Burgenland kompakt, Ausgabe 5/2021

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Ausgabe 5 2021 | Österreichische Post AG RM 21A042254 K, Amt der Bgld. Landesregierung, Stabsabteilung ÖA, Europaplatz 1, 7000 Eisenstadt

KOMPAKT

Herbstgenuss im Burgenland

Foto: ÖWM/ WSNA

Kulinarik und Kultur von ihrer schönsten Seite

Top Impfquote

Starke Frauen

Sprache der Musik

Doskozil: Impflotterie zeigt ­Wirkung S. 4–5

Frauenreferat feiert Jubiläum S. 12–13

Christian Kolonovits im Interview S. 16–17


EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser! Auch in dieser Ausgabe von „Burgenland kompakt“ steckt wieder ganz viel Burgenland. Sie finden Interviews und Geschichten, die vom blühenden und ­vielfältigen kulturellen Leben im Land erzählen. ­Außerdem können Sie mit einer bemerkenswerten Burgenländerin von Welt, der „Resl-Tant“, Bekanntschaft schließen. Wer schon immer wissen wollte, wie das Burgenland schmeckt: Hier findet man die Antwort. Beleuchtet werden auch aktuelle Schwerpunkte der Landespolitik und die enormen Anstrengungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie. Mit der Impflotterie geht das Burgenland einen sehr innovativen Weg, der ein Leben ohne weitere Einschränkungen und Lockdowns ermöglichen soll. Das Burgenland will mit der Impflotterie und vielen weiteren Maßnahmen seine Vorreiterrolle bei den Impfungen weiter ausbauen. Eine Besonderheit dieser Ausgabe ist, dass sie nicht nur zum Lesen einlädt. Sie finden QR-Codes, die zu Videos und zu einer Komposition von Christian ­Kolonovits anlässlich 100 Jahre Burgenland sowie zu einer Hörprobe vom Konzert der „Tour der Vielfalt“ führen. Wir wünschen viel Freude und eine interessante Zeit bei der Lektüre dieser Ausgabe von ­„Burgenland kompakt“. Ihr Redaktionsteam Nadja Tschank, Margaretha Kopeinig, Christian Bleich, Sabine Bandat, Doris Fischer, Hans-Christian Siess, Stefan Wiesinger, Franz-Josef Kappel, Christian Frasz und Wolfgang Sziderics

INHALT

3

WEINHERBST IM BURGENLAND

4

GESTÄRKT IN DIE ZUKUNFT

7

ERFOLGREICHER KULTURSOMMER

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GEBURTSTAGSLEKTÜRE

Infografik

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil

Große Nachfrage nach Kulturangeboten

Bücher made in Burgenland

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FRAUEN VERÄNDERN DAS BURGENLAND

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EIN HERZ FÜR TIERE

16

DIE VIELFALT DES BURGENLANDS

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GEBÜNDELTE KOMPETENZEN

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GESAMTVERKEHRSSTRATEGIE

23

SENIORENOMBUDSMANN

24

TOURISMUSVERBAND SÜDBURGENLAND

25

DIGITALE SCHULE

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RADIOMACHER UND MUSIKPRODUZENT

29

JUBILÄUMSPROJEKT

30

KOCHBUCH ZUM JUBILÄUM

Frauenreferat feiert 20 Jahre

Burgenländischer Tierschutzpreis Kids ausgerufen

Christian Kolonovits im Interview

Wirtschaftsagentur Burgenland wächst

140 Punkte für den Verkehr

Neue Anlaufstelle für die ältere Generation

Martin Ochsenhofer setzt neue Impulse

Digitale Kompetenzen für Schüler

Jürgen Drimal zurück im Burgenland

„Resl-Tant“ – eine Burgenländerin von Welt

„Wie schmeckt das Burgenland?“

Impressum: Medieninhaber: Land Burgenland. Herausgeber und Redaktion: Amt der Burgenländischen Landesregierung, ­Stabs­abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Europaplatz 1, 7000 Eisenstadt, Tel.: 02682/600 20 93, E-Mail: post.oa-presse@bgld.gv.at, ­Produktion, Akquise und visuelle Gestaltung: CRM Medientrend GmbH, Neudorferstraße – Betriebsgebiet 3, 7111 Parndorf, Druck: L ­ eykam Druck GmbH & Co KG, Z ­ ustellung: Österr. Post AG, Verlagsort: Eisenstadt, Herstellungsort: Neudörfl. OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIEN­GESETZ: Medieninhaber: Land Burgenland. Erklärung über die grund­legende Richtung: ­Information der Bürgerinnen und Bürger über die Arbeit der Landesregierung, der Landesverwaltung und des Landtags.

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Weinherbst im Burgenland Weite genießen, Wein verkosten, geselliges Beisammensein, Landschaften wie aus dem ­Bilderbuch, Weinwanderungen und kulinarische Entdeckungen – das ist das Burgenland. Ruster Herbst Zeitlos

Fotos: Burgenland-Tourismus-GmbH_Birgit-Machtinger/Burgenland-Tourismus-GmbH__Peter-Podpera/Angelika Moser(c)Netzwerk Kulinarik pov.at

Der Ruster Herbst mit Wein-Taufe und der Möglichkeit, die Topweine der Ruster ­Weinbauern kennenzulernen, findet Anfang ­November unter dem Titel „Ruster Herbst ­Zeitlos“ in der Freistadt Rust statt. 5.–6. 11. 2021 www.neusiedlersee.com

Joiser Martiniloben Jois ist der perfekte Ort, um den heiligen Martin hochleben zu lassen. 12.–14. 11. 2021 www.joiser-winzer.at

Erlebnisverkostung

Erfahren Sie alles Wissenswerte über die Golser Weine und die Region von 1.–22. 10. 2021 www.weinkulturhaus.at

Rotweinherbst Horitschon Offene Kellertüren: Am 23. Oktober, 11–18 Uhr, startet der Horitschoner Rotweinherbst. www.horitschon.com/ rotweinherbst

Martini Gan(s)z anders

Bei „Martini Gan(s)z anders“ in ­ eckenmarkt am 6. November geht N es auch heuer wieder weinsinnig, kulinarisch und sportlich zu. www.sonnenland.at/event

Martiniwanderung

Ausgehend von der Kirche in St. Martin/Raab führt die Wanderung über die ­Oberdrosener Straße zum Tetz-Kreuz. 11. 11. 2021, 11.30 Uhr, St. Martin an der Raab www.naturparkraab.at

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Gestärkt in die Zukunft Das Burgenland ist bisher gut durch die Pandemie gekommen. Im Bundesländervergleich kann das Land Topwerte verzeichnen, allen voran bei der Beschäftigung und im Tourismus. Auch bei der Impfquote belegen wir im Ländervergleich Platz 1. Dieser soll mit einer groß angelegten Impflotterie weiter ausgebaut werden. VON SABINE BANDAT

nen gibt es drei Autos – einen Golf GTI, ein Mini Cabrio und einen Hyundai Ionic 5 mit E-Antrieb –, 15 E-Bikes sowie zahlreiche Gutscheine für Gas­ tronomie, Hotellerie, Wellness, Sport und Kultur. In Summe sind es rund 1.000 Preise, die vom Land über landeseigene Unternehmen finanziert werden. Die Anmeldung für die Lotterie ist bis 11. November 2021, 00.00 Uhr, möglich. Werden die 10.000 Impfungen nicht erreicht, gibt es keine Verlosung. Ein Live-Ticker auf der Homepage des Landes zeigt die Impfzahlen und wie viele Stiche noch auf 10.000 fehlen. Impfwillige finden hier auch ­einen passenden Impftermin und werden über Sonderimpfaktionen informiert. Doskozil zeigt sich überzeugt, das Ziel der 10.000 zusätzlichen Impfungen zu schaffen: „Mit entsprechenden Maßnahmen, wie auch mit der Impflotterie, wird es möglich sein, sicher durch den Herbst und Winter zu kom-

men. Dann werden wir gegenüber der Bundesregierung auf der Basis von Expertenempfehlungen auch mit Nachdruck für den Wegfall von Corona-Beschränkungen eintreten.“ Wesentlich seien dabei Aufklärung und niederschwellige, mobile Impfangebote. Positive Anreize und Überzeugungsarbeit seien der richtige Weg, die Menschen von der Impfung zu überzeugen. Zahlen stimmen optimistisch

Im Eiltempo arbeitet das Land weiterhin daran, sich mit kräftigen Investitionen den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie entgegenzustemmen. Mit Erfolg – die Beschäftigung stieg mit 3,8 Prozent mehr als doppelt so hoch wie im Österreichschnitt. Darüber hinaus konnte das Land in den Sommermonaten mit 114.000 Beschäftigten einen neuen Rekord verzeichnen. Auch im Tourismus stimmen die Zahlen optimistisch. Im Vergleich zum Vorjahr konnte das Burgenland als einziges Bundesland im Zeitraum von Jänner bis Juli 2021 einen Zuwachs ­verzeichnen (+ 2,8 Prozent). Weiteren Rückenwind erwarten sich Touristiker mit der Rückkehr des Burgenland Bonustickets. Beim Bonusticket können sich Gäste, die zwischen 1. Oktober 2021 und 30. April 2022 mindestens drei Nächte in einem Burgenland Card-Betrieb im Angebot nächtigen, 75 Euro zurückholen. Mehr als 40.000 Burgenland Bonustickets wurden bisher im Land eingelöst.

Impflotterie im Burgenland zeigt Wirkung

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Fotos: Land Burgenland, Sziderics

80

Prozent Impfquote bis zum 11. November – dieses Ziel hat Landeshauptmann Hans Peter Doskozil für den Start einer großen Impflotterie im Burgenland vorgegeben. Um damit auch zu erreichen, möglichst sicher und ohne weitere Einschränkungen durch den Herbst und Winter zu kommen. Bis zum Landesfeiertag sollen 10.000 weitere Burgenländerinnen und Burgenländer mit 10.000 zusätzlichen Impfungen vor Corona geschützt und damit die Quote auf über 80 Prozent der impfbaren Bevölkerung gehoben werden. Als zusätzlicher Anreiz wurde von Doskozil am 11. September die Impflotterie gestartet. Teilnehmen kann jede Person, die geimpft ist und den Wohnsitz im Burgenland hat. Die Anmeldung erfolgt über die Homepage www.burgenlandimpft.at. Zu gewin-


Landeshauptmann Hans Peter Doskozil

Fachkräfte-Offensive startet

Ebenfalls ordentlich Fahrt aufnehmen konnte in den vergangenen Monaten die burgenländische Wirtschaft. Ein Großteil der Betriebe sieht optimistisch in die Zukunft. Dennoch macht vielen der derzeit herrschende Fachkräftemangel zu schaffen. Mit einer neuen Fachkräfte-Offensive will das Land Burgenland gemeinsam mit dem AMS, der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung dem offensiv entgegenwirken. LH Doskozil hat dazu vor Kurzem ein österreichweit einzigartiges Modell vorgestellt, bei dem Fachkräfte rasch und zielgerichtet für die heimische Wirtschaft und Industrie ausgebildet werden. Das Modell sieht eine gezielte Ausbildung in verschiedenen Fachbereichen vor. Gestartet wird mit jeweils zwei Pilotprojekten im Bereich Tourismus sowie im Bereich Baunebengewerbe. Das Konzept sieht konkret vor, dass die neuen Fachkräfte entweder nach einer 17-wöchigen Ausbildung ihre Beschäftigung im Betrieb aufnehmen oder anschließend die Lehre bis zur Lehrabschlussprüfung absolvieren.

Der Ausbildung vorangestellt ist ein Infotag, der nächste Schritt ist eine einwöchige „Clearing-Phase“ und schließlich der „Matching Day“, bei dem Ausbildungsinteressierte mit konkreten Unternehmerinnen und Unternehmern zusammentreffen und eine Ausbildung direkt im Betrieb ­vereinbaren. Wohnen und Pflege als ­Schwerpunkte

Als Schwerpunkte für die kommenden Monate legte LH Doskozil leistbares ­Wohnen mit Neuerungen im sozialen Wohnbau sowie die Ausweitung des Modells der pflegenden Angehörigen ­ fest. Für den Landeschef ist eine der zen­ tralen Herausforderungen der Landes­ politik, diese Themen weiter voranzutreiben. Eine Vielzahl an Maßnahmen ist bereits im Regierungsprogramm verankert worden und wird nun Punkt für Punkt abgearbeitet. Zu Änderungen soll es im sozialen Wohnbau kommen. Doskozil kündigte neue Förderrichtlinien an, mit dem Ziel, die Mieten möglichst niedrig zu

halten. Ab nächstem Jahr könne das Land selbst in den sozialen Wohnbau einsteigen und diesen über die Landesimmobilien Burgenland (LIB) betreiben. „Die neuen Förderrichtlinien befinden sich bereits in der finalen Phase und sehen vor, dass sich der Kaufpreis für eine Wohnung nicht am aktuellen Verkehrswert, sondern an jenem zum Errichtungszeitpunkt orientiert“, erklärte dazu Doskozil. Weiters soll bereits mit der ersten Miete anteilsmäßig Eigentum erworben werden, so der konkrete Plan. Auch an der Ausweitung des Modells für pflegende Angehörige wird derzeit gearbeitet. Fix ist bereits, dass Pflegeeltern das Modell künftig in Anspruch nehmen können. Dem Anstellungsmodell wird international hohe Beachtung geschenkt, es ist bereits jetzt zu einem sozialpolitischen Meilenstein geworden. Damit erhalten auch Pflegeeltern durch das Anstellungsmodell bei der Pflegeservice Burgenland GmbH (PSB) sowohl eine finanzielle und sozialrechtliche Absicherung als auch eine berufliche Zukunftsperspektive. n Burgenland KOMPAKT | 5


Liszt Festival Raiding: Bittmann

Seefestspiele Mörbisch: „West Side Story“

Ein Hoch der Kultur im Sommer Das Burgenland ist bekannt für seinen hervorragenden Kultursommer – Theater, Musical oder Operette locken Sommer für Sommer zahlreiche kulturinteressierte Gäste in das jüngste Bundesland Österreichs. VON DORIS FISCHER

JOPERA: „Die Lustige Witwe“

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Konzertreihe auf Burg Güssing oder beim Liszt Festival in Raiding. Insgesamt 108.850 Besucherinnen und Besucher ließen sich zweieinhalb Stunden lang von der „West Side Story“ mitreißen. „Außer Kontrolle“ in Kobersdorf

Oktober-Zyklus in Raiding

Mehr als 54.500 begeisterte Opernfans lockte Puccinis „Turandot“ in den St. Margarethener Steinbruch. Operettenfreunde kamen bei den Sommerfestspielen im Schloss Kittsee auf ihre Rechnung. „Außer Kontrolle“ waren auch die über 11.400 Theaterbesucherinnen und -besucher im Schloss Kobersdorf. Von den insgesamt 16 Abenden waren zwölf ausverkauft. Gut besucht waren auch die JOPERA-Vorstellungen der „Lustigen Witwe“ mit 4.558 Gästen bei sieben Vorstellungen. Und der Güssinger Kultur Sommer überzeugte 596 Besucherinnen und Be-

sucher in diesem Jahr mit einer Konzertreihe – gespielt wurde ein Mal im Kulturzentrum Güssing und vier Mal im Freilichtmuseum Gerersdorf. Mit einem abwechslungsreichen und gelungenen Programm ging „Herbstgold“ im Schloss Esterházy über die Bühne. Neben den großen Sing- und Sprechtheateraufführungen kamen Kulturinteressierte landauf, landab auf ihre Kosten. Während die Sommerfestivals beendet sind, läuft noch der Oktober-Zyklus des Liszt Festivals Raiding. Infos unter www.lisztfestival.at n

Güssinger Kultursommer: Köhlmeier & Theessink

Fotos: Güssinger Kultur Sommer/Katharina Schiffl/Wolfgang Voglhuber/Liszt Festival Raiding - Maria Gamauf/Jerzy Bin

H

euer war Kultur trotz Corona und nach einer langen künstlerischen Schaffenspause von Mörbisch bis nach Jennersdorf, vom Musical über Konzerte und Theater bis zur Operette, dank eines ausgeklügelten Präventionskonzepts wieder möglich: Der Eintritt erfolgte, je nach Verordnung, nach einem 3G-Nachweis. Die Besucherinnen und Besucher waren hungrig nach Kulturveranstaltungen, die Nachfrage war groß und das wiedererwachte Kulturangebot im Sommer wurde mit Begeisterung genutzt. So schön wie der Sommer war, so bunt zeigte sich sein Programm: riva­ lisierende Bandenkriege in Leonard Bernsteins „West Side Story“ auf der Seebühne Mörbisch, „Außer Kon­ trolle“, eine britische Komödie in Kobersdorf, bis hin zu Franz Lehárs ­„Lustiger Witwe“ auf Schloss Tabor in Neuhaus am Klausenbach und zur


B steigt um

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www.b-mobil.info

Burgenland steigt um auf klimafreundliche Mobilität. Alle Infos unter b-mobil.info

mobilität


10 0 JAHRE BURGENLAND

Jubiläumsausstellung auf der Friedensburg Schlaining Seit Sonntag, dem 15. 8. 2021, sind die Tore der Friedensburg Schlaining nach ­umfassender Sanierung wieder geöffnet. Die dortige Jubiläumsschau „Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte“ lockt mit reichhaltigem Wissensangebot und vielseitiger Aufarbeitung der ersten 100 Jahre des Burgenlands das Publikum.

B

esucherinnen und Besucher erfahren auf rund 1.300 m2 barrierefreier Fläche, gegliedert in zwölf Themenbereiche, Wissenswertes, Kurioses, aber auch Nachdenkliches über die Entstehung, politische Geschichte, Identität und Heimat, Wirtschaft und Umwelt, Auswanderung und Fluchtbewegungen ­sowie über kulturelle, sprachliche und religiöse Vielfalt des Burgenlands. Mit 850 Objekten von über 120 Leihgeberinnen und Leihgebern in 160 Vitrinen sowie 30 Medienstationen wird die burgenländische Geschichte anschaulich erzählt. In den Mittelpunkt gerückt werden packende Lebensgeschichten und Erinnerungen burgenländischer Persönlichkeiten ebenso wie interessante Fakten zu landestypischer Kulinarik und Genuss. Mehr als 100 Jahre

Gleich im ersten Raum der Ausstellung werden Besucherinnen und Besucher mit einer künstlerischen Installation begrüßt. Das gekonnte Zusammenspiel aus den Landesfarben Rot/Gold und dem einzigartigen Raumdesign lässt ­einen gleich am Anfang der Schau in eine andere Welt eintauchen. „Mehr als 100“ zeigt in spannender Art und Weise alte Ansichten der 171 Gemeinden und Darstellungen von Orten der Gegenwart, die das Burgenland ausmachen. Mehr als Erzählungen

Im Zentrum von „Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte“ stehen vor allem die Menschen, die hier leben, 8 | Burgenland KOMPAKT

gelebt haben und das Burgenland zu der Vorzeigeregion gemacht haben, die sie heute ist. Zwölf Frauen und Männer, die in verschiedenen Regionen des Burgenlands beheimatet sind, haben für diese Ausstellung vor der Kamera ihr Leben erzählt. Sie wurden im ­Rahmen des Projekts MenschenLeben, ­einer Sammlung lebensgeschichtlicher Erzählungen der Österreichischen Mediathek, von Georg Traska und Walter Reiss interviewt. Darin werden Alltag, Arbeits- und politische Erfahrungs­ welten, Freizeit, Kultur oder Schule ­anschaulich und konkret gemacht. Ziel dieser Stationen ist zu erfahren, wie die Menschen im Burgenland die ­Geschichte seit 1921 erlebt haben und wie sie heute damit umgehen. Mehr als ein Taucheranzug

Zu- und Abwanderung spielen in der burgenländischen Identität bis heute eine zentrale Rolle. Der Teil der Jubiläumsausstellung „Über die Landesgrenzen hinaus“ behandelt daher die internationalen kulturellen Verflechtungen des Burgenlands in aller Welt. Dabei werden auch die Themen „Grenze“ und „Migration“ in den Blick genommen (z. B. Chicago, aber auch Wien als Zentrum der burgenländischen Arbeitsmigration). Eines der spannendsten Objekte dieses Themenraums stellt ohne Zweifel ein Taucheranzug mit selbst gebasteltem Minensuchgerät dar. Dieser gehörte der 22-jährigen DDRBürgerin Regine Stephan, die 1977 bei einem Fluchtversuch über den Neusiedler See aufgegriffen wurde und zwei Jahre DDR-Gefängnishaft erlei-

den musste, bevor sie nach WestBerlin ausgewiesen wurde. Durch intensive Recherchearbeit wurde erstmals die Biografie der Frau hinter dem Taucheranzug entschlüsselt und Regine Stephan zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung nach Stadtschlaining eingeladen. Mehr als nur ein Selfie

Im Ausstellungsraum „Identitäten schaffen“ können Besucherinnen und Besucher bei einer interaktiven Selfie-Station ihr eigens konfiguriertes Porträt erschaffen. Anhand von Antworten auf rund 17 Fragen, etwa zur Herkunft, Freizeit und zu persönlichen Vorlieben, wird mithilfe eines Computerprogramms ein Selfie im Stil des Spätrenaissance-Malers Arcimboldo generiert. Aus diesen Antworten ergeben sich bis zu 1800 unterschiedliche Konfigurationen und sorgen so für individuelle Darstellungen der Interessierten. Mit diesen originellen Bildern, die aus bis zu 50 Einzelillustrationen bestehen, können sich die Gäste der Ausstellung ein einzigartiges Souvenir und eine persönliche Erinnerung an das Jubiläumsjahr 2021 aufs Handy schicken lassen. Die Illustrationen, die für ­ die Zusammenstellung der Selfies verwendet werden, stammen von ­ Christof Cremer in Zusammenarbeit mit Jovan Sertic.


10 0 JAHRE BURGENLAND

wir sind

Fotos: KBB – Elisabeth Wagner (3), Christof Cremer/Illustrationen: Jovan Sertic, Christian Steinbrenner

Die Highlights aus 100 Jahren

Mehr …

Das Burgenland ist ein Ort der Vielfalt. Das zeigt sich vor allem an den burgenländischen Sprachen und Religionen. Unter der Überschrift „Interaktion statt Konflikt“ wird die historische Entwicklung der Volksgruppen durchleuchtet. Dabei wird weniger ein ­folkloristisches Idyll dargestellt, als vielmehr ein kritischer Blick auf den Lebensalltag und die Realität, der die ethnische und religiöse Vielfalt des Landes widerspiegelt, gewährt. Die ­Jubiläumsausstellung „Wir sind 100.

Burgenland schreibt G ­ eschichte“ ist die erste Ausstellung in Österreich, in der die sprachliche Vielfalt mittels ­Audioguide und Smartphone-App in fünf Sprachen (Deutsch, Englisch, Kroatisch, Ungarisch und Romanes) und Gebärdensprache hörbar und erfahrbar gemacht wird. Die große Jubiläumsausstellung „Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte“ ist Dienstag bis Sonntag von 9–17 Uhr geöffnet und barrierefrei zugänglich.

Nähere Informationen zur ­Ausstellung und 100 Jahre ­Burgenland erhalten Sie unter www.wirsind100.at www.friedensburg.at Burgenland KOMPAKT | 9


10 0 JAHRE BURGENLAND

„Schotti to go. Burgenland für Entdecker“ ist im Amalthea-Verlag erscheinen und hat 224 Seiten

Über gleich zwei Buchneuheiten dürfen sich Burgenland-Fans diesen Herbst freuen. Mit den wissenschaftlichen Begleitbänden zur Jubiläumsausstellung „Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte“ und Michael Schottenbergs „Schotti on Tour. Burgenland für Entdecker“ entstanden zwei Publikationen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die doch beide das Burgenland auf einzigartige Weise ehren.

U

nter der Leitung von Univer­ sitätsprofessor und Kurator DDr. Oliver Rathkolb wurden im Zuge der Jubiläumsausstellung „Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte“ gemeinsam mit 52 Autor*innen im Sommer dieses Jahres zwei wissenschaftliche Sammelbände mit dem Ziel verfasst, die Ausstellung zu vertiefen und die Perspektiven und ­Inhalte entsprechend zu erweitern. Auf Basis langjähriger und auch aktueller Forschungsarbeiten wurden umfassende Informationen und Analysen zu vielen Aspekten der burgenländischen Geschichte seit 1921 bis in die Gegenwart präsentiert. Der Bogen der Texte reicht

10 | Burgenland KOMPAKT

von der politischen Entwicklung über die Geschichte der Minderheiten und Volksgruppen bis hin zur Kultur- und Wissenschaftsgeschichte. Die historische Auseinandersetzung mit den Glaubensgemeinschaften sowie der Gesundheitsversorgung, der Feuerwehr und dem Schul- und Bildungswesen tragen dazu bei, die burgenländische Erfolgsgeschichte zu verstehen und auch kritisch zu evaluieren. Die wissenschaftlichen Sammelbände können im Museumsshop auf der Friedensburg Schlaining sowie in ausgewählten Buchhandlungen erworben werden. Den runden Geburtstag des Burgenlandes hat auch Michael Schottenberg

– Autor, Schauspieler, Regisseur und Reisephilosoph – zum Anlass für ein neues Reisetagebuch genommen. Mit seiner roten Vespa kurvte er durchs Burgenland und berichtet uns nun von seiner Reise. Seine Entdeckungen, Begegnungen und Geheimplätze kann man in seinem neuen Buch „Schotti to go. Burgenland für Entdecker“ mitverfolgen. Dezent motorisiert brauste der Autor von Kittsee bis zum Csaterberg, von Stinatz bis Andau, machte Halt auf Burgen und Kulturbühnen sowie in Stadtschlaining und Bildein. Der ethnischen Vielfalt und einzigartigen Kultur begegnete „Schotti“ in Gesprächen mit außergewöhnlichen Menschen. Entstanden ist ein humorvolles, geistreiches Buch für Entdecker – sowie ein wunderbares Geburtstagsgeschenk an das Land. Zahlreiche Extra-Tipps und Reisefotos in Farbe machen die Lektüre zum perfekten Reiseratgeber und zu ­einer liebevollen Ode an das Burgenland. Das Buch ist im Amalthea Verlag erschienen und im Buchhandel ­erhältlich. Wer sich näher mit der Geschichte des Burgenlands beschäftigen und sich über die zahlreichen Kulturangebote dieses Jubiläumsjahrs informieren möchte, hat dazu die Möglichkeit unter www.wirsind100.at.

Fotos: Michael Schottenberg, Landesmedienservice/Siess

Geburtstagslektüre: Bücher made in Burgenland


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Frauen verändern das Burgenland Im März 2001 wurde das Frauenbüro des Landes gegründet. Heute, nach zwei Jahrzehnten Frauenreferat, kann man stolz auf eine frauenpolitische Erfolgs­ geschichte zurückblicken. 20 Jahre Frauenarbeit, 20 Jahre Anlaufstelle, 20 Jahre spezifische Frauenförderung im Burgenland. VON NADJA TSCHANK

I

n den letzten 20 Jahren hat sich für Frauen im Burgenland viel getan. Der Vergleich 2001 zu 2021 macht deutlich, dass die Frauenpolitik heute besser aufgestellt ist. 2001 gab es im damaligen „Frauenund Familienreferat“ lediglich drei Mitarbeiterinnen, die mit einem Budget von 59.000 Euro 24 frauenspezifische Projekte umsetzen konnten. Im jetzigen Frauenreferat sind vier Mitarbeiterinnen tätig, die 2021 mit einem Budget von 471.000 Euro und zusätzlichen 400.000 Euro aus EU-Förderungen 49 Projekte realisiert haben. Themen, die vor 20 Jahren seitens des

Geburtsstunde des Frauenbüros im Jahr 2001: Sonja Kögl, Landesamtsdirektor Robert ­Tauber, Landesrätin Verena Dunst und Andrea Szabo

Frauenreferats in den Fokus gestellt wurden, waren unter anderem der Frauenmangel im technischen und handwerklichen Bereich und die großen Lohnunterschiede zwischen Män-

nern und Frauen. „Beides sind Themen, die auch heute noch sehr aktuell sind, bei denen wir wichtige Initiativen gestartet haben“, erläutert LH-Stv.in ­Astrid Eisenkopf.

ZUKÜNFTIGE HERAUSFORDERUNGEN IN DER FRAUENPOLITIK:

„Wir haben uns ambitionierte Ziele für die nächsten Jahre gesetzt“, erklärte Eisenkopf. „Bei den Meilensteinen, die wir erreichen wollen, ist das Frauenreferat ein wichtiger ­Multiplikator.“

Frauengesundheit und Gewaltprävention

Frauenbeschäftigung fördern

• • • •

• • •

Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen sowie ­Verbesserung der Einkommenschancen mehr Frauen in Führungspositionen Damit sollen die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern verringert werden.

Armutsprävention • • • • • •

Alleinerziehende und ältere Frauen, Frauen mit Migrationshintergrund bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf Aufteilung der privaten Care-Arbeit überdenken Kinderbetreuung an Randzeiten und in den Ferien mehr Geld für alleinerziehende Frauen Alleinerzieherförderung von 100 auf 200 Euro ­verdoppeln

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Präventionsarbeit: Brustkrebs, HPV, Osteoporose

Sicherheit für Frauen erhöhen – Gewalt verstärkte Präventions- und Informationsarbeit Antigewaltprogramme opferorientierte Täterarbeit Vernetzung zwischen Beratungs- und Opferschutz­ einrichtungen • rasche und unbürokratische Hilfe für Opfer • landesweite Gewaltpräventionsstrategie • Bearbeitung des Themas sexualisierte Gewalt – ­Aufklärung Schließen der Gehaltsschere • • • •

Weniger Teilzeit – mehr Vollzeit (wenn Teilzeit, dann ­existenz- und rentensichernde Teilzeit) Frauen und Mädchen in die MINT-Fächer Frauen und Mädchen in technische und naturwissenschaftliche Berufe Angleichung des Frauenanteils dort, wo Frauen unter­ repräsentiert sind


20 Jahre Frauenreferat: LandeshauptmannStellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf und Referatsleiterin Mag.a Karina Ringhofer

Gerechte Entlohnung

Allem voran stand der Mindestlohn. „Mit der Einführung des Mindestlohns von 1.700 Euro netto bei 40 Stunden Wochenarbeitszeit im Landesdienst, in den landesnahen Betrieben und der KRAGES haben wir bereits im ver­ gangenen Jahr einen Meilenstein für gerechte Entlohnung gesetzt“, weiß ­Eisenkopf stolz zu berichten. Im eigenen Wirkungsbereich der Landespolitik – im Landesdienst – wurden aber auch Frauen in Führungspositionen massiv gefördert: Frauen waren vor 20 Jahren in den höchsten Entlohnungsgruppen A und B im Landesdienst stark unterrepräsentiert. Nunmehr zeigt sich ein a­nderes Bild: 43 Prozent aller Führungspositionen, von den Gruppenvorständinnen in der Landesverwaltung bis hin zu den Referatsleiterinnen, werden von Frauen besetzt.

privaten Verein betriebene Frauenhaus gemeinsam mit dem Sozialhaus Oberwart in die KRAGES-Tochter Soziale Dienste Burgenland GmbH eingegliedert. Damit haben wir die Arbeit des Frauenhauses langfristig und nachhaltig abgesichert“, freut sich Eisenkopf. Strategie „Gleich*in die Zukunft“

Im März wurde unter dem Titel „Gleich*in die Zukunft“ die erste burgenländische Frauenstrategie ins Leben gerufen. Unter der Leitung der FH

Burgenland sollen konkrete Ideen und Maßnahmen entwickelt werden, um die Situation von Frauen und Mädchen im Burgenland weiter zu verbessern. Noch vor dem Sommer wurden alle Burgenländerinnen und Burgenländer dazu eingeladen, sich an einer breit ­angelegten Onlinebefragung zu diesem Thema zu beteiligen. Die Resonanz war sehr gut: Es gab über 1.600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Im September wurde bereits mit Workshops auf Expertinnenebene gestartet. n

Fotos: Foto Land Burgenland

Gewalt gegen Frauen

Ein wichtiges Thema von Anbeginn war das Thema „Gewalt gegen Frauen“. „Mit Jahresbeginn ist uns im Burgenland im Bereich ‚Gewaltschutz‘ ein Meilenstein gelungen: Um Frauen einen gesicherten Ausweg aus der ­ ­Gewalt zu ermöglichen, wurde mit 1. Jänner 2021 das bislang von einem

In den burgenländischen Printmedien war die Eröffnung des Frauenbüros ein Thema

Burgenland KOMPAKT | 13


Julia Prinke, Therapieschwein Idefix und Elena

Den Schweinen verpflichtet Was ist beim artgerechten Halten von Schweinen wichtig? Und wie sieht das Leben von Schweinen in einer Massentierhaltung aus? Die neunjährige Elena aus Eisenstadt begab sich auf die Suche nach Antworten und wurde letztendlich bei ihrer früheren Kindergartenpädagogin Julia Prinke fündig. VON NADJA TSCHANK

Ein Bilderbuch für den Tierschutz

Für Elena war bald klar, dass sie mit ­ihren Fragen zur richtigen Tierhaltung bei Julia sicher am besten aufgehoben ist. Gesagt, getan – und schon kam den beiden Tierschützerinnen die Idee, mit einem selbst getexteten und gezeichneten Bilderbuch über ein glückliches und ein trauriges Schwein auch andere Kin14 | Burgenland KOMPAKT

der auf die gravierenden Unterschiede in der Schweinehaltung aufmerksam zu machen. „Man muss Kindern bewusst machen, dass wir es alle selbst in der Hand haben, ob es auf der Welt viele glückliche oder viele traurige Schweine gibt“, ist Julia Prinke überzeugt. Wie es der Zufall so will, wurde heuer erstmals der Burgenländische Tierschutzpreis Kids ins Leben gerufen. Grund genug für die zwei Schweine­ liebhaberinnen, den Zeitdruck auf sich zu nehmen, um bis zur Einreichfrist, dem 31. Oktober, mit dem Buch fertig zu werden. Therapieschweine als Modell

Große Unterstützung erhalten die beiden Autorinnen von Idefix und Arthur,

die für Elenas Zeichnungen natürlich Modell standen. Das Therapieschwein Idefix und sein Wegbegleiter Arthur sind zwar ohnehin schon die wahrscheinlich prominentesten Spazier­ gänger des Eisenstädter Schlossparks, Elena möchte sie und ihre Artgenossen aber noch mehr auf die Bühne bringen. Mit ihrem Aufruf in Form eines aufklärenden Bilderbuchs hofft sie, dass sie ganz viele Kinder für den Tierschutz motivieren kann. n

Wir waren bei den zwei Tierschützerinnen mit der Kamera zu Besuch, QR-Code scannen und Video anschauen

BURGENLÄNDISCHER TIERSCHUTZPREIS KIDS

Erstmalig werden im heurigen Jahr Kinder und Jugendliche bis zur 8. Schulstufe, die sich im Bereich des Tierschutzes engagieren, ausgezeichnet. Die Tierschutzideen sollen als Präsentation gestaltet sein, in Form von Fotos, Zeichnungen, ­Aufsätzen, einer Bildgeschichte oder eines Video-Clips. Die bis zum 31. 10. 2021 eingelangten Bewerbungen werden von einer fachkundigen und unabhängigen Jury beurteilt. Zu gewinnen gibt es einen Sachpreis im Wert von 500 Euro. Nähere Infos unter: www.burgenland.at/tierschutzpreis

Foto: Land Burgenland, Stefan Wiesinger

S

chon lange beschäftigt Elena immer wieder die Frage, welchen Tieren es gut und welchen es schlecht geht. Und vor allem, wie man armen, unglücklichen und auch gequälten Tieren helfen kann. Aus ihrer Kindergartenzeit hat die Viertklässlerin schon sehr viele Tierschutz-Denkanstöße mitbekommen. Denn für Julia Prinke, Elenas Kindergartenpädagogin, war und ist es nach wie vor eine Herzensangelegenheit, Kinder für den Tierschutz zu begeistern. Die Elementar­ pädagogin selbst lebt mit ihren zwei Töchtern, mehreren Hühnern, zwei Angoraziegen, zwei Gänsen, zwei Katzen, einem Hund und ihren zwei Minischweinen Idefix und Arthur zusammen. Dass die Eisenstädterin ein sehr großes Herz für Tiere hat, liegt somit auf der Hand.


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„Eine musikalische Geschichte über einige neue Motive hinzugefügt und programmatisch verarbeitet. Wir finden in der neu gestalteten Hymne Einflüsse aus der ungarischen Tanzmusik, der traditionellen kroatischen Musik sowie aus dem reichen Schatz der Romamusik. So kam ich zu dieser kleinen symphonischen Dichtung, die sieben Minuten dauert. (Eine Hörprobe gibt es über den QR-Code.) Welche Traditionen und Volksgruppen vereinen Sie in Ihrer Person?

Da gibt es verschiedene Wurzeln: Meine Mutter ist Ungarin, mein Vater ist Kroate. Leider spreche ich die Sprachen nicht mehr.

Christian Kolonovits, der international bekannte ­Künstler und gebürtige Burgenländer, hat die Landeshymne neu interpretiert und dabei die Sprachen der Volksgruppen sowie ihre Tradition berücksichtigt. VON MARGARETHA KOPEINIG Herr Kolonovits, wie sehr hat Sie der kulturelle Reichtum bei der Arbeit an der Neuinterpretation der Landeshymne inspiriert? Christian Kolonovits: Es gab mehrere Faktoren. Hymnen sind im 19. und 20. Jahrhundert im Kontext des Nationalstaats entstanden. In diesem Sinne ­brauchen wir keine Hymne mehr. Heute brauchen wir viel mehr eine Hymne des gegenseitigen Verständnisses. Ich habe

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eine musikalische Geschichte über die Vielfalt des Burgenlands geschrieben. Eine Strophe des Originaltextes ist ­geblieben, dazu kamen Strophen auf ­Kroatisch, Romanes und Ungarisch. Freunde haben mir diese neuen Texte geschrieben. Mit diesen Strophen bin ich dann an das Notenpult gegangen und habe die Hymne neu entwickelt. Die Hauptmelodie wurde in ihrer Grundstruktur belassen, ich habe aber

Das hat damit zu tun, dass es in den 1950er-Jahren, als ich im Burgenland aufgewachsen bin, nicht beliebt war, die Sprachen der Volksgruppen zu sprechen. Ich habe Ungarisch und Kroatisch zwar zu Hause gehört, mir aber die kroatischen und ungarischen Wurzeln meiner Herkunft über die Musik geholt. Als kleiner Bub hat mir meine Mutter, die Lehrerin war, ungarische Volkslieder beigebracht. Mit zehn Jahren bin ich dann in die kroatischen Dörfer gekommen, wo meine Verwandten lebten. Dort habe ich die Sprache ebenfalls über die Musik erfahren. Ich habe mich zu diesen Sprachen sehr hingezogen gefühlt und später ein ­viersprachiges Musical geschrieben. Es wurde in der Messehalle in Oberwart aufgeführt. Willi Resetarits spielte die Hauptrolle. Ich habe mich in diesem Musical den Sprachen der Volksgruppen und deren Kulturen gewidmet. So ist es mir auch leichter gefallen, die Sprachen und die Geschichte der Volksgruppen in der Hymne aufzuarbeiten. Ist dem Burgenland der Mehrwert dieser einzigartigen Geschichte ­bewusst?

Das glaube ich schon. In meiner Kindheit war dem noch nicht so. Wenn ich

Foto: Manfred Weis, Christian Steinbrenner

Woran liegt das?


die Vielfalt des Burgenlands“ heute durch das Burgenland fahre, dann ist das Selbstbewusstsein der Volksgruppen ein ganz anderes. Die Volksgruppen fühlen sich in ihren Identitäten bestätigt, sie spüren die Kraft ihrer Sprache. Das Verständnis füreinander ist gewachsen. Diese Entwicklung, das Leben der Volksgruppen in Frieden und der kulturelle Austausch machen mich sehr glücklich. Sie kommen aus Rechnitz. Das große Verbrechen Ende März 1945, die Erschießung von 180 jüdischen Zwangsarbeitern, ist ungelöst. Ist das eine offene Wunde der burgenländischen Geschichte?

Das kann man so sagen. Es wurde viel zu spät begonnen, das Verbrechen aufzuarbeiten, und es ist bis heute nicht aufgearbeitet. Es gab nach dem Krieg in Rechnitz eine Art nationalsozialistisches Schweigegelübde. Das weiß ich von meinem Vater. Er war damals noch viel zu jung, um zu erfahren, wo die ermordeten Juden verscharrt worden waren. Er hat aber immer wieder versucht, das herauszufinden. Die Menschen, die nach dem Krieg reden wollten, wurden umgebracht. Als ich ein Kind war, habe ich darüber nichts ­erfahren. Rechnitz war in Schweigen gehüllt. Wenn ich sonntags von der Kirche nach Hause gegangen bin, kam ich am Gasthaus Portschy vorbei. Dort saß Dr. Tobias Portschy, der ehemalige Gauleiter-Stellvertreter, und hat an uns Kinder Eis verteilt. Niemand hat mir damals erzählt, wer dieser Mensch war. Ich habe die Geschichte erst in den 1980er-Jahren erfahren, als ich nach einem mehrjährigen Deutschlandaufenthalt nach Rechnitz zurückkam: Vom ersten Stock unseres Hauses sah ich auf das Arbeitszimmer von Dr. Portschy. Dort stand Jörg Haider. Ich fragte meinen Vater, warum ist Haider in Rechnitz? Dann begann er mir die Geschichte zu erzählen, die sich am Ende des Krieges in unserem Ort abgespielt hatte.

Christian Kolonovits bei der Eröffnung „100 Jahre Burgenland“ auf der Burg Schlaining

Eine andere Seite der Rechnitzer Geschichte ist, dass hier lange Zeit Juden gelebt haben.

Bis zu 200 Juden haben hier gelebt. Nach dem Krieg kam nur Riza Blau mit ihrem Mann zurück. Er starb sehr früh, Riza Blau war Geigerin, sie führte einen kleinen Gemischtwarenladen. Vor der erzwungenen Flucht hatte sie den Kindern das Spielen auf der Geige beigebracht. Nach der Rückkehr hatte sie keine Schüler mehr, sie war sehr isoliert. Ich stand als Kind oft vor ­ihrem Fenster und hörte ihr beim ­Geigespielen zu. Ich glaube, sie mochte mich sehr – weil ich auch schon ein kleiner Musiker war. Diese Frau zu kennen und zu erleben, war für mich wunderschön. Hat der EU-Beitritt 1995 das Selbstbewusstsein der Burgenländerinnen und Burgenländer gestärkt?

Auf jeden Fall. Wir wissen alle, dass das Burgenland durch die Europäische Union unglaublich profitiert hat und gewachsen ist. Mit EU-Geldern kam es zu sinnvollen Investitionen, auch im Bereich der Kultur. Auch die Bauern, und im Besonderen die Wein­ bauern, wurden gefördert. Die sozialdemokratischen Landeschefs haben EU-Förderungen sehr clever umgesetzt. Die Folge war ein neues Selbstbewusstsein.

Als Künstler werden Sie Anfang ­November Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und seine Delegation nach Brüssel begleiten. Was ­erwarten Sie von dieser Reise?

Diese Frage würde ich lieber nach der Rückkehr aus Brüssel beantworten. Aber ich fahre gerne hin, weil es mich etwas angeht. Es betrifft meine Art, auf Kultur zuzugehen. Ich erwarte mir ­davon neue Impulse. Was wäre künftig im Burgenland zu tun?

Das kann ich nur für den Bereich der Kultur sagen. Ich wünsche mir einen respektvollen Umgang mit der Kultur und den Kulturschaffenden. Sie haben meiner Meinung nach sehr viel für das Land getan. Der pannonische Raum und seine Vielfalt sind in seiner krea­ tiven Substanz noch lange nicht aus­ geschöpft. Da gibt es noch viel zu tun. Und das Burgenland kann das. n

Eine Hörprobe aus der Neuinterpretation der Burgenländischen Landeshymne von Christian Kolonovits, QR-Code scannen und reinhören

Burgenland KOMPAKT | 17


Geballte Wirtschaftskraft Bereits mit Jahresbeginn erfolgte die Umfirmierung der WiBuG in die ­W irtschaftsagentur Burgenland GmbH. Nun werden, durch die Fusion mit der R ­ egionalmanagement Burgenland GmbH (RMB) und die Integration von ­Forschungsagenden, Kompetenzen gebündelt und ein weiterer Schritt für ­Burgenlands Wirtschaft wird gesetzt. VON NADJA TSCHANK

B

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Pilotenausbildung: Landesrat Leonhard Schneemann im Simulatorzentrum Neusiedl am See der Aviation Academy Austria

tal- und Beteiligungsfonds des Landes Burgenland für mehr Agilität und Handlungsspielraum. Im Vorjahr wurden die Geschäftsführer Harald Zagiczek und Michael Gerbavsits mit der Prüfung der Integration weiterer Gesellschaften im Bereich der Dienstleistungen, die gesamtheitliche Synergien und Effizienzsteigerungen für die burgenländische Wirtschaft auslösen werden, beauftragt. Integration von Forschungsagenden

Das Burgenland liegt bei der F&EQuote im Bundesländervergleich leider an der letzten Stelle. Wesentlich für den zukünftigen Erfolg und eine dynamische Regionalentwicklung ist die enge Verknüpfung mit den wirtschaftsund regionalpolitischen Steuerungseinrichtungen. „Die Einbringung von Forschungsagenden in die Wirtschaftsagentur Burgenland soll dazu beitragen, vor allem die wirtschaftsnahe ­angewandte Auftragsforschung auszuweiten und so zu einem Wachstum der F&E-Quote beizutragen“, meint dazu Geschäftsführer Michael ­Gerbavsits. n

Foto: Land Burgenland

etriebe ansiedeln, fördern oder auch durch ein aktives Beteiligungsmanagement finanzieren – das sind die zentralen Arbeitsschwerpunkte der Wirtschaftsagentur Burgenland GmbH. Parallel dazu leistet seit dem EU-Beitritt Österreichs 1995 die Regionalmanagement Burgenland GmbH, kurz RMB, Informationsarbeit über die Vorteile und Fördermöglichkeiten der EU. Jetzt, nach mehr als einem Vierteljahrhundert, ist es sinnvoll, die zwei Dienstleistungsunternehmen unter ein Dach zu bringen und durch Synergien men durch Betriebsansiedelungspoliweitere Vorteile und Möglichkeiten für tik, durch die Entwicklung und Zur­ Burgenlands Unternehmer zu lukrieren. verfügungstellung von Betriebsflächen sowie durch ein aktives BeteiligungsFusion als logischer Schritt management. Zum anderen wird den Die Fusion der Wirtschaftsagentur Bur- Unternehmen ein Paket aus Förder­ genland mit dem Regionalmanagement programmen, eigenen FinanzierungsBurgenland ist somit ein logischer gesellschaften und zahlreichen Services Schritt in der Entwicklung und Ge- geboten, um den Wirtschaftsstandort schichte des Burgenlands. „Die Bün­ nachhaltig zu stabilisieren und abzu­ delung, Zusammenführung und Neu- sichern. organisation diverser Stellen und Organisationen bringt jene Neuaus- Drei Weichenstellungen, zwei richtung, mit der das Land die heimi- ­Geschäftsführer schen Unternehmen noch besser unter- Durch drei wesentliche Weichenstelstützen kann. lungen wird die Wirtschaftsagentur „Das neue Kompetenzzentrum ist den Wirtschaftsstandort Burgenland eine zentrale Anlaufstelle für Unterneh- in der nahen Zukunft stärken. Erstens: men, Gemeinden und sonstige Institu- durch die Integration der Unternehtionen und das wirkungsvollste Instru- mensförderung durch EU-Mittel in die ment im wirtschaftspolitischen und Wirtschaftsagentur, vollzogen durch regionalpolitischen Werkzeugkoffer des die Verschmelzung mit der RMB. Burgenlands, um Arbeitsplätze ins Bur- Zweitens: durch die Forcierung angegenland zu bringen und abzu­sichern“, wandter, wirtschaftsnaher Forschung weiß Wirtschaftslandesrat Leonhard und Entwicklung, vollzogen durch die Schneemann stolz zu berichten. Gründung einer neuen Gesellschaft Die Wirtschaftsagentur setzt zum und ­Beteiligungen. Und drittens: durch ­einen wirtschaftspolitische Maßnah- die Zusammenlegung des Risikokapi-


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Strategie für Verkehr

Zur Sache

Landesrat Heinrich Dorner

„Wir wollen zum Radland Nummer 1 werden“

Die neue Gesamtverkehrsstrategie für das Burgenland wurde ausgearbeitet. Peter Zinggl, Verkehrskoordinator im Amt der Burgenländischen Landesregierung, ­erklärt, wie Mobilität im Burgenland in Zukunft ­funktionieren soll. 140 Punkte werden umgesetzt. Für den öffentlichen Verkehr gibt es in diesem Jahr 32,5 Millionen Euro. So viel wie noch nie. VON CHRISTIAN FRASZ

Immer mehr Burgenländerinnen und Burgenländer fahren aufs Radeln ab. Das untermauern Aktionen wie „Burgenland radelt“, bei der sich die Teilnehmerzahl heuer verdreifacht hat; das zeigen auch die Verkaufszahlen bei Fahrrädern und E-Bikes. Wir wollen diesen Trend zum Rad fördern; mit einer Fülle an Projekten soll sich die Zahl der mit dem Rad zurück­ gelegten Wege bis 2030 verdoppeln. Dafür werden in den nächsten fünf Jahren insgesamt 25 Millionen Euro zur Attraktivierung des Radwegenetzes investiert, 350 Maßnahmen werden umgesetzt. Von der Strategiegrup­pe wurden für das gesamte Burgenland Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet. Ein wichtiger Teil der Gesamtverkehrsstrategie wird damit nicht nur strategisch, sondern auch operativ in Umsetzung gebracht. Nur mit einem qualitativ hochwertigen, sicheren Netz mit passender Radinfrastruktur werden die Menschen zum Fahrrad gebracht. Für die Burgenländerinnen und Burgenländer stehen mehr als 70 verschiedene Radrouten mit einer gesamten Länge von mehr als 2.500 Kilometern zur Verfügung, die hauptsächlich touristisch und in der Freizeit genutzt werden. Uns geht es darum, diesen Schwung auch in die Alltagsmobilität mitzunehmen. Fahrradfahren ist nicht nur klimafreundlich und gut für die Gesundheit, man spart damit auch Geld. Unser ambitioniertes Ziel: Wir wollen zum Radland Nummer 1 werden! 20 | Burgenland KOMPAKT

arbeitung der Gesamtverkehrsstrategie gemacht wurde, artikuliert: Wie hoch die Bedeutung von Mobilität für die Burgenländerinnen und Burgenländer ist, belegt die Zahl der abgegebenen Fragebögen: 6.000 Personen haben mitgemacht. Für einen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel wären mehr und direkte Verbindungen ein Anreiz. Die Fahr­ zeiten sind – im Vergleich zum Pkw – meist zu lang. Der Wunsch, mit Öffis in die Ballungsräume Wien und Graz zu gelangen, ist besonders groß. Speziell für den Weg in die Arbeit steht der ­öffentliche Verkehr im Fokus. Im Gegensatz dazu gibt es kein großes Verlangen nach neuen Straßen. Die Burgenländerinnen und Burgenländer sind der Meinung, das Straßennetz ist gut ausgebaut, eine Erweiterung sei nicht notwendig, lediglich der Erhalt des bestehenden Netzes wird als wichtig erachtet. „Auch wenn 50 Prozent aller Autofahrten weniger als fünf Kilometer weit sind, wird der Pkw im Burgenland immer eine wichtige Rolle für individuelle Mobilität spielen. Daher wird der Umstieg auf Elektrofahrzeuge wichtig sein“, meint Zinggl und spricht die Vorbehalte gegenüber den E-Autos an: „Die Skepsis betreffend Kaufpreis und Reichweite ist immer noch sehr groß. Doch gerade im Burgenland sind die Voraussetzungen für E-Fahrzeuge sehr Meinung im Burgenland Was der Verkehrskoordinator anhand gut.“ Immerhin werden 140 Prozent des einiger Beispiele beschreibt, wurde in Strombedarfs mit erneuerbarer, umeiner Bürgerbefragung, die bei der Aus- weltfreundlicher Energie produziert. Verkehrsstrategie gibt Antworten

Antworten auf Fragen, die den Burgenländerinnen und Burgenländern unter den Fingernägeln brennen, wollte man mit der neuen Verkehrsstrategie geben: Wie wird man in zehn Jahren zum Arbeitsplatz fahren? Wie wird man möglichst einfach und günstig nach Wien kommen? „Es wird ein Mischsystem geben“, sagt Peter Zinggl. „Das Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel wird besser ausgebaut sein, Dienstgeber werden Plattformen anbieten, wie man am besten von zu Hause zum Arbeitsplatz kommt. Es wird eine Kombination aus zu Fuß gehen, mit dem Rad fahren, Pkw, Bus, Zug oder Fahrgemeinschaften sein“, erklärt der Verkehrsexperte. Aus dem Raum Parndorf pendeln schon 50 Prozent mit der Bahn nach Wien zum Arbeitsort, weil das Angebot passt. Im Raum Eisenstadt sind es hingegen nur sieben Prozent. „An guten Beispielen müssen wir uns orientieren“, führt Zinggl aus. In einigen Jahren soll es möglich sein, mit dem Zug aus dem Raum Eisenstadt in rund 45 Minuten nach Wien zu gelangen. Die ÖBB investieren Milliarden Euro in den Ausbau der Südbahn. Im Landessüden wird es schnelle Busse als Alternative zur Bahn geben. Zudem wird die Nutzung der Öffis für die Pendler spürbar billiger werden.“


Verkehrskoordinator Peter Zinggl: „Der Verkehr wird eine Kombination aus zu Fuß gehen, mit dem Rad ­fahren, Pkw, Bus, Zug oder Fahrgemeinschaften sein.“

Im Land der Einfamilienhäuser mit Garagen gäbe es hervorragende Lademöglichkeiten im Gegensatz zum städtischen Raum mit den Wohnungen und „Laternenparkplätzen“. Wird der fürs Auto benötigte Strom mit der ­Photovoltaikanlage am eigenen Dach produziert, fährt man klimaneutral.

Fotos: Land Burgenland, Christian Frasz/Mobilitätszentrale Burgenland

Leben in die Ortskerne

Ein komplett neuer Aspekt in der Verkehrsstrategie ist die Belebung der Ortskerne: „Die Gestaltung und Ausrichtung der Dörfer sollen Lebensqualität in den Mittelpunkt stellen. Sind die Menschen zu Fuß und mit dem Rad unterwegs, gewinnt das soziale ­Leben an Qualität, es gibt mehr persönliche Begegnungen.“ Das Radfahren wird mehr Bedeutung erhalten: „Ziel ist, die Anzahl der gefahrenen Kilometer bis 2030 zu verdoppeln. ­ Strecken unter fünf Kilometer sollen mit einem Zweirad zurückgelegt werden“, sagt Zinggl. „Ein weiterer Aspekt ist: Bewegt man sich innerorts zu Fuß oder mit dem Rad, wird die lokale Wirtschaft gestärkt. Ist man mit dem Pkw unterwegs, besteht die Versuchung, in ein größeres Einkaufszen­ trum in die nächste Stadt zu fahren.“ Mobilität wird für die Raumplanung zentrales Element: Bei der Entscheidung, wo neue Betriebsstätten

platziert werden, wird die Erreichbarkeit mit Öffis, Fahrrad oder zu Fuß entscheidend sein. „Es muss die Infrastruktur passen“, sagt Zinggl. „Dann kann man die Menschen an den richtigen Stellen abholen und die Mobilitätswende schaffen.“ In der Gesamtverkehrsstrategie haben 22 verschiedene Organisationen 140 verschiedene Maßnahmen ausgearbeitet. Damit die Ideen und Konzepte nicht in einer Schublade verschwinden, wurde die Umsetzung exakt terminisiert und Verantwortlichkeiten wurden festgelegt. Richtige Weichenstellung

Wesentliche Eckpfeiler wurden schon eingeschlagen: Die Verkehrsbetriebe Burgenland (VBB) wurden gegründet. Die Strategie der Landesregierung, den

­ ffentlichen Verkehr selbst in die Hand ö zu nehmen, ist ein neuer, innovativer Ansatz. Wichtige Neuerungen werden bereits für die Bezirke Güssing und Jennersdorf erarbeitet: Hier wird ein flächendeckendes System bedarfsgesteuerter Rufbusangebote entstehen, welches das Land finanziert. Mit der VBB können neue Busverbindungen innovativ geplant und Angebote flexibel getestet werden. In der Gesamtverkehrsstrategie sind viele neue Aspekte inkludiert. „Wichtig ist Bewusstseinsbildung. Mit den richtigen Weichenstellungen schafft man die Mobilitätswende, ­reagiert auf den Klimawandel und ­erhöht die Lebensqualität in den burgenländischen Gemeinden“, fasst Zinggl zusammen. n

Mit einer Fülle an Projekten soll sich die Zahl der mit dem Rad zurückgelegten Wege im Burgenland bis 2030 verdoppeln.

Burgenland KOMPAKT | 21


Hilfe aus erster Hand

VON FRANZ-JOSEF KAPPEL

S

eit 1. Juni 2021 ist Martin Huber mit dem Aufbau der Ombudsstelle für die ältere Bevölkerung im Burgenland betraut. Der 32-jährige Jurist aus Großpetersdorf leitet die neu geschaffene Anlaufstelle für rund 87.000 über 60-Jährige. Er kümmert sich um deren Anliegen und ist ein „Sprachrohr“ für diese in die Öffentlichkeit und die Politik. Das Büro des Ombudsmannes findet sich in Eisenstadt in unmittelbarer Nähe zum Landhaus.

Herr Huber, wie wichtig ist die ­Einrichtung einer Pensionisten­ ombudsstelle im Burgenland?

Der Umgang mit älteren Mitmenschen ist ein Prozess, der ständig evaluiert, begleitet und betrachtet werden muss. Das Seniorenbild hat sich im letzten Jahrzehnt grundlegend gewandelt. Die ältere Generation ist von ihrem Auftreten, der Interessenlage, der Mobilität und ihrem Engagement nicht mehr mit dem Seniorenbild früherer Generationen vergleichbar. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass auf allen Ebenen in Verwaltung und Gesellschaft seniorengerecht gedacht und gehandelt wird. Was passiert eigentlich, wenn sich eine Pensionistin oder ein Pensionist an die Ombudsstelle wendet?

Als Bindeglied zwischen Bevölkerung, 22 | Burgenland KOMPAKT

Ombudsmann Martin Huber mit Landesrat Leonhard Schneemann

Politik und den unterschiedlichen Bereichen übernehme ich eine vermittelnde Aufgabe. Langt eine Anfrage oder Beschwerde in der Ombudsstelle ein, kläre ich den Sachverhalt, hole Informationen ein und suche nach einer möglichen Lösung. Neben dem engen internen Austausch arbeitet die Ombudsstelle auch mit externen Institutionen, wie z. B. der Arbeiterkammer oder der Volksanwaltschaft, zusammen. Ich stelle auch Kontakte her, beispielsweise zu Pensionistenverbänden oder diversen Vereinen. Mit welchen Anliegen dürfen sich burgenländische Senioren an Sie wenden?

Wir bieten Hilfe an, wo Hilfe benötigt wird. Etwa zu rechtlichen Fragen, zu den Themen Gesundheit, Teuerung und Konsumentenschutz oder zum Pensionssystem, Pflege und Betreuung, aber auch zu Themen wie Sicherheit, Infrastruktur und Mobilität. Ich arbeite in diesen Belangen eng mit den anderen Ombudsstellen (Ombudsleuten), aber auch mit den Pflege- und Sozial­ beratern zusammen. Senioren sollen so lange wie möglich am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilhaben können. Um das zu erreichen, möchte ich den Zugang zur Verwaltung erleichtern und bei Problemen für ihre Ansprüche ein­ treten. Sie kümmern sich sozusagen um die kleineren und größeren Sorgen der älteren Bevölkerung im Burgenland. Was waren die häufigsten

Fälle? Welche Seniorenanliegen wurden bereits an Sie heran­ getragen?

Beispielsweise bei Förderansuchen, Beratung im Krankheitsfall oder für eine Pflegebetreuung. Auch Anliegen im Zusammenhang mit einem Alters- und Pflegeheim, Probleme mit Kranken­ kassen oder Zusatzversicherern, die vielfältigen Fördermöglichkeiten des Bundes, aber auch des Landes waren Themen im Zuge meiner Gesprächs­ termine. Oder einfache Rechtsberatung, z. B. für die Inanspruchnahme von Förderungen. Sehen Sie die Digitalisierung als Chance für mehr Teilhabe im Alter? – Durch die Corona-Pandemie ist das Thema aktueller denn je geworden.

Die Vorteile der Digitalisierung liegen auf der Hand: Sie erleichtert das Leben in vielen Bereichen, vom Einkauf bis hin zu elektronischen Amtswegen. Viele ältere Menschen haben in der Zeit der Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen erkannt, welche Möglichkeiten digitale Kommunikations- und Informationstechnologien ihnen bieten und diese stärker als bisher für sich genutzt. Denken wir beispielsweise an Videotelefonate mit der Familie, digitale Nachbarschaftsplattformen, um gegenseitige Hilfe und Unterstützung zu ­organisieren, oder Gespräche mit der Ärztin oder dem Arzt, die nun häufiger stattfinden. Termine können vorab unter 057 6002453 oder post.pensionisten@bgld.gv.at vereinbart werden. n

Fotos: Land Burgenland

Um die Interessen der ­älteren Generation im Burgenland besser ver­ treten zu können, hat die Landesregierung eine ­eigene Ombudsstelle ins Leben gerufen.


Wir sind Burgenlands Spitäler damals, heute, morgen Kittsee

Gols

„Unsere größte Aufmerksamkeit gilt dem Menschen, der Erhaltung seiner Gesundheit und seinem sorgenfreien Lebensabend.“ (Landeshauptmann Theodor Kery, ORF-Hörfunkinterview, Jänner 1972, zum Zubau des Krankenhauses Oberpullendorf)

Oberpullendorf

Oberwart

„Großes Interesse zeigte Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger für die moderne Einrichtung des Krankenhauses bei seinem Rundgang.“ (BF –Burgenländische Freiheit, 1. Juli 1981)

Lebte nach dem Motto „Es ist das Schönste, was es gibt, zu helfen und zu heilen.“ (Prim. Dr. Alois Kroiss, Ärztlicher Leiter des Krankenhauses Güssing von 1946 bis 1976) Güssing Impressum: Burgenländische Krankenanstalten GmbH KRAGES, Josef-Hyrtl-Platz 4, 7000 Eisenstadt, FN 110107 y, LG Eisenstadt, Sitz: Eisenstadt, www.krages.at Gestaltung: Carmen Neumann, Foto-/Bildquellen: Steve Haider, Verein der Freunde der BF, F+P Archtiketen, Ederer Haghirian Architekten, ATMOS Burgenland, Karl Heinz Gober, Burgenländisches Landesarchiv, Landesmedienservice Burgenland, KRAGES


Manfred Ernst, Martin Ochsenhofer, und Martin Weinek

rale, der GIS sowie der Bauabteilung das Radwegenetz komplett evaluieren, überarbeiten und ein sehr umfangreiches Maßnahmenpaket erarbeiten, welches in den nächsten Jahren zügig umgesetzt werden wird. Was steckt hinter der Neuaufstellung des Tourismus Burgenland? Sie sind Geschäftsführer des neuen Tourismusverbands Südburgenland. Welche Ziele verfolgen Sie, um die Region zu stärken? Welche Projekte stehen an?

Pionier im Radtourismus Martin Ochsenhofer war bis vor Kurzem Radbeauftragter im Burgenland und ist seit 1.Juli 2021 Geschäftsführer des neuen Tourismusverbands Südburgenland. Im Interview spricht er über ­Aufgaben, Projekte und über die Bedeutung des Themas Rad für das Tourismusland Burgenland. VON FRANZ-JOSEF KAPPEL Herr Ochsenhofer, auf dem Fahrrad tut sich eine neue Welt auf. Was zeichnet das Burgenland als Radland aus? Wie muss man sich die Aufgaben eines „Radverkehrsbeauftragten“ vorstellen?

Die Bemühungen um den radelnden Gast sollen in den kommenden Jahren intensiviert werden. Gibt es eine entsprechende Radinfrastruktur im Burgenland? Ist ein entsprechender Ausbau notwendig?

Das Burgenland ist schon seit Jahrzehnten ein beliebtes Ziel für Radler. Zumindest im flachen Norden ist das Radfahren schon lange ein touristisches Zugpferd. Seit aber vor rund zehn Jahren die E-Bikes das Radfahren revolutioniert haben, ist das Mittel- und auch das Südburgenland ganz groß im Kommen. „Wir machen das Südburgenland flach“, war mein erster Werbeslogan vor über zehn Jahren. Zusammen mit unserem Freund Gerald Ehrenhöfer aus Neustift/Lafnitz wurden wir eigentlich zuerst nur milde belächelt. Und heute?

Ja und ja. Das Burgenland soll in den nächsten Jahren zum Radland Nummer 1 werden. Als Radbeauftragter durfte ich zusammen mit mehreren Kolleginnen und Kollegen aus der Mobilitätszent-

24 | Burgenland KOMPAKT

Der Tourismus im Südburgenland nimmt Fahrt auf.

Das System ist jedenfalls straffer. Die Zahl der Entscheidungsträger wurde stark reduziert. Die Aufgabenverteilung ist klarer. Was aber nicht bedeutet, dass die Arbeit insgesamt weniger geworden ist. Im Gegenteil, der Aufbau der neuen Strukturen beschäftigt mich in den ersten Wochen sehr intensiv. Ziel ist und bleibt aber, dass die Informationsflüsse durchgängiger, die Wege kürzer sind und das System insgesamt flexibler ist. Mein oberstes Ziel ist, die nächtigungsstärksten Gemeinden mit der Region zu verbinden, die Region stärker für touristische Belange zu sensibilisieren und professioneller zu machen und somit als TEAM Südburgenland stärker und konkurrenzfähiger zu werden. Wo sehen Sie Lücken im touristischen Angebot?

Jedenfalls in der gastronomischen Versorgung. Verstärkt durch Corona wurden wir fast von heute auf morgen von einem Wochenendausflugsziel zu einer Urlaubsdestination, die sieben Tage funktionieren muss. Da hinkt das ­Angebot (vor allem ab Sonntagabend bis Mittwochabend) stark hinter den Gästeerwartungen hinterher. n


Digitale Kompetenz „goes to school“ Laptop, PC oder Tablet gehören in vielen Schulen zum Unterrichtsalltag. Wie wichtig die Digitalisierung in den Schulen ist, hat sich in der CoronaPandemie, vor allem im Homeschooling und Distance Learning, gezeigt. VON DORIS FISCHER Digitale Kompetenz beginnt schon bei den Volksschülern

D

ie Digitalisierung ist in den burgenländischen Schulen angekommen. „Digitale Schule“ ist im Jahr 2021 keine Zukunftsmusik mehr. Sie ist die harmonische Kombination von moderner, digitaler Infrastruktur und inspirierender, zukunftsweisender Pädagogik. Die Basis dafür bildet der mit 250 Millionen Euro dotierte „8-Punkte-Plan für die Digitalisierung“ für österreichische Schulen. Demzufolge wurden alle 5. und 6. Schulstufen für das Schuljahr mit PCs, Laptops oder Tablets aus­ gestattet. Um jedoch einen digitalen Unterricht zu ermöglichen, braucht es die Ausstattung mit der erforderlichen Software. Diese wurde im Rahmen des Schulnetzwerks in Zusammenarbeit mit den Gemeinden vom Land finanziert.

Foto: Martin Ochsenhofer/Land Burgenland ,Sziderics

Kostenlose Software vom Land

Bildungslandesrätin Daniela Winkler versicherte bereits zu Schulbeginn, dass die Digitalisierung eine große Rolle spielen werde: „So werden wir in diesem Bereich einen riesigen Schritt vorwärts machen. Das Burgenland ist zwar schon gut aufgestellt, aber künftig werden alle Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Schulstufe, die mit einem Laptop oder Tablet ausgestattet werden, vom Land die notwendige Software erhalten. Jede Schülerin, jeder Schüler erhält eine Microsoft-Lizenz.

Im Burgenland werden dafür und für die Servicierung rund 140.000 Euro investiert. Die Lizenzen sind die Grundlagen zum Arbeiten.“ Kein Kind soll im Burgenland ohne digitale Kompetenzen aufwachsen: So findet der Computer Einzug in den Unterricht der Volksschulen; in den Mittelschulen wird die digitale Kom­ petenz der Schülerinnen und Schüler gefördert. Weiters arbeiten die Polytechnischen Schulen kontinuierlich mit Programmen und Übungen aus den Opportunity to Practice (OTP)Angeboten von LMS.at und in der Allgemeinen Sonderschule werden Arbeiten mit dem PC von allen Beteiligten gefördert und geschätzt.

Im Bereich Primarstufe ist der Lernbegleiter skooly.at fixer Bestandteil der Grundausbildung der Kinder ab dem 6. Lebensjahr geworden. Durch die Erweiterung der skooly-App haben ­ nun das Papierklassenbuch und das klassische Mitteilungsheft ausgedient. Die Bedürfnisse und Anforderungen variieren je nach Schulstandort und Region. IT-Regionalbetreuerinnen und -betreuer unterstützen daher die regionale Schulaufsicht bei der Um­ setzung der landesweiten Ziele und Maßnahmen.: So werden in den Volksschulen die Grundkompetenzen im ITBereich gestärkt, in den Mittelschulen wird angestrebt, dass die Gegenstände Deutsch, Englisch und Mathematik ­digital unterrichtet werden.

Lernplattform eingesetzt

Alle allgemeinen Pflichtschulen sind Mitglieder von eEducation. Dabei wird vor allem auf die Lernplattformen „skooly“ und „LMS“ (Lernen mit System) zurückgegriffen, die sich im vergangenen Schuljahr als wahre Erfolgskonzepte erwiesen haben. Seit 2004 ist die Lernplattform LMS fixer Bestandteil der Bildungslandschaft der Sekundarstufe I und II und steht allen burgenländischen Schulen kostenlos zur Verfügung. Burgenländische Schulen verwenden LMS seit Jahren in unterschiedlichen Bereichen des Unterrichts, der Schulorganisation und der Elternkommunikation.

Kindergarten-App

Darüber hinaus hat die Digitalisierung auch in den burgenländischen Kindergärten Einzug gehalten. Im elementarpädagogischen Bereich ist der Leitfaden Medienbildung das zentrale Dokument für die pädagogische Auseinandersetzung mit der digitalen Berichterstattung. Praktisch kommt die Digitalisierung in den Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen im täglichen Betrieb mit der Kiga-App für ­Essensanmeldungen und Krankmeldungen zur Anwendung. Diese Applikation wird adaptiert und im kommenden Kindergartenjahr mit noch besseren Funktionen ausgestattet. n Burgenland KOMPAKT | 25


Wieder im Burgenland und den ersten SchallplattenErfolg in der Hand. Das DJLabel Vienna Scientists war 1998 der Durchbruch

Zum Reinhören: The Horny Funk Brothers feat. ­Hubert Tubbs – Baby Knows (Vienna Scientists Remix)

Cool Vibes

Der Wulkaprodersdorfer Jürgen Drimal ist DJ, Radiomacher und Musikproduzent. Er war in der ganzen Welt unterwegs. Nun ist er zurück im Burgenland. In seinem Studio in Wulkaprodersdorf nimmt er Songs auf und macht Radio. VON CHRISTIAN FRASZ

26 | Burgenland KOMPAKT

und in Clubs extrem angesagt: Dann war der Terminkalender als DJ für mehrere Jahre ausgebucht. Stationen waren die Winter Music Conference in Miami, das Limelight in New York, das Blue Note in Tokio oder der Pariser Rex Club. Soulful Music

Mit der Digitalisierung des ganzen ­Musikgeschäfts brach auch der traditionelle Verkauf von Tonträgern zusammen, was Einfluss auf die ganze Musikszene hatte. Auch das Plattenauflegen wurde anders. Was in den frühen 2000er-Jahren kam, war für Jürgen ­Drimal eine Zeit des Übergangs, bis schließlich der Einstieg ins Radio­ geschäft passierte. Ab 2009 bespielte er einige Sendungen bei „98,3 Superfly.fm – Your Soul Radio“, auch mit Franz ­Artner, einem weiteren Wulkaprodersdorfer. 2013 wurde er Musikchef des Senders. Und schließlich wurde in

Wulkaprodersdorf ein Studio gebaut, damit er von zu Hause aus arbeiten kann. Kurzerhand wurde das ehemalige Musikzimmer umgebaut. Noch sind nicht alle Ideen und Vorhaben realisiert. Mehr Platz für Aufnahmen mit Musikern soll es geben. Die Schall­ plattensammlung mit ca. 20.000 Stück sucht noch ihren Platz, sie lagert derweil im Keller. Viel Arbeit in Wulkaprodersdorf

Der Grund, warum noch nicht alle Pläne umgesetzt sind, ist, dass Jürgen Drimal in den vergangenen Monaten trotz Pandemie mehr als genug Arbeit hatte: Ein neues Album der Vienna Scientists ist am Entstehen, Konzerte und eine Tournee zwecks Promotion sind in Planung. Remixes – etwa für Weltstar Mousse T. – wurden gemacht. Die Digitalisierung – die vor 20 Jahren das traditionelle Musikgeschäft durchgewirbelt hatte – brachte am

Foto: Land Burgenland/Christian Frasz

I

n gewisser Hinsicht kann man es mit zurück zu den Wurzeln beschreiben, wenn der 47-Jährige im Studio im hinteren Teil seines Hauses Musik und Radio macht. Denn es ist ­jener Ort, an dem er vor mehr als 30 Jahren mit seinen Freunden tage- und nächtelang Schallplatten aufgelegt hat. Einige Jahre später kam das Schallplattengeschäft „Cool Vibes“ in Eisenstadt. Die ersten Jobs als DJ gab es im Jazz Pub in Wiesen, im Kamakura in Bad Tatzmannsdorf oder auch im Martinshof in Kleinhöflein. 1998 wurde das Label Vienna Scientists gegründet. Die Basis ist Black ­Music von Jazz bis Soul. Weltweite Engagements als DJ folgten. Die in Österreich produzierte elektronische Musik war weltweit gefragt, weil sie einzigartig und exzellent ist. Basis für den Erfolg war das erste Album, das Jürgen 1998 als Compilation produziert hatte. Es verkaufte sich prächtig und war bei DJs


Ende einen Vorteil: Jürgen Drimal kann von Wulkaprodersdorf aus arbeiten. Nur noch die Termine für den Radiosender müssen in der Wiener Maria­ hilfer Straße wahrgenommen werden. Auch Tonaufnahmen für seine Produktionen werden im Burgenland gemacht. Neue Partner im Produktionsteam sind der Bassist Michael Pint aus Stöttera und Jörg Söls aus Eisenstadt. Die Sängerin für die Musik von Vienna Scientists, Gisele Jackson, die aus Brooklyn in den USA stammt, konnte ihre Tonaufnahmen im kleinen, aber sehr feinen Studio in Wulkaprodersdorf machen. Die Technik macht es möglich. Respekt vor neuen Aufgaben

In diesem Jahr hat Jürgen Drimal die nächste berufliche Stufe genommen: Er wird beim Musikprogramm des Projekts „Cselley Mühle all new in 2022“ gehörig mitmischen und die Veranstalter beziehungsweise neuen Betreiber beraten. Drimal tritt dem Veranstaltungsort, der weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt ist und lokale, nationale und internationale Größen auf die Bühne gebracht hat, mit dem nötigen Respekt entgegen. Es ist ein wichtiger historischer Platz für Kunst und Kultur im Burgenland. Die Intentionen der Gründer und Erfinder dürfen nicht vergessen und müssen fortgeführt werden. Aber trotzdem: Für das Weiterbestehen muss der Sprung ins 21.

Jahrhundert vollzogen werden. Ein frischer Wind muss kommen. In Oslip hat ihn der neue kulturbegeisterte Besitzer Mario Müller ins Boot geholt, damit er gemeinsam mit Lukas Hüller, zukünf­ tiger künstlerischer Koordinator und selbst Künstler, ein wertvolles Programm schmiedet. Über die Pläne – die intern bereits weit fortgeschritten sind – will Jürgen Drimal noch nicht zu viel verraten. Auf der Bühne wird jedenfalls alles zu sehen sein, mit dem Augenmerk auf Jugend und Kids. Einfach alles, was in den ­letzten Dekaden und besonders in den letzten Jahren gut war, wird Platz ­haben. Begleitet wird das Programm vom Radiosender Superfly.fm, wo er als Musikchef die Möglichkeit sieht, die Nummern der Bands, die auftreten, zu spielen. Zum Erfolg von Bands und Festivals gehören nämlich Radio und Internet dazu. Verstehen, was funktioniert

Jürgen Drimal wird es zunächst darum gehen, Künstler zu engagieren, die frisches Publikum abholen. Doch am Ende entscheidet auch der wirtschaftliche Erfolg. „Spüren, was die Menschen mögen, und verstehen, was funktioniert“, fasst er seine neue Aufgabe in ­einem Satz zusammen. Bei der Radioarbeit muss er Entscheidungen treffen, was ins Portfolio aufgenommen wird und welche Songs gespielt werden.

Beim Auflegen in den Clubs geht es ums Tanzen. Musik, die die Menschen in Bewegung bringt, muss gespielt ­werden. Als Produzent braucht er das Fingerspitzengefühl, den Geschmack der Menschen zu treffen. Der Zugang zur Musik und zum Publikum, zu den Hörern, ist jeweils ein anderer. Das Ergebnis muss immer dasselbe bleiben: Menschen zur Musik zu bringen, sie für diese zu begeistern. „It’s a matter from the heart“, sagt Jürgen Drimal. Egal ob bei Konzerten, mit Songs oder im ­Radio. n

WORDRAP Superfly: Superfly.fm kann man im Burgenland derzeit nur übers Internet und per App hören. Hoffentlich bekommen wir bald eine eigene Frequenz. Lehrer: Die Zusammenarbeit mit Christoph Holy von Sony Music war besonders wichtig, um den nötigen Einblick in die Plattenindustrie zu bekommen. Fürs Radiomachen war für mich Steve Warren in Austin, ­Texas, wichtig. Don Was konnte ich in Washington treffen. Er ist Präsident von Blue Note Records und hat z. B. mit Gregory Porter, The Rolling Stones, Bob Dylan, Elton John und Anni Lennox gearbeitet. Vienna Scientists: Das erste ­Album gab es 1998. Der Wandel von der Compilation über das ­Platten-Label zum eigenständigen Künstlernamen wurde vollzogen. Nun gibt es einen neuen Sound. Um den Sound neu zu definieren, arbeite ich mit Grammy-Preisträger Georg O. Luksch zusammen. Veränderungen im Musikgeschäft: Früher konnte man mit e ­ iner guten Platte zwei, drei Jahre sehr großen Erfolg haben, jetzt vielleicht noch einen Monat. Das Angebot ist unübersichtlich groß geworden, es ist schwer, den Überblick zu ­behalten. Drei Musiktipps: Aaron Frazer: Bad News Silk Sonic: Skate Emi Secrest: Riding Wave

Im Studio in Wulkaprodersdorf wird Radio gemacht

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Demokratie zum Angreifen

Demokratie muss lebendig und angreifbar sein und lebt von dem Interesse und Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Landtagspräsidentin Verena Dunst sucht ständig nach neuen Wegen und Initiativen, um Menschen für die Politik zu begeistern. VON NADJA TSCHANK

D

er Internetauftritt des Landtags wurde vor Kurzem runderneuert. Neben einem modernen Design wurde bei der Website FÜHRUNGEN

Folgende Führungen werden angeboten: • 45-minütige Kurzführung • Sonderführungen • Landhaus Eisenstadt. Geschichte(n) eines Hauses • Der Burgenländische Landtag Schauplatz: Demokratie und ­Parlamentarismus • Führungen speziell für Kinder/ Jugendliche • Kindergarten • Volksschule • Pflichtschule • Höhere Schule www.bgld-landtag.at

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besonders auf Barrierefreiheit geachtet. Erweitert wurde die neue Homepage jetzt durch ein neues „Führungstool“, welches die Buchung von Führungen erleichtert. In einem übersichtlichen Kalender sind die verfügbaren Zeit­ slots einsehbar, die bequem über die Website gebucht werden können. „Die Zugänglichkeit zum Landtag für die Bevölkerung ist mir ein großes Anliegen. Unter Einhaltung der 3G-Regel ist es nun wieder möglich, die verschiedenen Führungsangebote zu nutzen“, erklärt Landtagspräsidentin Verena Dunst. Führungen für Jung und Alt

Neben speziellen Führungen für Kinder und Jugendliche wird es auch wieder möglich sein, die beiden Sonder-

führungen „Landhaus Eisenstadt. Geschichte(n) eines Hauses“ und „Der Burgenländische Landtag Schauplatz: Demokratie und Parlamentarismus“ zu buchen. Besonders erfreulich ist, dass mit Beginn des Schuljahrs wieder Schülerinnen und Schüler das Landhaus besuchen. Als erste Schule stattete die Volksschule Deutschkreutz dem Landhaus einen Besuch ab. Die Kids hatten sichtlich Spaß an der Führung und waren sehr interessiert an der Arbeit des Landtags. „Das Interesse an der politischen Arbeit und an der Geschichte des Burgenlands und des Landhauses früh zu wecken, ist wichtig. Immerhin werden hier im Landtag die Weichen für die Zukunft unseres Bundeslands gestellt“, so die Landtagspräsidentin. n

Foto: Land Burgenland/Sziderics

Als erste Schule nach dem Schulstart besuchte die Volksschule Deutschkreutz den Landtag


Für jedes Jahrzehnt eine „Resl-Tant“

Eine Burgenländerin von Welt Mit dem 100-Jahr-Jubiläum des Landes hat auch eine bemerkenswerte Figur – mit Gehstock und Kopftuch – die Bühne betreten: die „Resl-Tant“, die in einer SkulpturenReihe von Bildhauer Paul Mühlbauer schon vor einiger Zeit das Licht der Welt erblickt hat und nun zu literarischen Ehren gekommen ist. VON NADJA TSCHANK

Fotos: Christian Ringbauer, Reinhard Gombos

T

heresia Hoanzl, angeblich geboren 1899 in Kukmirn, besser bekannt als „Resl-Tant“, ist nicht erst seit dem Jubiläumsjahr des Burgenlands ein Begriff. Die fiktive Altburgenländerin im klassischen Hauskleid mit Kopftuch ist eigentlich eine bildhaue­ rische Schöpfung des Künstlers Paul Mühlbauer aus Olbendorf. Und genau diese bekannte Bronzefigur war Ausgangspunkt eines äußerst umfangreichen Jubiläumsprojekts, um das mittlerweile nicht nur ein Club, ein Buch und mehrere Give-aways entstanden sind, sondern auch soziale Hilfsprojekte. Skulpturen als Buchvorlage

Der „Resl-Tant Club“ (www.resl-tant. club), der sich rund um das Projekt ­gebildet hat, ist in erster Linie eine

Inter­netplattform, die sich auf ein satirisches Jubiläumsbuch der Künstlergruppe Paul Mühlbauer, Andreas Lehner und Fritz Pomm stützt. Denn genau dieses Trio hat das 100-jährige Bestehen des Burgenlands zum Anlass für eine besonders schräge Publikation genommen. Die „Resl-Tant“-Skulp­ turen dienten als Vorlage für das Buch

„100 Jahre Burgenland durch die Augen der Resl-Tant“ (edition lex liszt 12). „Auf den Spuren der ,Resl-Tant‘ entfaltet sich in diesem Bildband mit kurzen Essays eine Lebensgeschichte, die immer wieder eng verschlungen mit der Geschichte des Burgenlands und der ganzen Welt ist. Eine durchwegs kuriose Biografie, die sich ungeniert in his-

Künstlergruppe Andreas Lehner, Paul Mühlbauer und Fritz Pomm

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Eine Band zum Jubiläum: Tour der Vielfalt „So sind wir“

Jedem Jahrzehnt seine Resl-Tant

Die „Resl-Tant“ als Skulptur wurde bereits vor fünf Jahren von Paul Mühlbauer geschaffen. Für ihn ist sie die ­Urburgenländerin schlechthin. Darum gibt es auch für jedes Jahrzehnt dieser 100 Jahre eine „Resl-Tant“. „Insgesamt gibt es 10 „Resl-Tant“-Versionen und eines ist gewiss: Die „Resl-Tant“ hat das Zeug zur burgenländischen Kultfigur und das wollen wir mit unserem facettenreichen Projekt auch erreichen“, erzählt Paul Mühlbauer überschwänglich.

besonderen Konzertreihe, bei der diese Vielfalt musikalisch zelebriert und Burgenlands 100-jährige Geschichte aus Sicht der Volksgruppen beleuchtet wird und die schließlich im Bekenntnis zu einer gemeinsamen Zukunft mündet. Nach der Uraufführung in der ­Cselley Mühle in Oslip wird es dieses Konzertereignis auch noch beim Verlagsfest der edition lex liszt 12 am 16. Oktober im OHO geben. Weitere Termine sind in Planung. n

Eine Hörprobe des Premierenkonzerts von „Tour der Vielfalt“ in der Cselley Mühle in Oslip beim 21. eu-art network, QRCode scannen und reinhören

„Resl-Tant-Ortstafel“ in Rudersdorf

Tour der Vielfalt „So sind wir“

Ausklingen lassen will man das Jubiläumsjahr mit einer Tour der eigens für das 100-Jahr-Jubiläum gegründeten Band Tour der Vielfalt. Musikerinnen und Musiker aller vier burgenländischen Sprachgruppen, unter anderem mit BRUJI, Max Schabl, Ferry Janoska, Leon Berger, Melinda Stoika, Martin Horvath und Josef Sari, bitten zu einer 30 | Burgenland KOMPAKT

Die „Resl-Tant“ gab es schon vor dem Jubiläumsjahr

Fotos: Christian Ringbauer, Reinhard Gombos

torische Fakten einmischt und Verstrickungen bildet. Die ,Resl-Tant‘ hatte nämlich Bekanntschaft mit nahezu ­allen Größen der jüngeren Weltgeschichte gemacht und so ganz nebenbei politische Ereignisse, die Kunst und Kultur sowie sportliche Höhenflüge beeinflusst“, verrät Ideengeber und ­Herausgeber Andreas Lehner.


Buch-Präsentation: Inge Prader, Tobias Müller und Max Stiegl mit Luis

Meisterkoch Max Stiegl bei der Arbeit

Kulinarisches zum Jubiläum Wie schmeckt das Burgenland? Eine Frage, die schon oft gestellt und auf unterschiedlichste Art und Weise beantwortet wurde. Eine absolut treffsichere Interpretation des burgenländischen Geschmacks liefern jetzt, passend zum 100-Jahr-Jubiläum, typische Burgenländerinnen und Burgenländer im neuen Koch-, Reise- und Fotobuch von Spitzenkoch Max Stiegl, der Fotografin Inge Prader und dem Autor Tobias Müller. VON NADJA TSCHANK

Fotos: Inge Prader/Horst Horvath

D

rei Burgenlandkenner und -genießer haben sich auf den Weg gemacht und Menschen von Norden bis Süden besucht, um mit ihnen zu kochen und zu essen. Daraus entstanden sind 30 Lieblingsrezepte von authentisch porträtierten Burgenländerinnen und Burgenländern, die vielleicht sogar schon etwas in Ver­ gessenheit geraten sind, wie z. B. die ­Schoarlkrapfen, das Mülifoafal oder die Guschumani Sumi. Parallel dazu findet man in diesem prachtvollen Bildband aber auch 30 Geschichten rund um traditionelle Produkte und ihre Produzentinnen und Produzenten. Und damit es nicht nur ums Essen und Trinken geht, wurden auch interessante Burgenländerinnen und Burgenländer – geborene und gewordene – gebeten, ein wenig über ihr Bundesland zu erzählen.

nicht immer im Burgenland zu sein, aber immer öfter. Als freier Journalist für Falstaff, den Standard, News, das Süddeutsche Magazin oder Slow Food isst, trinkt, kocht und schreibt Müller immer wieder über das ganz besondere Land, das Burgenland. Gemeinsam mit dem Koch des Jahres, Max Stiegl, und der renommierten Mode- und Porträtfotografin Inge Prader ist es ihm gelungen, dem Land ein kulinarisches Denkmal zu setzen.

Ein Buch mit Mehrwert

Nicht die, sondern eine Antwort

Auf der Reise quer durch das Burgenland ist schließlich ein Kochbuch der besonderen Art entstanden. Tobias Müller behauptet mittlerweile von sich,

Im Vorwort der drei Herausgeber heißt es treffend: „Weil es im Burgenland viel mehr tolle Produkte, Rezepte, Köchinnen und Köche gibt, als jemals in ein

Buch passen könnte, erheben wir natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Deswegen haben wir den Titel ,Wie schmeckt das Burgenland?‘ mit einem Fragezeichen versehen. Das Buch ist nicht die, sondern eine Antwort. Und wer weiß, vielleicht folgt ja eines Tages eine weitere.“ Das Buch ist im Gut Purbach oder online unter maxathome.at zu erwerben. n

Herzensburgenländer

Das kulinarische Werk zum 100. Geburtstag des Burgenlands ist gespickt mit rund 200 faszinierenden, aber auch provozierenden Fotos und Gastbei­ trägen von Thomas Brezina, Bischof Ägidius J. Zsifkovics, Wolfgang Böck, Elfie Semotan und vielen anderen, denen das Burgenland am Herzen liegt.

Köstliche Reise quer durchs Burgenland

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das key visual


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