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15 Quo vadis, Sport Burgenland?
Burgenlands Weg in eine sportliche Zukunft
Sportlandesrat Christian Illedits gibt im SPORTaktiv-Interview Einblicke in die Pläne der Landesregierung, wie der Sport weiter gefördert werden soll.
Christian Illedits gehört seit dem 28. Februar der Bgld. Landesregierung an und kümmert sich unter anderem um die Sport-Agenden.
SPORTaktiv: Was wollen Sie in Ihrer Amtszeit als Sport-Landesrat umsetzen? Was sind die großen Ziele?
Christian Illedits: Das Thema Sport und Bewegung wird im Arbeitsprogramm der burgenländischen Landesregierung nicht als Randthema behandelt – im Gegenteil: Es ist für mich eine zentrale Herausforderung, die 60 Prozent der Bevölkerung, die als inaktiv gelten, dazu zu bringen sich öfter als einmal pro Woche zu bewegen. Mit der im Vorjahr ins Leben gerufenen Ofensive „Gemeinsam in Bewegung“ wollen wir über einen möglichst niederschwelligen Zugang die Burgenländerinnen und Burgenländer – von den Jüngsten bis hin zur älteren Generation – zu einem aktiven Leben animieren. Im nächsten Jahr wird erstmals ein „Burgenländischer Tag der Bewegung und des Sports“ abgehalten, um Anreize für den „ersten Schritt“ zu einem Mehr an Bewegung zu setzen. Wichtige Ansatzpunkte sind mit Sicherheit unsere Kindergärten und Schulen, hier möchten wir zum einen durch die Ausweitung der täglichen Sport- und Bewegungseinheit und Roadshows, um Kindern verschiedene Sportangebote näherzubringen,
ansetzen, aber zum anderen auch den Spitzensport gezielt fördern. In diesem Bereich gehört es zu unseren Zielen, das duale Ausbildungssystem – die Kombination von Schule und Sport – auszubauen.
Ich bin davon überzeugt, dass ein möglichst früher Bewegungsansatz nicht nur mehr Menschen in den Breitensport bringt, sondern dadurch auch ein höheres Potenzial für den Spitzensport im Burgenland entsteht. Gemeinsam mit den heimischen Sportvereinen und den Dach- und Fachverbänden wollen wir für mehr Bewegung im Burgenland sorgen.
SPORTaktiv: Wie würden Sie den aktuellen Zustand des Sports im Burgenland beschreiben? Gibt es vielleicht Dinge, bei denen Sie sagen, dass man Vorreiter in Österreich ist?
Illedits: Der Sport im Burgenland ist in den letzten Jahren eine Erfolgsstory – die Entwicklung der Medaillenbilanz spricht klar für sich: Im Jahr 2018 gewannen burgenländische Sportlerinnen und Sportler sensationelle 765 Medaillen, hiervon 708 auf nationaler und 57 auf internationaler Ebene. Diese Entwicklung und dieser Erfolg sind nicht vom Himmel gefallen. Ein wichtiger Baustein ist in diesem Zusammenhang der Sportpool Burgenland. Auf diesem Weg ist es auch gelungen, Rahmenbedingungen zu schafen, die letztendlich dazu beigetragen haben, dass wir mit Julia Dujmovits eine Olympiasiegerin aus dem Sportpool-Fördersystem hervorbringen konnten. Aber auch viele weitere burgenländische Sportlerinnen und Sportler wie David Pichler, Verena Eberhardt, Lena Grabowski, Elena Guttmann können so unterstützt werden.
SPORTaktiv: Das Thema „Infrastruktur“ ist sicherlich eines der heißesten im Sport. Wie sehen Sie die Lage im Burgenland und welche Verbesserungen plant man an dieser Stelle?
Illedits: Die Infrastruktur ist auch ein Thema, das Eingang in unser Arbeitsprogramm, den „Zukunftsplan Burgenland“ gefunden hat, da eine Verbesserung notwendig ist, um mehr Menschen für Bewegung zu begeistern – sowohl im Breiten- als auch im Spitzensegment. Über den Breitensport und entsprechende infrastrukturelle Rahmenbedingungen wollen wir mehr burgenländische Athletinnen und Athleten in den Spitzensport bringen. Als Grundlage wird eine entsprechende Strategie für die heimische Sportstätteninfrastruktur erarbeitet. Dabei wollen wir auch regionale Aspekte beachten und mit Landessportzentren im Norden und im Süden des Landes optimale Voraussetzungen schafen. Bestehende sanierungsbedürftige Anlagen sollen bedarfsorientiert erneuert und neue Zentren geschafen werden.
SPORTaktiv: Stichwort Kinder – wie kann man die Jüngsten wieder verstärkt vom Smartphone weglocken und auf den Sportplatz bringen?
www.asvoe-burgenland.at Illedits: Eine der obersten Prioritäten hat für uns die Motivation der Kinder zu Bewegung und dass ihre Begeisterung für den Sport geweckt wird. Damit der Stein dafür ins Rollen gebracht wird, soll die tägliche Sport- und Bewegungseinheit ausgebaut werden. Parallel dazu läuft seit einigen Jahren das Projekt URFIT, das in Kooperation mit den örtlichen Vereinen, den Verbänden und Dachverbänden im Rahmen der Nachmittagsbetreuung umgesetzt wird. Zudem wollen wir mit Schwimmen einen neuen Schwerpunkt setzen – nicht nur aus Gründen der Sicherheit, sondern auch als Basis für den Schwimmsport.
Eine weitere Maßnahme, um dem Nachwuchsmangel entgegenzuwirken und Talente möglichst früh zu erkennen, werden Roadshows bilden. Da jedes Kind bestimmte Talente hat bzw. individuell angesprochen werden muss, sollen die burgenländischen Schülerinnen und Schülern in dieser Form gezielt mit den verschiedenen Sportangeboten vertraut gemacht werden. In Kooperation mit den Vereinen, den Sportdach- und Fachverbänden werden die diversen Sportarten direkt vor Ort an den Schulstandorten nähergebracht. Auf diese Weise können die sportlichen Talente der Burgenländerinnen und Burgenländer erkannt und gefördert werden.
SPORTaktiv: Welche Rolle spielen die Dachverbände in Ihren Überlegungen und wie möchten Sie sie künftig unterstützen?
Illedits: Die Dachverbände sind wichtige Schnittstellen im Sport und übernehmen vorwiegend breitensportliche Aufgabenstellungen. Sie bieten nicht nur anerkannten Sportarten, sondern fast allen Bewegungsformen und -initiativen eine Plattform. Dachverbände spielen sportpolitisch eine große Rolle – sie transportieren und entwickeln Ideen, Maßnahmen und Projekte und setzen sie mit qualifziertem Personal auch um. Die Förderung des lebenslangen Sporttreibens ist eine ihrer wichtigsten Aufgaben. Hier werden Bewegungsangebote für alle Burgenländerinnen und Burgenländer – vom Kleinkind bis zu den Seniorinnen und Senioren – erstellt und angeboten. Aus diesem Grund ist uns die Einbeziehung der Verbände wichtig – diese erfolgt bereits über den Sportbeirat, aber auch über diverse Initiativen.
SPORTaktiv: Gibt es auch Überlegungen, gemeinsame Projekte der Dachverbände zu initiieren?
Illedits: Die efziente und fächendeckende Durchführung der täglichen Bewegungseinheit war nur durch die Kooperation und intensive Zusammenarbeit aller Dachverbände möglich. Das Knowhow der Dachverbände, gepaart mit ihrer Präsenz in allen Bundesländern, hat es möglich gemacht, dass diese wichtige Initiative für das Sport- und Bewegungsverhalten der Schülerinnen und Schüler fächendeckend und nachhaltig im Burgenland umgesetzt werden konnte und auch das Nachfolgeprojekt weitergeführt werden kann.