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Fichtenau

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SAGENUMWOBENE SCHLÖSSER

Längst sind Fichtenaus Schlösser nicht mehr von Adelsfamilien bewohnt, sondern schon früh in Privatbesitz übergegangen und heute oft nur noch an wenigen Stellen als solche zu erkennen. Dennoch blicken sie auf eine lange und teils ereignisreiche Geschichte zurück.

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Das 1552 erbaute Schloss Wildenstein ist heute in Privatbesitz.

Foto: Gemeinde Fichtenau

Wer sie sucht, fi ndet die ehemaligen Schlösser in den Ortsteilen Wildenstein, Unterdeufstetten, Bernhardsweiler, Lautenbach und Wäldershub. Auch in Matzenbach gab es eine Schlossanlage aus dem 17. Jahrhundert. Nach einem Brand blieb jedoch nur der südliche Erkerturm, der Läuteturm, erhalten.

DIE SPUKGESCHICHTEN VON LAUTENBACH UND WILDENSTEIN Die Schlösser von Lautenbach und Wildenstein entstanden im 16. und 17. Jahrhundert. Während an das Lautenbacher Schloss bis auf die Mauern und Reste des ehemaligen Grabens nur noch wenig erinnert, wurde in Wildenstein vor allem das Archiv des Ritterguts über die Jahrhunderte hinweg in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre. Was beide Gebäude jedoch verbindet, sind die Spukgeschichten, die sich um diese ranken und vor allem aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs stammen. So soll in Lautenbach ein Mann mit seinem Hund den gewölbten Keller des Schlosses besucht haben, woraufhin dieser wie von Geisterhand zu beben anfi ng. Angeblich nur ein Erdbeben. Im Schloss Wildenstein hingegen kam es zu mysteriösen Erscheinungen. Amerikanische Soldaten, die das Schloss damals bewohnten, erzählten von einer weißen Frau. Später soll ein kleiner Junge gesichtet worden sein. Hin und wieder war auch rätselhafte Musik zu hören.

DIE PELZLIESEL IM SCHLOSS ZU DEUFSTETTEN Mitte des 16. Jahrhunderts wurde ein Unterdeufstetter Gut durch die Dinkelsbühler Familie Drechsler erworben und der kleine Weiler in ein Rittergut umgewandelt. Erst zur Jahrhundertwende wurde jedoch das „Seckendorffsche Schloss“ durch Peter Drechsler II. erbaut. Über die Jahre hinweg kam es zu vielen, teilweise rasch folgenden Besitzerwechseln, bis das Rittergut 1761 schließlich an Christoph Karl Ludwig von Pfeil ging. Noch bis in die 1980er Jahre blieb es im Besitz der Familien von Seckendorff. Daneben ranken sich einige Geschichten um das Schloss. Darunter die der Pelzliesel. Zwei Schwestern – die eine blind, die andere habgierig – lebten einst in dem Schloss zu Deufstetten. Unter ihnen sollten die Goldmünzen gerecht aufgeteilt werden, doch die habgierige Erbin betrog ihre eigene Schwester. Noch bis zum heutigen Tag soll sie ruhelos nachts mit einem Licht auf der Schlossbrücke und im Keller umherirren und mit den Goldmünzen klimpern. Dann sagen die Bewohner: „Das Pelzliesel irrt umher und fi ndet keine Ruhe.“ mh

INFO

Weitere Schlösser:

Schloss in Wäldershub  Ab ca. 1500 in Besitz der Patrizierfamilie Berlin von Dinkelsbühl  Häufi ge Besitzerwechsel während des 17. Jahrhunderts, darunter die freie Reichsstadt Dinkelsbühl  Zweiter Weltkrieg: Einquartierte US-Soldaten verwendeten die Wetterfahne für Ziel- und Schießübungen  Während des Kalten Kriegs: Ehemaliges Wirtshaus wurde u.a. als „Kino“ für die Wochen- schau genutzt

Wasserschloss in Bernhardsweiler  Bau im 15./16. Jahrhundert durch Familie Goldochs  Um 1540: Verkauf des Ritterguts an den Marktgrafen Georg von Brandenburg und Ende der Ära Goldochs in Bernhardsweiler  Ab ca. 1573: rasche Besitzer- wechsel, darunter Rückkäufe an Brandenburg, Preußen, Bayern und Württemberg

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