Historische Streiflichter 125 Jahre Swiss Re

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1863 1906 1919

125 Jahre Schweizer R端ck

1913

Historische Streiflichter

1947 1973 1988



Historische Streiflichter

Die erste Weltwirtschaftskrise, ausgehend von den USA, ist anfangs der sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts überstanden. Karl Marx hat seine «Kritik der politischen Ökonomie» veröffentlicht. In London wird eine druckluftbetriebene Untergrundbahn dem Verkehr übergeben. Mit einer Pauschalreise leitet der britische Reiseunternehmer Thomas Cook das Zeitalter des Massentourismus ein. 130 Personen reisen für 630 Schweizer Franken – alles inbegriffen – von England in die Schweiz. 1863 leben 20 000 Einwohner in der Stadt Zürich. Die Bundesverfassung von 1848 hat die Grundlagen für einen Aufschwung von Industrie und Handel geschaffen. Der Wirr­­warr von kantonalen Talern, Dukaten und Batzen hat einem einheitlichen Münzsystem Platz gemacht. Und an die Stelle hinderlicher Bin­nenzölle ist eine zentrale Zollordnung getreten. Die erste Volkszählung der Schweiz ergibt 2,5 Millionen Einwohner. Mit der Fabrikation von Farbstoffen nimmt in Basel die chemische Industrie ihren Anfang. Im Kanton Zürich und in der Ostschweiz entstehen zahlreiche Textilund Maschinenfabriken, in den Juratälern wächst die Uhrmacherei in industrielle Dimensionen hinein. Schweizer Erzeugnisse finden in vielen Gegenden Europas, Amerikas sowie im Nahen und Fernen Osten einen guten Absatz. An den wichtigen Handelsplätzen der Welt las­sen sich Schweizer Vertretungen und Agen­ turen nieder, die für den Absatz der Waren sorgen. Der Güteraustausch nimmt stürmisch zu. Es beginnt die legendenumwobene Ära des Eisenbahnbaus und der raschen Vergrösserung der Handelsflotten.

125 Jahre Schweizer Rück. Anlass, Rückschau zu halten. Nicht in Form einer um­fassenden Firmengeschichte. Sondern durch Beleuchten wichtiger Meilensteine am Weg, den die Schweizer Rück zurückgelegt hat. Ein interessanter Weg. Durch eine Zeit mit grossen und kleinen Ereignissen, welche die Welt verändert haben. In einer Dichte, von der in dieser Schrift nur einzelne Bei­spiele kurz angestrahlt werden können. Ohne jeg­lichen Anspruch auf Vollständigkeit, eben: als historische Streiflichter.


1863 1864

Wie schon der Brand von Hamburg 1842, der zur Gründung von professionellen Rückversicherern in Deutschland führte, zeigte auch der Brand von Glarus im Jahre 1861, dass der Versicherungsschutz in Katastrophenfällen völlig ungenügend war. Um gegen die Risiken solcher Verheerungen besser gewappnet zu sein, gründen die Helvetia Allgemeine Versicherungsgesellschaft in St. Gallen, die Schweizerische Kreditanstalt in

Zürich und die Basler Handelsbank in Basel die «Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft», in Zürich. Die Statuten der Gesellschaft werden vom Regierungsrat des Kantons Zürich am 19. Dezember 1863 genehmigt. Das Gründungskapital, zu 15 Prozent einbezahlt, beträgt 6 Millionen Franken. Auf dem amtlichen Schriftstück findet sich die Unterschritt des Dichters Gottfried Keller, der damals erster Staatsschreiber des Kantons Zürich war.

In einer Zweizimmerwohnung im ersten Stock des Hauses Schoffelgasse 1 in Zürich befindet sich der Geschäftssitz der neuen Gesellschaft.

Als der 9. Mitarbeiter eingestellt wird, muss man sich zum Umzug in geräumigere Lokalitäten entschliessen. Die Schweizer Rück bezieht neue Büroräumlichkeiten im Haus «Zum Engelhof» am Stadelhoferplatz 12 in Zürich. Monatslöhne der Angestellten von Fr. 60.– bis Fr.100.– sind keine Seltenheit. Schweizerische Banknoten oder Goldstücke sind noch nicht im Umlauf; die Saläre werden in Silber, Nickel und Kupfer ausbezahlt.

Mit dem Abschluss des ersten Vertrages am 1.Juni 1865 mit der Basler Leben wird das Leben-Rückversicherungsgeschäft aufgenommen.

1869

1865

Vertragsabschlüsse lassen nicht lange auf sich warten. Der erste Transport-Rück­ versicherungsvertrag wird am 1. Januar 1864 mit der Helvetia Allgemeinen in St. Gallen geschlossen. Der erste FeuerRückversicherungsvertrag trägt das Datum des 1. Mai 1864. Vertragspartnerin ist die Helvetia Feuer, St. Gallen.

Erhebliche Feuerschäden haben der Gesellschaft in den ersten Geschäftsjahren übel mitgespielt. Zur Deckung der Verluste beschliesst die Generalversammlung vom 14. Mai 1869 die Herabsetzung des Aktienkapitals von 6 auf 4,5 Millionen Franken.

Die folgenden Geschäftsjahre ermöglichen der Schweizer Rück, sich dank erfreulicher Geschäftsresultate zu konsolidieren.


Am 10./ 11. Mai 1861 stehen in Glarus mehr als 500 Häuser in Flammen. Zwei Drittel der Stadt sinken in Schutt und Asche, rund 3000 Einwohner werden obdachlos.

Auch ausländische Gesellschaften sind an Geschäftsverbindungen mit der Schweizer Rück interessiert. Vertrage mit Versicherungsgesellschaften in Deutschland,Italien, Frankreich, Österreich, England, Belgien und Russland werden abgeschlossen.

Frankreich, die Schweiz, Italien und Belgien gründen am 23. Dezember in Paris die latei­ nische Münzunion. Es handelt sich um den ersten Versuch zur Errich­tung eines Weltwäh­ rungssystems.

Am 17. November 1869 wird nach zehn jähriger Bauzeit der Suezkanal feierlich eröffnet. Die neue Wasserstrasse ver­ bindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und erspart dem

Schiffsverkehr zwischen Europa und Asien beziehungsweise Australien den langen Weg um das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas.


1875

Wilhelm Wasels, Direktor der Schweizer Rück von 1879 bis 1900.

Wieder wird ein neuer Geschäftssitz be­ zogen, diesmal im Haus Bahnhof­strasse 44. In den ersten 50 Jahren ihres Bestehens wechselt die Schweizer Rück ihr Domizil nicht weniger als siebenmal, ehe sie sich 1913 am Mythenquai 60 niederlässt.

Für die Angestellten der Schweizer Rück wird ein Unterstützungsfonds geschaffen. Einen entsprechenden Be­schluss fasst die Generalversammlung vom 29. Mai 1885.

1893

1882

Mit der Kölnischen Unfall, Köln, wird der erste Unfall-Rückversicherungsvertrag unterzeichnet.

1885

1881

Josef Besso, Direktor der Schweizer Rück von 1865 bis1879.

Die Schweizer Rück erwirbt ihr erstes eigenes Geschäftshaus, die «Felsenburg» an der Brandschenkestrasse 32 in der alten Zürcher Vorortsgemeinde Enge. Es sind 20 Mitarbeiter, die in die neuen Räumlichkeiten einziehen.

Etat aus dem Jahr 1895 der Beamten der Schweizer Rück von der Hand Dr. Charles Simon (Anstellung, Gehalt, Qualifikationen).

Auf einem Gelände von 278 Hektaren wird in Chicago die Weltausstellung eröffnet. Als Mitglieder des Verbandes Europäischer Versicherungsgesellschaften versichern die Schweizer Rück und die «Prudentia» die Besucher der Weltaus­stellung auf der Reise nach den USA und während ihres dortigen Aufenthaltes. Im Rahmen der Angestelltenfürsorge wird der «Beamten-Unterstützungsfonds» aus dem Vermögen der Gesellschaft aus­ geschieden.


In dieses Jahr fällt auch die Gründung der ersten Tochtergesellschaft: die «Prudentia»-Aktiengesellschaft für Rückund Mitversicherungen. Es handelt sich um eine hauseigene RetrozessionsGesellschaft, die 1934 mit der Schweizer Rück fusioniert wird.

Mit der Inbetriebnahme der Vilznau-Rigi-Bahn, der ersten Zahnradbahn Europas, beginnt am 21. Mai 1871 ein neues Kapitel in der Erschliessung der Alpen. Die Weltpresse würdigt dieses Ereignis als Markstein in der Geschichte der Verkehrs­ technik und des Fremdenver­ kehrs.

Ende Februar 1880 erfolgt der Durchstich im 15 Kilometer langen Gotthardtunnel. Die letzten Geleise sind am 1. März verlegt; gleichentags fährt ein Sonderzug mit geladenen Gästen durch den Alpentunnel. Die offizielle Einweihung findet am 1. Juni 1882 statt.

Thomas Alva Edison leistet auf verschiedensten Gebieten der Technik Pionierarbeit. 1877/78 entwickelt er das Kohlekörner­ mikrophon, wodurch das 1876 patentierte Telephon von A.G. Bell auch für grössere Ent­ fernungen brauchbar wird. 1878 erfindet er auch den Pho­ nographen, ein Jahr später die Kohleladenglühlampe.


1897 1900 1901

Durch Beschluss einer Ausserordentlichen Generalversammlung wird das Aktien­ kapital der Schweizer Rück von 6 auf 8 Millionen Franken erhöht.

Die Buchführung der Gesellschaft ist einem ständigen Wandel unterworfen, ein System löst das andere ab. Von 1864 bis 1924 erfolgt die Buchführung manuell, anfänglich nach der italienischen Methode. Später kommt es zu einer Mischung von

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schweizer Rück bilden eine stattliche Hundertschaft.

Mit der Schweizerischen Lebensversicherungs- und Rentenanstalt wird am1.Juli 1897 ein Gruppenversicherungsvertrag abgeschlossen. Dieser regelt eine Lebens­

italienischer, deutscher und französischer Buchhaltung. 1919 findet zusätzlich das amerikanische Journal Eingang. Konten und Währungen

1864

bestehen

84 Konten

in

8 Währungen

1900

bestehen

473 Konten

in

25 Währungen

1920

bestehen

9 330 Konten

in

34 Währungen

1963

bestehen

51 000 Konten

in 102 Währungen

1987

bestehen ca. 95 000 Konten

in 140 Währungen

1904

Das Automobil beginnt seinen Siegeszug um die Welt. Die Schweizer Rück nimmt das Auto-Haftpflicht-Rückversicherungsgeschäft auf.

1904

Als Folge der stürmischen Industrialisierung weitet die Gesellschaft ihre Aktivi­täten auf die Maschinen-Rückversicherung aus.

Eine Hiobsbotschaft jagt um die Welt: Vom 18. bis 21. April 1906 wird die Stadt San Francisco in Kalifornien, USA, durch eine furchtbare Erdbeben- und Brandkatastrophe weitgehend zerstört. Auf einer

Fläche von sieben Quadratkilometern werden 25 000 Häuser zerstört; 500 Menschen kommen ums Leben und rund eine Viertelmillion wird obdachlos.


versicherung zugunsten von Beamten der Schweizer Rück mit über drei Jahren Dienstzeit auf das 60. Altersjahr.

Der Betrieb der Eisenbahn bringt neue Gefahren. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wird in England die Railway Passenger Assurances Com­ pany errichtet, die als er­ste Versicherungsgesellschaft gegen Reisegefahren ver­ sichert. Im Bereich des zuneh­ menden Personenverkehrs gewähren gegen Ende des Jahr­ hunderts auch Schweizer Versicherer Schutz gegen Risi­ ken auf Reisen.

1901 werden erstmals Nobel­ preise verliehen. Die Träger des Friedensnobelpreises sind der Schweizer Henri Dunant, der 1863 das Rote Kreuz ge­ gründet hat, und der französi­ sche Pazifist Frédéric Passy.

Der Fortschritt der Technik wird mit der Vergabe attraktiver Preise gefördert. So stiftet der amerikanische Zeitungsverle­ ger James Gordon Bennett, der Sohn des Gründers der «New York Herald», den GordonBennett-Preis für Autorennen, Ballon- und Flugzeugwettbe­ werbe.

Der Wiederaufbau der Stadt wird unverzüglich an die Hand genommen, aber die Schadenregulierung erweist sich als schwierig. Die Feuerversicherungsverträge enthalten keine Bestimmungen über Erdbebenschäden. Verschiedene Versicherungsgesellschaften und Rückversicherer weigern sich, den Forderungen nachzukommen. Die Schweizer Rück erleidet einen Brutto-Schaden von 8,4 Millionen Franken, den sie jedoch prompt bezahlt. Diese Belastung bewirkt eine vorüber­ gehende Reduzierung der Dividende. Doch die kulante Erledigung der Schadenforderungen mehrt den Kredit und das Ansehen der Gesellschaft. Ein entsprechender Geschäftszuwachs ist die Folge.


1912

1910

1909

Die Mitarbeiter der Gesellschaft machen das Bedürfnis geltend, ihre Interessen gemeinsam zu wahren und Aktivitäten auf beruflicher, kultureller, geselliger und sportlicher Ebene zu entfalten. Sie schliessen sich zu einer Angestellten-Vereinigung zusammen.

Das internationale Geschäft ruft schon bald nach vermehrter Präsenz in wichtigen Versicherungsmärkten. Aufsichtsrechtliche oder steuerliche Aspekte führen zur Gründung von Filialen und Tochtergesellschaften in aller Welt. Als erstes wird 1910 mit der United States Branch in New York eine Filiale der Schweizer Rück in den USA gegründet. Dieser erste überseeische Stützpunkt, der zunächst nur Feuergeschäft zeichnen kann, markiert die Geschäftsaufnahme in einem Markt, der zu den wichtigsten der Welt zählt.

Die Schweizer Rück beschäftigt erstmals mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

1913

Das Schweizer Volk stimmt der Einführung einer Unfall- und Krankenversicherung zu. In diesem Jahr tritt auch das vom anerkannten Juristen Eugen Huber gestaltete Schweizerische Zivilgesetzbuch (ZGB) in Kraft. Es zeichnet sich durch eine klare und verständliche Sprache aus.

Ein Jubiläum kann gefeiert werden: Die Schweizer Rück ist 50 Jahre alt geworden. Seit ihrer Gründung hat sie sich eine an­ gesehene Stellung unter den führenden Rückversicherern der Welt geschaffen und sich zu einem international tätigen Konzern entwickelt. Sie besitzt Tochtergesellschaften , Beteiligungen und eine Zweigniederlassung. Dabei konzentriert sich die mit Investitionen verbundene Auslandspräsenz des Unternehmens auf England und die USA. Die Bauarbeiten für ein neues, grosszügig konzipiertes Verwaltungsgebäude am Zürcher Mythenquai sind beendet. Der Umzug an die Peripherie der Stadt findet am 29. Oktober 1913 statt. Er erweist sich als ein ebenso mutiger wie vorausplanender Schritt.

In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 läuft die als unsinkbar geltende «Titanic» kurz vor Mitternacht südöstlich von Neufundland auf einen Eisberg auf und geht unter. 1517 Menschen kommen ums Leben. Wie die Schadenkarte zeigt, wird zwar auch die Schweizer Rück von diesem tragischen Unglück betroffen, doch hält sich die Belastung in Grenzen.


Der Schweizer Flugpionier Oscar Bider bezwingt am 13. Juli 1913 als erster mit seinem Blériot-Eindecker das zentrale Alpenmassiv von Bern nach Mailand. Nach dem Start am frühen Morgen um 4.08 Uhr in Bern und einer Zwischenlan­ dung in Domodossola landet er um 8.42 Uhr in Mailand.


1914

Am 15. Mai 1914 finden die offiziellen Feierlichkeiten zum Jubiläum des 50jährigen Bestehens der Schweizer Rück statt.

hinaus als wertvoll. Im Interesse einer klaren Marktabgrenzung trennt sich die Schweizer Rück 1968 von der inzwischen in Mercantile & General Reinsurance Company umbenannten Gesellschaft.

Im Herbst dieses Jahres werden die grösseren Betriebe in Zürich verpflichtet, wegen der Kohleknappheit die durchgehende Arbeitszeit einzuführen. Auch bei der Schweizer Rück gilt seit dem 25. Oktober die «Englische Arbeitszeit». Für die Verpflegung der Angestellten wird im Dachstock des Geschäftsdomizils eine eigene Küche

Der organisatorische Ausbau des Unternehmens geht weiter. Gesetzliche Vorschriften in den USA zwingen die Schweizer Rück, neben der Prudentia eine zweite Hausgesellschaft zu gründen, die Rückversicherungs-Gesellschaft Zürich. Diese wird 1924 in Allgemeine Rück umbenannt, seit 1929 heisst sie Euro­päische Allgemeine.

1919

1917

Konzernpolitisch ebenso wichtig wie die Eröffnung der United States Branch 1910 ist der Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an der 1907 gegründeten Mercantile & General lnsurance Company, London. Die Partnerschaft mit diesem später auch weltweit tätigen, bedeutenden englischen Rückversicherer erweist sich über Jahre

1918

1916

Die tödlichen Schüsse auf den österreichisch-ungarischen Kronprinzen und seine Gemahlin in Sarajevo lösen anfangs August 1914 den Ersten Weltkrieg aus. Zur Sicherung ihrer Grenzen macht die Schweiz mobil und ruft 220 000 Wehrmänner unter die Fahnen.

Auch die Schweizer Rück mit ihren inter­ nationalen Verbindungen wird vor neue Probleme gestellt. Im Vordergrund stehen weniger eigentliche Versicherungsfragen, sondern die Anlagepolitik, die Kurs- und Valutasicherheit, der Devisentransfer und die Konzernbildung. Dank einer vorsichtigen Reservepolitik gelingt es der Gesellschaft, die Jahre des Ersten Weltkrieges ohne schwere Einbussen zu überstehen.

Durch Beschluss der Generalversamm­­lung entsteht eine selbständige Stiftung für die Angestelltenfürsorge der Schweizer Rück und ihrer Tochtergesellschaften. Die neue Institution übernimmt die Aufgabe, für die aktiven und pensionierten Angestellten sowie die Witwen und Waisen verstorbener Mitarbeiter zu sorgen. Charles Simon,

seit 1895 in den Diensten der Schweizer Rück, wird zum Präsidenten des Ver­ waltungsrats ernannt. 23 Jahre lang, bis elf Tage vor seinem Tod am 22. Juni 1942, steht er in dieser Funktion an der Spitze des Unternehmens.


In Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz leistet die Schweizer Rück von 1914 bis 1919 beim Austausch von Kriegsgefangenen wertvolle Hilfe.

eingerichtet. Die Bedienung im Speisesaal obliegt anfänglich den weiblichen Büroangestellten. Durch einen Beschluss des Verwaltungsrats wird das Aktienkapital der Gesellschaft von 10 auf 20 Millionen Franken verdoppelt.

Am 19. Mai 1918 stirbt in Genf Ferdinand Hodler, der als Be­ gründer de r modernen schwei­ zerischen Malerei gilt. Sein Stil war vorerst naturalistisch und mündete in einen aus­ drucksvollen Symbolismus. Das Bild zeigt das Gemälde «Jungfrau mit Silberhorn von Mürren aus» aus dem Jahr 1910.

Die Schweiz wird von einer verheerenden Grippe-Epidemie heimgesucht, die insgesamt 21 000 Tote fordert. Der Erste Weltkrieg geht am 11. November in Europa zu Ende. Kriegswirren und Revolutionen haben die Welt verändert. Die Zahl der Gefallenen auf beiden Seiten wird auf 10 Millionen geschätzt.

Nach den Wirren des Ersten Weltkrieges wird am 20. Januar 1920 der Völkerbund mit Sitz in Genf gegründet. Sein Ziel ist die «Förderung der Zusammenarbeit unter den Nationen und die Gewährleis­ tung des Friedens und der internationalen Sicherheit». Auch der Völkerbund kann den

Zweiten Weltkrieg jedoch nicht verhindern. Im April 1946 wird der Völkerbund aufgelöst und sein Vermögen an die Vereinig­ ten Nationen übertragen.


1923

Der Luftverkehr nimmt einen Aufschwung, den noch vor wenigen Jahren kaum jemand zu prophezeien gewagt hätte. Die Schweizer Rück entschliesst sich zur Aufnahme des Flugzeug-Kasko-Rückversicherungs-Geschäfts.

1924

Die Schweizer Rück kann die Aktienmehrheit der 1911 gegründeten Bayerischen Rückversicherung AG in München erwerben. Die Tätigkeit dieser Gesellschaft wird besonders in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ausser ordentlich wertvoll, als es während der alliierten Be-

1925

Das Aktienkapital wird von 20 auf 30 Millionen Franken erhöht. Gleichzeitig werden die bisherigen 10 000 Namensaktien zu je Fr. 2000.– in 20 000 Namensaktien zu je Fr. 1000.– umgewandelt.

Das «Automatische Büro» hält auch am Mythenquai Einzug. Die Schweizer Rück schafft Lochkartenmaschinen vom System Powers an, die sich bis 1939 im Einsatz befinden.

Die Schweizer Rück gründet in New York die North American Reassurance Com­ pany,die erste professionelle, ausschliesslich Leben-Rückversicherungs-Geschäft tätigende Gesellschaft auf dem ameri­ kanischen Markt. Nach dramatischen Aufbaujahren übernimmt das neue Unternehmen eine führende Stellung.

setzung Deutschlands nicht möglich ist, die Verbindungen zu den deutschen Vertragspartnern direkt aufrechtzuerhalten.

1929

In einer Volksabstimmung wird ein Ver­ fassungsartikel angenommen, der die Einführung einer Alters-, Hinterlassenenund Invalidenversicherung vorsieht. 1947 nimmt das Volk das entsprechende Bundesgesetz über die Alters- und Hin­ terlassenenversicherung (AHV) an. Die AHV ist als Basisversicherung neben der betrieblichen und der privaten Altersvorsorge konzipiert.

Die Generalversammlung beschliesst am 8. Juni die Aufstockung des Aktienkapi­tals von 30 auf 50 Millionen Franken. Mit dem Börsenkrach vom 29. Oktober in New York geht das Jahr 1929 als Unglücksjahr in die Wirtschaftsgeschichte ein. Der «Crash» löst eine beispiellose Weltwirtschaftskrise aus. Auch die Schweizer Rück erleidet gewaltige Ver­luste.


Die weitere Expansion des Konzerns konzentriert sich in der Folge auf Europa, wo sich die Schweizer Rück in 11 Ländern an insgesamt 31 Versicherungsgesell­ schaften, hauptsächlich Erstversicherungsunternehmen, mit Schwergewicht in Deutschland beteiligt. Auf diese Nachkriegsjahre gehen auch die heutigen engen Beziehungen zur «Deutschen Gruppe, zurück.

In der Enge wird die Gleisanla­ ge der Gotthardbahn in einen Tunnel verlegt. Dadurch steht genügend Platz zur Verfügung, das Verwaltungsgebäude am Mythenquai auf der seeabge­ wandten Seite grosszügig zu erweitern. Die sechs Tennisplätze neben dem Ge­ bäude, die 1924 eingerichtet worden sind, bleiben bis Som­ mer 1965 bestehen.

Der weltberühmte Physiker und Humanist Albert Einstein erhält 1921 den Nobelpreis für seine Beiträge zur Quanten­ theorie. Zuvor hatte er 1905 in einer epo­chemachenden Arbeit die spezielle Relativitätstheorie in Bern aufgestellt. Seit 1907 um eine Verallgemeinerung des Relativitätsprinzips bemüht, formulierte er 1916 in Berlin die allgemeine Relativitäts­ theorie.

1925 dreht Charlie Chaplin «Gold­rausch», einen seiner frü­ hen, unvergessenen Kinofilme. Chaplin wird vor allem als schöpferisches Genie des Gro­ teskfilms und als Hauptdarstel­ ler tragikomischer Handlungen bekannt, die dem Stummfilm eine eigene Kunstform geben.

Am 20./ 21. Mai 1927 bezwingt Charles A. Lindbergh erstmals den Atlantischen Ozean im Alleinflug von New York nach Paris. Sein Ryan-Hochdecker mit dem Namen «Spirit of St. Louis» benötigt für die rund 6000 Kilometer messende Stre­ cke 33 Stunden.


1936

1934

Die Entwicklung des Aktienkapitals

Am 27. September gibt der Bundesrat die Abwertung des Schweizer Frankens um ca. 30 Prozent bekannt. Gleichzeitig enthebt er die Nationalbank ihrer Verpflichtung, ihre Noten in Gold oder Golddevisen einzulösen. Die Massnahme bezweckt eine Ankurbelung der Exporttätigkeit.

1938

1937

Durch die Abwertung des Schweizer Frankens wird auch das Auslandgeschäft der Schweizer Rück begünstigt, was unter anderem in einem Anstieg der Prämien­ einnahmen zum Ausdruck kommt.

1863

Gründungs-AK

von 6 auf 4,5 Mio. Franken

1869

AK-Reduktion

von 6 auf 4,5 Mio. Franken

1881

AK-Erhöhung von 4,5 Mio. Franken auf ursprüngliche 6 Mio. Franken

1897

AK-Erhöhung

von 6 auf 8 Mio. Franken

1908

AK-Erhöhung

von 8 auf 1O Mio. Franken

1917

AK-Erhöhung

von 1O auf 20 Mio. Franken

1923

AK-Erhöhung

von 20 auf 30 Mio. Franken

1929

AK-Erhöhung

von 30 auf 50 Mio. Franken

1934

AK-Erhöhung

von 50 auf 58 Mio. Franken

1952

AK-Erhöhung

von 58 auf 60 Mio. Franken

1956

AK-Erhöhung

von 60 auf 75 Mio. Franken

1963

AK-Erhöhung

von 75 auf 100 Mio. Franken

1972

AK-Erhöhung

von 100 auf 111 Mio. Franken

(durch erstmalige Ausgabe von Inhaber-Aktien)

In Paris findet die Eröffnung der von 52 Staaten beschickten Weltausstellung «Kunst und Technik der Gegenwart» statt. Die Schweizer Rück ist an der Versicherungsdeckung der Messe und ihrer wertvollen Objekte beteiligt.

Das Unternehmen gründet die Neue Holding AG. 1970 ändert diese Gesellschaft ihren Namen in Schweizer Rück Holding AG, in deren Besitz die Tochter- und Be­teili­gungsgesellschaften stehen Aus­ schliess­licher Zweck der Gesellschaft ist gemäss Statuten «die dauernde Beteiligungen in- und ausländischen Versicherungsunternehmungen».

Die Schweizer Rück ist zum führenden Rückversicherer geworden. 1938 betragen die Prämieneinnahmen 297 Millionen Franken. Es laufen Vertrage mit 546 Gesellschaften; beschäftigt werden 426 Mitarbeiter.


Auch die Schweiz wird von der Krise erfasst. Um die Preise der Importe zu überwachen, nimmt in Bern eine amtliche Preiskontrolle ihre Tätigkeit auf. Ein Preiszerfall bei den Exportprodukten löst in der Schweiz eine empfindliche Ar­ beitslosigkeit aus. Am 27. Sep­ tember wird der Schweizer Franken um 30% abgewertet.

Am 6. Mai explodiert das Luft­ schiff LZ 129 «Hindenburg» am Landemast auf dem amerikani­ schen Flugplatz Lakehurst. Die Ära der einst stolzen Zeppelin Luftschifffahrt geht schnell zu Ende: Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges werden die beiden letzten Zeppeline auf dem Flug­ hafen Rhein-Main abgewrackt.

Die Brückenbaukunst erlebt dank grossen Architekten neue Blüten. Zum Beispiel mit der von 1933 bis 1937 erbauten, weltberühmten «Golden Gate Bridge· in San Francisco, USA. Eine Spannweite von 1280 Me­ tern und 227 Meter hohe Pfeiler kennzeichnen diese kühne Kon­ struktion.

Holdinggesellschaften Schweizer Rück Holding AG, Zurich (seit 1970 unter diesem Namen vorher Neue Holding AG)

1938

«Schweiz Allgemeine» Finanz Holding AG, München

1987

SR Beteiligungen AG München

1974

SwissRe Holding (North America)lnc., New York

1973


1939 1942

1940

Mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen bricht der Zweite Weltkrieg aus, der viele Völker erneut ins Elend stürzt. Nach den Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg ist die Gesellschaft auf die Wirren besser vorbereitet als 25 Jahre zuvor. Immerhin beeinträchtigen die Entwertung verschiedener ausländischer Valuten und der vorübergehende Verlust des deutschen Marktes die Prämieneinnahmen erheblich.

Die Restriktionen, die ausländischen Rückversicherern und ihren Filialen in den USA auferlegt wurden, veranlassen die Schweizer Rück zur Gründung zweier weiterer Tochtergesellschaften, die als amerikanische Gesellschaften den anderen US-Rückversicherern gleichgestellt sind. So entstehen 1940 die North American Casualty & Surety Reinsurance Corporation und die North American Fire and Marine Reinsurance Corporation.

Vor dem Hintergrund der politischen und militärischen Bedrohung kommt der Landesausstellung in Zürich («Landi») eine besondere Bedeutung zu. Doch nicht nur die Schweiz feiert, sondern auch die Schweizer Rück. Am 10. Juni findet das Jubiläumsfest zum 75jährigen Bestehen der Gesellschaft statt. In der Buchhaltung wird vom System Powers zum System «Hollerith» (IBM) gewechselt. Installation des ersten Tabulators für alphanumerische Daten und eines mechanischen Rechen­stanzers.

1956 werden die beiden Nicht-Leben Tochtergesellschaften zur North American Reinsurance Corporation fusioniert. Auf diese neue Gesellschaft wird auch der grösste Teil des Geschäftes der US-Branch übertragen.

In Zusammenarbeit mit der «Stiftung für die Durchführung von Transporten im Interesse des Roten Kreuzes» organisiert die Transport-Abteilung der Schweizer Rück wahrend des Zweiten Weltkrieges Schiffstransporte auf hoher See. Dadurch hilft das Unternehmen mit, weltweit Kriegsgefangenenlager mit dem Nötigsten zu versorgen.


Der Zweite Weltkrieg 1939

Überfall Hitlers auf Polen am 1. September. Allgemeine Kriegsmobilmachung in der Schweiz am 2. September. Grossbritannien und Frankreich erklären Deutschland den Krieg.

1940

Deutsche Angriff auf Dänemark, Norwegen, Holland, Luxemburg. Einbruch in Frankreich. Angriff Italiens auf Griechenland. Schlacht um England. Deutsche Luftwaffe wird besiegt.

1941

Beginn des Afrikafeldzuges und des Russlandfeld­ zuges der Deutschen. Japanischer Luftangriff auf USA-Flottenstützpunkt Pearl Harbor.

1942

Landzug amerikanischer Truppen auf Guadalcanal. Umschwung auf dem fernöstlichen Kriegsschauplatz. Sowjetrussische Gegenoffensive (Stalingrad).

1943

Kapitulation der deutschen 6. Armee vor Stalingrad am 2. Februar. Alliierte Landung in Süditalien. Kapitulation Italiens am 8. September.

1944

Alliierte Landung in der Normandie (D-Day) am 6. Juni.

1945

Feuereinstellung in Europa am 8. Mai. Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki anfangs August.

Aber auch bei der aktiven Vermittlung von Kriegsgefangenen leistet das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz wiederum grosse Hilfe. Der Bundesrat beauftragt die Schweizer Rück mit der technischen Durchführung der «Bundeskriegsversicherung». Dabei werden importierte und exportierte Güter gegen Kriegsrisiken versichert. Auftraggeber ist der Bund. Die Policen werden durch über hundert Agenturen schweizerischer Transportversicherer gezeichnet. Das Haftungstotal erreicht während des Krieges über 21 Milliarden Franken, bezahlt wurden gegen 10 000 Schäden.

Erwin Hürlimann, seit 1904 im Unternehmen, wird als Nachfolger von Charles Simon Präsident des Verwaltungsrates. Über 60 Jahre, die letzten 16 als Präsident, ist Erwin Hürlimann bei der Schweizer Rück tätig. Nach seinem Rücktritt im Jahre 1958 wird er zum Ehrenpräsidenten der Gesellschaft ernannt.


1945

Trotz des Krieges bleiben die weltweiten Verbindungen der Gesellschaft dank der politischen Neutralität und der guten Beziehungen unseres Landes praktisch ausnahmslos erhalten. Ausser in den Oststaaten geht kaum ein Vertrag verloren. Im Gegenteil: Die Geschäftsbeziehungen weiten sich von Jahr zu Jahr aus.

Dies kann als Beweis für das grosse Vertrauen gelten, das die Schweiz im allgemeinen und die Schweizer Rück im besonderen international geniessen. Rückversicherung Gründungsjahr Schweizerische Rückversicherungsgesellschaft,

1863

Zürich Australian Reinsurance Company Limited,

1962

Melbourne

1947

Bayerische Rückversicherung Aktiengesellschaft

1911

München (seit 1924 im Schweizer Rück-Konzern)

Die Wirtschaftsbeziehungen mit den ost­ europäischen Staaten haben vor dem Krieg eine bedeutende Rolle gespielt. Sie gestalten sich nun zunehmend schwieri­­­ger. In Asien und Afrika entstehen gegen 100 selbständige Staatsgebilde. Manche Länder geraten unter den Einfluss neuer Gesellschaftssysteme. Dies ruft nach einer Umorientierung der Geschäftsverbindungen.

Canadian Reassurance Company,

1960

Toronto Canadian Reinsurance Company

1953

Toronto Europäische Allgemeine Rückversicherungs-Gesellschaft in Zürich 1918 Zürich North American Reassurance Company,

1923

New York North American Reinsurance Corporation

1940

New York Swiss-Am Reassurance Company

1981

New York Swiss Reinsurance Company (UK) Limited,

1969

London Swiss-South African Reinsurance Company Limited,

1950

Johannesburg Western Atlantic Reinsurance Corporation,

1987

New York Union Rück,

1923

1950

1948

Zürich (seit 1988 im Schweizer Rück-Konzern)

In New York wird die SwissRe Corporation, eine Beratungsgesellschaft, ins Leben gerufen. Die Aktivitäten in Übersee hindern die Gesellschaft nicht daran, ihre Geschäftsbeziehungen auch in Europa weiter auszubauen und zu intensivieren. Vor allem in der Bundesrepublik Deutschland kann der Schweizer Rück Konzern neben der Rückversicherung auch Marktanteile in der Erstversicherung gewinnen.

Am 10. November erfolgt in Johannesburg die Gründung der Swiss-South African Reinsurance Company. Die neue Gesellschaft ist sowohl in der Leben- als auch in der Nicht-Leben-Rückversicherung tätig.

Filialen Australian Branch,

1955

Melbourne Canadian Branch

1959

Toronto United States Branch, New York

1910


Das vom englischen Bakteriolo­ gen Alexander Fleming 1928 entdeckte und ein Jahr später in einer Veröffentlichung zum ersten Mal erwähnte Penicillin steht während des Zweiten Weltkrieges am Anfang sein er praktischen Verwendung in der Medizin.

Ein Bild, das um die Welt geht: am 25. April1945, 13 Tage vor Kriegsende, reichen sich bei Thorgau an der EIbe Amerika­ ner und Russen die Hände.

Die Schweizer Rück reagiert auf die politischen Umwälzungen und auf den anhaltenden Siegeszug der Technik mit einem raschen Ausbau ihrer weltweiten Präsenz.

Das Hoffen auf Sicherung des Weltfriedens und der internati­ onalen Zusammenarbeit in Po­ litik. Wirtschaft und Kultur er­ hält neue Nahrung. Am 26.6.1945 werden in San Fran­ cisco, USA, die Vereinigten Na­ tionen (UNO) von 51 Staaten gegründet. Im Januar/Februar 1946 findet in Westminster/Lon­ don die erste Generalversamm­ lung statt.

Am 19. September 1946 kommt Winston Churchill. Symbolfigur des britischen Widerstands während des Zweiten Weltkrie­ ges, nach Zürich. Auf dem Münsterhof plädiert er in einer legendären Rede für ein verei­ nigtes Europa.


1951 1956

1955

1953

In der Schweizer Rück wird der mechanische durch einen programmierbaren Rechner ausgewechselt.

Mit der in Toronto erfolgten Gründung der Canadian Reinsurance Company steigt die Schweizer Rück auch in Kanada in das Unfall- und Schaden-Rückversicherungsgeschäft ein. Mit der neuen Gesellschaft soll kanadischen und ausländischen, in Kanada niedergelassenen Versicherungsunternehmen professionelle Rückversicherung angeboten werden. Hauptbranchen der Canadian Re sind das Feuer- und das Auto-Haftpflicht-Geschäft.

Die Schweizer Rück gründet in Melbourne die Australian Branch. Die wirtschaftliche Entwicklung Australiens ist eng mit dem Bergbau verbunden. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind bedeutende Lager von Bodenschätzen wie Gold, Kohle, Uran, Blei, Eisen, Bauxit, Kupfer und Zink entdeckt worden.

Im Fernen Osten wird die Beratungsgesellschaft SwissRe Advisers Limited in Hong Kong gegründet. Die britische Kronkolonie, verkehrstechnischer Mittelpunkt aller Länder, die um das südchinesische Meer liegen, entwickelt sich rasch. Vielgestaltig wie die Risiken sind auch die Bedürfnisse nach rückversicherungsmässiger Deckung. Der wachsende Lebensstandard bildet die Grundlage für ein aufstrebendes Lebensversicherungs-Geschäft.


Langsam aber sicher verlieren die grossen Passagierdampfer ihre Vormachtstellung im Nord­ atlantikverkehr ans Flugzeug. Die Fahrt über den Atlantik, einst Stolz aller seefahrenden Nationen, wird zur Nostalgie. Das Bild zeigt zwei der gröss­ ten und schnellsten Passagier­ schiffe in Le Havre: im Hinter­ grund die «United States», seit 1952 im Besitz des Blauen Bandes für die schnellste Atlan­ tiküberquerung in 3 Tagen, 10 Stunden und 40 Minuten; im Vordergrund die «France».

Der Neuseeländer Edmund P. Hillary bezwingt zusammen mit dem Sherpa B. Tensing am 29. Mai 1953 erstmals den höchsten Berg der Welt, den 8848 Meter hohen Mount Everest.

Le Corbusier, Pseudonym des weltbekannten Schweizer Architekten Charles-Edouard Jeanneret, wird berühmt durch seine moderne, einheitsbetonte Architektur. Im Bild die von ihm geschaffene Wallfahrts­ kapelle Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp, Frankreich.

200 Seemeilen vom Zielhafen New York entfernt stösst am 26. Juli das italienische Schiff «Andrea Doria» mit dem schwedischen Dampfer «Stockholm» zusammen und sinkt. Bei ruhiger See werden 1692 Passagiere und Besatzungsmitglieder gerettet, doch etwa 50 Menschen kommen ums Leben. Von der Katastrophe wird auch die Schweizer Rück betroffen.

In seiner Zeit der schnellste und erfolgreichste Autorennfah­ rer der Welt: Der Argentinier Juan Manuel Fangio beim 1000-Kilometer Rennen auf dem deutschen Nürburgring im Jahre 1956. Fangio gewinnt 24 Grand-Prix-Rennen im Lauf seiner Karriere, unter anderem 1954 den letzten in der Schweiz durchgeführten GP.


1957

tur setzt einen markanten Akzent zwischen die Grünanlagen des Mythenquais und des Belvoirparks. Am 20. Dezember weihen die nunmehr 450 Mitarbeiter das neue Personalrestaurant ein.

1958

Nach den Plänen von Prof. Dr. h. c. H. Hofmann, dem Chefarchitekten der Schweizerischen Landesausstellung 1939, ist das Gäste- und Personalrestaurant der Schweizer Rück, das «Klubhaus», in vierjähriger Bauzeit errichtet worden. Seine Architek-

Die Schweizer Rück führt die Fünftage­ woche ein. Ab Januar ist der Samstag arbeitsfrei. Die Angestellten-Vereinigung feiert ihr 50jähriges Bestehen und benützt den Anlass zur Herausgabe einer Festschrift.

1960

1959

Bruttoprämienvolumen der Schweizer Rück, Zürich

Im kanadischen Toronto eröffnet die Schweizer Rück die Canadian Branch. Erstmals überschreitet die BruttoPrä­mieneinnahme der Schweizer Rück mit Fr. 1043 Millionen die Milliardengrenze.

Die Gesellschaft gründet in Toronto die Leben-Rückversicherungsgesellschaft Canadian Reassurance Company. Bei der Schweizer Rück bricht mit der Inbetriebnahme der Datenverarbeitung­ sanlage IBM 650 das Zeitalter der Elektronik an. In den sechziger und siebziger Jahren wird der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter, ganz besonders aller Kaderstufen, mit der Einführung neuer Schulungskonzepte grösste Aufmerksamkeit geschenkt.

1864

0,7 Mio. Fr.

1888

4,2 Mio. Fr.

1913

52,0 Mio. Fr.

1938

277,O Mio. Fr.

1963

1 361,0 Mio. Fr.

1987

4 045,0 Mio. Fr.

Am 15. Dezember wird ein wichtiges Schulungszentrum in Form einer Stiftung gegründet, das Swiss lnsurance Training Centre (SITC). Es bezweckt die Förderung der Ausbildung von Versicherungsfachleuten aus aller Welt, insbesondere aus Entwicklungsländern. Das SITC organisiert mehrmonatige Kurse, die eine gründliche Einführung in die verschiedenen Versicherungsbranchen, in die Versicherungsorganisation und in die Managementlehre bieten. Seit der Gründung bis Ende 1988 haben gegen 1700 Studenten aus über 80 verschiedenen Ländern die Fachkurse besucht.


Die Kernenergie gewinnt weltweit an Bedeutung. So stimmt auch das Schweizervolk mit starker Mehrheit der Aufnahme eines Atomenergie-Artikels in die Bundes­ verfassung zu. Mit dem Einstieg in die Kernenergie-Rückversicherung macht die Schweizer Rück einen Schritt in eine neue Risiko-Dimension. Am 4. Oktober 1957 schiessen die Sowjets Sputnik l in den Weltraum. Der erste künstliche Erd­satellit ist 83 Kilogramm schwer und umrundet die Erde in 95 Minuten. Mit dem Start von Sputnik l beginnt auch das Ringen der Grossmächte um die Vormacht­stellung in der Weltraumfahrt.

Der schwedische Professor Åke Senning implantiert im Oktober 1958 erfolgreich den ersten Herzschrittmacher. Tausende von Patienten können künftig dank dieser Erfindung trotz ge­ fährlichen Herzrhythmusstörun­ gen ein normales und aktives Leben führen.

Armin Hary durchläuft als ers­ ter Mensch am vorolympischen Meeting am 21. Juni 1960 im Zürcher Letzigrundstadion die 100 Meter in 10,0 Sekunden.

In Frankfurt erscheinen die Ge­ sammelten Werke von Thomas Mann, der 1955 in Kilchberg bei Zürich gestorben ist. Seine Werke zeichnen sich durch ihre formale Vollendung und einen weiten, von echter Humanität getragenen Geist aus. Thomas Mann erhielt 1929 den Nobel­ preis für Literatur.


1962

In Melbourne wird die Australian Reinsurance Company Ltd. gegründet. Die neue Tochtergesellschaft auf dem sich rasch entwickelnden Fünften Kontinent ist in allen Branchen tätig.

1963

Die Brutto-Prämien-Einnahmen der Schweizer Rück erreichen gegen 1,4 Milliarden Franken. Das Unternehmen hat mit rund 1000 Gesellschaften in 75 Ländern Rückversicherungsverträge abgeschlossen. Der Mitarbeiterbestand umfasst annähernd 500 Personen.

1964

Auf den 1.Juli wird die Schweizer Rück durch die Schaffung marktorientierter Abteilungen neu organisiert. Im Rahmen der Jubiläumsfestlichkeiten zu ihrem 100jährigen Bestehen schenkt die Gesellschaft unter anderem der Stadt Zürich ein Gottfried Keller-Denkmal. Die Studenten beider Hochschulen in Zürich erhalten ein Studentenheim.

1968

Das im Hinblick auf das Jubilä­ um «100 Jahre Schweizer Rück» geschaffene Signet be­ hält auch im 1981 überarbeite­ ten Erscheinungsbild des Un­ ternehmens seinen Platz.

In Singapur eröffnet die Schweizer Rück unter dem Namen SwissRe Advisers (Singapore) Pte. Ltd. eine neue Beratungsgesellschaft.


Die Zürcher Seegfrörni im kalten Winter 1962/63 – vor den Türen der Schweizer Rück – wird zum grossen Volks­ fest. Auf den 88 km2 Eis tum­ meln sich Tausende von Einhei­ mischen und Touristen.

Dr. Max E. Eisenring, seit 1944 bei der Schweizer Rück, wird Präsident des Verwaltungsrats. Nach seinem Rücktritt im Jahre 1979 wird er zum Ehren­ präsidenten der Gesellschaft ernannt.

In London wird das London Contact Office eröffnet mit dem Ziel, die Schweizer Rück-Dienstleistungen dem Londoner Markt zugänglich zu machen und neue Geschäfte zu ermöglichen. 1966 wird die Audatex als Servicegesellschaft gegründet Die vor allem in Ländern mit einem grossen Fahrzeugbestand tätige Audatex erbringt als Dienstleistungen das Berechnen der Zeitwerte von Auto­mobilen und Motorrädern sowie das Kalkulieren der Kosten von Unfall- und Glasschäden.

Im Sommer 1968 springt der Funke der Jugendre­volten von Paris und Berlin auf verschiede­ ne andere europäische Städte, unter anderem auch Zürich, über. Europa erlebt einen heis­ sen Sommer.

In den sechziger Jahren be­ herrschen die Beatles die Rock- und Pop-Szene. 1964 beträgt ihr durchschnittli­ cher Single-Verkauf 2,5 Millionen Stück pro Monat. Die Beatles werden zum Symbol des Lebensgefühls einer ganzen Generation.

Im Herbst 1965 verursacht der Wirbelsturm «Betsy» im Süden der USA verheerende Schäden. «Betsy» fordert 70 Menschenleben und richtet in den US Staaten Florida. Mississippi und Louisiana Schäden an, welche die Assekuranz über 700 Millionen Dollar kosten.


1969

Weniger als ein Jahr nach der Trennung von der Mercantile & General Reinsurance Company, London, gründet die Schweizer Rück im Mai 1969 am gleichen Ort die Swiss Reinsurance Company (UK) Ltd. Das London Contact Office wird aufgelöst. Im August 1969 nimmt die Swiss Re (UK) ihre Tätigkeit zunächst im Feuer-Rückversicherungs-Geschäft und ihren Nebenbranchen sowie in der Unfall und Haftpflicht-Rückversicherung auf. 1970 folgt der Einstieg ins Leben-RückversicherungsGeschäft und 1971 werden die Aktivitäten auf die Transport- und 1975 auf die Luftfahrt-Rückversicherung ausgedehnt, zwei wichtige Versicherungszweige, in denen der Londoner Markt führend ist.

Rückversicherungs-Beratung Gründungsjahr Compañía Suiza de Reaseguros,

1981

Oficina de Asesoría Técnica, Bogotá OFATEC (México) S.A. de C.V.,

1973

México

1970

OFATEC Venezuela C.A.,

1973

Caracas

Mit der Gründung der Beratungsgesellschaft SwissRe Advisers, Inc., New York, werden die «Beratungs- und Servicegesellschaften» im Rückversicherungsbereich weiter ausgebaut.

Sociedad Análisis de Riesgos S.A.,

1977

Buenos Aires SwissRe Advisers, Inc.,

1970

New York SwissRe Advisers limited,

Vom 1. Juli an gelangen die Mitarbeiter in den Genuss der «flexiblen Arbeitszeit».

Hong Kong SwissRe Advisers Limited,

1976

Manila

1972

SwissRe Advisers (Singapore) Pte. Ltd.,

1968

Singapore SwissRe Corporation,

1948

New York Swiss Reinsurance Company,

1972

Representative Office Tokyo, Tokyo

Zur Sicherung von Büroraumreserven am Hauptsitz kauft die Schweizer Rück an der Alfred Escher-Strasse zwei weitere Geschäftsgebäude. Eine von der Gesellschaft in Auftrag gegebene Eisenplastik von Bernhard Luginbühl wird vor der Eingangspartie des Erweiterungsbaus aufgestellt.

1978

Durch die erstmalige Herausgabe von Inhaberaktien erhöht sich das Aktienkapital von 100 auf 111 Millionen Franken.

Die internationale Präsenz wird mit der Gründung der Servicegesellschaften OFATEC Venezuela in Caracas und OFATEC México in Mexico City weiter verstärkt. Im August erfolgt zudem die Grün-


Auf dem Terrain der früheren Tennisplätze ist am Mythenquai ein Erweiterungsbau entstanden, der am 6. Juni bezogen werden kann. Das Verwaltungsgebäude, das sich durch grösstmögliche Flexibilität und leistungsfähige technische Anlagen auszeichnet, bietet Raum für rund 500 Büroarbeitsplätze.

Am gleichen Tag wird die neue Sportanlage Adliswil mit Freibad, Fussball und Tennisplätzen sowie Bocciabahnen eröffnet. Neben dieser Anlage stehen den Mitarbeitern und ihren Angehörigen auch ein Hallenbad im Erweiterungsbau, eine Bibliothek und eine ganze Reihe von Freizeit­­ klubs zur Verfügung. Diese pflegen die Bereiche Foto und Film, Rudern, Kegeln, Korbball, Philatelie, Tischtennis, Schach, Fussball, Boccia und Tennis.

Bei der Schweizer Rück wird ein neues, auf partizipativem Führungsstil beruhendes Führungskonzept entwickelt. Die Geschäftsleitung genehmigt die neuen Führungsgrundsätze des Unternehmens auf dieser Basis. Die Schweizer Rück beteiligt sich 1968 an der 1947 gegründeten General Surety & Guarantee Company Ltd. in Wilmslow, England, einer spezialisierten Kautionsversicherungsgesellschaft. Im August 1972 wird die Beteiligung zu einer Mehrheitsbeteiligung erhöht. Am 17. Juli erfolgt im Dowa Building in Tokio die Eröffnung des Kontaktbüros für Japan, das Service- und Informationsaufgaben erfüllen soll. 1981 wird das Büro in Swiss Reinsurance Company Representative Office Tokyo umbenannt.

dung der SwissRe Holding (North America) Inc. als Holdinggesellschaft für die North American Reinsurance Corporation und die North American Reassurance Company.

Neil Armstrong, der erste Mensch auf dem Mond. Nach seinem 195 Stunden, 18 Minu­ ten und 22 Sekunden dauernden Flug mit dem US-Raumschiff «Apollo 11» setzt Armstrong am 21. Juli 1969 seinen Fuss auf die Mondoberfläche: «Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen – aber ein grosser für die Menschheit.»


1974

Nach einer Umstrukturierungsphase von mehreren Jahren sind im Bereich der zum Konzern im weiteren Sinn gehörenden deutschen Erstversicherungs-Gesellschaften eindeutige Mehrheitsverhältnisse geschaffen worden. Die Um­strukturierung wird dadurch abgeschlossen , dass von der Schweizer Rück Holding AG die deutsche Holdinggesellschaft SR Beteiligungen AG in München gegründet wird. Diese übernimmt von der Schweizer Rück Holding AG die Mehr­heitsbeteiligungen an den beiden Allbranchen-Erstversicherungskonzernen Vereinigte und Magdeburger Versicherungsgruppen. Die Vereinigte Versicherungsgruppe, die 1988 den Namen in Vereinte Versicherungen ändert, ge­hört zu den Grossen der deutschen Assekuranz.

1976

Erstversicherung, Bank und Bausparkasse

in Mehrheitsbesitz SR-Konzern seit

Augsburger Aktienbank AG,

Auf den Philippinen gründet die Schweizer Rück die Beratungsgesellschaft SwissRe Advisers Manila.

1988

Augsburg Fidelity and Deposit Company of Maryland,

1980

Baltimore MD General Surety & Guarantee Co. Limited,

1972

Wilmslow Lloyd Adriatico S.p.A.,

1988

Triest

1977

Magdeburger Versicherung AG, Hannover

1971

Magdeburger Hagelversicherung AG, Hannover

Im Herbst 1976 gelangt die SCHWEIZ Allgemeine Versicherungs-Aktien-Gesellschaft, Zürich, auf ihrer Suche nach einem starken Partner an die Schweizer Rück, die darauf ein Übernahmeangebot unterbreitet. Bis zum Ablauf der Frist am 22.1.77 kommen 94 Prozent der SCHWEIZ Aktien in den Besitz der Schweizer Rück. Die neue Konzerntochter zählt in der Schweiz zu den bedeutenden internationalen Transportversicherern. Sie verfügt über Tochtergesellschaften in Australien, Spanien und England. Daneben ist sie auch im aktiven Rückversicherungsgeschäft tätig. In Buenos Aires erfolgt die Gründung der Servicegesellschaft SOCARI.

Magdeburger Lebensversicherung AG, Hannover Magdeburger Rechtsschutzversicherung AG, Hannover mh Bausparkasse AG,

1979

München North American Specialty lnsurance Company,

1985

Manchester, New Hampshire Palatine lnsurance Company Limited,

1975

London Saar-Rhein Allgemeine Versicherungs-AG,

1973

Saarbrücken SCHWEIZ Allgemeine Versicherungs-

1977

Aktien-Gesellschaft, Zürich SCHWEIZ, Compañía Anónima Española

1985

de Seguros y Reaseguros, Barcelona SWITZERLAND lnsurance Company UK Limited,

1977

London The Federation lnsurance Limited,

1987

Melbourne Vereinte Versicherung AG, München

1973

Vereinte Krankenversicherung AG, München

1929

Vereinte Lebensversicherung AG, München

1929


Durch die Erdölkrisen in den 70er Jahren verlieren die grossen Supertanker ihre Be­ deutung. Riesige Tankschiffe von bis zu 564 000 Brutto­ registertonnen (BRT) werden stillgelegt oder gar abgewrackt.

«Der Fussballspieler des Jahr­ hunderts»: der Brasilianer Pelé schiesst in Ernstkämpfen mehr als 1000 Tore, wird mit Brasiliens Nationalmannschaft dreimal Weltmeister und lockt während seiner Fussball­ karriere Millionen von Fuss­ ballfans in die Stadien.

45 seiner Schallplatten über­ schreiten die Millionenauflage: Elvis Presley wird mit total rund 600 Millionen verkauften Schall­platten zum erfolgreichs­ ten Sänger aller Zeiten. Der Rock-König kann jedoch Ruhm und Reichtum nicht bewältigen. Als menschliches Wrack stirbt er im August 1977 im Alter von 42 Jahren.

Eines der gigantischsten Pro­ jekte der 70er Jahre wird voll­ endet, die 1277 Kilometer lange Alaska Pipeline zwischen Prudhoe-Bay im Norden und dem südlichen Terminal in Valdez wird 1978 in Betrieb ge­ nommen.


1974

Dr. Walter Diehl übernimmt die Nachfolge von Dr. Max E. Eisenring als Präsident des Verwaltungsrates.

Der Mitarbeiterbestand am Hauptsitz hat sich in den letzten 20 Jahren auf rund 900 verdoppelt; die Zahl der zu verpflegenden Geschäftsgäste ist auf über 5000 pro Jahr angestiegen. Deshalb ist das Klubhaus in zweijähriger Bauzeit, unter Wahrung städtebaulicher und für das Unternehmen wichtiger repräsentativer Aspekte, erweitert worden. Im Frühling kann das «neue» Klubhaus bezogen werden.

1980

Unter dem Titel «Ökologie und Umweltschutz» veröffentlicht die Schweizer Rück im Rahmen ihrer Publikationsreihe einen viel beachteten Beitrag zur Diskussion um den Problemkreis «Ökologie und Umwelt».

Entwicklung der Eigenmittel der Schweizer Rück, Zürich 1888

7 Mio. Franken

1913

13 Mio. Franken

1938

104 Mio. Franken

1963

176 Mio. Franken

1987

1865 Mio. Franken

1983

Erstmals legt die Schweizer Rück ein Partizipationsscheinkapital von 12 Millionen Franken (240 000 PS zu Fr. 50. nom.) zur Zeichnung auf. 1984 wird das PS-Kapital auf Fr.17,0 Mio., 1985 auf Fr. 35,5 Mio. und 1986 auf Fr. 43,0 Mio. erhöht.

Entwicklung der Mitarbeiterzahlen am Hauptsitz in Zürich 1865 9 1888 39 1901 108 1917 400 1966 500 1983 (2.5.83)

1000

1988 1291

In der Geschichte der Schweizer Rück wird ein markanter Meilenstein gesetzt. Am 2. Mai 1983 überschreitet der Per­ sonal­bestand am Hauptsitz in Zürich die Zahl1000. Ein grosser Teil dieser Mitarbeiter übt stark spezialisierte Tätigkeiten aus. Daher spricht man von der Schweizer Rück auch als dem «Haus der 100 Spezialisten».


Als der Tanker «Amoco Cadiz» 1978 vor der bretonischen Küste auseinanderbricht, flies­ sen 230 000 Tonnen Rohöl ins Meer, verschmutzen Strän­ de, töten Fische und bereiten den Wasservögeln in der Ölpest ein qualvolles Ende.

Im Konzern werden weitere Akquisitionen getätigt. Nachdem im Vorjahr die mh Bausparkasse AG, München, erworben worden ist, beteiligt sich die Schweizer Rück mit der «Zürich» VersicherungsGesellschaft zu je 50 Prozent an der Fidelity and Deposit Company of Maryland, Baltimore, USA, einer der führenden amerikanischen Gesellschaften in der Kautions- und Vertrauensschadenversicherung. Zudem werden 100 Prozent des Aktienkapitals der Isar Lebensversicherung AG, München, erworben. Diese Gesellschaft wird mit der EOS Lebensversicherung AG, Düssel­dorf, zur Vereinte Lebensversicherung AG, München, verschmolzen.

Das Zeitalter der Mikro-Chips blüht. Wegen der fortschrei­ tenden Miniaturisierung elektronischer Bauteile lassen sich immer mehr Steuerungs­ auf­gaben von Maschinen erledigen. Der Einsatz von Industrie­robotern beginnt in den grossen Autofabrikati­ onshallen.


1984

Dienstleistungen ABACD lnformática S.A.,

im SR-Konzern 1987

Madrid

Die Schweizer Rück entwickelt eine zukunftsgerichtete Unternehmungsstrategie. Diese tragt gewandelten Marktstrukturen, neuen Marktteilnehmern und Produkten sowie auch nachfrageseitigen Veränderungen im Bereich der Risikobewältigung Rechnung. Die Ausgestaltung fortschrittlicher Methoden zur Risikobewältigung verändert das Produkt Rückversicherung in ein differenziertes Angebot aus Rückversicherungsdeckung und ergänzenden Dienstleistungen.

Atrium Corporation,

1983

New York Audatex-Gruppe 1966 mit weltweiter Organisation Capsco PALLM-Gruppe

1987

mit weltweiter Organisation lnsurance Software and Systems Ltd.,

1986

Oslo lnsurance Software and Systems, Inc.,

1987

Tarrytown, NY International Risk Management Group Ltd.

1988

mit weltweiter Organisation PCL Computer Services Limited,

1988

Rickmansworth

1985

Prudentia Services, Riskex-Gruppe/Creative Computer Systems,

1988

Australien, Deutschland, Südostasien

Die Schweizer Rück hat im Laufe der Jahrzehnte eine ganze Reihe von Dienstleistungen entwickelt, die über die Rückversicherung im engeren Sinn hinausgehen, aber als Unterstützung der Kundenbeziehungen nicht mehr wegzudenken sind. Angesichts der wachsenden Bedeutung solcher Dienstleistungen beschliesst die Schweizer Rück, ihre Kapazität in diesem Sektor auszubauen, schwergewichtig in den Bereichen Risikobeurteilung und – bewältigung, Schadenbearbeitung sowie Informatik in der Erst- und Rückversicherung.

1986

1984

Zürich

Schweizer Rück Fondsleitung AG,

1987

Zürich SMK-Zürich AG,

1987

Zürich Surety Support Services, Inc.,

1984

Downers Grove, IL Thomas Howell, Selfe Group mit weltweiter Organisation

1988


Die amerikanische Versicherungswirtschaft verzeichnet 1984 in den Unfall- und Schadensparten ihr schlechtestes Ergebnis in diesem Jahrhundert, abgesehen vom Jahr 1906 mit dem Erdbeben von San Francisco. Im Sommer wird ein verheerender Hagelschlag in München zu einem der grössten Versicherungsfälle aller Zeiten: Die insgesamt versicherten Schäden belaufen sich auf rund 1,5 Milliarden Deutsche Mark.

Laser-Technologie nicht nur für die Industrie, sondern auch für den Hausgebrauch: Com­ pact Discs verdrängen in kurzer Zeit die herkömmlichen Schall­ platten dank ihrer besseren Tonqualität aus der führenden Rolle. Die Laser-Technologie kommt zudem in den verschie­ densten Gebieten vermehrt zum Einsatz; so auch in der metall- und kunststoffverarbei­ tenden Industrie.

Am 1. Dezember wird das «Mythenschloss» als neues Bürogebäude am Hauptsitz in Zürich eingeweiht und in den folgenden Wochen von den Mitarbeitern bezogen. 1982 ist das aus den zwanziger Jahren stammende, teilweise unter Denkmalschutz stehende und als Wohnhaus dienende alte Mythenschloss abgebrochen worden. Das neue Gebäude bietet Raum für rund 500 Mitarbeiter und enthält in den beiden obersten Stockwerken und in den seeseitigen Flügeln 65 Wohnungen.


1984

Mit der Lloyd Adriatico, S.p.A., Triest, erwirbt die Schweizer Rück eine wichtige Erstversicherungsgesellschaft Italiens. Lloyd beschäftigt knapp 1400 Mitarbeiter und ist in allen Branchen tätig. Zur Übernahme der auf die Verwaltung von Captive-Versicherungsgesellschaften spezialisierten Reiss-Organisation mit rund 500 Mitarbeitern gründet die Schweizer Rück die International Risk Management Group Ltd. (IRM-Group) als neue Holdinggesellschaft auf den Bermudas. Mit der britischen Firma Thomas Howell, Selfe, Birmingham, wird eines der führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Schadenregulierung und Risikoinspektion mit rund 1000 Mitarbeitern erworben. Die Schweizer Rück übernimmt mit der Union Rück, Zürich, die drittgrösste Rückversicherungsgesellschaft der Schweiz. Die Union Rück hat einen Mitarbeiterbestand von rund 150 Personen und verfügt über Tochtergesellschaften in Holland, Frankreich und Spanien.

1 2 5  .   .   . 125 Jahre Schweizer Rück

In seiner Ansprache an der 124. Generalversammlung der Schweizer Rück vom 25. November unterstreicht Verwaltungsratspräsident Dr. Walter Diehl, dass «die Schweizer Rück künftig ihre Aufgaben nochmals weiter fasst als in der Vergangenheit. Dies als Ergebnis einer sorgfältigen Beurteilung der zu erwartenden Entwicklungen in der Risikobewältigung durch Wirtschaft und Gesellschaft, der voraussichtlichen Marktentwicklungen auf der Nachfrage- und Angebotsseite sowie der eigenen Möglichkeiten des Konzerns». Die Gesellschaft geht mit einer soliden Basis, finanzieller Starke, weltumspannenden Konzernstützpunkten sowie Mitar­ beitern mit umfassendem Know-how in die nächsten 25 Jahre. Handfeste Trümpfe für eine erfolgreiche Tätigkeit im Bereich der Risikobewältigung. Heute und in Zukunft.


Für die Entwicklung des Supra­ leiters erhalten die beiden IBMForscher Bednarz und Müller aus Rüschlikon bei Zürich den Physik-Nobelpreis.

Das auf neuere Schweizer Kunst ausgerichtete Konzept für die künstlerische Gestaltung der Schweizer Rück-Gebäude mit Werken von Martin Disler, Barbara Heé, Hans Josephson, Olivier Mosset, Meret Oppen­ heim,Hugo Suter. André Thom­ kins und Richard Paul Lohse wird auf Ende Jahr ergänzt mit Arbeiten von Max Bill, Dieter Roth, Balthasar Burkhard und Jean Tinguely.


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