R e l i g i o n szu g e h ö r i g k e i t
„Das jüdische Zentrum lag im Burgenland“ Landesrabbiner Schlomo Hofmeister skizziert die reiche jüdische Geschichte des Burgenlands. Mit dem Eisenstädter Juden Esriel Hildesheimer, der ein bekanntes Rabbiner-Seminar in Berlin gegründet hat, fühlt sich Hofmeister sehr verbunden. VON MARGARETHA KOPEINIG / FOTOS STEFAN WIESINGER
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ir treffen Landes rabbiner Schlomo Hofmeister im Jü dischen Museum in Eisenstadt, ge nauer in der Professor-Rudolf-GelbardBibliothek. Der Raum mit mehreren Tausend politischen und philosophi schen Werken ist nach dem bekannten Zeitzeugen und KZ-Überlebenden be nannt, der 2018 in Wien verstorben ist. Wir reden mit Rabbiner Hofmeister über die Bedeutung des Judentums im Burgenland, aber auch über die dunkle Zeit der Verfolgung, Vertreibung und Ermordung von Juden durch die NaziGewaltherrschaft. „Auch wenn zahlen mäßig bis in die 1930er-Jahre viel mehr Juden in Wien lebten, lag das jüdische Zentrum hingegen im Burgenland, wenn man das Judentum von der Reli gion her betrachtet. Die Talmud-Aka demien im Burgenland haben Wien in den Schatten gestellt. Nicht auf die Quantität, auf die Qualität kommt es an“, erklärt Schlomo Hofmeister. Das Burgenland hatte seit dem 16. Jahrhundert aufstrebende jüdische Gemeinden. „Wann immer Juden von den Habsburgern aus Wien vertrieben wurden, fanden sie hier eine Zuflucht.
Landesrabbinat hat Sitz in Eisenstadt
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Gespräch mit Landesrabbiner Hofmeister in der Gelbard-Bibliothek in Eisenstadt
Das war ja auch eine Populismus-Ak tion, Juden zu vertreiben. Sie sind im Umfeld von Wien geblieben und konn ten auch schnell zurückkehren.“ Juden im Burgenland standen unter der Schirmherrschaft der Esterházys und jüdische Gemeinden konnten sich in Städten, aber auch am Land gut entwi ckeln, skizziert der Rabbiner die Ge schichte. „Jüdische Gemeinden haben bis heute eine Bedeutung. So gibt es zum Beispiel in Jerusalem einen Stadt teil, der Mattersdorf heißt. Die wenigs ten wissen, wo Mattersdorf lag. Diese Legacy ist unbeschreiblich.“ Hofmeis ter weist darauf hin, dass die jüdischen Gemeinden im Burgenland vergleich bar sind mit großen jüdischen Gemein den in Litauen oder im Rheinland. „Jüdische Gemeinden haben Eingang gefunden in das Selbstverständnis des europäischen Judentums.“
Wann immer Schlomo Hofmeister durch das Burgenland fährt, denkt er an diese Geschichte. „Heute sieht man nichts mehr davon, nur mehr Fried höfe. Es gibt keine Region in Europa, die derart bedeutende jüdische Fried höfe hat wie das Burgenland.“ Während einst bis zu 10.000 Juden im Burgenland lebten, gibt es heute nur mehr einen Bruchteil davon. „Wir wis sen es nicht genau, es sind unter 100. Der Großteil ist nicht registriert.“ Wir sprechen auch über das Jubi läum „100 Jahre Burgenland“. „Wenn wir die Geschichte der vergangenen 100 Jahre Revue passieren lassen, dann empfinden und assoziieren Juden bei vielen dieser Jubiläen etwas ganz Ande res als Nicht-Juden. Das liegt daran, dass diese Geschichte für Juden eine sehr unterschiedliche ist.“ Auch wenn das Erinnern an den Holocaust nie auf