E I N H U N D E R T F Ü N F Z I G J A H R E E I N H U N D E R T F Ü N F Z I G J A H R E E I N H U N D E R T F Ü N F Z I G J A H R E E I N H U N D E R T F Ü N F Z I G J A H R E
EINHUNDERTFÜNFZIG J A H R E E I N H U N D E R T F Ü
IHK Ostwürttemberg
Rückblicke. Einblicke. Ausblicke.
BILDERGALERIEN, VIDEOS UND MEILENSTEINE
150 JAHRE OSTWÜRTTEMBERGISCHE WIRTSCHAFTSGESCHICHTE ONLINE Auf www.ostwuerttemberg.ihk.de/150 finden Sie unsere Jubiläumsvideos zur Wirtschaftsregion, zu Ausbildung, Gründung und Fachkräftesicherung. Lesen Sie außerdem alle Geschichten zu den Meilensteinen regionaler Unternehmen. Oder werfen Sie einen Blick in die Bildergalerie vom Jubiläumsempfang am 24. Februar 2017 im Congress Centrum Heidenheim
WWW.OSTWUERTTEMBERG.IHK.DE/1867-2017
IHK Jubiläumsmagazin – 2017
Im 151. Lebensjahr jünger denn je. Liebe Leserinnen und Leser, sehr geehrte Gestalterinnen und Gestalter der Wirtschaft in Ostwürttemberg, die folgenden Seiten konnten wir nur gestalten, weil es Sie gibt! 150 Jahre ostwürttembergische Wirtschaft, die Sie aufgebaut und gestaltet, seit jeher mit dem Blick in die Zukunft getragen haben. Ihre IHK Ostwürttemberg hat Sie dabei sehr gerne begleitet. Oft wird an solchen Punkten auf die lange Tradition und Historie geblickt und das ist auch gut so. Deshalb finden Sie, auch wenn das Werk nicht dick gebunden ist, natürlich die Geschichte der Industrie- und Handelskammer, insbesondere jedoch die Wirtschaftsgeschichte der Region – Ihre Erfolgsgeschichte – in Meilensteinen und mit vielen farbenfrohen Aspekten. Zur Gründungszeit im Jahre 1867 und in den Folgejahren war Ostwürttemberg eines der bedeutendsten Industriezentren des Königreichs Württemberg. Zur Jubiläumszeit heute ist unsere Region noch immer eine der prosperierendsten des Landes Baden-Württemberg. Insbesondere durch ihre Stärke im produzierenden Gewerbe der Industrie, einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur und all den daraus profitierenden Wirtschaftszweigen, Forschungseinrichtungen, der Kultur, dem Sport und infolge dessen bedeutend bei der Qualität des Lebens- und Arbeitsortes Ostwürttemberg.
150 Jahre Wirtschaft in Ostwürttemberg, die die IHK begleiten durfte, bedeutet für uns 150 Jahre unternehmen, leben und arbeiten zum Wohle der Region. Mit dem Selbstverständnis des Wandels; dem Blick dafür, wann Veränderung gelebt werden soll und dem Ohr an den Themen, die den Wirtschaftsstandort bewegen, ist die IHK Ostwürttemberg im 151. Lebensjahr jünger denn je. Sie alle sind es, die sich täglich dafür einsetzen und dafür danken wir Ihnen. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Blättern und Nachlesen der kurzweilig aufgearbeiteten Geschichte unseres Hauses, beim Schmökern in der Wirtschaftsentwicklung und ihren Meilensteinen und der dabei dargestellten Verbindung zu den Aufgaben und Leistungen Ihrer IHK Ostwürttemberg.
Gerne sind wir auch in den nächsten 150 Jahren für Sie da!
Carl Trinkl Präsident
Michaela Eberle Hauptgeschäftsführerin
Wir, die IHK Ostwürttemberg, sind Teil einer in Deutschland historisch gewachsenen Struktur, die nicht nur politisch, sondern auch gesellschaftlich und insbesondere unternehmerisch anerkannt ist. Übersetzen wir den §1 des IHK-Gesetzes in wenigen Worten, können wir sagen, die IHK bündelt Interessen, berät Unternehmen und bildet Menschen. Das sind die drei großen Aufgaben, die uns der Gesetzgeber gegeben hat: Gesamtinteressenvertretung und Politikberatung, Wirtschaftsförderung und Organisation der Berufsausbildung. Dabei sind wir als Solidargemeinschaft ausgestaltet. Doch unsere Arbeit könnte ohne das Ehrenamt nicht erfolgreich sein. Alleine mit 2.000 ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfern gestalten wir die Abschlüsse in der dualen Berufsausbildung und stellen so die Qualität der Fachkräfte für die Region sicher. Daneben engagieren sich rund 200, zumeist Unternehmensvertreter aber auch Vertreter aus Institutionen, Schulen, Hochschulen und Politik, in den einzelnen Ausschüssen, sowie in unserem höchsten und wichtigsten Gremium, der IHK Vollversammlung. Sie sind für das Funktionieren dieser Selbstverwaltungseinrichtung existenziell und können gleichermaßen wirksam mit uns die Interessen des Standorts artikulieren und transportieren.
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Grußworte IHK Jubiläumsmagazin – 2017
MINISTERIN FÜR WIRTSCHAFT, ARBEIT UND WOHNUNGSBAU DES LANDES BADEN-WÜRTTEMBERG
DR. NICOLE HOFFMEISTER-KRAUT MdL Im Namen der Landesregierung gratuliere ich der Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg herzlich zu ihrem 150-jährigen Jubiläum. Ihre Geschichte reicht bis 1867 zurück, als Ferdinand Steinbeis die Handels- und Gewerbekammer Heidenheim mitbegründete. Unsere Wirtschaftsordnung baut schon sehr lange erfolgreich auf die Selbstverwaltung der Wirtschaft. Die Industrie- und Handelskammern sind eine zentrale Säule dieser Selbstverwaltung. Ich freue mich, dass die Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg diese Rolle engagiert, zielstrebig und zum Wohle der Region ausfüllt. Die Kammer ist mit ihren über 25.000 Mitgliedsunternehmen für über 443.000 Menschen in Ostwürttemberg wichtig. Der Wirtschaftsraum auf der Ostalb und um Heidenheim ist eine Vorzeigeregion. Die Arbeitslosenquote ist niedrig und das Ausbildungsniveau hoch. Weltmarktführer haben hier ihren Sitz. Aus einer Randlage erwuchs hier ein überregional wahrnehmbarer Standort an der Achse Stuttgart - Ulm, dessen Ausstrahlung und Wirtschaftskraft den Nachbarn zu Gute kommt. Dass sich an dieser Stelle wirtschaftlich so viel tut, ist hart erarbeitet. Die Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg spielt dabei auch als Impulsgeber eine wichtige Rolle und ist ein wichtiger Ansprechpartner für die Landesregierung in Belangen der regionalen Wirtschaft . Ihre Ehrenamtsträger und Mitarbeiter tragen viel dazu bei, dass sich die Region wirtschaftlich und gesellschaftlich weiterentwickelt. Sie sind ideenreich und engagiert. Im Bildungsbereich setzen die Bildungszentren der Kammer und ihr Einsatz für die duale Ausbildung bis hin zum Hochschulstandort Maßstäbe. Heute betreut die Kammer jährlich 5.000 Auszubildende über alle Lehrjahre hinweg und ist in einem Netzwerk von Weiterbildungsträgern engagiert. Die Kammer zeigt bundesweit Flagge und belegt in den Rankings vordere Plätze. Von ihrem Einfallsreichtum und Einsatz profitiert das Land. Aktuell sei hier die intensive Beteiligung am Landesprogramm zur Integration junger Flüchtlinge in Ausbildung als eines von vielen Beispielen hervorgehoben.
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„Der Wirtschaftsraum auf der Ostalb und um Heidenheim ist eine Vorzeigeregion. Die Industrieund Handelskammer Ostwürttemberg spielt dabei auch als Impulsgeber eine wichtige Rolle.“
Dafür danke ich im Namen der Landesregierung allen Mitgliedern der Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg, den Ehrenamtsträgern in den Gremien und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kammer. Ich wünsche der Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg eine erfolgreiche Zukunft - zum Wohle der Region, ihrer Wirtschaft und dem Land.
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„Den wirtschaftlichen Wandel in ihrer Region mit
Weitsicht, Verantwortung und großem
Engagement mitgestaltet.“
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DIHK-PRÄSIDENT
DIHK-HAUPTGESCHÄFTSFÜHRER
DR. ERIC SCHWEITZER
DR. MARTIN WANSLEBEN
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IHK-EHRENPRÄSIDENT UND GESCHÄFTSFÜHRENDER GESELLSCHAFTER DER RUD KETTEN RIEGER & DIETZ GMBH
DR. HANSJÖRG RIEGER
„Unverzichtbar,
unvergleichbar und unerreicht...“
… diese so seltenen Prädikate darf ich nach so vielen Jahren aus persönlich großer Nähe unserer „Kammer“ ins Stammbuch schreiben. Unverzichtbar in ihrem vitalen Einsatz als „Sprachrohr der Wirtschaft“ weit über ihren gesetzlichen Auftrag hinaus. Unvergleichbar durch die Lage am Ostrand unseres Landes aber mitten im Herzen Europas mit dem fairen Wettbewerb ihrer historisch gewachsenen Städte untereinander. Unerreicht in ihrer bewundernswerten Leistung, im vielstimmigen Konzert aller gesellschaftlichen Kräfte die ständige Plattform zum fortwährenden Gedanken- und Ideenaustausch aller Entscheider aus unserer Region zu bieten und den Vorteil einer kleinen Region mit kurzen Wegen zu nutzen. Wenn daraus eine starke Wirtschaft mit weltmarkführenden Unternehmen und vielen internationalen Verflechtungen erwachsen konnte, war unsere Kammer in ihrer 150-jährigen Geschichte dazu stets wichtiger Impulsgeber! Wie sich die Kammer einer ihrer Kernaufgaben stellt, zeigt das neue Bildungszentrum in Aalen. Mit unserer IHK als Wegbegleiter werden wir die Zukunft meistern. Glückauf!
150 Jahre IHK Ostwürttemberg – eine beachtliche Zeitspanne und ein freudiger Anlass. Im Namen des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) und auch persönlich gratulieren wir allen Mitgliedern, dem Präsidium, der Geschäftsführung und den Mitarbeitern sehr herzlich. Die IHK blickt auf eine lange Tradition zurück. Sie hat den wirtschaftlichen Wandel in ihrer Region mit Weitsicht, Verantwortung und großem Engagement mitgestaltet. Heute ist sie geschätzte Ratgeberin der Politik und integraler Bestandteil einer wirtschaftlich starken und vielfältigen Region. Sie reiht sich damit ein in das verlässliche Netzwerk der 79 Industrie- und Handelskammern in Deutschland. Die wirtschaftliche Bilanz in Ostwürttemberg ist beeindruckend: Über 25.000 Betriebe – kleine, mittlere und große – stehen für eine weltweit einzigartige Unternehmensstruktur. Mehr als die Hälfte von ihnen ist auf den Weltmärkten aktiv. Sie sind damit zugleich erfolgreiche Botschafter von „Made in Germany“. Für die Menschen in der Region Ostwürttemberg tragen sie ganz wesentlich zu ökonomischer Vielfalt und nachhaltigem
Wohlstand bei. Unsere besondere Anerkennung gilt dem ehrenamtlichen Engagement von derzeit rund 3.000 Fach- und Führungskräften aus den IHK-Mitgliedsbetrieben: Fakten und Argumente, die in die öffentliche Diskussion eingebracht werden, gewinnen so an Praxisrelevanz, Authentizität und an Glaubwürdigkeit. Ehrenamtliches Engagement kann sich allerdings nur entfalten, wenn das Hauptamt dafür durch Kompetenz und Fachwissen die notwendige Grundlage schafft. Die Qualität der IHK-Arbeit lässt uns mit Zuversicht in die Zukunft blicken. An Herausforderungen wird es nicht mangeln: Fachkräfte müssen gefunden, Flüchtlinge integriert sowie Betriebe und die eigene Organisation digitalisiert werden. Die Infrastruktur gilt es weiterzuentwickeln, und die Sorgen der Unternehmen müssen bewältigt werden! Wir sind zuversichtlich, dass die IHK mit ihren engagierten Menschen in Ehren- und Hauptamt die anstehenden Aufgaben meistert. Wir wünschen der IHK Ostwürttemberg für die kommenden 150 Jahre viel Erfolg, damit sie der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region auch weiterhin vielfältige Impulse verleihen kann.
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017
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IHK-PRÄSIDIUMSMITGLIED GESCHÄFTSFÜHRENDER GESELLSCHAFTER C.F. MAIER GMBH & CO. KG.
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MARKUS MAIER
Gratulation zum Jubiläum!“
Schon immer arbeitet die IHK zum Wohle Ihrer Mitglieder – und dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um ein Ein-Mann-Unternehmen, einen DAX-Konzern oder eben um ein Familienunternehmen wie das unsere handelt. Seit 90 Jahren, mit der Gründung unserer Gießerei, und seit 50 Jahren als Kunststoff verarbeitendes Unternehmen mit Stammsitz in Königsbronn sind die C.F. Maier-Firmen Mitglied der IHK Ostwürttemberg. In regionalen Fragen sowie bei Themen in Bezug auf unsere Auslandsstandorte war und ist die IHK für unsere Firmen ein wertvoller Ratgeber und Vermittler über ihre Netzwerke. Unsere Wirtschaft handelt eigenverantwortlich. Sie entscheidet im Rahmen der IHK-Selbstverwaltung und sorgt für praxisnahe, auf die Bedürfnisse der Unternehmen zugeschnittene Lösungen. Hoheitliche Rechte und Pflichten sind das eine. Unsere IHK entwickelt außerdem bedarfsorientierte, moderne Dienstleistungen, maßgeschneidert für die Bedürfnisse der Mitgliedsunternehmen und der Menschen hinter den Firmen, und das seit 150 Jahren! Auch aus diesem Grund arbeite ich gerne mit im Parlament der Wirtschaft und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit der IHK für eine erfolgreiche Zukunft der Unternehmen in Ostwürttemberg. Glück auf!
Herzlichen Glückwunsch zu 150 Jahre IHK Ostwürttemberg
LANDRAT DES OSTALBKREISES
KLAUS PAVEL
Die Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg steht als Stimme der Wirtschaft gemeinsam mit ihren Mitgliedsunternehmen in Industrie, Handel und Dienstleistung seit 150 Jahren für eine prosperierende Standort- und Wirtschaftsgeschichte in unserer ostwürttembergischen Heimat. Mit der Gründung 1867 eine der ersten Kammerorganisationen im Land, war, ist und bleibt die IHK erstrangiger Interessenvertreter für die ansässigen Betriebe und gleichzeitig ein dynamischer Motor für die Regionalentwicklung von der Industrialisierung bis in die digitale Wissens- und Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts. Im Schulterschluss mit den Kommunen, Landkreisen und weiteren Akteuren hat die IHK entscheidende Infrastruktur- und Vernetzungsprojekte wie beispielsweise die Autobahn A 7 oder die Zukunftsinitiative Ostwürttemberg durch- und umgesetzt. Mit der Fertigstellung des neuen IHK-Bildungszentrums als modernste Einrichtung für überbetriebliche Ausbildung zwischen Stuttgart und München gestaltet die Wirtschaftskammer weiterhin aktiv die Zukunft und stärkt die Attraktivität des Lebens- und Wirtschaftsraumes enorm. Zum 150-jährigen Bestehen gratuliere ich der Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg im Namen der Landkreisverwaltung, des Kreistags und persönlich sehr herzlich. Allen, die sich einst und heute bei der IHK engagiert haben und engagieren, danke ich sehr für ihr Wirken. Das Präsidium und die Geschäftsführung sowie die Vollversammlung und Mitglieder begleiten im Jubiläumsjahr und für die Zukunft die besten Wünsche des Ostalbkreises.
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„150 Jahre im Dienst der Wirtschaftsregion Ostwürttemberg –
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LANDRAT DES LANDKREIS HEIDENHEIM
THOMAS REINHARDT
„Regional, stark, unverzichtbar“
– drei Worte, die die IHK Ostwürttemberg ausmachen. Als Dienstleisterin der Wirtschaft für die Wirtschaft weiß die IHK nicht nur, was die Unternehmer vor Ort bewegt, sondern bewegt gleichzeitig selbst sehr viel in unserer Region. Damit übernimmt die IHK Ostwürttemberg eine enorme Verantwortung und ist für den Landkreis Heidenheim ein bedeutender Partner bei allen Themen von der Wirtschaftsförderung bis zur weiteren Entwicklung unserer beruflichen Schulen. So arbeiten wir beispielsweise gemeinsam an der Stärkung der dualen Ausbildung ebenso wie am Ausbau des Ausbildungsangebots vor Ort. Wir haben die Zukunft im Blick – und haben im gleichnamigen, in enger Kooperation von Landkreis und IHK initiierten Projekt eben all die Maßnahmen definiert und geplant, mit welchen wir den Kreis Heidenheim weiter stärken können. Dass die IHK Ostwürttemberg Verantwortung für die Region übernimmt, hat dabei eine sehr lange Tradition – seit 150 Jahren arbeitet sie für und mit den Wirtschaftsunternehmen, um die besten Voraussetzungen für eine positive Entwicklung zu schaffen. Ein beeindruckender Geburtstag, zu dem ich der IHK Ostwürttemberg herzlich gratuliere!
IHK Jubiläumsmagazin – 2017
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OBERBÜRGERMEISTER DER STADT ELLWANGEN
KARL HILSENBEK
Die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region ist nun schon seit über 25 Jahren von einem rasanten Aufschwung bestimmt: Das Einzugsgebiet der IHK Ostwürttemberg hat sich in dieser Zeit zu einem starken und innovativen Wirtschaftsraum entwickelt. Die Stadt Ellwangen hat insbesondere vom Bau der Bundesautobahn A7 profitiert. Der direkte Anschluss hat zu einem Boom im Industrie- und Gewerbegebiet Ellwangen-Neunheim geführt, der bis heute anhält. Mittlerweile sind dort 4.000 Arbeitsplätze entstanden. Ellwangen kann unter anderem deshalb schon seit mehreren Jahren mit dem Prädikat Vollbeschäftigung glänzen. Dieser Erfolg ist den vielen engagierten Unternehmen im Ellwanger Raum und auch ihrer kompetenten Vertretung durch die IHK Ostwürttemberg zu verdanken. Die IHK steht für eine wettbewerbsfähige und innovative Wirtschaft und hat stets die Interessen von Unternehmerinnen, Unternehmern, Gewerbetreibenden und auch der Kommunen engagiert vertreten. Dieses Engagement ist ein wichtiger Baustein dafür, dass die Region Ostwürttemberg als Wirtschaftsstandort national und international weiter an Gewicht gewinnt. Dafür sage ich im Namen der Stadt Ellwangen meinen herzlichen Dank. Ich wünsche der IHK Ostwürttemberg weiterhin eine glückliche Hand bei ihren Entscheidungen und alles Gute für die weitere positive Entwicklung unserer Wirtschaftsregion.
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OBERBÜRGERMEISTER DER STADT HEIDENHEIM
BERHNHARD ILG
Unsere Zeitreise ins Jahr 1867 führt über die Gründung der IHK Ostwürttemberg zu einem Mann, der in der Geschichte der Stadt Heidenheim einen ehrenvollen Platz als Demokrat inne hat, zugleich aber als engagierter Bürger ein Vorbild an Gemeinsinn und Tatkraft war. Dem Rechtsanwalt Karl Freisleben (1819 – 1903) fiel die Aufgabe zu, die Selbstverwaltung der Wirtschaft von Heidenheim aus zu organisieren. In den „Heimat-Blättern“ des „Heidenheimer Tagblatts“ portraitiert Hermann Mohn den Gründer der IHK mit folgenden Worten: „Neben den rein politischen Fragen beschäftigte er sich hauptsächlich gern und eingehend mit volkswirtschaftlichen Fragen. So war es nicht zu verwundern, dass ihn sein Bezirk in das Zollparlament entsandte. Die Handelskammer des Jagstkreises hatte in ihm, dem sie ihr Sekretariat im Jahr 1897 anvertraute, eine selbständige, tiefgründige Kraft gewonnen, deren Wirksamkeit durch Jahrzehnte hindurch in den Berichten jener Kammer zum Ausdruck kam.“ Freisleben repräsentierte die demokratische Volksbewegung 1848 und brachte als Anwalt des Volkes große Opfer, wurde er doch mehrmals verhaftet und saß zwei Jahre auf dem Hohenasperg ein. Als er 1853 freikam, empfingen ihn seine Heidenheimer mit Fackelzug und Böllern. Wie wertvoll ist es doch, dass wir in einer Zeit leben dürfen, in der niemand mehr für die Wahrnehmung seiner bürgerlichen Freiheitsrechte kämpfen muss. Und wie wichtig ist es zugleich, nicht nachzulassen in der Ausübung dieser Rechte. Dazu ist unser Gemeinwesen subsidiär aufgebaut und dazu gibt es die Selbstverwaltung der Wirtschaft. Freisleben hätte daran seine Freude!
Seit 150 Jahren begleitet die IHK Ostwürttemberg die Entwicklung der Region im Delta der Großen Kreisstädte Aalen, Schwäbisch Gmünd, Heidenheim, Ellwangen und Giengen an der Brenz. Als Partnerin der Unternehmen und von Unternehmern ist die IHK auch für die Kommunalpolitik erste Anlaufstelle für wichtige Standorthemen. Die Stimme der IHK-Vorstandschaft hat Gewicht.
OBERBÜRGERMEISTER DER STADT AALEN
THILO RENTSCHLER „Verlässlich und innovativ: IHK ist
Partnerin der Region“
Das größte Präsent zum 150. Geburtstag steht bereits im Rohbau in Aalen in der Blezinger Straße: der Neubau des IHK-Bildungszentrums. Diese Bildungseinrichtung passt hervorragend in die Hochschulstadt Aalen und ist ein starkes Zeichen für die Region. Für das Engagement sagt die Stadt Aalen ganz herzlich Danke und wir wünschen uns für die Zukunft weiterhin eine gedeihliche Zusammenarbeit. Alles Gute für eine IHK 4.0. Wir sind gerne mit dabei.
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017
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„Wertvolles Bindeglied zur Vernetzung von Arbeitnehmern, den örtlichen Unternehmen und der öffentlichen Hand.“ OBERBÜRGERMEISTER DER STADT SCHWÄBISCH GMÜND
RICHARD ARNOLD
Mit Stolz kann die Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg auf 150 ereignisreiche Jahre als wichtiger Partner bei der regionalen Wirtschaft zurückblicken. Seit jeher fungieren die Kammern als wertvolle Bindeglieder zur Vernetzung von Arbeitnehmern, den örtlichen Unternehmen und der öffentlichen Hand. Dies garantiert eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren und fördert folglich eine funktionierende und florierende Wirtschaft. Auch in der ältesten Stauferstadt Schwäbisch Gmünd ist die IHK mit einer Vielzahl von verschiedenen Projekten und Veranstaltungen präsent. So werden mehrmals pro Jahr Informationsveranstaltungen für Existenzgründer angeboten. Mit dem International Club East-Wuerttemberg hat die IHK erfolgreich eine Plattform zum informellen Austausch internationaler Fach- und Führungskräfte geschaffen. Ein ganz besonderes Highlight ist das Gmünder Forum Elektromobilität, eine Kooperationsveranstaltung von Stadtverwaltung, Stadtwerken und der IHK, die 2016 bereits zum vierten Mal stattgefunden hat. Das Forum bietet Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik die Möglichkeit, sich über dieses für eine Automobilregion essentielle Zukunftsthema auszutauschen. Für das vielfältige Engagement der IHK Ostwürttemberg möchte ich mich ganz herzlich bedanken, freue mich auf die weitere fruchtbare Zusammenarbeit zum Wohle unserer schönen Region in ihrer vielfältigen Gesamtheit und gratuliere im Namen der Stadt Schwäbisch Gmünd wie auch ganz persönlich sehr herzlich zum 150. Geburtstag.
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IHK-PRÄSIDIUMSMITGLIED GESCHÄFTSFÜHRENDER GESELLSCHAFTER DER RUD KETTEN RIEGER & DIETZ GMBH
DR. JÖRG S. RIEGER 8
„150 Jahre
Kontinuität und Kompetenz“
OBERBÜRGERMEISTER DER STADT GIENGEN
GERRIT ELSER
150 Jahre nach Gründung der „Handels- und Gewerbekammer Heidenheim“ präsentiert sich die Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg heute als Vertreter der Gesamtinteressen von über 25.000 Mitgliedsunternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung in der Region Ostwürttemberg und darüber hinaus als kompetenter, verlässlicher und wichtiger Partner der Kommunen. Die Früchte des langjährigen und stetigen Wirkens sind unverkennbar. So können die Unternehmen in Ostwürttemberg im Jubiläumsjahr auf ein wirtschaftlich attraktives Umfeld, eine gute Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur und günstig daran angebundene Gewerbe- und Industrieflächen, kurz gesagt auf einen wettbewerbs- und zukunftsfähigen Gewerbestandort bauen. Auch die Kommunen in Ostwürttemberg profitieren von starken regionalen Wirtschaftsbetrieben, nicht zuletzt, weil sie Arbeitsplätze vor Ort sichern und Kaufkraft generieren, den Wohlstand und die Versorgung unserer Bürger gewährleisten und damit unmittelbar zur Attraktivität unserer Kommunen und unserer Region beitragen. Die IHK Ostwürttemberg ist und bleibt ein festes und verlässliches Fundament, wenn es um die Interessenswahrung für Industrie, Handel und Dienstleistung geht. Und sie hat mit dem 150-jährigen Jubiläum gute Gründe, dies gebührend zu feiern. Herzlichen Glückwunsch!
„Wenn es die IHK nicht gäbe man müsste sie schnellstens gründen.“
Das lehrt ein Blick nicht nur auf den zurückliegenden Erfolgsweg über 150 Jahre - nein, mehr und aktueller noch auf den heutigen Leistungskatalog von gesetzlicher Aufgabenerfüllung als regionales Selbstverwaltungsorgan der Wirtschaft und als hoch qualifizierter Dienstleister mit enormer Strahlkraft weit hinein auch in öffentliche Belange. Die Skizzierung der sechs Geschäftsfelder Standortpolitik, Existenzgründung und Unternehmensförderung, Aus-und Weiterbildung, Innovation und Umwelt, International, sowie Recht und Steuern umschließt allein schon einen unerschöpflichen und nicht begrenzbaren Kosmos unverzichtbarer Hilfeleistungen, die vor allem mittelständische Unternehmer „ihrer“ IHK seit Generationen danken. Nicht zu vergessen die durch kluge Mittlerfunktion zwischen Wirtschaft und Politik erreichte gesellschaftliche Anerkennung der Kammer als mittlerweile unverzichtbare „Klammer der Region Ostwürttemberg“. Mein Glückwunsch gilt der IHK als Sachwalter, Treuhänder und Multiplikator wirtschaftlicher Interessen und damit einem unverzichtbaren Gewährsträger sozialer Marktwirtschaft als Grundlage eines auch weiterhin gesicherten Wohlstands.
» IHK-PRÄSIDIUMSMITGLIED GESCHÄFTSFÜHRERIN AUTOHAUS WAGENBLAST GMBH + CO. KG
BRIGITTE WAGENBLAST
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017
„Engagierte Mitarbeiter + ehrenamtliches Engagement
= eine Erfolgsgeschichte“
Als Ferdinand Steinbeis 1867 die Gewerbekammer in Heidenheim ins Leben rief, traten dieser spontan 12 Firmen aus Handel, Gewerbe und Industrie bei. Nach Herauslösung des Handwerks im Jahr 1899 und Gründung einer eigenständigen Handwerkskammer, wuchs die Interessenvertretung trotzdem stetig. Die Grundaufgabe der IHK ist im IHK-Gesetz verankert und basiert auf drei Säulen: 1. die Interessenvertretung ihrer Mitglieder gegenüber der Politik zu sein, 2. als Dienstleister der Mitglieder z. B. als Ratgeber oder Informant zu fungieren, 3. die vom Staat übertragenen hoheitlichen Aufgaben wie praxisnahe Ausbildung (duales System), Abhalten von Prüfungen und das Angebot von Weiterbildung umzusetzen. Ob sich Ferdinand Steinbeis vor 150 Jahren je hätte vorstellen können, dass „seine“ IHK heute über 25.000 Mitglieder in der Region betreut und 104 Berufsfelder bei jungen Azubis abprüft? Dieser Erfolg ist gewiss den engagierten Mitarbeitern und den ehrenamtlichen Mitgliedern zuzuschreiben. Ich wünsche unserer IHK alles Gute bei der Bewältigung ihrer vielfältigen Aufgaben in dieser politisch schwierigen Zeit.
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„Daran, dass hier die Bedingungen stimmen, hat die IHK einen wichtigen Anteil. “
„Ein zuverlässiger, starker Partner unserer Wirtschaft. Herzlichen Glückwunsch, IHK Ostwürttemberg!“ IHK-PRÄSIDIUMSMITGLIED VORSITZENDER DER GESCHÄFTSFÜHRUNG VOITH GMBH
DR. HUBERT LIENHARD 150 Jahre IHK Ostwürttemberg sind ein guter und ganz besonderer Grund zu feiern! Wer als Institution oder als Unternehmen diesen runden Geburtstag begeht, der hat vieles richtig gemacht und kann zu Recht stolz auf sich sein. Es ist für mich ein Zeichen der Innovationskraft, Stärke und des Unternehmertums in unserer Heimat, dass wir in Heidenheim 2017 gleich zwei Geburtstagskinder in diesem denkwürdigen Alter feiern können: Als am 18. Januar 1867 die „Handels- und Gewerbekammer Heidenheim“ gegründet wurde, war sie eine der ersten dieser Institutionen im damaligen Königreich Württemberg – und damit ihrer Zeit voraus. Nur wenige Tage später, am 27. Januar 1867, unterschrieb ein junger Heidenheimer Unternehmer einen Vertrag, der ihn zum Eigentümer der Schlosserei seines Vaters machte. Der Name dieser Firma ist längst über Heidenheim hinaus in der ganzen Welt bekannt: Voith. Zwei Geburtstage, zwei unterschiedliche Erfolgsgeschichten. In ihrer bewegten Geschichte hat „unsere“ IHK Ostwürttemberg viele Entwicklungen möglich gemacht, angeschoben und begleitet: Sie war, ist und bleibt ein starker Partner für die Wirtschaft der Region, ein starkes Stück Heidenheim, ein starkes Stück Ostwürttemberg. Von Geburtstagskind zu Geburtstagskind: Vielen Dank für die vielen Jahre der guten Zusammenarbeit. Herzlichen Glückwunsch und alles Gute IHK Ostwürttemberg!
IHK-PRÄSIDIUMSMITGLIED MITGLIED DES KONZERNVORSTANDS & CFO DER CARL ZEISS AG
THOMAS SPITZENPFEIL
Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum der IHK Ostwürttemberg auch von der Carl Zeiss AG. Unsere Region ist wirtschaftlich stark, sie hat ein hohes Beschäftigungsniveau und bringt anspruchsvollste Technologien hervor. Daran, dass hier die Bedingungen stimmen, hat die IHK einen wichtigen Anteil. Wir freuen uns, dass die IHK Ostwürttemberg ihre 150-jährige Tradition wachhält und der vielfältigen Wirtschaft in unserer Region so zuverlässig und wirkungsvoll zur Seite steht. Es gibt in Ostwürttemberg Unternehmen, die schon länger bestehen als unsere Kammer. Die meisten Mitglieder aber sind wesentlich jünger. Es zeichnet die IHK Ostwürttemberg aus, einerseits immer wieder neue Tätigkeitsfelder und Geschäftsmodelle zu verstehen, zu begleiten und zu fördern und andererseits dem Anspruch der in Jahrzehnten gewachsenen Geschäftserfahrung etablierter, weltweit tätiger Konzerne gerecht zu werden. Mit den Herausforderungen wachsender politisch-gesellschaftlicher Irritationen und zunehmender Komplexität der Wirtschaft wird die Aufgabe der IHK in Zukunft noch anspruchsvoller. Aber wir sind zuversichtlich, mit der IHK Ostwürttemberg einen guten und verlässlichen Partner zu haben. Wir freuen uns auf den weiteren gemeinsamen Weg.
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017
Inhalt in
Zahlen und Fakten Zwischen 18 Stunden und drei Tagen (bei schlechter Witterung) brauchte man bis Mitte des 19. Jahrhunderts für eine Strecke wie etwa von
Wasseralfingen nach Stuttgart Heute fährt man von Aalen in die Landeshauptstadt mit dem Schnellzug sogar in unter einer Stunde.. Mehr zur Entwicklung der Infrastruktur in Ostwürttemberg auf Seite 50
Mit ihm begann die Geschichte der IHK Ostwürttemberg: Der königliche württembergische Regierungsrat Ferdinand von Steinbeis gründete am 18. Januar 1867 die „Handelsund Gewerbekammer Heidenheim“. Tauchen Sie mit uns in die Gründungszeit der Handelskammer auf Seite 12
Die Welt und wir
Foto: Wikimedia Commons
Übrigens: Ein Grußwort des Ur-Urenkels des Kammergründers finden Sie auf Seite 17
Ab Seite 18 finden Sie die Meilensteine aus den letzten 150 Jahren – für uns, die IHK und für die Welt.
Blick von Außen
„Von New York aus gesehen ist Silicon Valley auch Provinz“ – so heißt es in einem Slogan der Fachkräftekampagne Ostwürttemberg. Aber wie sehen uns Außenstehende? Wir haben nachgefragt – bei drei großen Auslandshandelskammern:
New York
auf Seite 30
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Hongkong
auf Seite 32
Neu Delhi
auf Seite 35 Foto: Fotolia - eyetronic
IHK Jubiläumsmagazin – 2017
Wussten Sie, dass die Anfänge der dualen Berufsausbildung auf das Jahr
Herzlichen
Dank,
liebes Ehrenamt.
1870
zurückgehen? Mehr zur Entwicklung des Erfolgsmodells Ausbildung auf Seite 42
Essenziell für das Schaffen und den Erfolg der IHK Ostwürttemberg sind die ehrenamtlichen Persönlichkeiten, die als Mitglieder unserer Vollversammlung, als Prüfer oder in den Ausschüssen mit anpacken, um die Wirtschaftsregion voran zubringen. Mehr über die Struktur und Aufgaben der IHK auf Seite 38
Ostwürttemberg ist der
Raum für Talente und Patente
Nur ein Slogan? Weit gefehlt! Erfahren Sie, warum bei uns der Erfindergeist zuhause ist und lernen Sie unsere heimlichen Weltmarktführer kennen, auf Seite 48
Foto: Fotolia - kingslyg
Foto: Fotoli a - Ia kov K alinin
Foto: Wirtschaftsarchiv BW
Der erste Hauptgeschäftsfrüher Carl Freisleben war gleichzeitig der am längsten in diesem Amt gebliebene in der 150-jährigen IHK-Geschichte, er bekleidete das Amt
33 Jahre
lang. Der am längsten amtierende Präsident der IHK war Karl Zoeppritz mit einer Dauer von 24 Jahren.
Eine Übersicht der Präsidenten und Hauptgeschäftsführer finden Sie auf Seite 56
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017 Ausschnitt aus der Gründungsurkunde der Handels- und Gewerbekammer Heidenheim. // Foto: IHK
Erster „Sekretär“ also Hauptgeschäftsführer der IHK, von 1867-1900: Karl Freisleben. Bau des zweiten Kokshochofens bei den Schwäbischen Hüttenwerken (SHW) in Wasseralfingen
Rechts: Erster Präsident der IHK, von 1867-1873: Ludwig Lang // Foto: Wirtschaftsarchiv BW
// Foto: Wirtschaftsarchiv BW
1867 1874
1867
Geschichte der IHK Ostwürttemberg Die ersten 50 Jahre: Blühende Industrialisierung Wir schreiben das Jahr 1867. In Deutschland Württembergs zu vermeiden. Er gründet am herrschen noch Kaiser und Könige. Seit 33 Jah- 18. Januar 1867 die Handels- und Gewerberen gibt es den ersten Preußisch-Deutschen kammer Heidenheim, die heute die IndustrieZollverein. Nur 18 Jahre liegen die Erschüt- und Handelskammer (IHK) Ostwürttemberg terungen des Revolutionsjahres 1848 zurück ist. Steinbeis hat bei den Schwäbischen Hütmit ihren bürgerlich-demokratischen und tenwerken in Wasseralfingen gelernt und will nationalen Einheits- und Unabhängigkeitser- mit den Kammern – weitere werden in Calw, hebungen gegen die Restaurationsabsichten Rottweil und Ravensburg gegründet - den der Herrscherhäuser wirtschaftlichen Aufbau des Landes vorantreiben in weiten Teilen Mitund Württemberg durch teleuropas. Erst sechs Seit 1861 gibt es die eine stetig wachsende Monate sind vergangen seit dem letzten stabilisieren. Bahnverbindung zwischen Wirtschaft Gefecht im deutschen Erleichtert wird dies Bruderkrieg am 2. Juli Stuttgart und Wasseralfingen. durch die Gewerbefrei1866 bei Tauberbiheit, die Württemberg schofsheim. Preußen hat gesiegt und dadurch 1862 als einer der letzten deutschen Staaten Österreich aus der Mitgestaltung Deutschlands einführt und die bedeutet, dass jedermann in ausgeschlossen. Die Folge für das Königreich jedem Umfang jeden Produktionszweig mit jeWürttemberg, das mit Österreich verbündet der Produktionstechnik eröffnen und betreiben gewesen war, ist, dass Preußen das Territorium darf. Damit verbunden ist die Aufhebung der nördlich der Linie Schwäbisch Hall-Crailsheim Zünfte beziehungsweise der Zunftvorschriften besetzt und, dass der Unterlegene acht Millionen Gulden als Kriegsentschädigung bezahlen Die Gründung der Gewerbe- und Handelsmuss. kammern ist jedoch nichts absolut Neues. Kaufleute und Handwerker hatten sich bereits Aufgaben der ersten Stunde: Unternehmer zuvor in Gewerbevereinen mit Beamten und Bürgermeistern zusammengeschlossen, um zusammenbringen – Handel erleichtern den Handel zu fördern sowie Gewerbebanken Der Königlich-Württembergische Regierungs- zu gründen und so an Kredite zu kommen. So rat Ferdinand von Steinbeis handelt in dieser gingen der politischen Einheit, die 1871 durch Situation rasch, um eine gefährliche Isolierung das Deutsche Reich Bismarcks entstand, Jahr-
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zehnte der zunehmenden wirtschaftlichen Einheit voraus, in denen nach dem Abbau der Zollschranken ein gemeinsamer Markt wuchs. Neu sind allerdings die freien Wahlen für die Führungsspitze der damaligen Gewerbe- und Handelskammer. Von Anfang an gelten klare demokratische Ordnungen. Steinbeis vertraut darauf, dass genau in dieser Region, dem heutigen Ostwürttemberg, unternehmerischer Fleiß dem gesamten Land den Aufschwung bringen würde. Textilien, Turbinen, Teddybären: Die Ostwürttemberger sind fleißig! Ostwürttemberg ist damals eines der bedeutendsten Industriezentren des Königreichs Württemberg. Es gibt die Textil-, Maschinenund Tabakindustrie in Heidenheim, vertreten zum Beispiel durch die Württembergische Cattun-Manufactur, Paul Hartmann, Ploucquet und die Zigarrenfabrik Gebrüder Schaefer. Schwäbisch Gmünd verfügt über eine bedeutende Edelmetallindustrie, in Wasseralfingen ist der älteste deutsche Industriebetrieb angesiedelt, die Königlich-Schwäbischen Hüttenwerke SHW. In ihrem Umfeld entwickeln sich zahlreiche weitere Unternehmen, etwa die Ostertag-Werke, ein weltbekannter Hersteller für Tresore, der 1905 um die 350 Arbeiter beschäftigt. Die Firma Fein erregt weltweit Aufsehen,
Francis-Doppelspiralturbine gebaut von der Voith GmbH für die Hamilton Cataract Power Light and Traction Co. in Kanada. // Foto: Voith
IHK Jubiläumsmagazin – 2017 Rechtzeitig zur Erfindung des Automobils entwickelte Otto Rieger (r. im Bild) bereits 1910 die „Leiterkette“ – eine Schneekette für die ersten Autos. // Foto: RUD
1910 1904
Zweite Unterkunft der IHK : ab 1868 in der Brenzstraß e 23, zur Verfügung gestellt vom erst en Sekretär Karl Freisleben. // Foto: Wirtschaftsarchiv BW
als sie sich den aufkommenden Wechselstrom zunutze macht und einen tragbaren elektrischen Handbohrer auf den Markt bringt. Dank RUD Ketten können Automobile auch im Winter fahren, Voith und Steiff exportieren Turbinen und Teddybären nach Übersee. Die neue Handels- und Gewerbekammer ist im Rathaus Heidenheim untergebracht. Zu ihrem ersten Präsidenten wird Ludwig Lang berufen. Ein Jahr später zieht sie in Büroräume in der Brenzstraße 23 in Heidenheim um. Das Haus gehört dem ersten Sekretär – heute Hauptgeschäftsführer - der Kammer, Carl Freisleben. Industrialisierung auf dem Vormarsch: Mit der IHK zur einheitlichen Währung Von Anfang an ist die IHK-Ostwürttemberg eine Verfechterin der einheitlichen Währung. Denn auch auf diesem Gebiet ist Deutschland mit seinen großen und kleinen Königreichen, Herzogtümern und weiteren Staatsgebilden zersplittert. Die eine einheitliche Währung soll den Handel erleichtern und die Kosten der Unternehmen deutlich senken. Erst nach dem
Um 1904: Hauptkontor der Württembergischen Cattun-Manufactur (WCM) – noch eine Domäne der Männer. // Foto: Wirtschaftsarchiv BW
deutsch-französischen Krieg 1870/71 und der Gründung des Deutschen Reiches ist der Weg dafür frei. Die Erwartungen werden voll erfüllt, denn die Wirtschaft erlebt einen Aufschwung, der vor allem die Industrie zu einer Erfolgsgeschichte macht. Eines der besten Beispiele dafür ist die Eisenbahn, die die Infrastruktur und somit den Wirtschaftsstandort Ostwürttemberg massiv verbessert. Ab 1861 gibt es die Bahnverbindung zwischen Stuttgart und Wasseralfingen. Viermal am Tag fährt der Zug, im günstigsten Fall braucht die Ware nur zwei Stunden und 28 Minuten für diese Strecke. Zuvor hatte man mit Wagen und Pferden dafür zwischen 18 Stunden und bei schlechter Witterung bis zu drei Tage gebraucht. Dabei war nicht nur die Zeit ein Faktor, hinzu kamen die Kosten für die Pferde, ihr Futter, die Wagen, für Proviant und
Übernachtungen, sowie Wegzölle und vieles mehr. Dampfkraft, Gas und Elektrizität treiben die Industrialisierung so voran, dass auch die Gründerkrise von 1873 bis 1880 die Entwicklung nicht hemmen kann, als weltweit die Finanzmärkte einbrechen, die Kurse an der Börse sinken und nach wirtschaftlich erfolgreichen Jahren der Gründerzeit der Aufschwung vorüber ist. Mit dem Ersten Weltkrieg 1914 enden diese guten Jahre jedoch abrupt. Die Produktion bricht wegen fehlender Rohstoffe ein, Arbeitskräfte fehlen, weil die Männer im Krieg sind. Es muss auf eine sparsame Notwirtschaft umgestellt werden. Zwar profitieren einige Betriebe von der Rüstungsindustrie. Viele andere aber haben das Nachsehen und gehen nicht selten in Konkurs.
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017
Die Volksbank Schwäbisch Gmünd kurz nach dem ersten Weltkrieg. // Foto: Voba Schwäbisch Gmünd
Der Arzneimittel- und Naturkosmetika-Fabrikant Weleda lässt sich 1921 in Schwäbisch Gmünd nieder. Blick in die Produktion. // Foto: Weleda Archiv
1918
Nach dem Krieg wurde das Werk Herbrechtingen der Osram GmbH im Zuge des Firmenwiederaufbaus gegründet. //Foto: Osram
1945 1921
Auf goldene Jahre folgen dunkelste Tage damit einverstanden, gibt jedoch zu bedenken, dass er bei Beschäftigten im Einzelhandel schwer umzusetzen sein könnte. Unternehmen und Kammern müssen in diesen Jahren die Heimkehrer wieder eingliedern, also die Soldaten, die zwar den Krieg überlebt haben, aber als körperlich oder/und psychisch versehrt zurückkehren. Während man heute bei ihnen von posttraumatischen Belastungsstörungen sprechen würde, wurden sie damals abwertend als „hysterische Männer“ verunglimpft. Allerdings sah es die Handelskammer Heidenheim, wie es im Jubiläumsbuch von 1967 heißt, als „Ehrenpflicht der Arbeitgeber (an), ihre ausmarschierten Angestellten und Arbeiter, soweit es irgend möglich (war), wieder zu beschäftigen“.
Die Produktionshalle des Heubacher Unternehmens SUSA um 1950 zur Zeit des Wirtschaftswunders. Das Unternehmen ist älter als die IHK: Am 1. März 1859 von Gottfried Schneider gegründet ist SUSA heute Deutschlands ältester noch produzierender Miederwarenhersteller. // Foto: SUSA
Nach vier Jahren, 1918, ist der Krieg zu Ende. der Richard Steiff auf seinem Fahrrad über die Der Kaiser dankt ab und geht ins Exil nach Giengener Straßen radelt und für seine geniale Erfindung wirbt; nämlich für einen Ventilkegel, Holland, mit der Weimarer Republik wird Deutschland ein demokramit dem Reifen einfacher aufgepumpt werden können – und tischer Staat. Die „goldenen Zwanziger“ von Ende 1923 bis dicht bleiben. Es sind die Ende 1929 sind eine Zeit der Anfänge der Firma AlligaHoffnung, die nach Weltkrieg, tor in Giengen. Nachkriegschaos und Inflation endlich die Chance zu 1920 wird in Deutschbieten scheinen, Stabilität, land der Acht-Stunwird in Deutschland Perspektive und Lebensden-Tag eingeführt. Die der Acht-Stunden-Tag freude wieder gewinnen zu Heidenheimer Kammer können. Es ist die Zeit, in ist zwar grundsätzlich eingeführt.
1920
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An der Schwelle zu den dreißiger Jahren: Nach nur wenigen hoffnungsvollen Jahren beherrscht wirtschaftliche Not und politischer Radikalismus den Alltag der Menschen in Deutschland. Die radikalen Parteien verzeichnen einen immer höheren Zulauf. Nach 14 Jahren demokratischer Anstrengungen ist 1933 die Weimarer Republik zerstört. Nationalsozialismus: Das Ende der selbstständigen Handelskammer Heidenheim In Deutschland beginnt die Zeit des Nationalsozialismus. Dessen sogenannte „Gleichschaltung“ macht auch vor den Handelskammern nicht Halt, die seither Industrie- und Handelskammern genannt werden. Staatliche Institutionen und gesellschaftliche Organisationen, also auch die IHK, werden auf die Ziele der neuen braunen Machthaber ausgerichtet und sind so leichter zu kontrollieren. Wie in der Elektronik, der der Begriff entnommen ist, soll der Strom nur noch in eine Richtung fließen: Zur Diktatur. Es ist das Ende der selbstständigen Handelskammer Heidenheim. Der eine Teil ihres Bezirks mit
Das Bosch-Tochterunternehmen BSH Hausgeräte GmbH in Giengen beginnt mit der Fertigung von Kühlschränken. // Foto: BSH
Das erste Kleinlöschfahrzeug der Albert Ziegler GmbH aus IHK Giengen. // Foto: Albert Ziegler GmbH
Jubiläumsmagazin – 2017
1953 1949
1940 bargeldlos zahlen mit Spargiro – damals ein Meilenstein in der regionalen Finanzgeschichte. // Foto: Kreissparkasse Ostalb
den Bereichen Heidenheim, Aalen, Ellwangen und Neresheim wird der Kammer in Ulm untergeordnet, Schwäbisch Gmünd wird mit einigen Oberamtsbezirken der IHK Stuttgart zugeschlagen. 1938, ein Jahr vor Kriegsbeginn, werden auch Aalen, Ellwangen und Neresheim Stuttgart zugewiesen und von der Schwäbisch Gmünder Geschäftsstelle betreut. Als Folge der Gleichschaltung wird das „Führerprinzip“ verordnet. Es gibt keine freien Wahlen mehr, die Kammern werden dem Reichswirtschaftsministerium unterstellt.
müht, die vorhandenen Akten, die Bücherei und die sonstigen Einrichtungen“ zu erhalten. Nach dem Krieg: 76 400 Flüchtlinge aufgenommen und beschäftigt
Am 22. August 1945 erlaubt die amerikanische Militärregierung, die IHK Heidenheim wieder zu eröffnen, jedoch auf der Basis einer freiwilligen Mitgliedschaft und begrenzt auf den Kreis Heidenheim. Der Kreis Aalen kommt mit Genehmigung des Wirtschaftsministeriums am 10. Januar 1946 hinzu. Von diesem Zeitpunkt 1943 werden die würtan spricht man von tembergischen IHKs in 1967 bezieht die IHK ihr der IHK für die Kreidie „Gauwirtschaftserstes eigenes Gebäude in se Heidenheim und kammer WürttemAalen. Mit dem Hanberg-Hohenzollern“ der Paulinenstraße 8 delskammergesetz überführt. Im Juli 1945 – der Krieg ist zuende – von 1956 bekommt wird die IHK in Heidenheim aufgelöst. Ein Büro die IHK einen neuen Status: Sie wird eine Körbleibt und eine einzige Mitarbeitern. Ihr Name perschaft des öffentlichen Rechts. Alle im Hanist zwar nicht überliefert, von ihr heißt es je- delsregister eingetragenen Gewerbe müssen doch, sie habe sich „redlich und mit Erfolg be- Mitglied werden.
rt fuhr, Stuttga n nach g der Firma re h Ja r n e den 50 Seifen-Werbu nger ti , der in eisende f sogleich die G. // Foto: Nit R r e d o Je Bahnh mbH & Co. K m a h a G s er Nitting
Die Wirtschaft in ihrem Bezirk leistet in den Nachkriegsjahren ihren großen Beitrag dazu, dass das Leben sich wieder normalisieren kann. 76 400 Flüchtlinge und Heimatvertriebene werden aufgenommen und finden eine Beschäftigung. Das sind 33,4 Prozent der damaligen Wohnbevölkerung, während der Landesdurchschnitt lediglich bei 20,9 Prozent liegt. Zu den Firmen, die die sowjetische Besatzungszone verlassen und sich in Ostwürttemberg dauerhaft niederlassen, gehören Zeiss in Oberkochen, Osram in Herbrechtingen und Röhm in Sontheim. Auch sie prägen das Wirtschaftswachstum in der Region im beginnenden deutschen „Wirtschaftswunder“.
Ostwürttembergs Produkte: in der Welt und auf dem Mond Sie werden ebenso zu Meilensteinen wie die Gmünder Seifenfabrik Nittinger GmbH. Sie verkauft ihre Schmierseifen im Paket zum Beispiel unter dem Namen „Wasserkönigin“, die laut Werbung des Waschen zum Vergnügen machen und dafür sorgen, dass Hemdkragen sauber bleiben oder die Albert Ziegler GmbH in Giengen, die Feuerwehrautos produziert, und die Mapal Dr. Kress KG in Aalen, die mit der Herstellung von Gewindebohrern und Holzbearbeitungsmaschinen beginnt. In den 60er Jahren kommt Telenot in Aalen mit dem elektronischen Wahlgerät auf den Markt, das Häuser gegen Einbrüche sichert. Vor 50 Jahren beginnt auch die Geschichte der Firma Omega Sorg, als Hans Sorg in Aalen das kleine Metzgereibedarfsgeschäft Karl Henne übernimmt. 1967 bezieht die IHK nicht nur ihr erstes eigenes Gebäude an der Paulinenstraße 8 (seit 1993 Kurt-Bittel-Straße) in Heidenheim und zieht damit aus dem ersten Stock im Heidenheimer Volksgebäude aus. Die Kammer feiert auch ihr 100-jähriges Bestehen. Ehrengast ist der damalige Bundeskanzler und frühere Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard.
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017 Die NASA setzte auf VARTA-Batterien und Zeiss-Objektive in den Kameras bei der Mondlandung von Michael Collins, Buzz Aldrin und Neil Armstrong. // Foto: Pixabay
Bau des ersten IHKBildungszentrums an der Blezingerstraße in Aalen. // Foto: IHK
1969
Die IHK zieht in ihr erstes eigenes Gebäude – dort sitzt sie bis heute. // Foto: IHK
1986 1978
In den vergangenen 50 Jahren: Fokus auf Bildung und Innovation 1969 setzt mit Buzz Aldrin der erste Mensch seinen Fuß auf den Mond. Dass es von diesem geschichtlichen Ereignis schöne Aufnahmen gibt, ist einem Objektiv von Zeiss zu verdanken und Batterien der in Ellwangen ansässigen Firma VARTA, deren Produkte auch im Weltall einwandfrei funktioniert haben. In den 70er-Jahren wird sich die breite Öffentlichkeit erstmals der „Grenzen des Wachstums“ bewusst, wie der Titel einer Studie und des Buchs des Club of Rome lautet, eines Zusammenschlusses von Experten verschiedener Disziplinen aus mehr als 30 Ländern. In der Ölkrise von 1973 bis 1975, als arabische Staaten das Öl verknappen und verteuern, um so politisch Druck auszuüben, zeigt sich darüber hinaus, dass der Rohstoff Öl nur begrenzt zur Verfügung steht. Die Folge ist eine weltweite Rezession, die Unternehmen müssen massiv sparen, die Zahl der Arbeitsplätze sinkt deutlich. Nachhaltigkeit in den wilden Siebzigern: Ressourcen und Berufsausbildung In den 70er-Jahren steigt aber auch der Stellenwert der beruflichen Bildung. Die IHK ruft einen Berufsbildungsausschuss ins Leben, in dem nicht nur Arbeitgeber und Arbeitnehmer vertreten sind, sondern in beratender Funktion auch Lehrer. Damals wie heute befasst sich dieser Ausschuss mit allen Fragen zu Ausbildung und Ausbildungsmarkt. Am 1. Januar 1973 tritt in Baden-Württemberg die Kreisgebietsreform in Kraft. Dies ist gleichzeitig die Geburtsstunde der Region Ostwürttemberg, gebildet aus den Landkreisen Heidenheim und Ostalb. Sie ist deckungsgleich mit dem Kammerbezirk der neu zusammengeschlossenen IHK Ostwürttemberg. Damit kehrt der Raum Schwäbisch Gmünd zurück in den
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Schoß der IHK, der er bereits an ihrem Beginn angehört hatte. 1979 wird das IHK-Bildungszentrum in Aalen eröffnet. Es wurde ins Leben gerufen, weil nun die sogenannten Baby-Boomer auf den Arbeitsmarkt strömen, die zwischen 1956 und 1968 Geborenen, und ist noch heute das größte gewerblich-technische Aus- und Weiterbildungszentrum in Ostwürttemberg. Die Einrichtung bietet berufliche Grund- und Fachausbildung, Umschulungen, Sonderlehrgänge und technische Weiterbildung an. Bis heute ist das Ziel, eine gute Aus- und Fortbildung zu sichern. Um dies weiterhin zu gewährleisten, entsteht für 18 Millionen an der Blezingertraße in Aalen ein neues High-Tech-Bildungszentrum, das im Herbst 2017 fertiggestellt werden soll. Platz schaffen für Wirtschaft und Lernen Längst fertig und inmitten von Grün in Heidenheim gelegen ist das Verwaltungsgebäude mit seiner imposanten Fassade an der Ludwig-Erhard-Straße 1, in dem die IHK Ostwürttemberg
seit 1985 ihren Sitz hat. Vorausgegangen war allerdings ein heftiges, jahrelanges Tauziehen um den Standort, um den sich außer Heidenheim auch Aalen und Schwäbisch Gmünd beworben hatten. Der damalige IHK-Präsident Hans-Otto Steiff hat die Ausgangslage so beschrieben: „Gmünd wollte verhindern, dass Aalen IHK-Sitz wird, Aalen wollte unbedingt den IHK-Standort Gmünd vom Tisch haben und Heidenheim wollte wie bisher Sitz bleiben.“ Mit der Mehrheits-Entscheidung für Heidenheim, so Steiff weiter, hatte jeder, was er wollte. Tradition und Kontinuität haben wohl letzten Endes den Ausschlag gegeben, dass die Entscheidung mehrheitlich für Heidenheim fiel. Die letzten 25 Jahre im Zeitraffer: Initiative ergreifen! Jahre später werden diese regionalen Rivalitäten nicht zuletzt unter dem Druck hoher Arbeitslosenzahlen überwunden. Ostwürttemberg startet gemeinsam die sogenannte „Zukunftsinitiative“, in der die vier Großen
Zukunftsthemen bereits heute thematisiert: Wirtschaftstrends wie Industrie 4.0 oder auch Virtual Reality greift in die IHK Veranstaltungen auf, bei denen Experten die Mitgliedsunternehmen umfassend informieren. So wird auch den kleinen und mittleren Unternehmen der Einstig in die neusten Innovationen ermöglicht. // Foto: IHK
IHK Jubiläumsmagazin – 2017 Innovationsforum Ostwürttemberg wird ins Leben gerufen
Richtfest: Das neue IHK-Bildungszentrum in Aalen wird bis Jahresende 2017 fertiggestellt. // Foto IHK
Start der Zukunftsinitiative Ostwürttemberg
2016 1995
Kreisstädte der Region, Aalen, Ellwangen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd, der Ostalbkreis und der Landkreis Heidenheim, der Regionalverband sowie die IHK Ostwürttemberg in einem gemeinsamen Projekt Ziele und Maßnahmen für eine dynamische Prosperität und zur Stärkung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit entwickeln. Als ein Ergebnis dieser umfassenden und flächendeckenden Initiative wird Ende 1996 die Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Region Ostwürttemberg (WiRO) gegründet.
2000
unterstützt. 1999 erkennt die IHK frühzeitig, dass ein Mangel an Fachkräften droht. Sie ruft daher eine „Fachkräfteallianz“ ins Leben, in der sich 19 Partner zusammenschließen, um über 60 Projekte für unterschiedlichste Zielgruppen voranzutreiben. Darüber hinaus soll die Allianz überregional für die blühende Wirtschaftsregion Ostwürttemberg werben und Fachkräfte für sie gewinnen.
Während die Betriebe sich um das Jahr 2000 noch die Auszubildenden aussuchen Ihr 125-jähriges Bestehen begeht die IHK können, hat sich die Situation bei der dua1992 mit einer Vortragsreihe unter dem Mot- len Ausbildung heute um 180 Grad gedreht. to „Neue Herausforderungen – neue Chancen“. Es gibt nicht nur nicht genug Anwärter auf Ehrengast und Festredner bei der Jubiläums- Lehrstellen, sondern von den immer weniger feier in Schwäbisch werdenden AspiranGmünd ist Minisentscheiden sich Im Bau: das modernste Zentrum ten terpräsident Erwin auch noch immer Teufel. Nach dem landesweit für die überbetriebliche mehr – mit nach wie Jubiläumsfest richsteigender Tengewerbliche Ausbildung vor tet die IHK ihren denz – für ein HochBlick weiter in die schulstudium. Die IHK Zukunft. In den 90er-Jahren des vergangenen hat auf diesen Trend reagiert: Seit 2007 geht Jahrhunderts prägt sie mit neuen Formaten sie verstärkt auf Schülerinnen und Schüler, das Netzwerk der regionalen Wirtschaft. Seit also auf die Auszubildenden von morgen, 1997 gibt es jährlich Veranstaltungen unter zu – unter anderem durch Bildungspartder Überschrift „Wirtschaft trifft Wissen- nerschaften zwischen Schulen und Unterschaft“. Das Ziel ist: Regionale Unternehmen nehmen und die sogenannten Ausbildungssollen insbesondere durch die Forschungsar- botschafter, die selbst Azubis sind, und ihre beit an den ostwürttembergischen Hochschu- Berufswahl vor den Schulkassen erläutern. len zu Innovationen angeregt werden. Auch sonst öffnet die 150 Jahre alte IndusWährend die Beratung von Unternehmens- trie- und Handelskammer immer wieder gründern bisher ein Schattendasein geführt neue Kommunikationskanäle, um die Juhatte, wird sie seit den 90er-Jahren aufgrund gend dort anzusprechen, wo sie sich gerne der großen Nachfrage stark ausgebaut und bewegt, nämlich in den sozialen Netzwerhat bis heute einen hohen Stellenwert. In ken. Zum Beispiel im bundesweit einmaligen dieser Zeit wird auch der Pegasus-Fonds ins Azubi-Blog. Denn die IHK Ostwürttemberg Leben gerufen, der junge Unternehmen vor ist in ihrem 151. Lebensjahr jünger und leallem im technologischen Bereich finanziell bendiger denn je.
„Klima wagenden
Vertrauens“
UR-URENKEL DES KAMMERGRÜNDERS FERDINAND STEINBEIS
DR. HANS FERDINAND STEINBEIS Der Pfarrerssohn Ferdinand Steinbeis (1807 bis 1893) wollte keine alten Sprachen lernen. Zum Ingrimm des Vaters treibt er sich lieber in den Werkstätten der Handwerker in Ilsfeld herum und lässt sich davon auch durch Strafen nicht abbringen. Sein Onkel Karl Kerner erkennt die Begabung des jungen Ferdinand und schickt ihn mit 14 Jahren zur Lehre in das Hüttenwerk Wasseralfingen. Sein Schützling holt das Abitur nach und studiert in Tübingen. Nach der Promotion tritt er in die Dienste von Karl Egon von Fürstenberg. Danach leitet er als Direktor die Stumm‘schen Eisenwerke in Neukirchen. Dies begründet seinen Ruhm als Fachmann der Schwerindustrie, der mit scharfem Blick und sicherer Hand die von ihm geleiteten Fabriken modernisiert. 1848 wird er in die Zentralstelle für Handel und Gewerbe nach Stuttgart berufen, die er von 1865 bis 1880 als deren Präsident leitet. In dieser Funktion hat er die Gründungsurkunde vom 18.01.1867 der IHK Ostwürttemberg unterschrieben. In dem von Ferdinand Steinbeis geschaffenen Klima wagenden Vertrauens entstanden Weltfirmen wie Daimler Benz und Bosch. Er war auch Mentor, Mahner und Berater seines Sohnes Otto Steinbeis (1839 bis 1920), der 1863 nach Bayern auswanderte und in Brannenburg am Inn eine Firma für Holzbringung und - technik gründete, die mit Werken in Bosnien zu europäischer Bedeutung aufstieg. Heute widmet sich die Firma Steinbeis der ökologischen Papiererzeugung, den erneuerbaren Energien und der Kreislaufwirtschaft. Die Familie Steinbeis verbindet ihre Glückwünsche zum 150-jährigen Bestehen der IHK Ostwürttemberg mit der Hoffnung, dass ihr Unternehmen demnächst wieder zu den von der Jubilarin betreuten Firmen gehören wird.
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017
Zeitstrahl
„Die Welt und wir“
Meilensteine der Weltgeschichte
1919
Beginn der Weimarer Republik: erstmals Demokratie in Deutschland.
1867
Otto von Bismarck wird Kanzler in Norddeutschland.
1876
Alexander Graham Bell erfindet das Telefon.
1885 Carl Benz erfindet das Automobil
1800 1878 1867
Gründung am 18. Januar 1867. Die ersten Treffen der IHK Mitglieder finden im Heidenheimer Rathaus statt (Foto von 1904).
1934
Die Arbeiterschutz-Novelle von 1878 beinhaltet eine obligatorische Fabrikaufsicht durch staatliche Fabrikinspektoren. Die Kinderarbeit wird in Ostwürttemberg weitgehend abgeschafft.
Schwäbisch Gmünd wird an die IHK Stuttgart angegliedert.
1868
1920
Ab 1868 treffen sich die IHK-Mitglieder in dem Haus des Sekretärs Freisleben in der Brenzstraße 23 in Heidenheim (Foto von 1890). Foto: Stadtarchiv Heidenheim
1920 wird in Schwäbisch Gmünd eine Nebenstelle der IHK eröffnet
1900
Das Handwerk scheidet aus der Handels- und Gewerbekammer aus. Daraufhin erfolgt die Umbenennung in Handelskammer Heidenheim. Foto: Jonasch + Schneider Möbelwerkstätten GmbH
Meilensteine aus 150 Jahren IHK-Geschichte 18
IHK Jubiläumsmagazin – 2017
1929 „Black Friday“: Der Zusammenbruch der New Yorker Börse löst eine Weltwirtschaftskrise aus.
1949
Gründung der Bundesrepublik Deutschland: Das bis heute geltende Grundgesetz tritt in Kraft. Gründung der Deutschen Demokratischen Republik – kurz: DDR.
1948 Zur Wiederherstellung gesunder wirtschaftlicher Verhältnisse tritt der sogenannte Marshall-Plan in Kraft.
1945
Nach der Kapitulation wird Deutschland von Russland, England, Frankreich und den USA in vier Besatzungszonen aufgeteilt.
1950er Die Produktion von Computern geht in Serie.
1900 1951 wird die körperliche Züchtigung sowie jede die Gesundheit des Lehrlings gefährdende Behandlung gesetzlich verboten.
1945 Am 22. August 1945 erlaubt die amerikanische Militärregierung nach Ende des Zweiten Weltkriegs den Wiederaufbau der IHK Heidenheim. Im Bild das ehemalige Siemens-Areal (später EPCOS AG) Foto: EPCOS AG 2016
1950 1946
Es beginnt der Zuzug von Unternehmen aus der damaligen sowjetischen Besatzungszone, darunter die Röhm GmbH (Sontheim), Carl Zeiss (Oberkochen) und die Osram GmbH (Herbrechtingen), die im Kammerbezirk der IHK Ostwürttemberg ein neues Zuhause finden. Im Bild: Werk der Carl Zeiss in Oberkochen, Oktober 1951. Foto: ZEISS Archiv
Seit 1950 gibt es den IHKLehrberuf Einzelhandelskaufmann. Der Beruf war staatlich anerkannt, die Lehrzeit beträgt drei Jahre und die Ausbildungsunterlagen können bei der IHK Ostwürttemberg bezogen werden.
1952 Am 25.4.1952 wird Baden-Württemberg gegründet. Zusammengeführt werden Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern, damals ist es eher eine Vernunftehe und keine Liebesheirat.
1953 Die IHK bewohnt ab 1953 Räume in der damals neu gebauten Volksbank Heidenheim (Foto 1956). Foto: Heidenheimer Volksbank
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Meilensteine der Weltgeschichte 1989
1969
World Wide Web, das Internet wird vom Briten Sir Tim Berners-Lee entwickelt.
Neil Armstrong betritt am 21. Juli als erster Mensch den Mond.
1961
www
1971
Beginn des Mauerbaus. In der Folgezeit entsteht eine 43 Kilometer lange Mauer, die bis November stehen bleiben sollte.
Die E-Mail und das @-Zeichen werden vom US-Amerikaner Raymond Tomlinson erfunden
1972 Wird das erste Handymodell erfunden.
1900 1957
1967
IHK-Belegschaft in den 60ern: 1957 gibt es zwölf hauptamtliche, zwei nebenberufliche Mitarbeiter und sogar eine Archivverwaltung. Im Bild: Helmuth von Ridder, der damalige Hauptgeschäftsführer der IHK-Ostwürttemberg.
Das erste eigene Gebäude bezieht die IHK im Jubiläumsjahr 1967. Foto: Hermann Baumhauer, 100 Jahre Industrie- und Handelskammer Heidenheim
1965 Der 3. Februar 1965 gilt als Gründungsdatum der Wirtschaftsjunioren Ostwürttemberg.
Meilensteine aus 150 Jahren IHK-Geschichte 20
1973 Die Verwaltungslandschaft wird 1973 in Baden-Württemberg neu geordnet. Die Region Ostwürttemberg wird gebildet und der Kammerbezirk der IHK ist nun deckungsgleich mit der neu geschaffenen Region. Seither heißt es auch: IHK Ostwürttemberg.
IHK Jubiläumsmagazin – 2017
2001 Nine-Eleven: Zwei Passagierflugzeuge fliegen in das World Trade Center in New York. Der terroristische Anschlag begründet den Krieg der USA gegen Taliban und Al Kaida in Afghanistan.
1990
Deutschland ist offiziell wiedervereint.
1989 Fall der Mauer und Öffnung aller DDR-Grenzen nach Westen
1992 Der US-Präsident George Bush und der russische Präsident Boris Jelzin erklären den Kalten Krieg für beendet.
2002 Der Euro wird eingeführt.
2000 2017
Das neue IHK-Bildungszentrum in Aalen wird Ende des Jahres fertiggestellt. Foto: Tusker-Ströhle
1985 Die IHK bezieht ihr neu gebautes Gebäude in der Ludwig-Erhard-Str. 1. Im selben Jahr gibt es so viele Lehrlinge wie noch nie in der Region. Foto: IHK
1999
1978 Am 5. September 1978 kann das neu gebaute Berufsbildungszentrum in Aalen bezogen werden. Foto: IHK
1987 Nach langer Bauzeit wird der Lückenschluss der A7 fertiggestellt. Foto: IHK
Der „Patentatlas Deutschland“ des Deutschen Patent- und Markenamtes erscheint 1999 und weist Ostwürttemberg als Region mit der höchsten Patentdichte in ganz Deutschland aus.
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017
Die Industrie
in Baden-Württemberg/Ostwürttemberg 1895
Steine und Erden Metallverarbeitung Maschinen-, Apparate - und Instrumentenbau Textil Holz und Schnitzstoffe Nahrungs- und Genußmittel Bekleidung und Reinigung Sonstige Industriegruppen darunter: B - Bergbau C - Chemie F - Forstwirtschaftliche Nebenprodukte, Leuchtstoffe, Seifen, Fette, Öle P - Papier L - Leder K - Künstlerisches und polygraphisches Gewerbe
Karte: Historischer Atlas von Baden-Württemberg, hg. von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Stuttgart 1972-1988, Kartenausschnitt XI-07 Die Industrie in Baden und Württemberg 1895, bearbeitet von Hermann Grees, Beiwort von Willi Alfred Boelcke
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017
Die
Meilensteine der Industrie in Ostwürttemberg
Die Industrie-Historie Ostwürttembergs ist so vielfältig und unterschiedlich wie ihre Zentren Aalen, Schwäbisch Gmünd, Heidenheim, Ellwangen und Giengen. Und doch gibt es eine Klammer: Herkunft und Zukunft begegnen sich eng wie nirgendwo sonst. Hier gründen die Wurzeln deutscher Industriegeschichte, hier wird die Schlüsseltechnologie zur industriellen Zukunft erforscht, entwickelt und auch realisiert. Der Nachweis Teil 1: Am 14. April 1365 wurden die Schwäbischen Hüttenwerke (SHW) erstmals urkundlich erwähnt. In der Verleihungsurkunde von Kaiser Karl IV. an den Grafen Ulrich von Helfenstein wurde die Eisengewinnung und -verarbeitung in Königsbronn dokumentiert. 1671 nahm das SHW-Hauptwerk Wasseralfingen die Produktion auf. Der Nachweis Teil 2: „Das Photon ist die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts“, proklamierte Dr. Dieter Kurz, der frühere Chef der Carl Zeiss AG. Entscheidend dafür, dass Mikrochips immer leistungsfähiger werden, ist die von Zeiss und dem niederländischen Partner ASML gelieferte optische EUV (Extreme Ultra Violett)-Lithografie. Ohne sie werde es keine Weiterentwicklung in den Bereichen Elektronik, IT, künstliche Intelligenz, autonomes Fahren oder Robotic geben, sagt heute Zeiss-CEO Prof. Dr. Michael Kaschke: „Ostwürttemberg bestimmt in gewissem Maße den technologischen Fortschritt der Welt!“ Dieser Brückenschlag vom Eisenerzabbau bis zur Digitalisierung zeigt, dass die Industrie-Unternehmen in Ostwürttemberg quasi mit der Muttermilch die Grundvoraussetzungen erfolgreichen Wirtschaftens aufgesogen haben – die Fähigkeit zum Wandel, zur Erneuerung, zur Innovation. Nur so können die Herausforderungen der Zukunft wie Globalisierung, technologischer Fortschritt oder demografischer Wandel gemeistert werden. Bei allem Wandel sind im IHK-Kammerbezirk Ostwürttemberg zwei Faktoren nahezu unverändert geblieben: Immer noch sind rund zwei Drittel aller Beschäftigten dem produzierenden Gewerbe oder dem industrienahen Dienstleistungsbereich zuzuordnen. Und nach wie vor ist die Patentdichte in der Re-
Für den Schmiedevorgang von Kurbelwellen wurden in den 1930er Jahren bei der Maschinenfabrik ALFING Kessler die Kurbelwellen von Hand mit Zangen transportiert und ins Gesenk eingelegt. Heute erleichtern Stapler mit Dreheinrichtungen das Handling während des Umformprozesses. // Foto: Maschinenfabrik ALFING Kessler GmbH
gion der Talente und Patente bundesweit top, wenngleich mit nachlassender Dynamik. Der Wandel in der ostwürttembergischen Industrie ist nachfolgend an Beispielen ausgewählter Unternehmen beschrieben, die gleichzeitig Markt- und/oder Technologieführer in den in Ostwürttemberg dominierenden Clustern Automotive, Maschinen- und Anlagenbau und Photonik sind. Die Schwäbischen Hüttenwerke SHW, einst im königlichen Besitz und bis 2005 hälftig dem Land Baden-Württemberg und der MAN AG gehörend, bestand lange aus 14 verschiedenen Sparten. Heute sind es fünf eigenständige Nachfolgeunternehmen. Das größte, die börsennotierte SHW AG, liefert für die Automobilindustrie Pumpen, Motorkomponenten und Bremsscheiben. Erfolgreich unterwegs sind die SHW Werkzeugmaschinen GmbH (Universalfräsmaschinen), und die SHW Storage & Handling Solutions GmbH. Die „Urfirma“ SHW Casting Technologies GmbH durchlebte jüngst nach einer Insolvenz eine schwierige Phase des Neustarts.
Die Carl Zeiss AG 1846 gründet Carl Zeiss in Jena eine Werkstatt für Feinmechanik und Optik, 1875 stößt Ernst Abbe dazu. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Zeiss in Jena enteignet, in Oberkochen entsteht ein neues Unternehmen namens Carl Zeiss. 1991 folgt die Wiedervereinigung und 2004 die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Zeiss entwickelt, produziert und vertreibt Messtechnik, Mikroskope, Medizintechnik, Brillengläser sowie Foto- und Filmobjektive, Ferngläser und Halbleiterfertigungs-Equipment und ist in über 40 Ländern mit mehr als 50 Vertriebs- und Servicestandorten, über 30 Produktionsstandorten sowie rund 25 Forschungs- und Entwicklungsstandorten vertreten. Gut zwei Drittel des Jahresumsatzes erzielt Zeiss mit Produkten und Dienstleistungen, die nicht älter als drei Jahre sind. Getragen von Zeiss hat sich Ostwürttemberg zum „Photonic Valley“ entwickelt. Über 60 Firmen decken die Wertschöpfungskette von Entwicklung über Produktion bis zu Zuliefererleistungen ab. Zu wichtigen Firmen dieser Zukunftsbranche gehören u. a. die hema elec
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017 tronik GmbH, die J & M Analytische Messund Regeltechnik GmbH, die LOBO electronic GmbH und die Telenot Electronic GmbH, alle in Aalen. Paul Hartmann AG 1766 eröffnete der Augsburger Johann Heinrich von Schüle in Heidenheim eine Textilfabrik, bei der Ludwig Hartmann 1802 Direktor wurde. Die Fabrik wurde geteilt. Die Württembergische Cattun-Manufactur (WCM) wurde 1966 geschlossen. 1818 erwarb Ludwig Hartmann die einst zur Textilfabrik gehörende Spinnerei Meebold. Sein Sohn Paul Hartmann sen. schuf daraus eine Verbandstofffabrik, die die Wundbehandlung grundlegend revolutionierte. Hartmann verbessert noch heute ständig die Gesundheitsfürsorge in den Bereichen Wundmanagement, Desinfektion, Risikoprävention im OP und Inkontinenzmanagement. Voith GmbH Der Maschinenbaukonzern mit den Sparten Wasserkraft, Antriebs-, Luft und Schifffahrtstechnik sowie Papiermaschinen feiert wie die IHK 2017 das 150-jährige Bestehen. Der 27. Januar 1867, als Friedrich Voith in Heidenheim
die Schlosserwerkstatt seines Vaters Johann Matthäus Voith übernahm, markiert den Start zu einer weltweiten Erfolgsgeschichte des einzigartigen Familienunternehmens. 1899 liefert Voith die erste Papiermaschine nach Russland, die erste Wasserkraft-Turbine verließ 1870 die Fabrik, 1910 baut Voith das erste Wasserkraftwerk in China. Konzernchef Dr. Hubert Lienhard hat für 2017 eine Expansion mit digitalen Anwendungen durch IT-, Automatisierungs-, Software- und Sensorik-Aktivitäten im neu gegründeten Konzernbereich Voith Digital Solutions ankündigt. Robert Bosch Automotive Steering GmbH Am Beispiel des größten Gmünder Arbeitgebers dokumentiert sich der Wandel in der Automobilindustrie nachdrücklich. 1934 musste die Zahnradfabrik Friedrichshafen eine Produktionsstätte für Lenkungen und Getriebe im Notstandsgebiet Gmünd aufbauen. Zum 1. Januar 1999 holten sich die Friedrichshafener das Elektronik-Know-how von Bosch ins Boot – es entstand das technologieführende Gemeinschaftsunternehmen ZF Lenksysteme GmbH (ZFLS). Der Zukauf des US-Konzerns TRW durch die ZF führte 2016 zur Komplettübernahme der Lenkungsbauer durch Bosch. Die Integration in
den Stuttgarter Konzern und der technologische Wandel stellen den Standort Schwäbisch Gmünd vor Herausforderungen: Struktur und Anzahl der Arbeitsplätze in Gmünd werden sich wieder verändern. Das Logo der ZF bleibt im Blickfeld von Schwäbisch Gmünd. Der Entwickler von Insassenschutzsystemen firmiert jetzt in Alfdorf unter ZF TRW Automotive Alfdorf GmbH. Gegründet wurde das Unternehmen als „Repa“ in Schwäbisch Gmünd. Der Großteil der rund 1.600 ZF TRW-Beschäftigten kommt immer noch aus dem Ostalbkreis. Zum Cluster Automotive in Ostwürttemberg gehören rund 250 Anbieter von Einzelkomponenten bis zu Systemlieferanten. Zum Weltmarktführer für einbaufertige Kurbelwellen hat sich die 1911 von Karl Kessler gegründete Maschinenfabrik Alfing Kessler GmbH in Aalen entwickelt. Der Familienkonzern RUD Ketten Rieger & Dietz GmbH u. Co. KG in Aalen, zum dem auch die Erlau AG gehört, ist als Hidden Champion unangefochten Weltmarktführer bei Reifenschutzund Gleitschutzketten für Fahrzeuge. Die voestalpine Automotive Components GmbH & Co. KG entwickelt sich durch Un-
Die Industrie
Ellwangen
Branchenübersicht über die fünf großen Kreisstädte 1970 Stahl- und Maschinenbau Fahrzeug-, Schiff- und Luftfahrzeugbau Elektrotechnische Industrie Feinmechanik und Optik einschließlich Uhren
Schwäbisch Gmünd
Eisen- und metallschaffende Industrie einschließlich Halbzeug
Aalen
Eisen-, Stahl-, Blech- und Metallwaren Spiel- und Schmuckwaren, Edelsteine und Sportgeräte Textil und Bekleidung Sägewerk und Holzverarbeitung Papiererzeugung und -verarbeitung, Druck Ledererzeugung und -verarbeitung, Schuhe Chemische und verwandte Industrien Bergbau, Steine und Erden, Feinkeramik, Glas Ernährungsindustrie Tabakverarbeitende Industrie wegen örtlich geringen Umfangs nicht darstellbare Industriegruppen
Grafik: eigene Darstellung auf Basis des Historischen Atlas von Baden-Württemberg, hg. von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Stuttgart 1972-1988, XI-08 Die Industrie in Baden-Württemberg 1970, bearbeitet von Hermann Grees, Beiwort von Willi Alfred Boelcke
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Giengen
Heidenheim
IHK Jubiläumsmagazin – 2017
ede in Wasseral1930er: SHW-Schmi chaftsarchiv BW rts Wi o: fingen // Fot
terstützung des Mutterkonzern zur weltweiten Nummer 1 im Presshärten. Die Prototechnik GmbH ist in Sachen Leichtbau für die Automobilindustrie Trendsetter. Weitere automotive Leistungsträger und Pioniere sind die Ricardo Deutschland GmbH in Gmünd, die PTS-Prüftechnik GmbH in Waldstetten, die Aradex AG in Lorch. Die Kessler & Co. GmbH & Co. KG in Abtsgmünd ist führend in der Entwicklung und Fertigung von Planetenachsen, Radantrieben und Getrieben für schwere Mobilfahrzeuge. Im Cluster Maschinen-, Anlagen- und Werkzeugbau tummeln sich neben Voith viele Markführer. Wenn es um das Erkennen von Trends, um Innovationen, um die Besetzung von neuen internationalen Märkten oder um relevante Zukunftsthemen geht, gilt die 1950 gegründete Mapal KG in Aalen als Vorzeigeunternehmen. Die Fabrik für Präzisionswerkzeuge, inzwischen geführt von Dr. Dieter und seinem Sohn Dr. Jochen Kress, beschäftigt weltweit über 4.300 Mitarbeiter. Die C. & E. Fein GmbH verkörpert die Geschichte der Elektrowerkzeuge. 1867 wie die IHK von Wilhelm Emil Fein in Stuttgart gegründet, erfand sein Sohn Emil Fein 1895 die erste elektrische Handbohrmaschine. Fein verlegte 2007 den Hauptsitz nach Schwäbisch Gmünd-Bargau. Oberkochen ist gar ein Weltzentrum der Entwicklung und Herstellung von zerspanenden Werkzeugen. Dafür steht die Leitz GmbH & Co. KG mit dem Portfolio Präzisionswerkzeuge und Werkzeugsysteme für die Holz- und Kunststoffbearbeitung. Die LMT GmbH & Co. KG hat sich nach der Realteilung vom früheren Leitz-Firmenverbund auf die Präzisi-
Abguss bei SHW Casting Technologies in Wasseralfingen // Foto: SDZ
onswerkzeug-Technik (LMT Tools) und auf die Systemanbietung von Anlagen für die Tablettenproduktion (Fette Compacting) konzentriert. Bei Umformwerkzeugen hat die Hörnlein Umformtechnik GmbH in Schwäbisch Gmünd ebenso einen guten Ruf in der Branche wie die Mutlanger Mürdter Gruppe, bei der die größte Spritzgießmaschine der Welt steht. Das sind aber noch längst nicht alle Weltmarktführer, die große Kapitel in der Industriegeschichte Ostwürttemberg schreiben. Herausragend in der Oberflächentechnologie ist beispielsweise die Umicore Galvanotechnik GmbH (früher Degussa). Die JRS J. Rettenmaier & Söhne GmbH & Co. KG in Rosenberg hat sich der Forschung, Entwicklung und Verarbeitung hochwertiger, organischer Faserstoffe aus pflanzlichen Rohstoffen verschrieben. Die Leicht Küchen AG in Waldstetten ist ein Top-Hersteller von hochwertigen Einbauküchen. In Aalen-Unterkochen ist die Papierfabrik Palm GmbH & Co. KG, der weltweit führende Hersteller von Zeitungsdruck- und Wellpappenrohrpapieren. In Ellwangen ist die Varta Microbattery GmbH ansässig, führender Hersteller von Hörgerätebatterien. Die Weleda AG in Schwäbisch Gmünd ist Weltmarktführerin in der Herstellung und im Vertrieb von Naturkosmetik und von anthroposophischen Arzneimitteln. Die Unternehmensgruppe hat ihren größten Produktionsstandort in Schwäbisch Gmünd. Triumph International, der weltweit größte Hersteller von Bodywear und Dessous, wurde 1886 in Heubach gegründet, Sitz ist heute in der Schweiz. Dafür
hat sich unterm Rosenstein die Richter lighting GmbH zur internationalen Ideenschmiede in Sachen LED-Lichttechnologie entwickelt. Zwei Firmen stehen für besondere Marken: Die Steiff GmbH in Giengen für den Teddybär, die Gmünder Schleich GmbH für die Herstellung von Spielfiguren. Schleich, vor über 80 Jahren von Friedrich Schleich in Herlikofen gegründet, gehört heute mehrheitlich der Beteiligungsgesellschaft Ardian. Das einstige Familienunternehmen zunehmend in den Besitz von auch ausländischen Konzernen oder Finanzinvestoren übergehen, ist keine Ausnahme. Die VARTA Consumer Batteries ist nun Teil des internationalen Konzerns Spectrum Brands Inc. Der weltweit tätige Schrott-Recycler Scholz, seit 1949 in Aalen bzw. Essingen auf Expansionskurs, wurde von der chinesischen Chiho Tiande Gruppe übernommen. Beim Traditionsunternehmen Ziegler, 1891 in Giengen gegründet, haben ebenso Chinesen das Sagen. Die frühere Firma Dr. Staiger Mohillo (Messtechnik) in Lorch wurde inzwischen in die internationale Kistler Gruppe mit Hauptsitz in Winterthur/CH integriert. Und die 1954 gegründete Keramoplatz GmbH, das erste Unternehmen im Ellwanger Gewerbegebiet Neunheim, firmiert heute als Ivoclar Vivadent GmbH mit Sitz in Schaan/Liechtenstein. Die einstige Erhard & Söhne GmbH, die Carl Gottlieb Erhard 1844 gründete, wurde vom Automobilzulieferer Magna Steyr übernommen. Zwei Erfindungen machten Erhard & Söhne weltberühmt – der Unimog und der Schleuderaschenbecher. Heute werden innovative Tanks für Nutzfahrzeuge hergestellt.
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Blick auf den Albtrauf mit den Kaiserbergen. // Foto: Geyer-Luftbild
Region heute
Ostwürttemberg besitzt herausragende Stärken
Die Wirtschaftsregion im Fokus: Vieles ist historisch gewachsen, manches wurde konsequent auf veränderte globale Anforderungen angepasst, einiges steht in Zukunft auf der Agenda Wenn Ostwürttemberg wirtschaftlich im Hier und Jetzt analysiert wird, fällt der starke Zusammenhalt und die kollektive Lösungsorientiertheit von kommunaler Familie, Industrie, Handel, Handwerk sowie den wesentlichen Organisationen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens sofort ins Auge. Ostwürttemberg hat heute mit über 170.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten den höchsten Industrialisierungsgrad seiner Geschichte erreicht. Gerade in den vergangenen zwei Dekaden hat sich Ostwürttemberg wirtschaftlich zu dem entwickelt, was die Region ausmacht: zu einer liebens- und lebenswerten Raumschaft, die sich hinter den Metropolregionen Europas keinesfalls zu verstecken braucht. Dass der Zusammenhalt derart gewachsen ist, hängt stark mit der 1995 ins Leben und 2005 fortgeschriebenen Zukunftsinitiative Ostwürttemberg zusammen. An einem Strang ziehen - und das in dieselbe Richtung! Diese Prämisse gilt seither für die im Wirtschaftlichen wie Gesellschaftlichen Engagierten. Über Gemeinde-, Kreis-, Partei- und Organi-
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sationsgrenzen hinweg hat sich die Region Ostwürttemberg zusammengefunden, um ein Ziel zu verfolgen: Die Region soll nach vorne gebracht werden. Der „Raum für Talente und Patente“, wie sich die Region seit 2004 nennt, ist beileibe keine leere Worthülse. Der Slogan wird regelmäßig mit Leben gefüllt: Durch die Aktivitäten der 1996 gegründeten Wirtschaftsfördergesellschaft WiRO, durch den seit 2000 ausgeschriebenen und 2001 erstmals verliehenen Innovationspreis, durch die 2011 initiierte Fachkräfteallianz mit ihrem ab 2013 verbreiteten Label „Erstaunliches Ostwürttemberg“, durch zahlreiche Netzwerke und deren Netzwerker. Der dort postulierte Spruch „Von New York aus gesehen ist Silicon Valley auch Provinz“ beschreibt vielleicht wie kein zweiter die Stärken Ostwürttembergs. Die Devise lautet seit 2005: Stärken stärken Wo liegen diese Stärken begründet? Zuallererst in gut entwickelten Industrieclustern. Die Wirtschaft ist in Ostwürttemberg noch deutlich stärker von der Produktion geprägt als im
restlichen Bundesland, der Dienstleistungssektor ist schwächer ausgeprägt. Auf Grund der Innovationskraft des hier zumeist traditionell ansässigen, leistungsstarken und häufig familiengeführten Mittelstandes, weltweit führender Unternehmen und der engen Verzahnung von Unternehmen und Wissenschaft nimmt die Region eine der vordersten Positionen in der deutschen Patentstatistik ein. Die wichtigsten Cluster sind der Maschinen-, Anlagen- und Werkzeugbau, der Automotive-Sektor, aber auch die Querschnitts-Technologiebranchen Photonik oder Oberflächentechnologien. Die Akteure in der Region haben aber weitere Pfeile in ihrem Köcher ausgemacht: Durch den Waldreichtum hat das Cluster Holz und Papier an Bedeutung gewonnen, ebenso wie die Logistik, die Kreativwirtschaft oder das Gesundheits- und Sozialwesen. Der Wissenstransfer zwischen den Hochschulen, Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen und Unternehmen wird in den zugehörigen Clusterinitiativen bei gemeinsamen Projekten und Veranstaltungen beschleunigt. Exzellente Projekte, Produkte oder Ideen werden jedes
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Jahr beim Innovationspreis Ostwürttemberg gewürdigt. Denn um die Zukunftsfähigkeit zu erhalten, bedarf es gerade an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution eine hohe Innovationsgeschwindigkeit, gepaart mit motivierten Arbeitskräften. Bei dieser Herkulesaufgabe wird den Hochschulen in der Region eine wichtige Rolle zuteil. Die Hochschule Aalen, die Duale Hochschule (DHBW) Heidenheim, die Pädagogische Hochschule (PH) Schwäbisch Gmünd sowie die Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd (HfG) haben sich - in enger Symbiose mit der regionalen Wirtschaft - auf die Bedürfnisse einer sich rasant weiterentwickelnden Wirtschaft eingestellt. Neue Studiengänge teils auch im Zusammenspiel von Hochschulen wie dem „Internet der Dinge“ zwischen Hochschule Aalen und Gmünder HfG - wurden konzipiert, um junge Menschen für wirtschaftliche Leitmotive der Zukunft rechtzeitig zu interessieren. Weiterbildungseinrichtungen wie die Weiterbildungsakademie der Hochschule Aalen (WBA) oder die Graduate School Ostwürttemberg (GSO) tragen dazu bei, dass berufsbegleitendes Fortbilden auf höchstem Niveau möglich ist. Junge Menschen sollen durch eine Existenzgründer-Initiative viel stärker als bis-
lang ans Unternehmertum herangeführt und zur Gründung animiert werden. Heute steht auch auf der Agenda: Schwächen abschwächen Bildung, Ausbildung, Fort- und Weiterbildung - vom Kindesalter bis weit in die berufliche Welt muss das Lernen getragen werden und gesellschaftlicher Konsens sein. Auch hier deuten vielversprechende Projekte in die Zukunft. Die „EULE - Werkstatt junger Forscher“ steht seit 2014 Schwäbisch Gmünd, im Jahr 2017 wird das Explorhino-Gebäude auf dem Aalener Hochschulcampus fertig, in Ellwangen wächst die Europäische Ausbildungs- und Transferakademie (EATA) heran. In der Region Ostwürttemberg wurde erkannt, dass neben erstklassigen Hochschulen auch Forschungseinrichtungen nötig sind, um die Region im Konzert der Metropolen wahrzunehmen. Gemeinsam mit forschungsaktiven Firmen, wie sie in Ostwürttemberg zuhauf sesshaft sind, kann dann ein „Bermuda-Dreieck der Innovationen“ entstehen. Das Gmünder Forschungsinstitut für Edelmetalle und Metallchemie (fem) nimmt bereits eine herausragende Stellung ein. In den kommenden
Foto: Stadt Aalen
Aalen
www.aalen.de
Jahren werden in Aalen am Hochschulcampus zwei Forschungseinrichtungen angesiedelt. Das Zentrum Technik für Nachhaltigkeit (ZTN) wird sich mit der Ressourcenschonung befassen. Schlüsseltechnologien wie Leichtbau, neue Produktionstechnologien, Werkstoffinnovationen sowie optische Technologien werden dort erforscht. Am Zentrum innovativer Materialien und Technologien für effiziente elektrische Energiewandler-Maschinen (ZiMATE) steht künftig die Erforschung neuer Funktions- und Leichtbauwerkstoffe sowie Fertigungstechnologien zur Steigerung der Effizienz elektrischer Maschinen im Mittelpunkt. Stichworte wie Digitalisierung, Fachkräftemangel oder die weiter fortschreitende Globalisierung werden in einer sich schneller drehenden Wirtschaftswelt auch in Ostwürttemberg noch stärker Beachtung finden müssen. Tausende Betriebe in der Region stellen sich diesen Herausforderungen jeden Tag aufs Neue. Sie haben in den vergangenen Jahrzehnten gelernt, dass Wirtschaft nicht durch ein Festhalten am Status Quo definiert ist. Ostwürttembergs Wirtschaft verändert auch künftig ihr Gesicht das Ziel eines positiven Fortentwickelns haben die Firmen für die rund 442.000 Bewohner der Region dabei stets vor Augen.
Einwohner
66.500
Beschäftigte*
33.600
Stark u. a. in…
der Metallverarbeitung, im Maschinenbau und der Optik
Wahrzeichen
das Alte Rathaus, von dessen Türmchen aus der »Aalener Spion« das geschäftige Treiben in den Straßen beobachtet
Gegründet
um das Jahr 1136 als Dorf Aalen (Alon), 1241 / 1246 Stadtgründung durch die Staufer
Lage
im Tal des oberen Kocher an dessen Austritt aus der östlichen Schwäbischen Alb, in der sogenannten Aalener Bucht
Wappen
schwarzer Adler auf goldenem Grund, mit silbernem Aal
Sehenswert
Limesmuseum, Tiefer Stollen, VfR Aalen
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Foto: Stadt Ellwangen
Einwohner
24.900
Beschäftigte*
11.800
Stark u. a. in… Wahrzeichen Gegründet Lage Wappen
Ellwangen
Sehenswert
www.ellwangen.de
en
Foto: Stadt Gieng
28
che
im 7. Jahrhundert als ala mannische Siedlung „beim Weidelan d des Alaho“ am Oberlauf der Jagst blaues, mit einem roten Andreaskreuz belegtes Schild mit vier goldenen Lilien in den vier Winkeln des Kre uzes Basilika aus der Spätroma nik, das weitläufige Schloss aus der Renaissance und die vie l besuchte barocke Wallfahrtskirche auf dem Schönenberg
19.400
Beschäftigte*
7.300
Stark u. a. in…
technik, Hausgeräte- und Feuerwehr istik Log und rie ust Filzind
Wahrzeichen
die beiden ungleichen Türme Stadtkirche
Lage
www.giengen.de
spätromanische Klosterkir
Einwohner
Gegründet
Giengeann der Brenz
im Mittelstand, bei Batter ie-/ Speichertechnologie un d Vollbeschäftigung
Wappen Sehenswert
der
ung, 1078 erste urkundliche Erwähn sich als Markgraf Diepold benannte Ortsherr nach Giengen an den östlichen Ausläufern Schwäbischen Alb
der em Grund
das Goldene Einhorn auf blau
Steiff Museum, , HöhlenSchauLand in Hürben le, weg obs Jak le, Charlottenhöh alte Mühle in Burgberg
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Foto: Stadt Heidenheim
Heidenheim
Einwohner
48.000
Beschäftigte*
24.800
Stark u. a. in…
Papier- und Textilindustrie, Maschinen- und Anlagenbau
Wahrzeichen
Schloss Hellenstein
Gegründet
dauerhafte Besiedelung erst ab etwa1300 v. Chr., im 8. Jahrhundert urkundlich erwähnt.
Lage
am nord-östlichen Ende der Schwäbischen Alb
Wappen
bärtiger Heidenkopf mit Heidenmütze
Sehenswert
Brenzpark, Naturtheater, Wildpark, 1. FC Heidenheim, Kunstmuseum mit weltweit größter Sammlung mit Plakaten von Pablo Picasso.
www.heidenheim.de
Foto: Stadtverwaltung Schwäbisch Gmünd
Schwäbisch Gmünd www.schwaebisch-gmuend.de
Einwohner
62.000
Beschäftigte*
29.100
Stark u. a. in…
in der Fahrzeugtechnik, bei Produkt-/Schmuckdesign und in der Naturkosmetik
Wahrzeichen
der Marktplatz und der Münsterplatz
Gegründet
Stadtrecht seit 1162
Lage
malerisch am Fuße der Schwäbischen Alb und der Dreikaiserberge gelegen
Wappen
im roten Wappenschild ein nach heraldisc h rechts gewendetes, aufgerichtetes silbe rnes Einhorn
Sehenswert
das Heilig-Kreuz-Münster, die Johanniskirche Festival „Europäische Kirchenmusik“, forum Gold und Silber, Remspark
* sozialversicherungspflichtige Beschäftigte am Arbeitsort 2015 29
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New York
„Man könnte behaupten, die Region hätte sogar auf das Produkt-Design von Apple Einfluss gehabt“ Einen Blick von Außen auf die Region Ostwürttemberg wirft: Dietmar Rieg, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer
Die Deutsch-Amerikanische Handelskammer partment (Auswärtiges Amt) akkreditierte New York (GACC, Inc.) wurde bereits im Jahr Sponsorship Organizsation für die Vergabe 1947 –und damit vor der Geburtsstunde der von sogenannten J1 Visa. Sie besitzt damit Bundesrepublik Deutschland- gegründet. In- seit mehr als 20 Jahren die Möglichkeit, Stuzwischen umfasst das Netzwerk der AHK drei dierende bei einem Praktikumsaufenthalt in unabhängige Kammern, den USA zu unneben New York in Chicago terstützen. Mehr und Atlanta. Dazu gesellen als 1.400 PraktiDas deutsche duale sich Niederlassungen in kanten sammelAusbildungssystem wird ten auf diesem weiteren 9 Städten und Regionen der USA. Das NetzWeg 2015 erste von den Amerikanern werk umfasst inzwischen Berufserfahrung hoch geschätzt. mehr als 2.500 Mitgliedund legten damit sunternehmen. auch einen weiDie Unterstützung und Förderung der wirt- teren Grundstein für eine Berufskarriere im schaftlichen Beziehungen zwischen Deutsch- internationalen Umfeld. Seit kurzem können land und den USA – von Handelsgeschäften auch vereinzelt Auszubildende in unserem über Markteintritt bis zu Unternehmensan- Programm berücksichtigt werden. siedlungen und Direktinvestitionen- bildet den Kern unserer Tätigkeiten. Die Dienstleitungen Das Silicon Valley/San Francisco und New in diesem Zusammenhang reichen von spezifi- York setzen weltweit die Standards für Startschen Marktstudien, und Kontakt – Geschäfts- up Aktivitäten. Eine Vielzahl von Inkubatoren, partnervermittlungen bis zur Durchführung Akzeleratoren, das zielgerichtete Zusammenvon Delegationsreisen. wirken von Universitätseinrichtungen, öffentlicher Hand, Verbänden und traditioneller Das deutsche duale Ausbildungssystem wird Industrieunternehmen bilden die Grundlage von den Amerikanern – vor allem bei techni- für unternehmerisches und innovatives Hanschen Berufen – inzwischen hoch geschätzt. deln. Angel Investors, Venture Capital Firmen Mit kräftiger Unterstützung der Kammern, und weitere Kapitalgeber investieren Rekordaber auch des US Department of Labor, Unter- summen und runden das Bild dieser einzigarnehmen und Colleges, entwickelten sich zahl- tigen Ökosysteme ab. Mit unserem STEPNYC reiche Ausbildungs-Programme, die an das Programm bieten wir deutschen Start-ups ein deutsche Ausbildungssystem angelehnt sind. intensives Wochenprogramm an. Mehr als 130 In einigen Betrieben können Auszubildende, Unternehmen in 10 Delegationsreisen folgten beispielsweise Mechatroniker, ihren Abschluss unserem Angebot. Diese Firmen sammelten nach deutscher Prüfungsordnung ablegen. eine Vielzahl von Informationen und nutzen Neben den Berufsanfängern profitieren deut- die Gelegenheit, einen eigenen Markteintritt sche Tochtergesellschaften, vor allem im Ma- zu untersuchen. schinenbau oder der verarbeitenden Industrie von dieser Entwicklung. Mich freut es ganz besonders, dass wir zu all diesen Programmen viele TeilnehmerInnen Die AHK New York ist eine vom US State De- aus meiner Heimatregion Ostwuerttemberg
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begrüßen konnten und können. So sind nicht nur Produkte von Carl Zeiss, Bosch, Voith, oder Hartmann Markennamen in den USA. Typische württembergische Mittelständler haben gleichfalls große Erfolge. So stehen Produkte von Weleda, Kücheneinrichtungen von Leicht, Heimwerkergeräte von Fein, oder Dienstleistungen von FNT für die hochgeschätzte deutsche Qualität, die von amerikanischen Kunden so sehr geschätzt wird. Ein Start-up aus Ostwürttemberg entwickelt nunmehr sogar smart-phone-Apps in New York, die über die besten Partys und Nightclub-Events in der Stadt Auskunft gibt. Daneben gibt es gute Verbindungen im Schul– und Hochschulbereich, man könnte auch behaupten, dass die Hochschule für Gestaltung Einfluss auf das Produkt-Design von Apple hatte. Diese Erfolgsgeschichten und Unternehmenslisten ließen sich nahezu endlos fortsetzen. Sie stehen für die ausgesprochen wirtschaftsstarke und dynamische Region Ostwürttemberg. Nicht umsonst wählen amerikanische Unternehmen wie beispielsweise TRW ihn als Standort. Daneben spielen die exzellente Bildung der MitarbeiterInnen, ein gewachsener Raum für Gesellschaft und Gemeinsinn, eine tiefe Verankerung in einer langen Historie und die ausgesprochen schöne Landschaft eine bedeutende Rolle. Bereits 1851 schuf der in Schwäbisch Gmünd geborene Maler Emanuel Leutze das Gemälde „Washington Crossing the Deleware“. Die Szene beschreibt die waghalsige Vorbereitung auf die entscheidende Schlacht – gegen britische als auch hessische Soeldner-Truppen - zur amerikanischen Unabhängigkeit. Das rund 6,50 x 0,80 Meter große Werk hängt prominent im Metropolitan Museum of Art in New York, dürfte wohl allen Amerikanern bekannt sein, und steht letztlich für die Geburt der Vereinigten Staaten.
Foto: Fotolia - eyetronic
IHK Jubiläumsmagazin – 2017
Lady Liberty gefällt es auch in Heidenheim, vor dem Elmar-Doch-Haus.
Nur wenig später, im Jahr 1867 wurde die IHK Ostwürttemberg gegründet. Wenn eine Organisation auf eine solch lange Geschichte zurück blicken kann, dann bedeutet es für mich, dass die vielen Akteure und UnternehmerInnen verantwortlich, dynamisch, innovativ und im gemeinschaftlichen Sinne agierten. Im Übrigen, amerikanische Geschäftspartner, die das IHK-System und die vielfältigen Aufgaben einer IHK kennen lernten, beneiden uns außerordentlich um diese einzigartige, gleichwohl vielfältige und effiziente Struktur. Es gibt derzeit eine große Anzahl von Initiativen in den USA, die dieses System zumindest teilweise nachahmen. Alle Beteiligten sind von den wirtschaftlich positiven Effekten überzeugt. In Zeiten epochaler wirtschaftlicher und technologischer Umwälzungen bietet die IHK eine überzeugende Plattform der Diskussion und Weiterentwicklung für die Wirtschaft und ihrer Unternehmen, letztlich für das Wohl der Menschen der Region. In diesem Sinne Happy 150th!!!, und alles Gute für die kommenden 150 Jahre.
DIETMAR RIEG President & CEO der Deutsch-Amerkanischen Handelskammer
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017
Hongkong Lokalpatriotismus durch „Spätzle Connection“ Einen Blick von Außen auf die Region Ostwürttemberg wirft: Wolfgang Ehmann, Exekutivdirektor der German Industry & Commerce Ltd., der Deutschen Auslandshandelskammer Hongkong Es ist nicht neu, darf aber noch einmal erwähnt werden: Baden-Württemberg gehört zu den (nicht nur) wirtschaftlich erfolgreichsten Bundesländern in Deutschland, wie auch im Ausland. In der Rangfolge der nach Bundesländern sortierten Liste deutscher Niederlassungen in Hong Kong, belegen die Baden-Württemberger einen respektablen dritten Platz und das vor dem Hintergrund, dass man in einer Hafenmetropole wie Hong Kong naturgemäß, auch unter den ausländischen Niederlassungen, eher Reedereien und Logistiker der Hochseeschifffahrt findet, die in Süddeutschland eben weniger häufig anzutreffen sind. Speziell auf Ostwürttemberg bezogen überrascht es nicht weiter, dass wohlbekannte Namen wie Voith, Hartmann und Zeiss weit
über die Landesgrenzen hinaus und fast über- Fahrgäste (Hong Kong hat etwas über 7 Mio all auf der Welt zu finden sind; auch in Hong Einwohner). Kaum einer der Passagiere dürfKong, der ehemaligen britischen Kronkolonie, te ahnen, dass sie einen Teil des Fahrkomforts die sich seit der Wiedervereinigung mit dem dem Heidenheimer Maschinenbauer verdanMutterland „Hong Kong Sonderverwaltungs- ken; und dem Strom aus der Steckdose sieht region“ nennt. Naman auch nicht an, dass in den Kraftwerken hytürlich tummeln sich hier im Markt noch draulische Kupplungen Wer etwas auf sich hält, Heidenheimer Ingenieine Reihe anderer eurskunst im Einsatz Unternehmen von besonders der der Schwäbischen sind. Man könnte die markenbewusste Liste beliebig fortsetzen Alb, man nimmt sie es ist auch kein Ostnur nicht immer Hongkonger, trägt Zeiss. und auf Anhieb wahr. So alb-spezifisches Phänomen: deutsche Produkte, sind beispielsweise die meisten Busse der großen Verkehrsbetriebe v. a. Industriegüter, sind oft Bestandteil eines in Hong Kong mit Getrieben der Marke Voith größeren Gesamten und in dieser Eigenschaft DIWA ausgestattet. Alleine die drei größten eben wenig augenscheinlich. Hartmann und Busunternehmen befördern täglich fast 4 Mio. Zeiss dürften sich mit ihrer Markensichtbarkeit
Kann es mit dem Blick auf die Hongkonger Hongkong Skyline aufnehmen: Das Forum Gold und Silber im Gmünder Remspark.
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leichter tun, v. a. Letzterer ist hier im Bereich der Augenoptik ein Inbegriff von Brillengläsern. Wer etwas auf sich hält, das gilt besonders für die sehr markenbewussten Hongkonger, trägt Zeiss. Aus gutem Grund wurde hier 2014 ein Optik Labor mit dem von Zeiss entwickelten Sehtestgerät „i.Scription“ eingeweiht, das es erlaubt, einer anspruchsvollen Kundschaft Brillengläser für jedes Auge optimiert und individuell anzufertigen. Kleiner Exkurs in eine andere Region: Wir schreiben das Jahr 2004. Der damalige baden-württembergische Wirtschaftsminister Ernst Pfister ist mit einer Wirtschaftsdelegation von Landsleuten in Vietnam unterwegs. Mit der Technischen Universität in Ho Chi Minh Stadt gibt es schon seit Jahren ein Programm der Entwicklungszusammenarbeit. Hier werden junge Leute der Ingenieurswissenschaften praxisnah ausgebildet, auch an deutschen Maschinen, versteht sich. Bei der Begehung der Einrichtung bleibt der Blick an einer Maschine haften, auf der „Fähnle“ steht die, schon fast denkmalartig, die Heidenheimer Präsenz im Mekongdelta manifestiert. Aber auch in der umgekehrten Richtung macht Ostwürttemberg
von sich reden. So wurde der Giengener Löschfahrzeugehersteller Ziegler von einem Industriekonglomerat CIMC aus Hong Kong’s 10-Mio. Nachbarmetropole Shenzhen übernommen. Zwei Standorte, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Mehr kann man über die Weltoffenheit der ostwürttemberger Unternehmer nicht sagen. Lokalpatriotismus wird in Form der „Spätzle Connection“ gepflegt, einem zwanglosen Treffen der mit Migrationshintergrund in Hong Kong lebenden Baden-Württemberger, auch „Schwabentreff“ genannt, angesichts der erdrückenden Überzahl der Abordnung aus dem württembergischen Teil. Hier geht es auch schon mal um Fussball; so wurde ein freundliches Angebot des VfB Stuttgart Fanclubs, in Singapur eine ähnliche Initiative in Hong Kong zu starten, dankend abgelehnt. Schließlich gibt es ja einen deutlich vielversprechenderen Verein in Ostwürttemberg! Übrigens: Hong Kong besteht ja nicht nur aus Stahl, Glas und Beton. Es gibt jede Menge Natur und ländlichen Raum zu entdecken. So geschah es, dass ein Mitglied obiger Teigwaren-
vereinigung auf einer der vorgelagerten Inseln namens Lamma in einer dörflichen Ansiedlung am Fenster eines Restaurants mit einigem Entzücken einen Aufkleber entdeckte, auf dem zu Lesen stand: „Nett hier! Aber waren Sie schon mal in Baden-Württemberg?“. Wie der Aufkleber dorthin gelangte, werden wir wohl nie erfahren, doch die Trefflichkeit der Aussage hat Bestand; und mehr noch - man findet uns in jedem Winkel der Welt und das ist gut so.
WOLFGANG EHMANN Exekutivdirektor German Industry & Commerce Ltd.
Foto: Fotolia - Iakov Kalinin 33
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Neu Delhi Die Ostwürttemberger: aus dem indischen Alltag nicht mehr wegzudenken
Bernhard Steinrücke, Weltsprecher der Deutschen Auslandshandelskammern und Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Indischen Auslandshandelskammern.
Blick von der Aalener Fußgängerzone nach Indien.
Foto: 34 Fotolia - kingslyg
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Denkt man an den typischen Ostwürttemberger, so denkt man an einen verheirateten Mann im Alter von ca. 44 Jahren, der mit Frau und einer Tochter in einem Haus im Grünen, umgeben von Ländereien, lebt. Er hat kein Abitur, sondern einen guten Realschulabschluss und arbeitet in der nächsten Kreisstadt als Arbeitnehmer eines kleineren Betriebs in der Produktion. Ein sehr idyllisches Bild. Viele vergessen aber: Landluft tut nicht nur Mensch und Tier gut. Sie bringt auch optimale Bedingung für Unternehmen – jedenfalls gilt dies für Ostwürttemberg. So ist der Erfindungsreichtum in Ostwürttemberg besonders groß. Ostwürttemberg hat eine höhere Patentdichte als München oder das Rhein-Main-Gebiet und liegt bei bundesweit 97 Regionen auf Platz zwei hinter Stuttgart! Zu Recht sagen die Ostwürttemberger daher über sich selbst: „Die tollsten Patente sind auf unserem Mist gewachsen.“ Da erstaunt es nicht, dass insgesamt 16 der 1.000 umsatzstärksten Weltmarktführer aus Ostwürttemberg stammen. Ostwürttemberg ist der Sitz der sog. Hidden Champions in Deutschland und kann sich damit auch „Nabel der Welt“ nennen. Hidden Champions sind verborgene Weltmarktführer und zeichnen sich vor allem durch drei Kriterien aus: Das Unternehmen gehört zu den Weltmarktführern, hat einen Umsatz von weniger als 5 Mrd. Euro und der Bekanntheitsgrad ist im Allgemeinen niedrig. Diese Hidden Champions sowie der Mittelstand im Allgemeinen sind der Grund für die solide Wirtschaft in Deutschland. Obwohl auf Deutschland nur gut ein Prozent der Weltbevölkerung entfallen, kommen von dort 48 Prozent der mittelständischen Weltmarktführer. Das ist eine beeindruckende Bilanz. Und hierbei spielt Ostwürttemberg eine entscheidende Rolle. Bezogen auf die Anzahl der Hidden Champions je eine Million Einwohner verfügt Ostwürttemberg über doppelt so viele Hidden Champions wie Baden-Württemberg, das im Ländervergleich hinter Hamburg (29,4
Hidden Champions je 1 Mio. Einwohner) auf Platz 2 liegt. Im Vergleich zum Anteil der Hidden Champions auf Bundesebene weist Ostwürttemberg sogar einen fast viermal höheren Wert auf.
kann die IHK Ostwürttemberg auf 150 Jahre erfolgreiche Wirtschaftsgeschichte zurück blicken. Ihre über 25.000 Mitgliedsunternehmen unterstützt die IHK Ostwürttemberg unter der Leitung von Michaela Eberle als Hauptgeschäftsführerin und dem Präsidenten Carl Und auch in Indien ist der Ostwürttemberger Trinkl nicht nur in Fragen der Unternehmensnicht mehr wegzudenken. Von 218 Unter- gründung und –förderung, sondern investiert nehmen aus der Region Ostwürttemberg mit auch in Zukunftsfelder wie Innovation und mehr als 50 Mitarbeitern sind ca. 20 Prozent Ausbildung. Am 12. Mai 2016 fand der Spatender Unternehmen stich des Neubaus auch in Indien vervom IHK-Bildungstreten. Auch wenn zentrum in Aalen wohl den wenigsten Deutschland, Indien und die mit einem InvestitiIndern Ostwürttemonsvolumen von ca. Fleiß Welt berg ein Begriff sein 18 Mio. Euro statt. wird, so sorgen UnDieses BildungszenInnovation ternehmen wie Carl trum am nördlichen Zeiss, Henkel, Robert Stadteingang Aalens Wirtschaftskraft Bosch, Paul Hartsignalisiert nicht mann, Triumph und nur eine Investition Voith so wie viele weiin die Zukunft, sontere hier in Indien für den klaren Durchblick, dern bildet auch eine entscheidende Säule für saubere Wäsche und funktionierende Motoren weitere 150 Jahre erfolgreiche Wirtschaftsund Maschinen. Vielleicht wohnt der ein oder geschichte in Ostwürttemberg. Deutschland, andere Inder sogar mit einem echten Ostwürt- Indien und die Welt brauchen den Fleiß, die temberger – unserem allbekannten Steiff Ted- Innovation und die Wirtschaftskraft, die von dybären - unter einem Dach. Jedenfalls bleibt Ostwürttemberg – dem Nabel oder auch Auge dem Ostwürttemberger nichts unbeobachtet. der Welt -Ausgehen! So ist auch ein Ostwürttemberger, nämlich das Unternehmen Carl Zeiss, maßgeblich daran beteiligt, dass heute in Palma mit dem größten Teleskop der Welt etwa 4 Millionen menschliche Pupillen ins All gerichtet sind. Damit bleibt selbst eine Erbse auf dem Mond nicht unentdeckt. Ostwürttemberg ist damit nicht nur der Nabel, sondern auch das Auge der Welt.
brauchen den , die und die von Ostwürttemberg.
Grund für den Erfolg der Region Ostwürttemberg ist die Vielfalt der Betriebe, die Standorttreue der Unternehmen und nicht zuletzt auch die IHK Ostwürttemberg, die diese Wirtschaftsregion bereits seit 150 Jahren stärkt. 1867 wurde die IHK Ostwürttemberg als eine der ersten Handelskammern des damaligen Königreichs Württemberg gegründet. Heute
BERNHARD STEINRÜCKE Hauptgeschäftsführer, Deutsch-Indische Handelskammer (AHK Indien) AHK-Weltsprecher
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Blick von innen
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Das Parlament der Wirtschaft, EST. 1867
Struktur der IHK Ostwürttemberg
Wir, die IHK Ostwürttemberg sind eine von bundesweit 79 unabhängigen Industrie- und Handelskammern und eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Dabei sind wir die „Selbstverwaltung der Wirtschaft“ und haben die Aufgabe - und so steht es im Gesetz - das Gesamtinteresse unserer Mitgliedsunternehmen wahrzunehmen und die gewerbliche Wirtschaft zu fördern, kurz: Gesamtinteressenvertretung und Politikberatung, Wirtschaftsförderung und Dienstleistung. Wichtig dabei, eine IHK hat stets die wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Gewerbezweige oder Betriebe abwägend und ausgleichend zu berücksichtigen. Insbesondere können und sollen wir durch Vorschläge, Gutachten und Berichte die Behörden unterstützen und beraten. Außerdem haben wir als „zuständige Stelle“ im Bereich der Berufsbildung eine Vielzahl von Aufgaben wahrzunehmen. Und nicht zu vergessen, den CSR-Gedanken: nach dem Gesetz haben wir „für Wahrung von Anstand und Sitte des Ehrbahren Kaufmanns zu wirken“. Insgesamt haben wir allein über 50 gesetzliche Aufgaben zu erfüllen.
Die Vollversammlung besteht aus …einem Präsidenten Seit 2014 Präsident der IHK-Ostwürttemberg: Carl Trinkl, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Ostalb.
Der Aufsichtsrat der IHK: Das Präsidium Das Präsidium der IHK Ostwürttemberg besteht aus einem Präsidenten, vier Vizepräsidenten und einer Vizepräsidentin. Die Präsidiumsmitglieder werden jeweils für die Wahlperiode der Vollversammlung und von deren Mitgliedern selbst gewählt. Unsere Satzung regelt dabei: dass je zwei Mitglieder des Präsidiums aus den drei Wahlbezirken Aalen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd kommen. Das Präsidium ist zudem ein Beschlussorgan und leistet damit die wichtigste, sachliche Vorarbeit in allen Grundsatzfragen unserer IHK. So wirkt es z. B. insbesondere bei der Vorbereitung des alljährlichen Wirtschaftsplans mit; und in der Regel bereitet es auch den Vorschlag für die Bestellung eines neuen Hauptgeschäftsführers vor.
Das Team hinter den Kulissen: Das Hauptamt Das „Hauptamt“ sind schlicht: die rund 70 Mitarbeiter unseres Hauses, der IHK. Sie beißen nicht, nein Sie sind allesamt sehr freundlich, hilfsbereit und engagiert für Sie: für unsere Mitgliedsunternehmen, für die vielen ehrenamtlich Tätigen, für Institutionen und Politik, für Ausbilder/-innen und Prüfer/-innen, für Azubis und solche, die es werden wollen, für Konjunktur- und Statistik-Spürhunde, für Existenzgründer und Nachfolge-Suchende, für Rechtsauskunft-Hungrige, für diejenigen, die „schnell mal 50 Ehrenurkunden“ für ihre Mitarbeiter im Unternehmen benötigen, für Tüftler, Patentanmelder, für Pressestellen, die die neueste Unternehmensmeldung in unserer Zeitschrift veröffentlicht wissen wollen, für die Dinge, die Sie so zwangläufig brauchen, wenn Sie exportieren wollen, und meist für so vieles mehr. Und dies alles unter der Leitung des Hauptgeschäftsführers oder, wie seit November 2016, der Hauptgeschäftsführerin.
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... einem Ehrenpräsidenten Ehemaliger Präsident (1998-2001) der IHK: Dr. Hansjörg Rieger, Geschäftsführender Gesellschafter der RUD Ketten Rieger & Dietz GmbH
IHK Jubiläumsmagazin – 2017 Dienstleistungsgewerbe Schwäbisch Gmünd 4
Banken/ Versicherungen
Apprich, Josef-Andreas
3
Industrie Aalen 11
Dienstleistungsgewerbe Heidenheim 4
Dienstleistungsgewerbe Aalen 6
Handel Schwäbisch Gmünd Handel 3 Heidenheim 3
Industrie Heidenheim 6
Handel Aalen 4
Industrie Schwäbisch Gmünd 6
Die IHK-Vollversammlung: Demokratisch, praktisch, gut Das oberste Entscheidungskriterium der IHK ist die Vollversammlung – kurz VV. Die VV der IHK Ostwürttemberg besteht aus mindestens 50 und höchstens 57 Mitgliedern. Die Wahl der Mitglieder sowie die Dauer und vorzeitige Beendigung der Mitgliedschaft regelt die Wahlordnung. Die Zusammensetzung der Vollversammlung berücksichtigt die wirtschaftlichen Besonderheiten sowie die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Gewerbegruppen des Kammerbezirks. Dies ergibt sich durch die Wahlbezirke Heidenheim, Aalen und Schwäbisch Gmünd, in welchen die VV-Mitglieder jeweils
aus den Wahlgruppen Industrie, Handel und Kredit- und Versicherungswirtschaft vertreten sind. Die Vollversammlung bestimmt die Richtlinien der Kammerarbeit und entscheidet über alle Fragen, die für die gewerbliche Wirtschaft des Kammerbezirks oder die Arbeit der Kammer von grundsätzlicher Bedeutung sind. Die VV wählt unter anderem das Präsidium und bestellt auf Vorschlag des Präsidiums den Hauptgeschäftsführer. Ebenso beschließt sie die Höhe der Beiträge, berät und beschließt den Haushalt der Kammer.
… und 44 weiteren Mitgliedern.
… fünf Mitgliedern des Präsidiums
IHK-Präsident Carl Trinkl (3.v.r) mit den Vizepräsidenten (v.l.): Dr. Jörg S. Rieger, Geschäftsführender Gesellschafter der RUD-Ketten Rieger & Dietz GmbH u. Co. KG; Thomas Spitzenpfeil, Mitglied des Konzernvorstands & CFO der Carl Zeiss AG; Dr. Hubert Lienhard, Vorsitzender der Geschäftsführung Voith GmbH; IHK-Hauptgeschäftsführerin Michaela Eberle sowie den Vizepräsidenten Brigitte Wagenblast, Geschäftsführerin Auto-Wagenblast GmbH + Co. KG; und Markus Maier, Geschäftsführender Gesellschafter C.F. Maier GmbH & Co. KG. // Foto: IHK
Geschäftsführer Apprich Baustoffe GmbH & Co. KG, Böbingen Arnold, Stefan Geschäftsführer ARNOLD GmbH, Bopfingen Betzold, Ulrich Geschäftsführer Arnulf Betzold GmbH, Ellwangen Braum, Kai-Uwe Filialleiter Deutsche Bank Aktiengesellschaft, Aalen Brucker, Arno Geschäftsführender Gesellschafter Spedition Brucker GmbH Aalen Bühler, Christoph Geschäftsführer Bühler Entsorgung GmbH, Bopfingen Caliz, Alexander Geschäftsführender Gesellschafter Hirschbrauerei Heubach Conradi, Oliver Ortwin Vorstandsvorsitzender Heidenheimer Volksbank eG, Heidenheim Eberle, Bernd Geschäftsführender Gesellschafter Eberle GmbH, Gmünd Elsenhans, Bernd Geschäftsführer EOS Sicherheitsdienst GmbH & Co. KG, Heidenheim Enßlin, Horst Geschäftsführer Essinger Wohnbau GmbH, Essingen Feil, Rudi Geschäftsführer GEO DATA Gesellschaft für geographische Datenverarbeitung mbH, Westhausen Frey, Martin Geschäftsführer Heinrich Frey Maschinenbau GmbH, Herbrechtingen Friedel, Josef Geschäftsführer Messe Design Schöne GmbH, Mutlangen Funk, Eberhard Geschäftsführer Maschinenfabrik Alfing Kessler GmbH , Aalen Geitner, Richard E. Vorsitzender der Geschäftsführung C. & E. Fein GmbH, Schwäbisch Gmünd Grüninger, Ruth E. Inhaberin Firma Emil Grüninger, Gerstetten Hail, Peter Geschäftsführer Bekleidungshaus Hail GmbH, Heidenheim Heinisch, Ralph Direktor, Chief Executive Officer Weleda AG, Schwäbisch Gmünd Helzle, Charlotte Geschäftsführerin hema electronic GmbH, Aalen Horlacher, Rainer Geschäftsführer HOT Jeans & Mode GmbH & Co. KG, Hüttlingen Hose, Frank Vorstandsmitglied EnBW Ostwürttemberg DonauRies Aktiengesellschaft, Ellwangen Joehle, Andreas Vorstandsvorsitzender Paul Hartmann AG, Heidenheim Kohler, Robert Geschäftsführer ADK Modulraum GmbH, Neresheim Krauss, Alfred Inhaber G.D. Krauss Sohn, Aalen Kress, Dr. Jochen Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung Mapal Fabrik für Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG, Aalen Maier, Florian Geschäftsführender Gesellschafter Christian Maier GmbH & Co. KG Maschinenfabrik, Heidenheim Müller, Birgit Geschäftsführerin AGM GRUPPE GmbH, Heidenheim Pechtl, Markus Geschäftsführer Pechtl CNCFrästechnik GmbH, Böbingen Rau, Ulrich Geschäftsführender Gesellschafter OVA Omnibus-Verkehr Aalen Dipl. Ing. Rau GmbH & Co. KG, Aalen Richter, Bernd Geschäftsführer Richter lighting technologies GmbH, Heubach Scheurle, Stefan Geschäftsführer Scheurle Siebdruck GmbH, Aalen Schieber, Michael Inhaber Hotel-Restaurant „Zum Sonnenwirt“, Bopfingen Schoell, Andreas Ulrich Geschäftsführer Sport-Schoell GmbH & Co. KG, Schwäbisch Gmünd Scholze, Gerold Geschäftsführer Julius Schüle Druckguss GmbH, Schwäbisch Gmünd Schwarz, Thomas Geschäftsführer Spedition Schwarz GmbH, Herbrechtingen Schwelberger, Dr. Walter Geschäftsführender Gesellschafter PTS-Prüftechnik GmbH, Waldstetten Stark, Bernd Inhaber Bernd Stark e.K., Sontheim Starnecker, Manfred Geschäftsführender Gesellschafter Weisser Spulenkörper GmbH & Co. KG, Neresheim Stiegele, Rudolf Inhaber DERPART Reisebüro Stiegele e.K., Schwäbisch Gmünd Wahl, Petra Geschäftsführende Gesellschafterin Wahl-Druck GmbH, Aalen Wild, Norbert Geschäftsführer Ivoclar Vivadent GmbH, Ellwangen Wilhelm, Dirk Martin Geschäftsführer Heidenheimer Zeitung GmbH & Co. KG Heidenheim Zembsch, Christa Geschäftsführerin Reiber Wäsche und Miederwaren GmbH, Heidenheim
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017
Wir– die IHK - für Sie Unsere Leistungen
„Was kann meine IHK eigentlich für mich tun?“ Sie fragen, wir antworten. Viele unserer Mitglieder nutzen seit langem unsere, für die Wirtschaft der Region maßgeschneiderten Leistungen. Denn die IHK bietet in allen unternehmerischen Bereichen Beratung mit Expertise. Es freut uns, wenn wir auch Sie unterstützen können. Werfen wir einen Blick in die IHK-Geschäftsfelder und deren Angebot...
International Tel. 07321 324-130
FÜR EXPORT UND IMPORT
» Unterstützung bei allen Fragen rund um das Auslandsgeschäft, zoll- und steuerrechtlichen Fragen und bei der Ausstellung von Ursprungszeugnissen und Carnets » Informationen, Netzwerke und Kontakte zu den Auslandshandelskammern in 90 Ländern und an über 120 Standorten in der Welt.
Aus - und Weiterbildung
Existenzgründu ng und Unternehmen sförderung
4-185 ung: Tel. 07321 32 Ausbildungsberat 4-152 32 1 32 07 l. tung: Te Weiterbildungsbera
WUCHS FÜR IHREN NACHng zur Stärkung des dualen Syseti ers Social Ausbildungsmark
Tel. 07321 324-18
»
n üb gänger-Broschüre iBlog tems. Von Schulab einzigartigen Azub eit esw nd bu m Net bis zu Ostwürttemberg artnern an den ng mit Bildungsp » Berufsorientieru d 450 Ausbilrun d un aft ch Wirts Schulen, aus der n gio Re rn in der dungsbotschafte
S ÄT DES SYSTEM FÜR DIE QUALIT fen der Eignung von Ausbilder
prü tzen dabei » Das muss sein: trieb. Wir unterstü und Ausbildungsbe r Abnahme de d un r zu bis n ge mit Qualifizierun t Gesprächen gsprüfung und mi Ausbilder-Eignun Ausbildungsim t Or r ekt und vo und Besuchen dir unternehmen. ischen Auszubilbei Differenzen zw » Schlichtungen selbstverständren hö ge en nehm denden und Unter ng. lich auch dazu iebliche Ausbildu ssen: die überbetr e ruf Be en ch nis » Nicht zu verge ch die gewerblich-te Insbesondere für . um ntr ngsze in unserem Bildu
G ÄFTESICHERUN FÜR DIE FACHKRng unterstützt mit individueller
3
VON GRÜNDUNG
BIS ÜBERGABE » Individuelle un d vertrauliche Be ratung: Gründung Nachfolge, Finan , zierung » Zugang zu Expe rten: Sprechtage , Beraternetzwerke Ihren unternehm für erischen Erfolg » Gründernetzw erke und Mentoren service. Von der Existenzgründung im Nebenerwerb bis zur technologie orientierten Subst anzgründung
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Innovation und Umwelt Tel. 07321 324-128
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standortpolitik Tel. 07321 324-129
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» Beratung zur CE-Kennzeichnung und Normen bzw. technischen Standards » Beratung zum Qualitätsmanagement (Schlüsselbegriffe wie DIN ISO 9001 usw.)
ZUR FÖRDERUNG VON INNOVATION
» Unterstützung bei der Suche nach Kooperationspartnern aus Forschung und Lehre
FÜR DEN ENERGIEWANDEL
» Übersicht aller Ladepunkte für Elektroautos www.stromtankstelleninfo.de
» Studien und Analysen zur regionalen Entwicklung in den verschiedensten Bereichen
Recht und Steuern Tel. 07321 324-121
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017
Das Prinzip des
Ehrbaren Kaufmanns*
Heute wie damals
Oder wie man nicht erst im Jahr 2017 auch sagt: "Corporate Social Responsibility (CSR)“. Den Industrie- und Handelskammern ist durch den Gesetzgeber aufgegeben, für Anstand und Sitte des "ehrbaren Kaufmanns" zu wirken (§ 1 Abs. 1 IHKG). Dieser "ehrbare Kaufmann" war Jahrhunderte lang die einzige Garantie eines geordneten Handels gegenüber der "Räuberei" – insbesondere im internationalen Bereich. Nach wie vor setzt sich die IHK Ostwürttemberg für das Prinzip des ehrbaren Kaufmanns und seine Verankerung im Handeln und Denken der regionalen Unternehmen ein.
*Ehrbare Kauffrau
FÜR KAUFMÄNNISCHE MEDIATION UND SCHIEDSGERICHTSBARKEIT FÜR EINE VERSTÄRKTE WAHRNEHMUNG DER GESAMTGESELLSCHAFTLICHEN, ÖKOLOGISCHEN UND ÖKONOMISCHEN VERANTWORTUNG DER UNTERNEHMEN GEGEN PRODUKT- UND MARKENPIRATERIE FÜR VERHINDERUNG UND BEKÄMPFUNG DER KORRUPTION VORBILD FÜR VERANTWORTUNGSVOLLES UND NACHHALTIG ANGELEGTES UNTERNEHMERTUM
GEGEN UNLAUTEREN WETTBEWERB
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017
Die duale Berufsausbildung
Erfolgsmodell
mit Tradition & Zukunft Über Jahrzehnte entwickelte sich ein Grundpfeiler für die deutsche Wirtschaft zur Fachkräftesicherung Das duale System der Berufsausbildung, das heute als Exportschlager gilt und um das uns viele Nationen aus der ganzen Welt beneiden, hat seine Wurzeln schon im 19. Jahrhundert. Heute profitiert die deutsche Wirtschaft mehr denn je von der bewährten Dualität des Zusammenspiels von betrieblicher Praxis und beruflicher Schule. Vom Rückblick zum Ausblick.
deutlich an der 1937 eingeführten allgemeinen Berufsschulpflicht erkennbar. Mitte des 20. Jahrhunderts forderten verschiedene Gremien und Organisationen eine einheitliche bundesweite Regelung der Berufsausbildung und eine entsprechende Gesetzgebung. Die Bemühungen hierfür waren mühselig, bis 1959 der Deutsche Gewerkschaftsbund so lange Druck ausübte, bis endlich 1969 das noch heute gültige Berufsbildungsgesetz beschlossen werden konnte. Seit dieser sehr prägenden Zeit haben sich rund 350 Ausbildungsberufe in den Bereichen Industrie, Handel, Handwerk, Büro und Verwaltung, Gesundheit und Landwirtschaft entwickelt. Ein wesentlicher Meilenstein in der jüngsten Geschichte der dualen Berufsausbildung war die Neuordnung der Metall- und Elektroberufe im Jahre 2007, die 1987 letztmalig unter Federführung des Bundesinstituts für Berufsbildung modernisiert wurden.
Die Gründungsphase des dualen Ausbildungssystems begann etwa 1870 und dauerte bis 1920 an. In dieser Zeit wurde das Handwerk durch die Industrialisierung immer mehr verdrängt. Bestand 1875 die Wirtschaft noch zu 60 Prozent aus dem Handwerk, so waren es 1895 lediglich noch 40 Prozent. Die Gesellschaft wandelte sich durch einen Sozialisations- und Qualifikationsprozess, der auch mit Veränderungen an den Schulen einherging. Der Münchner Berufspädagoge Georg Kerschensteiner (1854-1932) etablierte die Fortbil- Theorie & Praxis: dungsschule und legte somit den Grundstein Erfolgsgarant der Berufsausbildung für das System der dualen Berufsausbildung. In seinem 1904 veröffentlichten Aufsatz „Be- Im deutschen Bildungssystem kommt der duarufs- oder Allgemeinbildung?“ bestimmte er len Berufsausbildung ein hoher Stellenwert zu, die Berufsausbildung als integratives Element weil sie der Wirtschaft den benötigten Fachder Menschenbildung. Der Weg zum idealen kräftenachwuchs sichert und gleichzeitig für Menschen führe über den „brauchbaren Men- den überwiegenden Teil der Jugendlichen eines schen“. Die Trennung Jahrgangs den Einstieg von Allgemein- und in das Berufs- und Berufsbildung sei Arbeitsleben eröffnet. künstlich und verleite 1937 wird die allgemeine Durch die passgenaue zur Einseitigkeit und Qualifikation wird es Berufsschulpflicht zum Banausentum. den Betrieben ermögDer Weg zur wahren licht, ihre selbst auseingeführt gebildeten Fachkräfte Bildung führe stattdessen über die Bemit kurzen Einarbeirufsausbildung, die im Handwerk zu fundieren tungszeiten sofort zu übernehmen. Im internationalen Vergleich ist die Qualität des dualen sei. Systems durch die arbeits- und geschäftsproAuf diesen Grundstein folgte 1920 eine Kon- zessorientierte Ausbildung unumstritten. Die solidierungsphase, die bis ca. 1970 reichte und optimale Theorie-Praxis-Verzahnung, die den von drei geschichtlichen Großereignissen ge- unmittelbaren Bezug zu wirtschaftlichen und prägt ist. Zum einen der Wirtschaftskrise 1929, technologischen Entwicklungen zeitnah aufdem Nationalsozialismus und der Nachkriegs- greift, ist gerade die Besonderheit der dualen zeit. Auch in diesen Jahren entwickelte sich Berufsausbildung. Nicht zuletzt lässt sich dies das duale Ausbildungssystem weiter. Dies ist an der andauernden Wettbewerbsfähigkeit
Foto: pressmaster- AdobeStock
IHK Jubiläumsmagazin – 2017
der deutschen Wirtschaft auf dem Weltmarkt festmachen. Denn mit dem sich gegenseitig ergänzenden Zusammenspiel von Betrieb und Berufsschule sind beste Voraussetzungen gegeben, hoch qualifizierte Fachkräfte mit großem Zukunftspotenzial auszubilden. Durch die bundesweit einheitlichen Standards der Ausbildungsordnungen haben Absolventen sehr gute überbetrieblich verwertbare Abschlüsse und gewinnen dadurch Flexibilität und hohe Mobilität. Nicht zuletzt trägt die duale Berufsausbildung wesentlich zur geringen Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland bei.
Abschlüssen, wie Meister oder Techniker, aus dem Erwerbsleben ausscheiden.
Neue Aufgaben für die Kernkompetenz der IHK
IHK: WIR SIND AUSBILDUNG!
Mehr und mehr steht der dualen Berufsausbildung der gesellschaftliche Trend zur Akademisierung entgegen. Absolvierten Mitte der 1960er Jahre 92 Prozent der jungen Menschen eine Berufsausbildung und nur acht Prozent ein Studium, so war die Quote der Ausbildungsund Studienanfänger 2015 mit 51 bzw. 49 Prozent annähernd gleich. An diesem Verhältnis wird sich absehbar wenig ändern, die Schere könnte sich sogar noch weiter öffnen. Zudem verstärken geburtenschwache Jahrgänge diese Entwicklung und lassen die Zahl der Auszubildenden weiter schrumpfen. Bis 2030 werden schätzungsweise rund 10 Millionen Beschäftigte mit abgeschlossener Berufsausbildung und
Der Mangel an Fachkräften hat sich in den letzten Jahren abgezeichnet und ist vielfach bereits angekommen. Fakt ist: Ein Drittel der deutschen Ausbildungsbetriebe kann derzeit nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Auch hier liegt eine der Zukunftsaufgaben der IHK: Marketing betreiben bei den
Jugendlichen für die Ausbildung mit ihren vielfältigen Karrieremöglichkeiten und anspruchsvollen Aufgabengebieten. Denn: Das Erfolgsmodell „Duale Berufsausbildung“ ist heute moderner und zukunftsfähiger denn je. Junge Menschen werden zu fähigen Fachkräften ausgebildet, die der Arbeitsmarkt dringend benötigt und in Zukunft auch weiterhin benötigen wird.
! AUSBILDUNG 2016/2017
Die IHK ist zuständig für • Eignungsprüfung von Ausbildern und Betrieben • Prüfung der Ausbildungsverträge • Eintragung der Ausbildungsverhältnisse • Überwachung der Eintragungsvoraussetzungen
5.007 Ausbildungsverhältnisse, davon 1.796 neu eingetragene, sowie 335 Umschüler 1.066 Ausbildungsbetriebe
Während der Ausbildung • Verlängerung oder Verkürzung der Ausbildungsdauer • Schlichtung bei Streitigkeiten • Prüfungswesen und Zulassungen • Abnahme der Zwischen- und Abschlussprüfungen • Ausstellung der Zeugnisse, Preise und Belobigungen
1.752 Ausbilder und selbst Ausbildende 1.584 ehrenamtlich tätige Prüfer
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Nur einer von 120 verschiedenen IHK-Berufen: Verkäuferin oder Verkäufer im Einzelhandel. // Foto: Robert Kneschke - Fotolia
IHK-Beruf für technisch versierte: Mechatroniker oder Mechatronikerin // Foto: StockPhotoPro - Fotolia
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Zukunftsprojekt in und für Ostwürttemberg
Großinvestition
für die Fachkräfte von Morgen
Neubau des IHK-Bildungszentrum Mit Unterstützung von Land und Bund realisiert die IHK Ostwürttemberg im Jubiläumsjahr 2017 den Neubau ihres Bildungszentrums in Aalen. Mit einem Volumen von 18,2 Mio. Euro ist dies die größte Einzelinvestition in der Geschichte der IHK. So entsteht in Fühlungsnähe zum Kreisberufsschulzentrum nach Plänen des Stuttgarter Architekturbüros Tusker und Ströhle ein „Bildungszentrum 4.0“. Für den in seinen Abmessungen von 103 Metern Länge und 34 Metern Breite beeindruckenden Baukörper wurden rund 2.500 Kubikmeter Beton vergossen und mit ca. 500 Tonnen Stahl bewehrt. Für den Neubau wurde bereits 2014 ein Architektenwettbewerb durchgeführt. Aus 192 Einreichungen ging das Architekturbüro Tusker - Ströhle aus Stuttgart als Sieger hervor. Im Jahr 2015 wurden die kompletten Neubauplanungen zum Abschluss gebracht. Der Neubau wird mit Mitteln des Bundesinstituts 44
für Berufsbildung, Bonn, und mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg gefördert. Die Förderbescheide erhielt die IHK Ostwürttemberg im Dezember 2015. Diese Förderung durch Land und Bund machte wiederum eine EU-weite Ausschreibung für die einzelnen Gewerke erforderlich. Diese hatte zum Jahresbeginn 2016 begonnen: Das erste Ausschreibungspaket beinhaltete Erdarbeiten, Rohbau, Personenaufzug und Trafo. Sukzessive folgten die weiteren Pakete. Der Weg zum Grundstück war für die IHK Ostwürttemberg und das ambitionierte Projekt entscheidend. Auf den unschlagbaren Standortvorteil der unmittelbaren Nähe zum Kreisberufsschulzentrum, wie ihn derzeit bereits das alte Gebäude des Bildungszentrums, an der Blezingerstraße 13 besitzt, wollte man keinesfalls verzichten. Sehr schnell befürworteten der Ostalbkreis und die Stadtverwaltung Aalen das Projekt und wurden zu Mitstreitern in der Sache. So konnte das Baugrundstück,
das Eigentum des Landkreises war, erworben werden. Nach der Baugenehmigung durch die Stadt war der Weg für den Neubau frei. Nach 190 Tagen Bauzeit wurde im November 2016 mit dem Richtfest ein wichtiges Etappenziel erreicht. Mit dieser schönen Visitenkarte am nördlichen Stadteingang von Aalen werden die Voraussetzungen geschaffen, dass die berufliche Bildung auch in Zukunft „bärenstark“ aufgestellt“ ist und bleibt. Das neue Bildungszentrum ist auf Zukunft ausgerichtet und wird optimale Lehr- und Lernbedingungen für duale Berufsausbildung, für Fachkräftesicherung sowie Qualifizierung und für Weiterbildung schaffen. Ein wahres Zukunftsprojekt in und für Ostwürttemberg. Die Vermittlung von neuen Ausbildungsinhalten sowie die andere Lern- und auch Sozialformen werden schon in den nächsten Jahren nicht zuletzt aufgrund der Digitalisierung
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2016
761 r triebliche an überbe r e ie m w h e so n Teil ulung g, Umsch Ausbildun rungsmaßnahmen e zi an Qualifi in 2016
eine deutlich größere Rolle spielen. Dieser Art von Lernen begegnet die IHK mit den neuen Räumlichkeiten. Zudem kann ein stärkeres Augenmerk auf Themen wie Industrie 4.0 und damit die Verzahnung von Technik und Daten gelegt werden. Damit schafft der Neubau als künftiges Zentrum für Aus- und Weiterbildung attraktive Möglichkeiten, das Thema Lernen und Bildung in der Breite zu erfassen – auch in Bildungsrunden, Ausstellungen oder Tagungen. Das IHK-Bildungszentrum in Aalen ist bereits heute das größte gewerblich-technische Aus- und Weiterbildungszentrum in Ostwürttemberg. Das Bildungsangebot reicht von der dualen Ausbildung im Metall- und Elektrobereich bis hin zur technischen Weiterbildung auf höchstem Niveau.
1980er
Blick ins Bildungszentrum Überbetriebliche Ausbildung Unternehmen, die Jugendliche in Elektro- und Metallberufen ausbilden, können das erste Ausbildungsjahr an das IHK-Bildungszentrum übertragen. Metall/CNC Vermittlung beruflicher Kompetenzen für Auszubildende im Metall- und Elektrobereich. Zahlreiche Kooperationen mit Unternehmen bei Grundund Fachausbildungslehrgängen für deren Azubis. Elektrotechnik Von den Grundlagen der Elektrotechnik bis zur Qualifizierung als „Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten“
(Bild 2017): Beim sogenannten „Statt-Spatenstich“ für den Neubau des IHK-Bildungszentrums standen im Mai 2016 Auszubildende aus Unternehmen der Region im Mittelpunkt. Sie widmeten dem Bau typische Gegenstände ihrer jeweiligen Berufsausbildung. // Fotos: IHK; Visualisierung: Tusker-Ströhle
! Schweißen/DVS Moderne DVS-Schweiß-Kursstätte in Kooperation mit dem Deutschen Verband für Schweißtechnik (DVS). CAD Autorisiertes Autodesk Training Center für Schulungen mit der neusten 2D- oder 3D-Software. Qualitätsmanagement/DGQ Vorbereitungsseminare für Prüfungen zur „DGQ-Qualitätsfachkraft“ oder „DGQ-Qualitätsassistent Technik“ in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ)
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Weiterbildung
Standortfaktor Bildung – Gerüstet für die Herausforderungen der Zukunft Foto: Matej Kastelic/ - AdobeStock
„Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes beginnt nicht in der Fabrikhalle oder im Forschungslabor. Sie beginnt im Klassenzimmer.“ Dieses Zitat von Henry Ford, dem Gründer der Ford Motor Company, unterstreicht die Bedeutung der Bildung. Das Schlagwort „Lebenslanges Lernen“ ist vielen bekannt. Jedoch ist fraglich, ob es schon in den Köpfen der Menschen angekommen ist. Gibt es eine Bildungskultur? Grundvoraussetzung hierfür ist, dass das Thema Lernen den Menschen sein ganzes Leben begleitet, beginnend im Kindergarten und in der Schule. Die Bedeutung dieser Einrichtungen und vor allem die schulische Qualifizierung ist unstrittig. Vorrangig ist dabei das Ziel, die
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Schulabgänger gut auf eine berufliche Ausbildung vorzubereiten. Denn die duale Ausbildung ist eine Kernkompetenz der Wirtschaft in der Region. Dies muss auch in Zukunft unsere wichtigste Aufgabe sein. Dieses bewährte Ausbildungssystem ist deshalb ständig weiter zu entwickeln, um für die jungen Menschen interessant und attraktiv zu sein. Wichtig ist dabei, den Unternehmen zu helfen, mit der Ausbildung ihrer Fachkräfte ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Zugleich unterstreicht es die Selbstverpflichtung der Wirtschaft, den Jugendlichen in der Region eine klare berufliche Perspektive zu geben. Denn es gilt, wir müssen heute handeln, um für morgen gerüstet zu sein.
Selbstverpflichtung der Wirtschaft: Jugendlichen in der Region eine klare berufliche Perspektive geben Damit ist es jedoch nicht genug. Der Bedarf an Fachkräften wird in den kommenden Jahren steigen, während die Beschäftigungsmöglichkeit für Ungelernte deutlich zurückgehen wird. Der Vorsprung an Wissen muss das ganze Berufsleben vorhanden sein. Nicht „Lernen fürs Leben“ sondern „Lebenslanges Lernen“ ist die Forderung. Auch in Ostwürttemberg? Die steigenden Studierendenzahlen sind in aller Munde. Über eine Gruppe von Fachkräften, die im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR)
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Karriereweg mit Lehre
Geprüfte Betriebswirte
Geprüfte Berufspädagogen
MASTER-NIVEAU
Geprüfte Technische Betriebswirte
Strategische Professionals
Berufspraxis Fachkaufleute Fachwirte
Geprüfte Aus- und Weiterbildungspädagogen
Industriemeister Fachmeister
Operative Professionals
BACHELOR-NIVEAU
Berufspraxis optional z. B.: Fachberater, Fremdsprachenkorrespondent, Kfz-Servicetechniker Berufspraxis Berufsausbildung
auf gleichem Niveau liegen wie Bachelor oder Master, wird dagegen seltener gesprochen: Absolventen einer beruflichen Aufstiegsfortbildung, also diejenigen, die sich nach ihrer beruflichen Ausbildung für eine Weiterbildung zum Meister oder Fachwirt entscheiden. Für eine Beschäftigung mit Führungsverantwortung ist ein Hochschulabschluss keinesfalls Pflicht – im Gegenteil: Berufliche Weiterbildung führt ihre Absolventen sogar häufiger in direkte Personalverantwortung. Ebenso sind Meister oder Techniker gegenüber Kollegen öfter fachlich weisungsbefugt als Akademiker. Das heißt, gerade bei Fragen der konkreten betrieblichen Umsetzung geben beruflich Qualifizierte häufiger den Ton an als ihre Kollegen aus den Hochschulen. Und wer als Unternehmer nach praktisch versierten Teamplayern sucht, wird in der Gruppe der Fortbildungsabsolventen besonders oft fündig. Bildungspolitik ist die beste Wirtschaftspolitik Auch mit Blick auf ihre beruflichen Entwicklungschancen begegnen sich Meister oder Techniker aus der Weiterbildung und Bachelor-Absolventen auf Augenhöhe: Insbesondere in Großunternehmen stehen beiden Absolventengruppen ähnliche Möglichkeiten offen. Mehr noch: Firmenchefs schätzen Weiterbildungsabsolventen als fachkundige Mitarbeiter, denen etwas öfter Tätigkeiten „exklusiv“ vorbehalten sind als Akademikern. Einfach zusammengefasst heißt dies: Bildungspolitik ist die beste Wirtschaftspolitik. Sie eröffnet Perspektiven auf eine erfüllte Teilhabe am Berufsleben und damit am gesellschaftlichen Leben. Vielfältige und qualifizierte Bildungsangebote stärken zudem die wirtschaftliche Leistungs-, Innovations- und Wett-
bewerbsfähigkeit der Region. Durch eine gute Grundbildung in Kindergarten und Schule, eine solide und passgenaue Ausbildung sowie eine bedarfsgerechte Weiterbildung sind die Unternehmen für die Zukunft gerüstet. Generell braucht es in Deutschland ein klares Bekenntnis zur beruflichen Bildung, einschließlich der höheren Berufsbildung. Dazu gehört auch, die Gleichwertigkeit der akademischen und beruflichen Bildung deutlich herauszustellen. Erfolgsmodelle wie die Berufliche Weiterbildung müssen permanent weiterentwickelt werden. Und sich zudem den neuen Anforderungen stellen, die etwa die Industrie 4.0 mit sich bringt. Mit Blick auf die erforderlichen digitalen Kompetenzen künftiger Fach- und Führungskräfte setzen die IHKs auf das mit den Sozialpartnern erfolgreich praktizierte Verfahren zur Modernisierung von Aus- und Weiterbildung. Ziel muss sein, sukzessive
alle IHK-Ausbildungsberufe und die darauf aufbauenden Weiterbildungsabschlüsse in die digitale Welt zu überführen. Erfolgsmodelle permanent der Zukunft angepasst Weiterbildung in der Region zahlt sich aus. Die Menschen in Ostwürttemberg haben erkannt, dass es ohne lebenslange Qualifizierung keinen beruflichen Erfolg gibt. Hierauf zielt das Weiterbildungsangebot in Ostwürttemberg. Denn eine Stärke des Wirtschaftsraumes Ostwürttemberg ist eine vielfältige, qualifizierte Weiterbildungslandschaft, die die wirtschaftliche Leistungs-, Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit sichert. Die IHK Ostwürttemberg wird auch künftig mit ihrem attraktiven Bildungsangebot dafür sorgen, dass das Qualifikationsniveau der Fach- und Führungskräfte der Unternehmen hoch zu halten. Die Region Ostwürttemberg ist somit als Wirtschaftsstandort für die kommenden Jahre gerüstet.
! IHK. DIE WEITERBILDUNG
WEITERBILDUNG 2016/2017
Qualifizierung der Fachkräfte: Durch Weiterbildungsberatung unterstützt die IHK Ostwürttemberg die Personalentwicklung ihrer Mitgliedsunternehmen. Mit passenden Seminar- und Lehrgangsangeboten wirkt die IHK dem Fachkräftemangel entgegen.
757 Teilnehmer in 56 Seminaren der Themenbereiche A wie Arbeitstechniken bis Z wie Zollverfahren
Mehr auf www.ostwuerttemberg.ihk.de, Seitennummer 3293844
13 Prüfungsausschüsse mit 166 ehrenamtlichen Prüfern
699 Teilnehmer an einer IHK-Weiterbildungsprüfung
811 Teilnehmer an Langzeitlehrgängen, die auf einen anerkannten Fortbildungsabschluss vorbereiten
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017
Ideenschmiede Ostwürttemberg
„Raum für Talente und Patente“ Ostwürttemberg nennt sich seit 2004 „Raum für Talente und Patente“. Nur ein Slogan? Weit gefehlt! In der Region im Osten des Landes ist der Erfindergeist zuhause; mit zahlreichen Hidden Champions, also mit verborgenen Weltmarktführern, die in der Regel nur in ihren Märkten bekannt, aber dennoch Weltspitze sind. 16 der 1.000 umsatzstärksten Weltmarktführer haben ihre Heimat auf der Ostalb. Und das kommt nicht von ungefähr. Ostwürttemberg ist nämlich ein der Regionen mit der höchsten Patentdichte unter den 97 Regionen in Deutschland. Auf der Ostalb kommen 3,98 Patentanmeldungen auf 1000 Einwohner, während es in Baden-Württemberg 2,45 und in ganz Deutschland 1,12 sind. In Ostwürttemberg gibt es also sogar dreimal so viele Patente, jeweils bezogen auf die Einwohnerzahl. Seine Hidden Champions werden oftmals von den Inhabern geführt, sie haben eine klare Unternehmensstrategie und sind global aufgestellt, vor allem aber: Sie investieren überproportional in Forschung und Entwicklung (F&E) und in die Qualifikation ihrer Mitarbeiter. Gut ein Viertel der Ostwürttemberger arbeitet in der F&E-intensiven Industrie oder in wissensintensiven und industrienahen Dienstleistungen. Bei den Investitionen in Forschung und Entwicklung im Land liegt Ostwürttemberg auf dem vierten Platz. Hier finden sich 50 Prozent der wissensintensiven Wirtschaftszweige, was Platz 5 im Innovationsindex bedeutet. Ostwürttembergs „heimliche“ Weltmarktführer Hidden Champions agieren in Ostwürttemberg in den unterschiedlichsten Branchen. So sind die Oberkochener Carl Zeiss AG und die Carl Zeiss SMT AG im Bereich der Optoelektronik und der Fertigung von Wafersteppern für die Computer-Chip-Produktion führend. Die Firma J&M Analytik AG in Essingen ist Weltmarktführer im Bereich Spektroskopie, Lobo electronic in Aalen ist führend bei Show-La-
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ser-Systemen und Laser-Shows, RUD in Unterkochen bei Industrie- und Schneeketten und Leitz in Oberkochen im Gebiet der Fertigungs- und Bearbeitungswerkzeuge. Weitere Hidden Champions aus Ostwürttemberg sind Varta in Ellwangen im Bereich Batterien, Voith Siemens Hydro und Voith Paper in Heidenheim, Steiff in Giengen mit seinen Stofftieren mit dem Knopf im Ohr, Schlatterer in Herbrechtingen bei Endlosbändern, Sigma Aldrich in Steinheim am Albuch bei chemischen, biochemischen und pharmazeutischen Forschungsmaterialien, Ziegler in Giengen bei Feuerwehrfahrzeugen und Röhm in Sontheim bei Spannwerkzeugen. 1911 gründet Karl Kessler die Maschinenfabrik ALFING GmbH. Er studierte mit dem Autobauer Karl Maybach. Die beiden waren auch privat gute Freunde. Zusammen haben die jungen Ingenieure einen Strafzettel kassiert, weil sie damals in einem Test-Rennwagen mit zwölf Kilometern pro Stunde durch eine Ortschaft „gerast“ sind. Inzwischen ist die Maschinenfabrik Alfing Kessler in Wasseralfingen einer der weltweit größten Spezialisten für Kurbelwellen. Und ohne Kurbelwelle fährt bekanntlich kein Auto. Richard Steiff hat 1919 das bekannte Alligator-Blitzventil erfunden. Heute ist die Alligator Ventilfabrik GmbH einer der weltweit führenden Ventilhersteller und entwickelt und vertreibt universelle Systeme von Ersatzsensoren, Programmier- und Diagnosegeräten sowie Supportfunktionen für Reifendruckkontrollsysteme. Für diese Entwicklungsleistung wurde Alligator international ausgezeichnet und erhielt 2013 den Innovationspreis Ostwürttemberg. Die MAPAL Dr. Kress KG wurde 1950 in Aalen gegründet. Die Erfindung der Einmesser-Reibahle im Jahr 1954, zu dieser Zeit eine Weltneuheit, war die Basis für den Erfolg des Unternehmens. Mapal ist eines der innovativsten
Unternehmen in der Region. Es setzte früh auf neue Technologien wie etwa die additive Fertigung (3D-Druck). Auch in der Digitalisierung ist Mapal einer der innovativen Pioniere der Region. So steht es für Innovationskraft. Dr. Jochen Kress ist nicht nur Mitglied der Geschäftsleitung sondern auch Vorsitzender des IHK-Forschungsund Innovationsausschusses. Die Nubert electronic GmbH aus Schwäbisch Gmünd verkörpert im besten Sinne den Nimbus eines Tüftlers und Erfinders. Nubert ist heute - auch weit über die Grenzen der Region hinaus - der Inbegriff für Klangqualität. Die hohe Qualität der Nubert-Produkte wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Innovationspreis Ostwürttemberg 2016. 1989 bauten die Tüftler Wolfgang Merkle und Hermann Böhm aus einem VW-Käfer ein Trike. Dies war der Beginn der BOOMTRIKES Fahrzeugbau GmbH mit Sitz in Sontheim. Heute entwickelt, baut und verkauft das Unternehmen Freizeitfahrzeuge und deren Ersatzteile. BOOM-Trike ist eine der bekanntesten Marken für motorradbasierte Dreiräder. Das Unternehmen hat einige Patente angemeldet. Armut macht erfindungsreich Entstanden und gewachsen sind die Hidden Champions in einem Umfeld mit den meisten guten Ideen in Deutschland. Das ist einerseits keineswegs selbstverständlich, andererseits
IHK Jubiläumsmagazin – 2017
aber leicht zu erklären. Der Wirtschaftsraum Ostwürttemberg ist nämlich arm an natürlichen Vorkommen und Bodenschätzen. Er ist daher schon seit eh und je auf den Ideenreichtum und den Fleiß seiner Bewohner angewiesen. So hat der Heidenheimer Paul Hartmann schon 1870 als erster in Deutschland damit begonnen, industriell herzustellen und zu exportieren. Der Grundstock für die heutige Paul Hartmann AG war gelegt. Der Heidenheimer Decken- und Teppichbodenhersteller Zoeppritz baute schon 1856 die ersten Firmenwohnungen, wo es 1858 bereits einen firmeneigenen Kindergarten und 1859 eine Kantine gab. Die Heidenheimer Firma Voith richtete bereits 1907 eine Lehrschlosserei ein und investierte damit erheblich in die Ausbildung. Mit ersten elektrischen Ketten-Schweißmaschinen begann 1906 die maschinelle Herstellung von Ketten in der ältesten, 1828 gegründeten Kettenfabrik, der Erlau AG in Aalen. Neben den Hidden Champions, die Synonym für Innovation und globale Marktausrichtung sind, findet sich in Ostwürttemberg eine Reihe von Global Players, die mit ihren Produkten weltweit für Kompetenz und Qualität stehen. Hierzu zählen außer Zeiss beispielsweise Unternehmen wie Bosch Siemens Hausgeräte, Triumph, SHW, Paul Hartmann, Henkel und Robert Bosch Automotive Steering.
nutzen. Was heute noch Stand der Technik ist, kann morgen schon veraltet sein. Gestartet im Jahr 2000 hat sich der Innovationspreis Ostwürttemberg zu einer Marke entwickelt, die weit über die Region hinausstahlt. Mittlerweile geht der Wettbewerb in seine 17. Runde. Regionale Unternehmen sind wieder aufgerufen, sich mit ihren Talenten und
Patenten zu bewerben. Neben Preisgeldern lockt der Wettbewerb vor allem durch einen Imagegewinn für die Unternehmen. Wer für seine Produktentwicklung oder Innovation keine passenden Kooperationspartner findet, dem hilft die IHK über ihr Innovationsforum Ostwürttemberg, dem Verbund von IHK, Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Ostwürttemberg, weiter.
! IHK-GESCHÄFTSFELD INNOVATION UND UMWELT Für den Schutz von Innovation: Die IHK Ostwürttemberg berät zu gewerblichen Schutzrechten, zur CE-Kennzeichnung und zu Normen bzw. technischen Standards sowie zum Qualitätsmanagement (Schlüsselbegriffe wie bspw. DIN ISO 9001 usw.) Für die Förderung von Innovation: Die IHK berät außerdem und unterstützt zu/bei Fördermittelanträgen oder dabei, den richtigen Partner für eine Kooperation zu finden. Zu den aktuellen wie bspw. Industrie 4.0 und IT-Sicherheit hält die IHK Sie zudem in Info-Veranstaltungen up-to-date.
INNOVATION 2016/2017 600.000 Euro an Technologie- und Innovations-Fördermitteln für KMU wurden beantragt 24 Kooperationen in 2016 mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen 70 Mitglieder im IHK-Forschungs- und Innovationsausschuss sowie dem IT-Entscheidertreffen
Mehr auf www.ostwuerttemberg.ihk.de, Seitennummer 3291618
Tüftler beraten, Innovation fördern Innovationen waren und sind nicht nur Sache einzelner Unternehmen. Innovationsberatung hat auch bei der Industrie- und Handelskammer schon lange einen hohen Stellenwert. Sie sah die Beratung schon immer als ihre Aufgabe an in der Erkenntnis, dass nur der, der seine Produkte ständig verbessert und ständig neue schafft, sich auf Dauer am Markt behaupten kann. 1978 schufen die IHKs Ostwürttemberg und Mittlerer Neckar eine gemeinsame Innovationsberatungsstelle. Ihre Hauptaufgabe war es, mittelständischen Unternehmen bei der Überwindung von Innovationshindernissen beratend zur Seite zu stehen. Zumal sich technische Erkenntnisse immer rasanter abPatent des Vorgängers für das Blitzventil der Alligator Ventilfabrik aus Giengen von 1930. // Foto: Alligator
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Sonderzug mit Röhren für das Wasserpumpwerk Herdecke, Heidenheim 1929. // Foto: Voith / Wirtschaftsarchiv BW
Einsatz mit Tradition
Hartnäckig und konsequent für die bestmöglichste Infrastruktur „Für die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur im IHK-Bezirk Ostwürttemberg und die Einbindung unseres Wirtschaftsraumes in das nationale und internationale Verkehrsnetz setzten sich die Mitglieder des Verkehrsausschusses ein.“, liest man heute auf der Homepage der IHK Ostwürttemberg Um nichts anderes ist es bereits in den sechziger Jahren des vorletzten Jahrhunderts gegangen: Als 1867 die Gewerbe- und Handelskammer Heidenheim, die Vorgängerin der heutigen IHK Ostwürttemberg, gegründet wurde, war es ihr bereits ein Anliegen, die Verkehrslage zu verbessern und die Region an das damalige Weltverkehrsnetz anzubinden. Denn wie sonst hätte man die Produkte aus Ostwürttemberg, die Erzeugnisse der Württembergischen Cattun Manufaktur etwa, der Zigarrenfabrik Schaefer, der Firma Ploucquet, der Königlichen Hüttenwerke und viele andere mehr zu den Kunden bringen können?
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Einwohner und Unternehmer im Kammerbezirk wünschten sich damals eine Eisenbahnlinie, weil sie hofften, so das Verbindungsglied zwischen der Residenzstadt Stuttgart und der Sommerresidenz des Königs am Bodensee zu werden. Diese Möglichkeit bestand zwar durchaus, den Zuschlag erhielt letzten Endes aber die Strecke über die Geislinger Steige und die Bahn fuhr am Kammerbezirk vorbei. Umso größer dürfte in Ostwürttemberg die Freude gewesen sein, als 1861 die Remsbahn von Cannstatt nach Wasseralfingen, 1863 die Riesbahn von Aalen nach Nördlingen und 1876 die Brenzbahn von Aalen nach Ulm eröffnet wurden. Nicht nur die Königlichen Hüttenwerke, die die Schienen und Räder herstellten, haben von dieser Entwicklung profitiert. Die besseren und schnelleren Transportwege haben auch den übrigen Gewerbetreibenden, dem Handel und der Industrie den Aufschwung gebracht. Und sie haben nicht zuletzt möglich gemacht, dass die Bürgerinnen und Bürger reisen konnten –
günstiger, komfortabler und schneller als mit der Postkutsche. Mobil macht wettbewerbsfähig Bis heute verbindet die Bahn die Region Ostwürttemberg mit Stuttgart, Ulm und Augsburg. Hinzu gekommen ist inzwischen jedoch eine weitere wichtige und bedeutende Verkehrsverbindung: die Autobahn. Wie seinerzeit die Schiene gehört sie zu einer guten Infrastruktur und trägt nun zur Wettbewerbsfähigkeit der Region bei. Am 18. Dezember 1987 wurde die Lücke zwischen Würzburg und Ulm auf der A 7, auf Deutschlands längster Autobahn, endlich geschlossen. Dieses Ereignis wurde groß gefeiert, war es doch lange herbeigesehnt worden. Bis dahin war es jedoch ein langer Weg gewesen. Initiativen der Industrie- und Handelskammern reichen nämlich fast 30 Jahre zurück zurück bis
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„Für die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur im IHK-Bezirk Ostwürttemberg und die Einbindung unseres Wirtschaftsraumes in das nationale und internationale Verkehrsnetz setzten sich die Mitglieder des IHK-Verkehrsausschusses ein.“
1959, als sie sich auf ein gemeinsames Vorgehen bei den Planungen für die so genannte Reichsstädte-Linie Würzburg – Rothenburg – Dinkelsbühl – Donauwörth – Augsburg verständigten. Das Autobahnamt in Nürnberg hatte vier potenzielle Trassen dafür vorgestellt, wie die Nord-Süd-Autobahn ab Würzburg weitergeführt werden könnte: über Augsburg nach Ulm oder über Heilbronn nach Stuttgart.
ben werde. Die Vollversammlung forderte daher Vorrang für die Verhandlungen mit Bayern mit dem Ziel, dem Bundesverkehrsminister einen Entwurf vorzulegen, um eine baureife Planung für die Strecke Würzburg-Ulm zu erstellen. Aufgrund seiner wirtschaftlichen Bedeutung und wegen der mangelhaften Verkehrserschließung des Kammerbezirks könne sich die Wirtschaft mit einer weiteren Verzögerung nicht abfinden.
1960 war das Ergebnis einer Behördenbesprechung, dass außer einer direkten Autobahnverbindung Würzburg-Heilbronn-Stuttgart auch eine neue Trasse von Würzburg nach Ulm geplant wird. Diese wurde als A 7 schließlich ein eigenständiges Autobahnprojekt. Doch die Umsetzung ließ trotz der Zusagen mehrerer Bundesverkehrsminister auf sich warten. Herabstufungen bei der Dringlichkeit, neue Raumordnungsverfahren, aber auch die Bevorzugung von Maßnahmen für die Olympischen Sommerspiele 1972 in München sorgten immer wieder für Verzögerungen.
Als im Dezember 1974 die Autobahn zwischen Würzburg und Heilbronn in Betrieb ging, untermauerte Ostwürttemberg in einer Resolution seine Forderungen. Dennoch sah das Bundesverkehrsministerium 1975 keine Chance, die Strecke Würzburg-Ulm in die erste Dringlichkeitsstufe zu nehmen. Die Hoffnungen auf einen baldigen Baubeginn hatten damit einen neuen Tiefpunkt erreicht.
Doch die Industrie- und Handelskammern entlang der künftigen Autobahn 7 schmiedeten Allianzen, um gemeinsam mit starker Stimme die überregional bedeutsamen Perspektiven und Entwicklungschancen zu unterstreichen. Bis zu 22 Kammern zwischen Hamburg und Lindau engagierten sich geschlossen für diese regional und überregional bedeutsame Verkehrsinvestition. Dies hat in der Öffentlichkeit eine starke Resonanz gefunden und ist bis heute ungewöhnlich. Mut und Einsatz für den Lückenschluss Natürlich war der Lückenschluss auch regional ein Thema. Die damalige IHK Heidenheim befasste sich in vielen Sitzungen damit. So bezeichnete sie es am 12. Oktober 1967 als ihre dringendste und wichtigste Forderung, die Autobahn zwischen Würzburg und Ulm nicht noch weiter zu verzögern. Der seinerzeitige Präsident Dr. Konrad Theiss klagte, dass es in den vergangenen Jahren nicht nur keine Fortschritte gegeben habe, sondern dass man auch befürchten müsse, dass das Projekt zugunsten anderer Vorhaben immer weiter hinausgescho-
Ein Jahr später konnte dennoch eine Höherbewertung in den Ausbauplänen des Bundes erreicht werden. Dies wurde als ein Erfolg gemeinsamer Bemühungen von Mandatsträgern, Kammern und Gebietskörperschaften auf baden-württembergischer und bayerischer Seite gewertet. Dennoch kam das Vorhaben nicht in das mehrjährige Programm des Bundes für Zukunftsinvestitionen. Aber 1978 teilte der seinerzeitige Bundesverkehrsminister Kurt Gscheidle mit, dass die A7 zwischen Würzburg und Ulm bis in fünf Jahren fertiggestellt sein soll. Weil der Verkehr auf den Autobahnen zwischen Würzburg und Nürnberg und zwischen Stuttgart unvorhergesehen zugenommen habe, müsse zur Entlastung sofort das Autobahnstück zwischen Würzburg und Ulm gebaut werden. Als der Bundestag am 13. Mai 1982 beschloss, das fehlende Teilstück zwischen Langensteinach und Heidenheim aus nicht benötigten Mitteln für den Bundesfernstraßenbau zu finanzieren, war endlich der Weg frei: Die Lücke zwischen Feuchtwangen und Heidenheim konnte geschlossen werden. Der für den Verkehr zuständige Geschäftsführer und spätere langjährige Hauptgeschäftsführer Klaus Moser sprach damals von einem Jahrhundertereignis und einem Erfolg des solidarischen Willens für eine Straße, die nicht nur akzeptiert und toleriert, sondern auch erwartet worden sei.
Lebensader A7 // Foto: Geyer-Luftbild
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017
Bemerkenswertes aus
der regionalen Wirtschaftsgeschichte
1776
wurde die Zeichenschule für Gold- und Silberschmiede gegründet, die Vorgängerin des Berufsschulzentrums Schwäbisch Gmünd. Wo ist
Die Mitglieder der Handels- und Gewerbekammer in Heidenheim wurden
bereits 1858 gewählt,
die Kammer selbst aber erst 1867 gegründet.
Tante Emma?
1997 gab es nur noch 11.000 kleine Läden, in denen der Kunde oftmals mit allem bedient wurde, was das Herz begehrte. Sie erwirtschaften nur noch 1,1 Prozent am Gesamtumsatz der Handelssparte.
Ladenschluss
1906 wurde der Ladenschluss werktags in allen größeren Städten des Handelskammerbezirks auf 20 Uhr festgelegt, davor blieben die Läden bis 21 Uhr offen. Sonntags waren die Geschäfte von 11 bis 16 Uhr geöffnet. 1908 wurde diese Zeit um zwei Stunden verkürzt.
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Die Maschinenbaustudenten Karl Kessler (2.v.r.), der Gründer der heutigen Maschinenfabrik ALFING Kessler GmbH, und Karl Maybach (3.v.r.) in fröhlicher Wirtshausrunde, um 1900. // Foto: Maschinenfabrik ALFING Kessler GmbH
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Ludwig Erhard
und die IHK Zum 100. Jubiläum der IHK 1967 ist der frühere Bundeskanzler und Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard Ehrengast. 1985 bezog die IHK ihr neues Gebäude in der Ludwig-Erhard-Str. 1. 1987 erhielt die IHK eine Büste Ludwig Erhards, des Vaters des deutschen Wirtschaftswunders, die vom Heidenheimer Industrieverein gestiftet wurde.
Foto: IH K
Erst 1951
wurde die körperliche Züchtigung sowie jede die Gesundheit des Lehrlings gefährdende Behandlung gesetzlich verboten.
In der
Stadt Aalen
hätte es 1996 beinahe einmal eine Verpackungssteuer für Einwegverpackungen gegeben.
Zur
200. Sitzung
der IHK Vollversammlung am 2. Dezember 2005 kam extra der damalige Ministerpräsident Günther H. Oettinger.
ie S n e t s s Wu schon? …
Mindestens drei Kommerzienräte und sogar zwei Geheime Kommerzienräte kann die IHK Ostwürttemberg als Präsidenten vorweisen. Dieser Titel war eine Zeit lang sehr in Mode und wurde vornehmlich an Männer der Wirtschaft vergeben, die 1. sehr viel Geld hatten und 2. einen erheblichen Teil davon für gemeinnützige Stiftungen ausgaben. Zuträglich waren auch ein großer politischer und gesellschaftlicher Einfluss, sowie eine gute Reputation. Ebenso war es hilfreich, auf gutem Fuß mit dem Vergeber des Titels zu stehen. 53
IHK Jubiläumsmagazin – 2017
Gästebuch
DR. WALTER DÖRING
Besuch Dr. Walter Döring, Wirtschaftsminister des Landes Baden-Württemberg und stellvertretender Ministerpräsident, am 3. November 1998 aus Anlass der Auftaktveranstaltung zur IHK-Reihe „Unternehmensnachfolge“.
REINHOLD WÜRTH
Reinhold Würth besucht auf Einladung der Wirtschaftsjunioren Ostwürttemberg die Kammer. Thema seines Vortrages vom 3. November 1998 „Erfolgreich führen, erfolgreich wirtschaften!“
DR. PHIL. FRANK SCHIRRMACHER
Jahresempfang 2010, am 5. Februar: Die IHK begrüßt den Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Dr. phil. Frank Schirrmacher, als Gastredner. Sein Buch ist Titel der Festrede „Minimum: Vom Vergehen und Neuentstehen unserer Gemeinschaft“ ist eine spannende Auseinandersetzung mit Familie und Gesellschaft.
PROF. DR. BERND GOTTSCHALK
Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie e.V. (VDA), Prof. Dr. Bernd Gottschalk, ist Gastredner und spricht über „Die deutsche Automobilindustrie 2004: Erfolgsbedingungen für Standortsicherung und Wachstum“.
GÜNTHER OETTINGER DR. RÜDIGER GRUBE
Jahresempfang 2011: Am 4.Februar empfängt die IHK als Redner des Jahresempfangs Dr. Rüdiger Grube, damaliger Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bahn AG. Das Thema seines Vortrags „Die Deutsche Bahn AG-Herausforderungen und Perspektiven“ zieht 500 Gäste an.
Der ehemalige Ministerpräsident beehrt die IHK-Ostwürttemberg: Günther Oettinger, seit Anfang 2017 EU-Kommissar für Haushalt und Personal, am 7. März 2016. Mit im Bild der damalige IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Moser (r.).
ANNETTE SCHAVAN
192 junge Kaufleute und gewerblich-technische Facharbeiter haben ihre Abschlussprüfungen mit hervorragenden Leistungen absolviert. Die ausgezeichneten Ergebnisse sind Anlass, diese Teilnehmer mit Preisen und Belobigungen als „Champions der Berufsausbildung“ zu würdigen. Die damalige Ministerin für Kultur, Jugend und Sport in Baden-Württemberg, Annette Schavan, hält am 19. November 2001 in der IHK Ostwürttemberg den Festvortrag „Berufliche Ausbildung- Eintrittskarte in die Zukunft“.
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DR. MICHAEL ROGOWSKI
Jahresempfang 2002 am 8. Februar Die IHK Ostwürttemberg begrüßt den Heidenheimer Unternehmer, Vorsitzenden des Gesellschafterausschusses und des Aufsichtsrates der J. M. Voith AG und Präsidenten des Bundesverbandes der deutschen Industrie, Dr. Michael Rogowski.
IHK Jubiläumsmagazin – 2017
PROFESSOR DR.-ING. E.H. BERTHOLD LEIBINGER
Jahresempfang 2003 am 31. Januar Der Vortrag „Wirtschaft und Politik in Deutschland- Wie kommen wir aus der Sackgasse?“ ist der Höhepunkt des IHK-Jahresempfanges 2003. Professor Dr.-Ing. e.h. Berthold Leibinger ist eine profilierte Unternehmerpersönlichkeit und hat im Verbandsbereich und bei der IHK Spitzenämter bekleidet. Gleichzeitig ist der Gastredner insbesondere in Innovationsfragen Ratgeber des Landes Baden-Württemberg.
WINFRIED KRETSCHMANN
Zu einem Arbeitsgespräch kommt der damalige Fraktionsvorsitzende von „Bundnis 90/Die Grünen“ Winfried Kretschmann am 24. Februar 2011 in die IHK Ostwürttemberg.
BERNHARD MATTES
Am 13. Mai 2003 ist in Ostwürttemberg der Vorstandsvorsitzende der Ford-Werke AG, Bernhard Mattes zu Gast. In der IHK Ostwürttemberg wird er mit seinem Vortrag: „Ford-Erfolg der Transformationsstrategie“ einen Einblick geben, in die im Jahr 2000 von Ford eingeleitete Europäische Transformationsstrategie(ETS). Deren Hauptanliegen vor allem die Optimierung der Bereiche Produkt, Kosten und Vertrieb mit stetem Fokus auf die Marke vorsieht.
SIGMAR GABRIEL
Am 6. Februar 2015 ist der Vize-Kanzler und heutige Aussenminister Sigmar Gabriel zu Gast. Der Titel seiner Festrede ist „Politik für eine starke Wirtschaft“.
DR. RER. NAT. JÜRGEN HAMBRECHT
Jahresempfang 2007 am Freitag, 19. Januar Die IHK begrüßt den damaligen Vorsitzenden des Vorstands der BASF Aktiengesellschaft Dr. rer. nat. Jürgen Hambrecht. Vortragsthema „Mehr Zukunft durch mehr Partnerschaft- Erfolgsmodelle im globalen Wandel“
DR. DIETER ZETSCHE
Der Vorsitzende des Vorstands der Daimler AG, Leiter Mercedes-Benz Cars, Dr. Dieter Zetsche ist Ehrengast des Jahresempfangs 2014, am 24. Januar. Er referierte über „Das Silicon Valley der Automobilindustrie- Die Zukunft von Daimler in Baden-Württemberg“.
THOMAS ROTH
Zum Jahresempfang 2016 am 12. Februar begrüßt die IHK Thomas Roth, damals Moderator der Tagesthemen und Chefredakteur des ARD-Hauptstadtstudios. Seine Festrede lautet: „Gefährliche Zeitwende? Europas Krisen und die Flüchtlinge bei uns“.
Fotos: IHK
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IHK Jubiläumsmagazin – 2017
Präsidenten
und Hauptgeschäftsführer der IHK
1867-1873
1873-1874
1875-1899
1900-1917
LUDWIG (LOUIS) LANG
ROBERT MEEBOLD
KARL ZOEPPRITZ
HERMANN POPPE
1917-1933
1933-1934
1945-1951
1951-1963
HERMANN ERHARD
WALTHER HARTMANN
DR. WERNER PLAPPERT
PETER HAEHNLE
KOMMERZIENRAT • HEIDENHEIM
KOMMERZIENRAT SCHWÄBISCH GMÜND
GEH. KOMMERZIENRAT HEIDENHEIM
GENERALS DIREKTOR • HEIDENHEIM
1966-1971
1971-1982
DR. KONRAD THEISS
DR. WOLFRAM SCHWEPPENHÄUSER
VERLEGER • AALEN
GESCHÄFTSFÜHRENDER GESELLSCHAFTER • HEIDENHEIM
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GEH. KOMMERZIENRAT MERGELSTETTEN
FABRIKANT • HEIDENHEIM
KOMMERZIENRAT • HEIDENHEIM
FABRIKANT • GIENGEN
1982-1989
1989-2001
HANS-OTTO STEIFF
DR. HANSJÖRG RIEGER
MITGLIED DES BEIRATS UND GESELLSCHAFTER • GIENGEN
GESCHÄFTSFÜHRER • AALEN
AKTUELLER PRÄSIDENT UND AKTUELLE HAUPTGESCHÄFTSFÜHRERIN
2014-HEUTE
2016-HEUTE
CARL TRINKL
MICHAELA EBERLE
VORSTANDSVORSITZENDER DER KREISSPARKASSE OSTALB
Haupt-
GESCHÄFTSFÜHRER
1917-1917
1867-1900
1900-1909
KARL SCHULTES
KARL FREISLEBEN
CHRISTIAN STORZ
FABRIKANT • HEIDENHEIM
LEIDER KEIN BILD IM ARCHIV
LEIDER KEIN BILD IM ARCHIV
1963-1965
1909-1929
1929-1939
1942-1962
DR. RUDOLF SCHIEBER
DR. BRUNO HEINRICHS
DR. AUGUST FRIEDRICH BETZ
HELMUTH VON RIDDER
FABRIKANT • BOPFINGEN
2001-2014
1962-1968
1968-1998
1998-2016
HELMUT ALTHAMMER
DR. WOLFGANG WALDNER
WALTER L. WERNER
KLAUS MOSER
GESCHÄFTSFÜHRER • HEIDENHEIM
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Wir danken
IHK Jubiläumsmagazin – 2017
unseren Autoren und Co-Autoren, die dieses Jubiläumsmagazin mit Leben gefüllt haben!
Viktor Turad („Geschichte der IHK“, S.14; „Ideenschmiede Ostwürttemberg“, S. 46) Winfried Hofele („Die Industrie-Historie Ostwürttembergs“, S.23) Sascha Kurz („Region heute“, S.26) IHK-Geschäftsfeldleiter Bereich Ausbildung, André Louis („Erfolgsmodell Berufsausbildung“, S. 42) IHK-Branchenkoordinator Verkehr, Alexander Paluch („Infrastruktur“, S.50)
Auf die nächsten
150 Jahre Ausschnitte aus den Videos zur Jubiläumsveranstaltung der IHK Ostwürttemberg am 24. Februar 2017 zu den Themen Ausbildung, Gründung und Fachkräfte. Gewinnen Sie einen Eindruck über die Wirtschaftsregion Ostwürttemberg 2017: Unsere Filme finden Sie auf den Jubiläumsseiten auf www.ostwuerttemberg.ihk.de/150 // Fotos aus einer Video-Produktion von Startbahnsüd.de
Impressum HERAUSGEBER
VERLAG, LAYOUT
REDAKTION
HISTORISCHE RECHERCHE
IHK Ostwürttemberg Ludwig-Erhard-Straße 1 89520 Heidenheim Tel. 07321 324-0 Fax 07321 324-169 www.ostwuerttemberg.ihk.de zentrale@ostwuerttemberg.ihk.de
SDZ Druck und Medien GmbH Bahnhofstraße 65 · 73430 Aalen Tel. 07361 594-228 Fax 07361 594-242
Josefine Grath (B. A.) Tel. 07321 324-215 grath@ostwuerttemberg.ihk.de
Karin Königseder Historikerin (M. A.)
Gestaltung: Christina Nikolic, Anna Franz
Dipl. Wirt. Ing. (FH) Peter Gring Tel. 07321 324-150 gring@ostwuerttemberg.ihk.de
Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg Ludwig-Erhard-Straße 1 • 89520 Heidenheim Tel. 07321 324-0 • Fax 07321 324-169 zentrale@ostwuerttemberg.ihk.de www.ostwuerttemberg.ihk.de