberts berühmten Erlkönig – ein Lied, das hier ebenfalls in einer Transkription von Liszt zu hören ist – und die wunderbaren Variationen op. 2, die ebenfalls an Schubert erinnern! Es war übrigens Hüttenbrenner, dem Schubert die Originalpartitur seiner Unvollendeten anvertraute. Das Programm dieser CD enthält eine Transkription für Soloklavier (zu zwei Händen) von Carl Reinecke.

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Cyprien Katsaris

www.cyprienkatsaris.net CODAEX Deutschland GmbH Landsberger Str. 492 81241 München

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{ TITEL }

Flucht aus Budapest

Der spontane Abgang Adam Fischers von der Budapester Oper wirft viele Fragen auf. Erstmals erklärt er ausführlich, wie er die Sache persönlich sieht. VON MA RT IN MORGENST ERN

Foto: www.lukasbeck.com

Dirigent Adam Fischer: „Worüber regst Du Dich denn so auf?“

CRESCENDO: Herr Fischer, vor zwei Wochen saß ich in einem Budapester Café. Am Nebentisch las jemand mit ernstem Blick die Zeitung Népszabadság, in der Ihr Rückzug aus der Budapester Oper verkündet wurde. Können Sie den Anlass noch einmal schildern? ADAM FISCHER: Es gab zwei konkrete Anlässe für meine „Flucht“: erstens die Tatsache, dass die Künstler jederzeit zu den Politikern laufen, um auf Besetzungs- oder Finanzierungsfragen Einfluss zu nehmen. Und zweitens, dass ein von der Regierung ernannter 10

Kommissar sämtliche Vereinbarungen umschmiss, Vorstellungen, Produktionen, Besetzungen usw. veränderte, ohne mich zu konsultieren. Er hat mich persönlich dadurch unglaubwürdig gemacht. CRESCENDO: Besetzungsfragen wurden „auf politischem Wege“ erledigt, ohne dass künstlerische Aspekte eine Rolle spielten? FISCHER: Pauschal kann man das so nicht sagen, doch es hat zum Beispiel einen Fall gegeben, der für die Situation typisch ist. Eine ältere, „verdiente“ Künstlerin des Hauses war zum Intendanten gegangen


und hatte ihm gesagt, wenn er ihren nahen Verwandten nicht unter blöde Spielchen mit den Überstunden ... Vertrag nähme, würde sie zum Ministerpräsidenten gehen. Der CRESCENDO: ... die offenbar bei der Technik im großen Maßstab unwürde ihn, den Intendanten, dann rausschmeißen. Daraufhin ist nötig anfielen? der Intendant zu mir gekommen – da das ein Orchestervertrag war, FISCHER: Ja, Sie müssen sich das folgendermaßen vorstellen. Die Aufmusste er die Personalie mit mir besprechen – und sagte mir, was bau- und Abbauzeiten für verschiedene Vorstellungen sind unes für ein großer Gewinn für unser Haus wäre, den sehr begabterschiedlich lang, bestimmte Kombinationen von Vorstellungen ten jungen Verwandten zu engagieren. Daraufhin habe ich einen gehen also nur, wenn die Technik Nachtschichten schiebt. Es hieß Wutanfall bekommen. Und dann haben fast alle, denen ich die dann aus der Chefetage: Man darf solche Vorstellungsreihen eben Geschichte erzählt habe, mich zu beruhigen versucht: „Das vernicht planen. Irgendwie funktionierte das aber alles nicht, am Ende stehe ich nicht. Worüber regst du dich denn so auf?“ So etwas sei fielen doch wieder Überstunden an. Ein Beleuchter aus München, doch ganz normal. Das Hauptproblem ist ja nicht die Künstlerin, den wir für die „Blaubart“-Produktion engagiert hatten, hat mir nicht der Intendant, sondern alle anderen, die das Ganze für ein dann die Augen geöffnet. Es scheint so zu sein, dass die Techniker Kavaliersdelikt halten. Aber Ungarn ist so. Heute denke ich, ich bin auf diese Überstunden einfach angewiesen sind, die sind ein fixer dort die ganze Zeit ein Fremdkörper geblieben. Ich weiß nicht, Teil ihres Einkommens! Das heißt, sie werden provoziert. Sicher, ob ich letztendlich sogar in diese Position geflüchtet bin. wenn einer mit der Stoppuhr daneben stünde, könnten geWie der Ehemann in den französischen Theaterstüwisse Leute bestimmt beweisen, dass es gar nicht anders Das cken: Alle wissen, wie ich hintergangen werde, ich geht. Kurz: Ich wurde ausgenutzt. Der Direktor Lajos Hauptproblem bin der letzte, der irgendetwas erfährt. Das hat mir Vass wurde auch ausgenutzt. Und jetzt wird ihm „versind alle, die das eigentlich ganz gut gefallen, ich konnte mich daschwenderischer Umgang mit Finanzmitteln“ vorgealles für ein Kavadurch auch ein bisschen fernhalten. worfen. Das Haus muss mit Kürzungen umgehen und CRESCENDO: Wie, glauben Sie, geht es an der Oper schiebt dabei eine Welle von unbezahlten Rechnungen liersdelikt jetzt ohne Sie weiter? vor sich her. Die Bühnenarbeiter haben ihre Überstunhalten. FISCHER: Die Abläufe am Haus werden genauso weiden übrigens nun seit acht Monaten nicht ausgezahlt tergehen wie bis jetzt, man kann diese Zustände nicht bekommen. ändern. Vereinbarungen, Verträge nicht einzuhalten, ist in CRESCENDO: Sie waren an Häusern in Deutschland in gleicher ungarischen Künstlerkreisen fast normal. Man kann dadurch unPosition wie an der Budapester Oper, also als Generalmusikdirektor, möglich verlässlich planen, jedenfalls nicht mit meiner in Deutschtätig. Sind denn die Verhältnisse dort wesentlich anders gewesen? land sozialisierten Logik ... Aber es gab mehrere Gründe, warum FISCHER: Mehr oder weniger kenne ich solche und ähnliche Geschichich aufgegeben habe. Sie hängen nicht nur mit der Regierung, sonten auch aus Mannheim, aus Kassel oder Freiburg. Wer ein bissdern auch mit dem Ensemble zusammen. chen vom Theater versteht, muss auch Rücklagen einplanen. Der CRESCENDO: Wurde Ihnen als Dirigent von Seiten der Intendanz, von Unterschied liegt woanders, und das ist das Hauptproblem: Die Seiten der Musiker genügend Respekt entgegengebracht? Einflussnahme der Politiker, die ist unmöglich. Wenn ein neuFISCHER: Künstlerische Aspekte haben für meinen Weggang keinen er Intendant gefunden werden soll, dann gibt es ein Board, einen Ausschlag gegeben. Es ärgern mich ganz andere Sachen: Von der Aufsichtsrat, es gibt Findungskommissionen. Aber dass er vom Gewerkschaft wurde mir zum Beispiel unumwunden gesagt: Die Ministerium eingesetzt wird? Ein Minister versteht von solchen Aufgabe des Dirigenten ist, um höhere Löhne für die Musiker zu Sachen nichts, er denkt nur politisch. Das macht die ganze Sache kämpfen. Mit so einer Aufgabe kann ich dirigieren wie Carlos Kleiso unmöglich. Und Ungarn ist ein kleines Land, jeder kennt jeden. ber – das nützt gar nichts. Für so eine Aufgabe bin ich einfach nicht Da ist man eben auch mit Vetternwirtschaft schnell dabei. der Richtige, dafür habe ich die Energie nicht. Ich musste leider CRESCENDO: Auf dem internationalen Korruptionsindex teilen sich feststellen, dass diejenigen, die mich überredet haben, an die Oper dieses Jahr Deutschland und Österreich den fünfzehnten Rang. zu kommen, gewusst haben, wie es hier läuft. Und dass ich nicht Ungarn liegt deutlich schlechter auf Rang , hinter den Seychellen. von morgens bis abends am Haus sein konnte, wussten Sie auch. Wo macht sich die Korruption im Berufsleben bemerkbar? CRESCENDO: Ein Kulturministerium gibt es ja nicht mehr. So hat das FISCHER: Was die Korruption betrifft, ist sie im Land weit verbreitet. zuständige Ministerium „für Nationale Ressourcen“ den StaatsIch habe nichts Konkretes in meinem Beruf bemerkt, aber wahroperndirektor Lajos Vass und den Betriebsdirektor Attila Szabo scheinlich wollte ich einfach nichts merken. Tatsache ist, dass alle abgesetzt. Begründung waren „finanzielle Unregelmäßigkeiten“. einander zwar sofort Korruption unterstellen, doch konkret habe Tatsächlich hat die Oper offenbar Millionenschulden. Was ist da ich keinen Fall erlebt. Was natürlich nicht heißt, das es solche nicht schief gelaufen? Handelt es sich um Unfähigkeit im Amt, um Korgegeben hat. Ich glaube, den Menschen am Haus geht es nicht gut, ruption, um Vetternwirtschaft? sie kämpfen um ihr Überleben. Und dann kommt da einer, der FISCHER: Ich glaube nicht, dass grobe Fehler gemacht wurden. Auf der keine Ahnung von Lohn und Gehältern und so weiter hat. Davon ganzen Welt ist es doch so, wenn sie ein solches Haus leiten, sind wollte ich ja auch gar nichts wissen! Ich wollte bei finanziellen sie ständig mit einem Bein im Gefängnis. Sie müssen auf Jahre Verhandlungen nie dabei sein. Glauben Sie, Seiji Ozawa wusste, voraus Sänger engagieren, da sind die Haushalte noch gar nicht was ein Chorsänger an der Wiener Staatsoper verdient hat? Na verabschiedet. Auf einmal kostet das Bühnenbild für eine Inszeniealso. Ich wollte die nötigen Strukturveränderungen, ja, aber keiner rung doppelt so viel, was wollen sie da machen. Und dann dieses hat sie in Angriff genommen. www.crescendo.de 07_2010 | 11


Bejun Mehta

Marco Borggreve

ein außergewöhnlicher Countertenor

HÄNDEL

Arien aus Agrippina, Amadigi, Orlando, Riccardo Primo

HMC 902077

Rosemary Joshua, Sopran Freiburger Barockorchester

René Jacobs

       

1 CD + 1 DVD Interviews mit B. Mehta und R. Jacobs sowie Konzertauszüge.

Wenn Händels Arien sich heute so großer Beliebtheit erfreuen, ist das vielleicht durch ihre Stellung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Licht und Schatten zu erklären. Sie allein vermögen schon alle vokalen Ausdrucksmöglichkeiten einer ganzen Epoche zu veranschaulichen. Für sein erstes Solo-Rezital bei harmonia mundi hat Bejun Mehta natürlich so manche Arien aus dem Repertoire des berühmten Kastraten Senesino geschöpft, aus denen echte „Hits“ geworden sind. Vom Schatten (Ombra cara) zum Licht (Sento la gioia)… wer könnte ihn wohl besser als René Jacobs auf diesem Weg begleiten.

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CRESCENDO: Was müsste man denn zuerst reformieren: die ungarische Kulturpolitik – oder die Verwaltung der Budapester Oper? FISCHER: Was mich ärgert, ist die Rechtsunsicherheit. Heute weiß ich, warum all diese Leute in der Oper so undiszipliniert sind. Alles zielt auf das kurzfristige Überleben. Das ist wie in der Geschichte von der Grille und der Ameise. Die Ameise kann vorsorgen und sich abrackern – wenn die faule Grille erreicht, dass der Winter nicht kommt, ist das sowieso alles umsonst. Was die Absetzung von Vass und Szabo angeht, kann ich wenig beitragen. Ich würde für die beiden meine Hand durchaus nicht ins Feuer legen. Ich glaube andererseits nicht, dass die beiden allein Schuld an der finanziellen Lage sind. Aber all das sind nur Vermutungen, ich kannte und kenne die genauen finanziellen Rahmenbedingungen des Hauses nicht. CRESCENDO: Das ungarische Durchschnittseinkommen liegt bei etwa  Euro. Wer geht in Budapest in die Oper, wer in die Konzerte? Beschreiben Sie einmal den heutigen Opernalltag ... FISCHER: Die Budapester Staatsoper lebt seit Jahrzehnten von Touristen. Das wird sicher auch so bleiben und hat damit zu tun, dass das Haus sehr schön ist. Sie kennen diese Art von Ausländern: die Touristen, die vormittags vorbeischlendern und sehen: Oh, heute gibt es Tosca oder Traviata ... Die kommen immer rein. Und sie gehen leider oft in der Pause ... Das Abonnentenpublikum ist sehr konservativ. Ich habe den „Tristan“ im Palast der Künste gemacht, mit Christian Franz, eine fantastische Sache. Den haben wir in eine Abonnementreihe für die Staatsoper hineingenommen. Die alten siebzigjährigen Tanten hat das gestört. „Warum soll ich am Ende in die Außenbezirke gehen?”, fragen sie sich, und manche bleiben lieber zu Hause. CRESCENDO: „Sehen und gesehen werden“, und die Oper besuchen – aber keine Ahnung von Musik? FISCHER: Mein Gefühl ist: Das Staatsopernpublikum ist ein uninteressiertes Publikum. Nehmen Sie allein die Tatsache, dass keiner daran etwas findet, „Othello“ mit drei Pausen zu machen. Ich habe noch nie drei Pausen gemacht, bei keiner Vorstellung in meinem Leben! Aber das gibt natürlich wieder Überstunden für die Technik ... Die Leute kommen rein, gucken sich die schönen Kostüme an, applaudieren bei jeder Arie. Dass die uns musikalisch beurteilt hätten, habe ich wenig bemerkt. CRESCENDO: Ende September waren Sie bereits vom Amt des Generalmusikdirektors zurückgetreten. Nun haben Sie Ihre Budapester Termine noch weiter gekürzt, nach der Spielzeit werden Sie nicht mehr hierher zurückkehren? FISCHER: Ich werde in der nächsten Spielzeit nichts in der Oper dirigieren, auch für danach plane ich im Augenblick für das Opernhaus nichts mehr. Meine Wagner-Tage will ich weitermachen, wenn dort kein Direktionswechsel stattfindet – aber ins Opernhaus kriegt mich keiner mehr. Lustigerweise bin ich im Frühjahr mit den Wiener Symphonikern im Rahmen einer kleinen Europatournee in Budapest. Da treten wir im Palast der Künste auf. CRESCENDO: Ihr jüngerer Bruder Iván ist Dirigent des Budapest Festival Orchestra, das in diesem Palast residiert. Hatte er mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie Sie – haben Sie mit ihm über Ihren Schritt gesprochen, Budapest zu verlassen? FISCHER: Mit Iván habe ich vor dem Rücktritt mehrmals gesprochen. Er hat mir dazu geraten, beziehungsweise mich darin bestärkt. Ob er direkte Probleme mit der Finanzierung des Festival Orchestra

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NEUHEITEN BEI BERLIN CLASSICS

2 CD · 0300061BC

Bach zum Jubeln

CONCERTO KÖLN JOHANN SEBASTIAN BACH: Die Orchestersuiten Die Aufnahme zum 25jährigen Jubiläum: Bachs Orchestersuiten, dynamisch und tänzerisch neu interpretiert. So überrascht nur vermeintlich Wohlbekanntes!

www.crescendo.de 07_2010 | 13

1 CD · 0300063BC

Venezianische Weihnachten

VOCAL CONCERT DRESDEN Christmas at San Marco Auf dieser CD wird ein stimmungsvolles venezianisches Weihnachtsfest wieder lebendig: Zu hören ist die von Baldassare Galuppi im Jahre 1767 komponierte Musik für San Marco.

Weihnachten in der Frauenkirche 1 CD · 0300174BC

Foto: www.lukasbeck.com

hat, weiß ich nicht. Aber was nicht ist, kann immer noch werden. Sicher ist in Ungarn zurzeit nichts. Ich möchte aber den Teufel nicht an die Wand malen ... CRESCENDO: Im Foyer der Oper gibt es eine Ausstellung über den jungen „Mahler Gustav“, der hier im Oktober 1 sein Amt als Königlicher Operndirektor antrat. Er verjüngte das Ensemble, setzte mehr Proben an, traf dabei auf große Widerstände. Drei Jahre später ging er nach Hamburg. Wohin werden Sie nun gehen? FISCHER: Wohin ich gehe, das weiß ich auch noch nicht. Ich möchte sicher mehr Zeit mit dem Dänischen National Chamber Orchestra als bisher verbringen und ADAM FISCHER intensiver an der Gesamteinspielung aller MozartSinfonien und ab 1 aller Beethoven Sinfonien arbeiten. Sehen Sie, in Kopenhagen bin ich seit zehn Jahren. Dort ist es richtig schön. Ich habe ein eigenes Stammpublikum. Wir haben uns dort einen sehr persönlichen und individuellen Mozartstil erarbeitet. Wir machen einen sehr dramatischen, wilden Mozart. Das war für die Dänen ganz neu. Und die Musiker sind mit Begeisterung dabei. Mir wird vermittelt, dass das einen Kultstatus hat! Deshalb fühle ich mich dort sehr wohl. Die intensive AuseinanderAdam Fischer wurde am setzung mit den unbekannten Mozartwerken – ich 9.9.1949 in Budapest geboren. habe in Kopenhagen genau die gleiche Chance wie Er studierte Komposition und vor 1 Jahren mit Haydn. Es ist wie das Erlernen eiDirigieren in Budapest und ner Sprache. Nach und nach kommt man drauf, was Wien. Im Jahr 2001 hatte man nicht alles weiß. Was ich in Dänemark gelernt Fischer kurzfristig die Leitung habe: dass ich mich nicht verleugnen darf. Ich muss des „Ring des Nibelungen“ in zu meiner Persönlichkeit stehen. Ich muss sie benutBayreuth übernommen. zen und das Publikum dazuholen. Ich darf nichts nur deshalb so spielen, weil der Komponist das so gewollt hat. Das wäre Dienst nach Vorschrift. Ich muss das, was er gewollt hat, zu meiner eigenen, glühenden Überzeugung machen. CRESCENDO: Und das geht zum Beispiel auch ohne Originalinstrumente? FISCHER: Die alten Instrumente sind wichtig, um die Intentionen des Komponisten zu verstehen. Wir müssen sie verinnerlichen. Darum muss sich jeder mit alten Instrumenten beschäftigen. Aber wenn man die Idee der Komposition verstanden hat, dann ist sekundär, mit welchen Instrumenten man spielt. Ich denke aber auch, dass bei der Musik des 1. Jahrhunderts die Persönlichkeitswelt des Interpreten ein ganz wichtiges Detail ist. Wer sich hinter den Noten versteckt, begeht ein Verbrechen, das schadet dem Werk nur. Frei nach Gustav Mahler: Das, was ihr da Tradition nennt, ist oft nichts als Schlamperei. Und ich ergänze: Das, was ihr da Authentizität nennt, ist oft nichts anderes als Faulheit. Man kommt eben nicht umhin, einen Ton, ein Werk auch zu interpretieren. CRESCENDO: Vier bereits vereinbarte Termine werden sie also noch dirigieren, nichts darüber hinaus. Schluss, aus – ohne dass Sie schon andere Pläne, Aussicht auf ein neues künstlerisches Amt hätten? FISCHER: Ich weiß noch nicht, wohin ich jetzt gehe. Es ist auch nicht so wichtig. Zudem hat meine Frau euphorisch auf das Freiwerden der für die Staatsoper Budapest freigehaltenen Perioden der nächsten Jahre reagiert. Naja, sie glaubt noch gar nicht richtig, dass ich meinen Rückzug wirklich ernst meine ... Wir haben seit einem Jahr ein Enkelkind in Schottland. Sie will da so oft wie möglich hin. Und auch ich muss zugeben, dass ich bis jetzt dachte, das Schönste und Wichtigste im Leben sei ein Kind zu haben. Das stimmt aber nicht, ein Enkelkind zu haben ist noch schöner. //

BLECHBLÄSERENSEMBLE LUDWIG GÜTTLER SEMPER BRASS DRESDEN Vor fünf Jahren wurde die Dresdner Frauenkirche geweiht. Zu den Benefiz-Aktivitäten zählte auch dieses Konzert im noch provisorisch eingerichteten Innenraum der Kirche. Jetzt im Handel sowie als Download erhältlich. Weitere Informationen und den Katalog erhalten Sie bei: Edel Germany GmbH, Hamburg · Telefon (040) 89 08 53 13 www.edelclassics.de


{ EINWURF }

Wohin, Lang Lang? Das Publikum liebt ihn, die Kritiker spotten: Plädoyer für einen Pianisten, den man jetzt nicht kaputtschreiben sollte.

„An diesem Anspruch scheitert Lang Lang kläglich.“ ( DIE ZEIT, 2009)

Lang Lang braucht derzeit kein Publikum, sondern gute Kritiken.

„Nach Klavierabenden wie diesem glaubt der strenge Klassikwart, dass auch ein 27-Jähriger gelegentlich noch zu einem Lehrer gehen sollte.“ ( DIE ZEIT, 2010)

„Lang Lang hetzt durch Zeit und Raum.“ (Süddeutsche Zeitung, 2009)

J

oachim Kaiser philosophierte vergangenes Jahr, die Intensität der Pianisten sei früher größer gewesen als die der Künstler heute und das liege daran, dass „die alten Künstler in einer Zeit aufwuchsen, in der die Beobachtung durch die Medien nicht so groß war.“ Das ist eine weise Feststellung und sie dürfte auch den Künstler Lang Lang betreffen, der das Spiel mit den Medien zwar beherrscht, dem es von Seiten des Feuilletons aber auch oft mächtig ins Auto hagelt. Bei Lang Lang scheiden sich die Geister wie bei kaum einem anderen Künstler. Klar, Erfolg produziert Kritik. Doch die Frage ist natürlich, weshalb ein Künstler, der in einem so konservativen Umfeld wie der klassischen Musik zuhause ist, einen derart großen Erfolg beim Publikum haben kann und andererseits von den Experten des Betriebs als „reines Marketingprodukt“ abgekanzelt wird. Als ich im Januar diesen Jahres den Pianisten Alfred Brendel in seinem Haus in London besucht hatte, mochte er zur Personalie Lang Lang am Liebsten gar keine Stellung nehmen. Es schien, als nehme er den Chinesen wahr, aber nicht ernst und man bekam das Gefühl, der innere Zirkel der Klassikwelt ist ein Club, an dem Lang Lang vorne an der Kordel vor dem Eingang scheitert (allerdings mit zwei Managern, einem Repräsentanten seines Labels, 30 Fotografen, zwei Kamerateams und vielen Fans im Schlepptau). Ich traf Lang Lang das erste Mal vor vier Jahren im Münchner Gasteig. Der Chinese hatte sich bereiterklärt, am Nachmittag vor seinem Auftritt, einer kleinen Gruppe von jungen Pianisten etwas Nachhilfe am Klavier zu geben. Lang Lang setzte sich zu den meist sehr schüchtern agierenden Schülern auf den Klavierschemel und nahm sich jedem mit einer Aufmerksamkeit an, die man bisher nur bei 14

ganz wenigen Menschen gesehen hatte. Er philosophierte mit ihnen, was die Kunst des Klavierspiels überhaupt so reizvoll mache. Es war, als hätten die Schüler zum ersten Mal in ihrem Leben einen Lehrer gefunden, der ihnen nicht nur die Hülle (die Technik) vermittelt, sondern den Kern (die Energie, die ein Pianist mit diesem Instrument entfalten kann). Nach zwei Stunden hatte sich die Zufriedenheit sowohl der Schüler als auch ihrer Eltern wie ein Strahler über diesen dunklen Raum gelegt. Es war eine große Leistung, in einem fremden Land, in höchst fremder Kultur und fremder Sprache, diese Begeisterung zu entfachen! Die Frage, die ich mir anschließend gestellt hatte, war: Wo waren die Kollegen vom Feuilleton an diesem Nachmittag? Lang Lang ist heute eine internationale Marke. Der Name alleine ist spitze, wiedererkennbar, international. Perfekt, um ihn auch für Sponsoren zu vermarkten. Ob das bei einem Pianisten von Vorteil ist? Wahrscheinlich nicht. Sponsoren haben eigene Interessen, ihr Claim von der „optimalen Partnerschaft“ ist eine Phrase. Kein Mensch kann jeden Tag die optimale Leistung bringen – vor allem nicht, wenn man herumge�ogen wird als wäre man ein Brief mit Luftpost-Stempel. Vor ein paar Wochen habe ich Lang Lang dann beim ECHO Klassik gesehen. Er stolzierte durch das Foyer wie Napoleon. Aber als er auf die Bühne kam, wirkte er zum ersten Mal verschüchtert. Er hatte nicht mehr diese große Energie in sich, er wirkte wie jemand, dem die Lockerheit aus dem Anzug geschrieben wurde und der nun - beim Feuilleton - darum kämpft, als seriöser Musiker in den Club der honorigen Pianisten eintreten zu dürfen. Beim Interview mit dem Fernsehen hatte er erstmals eine Falte zwischen den Augen und gab sich kleinlaut. Das ZDF hatte ihn dummerweise als „Genie am Klavier“ angekündigt. Das ist absoluter Mist und schönes Futter für die Kritiker. Lang Lang ist kein Genie! Er ist ein sehr guter Pianist mit der großen Gabe, ein breites Publikum zu begeistern. Das ist in diesem Geschäft nicht unbedingt ein Nachteil – vor allem, man denke an Herrn Kaiser, – in der heutigen Zeit. //

Foto: Marco Borggreve

VON ROBERT K IT T EL


S T H C A N H I E W S T H G I L H G I H oh solitude

Decca CD 478 2271

WeihnachtsoratoriuM

andreas scholl

Decca CD 478 2262

riccardo chailly

juan diego flÓrez

Decca CD 478 2254

santo

Die Zeit war reif für ein Weihnachtsalbum von Juan Diego Flórez! Auf SANTO bezaubert er u. a. mit „Ave Maria“ oder „Adeste Fideles“. Außerdem überrascht er mit seiner eigenen Komposition „Santo“.

Der Countertenor Andreas Scholl widmet sich auf seinem aktuellen Album dem britischen Komponisten Henry Purcell. „Oh Solitude“ mit seinen Oden und Hymen passt perfekt in die Weihnachtszeit und stimmt munter auf die besinnliche Zeit ein.

andrea Bocelli My christMas

Decca CD 275 6469

Das zentrale Werk der Musik zu Weihnachten als Krönung des Leipziger Bach-Zyklus unter der Leitung von Riccardo Chailly.

Das erfolgreichste Weihnachtsalbum der letzten Jahre erscheint als Spezial Edition mit ausführlichem Bonusmaterial auf DVD.

www.klassikakzente.de


{ P O R T R ÄT }

Die Stabschefin

Auch wenn Hamburg mit der „Hardware“ (Elbphilharmonie) Probleme hat, die Software (das Orchester) funktioniert. Das hängt sehr stark mit Simone Young zusammen. V O N M I C H A E L A FA R M E R

Foto: Reto Klar

Blick nach vorn: Dirigentin Simone Young an „ihrem“ Arbeitsplatz in Hamburg.

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SIMONE YOUNG ZUM ANHÖREN

amburg machte in letzter Zeit bundesweit eher durch die Kosten-Explosion bei der Elbphilharmonie oder den staatlich verordneten Brutal-Sparkurs für Schauspielhaus oder Kunsthalle Schlagzeilen. Umso erfreulicher, dass dort jemand auch immer wieder für gute Nachrichten sorgt: Simone Young, die seit ihrem Amtsantritt 2005 als Generalmusikdirektorin und Intendantin der Staatsoper große Aufmerksamkeit auch durch die Medien erfährt. Demnächst begeht sie ihr 25. Berufsjubiläum als professionelle Dirigentin wie auch ihren 50. Geburtstag – Anlass genug, sie genauer vorzustellen. Die polyglotte Musikerin kann auf unterschiedliche Phasen ihrer Karriere zurückblicken. Bei Chefpositionen in Bergen und Sydney und regelmäßigen Auftritten an großen Opernhäusern wie Berlin, New York, London und Wien erarbeitete sie sich ein umfangreiches Repertoire von Mozart bis zu Zeitgenössischem. Dabei kam sie oft viermal im Jahr um die ganze Welt. Von 2001 bis 2003 leitete sie außerdem die damals neue Opera Australia, die mit Orchestern sowohl in Sydney tador, dessen Werke beim jährlichen Festival „Ostertöne“ mit Musik wie auch in Melbourne nach dem Stagione-Prinzip spielt. Dort war der Gegenwart konfrontiert werden. Zeitgenössisches liegt ihr freilich Simone Young aber nur musikalisch verantwortlich, während sie in besonders am Herzen: In der Oper soll es pro Saison auch weiterHamburg den Komfort zweier Funktionen in einer Hand innehat. hin mindestens eine Erst- oder Uraufführung geben. In der SinfoDiese Doppelaufgabe erlaubt ihr allerdings höchstens zweimal im nik stehen ihr Bruckners kühne Urfassungen näher als die Musik Jahr, in ihre australische Heimat zu reisen, wobei im Sommer stets Gustav Mahlers, auch wenn sie dessen Werke angesichts der beiden Konzerte mit verschiedenen Orchestern eingeplant sind. Eine weitere Gedenkjahre natürlich 2010 und 2011 häu�g aufführt (Sinfonien Nr. Position hat sie als regelmäßige Gastdirigentin beim Gulbenkian1 bis 3, 7 und „Das klagende Lied“). Mit den sperrigen, sinfonischen Orchester in Lissabon inne. Riesenbauten Bruckners kommt sie besser klar als mit dem scheinbar Hamburg, Lissabon und Sydney haben übrigens einen gemeinsaeinfachen, populären Moment bei Mahler, das sie gerade als besonders men Nenner: das Wasser. Simone Young bekannte einmal, ohne weite schwierig emp�ndet. Sicht über das Meer nicht leben zu können. Schon während ihrer Zeit An neuen Ideen für Projekte fehlt es der Dirigentin nicht. Das in Köln vor über zwanzig Jahren machte sie regelmäßig eine Bootsungewöhnliche Konzert „100 Musiker, 50 Orte, 1 Konzert“ beispielsfahrt auf dem Rhein, um so zumindest am Wasser zu sein, auch wenn weise präsentierte im vergangenen Jahr die „Zweite“ von Brahms die freie See weit weg lag. musiziert von fünfzig Spielorten in Hamburg aus. Die Hamburger Die Sehnsucht nach dem offenen Meer korrespondiert wohl mit Philharmoniker konnten nur mittels moderner Video- und Audioihrer Vorliebe für den großen, deutschen Klang. Diesen Enthusiasmus technik kommunizieren; Simone Young kommandierte vom Turm der teilt sie mit ihrem Lehrmeister Daniel Barenboim, dem sie schon in Michaelis-Kirche aus. Nur im Internet konnte man die Aufführung den Achtziger Jahren bei Wagners „Ring“ in Bayreuth assistierals Ganzes live miterleben. Dieses Event mag man skeptisch te, und dessen Kapellmeisterin sie später an der Berliner betrachten, doch wurde am großen öffentlichen InteresDie SehnLinden-Oper war. Bei Orchestern im englisch-sprachise auch deutlich, welch immenses Publikumspotential gen Raum ist ja eher ein stromlinienförmig-ober�ächin Hamburg schlummert. Selbst wenn sie noch nicht sucht zum Meer liches Musizieren üblich – nicht zuletzt, weil man dort weiß, wann sie in der neuen Elbphilharmonie das erste korrespondiert mit viel weniger probt und das Gelingen eines Konzertes Mal den Taktstock heben wird, kann sie davon ausgeihrer Vorliebe für den hen, dass durch einen solchen neuen Saal ein neues, weitgehend von den Fähigkeiten der Orchester abgroßen, deutschen hängt, möglichst gut vom Blatt zu spielen. Doch diese breiteres und jüngeres Publikum für die Klassik begeisArt liegt ihr nicht: Simone Young ist eine gründliche tert werden kann – wie zuvor schon anderswo (Essen; Klang. Arbeiterin. Sie hat außerdem ein ausgeprägtes Verhältnis Dortmund). Daher schaut Simone Young optimistisch in zum Raum. In Hamburg hat sie das Glück, dass die Konzerdie Zukunft. Sie wünscht sich jedoch mehr Zeit für sich selbst te der Philharmoniker in einem der akustisch besten deutschen Säle und ihre Familie. Außerdem möchte sie gern einige Zeit in Russland statt�nden. Die Laeiszhalle eignet sich zudem für ihr Kernrepertoire verbringen: Werke von Tschaikowsky, Mussorgsky, Schostakowitsch ganz besonders. oder Prokofjew hat sie zwar schon immer gern dirigiert, aber um deAuf der to-do-Liste von Simone Young stehen gerade vor allem ren Tonsprache dessen ungeachtet noch besser verstehen zu können, Brahms, Wagner, Bruckner und Mahler – letzterer als Kapellmeister möchte sie vor allem ihr Russisch auf Vordermann bringen. // (RED. MITARBEIT HELMUT SCHMITZ) in Hamburg einer ihrer Amtsvorgänger, ersterer ohnehin Lokalmawww.crescendo.de 07_2010 | 17

Mehr BRAHMS auf der crescendo premium-CD, Track 4.

Seit ihrem Einstand in Hamburg wird die Arbeit von Simone Young regelmäßig dokumentiert – in Deutschland exklusiv bei Oehms Classics. In der Sinfonik liegt ein Schwerpunkt auf den Urfassungen von Bruckners Sinfonien. Nr. I bis IV und VIII sind bereits eingespielt; die als einzige noch unveröffentlichte Erste erscheint im April 2011. Auch ein Brahms-Zyklus wurde begonnen (1. Sinfonie). Bis 2011 soll außerdem der gesamte „Ring des Nibelungen“ veröffentlicht werden; „Rheingold“ und „Walküre“ liegen bereits vor. Zwei weitere Opern sind auf DVD erschienen – Poulencs „Dialogue des Carmélites“ (Arthaus) und Pfitzners „Palestrina“ (Euroarts). Beim australischen Label Melba kamen schließlich zwei Produktionen mit dem Tenor Steve Davislim heraus – orchestrierte Lieder von Richard Strauss sowie die Folk Songs von Benjamin Britten, letztere mit Simone Young am Klavier.


Kind statt Espresso

Wenn es um die erste Geige geht, ist Julia Fischer ganz vorne dabei. Da sie jetzt auch noch Mutter ist (und nebenbei die Paganini-Capricen eingespielt hat), stellten sich die Fragen fast wie von selbst. VON TOBI AS H ABERL

„Früher habe ich eben einen Espresso mehr getrunken, wenn es stressig war, heute geht das nicht mehr.“ JULIA FISCHER

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Foto: DECCA / Uwe Arens

{ I N T E RV I E W }

CRESCENDO: Sie sind vor einem Jahr Mutter geworden. Hat diese Erfahrung Ihre Art, Geige zu spielen, beeinflusst? FISCHER: Eher indirekt. Seitdem mein Kind auf der Welt ist, bin ich so eingespannt, dass ich den beruflichen Teil nicht nur besser organisieren muss, sondern auch mehr genieße. Ich liebe meine Familie über alles, aber wenn ich dann auf der Bühne stehe, dann ist das Glücksgefühl noch intensiver als früher. CRESCENDO: Wie groß war die logistische Umstellung? FISCHER: Gar nicht so groß wie man denken würde, was aber auch daran liegt, dass mein Mann und ich von unseren Familien viel Unterstützung bekommen. Die Organisation des Konzertkalenders ist schwieriger. Früher habe ich eben einen Espresso mehr getrunken, wenn es stressig war, heute geht das nicht mehr. Ich muss strenger zu mir und zu den Agenten sein. Seitdem ich Mutter bin, war ich erst einmal für fünf Tage in den USA, in Japan war ich noch gar nicht. CRESCENDO: Haben Sie sich eine Höchstgrenze für Konzerte gesetzt? FISCHER: Früher sollten es nicht mehr als  sein, dann wurden es 1. Jetzt habe ich mir vorgenommen, nicht mehr als  im Jahr zu spielen, und glaube, das kriege ich ganz gut hin. CRESCENDO: Vor einigen Jahren wurden Sie als jüngste Professorin Deutschlands gefeiert. Sie unterrichteten Geige an der Hochschule für Musik in Frankfurt. FISCHER: Das musste ich wegen des Kindes leider aufhören, das ständige Hin und Her wäre einfach zu viel. Insgesamt habe ich drei Jahre unterrichtet – eine sehr interessante Erfahrung, hat mir großen Spaß gemacht, ich hatte ein paar Schüler und die konnte ich mir selbst aussuchen. Schon möglich, dass ich das in ein paar Jahren wieder mache. Was ich immer noch mache sind Schulprojekte. Zwei-, dreimal im Jahr spiele ich mit Schulkindern und versuche die Kinder für klassische Musik zu begeistern. CRESCENDO: Was für Erfahrungen haben Sie gemacht? FISCHER: Dass es zwei Typen von Eltern gibt: Die einen kümmern sich zu viel, die anderen überlassen alles der Schule. Und die Lage des Musikunterrichts ist sehr schlimm. Man muss aufhören zu glauben, dass Musik einem Kind passiv vermittelt werden kann. Man muss ein Instrument spielen, anders geht es nicht. Und Eltern sollten einem Kind die Möglichkeit geben, mal ins Konzert zu gehen und spielerisch zu schauen, ob es sich dafür begeistern kann. CRESCENDO: Ihr Sohn wird also ein Instrument spielen? FISCHER: Davon gehe ich aus, vielleicht erstmal Klavier, das ist gut für den Anfang, weil man gleich ein Erfolgserlebnis hat, wenn der Ton schön sauber ist. CRESCENDO: Schon komisch oder? Jetzt sind Sie selbst Mutter und die ausländische Presse nannte Sie vor kurzem noch eine Nachwuchsgeigerin. Fühlen Sie sich noch als solche? FISCHER: Mal zurückgefragt: Was verstehen Sie denn unter einer Nachwuchsgeigerin? CRESCENDO: Eine Musikerin, die jung ist und über außerordentliches Talent verfügt. FISCHER: Ich bin , mein erstes Konzert habe ich mit 1 gespielt, ich bin definitiv keine Nachwuchsmusikerin mehr. Trotzdem nehme ich das nicht persönlich. Ich glaube, die Journalisten schreiben das, weil „Nachwuchsmusikerin“ besser klingt als „etablierte Geigerin“. Menschen sind nun mal neugierig, wenn es was Junges und Neues zu entdecken gibt.

CRESCENDO: Inzwischen haben Sie die Freiheit, ungewöhnliche Wege zu gehen. Auf Ihrer aktuellen CD haben Sie alle  Capricen von Paganini eingespielt. FISCHER: Ja, die Zeit, diese höllisch vertrackten Stücke einzuüben und einzuspielen, muss man sich erstmal nehmen. Komisch, dass jetzt gar nicht so viele Veranstalter die  Capricen haben wollen. Die haben wohl Angst, dass die Leute sich langweilen. Paganini ist eben nicht Bach oder Beethoven. CRESCENDO: Ist das Feedback so schwach? FISCHER: Nein, die CD läuft hervorragend, aber der Rücklauf für die Konzerte ist nicht so groß. Einen ganzen Paganini-Abend, das trauen sich die Veranstalter nicht, einen halben kombiniert mit was Populärem, das schon. CRESCENDO: Sind Sie nun maßlos enttäuscht? FISCHER: Ich bin nicht enttäuscht, aber verwundert. Manchmal ist es eben so, dass ich Stücke total interessant finde, auf die die Veranstalter gar nicht so anspringen. Aber ich bin sicher, die kennen ihr Publikum besser als ich. Dazu kommt, dass mich als professionelle Musikerin ganz andere Dinge faszinieren als jemand, der einmal im Monat ins Konzert geht. CRESCENDO: Sie gelten als ernsthafte, fast intellektuelle Geigerin. FISCHER: Ich nehme das als Kompliment, intellektuell – das ist ja prinzipiell was Gutes. CRESCENDO: Trotzdem ist Musik etwas Emotionales und als Zuhörer sollte man einen emotionalen Zugang dazu haben. FISCHER: Ich beschäftige mich beruflich mit Musik, da ist es doch logisch, dass ich verstehen will und muss, warum jemand komponiert, warum er genau so komponiert und was er mit der Musik sagen will. Im Moment bereite ich mich auf ein paar Konzerte vor, die ich zusammen mit dem Pianisten Martin Helmchen geben werde. Wir werden die Schumann-Sonaten spielen und für mich ist es selbstverständlich, dass ich seinen Part, also den Klavierpart, genauso studiere wie meine Geigennoten. CRESCENDO: Sie haben mal gesagt, als Musiker darf man nicht spielen, um von anderen bewundert zu werden. Ist das immer noch so? FISCHER: Klar bin ich auch eitel und freue mich, wenn nach dem Konzert Menschen zu mir kommen und was Nettes sagen, das gehört nun mal dazu, aber ich meine etwas anderes: Wenn ich auf die Bühne gehe, darf ich nicht versuchen, dem Publikum zu gefallen, weder durch mein Auftreten noch durch meine Interpretation. Egal was ich mache, es wird immer Kritiker oder Hörer geben, die irgendwas auszusetzen haben, an meiner Interpretation, meinem Kleid oder meiner Nase, und deswegen bringt es nichts, mir darüber Gedanken zu machen. Wenn ich auf die Bühne gehe, muss ich wissen, was ich mit der Musik ausdrücken möchte, das ist alles. Und wenn das jemandem nicht gefällt, darf ich darauf keine Rücksicht nehmen. CRESCENDO: Sie haben vor zwei Jahren gestanden, dass Sie Tokio Hotel nicht kennen. Hat sich das geändert? FISCHER: Es ist besser geworden, aber ein großer Fan von Popmusik wird aus mir wohl nicht mehr. Trotzdem lebe ich nicht hinter dem Mond. Ich weiß jetzt, dass es sich nicht um eine Pension in Japan handelt. // Julia Fischers neues Album 24 Paganini Capricen und ihre DVD Violin & Piano sind bei DECCA erschienen. Ab Anfang Dezember kann man sie live in Essen, Berlin, Ludwigshafen und vielen weiteren Städten erleben. www.crescendo.de 07_2010 | 19


{ A DV E N T S K A L E N D E R }

Dresdner Musikfestspiele 2 Karten für „Thomaner & Kruzianer“ am 2. Juni im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele Montserrat Caballé Jeweils zwei Karten für das Konzert von Montserrat Caballé in Duisburg am 28.1. oder Dresden am 25.1.

R i ch a r d - S t r a u s s - F e s t i v a l 2 Konzertkarten zum Richard-Strauss-Festival in Garmisch-Partenkirchen am 8. Juni inklusive Hotelübernachtung

Marantz Audio-Streamer Ein Netzwerk-Audio-Streamer (NA7004) von Marantz, der Musik von Digitalradio, Festplatte oder PC abspielen kann

AlpenKLASSIK 2 mal 2 Konzertkarten nach Wahl aus dem Programm des Kammermusikfestivals AlpenKLASSIK vom 20. bis 30. Oktober inklusive jeweils einer Übernachtung in Bad Reichenhall

Tivoli Audio 3 Tivoli Outdoor Radios (PAL) in winterlichem Outfit: schneeweiß mit goldenen Knöpfen

Vittorio Grigolo Zwei Karten für das Berliner Konzert des italienischen Tenors Vittorio Grigolo am 2. März

Arvo Pärt 5 mal „Tabula Rasa“ des Komponisten Arvo Pärt als bibliophile Sonderausgabe der Studienpartitur mit CD

N y m p h e n b u r g e r S ch l o s s k o n z e r t Zwei Karten zu einem Nymphenburger Schlosskonzert nach Wahl – inklusive einer Übernachtung im Hilton Hotel München für zwei Personen

Vo l k s l i e d e r Zwei Pakete der Volkslieder Mitsing-CD mit Liederbuch A r ch e - K a l e n d e r Einen von fünf Literatur-, Musikoder Küchenkalendern 20


56 Meisterwerke Die zweite Box der Jubiläumsedition 111 Meisterwerke mit satten 56 CDs

Neujahr skonzert Johann Strauß-Gala 2 Karten für die Johann Strauß-Gala am 23. Januar im Konzerthaus Berlin

Wa g n e r 5 CD-Boxen „Richard Wagner: Der Ring, Tristan & Isolde, Parsifal“

5 CDs des „New Year’s Concert 2011“ dirigiert von Matthias Georg Kendlinger

Z E I T- E d i t i o n 5 mal die CD-Edition „Große Klassik für kleine Hörer“

Advent, Advent... Auch dieses Jahr gibt es wieder unseren großen Adventskalender:

Vom 1. Dezember bis zum Heiligen Abend gibt es auf www.crescendo.de jeden Tag einen der abgebildeten Preise zu gewinnen. Viel Glück und Frohe Weihnachten!

Unser Universum D e r F r e i s ch ü t z

BRIGITTE Edition

Ihre ganz private Sonntagsmatinée – Sie laden alle Ihre Freunde in ein Kino Ihrer Wahl ein und sehen die Verfilmung von „Der Freischütz“ – mit Juliane Banse, René Pape, Michael Volle und vielen anderen – in entspannter Atmosphäre.

2 Sets (erste und zweite Staffel) „Unser Universum“ auf DVD

3 Boxen der exklusiven BRIGITTE Musik-Edition „Erlebnis-Klassik“

Fr e i n a ch D i ck e n s Jeweils 5 CDs „Eine Weihnachtsgeschichte“, gelesen von Christoph Maria Herbst

Opernkosmos Die Geschichte des Musiktheaters in 3 Komplettbänden von „Schreibers Opernkosmos“

Audi Sommerkonzerte Zwei Karten für das Konzert mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks bei den Audi Sommerkonzerten am 3. Juli – inklusive Hotelübernachtung in Ingolstadt für zwei Personen

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{ KO L U M N E }

VON PA S C A L MORCH É

WUFF, WUFF ADÉ

Taube im „Parsifal“, Hunde bei Karajan, totes Reh bei „Rusalka“ – unser Kolumnist verurteilt Tiere auf der Bühne nicht scharf, sondern aufs Schärfste.

Bevor wir Grane, Brünnhildes Ross aus dem fischen auf die Bühne stellte, aus welchem Stall holen und auf die Bühne zerren, um über Alberich einen Klumpen unechtes Theatergold fischte. Die armen Tiere!). Doch zurück Viecher im Rampenlicht zu berichten, ein zum Reh: Jener Martin Kušej hatte in seiner paar Anmerkungen zum letzten Tierskandal Münchner „Macbeth“-Inszenierung bereits in der Oper: Vor der Premiere der Dvořákeinen Hund über die, mit Totenschädeln überOper „Rusalka“ vor ein paar Wochen in Münsäte, Bühne des Nationaltheaters jagen lassen chen war bekannt geworden, dass Regisseur (was ihm Claus Guth in der aktuellen „Don GiMartin Kušej ein „echtes“ totes Reh auf die ovanni“-Produktion der Salzburger Festspiele Bühne bringen würde. Eine Boulevardzeiprompt mit einem echten Wolf nachmachte); tung dichtete daraufhin bullig unwahr, dass Kušej und die Intendanz wollten keine „kunstdas arme Bambi extra für diese Produktion geferne Diskussion“ des zum Halali blasenden schlachtet werden müsse und rechnete hoch: Boulevards vom Zaune brechen und Zwölf Aufführungen habe die „Ruentschieden sich in Sachen Reh salka“-Serie, plus Haupt- und bei der Re(h)quisite für eine Generalprobe mache Summa Sie Re(h)produktion und somit Summarum vierzehn tote entschieden sich für ein täuschend echt wirRehe im Dienste der Kunst! bei der Re(h)quisite kendes Kunstreh, das nun Schlimmer noch: Die virtuos vom Sänger Ulrich Viecher müssten nach jefür eine Re(h)Reß gehäutet wird. Bambi darf der Vorstellung vom Abproduk also leben. Und die Münchner decker entsorgt werden, da „Rusalka“-Inszenierung ist trotzlaut Lebensmittelgesetz kultudem (!) schlichtweg grandios: Hier rell kontaminierte und vom Bühstimmt wirklich alles, jedes Detail, gipfelnd in nenaufenthalt möglicherweise mit Keimen der Schauspiel- „und“ Sangeskunst der jungen, verseuchte Rehe (feuchter Atem der Sänger!) lettischen Sopranistin Krístine Opolaís. Bitte nicht mehr zu Gulasch verarbeitet werden Ansehen „und“ Anhören! könnten. Der Skandal war da: es wurde tief Das tierische Vorgeplänkel wirft aber denLuft geholt, um die Frage „was darf Kunst?“ noch ein paar Fragen auf, denn es zeigt wieplanmäßig zu stellen und zuverlässig schalteder einmal zuverlässig: Tiere auf der Bühne, te sich auch der Tierschutzverein mal wieder ob tot oder lebendig, erhitzen grundsätzlich ein (an Münchens Oper tat er dies das letzte die Gemüter. Ja, was wäre los in den RegieMal im Jahre , als Herbert Wernike im Kunstdebatten, hätte man Martin Kušejs „Rheingold“ ein Aquarium mit „echten“ Gold-

tion

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Echtheitsverifikation mal wirklich konsequent weitergetrieben? Im „Faust“ wollen wir einen Pudel sehen! Und außerdem müsste (deutliche Parallele zum weißen „Rusalka“-Reh!) nun re(h)gelmäßig zu Beginn der „Frau ohne Schatten“ eine weiße Gazelle erlegt werden, die sich dann textgetreu in die Kaiserin verwandelt. Den Schwan würde Parsifal „im Fluge treff ich, was fliegt“ zukünftig ebenso in Echtzeit abknallen, wie der Jäger Max im „Freischütz“ die weiße Taube. Vor allem aber müssten Regisseure endlich Hagens Schlachtungsanweisungen in der „Götterdämmerung“ befolgen: „Starke Stiere sollt ihr schlachten; am Weihstein fließe Wotan ihr Blut! ... einen stämmigen Bock stechen für Donner; Schafe aber schlachtet für Fricka, dass gute Ehe sie gebe!“ Ja, das bitte sehr „am Weihstein“ und auf offener Bühne und stets mit lebenden Tieren! Schließlich genießen allerhöchste Opern-Popularität die Regie-Spektakel der Arena di Verona. Wehe, wenn dort der Triumphmarsch in „Aida“ nicht an Ben Hur erinnert und einmal keine echten Elefanten und Pferde aufmarschieren – dann beginnen Busladungen voller Arena-Besucher zornig sogar an Zeffirelli zu zweifeln. Nein, Tiere – ob tot oder lebendig – gehören nicht auf die Bühne – es sei denn, diese wird vom Orgien- und Mysterientheaterschlachtermeister Hermann Nitsch bespielt. Sonst aber fördern die Viecher nur einen emotionalen Aufgalopp beim Publikum, der vielleicht einem


Spektakel, nicht aber der Kunst dienlich ist. Und doch setzen sich Tiere im Rampenlicht immer wieder durch; vielleicht, weil Regisseure dem geliebten Affen namens Publikum zeffirellimäßig Zucker geben wollen. „Hunderln so klein und schon zimmerrein“, singt der Tierhändler im 1. Akt „Rosenkavalier“; und es ist ja auch „so“ entzückend, wenn die Vierbeiner wie beim „Otti“ (Schenk) in echt über die Bühne wuseln. Ist es das wirklich? Wir sind bei den schönen, dehnbaren Themen Realismus und Naturalismus auf der Bühne. Selbstverständlich trat die erste Bayreuther Brünnhilde, Amalie Materna 1 in der „Walküre“ mit echtem Pferd Grane auf und ihre Nachfolgerin Ellen Gulbranson hielt ebenfalls und immerhin noch bis 1 einen echten Gaul am Zaumzeug. Das ist lange her, denkt man. Pornographische Textpassagen im Walkürenritt „die Stute stößt mir der Hengst“ wurden damals vielleicht noch wörtlich genommen – (in diesem martialischen Hojotoho-Musikwust namens Walkürenritt, der sicher das populärste, nicht aber unbedingt das beste an Wagnerscher Musik bereithält, findet sich übrigens auch die beschwichtigende Formel „ruhig, Brauner!“). Am Ende der Aufnahmearbeiten des legendären Solti-„Rings“ in den er-Jahren wurde während der „Götterdämmerung“ – heimlich und zur Gaudi aller – ein Pferd ins Studio geschafft. Bei der Stelle „Grane, mein Roß! Sei mir gegrüßt!“ verschlug es der völlig überraschten Birgit Nilsson die Stimme. Doch Spaß beiseite! Todernst liess Franco Zeffirelli noch in den er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts an der New Yorker Met im „Falstaff“ ein veritables Pferd unter der Eiche weiden. Und wer da nun meint, dass sei ja auch Amerika, jener, bekanntlich allen Regietheaterneuerungen seit Felsenstein abholder Kontinent, dem mögen jene Hunde in Erinnerung gebracht werden, die Karajan der Jagdgesellschaft in seinem Salzburger „Tannhäuser“ um die Beine wedeln ließ; oder René Kollo, wie er im „Rienzi“ in München in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts (immerhin in einer Inszenierung von Hans Lietzau!) auf die Bühne des Nationaltheaters ritt. Oder wie, ebenfalls in München, Matti Salminen als Komtur 1 im „Don Giovanni“ im Sattel saß. Sänger, hoch zu

Ross, bleiben ein Problem und bringen, wie und wo auch immer, einen deutlichen Hauch von Winnetou in die Hochkultur: „Ich sah Angelika Kirchschlager reiten!“, so der jauchzend, sabbernde Kommentar des Lenkers eines DAX-notierten Unternehmens, der seine Ehefrau im Jahre  (!) in den „Rosenkavalier“ der Salzburger Festspiele ausführte (Regie: Robert Carsen) und die Sängerin des Octavian von Stund an als Reiterin verehrte. Nochmals: Nicht nur tot oder lebendig, sonANZEIGE

Harnoncourt auf DVD Oper, Konzert, Proben – je 2 DVDs mit Buch

Nähere Informationen: styriarte • 8010 Graz, Sackstraße 17 Tel. 0043.316.825 000

www.styriarte.com

dern auch weder freiwillig noch unfreiwillig gehören Viecher auf die Opernbühne. Unfreiwillig ist nämlich manche Motte schon zum Star des Abends geworden; hat das Publikum die größten Sopranistinnen und Tenöre auf der Bühne vergessen lassen, weil das große Insekt hysterisch im hellen Scheinwerferlicht vor der Bühne herumflatterte. Gleiches konnte man dieses Jahr bei den Festspielen in Erl während der Premiere des „Fliegenden Holländers“ erleben: Eine hochmusikalische Fledermaus war

wohl vom Dauer-Fortissimo des Orchesters aufgeschreckt, flatterte einen Akt lang durchs Passions- bzw. Festspieltheater – und stahl dem Dirigenten Gustav Kuhn und den Protagonisten ganz selbstverständlich die Show. Fledermaus gegen Rampensau – die Fledermaus gewinnt immer! Aber vermutlich wäre dies Richard Wagner, dem großen Tierfreund sogar ganz recht gewesen: „Ich weiß nicht, wie der liebe Gott einmal bei der großen Abrechnung mein Lebenswerk bewerten wird, ich habe in den letzten Wochen über  Partiturseiten Parsifal geschrieben und drei jungen Hunden das Leben gerettet – warten wir ab, was gewichtiger auf die Waagschale drücken wird.“ Der Komponist rechnete mit dem Gewicht der Hunde. Vielleicht nahm Wagner ja wegen dieser Waagschale so gern und so viel Getier ins bühnendramatische Werk auf. Vom Schwan, der Lohengrins Nachen zieht; von Pferden, die freudig wiehernd am Ende des „Ring des Nibelungen“ mit ihrer Reiterin ins Feuer des Weltuntergangs springen; von Kröten, die eine Metamorphose zum Riesenwurm durchmachen und Tauben, die alljährlich vom Himmel nahen, um des Grales Wunderkraft zu stärken ... es wimmelt nur so von Tieren in seinen Partituren (zu schweigen davon, dass Wagner diese Fauna auch noch mit dem Übervieh des „Siegfried“-Drachens krönte). Meist haben diese Tiere aber (siehe Grane) in der modernen Opernregie ausgespielt. Und doch: Manchmal werden sie dann auch wieder ganz wörtlich genommen, die tierischen Regieanweisungen und erzeugen deshalb (?) Skandale, wie in der zweifellos besten aller Konwitschny-Inszenierungen, dem „Parsifal“ in München. Hier trägt die Sängerin der Kundry tatsächlich eine weiße Taube in der Hand. „Die lebt ja wirklich! Die ist ja echt! Mei, so liab!“, zischelts dann regelmäßig und ziemlich despektierlich für ein weihevolles Bühnenweihfestspielpublikum, und manch einer mag dann klammheimlich denken: Was wäre, wenn das weiße Tauberl jetzt von der Sängerin wegflöge, wenn es durch den Zuschauerraum flatterte und vielleicht auch noch ins Publikum oder auf den Dirigenten schisse? Dann dabei gewesen zu sein, „das“ wär’s doch! Vergesst Waltraud Meier! Oder wer sonst grade als Kundry auf der Bühne steht: „Der Glaube lebt; die Taube schwebt.“ //

www.crescendo.de 07_2010 | 23


{ REZENSIONEN } Zu diesem unbestechlichen und doch welt-

immer wieder. Legenden sind uner-

offen-kreativen Musikertypus zählt der in

setzlich, alterslos, unsterblich. Auch

Deutschland lebende Russe Kirill Gerstein, der

44 Jahre nach seinem frühen Tod bleibt Fritz

schon 2003 bei seinem Debütalbum durch sei-

Wunderlich unvergessen, er genießt Kultstatus.

ne Souveränität aufhorchen ließ. Jetzt hat der

Die innere Glut und die strömende Aura seiner

31-Jährige beim neuen Label myrios classics

Kunst kann man jetzt in gebündelter Form auf

ein Album mit Liszts „h-Moll-Sonate“ und der

einem Gedenkalbum erleben, das zu seinem

ähnlich charakteristischen „Humoreske“ von

80. Geburtstag aus späten Bühnenauftritten

Schumann veröffentlicht und erneut fasziniert

an den Opernhäusern in Wien und München

er durch eine unverwechselbare Kombination

zusammengestellt wurde. Im Mittelpunkt steht

von Freiheit und Strenge, von völlig müheloser

der charismatische Mozart-Gestalter Wunder-

(geradezu swingender) Technik und der Fähigkeit, den musikalischen Sinn, den inneren

lich in seinen Paraderollen des Tamino, Don Ottavio und Belmonte, daneben kann man ihn

H I E R R E Z E N S I E R T AT T I L A C S A M PA I

Kontext dieser wüsten romantischen Monologe

viermal auch als Strauss-Interpreten erleben,

zwingend „auf den Punkt“ zu bringen, und so

wobei sein kurzer Auftritt als „italienischer Sän-

Wesensunterschiede und Ähnlichkeiten beider

ger“ im Münchner „Rosenkavalier“ im Juli 1966 den stärksten Eindruck hinterlässt. Abgerundet wird die Auswahl durch zwei deutschsprachige (!) Kostproben als Almaviva in Rossinis „Barbier“ an der Wiener Staatsoper. Pianisten haben es da ungleich schwerer mit dem „Auratischen“, weil sie auf ihrem perkussiven Instrument Singen und „Legato“ kunstvoll vortäuschen müssen: Die junge belgische Pia-

„LUKULLISCHES FESTMAHL MIT TAFELMUSIK“

Meisterwerke sehr klar und suggestiv herauszuarbeiten. So stelle ich mir den Pianisten der Zukunft vor. Wer sich in der „stillen“ Jahreszeit etwas zurücklehnen möchte, ohne sich gleich dem von überall dröhnenden „festlichen Gedudel“ auszuliefern, dem empfehle ich das neue Album der britischen Barockgeigerin Rachel Podger, das Bachs Violinkonzerte einmal in ganz kleiner, intimer Besetzung eines Septetts und mit dem

nistin Edna Stern hat jetzt mit dem 20köp�gen

Feingefühl und der Präzision eines „demokrati-

Orchestre d’Auvergne (unter Arie van Beek) ein Musterbeispiel für pulsierende kammermusika-

Andreas Woyke haben nach ihrem ersten Beet-

schen“ Kollektivs von Spitzenmusikern als ech-

lische Intimität an drei mittleren Klavierkon-

hoven-Album jetzt die beiden späten Cellosona-

ten musikalischen Ohrenschmaus serviert, und

zerten (KV 271, 414, 449) Mozarts vorgeführt,

ten op. 102 nachgereicht und als Intermezzo die

so auch die heitere, menschliche, im besten Sinne

und dabei ihrem Steinway einen so geläutert-

poetisch-innigliche letzte Violinsonate op. 96 in

„unterhaltende“ Seite des größten Mystikers der

schönen, poetisch-emp�ndsamen, dabei schla-

einer eigenen Transkription dazwischen gescho-

Musik in schönsten Farben ausleuchtet.

ckenlos-klaren Ton abgetrotzt, dass man hier

ben. Und wir erleben eine weitere Lehrstunde für

Ein geradezu lukullisches musikalisches Fest-

einmal das komplexe Innenleben dieser zutiefst

starke Nerven, in der beide wie Berserker wieder

mahl bereitet uns das Freiburger Barockorches-

menschlichen, impulsreichen Dialoge in einem

alle Härtegrade der Beethovenschen Ausdrucks-

ter in einer neuen 4-CD-Box mit der kompletten

ungewohnt trockenen, fast wohnzimmerarti-

skala – vom wilden Furor der Allegro-Sätze bis

„Tafelmusik“ des bis heute unterschätzten Ba-

gen Ambiente genießen kann – als säße man

zum schutzlosen Lyrismus der langsamen Sätze

rockmeisters Georg Philipp Telemann. Im Jahr

mit dabei auf Mozarts großer Operncouch und

mit schonungsloser Direktheit und wütenden

1733 veröffentlichte er diesen einzigartigen Mix

träumte.

Tempi ausleben, wie man es so intensiv und so

aus Kammermusik, Konzert und Orchestermu-

zwingend schlüssig noch nie gehört hat.

sik und kombinierte den gesamten europäischen

Diesem Zauberreich des reinen Gefühls scheint Beethovens aufklärerischer Furor genau

Solche besessen ernsthaften Musiker, die per-

Kanon barocker Instrumentalmusik zu einem

entgegengesetzt, nur – man muss den Mut haben,

sönlich hinter der Musik verschwinden, stehen

rauschenden Bankett des „Gout“, des guten mu-

seine unbequemen Wahrheiten auch rigoros um-

heute oft im Schatten der zahlreichen kurzle-

sikalischen Geschmacks. Diese Box ist eine Hul-

zusetzen. Der österreichische Cellist Friedrich

bigen Selbstdarsteller oder der gecasteten Show-

digung an einen echten Europäer und für mich

Kleinhapl und sein deutscher Klavierpartner

talente, die die Medien beherrschen.

die schönste Barockproduktion des Jahres.

Mehr SCHUMANN , Track 2 / mehr BEETHOVEN, Track 6 / mehr MOZART, Track 9 auf der crescendo premium-CD.

G

roße, herausragende Stimmen gibt es

Frohes Fest! //

„Fritz Wunderlich – Live on Stage“ Aufnahmen von 1962–66, diverse Orchester und Dirigenten (Deutsche Grammophon)

24

W. A. Mozart: „Klavierkonzerte Nr. 9, 12 & 14“ Edna Stern, Orchestre d‘Auvergne, Arie van Beek (Zig-Zag Territoires)

Ludwig van Beethoven: „Sonaten“ Friedrich Kleinhapl, Andreas Woyke (Ars Produktion)

Liszt: „h-Moll-Sonate“; Schumann: „Humoreske“; Knussen: „Ophelia’s Last Dance“ Kirill Gerstein (myrios classics)

Johann Sebastian Bach: „Violinkonzerte“ Rachel Podger, Violine und Leitung; Brecon Baroque (Channel Classics)

Georg Philipp Telemann: „Tafelmusik“ Freiburger Barockorchester, Petra Müllejans, Gottfried von der Goltz (harmonia mundi)


Nikolaus Harnoncourt

Erkki-Sven Tüür

SEHENSWERT

Es war das Geburtstagsgeschenk für und von Nikolaus Harnoncourt und gleichzeitig der Wiener Abschluss des Haydn-Jahres 2009: Am Vorabend seines 80. Geburtstags leitete der Dirigent die Premiere von Joseph Haydns „Il mondo della luna“. Und schon alleine deswegen ist dieser Mitschnitt sehens- und hörenswert. Denn der „skurrile Faun“ (so Regisseur Tobias Moretti über Harnoncourt auf dem 24-minütigen Bonus-Track) weckt Haydns Partitur zu prallem Leben, kostet innig deren musikalische Extreme aus. Ganz im Sinne der Handlung vom renitenten Hobbyastrologen, der erst durch eine fingierte Reise zum Mond „kuriert“ werden muss, ehe er seine beiden Töchter heiraten lässt. Morettis Inszenierung ist kein großer Wurf, aber solide gebaut und getragen von einem exzellenten Ensemble mit sichtlicher Spielfreude. Allen voran Dietrich Henschel, der darstellerisch bis an die Grenze zur Selbstaufgabe geht und so die Seelenabgründe des düpierten Alten aufreißt. ANGELIKA RAHM

Andreas Scholl

PACKEND

„Strata“ heißt die Symphonie Nr. 6 des Esten Erkki-Sven Tüür, den man getrost als einen der größten lebenden Komponisten bezeichnen darf – was durch diese unmittelbar packende Einspielung eindruckvoll untermauert wird. Strata (Singular: stratum) ist ein Begriff aus der Geologie und bezeichnet die Gesteinsbzw. Sedimentschichten, aus denen die Felsen, Berge und Böden bestehen. Hört man die vorliegende Aufnahme mit dem großartig disponierten Nordic Symphony Orchestra unter der ebenfalls aus Estland stammenden Dirigentin Anu Tali, wird der Untertitel sofort sinnfällig: Vor den Ohren entfaltet sich ein abstraktes Musikdrama, in dem sich die verschiedenen Orchesterschichten permanent gegeneinander „reiben“ und so archaisch-bizarre TonLandschaften „formen“, deren schroffe Tektonik in den Bann zieht. Weniger „ungebärdig“, aber nicht minder faszinierend präsentiert sich „Noësis“, das Konzert für Klarinette, Violine und Orchester. Interpretation und Klangqualität sind überragend. Eine tolle CD! BURKHARD SCHÄFER

Joseph Haydn: „Il mondo della luna“ Concentus Musicus Wien, Nikolaus Harnoncourt (C Major)

VIRTUOS

Purcell gehört zu den regelmäßig von Andreas Scholl gesungenen Komponisten, doch erst jetzt hat er Werke des „Orpheus Britannicus“ aufgenommen. Herausgekommen ist eine CD, die man gerne mehr als nur einmal hört. Scholls Verständnis des Zusammenspiels von Text und Gesang ist grandios, hier bedingt eins das andere. Seine bewundernswert bruchlos ineinander übergehenden Stimmregister, sein androgynes Timbre und seine immer wieder Staunen machende technische Souveränität lassen ihn zu Recht seit Jahren in der vordersten Reihe der Counter-Tenöre singen. Ob mit überbordender Virtuosität, wie im Duett mit seinem Counter-Kollegen Christophe Dumaux, oder mit differenzierter Anmut des Ausdrucks, wie in seiner Version von Didos Lamento, stets verkörpert er glaubwürdige Lesarten. Mit der Accademia Bizantina hat er zudem ein äußerst farbenprächtiges Ensemble, das die frühbarocke Klangsprache voller Wärme zu servieren versteht. UWE SCHNEIDER

Erkki-Sven Tüür: „Strata“ Nordic Symphony Orchestra, Anu Tali (ECM)

Andreas Scholl: „O solitude – Songs and arias by Henry Purcell“ (DECCA)

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FRANZ GRUNDHEBER

BENNO SCHOLLUM

JULIANE BANSE

REGULA MÜHLEMANN

MICHAEL VOLLE

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MICHAEL KÖNIG

RENÉ PAPE

OLAF BÄR

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{ REZENSIONEN } GELUNGEN

August Klughardt

FESSELND

Aus der Fülle eines Schatzkästchens zu plaudern erfordert Beschränkung. Das DebütAlbum des 1986 geborenen Cellisten Maximilian Hornung erweist sich als solch einladendes Potpourri, und so sollen von den zwölf darauf enthaltenen Komponisten drei exemplarisch hervorgehoben werden. An das „Air“ von Johann Sebastian Bach, bei dem der Cellist auf das Arrangement von Leonard Rose zurückgreift, schließen sich die „Trois Pièces“ von Nadia Boulanger an. Nicht nur hier präsentiert sich Maximilian Hornung als Meister ausgefeilter Phrasierungen. Im sehnsuchtsvollen, behutsam abgestimmten Dialog von Cello und Piano führt er ein emotional tiefgehendes Zwiegespräch an. Und mit der oscargekrönten Filmmusik „Limelight“ von Charlie Chaplin spannt sich der klangbildlich farbige Bogen bis ins Filmschaffen des 20. Jahrhunderts. „Jump!“ präsentiert sich als empfehlenswerter Solisten-Sprung, von Milana Chernyavska exzellent am Piano unterstützt. Ein rundum gelungenes Debüt!

Wieder einmal reibt man sich beim Hören einer MDG-Neuproduktion die Ohren: August Klughardt (1847-1902), der vor allem als Dirigent wirkte, fand in seinen vielseitigen Kompositionen zu einer eindringlichen, eigenen Tonsprache, die man keinesfalls als „Kapellmeistermusik“ abtun darf. Schon der Kopfsatz des Klavierquintetts op. 43 (1884) packt den Hörer; die Aufschreie der Streicher vor Beginn des Allegro und das feurig-düstere Thema lassen einen kaum mehr los. Das 40minütige Werk gipfelt in einem an Mahler erinnernden Finale, das ungehemmte Kontrapunktik in eine freie Sonatenform gießt, zugleich im Tonfall einer Polonaise (!). Kürzer, doch nicht weniger kühn das Streichquintett op. 62 (1894–96), das mitunter an Dvorˇ ák oder Grieg erinnert. Das Leipziger Streichquartett mit Olga Gollej (Klavier) und Julian Steckel (Cello) als Gästen bleibt den Ausbrüchen wie auch den Nuancen dieser Musik nichts schuldig.

BURKHARD SCHÄFER

August Klughardt: „Piano Quintet - String Quintet“ Olga Gollej, Julian Steckel, Leipziger Streichquartett (MDG)

„Style fantastique“ Le Concert Brisé, William Dongois (CARPE DIEM) StabatMater_Crescendo_StabatMater_Crescendo 30.09.10 12:07 Seite 1

Maximilian Hornung: „Jump!“ (Sony)

BENJAMIN-GUNNAR COHRS

Mehr KLUGHARDT auf der crescendo premium-CD, Track 5.

Mehr PANDOLFI-MEALLI auf der crescendo premium-CD, Track 7.

MEDITATIV

Giovanni Pandolfi Mealli? Noch nie gehört? Da sind Sie sicher nicht allein. Nur wenig ist über diesen Komponisten des 17. Jahrhunderts bekannt, von seinen Werken kaum etwas überliefert, lediglich einige Sonatendrucke, die den Unbekannten mit Innsbruck und Rom in Verbindung bringen. Den Violinsonaten op. 3 hat sich nun Le Concert Brisé angenommen, nachdem bereits Richard Egarr die Werke eindrucksvoll eingespielt hat. Neu ist hier die Adaption der Violinstimme für cornetto, zu Deutsch: Zink. William Dongois beherrscht dieses, auf den ersten Blick flötenähnliche, einst überaus populäre Instrument, das den Klang früher Trompeten assoziiert, virtuos. Die melodiebetonten Sonaten haben in ihrer Überschaubarkeit, mit relativ simplen Basso Continuo und der halligen Akustik der Aufnahme etwas Meditatives. Die kontrastierend aufgenommenen Werke Frobergers scheinen da ausdrucksstärker oder vielleicht auch nur unseren Ohren vertrauter. Trotzdem: Die nicht alltägliche Klangwelt lohnt das Kennenlernen. UWE SCHNEIDER

Maximilian Hornung

Dramatik und Hoffnung

in Starbesetzung

Orchestra e Coro Santa Cecilia

CD & download

www.joyce-didonato.de www.antonio-pappano.de

Le Concert Brisé


Michael Nyman

Mehr MENDELSSOHN BARTHOLDY auf der crescendo premium-CD, Track 1.

VIELSCHICHTIG

Lan Shui

FÜNF GROSSE SÄTZE

Es gibt Komponisten, die werden mit einem Werk weltberühmt. So Michael Nyman. Mit der Filmmusik zu Jane Campions „Das Piano“ wurde der Brite einem breiten Publikum bekannt, nachdem er sich zuvor schon mit Arbeiten für Peter Greenaway die Gunst von Cineasten erspielt hatte. Wo die familiären und künstlerischen Wurzeln des 1944 Geborenen liegen, was ihn von Mozart bis Jazz inspiriert und warum er mehr machen will als Musik, erklärt Silvia Beck in ihrer Dokumentation „Michael Nyman – Composer in Progress“. DVD 1 spiegelt in InterviewAusschnitten und Szenen aus Nymans (Arbeits-)Leben eine vielschichtige Persönlichkeit, die aus Prinzip an ihre Grenzen geht. DVD 2 ist der Mitschnitt eines Konzerts von Nyman plus Band im Studio Halle 2009. Beides zusammen erlaubt fast 2 ½ Stunden lang eine intensive Annäherung an Nyman, an der nur die allzu glatten Kommentare des Sprechers stören.

Als Gustav Mahler 1911 starb, schrieb Arnold Schönberg: „Was seine Zehnte ... sagen sollte, das werden wir so wenig erfahren wie bei Beethoven und Bruckner.“ Die Neunte sei eine Grenze. „Wer darüber hinaus will“ stünde „dem Jenseits zu nahe.“ War es bei Mahler so? Seine kleine Tochter war tot, die Ehe gescheitert, ein Herzleiden kam dazu und der Rücktritt als Wiener Hofoperndirektor. Dennoch entwarf er im Juli 1910 einen Plan für seine Zehnte; fünf Sätze, der erste davon am weitesten gediehen. Forscher suchten das Werk zu vollenden; Lan Shui dirigiert die wenig bekannte Version von Clinton Carpenter, der sich an Mahlers „Lied von der Erde“ orientierte. Shuis analytischer Blick schält Details heraus, bleibt dennoch emotional. Endzeitstimmung breitet sich aus, Resignation, das Wissen um die Vergeblichkeit allen menschlichen Tuns. Dazu Qigang Chens „Fünf Elemente“, der Versuch, das Universum in Musik zu fassen.

A. SCHMELTER DE ESCOBAR

TERESA PIESCHACON RAFAEL

„Michael Nyman – Composer in Progress“ & „Michael Nyman in concert“ (Arthaus)

Gustav Mahler: „Symphonie Nr. 10“ Singapore Symphony Orchestra, Lan Shui (Avie Records)

James Judd

Artemis Quartett

VOLLER LEICHTIGKEIT

EINSCHÜCHTERND

Felix Mendelssohn Bartholdys Ouvertüre zu Shakespeares „Sommernachtstraum“ ist wie einige Stücke seiner Schauspielmusik unvergängliche Repertoiremusik. Doch die komplette Schauspielmusik wird nur selten aufgeführt, und fast immer entfallen die Melodramen und gesprochenen Dialoge. Dabei haben sie durchaus ihren zeitlosen Reiz und lassen tief blicken in die Wahlverwandtschaft von Deutschlands herausragendem klassizistischen Romantiker mit dem überragenden Theatergenie der Geschichte. James Judd und das New Zealand Symphony Orchestra spielen mit transparenter Leichtigkeit, Vitalität und Frische auf, entführen den Hörer scheinbar mühelos in die Spukgefilde des heiteren Mysteriums nächtlichen Zaubers, wie er origineller nie zu Papier gebracht wurde. Einzig die beigemischten deutschen Stimmen wirken kitschig und beschränkt integrierbar.

Das Artemis Quartett rückt dem 1. und dem 12. Streichquartett Ludwig van Beethovens mit einem solchen Überschwang zu Leibe, dass man beim Hören fast eingeschüchtert ist vom Detailreichtum der Musik, der hier aus jedem Vibratoakzent von Natalia Prischipenko, jedem sonoren Schnarren des Cellos von Eckart Runge hervorspringt. Ob diese Art der Ausdeutung an den Rändern der akustischen Möglichkeiten der Instrumente – vom chipsknackigen Scherzo aus op. 18 Nr. 1 bis zum seidigen, fast flötenartigen Beginn des kantablen Adagio-Satzes des op. 127-Quartetts – von späteren Generationen als stilbildend oder als Ausprägung der Überspanntheit der westeuropäischen Welt angesehen werden – wer will das voraussehen? Bescheiden: Das Beiheft enthält neben einem musikhistorischen Artikel von Volker Scherliess keinen Abriss über die wechselvolle Geschichte des Quartetts.

CHRISTOPH SCHLÜREN

MARTIN MORGENSTERN

Mendelssohn Bartholdy: „Ein Sommernachtstraum“ New Zealand Symphony Orchestra, James Judd (Naxos)

Beethoven: „String quartets op. 18/1 & op. 127“ Artemis Quartet (Virgin) www.crescendo.de 07_2010 | 27

Aktuelle Highlights GLOR CLASSICS

J. S. Bach I Messe h-Moll Joshard Daus, EuropaChorAkademie Wilsberg Lund I Brillembourg I Süß I Nolte

Anton Bruckner I Sinfonie Nr. 7 Sylvain Cambreling, SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg

Europäische Weihnachtschöre Vokale Festtagsmusik aus Europa von Schumann, Naujalis, Mendelssohn Bartholdy, Britten u. a. Daus I Delimat I Gylys, EuropaChorAkademie

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Jean Perrin: „Musique Concertante“ Jean-Francois Antonioli (Divox)

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FREI NACH DICKENS

DETAILGENAU

Charles Dickens: „Eine Weihnachtsgeschichte“ gelesen von Christoph Maria Herbst (GLM)

28

Johann Sebastian Bach: „The orchestral suites“ Concerto Köln (BERLIN Classics)

Trio opus100

A. SCHMELTER DE ESCOBAR

iPod nicht im Lieferumfang enthalten. iPod und iPhone sind eingetragene Warenzeichen der Apple Computer Inc.

BENJAMIN-GUNNAR COHRS

Christoph Maria Herbst TV-Zuschauer kennen Christoph Maria Herbst aus der Serie „Stromberg“. Und seit Anfang November auch in der Rolle des Kommissars Kreutzer. Außerdem ist der gelernte Bankkaufmann aber auch als Synchron- und Hörbuchsprecher aktiv. Dass seine Stimme genauso viel hergibt wie sein Spiel, stellt er mit „Eine Weihnachtsgeschichte“ frei nach Charles Dickens erneut unter Beweis. Erst grimmig-grantelnd, dann ängstlich und zum Schluss geläutert verkörpert er den verbitterten Menschenhasser Scrooge, den die Begegnung mit den Geistern der Vergangenheit eines Besseren belehrt. Dreingabe zu Herbsts Fabulierkunst, ist Musik von den Luftmenschen: einem oberbayerischen Ensemble, das mit verschiedensten Instrumenten jonglierend Herbsts Texte mal untermalt, mal mit Intermezzi unterbricht, mal in eigenen Stücken interpretiert.

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BESCHWINGT

An guten Einspielungen der vier Orchestersuiten von Bach besteht wahrlich kein Mangel. Diese vom Deutschlandfunk produzierte Neuaufnahme bildet unter ihnen gleichwohl das Sahnehäubchen, und der Teaser-Text auf der Rückseite trifft ausnahmsweise einmal genau ins Schwarze: Concerto Köln legen unwiderstehliche Leichtigkeit und Frische an den Tag, und so beschwingt und exaltiert sind die auf barocken Tanzformen beruhenden Suiten nur selten zu hören. Geleitet werden sie nicht von einem Dirigenten, sondern von der ersten Geige (Sylvie Kraus, Suiten in D), vom Cello (Werner Matzke, Suite in C) und der Flöte aus. Für ihre furiosen Soli in der h-Moll-Suite gebührt dabei der Flötistin Cordula Breuer ein Extra-Kranz. Ein schönes Artwork und ein gelungenes Booklet, das die erwähnten Tanzformen allgemein verständlich erläutert, runden diese vorbildliche Produktion ab – ein Muss für Freunde von Bach und Barockmusik!

Opus 100, das klingt magisch, denn es heißt, mancher Komponist habe darauf geachtet, dass sein Opus 100 ein besonderes Gewicht bekommt – sofern er die Zahl erreichte. Bei Schubert war dies so, sein op. 100 wurde nicht nur an Beethovens erstem Todestag uraufgeführt, es ist der „Gipfel“ in der Gattung des Klaviertrios. Und so begab sich das junge Klaviertrio, das sich ebenfalls opus100 nennt, auf die „Everestbesteigung“. Und kam nicht aus der Puste. Schwungvoll, detailgenau ist ihre Darstellung. Die emotionale Kraft, die in der Musik steckt – zwischen seligem Träumen aber auch großer Trauer und Todesahnung – wird, auch dank des energischen Pianisten, nicht verzärtelt oder verkitscht. Doch von ihm wünschte man sich an anderer Stelle etwas Zurückhaltung, denn selbst in wild brausenden Fortissimo-Passagen steckt ein Piano, wie Brahms es sagte. Aber das wird sich mit der Zeit ausgleichen. TERESA PIECHACON RAFAEL

Franz Schubert: „opus 100“ Trio opus100 (Solo Musica)

Mehr BACH auf der crescendo premium-CD, Track 8.

GUTE MISCHUNG

Gibt es so etwas wie einen typischen Schweizer Tonfall in der Musik jener aufregenden Epoche des 20. Jahrhunderts, wo sich Strömungen der Spätromantik, des Expressionismus, der neuen Sachlichkeit und der technokratischen Systeme im Gefolge Schönbergs durchdringen? Ja! Es ist eine eigentümliche Mischung von Morbidezza, verhaltenem Humor und verschleierter Emotionalität, fast kauzigem Klassizismus und unorthodoxer Materialbehandlung, wie sie von Othmar Schoeck über Frank Martin und Walther Geiser bis zu Jean Balissat ihre unspektakulär bewegende Physiognomie entfaltet. In dieser Linie liegt auch das Schaffen von Jean Perrin (1920-89), der bisher nur als Geheimtipp gehandelt wurde. Hier stellt ihn die unter Jean-François Antonioli diszipliniert und kundig aufspielende Kammerakademie Potsdam mit vier konzertanten Werken für Cello, Klavier, Geige und Posaune vor, vorgetragen von vortrefflichen Solisten. CHRISTOPH SCHLÜREN

Concerto Köln

Mehr SCHUBERT auf der crescendo premium-CD, Track 3.

Jean-Francois Antonioli


{ REZENSIONEN } Lorin Maazel

Cédric Tiberghien

ALLES IM GRIFF

Von 1993 bis 2002 war Lorin Maazel Chefdirigent des Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, brachte es zu großem Glanz, wie diese Münchner Aufführungen von 1998 und 1999 mit den Balletten „Der Feuervogel“ und „Le sacre du printemps“ (Das Frühlingsopfer) dokumentieren. Werke, die die Grundlagen der Musik in ihren Grundpfeilern erschütterten; „Sacre“ wurde bei seiner Uraufführung 1913 mit einer „Atombombe der neuen Musik“ (Arthur Honegger) verglichen. Maazel, den manche einen „kühlen Virtuosen“, andere einen „IBM-Dirigenten“ nennen, behält auch bei diesen sehr anspruchsvollen Werken alles im Griff: die hämmernde Motorik, die schockartigen Akzent- und Tempoverschiebungen, die erstarrten Melodien über grell dissonanter Harmonik. Ob er als neuer Chef der Münchner Philharmoniker den gleichen Grad an Präzision und Flexibilität erreichen wird wie seinerzeit hier? TERESA PIESCHACON RAFAEL Strawinsky: „L‘oiseau de feu, Le sacre du printemps“ Symphonieorchester des BR, Lorin Maazel (BR Klassik)

ERLESENER ANSCHLAG

Der junge französische Pianist Cédric Tiberghien fesselt mit erlesenem Anschlag, feiner Pedalisierung und kantablem Legato. Den Rahmen des vorliegenden Programms bilden 13 Mazurken, in die das Nocturne op. 48/1 und zwei grandiose Meisterwerke der dramatischen großen Form eingebettet sind: das Scherzo h-Moll und die Polonaise-Fantaisie. So zart, sensibel und berückend er das alles spielt, fehlt es gleichwohl am erdenden, rhythmisch zentrifugalen Element – das Rubato wird, wie so oft, zu einer eher rhapsodisch zergliedernden Waffe, anstatt aus der melodischen Energie hervorzugehen und den Zusammenhang und Charakter sinnfällig zu unterstützen. Chopins Mazurken mögen zwar stilisierte Tanzformen sein, doch wenn die metrische Orientierung entgleitet, gerät es zu nobler Träumerei, und gerade in der Polonaise-Fantaisie wird die bündelnde Kraft elementarer rhythmischer Energie dringend benötigt. CHRISTOPH SCHLÜREN Chopin: „Mazurkas“, Cédric Tiberghien (harmonia mundi)

Edo de Waart, Otto Tausk

ABSOLUTES MUST-HAVE!

Die zwischen seiner 1. und 2. Sinfonie entstandene und erst 1924 uraufgeführte Sinfonie Nummer 0 ist alles andere als eine „Nullnummer“. Sie ist vielmehr ein „vollwertiges“ und großartiges Werk und wird auf der vorliegenden Aufnahme mit dem Bruckner Orchester Linz unter Dennis Russell Davies auch genau so interpretiert. Davies schließt damit seinen Zyklus sämtlicher Bruckner-Sinfonien auf höchstem Niveau ab. Ohne Übertreibung darf man sagen, dass es sich um eine der besten Gesamteinspielungen handelt, die derzeit auf dem Markt erhältlich sind – und das sogar für einen erschwinglichen Preis! Ausstattung, Klangqualität und künstlerische Leistung sind vorbildlich und setzen auf Jahre hin Maßstäbe in Sachen Bruckner-Edition. Die „Nullte“, nein: der gesamte Zyklus ist ein „Must-have“, nicht nur für BrucknerEnthusiasten. Unbedingt empfehlenswert!

VOM FEINSTEN

Der Dirigent Edo de Waart kündigte der niederländischen Oper bereits nach nur drei Jahren. Inszenierungen hatten ihm nicht gefallen, begründete er den Schritt. Was läge näher, als erstmal die viel beachtete konzertante Fassung der Wagnerschen „Meistersinger“ von Henk de Vlieger auf CD einzuspielen? Die heute von der Schließung bedrohte Niederländische Radiophilharmonie, die de Waart fünfzehn Jahre lang leitete, hat dieser exzellenten Aufnahme noch einen Überraschungscoup de Vliegers beigepackt. Unter dem jungen Utrechter Otto Tausk erklingen zwei „Tragische Zwischenakte“, die auf Partiturskizzen des jungen Richard Wagner zurückgehen. Wagner hatte ein paar Melodien mit Klavierbegleitung notiert und war über der Orchestrierung offenkundig abgestorben. Wie die Meistersinger-Fassung sind die beiden Stücke vom feinsten. MARTIN MORGENSTERN

BURKHARD SCHÄFER

Bruckners „Nullte“. Bruckner Orchester Linz (Arte Nova)

Richard Wagner: „Meistersinger“ Niederländische Radiophilharmonie, Edo de Waart, Otto Tausk (Challenge Classics)

Mehr WAGNER auf der crescendo premium-CD, Track 11.

Bruckner Orchester Linz


AKTUELLE NEUERSCHEINUNGEN

VON SONY CLASSICAL

MURRAY PERAHIA BRAHMS Murray Perahia widmet sich mit seiner neuen CD erstmals seit 20 Jahren wieder dem romantischen Werk von Johannes Brahms. Er beleuchtet Klavierwerke aus drei Schaffensphasen des Komponisten: die Händel-Variationen op. 24, Zwei Rhapsodien op. 79 und die Klavierstücke op. 118 und op. 119.

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SIMONE KERMES COLORI D’AMORE Die neue CD der „Queen of Baroque“ (Opera News) enthält wunderbare italienische Barock-Arien von Scarlatti, Bononcini, Caldara, Matteis & Broschi. 13 davon sind Weltersteinspielungen. KONZERTE: 7.11. Wien, 14.11. Düsseldorf, 23.1. Dortmund, 25.1. Frankfurt, 27.1. Berlin, 29.1. München, 31.1. Basel, 2.2. Hamburg www.simone-kermes.de 88697723192

GLENN GOULD THE SECRET LIVE TAPES Eine Sensation: Die Erstveröffentlichung einer Live-Aufnahme des legendären Pianisten mit dem Beethoven-Klavierkonzert Nr. 5 unter Glenn Goulds Lieblingsdirigenten Josef Krips, mit dem Buffalo Symphony Orchestra. Darüber hinaus enthält die CD Bachs Klavierkonzert Nr. 1 mit dem Concertgebouw Orchestra Amsterdam, aufgezeichnet bei den Salzburger Festspielen 1958, sowie Schönbergs Klavierkonzert op. 42 mit den New Yorker Philharmonikern, beide unter Dimitri Mitropoulos. 88697757372

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{ P O R T R ÄT }

JAZZ UND ALLES, WAS DAZUGEHÖRT Die Dänin Cæcilie Norby fällt mit ihrem Album „Arabesque“ derart auf, dass wir hier ein Porträt über sie veröffentlichen.

Foto: Isak Hoffmeyer

An Popmusik mag sie: Die Art Projekt, das Grenzen niederreißen des Aufbaus. An Popmusik mag und mit Schubladendenken aufsie nicht: Die Normalität vieler räumen will.“ Stücke. Klassik hingegen �ndet sie Auf „Arabesque“ ist der Crosswegen des „Flows“ toll, kann aber overanspruch zwar expliziter denn mit deren Ernsthaftigkeit wenig je, für sie muss Musik aber ebenso anfangen. Und am Jazz schätzt „melancholisch“ wie „sexy“ sein. sie: Die Möglichkeit der freien InNeu ist der Umgang mit verschieterpretation, die für sie allerdings denen Stilen nicht. Als Kind einer nie bis zum Fehlen einer Melodie Opernsängerin und eines Komgehen darf. Keine Frage: Cæcilie ponisten war sie schon in jungen Norby legt sich ungern auf eine Jahren mit Klassik konfrontiert. Richtung fest. Viel lieber pickt sich Im Teenageralter verliebte sie sich die dänische Sängerin aus unterin coolen Jazz. Danach sang sie in Cæcilie Norby (46): „,Arabesque’ ist eine Reise nach innen schiedlichsten Genres genau das Pop- und Rock-Formationen. „Als in mein hybrides Herz.“ heraus, was sie anspricht. Und kreich Ende der 70er einstieg, hatte iert aus diesen Versatzstücken unkonventionelle Klangkollagen, die in man keine Ambitionen, irgendjemand Spezielles zu sein, sondern ließ keine Schublade passen. Nicht umsonst nennt sich ihr neuestes, achtes sich treiben. So bin ich per Zufall auf der Bühne gelandet, als die Album „Arabesque“: laut Lexikon „Musikstück in freier Form mit Sängerin einer befreundeten Band aus�el und spontan Ersatz gesucht reichen Verzierungen.“ Eigenkompositionen sind unter den 14 Titeln, wurde,“ erzählt sie. Was danach kam, sei „learning by doing“ gewesen, eine eigenwillige Version des Swingsongs „Bei mir bist du schön“. Und in keiner Weise von ihren Eltern gedrängt, aber von ihrer Mutter tatals Besonderheit sechs Neubearbeitungen impressionistischer Werke kräftig mit Gesangsunterricht unterstützt. „Es war die totale Freiheit von Ravel, Satie, Debussy, Fauré und Rimski-Korsakow, die Cæcilie in Form einer Berg- und Talfahrt“, resümiert sie. In ihrer Heimat Norby besonders inspirierend fand, weil sie „mit vorhergehenden Dänemark (sie wohnt mit Mann und Tochter in Kopenhagen) aber ist Formen und Strukturen brachen, auf den romantischen Überschuss sie noch nicht ganz angekommen, weil es noch „so viel zu lernen gibt“ verzichteten, insofern nackter und wie der Beginn des Jazz waren – auch wenn sie dort als „Queen of Jazz“ gilt und seit Anfang 2010 – sehr weit weg von Puccini, aber nahe an Duke Ellington.“ Musikaeinen weltweiten Exklusivvertrag bei dem renommierten Label ACT lisch werden die von acht Instrumentalisten wie Lars Danielsson oder hat. „Arabesque“ ist insofern bestimmt nicht der Endpunkt von Cæcilie Bugge Wesseltoft mit Klavier, Bass, Cello, Trompete & Co in eine Norbys Reise durch unterschiedlichste Spielarten der Musik, sondern „sehr persönliche und zeitlose Ausdrucksart“ übersetzt. I-Tüpfelchen bestenfalls eine Zwischenstation – irgendwo auf von Cæcilie Norby sind dazu Texte auf Basis jener Bilder, die sich ihrer neugierigen Expedition zwischen Klassik und beim Anhören von Ravels „Pavane“ oder Saties „Gymnopédie Nr. 1“ Avantgarde. // ANTOINETTE SCHMELTER DE ESCOBAR automatisch in ihrem Kopf eingestellt haben. „‚Arabesque‘ ist eine Reise nach innen in mein hybrides Herz“, fasst die 1964 Geborene Arabesque erscheint im Januar bei ACT. Ab Februar kommt die Sängerin nach Deutschland (www.caecilienorby.com). zusammen. „Oder anders ausgedrückt, eine Art „Befrei die Melodie“-

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{ I N T E RV I E W }

Unendliche Poesie

Das neue Album des jungen Pianisten Martin Stadtfeld ist ein bisschen wie er selbst: Eine Sammlung romantischer Herzensangelegenheiten.

CRESCENDO: Ihre neue CD beschäftigt sich mit der Romantik. Wie aktuell ist das Thema? MARTIN STADTFELD: Die Frage von früher und auch heute lautet doch: Wie kann man in dieser Welt bestehen, ohne sich selbst zu verlieren? Deshalb ist die Grundaussage der Romantiker brandaktuell. Sie haben sich schon früher als sehr moderne Menschen empfunden. CRESCENDO: Überspringen Sie dann nicht kritische Ansätze der Neuzeit und die Ansätze der Neuen Musik? STADTFELD: Mit neuzeitlichen Dogmen, die nur die reine Pianist Stadtfeld, geboren Vernunftbezogenheit for1980, stammt aus Koblenz. dern, wird der Musik alles genommen, was sie ausmacht. Musik ist das Mystische, das Romantische in dem Sinne, dass sie an etwas rührt, was wir nicht beschreiben können. Sie vermittelt uns etwas, das wir nicht greifen können. CRESCENDO: Wie konnte es dahin kommen, dass das „Geheimnis“ unter Generalverdacht geriet? STADTFELD: Die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs haben dazu geführt, dass die Leute niemandem mehr getraut haben. In solch einer Situation musste man Tabula rasa machen. Nur so konnte man die Welt auf eine neue Basis bringen, die folgerichtig auch rein vernunftbezogen war. Solche Phasen gab es in der Menschheitsgeschichte immer wieder. Erst war zum Beispiel das Zeitalter der Aufklärung. Dagegen haben sich die Romantiker gewandt. Man kann auch sagen: Die Ernüchterung hat wieder ernüchtert. CRESCENDO: Heißt das, Vernunft und Musik sind unvereinbar? Das wäre ja zutiefst romantisch … 32

STADTFELD: Wenn man alles erklärbar macht und nur noch wissenschaftsgläubig ist, bekommt man irgendwann das Gefühl: Das kann nun doch nicht alles gewesen sein. Und daraus erwächst wieder ein romantisches Zeitalter. CRESCENDO: Sie haben sich akribisch mit dem Werk Johann Sebastian Bachs beschäftigt. Wie groß war für Sie der Sprung von dort zur Romantik? STADTFELD: Dieses Subjektiv-Ausladende, das hätte sich Bach nie gestattet. Er war eben der Mensch einer anderen Epoche, und das Individuum hatte da noch gar nicht diesen Stellenwert. Es ist zutiefst romantisch, dass das Individuum seinen subjektiven Schmerz bis zum Exzess in die Werke hineintreibt. Das hätte sich auch ein Mozart so nicht erlaubt. Derjenige, der das Tor dorthin aufgestoßen hat, war Beethoven. Die romantischen Komponisten, die auf der CD zu hören sind, waren alles Musiker, die selbst gar nicht mehr in der Romantik gelebt haben. Sie wurden aber von der Romantik beeinflusst, weil sie mit Jean Paul, Eichendorff, Novalis, Tieck und E.T.A. Hoffmann groß geworden sind. Das war ihre geistige Welt, die sie dann in die Musik hineingetragen haben. CRESCENDO: Haben Sie im Rückblick das Gefühl, schon Bach romantisch interpretiert zu haben? STADTFELD: Die Dinge beeinflussen sich schon gegenseitig. Meine Sichtweise auf Bach ist in den letzten Jahren tatsächlich romantischer geworden. Bach hat immer einen festgesteckten Rahmen, indem er sich bewegt. Das finde ich auch das Bewundernswerte an ihm. Alles stimmt, alles ist folgerichtig. Ich sehe das als eine wirklich kosmische Perfektion, die sein Anliegen war. Er wollte

Foto: DECCA / Uwe Arens

VON BURK H A RD SCH ÄFER


durch seine Musik eine Sphärenharmonie erschaffen. Bach war auch sehr interessiert an Theorien von Kepler. Er skizzierte mit seinen Werken die Schöpfung und das Universum. CRESCENDO: Bachs Musik ist sprichwörtlich wohltemperiert, die Romantiker suchen die Extreme … STADTFELD: Deswegen polarisiert die romantische Musik viel mehr. Komponisten wie Wagner, Mahler oder Bruckner mag nicht jeder. Diese Künstler haben die Romantik bis in die letzen Winkel ausgekostet und alles in diese Waagschale geworfen. Entweder man findet sich darin wieder und es öffnet einem alle Türen des Herzens – oder man ist dagegen. Etwas dazwischen gibt es kaum. Mir selbst kann es im Moment gar nicht romantisch genug sein. Ich bin auch ein ausgewiesener Fan des Fin de Siècle, wo die Romantik noch einmal bis zur Neige ausgekostet wird. CRESCENDO: Wo genau sehen Sie den Unterschied zwischen Bach und der romantischen Musik? STADTFELD: Bachs Musik ruht ganz in sich, und diese innere Kraft ist immer zu spüren. Man ist bei sich und stellt auch nichts permanent und radikal in Frage. Dagegen beschreiben die Romantiker wie etwa Schumann oder Schubert Seelenzustände. Nun ist die Seele allerdings vielschichtig, abwechslungsreich und in permanenter Veränderung begriffen. Schumann setzt diese Vorgänge in Töne um. Das ist für mich absolut faszinierend. Ich finde, nichts beschreibt besser, was im Menschen vorgeht, als die Musik von Schumann: Die dauernde Suche und Frage nach dem Sinn. Ich glaube, da sind uns die Romantiker unheimlich nah. Wir sind auch immer hin- und hergerissen in der Sehnsucht, auf der einen Seite endlich die Dinge erklärt zu bekommen, auf der anderen Seite fürchten wir uns vor der entzauberten Welt. CRESCENDO: Ist Ihre CD auch ein Plädoyer für romantisches Denken *Schaumann-01-10-Anzeige_220x130_quer_Layout 1 29.10.10 17:47 Seite 1 und Empfinden?

STADTFELD: In uns wohnt heute noch die Sehnsucht nach einem gewissen Mystizismus. Die Menschen wollen gar nicht immer alles verstehen. Die Meisten möchten auch romantisch sein. Wer wollte nicht auch noch mal eine Mondnacht so empfinden, wie Eichendorff sie beschrieben hat und nicht als rein physikalisches Phänomen? Es ist genau diese Zerrissenheit, die den Romantiker ausmacht. Als intelligente Zeitgenossen waren sie nicht nur romantisch, sondern ständig hin- und hergerissen zwischen der Vernunft und dem unerklärbaren Geheimnis. CRESCENDO: Mit Jean Paul gesprochen: Romantische Poesie ist unendliche Poesie? STADTFELD: Absolut. Und das ist auch ein Sehnsuchtsbegriff, dem man sich wonnevoll hingibt – in dem Gefühl, klein zu sein und zu staunen. Die Romantiker haben das Staunen wiederentdeckt und kultiviert. Sie waren aber keine verträumten Spinner, sondern Leute, die im Leben bestanden haben. Wenn man sich Lebensläufe anschaut wie etwa den von Eichendorff, dann erblickt man keinen Dichter, der schon morgens eine Flasche Rotwein geköpft und sich anschließend irgendwelchen Ergüssen hingegeben hat. Auch er musste das Leben meistern, und das macht seine Dichtung so wertvoll. Damals gab es auch noch keine kulturelle Subventionskultur. Ein Robert Schumann oder Franz Schubert mussten sich alles erkämpfen. Trotzdem haben sie es aber geschafft und hatten soviel Kraft und Pragmatismus. Das ist genau die Balance, nach der man Streben sollte. Von den Romantikern können wir wahnsinnig viel lernen. // Martin Stadtfelds neues Album Deutsche Romantik ist bei Sony Classical erschienen. Derzeit tourt er deutschlandweit unter anderem mit dem Mozarteum Orchester Salzburg.

Robert Schumann und sein Kreis Clara SCHUMANN Joseph JOACHIM Woldemar BARGIEL Bruder von Clara Schumann

Gudrun Schaumann Violine

Anthony Spiri Klavier

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CAPRICCIO 5040 Doppel-SACD

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Um ein Klangbild der Schumann-Zeit darstellen zu können, spielte Gudrun Schaumann bei dieser Aufnahme eine Stradivari mit Darmsaiten und wählte auf Grund ihrer Begeisterung für historische Wiener Hammerflügel aus der Sammlung Gert Hecher Wien, ein Instrument von Johann Baptist Streicher, Wien 1836 – gespielt von Christoph Hammer.

Mittwoch, 25. Mai 2011 20 Uhr, Allerheiligen-Hofkirche/Residenz München

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Aufgenommen wurden diese Kompositionen in einem alten Palais in Wien-Baumgarten.


{ R E P O R TA G E }

São Paulo Export

Das Sinfonieorchester der brasilianischen Megacity geht auf Europatournee. Wir sandten unseren Weltreporter vorab zu den 22 Millionen Einwohnern der Stadt, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was die Musiker aus Südamerika so können. V O N J E N S F. L AU R S O N

São Paulo ist sechsmal so groß wie die Stadt Los Angeles und immer noch knapp doppelt so groß wie der gesamte Einzugsbereich von L.A. So um die  Millionen Einwohner leben hier auf  Quadratkilometern. Dieser Moloch ist ein bunter Immigrantenkessel, eine Stadt des . Jahrhunderts. Vor 1 war São Paulo noch kleiner als München (mit damals so um die . Einwohner), in den letzten  Jahren wuchs es stetig zu einer der jetzt fünf größten Metropolen der Welt. Irgendwo in seinen  offiziellen Stadtvierteln muss es einfach wunderbare schöne Ecken geben. Moema oder Pinheiros, sagt man, sind entzückend, beeindruckend. Aber diese Ecken sieht man nicht, wenn man vier Tage nach Brasilien fährt, um sich einen schnellen Eindruck vom Orchester des Stadtstaates – dem Orquestra Sinfônica do Estado de São Paulo (kurz: „OSESP“) – zu machen. Was man stattdessen sieht, zum Beispiel

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auf der Fahrt vom Flughafen, sind drei baugleiche Gefängnisse mit passend düster-bedrohlichen Wachtürmen. Zwei auf der linken Seite für Männer, eins auf der rechten, für Frauen. Wie in einem ewig währenden Elendsviertel ist alles um einen grau, schmuddelig, unaufgeräumt wie in einem Waisenkinderzimmer. Das ordnende Prinzip in São Paulo (das gilt auch für den Verkehr) ist Chaos. Ein „Fluss” schlängelt sich durch die Stadt auf meiner Route, wobei dieses einbetonierte schwarz-aubergine-glänzende zähflüssige Band Nass mit mehr weißem Schaum als ein Babyschaumbad den Namen „Fluss“ eigentlich nicht verdient. Wer kurz unter „Rio Tietê“ Bilder ergoogelt, bekommt sofort den richtigen Eindruck. Selbst überraschende Momente von städtischem Flair – ein urplötzlicher Hauch von Paris an einer eisernen Fußgängerbrücke nebst frühlingslila blühendem Baum –

sind umgeben von sehr entmutigendem rußgrauen Beton. Eine Freundin, die seit Jahren als Fotografin in São Paulo lebt – und die Stadt liebt (?) – beschreibt ihr Verhältnis zur Metropole sehr direkt: „São Paulo is like an ugly woman, and like every ugly woman, she’s great in bed.“ Von ihrem Apartment in dem berühmten, als riesige geschwungene Betonwelle gebauten „Edificio Copan“ von Stararchitekt Oscar Niemeyer (das so groß ist, dass es seine eigene Postleitzahl hat), überblickt sie den Kern von São Paulo, der besonders nachts an nichts so sehr wie die dystopische urbane Vision in dem Film „Bladerunner“ erinnert. Zu allem Überfluss ist die Stadt auch noch unerwartet sündhaft teuer. Der „Sala São Paulo“ – der Konzertsaal des OSESP – wäre nur zwanzig Fußminuten Richtung Norden, keine zwei Kilometer. Aber weil jeder gutmeinende Paulista einem sofort ausredet, auch die kleinste Distanz


irgendwohin zu Fuß zu gehen – besonders John Neschling selber, der Orchesterwenn man nicht Portugiesisch spricht und übervater sozusagen, ist inzwischen in vernachlässigt genug aussieht – lernt man Ungnade gefallen und wurde  gefeudie Stadt so nicht kennen. Vielleicht auch ert, sein Name von der jetzigen Orchesterganz gut so, denn die Gegend zwischen Coverwaltung möglichst vermieden. Aber der pan und Sala São Paulo wird nicht umsonst Sala São Paulo steht. Aus dem (zum Teil „Cracolândia“ genannt. noch als solches benutzten) Bahnhof „Júlio Doch genug vom subjektiven Bild der Prestes“ wurde unter großem Aufwand und Stadt, dass ich hier zeichne. Denn all diese akribischer Sorgfalt – um den historischen, Eindrücke stehen in großem Gegensatz zu in den Zwanzigerjahren im französischen der Welt, in der das Orchester – mit Abstand Stil gebauten Bahnhof in seiner architekdas beste, am besten finanziertestonischen Substanz und Integrite, und am professionellsten tät zu erhalten – der Sala São geleitete in ganz SüdameriPaulo. Im wortwörtlichen Der eigene ka – lebt. Nachdem John Zentrum steht dabei der Konzertsaal des Neschling – ein Schüler Konzertsaal mit 1 OSESP ist der von Hans Swarowsky, Sitzplätzen, umringt von Leonard Bernstein, und  korinthischen Säulen: Neid erweckende Seiji Ozawa und entEinem „Schuhkarton“ Kern des Unterfernter Verwandter von nicht unähnlich wie die nehmens Arnold Schönberg – das berühmten Säle von Boston Orchester 1 übernahm, und Amsterdam, aber mit dem zog der Kapellmeister die Zügel an Clou einer variablen Decke. Über und setzte seine politischen Verbindundem Publikum baumeln an daumendicken gen ein, um dem Orchester nicht nur die Drahtseilen 1 direkt ansteuerbare, insgeFinanzierung, sondern auch einen eigenen samt über 11 Tonnen schwere DeckensegKonzertsaal zu verschaffen. Und dieser mente, die den Raum je nach HöheneinstelSaal – inklusive Proberäume und Büros für lung von . m³ auf 1. m³ redudie  (!) Mitarbeiter des OSESP – ist der zieren können. Von Ravels Klaviertrio bis Neid erweckende Kern des Unternehmens zu Mahlers „Achter“ kann das akustische OSESP. Profil des Raums jedem Stück angepasst

werden. Viele solcher Profile sind inzwischen eingespeichert und die Decke kann quasi auf Knopfdruck auf „Schostakowitsch “ oder die „Haffner-Symphonie“ eingestellt werden. Man könnte sich verlieren in den Möglichkeiten, die dieser Konzertsaal bietet. Besonders weil es nicht nur theoretische Spielerei ist, sondern tatsächlich ein tolles Klangerlebnis bietet. Aber da ist ja auch noch das Orchester, das – zur großen Europatournee – beschrieben werden will. Das beste Orchester in Südamerika zu sein, das gibt jeder Mitarbeiter beim OSESP gerne zu, bedeutet nichts, weil es an Konkurrenz fehlt. Da gibt es höchstens das „Jugend“-Orchester in Venezuela; danach müsste man schon nach Zentralamerika – also Mexiko – schauen, um Konkurrenzfähiges zu finden. OSESP will mehr, es will international mitspielen, Hörerschaften in Europa und Nordamerika beeindrucken und begeistern. Und zwar nicht nur mit brasilianischem Nischenrepertoire, sondern eben all dem, was zur klassischen Musik gehört. Wie weit John Neschling das Orchester mit seiner altmodischen, immer als „diktatorhaft“ beschriebenen Art brachte, davon kann man sich auf vielen CD-Einspielungen überzeugen. Bernstein, Respighi, Lindberg – aber eben auch Brasilianer wie

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Fotos: Ana Fuccia; Tuca&Vieira

Der aktuelle Dirigent des Sinfonieorchesters von Sao Paolo, Yan Pascal Tortelier (1), hat in der brasilianischen Metropole eine schwere Aufgabe, aber einen sehr schönen Konzertsaal (2&3). 4. Sao Paolo bei Nacht: „an ugly woman, but great in bed“.


2 CDs · OC 935

Villa-Lobos, Carmago Guarnieri und Claumierten Kompositionen vorzufinden, um (manche würden sagen: etwas oberflächlidio Santoro wurden in bester Klang- und dann nur noch, oder hauptsächlich, an chen) Konzertbetrieb im angloamerikaniInterpretationsqualität für das Label BIS seiner Interpretation zu arbeiten. Missverschen Raum entspricht. Unter diesen nicht aufgenommen. Meine Empfehlung allerständnisse, die verschlimmert werden, wenn ganz glücklichen Umständen versucht er dings sind die Tschaikowsky- und MedtnerOrchestermusikern von der unter Rechtdie ihm absolut wichtigsten Dinge – die Klavierkonzerte (jeweils das Erste) mit fertigungsdruck stehenden AdministratiEuropatour, aber auch eine Aufnahme für Yevgeny Sudbin – eine moderne Referenzon immer mehr Konzertarbeit abverlangt Chandos mit der Musik des Debussy Zeitaufnahme für beide Stücke. wird, die auf Kosten der Probenzeit geht. genossen Florent Schmitt – so gut wie mögWie steht es aber nun um das OrchesTorteliers sehr unkoordinierte Schlagtechlich durchzuziehen. Nur die mit sehr lieben, ter? Yan Pascal Tortelier, weniger bekannt nik – eine unübersehbare Tatsache – hilft intelligenten und ausschließlich sympathiauf dem Europäischen Kontinent, aber mit auch nicht, wenn das Orchester auf klare schen Menschen gespickte Administration einem anständigen Ruf in Großbritannien Anhaltspunkte hofft. des OSESP scheint keine Wolken zu sehen (BBC Philharmonic, Ulster Orchestra) oder sehen zu wollen und erzählt überANZEIGE und den USA (Pittsburgh), hat nach dem zeugt und überzeugend vom eitel SonHau-Ruck Rausschmiss von Neschling nenschein, der herrscht und den man bei DER FRANKFURTER RING dem OSESP kurzfristig zusagen können den Frühlingstemperaturen in São Paulo STARTET AUF CD und die Saison gerettet. Daraufhin wurgerne glauben möchte. de er für zwei weitere Jahre bis 11/1 Zwei der letzten Konzerte vor der verpflichtet. Der Unterschied zwischen Tour, die ich miterlebte, waren Ausdruck dem lockeren, sich aus Administratidieser Situation. Das Orchester spielte vem völlig heraushaltenden Tortelier Villa Lobos (Choros Nr. ), Ravel (La und seinem „alle Macht an-sich-reiValse), Schostakowitsch (Cellokonzert ßenden“ Vorgänger Neschling, könnte Nr. 1) und Antônio Carlos Gomes (Die kaum größer sein. Das traumatisierte Ouvertüre zu „Lo Schiavo“) und hie und Orchester teilte die Position Neschlings da blitzte das enorme Potential, die Enin Intendant und Chefdirigent auf, um ergie, und der reiche sonore Klang auf. eine ähnliche Machtkonzentration zu Die Generalprobe aber war schon zur verhindern. Zwei Jahre später bereuen Arbeitsprobe verkommen, und das erste RICHARD WAGNER: DAS RHEINGOLD die meisten Musiker diese Entscheidung Konzert glich einer mittelmäßigen GeneTerje Stensvold, Dietrich Volle, Richard Cox Kurt Streit, Jochen Schmeckenbecher schon wieder. 1 zu  stimmten sie ralprobe. Das nächste Konzert war schon Frankfurter Opern- und Museumsorchester (nichtbindend) für die Wiederzusambesser, und mit ein wenig Fantasie kann Sebastian Weigle, Dirigent menführung der beiden Positionen. man sich vorstellen, dass das OSESP späie Diskografie der Oper Frankfurt Neschling selber war zwar unhaltbar testens in Aachen, Köln oder Frankfurt wird nach maßstabsetzenden Produkgeworden, aber sein Enthusiasmus, Eidas Niveau erreicht, welches sie sich seltionen zeitgenössischer Opern und der rafer, unbedingter Willen und seine mit ber setzten – ein Niveau, welches dann ren Verismo-Oper L’Oracolo nun mit dem aller Energie durchgedrückten Visionen auch ein qualitatsverwöhntes Publikum Frankfurter Rheingold unter der musikalifür das OSESP werden jetzt schmerzlich hin- und mitreißen kann. Die Zukunft schen Leitung des Chefdirigenten Sebastivermisst. Da passt der neue Mann nicht des OSESP – eng geknüpft an die Frage an Weigle fortgesetzt. ganz ins Bild. Falls Yan Pascal Tortelier der Torteliernachfolge – bleibt jedoch jemals Visionen hätte, würde er sofort erstmal offen. Kristjan Järvi wäre wohl v zum Arzt gehen. Er ist nicht jemand bereit gewesen, aber nur in der Position für große Zukunftsträume, sondern ein eines Generalmusikdirektors – was ihm recht typischer Dirigent angloamerikadie Administration nicht einräumen wollnischer Prägung: Ankommen, Korrigiete. Ein ähnlich großer, vielversprechender ren, Dirigieren, Konzertieren, Abfliegen. Die Verbitterung im Orchester ist spürName wird sich so leicht nicht ins von allen      Erschwerend kommt hinzu, dass Tortebar, aber auch Maestro Torteliers engagieranderen Musikschauplätzen so weit entfernte liers Ansprüche und sein Arbeitsstil nicht ter Frust – aus welchem er angenehmerweiSão Paulo locken lassen. Ein bestimmt aufden lange geprägten Orchesterbedürfnissen se kein allzu großes Geheimnis macht – ist tretender, geduldiger Orchestererzieher ist entsprechen. Die OSESP Mitglieder sind es verständlich. Für das Neschling-Trauma des gefragt, ein Kapellmeister der alten Schule gewohnt, mit Neschling akribisch an ihren Orchesters kann er nichts und anstatt einmit Geschmack für exotische Schauplätze. Stücken zu arbeiten, um mitunter ganz funfach mit ihm „Musik zu machen“ trifft er Nicht nur die Musiker denken da an damentale Probleme – technische Aspekte auf nicht immer erklärlichen Widerstand, Claus Peter Flor, dessen Vertrag praktioder das Musikverständnis betreffend – zu hie und da auf unerwartet grundsätzliche scherweise 1 in Malaysia ausläuft. Und erarbeiten. Tortelier hingegen erwartet ein technische Probleme, oder auf eine Arwer Malaysia überlebt, der könnte es auch spielbereites Orchester für die programbeitseinstellung. die nicht dem gut geölten in São Paolo aushalten. //

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{ KO L U M N E }

DANIEL HOPE

schreibt exklusiv in crescendo

NOMEN EST OMEN? Ich habe mir zwar längst angewöhnt, einheitlich nur noch von „klassischer Musik“ zu sprechen, so wie von „classical music“ oder von „musique classique“. Aber korrekt ist es, strenggenommen, nicht. Dass sich dieser Sammelbegriff eingebürgert hat, hängt vermutlich mit den großen Veränderungen in der Musikwelt Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zusammen. Denn genau in dem Jahr, in dem Edvard Grieg seine c-Moll Violinsonate fertigstellte, 1887, brachte die „Deutsche Grammophongesellschaft“ ihren neuen Wunderapparat auf den Markt – das Grammophon. Und damit brach für die Musik ein völlig neues Zeitalter an: Mit der Schallplatte und dem wenig später folgenden Radio wurde Musik für jeden, jederzeit und an jedem Ort verfügbar. Auch für die Musiker wurde vieles anders: Zum ersten Mal konnten sie sich selber hören, ihre Interpretationen aufbewahrt werden, zum ersten Mal konnte man ihnen an beliebig vielen Orten gleichzeitig zuhören. Es war eine Revolution. Damals begann die große Zeit der Unterhaltungsmusik und des Jazz, gegen die sich die Musik, die im Konzertsaal und in der Oper zu Hause war, behaupten und abgrenzen wollte oder musste. Der

PLÁCIDO DOMINGO – THE OPERA COLLECTION BIZET Carmen DONIZETTI Lucia di Lammermoor LEONCAVALLO I Pagliacci MASCAGNI Cavalleria rusticana OFFENBACH Les Contes d’Hoffmann PUCCINI Tosca · Turandot ROSSINI Il barbiere di Siviglia SAINT-SAËNS Samson et Dalila VERDI Il Trovatore · LaTraviata · Otello WAGNER Lohengrin DG 26 CD 477 9336

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Strom der Musik hatte sich geteilt: hier die in Jahrhunderten gewachsenen Klänge der alten Meister und ihrer neuzeitlichen Nachfolger, dort die ganz neuen Melodien und Rhythmen des Entertainment. Welche Namen sollte man den beiden Flussarmen geben? Dass die Plattenindustrie ihre Kreationen unter der Rubrik „populäre Musik“ oder kurz „Pop-Musik“ laufenließ, verstand sich angesichts ihres Millionenpublikums von selbst. Für die Oper und die als „ernst“ oder „seriös“ bezeichnete Instrumentalmusik, griff sie auf jenen Oberbegriff zurück, der erstmals 1863 im „Oxford Dictionary“ aufgetaucht war: „Classical music“. Diese Terminologie hat zwar den Vorteil, dass jeder weiß, was gemeint ist, aber sie bleibt notgedrungen unscharf. Exakte Abgrenzungen lässt sie ebenso wenig zu wie die in Deutschland erfundene Unterscheidung in E- und U-Musik. Denn wieso waren Songs und Musicals keine Kunst, und weshalb sollten eine Sinfonie oder eine Oper nicht auch leicht und populär sein können? Schon der komponierende Leopold Mozart, Vater des großen Wolfgang Amadeus, hatte seinem Sohn frühzeitig eingeschärft, worauf es, seiner Meinung nach, in der Musik ankommt: „Schreibe kurz, leicht, populär, so, dass es auch die langen Ohren kitzelt.“ – Und Mozarts Melodien „kitzeln“ auch heute unsere Ohren ... er bleibt für immer ein „Klassiker“. Daniel Hope ist ein britischer Weltklasse-Geiger mit irisch-deutsch-jüdischen Wurzeln. Besuchen Sie ihn auch unter www.danielhope.com


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{ K L A S S I K F Ü R D E N NAC H W U C H S }

Frage des Monats:

Die Harfe ist eines der ältesten Musikinstrumente der Welt. Schon 3000 Jahre vor Jesus’ Geburt haben die Ägypter mit einem ganz ähnlichen Zup�nstrument musiziert. Deshalb ist die Harfe aber auch ein sehr religiöses Instrument. Natürlich wissen wir es heute nicht ganz genau, weil keiner von damals heute dabei ist, aber es ist überliefert, dass die Töne vor allem auf Kinder sehr beruhigend wirkten, weil sie lange nachhallen. Das liegt an den Schwingungen der Saiten. Da Engel uns immer in den Schlaf singen wollen, nahmen sie eine Harfe zuhilfe. Wie der Engel allerdings mit dem 140 Kilogramm schweren Instrument im Himmel zurecht kommt, das ist eine Frage, die nur der Engel selbst beantworten kann. //

Zeichnung: Stefan Steitz

Warum spielen die Engel eigentlich immer Harfe?

Die besten Klassik-CDs für Kinder Wir haben die wirklichen Spezialisten aus einem Münchner Kindergarten befragt. Anton, Sabrina, Jakob, Richard, Jonas, Severin, Fabian, Sophia, Manon, Max, Benedikt, Amelie & Erik sind zwischen drei und sechs Jahre alt und haben die neuen CDs getestet. Hier ihre objektiven, zusammengefassten Wertungen: „Hummelflug und Bärentanz“ Die Schwäne und die Vögel sind toll, aber ein bissl zu lang. JUMBO

„Süße Träume“ Severin will sie zum Geburtstag (nicht erst zu Weihnachten) und Sophia wollte sie gleich nochmal hören. BERLIN Classics

„Auf Flügeln des Gesangs“ Sowohl Eltern als auch Schüler waren jetzt ehrlich gesagt nicht so begeistert. Sorry! Mombotz Music-Production 1 Händchen = gefällt mir gar nicht; 2 Händchen = gefällt mir nicht; 3 Händchen = nur für Ausgewählte; 4 Händchen = gefällt mir / bitte kaufen; 5 Händchen = spitze!

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{ H I S T O RY }

Große Geschichte Unser Autor liebt historische Klassiker. Diese Liebe möchte er gerne mit Ihnen teilen – auch und gerade zu Weihnachten. VON CHRISTOPH SCHLÜREN

Was der heutigen Zeit weitPlatte einspielte, darunter Ragehend abgeht, war noch ritäten wie Virgil Thomsons vor einem halben JahrhunOrchestration von Choraldert in überreichem Maß vorspielen für Orgel von vorhanden: substanzielle Brahms. Besonders funkelnd künstlerische Persönlichgeriet Mendelssohns „Italienische keit, die sich in Tongebung Symphonie“. und musikalischer Gestaltung für jedes Emil Gilels zählte zu den ganz offene Ohr unverwechselbar überträgt. großen Pianisten des Jahrhunderts, Ein guter Grund, zur Abwechslung mal und in seinem orchestralen Klang kräftig in die Mottenkiste der historiund der vollendeten Artikulation schen Schätze zu greifen und einiges überragt er die russische Schule hervorzuheben, was die Tagesmoden wie ein Leuchtturm. Bei Doremi ist nun Boston Symphony Orchestra, Pierre Monteux „Ten Concerts from the 1958 & 1959 Seasons“ (Westhill schlagartig verblassen lässt. ein wahres Raritätenkabinett mit ihm Radio Archives); Raoul Koczalski „Historical live Einer der führenden Dirigenten seierschienen, vom bulgarischen Nationalrecordings“ (NIFC); Ida Haendel, Tschechische ner Generation war Sir Adrian Boult, komponisten Pancho Vladigerov über Philharmonie, Karel Ancerl „Beethoven die große Autorität unter den englischen Bartók, Smetana, Ravel, Mendelssohn Violinkonzert“ (Supraphon); Emil Gilels „Legacy“ Maestri. Sein kompakter Klang, das klare und Chopin bis hin zu Chatschaturians (doremi); Adrian Boult dir. Sibelius (SOMM) Umreißen der tragenden Linien und die grandioser großer Sonate von 1961. Ein großräumige Disposition der formalen Dramaturgie kommen in Klaviergott gibt ein Gastmahl für Kenner. dunkler Pracht auf einem Album mit Sibelius-Aufnahmen mit dem Auf dem originalen Pleyel-Flügel spielte 1948 der Chopin-EnkelLondon Philharmonic Orchestra von 1956 zum Tragen. Umwerfend Schüler Raoul Koczalski ein Chopin-Album ein, das in seiner kraftdie Gewalten, die im Vorspiel zu Shakespeares „Sturm“ entfesselt vollen Authentizität und be�ügelten Innigkeit das meiste, was heute werden, und es bleibt nicht beim bloßen Effekt. Auch die angeboten wird, weit in den Schatten stellt. Man höre nur, welch deren Tondichtungen entfalten die ganze Macht ihres unmittelbares Drama im Fantaisie-Impromptu cis-Moll „Nächtlicher unkonventionellen Aufbaus, und besonders faszinieentfacht wird, als geschähe es zum ersten Mal! rend gelingt die Ausrichtung der rhythmischen MoAuch Ida Haendel, Schülerin von George Enescu Ritt und Sonnotonie in „Nächtlicher Ritt und Sonnenaufgang“, und Carl Flesch und bis heute aktiv, bleibt in vielen nenaufgang“, eines einem der rätselhaftesten Werke des symphonischen Aufnahmen geigerisch und musikalisch unerreicht. der rätselhaftesten Repertoires. Am 18. Oktober 1957 spielte sie in Prag mit der Werke des sympho- Tschechischen Philharmonie unter Karel Ancerl Das kanadische Label West Hill Radio Archives erschließt in opulenten Boxen reichhaltige Archivan einem Abend die beiden Violinkonzerte von Beetnischen Reperschätze, darunter das Wirken des schneidigen franzöhoven und Sibelius, und jetzt ist dieses wahre Highlight toires. sischen Orchestererziehers Pierre Monteux beim Boston höchsten künstlerischen Karats erstmals auf Tonträger Symphony Orchestra. Nach einem Querschnitt der Jahre erhältlich. Unfassbar, wie Ida Haendel sich in medias in das 1951-58 ist nun eine 11 CDs umfassende Sammlung von 1958-59 erGeschehen einbringt, mit einer Präsenz, inneren Kraft, Präzision, schienen, mit Solisten wie Leonid Kogan, Isaac Stern, Rudolf Serkin sinnlichen Klarheit und Verve, die alle Wandlungen des Zeitgeists oder Leon Fleisher. Einige Werke sind dabei, die Monteux nie auf überstrahlen. //

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{ PLUS REGIONAL }

M O Z A R T W O C H E S A L Z B U R G : 2 1. – 3 0 . J A N U A R 2 011

IN MOZARTS BANN

Seit Jahrhunderten fesseln die Werke Wolfgang Amadeus Mozarts die Menschen. Rund um seinen Geburtstag holt die Mozartwoche alljährlich seine Werke ins heute. VON TERESA PIESCHACÓN RAPHAEL

SALZBURG LIEBT MOZART und feiert ihn jedes Jahr, besonders in der letzten Januarwoche, wenn sich sein Geburtstag jährt. Dann steht mit der Mozartwoche der Stiftung Mozarteum Salzburg die ganze Stadt über eine Woche lang im Bann seines berühmten Sohns und mit ihr die vielen Besucher, die durch die festliche Atmosphäre im verschneiten winterlichen Salzburg und das beeindruckende Aufgebot international renommierter Mozart-Interpreten angelockt werden. Über zwei Dutzend Konzerte und viele Vorträge haben die Veranstalter vom 1. bis . Januar auf die Agenda mit dem Schwerpunkt „Mozart, im Dialog mit der Musik seiner und unserer Zeit“ gesetzt. Denn nichts scheint spannender, als Mozarts Werke aus anderen Blick- und Hörwinkeln zu entdecken. Im besonderen Fokus stehen Werke der BachFamilie sowie von Georg Friedrich Händel. Als „artist in residence“ haben sie keinen Geringeren als den bedeutenden Oboenvirtuosen, Pianisten, Komponisten und Dirigenten Heinz Holliger gewinnen können, dessen Werk ein zentraler Schwerpunkt der Woche sein wird. Holliger dirigiert Holliger heißt es demnach immer wieder; als Pianisten wird man ihn erleben dürfen mit seinen „Lieder ohne Worte (I)“

42 42

für Violine und Klavier und als Oboenvirtuose mit dem Oboenkonzert, das Jörg Widmann ihm widmete. „Ich bin Heinz sehr verbunden als Bläser“, sagt Widmann, „Er ist einer der wenigen, bei denen das Wort „Genie“ nicht verkehrt ist. Was er hört, hören andere nicht.“ Widmann, der zugleich ein ausgezeichneter Klarinettist ist, wird im Gegenzug Holligers „Rechant“ für Klarinette Solo interpretieren, der Countertenor Kai Wessel wiederum mit Teodoro Anzellotti am Akkordeon Holligers „Beiseit“ zum Besten geben. Abrundend dazu am Ende der Mozartwoche: Holligers Kinderprojekt „Chinderliecht“. Das heißt aber nicht, dass Mozarts Musik zu kurz kommt. „Mozart schrieb unnennbar schöne Musik, schöner geht es nicht“, schwärmt Widmann. Doch die „irren Dissonanzen“, die da etwa in seinem Klarinettenquintett auftauchen, faszinieren ihn ebenso und so freut er sich, dass er auf der Mozartwoche 11 gemeinsam mit dem Hagen Quartett Mozarts Klarinettenquintett und sein Klarinettenkonzert (mit der Camerata Salzburg und Heinz Holliger) interpretieren darf. Ins Schwärmen kommt auch András Schiff, ein weiterer gerngesehener Gast der Mozartwoche, wenn die Rede von Mozart ist. Einst träumte dem ungarischen Pianisten, er habe im achtzehnten Jahrhundert als der Komponist Andrea Barca in Florenz gelebt und dem durchreisen-

Mehr HOLLIGER auf der crescendo premium-CD, Track 10.

Wie eine Zauberwelt: das winterliche Salzburg als Kulisse für Mozarts Musik.


2. sinfonieKonZeRT · KonGRessHAUs GARMisCH-PARTenKiRCHen

den jungen Mozart beim Umblättern assistieren dürfen. Die Cappella Andrea Barca wird den empfindsamen Pianisten begleiten, bei der Interpretation von Mozarts Klavierkonzert KV , ein Konzert, das übrigens zweimal gegeben wird. Weitere Höhepunkte der Salzburger Mozartwoche: Große Pianisten wie Mauricio Pollini und Fazil Say, der mit dem Mozarteumorchester unter Giovanni Antonini musiziert, geben sich die Klinke in die Hand; Robert Levin und Piotr Anderszewski sind da. Ebenso große Mozartsänger wie Christine Schäfer mit einem Liederabend (Mozart und Alban Berg), Annette Dasch, die Gäste im Solitär empfängt, Rolando Villazón (mit Mozartarien) und Philippe Jaroussky der Arien von Mozart und Johann Christian Bach singt. An seiner Seite Les Musiciens du Louvre, die an einem anderen Abend Händels Pastorale „Acis und Galatea“ in der Bearbeitung von Mozart interpretieren. Freuen darf man sich besonders auf Mozarts „Die Zauberflöte“ in konzertanter Aufführung von René Jacobs und der Akademie für Alte Musik Berlin. Der fabelhafte Geiger Christian Tetzlaff tritt gleich zweimal auf wie auch Nikolaus Harnoncourt mit seinem Concentus Musicus und am Vorabend zu Mozarts Geburtstag (.1.) mit den Wiener Philharmonikern. Auch Thomas Quasthoff wird mehrfach zu erleben sein, als Interpret und bei einem Meisterkurs. Quasthoff beschäftigte sich viel mit Mozarts Leben und seinem Verhältnis zu Salzburg: „Er fühlte sich unverstanden, Salzburg bedeutet für ihn auch die Erinnerung an seinen Vater, der ihn sehr getriezt hat.“ Doch auch für Thomas Quasthoff steht fest: „Salzburg aber liebt ihn.“ Und er? „Das ist schwer zu beantworten. Ich mag die Salzburger, besonders die Einheimischen.“ Gerade die mochte Mozart nicht. //

Musikkollegium Winterthur Douglas Boyd

Nikolai Tokarev Klavier Donnerstag, 6.1.2011 19:30 Uhr Werke von

Schubert, Liszt, Mendelssohn www.r�chard-�trau��-���t�tut.d�

Dirigent

GAP T�ck�t Fon: 08821 - 730 19 95 DeR R����bür� GAP Fon: 08821 - 75 28 00 DeR R����bür� o’gau Fon: 08822 - 92 31 23 Mü�ch�� T�ck�t GmbH Fon: 0180 - 54 81 81 8

(14 Ct/Min. aus dem deutschen Festnetz)

Kr���b�t�� V�rlag Fon: 08821 - 79 90

NACHTMUSIK DER MODERNE 10|11 MÜNCHENER KAMMERORCHESTER

04.12.2010 | IANNIS XENAKIS Einführungsgespräch 21 Uhr

Foto: Tourismus Salzburg

22.01.2011 | KARL AMADEUS HARTMANN Architektengespräch Daniel Libeskind 20 Uhr

04.06.2011 | GEORG FRIEDRICH HAAS Einführungsgespräch 21 Uhr

Konzertbeginn jeweils um 22 Uhr Pinakothek der Moderne, München Karten und Informationen T (089) 46 13 64-30 ticket@m-k-o.eu, www.m-k-o.eu Annette Dasch

Fazil Say

In freundlicher Zusammenarbeit mit

60 JAHRE

Maurizio Pollini

Jörg Widmann

INFOS Programm, Details, Tickets: Kartenbüro der Stiftung Mozarteum Salzburg Mozart-Wohnhaus, Theatergasse 2, 5020 Salzburg Tel.: 0043-(0)662-87 31 54 / tickets@mozarteum.at / www.mozarteum.at

S P I E L Z E I T 2 010 / 2 011

Rolando Villazón

KULTUR IN UNTERSCHLEISSHEIM Freitag, 10. Dezember 2010, 19 Uhr

CHRISTOPH VON WEITZEL SINGT DIE SCHÖNSTEN WEIHNACHTSLIEDER Mittwoch, 29. Dezember 2010, 19 Uhr

JOHANN STRAUSS: DIE FLEDERMAUS Operette Donnerstag, 6. Januar 2011, 20 Uhr FORUM UNTERSCHLEISSHEIM

Fotos: Philippe Gontier; Manfred Baumann; Marco Borggeve; Felix Broede / DG

November2010_Creszendo_92x63_Layout 1 03.11.10 12:41 Seite 1

WIEN BLEIBT WIEN BLEIBT WIEN Neujahrskonzert mit den Münchner Symphonikern

Bürgerhaus Unterschleißheim Rathausplatz 1 [direkt an der S 1 Haltestelle Unterschleißheim] Karten: 089/54 81 81 81 oder 089/310 09 200 www.forum-unterschleissheim.de

www.crescendo.de 07_2010 | 43


{ PLUS REGIONAL } K&K PHILHARMONIKER

EIN DIRIGENT MIT CREDO

Matthias Georg Kendlinger: ein musikalischer Autodidakt mit klarem Blick

DIE K&K PHILHARMONIKER sind ein ebenso ungewöhnliches wie erfreuliches Phänomen am Klassikhimmel. 2002 vom Tiroler Dirigenten Matthias Georg Kendlinger gegründet, hat es das Ensemble nicht nur beeindruckend schnell geschafft, regelmäßig auf den Bühnen der wichtigsten Konzerthäuser in 16 europäischen Ländern zu gastieren. Nein, auch Publikum und Presse sind sich immer wieder einig: Hier werden die unsterblichen Meisterwerke der Musikgeschichte in höchster Qualität dargeboten.

Das Programm der K&K Philharmoniker, zu denen sich bei Bedarf auf gleichem künstlerischen Niveau auch K&K Opernchor und K&K Ballett gesellen, ist stets eines für das Publikum. Die Anforderungen an die Künstler sind hoch, das gehört zum Konzept von Matthias Georg Kendlinger. Aus den Erfahrungen des Konzertveranstalters heraus hat der Autodidakt das Orchester nach qualitativen Maßstäben aufgebaut. Gegründet im ukrainischen Lviv (Lemberg) und eng verbunden mit Tirol, sind die Wurzeln der Musiker und der Musik fest in der Wiener Klassik verankert. Die Walzer, Polkas und Märsche Johann Strauß’ gehören ebenso dazu, wie die große Sinfonik des 1. Jahrhunderts von Beethoven bis Dvořák und Brahms. Noch heute finden regelmäßig im September Auswahlverfahren für neue Musiker statt, um die hohe Qualität zu halten. Hier kommen dann – beim verdeckten Vorspiel hinter einem Paravant – nur die Besten ins Orchester. 44 44

Foto: DaCapo/Heitmann

Die Geschichte eines nicht ganz alltäglichen Orchesters und seines Leiters Matthias Georg Kendlinger. VON UWE SCHNEIDER

Der Mittvierziger Kendlinger weiß was er will. Schon als er 1 in Österreich die private Klassik-Schmiede „DaCapo“ gründete, um in ganz Europa Konzerte zu organisieren. 1 war er maßgeblich an der Gründung der Tiroler Festspiele Erl beteiligt. Doch erst das eigene Sinfonieorchester, die K&K Philharmoniker, gestattet ihm seit  seine künstlerischen Visionen eigenständig umzusetzen, auch als Dirigent. „Ich wollte mit etwas anfangen, das ich mochte“, erzählte der sympathische Kendlinger im Interview, „ich habe einen ziemlich eigenen Weg, Dinge anzugehen, da ich nicht studiert habe; musikalisch hat das sowohl Vor- als auch Nachteile. Aber es gibt mir einen anderen Blick auf die Dinge, einen anderen Weg.“ Kendlinger und seine Ensembles lieben die Aufführungssituation, denn in der Live-Atmosphäre, mit dem Kontakt zum Publikum entstehen die ehrlichen Momente des Musizierens. Gut über ein Dutzend Live-CDs auf dem österreichischen Label DaCapo zeugen inzwischen von diesem Weg, der immer wieder zu Lobeshymnen Anlass gibt. Vor wenigen Wochen erst erschien Dvořáks Sinfonie Nr.  „Aus der Neuen Welt“ in einer packenden Aufnahme und dieser Tage folgte eine CD mit einem typischen, mitreißenden Neujahrskonzert-Programm. Den Ursprüngen bleibt Kendlinger treu. Eine Konzertreihe in Lviv gehört ebenso dazu, wie das Bekenntnis zu den Meilensteinen der Konzertliteratur.  kam mit den Tiroler Beethoven-Tagen ein weiteres ambitioniertes Projekt hinzu. Zentraler Spielort ist hier das


RICH ARD STRAU SS

K&K PHILHARMONIKER 2010/2011

(Festnetz 14 Cent/Min.; Mobilnetz max. 42 Cent/Min.)

Tiroler Beethoven-Tage 14. bis 21. Mai 2011: www.beethoven-tage.at

www.richard-strauss-festival.de

Künstlerische Leitung: Ks. Brigitte Fassbaender Tickets ab 1. Dezember 2010: München Ticket Fon: +49 (0) 180 - 54 81 81 8

Die aktuellsten Veröffentlichungen: Dvorˇák und Neujahrskonzert

(14 Ct/Min. aus dem deutschen Festnetz)

sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen Hauptsponsor

akustisch exzellente, halbsakrale Passionsspielhaus am idyllischen Thiersee. Hier stehen selbstverständlich die Werke Beethovens im Mittelpunkt, doch auch seine Zeitgenossen, vor allem der Wiener Klassik, kommen nicht zu kurz. Exkursionen in die Romantik von Dvořák, Brahms oder Tschaikowsky erweitern das Programm. Enormer Beliebtheit erfreuen sich die Konzerte mit großen Opernchören und die Johann Strauß Konzert-Galas, die eine KonzertTradition bewahren, in der populäre Höhepunkte mit vermeintlich Unbekanntem zu fesselnden Programmen vereint werden. „Federleicht entführt die Musik in sonnige Momente“, schrieb das Luxemburger Tagblatt einmal über Matthias Georg Kendlinger und seine K&K Philharmoniker, deren außergewöhnliche Spielfreude sich kaum jemand zu entziehen vermag. Egal ob in München, Hamburg, Berlin, Zürich, Stockholm, Madrid, Oslo, Paris oder in einem der anderen namhaften Konzertsäle Europas, der Klangkörper weiß zu begeistern. Inzwischen europaweit eine Million Zuhörer. //

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Kartenservice: Alle Termine und weitere Informationen: www.dacapo.at Ticket-Hotline: 01805/323 400-06

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Konzerttermine – Auswahl: Konzerthaus Berlin: 23.1., 14.4., 23.5. Konzerthaus Dortmund: 5.4. Tonhalle Düsseldorf: 2.1., 3.4. Philharmonie Essen: 17.1. Alte Oper Frankfurt: 15.1., 9.4. Laeiszhalle Hamburg: 12.1., 10.4. Gewandhaus Leipzig: 9.2., 12.4. Residenz München: 11.1. Liederhalle Stuttgart: 13.1., 7.4., 22.5.

Gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie vom Bezirk Oberbayern.

Veranstalter: Markt Garmisch-Partenkirchen

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Lieder von der Renaissance bis zur U-Musik

Samstag, 27. November, 20 Uhr

     Aula der Schule

Weihnachtsg‘sangl von Max Dingler

Sonntag, 12. Dezember, 19 Uhr

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Foto: DaCapo/Kendlinger

Aula der Schule

Augsburger Domsingknaben und Residenzorchester München

von J. S. Bach

Sonntag, 19. Dezember, 17 Uhr Bürgerhaus

K&K Philharmoniker und K&K Opernchor

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{ PLUS REGIONAL }

NOV EM BER BIS JA N UA R : Diese Termine PREMIEREN

10.12. Detmold/Landestheater Rusalka/Antonín Dvorák

25.11. Berlin/Neuköllner Oper Mein Avatar und ich/Thomas Zaufke (UA, Musical)

10.12. Fürth/Stadttheater Jekyll & Hyde/Frank Wildhorn (Musical)

26.11. Duisburg/Theater Die Frau ohne Schatten/ Richard Strauss

11.12. Baden/Stadttheater (A) Der Zigeunerprimas/E. Kálmán

zetti (konzertante Aufführung) 17.12. Gelsenkirchen/Musiktheater im Revier Anatevka/Jerry Bock (Musical) 18.12. Flensburg/SchleswigHolsteinisches Landestheater Eine Nacht in Venedig/J. Strauß

26.11. Gera/Bühnen d. Stadt Gera Die Zauberflöte/W. A. Mozart

11.12. Nürnberg/Staatstheater Carmen/Georges Bizet, Rodion Shchedrin (UA)

26.11. Köln/Oper Die Entführung aus dem Serail/ W. A. Mozart

11.12. Saarbrücken/Saarländisches Staatstheater Phaëton/ Jean-Baptiste Lully

26.11. Meiningen/Theaterzelt Weihnachten im Zelt/Adriana Altaras, Dirk Olaf Hanke (UA)

11.12. Trier/Grosses Haus The Rocky Horror Show/ Richard O‘Brien (Musical)

18.12. Regensburg/Theater am Bismarckplatz Der Barbier von Sevilla/Gioacchino Rossini

27.11. Eisenach/Grosses Haus The Best of Karlheinz/Andris Plucis (UA)

11.12. Wien/Staatsoper (A) Don Giovanni/W. A. Mozart

18.12. Wien/Volksoper (A) Die lustigen Weiber von Windsor/Otto Nicolai

27.11. Freiburg/Theater Adriana Lecouvreur/Francesco Cilea 27.11. Giessen/Stadttheater Die Lustige Witwe/Franz Lehár 27.11. Ludwigshafen/Theater im Pfalzbau Und dann tausend Jahre Ruhe/Angelin Preljocaj 27.11. Neustrelitz/Landestheater Der Vetter aus Dingsda/Eduard Künneke 27.11. Wien/Staatsoper (A) Das Traumfresserchen/Hiller (WA, Kinderoper)

12.12. Schwetzingen/Rokokotheater Bajazet/Antonio Vivaldi (DEA)) 12.12. Stuttgart/Staatsoper Maria Stuarda/Gaetano Doni-

18.12. Karlsruhe/Badisches Staatstheater La Traviata/Giuseppe Verdi

31.12. Aachen/Theater I Capuleti e i Montecchi/Vincenzo Bellini (konzertant)

16.1. Münster/Städtische Bühnen Die Fledermaus/J. Strauß

7.1. Meiningen/Kammerspiele Rhapsodie Espagnole (Ballett)

20.1. Berlin/Neuköllner Oper Der Freischuss/C. M. von Weber & J. Müller-Wieland (UA)

8.1. Remscheid/Teo Otto Theater Unverhofft in Kairo/J. Haydn

21.1. Hof/Theater Hof Aschenbrödel/Sergej Prokofjew

11.1. Hannover/Staatsoper Die Schneekönigin/Daan Manneke, Oper für Kinder ab 9 J.

22.1. Trier/Theater Lakmé/Léo Delibes

13.1. Ulm/Theater Das Rheingold/R. Wagner

22.1. Würzburg/Mainfranken Theater Die Macht des Schicksals/Giuseppe Verdi

15.1. Berlin/Staatsoper im Schiller Theater Exercices du Silence/Brice Pauset

23.1. Berlin/Deutsche Oper Die Liebe der Danae/Richard Strauss

15.1. Linz/Landestheater (A) Die Räuber/Friedrich Schiller (Theater)

24.1. Meiningen/Kammerspiele Fussel reist durchs Jahr/Maria C. Zoppeck, Sebastian Putz

21.12. München/Staatsoper Fidelio/Ludwig van Beethoven

15.1. Osnabrück/Theater Hoffmanns Erzählungen/ Jacques Offenbach

28.1. Dresden/Staatsoperette Passion/Stephen Sondheim (DEA, Musical)

30.12. Lübeck/Theater Falstaff/Giuseppe Verdi

16.1. Frankfurt/Opernhaus Tosca/Giacomo Puccini

28.1. Düsseldorf/Oper Platée/Jean-Philippe Rameau

18.12. Linz/Landestheater (A) Lakmé/Léo Delibes

28.1. Gera/großes Haus Ulenspiegel/Walter Braunfels

Moderne Kunst und Musik treffen sich regelmäßig in der Rotunde der Pinakothek der Moderne

29.1. Cottbus/Staatstheater Eugen Onegin/Peter Tschaikowsky 29.1. Freiburg/Theater Aus Deutschland/Mauricio Kagel 29.1. Gelsenkirchen/Musiktheater im Revier Die Liebe zu den drei Orangen/Sergej Prokofjew

28.11. Berlin/Komische Oper Im Weißen Rössl/Ralph Benatzky

29.1. Innsbruck/Tiroler Landestheater (A) Die verkaufte Braut/Friedrich Smetana

2.12. Ulm/Theater Die lustigen Weiber von Windsor/Otto Nicolai

29.1. Neustrelitz/Landestheater Sorbas/John/Fred/Joseph Kander/Ebb/Stein

3.12. Ludwigshafen/Pfalzbau Der Nussknacker/E.T.A. Hoffmann/Peter Tschaikowsky Erzähler: Rufus Beck

29.1. Saarbrücken/Saarländisches Staatstheater Fidelio/ Ludwig van Beethoven

4.12. Leipzig/Opernhaus Hänsel und Gretel/Engelbert Humperdinck

30.1. Berlin/Staatsoper im Schiller Theater Antigona/Tommaso Traetta

4.12. Weimar/Staatsth. Weimar Der feurige Engel/Sergej Prokofjew

30.1. Hamburg/Staatsoper Faust/Charles Gounod

5.12. Aachen/Theater Mazeppa/Peter I. Tschaikowsky

KONZERTE

5.12. Berlin/Deutsche Oper Die Trojaner/Hector Berlioz

24.11. Hamburg/Laeiszhalle Herbie Hancock Globale Visionen

5.12. Hamburg/Staatsoper Chopin Dances/Jerome Robbins

25.11. Eisenach/Grosses Haus Lateinamerikanischer Abend 3. Sinfoniekonzert

5.12. Salzburg/Landestheater (A) Liebestrank/Gaetano Donizetti 9.12. Düsseldorf/Oper Zauberflöte für Kinder/nach Wolfgang Amadeus Mozart

10.12. Berlin/Staatsoper im Schiller Theater The Rake‘s Progress/Igor Strawinsky

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Foto: Florian Ganslmeier

10.12. Basel/Theater (CH) Pique Dame/Peter I. Tschaikowsky

25.11. Erlangen/Heinrich Lades Halle Bamberger Symphoniker Karl-Heinz Steffens, Klarinette und Leitung 25./26.11. München/Ravensburg Münchener Kammerorchester & Pieter Wispelwey Werke von Bach, Vivaldi, Strawinsky, Beethoven & Harvey


sollten Sie nicht versäumen Komponisten im Porträt Die erste „Nachtmusik“ dieser Saison des Münchener Kammerorchesters ist dem griechischen Architekten und Komponisten Iannis Xenakis gewidmet. Zusammen mit seinem Künstlerischen Leiter und Chefdirigenten Alexander Liebreich sowie dem italienischen Pianisten Marino Formenti präsentiert das MKO u.a. die Streicherwerke „Aroura“, „Syrmos“ und „Voile“ sowie „Palimpsest“ für Klavier und 11 Musiker. Das Konzert beginnt um 22 Uhr, die Einführung um 21 Uhr. Drei der großen Werke Karl Amadeus Hartmanns kommen in der „Nachtmusik “ am 22. Januar geschlossen zur Aufführung: das Violinkonzert „Concerto funèbre“, das Kammerkonzert für Klarinette, Streichquartett und Streichorchester sowie die 4. Sinfonie. Solisten sind die Geigerin Caroline Widmann und der Klarinettist Olivier Patey. Bereits um 20 Uhr spricht vor dem Konzert der Dirigent Alexander Liebreich mit dem Architekten Daniel Libeskind zum Thema „Musik und Architektur“. München, Pinakothek der Moderne 4.12. /22.1.11, www.m-k-o.eu

Facettenreich Die ECHO-Klassik-Preisträgerin wird gemeinsam mit dem Ensemble „Le Musiche Nove“ unter der Leitung von Claudio Osele auftreten. Auf dem Programm stehen Stücke ihres Albums „Colori d’Amore“ sowie Werke der barocken Meister wie Händel und Vivaldi, aber Sopranpartien und Konzertarien Mozarts, Haydns und Beethovens. Mit ihrem außergewöhnlichen Stimmumfang ist Simone Kermes prädestiniert für diese Musik, so nennt sie das ZDF „eine Operndiva mit vielen Facetten“, Die Welt beschreibt sie als „temperamentstrotzende Vokalwaffe“. Dortmund/ Konzerthaus, 23.1.11, www.simone-kermes.de

Musikalisches Feuerwerk Zwei Solisten der Barockmusik stimmen mit den Bamberger Symphonikern feierlich auf das Neue Jahr ein: Veronica Cangemi singt berühmte Koloraturarien Händels und Reinhold Friedrich spielt virtuose Werke von Fasch und Bach. Die Leitung des Abends hat Andreas Spering, der sich am Dirigentenpult als einer der führenden Interpreten der Alten Musik und der Wiener Klassik etabliert hat. Hinweis: Wer sich zum Jahreswechsel in China aufhält, kann die Bamberger Symphoniker mit Jonathan Nott in einer zweiten Orchesterformation auf ihrer Tournee in Shenzhen erleben. Bamberg/Konzerthalle, 31.12. www.bamberger-symphoniker.de

Junger Idealismus trifft hohe Professionalität Zum Auftakt der Orchesterpatenschaft der Münchner Philharmoniker und dem ODEON-Jugendsinfonieorchester findet Ende November ein gemeinsames Konzert statt. Dass Musikerinnen und Musiker beider Orchester hier zusammen einen Klangkörper bilden, unterstreicht die Bedeutung dieser engen Zusammenarbeit. Seit Gründung des ODEON-Jugendsinfonieorchesters vor vier Jahren hat sich eine enge musikalische Freundschaft zwischen dem Orchester der Stadt, den Münchner Philharmonikern, und den jungen Nachwuchsmusikern des ODEON entwickelt. Bei diesem ersten Projekt im Rahmen der Orchesterpatenschaft steht Julio Doggenweiler Fernández, Dirigent des ODEON-Jugendsinfonieorchesters München, am Pult und möchte nach seiner Aussage „die charakteristische Energie und den musikalischen Drang der jungen Musikerinnen und Musiker des ODEON aufs Beste mit dem speziellen Klang und der besonderen, tiefgründigen Phrasierung der Münchner Philharmoniker verbinden“. Die Ouvertüre zu der Oper „Candide“ von Leonard Bernstein wird zu hören sein, Antonín Dvořáks Symphonie Nr. 8 G-Dur sowie das Concerto h-Moll von Antonio Vivaldi außerdem der 3. Satz des Konzertes für Flöte und Orchester d-Moll des sowjetisch-armenischen Komponisten Aram Iljitsch Chatschaturjan. Die Moderation des Konzertnachmittags übernimmt Konstantin Wecker. München/Philharmonie, 27.11., www.mphil.de

Über die Jahreswende Arabella Steinbacher, „Nachwuchskünstlerin des Jahres“ (ECHO Klassik 2007) und das Orchestre Philharmonique du Luxembourg unter der Leitung von Emmanuel Krivine geben den meisterlichen Auftakt zum Kissinger Winterzauber. Auf dem Programm stehen neben Bartóks Violinkonzert Nr. 2 Werke von Sibelius und Ravel. Steinbacher gastiert seit ihrem Debüt 2004 auf den wichtigsten Bühnen der Welt. Zu Gast sind beim Kissinger Winterzauber neben vielen anderen bekannten Künstlern auch Maximilian Schell, er rezitiert Beethoven, I.D. Gloria von Thurn und Taxis widmet sich Hildegard von Bingen mit „Mystik der Gregorianik“, Startrompeter Ole Edvard Antonsen & Band spielen „Jazz after 8“ und Dirigentin Anu Tali leitet das Abschlusskonzert mit SoloGeiger Kirill Troussov. Kissinger Winterzauber/versch. Orte 18.12.10 – 15.1.11 www.kissingerwinterzauber.de

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NOV E M B ER BI S JA N UA R : Diese Termine sollten Sie nicht versäumen 25.11. Essen/Zollverein Tibor Kovac & Claudius Tanski 26.11. Dessau/Bauhaus Klingendes-Visualisiertes Bauhaus mit Werken von Copland, Ives, Schönberg, Antheil 26.11. Leverkusen/Bayer Kulturhaus Daniel Hope und l‘arte del mondo 27.11. Bensheim/Parktheater Württembergische Philharmonie Reutlingen & Matthias Kirschnereit spielen Brahms & Beethoven 27.11. München/Gasteig Sonderkonzert Münchner Philharmoniker & ODEON-Jugendsinfonieorchester München 27.11. München/Schloß Nymphenburg Rossini-Nacht 27.11. Neuendettelsau/St. Nikolai Jubiläums-Konzert Amadeus-Chor Neuendettelsau 28.11. Garmisch-Partenkirchen/ Kongresshaus 1. Sinfoniekonzert mit dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie & Alban Gerhardt 28.11. Köln/Philharmonie Juan Diego Flórez: Bel Canto Spectacular

4.12. Dresden/Frauenkirche Martin Stadtfeld & das Mozarteum Orchester Salzburg unter Ivor Bolton

10.12. München/Schloß Nymphenburg Klavierabend Wolfgang Leibnitz mit Schubert & Debussy

4.12. München/Pinakothek der Moderne Münchener Kammerorchester & Marino Formenti spielen Iannis Xenakis

10.12. Unterschleißheim/Bürgerhaus Macht hoch die Tür deutsche Weihnachtslieder mit Christoph von Weitzel

4.12. München/Schloß Nymphenburg Ferdinand der Stier mit Rudens Turku und Tessa Mittelstaedt

11.12. Bamberg/Schloß Wernsdorf Weihnachtsmusik der Spielleute, mit Jule Bauer und Dirk Kilian von der Gruppe Triskilian

5.12. Cottbus/Staatstheater Weihnachtskonzert mit Werken von Saint-Saëns, Piazolla & Bacalov

11.12. Essen/Campus Werden Alcina Händels Zauberoper

5.12. München/Bayer. Nationalmuseum Dialogo della Madonna - Die Geburt des Oratoriums im barocken Rom Joel Frederiksen & Ensemble Phoenix Munich

12.12. Bonn/Opernhaus Nussknacker und Mäusekönig/Peter Tschaikowsky

5.12. München/Philharmonie Tschechische Philharmonie Prag, Alice Sara Ott mit Werken von Smetana, Grieg, Tschaikowsky 5.12. Wiesbaden/Kurhaus Festliche Klänge mit Werken von Vivaldi & Tschaikowsky

16.12. Bonn/Beethovenhalle BeethovenNacht - Meisterkurs Kurt Masur 17.12. Salzburg/Universiät Mozarteum (A) Borodin Quartett & Pavel Gililov spielen Borodin, Schostakowitsch & Tschaikowsky 18.12. Essen/Zollverein Auszüge aus J.S. Bachs Weihnachtsoratorium Reinhard Goebel, ChorWerk Ruhr & das Ensemble Resonanz 18.12. Kaiserslautern/Fruchthalle Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken mit Werken von Mozart, Tschaikowsky, Johann Strauss und Vivaldi

11./12.12. München/Lukaskirche Celebrate! Gospelchor St. Lukas

19.12. Dresden/Semperoper Herbert Blomstedt, Leif Ove Andsnes mit Werken von Mozart & Dvorˇák

12.12. München/Künstlerhaus am Lenbachplatz Münchner Philharmoniker - 3. Kammerkonzert

19.12. Eltville im Rheingau/Kloster Eberbach Weihnachtskonzert

12./13.12. Weimar/DNT 5. Sinfoniekonzert mit Werken von Lachenmann, Schumann & Schostakowitsch

20.12. Zwickau/Robert Schumann Haus Festkonzert mit Werken von Brahms, Mendelssohn Bartholdy, Steinacker & von Weber

13.12. Dresden/Frauenkirche Bachs Weihnachtsoratorium

21.12. Bad Kissingen/Erlöserkirche Weihnachtskonzert 22.12. Berlin/Berliner Dom Das Berliner Weihnachtskonzert Deutscher Rundfunkchor Berlin, Eric Whitacre (Dirigent)

29.11. Berlin/Philharmonie Neue Philharmonie München spielt Werke von Weber, Katschaturian & Brahms, Ltg. Yoel Gamzou

23.12. Bad Kissingen/MaxLittmann-Saal Russische Weihnacht Chorkunstakademie Moskau

30.11. Bonn/Schumannhaus 3. Hauskonzert mit Kolja Lessing mit Werken von Schuncke, Schumann, Brahms

28.12. München/Herkulessaal Capella Gabetta mit Werken von Durante, Vivaldi, Leo & Geminiani

1.12. Dortmund/Konzerthaus Arcadi Volodos, Gewandhausorchester Leipzig, Ltg.: Riccardo Chailly

31.12./1.1.11 Cottbus/Staatsth. Sonderkonzert zum Jahreswechsel Galaprogramm mit Walzern & populären Arien

1./2.12. Gera/Konzertsaal 3. Philharmonisches Konzert mit Werken von Chatschaturjan, Schostakowitsch & Borodin 3.12. Baden-Baden/Festspielh. Trompetengala Sergej Nakariakov, Russische Kammerphilharmonie; Werken von Elgar, Mendelssohn-Bartholdy, Tschaikowsky, Arban 3.12. Essen/Zollverein WDR Big Band meets Till Brönner 3.12. Ismaning/Kallmann-Museum Jazz im Museum: Thomas Stabenow, Uschi Laar, & Johannes Faber

Tenor Vittorio Grigolo

6.12. Düsseldorf/Tonhalle Bach Weihnachtsoratorium I-III mit der Gächinger Kantorei & dem Bach-Collegium Stuttgart, Ltg.: Helmuth Rilling 6.12. Essen/Philharmonie Martin Grubinger & Friends 7.12. München/Prinzregententh. Grand Voyage - Lieder einer großen Reise Quadro Nuevo

4.12. Zwickau/Robert-SchumannHaus Weihnachtskonzert der Robert-Schumann-Gesellschaft

8.12. Dortmund/Konzerthaus Verbier Festival Chamber Orchestra mit Werken von Verdi, Piazzolla, Schtschedrin, Brahms

4.12. Bamberg/Schloß Wernsdorf Ich steh an deiner Krippen hier mit Christine M. Rembeck

10.12. Frankfurt/Alte Oper Janine Jansen, hr-Sinfonieorchester, Ltg.: Paavo Järvi

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Foto: A. Dobici

1.12. Hannover/Kuppelsaal im HCC Tschaikowsky Symphonieorchester

14.12. München/Prinzregententh. London Mozart Players mit Werken von Gluck, Mozart, Purcell 15.12. Heilbronn/Harmonie Festmusik mit Kleist 4. Heilbronner Konzert des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn 15./16.12. München/Ravensburg Münchener Kammerorchester & Claron McFadden spielen Debussy, Barber & Tüür 16.12. Reutlingen/FriedrichList-Halle Weihnachtskonzert Werke von Vivaldi, Humperdinck, Rossini u.a.

31.12. München/CuvilliésTheater Silvesterkonzert des Münchener Kammerorchesters 1./2.1. München/Cuvilliés-Theater Neujahrskonzert des Münchner Kammerorchesters 6.1. Garmisch-Partenkirchen/ Kongresshaus 2. Sinfoniekonzert mit dem Musikkollegium Winterthur & Nikolai Tokarev 6.1. Unterschleißheim/Bürgerh. Wien bleibt Wien bleibt Wien... Neujahrskonzert mit den Münchner Symphonikern 6./7.1. Leipzig/Gewandhaus Louis Lortie, Gewandhausorchester Leipzig, Leitung Kurt Masur mit Werken von Brahms und Dvorˇák 8.1. Cottbus/Staatstheater John-Williams-Spektakel 9.1. Leverkusen/Forum Deutsches Symphonie Orchester Berlin mit Werken von

Schumann, Schubert, Berlioz 14.1. Kaiserslautern/Fruchthalle Orchester des Pfalztheaters Kaiserslautern, Kai Schumacher mit Werken von Schubert & Schnebel 14./16.1. Cottbus/Staatsth. Sonderkonzert mit Sabine Meyer, ensemble mosaik & dem Philharmonischen Orchester, Ltg.: Evan Christ 20.1. Berlin/Curt-Sachs-Saal Homenaje a Joaquín Rodrigo 20.1. Salzburg/Universiät Mozarteum (A) Milander Quartett spielt Quartette von Beethoven, Brahms & Schumann 21.1. Köln/Philharmonie Meisterregisseure und ihre Komponisten 3 Nino Rota - Federico Fellini 21.1. München/Philharmonie London Symphony Orchestra mit Werken von Tschaikowsky & Mussorgsky 22.1. München/Residenz Mozart und die Oboe, Christoph Hartmann, Rodin-Quartett 27./28.1. Frankfurt/Alte Oper Sergej Krylov unter der Leitung von Nicola Luisotti 28.1. Bremen/Konzerthaus Chinesisches Neujahrskonzert 30.1. München/Prinzregententh. Der Karneval der Tiere mit Katia & Marielle Labèque,

FESTSPIELE/ FESTIVALS bis 27.11. Alzenau/div. Orte Fränkische Musiktage Alzenau bis 28.11. Würzburger Bachtage bis 28.11. LUCERNE FESTIVAL am Piano (CH) bis 11.12. Braunschweig Classix Festival bis 31.12., Ruhrgebiet RUHR.2010 bis 31.12. Salzburger Schlosskonzerte (A) bis 31.12., Zwickau 200 Jahre Robert Schumann 28.11.-5.12. Schloß Elmau Festivalissimo. Verbier Festival@Schloß Elmau 18.12.- 15.1. Bad Kissingen Kissinger Winterzauber 20.-26.12. Bad Reichenhall/Königliches Kurhaus Philharmonische Weihnacht 21.1.-30.1. Salzburg/ Stiftung Mozarteum(A) Mozartwoche 2011 18.2.-28.2. Karlsruhe Händel-Festspiele


Shootingstar-Tournee

Wiederentdeckt

Anfang 2011 kommt der Shootingstar unter den Tenören trotz ausgebuchten Terminplans für vier Konzerte nach Deutschand. Der in Rom aufgewachsene Vittorio Grigolo hatte zuvor mit seinem fulminanten Auftritt am 22. Juni diesen Jahres an der Seite von Anna Netrebko in einer Neuproduktion der „Manon“ von Jules Massenet im Londoner Convent Garden bereits für Aufsehen gesorgt. „Der donnernde Schlussapplaus für Grigolo ließ erahnen, dass das Haus die Geburt eines neues Stars erlebt hat“ – so der Evening Standard. Dortmund, Hamburg, München, Berlin 12.1.11-2.3.11, www.deag.de

Das Bayer Kulturhaus wird zur Opernbühne! Mit der Ausgrabung von „Medonte“, einer zu Unrecht vergessenen Oper des tschechischen Mozart-Zeitgenossen Joseph Mysliveček, startet Bayer Kultur gemeinsam mit l‘arte del mondo die Reihe „Opern aus den Archiven der Welt“. Hochkarätige Gesangssolisten wie Juanita Lascarro, Susanne Bernhard oder Thomas Michael Allen bringen die Geschichte von König Medonte und seiner Liebe zur argonischen Prinzessin Selene unter Leitung von Werner Ehrhardt konzertant zur Aufführung. Leverkusen, Bayer Kulturhaus 12.12., www.kultur.bayer.de

Traumwelt Ballett Das Russische Nationalballett ist nach seinen großen Erfolgen in den letzten Jahren auch in diesem Jahr wieder zu Gast in München und die Geschichte des zum Leben erwachten Nussknackers, die Kinder wie Erwachsene gleichermaßen in eine Traumwelt führt, wird in unterschiedlichsten farbenfrohen Kostümen getanzt. In der Nachmittagsvorstellung werden die getanzten Szenen der Erzählerin Mascha zur besseren Verständlichkeit für die kleinen Zuschauer erklärt. München, Philharmonie im Gasteig, 12.12., www.muenchenmusik.de

Bonjour Paris

festvorspiel

Neujahrskonzert

Den Auftakt zum Lisztjahr 2011 machen die künsterlischen Leiter des Liszt Festival Raiding Eduard und Johannes Kutrowatz mit dem “festvorspiel”. Die Grande Dame das Klaviers Elisabeth Leonskaja eröffnet am 28.1. mit Liszts h-Moll Sonate und ausgewählten Werken von Schubert. Am zweiten Abend ist erstmals Ildiko Raimondi zu Gast mit Liedern von Liszt, Schubert, Wolf und Thalberg. Zweiter Programmhöhepunkt an diesem Tag: Kammerschauspieler Peter Matic liest Briefe und zeitgenössische Texte aus der Zeit von Franz Liszt. Die Wiener Akademie unter Martin Hasselböck schliesßt den Eröffnungsreigen am 29.1 unter dem Motto: „Les Préludes”. Raiding, Franz Liszt Konzertsaal 27.-30.1.11, www.lisztfestival.at

Neubeginn Die Dresdner Annenkirche wird seit 2009 restauriert und ab Ende November 2010 in festlichem Weiß mit dezenter Vergoldung neu erstrahlen. Im Wiedereröffnungskonzert lässt das Prager Barockorchester Collegium 1704, unter seinem Künstlerischen Leiter Václav Luks Werke von Johann Sebastian, Carl Philipp Emanuel und Wilhelm Friedemann Bach erklingen. Dresden, Annenkirche, 28.11. www.collegium1704.com

Der Ausnahmekünstler A lbrecht Mayer zählt zu den größten Oboisten der Gegenwart. Mit seinen Interpretationen begeistert er sein Publikum weltweit. Nun ist er mit seinem neuen Album „Bonjour Paris“ auf Tournee. Gemeinsam mit der Kammerakademie Potsdam wird Albrecht Mayer im HRSendesaal Frankfurt zu Gast sein und Werke von Gabriel Fauré, Jean Francaix, Vincent d‘Indy oder Reynaldo Hahn präsentieren. Frankfurt am Main/HR-Sendesaal 7.1.11, www.deag.de

Mit Dvořáks Symphonie „Aus der neuen Welt“ und Tschaikowskys drittem Klavierkonzert präsentiert sich die Philharmonie der Nationen unter ihrem Leiter Justus Frantz zu ihrem traditionellen Neujahrskonzert in München. Am Klavier ist diesmal der junge, aber schon vielfach preisgekrönte Joseph Moog. München, Philharmonie im Gasteig 24.1.11, www.musikerlebnis.de

FRANK PETER ZIMMERMANN ECHO Klassik

2009

Szymanowski & Britten

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Die Neuaufnahme von Bachs Sonaten für Violine und Klavier auf 2 CDs. Mit Enrico Pace.

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TRIO ZIMMERMANN Neuerscheinung November 2010

NEU

zwei von vier Neben den Kammerkonzerten im Richard-Strauss-Institut veranstaltet der Markt Garmisch-Partenkirchen auch in dieser Saison vier große Sinfoniekonzerte im Kongresshaus. Beim ersten im November ist das Staatsorchester Rheinische Philharmonie zu Gast mit Symphonien von Wolfgang Amadeus Mozart und César Franck sowie mit Schumann‘s Cellokonzert in a-Moll. Am Pult steht Daniel Raiskin und als Solist ist Alban Gerhardt zu erleben. Nikolai Tokarev ist am Klavier, wenn Anfang Januar das Musikkollegium Winterthur unter der Leitung von Douglas Boyd beim 2. Sinfoniekonzert Werke von Schubert, Liszt und Mendelssohn Bartholdy zum Besten gibt. Garmisch-Partenkirchen/Kongresshaus, 28.11.10 und 6.1.11 www.richard-strauss-institut.de www.crescendo.de 07_2010 | 49

Trio Zimmermann

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Mozart: Divertimento KV 563 für Violine, Viola und Violoncello Schubert: Streichtrio in B-Dur, D 471 Bestellnummer: BIS-SACD-1817 Mit freundlicher Unterstützung der

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Konzerte mit Frank Peter Zimmermann: 01.12.2010 Victoria Hall Genf, Orchestre de la Suisse Romande 02.12.2010 Théâtre de Beaulieu Lausanne, Orchestre de la Suisse Romande


{ AU F E I N E C D M I T J OAC H I M K A I S E R }

„Die ganz Großen, die gibt es zur Zeit nicht!“ Deutschlands Kritiker Nr. 1 blickt auf das Jahr zurück und freut sich auf Weihnachten

Musikkritiker der ganzen deutschen geht zu Ende, ich würde gern einen Geistesgeschichte! kleinen Jahresrückblick mit Ihnen CRESCENDO: Wir haben an dieser Stelmachen. le schon mal über München gesproKAISER: Na dann los. chen. Petrenko wird die Nachfolge CRESCENDO: Schönste Entdeckung von Nagano übernehmen, Maazel die 1? Philharmoniker. Zufrieden? KAISER: Das Artemis Quartett. Ich habe KAISER: Petrenko habe ich erst einmal eine CD von denen eingelegt, angein Berlin gehört, das hat mich damals hört und gesagt: Donnerwetter, das nicht so wahnsinnig vom Sessel geist eine Schönheit des Ausdrucks und holt, aber alle loben ihn, irgendwas eine Sorgfalt des Artikulierens, so was muss schon dran sein. Dass der Maahabe ich noch nie bei einem Streichzel die Philharmoniker übernimmt, quartett gehört. scheint mir eine Verlegenheitslösung Joachim Kaiser und crescendo-Autor Tobias Haberl im CRESCENDO: Enttäuschung? zu sein. Der ist genial, keine Frage, ich Wohnzimmer von Kaisers Anwesen in München. KAISER: Keine. Ich habe mich nur über kenne ihn seit 1, aber er ist nun den Abschied von Alfred Brendel gewundoch etwas abschätzig als Sommertheater mal  Jahre alt. dert. Anscheinend genügt er sich jetzt selbst bezeichnet. Dann wurden die Festspiele CRESCENDO: Woher kommt am .1. im und hält nur noch Vorträge. Ich finde, man wahnsinnig wichtig – und jetzt lässt die BeHause Kaiser die Musik? Von der Platte sollte versuchen, aus den Nachteilen des Äldeutung der Festspiele wieder etwas nach. oder spielen Sie selbst? terwerdens ein paar Vorteile rauszuholen, CRESCENDO: Weil sich Joachim Kaiser nicht KAISER: Ach, wissen Sie, es ist bei uns wie in das müsste doch auch ihm möglich sein. mehr so oft blicken lässt? den meisten anderen Familien auch. Meine CRESCENDO: Ihr konzertanter Höhepunkt KAISER: Ha! Nein. Vielleicht, weil es die ganz Tochter sagt jedes Jahr wieder, dass sie dies1? großen Dirigenten, außer vielleicht Thielemal keine Lust mehr auf das ganze Tamtam KAISER: Puh, da müsste ich fast nachlesen, was mann und ein paar anderen, zur Zeit nicht habe, nicht mal einen Baum wolle sie, und ich geschrieben habe. Ich habe eine Pianistin gibt. Eine Ära wie damals mit Furtwängler, dann besorge ich doch wieder einen. gehört, die sehr hübsch Chopin gespielt hat, Karajan und Kleiber ist nicht in Sicht. CRESCENDO: Und gesungen wird auch, oder? Janina Fialkowska, und was die Konzerte CRESCENDO: Es gab 1 drei große Jubiläen: KAISER: Natürlich. Der Baum wird geschmückt, betrifft: die Thielemann-Konzerte. Das war Chopin, Schumann und Mahler. Irgendein ich setze mich ans Klavier, wir singen zuschon sehr schön. Nachtrag? sammen ein paar Weihnachtslieder und der CRESCENDO: Haben Sie was von den FestspieKAISER: Ja. Im letzten Jahr haben alle über Fall ist erledigt. Natürlich singen wir ungelen mitbekommen? Robert Schumann geschrieben und fast nügend und ich spiele auch schon mal ein KAISER: Mir ist aufgefallen, dass früher die keiner hat erwähnt, dass er auch ein gropaar falsche Harmonien, aber dann werden Saison, also die Zeit zwischen Oktober ßer Kritiker war. Schumann hat Chopin sie auch wieder richtig und irgendwie gehört und Frühjahr am wichtigsten war. Die entdeckt und Brahms, ich finde, er ist der das doch alles dazu und es wäre wirklich Festspiele waren hübsch, wurden aber beste, poetischste, witzigste und reichste schade, wenn es aufhört. //

IMPRESSUM Verlag:

Port Media GmbH Senefelderstraße 14, 80336 München Telefon: +49-89-741509-0, Fax: -11 info@crescendo.de, www.crescendo.de Port Media ist Mitglied im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger und im AKS Arbeitskreis Kultursponsoring Herausgeber: Winfried Hanuschik hanuschik@crescendo.de Verlagsleitung: Petra Lettenmeier lettenmeier@crescendo.de Chefredakteur:

Robert Kittel (verantwortlich) Artdirector: Stefan Steitz (verantwortlich)

Chef vom Dienst: Michaela Wurstbauer Projektleitung plus regional:

Liselotte Richter-Lux richter-lux@crescendo.de Autoren: Pascal Morché, Teresa Pieschacón Raphael, Christoph Schlüren Mitarbeiter dieser Ausgabe: Benjamin-Gunnar Cohrs, Attila Csampai, Michaela Farmer, Tobias Haberl, Daniel Hope, Jens F. Laurson, Joachim Kaiser, Martin Morgenstern, Angelika Rahm, Burkhard Schäfer, Antoinette Schmelter de Escobar, Helmut Schmitz, Uwe Schneider. Verlagsrepräsentanten: Tonträger: Petra Lettenmeier lettenmeier@crescendo.de

Kulturbetriebe: L. Richter-Lux, richter-lux@crescendo.de Hifi & Marke: Heinz Mannsdorff, mannsdorff@crescendo.de Auftragsmanagement: Petra Lettenmeier (verantwortlich) lettenmeier@crescendo.de Gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 13 vom 01.09.2009 Druck: Westermann Druck Georg-Westermann-Allee 66 38104 Braunschweig Erscheinungsweise: crescendo erscheint mit sieben Ausgaben pro Jahr und zusätzlichen crescendo-themenspecials.

DAS NÄCHSTE CRESCENDO ERSCHEINT AM 31. JANUAR 2011.

crescendo ist bei Opern- und Konzerthäusern, im Kartenvorkauf und im Hifiund Tonträgerhandel erhältlich. Copyright für alle Beiträge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Angabe der Beteiligungsverhältnisse: Gesellschafter der Port Media GmbH: 100 % Winfried Hanuschik, München Abonnement: Abo-Service crescendo Postfach 13 63, 82034 Deisenhofen Telefon: +49-89-8585-3452, Fax: -362452 abo@crescendo.de

Das crescendo premium-Abo umfasst sieben Ausgaben, davon ein Sonderheft „crescendo festspiel-guide“ und zusätzlich sechs exklusive heftbegleitende premium-CDs und kostet 34,- EUR pro Jahr inkl. MwSt. und Versand. Versand ins Europäische Ausland: zzgl. EUR 10,- Bank-/Portospesen Zahlung per Rechnung: zzgl. EUR 5,- Bearbeitungsgebühr. Kündigung: nach Ablauf des ersten Bezugsjahres, jederzeit fristlos. Verbreitete Auflage: 72.036 (laut IVW-Meldung III/10) ISSN: 1436-5529 geprüfte Auflage Beilagenhinweis: Diese Ausgabe enthält das Themenspecial Klassiker Winter 2010/2011 sowie Teilbeilagen der Schwetzinger SWR Festspiele und der Musiktage Bad Reichenhall.

Foto: Bob Coat

CRESCENDO: Herr Kaiser, das Jahr


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AB 6. DEZEMBER 2010 JÖR G WI DMAN N YA NNICK NÉ ZET-SÉGUIN TRI O ME DIAE VAL INFOS UND KARTEN FÜR AUSGEWÄHLTE KONZERTE UNTER

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