R e l i g i o n szu g e h ö r i g k e i t
100 Jahre Burgenland und 60 Jahre Diözese Eisenstadt werden gemeinsam gefeiert, sagt Bischof Zsifkovics
„Heiliger Martin ist ein Vorbild“ Bischof Ägidius Zsifkovics lobt das Miteinander der Religionen und den Zusammenhalt der Gesellschaft im Burgenland. Dabei helfen auch die Werte des Landespatrons, des heiligen Martin: Solidarität, Spiritualität und Barmherzigkeit. VON MARGARETHA KOPEINIG / FOTO WOLFGANG SZIDERICS Welche Rolle spielt das 100-Jahr- Jubiläum in der katholischen Kirche?
Eine ganz enorme! Land und Kirche sind, bildlich gesprochen, die beiden „Häuser“, die das Burgenland zu dem gemacht haben, was es heute ist. Die Gründung der Diözese Eisenstadt 1960 war wie ein „Schlussstein“ der Burgen landwerdung, so nannte es Karl Stix einmal. Wenn unser Land seinen 100er feiert, dann feiert die Kirche mit – noch dazu, wo wir 2020 das 60-Jahr-Jubi läum der Diözese Eisenstadt begangen haben. Wegen Corona mussten die kirchlichen Feiern weitgehend entfal len, wir feiern 2021 nun beide Jubiläen. Was bedeutet für die Katholiken des Burgenlands das Jubiläumsjahr? 18 | Burgenland KOMPAKT
Ich denke, die Menschen geben dem Landesjubiläum, aber auch dem der Diözese verschiedene und individuelle Bedeutungen. Gewiss hat die Pandemie vieles, was bisher in unserer event verwöhnten Gesellschaft als selbst verständlich gesehen wurde, infrage gestellt. In einer Zeit, in der wir einan der lange nicht nahe kommen und mit einander feiern konnten, bekommt die Jubiläumsfeier unserer Heimat wieder ganz neue Bedeutung. Die Menschen lernen wieder stärker zu schätzen, was sie an der Gemeinschaft haben, was es bedeutet, in einem Raum des Friedens, der Freiheit und der Sicherheit zu leben, mit geordneten Strukturen, die ein wür diges und weitgehend glückliches Leben möglich machen.
Welche Ereignisse in den vergangenen 100 Jahren prägten die katholische Kirche im Land besonders?
Ganz sicher die Erhebung des burgen ländischen Kirchengebiets zur Aposto lischen Administratur 1922. Damit war zunächst einmal gesichert, dass dieses junge Bundesland auch kirchlich von Österreich aus und nicht mehr von Ungarn aus verwaltet wird – wenn dies auch zunächst von Wien ausging, s päter hatten die Administratoren ihren Sitz dann im Burgenland, was der Heraus bildung der burgenländischen Identität sehr entgegenkam. Dann natürlich das Jahr 1960, als Papst Johannes XXIII. die Diözese Eisenstadt formal errichtete. Die Jahrzehnte des kirchlichen Proviso riums waren damit vorbei, das Burgen