"Mozart!" Sonderseiten der Deutschen Mozart-Gesellschaft

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Die Seiten der Deutschen Mozart-Gesellschaft

MOZART! ISRAEL-SCHWERPUNKT aus Anlass des Jubiläums »50 Jahre deutsch-israelische diplomatische Beziehungen 2015«

Der israelische Dirigent

DAN ETTINGER

»Mozart ist meine große Liebe«

KLANGOASEN IM TRAUMATISCHEN ALLTAG –

Musikvermittlung in israelischen Schulen

© Monika Rittershaus

MOZART-ORT BERLIN DIE BARENBOIM-SAID-AKADEMIE Doppelinterview mit KLARINETTISTIN SHARON KAM und

DIPLOMAT AVI PRIMOR

NEUE MOZARTBÜCHER UND CDS

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EDITORIAL

als wir die vorliegende Ausgabe im Hinblick auf das 50-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel planten, war der durch die Entführung von drei israelischen Jugendlichen ausgelöste Gazakonflikt noch nicht eskaliert. Wir hatten uns vorgenommen, an einen »Notenaustausch« ganz besonderer Art zu erinnern, der am 12. Mai 1965 stattfand und seither zu einem dichten Netzwerk politischer, wirtschaftlicher, zivilgesellschaftlicher, aber auch kultureller und insbesondere musikalischer Kontakte zwischen beiden Staaten geführt hat. Dank auch vieler künstlerischer Brückenschläge sind die deutsch-israelischen Beziehungen heute eng und freundschaftlich und für das Musikleben beider Länder inspirierend und befruchtend. Einen Moment lang haben wir allerdings gezweifelt, ob angesichts der täglichen Bedrohung auf beiden Seiten die Darstellung des Musiklandes Israel den tagespolitischen Ereignissen und den Nöten der Zivilbevölkerung gerecht wird. Die Beschreibung eines Vermittlungsprojektes in Israel mag aber zeigen, wie wichtig Musik gerade in Zeiten des Krieges ist. Darüber hinaus führen uns ClassiKid wie die Barenboim-Said-Akademie vor, dass Musik die Macht hat, friedensstiftend zu wirken und Grenzen zu brechen.

© Klaus Lipa

Liebe Mitglieder der DMG, liebe Crescendo-Leser,

Seit dem 26. August 2014 herrscht nun eine unbefristete Waffenruhe, die hoffentlich auch die Zeit zwischen dem Redaktionsschluss und dem Erscheinen dieses Heftes überdauert. Es bleibt zu hoffen, dass die Musik und zahlreiche kulturelle Bildungsangebote in Israel und Palästina zu einem »Abwehrschirm« werden, der Menschen ohne Haß und in gegenseitigem Respekt wieder einander näher bringt. Die deutsch-israelischen Beziehungen haben zwar durch das Wissen um die Vergangenheit einen einzigartigen Charakter, aber sie geben uns auch eine Hoffnung auf die Idee von Versöhnung und Frieden. Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen Ihr

THOMAS WEITZEL Präsident der Deutschen Mozart-Gesellschaft

DOKUMENT

Verneigung vor dem Orient Im Jahr 1819 erschien West -östlicher Diwan, die umfangreichste Gedichtsammlung von Johann Wolfgang von Goethe, inspiriert durch die Werke des persischen Dichters Hafis. Darin heißt es unter anderem:

© Foto H.-P.Haack

Wer sich selbst und andere kennt, Wird auch hier erkennen: Orient und Okzident Sind nicht mehr zu trennen.

Titelblatt und Frontispiz (Kupferstich) der Erstausgabe des »West-östlichen Diwan«

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Die Gedichte wurden nicht nur, vor allem in der Romantik, vielfach vertont. Sie wurden auch namensgebend für das West-Eastern Diwan Orchestra, das für diese Ausgabe einen Ehrenplatz auf unserem Cover erhalten hat. Sein Gründer und Leiter Daniel Barenboim, der sich für einen friedlichen Nahen Osten engagiert, ruft nun die BarenboimSaid-Akademie ins Leben (siehe Mozart-Ort: Berlin, S. 12). ❙

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INTERVIEW

Mozart ist meine große Liebe Der israelische Dirigent Dan Ettinger im Interview

© Hans Jörg Michel

Dirigieren war immer schon sein Traum, doch – wie bei seinem Mentor Daniel Barenboim – ist das Klavier seine zweite Heimat. Dan Ettinger ist noch Generalmusikdirekter am Nationaltheater Mannheim, ab 2015/16 wird er Che­fdirigent der Stuttgarter Philharmoniker

Von Mozart in Mannheim und Wagner in Israel – In musikalische und menschliche Befindlichkeiten weiß sich Dan Ettinger hier wie dort einzufühlen. Dirigierunterricht hat er nie gehabt – und zählt doch heute zu den gefragtesten Dirigenten seiner Generation. Dan Ettinger, Sie studierten in Ihrer Heimat Israel und traten dort auch erstmalig auf, sowohl als Bariton als auch als Dirigent. Hat man es in Israel als Musiker leichter eine Karriere zu beginnen, weil es vielleicht nicht so viel Konkurrenz gibt – auch nicht so viele Studenten aus dem Ausland? Es ist schon anders. Ich meine das jetzt positiv: Israel war und ist vielleicht noch immer Provinz. Für mich persönlich hatte das durchaus einen großen Vorteil. Es betrifft nicht so sehr die Konkurrenz, aber die Chancen für jemanden, der gut ist, eine Karriere zu starten, sind besser. Auch meine Karriere vom Bariton zum Dirigenten und dann mein Sprung nach Berlin als Assistent von Daniel Barenboim wäre woanders sicher schwerer gewesen. Die Möglichkeit, nach zehn

Jahren als Sänger ins Dirigenten-Fach zu wechseln und dann gleich eine Kapellmeisterstelle an der Israel Opera zu bekommen, gleichzeitig Gastdirigent des Jerusalem Symphonieorchesters zu werden, das sind die Vorteile der Provinz. Lernen durch die Praxis Ich habe gehört, die musikalische Förderung von Kindern in Israel ist sehr gut. Wie war das bei Ihnen? Ich habe nicht sehr lange Musik studiert, muss ich zugeben, denn nach eineinhalb Jahren an der Musikakademie von Tel Aviv habe ich

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INTERVIEW aufgehört und begonnen als Musiker und Sänger zu arbeiten. Und von da an habe ich hauptsächlich durch die Praxis gelernt. Meine Persönlichkeit ist einfach darauf ausgerichtet, durch Machen zu lernen, was Vor- und Nachteile hat. Und wie steht es um die musikalische Förderung von Kindern in Israel generell? Ja, die Förderung ist gut, und das Niveau ist sehr hoch gerade bei Instrumentalisten. Das ist auch der Grund, warum so viele Israelis herausgehobene Positionen in europäischen Orchestern einnehmen. Guy Braunstein, der Konzertmeister der Berliner Philharmoniker oder Peter Rosenbeerg bei den Bamberger Symphonikern und so weiter. Es gab eine sehr, sehr starke Instrumentalschule in Israel. Warum gab? Als musikalischer Direktor des Israel Symphony Orchestra habe ich die Erfahrung gemacht, dass wir bei Vorspielen für Geigenstellen in den vergangenen Jahren nicht mehr die Qualität zu hören bekamen, wie es sie früher gab. Vielleicht liegt es daran, dass viele Musiker jetzt zum Studieren ins Ausland gehen. Wir konnten tatsächlich nicht genug gute Geiger fürs Orchester finden. Mozart als größte Liebe Wie haben Sie die Musik von W. A . Mozart kennengelernt? Zuerst vom Klavierunterricht her. Dann habe ich ihn durch den Gesang kennen gelernt, plus Begleiten am Cembalo im Orchestergraben. Mozart war immer schon meine größte Liebe. Ich kann nicht mal beschreiben warum. Natürlich kann man sagen, der Stil, die Melodie, das ist das Geniale. Aber das ist alles Oberfläche. Ich möchte nicht sagen, dass es etwas Spirituelles ist, denn das klingt prätentiös. Aber es gibt etwas jenseits des Materials in dieser Musik. War das auch ein Grund, warum Sie die Position in Mannheim angenommen haben, wo ja die Mozart-Tradition doch ja eine gewisse Rolle spielt? Nein. Nachdem ich Kapellmeister in Berlin war, bot sich in Mannheim eine fantastische Gelegenheit für meine erste GMD-Stelle. Aber ich war überrascht festzustellen, dass Mozart in Mannheim eigentlich kein Schwerpunkt ist, und es war am Anfang auch ein wenig eine Enttäuschung für mich. Ein Orchester wie ein Rolls Royce Nach ihren ersten Dirigiererfahrungen in Israel hat Sie Daniel Barenboim nach Berlin an die Staatsoper geholt. Das war sozusagen das Tor zur internationalen Karriere. Was haben Sie bei und von Barenboim gelernt? Zunächst einmal ist dieser Mensch eine wandelnde Inspiration. Und hinter dieser Inspiration gab es viel Handwerk und Wissen zu lernen. Natürlich ist das Orchester sein Baby, das er 19 Jahre lang geformt hat und mit dem er einen eigenen Klang und einen eigenen Stil entwickelt. Das ist faszinierend zu beobachten und zu spüren. Aber es ist auch wahr, dass ich, nachdem ich das Orchester verlassen habe, eine lange Zeit gebraucht habe, meinen eigenen Weg zu finden. Das liegt in der Natur der Sache, wenn man den Luxus hat, in einem Rolls Royce zu fahren und dann allein in einem … anderen

Auto. Aber das war meine beste Schule. Und lernen mit einem solchen Apparat, ist wirklich ein Luxus. Sie haben deutsche Wurzeln, daher auch der Name Ettinger. Gibt es da sozusagen qua Abstammung eine gewisse Beziehung zum deutschen Repertoire von Bach über Mozart bis Wagner und Strauss oder spielt das keine Rolle? Eigentlich sind es rumänische Wurzeln, denn wir stammen aus Siebenbürgen. Alle Namen in meiner Familie – Ettinger, Rosenblatt, Löbl – sind deutsche Namen. Als meine beiden Großmütter nach Israel ausgewandert sind, waren sie zu alt, um Hebräisch zu lernen. Also sprachen sie Deutsch mit mir. Deutsch aus Siebenbürgen, aber doch Deutsch. Haben Sie durch diese Beziehung zur deutschen Sprache vielleicht eine besondere Beziehung zum deutschen Repertoire in der Musik oder spielt das keine Rolle? Ich kann nur sagen, dass, als Freunde von mir in den 80ern und 90ern Popmusik hörten, ich selbst Schwarzkopf, Fischer-Dieskau und Fassbaender, mit deutschen Liedern, hörte. Ich war fasziniert davon. Auch wenn Mozart meine große Liebe ist, bin ich doch von meiner Natur her romantisch. Romantik ist meine Sprache, das ist auch der Grund, warum Leute meine Mozart-Interpretationen kritisieren. Ich glaube, dass Mozart weit über den Klassizismus hinausgeht, aber das ist eine andere Geschichte. Historische Aufführungspraxis ist für Sie also kein Thema? Es ist nicht mein Ding. Ich weiß, es gibt zwei Ansichten. Dass wir der Musik dienen sollen im Sinn eines authentischen Musizierens, oder dass es unsere Aufgabe ist, die Musik mit uns weiter zu tragen und zu schauen, wie die Musik heute funktioniert. Es geht mir gar nicht darum, die andere Weise zu kritisieren. Wenn wir authentisch spielen wollen, dann aber bitte ohne Elektrizität, mit Kerzen, ohne Klimaanlage, mit Perücken und mit Leuten, die etwas riechen, weil sie nicht geduscht haben. Ich mache keine Witze, für mich umfasst Musik alle Sinne. Man muss die ganze Atmosphäre kreieren. Wagner ist für viele traumatisch. Stichwort Wagner. Sie selbst haben schon einige Wagner-Opern dirigiert. Wann, glauben Sie, wird man Wagner in Israel spielen können bzw. wird man ihn dort jemals spielen können? Ich glaube nicht. Obwohl es das gleiche Tabu mit Richard Strauss gab. Das ist vorüber. Bei Wagner hat es mit dem Mythos zu tun und mit Unwissenheit. Wenn man Wagner nicht spielt, warum dann die »Carmina Burana«? Die sind ein Schlager in Israel. Weil die Leute den Background von Orff nicht kennen. Wenn Wagner nein, warum Volkswagen ja? Ich bin selbst Teil der zweiten Generation der Holocaust-Überlebenden, und ein Trauma ist ein Trauma. Damit kann man nicht rational umgehen. Daher bin ich zwiegespalten. Als Musiker denke ich, das Tabu ist falsch. Israelische Musiker haben dadurch eine Lücke in ihrer musikalischen Erziehung und im Repertoire. Es ist ein Missing Link, auch für das Publikum. Auf der anderen Seite kann ich das emotionale Trauma meiner und anderer Familien nicht kritisieren. Man muss respektieren, dass diese Musik für viele immer noch traumatisch ist. Das ist das Schwierige an der Situation. ❙  Das Interview führte Robert Jungwirth.

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Empfehlungen CDs und BÜCHER CDs

Lang Lang: The Mozart Album. Nikolaus Harnoncourt (Dir.), Wiener Philharmoniker. Doppel-CD (CD 1: Klavierkonzerte c-Moll KV 491 und G-Dur KV 453, CD 2: Sonaten Nr. 4, 5 und 8 und Klavierstücke), Sony Classical 2014. Lang Lang und Nikolaus Harnoncourt: Die Paarung, die zunächst ungewöhnlich scheint, funktioniert bereits seit 2010 recht erfolgreich auf den internationalen Konzertbühnen. Mit Beethoven hatte die Zusammen­ arbeit begonnen, längst ist auch Mozart hinzugekommen. Hat Lang Lang sein Interesse an historisch informierter Aufführungspraxis und der Klangrede entdeckt? Immerhin: Er bleibt beim Steinway. In jedem Fall soll dieses Doppelalbum Lang Langs eigener Wunsch gewesen sein: Es sind (sieht man von einem Sonaten-Satz ab) seine ersten Mozart-Aufnahmen überhaupt. Interviewaussagen lassen den Schluss zu, dass er erst jetzt zu einem ihn befriedigenden Interpretationsansatz gefunden hat – für den er nicht zuletzt auch Harnoncourt Dank weiß. Interessanterweise jedoch überzeugt die Solo-CD mehr als die Konzerte: In letzteren scheinen sich beide Partner eher gezähmt als befeuert zu haben. Der Klavier­ part bleibt merkwürdig verhalten, ja defensiv. Auch an Har­noncourtscher Ruppigkeit fehlt es fast ganz; nur ein paar Fortissimi brechen wie gewohnt

knallig herein. Das c-Moll-Konzert ist merklich entdämonisiert und ins Lyrische gerückt; das Finale von KV 543 klingt in seiner rokokohaften Pose fast karikiert. Größere, teils fesselnde Tiefe erreicht einzig der langsame Satz dieses Konzerts. Das bei Harnoncourt Gelernte dokumentiert sich indes auf der Solo-CD. Die Interpretation der Sonaten ist zwar ebenfalls durchsichtig und kultiviert (bei Lang Lang sonst selten), doch von klarem Gestaltungswillen geprägt. Charakterkontraste – etwa im ersten Satz der G-Dur-Sonate KV 283 – werden deutlich und ohne Affektierheit herausgearbeitet. Dynamische, klangfarbliche und Tempo-Modifikationen finden breite, doch musikalisch zumeist plausible Anwendung. Hier also findet Lang Lang zu seinem eigenen Mozart-Ton, der einen Respekt vor dem historischen Stil mit Differenzierungsvermögen und hoher Musikalität verbindet. Ein neues Kapitel der Mozart-Interpretation ist damit freilich nicht unbedingt eröffnet. Dr. Melanie Wald-Fuhrmann

Mozart: Requiem KV 626. Nuria Rial (Sopran), Marie-Claude Chap­ puis (Alt), Christoph Prégardien (Tenor), Franz-Josef Selig (Bass), Alexander Liebreich (Dir.), Chor des Bayerischen Rundfunkts und Münchener Kammer­ orchester. Sony Classical 2014.

Der CD-Markt leidet sicher keinen Mangel an Mozart-Einspielungen. Und gerade Requiem-Aufnahmen gibt es mehr als genug. Dennoch ist diese Neueinspielung nicht überflüssig. Das liegt nicht nur an den hervorragenden Solisten oder den beiden sehr guten Klangkörpern, die der Dirigent Alex­ander Liebreich mit Sinn für die jeweils beste Balance zusammenführt. Das Besondere dieser Aufnahme ist vielmehr die zugrunde gelegte Fassung: Statt wie meist üblich das Requiem in der Vervollständigung durch Franz Xaver Süßmayr zu spielen, ist hier die 1991 erarbeitete Fassung von Robert D. Levin umgesetzt. Der Musiker und Musikwissenschaftler, der an der Harvard University lehrt, legte zwar Süßmayrs Ergänzungen zugrunde. Wo es ihm aus stilistischen Gründen indes geboten schien, griff Levin in die Instrumentation zugunsten eines schlankeren Klangbildes ein. Die kompositorische Substanz ist v. a. an zwei Stellen betroffen: An die Stelle eines lapidaren Zweitakters setzt Levin ans Ende der Dies irae-Sequenz eine aus einer Skizze Mozarts entwickelte Amen-Fuge und gibt damit diesem Abschnitt einen angemessen gewichtigen Abschluss. Die etwas steife Hosanna-Fuge Süßmayrs ist durch eine deutlich belebtere ersetzt. Das Werk erscheint damit formal gerundeter. Wenn dann noch eine so hochkarätige Umsetzung hinzukommt, der man geradezu Referenzcharakter zusprechen möchte, wird sich die Levinsche Fassung sicherlich bald noch mehr Freunde gewinnen. Dr. Melanie Wald-Fuhrmann

Mozart: Die Hochzeit des Figaro. Oper erzählt als Hörspiel mit Musik. Matti Klemm (Erzähler) u. a. Amor Verlag 2014. Zwölf Opern hat der Leipziger Hörbuch-Verlag Amor bislang als Hörspiele herausgebracht, als erstes Die Zauberflöte, nun auch den Figaro. Die Produktionen sind für Hörer von »8 bis 88 Jahre« gedacht, für jüngere Opern-Fans gibt es in Kooperation mit Die Zeit eine eigene Reihe. Beide Vorhaben sind v. a. dazu gedacht, der Oper neue Hörerschichten zu erschließen und auf niederschwellige Art einen Zugang zu den Werken zu eröffnen. Das Prinzip sieht wie folgt aus: Zwischen den populärsten Nummern der jeweiligen Stücke führt ein Erzähler in das Stück ein, berichtet die Handlung und Schauspieler sprechen einige Szenen. Von den 29 Nummern des Figaro werden hier lediglich elf ausgewählt. Wohl aus Kostengründen hat der Verlag dabei auf eine bei Naxos erschiene ungarische Einspielung unter Michael Halász zurückgegriffen, die leider nicht mehr als solide ist. Das Eigentliche, die Hörspiel­ adaption nämlich, bleibt ebenfalls hinter den Möglichkeiten des Genres zurück: Die insgesamt zu langen Erzähler-Texte (Idee, Text und Regie: Richard Braun) adressieren primär ein jüngeres Publikum, sind dafür aber ebenso wie die recht hölzernen … Fortsetzung auf Seite 16

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ISRAEL

Der Klassiker im Heiligen Land

von Sven Scherz-Schade

Masada am Toten Meer, wo die Israelische Oper aus Tel Aviv jährlich ihr Open-Air Festival stattfinden lässt.

Die Klassik-Szene Israels widmet sich gerne dem Mozart der Symphonien und Solo-Konzerte. Der Grund dafür ist simpel: Israel ist ein kleines Land mit vorwiegend kleineren Orchestern. Werden Mozarts Opern oder Werke für große Besetzung mit Chor aufgeführt, ist das schon etwas Besonderes. Die »Linzer« Symphonie unter Chefdirigent Zubin Metha, das Klavierkonzert Nr. 20 in d-Moll mit Murray Perahia als Solist oder das Klarinettenkonzert KV 622... Beim Israel Philharmonic Orchestra ist Mozart allgegenwärtig. Die genannten Werke und mehr finden sich zurzeit auf dem Spielplan des Spitzenklangkörpers aus Tel Aviv, eingebettet in eine Programmierung, die dem alt hergebrachten Strickmuster folgt: Kurzweilige Eröffnung erstens, etwas Solistisches zweitens und nach der Pause drittens ein größeres Orchesterwerk. Bei letzterem allerdings werden die romantischen Komponisten häufiger herangezogen als die Wiener Klassiker und falls doch die großen Drei anstehen, dominiert Beethoven vor Haydn und Mozart.

»Der glückliche, unbeschwerte Mozart hat bei uns genauso seinen Platz wie seine nachdenkliche Seite, Trauer und Schmerz Mozarts«, sagt Barak Tal. Im vergangenen Winter hatten die Tel Aviv Soloists das Requiem aufgeführt. Israel hat nur sehr wenige Klassik-Vokalensembles. Weil Barak Tal früher am Musikkollegium einen semiprofessionellen Chor geleitet hatte, konnte er die Kontakte zu den Sängerinnen und Sängern nutzen. Sie haben – jede und jeder für sich – eine professionelle Gesangsausbildung, stecken aber beruflich heute in anderen Tätigkeiten. Für Israels Chorszene sind solche Zusammenschlüsse typisch und Barak Tal war froh, auf diese Weise das Requiem besetzen zu können. Aber: Das war schon was Besonderes.

Welche Rolle spielt Mozart? Historisch informiert Das Konzertpublikum in der Hauptstadt wünscht sich von »seinem« Spitzenorchester eben die größeren, breit angelegten Klangwelten und weil die »Philharmonics« in Tel Aviv tatsächlich das einzige Ensemble im Land sind, die diesem Wunsch auf Höchstniveau nachkommen können, geht die konservativ ausgerichtete Programmierung schon in Ordnung. So sieht es jedenfalls Barak Tal, Chefdirigent des Ensembles Tel Aviv Soloists. Vor über einem Jahrzehnt gründete Barak Tal das heute in Israel äußerst erfolgreiche Kammermusikensemble, das im Kern aus 21 Streichern besteht und je nach Konzert oder Produktion mit weiteren Musikern aufgestockt wird. »Aufgrund unserer Größe war Mozarts Orchestermusik für uns von Anfang an eine hervorragend geeignete Literatur«, sagt Barak Tal. Im Fokus stehen bei ihm Werke des 17. und 18. Jahrhunderts. »Mozart nimmt selbstverständlich einen herausgehobenen Rang ein«, sagt Barak Tal und verweist auf das Repertoire, das wiederum demjenigen der Israel Philharmonics nicht unähnlich ist. Kleine Besetzungen So zählen bei den Tel Aviv Soloists etwa die Sinfonia concertante oder das Konzert für Flöte und Harfe zum festen Konzertkanon. 6

Wenn sie Mozart spielen, wollen die Tel Aviv Soloists auch wie ein Mozart-Orchester klingen. Das bedeutet wenig – oder besser an vielen Stellen – gar kein Vibrato in den Streichern, eventuell

Aufmerksames Zuhören: Ein Konzert im Tel Aviv Museum mit der Israel Camerata Jerusalem (Ltg. Nir Brand) und einem Querschnitt aus Mozarts Zauberflöte.

Die Seiten der Deutschen Mozart-Gesellschaft

© Sven Scherz-Schade

Mozart-Rezeption in Israel


spielen sie sogar mit Barock-Bogen, um das Klangvolumen insgesamt zurückzunehmen. Trotzdem sollte je nach Charakter der Musik die Artikulation klar und deutlich ausfallen. Barak Tal: »Mozart war Opern-Komponist und hat auf gegensätzliche Charaktere großen Wert gelegt.« Mit seinen Überlegungen zur historisch informierten Spielweise stößt Barak Tal beim israelischen Publikum jedoch nicht immer auf Verständnis. Einmal hat er ein komplettes Mozart-Konzert aufgeführt, in dem er die 40. Symphonie spielte, die vier Sätze aber durch Intermezzi unterbrach: Zum einen erklangen musikalisch verwandte Mozart-Arien, zum anderen las ein Schauspieler aus Mozart-Briefen vor. Das sei hochinteressant gewesen und habe die konservativen Programmregeln durchbrochen. Das ältere Publikum habe damit aber nichts angefangen. »Manche sind noch während des Konzerts gegangen«, sagt Barak Tal und stellt fest, dass man mit kreativen Mozart-Ideen im israelischen Kulturbetrieb schnell an Grenzen stößt. Und da spielen noch ganz andere Gründe mit hinein.

ten, die schließlich durch den Rubinstein Wettbewerb weltweites Renommee erhalten, mittels Amadeus-Festival nun nochmals in Israel selbst eine besondere Auftrittsmöglichkeit bekommen haben. Auch für das 1965 gegründete Israel Chamber Orchestra ist aufgrund seiner Ensemblegröße Mozart einer der »Top-Komponisten«. Am 9. und 10. Dezember 2014 findet der zweite Teil des Amadeus Festivals statt, unter anderem mit der diesjährigen Gewinnerin, der in Moskau geborenen Pianistin Maria Mazo, die das Konzert KV 449 spielen wird. Das Mozart-Konzert KV 414 hat sie bereits bei ihrem Debüt als 9-Jährige gegeben. Maria Mazo verbringt ihr künstlerisches Leben unter anderem mit Mozart und davon hat Israel Wind bekommen und seine Chance genutzt. Bleibt die Frage, ob das Israel Chamber Orchestra das Amadeus-Festival international vermarkten kann, um Kulturtouristen ins Land zu holen. »Davon sind wir aber noch weit entfernt«, meint Christiane Yehudin Peterseim. Mozarts Opern sind Nebensache

Zwischen Krieg und Kultur

Klaviermusik ganz vorn

© Sven Scherz-Schade

Letztes Jahr hatte das Israel Chamber Orchestra aus Tel Aviv beispielsweise das »Amadeus Festival« initiiert, in Kooperation mit der in Jerusalem beheimateten Internationalen Arthur Rubinstein Musikgesellschaft, die jährlich den Arthur-Rubinstein-Klavierwettbewerb ausrichtet. Beim »Amadeus Festival« standen die Klavierkonzerte Mozarts im Vordergrund. Sie wurden von Preisträgern des Wettbewerbs interpretiert; das Israel Chamber Orchestra begleitete. »Die Nachfrage war enorm, das Amadeus-Festival kam hervorragend an«, sagt die Flötistin Christiane Yehudin Peterseim. Gut sei gewesen, dass die erstklassigen Pianistinnen und Pianis-

Als Magnet für internationale Klassik-Fans und große Publikumsmassen fungiert seit fünf Spielzeiten das Open-Air Israeli Opera Festival von Masada am Toten Meer. Hier sind allerdings Großproduktionen von hauptsächlich Verdi-Opern gefragt. Mozart passt da nicht so recht ins Konzept. Ein Manko, dessen sich die Oper unter der Intendanz von Hanna Munitz vollauf bewusst ist und dieses Jahr erstmals einen Ausgleich versuchte mit einer teils konzertanten, teils szenischen Aufführung von Mozarts Don Giovanni in Akko: Die Altstadt der alten Hafenmetropole, in der sich einst Kreuzfahrer verschanzten und ihre Eroberungspläne des Heiligen Lands aufgaben, zählt zum Welterbe der Unesco. Der ehemalige Palasthof, wieder ausgegraben und archäologisch freigelegt, war Aufführungsort dieses ungewöhnlichen Don Giovannis, der aber vorrangig die Israelis aus Akko an die Hand nehmen sollte, um ihnen den »Opern-Mozart« nahezubringen. Akkos Einwohner durften die Proben kostenlos besuchen. Das Land hat nur ein Opernhaus, das in Tel Aviv. Dort steht beispielsweise in der laufenden Spielzeit keine Mozartoper auf dem Plan. Israel ist ein klassisches Einwandererland. Multikulti ist hier allgegenwärtig. Da spielen die Großen der europäischen Kulturgeschichte wie Rembrandt, Shakespeare – oder eben Mozart! – insgesamt eine andere Rolle. Das zu beschreiben, ist schwierig. Als Faustregel könnte gelten: Mozart in Israel ist mehr Kammermusik als Oper und mehr Klavier als Gesang. Unter diesen Vorzeichen aber gibt es viel. ❙

© Bernie Ardov

Der Krieg gegen die Hamas, die alltägliche Bedrohung und eine Staatsregierung, die auf militärische Entschlossenheit setzt und setzen muss, zählen dazu. Hat Israel gegenwärtig nicht wahrlich andere Probleme, als Wahrnehmung und Aufführungspraxis von Mozarts Werken zu modernisieren? Richtig ist, dass nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Kriegssituation Lust und Überzeugung in der Klassik-Szene nicht allzu groß sind, den Kulturbetrieb mit gewagten Innovationen zu überraschen. Auch in dieser Hinsicht ergibt die konservative Programmierung bei den »Philharmonics« Sinn. Dennoch gibt es ein paar neue Wege für »Mozart in Israel«.

Tel Aviv Soloists mit Dirigent Barak Tal

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PORTRAIT

Jüdisches Leben musikalisch erfahrbar machen 2015 feiert das Orchester Jakobsplatz München 10-jähriges Bestehen

von Robert Jungwirth

Dirigent Daniel Grossmann bei der Opernaufführung »Hiob« während der Opernfestspiele der Bayerischen Staatsoper 2014

allmählich habe ich das Gefühl, dass wir da langsam hinkommen.« Das Orchester Jakobsplatz München ist nicht nur durch seinen Namen mit dem jüdischen Gemeindezentrum verbunden, es steht als jüdisches Orchester, das seine Konzerte hauptsächlich in dem Gemeindezentrum veranstaltet, selbstverständlich in enger Verbindung damit – obwohl es organisatorisch davon völlig unabhängig ist. Und so sieht der 1978 in München geborene Grossmann sein Orchester als Ergänzung der Aktionen des Gemeindezentrums. »Ich habe das von Anfang an als eine riesige Chance gesehen, aber auch als Aufgabe, dieses zentrale Gebäude mit Inhalten zu füllen. Denn dieser Ort sollte zu etwas werden, das eine Anziehungskraft für alle Menschen hat und jüdisches Leben als festen Bestandteil der deutschen Kultur erfahrbar macht«. Die Finanzierung ist immer noch ein Abenteuer

Die Gebäude auf dem Münchner Jakobsplatz wirken zugleich ansprechend und ein wenig hermetisch. Immerhin wirkt das ebenerdige Café mit seinen bei gutem Wetter geöffneten Glastüren sehr einladend, und so erfahren auch Passanten, die eher zufällig hierher kommen, was es mit diesen drei Gebäuden auf sich hat und was in ihnen stattfindet. Das jüdische Gemeindezentrum München mit Synagoge, Museum, Schule, Kindergarten, Volkshochschule und Jugendzentrum, in Münchens Zentrum unweit des Marienplatzes gelegen, ist ein deutlich sichtbares Signal, dass jüdisches Leben in dieser durch die Geschichte des Nationalsozialismus schwer belasteten Stadt wieder eine Heimat hat. Und genau darum ging und geht es auch dem Dirigenten Daniel Grossmann mit seinem Orchesters Jakobsplatz München, das er sogar noch vor der Eröffnung des Gemeindezentrums gegründet hat. »Meine Idee war von Anfang an, dass das eine Institution sein soll, die jüdisches Leben erfahrbar macht. Ich habe dann gemerkt, dass das gar nicht so einfach ist und dass man dafür viel Zeit braucht, aber 8

Im kommenden Jahr wird es das Orchester Jakobsplatz 10 Jahre geben. Grund zum Feiern, auch oder gerade weil es nicht immer einfach war. Vor allem in finanzieller Hinsicht. Auf privater Basis ein Orchester zu unterhalten, ist ein Abenteuer. Eine Förderung erhält das Ensemble vom Land Bayern, vom Bezirk Oberbayern und privaten Sponsoren, aber nicht von der Stadt München. Was einigermaßen erstaunt, wenn man das opulente jüdische Zentrum betrachtet, vom Reichtum dieser Stadt und ihrer unrühmlichen Vergangenheit einmal abgesehen, die durchaus zu einer gewissen Verantwortung gegenüber einer Einrichtung wie dem Orchester Jakobsplatz verpflichten könnte. Doch auch wenn der jugendlich-sympathische Daniel Grossmann eine Unterstützung durch die Stadt sehr gut für sein Orchester gebrauchen könnte und die Hoffnung dafür (noch) nicht aufgegeben hat, es muss auch ohne diese Förderung gehen. Denn Grossmann, der in München Klavier und Cello lernte, bevor er sich dem Dirigieren zuwandte, ist ohne Frage ein Überzeugungstäter. Mit viel Engagement und großer Beharrlichkeit hat er nach Studien bei Hans-Rudolf Zöbeley und Ervin Lukacs das Orchester Jakobsplatz im erstklassigen und schier überbordenden musikalischen Angebot Münchens etablieren können – musikalisch und auch was den Publikumszuspruch betrifft, wie Grossmann stolz berichtet: »Ich Die Seiten der Deutschen Mozart-Gesellschaft


Das Orchester auf dem Jakobsplatz in München, dessen Namen es trägt.

freue ich mich, dass wir ein Stammpublikum bekommen haben und auch Freundschaften mit den Musikern entstanden sind, aber auch innerhalb des Publikums. Manche unserer Zuhörer haben uns auch auf Tourneen begleitet, da sind richtige Freundeskreise entstanden«. Programmatisch geht es beim Orchester Jakobsplatz natürlich vor allem um Musik jüdischer Komponisten, aber Grossmann stellt diese auch gern in einen größeren Kontext. Wichtig ist ihm, dass sein Orchester kein Ghetto-Orchester ist in dem Sinn, dass es in einer Nische ausschließlich mehr oder minder unbekannte Musik jüdischer Komponisten aufführt. So gab es in einem Konzert der vergangenen Saison neben den Drei Stücken für Streichorchester des »Theresienstädter« Komponisten Erwin Schulhoff auch Max Regers Lyrisches Andante und Antonín Dvořáks Notturno H-Dur zu hören. In einem anderen Konzert das Adagio aus Mahlers 10. Symphonie neben dem »Siegfried-Idyll« von Richard Wagner! Die klare inhaltlich-dramaturgische Konzeption der Programme spielt stets eine zentrale Rolle, und Grossmann wendet sich bei den Konzerten auch meist mit ein paar erklärenden Worten ans Publikum. Auch das fördert die Beziehung zum Publikum. Die Zusammensetzung des Orchesters sei nicht rein jüdisch, sagt Grossmann, es gebe hier eine ganz gewollte Offenheit und den Wunsch zum Austausch mit allen Religionen. Nicht nur an die Schrecken der Vergangenheit erinnern Von daher scheint es fast überflüssig zu erwähnen, dass das Orchester Jakobsplatz sich natürlich nicht darauf beschränken will, »jüdische Opferkultur zu zelebrieren«. »Ich mache mir immer darüber Gedanken, was jüdisches Leben heute bedeutet«, so Grossmann. »Und es kann nicht bedeuten, dass man nur an die Schrecken der Vergangenheit erinnert. Das ist natürlich wichtig und richtig, man soll nicht vergessen, aber wir müssen auch erkennen, was Judentum heute in Deutschland bedeutet und wie man es als vitalen Bestandteil der deutschen Kultur aufbauen kann.« Grossmann hofft deshalb in Zukunft noch mehr Kooperationen mit anderen kulturellen Institutionen eingehen zu können. »Das kann auch mit kleineren Projekten geschehen, die man beispielsweise um die Konzerte herum organisiert.« An Ideen scheint es Grossmann jedenfalls nicht zu mangeln. Die Seiten der Deutschen Mozart-Gesellschaft

Wie ein vorweggenommenes Geburtstagsgeschenk zum zehnjährigen Jubiläum war da die Koproduktion der Uraufführung von »Zeisls Hiob« zusammen mit der Bayerischen Staatsoper in diesem Sommer bei den prominenten Münchner Opernfestspielen. Grossmann hatte die nur fragmentarisch überlieferte Oper des jüdischen Wiener Komponisten Erich Zeisl »Hiob« von dem zeitgenössischen polnischen Komponisten Jan Duszynski vervollständigen lassen und sie mit der Bayerischen Staatsoper als Partner in München uraufgeführt – gut 50 Jahre nach dem Tod Zeisls. Die Aufführung war ein großer Erfolg bei Publikum und Presse, an den Grossmann und sein Orchester hoffen, anknüpfen zu können. Etwa mit mehr Auftritten auch in wichtigen Konzertsälen in Deutschland und weiteren Kooperationen. Klingt nach früher Mozart-Oper: Betulia Liberata Eines der herausragenden Projekte der kommenden Jubiläumssaison ist die Aufführung eines so gut wie unbekannten Oratoriums von Wolfgang Amadeus Mozart mit dem Titel »Betulia Liberata«. Mozart schrieb es im Alter von 15 Jahren während eines Aufenthalts mit seinem Vater in Italien, vermutlich als Talentprobe für einen renommierten italienischen Komponisten-Kollegen. Eine Aufführung zu Lebzeiten Mozarts ist nicht belegt. Auf das Werk gestoßen ist Grossmann eher zufällig, wie er gesteht. »Ich war gleich begeistert von der Musik und fand es eine tolle Entdeckung, zumal das Werk mit der Geschichte von Judith und Holofernes auch eine Beziehung zum Judentum hat. Ich war überrascht, dass Mozart dieses Thema vertont hat, denn bei ihm gibt es im Gegensatz etwa zu Händel ja kaum eine Beschäftigung mit dem Alten Testament. Die Musik klingt ein bisschen wie frühe Mozart Opern. Aber auch wenn es früher Mozart ist, merkt man doch das Genie in der Musik.« Das nächste Konzert ist aber ausschließlich jüdischer Musik gewidmet: das Neujahrskonzert am 30. Oktober im Münchner Prinzregententheater mit synagogaler Musik und mit Kantoren aus Jerusalem, New York und Wien. »Ich freue mich sehr darauf, weil diese Art, synagogale Musik mit Orchester aufzuführen, in Deutschland nicht sehr bekannt ist. Es wird sicher ein fröhlicher und mitreißender Abend werden«. ❙ 9


MUSIKVERMITTLUNG

Mut machen mit Orchesterbesetzung ClassiKid: Musikvermittlung in Israel

von Sven Scherz-Schade In Israel hat, wie in Europa, das Interesse der Kinder und Jugendlichen an klassischer Musik nachgelassen. Deshalb haben auch im Heiligen Land viele Education-Programme gestartet. Eines der größten Vorhaben ist das von Ilana und Nir Brand gegründete »ClassiKid«. Doch hier geht es um mehr als lediglich »Konzerthörer von morgen« … Anfang August waren es etwa fünfzig bis sechzig Raketen täglich, die die israelischen Städte attackierten. Die meisten wurden von der »Eisernen Kuppel« abgefangen. Israel hatte in der Vergangenheit seinen Steuerzahlern Abermillionen für diesen Abwehrschirm abgerungen. Die Kritik war groß, weil das viele Geld freilich an anderer Stelle fehlte. Vor allem im Sozialbereich. Im Kulturbereich sowieso. Jetzt nach diesem Sommer 2014 ist die Kritik verstummt, weil die Eiserne Kuppel auf israelischer Seite sicherlich viele Menschenleben gerettet hat. Doch wirklich glücklich ist niemand. »Bedrohung und Angst sind vor allem im Süden in der Nähe zu Gaza ständige Begleiter«, sagt der Musiker, Dirigent und Entertainer Nir Brand. Dort im Süden, in Ashkelon und Ashdod, hatte er vor 13 Jahren zusammen mit seiner Frau Ilana das Education-Projekt ClassiKid begonnen. In Ashdod, wo damals bereits viele Kinder durch Traumatisierung und Entwicklungsstörungen auffällig wurden, musizierte Nir Brand mit mehreren befreundeten Orchestermusikern in zehn Schulen vor Schülern in den Klassenzimmern – schlichtweg, um die Kinder abzulenken vom Alltag. Die Kinder hörten der Kammermusik zu und folgten den lockeren, lustigen Erzählungen – Nir Brand hat als Radiomoderator in Tel Aviv eine eigene Sendung »IsraClassi« im IDF-Rundfunk (Israel Army Radio) – und trauten sich in der Gruppe sogar zaghaft nach Ermunterung, selbst mitzusingen. Eltern und Lehrer waren begeistert und Psychologen waren es auch. Wobei: Rasch war klar, dass man keine Therapie via Musik oder ähnliches anbieten wollte, sondern wegen großer Nachfrage prinzipiell allen Kindern und Jugendlichen klassische Musik nahebringen wollte. Dass aus dieser Initiative die erfolgreiche Organisation »ClassiKid« entstehen sollte, die heute mit insgesamt 20 Ausbildern im Land

arbeitet und 70 Musiker beschäftigt, ahnte damals niemand. 2006, nach dem zweiten Libanon-Krieg, erhielt Nir Brand Anfragen aus dem Norden, es ging durch Schulen und Stadthallen, wo sie ebenfalls vor verängstigten bis traumatisierten Kindern ihr mittlerweile didaktisch gereiftes Musikprogramm aufführten. Schließlich sponserte Isracard, der größte Finanzdienstleister für Kreditkarten in Israel, über mehrere Jahre das Projekt, unter anderem in der Grenzstadt Sderot. Zuletzt war ClassiKid in fünf Städten in Galiläa aktiv. Und dann – in diesem Sommer – das: Das Militär operierte in Gaza gewaltsam gegen die Hamas, umgekehrt flogen so viele Raketen wie noch nie. In Ashkelon, Ashdod oder Sderot geborene Teenager leben jetzt Zeit ihres Lebens mit der Angst. Sie kennen nichts anderes. Der fortwährend schleichende Krieg, der mal mehr, mal weniger stark aufflammt, hat Nir Brands Hoffnungen nicht eingeholt. Er folgt mit der Musik einer Mission: »Jeder Mensch sollte das Recht auf wenigstens eine Gelegenheit haben, in seinem Leben einmal Bach oder Mozart, ein Cello oder eine Oboe zu hören.« Orchesterinstrumente als Metaphern Die heute von ClassiKid angewandte Didaktik folgt nicht der gewohnten Musikvermittlung, Kindern zu erklären, etwa was eine Sinfonie ist oder wer den »Nussknacker« komponiert hat. Vielmehr nutzt das ClassiKid-Konzept die Orchesterinstrumente als Metaphern, die für etwas Bestimmtes stehen und den Kindern »Life-Skills«, d. h. Lebenskompetenzen, näher bringen sollen. So steht etwa die Solo-Trompete für Lebenslagen, in denen man Initiative ergreifen und Führung übernehmen muss. Der Kontrabass hingegen ist eine Metapher für die

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Alle Fotos © Classikid Nir Brand Ltd.

Eindrücke von ClassiKid-Einsätzen: Die Fotos wurden unter Feldbedingungen gemacht, manchmal noch Minuten nachdem ein Bombenalarm ausgelöst wurde.

verantwortungsvolle Stütze, die man anderen manchmal oder je nach Musik ständig und fortwährend (auch in vielleicht ermüdend wiederholender Weise …) geben muss. »Meiner Erfahrung nach verstehen das bereits die 8-Jährigen voll und ganz«, sagt Nir Brand, der den Kindern auf diese Weise Mut machen und Horizonte öffnen möchte. Kinder erinnern sich vielleicht an die Beispiele aus ClassiKid in ihrem Alltag und entscheiden, ob sie in bestimmten Situationen Trompete oder Bass sein wollen. »Das kann in Katastrophenfällen hilfreich sein«, sagt Nir Brand, »aber auch wenn man in der Schule vor schwierigen Aufgaben steht.« Mozart auf Platz eins Über die Komponisten und ihre Zeit, über Violinschlüssel und Noten, über die Länder, aus denen die Musik stammt, wird selbstverständlich auch viel berichtet. Doch der Kern von ClassiKid zielt eher auf Werte- denn auch Musikvermittlung. Dennoch ist der rein musikalische Erfolg großartig: 18 Prozent aller Kinder, die bei Workshops, Schulbesuchen, Konzertreihen oder anderen Aktivitäten von ClassiKid teilgenommen haben, erlernen danach ein Instrument. Und 10 Prozent der Kinder fangen wieder an, ihr gelerntes Instrument wieder zu spielen, nachdem sie es bereits aufgegeben hatten. Dass Sinfoniekonzerte auch in Israel oftmals nur noch von älteren Menschen besucht werden, sieht auch Nir Brand mit Bedauern. Aber es belastet ihn weniger, als man vielleicht denken könnte. Ihm ist der Gleichheitsaspekt viel wichtiger, dass alle eine Chance auf Klassik haben sollen – und eben nicht nur Wohlhabende, die sich Konzert-Abos leisten. Ihm ist auch der emotionale Aspekt wichtiger. Klassik soll Gefühle freilegen. Hierzu hatte er bei ClassiKid manch emotionaleres Erlebnis als im Konzertsaal. Und dann verrät Nir Brand, dass eben Mozart bei den Kindern auf Platz eins rangiert! Bei ClassiKid wurden den Kindern viele Stücke

vorgespielt, ohne ihnen zu verraten, wer die Komponisten davon seien. Dabei landete Mozart beim Beliebtheits-Ranking auf den ersten drei Plätzen: mit der kleinen Nachtmusik, der Symphonie Nr. 25 g-Moll und der C-Dur-Sonate. Woran das liegt, lässt viel Spielraum für Interpretationen. Mozarts Kompositionen erscheinen jedenfalls durchweg natürlich und unverstellt. Auch die Komponisten ordnet Nir Brand im didaktischen Konzept von ClassiKid metaphorisch ein. Während etwa Beethoven in übertragener Bedeutung eher für den Bestimmenden und Berechnenden steht oder Chopin für den liebevollen Romantiker, der einen bezaubert, ist Mozart ein Sinnbild für den reinen, ehrlichen und natürlichen Charakter. Kinder mögen das. In unzähligen Dankesbriefen loben insbesondere Eltern immer wieder diese Arbeit von ClassiKid. Sie bedanken sich für die ungewöhnlich authentische Art und Weise, wie das Projekt Musik und Menschen zusammenbringt. Mit dem für den israelischen Patriotismus typischen Ehrgeiz sagt Nir Brand, dass er Kinder zu weltoffenen, israelischen Staatsbürgern machen möchte. Sie sollen ihre Nachbarn respektieren, akzeptieren, lieben. Tatsächlich sind die Außenbeziehungen Israels zu allen seinen Nachbarstaaten angespannt. Für die Konzerte in Galiläa erhielt ClassiKid auch finanzielle Unterstützung der Regierung, was nicht immer selbstverständlich ist, weil der der staatliche Kulturhaushalt knapp bemessen ist, nicht zuletzt aufgrund hoher Kosten für die »Eiserne Kuppel«. Wie teuer der Abwehrschirm konkret ist, bleibt dabei allerdings unklar. Jeder einzelne Raketenabwehrschuss soll umgerechnet etwa 15.000 Euro kosten. Anderen Berechnungen nach ist es mehr als das Doppelte. Tatsache ist: Für dieses Geld könnte man jede Menge Musik machen.  ❙

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Alle Fotos © Raphael Kominis

MOZART-ORT

Berlin »Musik hat eine kathartische Funktion« – Die BARENBOIM-SAID-AKADEMIE von Theodora Mavropoulos »Bei einem guten Konzert werden die Gegenwart und so auch gegenwärtige Konflikte in Musik transzendiert – das ist das Geheimnis von Musik«. Michael Naumann, Direktor der Barenboim-Said-Akademie, beugt sich auf dem kleinen Sofa in seinem Büro immer wieder leicht vor, so als wolle er dem Gesagten Nachdruck verleihen. Im Jahr 2016 wird die Akademie fertig gestellt. Noch ist der Bau im Gange. Im ehemaligen Magazin der Staatsoper Unter den Linden werden dann bis zu 100 junge Stipendiaten aus Israel und den arabischen Ländern eine mehrjährige musikalische Ausbildung bekommen, die durch ein Studium generale in Musik- und Geistesgeschichte ergänzt wird. In den 50er Jahren wurde das Haus nach Entwürfen und unter der Leitung des Architekten Richard Paulick als Depot für die Kulissen der Staatsoper errichtet. Bis zum Jahr 2010 gab es keine wesentlichen baulichen Veränderungen im Inneren und Äußeren des denkmalgeschützten Gebäudes. Es wird nun dauerhaft erhalten und durch seine neue Nutzung aufgewertet. Die Idee der Akademie ist vor allem der Austausch unter den jungen Menschen aus dem Nahen Osten, sowie mit Deutschland. Musik wird hier als universelle Sprache genutzt, denn »Musik wohnt in den Momenten des Zuhörens und auch des Spielens eine kathartische Funktion inne, die eine Öffnung der Seelen bewirken kann. Das ist unsere Hoffnung für diese Akademie«, so Naumann. Diese Momente des sich Öffnens, des Zuhörens und des Austauschs scheinen besonders in heutigen Zeiten wichtiger denn je. »Die Beziehungen von Deutschland zu Israel, die in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen haben, sind vor allem durch Verantwortung geprägt«, sagt Naumann. »Deutschland fühlt sich logischerweise

mitverantwortlich für die Notwendigkeit der Gründung Israels. Und aus dieser Verantwortung heraus entstand auch das Gefühl der Verantwortung für die Sicherheit Israels. Aber eine Verantwortung gibt es natürlich auch gegenüber den legitimen Ansprüchen und Bedürfnissen der Palästinenser.« Michael Naumann spricht ruhig, wägt seine Worte ab. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen der Konflikt zwischen Israel und Palästina immer wieder aufflammt, ist Diplomatie eine Kunst. »Hier deutet sich ein Riss in der deutschisraelischen Beziehung an, der sowohl von realpolitischen wie von moralischen Erwägungen geprägt ist.« Es ginge hier auch um Fragen der Menschenrechte, fährt der Direktor der Akademie fort. »Die Bundesrepublik ist in einer prekären Situation und muss sich früher oder später entscheiden, ob sie deutliche Worte spricht, was Netanjahus Politik gegenüber den Palästinensern betrifft.« Die Akademie als Austauschort setzt die Idee des 1999 gegründeten Divan-Orchesters, das sich ebenfalls hälftig aus Arabern und Israelis zusammensetzt, fort und bringt sie auf eine neue, institutionelle Ebene. Der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim und der amerikanisch-palästinensische Literaturwissenschaftler Edward W. Said haben das Ensemble damals in Weimar gegründet. Das Divan-Orchester beruft sich mit seinem Namen auf J. W. v. Goethes lyrisches Alterswerk, das seine Verneigung vor den Liebesgedichten des persischen Dichters Hafis, aber auch seine langjährigen Studien islamischer Kultur widerspiegelt: »Gottes ist der Orient!/ Gottes ist der Occident!/ Nord- und südliches Gelände/ Ruht im Frieden seiner Hände.« Das Orchester hat unter der Leitung Daniel Barenboims mittlerweile weltweit einen hervorragenden Ruf. Seine Mitglieder treffen sich jährlich zu Proben und

Musik wohnt in den Momenten des Zuhörens

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© Jan Zappner © Barenboim-Said-Akademie

Der Palladianismus lässt grüßen: Das Kulissendepot aus den 50er Jahren, in dem die Akademie untergebracht wird, stilistisch ganz der ehrwürdigen »Lindenoper« nachempfunden.

© WBSA

Dirigent Daniel Barenboim, Kulturstaatsministerin Monika Grütters und Akademie-Direktor Michael Naumann in der Pressekonferenz zum offiziellen Baubeginn am 6. Mai 2014. In einem Jahr sollen die ersten Stipendiaten der Barenboim-Said-Akademie empfangen werden.

Frank Gehrys Modell des geplanten Konzertsaals in der Barenboim-Said-Akademie

Aufführungen wieder. Viele von ihnen spielen heute in renommierten Orchestern sowohl im Westen als auch im Nahen Osten – und haben durch ihre Erfahrungen im Divan-Orchester stets auch eine vermittelnde Rolle. Die Musiker verstehen sich selbst nicht als politische Botschafter, sondern als Beispiel setzende Künstler. »Die Tatsache, das in diesem Orchester nun schon seit über einem Jahrzehnt großartige, exemplarische Zusammenarbeit zwischen Menschen aus verfeindeten Nationen stattfindet, hat einen starken symbolischen Charakter und zeigt, dass Harmonie und Gespräche, die auch konfliktreich sein können, möglich sind«, sagt Naumann. Auch sollen durch diese neue Austauschstätte im Herzen Berlins langfristig Netzwerke zwischen den jungen Menschen geschaffen werden. Diese Begegnungen in der Akademie, aus denen erfahrungsgemäß auch dauerhafte Freundschaften entstehen, wie das Projekt Divan-Orchester zeigt, sollen für einen langfristigen Austausch auch in der Akademie in Berlin sorgen. »Viel mehr kann so ein Orchester gewiss nicht leisten, aber seine schiere Existenz ist Beweis genug dafür, dass es geht, dass Menschen, die offiziell aus Nationen kommen, die miteinander im Konflikt stehen, in Wirklichkeit miteinander zurechtkommen.« konstatiert Naumann. Dirigent Daniel Barenboim wird wie beim Divan-Orchester auch hier die musikalische Leitung übernehmen, die in der Akademie noch durch die pädagogische ergänzt wird. Das Projekt ist groß angelegt: Die Akademie erhält einen von Frank Gehry entworfenen Konzertsaal für 620 Besucher. Der amerikanische Architekt stellt seine Arbeit kostenlos zur Verfügung. Die Stadt Berlin überlässt der Akademie das denkmalgeschützte Gebäude im Rahmen eines 99-jährigen Erbbaurechtsvertrags. Die Baukosten

der Akademie liegen bei 34 Millionen Euro. Davon zahlt die Bundesregierung eine Baukostenzuwendung in Höhe von 20 Millionen Euro. Die Differenz wird durch private Zuwendungen gedeckt. Das Vorhaben begeistert auch Yakov Hadas-Handelsman, der seit 2012 israelischer Botschafter in Berlin ist. »Ich bin mir aus meiner Erfahrung her sicher, dass Kultur immer etwas bewirken kann«, so Hadas-Handelsman. Der 58-jährige war lange Zeit im israelischen Außenministerium im Nahen Osten beschäftigt und auch verantwortlich für die Pflege der Beziehungen zur arabischen Welt und für den Friedensprozess mit den Palästinensern zuständig. Für ihn hat der kulturelle Austausch eine große Dynamik. Denn »auch wenn die politischen Beziehungen zwischen Nationen stabil scheinen, sollte man die gesellschaftlichen Beziehungen nie unterschätzen. Besonders in Konfliktregionen muss man die Menschen einander näher bringen«, so der Botschafter. Mittlerweile gäbe es auch zahlreiche Projekte im Nahen Osten – gemeinsames Kochen, Sport, Musik – die das Zusammenführen der Menschen zum Ziel hätten. Auch die Akademie ist ein vielfältiges Projekt, was erstens den Austausch zwischen Israelis und Arabern und zweitens den Austausch mit Deutschen fördere, da die Akademie in Berlin stehen wird. »Solche Begegnungen sind sehr sehr wichtig für die Zukunft im Nahen Osten«, ist sich Yakov Hadas-Handelsman sicher. »Denn es wird immer die Regierungen geben, die ihre Beschlüsse über die Köpfe anderer hinweg fassen werden – aber es gibt immer auch die Beziehungen zwischen den Menschen der jeweiligen Völker, die durch Kultur und hier durch Musik gepflegt werden können.« Und wie hat auch schon Mozart gesagt: »Ohne Musik wär’ alles nichts«. ❙

Kultur kann immer etwas bewirken

Die Seiten der Deutschen Mozart-Gesellschaft

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INTERVIEW

Die Brückenbauerin

Die Klarinettistin Sharon Kam wurde in Israel geboren, hat in den USA studiert, und gab ihr Konzertdebut nach dem Studium mit dem Israel Philharmonic Orchestra. Heute lebt sie in Deutschland und ist als Solistin weltweit gefragt. Frau Kam, welches erste musikalische Erlebnis ist Ihnen in Ihrer Erinnerung besonders deutlich geblieben? Das früheste, an das ich mich erinnern kann, war als ich drei Jahre alt war. Meine Mutter hatte sich als Suzuki-Lehrerin ausbilden lassen, wir lebten in San Diego/Kalifornien. Ich durfte mitmachen, mit einer sehr, sehr kleinen Geige. Mit ganz vielen anderen Kindern habe ich »Twinkle, twinkle, little star« gespielt. Als ich dann mit viereinhalb Jahren nach Israel zurück kam, traf sich meine Mutter, oft in unserem Wohnzimmer mit Kollegen, u.a. aus dem Israel Philharmonic Orchestra zu Kammermusikproben, von acht Uhr abends bis spät nach Mitternacht. Und wir Kindern lagen in der Hängematte im Wohnzimmer und haben Musik gehört, bis wir eingeschlafen sind. Hatte Mozart für Sie in Ihrer Kindheit eine Bedeutung? Wenn man Klarinette spielt, was ich als Zwölfjährige begann, dann ist Mozart sehr wichtig, er wurde zu einem zentralen Punkt in meinem Repertoire. Aber schon vorher habe ich seine Musik geliebt. Meine Mutter spielte sehr viel Kammermusik von ihm, in allen Formationen. Hat das Aufwachsen in Israel Ihren Blick auf Deutschland geprägt, als Sie sich später – als 21-Jährige – hier niedergelassen haben? Die erste richtige Erfahrung, die ich mit Deutschland machte, war der ARD-Wettbewerb. München erinnerte mich sehr an all das, was ich in den alten Filmen aus der Nazi-Zeit gesehen hatte. Die Hochschule ist sogar im ehemaligen »Führerbau« beheimatet. Das war für mich für mich schrecklich, ich

Beim Deutschen Mozartfest im Mai 2015 in Augsburg ist Sharon Kam in einem Kammermusik­ konzert zu erleben. Infos unter www.mozartgesellschaft.de

wusste nicht, ob ich die Kraft haben ­würde, hier zu bestehen. Der Ort hatte überhaupt nicht die richtige Aura, um Musik zu zaubern. Ich fühlte mich hier sehr unwohl und wollte auf keinen Fall in Deutschland ­bleiben. Wie fanden Sie dann später einen inneren Zugang zu diesem Land? Ich trat immer wieder in Deutschland auf und lernte dadurch auch meinen Mann kennen. Ich wohnte damals noch in New York. Wir haben sehr viel diskutiert, auch über den Krieg. Damit wir zusammen sein konnten, musste ich nach Deutschland ziehen. Der Alltag hier war ja so anders als in New York! In Hamburg musste man am Samstag bis 13 Uhr entscheiden, was man am Montag frühstücken wollte, weil man inzwischen nicht mehr einkaufen konnte. Überhaupt diese Ruhe, und dass man abends nachhause geht und allein Abendbrot isst. In New York lebt man immer draußen und ist ständig unterwegs. Ich kannte hier niemand und verstand kein Deutsch. Der Kulturschock war immens. Zusätzlich tauchte an jeder Ecke für mich die Frage auf, wer sind diese Deutschen? Sind sie gut für mich? Meine Oma meinte, hier leben keine guten Menschen. Ich musste eine ganz neue Beziehung zu diesem Land für mich finden. Da ich ja in einen Deutschen verliebt war und viele junge Menschen hier kennenlernte, war das zum Glück nicht so schwer. In Israel gibt es viele existentielle Probleme, den Deutschen geht es, auch mit ihrem reichhaltigen, gut subventionierten Kulturleben, sehr gut. Manchmal zu gut? Die Menge von Orchestern und, dass man hier, wenn man eine Stunde fährt, wieder

auf das nächste Opernhaus trifft, hat mich vollkommen fasziniert. Ich fand genial, dass man hier nicht erklären muss, was eine Klarinette ist. In Israel gibt es auch ein wundervolles Publikum und wunderbare Musiker. Doch es ist dort ein Kampf, die klassische Musik zu erhalten. Hier ist sie selbstverständlich. Meine Kinder machen auf einem staatlichen Gymnasium ein Musikabitur. In Israel ist das nur auf einer Spezialschule möglich. Das ändert sich jetzt auch. Aber es ist für mich wunderbar, dass hier die Kultur, die aus Deutschland kommt, auch noch aufrecht erhalten wird. Das ist das Positive, das Deutschland der ganzen Welt zu bieten hat. Daran festzuhalten, so lange es geht, ist wahnsinnig wichtig. Wenn es diese Kultur einmal nicht mehr gibt, wo soll sie dann stattfinden? Sie kommt ja von hier. Haben sich die politischen Spannungen in Israel auch auf das dortige Musikleben übertragen? Nein, im Gegenteil. In Tel Aviv wurde im Sommer die Fledermaus gegeben und der Saal war voll, obwohl geschossen wurde. Auch die ausländischen Musiker sind geblieben und haben mitgewirkt. Alle ­blieben sitzen und Zubin (Metha) stand auf und hat gesagt: »Heute ist die Musik unser bester Abwehrschirm.« Da haben alle applaudiert. Die Leute wollen ihren Alltag vergessen und die Musik hilft ihnen dabei. Aber es fehlt viel Geld, da das alles in den Militäretat fließen muss. Wenn wir das hätten, wäre viel mehr Kultur in Israel möglich. ❙  Das Interview führte Julika Jahnke.

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© Maike Helbig

Klarinettistin SHARON KAM


INTERVIEW

Der Brückenbauer

© Olivier Favre

Diplomat und Publizist AVI PRIMOR

Im vergangenen Jahr erschien Avi Primors erster Roman, »Süß und ehrenvoll«, der von jüdischen Soldaten im 1. Weltkrieg handelt.

Herr Primor, Sie haben erst als Erwachsener die klassische Musik für sich entdeckt. Was war dafür der Auslöser? Im Alter von 21 Jahren wurde ich im Wehrdienst der israelischen Armee verletzt und musste sehr lange liegen. Damals habe ich nur Bücher gelesen, Tag und Nacht, doch meine Augen wurden oft müde. Ein Freund riet mir, Musik zu hören. Er brachte mir einen Schallplattenspieler und Platten, die erste davon mit der 5. Sinfonie von Beethoven. Er sagte, ich solle den ersten Satz immer wieder hören, bis ich ihn fast auswendig kann. Dann den nächsten und so weiter. Ich habe mich langsam an die klassische Musik gewöhnt und sie dann monatelang ständig gehört. Welche Musik hat Ihnen am besten gefallen? Alles von Mozart hat mir sofort gefallen. Unter seinen Werken gab es für mich überhaupt keinen Vorrang, seine Musik fand ich einfach wundervoll. Mir gefällt auch sehr die Musik von Hector Berlioz und Franz Schubert. Wenn es um Oper geht, liebe ich besonders konzertante Vorstellungen, ohne die Bühnen-Show. Dann kann ich mich besser auf die Musik konzentrieren. Wie werden Komponisten, die zum deutschen Erbe zählen, wie Mozart oder Schubert, in Israel wahrgenommen? Sind sie durch das unvorstellbare Leid, das den Juden in Deutschland geschehen ist, posthum vorbelastet? Musik, das ist für die Israelis vor allem Österreich und Deutschland. Der Dirigent Zubin Metha ist seit seinem 27. Lebensjahr künstlerischer Leiter des Israel Philharmonic Orchestra. Als er damals begann, waren alle Musiker deutscher oder österreichischer Abstammung. Es gab keine anderen. Heute Die Seiten der Deutschen Mozart-Gesellschaft

Wenn Avi Primor im Auto das Radio anschaltet, dann ertönt daraus klassische Musik. Sie begleitet ihn überall. Von 1993 – 99 war er Israelischer Botschafter in Deutschland und gilt seitdem als ein Kenner und Advokat der Völkerverständigung u.a. zwischen diesen beiden Ländern. Primor ist Vorsitzender der Israelischen Gesellschaft für Auswärtige Politik und Gründer und Präsident des trilateralen Zentrums für Europäische Studien der Universität Tel Aviv.

spielen auch sehr viele Russen oder Nachkommen der Deutschen im Orchester. Aber die Grundlage der Musik, auch allein vom Repertoire her gesehen, beruht auf dem deutschen Kulturgut – bis heute. Ist das manchmal schwer zu ertragen, wenn die eigene Familie Opfer des deutschen Völkermordes geworden ist? Meine Mutter kam 1932 nach Tel Aviv und blieb in Israel, weil sie meinen zukünftigen Vater kennenlernte. Ihre Familie in Frankfurt konnte das nicht verstehen und hat sich mit ihr zerstritten. Das waren große deutsch-jüdische Patrioten, mein Großvater hat im 1. Weltkrieg gekämpft. Die gesamte Familie wurde dann in der Nazizeit ermordet. Meine Mutter war sehr verbittert und wollte von Deutschland jahrzehntelang nie wieder etwas hören. Dennoch war die deutsche Sprache für sie unentbehrlich, auch die Kultur und Musik. Sie sagte, die gehöre nicht den Nazis, sondern allen Musikliebhabern. Besonders von Wagner war sie begeistert und hörte oft Wagner-Opern. »Wenn Wagner Antisemit ist, interessiert mich das nicht, mich interessiert nur seine Musik«, sagte sie. Und es gibt sehr viele in Israel, die so denken. Wenn es gelingt, klassische Musik so aus ihrem Kontext zu lösen, kann sie dann trotzdem zur Völkerverständigung beitragen? Ja, weil sie die Sprache ist, die wir alle verstehen. Nach dem Krieg hat uns die Musik als erstes mit Deutschland wieder verbunden. Zuerst hat Zubin Metha diesen Kontakt geknüpft, dann Daniel Barenboim. Das hat sehr viel dazu beigetragen, dass die Beziehungen zwischen Israelis und Deutschen so unproblematisch geworden sind.

Sind Sie dann auch ein Advokat der staatlichen Kulturförderung? Frieden und Verständigung zwischen Völkern entstehen nicht durch Regierungen, Diplomaten, Beamte oder internationale Verträge. Das sind höchstens Ansatzpunkte. Damit das ausgebaut werden kann, brauchen wir die zwischenmenschlichen Beziehungen und die beruhen auf Kultur. Und das genau wollte man in Israel in den 50er und 60er Jahren verhindern: Es gab ein Gesetz, das jegliche kulturellen Beziehungen zu Deutschland verbot. Man durfte in Israel keine deutschen Filme zeigen, obwohl es eine Nachfrage gab. Heute erinnert sich kein Mensch mehr daran, dass es mal solche Gesetze gab, weil die Realität alles geändert hat. Heute mutet das an wie histoire ancienne. Auch in Ihrem jüngsten Buch »Süß und Ehrenvoll« geht es um – u. a. kulturelle – Grenzüberschreitungen. Warum haben Sie sich dabei für die Romanform entschieden? Ursprünglich hatte ich vor, ein Sachbuch zu schreiben, über jüdische Soldaten in allen Armeen des ersten Weltkriegs. Ich habe ein Jahr lang geforscht und intensiv Soldatenbriefe aus dieser Zeit studiert, was mich zunehmend fasziniert hat. Ich merkte, dass sich die Emotionen der Soldaten und auch der Zivilbevölkerung nicht in einem Sachbuch schildern lassen, sondern nur in der Romanform. Das Schreiben hat mich so begeistert! Ich konnte hier meiner Fantasie wenigstens teilweise freie Hand geben. Das hat mir soviel Spaß gemacht, dass ich weitergemacht habe. ❙  Das Interview führte Julika Jahnke. 15


Fortsetzung von Seite 5 … Dialoge zu brav. Weitere Mittel der Gestaltung, etwa Soundeffekte, fehlen gänzlich. Insgesamt macht die Produktion einen recht bildungsbürgerlich-betulichen Eindruck. Es dürfte schwer werden, auf diese Weise Faszination für das Werk zu wecken. Sollte doch jemand mit dieser CD zu Mozart finden, liegt das wohl ausschließlich an der Musik selbst. Dr. Melanie Wald-Fuhrmann

BÜCHER

Eva Gesine Baur: Mozart. Genius und Eros. Eine Biographie. C. H. Beck, 550 Seiten Richard Strauss, der große Mozartkenner und -dirigent verglich Mozart einmal mit dem Eros aus Platos »Symposion«. Dieser Vergleich war für Eva Gesine Baur die Initialzündung, sich mit Mozart auseinanderzusetzen. Doch wo Strauss mit seinem Vergleich vor allem auf die Struktur des musikalischen Werkes abzielte, wendete ihn Eva Gesine Baur auf Mozarts ganze Existenz an. Sie wagt das Experiment, »Mozart mit der Sonde Eros« zu ergründen. Für den Philosophen Theophrast war »Eros eine Erscheinungsform der Energie, die gefährlich und gefährdet ist. Jederzeit kann sie umschlagen von einer, die Ordnung stiftet,

in eine, die Ordnungen vernichtet.« Mozart hat das in seinem Lehrstück der erotischen Psychologie, »Così fan tutte« beispielhaft vorgeführt. Es liegt daher nahe, dass sich Eva Gesine Baur für Mozarts Psyche und Eros interessiert. Den Schlüssel zu den darin verschlossenen Abgründen glaubt sie, in den Briefen des Komponisten gefunden zu haben: »Obwohl nur ein Teil von ihnen erhalten ist, führte Mozart die Nachgeborenen damit selbst auf seine Fährte. Auf die Fährte eines Mannes, der seinen Vater belog und finanziell betrog. Der sich in Fäkalsprache und Obszöni­ täten erging. Der verdiente Künstler mit groben Worten herabsetzte. Der sich unflätig über Menschen äußerte, denen er viel verdankte. Der intrigierte und trickste. Der seine Gläubiger mit Ausreden hinhielt, seine Schwester im Unglück hängen ließ, über das Äußere von Frauen übel herzog und Unschuldige verleumdete.« Angesichts des fast 200-seitigen Anmerkungsapparates, der ihre enorme Leseleistung und Kenntnis der Mozartliteratur do­ kumentiert, kann man die akribisch belegte Argumen­ tation der Baur, dass Mozart, das musikalisch-­ erotische Genie, voller Widersprüche ist, nicht von der Hand weisen. Sie dröselt sie in 22 Kapiteln auf, die chronologisch angelegt sind. Gerade die Darstellungen des Lebensendes Mozarts lösen in der Mozartbiographik immer wieder Unbehagen aus. Mozart kämpfte gegen sein Vergessenwerden in Wien an, witterte neue Märkte im Ausland (die er allerdings aufgrund seiner Erkrankung nicht

mehr nutzen konnte), gab sich mit Optimismus einem kreativen Schub an Produktivität hin und starb plötzlich unter nie geklärten Umständen. Zurecht bilanziert Eva Gesine Baur, dass Mozart zahllose Fallen, in die man tappen kann, hinterläßt, »viele fragende Zeichen, wenig Gewissheiten«. Sie will und kann keine neuen schaffen, aber den Blick öffnen für Mozarts Antinomien. Eben deshalb hat sie ihren farbenfrohen, kaleidoskopartigen, gelehrten Mozart-Roman geschrieben. Er liest sich leicht. Ein prallsinnliches Resümee der Mozartliteratur. Chapeau! Dieter David Scholz

Vivien Shotwell: Die Schule der Liebenden. Roman (aus dem Amerikanischen von Andrea Stumpf und Gabriele Werbeck) Limes Verlag 2014, 352 Seiten Dass Musikerromane immer Konjunktur haben, verwundert nicht. Und obwohl Mozarts Vita als bekannt gelten kann, macht auch eine imaginäre Liebesgeschichte mit einer seiner wichtigsten Sängerinnen Spaß: Anna (oder Nancy) Storace, die Darstellerin der ersten Susanna, ist die Hauptfigur von Vivian Shotwells Roman Die Schule der Liebenden. Aus ihrer Perspektive ist die Geschichte erzählt. In rasantem Stil geht es durch die Monate und Jahre. Dass die jun-

ge Autorin selbst auch Opernsängerin ist, fällt weder positiv noch negativ auf; dass sie die reichlich vorhandene Literatur (darunter z.  B. die Memoiren von Storaces irischem Kollegen Michael Kelly) genau gelesen und hier erfolgreich verarbeitet hat, merkt man hingegen deutlich. Im Mittelpunkt des Romans steht die (fiktive) Affäre zwischen Anna Storace und Mozart, der hier wenig originell als unfassbar begabt, sehr fleißig und natürlich ausgesprochen sympathisch geschildert wird. Shotwell leitet ihre Konstruktion – obwohl sie nicht die erste ist, die eine solche Beziehung behauptet – aus dem intimen oder zumindest als intim auslegbaren Text der Konzertarie mit obligatem Klavierpart KV 505, »Ch’io mi scordi di te« her, die Mozart für Storaces Abschied aus Wien komponierte und auch gemeinsam mit ihr uraufführte. Höhepunkt ist eine (sympathische, aber vielleicht doch etwas unrealistische) Liebesszene, die mit der Schöpfung von »Deh vieni, non tardar« aus dem Figaro verknüpft ist. Es wird schwer, diese Szene in Zukunft zu hören, ohne an die Interpretation von Shotwell und die angebliche Liebesgeschichte zu denken. Fazit: Ein gut recherchierter, kurzweiliger und ansprechend übersetzter Debütroman (das Original erschien ebenfalls 2014 unter dem raunenden Titel Vienna Nocturne), der einem die Figuren und ihre Zeit deutlich näher bringt und somit eine schöne Lektüre für mindestens einen oder zwei graue Herbst­ abende bietet. Jutta Toelle

Impressum Deutsche Mozart-Gesellschaft e. V. Mozarthaus · Frauentorstraße 30 · 86152 Augsburg Telefon: +49 (0)821 / 51 85 88 E-Mail: info@mozartgesellschaft.de Präsident: Thomas Weitzel

Schriftleitung: Melanie Wald-Fuhrmann Redaktion und Geschäftstelle: Julika Jahnke Layout: Esther Kühne

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