crescendo 7/2011

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Dezember 2011 / Januar 2012 www.crescendo.de

REISE Wie ein Wiener Concierge zum Klassik-Insider wurde

Nachwuchs Eine 18-Jährige sorgt mit eigenen Kompositionen für Aufsehen

RETRO-TREND Die neuen VinylPlattenspieler

Angela Gheorghiu Die Sopranistin über ihre große Hommage an Maria Callas B47837 Jahrgang 14 / 07_2011

Mit Beihefter Class Ak tuell

Liszt Festival Raiding

Januar bis Oktober 2012 Mit den vier Festivalzyklen: „Liszt & Schubert“, „Faust“, „Russische Seele“ und „Pilgerjahre“


„HERRLICH GEJAUCHZET“ BACH: WEIHNACHTSORATORIUM „Herrlich gejauchzet! Die sängerische Plastizität dieses Chores ist ungeheuer. Derart transparent hört man die Chöre und Choräle selten. Zauberhaft.“ Süddeutsche Zeitung

2 DVDs

4 CDs

Komplettes Werk & Einführung

ALEXEJ GORLATCH 1. Preisträger ARD-Musikwettbewerb 2011 „Gorlatch besaß dramatischen Zugriff und Mut zum Risiko, sein lebendiges, agogisch flexibles Spiel hatte viele Farben, und seine Kadenz im ersten Satz war schlicht aufregend.“ Süddeutsche Zeitung

ORCHESTERMESSEN VON SCHUBERT & GOUNOD „Besonderes Lob gebührt dem Chor, der überzeugend seine hohe Kunst zeigt. Von dieser CD geht eine große Faszination aus – es ist Musik zum Schwelgen für die Seele an trüben Herbsttagen geworden.“ Kulturradio

Chor & Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Erhältlich im Handel und im BRshop www.br-klassik.de


p r o l o g

Musiker auf Reisen

w inf r ie d h a n u s c h ik Herausgeber

Liebe Leser, die Metropolitan Opera in New York ist ein Haus mit großer Anziehungskraft. Erst vor einigen Monaten war ich mit meiner Frau an diesem schönen Ort und konnte mich davon überzeugen, welch magische Wirkung die Met, wie man sie auf der ganzen Welt nennt, auf ihre Besucher hat. Zwar ist sie kein historischer Musiktempel im Sinne der Mailänder Scala oder des Mariinsky-Theaters von St. Petersburg, doch sie strahlt die spezielle kulturelle Mixtur der kreativen und pulsierenden Weltstadt New York aus. Hier ist die Met ein Fels in der Brandung. In der von wechselnden Trends überfüllten Metropole steht sie für Stabilität und Verlässlichkeit, auch personell: Seit annähernd vier Jahrzehnten (!) wird sie von einem einzigen Generalmusikdirektor geleitet: James Levine debütierte am 5. Juni 1971 und hält sich bis heute. Nur sein Körper spielt nicht mehr mit, „Jimmy“, wie ihn viele Kollegen nennen, leidet an derart starken Rückenproblemen, dass es ihm seit Monaten nicht mehr möglich war, seiner geliebten Met auch nur einen Besuch abzustatten. Die Oper suchte rasch adäquaten Ersatz – und holte den Italiener Fabio Luisi an den Hudson River. Ja, Fabio Luisi, der langjährige Generalmusikdirektor der Semper­ oper, der 2010 vorzeitig das Handtuch warf, weil seine Sächsische Staatskapelle etwas zu heftig mit Christian Thielemann angebandelt hatte. Luisi feierte als Gastdirigent bereits große Erfolge an der Met, und so kam die Entscheidung nicht von ungefähr, ihn als Principal

2011 OktOber / NOvembereurO 7,90 www.crescendo.de

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04:02 Jakub Burzynski, se soffia irato il vento. sAcd) (1690-1730) „L’ernelinda“, 04:48 Molto vivace. Leonardo Vinciperiod instruments (cdx-70902-6 op. 43“ nr. 3 Jahrmarkt, La tempesta, on (1824-1910) „Phantasiestück, 02:27 Carl Reinecke saiko sasaki (cdx-29604) cor mio“. rainer schmidt, „ch’io non t’ami (cdx-70202-6 sAcd) (ca. 1550-1618) 07:11 Giulio Caccini Accademia strumentale italiana op. 77.1“ Hob. iii/81, G-dur roberta invernizzi, 03:38 (1732-1809) „streichquartett Molardi (cdx-75229-2) Joseph Haydn Amati Quartett (cdx-25230-2) 4“, i. toccata. stefano i. Allegro moderato. „sonata iii., op. 04.28 Woo 38“ Ciaia (1671-1755) „Klaviertrio es-dur, 5 Azzolino della im Beethoven (1770-1827)(cdx-20704) 03:05 6 Ludwig van op. 11“ nr. 1 Mädchen Milander-Quartett i. Allegro moderato. (1897-1957) „viel Lärm um nichts, (cdx-21003-6 sAcd) 02:02

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Wilhelm Furtwängler Alfred Brendel & Daniel Hope Wie wichtig ist musikalische Erziehung für unsere Kinder?

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erstmals 12 Johann seBastian BaCh (1685-1750) „Klavierkonzert Nr. 2 E-Dur“ BWV 1053, III. Allegro. Sebastian Knauer, Zürcher Kammerorchester, Sir Roger Norrington Der Maestro 13 edvard GrieG (1843-1907) sich „Åses Tod“ aus: „Peer Gynt Suite“ Welteund zeigt Musikrolle 213, Welte-Philharmonie-Orgel

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Pianistin Deutschlands beste die sie groß machten über kleine Konzerte, Thema:

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Fotos Titel: Cosmin Gogu / EMI Classics; Christian Lartillot Figarophoto; Nikolaus Karlinsky

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:19 28.10.2011 11:56

Guest Conductor, als Ersten Gastdirigenten, zu verpflichten und damit indirekt zum Nachfolger Levines zu küren. So hat Fabio Luisi nun das zu ihm passende Haus gefunden, einen der renommiertesten und begehrtesten Dirigentenposten der Welt und die Sachsen ihren Thielemann. Unser Autor Henry C. Brinker reiste für uns an die Upper West Side von New York und machte sich vor Ort ein Bild, wie die Stadt Luisi bei seiner „Don Giovanni“-Premiere begrüßte. Seine Reportage lesen Sie auf den Seiten 14 und 15. Als wäre New York unser zweiter Redaktionsstandort, erzählt auch unser Kolumnist (und nach wie vor großartiger Geiger) Daniel Hope auf der letzten Seite von einer exklusiven Begegnung am Hudson River: Hope traf den Weltstar Sting, der ihn spontan in seine neue Wohnung einlud. Sting und Hope sind durch einen lustigen Zufall eng mitei­ nander verknüpft. Daniels Mutter Eleanor war jahrelang die Privatsekretärin von Yehudi Menuhin, was dazu führte, dass der kleine Daniel hauptsächlich im Haus von Menuhin aufwuchs. Als der Maestro im Jahr 1983 das Haus im Londoner Stadtteil Highgate verkaufte, kam der damals noch junge Rockstar Sting vorbei, um es zu kaufen, Hopes Mutter führte ihn bei der Besichtigung sogar durch das Haus. Wenn Sting heute jemandem Daniel Hope vorstellt, sagt er: „Das ist Daniel, er wohnte früher in meinem Haus.“ Bestimmt kein schlechtes Entrée. Jetzt wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe, eine einigermaßen geruhsame Adventszeit, frohe Festtage und einen guten Rutsch – und vielleicht finden Sie dazwischen sogar noch etwas Zeit, um uns Ihre Meinung zu schreiben. Nur so können wir besser werden. Und Neujahr ist der perfekte Zeitpunkt, um damit anzufangen.

Ihre Abo-CD? In der Premium-Ausgabe dieser Zeitschrift finden Sie an dieser Stelle die crescendo Abo-CD – eine exklusive Leistung unseres crescendo Premium-Abonnements. Darauf hören Sie die Musik zu den Artikeln, die im Heft mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Eine Inspiration für Ihre Ohren! Mittlerweile ist bereits die 34. CD in dieser Premium-Edition erschienen. Haben wir Sie neugierig gemacht? Dann testen Sie crescendo Premium! Die erste Ausgabe schicken wir Ihnen kostenlos. Dazu die crescendo Abo-CD. Ganz ohne Kaufverpflichtung. Bestellen Sie per Telefon: +49-(0)89-85853 548, auf www.crescendo.de/abo oder mit dem Coupon auf Seite 35.

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Ok tober / November 2011

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P r o g r a mm

06 Ein Anruf bei ... Max von Thun Der Münchner Schauspieler kommt im Dezember als Emanuel Schikaneder in die Kinos.

14 luisi in New York Der Italiener könnte der Nachfolger von James Levine an der Met werden. Wir haben ihn in New York besucht und begleitet.

30 Anders hören – Analog Hören Vinyl-Aufnahmen werden hoch gehandelt; viele Klassik-Liebhaber schwören wieder auf den guten alten Plattenspieler. Warum?

STandards

Künstler

hören & Sehen

03.... Prolog Der Herausgeber stellt die Ausgabe vor. 06.... Ouvertüre Ein Anruf bei Max von Thun, & die Playlist von Chen Reiss. 08 ... J ubiläums­ konzerte Die Musikalische Akademie München feiert. 21..... Impressum 32.... KolumnE Pascal Morché zum Oratorien-Overkill. 50.... Die Letzte Seite Daniel Hope zu Gast bei Sting in New York.

10....Jung & kreativ Aileen Schneider, die 18-jährige Komponistin. 12....Moderne Diva Sopranistin Angela Gheorghiu im Interview. 14..... Der „Fall“ an der MEt Dirigent Fabio Luisis neue Aufgabe an der New Yorker Met. 16..... Newcomer Das Ensemble Kontraste will vor allem eines: mitreißen. 18..... Personalien Olga Bezsmertna ist die Neue Stimme 2011.

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Exklusiv nur in crescendo Premium ein Gläschen Sekt mit ... ... Harald Serafin. Der Flötist des Königs Emmanuel Pahud hat sich mit der Zeit des Umbruchs am Hof Friedrichs des Großen beschäftigt.

Exklusiv nur in crescendo Premium Black Beauty Wer mit Klassik mehr als die Musik allein verbindet, legt heute Vinylplatten auf. Hasta Lavista Mario Lavista, einer der wichtigsten mexikanischen Komponisten, hat seine sechs Streichquartette herausgebracht.

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Dezember 2011 / Januar 2012

Fotos: gff sued / Meike Birck; Barbara Luisi; Thorens

Exklusiv nur in crescendo Premium Ensemble Hinter den Kulissen – unsere Autoren. Blickfang „Hanjo“ schließt die Ruhrtriennale. Ouvertüre Klavierspielende Politiker & ein neues Opernhaus in Oman.

19..... DIE WICHTIGSTEN EMPFEHLUNGEN DER REDAKTION 20.... ATTILAS AUSWAHL 27.... BÜCHER 30.... Dreh-Schick Es gibt sie noch: gute und einfach zu bedienende Platten­spieler für kleine Münze.


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„Absolut unschlagbare Performance in sämtlichen Multimedia-Umgebungen“ 44 DAs Liszt-Dorf im Burgenland 800 Seelen, 600 Sitzplätze, ein Star: Das kleine burgenländische Raiding feiert das „Kind der Stadt“, Franz Liszt.

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Exklusiv nur in crescendo Premium Klassik in Zahlen heiliger Klang Die Kirchen sind eine Massenbewegung der klassischen Musik. wie ein evangelist Kein Komponist wird von der Kirche so in Anspruch genommen wie Johann Sebastian Bach. serie: wett­bewerbe Musikalisches Kräftemessen – wir stellen Ihnen wichtige klassische Violin-Preise vor.

38.... REISE Wien aus der Sicht eines Concierges. Exklusiv nur in crescendo Premium zu tisch Bitte! Stil und Sitte an der Festtafel – gehört klassische Musik dazu? weinkolumne Dirigent John Axelrod: Zu Tschaikowsky? Champagner! genuss für alle Sinne Delikatessen zum Genießen und Verschenken. Exklusiv für Abonnenten Hören Sie die Musik zu u­ nseren Texten auf der ­crescendo Abo-CD – exklusiv für Abonnenten. Infos auf den Seiten 3 & 34

42.... J enseits der Konvention Die Mozartwoche in Salzburg öffnet neue Blickwinkel auf seine Musik. 44.... Bei Liszt zu Haus Klassik-Liebhaber aus aller Welt besuchen jährlich das Liszt Festival Raiding. 46.... VORSCHAU Wichtige BühnenErlebnisse des Winters. Exklusiv nur in crescendo Premium te deum für den Papst Die junge Audi Jugendchorakademie hat im Vatikan gesungen – ein Erlebnis. Ortstermin Wie Kultur Talente in Firmen anlocken kann.

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Hamburg 02:49 (1679-1732) Barockorchester SchiefeRdeckeR Elbipolis Adagio. chRiStian III. Aria. Johannin G-Dur“, ................................................................................................................................................. Jacobs René (1685-1759) 04:20 „KonzertClassics CC72531) Berlin, händeL Musik (Challenge aus: „Agrippina“. für Alte fRiedRich amarti“ Akademie GeoRG cor che per ho 06:43 ..................................................................................................................................... Rische Pendatchanska, „Non (1714-1788) Michael 952088.90) HMC Alexandrina bach assai. Mundi (Harmonia emanueL III. Allegro PhiLiPPd-Moll“ Wq.23, ................................................................................................................................................... 10 caRL Nr. 1 a-Moll“ (1685-1750) „Klavierkonzert CD 98.639) continuo Classic bach 05:45 (Hänssler Rainer und Basso Peter SebaStian Streicher Potsdam, 11 Johannfür Oboe, „Konzert II. Andante.Kammerakademie 1041, BWV Ortega Quero, 06:32 (1685-1750) Allegro. Ramón 11209) .................................................................................................................................................................. Norrington bach 1053, III. GEN Sir Roger (Genuin BWV SebaStian Nr. 2 E-Dur“ Kammerorchester, 12 Johann Zürcher „Klavierkonzert Knauer, ..................................................................................................................................................... 213, 03:48 Sebastian 0300270BC) Musikrolle Classics Welte (Berlin (1843-1907) GRieG Gynt Suite“ „Peer 13 edvaRd Tod“ aus: „Åses ......................................................................................................................................................... Welte-Philharmonie-Orgel OC 840) (Oehms

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„Etwas anders als in der Realität“

richtig enttäuscht, als er erfahren hat, dass der Film ziemlich crescendo: Im Kinofilm „Sommer der Gaukler“ frei mit Schikaneders Biografie umgeht. spielen Sie die Rolle des Emanuel Schikaneder. Wussten Sie, um wen es sich handelt? Haben Sie die „Zauberflöte“ mal auf der Bühne gesehen? Max von Thun: Ehrlich gesagt – nein. Als ich aber Soll ich ehrlich sein? Nein. Sie lief sogar in der Nachbardas Drehbuch in die Hände bekam und auf Moschaft, während wir gedreht haben, aber ich habe es zart und die „Zauberflöte“ stieß, hat es klick geeinfach nicht geschafft. Ich bin mit Jazz und Blues groß macht. Es scheint nun mal das Schicksal des argeworden. Zur klassischen Musik komme ich erst allmen Schikaneder zu sein, dass im Fall der „Zaumählich durch Empfehlungen von Freunden. Neulich berflöte“ eher Mozart und nicht sein Librettist habe ich mir ein paar Klavierstücke von Chopin den Ruhm abgeräumt hat. runtergeladen, auch Schubert und Beethoven höre ich ab und an. Sie merken schon, ich bin Und der Film möchte das ändern? kein Fachmann und kenne keine OpuszahJa und nein. Es stimmt schon, der Film erlen. Ich höre, was mir gefällt. zählt die Geschichte des besessenen Emanuel Schikaneder, der mit seiner Truppe Früher haben Sie auch Theater gespielt, von Ort zu Ort zieht, trotzdem beruht er in den letzten Jahren standen Sie eher nicht auf historischen Fakten. Die Bevor der Kamera. Keine Lust auf die gegnung mit Mozart, die Entstehung Bühne? der Arie der Königin der Nacht – das Ich habe schlicht zu wenig Zeit. alles läuft im Film etwas anders ab Ich verstehe gut, wenn es Kolals in der Realität. legen von mir immer wieder auf die Bühne zieht: Das LiveDas wird den Klassikfans nicht Gefühl, die unmittelbaren Regefallen ... aktionen des Publikums, das Abwarten. Marcus Rosenmülhat schon was. Auf der andeler ist ein faszinierender Regisren Seite bin ich oft enttäuscht, seur und der Film ist toll geworwenn ich ins Theater gehe: In den, eine Komödie, ironisch, lustig, jedem Stück rennt ein Nackklug. Aber ich weiß, was Sie meinen: ter über die Bühne oder irgendNeulich habe ich den Vater einer guten jemand kackt in einen Eimer. Das Freundin getroffen, ein glühender MoSchauspieler Max von Thun (34) als Emanuel finde ich etwas zwanghaft. Man kann zart-Verehrer, der hat mich den ganSchikaneder im Film „Sommer der Gaukler“, der beim Theater auch scheitern – genau zen Abend lang mit Fachwissen über am 22. Dezember 2011 in die Kinos kommt. wie beim Film. Interview: Tobias Haberl Schikaneder bombardiert und war

PLAY L I S T der stars Chen Reiss singt auf ihrer neuen CD Arien von Mozart, Haydn, Cimarosa und Salieri. Was aber hört die israelische Sopranistin auf ihrem iPod? Und warum?

1. Johann Sebastian Bach – Englische Suite No. 2, a-Moll (András Schiff) „Bach ist mein Lieblingskomponist! Und die Interpretation von Herrn Schiff mag ich besonders, weil sie sehr schlicht ist.“

2. Gioachino Rossini – La gazza ladra: Sinfonia „Rossinis Musik bringt immer Licht in trübe Tage.“

3. Wolfgang Amadeus Mozart – Et incarnatus est aus der „c-Moll-Messe“

„Unverständlich zauberhaft. Ich kann das tausendmal hören und werde nie müde davon.“

4. Ella Fitzgerald – Ballads

„Ihre bewegliche und farbreiche Stimme hat mich immer fasziniert.“

5. Liszt-Lieder mit Fischer-Dieskau und Daniel Barenboim „Dank dieser Aufnahme habe ich Liszt für mich entdeckt.“

Foto: gff sued / Meike Birck

Ein Anruf bei Schauspieler Max von Thun, der im Dezember als Emanuel Schikaneder ins Kino kommt

Neuer Job für Barenboim

Posten des Musikdirektors besetzt Sechs Jahre war das Amt des Musikdirektors an der Mailander Scala nach Riccardo Mutis Rücktritt vakant. Zum 1. Dezember übernimmt der argentinisch-israelische Dirigent Daniel Barenboim den Posten. Mindestens 15 Wochen pro Jahr wird er Opern und Konzerte an der Scala und auf Tourneen das Orchester des Opernhauses dirigieren. Barenboim ist seit 2006 ständiger Dirigent an der Scala. Sein neuer Vertrag läuft bis Ende 2016.

+++ Die Tradition westlicher Kunstmusik kehrt in den Irak zurück: In der Haupstadt Bagdad soll ein Opernhaus entstehen. Die Regierung hat das Projekt bereits ausgeschrieben. Unter den ersten Bewerbern: die irakischstämmige Stararchitektin Zaha Hadid +++ In den USA wollte ein 60-Jähriger an einem Nachwuchswettbewerb für 16- bis 26-jährige Geiger teilnehmen. Das wurde ihm verwehrt. Deswegen klagte der „Nachwuchsgeiger“ wegen Alterdiskriminierung – und verlor. Nun klagt er auch gegen den Richter, der die Klage­abschmetterte. Dem fehlten die „psychischen und mentalen Fähigkeiten“ für diese Entscheidung so die Klage. Alter des Richters: 88 +++ Britische Komponisten beschäftigen sich laut einer von der Royal Meteorological Society veröffentlichten Untersuchung doppelt so oft mit dem Wetter wie Komponisten anderer Länder. Eine – wenn auch schwächere – Obsession wird auch Franzosen und Deutschen bescheinigt.

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Retrospektive und Zukunftsmusik Festkonzert, Akademiekonzert, Gründungskonzert: Mit einer Festwoche begeht die Musikalische Akademie München im Dezember ihr 200-jähriges Jubiläum.

Foto: Wilfried Hösl

Im Münchner Nationaltheater findet am 9. Dezember – auf den Tag genau 200 Jahre nach Gründung der Musikalischen Akademie - das große Festkonzert statt.

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zeitig seine Tradition. Denn entstanden sei die Idee ie Schätze der Vergangenheit bewahren zur Gründung des Kammerorchesters ähnlich wie und gleichzeitig Neues vorzustellen, das damals die Schaffung der Akademie: „aus den ist seit jeher der künstlerische Antrieb der MuMusikern heraus“, sagt Gargerle. sikalischen Akademie des Bayerischen StaatsorNach einem ersten Konzert unter der musikalischen Leitung chesters. Nun feiert sie 200. Geburtstag – mit Altbewährtem und von Kent Nagano Anfang November mit Werken von Johann Sebasnoch nie Gehörtem. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist das Festtian Bach, Alban Berg und Anton Bruckner dirigiert Zubin Mehta, konzert im Nationaltheater in München am 9. Dezember. Ehrendirigent der Musikalischen Akademie, am 6. Dezember im An diesem Tag fand 1811 auch das allererste Akademiekonzert statt: Cuvilliés-Theater das zweite Gründungskonzert. Zur Aufdie Geburtsstunde weg vom rein höfischen Kulturleben hin zur bürführung kommen Arnold Schönbergs 1. Kammersymphonie sogerlichen Konzertkultur. wie seine Verklärte Nacht und Schönberg-Schüler Anton Weberns Das Konzert, welches das Bürgertum damals erstmals erleben Concerto op. 24. Ein breites Spektrum, das Gargerle zufolge auch durfte (vor der Gründung der Akademie waren Konzerte dem Adel das Markenzeichen des Kammerorchesters werden soll. „Ich glaube vorbehalten), wird unter der musikalischen Leitung von Kent Naganicht, dass es anderswo eine so weite Bandbreite gibt, wie hier.“ Je no nachgespielt: Darin werden den Besuchern Werke von Ludwig nach Repertoire werde das Kammerorchester in wechselnden Bevan Beethoven, Carl Maria von Weber, Carl Cannabich, Peter von setzungen spielen – und zwar alles „von Barock bis Moderne“. Winter, Ferdinando Paër und Luigi Cerubini dargeboten. KontrasZum Abschluss der Festwoche dirigiert erneut Zubin Mehta.­ tiert wird die aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts stammenBei den Akademiekonzerten am 12. und 13. Dezember im de, zur Gründung der Akademie also höchst moderne Musik, mit Nationaltheater erklingen Paul Hindemiths der Uraufführung des im Auftrag des Bayerischen Konzert-Ouvertüre „Neues vom Tage“, Wolfgang Staatsorchesters komponierten „Bayerisch-babyKONZERTVORSCHAU! Amadeus Mozarts Konzert für Violine und Orlonischen Marsches“ von Jörg Widmann – auf Dienstag, 6. Dezember, 20 Uhr: chester Nr. 3 und Anton Bruckners Symphonie ausdrücklichen Wunsch von Kent Nagano, wie Gründungskonzert II des KamNr. 4. Felix Gargerle, der Erste Geiger des Staatsorchesmerochesters (Cuvilliés-Theater) Pünktlich zum Jubiläum hat das Bayerische ters und ehemaliger Vorstand der Musikalischen Freitag, 9. Dezember, 19 Uhr: Staatsorchester auch zwei neue CDs herausgeAkademie betont. „Er wollte nicht nur eine RetFestkonzert (Nationaltheater) bracht: Eine Neueinspielung von Anton Bruckrospektive, sondern auch Zukunftsmusik.“ Montag, 12. Dezember und ners 7. Sinfonie und Werke von Robert SchuMusikalisches Neuland betritt das BayeDienstag 13. Dezember, jeweils mann, Richard Wagner und Richard Strauss. rische Staatsorchester auch mit seinem neu ge20 Uhr: 2. Akademiekonzert 2011/2012 (Nationaltheater) gründeten Kammerorchester – und pflegt gleich Ursula Quass 8

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Die Gambistin Hille Perl hat wunderschöne, zum Teil selten zu hörende, weihnachtliche Werke von Schelle, Praetorius, Schein, Schütz u. a. eingespielt. Mit dem Ensemble Sirius Viols, dem Lautenist Lee Santana und der Sopranistin Anna Maria Friman.

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Jung, kreativ, mutig! Die 18-jährige Pianistin Aileen Schneider gewann den Bundeswettbewerb Komposition und hat schon vor ihrem Abitur ihr erstes Musical auf die Bühne gebracht. Ihr nächstes Projekt beschäftigt sich mit einer prominenten Bombe. Aileen Schneider zu Hause in ihrem Kinderzimmer.

Zeichnung: http://farrahphoenix.deviantart.com

Foto: Hannah Glaser

14 Tage Einzelunterricht um Im Nachtigallenweg in Kirchzu lernen, wie sich Ideen muheimbolanden hört man an sikalisch umsetzen lassen, die diesem Tag nur das Lispeln eiEltern chauffierten sie damals nes einsamen Blattes, das der regelmäßig nach LudwigshaHerbstwind über den Asphalt fen, Fulda und nach Hamburg. treibt. Es ist eine friedliche Aileen sitzt heute täglich Provinzidylle, in der Aileen am Klavier – derzeit spielt sie Schneider lebt, und in der sie Bachs Präludium und Fuge alle Seelenpein, die das Leben D-Dur aus dem „Wohltempebereithält, mit instinktsicherierten Klavier“ Band 1, Beetrer Dramatik aufs Notenpapier hovens Sonate E-Dur, Étuden bannt. Die 18-Jährige gilt als von Chopin und die Suite o ­ p. vielversprechendes musikalisches Kreativtalent, und sie ist wohl die einzige Schülerin in Deutsch- 14­von Béla Bartók. Seit drei Jahren nimmt sie Unterricht in klasland, die ein halbes Jahr vor dem Abitur bereits ihr erstes selbstkom- sischem Gesang, derzeit bei Astrid Vosberg, dem Liebling des Kaiponiertes Musical auf die Bühne gebracht hat. In „Love Requiem“ serslauterer Pfalztheaterpublikums. Sie tobt sich mit Rock und Mesetzt sie Selbstzweifel, Versagensängste und Wahnvorstellungen wir- tal in ihrer Band „Eternal Memory“ aus, dreht Kurzfilme und fotokungsvoll in Musik, zaubert aber ebenso gekonnt lyrische Songs und grafiert schräge Mode-Sessions in Fabrikgebäuden. Ihr neues Bühnen-Stück nennt sich „Hiroshima No Sakura“ , puren Schönklang. Für das Klaviersolo daraus, den „Tango auf Mesein Solo für Klavier, das den Atombombenabwurf von Hiroshima sers Schneide“, gewann sie den Bundeswettbewerb Komposition. „Die Idee zu Love Requiem entstand aus Zufall“ erzählt sie, „in mit der japanischen Kirschblüte als Zeit der Hoffnung und Neugeder Theatergruppe unserer Schule suchten wir nach einem passen- burt thematisiert. Da stehen poetische Momente neben der spanden Stück, und jemand meinte aus Spaß, ich könnte ja ein eigenes nungsgeladenen, düsteren Atmosphäre der Katastrophe, die sie mit Musical schreiben mit den passenden Rollen für jeden in unserer Griffen in die Klaviersaiten zaubert. Der Tod ist in Aileens gesamGruppe“. Zwei Monate später stand das Libretto, ein halbes Jahr da- melten Werken eine feste Größe – auch in ihren Zeichnungen, denn rauf war auch die Musik fertig – 15 dramatische und lyrische Lieder wenn sie mal nicht komponiert, singt oder fotografiert, dann zeichund etliche Zwischenspiele. Aileen inszenierte, entwarf Bühnenbild net sie: meist skurrile Gestalten mit Gothic-Touch, Figuren aus und Charaktere bis hin zur Schminke, sang mit ihrem ausdrucks- Märchen und düstere Porträts wie das von Edgar Allen Poe, die sie vollen Mezzosopran eine der Hauptrollen – und bei der Urauffüh- unter dem Pseudonym Farrah Phoenix im Internet veröffentlicht. Der Motor, der sie bei all ihren kreativen Akrung jubelte nicht nur die Rheinpfalz. Die Deuttionen antreibt, ist ihr Verlangen nach Identität sche Presse Agentur klopfte an, und auch das von Leben und Kunst. Für die 18-Jährige sind LeFernsehen war schon im Nachtigallenweg, um ben und Kunst identisch, fallen in eins. Das heißt über das Multitalent zu berichten. für sie auch, dass ihre Kunst immer authentisch Wenn man ihr gegenübersitzt, in ihrem Jungist. Ihre Musik soll kein austauschbares Soundbett mädchenzimmer, die Wände mit Harry Potter-­ bieten, nichts tief Erbauliches und leicht VerdauPostern und den Konterfeis unzähliger Schauliches mit Kuschelqualität, sondern sie soll ihr Inspieler und Sänger gepflastert – weiß man nicht, nerstes abbilden und fühlbar machen. Musik ist worüber man mehr staunen soll: Über die Vielfür sie „die einzige Kunstform, die die wahren seitigkeit ihrer Interessen, über die UnbedingtEmotionen schafft, die ausdrückt, was man nicht heit ihrer künstlerischen Weltsicht oder über die mit Worten sagen kann“, in der Musik ist „der Bescheidenheit, mit der sie ihre Leistungen komFilm im Kopf immer schon inbegriffen“. mentiert. Aileen war gerade vier Jahre alt, als ihre Aileens einziges Problem ist das Nichtstun, Begeisterung für die Musik nicht mehr zu überdas geht ihr total wider die Natur. „Ich hasse es hören war. Die Mutter erinnert sich an den ersAileens eigener Plakatentwurf unproduktiv zu sein, Zeit zu vergeuden, in der ich ten Besuch in der musikalischen Früh­erziehung, für ihr neues Bühnenstück etwas erschaffen könnte“. Deshalb hat sie überall wo Aileens Rhythmusgefühl auffiel und die Tatsa„Hiroshima No Sakura.“ Blocks und Stifte verteilt, und trägt stets ein kleines che, dass sie auf dem Plastik-Keyboard erste Melodien spielte. Mit fünf saß sie bei der Weihnachtsfeier der Musik- Heft mit Notenlinien mit sich, wenn ihr mal wieder mitten im Schulschule am Klavier und gewann als Siebenjährige den Wettbewerb unterricht etwas einfällt. Denn Ideen hat sie mehr als genug – und die der Yamaha Music Foundation – mit einem selbstkomponierten Vision, dass sie vielleicht schon in zehn Jahren „an einem MusiktheaStück über ihren­Hund Cera. Als Preis gab es drei Jahre lang alle­ ter in Deutschland“ ihre eigenen Stücke inszeniert. Hannah Glaser n 10

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Neuheiten! CD & download

Homage to Maria Callas – Endlich! Das neue Studioalbum von Angela Gheorghiu Mit ihrem ersten Solo-Recital seit sieben Jahren begibt sich Angela Gheorghiu auf die Spuren von Maria Callas. Das Album vereint in Neuproduktionen größte Opernmomente, aber auch ganz neues Repertoire in der Gheorghiu-Diskografie – als Verneigung vor der „Primadonna assoluta“. Angela Gheorghiu – Homage to Maria Callas | CD 6315092 – limitierte Luxus-Edition

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Emmanuel Pahud am Hofe von Sanssouci Zum 300. Geburtstag Friedrich des Großen am 24. Januar 2012 entdeckt der renommierte Flötist Emmanuel Pahud die musikalische Welt des großen Flötenkönigs wieder – mit einem faszinierenden Konzert- und Kammermusik-Programm, das mitten hinein in die klingende Barockwelt am Hofe von Sanssouci führt. Emmanuel Pahud FlötenKönig | Werke von CPE Bach, J.J. Quantz, Friedrich dem Großen u.a. Trevor Pinnock | Kammerakademie Potsdam | 2 CDs 0842202 – Luxus-Edition

www.emmanuel-pahud.de

Philippe Jaroussky & Max Emanuel Cencic im Duett Countertenor-Gesang hat viele Facetten: Gilt der Franzose Philippe Jaroussky als schmelzender Lyriker, so betont sein Kollege Max Emanuel Cencic die kraftvolle, fast athletisch-virtuose Seite. Gemeinsam interpretieren sie jetzt barocke Duette aus der Blütezeit des Kastratengesangs. DUETTI Werke von Scarlatti, Conti u.a. Philippe Jaroussky | Max Emanuel Cencic | Les Arts Florissants | William Christie | CD 0709432 www.philippe-jaroussky.de | www.max-emanuel-cencic.de

Verschmelzung von Musik und Poesie: Ein Liszt-Recital mit Diana Damrau „Schöner, intelligenter, intensiver kann man das nicht singen.“ Fono Forum „Damrau ist nicht nur eine charismatische Opernsängerin, eine ihrer Leidenschaften war und ist seit je das Liedersingen, und sie beherrscht diese Kunst des mit dem Pathos des Lebens aufgeladenen Filigrans wie wenige sonst.“ FAZ FRANZ LISZT Lieder Diana Damrau | Helmut Deutsch, Klavier | CD 070928 2

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„Ich bin ich – basta!“ Angela Gheorghiu über ihre neue Hommage an Maria Callas, fehlende Lehrer und den friedlichen Umgang mit den Kolleginnen. von Anna Novák

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Vorstellungen gesungen hat als der andere. Das Wichtige ist, eine einzigartige Persönlichkeit zu bleiben. In jedem Ton, in jeder Geste, in allem, was du tust, bist du original. Die Leute müssen an dir alles berücksichtigen, auch deine schlechten Seiten. Das gehört alles dazu. Es ist das Gesamtpaket, das zählt. Streben Sie denn – wie die Callas – immer nach Per­ fektion? Perfektion ist etwas, das jeder will. Und das nicht jeder erreicht. Ich will hier aber auch keine falsche Bescheidenheit vorspielen. Deswegen crescendo: Frau Gheorghiu, Sie ha­ bin ich das „schwarze ben gerade eine Hommage an Ma­ Schaf “ der Opernsänria Callas auf CD aufgenommen. ger: Ich sage oft „Nein“. Ist sie ein Vorbild für Sie? Ich fordere viel für Gheorghiu: Natürlich ist sie ein mich und andere ein. Ich Vorbild. Sie hat in ihrem Leakzeptiere nicht alles, nur ben alles mit Leidenschaft um Erfahrungen zu samgemacht, das bewundemeln. Ich weiß genau, was re ich, ebenso wie ihre ich will. Stimme. In dieser Welt Ist es in der Klassikbran­ gibt es eine Menge beche entscheidend zu wissen, was deutende Stimmen, man will? eine Menge großarAuf jeden Fall. Um wirklich Klasse­ tiger Opernsänger. zu haben, muss man in seiner KarAber nicht jeder hat derart riere den eigenen Weg finden. Und Klasse wie Maria Callas. Etniemand anderen für dich eine Erwas, das auch nach Jahren bleibt. fahrung mit deinem Körper, deinem Ich bewundere diese GöttlichGesang machen lassen. Man darf niekeit, und ich glaube an Charisma. mals alles akzeptieren. Ich kann mich nicht Charisma ist alles! (lacht) in die Hände eines anderen begeben und sagen: Aber Sie werden trotzdem nicht „Yes Sir, yes Sir, yes Sir“. gerne mit La Divina verglichen ... Auf Ihrer neuen CD singen Sie Ihre Lieblings­ Naja, ich sage nicht, dass ich es nicht mag, aber Angela Gheorghiu über ihre arien des französischen und italienischen Re­ ich habe einfach begriffen, dass ich nicht die Hochzeit: „Wir sagten ‚Ja, ja‘ und pertoires. Wie sind Sie an die Aufnahme he­ neue Callas bin – ich bin die neue Angela Ghesangen die Vorstellung weiter.“ rangegangen? orghiu! (lacht) Ich singe jetzt seit 25 Jahren, seit Mein „Fehler“ ist, dass ich niemals jemanden wegen irgendwas frage. 20 Jahren im Ausland und ich glaube, jeder hatte bis heute genug Für diese Aufnahme hatte ich keinen Lehrer, keinen Pianisten, keiZeit zu verstehen, wer ich wirklich bin. Das zeige ich doch immer! nen Trainer. Natürlich habe ich meine Musikausbildung abgeschlosSehen Sie trotzdem Parallelen zwischen Ihrem Leben und dem sen, aber selbst in dieser Zeit habe ich alles, was ich jemals gesungen der Callas? habe, selbst gelernt. Ich habe meine Studien nie mit meiner LehreNoch ist mein Leben ja nicht zu Ende, also lassen Sie uns da lieber rin zusammen gemacht. Ich mochte sie nicht. Vorher hatte ich einicht drüber reden ... (lacht) Aber natürlich sieht man, dass unsene Lehrerin, also im Alter von 14 bis 18. Als ich 18 wurde, war ich re Lebensläufe bisher eigentlich ganz unterschiedlich sind. In meifertig, vollkommen fertig. Wenn man mich bei Youtube sucht, kann nem Alter hat sie schon nicht mehr gesungen. Aber ich glaube wir man mich im rumänischen Fernsehen „Anna Bolena“, „La Traviata“, sollten in der Kunst keinen Wettbewerb anzetteln, ob jemand mehr ngela Gheorghiu ist eine Diva der alten Schule.­ Zickereien bei Fotoshootings, kurzfristige Absagen und Streitigkeiten mit Intendanten und Regisseuren handelten der Sopranistin in den vergangenen Jahren einen bezeichnenden Spitznamen ein: La Draculette. Im Interview sprachen wir mit ihr – überraschend aufgeräumt und gut gelaunt – über ihr neues CD-Projekt, ihr Verhältnis zu „La Divina“ und ihre ungewöhnliche Arbeitsweise.

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03.11.2011

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Foto: Cosmin Gogu / EMI Classics

1000 JAHRE ALTER GREGORIANISCHER GESANG

IN SEINER REINSTEN UND MEDITATIVEN FORM War das so geplant? „La Rondine“ und „Madama Butterfly“ Naja, eigentlich wollten wir am Tag vorin diesem Alter singen hören – und es her im Rathaus heiraten. Aber Giuliawar damals schon sehr professionell. All ni hatte unsere Papiere verlegt. Er sagdas Repertoire, alle meine Aufnahmen, te: „Ach, das macht nichts, wir machen alles, was ich jemals gesungen habe, haeinfach morgen im Opernhaus weiter.“ be ich ausschließlich mit mir selbst vorUnd das haben wir gemacht. Deswegen bereitet. feiern wir unseren Hochzeitstag übriOh, das machen aber nicht viele Sän­ gens auch an zwei Tagen, am 25. und am ger ... 26. April. (lacht) Ich glaube, das hat niemand jemals geHaben Sie noch musikalische Träume? macht. Ich erzähle keine Märchen – das Eine Partie, die Sie unbedingt noch ist mein Leben! Das ist eine 25-jährige singen wollen? Sänger-Geschichte. Am Anfang hatte Ich würde gerne ein paar deutsche Rolich immer ein bisschen Angst, das zu len lernen. Bisher habe ich nur Lieerzählen. Glauben Sie mir, es gibt nieder gesungen, weil mein Deutsch nicht manden auf diesem Planeten, der mir gut genug ist. Ich verstehe es und kann in meinen Proben zugehört hat – nicht es lesen, aber zum Singen auf Deutsch einmal Roberto Alagna, mein Mann. bräuchte ich einfach mehr VorbereiDas Einstudieren eines Stücks mache tungszeit. Ich glaube das deutsche Reich ganz alleine, man hört mich erst in pertoire passt gut zu meiner Stimme. der ersten gemeinsamen Probe oder im Und Richard Strauss beispielsweise verStudio. Ich verstehe wirklich, was ich götterte einige rumänische Opernsänhier mache. Ich verstehe, was für mich gerinnen und komponierte für sie. Er und die Opernwelt zählt. Meine allermochte den rumänischen Stimmtyp, erste Lehrerin hat mir sehr geholfen. Sie CHANT – AMOR ET PASSIO also habe ich einige Verbindungen mit gab mir eine Liste guter Ratschläge und CD-Nr.: PR 91200 – Jetzt im Handel! seinen Werken. Aber ich brauche wirkseitdem sind diese Ratschläge in meilich mehr Zeit. nem Kopf und meiner Seele verankert. Was steht denn sonst noch auf Ihrem Ihre Hommage an die Callas geht be­ Exklusivvertrieb: Naxos Deutschland GmbH www.naxos.de · www.facebook.com/NaxosDE Terminplan für den Rest des Jahres? sonders weit: Sie haben Bizets „Haba­ Ich singe in New York „Adriana Lecouv­ nera“ als Duett mit ihr aufgenommen! reur“ mit Jonas Kaufmann. Es tut mir Die EMI hatte zum ersten Mal diese übrigens Leid, dass ich unseren gemeintolle technische Möglichkeit ein digitales Duett aufzunehmen. Das war ziemlich kompliziert. Ich weiß, samen „Faust“ abgesagt habe. Aber die Produktion spielt in einem dass mich dafür die Hälfte meiner Fans umbringen wird, die andere Atom-Labor! Diese Erfahrung will ich mit meiner Stimme und meiHälfte wird mich dafür vergöttern. Es braucht großen Mut, das zu nem Körper nicht machen. Ich habe ein Jahr vorher abgesagt und das findet keiner gut. Aber wenn ich einen Monat vorher absage, tun. Ich glaube, ich bin eine Pionierin, was das angeht. findet es auch keiner gut. Das ist nie gut. (lacht) 2012 werden Sie wieder in „La Bohème“ auf der Bühne stehen. Der Callas wurde schlimme Bühnenangst nachgesagt. Wie ist das Ja, dann ist mein Debüt in Covent Garden als „Mimi“ 20 Jahre her. bei Ihnen? Sind Sie die gleiche „Mimi“, die Sie mit 26 waren? Ich hoffe nicht! (lacht) Nein, ich möchte nicht mich selbst mit 26 Das hat jeder! Wir überspielen es oder scheren uns nicht darum, Jahren spielen. Ich bin 46, und ich will ich selbst sein. Ich bin ich – aber wir haben Todesangst. Wenn man sich für das, was man da tut, verantwortlich fühlt, dann kann man basta! Meine „Mimi“ ist jetzt 46, mit nicht keine Angst haben. Das Instruall meinen Sorgen, meinem Glück, mit Angela Gheorghiu ment ist in deinem Körper. Was einem allem. Opernsänger helfen kann, ist er selbst Apropos: Sie haben Ihren Mann, den wurde 1965 im rumänischen Adjud geboren. Sie beund gesund zu sein. Und Freude da­ Tenor Roberto Alagna, nach einer suchte ein Musikgymnasium in Bukarest, studierran zu haben! Wenn man das nicht Vorstellung von „La Bohème“ an der te anschließend an der dortigen Musikakademie bei hat, schlägt alles auf die Nerven, auf Met geheiratet ... der Gesangspädagogin Mia Barbu. Ihr internationales Debüt gab die Sopranistin 1992 an der Royal die Stimme und auf den Körper. Das war sogar während der VorstelOpera Covent Garden in London. Maria Callas akzeptierte neben sich lung! Deswegen hatten wir auch mehr keine andere Diva. Wie stehen Sie zu als 4000 Trauzeugen. Der damalige Wie ist ihre neue CD? Ihren Sopran-Kolleginnen? Bürgermeister Giuliani traute uns im In „Homage to Maria Callas“ präsentiert die SoAch kommen Sie, daran glaube ich Büro von Joseph Volpe, dem damalipranistin einen Überblick über die großen lyrischen nicht. 1993 habe ich zum ersten Mal gen Leiter der Met. Wir sagten also „Ja, Opernpartien ihres Repertoires und zeigt einmal Renée Flemming in New York getrofja“ und sangen die Vorstellung weiter. mehr die große Fülle der musikalischen Gestalfen. Seitdem kommt sie zu meinen Es war eine wundervolle Sache. Voltungs- und Spielfreude. Eine schöne Idee Auftritten und ich zu ihren. Wir sind pe stellte sich in der ersten Pause vor ist auch das beigefügte Duett mit Maria zusammen Essen gegangen. Und Anden Vorhang – das macht der DirekCallas – und nebenbei auch eine techna Netrebko kam schon am Anfang tor sonst nur, wenn etwas schlimmes nische Meisterleistung. ihrer Karriere zu meinen Vorstelpassiert ist – und rief: „Stopp, ich bin lungen, und sie freute sich und rief: hier, um bekannt zu geben, dass RoAngela Gheorghiu: „Homage to Maria Callas“ (EMI). „Großartig, ich will so sein wie du!“ dolfo und Mimi geheiratet haben.“ Bravo! Sie ist ein tolles Mädchen, willDas war ein unglaublich echter MoTrack Auf der crescendo Abo-CD: die Arie „Ebben? 5 Ne andrò lontana“ aus „La Wally“ kommen im Club! (lacht) ment. n


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Der „Fall“ an der MET James Levine verletzt sich, das Opernhaus braucht schnellen Ersatz und New York feiert plötzlich den Nachfolger Fabio Luisi. Henry C. Brinker reiste für uns an die Upper West Side und traf nicht nur einen gut gelaunten Dirigenten, sondern – ganz nebenbei – auch einen deutschen Startenor. meister und Geiger des berühmWenn sich im Oktober in New ten Juilliard-Quartetts, machte von York die Bäume des Central Parks Beginn an aus seiner Begeisterung bunt färben und die Blätter fallen, für den Italiener aus Genua keinen heißt diese Jahreszeit dort „Fall“. Hehl. Vor allem lobte er den Fleiß Nicht nur die Kaufhäuser locken und die Genauigkeit des unprätenTouristen aus aller Welt, auch die tiösen Dirigenten. Damals war LuKultur macht mit beim herbstliisi noch beim MDR in Leipzig als chen Wettbewerb um die besten Chefdirigent unter Vertrag, hatte Angebote. Dem Maler Willem de aber bereits den nächsten KarrierKooning ist eine große Retrospekeschritt mit seiner Unterschrift untive im Museum of Modern Art geter den Vertrag als Generalmusikwidmet, Lucian Freud eine eher indirektor der Dresdener Semperotime Schau mit 17 Bildern im Meper besiegelt. tropolitan Museum. Und bei den Luisi geriet allerdings zwiBühnen der Performing Arts, der schen die Fronten von Opernindarstellenden Künste, liefern sich tendanz einerseits und Orchesdie Musical-Häuser am Broadway terdirektion andererseits. Als eher und die Konzerthallen von Avery bescheiden agierender Musiker Fisher bis Carnegie eine klingenstellte er auch hier einen der Kunst de Schlacht ums zahlungskräftige Fabio Luisi, fotografiert von seiner Frau Barbara verpflichteten Kapellmeister, nicht Publikum. Kurt Masur dirigiert am Dirigentenpult der MET. den effektvoll agierenden Maestro wieder einmal die New Yorker Philharmoniker, Christian Tetzlaff und Lars Vogt spielen Kammer- in den Vordergrund. Nach Querelen folgte die von ihm selbst ausmusik von Schumann bis Bartók in der Alice Tully Hall. Chinas gesprochene Kündigung. Schon vorher hatte Luisi das Angebot von Intendant Andrepopulärer Tastenlöwe Lang Lang ist vorsichtshalber nach Newark in New Jersey ausgewichen, um empfindlichen Termin-Kollisio- as Homoki angenommen, als Musik­chef ans Zürcher Opernhaus nen im Wettbewerb um die Publikumsgunst auszuweichen. Ernste zu wechseln. Kurze Zeit später rieb sich das internationale KlassikKunst und Entertainment wetteifern um die gleiche Klientel. Wer Business die Augen, als Luisi auch als Principal Guest Conductor heute ins Konzert geht, sitzt morgen im Kinosessel eines Animati- der Met ausgerufen wurde, um nur kurze Zeit später die Position als Principal Conductor zu übernehmen. Zuletzt war dieser Titel vor onsfilms und schaut sich den gestiefelten Kater an. Und mittendrin, im großen Dschungel: die Metropolitan Ope- über vierzig Jahren an James Levine vergeben worden, bevor dieser ra im Lincoln Center, westlich des Central Parks. Auch hier ist der zum Music Director­ernannt wurde. Ob ein glanzvoller „Till Eulenspiegel“ von Richard Strauss mit „fall“, der Herbst, längst eingezogen, belässt man das Wort aber im deutschen, so muss man festhalten: Der „Fall“ Met hat eine tiefere dem Met-Orchester in der Carnegie Hall oder Mozarts „Don GioBedeutung. Denn das weltberühmte Haus an der Upper West Si- vanni“ in der Met selbst: Mit schier unglaublicher Selbstverständde drohte durch die langwierige Rückenverletzung ihres legendären lichkeit bewältigt Luisi die nicht gerade geringen HerausfordeMusikalischen Direktors James Levine als Opern-Strohwitwe durch rungen seiner kniffligen Aufgabe als musikalischer Statthalter für die Saison zu taumeln. Drohte. Denn am Pult des seit Jahrzehnten Levine. Defizite sind nicht zu erkennen. Vielmehr wird eine neue famos aufspielenden Met-Orchesters steht seit ein paar Wochen der Aufbruchstimmung im Orchester sowie ein klares, transparentes Italiener Fabio Luisi als Principal Conductor. Luisi war nach seinem Klangbild vermerkt. Auf dem Weg zum neuen Wagner-Ring der Met, der im Janu­ar Abschied aus Dresden verfügbar und hatte lediglich freie Engagements sowie seine Wiener Verpflichtungen bei den dortigen Sym- mit der „Götterdämmerung“ geschlossen werden soll, wurde auch die „Siegfried“-Premiere am 27. Oktober als runder Erfolg gefeiphonikern neu zu koordinieren. Was von außen erscheinen mag wie eine überraschende Fü- ert. Ein glänzend aufgelegter Fabio Luisi, dazu Deborah Voigt als gung aus Glück und Zufall, hat doch eine längere Vorgeschichte. verliebte Brünnhilde und Bryn Terfel als wandernder Wotan: Der Als Fabio Luisi 2005 sein Met-Debut mit „Don Carlos“ gab, war das 63-jährige New-York-Times Chefkritiker Anthony Tommasini Publikum entzückt, die Kritiker begeistert und die maßgeblichen überschlug sich vor Begeisterung. Ohnehin hat Amerikas größte Musiker des Orchesters tief zufrieden. Hier hatte ein Dirigent seine Zeitung den neuen Musik-Immigranten bereits ins Herz geschlosVisitenkarte abgegeben, der die Sänger liebte und die Musiker ver- sen und verkauft ihn wie „New Yorks besten Italiener“. Musikrestand. Luisis viel gelobte, klare Zeichensprache und seine bei Mu- dakteur Daniel Wakin brachte vom Besuch bei Luisi gleich eine sikern im Orchestergraben wie auf dem Konzertpodium hochwill- Homestory mit, die den Dirigenten als kundigen Genießer zeigt, kommene, schlagtechnische Präzision hatten einen nachhaltigen wie er zunächst hauchfeinen Parmaschinken mit einer gewaltigen, feuerroten Berkel-Maschine schneidet. Anschließend SonntagsEindruck hinterlassen. Nick Eanet, der von Levine geholte, famose Met-Konzert- brunch auf der Dachterrasse gemeinsam mit Sohn Aldo und Ehe14

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Links: Skyline von New York, Metropolitan Opera Music Director James Levine, Besucher der MET. „Kein Dirigent, sondern ein Gott.“

Fotos: Henry C. Brinker

audite 21.408 (5-CD-Box)

audite 87.101 (14-LP-Box)

frau Barbara, einer beachtlichen Fotografin; an die trotz großer Er- sing ist seit langem die erlösträchtigste Programmsparte aller Met-­ folge eher traurige Dresdner Zeit erinnert nur noch das blaue Zwie- Aktivitäten und gewährleistet etwa zur Hälfte die Finanzierung des Hauses. Unter solchen Umständen darf man der Oper doppelt hoch belmuster auf dem Meissener Frühstücksporzellan. Wie es an der Met weitergeht in der Causa Levine, ist noch anrechnen, dass sie immer wieder Raum schafft für Musik jenseits nicht ausgemacht. Luisi soll einen über mehrere Jahre laufenden des populären Repertoires. Derzeit ist der amerikanische Komponist Philipp Glass zu Vertrag unterschrieben haben, der ihm während anhaltender Abwesenheit von „Jimmy“, wie auch Luisi den legendären­Kollegen lie- Gast und beobachtet die Vorbereitungen zur Wiederaufnahme der McDermott-Produktion seiner hochgelobten Oper „Satyagraha“ bevoll nennt, die Position an der Spitze sichert. Levine macht sich indessen rar. In der Presse-­Lounge der Met von 1980. Es geht darin um die frühen Jahre von Mahatma Ganerhält man „off the records“ dann wenigstens ein paar Informati- dhi in Südafrika. Sein Weg zur Jahrhundertgestalt im Kampf um Freiheit und Menschenrechte wird auch onen: James Levine habe seit mehr als musikalisch als Aufbruch umgesetzt. eineinhalb Monaten nichts mehr von Anzeige Weniger erklärungsbedürftig als serielsich hören lassen. Dabei würde das le Glass-Klänge war der Saisonauftakt Haus seinem verdienten Maestro golmit „Don Giovanni“ in einer prallen dene Brücken für einen ehrbaren TeilInszenierung des Broadway-Theaterrerückzug bauen. Denn niemand würWILHELM FURTWÄNGLER BERLINER PHILHARMONIKER gisseurs und Tony-Award-Preisträgers de wollen, dass Levine ­nie mehr seine Michael Grandage. Eine fein patinierte Klasse am Pult der Met zeigte. In New 14 -LPs RECORDINGS (180g) Fensterfassadenkulisse in sanften FarYork gilt der Dirigent als lebende LeLIVE IN BERLIN 1947 - 1954 ben fungiert als wandlungsfähiges Bühgende: Er debütierte im Jahr 1971, am 5. nenbild zwischen Plaza, Festsaal und Juni um genau zu sein, mit „Tosca“. DaBarockgarten, dazu prächtige Kostüme. nach hatte er an der Met fast 2500 AufDie optische Süßspeise­kontrastierte führungen in 85 verschiedenen Opern reizvoll mit einer bewegt-witzig geführgegeben. Levine, der M ­ arathonmann. ten Handlungs- und Personenregie. LeIm Mai diesen Jahres musste er aus geporello agiert als Buffo-Bass, der seinen sundheitlichen Gründen bereits die LeiHerrn gern mal karikierend imitiert. tung des Boston Symphony Orchestra Don Giovanni als Testosteron-gesteuerabgeben, im September folgte die sich tes Ungeheuer, und dennoch irgendwie lange hinauszögernde „Aufgabe“ an der OTTO KLEMPERER zum Verlieben: Die Bildregie wird ihre MET. „Er ist kein Dirigent, sondern ein Freude daran gehabt haben, das SpekGott. Und einen Gott schiebt man nicht RECORDINGS takel live für große Kinos rund um den einfach so aufs Abstellgleis“, sagte DaLIVE IN BERLIN 1950 - 1958 Globus mit Kameras und Dolby-Survid Gockley, Chef des Opernhauses von round-Mikrofonen einzufangen. Dass San Francisco erklärend. Will sagen: Bei die Besetzung mit Barbara Frittoli und einer solchen Personalie ist die Kunst 5-CD-Box Ramon Vargas Weltklasse repräsentierder Diplomatie gefragt, die man Levite, muss kaum betont werden. ne nun auch serviert: Von den vielen, Am letzten Abend des wie immer denk­baren Szenarien ist zum Beispiel zu kurzen New York Aufenthaltes noch eines vorstellbar, in dem Levine als „Elein persönliches Bonbon an der MET: der Maestro“ eine Produktion pro Jahr Jonas Kaufmann war der erste Sänger, übernimmt und/oder das eine oder ander nach Pavarotti 1994 wieder einen dere Konzert. klassischen Liederabend gab – oder Doch derzeit regiert noch die Ratedelclassics@edel.com www.audite.de besser, geben durfte: Mahler, Strauss, losigkeit, und wilde Spekulationen über Duparc. Das ergriffene Publikum erdie ungewisse Zukunft schießen ins zwang mit tosendem Applaus fünf ZuKraut. Da sind Ereignisse willkommen, gaben inklusive „Dein ist mein ganzes die eine Atempause von der hektischen WerbungZumindest Crecendo 11_2011.indd 1 13:24:35 Herz“. Es ist08.11.2011 diese fast naive Begeisterungsfähigkeit eines PubliBetriebsamkeit des Opernalltags gewähren. wirtschaftlich hat sich das Haus von seinem „Fall“ erholt: Zum ersten Mal seit kums, das mit Lust und Leidenschaft eine frische Opernkultur lebt. 2004 glänzte die Met wieder mit einer wirtschaftlich ausgegliche- Und das in einer Zeit, wo „Audience Development“ Oper und klasnen Bilanz. General Manager Peter Gelb, ein ehemaliger Manager sische Musik viel zu oft zu einem reinen Marketing-Projekt degravon Sony Classical und seit 2006 im Amt, führt das Haus mit ru- dieren will. Mit Künstlern wie Jonas Kaufmann und Fabio Luisi stehiger, gegebenenfalls auch starker Hand durch die Ups and Downs hen die Chancen gut, dass die vielleicht komplexeste und sinnlichste der konjunkturellen Großwetterlage. Über 260 Millionen Dollar Kunstform überhaupt wieder vor allem aus sich selbst heraus wirkt müssen jährlich eingespielt und eingeworben werden. Fundrai- und die Menschen dauerhaft für sich einnimmt. n 15


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Lustprinzip Kammermusik

Newcomer

Der Name ist Programm: das 1990 in Nürnberg gegründete „Ensemble Kontraste“ bringt neben Neukompositionen auch ungewöhnliche Arrangements auf die Bühne. Und bekannte, oft gehörte Stücke werden klug miteinander kombiniert und erscheinen so in einem ungewohnten Kontext. Fünfzig bis sechzig Konzerte spielt das „eK“ inzwischen jedes Jahr. Ob die „Zauberflöte“ für Puppenspieler, Countertenor und acht Musiker auf dem Programm steht oder eine Kammermusik­ bearbeitung von Mahlers Vierter; ob Messiaens „pour la fin du temps“ mit Videokunst an die Kuppel eines Planetariums schwebt 16

Zwischen Kunst und Orchester: Das Ensemble Kontraste möchte sein Publikum in erster Linie „mitreißen“.

oder Jaques Brèl mit Ravel kombiniert wird, ist erst einmal egal: Mitreißen soll es. Der Trompeter Eckhard Kierski, Geschäftsführer des eK, erinnert sich: „Zu meinen Zeiten als Gast beim Ensemble Modern wurde ich von festangestellten Kollegen noch als „Hungerleider“ belächelt …“ Inzwischen ist Kierski bei den Nürnberger Symphonikern beheimatet. „Außer Dienst“ ist es ihm wichtig, rein nach dem „musikalischen Lustprinzip“ vorzugehen. Diese Leitlinie, die Kierski mit einer Handvoll Gesinnungsgenossen aus der Jungen Deutschen Philharmonie aufstellte, gilt bis heute. Und da hat - nach www.crescendo.de

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Fotos: Johansen Krause

Das Ensemble Kontraste ist mit 21 Jahren zwar kein klassischer Newcomer mehr, zeigt aber erst jetzt, wie erfolgreich es damit ist, klassische Hörgewohnheiten aufzubrechen.


Auftritten in Wien, Kraner des eK, sind die Mukau, Paris oder Athen und siker einfühlsame Partner, Einladungen zu den Salzdie die Farbigkeit der verburger Festwochen, dem schiedenen Arrangements Schleswig Holstein Muleidenschaftlich zur Gelsikfestival, der Berlinale tung bringen. oder dem MDR MusikDie Mitstreiter des eK sommer – eben auch ein sind zur Hälfte BerufsmuBenefizkonzert zugunsten siker mit Orchesterstelle, des Tierschutzes im bezur Hälfte an HochschuImmer neue Wege gehen: Ensemble Kontraste schaulichen Röthenbach len angestellt oder freian der Pegnitz seine Berechtigung im Konzertplan des Ensembles. beruflich tätig. Ihnen geht es bis heute, da das Ensemble das 21. Seit 20 Jahren veranstaltet das Ensemble aber auch eine eigene Lebensjahr erreicht und damit quasi den juristischen Status eines Konzertreihe in Nürnberg und ist genauso lange Kooperationspart- Heranwachsenden hinter sich hat, um das Schaffen intensiver Konner bei den Stummfilm-Musik-Tagen Erlangen. In diesem Genre zerterlebnisse. Seinen Wahlspruch hat das eK von Wilhelm Killist das eK sozusagen das „Hausensemble“ des ZDF; geleitet wer- mayer übernommen: „Originalität ist nicht die Erfindung, sondern den diese Projekte vom legendären Filmmusik-Dirigenten Frank der Umgang damit; nicht das Was, sondern das Wie.“ Strobel. Nicht zuletzt erwähnenswert sind die AuftragskompositiÜber das „Wie“ macht sich das erwachsen gewordene Enonen und Aufträge für Bearbeitungen der letzten Jahre, darunter semble in letzter Zeit verstärkt Gedanken. Wie in vielen Kammer­ von Komponisten wie Martin Smolka, András Hamary oder dem musikensembles ist der Erfolg der Gruppe eng an das persönliche Genzmer-Schüler Heinz Winbeck. Engagement der Betreiber gekoppelt – feste Verwaltungsstellen gibt Streicher, Holz- und Blechbläser, Klavier, Akkordeon und es ja nicht, man lebt und plant von Jahr zu Jahr, von Konzert zu Schlagzeug gehören zum festen Ensemble. Die Aufführung der Konzert. Nun sei, wie Kierski nachdenklich sagt, die GründergeSchönberg-Bearbeitung der „Lieder eines fahrenden Gesellen“ für neration des eK um die fünfzig Jahre. „Wir überFlöte, Klarinette, Harmonium, Klavier, Streichquintett und Schlaglegen da schon, ob und wie man das Ensembzeug nahm das eK zum Anlass, Mahler mit einer Neu-Instrumenle etwas mehr institutionalisieren könnte.“ Die tierung von Robert-Schumann-Liedern zu kontrastieren. Mit vier kammermusikalische Nische sollten sich, so der „Hölderlin-Liedern“ des Komponisten Wilhelm Killmayer war alsTrompeter, die kommunalen Förderer unbebald das „Wanderer“-Projekt abgerundet, mit dem das eK letztes dingt erhalten. Anders Winter n Jahr konzertierte, und das es dieser Tage auch auf Platte gepackt hat. Track Auf der crescendo Abo-CD: „Mein Wagen rollet langsam“ 3 von Robert Schumann Dem Tenor Christoph Prégardien, schon früher Projektpart-

DER KLASSIKER IN EINER DELUXE-EDITION Jetzt erstmals mit den vollständigen LORIOT-Texten im 24-seitigen Beiheft zum Mitlesen und Genießen.

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Foto: Thomas Kunsch

P hil ipp e Jo r d a n

Die sechs Preisträger des Neue-Stimmen-Wettbewerbs. Olga Bezsmertna (ganz links) aus der Ukraine ging als Siegerin hervor.

Olg a BEZs m e rt na Die Ukrainerin ist die Siegerin des 14. Internationalen Gesangswettbewerbs Neue Stimmen der Bertelsmann Stiftung. Neben 15.000 Euro Preisgeld eröffnen sich der Sopranistin beste Chancen für eine Karriere an der Oper, schließlich hat sich der Contest dem Ziel verschrieben, junge Nachwuchstalente aus dem Opernfach aufzuspüren und zu fördern. Der zweite, mit 10.000 Euro dotierte Preis, ging an Jongmin Park aus Südkorea. Der Bass erhielt zudem den Publikumspreis in Form eines Notengutscheins über 500 Euro. Den dritten Rang und 8.000 Euro sprach die Jury Jinxu Xiahou aus China zu. Die jeweils mit 4.000 Euro versehenen Preise vier bis sechs gewannen

Cristina-­Antoaneta Pasaroiu aus Rumänien, Nadezhda Karyazina aus Russland und Maria Celeng aus der Slowakei. Insgesamt hatten sich 14.000 Nachwuchssänger aus aller Welt beworben. 41 junge Talente qualifizierten sich bei den weltweiten Vorauswahlen in 23 Städten für die einwöchige Endrunde in Gütersloh. 15 von ihnen durften im Semifinale singen. Wettbewerbspräsidentin Liz Mohn hob in ihrer Festrede neben Qualität, Leistung und Wettbewerb vor allem das Miteinander der Künstler hervor. „Es ist immer wieder schön zu sehen, wie gut sich die jungen Sängerinnen und Sänger aus aller Welt verstehen und wie Freundschaften enstehen.“

Der Schweizer Dirigent Philippe Jordan wird ab der Saison 2014/15 Chefdirigent und­­ künstlerischer Leiter der Wiener Symphoniker. Der 36-Jährige wird der 15. Musikchef des traditionsreichen Orchesters, an dessen Spitze schon Persönlichkeiten wie zuletzt Fabio Luisi, Wolfgang Sawallisch oder Georges Prêtre standen. Jordan war der Wunschkandidat der Musiker, wie Orchester-Geschäftsführer Johannes Neubert­ betonte. Schon in der laufenden Saison 2011/2012 werden die Wiener Symphoniker mit Jordan die traditionellen Konzerte zum Jahreswechsel im Wiener Konzerthaus bestreiten. Im April 2012 folgen zwei weitere gemeinsame Auftritte im Musikverein Wien. Sein Vertrag als Chefdirigent läuft über fünf Jahre.

Jo hn N eum e i e r Doppelte Ehre für John Neumeier: Der Intendant des Hamburg Balletts ist zum zweiten Mal mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik ausgezeichnet worden. Mit seiner Compagnie habe Neumeier zahlreiche gefeierte Tourneen in alle Welt unternommen, begründete das Bundespräsidial­ amt seine Wahl. Weiter schreibt das Amt: „Dabei hat er sich um den kulturellen Austausch und als Kulturbotschafter der Bundesrepublik Deutschland besonders verdient gemacht.“

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Attila Csampais persönliche Favoriten (Seite 20) Die besten CDs, DVDs und Bücher des Monats von Oper über Jazz bis Tanz Die Rückkehr des Plattenspielers (Seite 30)

Maria Markesini

Jazz

Arm verletzt, Diva geboren Von wegen, die Griechen hätten nichts Wesentliches zu exportieren. Zum Beispiel Maria Markesini: die sinnliche Griechin wurde auf der ionischen Insel Kefalonia geboren. Das „Dur“, das bekanntlich auf den ionischen Modus zurückgeht, scheint ihr in die Wiege gelegt: Zum ­crescendo-Gespräch im Dresdner Hauptbahnhof kommt sie trotz Staatskrise bestens gelaunt und zuckelt einen Koffer hinter sich her, der mindestens hundert Jahre Musikgeschichte zu enthalten scheint, plus 20 Paar Stöckelschuhe und ein Reiseklavier. Markesini, eigentlich an den Konservatorien von Athen, Rotterdam und Brüssel zur Pianistin ausgebildet, schildert ihre Wandlung zur Jazz-Sängerin blumig als Eingriff einer „göttlichen Weisheit“. Zu einem ihrer Recitals hatte sie sich den Arm verletzt, bot dem Publikum jedoch an, statt Chopin und Beet­hoven zu spielen, etwas jazziges zu singen. Ihren „zweiten Bildungsweg“ hat Maria Markesini inzwischen auf zwei Alben gepackt: Das neue „cinemapassionata“ enthält glutvolle Filmmusik-Nummern, bei denen ihre seidige Stimme vom Prager Philharmonischen Orchester und einer niederländischen Jazztruppe untermalt wird. Liebe­ Götzendiener der jungen Norah Jones: Hier kommt Eure neue Gottheit. mm

Maria Markesini: „cinemapassionata“ (Coast to Coast)

Foto: Merlijn Doomernik

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Die wichtigsten CDs des Monats, ausgewählt von Attila Csampai

Advent, Advent... Weihnachten steht vor der Tür – das ganze Land versinkt im feierlichen Barockgedudel. Da haben es die hochwertigen Produktionen schwer, sich abzuheben. Unser Kolumnist behält den Überblick. „Bach, Sinfonia“ Accademia Bizantina, Ottavio Dantone (Decca)

Wer den unglaublichen musikalischen Reichtum Bachscher Orchestermusik einmal konzentriert erleben möchte, mit Stücken, die man im normalen Konzertbetrieb kaum einmal zu hören bekommt, dem empfehle ich die neue „Sinfonia“ betitelte Scheibe der italienischen Barock-Ikone Ottavio Dantone und seiner 25-köpfigen Accademia Bizantina: Der Cembalovirtuose und erfolgreiche Dirigent aus Ravenna hat da die instrumentalen Einleitungsstücke zu 19 ausgewählten Kantaten Bachs zu einer unglaublich suggestiven, farbenfrohen, mit Herzblut gespielten Riesen-Suite zusammengefügt. 72 Minuten lang rauschen alle Facetten, Stimmungslagen und die stilistische Vielfalt Bachscher Ouvertürenkunst mit italienischem Brio, flotten Tempi und mit einer allem nördlichen Bach-Mystizismus lustvoll entgegentretenden Lebensfreude an uns vorbei. So rückt selbst in dieser „geistlichen“ Gattung die menschlich-sinnliche Seite, der pulsierende Lebensmotor, und der humane Wärmestrom dieser Musik in den Vordergrund. Da kann selbst der größte Barockmuffel nicht lange widerstehen: „Wenn ich Bach spiele, kann mir nichts passieren“, gesteht Dantone auf dem Cover: „Es tröstet mich, heilt mich und macht mich glücklich.“ Nach diesem Intensivkurs dürfte es vielen so gehen. Mozart: „Requiem KV 626“ Kermes, Houtzeel, Brutscher, Richard; The New Siberian Singers, MusicaAeterna, Teodor Currentzis (Alpha) Track

Auf der crescendo Abo-CD: das „Kyrie“ aus

11 Mozarts „Requiem“

Die Zeit des spätherbstlichen Totengedenkens ist zwar gerade vorbei, aber viele kommen erst zum Jahreswechsel etwas zur Ruhe und zur inneren Einkehr: Ein solches von Geheimnissen umschattetes Meisterwerk wie Mozarts „Requiem“ erreicht zudem immer sein Publikum, vor allem dann, wenn man nach neuen interpretatorischen Lösungen sucht. Ausgerechnet im fernen Sibirien hat ein junger griechischer Dirigent Mozarts weltberühmten 20

Torso zu neuem Leben erweckt, und dazu auch eine Reihe exzellenter Solisten wie Simone Kermes nach Novosibirsk gelockt. Teodor Currentzis leitet dort seit sechs Jahren das Opernhaus, und er hat aus Mitgliedern des Chors und des Opernorchesters ein „historisch orientiertes“ Ensemble geformt, das uns jetzt zeigt, welche Explosivkräfte des Humanen und welche extremen Seelenzustände der Furcht, des Leidens, der Hoffnung und der Zuversicht in Mozarts musikalischem Testament und der dünnen Oberfläche von purer Schönheit lauern. Das klingt über weite Strecken wie die Fortsetzung des „Don Giovanni“ im Jenseits, wie ein bedrohliches und versöhnliches Opern-Mysterium vom Leben nach dem Tod. Aber alles ohne Vibrato, ohne Weihrauch, ohne eine Spur von falscher Feierlichkeit: ganz trocken und durchsichtig, ganz intim und kontrastreich, zugleich heftig und zärtlich. Eben die Extreme der menschlichen Existenz auskostend. Janina Fialkowska: „Liszt Recital” (Atma Classique) Track

Auf der crescendo Abo-CD: „Frühling“ aus:

6 „Sechs polnische Lieder von Chopin“ Wer sich dagegen in der stillen Zeit etwas zurücklehnen möchte, ohne gleich zugedröhnt zu werden, der sollte sich das neue, extravagante Liszt-Rezital von Kanadas Vorzeigepianistin Janina Fialkowska nicht entgehen lassen. In fünf ausgewählten Raritäten lernen wir den genialischen Bearbeiter Franz Liszt kennen und die vielfältigen Quellen seines musikalischen Weltbildes: die Anmut Schubertscher Walzer, seine tiefe Religiosität, den Folkloristen (in Chopins polnischen Liedern), den virtuosen Theatraliker (in Gounods Faust-Walzer) und schließlich den lyrischen Sinfoniker und Goethe-Freund in einer seltenen Klaviertranskription des „Gretchen“-Satzes aus seiner „Faust-Sinfonie“. Und wieder verzaubert uns diese hochsensible, kluge Interpretin durch die unglaubliche Intensität und die bezwingende innere Logik ihres Spiels, das mit Noblesse und Kontur den jeweiligen Charakter der vielfältigen, hier versammelten Figuren plastisch und lebendig herausmodelliert, dabei aber immer mit echter Emphase eine Geschichte erzählt.

www.crescendo.de

Dezember 2011 / Januar 2012


Impressum Verlag

Beethoven: „Die 9 Symphonien“ Gewandhausorchester Leipzig, Riccardo Chailly (Decca)

Erst im letzten Monat veröffentlichte Emanuel Krivine einen neuen, quicklebendigen Beethoven-Zyklus im historischen Klangbild (siehe crescendo 6/11). Jetzt hat Stardirigent Riccardo Chailly mit seinem Leipziger Gewandhausorchester eine weitere Gesamteinspielung des Neungestirns (plus die wichtigsten Ouvertüren) im modernen Klanggewand nachgereicht, und mit ähnlich drängenden Tempi seinen Anspruch unterstrichen, auch mit einem solchen Traditionsorchester „ganz vorne“ mitzumischen in der aktuellen, von Historisten geprägten Beethoven-Diskussion. Zudem meistert er sehr überzeugend den Spagat zwischen Beethovens rasanten Metronom­ angaben und der 200-jährigen üppigen Klangtradition des Gewandhausorchesters, so dass es ihm hier wirklich gelingt, nach Toscanini, Karajan und Gardiner eine neue, aufregende Beethoven-Spur zu legen. Wie Krivine legt er besonderes Augenmerk auf die innere Entwicklung des einzigartigen Zyklus, so dass hier vor allem die lange unterschätzten „geraden“ Symphonien in neuem Licht erstrahlen.

Port Media GmbH, Senefelderstraße 14, 80336 München Telefon: +49-(0)89-741509-0, Fax: -11 info@crescendo.de, www.crescendo.de Port Media ist Mitglied im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger und im AKS Arbeitskreis Kultursponsoring

Herausgeber Winfried Hanuschik | hanuschik@crescendo.de

Geschäftsführung Winfried Hanuschik | hanuschik@crescendo.de Hans-Jürgen Kuntze | kuntze@crescendo.de

Verlagsleitung Petra Lettenmeier | lettenmeier@crescendo.de

Chefredakteur Robert Kittel (RK, verantwortlich)

Art direKtor Stefan Steitz

Chef vom Dienst Michaela Wurstbauer

Autoren Tobias Haberl, Teresa Pieschacón ­Raphael, Christoph Schlüren (CS)

Kolumnisten Pascal Morché, Attila Csampai, Daniel Hope, John Axelrod

Brahms: „Haydn-Variationen“ u.a. Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie, Robin Ticciati (Tudor) Track

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Auf der crescendo Abo-CD: „Adagio non troppo“ aus: „Serenade für großes Orchester“

Auch das unterfränkische Bamberg beherbergt mit seinen Symphonikern ein Orchester von Weltrang – und diese­ „Bayerische Staatsphilharmonie“ hat zuletzt auch durch zwei junge Briten, Chefdirigent Jonathan Nott und den erst 28-jährigen Newcomer Robin Ticciati, frische Blutzufuhr erhalten. Auf seinem ersten Mehrkanalalbum hat sich Ticciati für „leichtere“ Orchesterwerke des jüngeren Brahms auf seinem beschwerlichen Weg zur großen Symphonie entschieden, und er läßt dabei vor allem in der D-Dur-Serenade op. 11 die wunderbare Klangkultur der Bamberger zu einer Farbenpracht und einem sinnlich betörenden, kantabel strömenden Klangzauber aufblühen. Ähnlich innerlich bewegt, geschmeidig und zielgerichtet meistert der junge Londoner die strenger gearbeiteten „Haydn-Variationen“, die hier aber auch in verführerischem, dunkel-mondänem Glanz erstrahlen. Paul Hillier: „The Christmas Story” Theatre of Voices, Ars Nova Copenhagen (Harmonia Mundi) Track

Auf der crescendo Abo-CD: „Andachts­

12 jodler“ in der Bearbeitung von Paul Hillier

Und zu guter Letzt doch noch die obligatorische Weihnachts-CD: Ausgehend von der britischen Tradition des gesungenen und gesprochenen Weihnachts-Gottesdienstes („Nine Lessons and Carols“) hat Englands Alte-Musik-Ikone Paul Hillier mit „Theatre of Voices“ und „Ars Nova Copenhagen“ eine sehr anspruchsvolle „Christmas Story“ aus mittelalterlichen Chorälen, Motetten, Dialogen, und volkstümlichen Weihnachtsliedern zusammengestellt, die uns in vier Sprachen (Latein, deutsch, englisch, dänisch) und 23 Etappen, also in der Weltsprache der Musik, noch einmal die Geschichte von der Geburt Jesu erzählt. Dabei setzt sie nur auf die Aura und die emotionale Kraft der menschlichen Stimme – dem schönsten Instrument – und verzichtet auf jeglichen sonstigen Schnickschnack, also Glöckchen, Kerzenschein und Lametta. Einen Höhepunkt bildet der wortlose, nur lautmalerische bayerische „Andachtsjodler“, den Hillier, wie auch zahlreiche andere Lieder, sehr sensibel mehrstimmig arrangiert hat: Ein wunderbarer, leiser Kontrapunkt zu der üblichen Weihnachtsbrause. n

Mitarbeiter dieser Ausgabe Martin Morgenstern (MM), Antoinette Schmelter de Escobar (SDE), Annette Zerpner (AZ), Hannah Glaser, Uwe Schneider (US), Bob Coat, Malve Gradinger (MG), Ursula Quass (UQ), Maria Nguyen-Nhu (MNN), Anna Novák, Lea Muth (LM), Götz Bühler (GB), Anders Winter, Lothar Brandt, Henry C. Brinker, Hans-Jürgen Schaal, Klaus Härtel (HÄ).

Projektleitung plus regional Liselotte Richter-Lux | richter-lux@crescendo.de

Verlagsrepräsentanten Tonträger: Petra Lettenmeier | lettenmeier@crescendo.de Kulturbetriebe: L. Richter-Lux | richter-lux@crescendo.de Hifi & Marke: Heinz Mannsdorff | mannsdorff@crescendo.de Marke: Aida Heinemann | heinemann@crescendo.de Marke: Assen Saraiwanow | saraiwanow@crescendo.de Verlage: Hans-Peter Reiter | reiter@crescendo.de

Auftragsmanagement Petra Lettenmeier | lettenmeier@crescendo.de Anna Hermann | hermann@crescendo.de

Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 14 vom 01.09.2010

Druck Westermann Druck Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig

Erscheinungsweise crescendo ist im Zeitschriftenhandel, bei Opern- und Konzert­häusern, im Kartenvorkauf und im Hifi- und Tonträgerhandel erhältlich. Copyright für alle Bei­träge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen.

Abonnement Das crescendo premium-Abo umfasst sieben Ausgaben, inklusive­„crescendo Festspiel-Guide“ und zusätzlich sechs exklusive heftbegleitende premium-CDs und kostet 49,90 EUR pro Jahr inkl. MwSt. und Versand (Stand: 1.1.2011) Versand ins Europ. Ausland: zzgl. EUR 3,- je Ausgabe Bank-/Portospesen Zahlung per Rechnung: zzgl. EUR 5,- Bearbeitungsgebühr. Kündigung: nach Ablauf des ersten Bezugsjahres, jederzeit fristlos. Abo-Service crescendo, Postfach 13 63, 82034 Deisenhofen Telefon: +49-89-8585-3548, Fax: -362452, abo@crescendo.de Verbreitete Auflage: 70.021 (laut IVW-Meldung 3/11) ISSN: 1436-5529 geprüfte Auflage

Beilagenhinweis: Diese Ausgabe enthält (Teil-)Beilagen von CLASS, ECM, Tourismus Marketing Sachsen, Stiftung DKM, Deutsche Stiftung Denkmalschutz sowie das Themenspecial Lebensart & Stil

Das nächste crescendo erscheint am 31. Januar 2012

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„Ravel meets Gershwin“: Reeves, Rattle, Berliner Philharmoniker (Euroarts)

Simon Rattle

Ravel trifft Gershwin

Warum die Veröffentlichung der seit sieben Jahren fertiggestellten DVD „Ravel Meets Gershwin“ bis heute unterblieb? Vielleicht, weil das damalige Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker trotz kluger Dramaturgie nur schleppend in die Gänge kam. Warum die DVD jetzt doch noch erschienen ist? Vielleicht, weil es im zweiten Teil des Konzerts einen herrlichen Moment der Erweckung, eine kleine musikalische Sternstunde gibt: da steht ein Bratscher vom zweiten Pult auf und liefert sich mit der bis dahin recht unterkühlt singenden Dianne Reeves ein heißes Duell. Reeves schmunzelt, fordert den Musiker mit immer neuen Varianten von „Foggy Day“ zum Wettgesang. Da taut auch das Publikum endlich auf ... Dass im Abspann wie im DVD-Beiheft die Namen des Bratschers (Martin Stegner) und des Konzertmeisters (Guy Braunstein), der ebenfalls traumhafte Soli beisteuert, fehlen, ist eine arge Schludrigkeit. MM

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Antony Beaumont

Radoslaw Szulc

Gurlitts Goya

Rund und empfehlenswert

Manfred Gurlitt gehört zu den von den Nationalsozialisten verdrängen Komponisten. In der Berliner Kunst- und Kulturszene aufgewachsen, in der Weimarer Republik zusehends als Dirigent und Komponist erfolgreich, zählt er zu den gemäßigten Vertretern der Neuen Musik. Eine abenteuerliche Flucht führte ihn nach Japan, die intensiven, ausdrucksstarken Gesänge, die diese CD in der intimen Lesart Christiane­ Oelzes beschließen, sind Zeugnis dieser Exilzeit. Hauptwerk ist jedoch die vielschichtige, große „Goya-Symphony“ von 1933, ein Tongemälde das von spätromantischer Unbekümmertheit in einen Strudel aus elegischer Walzerbesinnung und expressionistische Aggressivität führt. Der Schrecken lauert hinter dem nächsten Takt, die Suche nach dem Abschluss wird zur Variation der Trauer. Ein zutiefst berührendes, autobiographisches Werk, vom RSO Berlin unter Antony Beaumont mit plastischem Klangbild, dramaturgisch präzise und vielleicht etwas zu emotionsarm präsentiert. Große Musik für Liebhaber der klassischen Moderne. US

Manfred Gurlitt: „Goya-Symphony & Vier Dramatische Gesänge“, RSO Berlin, Antony Beaumont (Crystal Classics) 22

Die Klarinettenliteratur hat vor allem von vier Meisterkomponisten profitiert: Mozart, Weber, Brahms und Hindemith. Eine Neuaufnahme der beiden hinreißenden Konzerte Carl ­Maria von Webers zuzüglich seines entzückenden Concertinos ist immer eine maximale Herausforderung, und es gelingt Karl-Heinz Steffens, hier höchste Maßstäbe zu setzen: tonlich, geschmacklich, in der technischen Souveränität,­ in der natürlichen Finesse der Übergänge, der Kantabilität der langsamen und in der übermütig tänzerischen Verve der schnellen Sätze.­ Auch wird er unter der wachen und musikantischen Leitung von Radoslaw Szulc von den Bamberger Symphonikern erstaunlich aufmerksam, einfühlend und kultiviert sekundiert. Im Fortissimo wäre wie stets mehr Balance zu wünschen. Ansonsten, auch aufnahmetechnisch, eine runde, empfehlenswerte Unternehmung. CS

Carl Maria von Weber: „Klarinettenkonzert“, Karl-Heint Steffens, Bamberg Symphoniker, Radoslaw Szulc (Tudor) Track

Auf der crescendo Abo-CD: „Romanza.

10 Andante“ aus dem„Konzert für Klarinette und Orchester Nr. 2 Es-Dur“ www.crescendo.de

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Mariss Jansons

Ansprechende Live-Einspielung

Mikhail Pletnev

Grandiose Klasse Lange schon ist offenkundig, welch großartige Arbeit der Ausnahmepianist Mikhail Pletnev­ als ­Dirigent mit dem Russischen National-­ Orchester leistet. Nun kehrt er ganz zu den Wurzeln seiner Laufbahn zurück. Als junger Virtuose hatte er uns mit seinem Klavierarrangement von Tschai­kowskys „Nussknacker“Suite in Verzückung gebracht, und so ist die Aufnahme des kompletten „Nussknacker“Balletts zu einem phänomenalen Heimspiel geworden. Welchen Satz wir uns auch anhören mögen, wir werden hingerissen, verwöhnt, mitgerissen, entführt in dieses MärchenlandDrama, das in all seiner Größe vor uns ersteht. Prachtvollste Klangentfaltung bei maximaler Transparenz, Wucht und impulsiver Vorwärtsdrang bei behender Leichtigkeit, Sanglichkeit und geschmackvoll integrierte RubatoFreiheiten­bei unbestechlicher Präzision. Ein Top-Orchester holt alles aus seinem Tschaikowsky heraus. Grandiose Klasse. CS

Tschaikowsky: „The Nutcracker”, Russisches National-Orchester, Mikhail Pletnev (Ondine) Track

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Auf der crescendo Abo-CD: „Intrada. Andante maestoso“ aus dem „Nussknacker“

Diese CD ist ein beeindruckendes Beispiel musikalischer Zusammenarbeit. Der Chor und das Symphonieorchester unter Mariss Jansons zelebrieren die „Messe in G-Dur“ von Franz Schubert und die „Cäcilienmesse“ von Charles Gounod in einer feierlichen und mitreißenden vollauf gelungenen Interpretation. Nicht ganz unbeteiligt sind da die großartigen Solisten Luba Orgonasova (Sopran), Gustav Belacek (Bass) und Christian Elsner (Tenor). Bemerkenswert ist schon die Auswahl der Werke, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Denn während das Orchester in der „Messe in G-Dur“ betont zurückhaltend agiert, damit der Chor dominant aber bescheiden zur Geltung kommt, wetteifern in der „Cäcilienmesse“ Orchester, Chor und Solisten geradezu um die Gunst der Zuhörer. Eine sehr ansprechende Live-Einspielung. HÄ

Franz Schubert/Charles Gounod: „Messe G-Dur op. 12“ und „Cäcilienmesse“, Luba Orgonasova, Christian Elsner, Gustav Belacek, Chor & Symphonieorchester des BR, Mariss Jansons (BR-Klassik) Track

Auf der crescendo Abo-CD: „Agnus Dei“ aus der

13 „Cäcilienmesse“ von Gounod

Anne Sofie von Otter

Intensiv und unaufdringlich Wenn es auf der offiziellen Homepage der Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter neben den Lieblingsrezepten und -hotels auch eine Liste der Lieblingskomponisten geben würde, wäre ­Hector Berlioz wohl dabei. Und der Liederzyklus „Les nuits d’été“ wäre ein Lieblingswerk. In schöner Regelmäßigkeit tritt von Otter damit auf. Zum Glück! Der jüngste Beweis, dass Berlioz’­ Werk zeitlos ist, erklingt auf von Otters neuer CD. Gemeinsam mit den Musiciens du Louvre ­unter Mark Minkowski liefert die 56-jährige Schwedin eine intensive und trotzdem unaufdringliche Performance ab. Zum ersten Werk „Harold en Italie“ passt da eher ein schwerer Rotwein, denn Antoine Tamestit macht mit der Viola eindrucksvoll und mit warmem Klang Melancholie hör- und spürbar. Einziger Kritikpunkt wäre, dass das Label mit dem Repertoire auf Nummer sicher geht. Aber: Gute Werke kann man nicht zu oft hören. Schon gar nicht mit diesen Interpreten. HÄ

Hector Berlioz: „Les nuits d‘été, Harold en Italie“, Anne Sophie von Otter, Antoine Tamesit (Naïve) Track

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Auf der crescendo Abo-CD: „Sérénade d‘un montagnard des Abruzzes à sa maitresse“ aus „Harold en Italie“

Nikolaus Harnoncourt

Stimmungsvoll aufschlussreich Fragt man einen Tschechen, welchen großen Komponisten er wohl gern von seiner Taubheit kuriert hätte, lautet die Antwort todsicher: Bedrich Smetana!­Schon seit der Vollendung der „Moldau“ (1974) als Fünfzigjähriger gehörlos, erlebte dieser die Uraufführung seines gewaltigen, sechsteiligen ­Zyklus‘ „Mein Vaterland“ acht Jahre später als Riesentriumph. Im Rahmen der styriarte Festival Edition ist nun ein schön gebundenes Buch mit stimmungsvollen Probenfotos und aufschlussreichen Werknotizen entstanden. Beigegeben ist ihm der Mitschnitt des letztjährigen Konzerts des Chamber Orchestra of Europe unter Harnoncourt und einer Making-of-DVD in der Regie von Günter Schilhan. Hier dürfen wir in die Proben Harnoncourts hineinschnuppern und über Anekdoten lachen, die er den Musikern mit auf den Weg gibt; auch über das Werk erfährt man so einiges. Schön! MM

Bedrich Smetana: „Má vlast“, Nikolaus Harnoncourt, Chamber Orchestra of Europe, DVD (styriarte Festival Edition)

,,Die besten Geheimtipps aus dem Internet!” Brigitte

Das Web-Adressbuch hat die Perlen aus dem Internet gefischt und präsentiert die besten Web-Seiten, die jeder kennen sollte. Darunter auch viele Geheimtipps, die bei den Suchmaschinen im Netz nicht so einfach zu finden sind. Neu: Ein aktuelles Special mit den besten Web-Seiten rund ums Wohnen! jetzt

„Finden statt googeln.“ WESTFÄLISCHE NACHRICHTEN „Unverzichtbares Standardwerk.“ MÜNCHNER MERKUR „Eine Alternative für alle, die von GoogleSuchergebnissen frustriert sind.“ COMPUTER BILD „Das besondere an den Web-Adressen ist, dass es oft solche sind, die man bei Google nicht ganz oben auf der ersten Seite der Suchergebnisse findet.“ BILD.de „Nie wieder zielloses Treiben im Internet: Das WebAdressbuch bringt Ordnung in den Datendschungel. Auch routinierte Surfer können noch manchen Geheimtipp entdecken.“ HAMBURGER ABENDBLATT „Lotse im Meer der Trefferlisten. »Das Web-Adressbuch« bietet Orientierung für den, der endlose Trefferlisten eher verwirrend findet.“ THÜRINGISCHE LANDESZEITUNG

Überall im Buch- und Zeitschriftenhandel erhältlich • 768 Seiten • 15. Auflage • ISBN 978-3-934517-14-1 • € 16,90 • www.web-adressbuch.de


h ö r e n & s e h e n

Jazz

Trombone Shorty

Konzeptlose Songansammlung

The James Carter Organ Trio

Erdig und ehrlich Die „Crossroads“ sind keine gewöhnliche Kreuzung. Seit Bluesmänner ­an diesen sprichwörtlichen Weggabelungen den Bund mit dem Teufel eingingen, um ihre Gefühle noch intensiver erleben und zu Musik machen zu können, stehen diese Scheidewege in der afro-amerikanischen Folklore mehr für Schicksal als für Entscheidung. James Carter konnte also wohl gar nicht anders, als jetzt dieses energische und emotionale Soul-Jazz-­Album mit seinem Orgeltrio und zahlreichen Gästen aufzunehmen. Seit gut siebzehn Jahren bläst sich der 42-jährige „Multi-Reedman“ aus Detroit vom Gypsy-Swing über den Hardbop bis zu seiner gerade erst erschienenen orchestralen „Caribbean­ Rhapsody“ durch die Jazztradition und in deren Zukunft. „At The Crossroads“ klingt erdig und ehrlich – und gleichzeitig so, als wären Sixties-Vorbilder aus den Bands von Jimmy Smith oder Brother Jack McDuff nicht nur auferstanden, sondern gleich noch erfrischt und verjüngt worden. Carters instrumentale Abenteuerlust kommt dabei ebenso zum Ausdruck, wie die enorme Spielfreude des gesamten Ensembles. Ein zünftiger Spaß, vielleicht sogar ein teuflischer. GB

Im Konzert sind Troy Andrews alias „Trombone Shorty“ und seine Band „New Orleans Avenue“ kaum zu toppen: Man stelle sich eine Jazz- und R&B-­ verliebte Jam-Band vor, die gerne drei Stunden ihre­ ­Bühne rockt – strotzend vor Energie und mit einem Entertainment-Ehrgeiz, der sich großzügig bei Prince,­James Brown, Lenny Kravitz oder sogar Louis Armstrong bedient. Im Studio sieht das anders aus. Auch „For True“, das zweite Album des 25-jährigen Sängers, Posaunisten und Trompeters aus New Orleans, kann die Live-Kraft nicht übertragen. Zudem leidet es an Ziellosigkeit und Materialschwäche. ­Natürlich liest es sich gut, dass hier Gäs­te wie Lenny Kravitz, Jeff Beck, Warren ­Haynes, Kid Rock oder die Soul-Sängerin Ledisi mitmischen. Doch viele der Songs wirken eher wie Skizzen und die Zusammenstellung stolpert mehr als dass sie fließt. ­Zugegeben: Einzelne Songs, wie etwa die Soul­ballade „Then There Was You“ (mit der schon erwähnten Halbgöttin namens Ledisi), haben durchaus ihre Qualitäten. Aber vielleicht ist das Album als eher konzeptlose Songansammlung nur ein Zeitzeichen der Ära des digitalen „CherryPickings“, bei dem ­ohnehin eher einzelne Songs als ganze Alben downgeloadet werden. GB

„Dansk“ – dänisch – heißt die aktuelle CD der Sängerin Susi Hyldgaard. Doch wenn das nur so einfach wäre. Dänisch ist wahrscheinlich nur das, was im Pass der 48-Jährigen unter Staats­angehörigkeit zu lesen ist (andererseits: Sie ist in New York geboren …). Susi Hyldgaard ist eines ganz gewiss nicht: auf ein Attribut festzulegen. Den Beweis tritt sie mit eben dieser CD an. Grenzenlos ist ihre Musik, chamäleonartig ihre Verwandlungsfähigkeit. In einem babylonischen Sprachengewirr aus Deutsch, Englisch, Französisch und Dänisch wandelt die Sängerin zwischen den musikalischen Stilen. Mal bluesige Singer/Songwriterin, mal perfekte Jazzsängerin, mal durchgeknallte Weltmusikerin, mal erotische Jane-Birkin-sound-alike. Susi Hyldgaard will vor allem eins nicht: festgelegt, eingeengt werden. Und da spricht sie einem jeden aus der Seele. Mit dieser Musik fühlt man sich genau richtig. Keine CD nur zum Hören, sondern sogar zum Zuhören. HÄ

Trombone Shorty: „For True“ (Universal)

Susi Hyldgaard: „Dansk“ (Enja)

The James Carter Organ Trio: „At The Crossroads“ (Universal) Susi Hyldgaard

Nicht festlegen – ganz genau zuhören!

Johann Sebastian Bach

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Tanz

John Cranko

„Romeo und Julia“ und Onegin“ – mit diesen dramatisch wie choreographisch packenden Meisterwerken von 1962 und 1965 läutete der gebürtige Südafrikaner John Cranko (1927-73) während seiner glanzvollen Stuttgarter Ballettdirektion die Renaissance des schon tot geglaubten Handlungsballetts ein. Schon seine ersten Arbeiten für das Londoner Sadler‘s Wells Ballet (das 1956 zum Royal Ballet wurde) weisen ihn als exquisiten Erzähler aus: „Pineapple Poll“ von 1951 schildert zu ­beschwingten Operetten-Musiken von Gilbert und Sullivan mit fußschnellen und gestisch komödiantischen Soli und Pas de deux die Geschichte der Blumen­verkäuferin Pineapple Poll frisch-charmant getanzt von Merle Park. Verschossen in einen feschen aber schon vergebenen Kapitän, schmuggelt sie sich mit anderen liebestollen „Leidensgenossinen“ – alle als Matrosen verkleidet – auf sein Schiff. Nach flott-­ komischen Schritt-Arrangements der falschen Crew in der Nähe von Show- und Musical-Tanz finden sich am Ende die richtigen Paare. Ganz in neoklassischem Stil gehalten ist Crankos „The Lady and the Fool“ von 1954, mit clownesk pantomimischen Einlagen für den „Fool“ und seinen Partner. Die beiden Gaukler werden von einer schönen ­maskierten Lady eingeladen, sie auf einen Ball zu begleiten – wo sie ­ihre Bewerber zugunsten von Fool Moondog ­abweist. Zu Auszügen aus Verdi-Opern gelang Cranko hier mit der zauberhaft ­lyrischen Svetlana Berio­sova und dem ausdrucksstarken Ronald Hynd in der Rolle des Fool eine melancholisch zarte Lovestory als ­Metapher gegen soziale Ausgrenzung. Beide Ballette wurden 1959 von der BBC in Schwarz-Weiß gefilmt. MG

John Cranko: „The Lady and the Fool“ und „Pineapple Poll“ (ICA Classics)

Sergej Prokofjew

Nicht nur für Kinder Prokofjew „Peter und der Wolf“(Opus Arte)

Prokofjews Märchen „Peter und der Wolf“ (1936), ursprünglich für Erzähler und Orches­ ter geschrieben, wurde in New York 1940 erstmals als Ballett aufgeführt. Matthew Harts Choreographie, ganz zugeschnitten auf die Studenten der Royal Ballet School, ist nicht nur für Kinder vergnüglich. MG

TUDOR 7183 SACD HYBRID

Symphoniker in der Welt der Romantik

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Die Bamberger

Foto: Opus Arte

Frisch-charmant und melancholisch zart

„Unseren Ohren werden Töne vernehmlich, welche die Herzen erquicken!“ VeRTRIeB: nAxOS DeUTSCHlAnD

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h ö r e n & s e h e n Wolfram Berger/Ulrich Reinthaller

Neue Welten

„Duineser Elegien VI-X“, Ulrich Reinthaller, Stephan Matthias Lademann und „Casanova. Meine Flucht aus den Bleidächern“, Wolfram Berger, Zürcher Barockorchester (Solo Musica)

Track

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Worte und Musik – ein Genuss Kinder kommen regelmäßig in diesen Genuss: Vielen wird vorgelesen – entweder live von den Eltern. Oder aber in Form von Kassetten oder CDs, die von Benjamin Blümchen bis Fünf Freunde für jede Altersklasse existieren. Geschichten zu lauschen kommt aber nicht nur bei Kleinen groß an. Auch immer mehr Erwachsene finden Geschmack an Hörbüchern, so dass heutzutage die gesamte Bandbreite der Literatur sowohl in gedruckter als auch in Audio-­Form zu haben ist. Noch größer ist der Genuss, wenn Worte und Musik kombiniert werden – wie bei Solo Musica. Von Haus aus „Heimat für all die individuellen Künstler dieser Zeit“, setzt dieses Label in seiner neuen Reihe auf „eine eigenständige Kombination beider

Künste“, das heißt Collagen aus Lyrik oder Prosa mit passenden Klängen. So liest zum Beispiel Multitalent Wolfram Berger Casanovas abenteuerliche „Flucht aus den Bleidächern“ abwechselnd mit Kompositionen von Vivaldi, ­Gabrieli und Castello, die das Zürcher Barockorchester unter Leitung von Matthias Wellenmann intoniert. Oder aber Ulrich Reinthaller rezitiert begleitet von Stephan Matthias Lademann am Klavier Rilkes „Duineser Elegien ­VI-X“. Während auf der Casanova-CD die mit Texten­ abwechselnden musikalischen Teile das venezianische Ambien­te des 18. Jahrhunderts unterstreichen und intensivieren, verschränken sich Rilkes Gedichte als Gesamtkunstwerk mit Stücken von Grieg, Liszt oder Schumann. „Musik beantwortet keine Fragen, doch sie hat die Kraft, Unbeantwortetes in Schwebe zu halten“, erklärt Reinthaller seinen Entschluss, Rilkes rätselhaften Worten einen musikalischen Rahmen zu geben. Eine goldrichtige Wahl! SdE

Auf der crescendo Abo-CD: Ulrich Reinthaller liest Rainer Maria Rilke. Mit Musik von Ludwig van Beethoven.

Gerold Huber/Ruth Ziesak/Carsten Süss

Eine Freude fürs Ohr Ihnen fehlt noch ein Geschenk für jemanden, der bestimmt schon alle Werke der Romantik kennt? Bitteschön, hier kommt etwas Neues. Denn wirklich publik wurden diese frühen Werke Mendelssohns erst durch die Leipziger UrtextEdition. Zur einfühlsamen Begleitung durch Gerold Huber singen Ruth Ziesak und Carsten Süss. „Große Nacht du bist so weis´, Nachtwind flüstre Du mir leis´“ dieser und weitere romantische Texte, gesungen von so klaren Stimmen, werden

Lied

zu einer Freude fürs Ohr. Ruth Ziesak besticht besonders durch ihren technisch einwandfreien Gesang sowie ihr angenehmes, aber nicht verkitschendes Vibrato. Die Gedichte von Heine, Freiligrath und Tieck erzeugen ­dazu eine ganz private Stimmung, die zu erleben sich lohnt. LM

Gerold Huber, Ruth Ziesak, Carsten Süss: „Mendelssohn – Early Songs“ (Avi)

Track

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Auf der crescendo Abo-CD: „So schlaf in Ruh“ mit Ruth Ziesak und Gerold Huber

Schwanensee swan lake

Ab sofort im Handel erhältlich!

Foto: Claude Langlois

Die schönsten Lieder von

Liebe Freunde, und die, die es vielleicht noch werden, wer immer nun dieses Album „Schwanensee“ in den Händen hält, hält auch einen Teil von mir in seiner Hand. Sie finden auf dem neuen Album nicht nur meine neuesten Lieder u.a. „Schwanensee“, „ Hjo De La Luna“, „Die Moldau“, „Küss mich halt mich lieb mich“, sondern auch ausgewählte Highlights meiner letzten Alben „Mozartpremiere“ und „Eternity“. Ich wünsche Ihnen damit ganz viel Freude! Von Herzen, Ihre Kriemhild Maria Siegel Video-Clips „Schwanensee“ und „Hijo de la Luna“ auf

und

Special Guest:

Maximilian Schell

CD 88697 95317 2

TV: 08.12. ZDF „Volle Kanne“ 11.12. MDR „Alles Gute“


Kammermusik

Fischer-Dieskau & Shih

Akademische Romantik

Die Wiederbelebung von Carl Reineckes drei Sonaten für Violoncello und Klavier ist wenig geeignet, das Vorurteil über den akademisch vorhersehbaren Stil des fast vergessenen Romantikers zu erschüttern. Auch wenn die Sonaten vier Jahrzehnte seines Schaffens abbilden, so zeigen sie doch kaum eine Reflexion ihrer Entstehungszeit. Im konservativen Leipziger Klima entstanden, ist ihre Wirkungsästhetik auf das Traditionelle beschränkt. Das kann auch Manuel Fischer-Dieskaus romantisch-edel singender Celloton, seine klaren Läufe und seine zurückhaltende Dynamik­behandlung nicht ändern. Und Connie Shihs vieltöniger Pianopart bleibt zwar sauber-virtuos gespielt, doch allzu passiv im Hintergrund um eigene Akzente setzen zu können. So plätschert diese notenreiche Musik in ihrem Form- und Harmoniekorsett dahin, ohne haften zu bleiben. Möglicherweise ist es die Art Musik, die den Interpreten mehr Freude bereitet, als den Zuhörenden. Was bleibt ist der Eindruck von gekonnt gemachter Dutzendware der Romantik. US

Carl Reinecke: „Violoncello Sonaten“, Manuel Fischer-Dieskau, Connie Shih (MDG) Track

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Auf der crescendo Abo-CD: „Lento ma non troppo“ aus der „Sonate für Klavier und ­Violoncello a-Moll“

Hans Neuenfels

Inszenierung auf 14,5 x 20cm Hans Neuenfels, das „enfant terrible“, beginnt seine Autobio­ grafie mit den Worten: „Dass ich nicht nur das Kind meiner leiblichen Eltern bin, sondern auch das Kind einer Frau und eines Mannes bin, die sich persönlich nie kennengelernt haben, mag vielleicht etwas mysteriös klingen, ist es aber durchaus nicht.“ Nein, bei einem wie Neuenfels ist das Verrückte die Normalität, und so nimmt er seine Leser mit in sein persönliches Theaterstück, das bei anderen Menschen Leben heißt und macht überhaupt keinen Hehl daraus, den Titel („Das Bastardbuch“) in 436 redaktionellen Seiten zu rechtfertigen. Der Schluss? „Ich sehe Elisabeth am Fenster. Sie schaut in den Abend. Ob sie mich sieht? Solange wir uns noch sehen, bin ich ein Bastard mit Zukunft.“ Keine weiteren Fragen mehr. RK

Hans Neuenfels: „Das Bastardbuch“ (Edition Elke Heidenreich bei C. Bertelsmann)

Bücher Hans-Georg Klemm

Der echte Beethoven Da Ludwig van Beethoven – anders als Richard Wagner­oder ­Johann Wolfgang von Goethe – keine eigene Biografie geschrieben­hat, ranken sich schon um seine Geburt die ersten Spekula­tionen. (War es eine frostige Nacht oder ein warmer Tag, an­dem der Komponist das Licht der Welt erblickte?). Der Musikwissenschaftler­Hans-Georg Klemm geht in diesem neuen Buch zumindest mit den Details um Beet­ hovens Leben ehrlich um: Er gibt zu, nicht genau zu wissen, wie das ­Wetter in Beethovens Geburtstadt Bonn denn war. Dafür finden sich schöne Anekdoten, Briefe und Erklärungsversuche, welche Begebenheiten Beet­ hoven zu seinen Werken beeinflussten. Wenn auch nicht literaturnobelpreiswürdig geschrieben, erfährt man doch Neues über den Komponisten, dessen Leben (hoffentlich) nie ganz entschlüsselt werden wird. Ein Buch, gerade nicht nur für Freaks. RK

Hans-Georg Klemm: „Echte Kunst ist eigensinnig.“ Das Leben des Ludwig van Beethoven (Primus Verlag)

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Ein informationsreiches Buch zum weihnachtlichen Musizieren

h ö r e n & s e h e n

Martin Stadtfeld

Glanzvoll und euphorisierend

Solo

Dass er ein erstklassiger Bach-Interpret ist, hat Martin Stadtfeld mit seinen bisherigen Aufnahmen bereits gezeigt. Nun setzt er dem Ganzen mit seiner neuen Bach-CD noch eins drauf. Neben drei Klavierkonzerten hat Stadtfeld auch Klavierstücke eingespielt. Jeder Ton ist glasklar, jede Nuance perfekt ausbalanciert. Gemeinsam mit dem Philharmonischen Kammerorchester München unter der Leitung von Lorenz NasturicaHerschcovici­schafft Stadtfeld mit den Klavierkonzerten ein imposantes Klang­erlebnis. Die „Acht kleinen Präludien und Fugen“ für Orgel hat Stadtfeld eigens für Klavier bearbeitet. Es steht nicht fest, ob die Stücke von einem Zeitgenossen Bachs oder vom Meis­ter selbst stammen. Sicher ist jedoch, dass es künstlerische Kostbarkeiten sind, die unter den Händen des Pianisten in ihrer ganzen Würde und Pracht berauschen: Genau das Richtige für die festliche Jahreszeit. MNN

Martin Stadtfeld: „Johann Sebastian Bach – Klavierkonzerte“ (Sony)

Evgeni Koroliov

Fürs Ohr hui, fürs Auge: pfui! Ingeborg Weber-Kellermann Das Buch der Weihnachtslieder 151 deutsche Advents- und Weihnachtslieder Kulturgeschichte, Noten, Texte, Bilder 288 Seiten · Hardcover ISBN 978-3-7957-2061-2 / ED 7061 € 23,99

Dass das neu gegründete Label „Piano Classics“ neben Neueinspielungen vielversprechender junger Pia­ nisten auch eine ganze Reihe Wiederauflagen älterer Platten anderer Labels im Programm hat, macht Lust auf stilistische Vergleiche und musikalische Zeitreisen aller Art. Evgeni Koroliovs 1999 entstandene Einspielung der Goldberg-­ Variationen hier wiederzutreffen, ist ein Geschenk für gewiefte Plattensammler­ und Neulinge gleichermaßen. In beinahe übermütigem Tempo rasen die Variationen vorbei; dass die Sache dennoch fast anderthalb Stunden dauert, ist den allenthalben gewissenhaften Wiederholungen geschuldet. Auch die bisweilen an Gould gemahnende stakkatohafte Artikulation, die variantenreichen Verzierungen und überraschende Oktav-Registerwechsel haben nichts an Frische eingebüßt. Lediglich das ­schmale, lieblos wirkende Beiheft schmälert den Gesamteindruck – schade! MM

Johann Sebastian Bach: „Goldberg Varia­ tionen“, Evgeni Koroliov (Piano Classics)

Patricia Petibon

• Kommentare mit kulturhistorischen Informationen • Zahlreiche Bilder und Illustrationen • In bequemer, mittlerer Stimmlage mit Akkorden zum Mitspielen

Unverwechselbares Timbre Sie singt barocke Musik, auf Französisch, dafür ist sie bekannt. Auch die Oper liegt ihr, wie sie mehrfach bewies. Nun widmet sich Patricia Petibon der spanischen Kultur: Sie konfrontiert ihre herausragend schöne, reine Stimme mit verschiedenen Stilarten und spanischen Texten. Und interpretiert diese mit dem nötigen castellanischen Temperament. Arien und Flamenco-Rhythmen meistert sie zusammen mit dem Orquestra Nacional de España. In den Texten vom Verlassen der Heimat, der Natur oder der Liebe erzählend, findet die talentierte Sängerin zu jedem Stück einen persönlichen Zugang und macht ihre Version unverwechselbar. Dieser Stimme stehen scheinbar alle Klangfarben, aber nie verliert sie dabei ­ ihr eigenes Timbre. „Melancolía“ sei also längst nicht nur allen Flamenco-Liebhabern empfohlen. LM

MA 3068-01 · 10/11

Patricia Petibon: ­„Melancolía“ (Universal) 28

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Dezember 2011 / Januar 2012


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Rachel Kolly d’Alba

Urmusikalisches Talent Die junge Schweizer Geigerin Rachel Kolly­d’Alba bringt frischen Wind in die Klassikszene.­Nach ihrem viel gelobten Debut­ album folgt nun eine kluge Zusammenstellung mit Französischem aus dem Umfeld des Impressionismus. Mit den zart versonnenen Lyrismen von Chaussons einst viel gespieltem „Poème“, der atmosphärisch dichten und eleganten Kunstfertigkeit von Ravels Gratwanderung zwischen Zigeunervirtuosität und Klangfarbenexperiment in „Tzigane“ und SaintSaëns Suche nach der Moderne in den Harmonien der Spätromantik seines 3. Violinkonzerts. Im energetischen Spiel Rachel Kolly d’Albas springt einem die Aufgewühltheit und Umbruchszeit der Werke förmlich entgegen. Kraftvoll ihr Ton, knackig platziert für den Effekt und mit großer Linie singend, wo nötig. Etwas zu dominant kommt das freilich in Warners Klangbild herüber, so dass die letzten Feinschattierungen mehr Wunsch als Erfüllung bleiben. Dennoch: Violinfreunde aufgepasst, hier präsentiert sich ein großes, urmusikalisches Talent! US

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panama und tiefblaue karibikküsten

Rachel Kolly d’Alba: „French Impressions” (Warner Classics)

ClassiC meets ja

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Film Michel Petrucciani

Leben gegen die Zeit 396 panama  havanna 16.03.  03.04.2012 d

Cienfuegos/Kuba Playa del Carmen/ Mexiko

Nueva Gerona/ Kuba George Town/ Cayman Inseln

Belize City/ Belize

Foto: Adria

Michael Radford: „Michel Petrucciani. Leben gegen die Zeit“. Kinostart: 8. Dezember 2011

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Havanna/ Kuba

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Sein erstes Instrument war ein Spielzeugpiano. Das zerlegte der Vierjährige Michel mit einem Hammer –­um zu zeigen, wie bitterernst es ihm mit seinem Herzenswunsch nach einem richtigen Klavier war. Seine Musiker­ familie sei arm gewesen, erzählt Michel Petrucciani, bebrillt und mit Wollmütze, viele Jahre später bei einem Interview im Fond eines New Yorker Taxis. Typisch sei sein Verhalten daher nicht gewesen. Aber ein frühes Anzeichen für die enorme Energie und Willenskraft des legendären französischen Jazzpianisten, der an der genetisch bedingten Glasknochenkrankheit litt, als Erwachsener nicht ganz einen Meter maß und 1999 mit 36 Jahren starb. Im Dokumentarfilm „Leben gegen die Zeit“ montiert Regisseur Michael Radford zahlreiche Gesprächssequenzen, Konzertausschnitte und Homevideoschnipsel zu einer angeKünstler messen rastlosen herzlichen Hommage. Michel Petrucciani Der junge Michel bekam sein echtes Klavier samt Unterricht und spielte in den nächsten Jahren bis zu zwölf Stunden am Tag. Wie eine menschliche Kanonenkugel katapultierte er sich als Teenager vom heimischen Montélimar nach Paris, Kalifornien und schließlich in die New Yorker Szene der 1980er Jahre. „Der hier ist eine Ausnahme,“ hätten deren Veteranen gespürt, erinnern sich doppelt so alte Weggefährten. Seine rechte Hand sei so leicht und schnell „wie ein Vögelchen“ gewesen. Und genauso fragil, obwohl gerade seine Hände auf den Tasten groß und gut herausgebildet wirken. Im Laufe seines Lebens brach er sich buchstäblich immer wieder sämtliche Knochen, nicht selten während exzessiver Sessions auf der Bühne. Schmerzen und Abgründe deutet der Film nur an. Michel Petrucciani wusste, dass er früh sterben würde und versuchte deshalb, soviel Musik, Sex, Champagner, Kokain und Chicken Petrucciani – er kreierte laut Sohn Alexandre leidenschaftlich gern Rezepte – wie möglich darin unterzubringen. AZ

Roatán Island/Honduras

Port Antonio/Jamaika Montego Bay/ Jamaika

Puerto Cortés/ Honduras

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De Puerto Limón/ Costa Rica

Foto: Polyband

Panama City/Panama

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„Vorsicht Mit der Nadel“ Die Romantik von Langspielplatten beginnt erst mit dem richtigen Abspielgerät. Auch, wenn sie längst vergessen waren, gibt es sehr empfehlenswerte und vor allem neue Geräte – zum Teil zu sehr moderaten Preisen.

Werbemotiv des PlattenspielerHerstellers ELAC aus dem Jahr 1959.

P

lattenspieler muten den meisten Menschen heute wohl wie Fossilien an. Doch die Dinosaurier der Musikwiedergabe starben nicht aus. Im Gegenteil: Ihr Biotop gedeiht. Über die Gründe der analogen Wiedergeburt mögen andere die Tastaturen heiß schreiben. Halten wir uns an die Tatsachen: Die digitale Revolution ist nicht aufzuhalten, Bedienkomfort und Massenkompatibilität eines funktionierenden Musiknetzwerks sind der analogen Mechanik um Welten überlegen, und der Klang aktueller Rechenkünstler kann mit den besten Plattenspielern mithalten. Und doch: Wenn Sie bis hierhin weitergelesen haben, dürften Sie der Sphäre schnöder Rationalität bereits enthoben sein. Sie sind entschlossen zum bewussten Genuss mit mehr als nur einem Sinn, wollen wieder etwas anfassen, auflegen und sehenden Auges ein-

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tauchen in eine andere Welt des Hörens. Die kann, muss aber nicht besser sein, es reicht, dass sie anders ist. Und sie ist erreichbar. Gute Plattenspieler gibt es schon für kleine Münze und sie zu betreiben ist keine Geheimwissenschaft einiger Auserwählter. Ein Plattenspieler besteht im wesentlichen aus dem Chassis,­ dem Antriebsmotor, dem Lager, dem Plattenteller, dem Tonarm und dem Tonabnehmer. Sein Job ist es, die Scheibe möglichst gleichmäßig zu drehen und der Abtastnadel möglichst optimale Arbeitsbedingungen zu verschaffen. Denn die verrichtet Schwerstarbeit auf engstem Raum. Der misst sich in µ – dem millionsten Teil eines Meters, einem tausendstel Millimeter. Die Rille einer Langspielplatte ist normalerweise zwischen 30 und 100 µ breit, zwischen ihren Flanken wetzt die Nadel beschleunigt mit dem Mehrfachen www.crescendo.de

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Clearaudio Concept Preis: ab 1000 Euro Entwickelt und gebaut in Erlangen – eine Sensation für diesen Preis. Komplett vormontiert. Optisch und klanglich nah an High End. Infos unter www.clearaudio.de

ProJect Debut III Preis: ab 230 Euro Der Klassiker für Einsteiger. Unkompliziert, robust und knackig im Klang. Gibt es in verschiedenen Farb- und Ausstattungsvarianten, sogar mit USB-Anschluss. www.project-audio.com

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RECORDS

Transmissions­ riemen auf den Teller. der Erdanziehungskraft hin und her. s i n c e 19 9 3 Der sollte möglichst reibungslos rotieDie Formen der Rillenflanken entspreren – und entsprechend sauber gefertigchen der Musik – nichts anderes bedeute Lager gibt es nicht zum Nulltarif. tet hier „analog“. Auch die Motoren sollten ruhig lauDamit der knappe Platz optimal fen, mechanisches Vibrieren oder mangenutzt wird, werden die auslenkungsgelnde elektrische Abschirmung könstarken Bässe beim Pressen der Platte nen für Rumpeln und Brummen sorgen stark abgesenkt und die Höhen stark – tieffrequente Störgeräusche verdicken angehoben, was deren Signalstärke über den Klang und können im schlimmsdas unvermeidliche Rauschen beim Abten Fall die Lautsprecher gefährden. tasten des Vinyls anhebt. Bei der WieSchließlich verstärken die Phono-­ dergabe müssen die tiefen Frequenzen Amps nicht nur die Nutz- sondern auch also wieder angehoben und die hohen die Nebengeräusche immens. Das wiewieder abgesenkt werden – Fachleuderum macht Abtastnadeln auch empte sprechen von Entzerrung. Weil zufindlich gegen Tritt- und Luftschall. Didem die vom Tonabnehmer gelieferten rekt auf schwingendes Parkett oder vor Signale wesentlich schwächer als etwa Lautsprecher gestellt, können sie jeden die eines CD-Spielers sind, prüfen Sie, Schritt oder jeden Basskick direkt wieob Ihr Verstärker oder Receiver einen der in die Wiedergabekette jagen. Der Phono-Eingang mit Entzerrer-Vorverkonstruktive Aufwand zur Immunisiestärker hat. Wenn nein – so ab 100 Euro rung gegen solcherlei Unbill muss zwar gibt es sehr manierliche separate Phonicht zu den Materialschlachten riesinoverstärker, etwa von NAD. ger Analog-Altäre führen, ein paar EuEinsteigern in den Vinylkosmos ro schlagen dafür aber immer zu Buche. empfehlen wir den Kauf eines Drehers Und sind dafür im Zweifelsfall besser mit bereits montiertem Tonabnehmer. investiert als für Komfort-Features wie Die Geometrie spielt eine entscheidenTonarm-Automatiken, die Ihnen das de Rolle – und die korrekte Justage eiw w w.speakerscorner.de korrekte Führen, Anheben und Absennes Pickups in der Horizontalen wie ken des Armes abnehmen sollen. Das Vertikalen kann auch besonnene Gekönnen Sie nach kurzer Übung gut selmüter entnerven. Im Zweifelsfall sollte ber, außerdem macht es einfach Spaß, Ihr Händler das übernehmen. Die eigenhändige Einstellung von Parametern wie der korrekten Auflage­ den mechanischen Tonarmlift (haben alle empfohlenen Geräte) kraft ist dagegen zumeist kinderleicht und in den Bedienungsan- selber zu betätigen. Der Plattenspieler sollte dann immer auf einer möglichst leitungen der unten empfohlenen Modelle auch verständlich beschwingresistenten Unterlage fern der Lautsprecher stehen. Und schrieben. Apropos: Weniger als die zirka 230 Euro für den kleinsten nicht direkt auf anderen Geräten – die können sonst Störenergie in sollten Sie nicht ausgeben. Billigere Produkte versagen in zumin- die empfindlichen Generatoren der Tonabnehmer streuen. Wenn dest einer der Disziplinen, die guten Plattenklang ausmachen. Zum Sie jetzt noch verstaubte Platten mit einer antistatischen Bürste – Beispiel beim Gleichlauf: Konstant mit 33 1/3 oder 45 Umdrehun- gibt es für unter zehn Euro – reinigen, steht dem Hörgenuss nichts gen pro Minute sollte die Scheibe rotieren, Abweichungen machen mehr entgegen. Das Rauschen und Knacken wird sich bei guten sich mit Jaulen oder unruhig flatternden, rauhen Tönen bemerk- Pressungen sehr in Grenzen halten. Die Reste davon wird Ihr ganz bar. Fast alle guten aktuellen Plattenspieler bemühen den Riemen- auf die Musik konzentriertes Ohr lustvoll ignorieren. Und die LP als antrieb: Der Motor überträgt seine Drehbewegung über einen sehr lebendig genießen. Lothar Brandt n

Thorens TD 309 Preis: ab 1600 Euro Die extravagante Form und den eleganten Klang aus der Plattenspieler-Traditionsschmiede kann man hier einfach nur noch genießen. www.thorens.com/de

Transrotor Dark Star Preis: ab 3800 Euro Im Preis-Leistungsverhältnis leuchtet der Dark Star mit dem empfohlenen Tonabnehmer Merlo Reference mit am hellsten am High End Himmel. www.transrotor.de


k o l um n e

Hier schreibt pascal morché

Klingelingeling! Klassik und Weihnachten waren früher ein Traumpaar – bis das Fernsehen und die Plattenindustrie das große Geschäft witterten. Eine festliche Abrechnung mit dem Oratorien-Overkill. land ist eben auch nicht mehr das, was es „Jauchzet! Frohlocket!“ Was ist jetzt in der mal war. Der kleine, dicke Handy-VerkäuVorweihnachtszeit so sicher, wie das Amen fer Potts wird uns in weihnachtlichen TVin der Kirche? Was ist so sicher wie die Sendungen und mitteldeutschen StadthalEl-Cóndor-Pasa-Combo vorm Kaufhof? Was ist jetzt musikalisch so absolut unver- len „Gloria in Excelsis Deo“ verkaufen und meidlich, wie Händels „Feuerwerksmusik“ André Rieu wird dazu festlich aufgerüscht zu Silvester und Richard Wagners „Par- fiedeln; die Wiener Sängerknaben werden mit den Regensburger Domspatsifal“ zu Ostern? Ja, es ist der über zen und den Tölzer Knaben uns alle kommende, alljährlium die Wette fiepen; die che Tsunami klassischer – „Die Wiener Bläser der Berliner Philoder vermeintlich klassiwerden „in scher – Musik. Es ist jeSängerknaben werden harmoniker dulci jubilo“ tröten und ner Oratorien-Overkill mit den Regensburger der ganze kommerziauf Konzertpodien und ell-kitschig-weihnachtin Kirchen, jener ZauDomspatzen und den lich und angeblich so berflöten-Boom und Tölzer Knaben wieder „besinnliche“ OhrenNußknacker-Hype an schmaus wird wieder allen Opernhäusern. Als um die Wette einmal gekrönt sein von wirklicher Musikliebhaber fiepen“ den Unmengen jener Silwünscht man sich von Anberscheiben „unserer“ Klasfang November bis zum Heiligen sikstars, die in CD-Playern rotieren. Abend Oliver Cromwell herbei. Jenen Puritaner und Gründer der englischen Re- Sie heißen „Weihnachtsgala der Weltstars“, oder „Christmas Voices“, oder publik, der im 17. Jahrhundert die ganze Weihnachtsfeierei inklusive dem Absingen „Weihnachten aus Wien“. Es sind jene weihnachtlicher Lieder gesetzlich verbot. CD-Compilations auf denen der AlagCromwell ist tot, Paul Potts aber lebt. Eng- na-Bartoli-Domingo-Fleming-Netrebko-­ 32

was-weiss-ich-Klassikclan „I wish you a Merry Christmas“ singt, weil jedes, wirklich jedes Plattenlabel noch immer glaubt, von der Geburt des kleinen Jesuleins profitieren zu können; und weil sogar, das Jahr über weitestgehend kitschresistente Künstler wie Bryn Terfel oder die großartige Angelika Kirchschlager nicht „nein“ sagen können (oder dürfen), wenn es darum geht, mal wieder eine Scheibe mit „Christmas Songs“ einzuspielen. Nur, „Tochter Zion, freue dich“ nicht: Beim Hörer als Endverbraucher, als „User“ weihnachtlichen Klassikmusikkonsums kommt in der großen Hallelujah-Gefühlsduselei sowieso (und leider) alles gleich an. Wer das ganze Jahr über schon Paul Potts und Jonas Kaufmann durcheinander bekommt und beide für Klassikkünstler hält; wem man marketingtechnisch geradezu verbietet, zwischen David Garrett und Anne-Sophie Mutter zu unterscheiden, erlebt jetzt auch noch Weihnachten mit Hansi Hinterseer oder mit Kiri te Kanawa, mit Marianne und Michael oder mit Gregorianischen Gesängen. Alles suppt ihm gleich ins Ohr und Johann Sebastian Bachs „Weihwww.crescendo.de

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nachtsoratorium“ mischt sich – in saeculum saeculi – auch noch in den großen Soundtrack zu Christi Geburt. Die letzte bürgerliche Festung „Klassik zum Fest“, sie hat sich in ihrer Architektur nicht im Geringsten verändert, seit Rudolf Schock und Anneliese Rothenberger (sie hat tatsächlich auch Alban Bergs „Lulu“ gesungen!) in den frühen 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts scheu und linkisch ihre ersten kleinen, medialen Crossover-Schrittchen ins Schwarz-Weiß-Fernsehen taten. Da schauten sie dann im deutschen Wohnzimmer aus der Nußbaumflimmerkiste von Grundig und sangen im Kerzenschein neben Christbaumkugeln „Stille Nacht“ und „Es ist ein Ros’ entsprungen“. Das gab’s dann immer zur Bescherung und zwar nach der beliebten NachwuchsSendung „Wir warten auf ’s Christkind.“ Das war schon damals schlimm. Das Schlimmste aber: Es hat sich bis heute grundsätzlich nichts am selig tönenden Weihnachtskitsch geändert. Absolut nichts! Ab November nehmen auf den Spielplänen der Opernhäuser die Werke „Zauberflöte“ und „Hänsel und Gretel“ in epidemischem Umfang zu, auf dass die Intendanten „Ihr Kinderlein kommet“ rufen. Die Kinderlein werden dann fein angezogen und im Begleitschutz von Opa und Oma oder den Eltern ins Opernhaus eskortiert und mit der hehren Opernkunst erstmals in Kontakt gebracht. Aus vieler­ lei Gründen schlagen diese musikerzieherischen Maßnahmen (meist) fehl: Zunächst einmal ist „Die Zauberflöte“ viel zu lang und viel zu kompliziert für Kinder. Schon Erwachsene begreifen bei diesem Werk kaum, warum die Bösen aus dem ersten Akt der Oper die Guten im Zweiten sind. „Hänsel und Gretel“ wiederum ist eher ein Motivrate-Quiz für Hardcore-Wagnerianer (und die Produktion meist gefühlte 100 Jahre alt). Die Hexe beeindruckt Horrorfilm erfahrene Kinder immer weniger, selbst wenn sie in einer modernen Inszenierung von der Regie als Domina angelegt ist (Dresden!), und Hänsel und Gretels Eltern auf der Bühne inzwischen von Peter Zwegat beraten werden. Vor allem aber wollen Kinder nicht unbedingt „kindgerecht“ zurecht gestutztes erleben, sondern an etwas teilhaben, was sonst nur für „die Großen, für die Erwachsenen“ bestimmt ist. Dennoch: Da müssen „Kids“ genannte Heranwachsende ebenso durch, wie durchs Orgelkonzert auf harten Holzbänken in ungeheizten, kalten Kirchen, oder durchs Oratorium im zwar warmen, aber langweiligen Konzertsaal. Manchmal gehen die Erwachsenen, wenn sie richtig „modern“

sein wollen, mit ihren Kinderlein auch in die Stadthalle. Da gibt’s dann weitere PaulPotts-Helmut-Lotti-André-Rieu-Epigonen mit diverser Weihnachtssülze und gecovertem Christfestschmalz zu belauschen, die alle stets mit dem, die Gefühle wärmenden Mäntelchen „Klassik“ und „klassischem Konzert“ firmieren. Dem Klang von Schalmeinen und Glocken, von Orgeln und Trompeten entkommt niemand in der Weihnachtszeit; ja, für Momente im Jahreslauf triumphiert jetzt die Moeck-Blockflöte über E-Gitarre,­ Anzeige

Keyboard und iPod und man fragt sich dann doch, was dieser bürgerliche Triumph eigentlich soll und ob er wirklich erstrebenswert ist? Wenn mit dieser Art festlicher Rundum-Beschallung „ein Gefühl für Werte“­vermittelt werden soll, wie als Antwort gern geheuchelt wird, wer will ernsthaft daran glauben? Außer natürlich das wackere Musikinstrumente-Unternehmen Moeck im niedersächsischen Celle und natürlich die Marketing und PR-Abteilungen der Musikindustrie. Eine der schönsten Stellen der klassischen Musik in der Weihnachtslieder eine Rolle spielen gibt es üb-

rigens in einer Oper, und die Szene spielt im Juli, wenn sich über Jules Massenets „Werther“ der Vorhang öffnet und der Amtmann mit Kindern im Licht eines heißen Hochsommertages Weihnachtslieder einübt: „Noël! Jésus vient denaître ...“. Diese Stelle der Opernliteratur ist von so großartiger Absurdität und Komik, als habe der Komponist sich hier ziemlich bewusst über den, bereits im 19. Jahrhundert herrschenden, bürgerlich musikalischen Weihnachtszauber lustig gemacht. Ja, Musik und Religion, das ist ein seltsam verwandtes Geschwisterpaar. Religion sei „Opium fürs Volk“ notierte Karl Marx zu Beginn seiner Heroinproduzentenkarriere; und wer wollte bezweifeln, dass Risiken und Nebenwirkungen jeglicher Musik wiederum grundsätzlich ein Fall fürs Betäubungsmittelgesetz sind. Es scheint also eine innere Zwangsläufigkeit zu sein, dass Musik und Religion einander immer zu Diensten waren – und sind. Nur: „dient die Religion der Musik“, zum Beispiel als Sujet für Opern, so bleibt doch stets ein schaler Geschmack von falschem Zauber zurück. Theater eben! Das gilt für unzählige Opern. Ob Verdis „Nabucco“ oder Rossinis „Mosè in Egitto“; ob Pfitzners „Palestrina“, Schönbergs „Moses und Aaron“ oder Messiaens „Saint François“... alles nur fauler Kulissenzauber! So ernst zu nehmen, das Herz ergreifend und die Seele berührend wie eine jener Bibelverfilmungen, die so gerne am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag gesendet werden. Ist es aber genau umgekehrt, und „dient die Musik der Religion“, so entstanden unzählige Werke, für die es sich in dieser Welt zu leben lohnt; Gregorianische Gesänge, Pergolesis „Stabat Mater“, Bachs „Messe in h-Moll“, Haydns geistliche Werke, Mozarts und Verdis „Requiem“, Beethovens „Missa Solemnis“, Mendelsohns „Elias“ ... Solche Werke im achtwöchigen Weihnachtsschlussverkauf zu verramschen, anstatt mit ihnen (wohldosiert!) ganzjährig zu leben, ist ein Verbrechen an der Musik „und“ an der christlichen Religion. Dieses Verbrechen wird aber weiterhin alljährlich begangen und entzieht sich bedauerlicherweise auch jedweder Strafverfolgung. Nein, niemand sollte sich jetzt, im kommenden Advent, „Hallelujah!“ von Paul Potts vorsingen, oder sich zu einem Oratorien-Marathon verdonnern lassen! Besser ist es im Sound der vielen besinnlichen PR- und Marketing-Travestien zur Besinnung zu kommen und: ganz einfach die Ohren zu verschließen. n 33


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gesellschaft

Spiel den

Foto: Library of Congress Natio

nal Photo Co.

Shimmy!

Warum inspirierte gerade der frühe Jazz viele Komponisten zu neuartiger Klaviermusik? Hans-Jürgen Schaal begab sich für uns auf Spurensuche in die 20er Jahre. Charleston tanzende Damen in Washington.

In Berlin erschien 1921 ein Buch mit dem Titel „Jazz und Shimmy. Brevier der neuesten Tänze“. Im Vorwort dazu heißt es: „Man tanzt in Europa seit 1917 Jazz. War der Foxtrot eine Krankheit, so ist Jazz und Shimmy eine Epidemie, die weder Kinder noch Greise schont.“ Der Einbruch der neuen Tänze nach Europa glich damals einer Kulturrevolution: Schluss mit verlogener Operettenseligkeit, monarchischem Ehrenkodex und 19. Jahrhundert! Stattdessen: den Augenblick genießen, die Sorgen wegtanzen! Jazz, die neue Tanzmusik, stand für Demokratie, Exzentrik, Provokation, für lockere Sitten und den Takt der Maschinen. Dabei jagte ein Modetanz den anderen: Foxtrot, Turkey Trot, Fishwalk, Castle Walk, One-Step, Yazz Step, Charleston, Black Bottom, Stomp ... Bertolt Brecht nannte den Jazz einen „großen Spaß“ und bekannte: „Meine ganze Jugend war mir jede Musik eine Qual, und jetzt, wo die Jazz-Bands endlich da sind, fühle ich mich wohl dabei.“ Und Europas Musikern lieferte der Sound aus Amerika zahlreiche vitale Anregungen. Der Tanz der Saison 1921/22 war der Shimmy, bei dem sich der Tänzer schüttelt, „als wolle er ein nasses Hemd abstreifen“. Niemand entkam der Shimmy-Begeisterung – auch nicht der Komponist Paul Hindemith. Der ließ sich von den aktuellen Tänzen sogar zu einer Tanzsuite ganz neuer Art inspirieren: Die fünf Sätze seiner „Suite für Klavier“ mit dem Titel „1922“ sind unter anderem mit „Shimmy“, „Boston“ und „Ragtime“ überschrieben. „Spiele dieses Stück sehr wild, aber stets sehr stramm im Rhythmus, wie eine Maschine“, heißt es in der Vortragsanweisung zum „Ragtime“. Und: „Betrachte hier das Klavier als eine interessante Art Schlagzeug.“ Die Vermischung von „hoher“ und „niederer“ Sphäre – barocke Suitenform und mondäner Modetanz – war provokatorische Absicht. Im Jahr davor hatte Hindemith bereits einen „Rag Time (wohltemperiert)“ für Klavier zu vier Händen vorgestellt – unter frecher Verwendung des Themas der c-Moll-Fuge­aus dem ersten Band von Bachs „Wohltemperiertem Klavier“. „Glauben Sie, Bach dreht sich im Grabe herum?“, schrieb Hindemith dazu. „Er denkt nicht dran! Wenn Bach heute lebte, vielleicht hätte er den Shimmy erfunden ...“. Die Auseinandersetzung europäischer Komponisten mit der neuen Musik aus Amerika begann schon vor dem Ersten Weltkrieg. In der Hauptstadt des Ragtime, St. Louis, fanden im Jahr 1904 sowohl die Weltausstellung als auch die Olympischen Spiele statt: Das war der Startschuss für den internationalen Siegeszug des Ragtime. Da es Schallplatten und Radio noch nicht gab, wurde die Musik vor allem durch reisende Varieté-Truppen verbreitet, deren Künstler gleichermaßen Musikclowns, Akrobaten, Tänzer, Puppenspieler oder Pantomimen waren. In Europa nahm man den Ragtime daher zunächst als eine etwas sperrige Marionetten-Musik wahr, geprägt durch maschinenhafte Motorik und exzentrische Synkopen. Und weil Ragtime meist auf Pianos gespielt wurde, fiel den Komponisten die Adaption als Klaviermusik leicht. Zum Beispiel Claude Debus-

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sy: Dessen „Golliwog’s Cakewalk“ aus dem Zyklus „Children’s Corner“ (1908) ist ein fast schulmäßiger Ragtime, komplett mit einer Einleitungsfigur, wie sie auch Scott Joplins „The Entertainer“ oder „The Easy Winners“ auszeichnet. Golliwog war übrigens der Name einer Spielpuppe, der Cakewalk ein Shuffle-Tanz des Varietés­– ursprünglich eine Parodie der Quadrille. Auch noch in Hindemiths Foxtrott aus „Tuttifäntchen“ (1922) und Martinůs Shimmy aus „Loutky I“ (1924) verbinden sich Ragtime-Rhythmen mit Puppen­ oder Marionetten. Gleich nach dem Ersten Weltkrieg bekannte auch der Prager Komponist Erwin Schulhoff seine „unerhörte Leidenschaft zum mondänen Tanz“: „Habe selber Zeiten, in welchen ich Nacht für Nacht mit Bardamen tanze (...), daher habe ich in meinem Schaffen eine phänomenale Anregung.“ Tatsächlich widmete Schulhoff den modischen Jazzrhythmen gleich mehrere Klavierzyklen: 1919 die „Fünf Pittoresken“, 1922 die viersätzige „Rag-Music“ (die er 1925 zur achtsätzigen „Partita für Klavier“ erweiterte), 1926 die „5 Études de Jazz“, 1927 die sechs „Esquisses de Jazz“, 1929 die 10 Etüden „Hot Music“ oder 1931 die sechssätzige „Suite dansante en jazz pour piano“. Satzbezeichnungen wie „Stomp“, „Fox-trot“, „Jazzlike“, „Tempo di Rag“ oder „Charleston“ finden sich nicht nur hier, sondern auch in Schulhoffs Kammer- und Orchesterwerken. Die erste der „5 Études de Jazz“ ist übrigens dem amerikanischen Komponisten Zez Confrey gewidmet, der damals durch neuartige Klavierwalzen-Ragtimes auf sich aufmerksam machte. Die fünfte der Études konzipierte Schulhoff sogar als „Toccata über den Shimmy ‚Kitten on the Keys’“, Confreys bekanntestes Stück. Was faszinierte die europäischen Komponisten an Ragtime und frühem Jazz? Es waren vor allem die Motorik im Bass und die Synkopen in der Melodie – denn das passte gut ins Konzept einer exzentrischen, dadaistischen Neuen Musik. Dass der frühe Jazz eher ländliche Wurzeln besaß und die Synkopen lediglich „vorgezo­gene“ Akzente waren, interessierte in Europa weniger. Bei der Adaption der Tanzrhythmen für die Konzertmusik übertrieben die Komponisten vielmehr noch das Bizarre und Maschinenhafte – durch wilde harmonische Sprünge, modernistische Dissonanzen­und ständige Taktwechsel. Igor Strawinskys groteske „Piano Rag Music“ (1919), Rubinstein gewidmet, kommt streckenweise ganz ­ohne Taktstriche aus – in deutlichem Gegensatz zu den schlichten 8-TaktPhrasen des originalen Ragtime. Auch Darius Milhauds „Trois Rag-­Caprices“ (1922) stehen in einem recht fantasievollen­Bezug zur Motorik und Melodik des frühen Jazz. Da erscheint George ­Antheils „Jazz ­Sonata“ (1923), diese futuristisch-barbarisch­gemeinte Nonsense-Collage aus „echten“ Rag- und Stride-Figuren, heute fast wie eine Parodie auf die bizarre Jazz-Rezeption seiner Kollegen. George Gershwins jazzinspirierte Klavierwerke aus dieser Zeit – etwa ­„Rialto Ripples“ (1919) und die „Three Preludes“ (1926) – wirken dagegen geradezu authentisch-naiv. In New York hielt man sie damals für „echten Jazz“. n www.crescendo.de

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DIE COMPLETE ALBUM COLLECTION DAS VERMÄCHTNIS EINES LEGENDÄREN PIANISTEN IN EINER EINMALIGEN EDITION Die hochwertige, limitierte Edition enthält auf 142 CDs alle Studio- und Live-Aufnahmen des Solo-, Konzert- und Kammermusik-Repertoires von Arthur Rubinstein bei RCA Red Seal. Alle CDs sind in Originaloptik der damaligen LPs gehalten. Ein Highlight sind sicherlich die 3 Bonus-CDs, die bisher unveröffentlichte Auszüge aus Rubinsteins Carnegie Hall-Konzerten von 1961 enthalten. Ein 164 Seiten starkes Hardcover-Buch enthält neben persönlichen Fotos von Rubinsteins Tochter Eva eine Einführung seines Biografen Harvey Sachs, die vollständigen Diskografie und viele weitere Texte. Zwei Bonus-DVDs mit einer Dokumentation und einer Konzertaufnahme runden die Edition ab.

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Wien ... aus der Sicht eines Concierges Wer die Welthauptstadt der klassischen Musik bereist, sollte eine Melange mit Michael Moser schlürfen. Denn der Concierge des Imperial Hotels kennt nicht nur jeden Dirigenten, er kann auch seltene Karten besorgen. 3

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1. Der Wiener Musikverein. 2. Die Albertina. 3. Büchersammlung im angeblich schönsten Raum Österreichs, der Nationalbibliothek. 4. Konzertkasse des Musikvereins. 5. Wiener Staatsoper. 6. Musiker der Wiener Philharmoniker. 7. Concierge Michael Moser an seinem Stammplatz im Hotel Imperial. 8. Eintrag von Herbert von Karajan im Imperial-Gästebuch. 9. Wiener Naschmarkt vor 50 Jahren. 10. Die Damentoilette in der Fußgängerzone. 11. Mozart-Imitat vor der Wiener Staatsoper. 12. Städtisches Heiligtum: Wiener Schnitzel 13. Ebenfalls Städtisches Heiligtum: Hotel Sacher. 14. Eingang des Imperial Restaurants. 15. Cappuccino im ersten Stock des Café Meinl am Graben. 16. Blick auf die Spanische Hofreitschule. 17. Imperial-Gast Gustav Mahler. 18. Antiquitäten-Laden im ersten Bezirk. 19. Wolfgang Amadeus Mozart Statue im Burggarten. 20. Musikverein. 21. Bösendorfer Verkaufsraum in der Bösendorferstraße.

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Die neue Reihe: Jetzt mit den ersten Bänden

Imperial-Concierge Michael Moser mit dem Dirigenten Riccardo Muti

Große Komponisten und ihre Zeit

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oyer des Wiener Hotel Imperial, an einem sehr gewöhnlichen Freitag Nachmittag. Man stellt Michael Moser, dem illustren Concierge gerade ein paar Fragen­nach den wichtigen Menschen, die heutzutage in den Gängen des Imperial Hotels anzutreffen sind, als ein dunkelhaariger Mann dazwischen funkt und seinen Schlüssel verlangt, sich anschließend aber dezent Richtung Aufzug bewegt, um in seinem iPhone eine bestimmt bedeutungsvolle SMS zu lesen. Dann schließen sich die Türen des edlen, goldenen Aufzugs im Salon­und ­Josef Ackermann schwebt mit Schweizer Gemütlichkeit in seine Suite im dritten Stock. Moser, der schon den japanischen Kaiser, Bill Clinton und Lady Gaga im Foyer begrüßte, beeindrucken solche Geldmenschen weniger. Sein Herz schlägt für die klassische Musik, deshalb lautet seine Antwort, wer denn gerade im Haus sei, nicht Ackermann, sondern Barenboim. Und klar, Moser­kennt Barenboim, oder besser: Daniel Barenboim kennt Michael Moser, denn meistens wollen die prominenten Dirigenten eher etwas von ihm als andersherum, und wenn es nur ein kleiner Plausch nach einem späten Konzert ist. Man könnte auch sagen: Moser, der Seelsorger der hektisch umherreisenden Künstler. Warum so gut wie alle großen Dirigenten im einstigen Wohnhaus des Erzherzogs Philipp von Württemberg (1838 bis 1917) absteigen, mag zum einen am wunderschönen Ambiente des barocken Gebäudes liegen. Der entscheidendere Faktor aber, das würde auch der Direktor zugeben, sei die Lage. Wenn man auf der Rückseite das Hotel verlässt, stolpert man quasi in den Bühneneingang des Wiener Musikvereins, der Kathedrale der klassischen Musik. Moser verarztet noch kurz einen weiteren Gast, der nicht nur aussieht wie der Dirigent Christoph Eschenbach, sondern es auch ist, und bittet in den „Meetingraum“ im edlen Café, dem Raum, der bei Musikinsidern als Mannschaftsheim der klassischen Musik gilt. Wer einmal neben Barenboim, Harnoncourt oder Muti seine Melange genießen will, der bucht sich an einem Sonntag Morgen einen Tisch rechts neben dem Eingang. Um 10.25 Uhr, 35 Minuten vor Beginn der weltberühmten Matinee des Musikvereins, versammelt sich links allwöchentlich die Haute Volée der „Wiener Klassik“ zum gemeinsamen Frühstück. Intendanten, Dirigenten, Sponsoren, Politiker, Adelige und erste Geiger natürlich. Wir sitzen jetzt an diesem ehrenwerten Tisch, das „weiß“ des gebügelten Tischtuchs blendet wie ein Scheinwerfer, an den Wänden hängen Bilder des Künstlers Moritz von Schwind. Moser sagt, die Matinee sei noch immer die Schlossallee unter den Wiener Konzerten, auf ein Abo warte man über zehn Jahre und die Bestechungsversuche zahlreicher Bewohner seien alle zwecklos geblieben. Der Musik­verein scheint in Österreich eine der wenigen Vereinigungen zu sein, die nicht im grauen Dunst der Mauschelei unterzugehen drohen. „Ja, schön, nicht,“ grinst Moser, der ursprünglich aus Kärnten stammt und sich an einem Freitag Abend gerne auf einem günstigen Stehplatz eine Aufführung an der Staatsoper gönnt. Moment: Der Herr aller VIP-Tickets und Freund aller klassischen Musikstars leistet sich nur einen Stehplatz? „Ich kann doch nicht vor meinen Gästen sitzen, geh, wie sieht das denn aus? Ich bin ja nur der Con­cierge hier.“ Schon als junger Student sei er immer hinüber spaziert, in die große Oper, und habe sich ein Stehplatz-Kärtchen an der Abendkasse geleistet, warum das also jetzt ändern? Dabei könnte er, wenn er wollte, wahrscheinlich einen Platz im Orchestergraben bekommen. Riccardo Muti kam nach dem traditionellen Neujahrskonzert 2004 ins Hotel zurück und suchte seinen Lieblingsconcierge, um ihm zur Feier des Tages seinen Dirigentenstab zu schenken. „Sowas­freut einen natürlich schon,“ sagt Moser. Aus seiner Jackentasche kramt er noch eine Ansichtskarte hervor, die ihm Carlos Kleiber einst sandte. Was auffällt, ist nicht die Tatsache, dass der Inhalt eher spartanisch ist, sondern Kleibers unglaublich kindliche Schrift. Und wohin gehen sie jetzt in Wien zum Dinner, die hohen Herren, will man natürlich wissen, aber Moser winkt da eher ab. „Die Dirigenten, die sieht man auf einen Drink in der Hotelbar oder sie müssen zu einem organisierten Empfang danach. Meist bestellen sie den room service, wenn sie einmal einen Abend frei haben.“ Und die anderen Gäste? Wohin geht der gut situierte Gast nach der Oper? „Ach“, sagt Moser, „da ist es ja dann auch schon spät. Wissens, das ist irgendwie ziemlich gleich geblieben in den vergangenen Jahren: Die Leute wollen etwas, das um die Ecke liegt.“ Bei der Oper ist das die Albertina, das Korso und die Loos Bar. Aber an solchen Orten ist es

Eine spannende Reise durch die Musikgeschichte auf den Spuren der wichtigsten Komponisten

Robert Schumann und seine Zeit Von Arnfried Edler 416 Seiten. Geb. € 37,80 ISBN 978–3–89007–653–9

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lebensart

natürlich auch immer sehr touristisch. Deshalb schickt er uns für den Abend in den hübschen 7. Bezirk, zum Restaurant Prinz Ferdinand, einem gemütlichen Wiener Lokal, nicht überkandidelt, aber mit gutem Essen zu Der Maitre: Georg Gensbichler angenehmen Preisen. Ein Lokal, das vom Schwarzen Kameel man guten Gewissens weiterempfehlen kann. Auch am nächsten Morgen steht Moser wieder an seinem Desk. Er fragt höflich, ob man ein Buch über Gustav Mahler vermissen würde. Ein Taxifahrer habe es im Imperial abgegeben, einfach aus dem Grund, weil er, der Taxifahrer, sonst in keinem anderen Haus jemanden vermuten würde, der ein Buch über Gustav Mahler mit sich herumschleppt. Dann verschwindet Moser kurz hinter seinem Concierge-Vorhang und kehrt mit einem anderen, noch viel größeren Buch zurück: Dem Gästebuch. Puh, was für ­Namen! John­ F. Kennedy, Liz Taylor und Richard Burton, Kaiser Akihito, Plácido Domingo, José Carreras, Birgit Nilsson, Rudolf Nurejew und natürlich Herbert von Karajan haben ihre Widmungen hineingeschrieben oder auch einfach nur ihren Namen. „Jaja, der Karajan“, sagt Moser, „wussten Sie, dass es in Österreich eigentlich keine Adelstitel mehr gibt. Also kein `von´ und `zu´ zwischen den Namen, aber der Karajan, der hat es geschafft, dass man ihm das `von´ im Namen ließ.“ Selbst den Otto von Habsburg, den vertriebenen Kaiser-Enkel, habe man als Dr. Otto Habsburg beerdigt, da ist der Österreicher streng. Herbert von Karajan gehörte natürlich zu den Stammgästen des Imperial, „er hat sogar einen eigenen Schlüssel vom Imperial­besessen, damit er zu jeder Tages- und Nachtzeit durch den Hintereingang ins Haus kommen konnte“, erinnert sich der Concierge. Viele Gäste des Imperial sind Musikfans und umgekehrt. Das Haus verfügt über ein eigenes Kartenbüro und Moser, der Concierge, hat natürlich immer einen guten Draht zu Veranstaltern, denen er im Sonderfall auch kurzfristig noch ein paar Tickets abluxen kann. Das gleiche gilt natürlich auch für Restaurants oder exklusive Ausstellungen. Für den Samstag Abend empfiehlt er zum Dinner das Gasthaus Zum Schwarzen Kameel, eines der Wiener Restaurants,

in denen man einmal gegessen haben sollte. Warum es Schwarzes ­ ameel heißt? Im Jahr 1618 erwirbt Johann Baptist Cameel das traK ditionsreiche Restaurant hinter dem Café Meinl am Graben und nennt es fortan Schwarzes Kameel, so einfach ist das. Ludwig van Beethoven soll, so wird es überliefert, hier nur zu gerne sein Mittagessen eingenommen haben, 1825 wird das Haus sogar zum offiziellen Hoflieferanten geadelt. Die Begrüßung durch den langjährigen Maitre Johann Georg­Gensbichler ist für Fremde aktuell etwas gewöhnungsbedürftig. Gensbichler trägt einen skurrilen Bart und sieht in seinem Kostüm aus wie ein ausgehungerter Johann Sebastian Bach. Am Nachbartisch löffelt schon der ehemalige amerikanische Botschafter in seiner Suppe, seine Begleitung spricht in der Lautstärke eines kompletten Sinfonie-Orchesters. Gensbichler serviert Wiener Spezialitäten, dazu Weine aus der Heimat. Man kann bei keinem Gang irgendetwas aussetzen. Auch die Stimmung im Lokal bessert sich mit jedem Glas, die anderen Tische passen sich der Lautstärke der Amerikanerin an und verwandeln das kleine Restaurant nun in ein furioses Mahler-Konzert. Natürlich kennt auch Gensbichler den Concierge Moser: „Klar, er ruft immer an und möchte einen Tisch. Dann sage ich, kein Problem, in drei Wochen geht was, und dann sagt der Moser, nein nein, er braucht ihn natürlich heute!“ Aber Wien ist nicht nur ein Hotel, ein Musikverein und das Schwarze Kameel. Wien ist musikalische Geschichte (mit Läden, die viele originale Autographen verkaufen, wenn sie nicht schon von Wien-Bewohner Rudolf Buchbinder vereinnahmt wurden), gepaart mit einer noch sehr agilen Live-Musik-Kultur. In der Schlosskapelle­ Schönbrunn beispielweise finden das ganze Jahr über Konzerte statt, es gibt die Donaucitykirche, das Radio-Symphonieorchester, dessen Aufführungen im Konzerthaus an der Lothringer Straße stattfinden, das RadioKulturhaus des ORF in der Argentinierstraße,­den Echoraum und eine Vielzahl kleinerer Kammermusik- und Jazz-Bühnen,­ die man am besten über die Internetseite des Kulturreferats der Stadt Wien findet. Oder man bleibt an einem Samstag Abend einfach dem Pianospieler der Imperial Bar treu und wartet, bis die Meute sich gegen elf um die wenigen Sessel streitet, das Glas Champagner für 19 Euro zwar, manchmal aber eben neben einem echten Harnoncourt. Robert Kittel n

Wien für Klassik-Liebhaber Die wichtigsten Tipps für die österreichische Hauptstadt

Wien ohne einen Besuch im Kaffeehaus? Niemals!

Wohin vor oder nach dem Konzert?

Die Liste der Wiener Kaffeehäuser, die man besuchen kann, ist lang. Unsere Favoriten: 1. Das ­Café Sperl in der Gumpendorfer Straße (www.cafesperl.at) 2. Das Prückl am Stubenring (www.prueckl.at) 3. Das Café Landtmann am ­Dr. Karl-Lueger-Ring (www. landtmann.at) ­4. Café Drechsler in der Linken Wienzeile am Naschmarkt (www.drechsler.at) 5. Das Café Sacher in der Philharmonikergasse (www.sacher.com).

Die crescendo-Favoriten sind nach diesem Besuch: Gasthaus zum Prinz ­Ferdinand (Foto 1, Bennoplatz 2, www.prinzferdinand.at) und das Gasthaus Zum Schwarzen Kameel (Bognergasse 5, www.kameel.at). Den besten Blick über die Stadt hat man allerdings im Le Loft des Hotel Sofitel (Praterstraße 1, www.sofitel.com).

Wohin zum Einkaufen?

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Wohnen: Wenn man den gesamten Text darüber schreibt, muss man es natürlich auch empfehlen, das Hotel Imperial (2). Buchung und Information deshalb am ­besten über www.starwood­hotels.com.

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Man möchte den Wienern zuschreien: Erhaltet Eure schönen Geschäfte in der Stadt! Doch die meisten Traditionsläden werden von den großen Konzernen verdrängt. Positive Ausnahmen: 1. Café Meinl am Graben. Unglaublichste Feinkostabteilung (Foto 3), und das Café im ersten Stock ist für einen Samstag Nachmittag mehr als geeignet (www.meinl.at). 2. Das Haus Knize weiter vorne am Graben (1910 gestaltet vom Wiener Architekten Adolf Loos), ist einer der edelsten Herrenoberbekleidungsläden der Welt. Die Umkleide­kabinen stehen unter Denkmalschutz, und man kann sich gut vorstellen, wie die Kurt Tucholsky und Billy Wilder sich hier ihre Arme für ein neues Hemd vermessen ließen (www.knize.at). www.crescendo.de

Dezember 2011 / Januar 2012


FÜR ALLE DIE WISSEN, DASS „BEETHOVEN“ KEINE GROSSEN HAUFEN, DAFÜR ABER GROSSARTIGE SINFONIEN GEMACHT HAT.

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e r l e b e n

Winterliches Salzburg

Patricia Kopatchinskaja

Jenseits der Konvention Die Mozartwoche in Salzburg öffnet mit Mut und Weltstars neue Blickwinkel auf Wolfgang Amadeus Mozarts Musik. Von Uwe Schneider

Die Salzburger lieben Mozart – und die „Mozartwoche“. Ende Janu- Mozartwoche 2012, den man auch im Gesprächskonzert und in Nachtkonzerten erleben wird, gerät sie ins Schwärmen: „Er hat eiar, in zeitlicher Nähe zu Wolfgang Amadeus Mozarts Geburtstag, ist ne ganz eigene Sprache. Zudem ist er sehr religiös, und das passt zu es wieder soweit. 23 Konzerte, 11 Vorträge (aktueller Stand) und 3 Künstlergespräche sowie ein Kinderprogramm haben die Veranstal- Mozart und zu Salzburg.“ Als „Artist in residence“ haben die Veranstalter Mitsuko ter auf die Agenda gesetzt. „Aufbruch!“ heißt es diesmal, Aufbruch ins Neue, denn nichts scheint spannender, als Mozarts Werke aus an- Uchida­gewinnen können, die einen eigenen Mozart- und Schönberg-Schwerpunkt setzen wird. „Wegen Mozart alleine würde ich deren Blick- und Hörwinkeln zu entdecken. „Das Experiment wagen muss eine der Aufgaben der Stif- nicht kommen“, sagt die Pianistin, „der hat ja Salzburg nicht gemocht. In Salzburg gibt es eine gute Chance gutes Repertoire in der tung Mozarteum sein“, sagt Stephan Pauly, der Künstlerische Leiter der Stiftung. Und so startet er seine – übrigens letz- Öffentlichkeit zu spielen. Hier kann ich etwa das Schönberg-Konte ­Salzburger Spielzeit – mit der Uraufführung von Sasha Waltz’ zert spielen und dies alles schön mit anderen Komponisten ver­ ierre „Gefaltet“. So nennt sich vorerst das choreographische Konzert, packt.“ Besonders freut sie sich auf ihr Orchesterkonzert mit P ­ Boulez und den Wiener Philharmonikern: „Nun musizieren wir das das sie mit dem Komponisten Mark Andre und Tänzern aus ihrer erste Mal neben Schönberg auch Mozart miteinander! Und ich habe Compagnie erarbeiten wird. Ein Projekt „jenseits konventio­neller KV 459 gewählt, weil ich fühle, dass er dieses Werk liebt. Besonders Hierarchien der Künste und Künstler“, mit Musik von Andre und der dritte Satz mit dem Fugato ist für Pierre sehr passend. Mozart ist Mozart, nebst begleitendem Filmprogramm. Die Werke M ­ ozarts hier nie süßlich oder verzärtelt. Das mag er nämlich nicht.“ stehen noch nicht fest, „vertanzte Mozart-Musik“ aber wird es nicht Ebenso „in residence“: Das Minguet werden, wie die Veranstalter versichern. „Ja“, Quartett, eines der führenden Streichquarsagt auch die Geigerin Carolin Widmann, die Mozartwoche 2012 27. Januar bis 5. Februar 2012 tette. Primarius Ulrich Isfort ist begeistert: mit von der Partie ist. „Es existieren w ­ eder die Stiftung Mozarteum Salzburg „Wir sind zehn Tage da. Das ist ganz toll für Musik noch die Choreographie“. Beeindruckt Informationen und Kartenservice: uns, mit so guten Musikern musizieren zu ist sie von Sasha Waltz: „weil sie mit einfachen Tel.: +43-(0)662-87 31 54 können“. Wie etwa mit dem Bariton ChrisMitteln großartige Aussagen macht, und das Fax: +43-(0)662-87  44 54 tian Gerhaher, „mit dem wir das fünfsätziist für mich der Ausdruck höchster Kunst“. Bei www.mozarteum.at ge Notturno für Bariton und StreichquarMark Andre, dem „Composer in residence“ der tickets@mozarteum.at 42

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Dezember 2011 / Januar 2012


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tett von Othmar Schoeck spielen werden. Jenem Schweizer Kompo-92x129_Okt.indd 1 31.10.11 nisten, der den Weg in die Atonalität nicht so mitgehen wollte, was ihm ja auch immer vorgeworfen wurde.“ Oder mit der Klarinettistin Sharon Kam, mit der das Minguet Quartett Mozarts Klarinetten­ CD/DVD und Plattenquintett KV 581 interpretieren wird, ein Werk, das bei keiner ­„Mozartwoche“ fehlen darf. Besonders freut sich Isfort auf die beiregale aus Metall den Sopranistinnen Mojca Erdmann und Claron McFadden, mit zum Beispiel denen sein Quartett bei unterschiedlichen Konzerten Streichquar576CD/300DVD - pro Regal: 136 * tette mit Stimme von Peter Ruzicka, Arnold Schönberg und Jörg 1152CD/550DVD - pro Regal: 250 * Widmann musizieren wird. „Mojca, die aus Hamburg stammt, hat eine helle klare ätherische Stimme. Claron, stammt aus New York, - pro Regal: 200 * 600LP lebt in Amsterdam und hat als schwarze Amerikanerin auch viel *Lieferung Frei Haus (DE) Jazz-Musik gemacht. Der Kontrast könnte kaum größer sein.“ Erstmals zu Gast ist das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Unter der Leitung von John Eliot Gardiner spielt Emanuel Ax Mozarts Klavierkonzert KV 482. Drei Konzerte mit den Wiener Philharmonikern sind angesetzt unter der Leitung von Daniel Barenboim, Pierre Boulez und Iván Fischer. Weitere führende Mozart-Interpreten werden erwartet: Ivor Bolton, René Jacobs, Louis Langrée, András Schiff sowie Peter Rundel. Zudem gibt Jung-Dirigent David Afkham sein Debüt. Ein Wiedersehen gibt es mit Annette Dasch und Jörg Widmann. Außerdem: das Hagen Quartett, Patricia Kopatchinskaja mit Fazil Say, Miklós Perény, Radu Lupu und viele andere. Mozarts originaler Hammerflügel wird mit Robert Levin zu hören sein, so wie Mozarts Violine; zu sehen gibt es zwei Mozartsche Notenhandschriften aus dem Besitz der Stiftung im Großen Saal des Mozarteums. Mit Spannung wird der Auftritt von Marc Minkowski und Di 20. Dez. 2011 Mi 21. Dez. 2011 Do 22. & Mo 26. Dez 2011 ­seinen Musiciens du Louvre erwartet. Schließlich übernimmt MinRomantische Weihnacht Russische Weihnacht Alpenländische Romantische Musik & weihn. Texte „Es klopft bei Wanja in der Nacht“ Weihnacht kowski – neben dem neuen kaufmännischen Geschäftsführer und Leiter des Konzertbereichs Matthias Schulz – ab 2012 die künstleriBayerisches Staatsbad Bad Reichenhall Kur-GmbH Bad Reichenhall/Bayerisch Gmain Telefon +49 (0) 8651 606-0 · www.bad-reichenhall.de sche Leitung der Mozartwoche. n

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Philharmonische

Weihnacht

43

09:10


e r l e b e n

Eduard und Johannes Kutrowatz

Pannonische Landschaft im Burgenland

Bei Liszt zu Haus Klassik-Liebhaber aus aller Welt besuchen alljährlich das Liszt Festival Raiding am Geburtsort des Genies. V o n A n t o i n e tt e S c h m e l t e r d e Es c o b a r

Überkinnlange, zurück gekämmte Haare, Charakterkopf, dunkle 800-Seelen-Dörfchen Raiding 100 Kilometer südlich von Wien jedes Sonnenbrille: Wenn das Burgenland 2011 mit einem coolen Kon- Jahr den Luxus eines eigenen Liszt Festivals. In unmittelbarer Nachterfei von Franz Liszt für seinen Veranstaltungsreigen „Lisztomania“ barschaft des historischen Elternhauses errichtete das niederländiwirbt, ist die Stilisierung zum „Superstar“ nicht übertrieben. Abge- sche Architektur-Atelier Kempe Thill extra dafür einen hochmodersehen von den nachträglich ins Foto montierten Augengläsern galt nen Konzertsaal mit fast 600 Sitzplätzen und Parade-Akustik, für die der 1811 Geborene schon zu Lebzeiten als Trendsetter: Erst Wunder- Klang-„Papst“ Prof. Karlheinz Müller aus München als Berater funkind, dann Virtuose am Piano, avancierte er mit eigenwilligen Kom- gierte. Während der ersten drei Jahre vom Büro des Haydn-Festivals in Eisenstadt mit organisiert, wurde der Newpositionen unterschiedlichster Stilrichtungen comer 2009 abgekoppelt und besitzt seither und Gattungen zum Revolutionär des Klaein eigenes Chef-Duo: Künstlerische Leiter vierspiels, der ein gigantisches Gesamtwerk sind die Brüder Eduard und J­ohannes Kuthinterließ. Doch damit nicht genug: Als Botrowatz, die in gleicher Funktion auch dem schafter seiner eigenen Ideen reiste der Kos„klangfrühling“ auf Burg Schlaining sowie mopolit rastlos durch Europa und begeisterte dem Yamanakako-Klangsommer in Japan von Paris über London bis Rom sein Publivorstehen und selbst Pianisten sind. kum bis hin zu hysterischen Anfällen weib„Wir sind 20 Kilometer nördlich von licher Fans. Summa summarum eine schilLiszt „Superstar“ Raiding aufgewachsen, h ­aben Liszts Gelernde Persönlichkeit, der anlässlich seines burtshaus schon als Jugendliche besucht 200. Geburtstags noch bis Ende 2011 an allen und uns ab dem Studium intensiv mit seiwichtigen Stationen seiner Karriere mit KonLiszt Festival Raiding nem Œuvre beschäftigt – nicht zuletzt, weil zerten, Ausstellungen und anderen Events ge27. bis 29. Januar 2012 „Liszt & Schubert“ unser Professor Mitglied des 1968 gegründacht wird – egal, ob Bayreuth, Weimar, Buda23. bis 25. März 2012 „Faust“ deten Liszt-Vereins war“, erklärt Johannes pest oder Raiding im Burgenland. 20. bis 24. Juni 2012 „Russische Seele“ Kutrowatz seinen Bezug zu jenem Ort, den Dort, wo Franz Liszt als Sohn eines Ver18. bis 22. Oktober 2012 „Pilgerjahre“ er wegen einer „gelungenen Symbiose“ aus walters des Fürsten Esterházy geboren wurInformationen und Kartenservice: Tradition und Moderne nun noch mehr de, gehen die Feierlichkeiten aber auch nach Tel.: +43-(0)2619-51047 schätzt. „Indem der Konzertsaal neben Abschluss des Jubiläumsjahres weiter. Bereits Fax: +43-(0)2619-51047-22 Liszts Geburtshaus gebaut wurde, hat man seit 2006 leistet sich das ehemals ungarische www.lisztfestival.at 44

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Dezember 2011 / Januar 2012


Liszt Zentrum Raiding

Mussorgsky dis-covered mit Elisabeth Kulman

Fotos: Burgenland Tourismus / Lois Lammerhuber; Rene Starkl; Ulrich Schwarz; KSB / Sigrid Weiß; Julia Wesely

Liszts Geburtshaus

die Geschichte hereingeholt.“ So besitze Raiding eine „besondere Energie“ und stoße trotz seiner abgeschiedenen Lage in der Randzone am ehemals Eisernen Vorhang, die erst mit der Grenzöffnung „zu neuem Leben erwacht“ sei, auf ein sehr positives Echo. Rund ums Jahr pilgern mittlerweile prominente Musiker und Dirigenten wie Martin Haselböck hierher, die das Gebäude wegen seiner Ausnahme-Akustik für Aufnahmen und Auftritte nutzen. Für noch mehr Zulauf sorgen Liszt-Anhänger während des „Vier Jahreszeiten-Festivals“, das von Januar bis Oktober auf ebenso viele Module und Zyklen aufgeteilt ist: Als Auftakt steht 2012 vom 27. bis 29. Januar zum Beispiel die Beziehung zwischen Liszt und Schubert im Mittelpunkt. Vom 23. bis 25. März folgen „faustische“ Werke, in denen Liszt wie Goethes Figur zwischen dem Streben nach Größe und der latenten Gefahr des teuflisch Zerstörerischen schwankte. Vom 20. bis 24. Juni wird Liszts „Russische Seele“ und seine Beziehung zu Tschaikowsky, Mussorgsky und Rachmaninoff ausgelotet. Den Abschluss bilden vom 18. bis 22. Oktober Auszüge aus den „Pilgerjahren“ sowie Brahms’ Requiem. „Jeder Festival-Teil spricht einen speziellen Gäste-Typus an“, weiß Johannes Kutrowatz, der mit seinem Bruder auf, hinter und vor der Bühne nonstop präsent ist. „Interessanterweise sind die reinen Liszt-Konzerte besonders gefragt, und es kommen überproportional viele Gäste aus der unmittelbaren Umgebung.“ Wichtiges Einzugsgebiet seien aber auch die Städte Graz und Wien, darüber hinaus Deutschland, andere europäische Staaten und sogar weit entfernte Destinationen wie Amerika, Israel oder Australien. Wer zu einem der Festivalzyklen kommt, kann aber nicht nur Konzerte etablierter Könner à la Boris Bloch und Angelika Kirchschlager oder viel versprechender Talente lau­ schen. Beim Besuch von Liszts Geburtshaus, einem Spaziergang auf dem Liszt Erlebnisweg rund um Raiding oder e­iner Stippvisite im Landesmuseum Burgenland, das in Eisenstadt ein Liszt-Zimmer zeigt, kommen Besucher gleichzeitig in den ­Genuss des besonderen Genius Loci – eine weitere Möglichkeit zur Wiederentdeckung von Franz Liszt, der nicht nur nach Ansicht von Johannes Kutrowatz „zutiefst aufregend“ ist. n

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e r l e b e n

Dezember / Januar Diese Termine sollten Sie nicht versäumen

Premieren

Gretel/E. Humperdinck

Hamburg/Staatsoper

Flavius Bertaridus, König der Langobarden/G. Ph. Telemann 25.11.

Gera/Großes Haus

Carmen/G. Bizet 25.11.

Anna Netrebko und Erwin Schrott

Oldenburg/Staatstheater

I Capuleti e i Montecchi/V. Bellini (konzertant)

Hannover, Mannheim, Stuttgart

26.11. Braunschweig/Großes Haus Luisa Miller/G. Verdi 26.11. Dresden/Semperoper

Der Nussknacker/P. I. Tschaikowsky (Ballett) 26.11.

Freiburg/Großes Haus

26.11.

Köln/Opernhaus

26.11.

Wiesbaden/Großes Haus

27.11.

Berlin/Komische Oper

Manon Lescaut/G. Puccini

Ariadne auf Naxos/R. Strauss Turandot/G. Puccini Carmen/G. Bizet 27.11.

Karlsruhe/Staatstheater

Tosca/G. Puccini 30.11.

Schwerin/E-Werk

BREL Pure Leidenschaft/O. Dähler (Ballett) 1.12.

Zwickau/Gewandhaus

2.12.

Düsseldorf/Großes Haus

2.12.

Hamburg/Opernloft

Foto: Ralph Larmann

23.11.

Regensburg/Theater am Bismarckplatz Hänsel und

16.12.

Netrebko und Schrott Das neue Jahr startet mit einem wahren Klassik-Highlight – oder genauer gesagt dreien. Im Januar stehen die Star-Sopranistin Anna Netrebko und der international gefeierte Bassbariton Erwin Schrott drei Mal auf deutschen Bühnen und knüpfen damit an ihre erfolgreiche Konzert-Premiere im Juli an. Den Auftakt ihrer neuen Tournee macht das Konzert am 6. Januar im Kuppelsaal in Hannover, am 9. Januar gastieren die beiden im Rosengarten in Mannheim. Den vorläufigen Abschluss bildet

der Auftritt in Stuttgart am 26. Januar. Dort singen Netrebko und Schrott im Beethovensaal der Liederhalle. Begleitet werden sie bei allen Konzerten von der Prager Philharmonie. Wer an diesen Terminen verhindert ist, sei schon einmal auf den Sommer verwiesen: Im Juni stehen zwei OpenAir-Konzerte auf dem Programm: am 2. Juni vor der Kulisse des Münster Schlosses und am 16. Juni im Hambur­ger Derby Park. Tourneestart: 6.1.12, www.deag.de

Der Zauberer von Oss/L. F. Baum (Musical) Il barbiere di Siviglia/G. Rossini Die Winterreise/F. Schubert 3.12.

Chemnitz/Opernhaus

Swanhunter/J. Dove 3.12.

Cottbus/Großes Haus

Hänsel und Gretel/E. Humperdinck 3.12.

Hannover/Staatsoper

Ariadne auf Naxos/R. Strauss 3.12.

Hildesheim/Großes Haus

Hoffmanns Erzählungen/J. Offenbach 3.12.

München/Nationaltheater

Turandot/G. Puccini 4.12.

Aachen/Theater

Die Hochzeit des Figaro/W. A. Mozart 46

4.12.

Augsburg/Großes Haus

10.12.

Essen/Aalto Theater

11.12.

Wien/Staatsoper (A)

4.12.

Frankfurt/Oper

10.12.

Kiel/Großes Haus

12.12.

Erfurt/Theater

4.12.

Hamburg/Staatsoper

10.12.

Leipzig/Opernhaus

15.12.

Dresden/Semperoper

6.12.

Köln/Altes Pfandhaus

10.12.

Meiningen/Grosses Haus

7.12.

Salzburg/Landestheater

10.12.

Lulu/A. Berg

Otello/G. Verdi

Liliom/M. Legrand (Ballett)

Pinocchio/S. Fontanelli (Kinderoper) (A) La Cenerentola/G. Rossini 9.12. Mannheim/Nationaltheater Lucia di Lammermoor/

G. Donnizetti 10.12.

Basel/Theater (CH)

Pique Dame/P. I. Tschaikowsky

Die Fledermaus/J. Strauß

Der Barbier von Sevilla/G. Rossini Macbeth/G. Verdi

Das Liebesverbot/R. Wagner

Weimar/Deutsches Nationaltheater La Traviata/G. Verdi 10.12. Zürich/Oper (CH)

Palestrina/H. Pfitzner 11.12.

Bonn/Theater

Der ferne Klang/Franz Schreker

Aus einem Totenhaus/L. Janáček Die Fledermaus/J. Strauß (Operette) Jakub Flügelbunt … und Magdale­ na Rotenband oder: Wie tief ein Vogel singen kann für drei Sänger und Orchester/M. Srnka (UA) Berlin/Staatsoper im Schillertheater Orpheus in der

16.12.

Unterwelt/J. Offenbach 16.12.

Nürnberg/Großes Haus

Der Korsar/G. Verdi

Karlsruhe/Badisches Staatstheater Ritter Blaubart/

17.12.

J. Offenbach 17.12.

St. Gallen/Theater (CH)

17.12.

Trier/Grosses Haus

18.12.

Luzern/Theater (CH)

19.12.

Berlin/Deutsche Oper

Die Zauberflöte/W. A. Mozart

Dornröschen/P. I. Tschaikowsky (Ballett) Lucia di Lammermoor/G. Donizetti La Favorita/G. Donizetti (konzertant) 22.12. München/Nationaltheater Steps & Times/F. Ashton &

K. MacMillan (Ballett)

23.12. Frankfurt/Bockenheimer Depot La Calisto/F. Cavalli 26.12. Hameln/Theater

Madame Butterfly/G. Puccini 29.12.

Bern/Stadttheater (CH)

Orpheus in der Unterwelt/Offenbach 7.1.

Halle/Oper

7.1.

Plauen/Vogtlandtheater

Riemannoper/T. Johnson Tosca/G. Puccini 13.1.

Lübeck/Theater

La vida breve/M. de Falla; Cavalle­ ria rusticana/P. Mascagni 14.1. Osnabrück/Theater am Domhof Simplicius Simplicissimus/

K. A. Hartmann 14.1.

Rostock/Theaterzelt

15.1.

Hamburg/Staatsoper

18.1.

Köln/Opernhaus

20.1.

Schwerin/Großes Haus

21.1.

Graz/Opernhaus (A)

21.1.

Hannover/Staatsoper

22.1.

Berlin/Deutsche Oper

Die Regimentstochter/G. Donizetti Lear/A. Reimann Norma/V. Bellini

Tannhäuser/R. Wagner Elektra/R. Strauss

Der Barbier von Sevilla/G. Rossini Tancredi/G. Rossini

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Dezember 2011 / Januar 2012


Advent in

Unterföhring

Foto: Internationale Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation

Mozart-Musikfest 2 Tage, 3 Spielstätten, 25 Konzerte: Von 21. bis 22. Januar dreht sich in Augsburg alles um Mozart. Seit 1997 richtet die Internationale Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation aus München in den Mozartstädten Salzburg, Wien und Prag mit Toujours Mozart ein heiteres Geburtstagsfest aus. Das Musikfest 2012 ist dennoch etwas ganz Besonderes: Erstmals wird Toujours Mozart in Augsburg ausgerichtet. Ziel ist, alte Mozartianer neu zu begeistern und neue Mozartfreunde, speziell aus der jungen Genera­ tion, zu gewinnen. Augsburg, verschiedene Orte, 21.-22.1. / www.toujoursmozart.de

Philharmonische Weihnacht Stimmungsvoll romantisch, festlich venezianisch und heimelig alpenländisch will die Bad Reichenhaller Philharmonie auf Weihnachten einstimmen. Unter der Leitung von Dirigent Thomas Mandl kommt dabei Musik von Schumann, Chopin, Vivaldi, Torelli, Bach, Mozart, Haydn und Humperdinck zur Aufführung. Während die romantische Weihnacht nicht zuletzt mit vom Chefdirigenten persönlich ausgesuchten und vorgetragenen Geschichten und Gedichten zum Träumen und Nachsinnen einladen will, steht bei der venezianischen Variante die Freude und der Jubel über die Geburt des Erlösers im Zentrum. Festliche Trompetenwerke des Barocks bringen sie zum Ausdruck. Bei der alpenländischen Weihnacht schlagen die Streicherklänge den Bogen zwischen „Stubnmusi“ und Werken von Mozart und Haydn. Bad Reichenhall, Königliches Kurhaus, 20.-26.12. www.bad-reichenhaller-philharmonie.de

Altbayerischer Advent mit Elisabeth Rehm Sonntag, 27. November, 19 Uhr

Adventssingen

Samstag, 10. Dezember, 19.30 Uhr

Hänsel und Gretel

uft! sverka its au(erm. Aula der Schule, EintrittbEuro Euro 10,–) ere12,–

Musikkabarett mit „Unsere Lieblinge“ Aula der Schule, Eintritt Euro 12,– (erm. Euro 10,–)

Sonntag, 18. Dezember, 16 Uhr Märchenoper in drei Bildern Bürgerhaus, Eintritt Euro 20,– bis 25,– (erm. 15,– bis 20,–), Kinder bis 12 Jahre: Euro 10,–

KISSINGER WINTERZAUBER 1 7.

Dezember

2 0 11

-

14 .

Januar

2 012

Grenzüberschreitungen Nach sechs Jahren steht beim Festival Dialoge Positionen in Salzburg ein Wechsel an: Letztmals werden sie von Stephan Pauly geleitet, 2012 übernimmt Matthias Schulz das Ruder. Entsprechend fällt das Programm aus: Es will Rück- und Ausblick auf zentrale Stücke, Künstler, Formate und ­Situationen sein und dabei wie immer eine kontroverse Auseinandersetzung mit neuer und klassischer Musik ermöglichen. Dabei werden auch die Grenzen zwischen Musik, Tanz, Literatur, Bildende Kunst und Film wieder munter überschritten, etwa wenn der Pianist Pierre-Laurent Aimard mit dem Arditti Quartet Werke von Kurtág, Lachenmann und Liszt spielt und anschließend ein Stummfilm auf Basis einer Performance mit Musik von ­Lachenmann gezeigt wird. Grenzüberschreitungen, wohin man blickt. Salzburg, Stiftung Mozarteum, 30.11.-4.12. http://mozarteum.at/konzerte/dialoge.html

Münchner Symphoniker · Benjamin Moser · Iris Vermillion Pavel Haas Quartett · Ensemble Amarena · casalQuartett Heath Quartet · Martina Gedeck und Sebastian Koch Helsinki Dance Company · Dominique Horwitz · Trombone Unit Hannover · The Danish String Quartet · Accademia del Piacere · Österreichisch-Ungarische Haydn-Philharmonie

VerDI für die Kleinen Dass die Musik Giuseppe Verdis schon die Kleinsten in ihren Bann ziehen kann, will das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen beweisen. Dort feiert die Kinderoper „Das Kind und der König“ Premiere. Im Zentrum des für Kinder ab fünf Jahren geeigneten Stücks steht Lars. Als dieser in das unbekannte Königreich kommt, ist die Aufregung bei den Einwohnern groß: ein Kind! Es soll schleunigst wieder weg, schließlich hat der König vor Jahrzehnten befohlen, alle Kinder aus seinem Reich zu verbannen.

www.kissingerwinterzauber.de Programm und Tickets: Kissingen-Ticket 0971 8048-444 Veranstalter: Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH

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S P I E L Z E I T 2 011 / 2 012

An drei Abenden im Dezember verwandelt sich das Auditorium der BMW Welt erneut in eine Konzerthalle und verspricht neue und ungewöhnliche Töne – erstmals auch aus dem ­Bereich Klassik. Am 3. Dezember mixt das Ensemble ­Kolsimcha Klassik auf Klezmer. Bei „Klassik trifft Zeitgeist“ am 10. Dezember musizieren Markus Stockhausen und das Münchener Kammerorchester. Am 17. Dezember schließlich verschmilzt das Brandt Brauer Frick Ensemble unter dem Motto „Klassik trifft Techno“ die Klangfülle orchestraler Instrumentierung mit aktuellen Club-Beats. In ­Kooperation mit den Münchner Philharmonikern tritt bei jeder Veranstaltung im Vorprogramm ein Musiker der Philharmonie auf. Zwischen und nach den Konzerten sorgen DJs und VJs für Stimmung. München, BMW Welt, 3.-17.12. / www.bmw-welt.com

KULTUR IN UNTERSCHLEISSHEIM Sonntag, 1. Januar 2012, 19 Uhr

FRANZ LEHÁR: LAND DES LÄCHELNS

Operettentheater Salzburg Freitag, 6. Januar 2012, 20 Uhr

WIEN-BERLIN-WIEN: NEUJAHRSKONZERT

FORUM UNTERSCHLEISSHEIM

Foto: BMW AG

Klassik & Lounge

Mit den Münchner Symphonikern Mittwoch, 8. Februar 2012, 20 Uhr

VIKTORIA TOLSTOY: JAZZ VOM FEINSTEN

Bürgerhaus Unterschleißheim Rathausplatz 1 [direkt an der S 1 Haltestelle Unterschleißheim] Karten: 089/54 81 81 81 oder 089/310 09 200 www.forum-unterschleissheim.de

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C E 1 0 0 D C E 1 1 2 D C E 2 1 1 D


e r l e b e n

22.1.

Stuttgart/Opernhaus

Jazz trifft auf Taiko: Walter Lang & Takuya Taniguchi

23.1.

Erfurt/Theater

24.11.

24.1.

Wien/Staatsoper (A)

27.1.

Dresden/Staatsoperette

chester & RIAS Kammerchor, Ltg. A. Liebreich; Nuria Rial; Marie-Claude Chappuis; Christoph Prégardien, Tareq Nazmi: T. Mansurian & Mozart

27.1.

Pforzheim/Theater

28.1.

Kiel/Großes Haus

28.1.

Wiesbaden/Großes Haus

29.1.

Berlin/Komische Oper

Die Nachtwandlerin/V. Bellini

Bad Kissingen, verschiedene Orte, 17.12.-14.1.

winterzauber in bad kissingen

Idomeneo/W. A. Mozart

Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny/K. Weill

Pariser Leben/J. Offenbach (Operette) Boléro – La danse d’extase/ J. Sutherland (Ballett)

Helsiniki Dance Company Bunt und vielfältig präsentiert sich das Angebot beim Kissinger Winter­zauber. Schon beim Eröffnungskonzert der Münchner Symphoniker mit Benjamin Moser am Klavier wird dieses Konzept deutlich: Unter der Leitung von Georg Schmöhe kommen Werke von Arnold Schönberg, Franz Liszt und Hector Berlioz zur Aufführung. Und genauso breit gefächert geht das Programm ganz nach dem Motto „Des Lebens Widerspruch“ weiter: Ob es sich anhört wie „Auf dem persischen Markt“, Jazz, akustischer Soul-Folk, Flamenco und Barockmu-

sik der Kolonial­zeit im Dialog erklingen oder Händel auf Casanova und Bartók auf Haydn trifft: Für jeden Geschmack wird beim Kissinger Winterzauber etwas geboten. Moderner Tanz wie von der Helsinki Dance Company und musikalisch-literarische Begegnungen – die Schauspieler Martina Gedeck und Sebastian Koch lesen Auszüge aus den Tagebucheintragungen von Robert und Clara Schumann – dürfen da nicht fehlen. Bad Kissingen, verschiedene Orte, 17.12.11.-14.1.12 www.kissingerwinterzauber.de

Die „Neunte“ einmal anders

Händel mit Philippe Jaroussky Die Händel-Festspiele in Halle an der Saale werfen ihre Schatten voraus: Gut ein halbes Jahr bevor das Festival in Georg Friedrich ­Händels Geburtsstadt eröffnet wird, laden die Veranstalter zu einem Galakonzert mit Philippe­

Der Freischütz/C. M. von Weber 29.1.

Bonn/Theater

29.1.

Frankfurt/Oper

Lakmé/Léo Delibes

Götterdämmerung/R. Wagner

24.11.

Trier/Grosses Haus

Philharmonisches Orchester der Stadt Trier, Ltg. Victor Puhl mit Werken von C. Ives & G. Mahler 25.11. Tübingen/Festsaal der Universität Dimitri Ashkenazy &

Camerata Bohemica Prag

Neubrandenburg/Schauspielhaus Sacre du Printemps/I. 26.11.

Strawinsky (Ballett)

Baden-Baden/Festspielhaus Christian Gerhaher: Mahler 27.11. Bremen/Haus AtlantisMit­ 27.11.

glieder der Bremer Philharmoniker: Himmlisches Sonntagsvergnügen Ludwigshafen/BASF-Feierabendhaus Royal Philharmonic

27.11.

Konzert 23.11.

Augsburg/MAN-Museum

Neue Vocalsolisten Stuttgart, Ensemb­ le Zukunft(s)musik & European Egyp­ tian Contemporary Music Ensemble: A. Madkour & S. Mohy El-Dien 23.11.

Düsseldorf/Tonhalle

Balthasar-Neumann-Chor & -Ensem­ ble, Ltg. Thomas Hengelbrock: J. D. Zelenka & J. S. Bach 23.11.

Frankfurt/Alte Oper

London Symphony Orchestra, Ltg. Valery Gergiev; Geir Draugsvoll: Pro­ kofjew, Gubaidulina & Tschaikowsky 23.11.

24.11.

In den Konzertsälen der Welt zu Hause, präsentiert die Lautten Compagney Berlin erst-

27.11.

München/Herkulessaal

Emma Kirkby & Bell‘Arte Ensemble Salzburg: In Nativitate Domini 27.11. München/Pinakothek d. Moderne Olaf Nicolai: Escalier du

Chant (Performance) 29.11.

Wolfsburg/Autostadt

Daniel Hope: Gesprächskonzert

Duisburg/Philharmonie Mercatorhalle Duisburger Phil­

30.11.

harmoniker, Ltg. Muhai Tang; Daniel Müller-Schott: A. Dvořák & F. Liszt 30.11.

Fürth/Passagen

Luzern/KKL (CH) Luzerner Sinfonieorchester LSO, Ltg. Thomas Dausgaard; Nelson Freire: L. van

Schwester, Bruder, Ehemann – näher als die Klarinettisten Sabine und Wolfgang Meyer sowie Rainer Wehle können sich Musiker nicht sein. Im frisch wieder eröffneten BASF-Feierabendhaus in Ludwigshafen feiern die als Trio di Clarone international bekannten ­Musiker mit ihrem neuesten Programm „Die andere Seite der Luft“ Premiere. Darin verbindet das Ensemble Musik mit den lyrischen Worten Rainer Maria Rilkes. Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus, 7.12. www.basf.com

Beflügelt ins neue Jahr

Orchestra, Ltg. Georges Prêtre: L. van Beethoven & J. Brahms

Stuttgart/Liederhalle

Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Ltg. Stéphane Denève; Till Fellner: I. Strawinsky, J. Haydn, C. Debussy & P. Dukas

Wort und Klang

Foto: Marion Koell

Ludwig van Beethovens Symphonie Nummer 9 kennt jeder, nicht aber die Orchesterfassung von Gustav Mahler. Dieser hatte sich Beet­hovens berühmte Komposition einst ­vorgenommen, um sie den besseren technischen Möglichkeiten seiner Zeit anzupassen: Er verstärkte die Orchestrierung, passte die Stimmen der Blechbläser an, verdoppelte ­ viele Stimmen und verschärfte die Phrasierung und Artikulation. Wie das klingt, stellen die Hamburger Symphoniker und der Carl-PhilippEmanuel-Bach-Chor am 1. Januar unter Beweis. Am Dirigentenpult steht Peter Ruzicka. Hamburg, Laeiszhalle, 1.1., www.elbphilharmonie.de

Simon Boccanegra/G. Verdi

Jaroussky ein. Zusammen mit dem Freiburger­ Barockorchester verspricht der französische Countertenor ein „einzigartiges Händel-­ Programm“. Geboten werden unter anderen Auszüge aus den Opern „Imeneo“, „Ariodante“ und „Alcina“. Halle an der Saale, Händel-Halle, 26.11. www.haendelfestspiele.halle.de

Warum weiß niemand. Also beschließt Lars, das Geheimnis zu lüften. Premiere des märchenhaften Abenteuers ist am 20. November. Gelsenkirchen, Musiktheater im Revier, bis 26.12. www.musiktheater-im-revier.de

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Foto: Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH

Lohengrin/R. Wagner

München/Prinzregententheater Münchener Kammeror­

Luxembourg/Philharmonie (L) New London Consort: The

Fairy Queen 30.11.

mals eine eigene Konzertreihe in Berlin. Von November bis April 2012 lädt das Spezialensemble für Alte Musik unter dem Motto „Zeitlos! Barock!“ an insgesamt sieben Terminen ein, einen Querschnitt der erfolgreichsten Konzertprogramme zu erleben. Zum Jahreswechsel dreht sich alles um das schönste der Gefühle: die Liebe. Mit Henry Purcells „Love Songs“ will das Barockensemble beim Silves­ terkonzert die Zuhörer „wie auf Flügeln dem Neuen Jahr entgegen tragen“. Berlin, Gethsemanekirche, 31.12. www.lauttencompagney.de

Musik und Kunst Vor 100 Jahren hat der Bildhauer Wilhelm Lehmbruck seine berühmte Kniende geschaffen. Das Duisburger LehmbruckMuseum zeigt sie in einer großen Schau und hat parallel eine Konzertreihe ins Leben gerufen, die Musik und Kunst gemeinsam feiert. Beim ­Konzert am 15. Dezember ist der franzö­sische Schriftsteller Stéphane Mallarmé das Bindeglied zwischen den Künsten: Seine ­Gedichte inspirierten Claude Debussy und Maurice ­Ravel zu Vertonungen. Duisburg, LehmbruckMuseum, 15.12. www.duisburger-philharmoniker.de

www.crescendo.de

Dezember 2011 / Januar 2012


Beethoven & P. I. Tschaikowsky Wien/Arnold Schönberg Center (A) Boris Boch: Meinen

30.11.

Speer in den unendlichen Raum der Zukunft schleudern (F. Liszt) 1.12. Berlin/Philharmonie Rund­ funk-Sinfonieorchester Berlin, Ltg. Marek Janowski; Sunwook Kim: A. Dvořák & P. I. Tschaikowsky 1.12.

Leipzig/Gewandhaus

Gewandhausorchester, Ltg. Andris Nelsons; Nikolaj Lugansky: R.Strauss, L. van Beethoven & J. Sibelius 2.12.

Gotha/Margarethenkir-

che Alte Weihnachtslieder neu: Christian Steyer & der Berliner So­ listenchor 3.12.

Augsburg/Heilig-Geistkir-

che Kammerchor & Kammerorches­ ter der Bayerischen Philharmonie: Weihnachtsoratorium J. S. Bach 3.12. Bremen/Glocke musica viva Orchester & Chor: Festliches Weih­ nachtskonzert Berlin/Musikinstrumentemuseum RinascitaConsort: J. H.

4.12.

Schein, M. Praetorius, J. H. Kapsber­ ger & O. di Lasso Wuppertal/Historische Stadthalle Amsterdam Sinfonietta,

4.12.

Ltg. Candida Thompson; Sergey Khachatryan: Vivaldi & Tschaikowsky

6.12. Nürnberg/Meistersingerhalle Los Romeros & Concerto

Málaga, Ltg. Massimo Paris: F. Ped­ rell, A. Vivaldi, P. I. Tschaikowsky, M. de Falla & G. F. Händel 7.12. Bremen/Glocke Bremer Philharmo­niker, Ltg. Andreas Spering: Benefiz-Advents­konzert 8.12.

Fürth/Großes Haus

Gabor Boldoczki & Prager Kammerphilhar­monie: Martinů, Hän­ del, Telemann, Torelli & Dvorák

8.12. Neubrandenburg/Konzertkirche Neubrandenburger

Philharmonie, Ltg. Stefan Malzew; Kristof Barati: C. W. Gluck, L. van Beethoven & P. I. Tschaikowsky 9.12.

Mainz/Rheingoldhalle

Deutsche Staatsphilharmonie Rhein­ land-Pfalz, Ltg. Fabrice Bollon; Jas­ minka Stancul: J. Haydn, L. van Beethoven & F. Schubert Ottobrunn/Wolf-FerrariHaus Paratore Klavierduo:

9.12.

Musik von Liszt bis Gershwin 11.12.

Berlin/Philharmonie

Dorothee Oberlinger & Concerto Melante: Von Vivaldi bis Telemann 11.12. Hamburg/LaeiszhalleHam­ burger Symphoniker, Ltg. Jeffrey Ta­ te; Guy Braunstein: Elgar & Dvořák 11.12.

Rheinsberg/Schlossthea-

ter Jazzvokals Berlin: Chorkonzert 11.12. Unterschleißheim/Bürgerhaus Münchner Kammerphilhar­

monie, Ltg. A. Lübcke & G. Liener: Mozart, Massenet & Saint-Saëns 12.12. Leverkusen/Forum Russi­ sche Nationalphilharmonie, Ltg. V. Spivakov; Gautier Capuçon: Mus­ sorgsky, Saint-Saëns, Tschaikowsky Erlangen/Heinrich-Lades-Halle Quatuor Ysaÿe:

14.12.

J. Brahms, G. Fauré & F. Schubert

14.12.

Heilbronn/Harmoni

Württembergisches Kammerorches­ ter, Ltg: Ruben Gazarian; J. Suk, Kauder, Vivaldi & Tschaikowsky 15.12.

Dresden/Frauenkirche

Sächsische Staatskapelle Dresden, Ltg. Christian Thielemann; Sibylla Rubens; Christa Mayer; Daniel Behle; Thomas Quasthoff: J. S. Bach 16.12.

Bonn/Beethovenhalle

Beethovenorchester Bonn, Ltg. Ste­ fan Blunier; Elina Vähälä, Trey Lee,

Wiener Sängerknaben Konzerte

Ludwig Güttler

Andreas Scholl Dresdner Orgelzyklus Arabella Steinbacher

Alison Balsom

ensemble frauenkirche

Mischa Maisky BACHzyklus King‘s Singers Martin Stadtfeld

Hinrich Alpers: L. van Beethoven Landquart/Werkhallen der Rhätischen Bahn (CH) R­ ussische Weihnacht im Lokomotiv­ 16.12.

depot: Origen Ensemble Vocal 17.12.

München/St. Ursula Kir-

che Arditti Quartet Musik für

Streichquartett von J. Cage (UA) Rostock/Yachthafen ­Hohe Düne Weihnachtskonzert: 18.12.

Opernchor des Volkstheaters, Ltg. Peter Leonard 19.12. Bremen/Glocke Bremer Philharmoniker, Ltg. & Continuo An­ drea Marcon: Vivaldi, Corelli, Mozart 20.12.

Krefeld/Seidenweber-

haus Niederrheinische Sinfoniker,

Ltg. Florian Ludwig; Evgenia Rubi­ nova: Humperdinck, Liszt, Prokofjew

20.12.

München/Philharmonie

London Symphony Orchestra, Ltg. Sir John Eliot Gardiner: Beethoven 21.12. Baden-Baden/Festspielhaus Schwanensee mit dem Mari­

insky-Ballett St. Petersburg

21.12.

Berlin/Philharmonie Berli­

ner Philharmoniker & Rundfunkchor Berlin, Ltg. Nicola Luisotti; Emma­ nuel Pahud; Leah Crocetto: Debussy, F. Poulenc, L. Berio & S. Prokofjew 22.12.

Karlsruhe/Konzerthaus

Staatsorchester Rheinische Philhar­ monie, Ltg. Daniel Raiskin: Torelli, J. S. Bach, Haydn & Brahms 25.12.

Köln/Philharmonie

Concerto Köln: E. F. dall‘Abaco, Charpentier, Sammartini, Vivaldi, C. P. E. Bach & Telemann

31.12. München/Allerheiligen Hofkirche Wen-Sinn Yang &

Salzburger Konzertgesellschaft, Ltg. Konstantin Hiller: G. F. Händel

Berlin/Gethsemanekirche

Lautten Compagney Berlin: H. Purcell

Wuppertal/Historische Stadthalle Sinfonieorchester

Wuppertal, Ltg. Leoš Svárovský: B. Smetana

1.1. Saarbrücken/Ludwigskirche Le Concert Lorrain, Ltg. Ste­

phan Schultz: J. S. Bach 1.1.

Unterföhring/Bürgerhaus

Münchens kleinstes Opernhaus: W. A. Mozart, G. Donizetti & G. Verdi München/Deutsches Theater Die Nacht der 5 Tenöre 5.1. Bobingen/Singoldhalle The 2.1.

Global Players, Ltg. & Violine Wil­ helm F. Walz: Bach meets Vivaldi

5.1.

Dessau/Großes Haus

Anhaltische Philharmonie, Ltg. Dani­ el Lipton; Hardy Rittner: A la russe 6.1. Berlin/Konzerthaus Konzert­ hausorchester Berlin, Rundfunkchor Berlin & Staats- und Domchor Ber­ lin, Ltg. Iván Fischer: G. Mahler 7.1. Hameln/TheaterShortcuts/ N. Christe & R. Fernando (Ballett) 8.1. Köln/Philharmonie Gürzenich Orchester Köln, Ltg. Andrés OrozcoEstrada; Johannes Moser: Glinka, Tschaikowsky, Ravel & Rachmaninow Neubrandenburg/Konzertkirche Neubrandenburger 12.1.

Philharmonie, Ltg. Laurent Petit­ girard; Benjamin Moser: W. A. Mozart & D. Schostakowitsch

18.1.

Heidelberg/Stadthalle

München/Herkulessaal

24.1.

Frankfurt/Oper

25.1.

Ludwigsburg/Forum

Ton Koopman & Amsterdam Ba­ roque Orchestra: J. Haydn Andreas Scholl: Liederabend Wiener Concertverein, Ltg. Vladimir Fedosejev mit Werken von W. A. Mo­ zart, J. Haydn & P. I. Tschaikowsky Kleve/St. Maria Himmelfahrt Barbara Dennerlein (Jazz)

27.1.

Festivals - 30.11.

Wien (A)

Vienna Jazz Floor 25.11. - 4.12.

rainy days

Luxemburg (L)

25.11.11 - 11.2.12

Winter in Schwetzingen 27.11. - 3.12.

Elmau

Verbier Festival @ Schloss Elmau 30.11. - 4.12. Salzburg Dialoge Timmendorfer Strand

Maritim Musikwoche 16. - 18.12. Delirium Salzburg

Dortmund/Konzerthaus München/Gasteig

23.1.

4.-12.12.

17.12. - 14.1.

Bamberger Symphoniker, Ltg: Jona­ than Nott: G. Mahler 15.1.

berg, Ltg. André de Ridder; Baiba Skride: A. Chatschaturjan & W. A. Mozart 21.1. Elmau/Schloss Gidon Kremer & Kremerata Baltica 22.1.

Friends: Cellissimo

15.1.

26.12. München/Allerh. Hofkirche Solisten, Chor & Orchester der

31.12.

31.12. Köln/Philharmonie Gürze­ nisch Orchester, Ltg. Dirk Kaftan; ­Viviane Hagner: „Around the World“

mini.musik: Im Zirkus (Kinderkonzert) Philharmonisches Orchester Heidel­

Kissinger Winterzauber 27. - 29.1. Raiding (A) Liszt-Festival „Liszt & Schubert“ 27.1. - 5.2. Mozartwoche Salzburg - 31.5. PartiTouren Niedersachsen

Sächsische Staatskapelle Dresden

Dresdner Philharmonie

Ian Bostridge Frauenkirchen-Bachtage

Frauenkirchenkantor Matthias Grünert Gottesdienste Kammerchor der Frauenkirche

Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker Geistliche Sonntagsmusik

David Fray

Alice Sara Ott

Xavier de Maistre

St. Peterburger Philharmoniker

Literarische Orgelnacht bei Kerzenschein Frauenkirchenorganist Samuel Kummer Gesprächskonzerte für junge Leute

Vesselina Kasarova Lucerne Festival Strings u. a.

Musik in der Frauenkirche 2012 Ticketservice Georg-Treu-Platz 3 | Dresden Besucherzentrum Frauenkirche im Kulturpalast | Galeriestraße 1 Telefon 0351.65606-701 | www.frauenkirche-dresden.de


d i e

l e t z t e

s e i t e

Geiger & crescendo Kolumnist DANIEL HOPE

zuhause bei Sting Unser Kolumnist kann nicht anders: Er reist ununterbrochen durch die Welt, spielte spontan in einem Club und beeindruckte einen Weltstar mit seiner neuen Geige. den Orient­bis Europa doku­ Und, sind Sie mal ein wenig zur mentiert. Der Tenor Joseph Ruhe gekommen, in den verganCalleja­hatte mitbekommen, genen Wochen? dass ich in New York bin und Naja, nicht wirklich. Ich war in fragte, ob ich spontan Lust hät­ New York, Washington und Los te, als Gast in seinem Konzert Angeles, hatte allerdings an jedem im Club „Le Poisson Rouge“ zu Ort eine fantastische Zeit. spielen. Joseph hatte sein neues Auf einem Ihrer Handyfotos sieht Album gelauncht, und hatte ein man den New Yorker Central 40-Mann Orchester samt Diri­ Park. Wo ist das? gent dabei. Ich habe „Médita­ Das ist auf dem Balkon der neuen tion“ aus „Thaïs“ von Massenet Wohnung von Sting. gespielt, und ihn in einer Arie Sting! Sie waren bei ihm zu Hause? von Bizet begleitet. Ein wun­ Ja. Wenn man es genau nimmt, war derbarer Abend. ich schon öfters bei Sting zu Hau­ Warum danach noch nach se, denn es gibt ja eine witzige Ge­ Washington D.C. und Los Anmeinsamkeit zwischen uns ... geles? Erzählen Sie ... Auch in Washington hatten wir Sting hatte 1983 in London das einen Auftritt, in der Library Haus von Yehudi Menuhin in of Congress, im Rahmen von Highgate gekauft. Da meine Mut­ Hope`s Schnappschüsse: Tenor Joseph Calleja, der Blick von Stings neuer „East Meets West“. Am Nach­ ter die Privatsekretärin von Menu­ Wohnung auf den New Yorker Central Park, das Capitol in Washington mittag durfte ich die unglaub­ hin war, bin ich praktisch in diesem D.C. und der Geiger selbst bei seinem Projekt „East meets West.“ liche Geigensammlung der Haus aufgewachsen. musik-Version, also reduziert mit Kleinen­ ­Library anspielen – inklusive der 1730 Guar­ Dann war Sting ja praktisch lange bei semble. Über seine Pläne aber kann ich neri del Gesù von Fritz Kreisler. In L.A. ha­ Ihnen­zu Hause. nichts sagen. Er war aber sehr neugierig, be ich Meisterkurse in der Colburn School of So kann man es auch sagen. meine neue Geige zu hören, und ich habe Music gegeben. Die Colburn ist eine sehr be­ Wo haben Sie sich kennen gelernt? eindruckende Musikhochschule. Dort krie­ Auf der ECHO Verleihung 2006. Seitdem ihm ein wenig vorgespielt. treffen wir uns regelmäßig, und ich verehre Ein sehr exklusives Konzert. Gab es gen hochbegabte Studenten alle ein Stipen­ dium, inklusive Wohnung und sogar Essen.­ ihn nach wie vor. Jetzt in New York hatten Szenen-Applaus? wir uns eigentlich nur zum Lunch verabre­ Es gab herzliche Worte anstelle von Applaus. Innerhalb der Uni findet man das „Jascha­ det, aber er wollte mir unbedingt noch seine Sting war fasziniert von der neuen Geige, Heifetz Studio“. Es gehörte dem legendären neue Wohnung am Central Park West zei­ sowohl vom Klang als auch der Geschichte Geiger Heifetz, der lange in L.A. lebte. Nach des Instruments, er ist ein sehr neugieriger seinem Tod hat die Colburn School sein gen, deshalb auch das Foto. Garten­studio gekauft und in die Hochschu­ Wie geht es dem Musiker Sting? Wird er Musiker, das gefällt mir. wieder ein Klassik-Album herausbringen? Sie waren aber nicht in New York, um le „importiert“. Der Geigenprofessor Robert Lipsett, der selber Unterricht im orginalen Es geht ihm sehr gut. Wir haben in erster Li­ Sting ein Privatkonzert zu geben ... nie darüber geredet, wie er gerade 60 gewor­ Ich hatte einen Auftritt im Rahmen mei­ Gartenhaus von Heifetz bekam, leitet das den ist, und das Gefühl hat, erst jetzt richtig nes „East Meets West“-Programms an der Studio. Hinter dem Schreibtisch von Jascha zu leben! Er macht zur Zeit eine Tour mit 92nd Street Y. Es ist ein Projekt von mir, Heifetz bleibt sein Stuhl, aus Respekt vor seinen „Greatest Hits“ in einer Kammer­ das die Reise der Geige von Indien über dem großen Meister, immer leer. n 50

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Dezember 2011 / Januar 2012


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EffilEE #16

Mai/juni 2011

er Parkplatz ist leer. Genau wie die Straße. Sie war leer, seit wir kurz hinter Hamburg von der B5 in Richtung Fahrendorf abgebogen sind. Ich trage grauen Tweed, derbe Stiefel und ein debiles Grinsen, als wir dem Wagen entsteigen und uns strecken. Ich bin bestens gerüstet für eine Expedition ins Ungewisse. Die einzige Straße des Ortes liegt in der kalten Mittagssonne, die an einem wolkenlosen Himmel steht. In den Straßengräben und Tümpeln Reste von Eis, doch die Strahlen haben nach dem langen Winter spürbar wieder Kraft. Links eine Handvoll Höfe und Häuser, rechts Felder und die Ausläufer des Sachsenwaldes. Gelblich grünes Gras wächst in den Straßengräben und auf den Knicks, die die Felder teilen. Keine Menschen auf den Wegen oder in den Gärten. Nicht einmal Autos. Ein Tümpel ist von einer dünnen Eisdecke überzogen, auf einem Feld sucht eine Schar Raben nach Nahrung. Die Raben krähen nicht, die Bäume rascheln nicht. In der Ferne rauscht die B5 wie ein Staubsauger in einer Nachbarwohnung. Wir gehen einen Feldweg entlang. Eine Reihe Strommasten zieht sich durch die abwesend wirkende Landschaft. Auf der anderen Seite des Feldes ist eine Reiterin unterwegs, auf einem Nachbarfeld richtet ein Agrikulturschaffender die Bewässerung seiner Scholle. Wir gehen immer geradeaus, unser Weg wird uns schon zu dem Ort unserer Bestimmung führen. Nach etlichen Hundert Metern mahnt ein Schild an einem Baum mit einem von Hand durchgestrichenen Hufeisen, dass Reiter hier falsch sind. Es raschelt im Unterholz. Verwirrt von dem unerwarteten Indiz von Leben Mit Zitronensaft wird aus einfacher Milch Paneer-Käse bleibe ich indischer stehen. Wenige Meter von mir entfernt springt ein Damhirsch über den Weg. Danach ist es wieder still, wie man EffilEE #16 Mai/juni 2011 KochKunst es sich früher vorstellte nach dem Abwurf einer Neutronenbombe. In einem weiteren entvölkerten Ort, den wir wieder hinter uns lassen, bevor er richtig angefangen hat, steht ein schweigender Hund in einem Garten. Einem Durchfahrt-VerbotenSchild verleiht ein Einschussloch Nachdruck. Ein Deutschlandwimpel liegt im Dreck des Straßengrabens.

Bei nur einer Straße und kaum 20 Häusern ist der Fahrenkrug nicht zu verfehlen. An dem dunkel getäfelten Raum scheint sich die Zeit ihre Zähne ausgebissen zu haben. Wirtin Heide Ehling macht gerade die Rechnung für die beiden einzigen Gäste fertig. Ich gehe derweil in den Garten hinter dem Restaurant. Es riecht nach den frisch gekochten Kartoffeln, die in einem großen Topf zum Abkühlen auf dem Tisch stehen. Ein metallenes Windspiel gibt ein paar Töne von sich. Auf dieser Terrasse kann man im Sommer essen und ganzjährig rauchen. Außerdem steht hier ein Gatter, in dem man früher seinem Mittagessen ins zarte Rehäuglein blicken konnte. Doch das Gatter ist so leer wie die Straße. Ich frage Heide nach den Tieren. »Nee. Sind keine da«, antwortet Heide. »Kommen auch nicht mehr. Zu klein.« Das Gatter. Nicht die Tiere. Heide ist eine kleine Frau knapper Worte, deren rustikaler Charme zartbesaiteten Gästen manchmal

eine Insel der Realität in einem von angst verseuchten Meer der Dienstleistungen wohl etwas, nun ja, rustikal erscheinen dürfte. Ist der Laden voll, hört man von ihr eher ein ehrliches »Ist voll!« als ein geheucheltes »Beehren Sie uns bald wieder«. Der Fahrenkrug: eine Insel der Realität in einem von Angst verseuchten Meer der Dienstleistungsmentalität. Wer sich von dieser kräftigen Dosis wirklichen Lebens abschrecken lässt, verpasst allerdings auch eine echte Freundlichkeit, wie es sie nur noch selten gibt. Das Wild kommt jetzt übrigens von Jägern aus der Umgebung. Ich tu mich ein wenig schwer mit der Entscheidung zwischen Grützwurst mit Spiegelei und Wildsülze. »Dann nimm doch die Grützwurst und dazu zwei Scheiben Wildsülze«, sagt Heide. Ihr Kopfschütteln darüber, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin, ist quasi hörbar. Aus der Küche erklingt ein Brutzeln und bald stehen vor mir zwei Teller. Auf dem einen die Grützwurst unter einem Spiegelei, auf dem anderen Wildsülze mit Preiselbeeren. Dazu eine Schüssel mit einem Berg Bratkartoffeln – vermutlich die höchste Erhe-

bung in der von eiszeitlichen Endmoränen geprägten Geestlandschaft. Heide sitzt mit ihrer Tochter Maike an einem Tisch vor der Küche. Die beiden Enkelinnen kommen von der Schule und setzen sich dazu. Familienmittagessen. Sie unterhalten sich, wie jede Familie, über den Schultag. Wir unterhalten uns über das Essen. Die Wildsülze mit dem wunderbar mageren Fleisch könnte wohl selbst fanatische Sülzehasser bekehren. Und die Preiselbeeren zum Wild sind nicht zufällig ein Klassiker. Die weiße Grützwurst ohne Blut ist ein wohlschmeckender körniger Brei, leicht knusprig angebraten – besser geht es nicht. Das heißt, es geht doch: Besser wird es noch, wenn das Eigelb in die Grützwurst läuft und man alles zusammen isst. Eine echte Rarität: Traditionelles Essen genau so zubereitet, wie es sein soll. Es gibt auch kleine Brotzeiten mit Leberwurst oder Mettwurst, Rumpsteak, Damwild aus den umliegenden Wäldern und ein hervorragendes Bauernfrühstück. Die fast vollständige Abwesenheit von Lebewesen im Lokal beschäftigt mich nachhaltig. Ich frage bei der Chefin nach. »Ja. Ist leer gerade.« Sie setzt sich zu uns. »Man kann die Kundschaft nicht ausrechnen. Mal müssen wir Gäste wegschicken, weil es voll ist, und am nächsten Tag kommt dann kaum jemand.« Sie schaut irgendwo in die Mitte des Raumes. »Wir haben ein paar Stammgäste aus der Umgebung. Manche kommen schon seit 40 Jahren.« Heide führt den Laden seit 45 Jahren, will ihn aber in diesem Jahr an ihre Tochter übergeben. »Reicht dann auch irgendwann.« Sie klingt ein wenig müde. »Aber ich werde auf jeden Fall weiter hier sein.« Den Fahrenkrug gibt es seit 1866 und von Beginn an wurde er von ihrer Familie geführt. 1866? In diesem Jahr wurde der Deutsche Krieg in der Schlacht von 103 Königsgrätz zugunsten Preußens entschieden und der Prager Frieden mit Österreich geschlossen. Ziemlich lange her. Die Welt von heute hat mit der Welt von damals nicht mehr viel zu tun. Doch der Fahrenkrug scheint unabhängig von den Weltläufen zu existieren. Ich frage, ob es sich lohnt, so viel selbst zu machen: von der Grützwurst über die Wildsülze bis zur

eIGeneR heRD

Der freitag bei tim raue Ein treffen der innovatoren: Spit­ zenkoch tim raue verbindet wie kein zweiter Sterneküche mit asi­ atischen Einflüssen. und die links­ liberale Wochenzeitung der Freitag hat wie kein anderes Blatt ihre Print­ausgabe mit einer online­ Community verzahnt. visionäre aller länder, vereinigt euch! Fotos: anDRea thoDe

text: jöRn KaBIsch

Oben: Bunte Schilder, kleine Karten, winzige Küche – Hawker sehen alle gleich aus Rechts: Steve und Hock Edge Sim vom Fortune Delight kochen seit 27 Jahren Nudeln

dienst, viele waren arbeitslos, die Armut war groß, und so taten die Menschen, was sie konnten: Sie kochten und verkauften ihre Speisen in kleinen Gassen. Die kulinarische Vielfalt hatte allerdings eine dunkle Seite: In den Küchen herrschten teilweise verheerende hygienische Verhältnisse, nicht zuletzt wegen der oft mangelhaften Wasserversorgung. Ab 1968 ließ der so strikte wie weitsichtige Premierminister Lee Kuan Yew, der Singapur 1963 in die Unabhängigkeit geführt hatte, die Hawker registrieren und umsiedeln. Anfangs wurden die Stände auf Parkplätzen und anderen Freif lächen untergebracht, ab 1971 begann man mit dem Bau der Hawker-Zentren. 1985 wurde der letzte freie Hawker umgesiedelt. Der Kampf ums Überleben war damit jedoch nicht vorbei – er begann erst. Andy Sin kann seine müden Augen nicht verleugnen. Angeschwollen sind sie von wenig Schlaf, Dunst und eIGeneR heRD

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Dampf. Es ist stickig und eng im Stand des 35-Jährigen, auf dessen Stirn sich Schweißperlen sammeln. Der Ventilator sieht aus wie an die Wand geklebt. Kaum hat Sin den Menüwunsch entgegengenommen, spritzt das Öl, die Schüsseln klappern. Nach kurzer Zeit, wenn der Wok von der seitlich emporzüngelnden Gasflamme rundum heiß geworden ist, schöpft er das

singapurer wollen gut essen, auch im Imbiss – wer nicht gut kocht, hat keine chance überflüssige Fett ab. Die Zutaten fliegen in die Pfanne. Sins Tempo ist beeindruckend. Denn jeder Teller zählt, bedeutet bares Geld. »Ich will aufhören, wenn ich genug Geld habe«, sagt Sin ironisch. Er weiß, wie schwierig das ist. Die Teller türmen sich. Wenn drinnen kein Platz mehr für das dreckige Geschirr ist, wird vor

schnelleR telleR #1 Rezept & Foodstyling: steVan Paul

Oben: Ding Dang betrei Rechts: Andy Sin will al

dünne Bratnudeln, ko pur-Dollar, das teuers Rice Cai Xin with Shr Gemüse mit Krabben pur-Dollar. Und alles schönen grasgrünen, lila Tellern und Schal Eine große Liebe zu net auch den Stand d Brüder Steve und Hoc Ihr Laden wirkt viel gerockt – das Essen i chen ist Kunst. Ja, Koch malen«, sagt Steve Sim beiden. Man müsse n sein als der Durchsc Feintuning sei entsc »Kochen kann in Singa Die beiden müss schließlich bereiten s Jahren ihre Nudelvari haben sie nur selten, fünf Jahre. Wer nicht kauft nicht. »Kochen is großes Geschäft. Man m

dem Eingang weiter gestapelt. Spätabends oder nachts, wird weggeräumt. »Wir sind es gewohnt, für unser Geld hart zu arbeiten«, sagt Sin und variiert damit ein Motto Singapurs: »Always go shopping, never stop working.« Morgens, mittags, abends, nachts: Singapur lebt – und die Singapurer essen. Dabei geht es nicht nur darum, den Hunger zu stillen. Essen ist ein soziales Erlebnis, ganze Großfamilien drängen sich um einen runden, knallroten Plastiktisch, manche Hawker sind regelrechte Treffpunkte. Und weil die Singapurer anspruchsvolle Gaumen haben, ist die Qualität fast überall bemerkenswert gut – wenn das Essen nicht schmeckt, spricht es sich sofort rum und der Stand ist erledigt. Doch Qualität muss nicht teuer sein. Bei Andy Sin gibt es San Lao Hor Fun, weiße, mitteldicke Nudeln mit geschnittenem Fisch, für 4 Singapur-Dollar (etwa 2,40 Euro). Der preiswerteste Teller, Fried Bee Hoon, EffilEE #15

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Foto: anDRea thoDe

Der Fahrenkrug. Rechts unten Heide, links oben unser Autor Nach dem Kochen ist vor dem Essen, doch bevor die Mannschaft des Freitag das selbst geschaffene kulinarische Werk verputzt, nimmt sie gerne noch einige Tipps von Tim Raue mit, denn: Essen gibt’s jeden Tag, den Sternekoch nicht

GeBRateneR sPaRGel MIt GaRtenKRäuteRPesto, sPIeGeleI unD PellKaRtoFFeln fÜr 2–4 PErSonEn

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Das Gartenkräuterpesto in diesem Rezept ist über eine Ecke mit der Frankfurter Grünen Sauce verwandt. Auch die italienische Salsa verde und die französische Sauce verte gehören zu dieser Familie. 8–10 kleine Pellkartoffeln Salz 1 Packung Kräuter für Frankfurter Grüne Sauce (siehe Tipp) 6 EL Olivenöl 2 EL Öl 100 ml Gemüsebrühe

1 EL Weißweinessig 40 g geröstete Salzmandeln 1 kleine Knoblauchzehe 20 g geriebener Parmesan Pfeffer 1 Bund grüner Spargel 2–4 Eier 1. Kartoffeln in Salzwasser garen. Kräu­ ter grob vorschneiden und mit 2 Ess­ löffel olivenöl und 2 Esslöffel Öl, der Gemüsebrühe, Weißweinessig, Mandeln, Knoblauch und Parmesan fein pürieren. Mit Salz und Pfeffer würzen. 2. Spargel längs halbieren und in einer großen Pfanne in 4 Esslöffel heißem olivenöl 5 Minuten braten. Mit Salz und Pfeffer würzen, herausnehmen und warm stellen.

3. Eier in die Pfanne geben und braten, bis das Eiweiß gestockt ist. Spiegeleier mit Salz und Pfeffer würzen und mit den abgegossenen Pellkartoffeln zum Spargel mit dem Gartenkräuterpesto servieren. Tipp: Jetzt gibt es sie wieder auf dem Markt und in gut sortierten Gemüseabteilungen: die frischen Kräuterbundmischungen ›für Frankfurter Grüne Sauce‹. Meist enthalten sie Petersilie, Sauerampfer, Pimpinelle, Schnittlauch, Kresse, Kerbel und Estragon.

Die Sträucher sind

Alle Rezepte des Heftes sowie Wissenswertes über Zutaten und Zubereitungen finden Sie unter www.effilee.de

Die w Blaue

Über Blaubeere die die ganze W

Blau sein Blaubeeren beziehungs beeren gehören zu den höchsten Gehalt an an die Zellen vor Krebs sc sind sie für die blaue f verantwortlich und befi wiegend in der Schale. heidelbeere ist nur die der wilden Blaubeere i fleisch von der farbe d

Zen für fortgeschrittene

Fotos & styling: astRID GRosseR Rezepte & Foodstyling: MIchaela PFeIFFeR FotoAssistent: hennInG heIDe rEQuiSitEn ÜBEr WWW.vElDrauM.DE

text: VIjay saPRe

Wild oder kultivier Der anbau von Heidelb ursprünglich aus den u nordamerika haben die der Zwanzigerjahre ku die ersten Sträucher n Kanada und Maine wac noch wilde Blaubeeren süßer als kultivierte He

text & Rezepte: shoKo hoMMa Fotos: anDRea thoDe

Fotos: anDRea thoDe

Fotos: PR

Suchbilder Was ist was? und wo ist das Essen?

noch vor einem jahrzehnt in Deutschland kaum bekannt, gibt es heute fast an jeder Ecke einen asia­imbiss oder einen Supermarkt, der Sushi anbietet. oft fehlt allerdings ein tieferes verständnis der japanischen Küche, sodass der Großteil des angebots zu wünschen übrig lässt. Da macht man Sushi am besten gleich selber – das kann sogar recht meditativ sein

Ein teller von Charles Schumann: Huhn mit Gemüse

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Deutschlands bekanntester Barkeeper hat auch klare Vorstellungen von der Küche EffilEE #17

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Futo Maki mit Spargel-Tempura, Räucherlachs und Teriyakisauce

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Sie testen die nächsten beiden Ausgaben von Effilee gratis. Wenn Sie Effilee danach weiterlesen möchten, brauchen Sie nichts weiter zu tun und erhalten Effilee dann für ein Jahr (4 Ausgaben) zum Vorzugspreis von 36 Euro frei Haus. (EU-Ausland: 44 Euro, Schweiz SFR 80) Nach Ablauf des ersten Jahres können Sie jederzeit kündigen. Das Angebot gilt nur in Deutschland, dem EU-Ausland sowie der Schweiz. Andere Länder auf Anfrage. Widerrufsrecht: Die Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen ohne Begründung per Brief bei der interabo GmbH, Düsternstraße 1, 20355 Hamburg, oder per E-Mail unter abo@effilee.de widerrufen werden. Zur Einhaltung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung. Effilee wird von der Effilee GmbH, Rothenbaumchaussee 73, 20148 Hamburg verlegt.

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hier hören! Photo: Mat Hennek / DG

hélène grimaud

mojca erdmann | kammerorchester des bayrischen Rundfunks

DAS HÖCHSTE DER GEFÜHLE. Die unvergleichliche Pianistin Hélène Grimaud spielt die Mozart Klavierkonzerte Nr. 19 und 23. Das neue Album – Jetzt im Handel. Live am 11.12.2011 in Berlin. www.helenegrimaud.de

EinE KLASSiK FÜR SiCH


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