Stadt Land Region Ennspongau

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identitätsstiftende Grundlage auf dem Tourismus basieren, mit einem Paket voller Herausforderungen konfrontieren. Inwiefern wird dies die zukünftige Entwicklung beeinflussen, sollten Tourismusregionen es verabsäumen, auf die klimatischen Veränderungen und deren regionsspezifischen Folgen, auf die gesellschaftlichen sowie auf die strukturellen Veränderungen zu reagieren? Wegen ihrer Lage inmitten der größten zusammenhängenden Wintersportregion Österreichs, der Skiwelt Amadé, steht die Alpenregion Ennspongau im Mittelpunkt der Betrachtung dieser Diplomarbeit. Das Portrait des Ennspongaus zeichnet anhand der untersuchten Grenzen, Netzwerke und Differenzen ein umfassendes Bild der Region und geht dabei der Frage „Was ist der Ennspongau eigentlich?“ auf den Grund. Aufgebaut auf drei Typologien - dem Städtenetz, den Alpinen Resorts und den Potentiellen Alpinen Brachen - zeichnet sich die Vorstellung für die zukünftige räumliche Entwicklung des Ennspongaus ab. Mittels konträren Visionen werden bereits in Gang befindliche räumliche Entwicklungstendenzen hinterfragt und schaffen sogleich die Basis für jenen Findungs- und Transformationsprozess, welcher die zukünftige Entwicklungsrichtung der Region weisen wird.

Stadt land region Ennspongau

Der Klimawandel und seine Folgen werden alpine Regionen, deren wirtschaftliche und

Das Resultat dieses Transformationsprozesses ist eine regionale räumliche Strategie, die aufzeigen will, dass das größte Potential dieser Region in seinen Differenzen bzw. Disparitäten liegt. Gemäß dieses Leitsatzes werden inhaltliche Zielsetzungen formuliert und ein strategisches Instrumentarium vorgeschlagen, welches den geeigneten Rahmen für die teilweise urbanen Tranformationen aufspannt. Im Sinne der Stärkung

DANIELA ALLMEIER

der Region werden abschließend eine Reihe von Umsetzungsprojekten vorgestellt.

Portrait - Vision - Strategie



Diplomarbeit StadtLandREGION ENNSPONGAU Portrait - Vision - Strategie ausgeführt zum Zwecke der Erlangung des akademischen Grades einer Diplom-Ingenieurin unter der Leitung von Univ. Prof. Dipl. Ing. Sibylla Zech Department für Raumentwicklung, Infrastruktur- und Umweltplanung Fachbereich Regionalplanung und Regionalentwicklung eingereicht an der Technischen Universität Wien Fakultät für Architektur und Raumplanung von Daniela Allmeier 0304864 Neustiftgasse 149/17-18, A-1070 Wien Wien, am 26.02.2013



Danksagung

Besonders bedanken möchte ich mich bei Prof. Sibylla Zech und Prof. Markus Tomaselli für die wertvolle Betreuung meiner Diplomarbeit. Des Weiteren gilt mein außerordentlicher Dank Prof. Rudolf Scheuvens, Prof. Wolfgang Andexlinger, Dipl. Ing. Geli Salzmann, Dipl. Ing. Stefan Mayr, Prof. Christoph Luchsinger und Dr. Meinard Breiling für ihre Ratschläge und ausführlichen Gespräche. Für die Bereitstellung von Informationen möchte ich mich bei Stephan Maurer vom Regionalverband Pongau bedanken. Meinen Eltern möchte ich für ihre Unterstützung danken, ohne die es nicht möglich gewesen wäre, mein Studium abzuschließen. Außerdem bedanken möchte ich mich bei Maria für ihren Einsatz bei den Korrekturen, bei Fabian für anregende Gespräche und Inspiration und vor allem bei Mela für ihre enorme Kooperationsbereitschaft und Geduld mit mir während der gesamten Arbeit. Für die schöne und besondere Zeit während der Studienabschlussphase bedanke ich mich herzlich bei allen Freunden aus dem Osaalon. Vorrei ringraziare Onofrio per il suo appoggio durante gli studi e per la sua comprensione sotto ogni aspetto.


Inhalt 12 14 15 17 18

EINLEITUNG Vor wor t Zielsetzung Aufbau der Arbeit Methodik Herausforderungen

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DIE REGION ALS GEGENSTAND DER PLANUNG Was ist eine Region? Intention, Regionalbewusstsein und Spezialisierung

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REGIONALER KONTEXT Regionalkarten des Alpenraums Der Alpenraum Alpenbesiedelung Urbanität in den Alpen Landnutzung und Landbedeckung in den Alpen Alpine Berge Alpiner Wald Landwirtschaft in den Alpen Das Wasserschloss Europas Tourismus in den Alpen Das Sportgerät Europas im Klimawandel Mobilität in den Alpen Die Alpen als Makroregion DAS PORTRAIT DES ENNSPONGAUS Grenzen Verwaltungsgrenzen Planungsgrenzen Naturräumliche Grenzen Tourismusgrenzen Zonengrenzen Netzwerk Siedlungen Verkehrswege Pendlerbeziehungen Touristisches Netzwerk Produktionsnetzwerke Differenzen Dynamische Bevölkerung Logiernächte Gemeindegröße Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungsstruktur


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Höhenlage Branchenstruktur Flächennnutzung Gemeindeabdruck Räumliche Beobachtungen Mobilitätsachsen Siedlungsentwicklung Zusammenspiel zwischen Siedlungsentwicklung und Verkehrswegen Distanz der Siedlungsstrukturen Gewerbe- und Industriezonen Landschaft Tourismus Was ist der Ennspongau eigentlich? Räumliche Typisierung Permanente und temporäre Städte/Orte Städtenetze Alpine Resorts Potentielle Alpine Brachen DREI ZUKUNFTSVISIONEN Vision A: Urbanisierung der Alpenregion Annahmen Entwicklungsphänomene Vision A1: High-Tech Alpenregion Annahmen Entwicklungsphänomene Vision B: Schrumpfende Alpenregion Annahmen Entwicklungsphänomene Bewer tung der Entwicklungstendenzen Schlussfolgerung STRATEGISCHE ANSÄTZE FÜR DIE StadtLandREGION ENNSPONGAU Leitsatz, Leitbild und Leitziele Inhaltliche Zielsetzungen StadtLandKarte Ennspongau Die Regionale Ennspongau Planungsgruppe Ennspongau Strategieplan und Implementierung Erläuterung der Projektideen ANHANG Glossar Literatur und Quellen Abbildungen



Einleitung Vorwort Zielsetzung Aufbau der Arbeit Methodik Herausforderungen


Vorwort Der Klimawandel und seine Folgen auf den Tourismus werden jeden Winter in den Medien von Neuem diskutiert und setzten den anfänglichen Impuls, der zur thematischen Auseinandersetzung in dieser Diplomarbeit führte. Auch von Seiten der Planung und der Planungswissenschaften werden diesem Thema eine besondere Bedeutung und Prominenz beigemessen: „Der Salzburger Wintertourismus wird durch den Klimawandel herausgefordert. Seit 1948 ist es in Salzburg jedes Jahrzehnt um 0.2 ºC wärmer geworden. Die Wintersaison wird dadurch immer kürzer. (...) der Aufwand für die Schneeproduktion ist stark gestiegen und wird weiter steigen. (...) ohne weitere Anstrengungen würde die Stellung des Wintertourismus in Salzburg schnell zusammenbrechen, denn die Zahl der Einflussfaktoren für erfolgreichen Wintertourismus ist in den letzten 25 Jahren ebenso gestiegen wie seine Empfindlichkeit.“ 2 Die Wechselwirkung zwischen Klimawandel und Tourismus wird für die zukünftige Entwicklung von stark - oft einseitig - touristisch ausgerichteten Alpenregionen weitreichende Auswirkungen haben. Nehmen wir zum Vergleich die Entwicklung der Mur-Mürz-Furche. Im Sinne einer Spezialisierung hat sich diese Gegend zu sehr auf einen Erwerbszweig konzentriert. In den 70er Jahren war das Gebiet vom Niedergang der Schwerindustrie betroffen und konnte sich bis zum heutigen Zeitpunkt nur langsam, oder zum Teil auch gar nicht erholen. Ähnlich diesem Beispiel könnten auch jene alpinen Regionen betroffenen sein, deren wirtschaftliche und identitätsstiftende Grundlage auf dem Tourismus basieren, sollten sie es verabsäumen, auf die klimatischen Veränderungen und deren regionalspezifische Folgen, auf die gesellschaftlichen sowie auf die strukturellen Veränderungen zu reagieren. Wegen ihrer Lage inmitten der größten zusammenhängenden Wintersportregion Österreichs, der Skiwelt Amadé, steht die Alpenregion Ennspongau, die sich im Bundesland Salzburg befindet, im Mittelpunkt der Betrachtung dieser Arbeit. Die vorliegende Diplomarbeit macht die grundsätzliche Frage der zukünftigen Überlebenschancen alpiner Tourismusregionen am Fallbeispiel der Region Ennspongau zum Thema. Ein erarbeitetes strategisches Leitbild möchte Antwort auf die Frage nach der zukünftigen Entwicklungsrichtung geben. Darauf basierend wird eine regional-räumlliche Strategie erarbeitet, die gemäß den definierten Leitzielen Handlungsmaßnahmen vorschlägt.

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Breiling, Charamza et al.: Klimasensibilität des Salzburger Wintertourismus nach Bezirken. Die Bedeutung eines Klimawandels und Strategien der Anpassung. Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen: TU Wien, 2008, S. 3.


Die Arbeit zeichnet anhand der untersuchten vorhandenen Grenzen, Netzwerke und Differenzen ein umfassendes Portrait der Region. Aufgebaut auf drei Typologien: dem Städtenetz, den Alpinen Resort und den Potentiellen Alpinen Brachen zeichnet sich die Vorstellung für die zukünftige Entwicklung des Ennspongaus ab. Der Versuch konträre Zukunftsvisionen unter der Betrachtung des Klimawandels und dessen Folgen auf regionaler Ebene zu erarbeiten und auf lokaler Ebene räumlich zu spezifizieren stellt einen entscheidenden Beitrag zu jenem Findungs- und Transformationsprozess dar. Außerdem helfen diese dabei, die bereits in Gang befindlichen räumlichen Entwicklungstendenzen , welche auch andernorts innerhalb alpiner Regionen mit vergleichbaren naturräumlichen Gegebenheiten und wirtschaftlicher Ausrichtung lokalisierbar sind, zu hinterfragen. Das Resultat dieses Transformationsprozess ist schließlich eine regionale Raumentwicklungsstrategie, die aufzeigen will, dass das größte Potential dieser Region in seinen Differenzen bzw. Disparitäten liegt. Gemäß diesem Leitsatz werden inhaltliche Zielsetzungen formuliert und ein strategisches Instrumentarium vorgeschlagen, welches den geeigneten Rahmen für die teilweise urbanen Transformationen aufspannt. Im Sinne der Stärkung der Region und als Unterstützung der zu verfolgenden Leitlinien, werden abschließend eine Reihe von Umsetzungsprojekten vorgestellt.

Zu Gunsten der einfacheren Lesbarkeit wurde im Folgenden überwiegend auf eine gendergerechte Schreibweise verzichtet. Sofern nicht anders vermerkt, gelten alle Bezeichnungen (z.B. Akteure, Bewohner, ...) sowohl für Frauen als auch für Männer.

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Zielsetzung Die Arbeit soll regional verankerten Akteuren, wie etwa den politischen Entscheidungsträgern, Planungsbeauftragten, Wirtschaftstreibenden und vor allem der lokalen Bevölkerung der Region Ennspongau dienen. Das Interesse der Arbeit liegt in erster Linie darin, die beteiligten Akteure zu sensibilisieren und einen Impuls zu setzen, der zu einer kritischen Haltung gegenüber der eigenen Heimat einlädt sowie die lokalen Perspektiven und Denkmuster öffnet. Das Verständnis und das Bewusstsein für regionale Entwicklungsmöglichkeiten des Ennspongaus sollen geschärft werden. Durch die Darstellung von möglichen zukünftigen räumlichen Entwicklungen, soll zum frühzeitigen Reagieren und Handeln, im Sinne einer proaktiven Planung, aufgerufen werden, bevor die einwirkenden Kräfte (ökonomische, demographische und ökologische Veränderungen) räumlich erkennbar werden und nur mehr eine reaktive Planung möglich machen. Die vorliegende Arbeit will vor allem auf die Differenzen bzw. Disparitäten, welche innerhalb der Region vorherrschen, aufmerksam machen und mit der Erarbeitung einer regionalen Entwicklungsstrategie aufzeigen, dass gerade in ihnen das größte Potential des Ennspongaus liegt. Die strategischen Ansätze für die StadtLandRegion Ennspongau fördern den Prozess, die gesamte Region als gemeinsamen Lebensraum wahrzunehmen und somit auch als Bezugsraum, in welchem Veränderungsprozesse und urbane Transformationen möglich gemacht werden. Die Reorganisation des regionalen Managements soll eine kooperative Planungskultur fördern. Der Blick über die Gemeindegrenzen hinaus muss erweitert und die interkommunale Zusammenarbeit verstärkt werden. Gemäß den definierten Leitlinien werden Handlungsmaßnahmen und Ideen für Umsetzungsprojekte geliefert, die zur Profilschärfung der Region beitragen sollen, der Region und ihren Bewohnern Identität stiften und die hohe Lebensqualität auch in Zukunft sichern.

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Aufbau der Arbeit Die Region als Gegenstand der Planung In diesem einführenden Kapitel werden eine Reihe grundsätzlicher Fragen rund um den Begriff Region aufgeworfen. Zu Beginn werden als Antwort auf die Frage „Was ist eine Region?“ eine Auswahl unterschiedliche Begriffsdefinitionen vorgestellt. Der Versuch herauszufiltern, nach welchen Kriterien eine Regionalisierung erfolgen kann, leitet zur Frage nach der Intention und zugleich nach der Zukunft der Region Ennspongau über. Es werden Forderungen nach regionalem Bewusstsein gestellt und Gründe erläutert, warum Regionen auf bevorstehende Veränderungen nicht zu reagieren vermögen. Dieses Kapitel abschließend wird die Frage nach der Sinnhaftigkeit von regionaler Spezialisierung gestellt.

Regionaler Kontext Nach der grundlegenden thematischen Einführung im ersten Kapitel bietet das zweite Kapitel den Rahmen zur kontextuellen Auseinandersetzung und Annäherung mit dem bzw. an das Untersuchungsfeld. Für den Ennspongau - eine Region inmitten der Alpen - versteht sich der gesamte Alpenraum als sein regionaler Kontext. Anhand einer Reihe von Regionalkarten des Alpenraums werden spezifische Merkmale und deren Tendenzen zur Veränderung in der Zukunft aufgezeigt. Zu den ausgewählten Themenbereichen zählen unter anderem die Urbanität, die Besiedelung, die Landnutzung, der Tourismus, der Klimawandel, die Mobilität in den Alpen uvm. Die Alpen als transnationale Makroregion, bestehend aus einer Vielzahl an kleineren Regionen, leiten zum nächsten Kapitel Das Portrait des Ennspongaus über. Auf diese Weise wird der Leser von der kontextuellen Ebene des Alpenraums auf die regionale Ebene - jener der Region Ennspongau - überführt.

Das Por trait des Ennspongaus Im dritten Kapitel wird die Region nach drei Parametern - ihren Grenzen, Netzwerken und Differenzen - untersucht und dabei Schicht für Schicht aufgearbeitet bis ein möglichst umfassendes Bild der Region vorliegt. Anschließend werden bisherige räumliche Entwicklungen innerhalb der Region untersucht und kartographisch ersichtlich gemacht. Dabei wird der Fokus auf die Mobilität, die Siedlungsentwicklung, das Zusammenspiel zwischen diesen beiden Beobachtungsfeldern, die Distanz der Siedlungsstrukturen, die Gewerbe- und Industriezonen, die Landschaft und den Tourismus gelegt. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen dazu ein Gefühl für die Raumtypen in der Region zu entwickeln und hinsichtlich der räumlichen Typisierung eine Thesenkarte zu erstellen. Hierbei wird der Ennspongau in drei unterschiedliche

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Urbanisierungstypen gegliedert, was in weiterer Folge die Grundlage für die Erstellung des räumlichen strategischen Leitbildes im nächsten Kapitel bildet. Abschließend wird Antwort auf die Frage, ob und wie urban die Region eigentlich ist, eingegangen.

Drei Zukunftsvisionen Im vierten Kapitel werden drei unterschiedliche Zukunftsvisionen des Ennspongaus hinsichtlich seiner Entwicklung gezeichnet. Dabei handelt es sich um Extremszenarien, die wahrscheinlich in der aufgezeigten Form nicht eintreffen werden. Nichtsdestotrotz geben sie unter anderem Aufschluss über sogenannte Worst Case Entwicklungen der Region, übernehmen dabei eine Art Frühwarnfunktion und helfen das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass in der Regionalentwicklung eine proaktive Planung erforderlich ist. Des Weiteren bilden sie eine Diskussionsgrundlage und dienen dazu, die lokalen Perspektiven zu ändern und alternatives, unvoreingenommenes Denken anzuregen.

Strategische Ansätze für die StadtLandREGION ENNSPONGAU Die erarbeitete räumliche Typisierung wird in ein strategisches Leitbild für die zukünftige Entwicklung der Region überführt. Im Rahmen dieses regionalen Leitbildes werden inhaltliche Zielsetzungen definiert. Um die vorgeschlagenen Leitziele verfolgen zu können, bedarf es einer adäquaten regionalen Organisationsstruktur. Als Teil der regionalen Strategie wird an dieser Stelle eine Reorganisierung innerhalb der planerischen Akteursstruktur vorgeschlagen. Das strategische Instrumentarium bildet die Regionale Ennspongau. Im Sinne der Stärkung der Region und als Unterstützung des Leitbildes mittels vorbildhaften Schlüsselprojekten, werden abschließend eine Reihe von Umsetzungsprojekten vorgestellt.

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Methodik

Brandauer, Peter (Hrsg.): Regionales Entwicklungskonzept Pongau. Salzburg: Regionalverband Pongau, 2008. Diener, Herzog et al.: Die Schweiz. Ein städtebauliches Portrait. Basel: Pirkhäuser, 2006. Bernstein, Bosch et al.: Klimaänderung 2007. Synthesebericht. Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC, WMO/UNEP), 2008.

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Für eine detaillierte Analyse der vorherrschenden Situation in der Region Ennspongau wurden recherchierte Informationen, Fakten und quantitativen Daten, die aus unterschiedlichen Quellen stammen, textlich, diagrammatisch, kartographisch und statistisch verarbeitet. Als Bezugsquellen dienten neben statistischen Publikationen der Statistik Austria sowie der Salzburg Statistik, Veröffentlichungen des Regionalverbandes Pongau und der Abteilung für überregionale Raumplanung des Landes Salzburg sowie weiterführende Fachliteratur und Internet. Informationen zu den kommunalen Flächen und deren Funktionen wurden direkt bei der Landesplanung von Salzburg eingeholt. Eine weitere überaus wichtige Quelle stellte das aktuelle regionale Entwicklungskonzept 3 des Pongaus dar. Der konzeptionelle Hintergrund für die Annäherung und empirische Analyse der Region Ennspongau bilden die drei untersuchungsleitenden Begriffe aus der ETH Studio Basel Studie Die Schweiz - ein städtebauliches Portrait:4 Grenzen, Netzwerk und Differenzen. Die Untersuchung des Gebietes nach diesen Kriterien gibt Aufschluss über das Ausmaß der Region, hilft zu klären, ob und wie urban die Region eigentlich ist und ermöglicht es letztlich, diverse maßstäbliche Sprünge innerhalb und außerhalb des Untersuchungsfeldes vorzunehmen. Weiters dienen die Begrifflichkeiten dazu, eine Typisierung der Region Ennspongau vorzunehmen und sie innerhalb ihrer Grenzen zu kategorisieren. Die Ausgangslage für die Formulierung der unterschiedlichen Annahmen, auf denen die erarbeiteten Zukunftsvisionen basieren, bilden die Informationen und Prognosen des vierten Sachstandsberichtes 5 des Intergovernmantel Panel on Climate Change von 2007. Neben den klimatischen Veränderungen als Einflussfaktoren wurden des Weiteren demographische, sozioökonomische und ökologische Indikatoren herangezogen, um potentielle Entwicklungstendezen zu beschreiben. Das Resultat dieser zukünftigen Entwicklungsszenarien wird anhand von textlichen Beiträgen, Diagrammen, Grafiken, Karten und Fotomontagen vorgelegt. Für die Erarbeitung des darauffolgenden Leitbildes und der regionalen Strategie wurden die zuvor recherchierten und verwerteten Informationen mit fachlichem Input von konsultierten Experten, den Eindrücken aus teilnehmenden Beobachtungen vor Ort, Anregungungen von lokalen Akteuren und dem Wissen, das durch die Auseinandersetzung mit Referenzprojekten gesammelt wurde, angereichert.

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Herausforderungen Planerische Herausforderungen vor dem interdisziplinären Hintergrund Bevor auf die konkreten fachlichen Herausforderungen im Projektzusammenhang hingewiesen wird, sollen die Herausforderungen, welche sich für mich als Architekturstudentin durch die Auseinandersetzung mit einem raumplanungsbezogenem Thema stellten, beleuchtet werden. Den Einstieg in die Thematik stellte eine Forschungsfrage dar, völlig unklar war zu diesem Zeitpunkt jedoch, wohin das Projekt führen würde bzw. wie das Resultat dazu aussehen könnte. Zum einen musste die Frage nach dem „was“ auf den Grund gegangen werden - also eine inhaltliche, fachliche Antwort gefunden werden - zum anderen musste jedoch auch die Frage nach dem „wie“ geklärt werden. Mit anderen Worten ausgedrückt: sollte ein Ergebnis vorliegen, war noch immer unklar wie dieses Ergebnis dargestellt werden sollte oder konnte. Nach geraumer Zeit musste ich zur Kenntnis nehmen, dass dieses Projekt mit einer traditionell architektonischen Herangehensweise sowie mit deren Darstellungsmethoden an seine Grenzen stoßen würde. Der größtmögliche Maßstab, mit dem sich Architekten traditionellerweise auseinandersetzen, ist jener des Städtebaus. Bei dem vorliegenden Untersuchungsgegenstand handelt es sich jedoch nicht um ein Quartier oder um eine Stadt, sondern um eine Region. Das Gebiet einer Region ist flächenmäßig zwar nicht zwingend größer, als jenes einer Stadt, jedoch bedarf eine Region eine andere Form von Planung als dies normalerweise in der architektonischen Disziplin der Fall ist. Die Architektur stellt unterschiedliche Ansprüche an einen Entwurf, als dies die Raumplanung tut. Hierbei geht es nicht darum, einen Entwurf zu gestalten um infolge ein realphysisches Objekt zu bauen. Eine konkrete Antwort auf die Frage nach dem „wie“ - also wie kann eine planerische Intention dargestellt werden - konnte zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht gegeben werden, jedoch war klar, dass das Ergebnis kein architektonischer, städtebaulicher Entwurf sein konnte. Meine architektonisch geprägten Denkmuster mussten geöffnet werden, die Position, der Blick und der Anspruch hinsichtlich eines regionalräumlichen Entwurfes mussten anders sein. Vor diesem Hintergrund entschloss ich das Projekt in einen neuen Kontext zu setzen und führte die Arbeit im Rahmen der Regionalplanung und -entwicklung fort. (Hier scheint die Frage berechtigt zu sein, warum das Projekt nicht von Anfang an in der Disziplin der Raumplanung erarbeitet wurde. Die Gründe dafür sind banal und wenig überraschend. Sie liegen in der nicht vorhandenen Vernetzung beider Disziplinen - der Architektur und der Raumplanung - obwohl beide der selben Fakultät angehören.) Mit dem Wechsel der disziplinären Ebene wurde sogleich ein umfassender Lernprozess in Gang gebracht. In diesem Sinne stellte das gesamte Projekt von Anfang bis Ende - einen intensiven Lernprozess dar, anhand dessen raumplanerisches Entwerfen erprobt werden konnte. Die größte Herausforderung dabei war, dass sich das raumplanerische Entwerfen „nicht im traditionellen, architektonischen Verständnis auf den materiellen physischen Raum beschränkt, [sondern ebenso] politisch-administrative Verfahren, ökonomische Zusammen-

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Sauter, Nachhaltige Raumentwicklung, 2007, S. 16. vgl. Maas, Winy: The Region Maker. RheinRuhrCity. Die Unentdeckte Metropole. Ostenfildern-Ruit: Cantz, 2002, S. 37.

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hänge sowie kommunikative und kulturelle Prozesse [miteinbezieht].“6 Begleitet war dieser Lernprozess stets von der Bildung an raumplanerischen Fachwissen und der Aneignung von Arbeitsweisen und Darstellungsmethoden. Für manche Raumplaner mag die Herangesehensweise und die Art der Darstellung der Ergebnisse unkonventionell erscheinen. Als „externe“ Planerin ist man jedoch nicht in raumplanerische Denkmuster festgefahren und betrachtet Zustände oder Entwicklungen oft aus einem anderen Blickwinkel. An dieser Stelle steht die Erkenntnis im Vordergrund, dass ein vernetzes Arbeiten gewisse Potentiale für beide Disziplinen mit sich führen kann. Entscheidend dafür war, dass von Seiten der Raumplanung dem architektonischen visionären Denken nie eine Grenze gesetzt wurde. Fachliche Herausforderungen im Projektzusammenhang Eine besondere Herausforderung stellte vor allem die analytische Untersuchung dieses doch relativ großen Gebietes dar. Die zur Verfügung stehende Datenmenge, welche zur Erstellung eines regionalen Portraits herangezogen werden könnte, erscheint beinahe unerschöpflich zu sein. Die Schwierigkeit liegt jedoch nicht nur an der Auswahl der relevanten Daten und Statistiken, sondern auch an deren qualitativer Verwertung und Auswahl ihrer Kombinationsmöglichkeiten. Gerade deswegen erwies sich für diese Arbeit die strategische Herangehensweise, welche von dem ETH Studio Basel für die Erarbeitung des städtebaulichen Portraits der Schweiz, angewendet wurde, als überaus hilfreich. Nichtsdestotrotz schwingt meist das Gefühl mit, nicht alles erfasst zu haben und noch weiter in die Tiefe bohren zu müssen, um dem Anspruch gerecht zu werden, alle auf die Region einwirkenden Indikatoren zu berücksichtigen und zu thematisieren. Schlussendlich muss man zur Kenntnis nehmen, dass es unmöglich ist, eine Region in ihrer totalen Exaktheit zu untersuchen. Die Hauptgründe dafür sind vermutlich, sowie es prinzipiell bei Regionalmodellen der Fall ist, „die Komplexität der Realität, deren Abstraktion, die komplizierte Bestimmung von Zentrum und Abgrenzungen, die Klassifikation und Hierarchie der Objekte einer Region, die Festlegung der Ausmaße der Region und schließlich die exakte Ermittlung von einem einzelnen oder mehreren Merkmalen der jeweiligen Region“ 7. Bevor man sich die Frage nach der Wahl der geeigneten Merkmalen stellt, muss man sich wohl erst mit dem Begriff Region im Allgemeinen auseinandersetzen. Schon die Auswahl einer geeigenten Begriffsdefinition führt eine Reihe an Herausforderungen bzw. Schwierigkeiten mit sich. Im folgenden Abschnitt will kurz gezeigt werden, dass es eine Vielzahl an unterschiedlichen Definitionen gibt und dieser Begriff eine Vielzahl an Bedeutungen haben kann. Eine eindeutige Defintion kann vermutlich nur anhand einer konkreten Aufgabenstellung erfolgen. Dies führt zugleich zur Frage nach der regionalen Intention, der regionalen Identität, der Spezialisierung und letztlich zur Frage nach der Zukunft einer Region.

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Die Region

als

Gegenstand Der Planung

Was ist eine Region? Intention, Regionalbewusstsein und Spezialisierung


Was ist eine Region? „Im Allgemeinen ist der Begriff Region einer der schillerndsten. Er wird nicht nur in jeder räumlichen Größenordnung verwendet, um jeweils größere (...) oder jeweils kleinere Raumeinheiten (...) zu identifizieren. Er wird auch mit sehr unterschiedlichen Themen bzw. Fragestellungen verbunden (Bergregion, Arbeitsmarktregion, Stadtregion, Planungsregion). Die Definition einer Region ist nur in Verbindung mit einer konkreten Aufgabenstellung eindeutig möglich. (...) letztlich ist eine Region das, was man begründeter Weise dazu erklärt. Eine wissenschaftliche Klarstellung dazu lautet so: Region ist nicht mehr ein formaler Container für Wirtschaft und Gesellschaft, sondern ein auf institutioneller und räumlicher Nähe basierender Verflechtungszusammenhang und Handlungskontext.“ 8 Friedrich Schindegger, 2006

„Eine Region ist ein intellektuelles Konzept, das dazu dient die Bedeutung räumlicher Aspekte der Verteilung physischer, biologischer und sozialer Phänomene besser zu verstehen.“ 9 M. D. Thomas, 1961

„Eine geografische Region ist (...) ein Konstrukt, mit dessen Hilfe man in der Lage ist, bestimmte Problempakete einzugrenzen, zu generalisieren und zu bearbeiten. Unsere Fähigkeit, Probleme zu ‚regionalisieren‘ , ist aber auch ihrerseits Gegenstand verschiedenartigster Untersuchungen.“ 10 „Die zweite Kategorie einer räumlichen Region sind die gesellschaftlichen Aktivitäten und Prozesse. Dabei sind die historischen Transformationen von Kulturen und Gesellschaften innerhalb der physischen Region gemeint; dies betrifft unter anderem Wirtschaft, Handel, Politik, Krieg, Verstädterung und Globalisierung.“ 11 The Regionmaker, 2003

„Regionen sind nichts weiter als Arbeitsmittel, mit denen man bei Raumanalysen bestimmte Ergebnisse hervorbringen kann. Das Hauptproblem bezieht sich auf das Erarbeiten des maximal größten Bereiches, bei dem die grundlegenden Unterschiede nicht durch Durchschnittsberechnungen herausgenommen werden.“ 12 E. L. Ullman, 1945

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Friedrich Schindegger zitiert nach: Zech, Assmann et al.: vis!on rheintal Dokumentation 2006. Räumliche Entwicklung und regionale Kooperation im Vorarlberger Rheintal. Ergebnisse des Leitbildprozesses. Raumplanungsabteilung Amt der Vorarlberger Landesregierung (Hrg.), 2006, S. 126. 9 M. D. Thomas zitiert nach: Maas, The Regionmaker, S. 26. 10 ebd. S. 30 11 ebd. S. 34. 12 E. L. Ullman zitiert nach: ebd. S. 26


Ritter, Ernst-Hasso: Handwörterbuch der Raumordnung. Hannover: Verlag der ARL, 2005, S. 919. J. Portugali zitiert nach: Maas, The Regionmaker, S. 26. W. Isard zitiert nach: ebd. W. J. Mitchell zitiert nach: ebd.

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„Allgemein versteht man unter einer Region einen aufgrund bestimmter Merkmale abgrenzbaren, zusammenhängenden Teilraum mittlerer Größenordnung in einem Gesamtraum. In der Alltagssprache wird der Begriff Region oder das Attribut regional meist dann verwendet, wenn Gegebenheiten oder Vorgänge bezeichnet werden sollen, die mehr als den örtlichen Zusammenhang betreffen, aber unterhalb der staatlichen Ebene angesiedelt sind. Ursprünglich leitet sich das Wort Region von lat. regio (Richtung, Gegend, Bereich, Gebiet) ab. Je nach dem Kontext, in dem der Regionsbegriff heute verwendet wird, erfährt er verschiedene Ausdeutungen und Anwendungen.“ 13 M. Sinz, 2005

„Regionen und Städte sind sich selbst organisierende Systeme, und als solche in einem besonders hohen Maß unberechenbar und unplanbar.“ 14 J. Portugali, 1999

„Eine Region kann beides sein: sowohl ein Konzept als auch eine konkrete Realität.“ 15 W. Isard, 1998

„Wir müssen die Definitionen von Architektur und urbanem Design erweitern, so dass sie neben den real-physischen auch die virtuellen Räume umfassen, dass sie Software und Hardware mit einschliessen, dass sie sowohl Netzwerke über Telekommunikationsverbindungen als auch real-physische Netzwerke und Verkehrssysteme erfassen. Dies ist genau der richtige Zeitpunkt, um die Konzepte von urbanem Design und Stadtentwicklung neu zu erfinden und um die Rolle der Architektur neu auszurichten.“ 16 W. J. Mitchell, E-Topia, 1998

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Intention, Regionalbewusstsein und Spezialisierung Seit geraumer Zeit ist in der Raumplanung und Regionalpolitik vermehrt von einer „Renaissance der Regionen“17 und von einem wieder erwachten Regionalbewusstsein die Rede. Als Gründe dafür werden die zunehmende Globalisierung, die Internationalisierung und die Europäisierung genannt. Vor allem seitdem die Interessen der Regionen von Seiten der Europäischen Union verstärkt berücksichtigt werden, wird den Regionen als politische Steuerungsund Handlungsebene eine zunehmende Bedeutung eingeräumt.18 Der Begriff Region sowie Regionalisierung wird in den unterschiedlichsten Disziplinen eingesetzt. Unabhängig davon in welchem Kontext der Begriff eingesetzt wird, stehen fast immer Beziehungen oder Gemeinsamkeiten unterschiedlicher Objekte im Vordergrund. Es stellt sich sogleich die Frage nach den Kriterien oder Eigenschaften, nach welchen eine Regionsbildung erfolgt. Funktional lässt sich eine Region meist mit einer Intention verknüpfen, die einen bestimmten Aspekt herausheben will. So lassen sich Regionen nach naturräumlich-geographischen, kulturellen, ökologischen, sozialen, ökonomischen und politischen Aspekten eingrenzen. Je nachdem welche Intention zu Grunde liegt, ist es möglich, dass Gebiete mehreren Regionen gleichzeitig angehören. In topographisch stark gegliederten Räumen, wie dem alpinen Raum, decken sich naturräumliche, kulturelle und politische Regionen meist heute noch. Die Schwierigkeit liegt darin, unabhängig von der Art der Regionalisierung, eine Region nicht mit hundertprozentiger Exaktheit bestimmen zu können - zum einen weil ein und die selbe Region Teil verschiedenster Konstrukte sein kann, zum anderen, weil die Wahrnehmung einer Region nicht zuletzt auch von der Perspektive und den Einschätzungen des Betrachters abhängt. Die Frage nach welchen Kriterien die Regionalisierung eines Territoriums erfolgt, soll für diese Arbeit nicht von zentraler Bedeutung sein. Eindeutig ist, dass es sich beim vorliegenden Untersuchungsgegenstand um eine Region handelt - den Ennspongau. Der Ennspongau wurde bereits regionalisiert und es ist nicht weiter notwendig eine Eingrenzung dieses Lebensraums vorzunehmen. (Im Gegenteil, man könnte sich eventuell überlegen ob man diesen im Sinne einer regionalen Zusammenlegung nicht erweitern könnte.) Seit dem ersten Salzburger Landesentwicklungsprogramm im Jahr 1994 ist der Ennspongau eine von 16 eigenständigen Planungsregionen im Bundesland Salzburg. Zu Regionen wurden darin nach Anhörung der Gemeinden Gebiete zusammengefasst, die strukturell und funktional zusammengehören und entsprechend den Erfordernissen der Raumordnung als Einheit entwickelt werden sollen, wobei auch die Identifikation der Gemeinden mit einer bestimmten Region berücksichtigt wurde.19 Im Falle der Region Ennspongau kann eine Vielfalt an Intentionen für dessen regionale Eingrenzung herangezogen werden. An dieser Stelle sollen jedoch

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17 Ritter, Handwörterbuch der Raumordnung, S. 920. 18 vgl. ebd. S. 921. 19 vgl. Mair, Friedrich: Salzburger Landesentwicklungsprogramm. Gesamtüberarbeitung 2003. Salzburg: Amt der Salzburger Landesregierung (Abt. 7, Raumplanung), 2003, S. 90.


nur einige unter ihnen gennant werden. Aufgrund seiner Lage inmitten der Alpen wird der Ennspongau naturräumlich klar abgegrenzt. Somit handelt es sich um eine geographische Region. Er ist eine basierend auf politischen Entscheidungen gegründete Planungsregion. Soziokulturell betrachtet gehört der gesamte Ennspongau der selben Sprachregion an, in der der selbe Dialekt gesprochen wird. Die Intention der Region Ennspongau Viel entscheidender als die Methode zur Regionsbildung ist die Frage um welche Art Region es sich hierbei überhaupt handelt. Der Aspekt der Intention führt unweigerlich zur Frage nach der regionalen Identität. Je nachdem aus welchem Blickwinkel oder vor welchem Hintergrund eine Region betrachtet wird, lassen sich vermutlich eine Vielzahl an Identitäten für den Ennspongau definieren. Jemand der aus einer Metropolregion stammt mag den Ennspongau als überaus ländlich, lokal orientiert und strukturschwach charakterisieren. Andere wiederum mögen ihn aufgrund seiner touristischen Ausrichtung als belebt, dynamisch und global orientiert beschreiben. Einheimischen Hotelliers gefällt die Idee des Fremdenverkehrs als identitätsstiftende Institution. Lokale Landwirte vertreten vermutlich genau die gegenteilige Einstellung und würden behaupten, dass in der vorherrschenden Kulturlandschaft die Identität des Ennspongaus zu suchen ist. Erfolgt die Einordnung von Regionen unter der Annahme, dass der entsprechende Aspekt für die jeweilige Intention die bedeutendste Rolle spielt, so muss man im Fall des Ennspongaus vermutlich dem Tourismus - vorrangig dem Wintertourismus - den Vortritt geben und diesen als Tourismusregion deklarieren. Was passiert aber wenn es zu einer Verschiebung oder Verlagerung dieser bedeutenden Intention kommt? Würde der Rückgang der touristischen Aktivität in der Region, als Folge des sich verändernden Klimas, konsequenterweise zu einem Identitätsverlust führen? Denkt man an die persönliche Krise eines jeden Erwerbstätigen, der pensioniert wird, dann führt der Verlust einer Funktion unweigerlich auch zum Verlust der Identität, vorausgesetzt man ist seiner Beschäftigung gerne nachgegangen. Auf eine Region bezogen: das Rhein- und Ruhrgebiet verlor im Zuge des Untergangs der Schwerindustrie seine Intention und damit seine Identität. Nun setzt man alles daran, dieser Region eine alternative Identität zu stiften. Ebenso wie bei dem Beispiel der in Österreich befindlichen Mur-Mürz-Furche, das zu Beginn dieser Arbeit erwähnt wurde, steht auch diese Region vor massiven Herausforderungen. Aber was würde dies für die Zukunft der Region nun wirklich bedeuten, wenn sie ihre Identität und Funktion als Tourismusregion verliert?

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Regionalbewusstsein Bevor man sich Gedanken über mögliche Antworten auf diese Frage macht, ist es erforderlich zu begreifen, dass es erst gar nicht zu einer solchen Entwicklung kommen darf. Die Rede ist hierbei jedoch nicht von Verminderungs- und Anpassungsstrategien durch den Tourismus, indem höher gelegene Skigebiete erschlossen werden und der Grad der technischen Beschneiung ausgereizt wird. Im Sinne einer Überlebenschance, die ein gewisses Maß an Nachhaltigkeit mit sich führt, liegt die Zukunft des Ennspongaus sicher nicht in der technischen Innovation von Beschneiungsanlagen. Die Strategie der Beibehaltung des Wintertourismus in jedem Ort in der Region würde eben nur darauf beruhen, die technischen Rahmenbedingungen zu verbessern. 20 Abgesehen von einer Reihe an ökologischen Problemen, die solche Anpassungsstrategien mit sich bringen, und der Frage wer die zunehmenden Kosten dafür tragen wird, liegt das Hauptproblem darin, dass es sich hierbei um kurzfristige Adaptionsversuche handelt, die neben erhöhten Investitionsrisiken außerdem die Gefahr in sich bergen, dass andere Strategien nicht oder zu spät in Angriff genommen werden. Mittels Blick in die Zukunft, dem Bewusstsein, dass strukturelle Veränderungen eintreffen könnten und vermutlich auch werden, und der Bereitschaft darauf zu reagieren, kann ein funktionaler Ausfall für die Region schon im Vorfeld, und ein damit verbundener Identitätsverlust verhindert werden. Der Vorteil den diese Region hinsichtlich ihren zukünftigen Veränderungen aufweist, im Gegenteil zu einer Region wie es das Ruhrgebiet etwa ist, liegt in der zeitlichen Komponente. Die Gründe, welche die Veränderungen für das Rhein-Ruhr-Gebiet verursachten, basierten auf ökonomischen Gegebenheiten und erfolgten innerhalb eines relativ kurzen zeitlichen Rahmens. Hingegen die Auswirkungen, die der Klimawandel für den Ennspongau mit sich führen wird, werden sich in einem längerfristigen zeitlichen Fenster bewegen. Sie passieren nicht von heute auf morgen. Außer Frage steht, dass es schwierig sein wird, ihr genaues Ausmaß einzuschätzen. Gehen wir davon aus, dass der Ennspongau nicht von einer plötzlichen Gerölllawine und auch nicht von einem unvorhersehbaren Gletschertsunami dem Erdboden gleichgemacht wird. Es würde allen Akteuren in der Region Ennspongau ausreichend Zeit zur Verfügung stehen, sich mit den zukünftigen Veränderungen auseinanderzusetzen und die Region darauf vorzubereiten, unabhängig davon wie stark die Auswirkungen schlussendlich wirklich sein mögen - sofern sie morgen damit beginnen, sich über die bevorstehenden Veränderungen Gedanken zu machen. Die zeitliche Perspektive des Planungshorizontes sollte sich vermutlich auf die nächsten 20 Jahre belaufen.

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20 Anm.: Weiterführende Informationen zu Anpassungsstrategien im Tourismus können nachgelesen werden in: Abegg, Jetté-Nantel et al.: Klimawandel in den Alpen. Anpassung des Wintertourismus und des Naturgefahrenmanagements. Paris: OECD, 2007, 2. Kapitel.


Der regionale Transformationsprozess, welcher eine sanfte Verlagerung der funktionalen Intentionen mit sich bringen soll, mit der die Region zukünftig verknüpft werden will, muss fließend erfolgen und beginnt unter idealen Umständen schon längere Zeit vor dem Einsetzen der Veränderungen. Mit anderen Worten: es muss verhindert werden, dass die regionalen Planungsinstanzen verabsäumen, auf zukünftige Veränderungen zu reagieren. Dies kann nur mit einer proaktiven Planung geschehen! Voraussetzung für eine proaktive Planung ist, dass der Wunsch direkte Handlungserfolge zu sehen, in den Hintergrund gerückt wird, denn zukunftsorienttierte, nachhaltige Maßnahmen zeigen nicht unbedingt eine unmittelbare Wirkung - im Gegensatz zur Installation einer neuen Beschneiungsanlage zum Beispiel. Warum die Region nicht handelt

Anm.: Weitere Ergebnisse des transdisziplinären Projektes Stratege sind auf der Webseite www.klimawandelwintersport.at (11/10/2012) zu finden.

21

Die große Zahl der Medienberichte, vor allem während der Wintermonate, zeigt, dass der Klimawandel und seine Folgen für den Tourismus und damit gerade für eine Tourismusregion sehr wohl von Bedeutung sind. Unklar für viele Experten bleibt die Frage, warum diese öffentliche Diskussion nicht zu einem breiten Handeln in den Regionen führt bzw. bereits geführt hat. Unter der Leitung der Universität für Bodenkultur Wien wurde im Rahmen des Forschungsprojektes Stratege des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung im Ennstal dieses Thema von einem interdisziplinären Team von Marketing-Experten, Raumplanern, Meteorologen sowie Vertretern der Region und des Seilbahnverbandes untersucht. Im Mittelpunkt des Untersuchungsfeldes stand der westliche und sehr touristische Teil des Ennstals im Bezirk Liezen. Die Studie zeigte, dass die Region deshalb keine Unternehmungen vornimmt, weil nur Teile des großen Bezirkes betroffen sind. Der Klimawandel ist damit auch kein Problem des Bezirkes, sondern nur eines seiner Teilgebiete. 21 Ein Engagement im Bereich des Klimawandels und somit auch die Auseinandersetzung mit zukünftigen Entwicklungen setzen daher voraus, dass es ein gemeinsames Verständnis und eine Solidarität gibt, die sich unabhängig von politischen Grenzen formiert. Neben der fehlenden Solidarität und dem Bewusstsein liegt ein weiteres Problem darin, wie bereits erwähnt, dass Regionen sofortige Handlungserfolge sehen wollen, die meist an kurzfristigen positiven wirtschaftlichen Impulsen für die Region festgemacht werden.

25


Spezialisierung Das Zeitalter der Globalisierung, der zunehmenden Verstädterung, der Beeinträchtigung der wirtschaftlichen Grundlage des Tourismussektors durch die Folgen des Klimawandels, der Abwanderung von Betrieben und Institutionen und schließlich auch das Zeitalter der Auszehrung der Ortsgefüge stellen Regionen vor große Herausforderungen. Aufgrund dieser Gegebenheiten müssen sich Regionen, vermutlich stärker denn je, bemühen ihre Wettbewerbsfähigkeit beizubehalten bzw. zu stärken. Sie möchten im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, ihre Vorzüge und Attraktivität präsentieren. Die Regionen machen sich im Sinne von Brandingstrategien selbst zur Marke. Denken wir dabei beispielsweise an die Energieregion Güssing, die Genussregionen in der Steiermark, das gesamte Bundesland Tirol als Tourismusregion oder auch an die Tourismusregion Skiwelt Amadé. Die regionale Identität scheint sehr eng mit dem Grad der Spezialisierung verknüpft zu sein. Folglich stellt sich die Frage, ob es unter gegebenen Umständen überhaupt noch Sinn macht weiterhin auf regionale Spezialisierung zu setzen? Ist es möglich mittels regionaler Spezialisierung neue Entwicklungstendenzen einzuleiten? Würde eine Spezialisierung der Region zu wirtschaftlicher Stabilität verhelfen? Ohne dabei dem letzten Kapitel, in dem eine räumliche regionale Strategie für den Ennspongau vorgeschlagen wird, vorgreifen zu wollen, liegt der Schluss nahe, dass es für die Region Ennspongau ein riskantes Unterfangen sein könnte, weiterhin auf den Wintertourismus, im Sinne einer Spezialisierung, zu setzten. Dies muss jedoch nicht bedeuten, dass eine bedingte Spezialisierung nicht weiterhin möglich sein wird - nur eben nicht der ganzen Region im Sinne einer zusammenhängenden Tourismusregion Ennspongau... Land oder Stadt Es wurde bereits die Frage aufgeworfen, was passiert, wenn der Region ihre Funktion oder eben ihre Identität als alpine Tourismusregion entzogen wird. Bevor man überhaupt zu dieser Frage Stellung beziehen kann und davon ausgehend mögliche zukünftige Handlungsstrategien formuliert werden können - auf der Suche nach einer „Alternatividentität“ - gilt es zu klären, was sich räumlich-strukturell hinter dem Phänomen Tourismus verbirgt. Ist die Region Ennspongau tatsächlich eine ländliche Region, so wie sie von der lokalen Bevölkerung gesehen wird oder birgt sie vielleicht doch etwas urbanes oder suburbanes in sich? Dazu soll kurz auf die Begrifflichkeiten Land und Stadt eingegangen werden. Den Begriff Land zu definieren ist schwierig. Jedoch kann sofort ausgeschlossen werden, „dass der Versuch Land als rurales Gebiet zu definieren, das als

26


Andexlinger, Obkircher et al.: Dokonara 2008. 2. Int. DoktorandInnenkolleg. Nachhaltige Raumentwicklung. Innsburck: innsbruck university press, 2009, S. 12; mit einem Zitat aus dem Handwörterbuch für Raumforschung und Raumplanung, 1970a, S. 1802; und einem Zitat von Bernd Hamm, 1982. ebd. S. 11. ebd. vgl. Maas, The Regionmaker, S. 78 - 89.

22

23 24 25

landwirtschaftlich geprägter Raum im Gegensatz zur Stadt steht, scheitern muss. Schon im Jahr 1970 wurde im Handwörterbuch der Raumordnung festgestellt, dass sich die Begriffe ländlich und landwirtschaftlich schon damals nicht mehr deckten: ‚War in der vorindustriellen Zeit das flache Land fast ausschließlich der Siedlungs- und Lebensraum der landwirtschaftlichen Bevölkerung, so wohnt heute die landwirtschaftliche und nichtlandwirtschaftliche Bevölkerung mit mannigfachen beruflichen Übergängen in ländlichen Gemeinden beieinander. Die Vorstellungsinhalte von ländlich und landwirtschaftlich decken sich also nicht mehr.‘ Etwas später (...) formulierte der Soziologe Bernd Hamm: ‚Die Stadt wird zur universellen Lebensform, alle sozialen Phänomene sind zugleich auch Stadtphänomene.‘“ 22 Das bedeutet also, dass Land bzw. ländlich schwer zu fassen ist. Wie steht es dann um den Begriff Stadt ? Auch hier muss vorweg festgehalten werden, dass eine eindeutige Definition nicht möglich ist. Hierbei handelt es sich um einen komplexen Begriff, der nicht generalisiert werden kann. Sicher ist, dass Städte nicht mehr als geschlossene Systeme beschrieben werden können. In der heutigen Stadtforschung geht man davon aus, „dass Städte Orte sind, in denen sich unendlich viele einzelne Prozesse und soziale Heterogenität überlagern. Städte sind heute Orte der Verknüpfung und Überlagerung (...) - Orte, deren Grenzen niemals fixiert sind. Städte sind Räume, in denen sich Netzwerke unterschiedlichster Art und Größe überlagern. Netzwerke, die sich gegenseitig bedingen können, aber auch oft miteinander zu tun haben. Sie können sich mit anderen Netzwerken berühren, überlagern und kreuzen und so sogar eigene Netzwerke entstehen lassen, die mit neuen Bedeutungen belegt sind.“ 23 Wenn man also von Stadt spricht, so spricht man von Räumen bestehend aus Netzwerken, von Orten mit „lokalglobal-Verbindungen“ 24. Es mag sich zwar um lokal verankerte Netzwerke handeln, jedoch überschreiten ihre Bedeutungen meist die administrativen Grenzen. Die Urbanisten Saskia Sassen und Richard Sennett beschreiben Städte als Systeme des Nebeneinanders. Zum Beispiel ein Nebeneinander unterschiedlichster Kulturen und Ethnien, Volksgruppen und Klassen. 25 Stadt und Ennspongau Was hat nun die Begriffsdefinition Stadt mit der Region Ennspongau zu tun, welche sich inmitten der österreichischen Alpen befindet? Die Region scheint, aufgrund ihrer touristischen Ausrichtung, starke lokale, regionale, nationale und auch internationale Vernetzungen aufzuweisen. In diesem Sinne ist die Region vielleicht gar nicht so „nichtstädtisch“ als sie sich präsentiert. Im Anschluss an das nächste Kapitel, wird Das Portrait des Ennspongaus Antwort auf die Frage „Was ist der Ennspongau eigentlich?“ geben und Stellung hinsichtlich seiner raumtypischen Identität beziehen.

27



Regionaler Kontext Regionalkarten des Alpenraums


Der Alpenraum

Abb. 1 Regionalkarte: Der Alpenraum

Alpenraum gemäß der Alpenkonvention

30


Bätzing, Werner: Die Alpen. Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft. München: Beck, 2005, S.24. Wikipedia: Die Alpen. http:// de.wikipedia.org/wiki/Alpen (31/01/2013) vgl. Bätzing: Die Alpen, 2005, S. 22.

26

27 28

Die Alpen sind ein einzigartiger Raum in Europa. Ihre Lage als Hochgebirge ist völlig einmalig: „Die Alpen liegen mitten in Europa am Rande von sehr dynamischen Großstädten und verzeichnen deshalb eine ganz spezifische Entwicklung, für die es unter allen Hochgebirgen der Welt nichts Vergleichbares gibt.“ 26

Sie erstrecken sich in einem 1.200 km langen und 150 bzw. 250 km breiten Bogen vom Ligurischen Meer bis zum Pannonischen Becken. 27 Der so abgegrenzte Raum ist circa 190.000 km2 groß und in ihm leben im Jahr 2000 14,3 Millionen Menschen. 28 Acht so genannte Alpenstaaten haben Anteil an diesem Lebensraum: Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein, Italien, Frankreich, Monaco und Slowenien.

31


Alpenbesiedelung

Abb. 2 Regionalkarte: Alpenbesiedelung

32


vgl. Bätzing, Die Alpen, 2005, S. 288f.

29

Zwischen 1871 und 2000 wuchs die Alpenbevölkerung von 7,8 Millionen auf 14,3 Millionen Menschen an, also um 82%. Trotz der Wirtschaftsdynamik ab 1955 (u.a. Entwicklung des Massentourismus in Europa) und der Hochblüte der Dienstleistungsgesellschaft ab 1981 liegt dieses Wachstum unter dem der acht Staaten mit Alpenanteil (Wachstum +90%). Es lassen sich große Disparitäten auf Gemeindeebene verzeichnen. Insgesamt besteht der Alpenraum aus 6124 Gemeinden. Mehr als die Hälfte der Gemeinden wuchsen in diesem Zeitraum ausgesprochen stark (Verzweieinhalbfachung der Bevölkerung), während 44% einen Bevölkerungsrückgang um ein Fünftel aufweisen. Die Bevölkerungsverteilung ist heute also sehr viel ungleicher als dies im Jahr 1870 der Fall war. Es sind vor allem die tieferen Lagen, welche das gesamtalpine Bevölkerungswachstum maßgeblich prägen: Im gesamten Alpenraum weisen die Gemeinden bis 500 m Höhenlage das stärkste Wachstum auf, welches sich mit steigender Höhe immer mehr abschwächt. 29

33


Urbanität

in den

Alpen Strasbourg

Ulm

Freiburg

Mulhouse Montbéliard

Basel Zürich Dornbirn

Besancon

Bern

Luzern

Lausanne

Genève

Annecy Lyon Bergamo Saint-Etienne

Novara

Grenoble

Brescia

Milano Piacenza

Torino Alessandria

Valence

Genova

Avignon

Aix-en-Provence

Marseille

34

Toulon

Nice

Abb. 3 Regionalkarte: Urbanität in den Alpen


Augsburg Linz

Wien

München

Salzburg

Innsbruck Graz

Villach Klagenfurt

Bolzano

Trento Udine

Vicenza Verona

Venezia

Padova

vgl. Bätzing, Die Alpen, S. 272ff. vgl. ebd., S. 24. vgl. Internationale Alpenkonvention CIPRA: Die Alpenkonvention. http://www.cipra. org/de/alpenkonvention/alpen (31/01/2013) vgl. Wikipedia: Grenoble. http://de.wikipedia.org/wiki/ Grenoble (31/01/2013) vgl. Wikipedia: Innsbruck http://de.wikipedia.org/wiki/ Innsbruck (31/01/2013) vgl. Wikipedia: Trient. http:// de.wikipedia.org/wiki/Trient (31/01/2013) vgl. Wikipedia: Bozen. http:// de.wikipedia.org/wiki/Bozen (31/01/2013)

30 31 32

33 34 35 36

Ljubljana

84% aller alpinen Gemeinden liegen unter 1.000 Höhenmetern. 30 Diese 84% der Gemeinden stellten im Jahr 2000 94,6% der alpinen Bevölkerung dar. Dies bedeutet, das die Alpen in ihren Tallagen stark verstädtert sind. Bei einer Gesamtfläche von circa 190.000 km2, entspricht die Bevölkerungsdichte bezogen auf die gesamte Alpenfläche 60 Einwohner pro km2 und 240 Einwohner pro km2 bezogen auf den Dauersiedlungsraum. Der Siedlungsraum stellt jedoch weniger als 20% der Gesamtfläche dar. 31 Somit sind die Alpen mit den dichtest besiedelten Regionen der Erde vergleichbar. Im Jahr 1990 zählte der Alpenraum 198 urbane Ballungsräume. Sie beanspruchten rund 27% der Alpenfläche. Umgerechnet leben 59% der Gesamtbevölkerung der Alpen in urbanisierten Gebieten. 32 Mit mehr als 155.000 Einwohner ist das französische Grenoble 33 die größte Stadt, die mitten in den Alpen liegt, gefolgt von den Städten Innsbruck 34 (ca. 121.000 Einwohner), Trient 35 (ca. 117.000 Einwohner) und Bozen 36 (ca. 102.000 Einwohner). In Österreich liegen Klagenfurt, Villach und Dornbirn innerhalb des Alpenraumes. Die mit Abstand größte Stadt in direkter Alpenrandlage ist Wien, gefolgt von München und Nizza.

35


Landnutzung

und

Landbedeckung

in den

Alpen

Abb. 4 Regionalkarte: Landnutzung und Landbedeckung in den Alpen

36


37


Die Alpen

im

Klimawandel

Abb. 5 Regionalkarte: Die Alpen im Klimawandel

38


vgl. Abegg, Jetté-Nantel et 37 al., Klimawandel in den Alpen, S. 20ff. vgl. European Environment 38 Agency (Hrsg.): Regional Climate Change and Adaption. Kopenhagen: EEA, 2009, S. 28f. vgl. Abegg, Jetté-Nantel et 39 al., Klimawandel in den Alpen, 2007, S. 20ff.

In wenigen Jahrzehnten wird sich die Schneedecke in den Alpen deutlich verringern und die Gletschermasse wird schwinden. So haben sich die Gletscher zwischen 1850 und 1980 bereits um 30-40% verringert, ihre Masse ist um die Hälfte geschrumpft. Allein im warmen Sommer im Jahr 2003 betrug der Schwund der Gletscher 10%. Laut Prognosen, welche die Schweizer Alpen betreffen, sollen bis 2050 rund 75% der Schweizer Gletscher nicht mehr existieren. 37 Wird, laut Klimaprognosen, die Temperatur in den Sommermonaten bis zum Jahr 2100 wirklich um circa 5°C zunehmen 38 , würde dies bedeuten, dass alle Gletscher im gesamten Alpenraum verschwunden sein werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich das Risiko für sämtliche Naturgefahren, mit denen der Alpenraum bis dato konfrontiert war, dramatisch erhöhen wird. Es wird jedoch zu einer Umverteilung dieser Gefahren kommen, die eintreffenden Ereignisse werden intensiver ausfallen und somit auch ihre Folgen für den Natur- und Siedlungsraum. Es wird vermehrt mit Stürmen, Hochwasser, Lawinen, Massenbewegungen und Waldbränden zu rechnen sein. Außerdem wird die Untergrenze des Permafrosts um mehrere Hunderte Höhenmeter ansteigen. Das Auftauen der Permafrostböden wird sich vor allem auf die Stabilität von Infrastrukturen in höheren Lagen auswirken, wie z.B. Straßen, Liftsäulen, Hotelanlagen, Berghütten uvm. 39

39


ALPINER WALD

Abb. 6 Regionalkarte: Alpiner Wald

40


vgl. Morandini, Onida et al.: Alpenkonvention. Die Alpen. Acht Staaten - ein Gebiet. Innsbruck, Bozen: Ständiges Sekretariat der Alpenkonvention. 2009, S. 98. Eidg. Forschungsanstalt WSL: Informationsblatt Forschungsbereich Landwirtschaft. Nr. 45, 2000, S. 1. vgl. Abegg, Jetté-Nantel et al., Klimawandel in den Alpen, S. 23. vgl. Bätzing, Die Alpen, S. 40.

40

41

42 43

Mehr als 40% der Alpenfläche sind mit Wald bedeckt. 40 Im Alpenraum breiten sich die Wälder weiterhin aus. Seit 1860 haben sich die Waldflächen um mindestens ein Drittel vergrößert. Ursachen dafür sind Veränderungen im Agrarsektor: „In Gunstlagen wird die landwirtschaftliche Produktion intensiviert, während landschaftspflegliche Extensivnutzungen zurückgehen.“41 Die zunehmende Verwaldung führt Veränderungen für die Biodiversität und für die Stabilität der Ökosysteme mit sich, da viele alpine Pflanzenarten durch Grasflächen und Bäume verdrängt werden. Das Phänomen der Verwaldung wird mit steigenden Temperaturen, hervorgerufen durch den Klimawandel, zunehmen, zugleich wird sich damit auch die Gefahr durch Waldbrände erhöhen. 42 Eine besondere Bedeutung kommen den alpinen Wäldern wegen ihrer Schutzfunktion für den Lebensraum der Menschen in den Alpen zu. Ohne ihr Dasein wäre die Dynamik vieler Naturprozesse (z.B. Bergstürze, Muren, Hochwasser, Lawinen, Stürme usw.) im Alpenraum wesentlich höher. 43

41


Landwirtschaft

Abb. 7 Regionalkarte: Landwirtschaft in den Alpen

42

in den

Alpen


vgl. Morandini, Onida et al., Alpenkonvention, S. 90. vgl. ebd. vgl. Bätzing, Die Alpen, S. 129. vgl. ebd. S. 135.

44 45 46 47

Nur noch knapp über 4% der Menschen im Alpenraum leben von der Landwirtschaft. Allein in den letzten 25 Jahren hat die Bevölkerung, die in der Landwirtschaft tätig ist, um mehr als 40% abgenommen. 44 Ebenso stark rückläufig ist die Zahl der im Nebenerwerb geführten landwirtschaftlichen Betriebe. Seit 1980 haben zwei von drei Nebenerwerbsbauern ihre Tätigkeit aufgegeben. Von mehr als vier Millionen Hektar werden inzwischen über 80% als Grünland genutzt45 , der traditionelle Ackerbau spielt schon seit den 1960er Jahre nur mehr eine geringe Rolle. 46 Die alpine Landwirtschaft nimmt weniger als Wirtschaftsbranche eine besondere Stellung ein, sondern vielmehr wegen ihrer Rolle zur Pflege und zum Erhalt der Kulturlandschaft, welche für den Alpenraum von multifunktionaler Bedeutung ist. Es kann davon ausgegangen werden, dass mit dem Zusammenbruch der Landwirtschaft auch die Kulturlandshaft verschwinden wird. Damit wird der Charakter der Alpen als dezentral-flächenhaft geprägter menschlicher Landschaft verloren gehen, was weitreichende ökonomische, ökologische, ästhetische, infrastrukturelle und kulturelle Konsequenzen nach sich ziehen wird. 47 43


Das Wasserschloss Europas

Abb. 8 Regionalkarte: Das Wasserschloss Europas

44


Anm.: Diese Bezeichnung der Alpen lässt sich in der Literaut sehr häufig finden. vgl. Bätzing, Die Alpen, S. 190. vgl. Andexlinger, Kronberger et al.: TirolCity. Neue Urbanität in den Alpen. Wien, Bozen: Folio, 2005, S. 79. Bätzing, Die Alpen, S. 191. vgl. Morandini, Onida et al., Alpenkonvention, S. 70.

48 49 50

51 52

Die Alpen werden zu Recht als das „Wasserschloss Europas“48 bezeichnet. Zum einen wegen der hohen Niederschlagsmengen (1.450 mm pro Jahr, in Europa durchschnittlich 660 mm)49, zum anderen wegen den dort vorhandenen Gletschern, welche die Niederschlagsmenge eines Jahres in Form von Eis speichern können. Der jährliche alpine Wasserabfluss von 216.200 Millionen m 3 würde 4 Milliarden Menschen ein Jahr lang mit Wasser versorgen können. 50 Dieses Potential der Alpen wurde schon früh systematisch von außen erschlossen und nahezu vollständig für die Bedürfnisse der außeralpinen Räume genutzt. „Es gibt wohl keinen anderen Teilbereich der alpinen Wirtschaft, der so direkt von außen kontrolliert wird und von dessen Nutzung der Alpenraum selbst so wenig profitiert.“ 51 Ein zentraler Aspekt betrifft, außer die Rolle als Trink- und Bewässerungswasser, weiters die Rolle des Wasser in der Energieerzeugung. Global betrachtet ist diese als erneuerbar und emissionsfrei anzusehen. Zugleich sind damit aber Konsequenzen für Landschaft und Gewässerökologie verbunden. Derzeit sind in den Alpen rund 550 Wasserkraftanlagen mit einer Leistung von mehr als zehn Megawatt in Betrieb, dazu kommen tausende kleinere Kraftwerke. 52

45


Alpiner Tourismus

Abb. 9 Regionalkarte: Alpiner Tourismus

Tourismuszentren: Orte/Gemeinden mit mehr als 5.000 touristischen Betten

46


Bätzing, Die Alpen, S. 156. vgl. ebd. S. 156 ff.

53 54

„Mit 4,7 bis 6,6 Millionen Tourismusbetten, etwa 60 Millionen Ferien- und weit mehr als 60 Millionen Ausflugsgästen sowie 370 Millionen Übernachtungen pro Jahr sind die Alpen eine der größten Tourismusregionen der Welt, in der sich 11% des Welttourismus und 17% des europäischen Tourismus abspielen.“ 53 Trotz der hohen Tourismuszahlen ist der Tourismus im Alpenraum jedoch kein flächendeckendes Phänomen: 306 Gemeinden weisen jeweils mehr als 5.000 Gästebetten auf; in diesen 5% der Gemeinden konzentrieren sich beinahe die Hälfte aller touristischen Betten der gesamten Alpen. 40% der Alpengemeinden verfügen jedoch über keinen, weitere 40% über einen geringen und nur 8% der Gemeinden über einen starken Tourismus. 600 Gemeinden sind „Tourismusgemeinden“, d.h. Gemeinden mit touristischer Monostruktur. Sie bilden zusammen etwa 300 Skigebiete, welche sich auf einer Fläche von 3.440 km2 oder 1,8% der Alpenfläche ausdehnen. Nur im Bereich der westlichen Ostalpen (Bayern, Vorarlberg, Tirol, Salzburg etc.) besitzt der Tourismus einen halbwegs flächenhaften Charakter. Hier sind fast alle Neben- und Seitentäler stärker oder schwächer touristisch geprägt. 54

47


Das Sportgerät Europas

im

Klimawandel

Anzahl der Skigebiete

Schwaben/ Allgäu Ostschweiz Berner Oberland

Alpes VD+FR

heute +1°C +2°C +4°C

total Schneesicherheit

Zentralschweiz

19 9 3 2 0 12 10 7 7 1 25 19 15 12 3

Vorarlberg 20 18 15 11 4 17 17 11 3 1

Graubünden

26 25 22 16 3

36 36 35 35 30

Ticino HauteSavoie

Valais

Trentino

4 4 3 2 0

49 49 49 49 39

37 35 27 16 7

20 19 16 14 3

Savoie

Isère 19 19 16 12 7

4 1 0 0 0

Drome

6 6 6 5 4

Lombardia

42 42 40 38 30

27 27 24 19 9

18 18 16 15 5

HautesAlpes

Piemonte inkl. Aosta

10 10 9 7 1

Haute-Provence

9 9 7 2 1

Alpes-Maritimes

48

Abb. 10 Regionalkarte: Schneesicherheit der alpinen Skigebiete


20 18 8 3 1

13 9 2 1 0

Oberbayern

Niederösterreich

11 7 4 2 0

Oberösterreich 79 75 61 45 23

Tirol

Alto Adige 32 31 27 20 7

Salzburg

39 35 29 24 9

FriuliVeneziaGiulia

Steiermark

37 34 26 17 5

Kärnten 24 20 15 14 7

11 7 6 5 2

vgl. Abegg, Jetté-Nantel et al., Klimawandel in den Alpen, S. 26. Anm.: laut OECD gilt ein bestimmtes Skigebiet als natürlich schneesicher, wenn die obere Hälfte seiner Höhenausdehnung den Schwellenwert für die natürliche Schneesicherheit überschreitet. Diese Hypothese stützt sich auf die Tatsache, dass der Großteil der Skiaktivitäten generell in den höheren Teilen des Skigebiets stattfindet. Die meisten Skigebietsbetreiber bieten mit Sesselbahnen, Gondelbahnen usw. bodenunabhängigen Zugang zu diesen höher gelegenen Gebieten, um den Skibetrieb selbst bei Schneemangel in der Basisstation aufrechterhalten zu können. vgl. Abegg, Jetté-Nantel et al., Klimawandel in den Alpen, S. 32. vgl. Abegg, Bruno: Tourismus im Klimawandel. Ein Hintergrundbericht der CIPRA. Schaan: CIPRA International, 2011, S. 8.

55 56

57 58

Die Alpen verfügen über insgesamt 600 Skistationen und 10 000 Skieinrichtungen. 55 Klimawandel in den Alpen wird sich am größten auf die natürliche Schneesicherheit auswirken. Schätzungen zufolge werden die Schneegrenze sowie auch die natürliche Schneesicherheitsgrenze als Folge der Erwärmung um je 1°C um 150 m steigen. Das hätte zu bedeuten, dass der Klimawandel bei einem Temperaturanstieg von 1°C, 2°C und 4°C jeweils einen Anstieg der natürlichen Schneesicherheitsgrenze um 150 m, 300 m und 600 m verursachen würde. Unter künftigen Bedingungen könnte sich die Zahl der natürlich schneesicheren Skigebiete 56 in den Alpen bei einer Erwärmung um 1°C sogar auf 75% reduzieren (500 Skigebiete), bei einem Anstieg um 2°C auf 61% (404 Skigebiete) und bei einer Erwärmung um 4°C auf 30% (202 Skigebiete). 57 Am stärksten von einer Reduktion der Skigebiete wäre Deutschland betroffen, die Schweiz wäre am wenigsten davon betroffen, da dort die höchstgelegenen Skigebiete zu finden sind und Österreich liegt leicht unter dem Durchschnitt. Hier wird die Schneesicherheitsgrenze, aufgrund relativ niedriger Höhenlagen der Skigebiete deutlich abnehmen. Beliebte Skigebiete wie Kitzbühel in Tirol und Schladming in Salzburg liegen auf nur 800 m bzw. 745 m über dem Meeresspiegel. Bei einem Anstieg der natürlichen Schneesicherheitsgrenze um 300 Höhenmeter (Temperaturanstieg um 2°C bis 2050) würde die Anzahl der schneesicheren Skigebiete in Österreich auf zwischen 8% (Niederösterreich) und 63% (Salzburg) absinken. Etwa 50% aller österreichischen Skigebiete werden auch unter künftigen Bedingen bestehen bleiben können. 58 49


Mobilität

in den

Alpen

Verkehrsinfrastrukturen im Alpenraum wurden von außen her entwickelt und realisiert. Transiteisenbahnlinien und Autobahnstrecken sind durch die Alpen hindurch gebaut, welche meist keine Beziehung zur lokalen Wirtschaft besitzen. Die Alpentäler sind auf dem direktesten Weg mit außeralpinen und erst in zweiter Linie auch mit inneralpinen Zentren verbunden. Heute gelangt man meist nur dann von einem Alpental ins Benachbarte, wenn man aus den Alpen herausfährt und am Alpenrand ins Nachbartal wieder einfährt oder die Route über eine große inneralpine Längsfurche wählt, was in jedem Fall mit einem großen Zeitverlust verbunden ist.

Abb. 11 Regionalkarte: Mobilität in den Alpen

50

wichtigste Autobahnrouten Haupteisenbahnrouten für den Fernverkehr


59 vgl. Bätzing, Die Alpen, S. 199 f. 60 vgl. Morandini, Onida et al., Alpenkonvention, S. 118. vgl. Bätzing, Die Alpen, S. 200. 61

Hier wirken sich die Staatsgrenzen der Alpenländer besonders negativ aus: Sie sind die Ursache dafür, dass die nationalen Verkehrsplanungen meist an den alpinen Hauptwasserscheiden enden und die Fragmentierung der Alpen weiter vorantreiben. 59 Die Bewohner der alpinen Zentralräume wie der Peripherie profitieren zweifelsfrei von der besseren Erreichbarkeit, allerdings sind die Konsequenzen des anwachsenden Verkehrs im Alpenraum groß. Schadstoffe und Lärm wirken sich in engen Tälern um ein Vielfaches stärker aus als in der Ebene. Weiters ist die Infrastruktur für die Verkehrsträger teurer in Errichtung und Erhalt sowie mit gravierenden Eingriffen in die Landschaft und dem Verbrauch an knappen Bodenreserven verbunden.60 Gegenüber der Schiene verzeichnen alle alpinen Straßentransitrouten große Zuwachsraten. 2 Die Kapazitäten fast aller Transiteisenbahnstrecken lassen sich durch bauliche Maßnahmen noch erheblich steigern.61

51


Die Alpen

als

Makroregion

Abb. 12 Regionalkarte: Die Alpen als Makroregion

Alpengrenze gemäß der Alpenkonvention Kooperationsraum gemäß des Alpine Space Programme (European Territorial Cooperation 2007-2013) Bundesland Salzburg (NUTS 2 Region)

52

Teilregion Ennspongau


vgl. EUREK Europäisches 62 Raumentwicklungskonzept. Auf dem Wege zu einer räumlich ausgewogenen und nachhaltigen Entwicklung der Europäischen Union: http:// ec.europa.eu/regional_policy/ sources/docoffic/official/ reports/pdf/sum_de.pdf (31/01/2013) vgl. INTERREG B: http:// 63 www.interreg.de/cln_032/ nn_457754/INTERREG/ DE/Kooperationsraeume/ Alpen/alpen__node.html?__ nnn=true (31/01/2013) vgl. Bätzing, Die Alpen, S. 64 355.

Im Sinne eines Europas der Regionen wird dem Alpenraum als länderübergreifender, wirtschaftlicher und kultureller Gesamtraum für die Europäische Union große Bedeutung beigemessen.62 Der Alpenbogen, gemeinsam mit den umliegenden Alpenvorländern und den angrenzenden Regionen wird auf transnationaler Ebene als „Alpine Space“, einer der Kooperationsräume der Gemeinschaftsinitiative INTERREG IV B, definiert. Hierbei wird der Alpenraum als Makroregion verstanden und es geht darum, die Alpen als Lebens- und Wirtschaftsraum im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu stärken.63 In diesem Raum leben etwa 70 Millionen Menschen auf einer Fläche von rund 450.000 km2, wobei die eigentliche Alpenbevölkerung von 14 Millionen Menschen (auf einer Fläche von rund 200.000 km2) eine kleine Minderheit darstellt.64 Auf regionaler/lokaler Ebene besteht der Alpenraum aus einer Vielzahl an Regionen und diese wiederum aus kleineren Teilregionen - eine unter ihnen ist der Ennspongau im Bundesland Salzburg. 53



Das P ortrait Des E nnspongaus Grenzen Netzwerk Differenzen R채umliche Beobachtungen Was ist der Ennspongau eigentlich?


Es wurde bereits mehrmals auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die sich bei der Aufarbeitung eines regionalen Modelles stellen. Klar ist, dass sich eine Region entwickelt - entweder vorwärts, rückwärts oder sogar im Ruhezustand. Wir müssen jedoch akzeptieren, dass nicht alle einwirkenden Kräfte und Indikatoren, die eine Entwicklung vorantreiben oder aufhalten, lokalisiert und identifiziert werden können. Es ist demnach unmöglich eine Region in ihrer totalen Exaktheit zu beschreiben. Trotz dieser Herausforderungen möchte das folgende Kapitel dieser Arbeit versuchen, die Region schrittweise vom Großen ins Kleine, manchmal auch umgekehrt, zu erfassen bis eine ausreichende Beschreibung des derzeitigen regionalen Zustands vorliegt. Zu Beginn der Arbeit wurde bereits der Verdacht geäußert, dass die Region vielleicht viel urbaner sei, als der Eindruck, welchen sie vermitteln will. Auf der Suche nach einer geeigneten analytischen Anwendungsstrategie, um der Frage nach der Urbanität sowie der Form der Urbanisierung auf den Grund zu gehen, mit welcher die Region sukzessive näher gebracht werden kann und schließlich dabei auch noch einen roten Faden erkennen lässt, erwies sich die Herangehensweise der Studie über die Schweiz, durchgeführt von dem ETHStudio Basel als vorbildhaftes und überaus hilfreiches Arbeitsmittel. Den konzeptionellen Hintergrund für die Annäherung und empirische Analyse der Region Ennspongau bilden demnach die drei untersuchungsleitenden Begriffe aus dieser Studie Die Schweiz - ein städtebauliches Portrait: Grenzen, Netzwerk und Differenzen.65 Die Untersuchung des Gebietes nach diesen Kriterien gibt Aufschluss über das Ausmaß der Region, hilft zu klären, ob und wie urban oder rural die Region eigentlich ist und ermöglicht es letztlich, diverse maßstäbliche Sprünge innerhalb und außerhalb des Untersuchungsfeldes vorzunehmen. Weiters dienen die Begrifflichkeiten dazu, eine räumliche Typisierung der Region Ennspongau vorzunehmen und sie innerhalb ihrer Grenzen zu kategorisieren.

56

65 vgl. Diener, Herzog et al., Die Schweiz, 2006, S. 169-174.


Grenzen

vgl. Diener, Herzog et al., Die Schweiz, S. 165ff. vgl. ebd. S. 172f.

66 67

Jedes Gebiet, egal ob rural oder urban, ist von einer Vielzahl von unterschiedlichen Grenzen durchzogen. Dabei übernimmt jede Grenze eine bestimmte Funktion. Wir unterscheiden im Großen aus politischer Motivation „gezogene“ Grenzen dazu zählen auch die historischen Grenzen - von der Landschaft vorgegebene Grenzen und jene Grenzen, die eine bestimmte Funktion definieren und abstecken. Grenzen können im Allgemeinen dazu dienen, eine Region oder ihre Einheiten einzugrenzen und ihr Ausmaß abzustecken, aber auch dazu, festzustellen wie ländlich oder urban die untersuchte Region letztendlich ist. Urbane Landschaften lassen sich nur schwer ein- und abgrenzen, sondern gehen meist fließend ineinander über. Dies ist die Konsequenz einer urbanisierten Gesellschaft. Ländliche Gebiete beginnen sich dann zu urbanisieren, wenn die Eingrenzung ihre Trennungsfunktion verliert. Die Grenze als Begrenzung und Abschließung übernimmt dann mehr die Rolle einer Zone, wo Austausch und Ineinandergreifen verschiedenster Zonen und Funktionen stattfinden. Die Grenze bringt somit eine gewisse Doppeldeutigkeit mit sich. Sie kann, in Anlehnung an Lefebvre 66 , zugleich ein trennendes und ein verbindendes Element darstellen. Grenzen strukturieren, kontrollieren oder ordnen gewisse Regionen, können aber auch Übergänge markieren und Unterschiede herausheben. Letztlich entscheidet auch die Ausbildung und Qualität einer Grenze über die Art und Intensität der Urbanität, die in einem Gebiet vorliegt. Weiters muss nachgefragt werden, wie unterschiedlich die angrenzenden Bereiche tatsächlich sind und wie durchlässig sich die trennende Grenze verhält. Lässt die Grenze ein Öffnen der Region zu oder führt sie eher dazu, dass sich Territorien abkapseln? 67 Im konkreten Fall der Region Ennspongau lassen sich politische Grenzen bzw. Verwaltungsgrenzen, planerische, geographische, topographische Grenzen, Eigentumsgrenzen, touristische Grenzen und Grenzen unterschiedlicher Funktionszonen erkennen.

57


Verwaltungsgrenzen Land Die Region Ennspongau liegt innerhalb der Landesgrenze Salzburgs und ist somit Teil dieses Bundeslandes. Das Land Salzburg gilt aufgrund seiner zentralen Lage als das Herz Österreichs und ist mit seiner Fläche von 7.154,4 km2 das sechstgrößte Bundesland Österreichs. 68 Salzburg grenzt zum größten Teil im Nordwesten an Bayern/Deutschland und zu einem kleinen Teil im Südwesten zu Südtirol/Italien. Ansonsten wird Salzburg von den Bundesländern Tirol, Oberösterreich, Steiermark und Kärnten umgrenzt. Aufgrund der zentralen Lage in Österreich und Europa stellt Salzburg das wichtigste Verkehrs-Drehkreuz Mitteleuropas dar. Alle innerösterreichischen OstWest-Verkehrswege führen über Salzburg. Zu den bedeutendsten länderübergreifenden Verbindungen zählen die Tauernautobahn (Salzburg – Steiermark) und die Felbertauernstraße (Salzburg – Tirol). Auf der Verwaltungsebene des Landes werden Entscheidungen über übergeordnete Themen getroffen, die ausschließlich das Land Salzburg betreffen. Dazu zählen die Entwicklung der Siedlungsstrukturen, die Entwicklung von wichtigen Verkehrsachsen, die Prüfung von Betriebsstandorten, sowie die Entwicklung von Golf- und Skianlagen.69 Trotz dieser Entscheidungskompetenz der Raumplanung liegen viele wichtige Entscheidungen auf Gemeindeebene mit dem Ergebnis, dass eine Planung nur punktuell und nicht flächendeckend umgesetzt werden kann.

58

68 vgl. StandortAgentur Salzburg: http://www.salzburg. eu/de/info/zahlen.php (23/01/2013) 69 vgl. Landesplanung Salzburg (Überregionale Raumplanung): http://www.salzburg. gv.at/themen/bw/raumplanung/rp1_landesplanung.htm (23/01/2013)


Oberösterreich

Bayern

Tirol Ennspongau

Südtirol

Steiermark

Tirol Kärnten

Abb.13 Land Salzburg mit angrenzenden Bundesländern

59


Gemeinde Die Region besteht aus acht Gemeinden: Altenmarkt im Pongau, Eben im Pongau, Filzmoos, Flachau, Forstau, Hüttau, Radstadt und Untertauern. Innerhalb der Gemeindegrenze von Untertauern befindet sich die stark touristisch ausgeprägte Ortschaft Obertauern, die sich wiederum zur Hälfte im angrenzenden Gemeindegebiet von Tweng befindet. Gerade für die Erhebung von quantitativen Daten stellt die grenzübergreifende Lage von Obertauern eine Schwierigkeit dar, denn die Gemeinde Tweng ist nicht Teil der Region Ennspongau. Um kein verzerrtes Bild der Gemeinde Untertauern zu zeichnen muss Obertauern hinsichtlich der Datenerhebung zu Untertauern gezählt werden. Die Grenzen der einzelnen Gemeinden decken sich zumeist mit jenen der topographischen Grenzen und verlaufen entlang der Berggrate, die jeweils zwei Täler und zwei Gemeinden voneinander trennen. In diesem Fall kommt den Grenzen neben ihrer Verwaltungsfunktion ein weitere Funktion, eben eine topographische, hinzu. Die Grenzen stellen somit eine Trennung der Einheiten und keine Herausforderung für die Entwicklung der Gemeinde dar. Spannender sind die Abschnitte der Gemeindegrenzen, die keinen naturräumlichen Regeln folgen, sich eher an Eigentumsverhältnisse anpassen und den Siedlungsraum teilen. Dies ist der Fall zwischen den Gemeinden Radstadt und Altenmarkt bzw. Radstadt und Untertauern, oder etwa zwischen Eben, Flachau und Altenmarkt. Trotz der diagnostizierenden und beratenden Rolle der überregionalen Raumplanung mit all ihren subventionierten Vereinen und Programmen werden letztendlich wesentliche raumrelevante Entscheidungen in den Gemeinden getroffen. Dabei verhalten sich diese oft wie Privatpartner zueinander: der Bürgermeister ist, aufgrund der Kompetenzen, welche ihm durch den Gemeinderat von der Verfassung übertragen wurden, Entscheidungsträger, seine Entscheidungen werden oft unter dem Druck von privaten Unternehmen und Interessen getroffen. Eine regionale Initiative, welche von mehreren Gemeinden unterstützt wird, scheitert meist daran, dass eine geeignete Rechtsform fehlt. Sie können über die eigentlichen Planungsangelegenheiten in jeder einzelnen Gemeinde nicht formal entscheiden, weil ein Gemeinderat nicht über den Teil des Plans in der angrenzenden Gemeinde entscheiden kann. Im Fall, dass Entscheidungen einer Gemeinde eine andere wesentlich beeinflussen sollten, wäre es wichtig, die Anhörungsrechte und -pflichten zu stärken bzw. Wege und Plattformen der Zusammenarbeit zu nutzen und einzurichten. Mit dem Regionalverband, den Zweckverbänden oder über privatrechtliche Verträge zwischen den Gemeinden gäbe es Ansätze und Möglicheiten dies zur Umsetzung zu bringen.

60


Filzmoos

H端ttau

Eben

Radstadt Forstau Altenmarkt Flachau

Untertauern

Abb. 14 Darstellung der kommunalen Grenzen in der Region Ennspongau

Obertauern

Tweng

61


Or tschaft Die jeweiligen Gemeinden im Ennspongau gliedern sich in eine Vielzahl von Ortschaften und Katastralgemeinden. Großteils decken sich die Grenzen der Ortschaften mit jenen der Katastralgemeinden. Hierbei handelt es sich um Grenzen, die kaum wahrnehmbar sind, abgesehen von der Intensität der Siedlungsentwicklung, die in den Hauptorten weiter fortgeschritten ist als in den Nebenortschaften. Die Entscheidungsinstanzen auf Gemeindeebene schließen die jeweiligen Ortschaften und Katastralgemeinden innerhalb einer Gemeinde mit ein. Ursprünglich (1850) umfasste der Gerichtsbezirk Radstadt 23 Steuergemeinden. Durch Gemeindezusammenlegungen hatte sich die Zahl bis zum Jahr 1936 auf acht Gemeinden reduziert. 2005 wurde der Gerichtsbezirk Radstadt aufgelöst und mit dem Gerichtsbezirk St. Johann im Pongau vereint.70

70 vgl. Wikipedia: http:// de.wikipedia.org/wiki/Gerichtsbezirk_Radstadt (20.02.2013) und laut Informationen, bereitgestellt vom Regionalverband Pongau

Filzmoos

Neuberg Schattbach

Sonnberg Gasthofberg Sonnhalb Bairau

Eben

Hüttau

Mandling Sinnnhub

Höch

Schwemmberg Radstadt

Altenmarkt Feuersang

Löbenau Höggen

Reitdorf Palfen

Forstau

Flachau

Untertauern

Abb. 15 Darstellung der Ortschaften in der Region Ennspongau

62


Grundst端cksgrenzen

Grundst端cke

Abb. 16 Darstellung der Grundst端cksgrenzen in der Region Ennspongau

63


Die unterste Ebene in der Hierarchie der Verwaltungsgrenzen stellen die privaten Grenzen der Grundstücke dar. Die kleinteilig strukturierten Verhältnisse erschweren oft die Planungsprozesse im ländlichen Raum. Der Großteil der regionalen Bevölkerung lebt in freistehenden Einfamilienhäusern, die auf Privatgrundstücken mit einer durchschnittlichen Fläche von 600 m2 gebaut sind.71 Der durchschnittliche Flächenverbrauch mit 150 m 2 pro Person ist dadurch sehr hoch.72 Eine besonders dynamische Entwicklung stellt der Trend zum Einpersonenhaushalt dar. Dies bedeutet für die Zukunft einen enormen Zuwachs an Haushalten bei gleichzeitig stagnierendem Bevölkerungswachstum. Beschleunigt wird diese Tendenz auch durch die Möglichkeit individueller, selbstständiger Lebenspläne sowie die Erwartungen des Arbeitsmarktes im Hinblick auf einen immer verfügbaren, flexiblen Menschen. Die Zunahme der Einpersonenhaushalte, die hohe Scheidungsrate, die Reduktion der Kinderzahl sowie die Überalterung haben zusammen zu einer drastischen Zunahme des Wohnflächenverbrauchs pro Kopf geführt, der im Jahr 2000 im österreichischen Durchschnitt bei 47 m2 lag. Es ist anzunehmen, dass die durchschnittlich verbrauchte Wohnfläche der Alten-Haushalte stark zunehmen wird (25 – 40%), denn nach dem Auszug der Kinder verbleiben die Eltern bzw. ein Elternteil in der Regel im großen Haushalt. Beim zunehmenden Wohnflächenverbrauch der älteren Generation kommt es insbesondere bei den Bewohnern von Einfamilienhäusern zu teilweise extremen Steigerungen. Für die Einfamilienhaus-Siedlungsgebiete bedeutet dies eine Ausdünnung der Bewohnerdichte. Für die Gemeinden werden diese ausgedünnten Siedlungsräume in Zukunft weiter steigende Kosten im Unterhalt der Infrastruktur mit sich bringen.73

64

71 vgl. Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie: Modellregion Bau-Land-Gewinn Pongau. Gewinnung zusätzlicher Haushalte durch nachhaltige Sanierung und/oder Weiterbau von 8 Einfamilienhäusern unter Einsatz integrierter Beratung, Planung, Energiekonzeption und Finanzierung. Salzburg, 2009. S.19f. 72 vgl. ebd. 73 vgl. ebd. S. 19f.


Planungsgrenzen Regionalverband

vgl. Regionalverband Pongau: 74 http://www.pongau.org/ (23/01/2013)

Alle acht Gemeinden des Ennspongaus sind Teil des Regionalverbandes Pongau, der einen Zusammenschluss aller 25 Pongauer Gemeinden darstellt. Der Begriff Pongau ist mit dem politischen Bezirk St. Johann im Pongau ident. Seine Mitglieder, neben den politischen Entscheidungsträgern jeder Gemeinde, sind außerdem alle Tourismusverbände, Wirtschaftstreibende und die lokale Bevölkerung des Pongaus. Der Regionalverband versteht sich als Beratungsorgan und Dialogplattform. Daneben liegen seine Schwerpunkte in der Regionalplanung, Regionalentwicklung, der Mobilisierung und Entwicklung von Gewerbestandorten sowie der Organisation und Weiterentwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs im Pongau. Des Weitern versteht sich der Verband als Sprachrohr der Region, der regionale Projekte fördert, regionale Ziele verfolgt und interkommunale Kooperationen unterstützt.74 RV Flachau-Nord RV Salzburger Seenland RV Salzburg Stadt und Umgebungsgemeinden RV Osterhorngruppe

RV Tennengau

Abb. 17 geographischer Wirkungsbereich des Regionalverbandes Pongau RV Pinzgau

Regionalverband Pongau

RV Oberpinzgau RV Lungau

65


Planungsregion Aufgrund der naturräumlichen Situation sind die acht Gemeinden zu einer Planungsregion zusammengefasst, die neben dem Unteren und Oberen Salzachpongau eine der drei Teilregionen des Regionalverbandes Pongau darstellt. Im regionalen Entwicklungskonzept wurde jedoch die Aufnahme weitere Gemeinden, wie Kleinarl und Wagrain vorgeschlagen.75 Die Teilregion Ennspongau dient in diesem Rahmen als regionaler Kooperationsraum. Der räumliche Fokus für die Kooperation entspricht dabei weitgehend den Identitätsräumen der lokalen Bevölkerung. Kooperationen zwischen den einzelnen Gemeinden erfolgen jedoch auf freiwilliger Basis und beruhen lediglich auf gegenseitiger Einladung. Letzten Endes muss jede Gemeinde selbst für ihre Vorteile sorgen und entscheidet selbst für sich über ihre zukünftige Entwicklung.

75 vgl. Brandauer, Regionales Entwicklungskonzept Pongau. Materialien zur Analyse, S. 21.

Flachgau-Nord

Salzburger Seengebiet

Salzburg Stadt und Umgebungsgemeinden Osterhorngruppe

SalzachTennengau Lammertal Unteres Saalachtal Unterer Salzachpongau

Abb. 18 Planungsregion Ennspongau

Oberes Saalachtal Ennspongau Oberer Salzachpongau

Oberpinzgau

Zeller Becken Lungau Unterpinzgau

66

Gasteinertail


Naturräumliche Grenzen Topographie Aufgrund seiner Lage inmitten der Alpen ist der Ennspongau von einer Vielzahl an topographischen Grenzen durchzogen. Wie bereits erwähnt, sind diese Topographischevielfach Grenze Ennspongau Grenzen mit den Verwaltungsgrenzen der einzelnen Gemeinden deckungsgleich. Hinsichtlich der Ausdehnung grenzen sie die Möglichkeiten für die Siedlungsentwicklung stark ein. Die Richtung des Siedlungsraumes ist somit von der Topographie vordefiniert - von Westen nach Osten entlang der Längsachse des Ennstales und von Norden nach Süden entlang der engen Seitentäler.

Abb. 19 Topographische Grenzen im Ennspongau

67


Gewässer Das Gewässernetz im Ennspongau war das Fundament der Gründung und Existenz für die lokale Besiedelung. Auch in der heutigen Planung, Entwicklung und in den dazugehörigen Entscheidungsprozessen ist die Hochwasserplanung ein fester Bestandteil. Sie spielt eine signifikante Rolle bei der Entwicklung von Grenzen und bei der Erstellung von Entwicklungsparametern. Die Katastralflächen der Gemeinden Altenmarkt, Radstadt und Flachau weisen, aufgrund der geographischen Nähe des Ennsflusses zur Siedlung, eine große Anzahl an Gefahrenzonen hinsichtlich des Hochwasserschutzes auf. Diese naturräumlichen Bedingungen, sowie die Herausforderungen des Klimawandels mit seinen Auswirkungen, lassen den Entwicklungsdruck auf die limitierten noch unbebauten Flächen steigen.

Enns Enns

Enns

Abb. 20 Gewässernetz Ennspongau

68


Tourismusgrenzen Tourismusverbände Jede Gemeinde im Bundesland Salzburg verfügt über einen eigenen Tourismusverband, unabhängig von ihrer Größe, dem touristischen Angebot und der Intensität des Tourismus. Es stellt sich somit die Frage ob der Organisations- und Verwaltungsaufwand, einen eigenen Tourismusverband zu betreiben, für Gemeinden die wenig touristische Infrastruktur und Nächtigungszahlen aufweisen überhaupt gerechtfertigt ist. Vor allem in Hinblick auf die zukünftige Veränderung der touristischen Aktivitäten und das daraus entstehende Potential der Spezialisierung wäre eine Reorganisierung dieser Strukturen durchaus anzudenken. Tourismusverbände

Tourismusverband Obertauern: Untertauern und Tweng

Abb. 21 Grenzen der Planungsgebiete der Tourismusverbände im Land Salzburg Anm.: Die Ortsteile Untertauern, Tweng und Obertauern werden von einem Tourismusverband verwaltet.

2 1 6 3

4

5

7

1 2 3 4 5 6 7 8

Eben Filzmoos Hüttau Flachau Altenmarkt Radstadt Forstau Untertauern

8

69


Skiregionen Der Ennspongau wird hinsichtlich der Skigebiete und deren Organisation in zwei Skiregionen unterteilt. Zum einen ist dies die Salzburger Sportwelt, die den größten Teil der Region einschließt. Zu ihr zählen, mit Ausnahme von Hüttau (da diese Gemeinde über keine wintertouristische Infrastruktur verfügt), die Wintersportgebiete in den Gemeinden Altenmarkt, Eben, Filzmoos, Radstadt und Flachau. Weiters sind die Gemeinden Wagrain, Kleinarl und St. Johann Teil dieses Zusammenschlusses, befinden sich jedoch außerhalb der regionalen Grenze.76 Zum anderen ist dies die Skiregion Schladming Dachstein. Zu ihr zählt, im Ennspongau liegend, allein die Gemeinde Forstau. Alle weiteren Mitgliedsgemeinden dieser Skiregion befinden sich im westlichen Teil der Steiermark.77 Die Skiregionen verstehen sich als Ferienregionen und touristische Zusammenschlüsse einzelner Orte, um die Vorteile einer gemeinsamen Repräsentationsebene als Marketinggesellschaft zu nützen. Die Beteiligung erfolgt auf freiwilliger Basis. Gemeinsam verfolgen sie eine einheitliche Preispolitik hinsichtlich der Skipässe, die für alle in einer Region befindlichen Skigebiete benützt werden können. Die Gründe für einen derartigen Zusammenschluss belaufen sich im Allgemeinen also nur darauf, sich gemeinsam am offenen Markt zu positionieren und neue Märkte, vor allem im Osten Europas zu erschließen. Den Zusammenschluss dafür zu nützen, um die Risiken für niederigliegende Skigebiete abzufedern, bei denen der wirtschaftliche Erfolg stark von den Wetterbedingungen abhängt, steht nicht im Interesse der Organisation, da momentan noch ausreichend mit technischen Mitteln beschneit werden kann. Untertauern mit seinen Skigebieten in Obertauern ist als einzige Gemeinde im Ennspongau nicht Teil einer Skiregion. Vermutlich erschweren die unterschiedlichen Saisonzeiten aufgrund der hohen Lage eine Eingliederung in eine der Skiregionen.78

70

76 vgl. Salzburger Sportwelt: http://www.salzburgersportwelt.com/de-sportwelt.htm (23/01/2013) 77 vgl. Skiregion Schladming Dachstein: http://www. skiamade.com/de/winter/ skiregionen/schladmingdachstein (23/01/2013) 78 Anm.: laut Informationen durch den Geschäftsführer der Bergbahnen Flachau GmbH


Zwei Skiregionen

Salburger Sportwelt Skiregion Schladming Dachstein

Salzburger Sportwelt

Skiregion Schladming Dachstein

Abb. 22 Der Ennspongau als Teil von zwei Skiregionen

71


Skiverbund Beide Skiregionen, sowie drei weitere (Gastein, Hochkönig und Großarltal) bilden gemeinsam den Skiverbund Amadé, welcher 28 Orte umfasst, die entweder im Bundesland Salzburg oder Steiermark liegen. Mit 860 km Pistenlänge und 270 Lift- und Seilbahnanlagen zählt die Skiwelt Amadé zu eines der größten Wintersportgebiete in Europa.79 Dieser Skiverbund versteht sich wiederum als Marketinggesellschaft, welche versucht die gemeinsamen Ressourcen für eine Etablierung der Tourismusregion und Marke Ski Amadé am Weltmarkt zu nutzen.

79 Quelle: http://de.wikipedia. org/wiki/Ski_amadé (23/01/2013)

Skiverbund Ski Amadé

Abb. 23 Skiverbund Skiwelt Amadé

Skiverbund Skiwelt Amadé

72


Zonengrenzen Dauersiedlungsraum Die Grenzen der Dauersiedlungsfläche sind abhängig von den naturräumlichen Gegebenheiten und der bewaldeten Forstzonen, die direkt an diese stoßen. Der Dauersiedlungsraum Anteil des Siedlungsraumes an der Gesamtfläche der Gemeinden ist deshalb sehr unterschiedlich hoch. Dieser füllt die niedrigen Tallagen beinahe flächendeckend auf.

Abb. 24 Dauersiedlungsraum Ennspongau

73


Verbaute Siedlungsfläche Anders als der Dauersiedlungsraum verhalten sich jedoch die verbauten Siedlungsflächen und deren Grenzen. Die meist kleinteiligen Strukturen grenzen sich als solide Einheiten voneinander ab. Hier kann nicht die Rede von einer flächendeckenden Siedlungsentwicklung sein. Zu Konzentrationen und somit zu Verbänden der verbauten Siedlungsfläche kommt es lediglich in den Hauptorten Altenmarkt und Radstadt. Im restlichen Teil des Ennspongaus wirken die Siedlungsstrukturen eher wie willkürlich in die Landschaft gestreute Elemente, die einem sehr lückenhaften Flickenteppich gleichen.

Filzmoos Eben Hüttau

Radstadt

Forstau

Altenmarkt Flachau

Untertauern

Obertauern Abb. 25 Verbaute Siedlungsfläche

74


Freizeitzone Zu den Freizeitzonen zählen in der Region Campingplätze, Sportanlagen, Spielplätze, Freibäder, Skipisten, Loipen und Rodelbahnen. Sofort ist zu erkennen, dass den größten Anteil an der Freizeitzone die Skipisten und deren Infrastrukturen einnehmen. Deren Bereich wird, abhängig von ihrer Höhenausdehnung und Lage, fast immer von der direkt angrenzenden Forstzone abgesteckt. Die Ausnahme hierfür ist die Freizeitzone in Obertauern. Aufgrund ihrer extremen Höhenlage ist es möglich, dass die Grenzen der Skizone und jene der Siedlungszone ineinander übergreifen können.

Filzmoos

Eben

Radstadt

Forstau

Flachau

Flachauwinkl/Zauchensee

Obertauern

Abb. 26 Netz der Freizeitzonen

75 Campingplätze Sportanlagen, Spielplätze und Freibäder


Waldzone Die Karte auf der rechten Seite zeigt die bewaldeten Flächen. Ihre Grenzen hin zur Siedlungsfläche, im Gegensatz zur Gesteinszone in den höheren Lagen, wirken wie klar gezogene Umrandungslinien. Bei näherer Betrachtung fransen diese dort aus, wo der Siedlungsraum kleinteilig zu werden beginnt. Die Region verfügt über einen, im Vergleich zum Landesdurchschnitt, hohen Waldanteil, der unterschiedliche Funktionen übernimmt. Dem überwiegenden Teil der Waldfläche kommt eine Schutzfunktion zu, der die Siedlungen und Menschen bedrohende Gefahren abwehren soll. An zweiter Stelle steht die Nutzfunktion als Leitfunktion der Waldzone, welche die wirtschaftliche Bedeutung durch den nachwachsenden Rohstoff Holz darstellt. Der geringste Anteil der Waldfläche übernimmt eine Wohlfahrts- und Erholungsfunktion. Unter Wohlfahrtsfunktion versteht man die ausgleichende Wirkung des Waldes auf das Klima und den Wasserhaushalt sowie auf die Reinigung und Erneuerung von Luft und Wasser. Die Erholungsfunktion ist die Wirkung des Waldes als Erholungsraum für die Waldbesucher. Vor allem in den Tourismus- und Ballungsgebieten ist der Wald für Erholungssuchende besonders wichtig. Der Beibehaltung dieses Naturraums wird eine wichtige Rolle beigemessen, zumal er eine große Chance zur Nutzung als regionale Energieressource gesehen wird, und daneben vor allem für das Landschafts- und Ortsbild einen wichtigen Beitrag liefert. Ein Verlust der Biodiversität des Naturraums in den schwer bewirtschaftbaren Zonen wird beobachtet, d.h. in den siedlungsentfernten Bereichen der Seitentäler. Hier lässt sich eine zunehmende Tendenz der Verwaldung erkennen. Es sind jedoch nicht nur die Verwaldung und die Erschließung von Landschaftsräumen durch Wintersportanlagen, die das Bild der Kulturlandschaft negativ beeinflussen, sondern auch die Flächen, die für den Rohstoffabbau, für die Wasserkraftnutzung und für die Deponieanlagen verwendet werden. 80 Da die Pflege der Kulturlandschaft im Aufgabenbereich der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe liegt, würde ein Zurückdrängen dieses Wirtschaftssektors den Verlust der wertvollen Landschaft weiter verstärken.

76

80 vgl. Brandauer, Regionales Entwicklungskonzept Pongau, Materialien zur Analyse, S. 13 ff.


Abb. 27 Funktionen der Waldfl채chen

Nutzfunktion Schutzfunktion Wohlfahrtsfunktion Erholungsfunktion

77


Naturschutzzone Der Ennspongau weist eine Reihe von naturschutzrechtlich geschützten Gebieten auf. Dazu zählen zahlreiche Biotope, Landschaftsschutzgebiete, Naturdenkmäler und Naturschutzgebiete. Der Anteil an naturschutzrechtlich geschützten Gebieten an der Gesamtfläche des Pongaus beträgt 26,4 %. Der Pongau zählt in Summe 5 Natura 2000 Gebiete (Kalkhochalpen, Gerzkopf, Entrische Kirche, Obertauern-Hundsfeldmoor und Hohe Tauern), 5 Naturschutzgebiete (Kalkhochalpen, Tennengebirge, Gerzkopf, Paarseen-Schuhflicker-Heukareck und Obertauern-Hundsfeldmoor), 17 Landschaftsschutzgebiete, 15 geschützte Landschaftsteile, 40 Naturdenkmäler und zahlreiche Biotope - insbesondere in den Tallagen. Darüber hinaus hat die Region Pongau Anteil am Nationalpark Hohe Tauern. 81 Der Naturraum und die Landschaft als die Lebensqualität beeinflussende Faktoren sind besonders für die lokale Bevölkerung von großer Bedeutung. Die naturräumliche Qualität wird jedoch auch von Seitens des Tourismus hoch geschätzt und stellt die Grundlage für die touristische Aktivität, vor allem hinischtlich des Sommertourismus, im Ennspongau dar.

78

81 vgl. Brandauer, Entwicklungskonzept Pongau, Materialien zur Analyse, S. 13 ff.


Waldfläche Waldfläche Biotop Abb. 28 Naturschutzgebiete

Biotope Landschaftsschutzgebiet

Europaschutzgebiet Europaschutzgebiet Naturdenkmäler Naturdenkmäler

geschützte Naturgebilde

Landschaftsschutzgebiet Pflanzenschutzgebiet

geschützte Naturgebilde geschützte Landschaftsteile

Naturpark Pflanzenschutzgebiet

geschützte Landschaftsteile

Naturpark

79


Netzwerk

Urbane Räume sind von verschiedensten Netzwerken durchzogen, die sie innerhalb, sowie außerhalb ihrer geographischen Grenzen verknüpfen. Die Ausdehnung des Netzwerkes ist abhängig von seiner Art und seiner Funktion. Mit Ausnahme der naturräumlichen Netzwerke setzen fast alle anderen Arten von Netzwerken Objekte oder Akteure miteinander in Verbindung und spannen somit einen Raum, in dem Interaktion, Austausch und Zusammentreffen ermöglicht wird, auf. Es gibt Netzwerke des Handels, der Produktion, der Mobilität, der Siedlung, der Kommunikation, der Migration, kulturelle, touristische und schlussendlich auch naturräumliche Netzwerke, um nur einige von ihnen zu nennen. Grundsätzlich gilt es jedoch zwischen Netzwerken zu unterscheiden, die räumlich wahrnehmbar und somit materiell nachvollziehbar sind, und jenen die eben nicht an materiellen Verbindungen ablesbar sind. Um untersuchen zu können ob und wie urban das vorliegende Untersuchungsfeld eigentlich ist, müssen zunächst die unterschiedlichen Formen von Netzwerken, von denen die Region Teil ist, benannt und analysiert werden. Hierfür wird der Fokus auf die antropogenen Netzwerke beschränkt. Weiters geben diese Netzwerke Aufschluss über die Qualität und die Ausrichtung der Region hinsichtlich ihrer Urbanität. Materielle Verbindungen, die im Raum wahrnehmbar sind, sind beispielsweise alle Arten von Verkehrswegen. Erst durch diese infrastrukturelle Grundausstattung kann eine Vernetzung überhaupt entstehen, mit Ausnahme des Naturraumes - denn dieser wird durch infrastrukturelle Einrichtungen nämlich nicht vernetzt, sondern begrenzt und fragmentiert. Durch die Errichtung weiterer Straßen, dehnt sich das Netzwerk aus und es intensivieren bzw. verdichten sich seine Verknüpfungen. Man könnte nun einwerfen, dass ohnehin die gesamte Weltbevölkerung durch das Internet miteinander vernetzt ist. Dieses virtuelle Netzwerk kann jedoch lediglich andere Arten von Netzwerken unterstützen oder verstärken, indem es eine begleitende Rolle spielt. Interessant erscheint die nähere Betrachtung der unterschiedlichen Netzwerke sowie deren Intensitäten, welche die physische Region involvieren. Beispielsweise kann ein Bereich innerhalb der Region Bestandteil des Netzwerks A sein, ein andere Bereich Bestandteil des Netzwerks B, während beide Bereiche gemeinsam fixe Bestandteile eines weiteren Netzwerkes C sein können. Möglich ist auch, dass einzelne Teilbereiche einer Region zeitlich begrenzt mit gewissen Netzwerken verknüpft sind und nur periodisch Teil davon sind. Netzwerke sind demnach nicht homogen über einen realen Raum gespannt,

80


vgl. Diener, Herzog et al., Die Schweiz, S. 172.

82

sondern es entstehen Verdichtungszonen, dort wo es zu Überlagerungen mehrerer verschiedener Netzwerke kommt, oder auch Leerbereiche, die nicht Teil eines Netzwerkes sind. Die Netzwerke, die innerhalb eines urbanen Raumes vorzufinden sind, lassen sich nach verschiedenen Parametern unterscheiden. Zu diesen Parametern oder Merkmalen zählen die Intensität oder Dichte, die Ausdehnung oder Reichweite und die Komplexität der Netzwerke. 82 1. Intensität oder Dichte von Netzwerken: In welchem Ausmaß ist ein Gebiet Teil eines bestimmten Netzwerkes? Gibt es intensiven Austausch und rege Interaktion? Ist die Region in sich geschlossen, d.h. in sich gerichtet oder orientiert sie sich nach außen? Metropolregionen weisen meist vielfältige und intensive Verknüpfungen auf, die sich oft nach außen richten. Eine große auf täglicher Basis in die Metropole pendelnde Bevölkerungszahl, um ihrer Beschäftigung nachzugehen würde einen Indikator für intensive Interaktionsbeziehungen darstellen. Rurale Zonen sind oft von Netzwerken ausgeschlossen und richten sich weitgehend nach innen. Sie kapseln sich von ihrem Umfeld ab und produzieren das, was sie benötigen meist selbst. Ist eine Ortschaft nicht mit öffentlichen Verkehrsmittel zu erreichen, ist diese vom öffentlichen Verkehrsnetz ausgegrenzt und die Bewohner sind hinsichtlich der Mobilität auf sich gestellt - sie sind also gezwungen der Interaktion mit dem eigenen Auto nachzukommen. 2. Ausdehnung oder Reichweite von Netzwerken: Hier reicht der Radius der Interaktion von lokal bis global. In diesem Zusammenhang wird nochmals unterschieden zwischen der regionalen Verknüpfung und der Verknüpfung mit der Welt außerhalb. So sind beispielsweise Metropolregionen stark nach außen gerichtete Systeme, die eine große Ausdehnung ihrer Netzwerke aufweisen. Ein internationaler Flughafen oder ein weitgespanntes Netz von Handelsbeziehungen wären charakteristische Indikatoren dafür. 3. Komplexität oder Heterogenität von Netzwerken: Durch Überlagerungen von Netzwerken unterschiedlicher Art und Funktion können neue Verknüpfungen und Beziehungen entstehen. Je komplexer und vielfältiger die Netzwerke, desto urbaner erscheint ein Raum.

81


Siedlungen Betrachtet man das gesamte Siedlungsnetz des Bundeslandes Salzburg so lässt sich erkennen, dass sich innerhalb dessen vier zusammenhängende Bereiche befinden, welche untereinander hinsichtlich der Siedlungsentwicklung nicht vernetzt erscheinen. Dies wäre der Metropolbereich der Stadt Salzburg im Norden, inklusive seiner Einzugsgebiete im Norden, Osten und Süden, das Salzachund Saalachtal im Südwesten und der Ennspongau im Südwesten des Landes. Die Entwicklung der Siedlungsräume wird stark von den naturräumlichen Gegebenheiten (Gebirge und Flüsse), sowie von den Naturgefahren (Überflutungen, Rutschungen und Steinschlag) beeinflusst. Gerade im Ennspongau, im Bereich des Ennsflusses stößt die Siedlungsausdehnung aufgrund der dort vorherrschenden Gefahrenzone an ihre Grenzen. Es lassen sich dort Verdichtungsräume in den zentralen Orten, wie Altenmarkt und Radstadt, erkennen. Die Ortschaften in den Seitentälern sind geprägt durch stark touristische Siedlungsstrukturen, wie Filzmoos, Flachau und Obertauern. Gegenüber dem Jahr 1970 hat die verbaute Siedlungsfläche in der Gesamtregion Pongau um 40% zugenommen. Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben für die Gemeinden, Bauland nur mehr für den Bedarf von 10 Jahren auszuweisen, kam es grundsätzlich zu einer Reduktion der Baulandflächen, jedoch stieg der Flächenbedarf an sonstigem Bauland um ein Viertel an. Das lässt eine Baulandinanspruchnahme durch touristische bzw. freizeitbezogene Infraktrukturen vermuten. 83

82

83 vgl. Brandauer, Regionales Entwicklungskonzept Pongau, Materialien zur Analyse, S. 20 ff.


Stadt Salzburg

Ennspongau

Saalachtal

Salzachtal

Abb. 29 Siedlungsnetz Land Salzburg

83


Verkehrswege Schiene Die Region ist mit einer Linie an das österreichische Bundesbahnnetz angeschlossen. Jeweils die Gemeinden Hüttau, Eben, Altenmarkt, Radstadt und Forstau verfügen über eine Bahnhaltestelle, während ausschließlich Radstadt an die Schnellbahnstrecke angeschlossen ist. Eine direkte Verbindung zum Zentrum Bischofshofen und zur Beszirkshauptstadt St. Johann im Pongau ist gegeben. Über diese Knotenpunkte wird die Region mit der Landeshauptstadt Salzburg verbunden, die einen übergeordneten Verkehrsknotenpunkt darstellt. Sie ist an das nationale und internationale Bahnnetz angeschlossen. Neben der internationalen Verbindung durch das Schienennetz stellt der Flughafen Salzburg einen weiteren wichtigen Knoten internationaler Anbindung dar. Schienenetz Richtung Braunau Richtung Wien

Richtung Rosenheim

Richtung Wörgl

Richtung Liezen

Richtung Mittersill

Richtung Klagenfurt Abb. 30 Bahnnetz des Landes Salzburg

84


Autobahn und Autostraßen Die Tauern Autobahn A10 verbindet die Region mit dem nördlichen und südlichen Voralpenraum, mit Nachbarschaftsstaaten der EU (Deutschland und Italien) und dem Flughafen Salzburg. Sie bildet eine der drei wichtigsten Nord-SüdAchsen und Alpentransitrouten Österreichs. Über einen direkten Autobahnanschluss verfügen die Gemeinden Eben und Flachau. Altenmarkt und Radstadt sind über die Ennstal Landesstraße B320 mit der Autobahn verbunden. Die restlichen Ortschaften werden über untergeordnete Landesstraßen erreicht.

Filzmoos

Richtung Salzburg

Eben

Hüttau

B320

A10

Radstadt Altenmarkt

Forstau

B163

B99

Flachau

Untertauern

Abb. 31 Individualverkehrsnetz im Ennspongau

Richtung Villach

85


Gemeindestraßen und Wege Die innerregionalen Verbindungen im Ennspongau sind ausreichend. Zu Behinderungen kommt es jedoch im Bereich des Gewerbegebietes im EnnsWege und Strassen bogen, aufgrund der mangelhaften Anbindung, und bei einigen wenigen Knotenpunkten zu den touristischen Spitzenzeiten. Im Allgemeinen wird das innerregionale Verkehrsaufkommen durch den Durchzugsverkehr der Tauern Autobahn bestimmt. Dieser soll sich laut Prognosen bis 2020 verdoppeln. Der LKW-Verkehr soll sich sogar verdreifachen. Maßnahmen, um dem vermehrten Verkehrsaufkommen entgegenzuwirken, liegen jedoch außerhalb des Einflussbereiches der Region. 84

84 vgl. Brandauer, Regionales Entwicklungskonzept Pongau, Materialen zur Analyse, S. 5-8.

Abb. 32 Gemeindestraßen und Wege

86


Seilbahnen Innerhalb der Region besteht ein relativ dichtes Netz aus Seilbahnen. Die einzelnen Skizonen sind teilweise mittels Bussen an die Ortschaften angeschlossen. SeilbahnenBergbahnen bieten eine direkte Busverbindung zur Landeshauptstadt Einige Salzburg an. Eine innerregionale Vernetzung der Skigebiete scheint im Winter nicht notwendig zu sein, da es untertags nicht zu einem Wechsel des Skigebietes durch die Gäste kommt. Im Sommer hingegen vernetzt ein sogenannter Sportwelt Bus flächendeckend die meisten Freizeitzonen zum Wandern und Radfahren.

Filzmoos

Eben - Monte Popolo

Altenmarkt - Radstadt Kemahdhöhe

Flachau - Snow Space

Forstau - Fageralm

Flachau Winkl - Zauchensee

Obertauern

Abb. 33 Netz der Seilbahnen

87


Öffentliches Verkehrsnetz - Erreichbarkeit Laut Studien, die im Zuge des Regionalen Entwicklungskonzeptes 85 durchgeführt wurden, verfügt der Ennspongau über ein attraktives und gut ausgebautes öffentliches Mobilitätsangebot. Die Erreichbarkeit der Region von außen, sowie die innerregionalen Verbindungen sind ausreichend. Ein Defizit liegt jedoch bei der Erschließung der Seitentäler und deren Anbindung an die regionalen Hauptorte. Großes Verbesserungspotential liegt in der Verkürzung der Intervalle der öffentlichen Verkehrsmittel. Gerade die Bewohner kleiner Ortschaften sind stark auf das Auto als Transportmittel angewiesen um die Abwicklung des tägliches Lebens zu meistern, obwohl interessanterweise die durchschnittlich zurückgelegten Wege mit dem Auto nicht mehr als 3 km betragen. Für viele Bewohner, besonders sind Familien davon betroffen, stellt dies eine große Belastung dar. Gibt es kein ausreichendes intaktes öffentliches Verkehrsnetz müssen Kinder beispielsweise überall hin gebracht werden, da die zurückzulegenden Strecken zu weitläufig sind. Der zeitliche Aufwand und die Kosten für das Alltagsleben steigen dadurch und viele Familien sind deshalb auf mehr als nur ein Auto angewiesen. Die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrsangebots würde nicht nur der lokalen Bevölkerung den Umstieg vom Auto auf alternative Mobilitätsformen erleichtern, sondern die Abwicklung alltäglicher Abläufe um einiges vereinfachen. Neben den regionalen Bewohnern würden auch die Touristen von einem gut funktionierenden öffentlichen Verkehrsnetz profitieren. Das Verkehrsaufkommen in Spitzenzeiten kann dadurch gedrosselt werden und es könnte einen Ansatzpunkt für die Weiterentwicklung innovativer Tourismuskonzepte liefern.

88

85 vgl. Brandauer, Regionales Entwicklungskonzept Pongau, Materialien zur Analyse, S. 5 f.


Erreichbarkeit des Zentrums Bischofshofen

Werfenweng

St. Martin a. Tg.

Fahrzeit 0-15 min Fahrzeit 15-30 min Fahrzeit 30-45 min Fahrzeit 45-60 min Fahrzeit 60-75 min

Filzmoos Hüttau

Bischofshofen

Eben Radstadt

Mühlbach

Altenmarkt

Forstau

St. Johann Wagrain

Flachau

Untertauern Kleinarl

Hofgastein

Großarl

Erreichbarkeit des Zentrums St. Johann im Pongau Bad Hofgastein

Hüttschlag

Werfenweng

St. Martin a. Tg. Filzmoos

Bad Gastein

Hüttau Eben

Bischofshofen

Radstadt

Mühlbach

Altenmarkt

Forstau

St. Johann Wagrain

Flachau

Untertauern Kleinarl

Hofgastein

Bad Hofgastein

Großarl

Hüttschlag

Bad Gastein

Abb. 34 Erreichbarkeit der Zentren durch das öffentliche Verkehrsnetz

Fahrzeit 0-15 min Fahrzeit 15-30 min Fahrzeit 30-45 min Fahrzeit 45-60 min Fahrzeit 60-75 min

89


Pendlerbeziehungen Die innerregionale Pendlerbilanz beschreibt die Beziehungen der einzelnen Gemeinden, hinsichtlich des Beschäftigungsortes, zueinander. Legt man den Fokus auf die Stadt Radstadt, einmal als Quellort für Auspendler, und einmal als Zielort für Einpendler, so kann eine relativ ausgeglichene Bilanz zwischen Aus- und Einpendlern vorgewiesen werden. 86 Der Großteil der Bevölkerung in Radstadt pendelt in die Nachbargemeinde Altenmarkt, aufgrund des dort ausgeprängten Industriezweiges und der attraktiven Arbeitsmarktsituation. Das Einzugsgebiet für die Einpendler erstreckt sich jedoch über die gesamte Region Ennspongau und überschreitet die regionalen Grenzen. An dieser Stelle zu erwähnen gilt es auch, dass die Region grundsätzlich zwei unterschiedliche Arten von Aktivitätsräumen aufweist. Die öffentlichen Straßen sind die Lebensräume der Einheimischen und Gewerbetreibenden, die sich oft nicht mit den Aktivitätsräumen der Touristen decken. Die Lebensräume der Touristen innerhalb der Region sind die Freizeitzonen auf den Berghängen, die durch sportliche Outdoor-Aktivitäten genutzt werden. Der Lebensraum der einheimischen Bevölkerung wird meist lediglich für deren Erschließung durchquert.

90

86 Quelle: Statistik Austria: Abgestimmte Erwerbsstatistik 2007. Erwerbspendler nach Pendelziel (aller sich in der Region Ennspongau befindlichen Gemeinden)


Filzmoos

Salzburg Stadt ca. 70 km

Eben H端ttau

Radstadt

Forstau

Altenmarkt

Flachau

Untertauern

Obertauern

Abb. 35 Inner- und transregionale Pendlerbeziehungen

91


Touristisches Netzwerk Der Ennspongau befindet sich inmitten einer der größten Tourismusregionen der Welt, der Alpen. Sie verfügen über ca. 5 Millionen Ferienbetten und zählen 120 Millionen Besucher pro Jahr. Diese hohe Anzahl an Urlaubern bildet ein Viertel des Welttourismus und macht die Alpen damit zu einer internationalen bzw. europäischen Zone. Innerhalb von nur zwei Autostunden können ca. 80 Millionen Menschen die Alpen erreichen, das entspricht ca. einem Viertel aller EU-Europäer. 87 Allein ca. 700.000 erholungsuchende Touristen suchen jedes Jahr die Tourismusregion Ennspongau auf. Dafür stehen ihnen knapp 30.000 Ferienbetten zur Verfügung. In Summe zählt die Region jährlich über 2,5 Millionen Nächtigungen. Umgerechnet sind das knapp 150 Nächtigungen pro Einwohner. In Untertauern bzw. Obertauern kommen durchschnittlich auf einen Einheimischen 37 Fremdenverkehrsgäste. Im Winter sinkt der Anteil der Einheimischen in Untertauern bzw. Obertauern teilweise auf 7% ab. Die meisten Gäste stammen aus Europa: Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Dänemark und Großbritannien. Nach und nach wird jedoch versucht das Einzugsgebiet der Region auszudehnen und Zielgruppen aus dem nahen und fernen Osten in die Region zu holen. 88

92

87 Deutinger, Theo; BarthGrössler, Regina: European Central Park. Europa ist eine Stadt - die Alpen ihr Central Park, in: TU Graz, Tourism and Landscape, 2004, S. 130. 88 alle Angaben stammen aus Quellen von der Tourismusstatistik des Landes Salzburg


Abb. 36 Reichweite des touristischen Netzwerkes

93


G채ste in Salzburg Sommer 2010 Quelle: http://www.salzburg.gv.at/themen/wt/tourismus/tourismuspolitik/tourismusstatistik.htm Tourismus-Statistik Sommerhalbjahr 2010

Touristisches Netzwerk 5 Mio

4 Mio

3 Mio

2 Mio

1 Mio

0

DK SE NO FI

D 4.257.575 DK, SE, NO, FI 194.318 PL, CZ 224.472 AT, HU 2.755.426 ASIEN 172.661 IT 279.602 CH, FR, LI 289.007 USA 262.645 UK 279.602 BE, NL, LU 792.368

DE AT NL IT UK US CH CZ A* DK * Arabische L채nder Asiens

GESAMT ca. 10 Millionen

BE NL LU

USA

UK

DE

PL CZ

FR CH LI

AUT HU

AS IE

N

IT

Abb. 37 Intensit채t: G채ste im Land Salzburg im Sommer 2010

94


G채ste in Salzburg Winter 2010/2011 Quelle: http://www.salzburg.gv.at/themen/wt/tourismus/tourismuspolitik/tourismusstatistik.htm Tourismus-Statistik Winterhalbjar 2010/2011

6 Mio

5 Mio

4 Mio

3 Mio

2 Mio

DK SE NO FI

1 Mio

0

D 5.084.135 DK, SE, NO, FI 776.619 PL, CZ 718.658 AT, HU 3.332.063 AU 21.583 IT 140 566 CH, FR, LI 126.749 USA 69.498 UK 469.601 BE, NL, LU 1.809.707

DE AT NL DK UK CZ BE PL SE RU HU

GESAMT ca. 13,5 Millionen

BE NL LU

USA

UK

DE

PL CZ

FR CH LI

AUT HU AU

IT

Abb. 38 Intensit채t: G채ste im Land Salzburg im Winter 2010/11

95


Produktionsnetzwerke „Made in Altenmarkt“ Das Stammwerk des weltbekannten Skiherstellers Atomic befindet sich seit 1971 im Ennsbogen in der Gemeinde Altenmarkt. Die in der Region gefertigten Produkte werden in 56 Ländern der Welt vertrieben. Mit mehr als 600 Beschäftigten stellt das aus Wagrain stammende Unternehmen den größten Arbeitgeber innerhalb der Region dar. 89 Trotz des extrem hohen Bekanntheitsgrades der Marke Atomic und seiner starken Positionierung am globalen Markt leistet sie keinen wesentlich Beitrag zur Repräsentanz oder zum Wiedererkennungswert der Region Ennspongau nach außen. Es lässt sich keine geographische Assoziation zwischen der Marke und der Region an sich herstellen. Das mag an der Tatsache liegen, dass sich die Produktionstätte theoretisch in jeder anderen Gemeinde der Welt auch befinden könnte, weil man für die Herstellung eines Skis primär auf keine regionalen Ressourcen angewiesen ist. Wären die Skis beispielsweise aus einem Rohstoff gefertigt, der ausschließlich in der Region abgebaut werden würde, wäre eine stärkere regionale Verankerung gegeben. So distanziert man das Verhältnis zwischen Marke und Region empfindet, so losgelöst vom städtebaulichen Kontext der eigentlichen Dorfstrukturen empfindet man auch die physich-reale Produktionsstätte, die als Solitär abgekapselt vom Rest der Siedlung zwischen landwirtschaftlichen Feldern platziert wurde. Neben den Steuereinnahmen für die kommunale Haushaltskasse und der Schaffung von Arbeitsplätzen, stellt sich die Frage welche weiteren Potentiale und Mehrwerte gewerbliche Großbetriebe auf einer regionalen Ebene darstellen können?

Innerkommunale und regionale Vernetzung durch Biomassekraftwerk 2005 errichtet das Industrieunternehmen gemeinsam mit Salzburgs Energieversorger das Biomasse Heiszkraftwerk in Altenmarkt. Durch die Realisierung eines solchen Gemeinschaftsprojektes wurden lokale Akteure, wie die örtliche Land- und Forstwirtschaft, Gewerbe und Industrie, sowie die Gemeinde miteinander in Dialog gebracht und vernetzt. Durch die Schaffung von Synergieeffekten innerhalb der Gemeinde, indem das Unternehmen von Öl auf Biomasse umgestellt hat, wird der Industriebetrieb lokal und regional verankert. “Eine über das gesamte Jahr durchgehende Auslastung ist durch die Einbindung von Haushaltskunden, Gewerbe und dem regionalen

96

89 Quelle: http://de.wikipedia. org/wiki/Atomic_(Unternehmen) (11/11/2012)


APA: Atomic und Salzburg AG errichten BiomasseHeizkraftwerk, http://www. ots.at/presseaussendung/ OTS_20050429_OTS0245/ atomic-und-salzburg-agerrichten-biomasse-heizkraftwerk (11/11/2012)

Leitbetrieb Atomic garantiert. Denn gerade im Sommer, also in der heizfreien Jahreszeit, hat Atomic Hochbetrieb in der Skiproduktion und benötigt dazu große Mengen an Prozesswärme. Der Bedarf an Biomasse für das Heizkraftwerk wird überwiegend über die regionale Land- und Forstwirtschaft, die als Genossenschaft an der Betreibergesellschaft beteiligt ist, abgedeckt.“ 90 Ein weiterer Abnehmer der Bio-Wärme ist das ebenfalls in Altenmarkt befindliche Wellnessbad Therme Amadé.

90

Neben Synergie- und Vernetzungseffekten bringt das Projekt ökologische und ökonomische Vorteile mit sich, und steigert die Energieversorgungssicherheit innerhalb der Gemeinde.

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Auto

Atomic Werk

Kerngebiet Altenmarkt

Abb. 39 Atomic Produktionsstätte mit angeschlossenem BiomasseHeizkraftwerk

97


Differenzen

Die Differenzen innerhalb eines Raumes stellen die dritte Indikatorgruppe dafür dar, ob ein urbanes Gebiet vorliegt. Dörfliche oder ländliche Zonen unterscheiden sich von städtischen Strukturen darin, dass sich diese besser über ihre Gemeinsamkeiten, als über ihre Unterschiede beschreiben lassen. Prallen unterschiedliche Kulturen oder Aktionsabläufe aufeinander, und beginnen diese miteinander in Interaktion zu treten, können diese Differenzen oftmals große Potentiale in sich bergen - da aufgrund des Zusammenspiels von Differenzen Impulse gesetzt werden, welche Entwicklungsprozesse einleiten können. 91 Unterschiede beruhen jedoch auf bestimmten Gegebenheiten, entstehen durch Verknüpfungen mit Netzwerken und werden von unterschiedlichen Interaktionsräumen angeregt. In diesem Sinne gilt es abzuklären, in welchem Maße die Region interaktionsfreudig bzw. -fähig ist. Ist sie dynamisch oder statisch? Herrscht im untersuchten Raum immer nur das Gleiche vor, oder vereint er Unterschiedliches? Mit der Eingrenzung und Abgrenzung von Differenzen würden Eigenschaften isoliert werden und dadurch ihren möglichen Potentialen zur Weiterentwicklung kein Platz gemacht werden. Würde man, beispielsweise, alle in Radstadt lebenden Zuwanderer aus NichtEU-Ländern in einem riesigen Wohnkomplex am Rande der Stadt ansiedeln, führte dies mit großer Sicherheit zu Segregation und „Ghettoisierung“, und wäre nicht unbedingt förderlich für ein gemeinschaftliches Zusammenleben zwischen der ansässigen und der zugewanderten Bevölkerungsgruppe. Stellt man sich hingegen vor, dass jedes zweite Wohnhaus innerhalb des historischen Stadtkerns von Radstadt von einer nicht aus Österreich stammenden Familie bewohnt wird, würde dies zu einer heterogenen Durchmischung unterschiedlicher nebeneinander lebender Kulturen maßgeblich beitragen und neue Reaktionen oder Entwicklungsprozesse hervorrufen und einleiten. In urbanen Räumen wird das Nebeneinander von Verschiedenem gefördert und in Beziehung zueinander gesetzt, wodurch neue Reaktionen und Wirkungen angekurbelt werden. Ähnlich wie bei den Differenzen hinsichtlich der Herkunft oder der Kulturen, verhält es sich mit den Differenzen, die durch unterschiedliche Funktionen von Strukturen zu Tage treten können. Ein monofunktional ausgerichteter Raum schreibt nur eine einzige Funktion vor, und bietet somit, hinsichtlich der Benützung, keine Möglichkeit für eine Durchmischung unterschiedlicher Volksgrup-

98

91 vgl. Diener, Herzog et al., Die Schweiz, S. 173 f.


pen und Klassen, unterschiedlicher Ethnien und Kulturen. Im Folgenden wird untersucht, welche Differenzen bzw. Gemeinsamkeiten oder Eigenheiten die einzelnen Orte innerhalb der Region aufweisen, um daraus Rückschlüsse auf die vorhandene Urbanität ziehen zu können, und bestenfalls auch Potentiale in ihnen zu erkennen, bzw. das Potential in dem jeweiligen Zusammenspiel der einzelnen Differenzen herauszuarbeiten.

99


Wohnbevölkerung 2010

Quelle: http://www.salzburg.gv.at/themen/se/statistik/stat_themen/th-statistik_daten_2011_bevoelkerung_einwohner/mt_statistik_daten_bevoelkerung-as.htm Bevölkerungsstände 2002-2010

Dynamische Bevölkerung

Stadt Salzburg

Oberösterreich

Bayern

Rußbach

Leogang Saalfelden

Tirol Saalbach

Bischofshofen Altenmarkt

Steiermark

Radstadt

Zell am See Wagrain Dorfgastein

Krimml

Kaprun

Rauris

Kleinarl Großarl

Bad Hofgastein Bad Gastein St. Michael

Südtirol

Tirol Kärnten

Abb. 40 Wohnbevölkerung im Land Salzburg im Sommer

100


Quelle: http://www.salzburg.gv.at/themen/wt/tourismus/tourismuspolitik/tourismusstatistik.htm Bettenangebot und Bettenauslastung Winter 2009/2010

Stadt Salzburg

Oberösterreich

Bayern

Rußbach

Leogang Saalfelden

Tirol

Bischofshofen Altenmarkt Wagrain

Krimml

Steiermark

Radstadt

Zell am See Saalbach

Kleinarl Flachau

Kaprun

Großarl Rauris

Obertauern

Dorfgastein Bad Hofgastein Bad Gastein

St. Michael

Tirol

Südtirol

Kärnten

Abb. 41 Wohnbevölkerung im Land Salzburg im Winter

101


Logiernächte Touristische Aktivitäten hinsichtlich des Aufenthaltstourismus verzeichnen alle Gemeinden. Der Unterschied innerhalb der touristischen Aktivitäten liegt in ihrer Intensität bzw. Auslastung. Ganz oben stehen die beiden Gemeinden Flachau und Untertauern mit dem Tourismusort Obertauern. Beide Gebiete zählen jährlich eine knappe Million Übernachtungen. Die durschnittliche Aufenthaltsdauer eines jeden Gastes liegt zu den Spitzenzeiten im Sommer (Juli und August) bei ca. 4,1 Tagen und zu den Spitzenzeiten im Winter (Jänner und Februar) bei ca. 5,2 Tagen. Umgerechnet entsprechen diese Zahlen jeweils mehr als 200.000 Gästen pro Jahr und Gemeinde. Im Mittelfeld liegen die Gemeinden Altenmarkt, Radstadt und Filzmoos. Altenmarkt verzeichnet in dieser Gruppe mit kapp 550.000 Nächtigungen die größte touristische Aktivität, gefolgt von Filzmoos und Radstadt. Die letzte Gruppe hinsichtlich der Tourismusintensität bilden die Orte Eben, Forstau und Hüttau. Mit weniger als 50.000 Logiernächten pro Jahr zählt Hüttau zu den am wenigsten intensiven Tourismusorten in der Region. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Wintertourismus, der gegenüber dem Tourismus in der Sommersaison mit Abstand die größeren Nächtigungszahlen vorzuweisen hat. Vergleicht man die beiden stärksten Monate im Sommer und im Winter miteinander, so lassen sich enorme Unterschiede verzeichnen. Obertauern verzeichnet im Februar fast 13 mal mehr Übernachtungen als im Sommermonat Juli. Das sind zehnmal mehr Gäste im Winter als im Sommer. In der Gemeinde Flachau ist das Verhältnis der Tourismusintensität zwischen den Spitzenmonaten im Sommer und Winter weitaus ausgeglichener. Im Februar zählt der Ort zweieinhalbmal mehr Nächtigungen als im Juli. Eine beinahe ausgeglichene Intensität zu den Spitzenzeiten weist die Stadt Radstadt auf. Das Verhältnis der Nächtigungen im Februar zu jenen im Juli liegt bei 1,2. 92 Gemeinsam mit der Analyse der Seilbahnnetzwerke lässt sich erkennen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen den Logiernächten und der touristischen Infrastruktur zur Ausübung des Wintersports besteht. Jedoch lässt die Anzahl der Übernachtungen und Gäste nicht unmittelbar auf die Dichte und Struktur der Beherbergungsbetriebe schließen. Obertauern verfügt über große monofunktionale Tourismusstrukturen in geringere Anzahl, während Altenmarkt oder Radstadt nur sehr wenige Großbetriebe aufweisen. Hier sind kleinere Familienbetriebe oder Privatzimmer häufiger vorzufinden.

102

92 Quelle: Tourismusstatistik des Landes Salzburg: Gesamtübernachtungen im Tourismusjahr 2010/11, Bettenangebot und Bettenauslastung im Winter 2009/10, Bettenangebot und Bettenauslastung im Sommer 2010


Filzmoos 436.071

H端ttau 47.838

Eben 105.908

Radstadt 424.224

Forstau 76.289 Altenmarkt 547.790

Flachau 965.811

Untertauern u. Obertauern 940.360

Abb. 42 Gesamt端bernachtungen im Tourismusjahr 2010/11 in den jeweiligen Gemeinden

103


Gemeindegröße Bei der Gemeindegröße muss zwischen zwei Begrifflichkeiten unterschieden werden. Zum einen betrifft dies die statische Gemeindegröße - die nicht veränderliche Kenngröße, die sich auf die Flächenzahl der Gemeinde und ihre permanenten Einwohner bezieht. Zum anderen betrifft dies die elastische Gemeindegröße - die verändliche Kenngröße, die sich auf die zyklisch temporäre Einwohnerzahl der Gemeinde bezieht. Ihr kommt vor allem bei touristisch ausgerichteten Orten eine bedeutende Rolle zu. Statische Gemeindegöße Die Informationsgraphik auf der rechten Seite zeigt die Flächengrößen der einzelnen Gemeinden im Vergleich dargestellt. Bezugnehmend auf die Katastralfläche der Gemeinde stellt Flachau die gößte und Eben die kleinste Gemeinde innerhalb der Region dar. Wie im Folgenden bei der Bevölkerungentwicklung zu erkennen sein wird, ist Radstadt, hinsichtlich der permanenten Einwohnerzahl, mit knapp 5.000 EW die größte Gemeinde, und Untertauern mit knapp 500 EW die Kleinste. Es sind weniger die absoluten Flächenzahlen und Einwohnerzahlen einer Gemeinde, die Rückschlüsse auf deren Entwicklungspotentiale ziehen lassen, sondern eher die Zusammensetzung, Vielfalt und vor allem Qualität der unterschiedlichen Flächenarten, wie Forst-, Naturschutz-, Freihalteflächen, Landwirtschaftsflächen und Dauersiedlungsraum.

Elastische Gemeindegröße Relevanter hingegen erscheint hier der Parameter der elastischen Gemeindegröße. Tourismusorte verzeichnen enorme zyklische Bevölkerungsschwankungen. Ein- oder zweimal im Jahr schwellen sie für wenige Wochen zu dicht bevölkerten Orten mit durchaus urbanem Charakter an. In der kurzen Hochsaison sind diese Orte (z.B. Obertauern, Flachau, Altenmarkt) national und international ausgerichtet, in den Zwischensaisonen eher lokal oder maximal regional. Tourismusorte haben also die Fähigkeit sich auszudehnen und zusammenzuziehen, zu verdichten und auszudünnen. Der statischen Gemeindegröße nach existiert z. B. der Ort Obertauern so gut wie nicht. Außerhalb der Hauptsaison ist seine Fläche winzig klein. Zu ihr zählt im Grunde nur die Straße, die zur Überquerung des Passes dient, um in die dahinter liegenden Gemeinden zu gelangen. Der Ort zählt keine permanenten Einwohner.

104


Eben i. Pg. 3590 ha

Dauersiedlungsraum

Altenmarkt 4860 ha

Landwirtschaftlich genutzte Flächen

93

Forst-, Naturschutz-, Freihalteflächen

Andexlinger, Kronberger et al., TirolCity, S. 139.

Nur zu Zeiten touristischer Aktivität, beginnt sich Obertauern als wahrnehmbare Ortschaft abzubilden. Es kommt zu einer enormen Flächenausdehnung durch die Vereinnahmung und Benützung der Freizeitzonen (Skipisten, Skihütten, Hotellerie) an den Berghängen. Um diese zu erreichen, muss von den temporär genutzten Transportmitteln (Seilbahnen) vor Ort Gebrauch gemacht werden. Seine Einwohnerzahl nimmt in kürzester Zeit um ein Vielfaches zu. In den Übergangsphasen, wenn die Besucherzahlen wieder abnehmen, wird das „öffentliche Transportsystem“ abgeschaltet und der Ort „schrumpft auf sein infrastrukturelles Rückgrat zurück:“ 93 die Straße, die zur Überquerung des Passes dient.

Filzmoos 7560 ha Flachau 11730 ha Forstau 5940 ha Hüttau 5360 ha Radstadt 6080 ha Untertauern 7170 ha Forst-, Naturschutz-, Freihalteflächen Landwirtschaftlich genutzte Flächen

Untertauern 7170 ha

Radstadt 6080 ha

Hüttau 5360 ha

Forstau 5940 ha

Flachau 11730 ha

Filzmoos 7560 ha

Eben i. Pg. 3590 ha

Abb. 43 Statische Gemeindegröße gemäß ihrer Gemeindefläche

Altenmarkt 4860 ha

Dauersiedlungsraum

105


Elastische Gemeinden

Filzmoos

1.472 EW

1.056 m

Eben

2.216 EW 862 m

Altenmarkt Radstadt

4.864 EW

3.755 EW

842 m 858 m

923 m

Forstau

584 EW

920 m

Flachau

2.689 EW

Untertauern

483 EW

1.010 m

Obertauern

1.639 - 2.526 m

Abb. 44 Gemeindegröße gemäß ihrem Bevölkerungsstand

106


Filzmoos 4.951 EW

1.056 m

Eben

3.509 EW 862 m

Radstadt

8.867 EW

Altenmarkt 9.040 EW

923 m

842 m

Forstau

1.318 EW

858 m

Flachau

11.340 EW

920 m

Untertauern

1.010 m

483 EW

Obertauern 8.576 EW

1.639 - 2.526 m

Abb. 45 GemeindegrĂśĂ&#x;e bei 100%iger Bettenauslastung im Winter

107


Bevölkerungsentwicklung In Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung, die sich aus den Komponenten der Geburten- und Sterberate, sowie den Zu- und Abwanderungen zusammensetzt, können die Gemeinden in drei unterschiedliche Gruppen zusammengefasst werden: Altenmartk, Radstadt, Eben; Forstau, Hüttau, Untertauern und Filzmoos; Flachau. Altenmarkt, Radstadt und Eben zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Bevölkerungszahlen seit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts bis heute stetig angestiegen sind. Alle Gemeinden haben ihre Einwohnerzahl seither mehr als verdoppelt. Ein stärker ansteigender Zuwachs lässt sich vor allem ab 1930 erkennen. Radstadt, als mittelalterliche Stadt in den Alpen, zählt die meisten Einwohner in der Region und war bereits im 19. Jahrhundert, aufgrund seiner historischen Entwicklung, der Ort mit der größten Einwohnerzahl. Die Besiedlung beschränkte sich damals jedoch auf den Bereich innerhalb der historischen Stadtmauer. Später begann sich die Stadt flächenmäßig stark auszudehnen. Die Wanderungsbilanz, zusammengesetzt aus allen Zuzügen und Wegzügen, dieser Gemeinden ist (noch) ausgeglichen. In allen drei Fällen ist eine schwach negative Binnenwanderungsbilanz zu beobachten (Zu- und Wegzüge innerhalb der Region), während die Außenwanderungsbilanz in jedem Fall positiv ist (Zuund Wegzüge außerhalb des Bundesgebietes). 94 Die Gruppe von Forstau, Hüttau und Untertauern ist dadurch charakterisiert, dass ihre Bevölkerungsentwicklung seit dem 19. Jahrhundert stagniert und nur minimale Zuwächse verzeichnet. Die Bevölkerungszahl von Hüttau hat in den letzen zehn Jahren sogar um 15% abgenommen. 95 In allen drei Orten ist die Binnenwandersungsbilanz defizitär, besonders stark in Untertauern. Die beiden Gemeinden Filzmoos und Flachau begannen erst ab den 1950er Jahren Zuwächse in der Bevölkerung zu verzeichnen. Besonders stark angestiegen ist die Einwohnerzahl in Flachau. Zurückzuführen ist dies auf die Entwicklung hin zu Wintersportorten ab 1950, die durch den verstärkten Bau von Skipisten mit Seilbahnen und Skiliften und deren immer größerer Beförderungskapazität, wie auch durch den starken Ausbau der touristischen Infrastruktur (Skihütten, Beherbergungsbetriebe, etc.) eingeleitet wurde. An dieser Stelle muss angeemerkt werden, dass der Hohe Anteil an Zweitwohnsitzen die statistischen Daten über stark touristisch orientierten Ortschaften stark beeinträchtigen kann.

108

94 Quelle: Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde, Bevölkerungsentwicklung nach Komponenten 2010/11 95 Quelle: Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde, Bevölkerungsentwicklung 2012


6.000

Flachau

5.000

4.000

2.689

2.000

2.000

1.000

1.000

0

0 2012

0

2012

0 2001

Radstadt

2001

1.000

1991

1.000

1991

1.472

1981

3.000

1981

3.000

1971

4.000

1971

4.000

1961

5.000

1961

5.000

1951

Filzmoos

1951

6.000

1939

2012

2001

1991

1981

1971

1961

1951

1939

0

1939

0 1934

1.000

1934

1.000

1934

2.000

1923

2.000

1923

4.000

1923

4.000

1910

5.000

1910

5.000

1910

Eben 2012

2001

1991

1981

1971

1961

1951

1939

1934

1923

1910

1900

1890

0

1900

0

1900

1.000

1900

1.000

1880

2.000

1890

2.000

1890

3.000

1890

3.000 1869

3.000

1880

6.000

1869

3.755

1880

2012

2001

5.000

1869

2012

1991

1981

1971

1961

1951

1939

1934

1923

1910

1900

1890

1880

1869

Altenmarkt

1880

2012

2001

1991

1981

1971

1961

1951

1939

1934

1923

1910

1900

1890

1880

1869

6.000

1869

3.000

2012

2.000

2001

1991

1981

1971

1961

1951

1939

1934

1923

1910

1900

1890

1880

1869

4.000

2001

1991

1981

1971

1961

1951

1939

1934

1923

1910

1900

1890

1880

1869

Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden

6.000

5.000

Forstau

4.000

548

6.000

Hüttau

2.216 3.000

1.485

6.000

4.864

2.000

6.000

5.000

Untertauern

4.000

3.000

483

Abb. 46 Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden

109


Bevölkerungsstruktur Die Bevölkerungsstrukturen der einzelnen Gemeinden unterscheiden sich nur gering voneinander. Grundsätzlich zu erwähnen ist, dass der größte Anteil der regionalen Bevölkerung von den 45 bis 55jährigen eingenommen wird, und in vielen Gemeinden bei über 50% der Gesamtbevölkerung liegt. Das durchschnittliche Alter liegt bei ca. 39 Jahren. 96 Im Allgemeinen leben zu wenige junge und zu viele ältere Menschen in der Region. Im Ennspongau, sowie in vielen anderen Alpenregionen liegt auch hier eine Tendenz der Überalterung vor. Junge Menschen sind gezwungen die Region zu verlassen, sobald sie sich entschließen, eine Hochschule oder ein Kolleg zu besuchen. (Im gesamten Pongau gibt es keine Möglichkeit einen Masterlehrgang zu absolvieren.) Viele von ihnen kehren jedoch nach dem Erlangen eines akademischen Abschlusses, wegen der begrenzten Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt, nicht mehr in die eigene Heimatgemeinde zurück. Langfristig bedeutet dies einen Verlust an Dynamik, Innovationskraft und sozialen Entwicklungschancen. Die Bevölkerungsstruktur wird immer einseitiger, es fehlen vor allem gut ausgebildete junge Menschen im erwerbsfähigen Alter. Aufgrund des schlechten Images, der schlechten Arbeitsbedingungen und der geringen Aufstiegschancen, stellt der Hauptwirtschaftssektor Tourismus unter den Jugendlich meist keinen attraktiven Arbeitsplatz dar, obwohl dieser großes Potential hinsichtlich der Beschäftigungszahlen aufweisen würde. Viele von ihnen verlassen die Region aufgrund von geringer beruflicher Auswahlmöglichkeiten und fehlender Perspektive. Es sind besonders die älteren Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die von den Nachteilen, welche aufgrund der unzureichenden öffentlichen Verkehrsverbindungen für die Abwicklung des alltäglichen Lebens entstehen, betroffen. Durch die Distanz zum nächsten größeren Nachbarort, kann auch die medizinische und soziale Versorgung gefährdet sein. Besondere Aufmerksamkeit in dieser Hinsicht muss vor allem der Gemeinde Untertauern geschenkt werden. Der Ort weist, im Verlgleich zu den anderen Gemeinden, einen geringen Anteil an 15 bis 30jährigen auf. 97

110

96 Quelle: Statistik Austria: Ein Blick auf die Gemeinde. Bevölkerungsstand und -struktur 2012 97 Quelle: Statistik Austria: Ein Blick auf die Gemeinde. Bevölkerungsstand und -struktur 2012


Bevölkerungsstruktur <15 J.

<15 J. 800

120

600 >75 J.

15-29 J.

400

>75 J.

80

200

0

0

Altenmarkt 60-74 J.

Forstau 30-44 J.

60-74 J.

30-44 J.

45-60 J.

45-60 J.

<15 J.

<15 J. 600

>75 J.

300

400

15-29 J.

>75 J.

200

200

100

0

0

Eben

60-74 J.

15-29 J.

40

30-44 J.

15-29 J.

Hüttau

60-74 J.

30-44 J.

45-60 J.

45-60 J.

<15 J. 1200

<15 J. 300

800 >75 J.

200

15-29 J.

>75 J.

0

0

Filzmoos

60-74 J.

30-44 J.

60-74 J.

60-74 J.

Abb. 47 Bevölkerungsstruktur im Vergleich zur Gesamtbevölkerung

Radstadt

45-60 J.

45-60 J.

<15 J.

<15 J.

30-44 J.

120

600

>75 J.

15-29 J. 400

100

400

15-29 J.

>75 J.

80

200

40

0

0

Flachau

45-60 J.

30-44 J.

60-74 J.

15-29 J.

Untertauern

30-44 J.

45-60 J.

111


Höhenlage Normalerweise wird die Topographie bei Analysen, die zur Einschätzung des Urbanisierungsgrades und in weiterer Folge zur Typisierung eines Territoriums dienen, nicht berücksichtigt. Jedoch spielt sie gerade in einer alpinen Region, welche stark durch ihre naturräumlichen Gegebenheiten geprägt ist, eine wichtige Rolle. Die Höhenlage steht mit der Siedlungsstruktur in unmittelbarem Zusammenhang, denn sie verhindert in Bergregionen eine flächige Ausbreitung urbaner Gebiete und schränkt die Möglichkeiten der Vernetzung erheblich ein. Ebenso wird die landwirtschaftliche Nutzung stark von den topographischen Bedingungen beeinflusst. Wie bereits erwähnt, wird der Indikator der Höhenlage zur räumlichen Typisierung innerhalb der Region herangezogen. Er gibt Aufschluss über die zukünftigen Potentiale hinsichtlich der touristischen Nutzung bzw. Ausrichtung eines Ortes oder einer Gemeinde und lässt dadurch auf örtlich begrenzte Spezialisierungen folgern. Die untere Abbildung auf der rechten Seite stellt die Zentren der jeweiligen Gemeinde hinsichtlich ihrer Höhenlage in Relation zueinander. Auf diese Weise kann der extreme Höhenunterschied zwischen dem Ortsteil Obertauern, der sich auf 1.752 m befindet, und den anderen niedriger gelegenen Ortskernen zum Ausdruck gebracht werden. Um eine Aussage über die Zukunft der Orte als wintertouristische Destinationen treffen zu können, wird die Höhenlage derer Skigebiete in Bezug auf die steigende natürliche Schneefallgrenze auf 1.650 Höhenmetern dargestellt 98 Unter der Annahme, dass die Temperaturen als Folgen des Klimawandels weiterhin steigen und somit auch die natürliche Schneesicherheitsgrenze, stellt sich für die Zukunft die Frage, ob jene Skigebiete in den niedrigen Lagen überhaupt erhalten bleiben sollen bzw. eine wintertouristische Ausrichtung im Sinne einer Spezialisierung dieser Orte weiterhin gerechtfertigt ist. Folglich könnte dies den Ausfall der Skigebiete in den Gemeinden Altenmarkt/Radstadt, Eben und Filzmoos aufgrund ihrer unzulänglichen Höhenausdehnung bedeuten und eine mögliche „Umorientierung“ dieser Orte nach sich ziehen.

112

98 vgl.Abegg, Jetté-Nantel et al., Klimawandel in den Alpen, S. 32.


Obertauern

Obertauern

2.500 m

2.300 m

Zauchensee - Flachauwinkl - Ski amade Wagrain - Ski amade

Flachau - Ski amade

Kleinarl - Flachauwinkl - Ski amade

2.000 m

Fageralm/Forstau - Ski amade 1.700 m

natürliche Schneefallgrenze: 1.650 m

Eben - Ski amade

1.400 m

1.752 m

Filzmoos - Ski amade 1.100 m

Radstadt - Altenmarkt - Ski amade 800 m

Abb. 48 Höhenlage der Skigebiete und ihre Schneesicherheit

Filzmoos Untertauern

Flachau

Forstau

Eben

Radstadt

Altenmarkt

1.010 m

858 m

923 m

972 m

1.056 m

842 m

697 m

862 m

Hüttau

Abb. 49 Höhenlage der Ortschaften

113


Branchenstruktur Zur Identifizierung der Differenzen, sowie des Urbanisierungsgrades wird als Indikator ebenso die Branchenstruktur herangezogen. Zur Erstellung der Informationsgraphik auf der rechten Seite stellt die Beschäftigungszahl in der jeweiligen Gemeinde die Grundlage dar. 99 Sachgütererzeugung: Die Vorreiterrolle hinischtlich der Sachgütererzeugung übernimmt Altenmarkt. Der Grund dafür ist das im Gewerbegebiet des Ennsbogens angesiedelte Atomic Ski-Erzeugungswerk, das mehr als 600 Personen beschäftigt. Radstadt übernimmt die zweite Postition mit einer Vielzahl an kleineren erzeugenden Betrieben. Alle weiteren Gemeinden, mit der Ausnahme von Untertauern, das keinerlei industrielle Tätigkeit aufweist, verfügen über nur wenige Industriebetriebe. Beherbergung und Gastronomie: Die meisten Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe befinden sich in der Ortschaft Flachau. Knapp die Hälfte aller in dieser Gemeinde beschäftigten Personen sind in diesem Sektor tätig. Altenmarkt weist im Vergleich zu den anderen Gemeinden ebenfalls eine relativ hohe Beschäftigungszahl in der Hotellerie und Gastronomie auf, jedoch beträgt deren Anteil an der Gesamtbeschäftigungszahl nur knapp über 10%. Der größte Anteil der Beschäftigten in diesem Sektor, im Vergleich zu den Gesamtbeschäftigten, liegt in Untertauern mit knapp 60%. Forstau und Hüttau verfügen über vergleichsweise geringe Beschäftigungszahlen in dieser Sparte. Unterrichtswesen: Die meisten Bildungseinrichtungen befinden sich in der Stadt Radstadt. Hier kann die schulische Laufbahn bis zum 18. Lebensjahr verfolgt werden und zwischen verschiedenen Schwerpunkten gewählt werden. In Altenmarkt kann die schulische Ausbildung bis zum 14. Lebensjahr genossen werden, mit Ausnahme einer lehrberufsbegleitenden Schule bis zum 18. Lebensjahr. Alle anderen Gemeinden verfügen über eine schulische Bildungseinrichtung für Kinder bis ausschließlich zum 10. Lebensjahr. Anschließend muss teilweise in eine der Nachbargemeinden ausgependelt werden bzw. in eines der Regionszentren des Pongaus, Bischofshofen oder St. Johann. Kinderbetreuungseinrichtungen befinden sich in jeder Gemeinde. Gesundheitswesen: Nicht nur im Unterrichtswesen, sondern auch im Gesundheitswesen steht Radstadt, dank einer Vielzahl von Ärzten und dem einzigen Privatkrankenhaus, an führender Stelle. Forstau ist die einzige Gemeinde, die über keine Gesundheitseinrichtung verfügt. Handel: Das größte und vielfältigste Angebot hinsichtlich des Einzelhandels bieten Altenmarkt und Radstadt. Neben durchgemischten kleinen Geschäften im historischen Zentrum, verfügt Radstadt außerdem über große „Nah“versorgungseinrichtungen an seiner Peripherie mit ausgedehntem Einzugsgebiet.

114

99 Quelle: Statistik Austria: Ein Blick auf die Gemeinde. Arbeitsstättenzählung 2001


dt

u

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er

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Ra

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Hü t

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50

ch

150

Fla

Handel

n

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Bauwesen

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200

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350

Eb

800

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450

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250

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1000

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Al

Sachgütererzeugung

Eb e

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Al

100

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300

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200 0

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Al

600

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Fla

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0

kt

ar

nm

te

Abb. 50 Branchenstruktur der einzelnen Gemeinden, 2001

Al

1200

Beherbergung und Gastronomie

500

300

250

150

200

100 50 0

350

Unterrichtswesen

140

250 120

200 100

150 80

60

40

20

0

120

Gesundheitswesen

300

100

80

60

100

40

20 0

115


Flächennutzung Jede der acht Gemeinden des Ennspongaus enthält einen Satz von Zonen, welcher der Gemeinde ihren spezifischen Charakter verleiht.100 Kernzone: Kerngebiete - mit überwiegend städtischer Struktur, die vorrangig für öffentliche Bauten, Verwaltungsgebäude, Gebäude für Handels- und Dienstleistungsbetriebe, für Versammlungs- und Vergnügungsstätten sowie Wohnbauten bestimmt sind. Bauten und Anlagen, die erhebliche Nachteile und Belästigungen mit sich bringen sind nicht zulässig. Ländliche Kerngebiete - sind Flächen im Bereich bereits überwiegend bebauter Gebiete, die für Klein- und Mittelbetriebe des Handels und des Gewerbes, für Bauten des Fremdenverkehrs, für land- und forstwirtschaftliche Betriebsbauten und Wohnbauten geeignet sind Dorfgebiete – sind Flächen, die vorwiegend bestimmt sind für land- und forstwirtschaftliche sowie für berufsgärtnerische Betriebsbauten und daneben für Betriebsbauten, die überwiegend den wirtschaftlichen Bedürfnissen der Bewohner dieses Gebietes dienen und für Wohnbauten. Wohnzone: Reine Wohngebiete – bestimmt für Wohnbauten und dazu gehörige, dem Bedarf der Bewohner dienende Nebenanlagen (Garagen etc.) sowie für Betriebe, die dem täglichen Bedarf der dort wohnenden Bevölkerung dienen und keine wesentliche Belästigung der Bevölkerung verursachen und für den Bedarf der Bewohner dienende Einrichtungen wie Kindergärten, Volksschulen usw. Erweiterte Wohngebiete – bestimmt für Wohnbauten und dazu gehörige, dem Bedarf der Bewohner dienende Nebenanlagen (Garagen etc.) sowie für Betriebe, die dem täglichen Bedarf der dort wohnenden Bevölkerung dienen und keine wesentliche Belästigung der Bevölkerung verursachen und für Bauten für Erziehungs-, Bildungs- und sonstige kulturelle und soziale Aufgaben sowie der öffentlichen Verwaltung. Gewerbezone: Gewerbegebiete – sind Flächen, die bestimmt sind für Betriebe, welche die Umgebung nicht übermäßig beeinträchtigen, sowie für Bauten der öffentlichen Verwaltung und für betrieblich bedingte Wohnbauten. Zweitwohnungszone: Zweitwohnungsgebiete - sind Gebiete, die dem zeitweiligen Wohnbedarf dienen (Wochenende, Urlaub, Ferien etc.). Skizone: Zur Skizone zählen bestehende und rechtlich gesicherte Skipisten. Parkzone: Zur Parkzone zählt jener Teil der Verkehrsfläche, der für Parkplätze verwendet wird.

116

100 Anm.: die Beschreibung der unterschiedlichen Flächennutzungen (Kernzone - Parkzone) erfolgt nach Angaben laut Mair, Friedrich: Abteilung Raumplanung: Handbuch Raumordnung Salzburg. Salzburg: Amt der Salzburger Landesregierung, 2011.


Gliederung der Gemeindefläche in Hauptzonen Altenmarkt 4860 ha 842 m

Eben i. Pg. 3590 ha 862 m

Gliederung des verbauten Siedlungsraums in Hauptzonen Forst-, Naturschutz-, Freihaltezone

Landwirtschaftszone

Dauersiedlungsraum

Hüttau 5360 ha 697 m

Filzmoos 7560 ha 1056 m

Kernzone Kerngebiete ländliche Kerngebiete Dorfgebiete

reine Wohnzone reines Wohngebiet

Flachau 11730 ha 842 m erweiterte Wohnzone erweitertes Wohngebiet

Forstau 5940 ha 923 m

Radstadt 6080 ha 858 m

Untertauern 7170 ha 1010 m

Region 52290 ha

Gewerbezone Gewerbegebiet

Zweitwohnungszone Zweitwohnungsgebiet

Skizone bestehende und rechtlich gesicherte Skipisten

Parkzone Verkehrsfläche Parkplätze

Abb. 51 Darstellung der Größenverhältnisse der einzelnen Widmungszonen

117


Flächennutzung Altenmarkt

Kernzone Kernzone Dorfzone Dorfzone erweiterte Wohnzone erweiterte Wohnzone reine Wohnzone reine Wohnzone Betriebs-, Industrie und Gewerbezone Betriebs-, Industrie und Gewerbezone Freizeitzone (Skipisten, Sportanlagen, etc.) Sportanlagen, etc.) Freizeitzone (Skipisten, ländliche Zone ländliche Zone Sonderflächen Sonderflächen Beherbergungsgroßbetriebe Beherbergungsgroßbetriebe Zweitwohnungsgebiet Zweitwohnungsgebiet

2.000 m

118

Abb. 52 Widmungsflächen in Altenmarkt


Flächennutzung Eben im Pongau

Kernzone Dorfzone erweiterte Wohnzone reine Wohnzone Betriebs-, Industrie und Gewerbezone Freizeitzone (Skipisten, Sportanlagen, etc.) ländliche Zone Sonderflächen Beherbergungsgroßbetriebe Zweitwohnungsgebiet

Abb. 53 Widmungsflächen in Eben

2.000 m

119


Flächennutzung Flachau

Kernzone Dorfzone erweiterte Wohnzone reine Wohnzone Betriebs-, Industrie und Gewerbezone Freizeitzone (Skipisten, Sportanlagen, etc.) ländliche Zone Sonderflächen Beherbergungsgroßbetriebe Zweitwohnungsgebiet

2.000 m

120

Abb. 54 Widmungsflächen in Flachau


Flächennutzung Filzmoos

Kernzone Dorfzone erweiterte Wohnzone reine Wohnzone Betriebs-, Industrie und Gewerbezone Freizeitzone (Skipisten, Sportanlagen, etc.) ländliche Zone Sonderflächen Beherbergungsgroßbetriebe Zweitwohnungsgebiet

Abb. 55 Widmungsflächen in Filzmoos

2.000 m

121


Flächennutzung Forstau

Kernzone Dorfzone erweiterte Wohnzone reine Wohnzone Betriebs-, Industrie und Gewerbezone Freizeitzone (Skipisten, Sportanlagen, etc.) ländliche Zone Sonderflächen Beherbergungsgroßbetriebe Zweitwohnungsgebiet

2.000 m

122

Abb. 56 Widmungsflächen in Forstau


Flächennutzung Hüttau

Kernzone Dorfzone erweiterte Wohnzone reine Wohnzone Betriebs-, Industrie und Gewerbezone Freizeitzone (Skipisten, Sportanlagen, etc.) ländliche Zone Sonderflächen Beherbergungsgroßbetriebe Zweitwohnungsgebiet

Abb. 57 Widmungsflächen in Hüttau

2.000 m

123


Flächennutzung Radstadt

Kernzone Dorfzone erweiterte Wohnzone reine Wohnzone Betriebs-, Industrie und Gewerbezone Freizeitzone (Skipisten, Sportanlagen, etc.) ländliche Zone Sonderflächen Beherbergungsgroßbetriebe Zweitwohnungsgebiet

2.000 m

124

Abb. 58 Widmungsflächen in Radstadt


Flächennutzung Untertauern

Kernzone Dorfzone erweiterte Wohnzone reine Wohnzone Betriebs-, Industrie und Gewerbezone Freizeitzone (Skipisten, Sportanlagen, etc.) ländliche Zone Sonderflächen Beherbergungsgroßbetriebe Zweitwohnungsgebiet

Abb. 59 Widmungsflächen in Untertauern

2.000 m

125


Gemeindeabdruck So wie der Händeabdruck eines Menschen, weisen auch Gemeinden unterschiedliche „Gemeindeabdrücke“ auf, die zur Identifizierung spezifischer Eigenschaften dienen. Jeder Abdruck der acht Gemeinden kann als Darstellung des kommunalen Portraits verstanden werden. Im Vergleich aller Portraits werden besonders gut die Differenzen der einzelnen Gemeinden abgezeichnet.

ÖKONOMIE Erwerbspersonen Arbeitslosigkeit 100 % 15 % Steuereinnahmen 4.000 EUR/Kopf a

Emission 3 t CO2/EW a

Tageswasserverbrauch 300 l/Kopf Energieverbrauch 18.000 kWh/EW a

Landwirtschaft

Altenmarkt

Ausländer 20 %

100 %

RAUM (Fläche)

Zweitwohnsitze 20 %

MIGRATION

Skigebiet

Pendlerbilanz 2,5 (Einpendler/Auspendler)

Wald 100 %

6.000 Einwohner

Dauersiedelungsraum 100%

Skigebiet

Tageswasserverbrauch 300 l/Kopf Energieverbrauch 18.000 kWh/EW a

20 % 65 Jahre und älter 20 % 60 % 60 % Bauwesen höchste Ausbildung Sachgütererzeugung STRUKTUR FUNKTION (Arbeitsplätze) Handel 60 %

Tageswasserverbrauch 300 l/Kopf Energieverbrauch 18.000 kWh/EW a

Forstau

Landwirtschaft

Ausländer 20 %

100 %

Pendlerbilanz 2,5 (Einpendler/Auspendler)

Wald 100 %

6.000 Einwohner

Dauersiedelungsraum 100% Beherbergung/Gastronomie 60 % Handel 60 %

90 EW/km2 Einwohnerdichte 20 % 65 Jahre und älter

20 % 60 % 60 % Bauwesen höchste Ausbildung Sachgütererzeugung STRUKTUR FUNKTION (Arbeitsplätze)

126

Tourismusintesität 400 Nächtigungen/Kopf a

Gefahrenzone 15 % RAUM (Fläche)

Zweitwohnsitze 20 %

ÖKONOMIE Erwerbspersonen Arbeitslosigkeit 100 % 15 % Steuereinnahmen 4.000 EUR/Kopf a

Emission 3 t CO2/EW a

MIGRATION

RAUM (Fläche)

ÖKOLOGIE

Wanderungsbilanz

Skigebiet

6.000 Einwohner 90 EW/km2 Einwohnerdichte

Beherbergung/Gastronomie 60 %

2 (Zuzüge/Wegzüge)

900 m2/EW

Ausländer 20 %

Pendlerbilanz 2,5 (Einpendler/Auspendler)

Wald 100 %

Tourismusintesität 400 Nächtigungen/Kopf a

Gefahrenzone 15 %

Eben i. Pg.

100 %

ÖKONOMIE Erwerbspersonen Arbeitslosigkeit 100 % 15 % Steuereinnahmen 4.000 EUR/Kopf a

Emission 3 t CO2/EW a

20 %

Landwirtschaft

20 % 60 % 60 % Bauwesen höchste Ausbildung Sachgütererzeugung STRUKTUR FUNKTION (Arbeitsplätze)

ÖKOLOGIE

Zweitwohnsitze

900 m2/EW

20 % 65 Jahre und älter

Handel 60 %

Wanderungsbilanz 2 (Zuzüge/Wegzüge)

Dauersiedelungsraum 100%

90 EW/km2 Einwohnerdichte

Beherbergung/Gastronomie 60 %

Tourismusintesität 400 Nächtigungen/Kopf a

Gefahrenzone 15 %

Wanderungsbilanz 2 (Zuzüge/Wegzüge)

900 m2/EW

ÖKONOMIE Erwerbspersonen Arbeitslosigkeit 100 % 15 % Steuereinnahmen 4.000 EUR/Kopf a

Emission 3 t CO2/EW a

Tourismusintesität 400 Nächtigungen/Kopf a

Gefahrenzone 15 % RAUM (Fläche)

ÖKOLOGIE

MIGRATION

Tageswasserverbrauch 300 l/Kopf Energieverbrauch 18.000 kWh/EW a

Wanderungsbilanz 2 (Zuzüge/Wegzüge)

Skigebiet

Zweitwohnsitze

900 m2/EW

20 %

Hüttau

Landwirtschaft

Ausländer 20 %

100 %

MIGRATION

ÖKOLOGIE

Pendlerbilanz 2,5 (Einpendler/Auspendler)

Wald 100 %

6.000 Einwohner

Dauersiedelungsraum 100% Beherbergung/Gastronomie 60 % Handel 60 %

90 EW/km2 Einwohnerdichte 20 % 65 Jahre und älter

20 % 60 % 60 % Bauwesen höchste Ausbildung Sachgütererzeugung STRUKTUR

FUNKTION (Arbeitsplätze)


Wie bei allen statistischen Darstellungen spielt die Wahl der Indikatoren bzw. Parameter eine entscheidende Rolle für die Aussagekraft der Resultate. In diesem Fall wurde besonders darauf geachtet, Bezugsgrößen zu wählen, die zum einen die Eigenschaften der Orte best möglich zum Ausdruck bringen, und zum anderen direkt in Bezug zueinander gesetzt werden können, um übergeordnete Themenbereiche abzustecken. Zu den Themengebieten zählen Raum, Ökologie, Ökonomie, Migration, Struktur und Funktion.

Tageswasserverbrauch 300 l/Kopf Energieverbrauch 18.000 kWh/EW a

ÖKONOMIE Erwerbspersonen Arbeitslosigkeit 100 % 15 % Steuereinnahmen 4.000 EUR/Kopf a

Emission 3 t CO2/EW a

Tageswasserverbrauch 300 l/Kopf Energieverbrauch 18.000 kWh/EW a

Landwirtschaft

Filzmoos

Ausländer 20 %

100 %

6.000 Einwohner

Dauersiedelungsraum 100%

Landwirtschaft

Flachau

Ausländer 20 %

100 %

Pendlerbilanz 2,5 (Einpendler/Auspendler)

Wald 100 %

6.000 Einwohner 90 EW/km2 Einwohnerdichte

Beherbergung/Gastronomie 60 %

20 % 65 Jahre und älter

Handel 60 %

20 %

Dauersiedelungsraum 100%

90 EW/km2 Einwohnerdichte

Beherbergung/Gastronomie 60 %

Zweitwohnsitze

900 m2/EW

Pendlerbilanz 2,5 (Einpendler/Auspendler)

Wald 100 %

Wanderungsbilanz 2 (Zuzüge/Wegzüge)

Skigebiet

RAUM (Fläche)

Zweitwohnsitze 20 %

MIGRATION

Skigebiet

Tourismusintesität 400 Nächtigungen/Kopf a

Gefahrenzone 15 %

Wanderungsbilanz 2 (Zuzüge/Wegzüge)

900 m2/EW

ÖKONOMIE Erwerbspersonen Arbeitslosigkeit 100 % 15 % Steuereinnahmen 4.000 EUR/Kopf a

Emission 3 t CO2/EW a

Tourismusintesität 400 Nächtigungen/Kopf a

Gefahrenzone 15 %

20 % 65 Jahre und älter 20 % 60 % 60 % Bauwesen höchste Ausbildung Sachgütererzeugung STRUKTUR FUNKTION (Arbeitsplätze) Handel 60 %

20 % 60 % 60 % Bauwesen höchste Ausbildung Sachgütererzeugung STRUKTUR FUNKTION (Arbeitsplätze)

ÖKOLOGIE

ÖKONOMIE

Tageswasserverbrauch 1000 l/Kopf

Energieverbrauch 55.000 kWh/EW a ÖKONOMIE

ÖKOLOGIE Tageswasserverbrauch 300 l/Kopf Energieverbrauch 18.000 kWh/EW a

Erwerbspersonen Arbeitslosigkeit 100 % 15 % Steuereinnahmen 4.000 EUR/Kopf a

Emission 3 t CO2/EW a

Erwerbspersonen Arbeitslosigkeit 100 % 15 %

Steuereinnahmen 4.000 EUR/Kopf a

Tourismusintesität 400 Nächtigungen/Kopf a Wanderungsbilanz Skigebiet 3037 m2/EW

Gefahrenzone 15 % Skigebiet

Zweitwohnsitze

900 m2/EW

20 %

Radstadt

Landwirtschaft

Ausländer 20 %

100 %

Pendlerbilanz 2,5 (Einpendler/Auspendler)

Wald 100 %

6.000 Einwohner

Dauersiedelungsraum 100% Beherbergung/Gastronomie 60 % Handel 60 %

90 EW/km2 Einwohnerdichte 20 % 65 Jahre und älter

20 % 60 % 60 % Bauwesen höchste Ausbildung Sachgütererzeugung STRUKTUR FUNKTION (Arbeitsplätze)

RAUM (Fläche)

2 (Zuzüge/Wegzüge)

MIGRATION

RAUM (Fläche)

Tourismusintesität 1965 Nächtigungen/Kopf a

Emission 10 t CO2/EW a

Gefahrenzone 15 %

Wanderungsbilanz 2 (Zuzüge/Wegzüge) Zweitwohnsitze 20 %

Untertauern

Landwirtschaft

Ausländer 20 %

100 %

MIGRATION

RAUM (Fläche)

ÖKOLOGIE

MIGRATION

ÖKOLOGIE

Pendlerbilanz 2,5 (Einpendler/Auspendler)

Wald 100 %

6.000 Einwohner

Dauersiedelungsraum 100% Beherbergung/Gastronomie 60 % Handel 60 %

90 EW/km2 Einwohnerdichte 20 % 65 Jahre und älter

20 % 60 % 60 % Bauwesen höchste Ausbildung Sachgütererzeugung STRUKTUR

FUNKTION (Arbeitsplätze)

Abb. 60 Gemeindeabdrücke

127


Räumliche Beobachtungen Um die bisherigen räumlichen Entwicklungen innerhalb der Region erkennbar zu machen, wurde der Fokus auf sieben Teilbereiche oder sogenannte Beobachtungsfelder gerichtet. Sie sollen augenscheinliche raumspezifische Eigenschaften konkretisieren. Zu den Beobachtungsfeldern zählen die vorherrschenden Mobilitätsachsen, die Siedlungsentwicklung, das Zusammenspiel zwischen Siedlungsentwicklung und Verkehrswegen, die Distanz der Siedlungsstrukturen, Gewerbe- und Industriezonen, die Landschaft und der Tourismus. Das Aufzeigen von aktuellen räumlichen Entwicklungen dient jedoch nicht nur analytischen Zwecken, sondern schafft sogleich die Basis, anhand derer zukünftige Veränderungen dargestellt werden können. Im darauffolgenden Kapitel der Drei Zukunftsvisionen werden mit Hilfe von drei unterschiedlichen Zukunftsvisionen für die Region die Auswirkungen bzw. Folgeerscheinungen für jene räumlichen Entwicklungen sichtbar gemacht. Dadurch besteht die Möglichkeit, die veränderten Entwicklungsphänomene mit den Ausgangssituationen zu vergleichen, Stellung zu beziehen und Diskussionen darüber anzuregen. Diese räumlichen Entwicklungen sind jedoch nicht nur regional beobachtbar. Vergleichbare Situationen oder Phänomene lassen sich auch in anderen Regionen innerhalb des Alpenraums lokalisieren, wo ähnliche naturräumliche Gegebenheiten vorherrschen, wie z. B. im Inntal in Tirol. Es wurde der Versuch gewagt, jene räumlichen Entwicklungen graphisch vereinfacht und reduziert in Form eines Logos darzustellen, um sie einerseits geographisch zu entkoppeln und andererseits dadurch besser nachvollziehbar zu machen. Nebenbei wird somit der Vergleich untereinander und die Gegenüberstellung erleichtert.

1

Hierarchie der Verkehrswege: Haupt- und Nebenachsen

1a Ausbau der Mobilitätsachsen und Anschwellen der Knotenpunkte 1b Einführung eines neuen Mobilitätskonzeptes 1c Reduktion der Mobilitätsachsen in den Seitentälern 2

Siedelungsentwicklung entlang der Hauptverkehrswege in ebenen Tälern

2a Zersiedelung der Landschaft durch flächige Siedlungsentwicklung und Ausdehnung der Siedlungsstrukturen auf Plateaus 2b Verdichtung von Siedlungsstrukturen mit hoher Nutzungsdichte an konzentrierten Standorten 2c Abwanderung fürht zu Schrumpung bestehender Siedlungsstrukturen und gleichzeitigem Anwachsen von naheliegenden Metropolregionen 3

entwickelte Siedlungsverbände sind noch getrennt wahrnehmbar

3a Anwachsen von Ortschaften führt zum Aufsplitten der Siedelung aufgrund von durchführenden Verkehrswegen 3b Entwicklung von neuen Siedlungsformen aufgrund von verändertern Verkehrsachsen 3c „Distanzierung“ der Siedlungsstrukturen von Hauptverkerhrswegen aufgrund von Schrumpfung 4

(noch) getrennt wahrzunehmende Siedlungsentwicklung

4a Zusammenwachsen bestehender Orte entlang der Mobilätsachsen 4b Zusammenschluss von getrennten Siedlungsstrukturen durch verbindende Funktion 4c Auseinanderwachsen bestehender Orte aufgrund von Schrumpfung 5

Entwicklung von Gewerbe- und Industrieinseln an der Peripherie

5a Entwicklung von entkoppelten Gewerbe-Inseln an wichtigen Mobilitätsachsen 5b Umnutzung und Verdichtung von ehemaligen Gewerbe- und Industriezonen 5c Verfall der Versorgungseinrichtungen, Gewerbe- und Industriezonen 6

Trennung von Natur- und Siedlungsraum

6a Verdrängung des Naturraums durch Erweiterung der Siedlungsfläche 6b neues Landschaftsbild durch Vernetzung von Natur- und Siedlungsraum 6c Ausdehnung des Naturraums und Verkleinerung des Siedlungsraumes 7

Verbindung der Freizeit- und Siedlungszone

7a Funktionsverlust der Freizeitzonen führt zum Freiwerden neuer Flächen und zur Erweiterung der Siedlungsstrukturen 7b Verdichtung der Siedlungsstrukturen aufgrund von neuer, intensiver Freizeitnutzung

128

7c Ausdehnung der Freizeitzonen und gleichzeitige Überlagerung der Siedlungsstrukturen


IST-SITUATION

VISION A

VISION A1

VISION B

Mobilit채tsachsen

1

1a

1b

1c

Siedelungsentwicklung Plateau Plateau Metropolregion

Tal

Tal Tal

2

2a

2b

2c

3a

3b

3c

4a

4b

4c

5a

5b

5c

6a

6b

6c

Zusammenspiel zw. Siedelungsentwicklung u. Verkehrswegen

3

Distanz der Siedelungsstrukturen

4

Gewerbe- und Industriezonen

5

Landschaft

6

Tourismus Freizeit

7

Freizeit

7a

Freizeit

7b

Freizeit

7c


130


Mobilitätsachsen Hierarchie der Verkehrswege: Haupt- und Nebenachsen

Hierarchie der Verkehrswege: Haupt- und Nebenachsen

Ausbau der Mobilitätsachsen und Anschwellen der Knotenpunkte

Mobitilitätsachsen in d werden gekappt

Wie auch in vielen anderen alpinen Regionen, herrscht im Ennspongau aufgrund seiner naturräumlichen Gegebenheiten eine strenge Hierarchie der Verkehrswege in Haupt- und Nebenachsen. In Nord-Süd-Richtung verlaufend befindet sich die Tauernautobahn, die alle Ortschaften entlang ihrer Achse mit einem eigenen Anschluss an sie bindet und dadurch neue Ortszentren entstehen lassen kann. Den Hauptknotenpunkt stellt die Anschlussstelle im Ennsbogen dar, der die untergeordnete Bundesstraße anbindet und Flächen für gewerbliche Nutzungen entstehen lässt. Von der Bundesstraße ausgehend verlaufen Landesstraßen entlang der engen Nord-Süd-Täler und erschließen die Siedlungen in den entlegenen Gebieten.

131


132


Zusammenspiel zwischen Siedlungsentwicklung und Verkehrswegen Die Siedlungsentwicklung erfolgt entlang der Hauptverkehrswege in ebenen Tälern

zwischen icklung gen

Siedelungsentwicklung entlang der Hauptverkehrswege

Anwachsen von Ortschaften führt zum Aufsplitten der Siedelung aufgrund von durchführende Verkehrswege

„Distanzierung“ de von Hauptverkerhr aufgrund von Schr

Gerade aufgrund der topographischen Eigenheiten besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Siedlungsentwicklung und den Verkehrswegen im Ennspongau. Besonderes Augenmerk will hier auf die Situation der Umfahrungsstraße um das historisch gewachsene Zentrum von Radstadt gelegt werden. Die alte Bundesstraße, die Altenmarkt mit Radstadt vernetzt, führte zuvor direkt durch das ummauerte mittelalterliche Stadtzentrum. Ihre Verlegung im Jahr 1960 außerhalb des historischen Stadtkerns und der zusätzlichen Einrahmung mit Schallschutzwänden (2004) am Fuß der Innenstadt führte zu einer Zweiteilung der Stadt - somit wurden die Siedlungsstrukturen auf der gegenüberliegenden Seite der Straße stark abgegrenzt. Die Lage des Zentrums auf einer Anhöhe stellt eine Herausforderung für die Herstellung von stadträumlichen Bezügen zu der umliegenden Siedlungsstrukturen dar. Der 500 m lange Abschnitt der Umfahrungsstraße wirkt daher wie ein Tunnel und beschränkt die räumliche Wirkung des Stadtgefüges sehr. Es lässt nur schwer vermuten, welches stadträumliche Potential sich dahinter verbirgt. Der Ortskern von Altenmarkt hingegen weist diese verkehrsinfrastrukturellen Herausforderungen (noch) nicht auf. Die stark befahrende Bundesstraße wird um den Ort herumgeführt. Für die Zukunft ist es jedoch nicht ausgeschlossen, dass infolge der voranschreitenden Zersiedlung durch Wohnhäuser an den Ortsrändern, eine ähnliche städtebauliche Situation entsteht wie dies der Fall in Radstadt ist. 133


134


Distanz der Siedlungsstrukturen Die entwickelten Siedlungsverbände sind in manchen Gemeinden derzeit noch getrennt wahrnehmbar (noch) getrennt wahrzunehmende Siedlungsentwicklung

Zusammenwachsen bestehender Orte entlang der Mobilätsachsen

Auseinanderwachsen aufgrund von Schrum

Die Siedlungsstrukturen der Kerngebiete von Radstadt und Altenmarkt entwickelten sich an der breitesten Stelle des Ennstals entlang seiner Längsrichtung. Trotz einsetzender Zersiedlungstendenzen durch Einfamilienhäuser an den Rändern der Ortskerne und der kurzen Distanz zwischen den Zentren sind diese noch als getrennte Einheiten wahrnehmbar. Es scheint als wäre die Gemeindegrenze, die exakt inmitten beider verbauten Gebiete verläuft, als abgrenzendes Element wirksam. Gründe für die Verhinderung der städtebaulichen Vernetzung beider Siedlungsentwicklungen sind die impulsgebenden Zentren, um die sich die Siedlung gruppiert, weiters die dazwischenliegenden landwirtschaftlich genutzten Flächen, die Gefahrenzonen entlang des Ennsflusses sowie das Fehlen einer Infrastruktur die Impulse setzten könnte, um beide Zentren miteinander zu verbinden. Unterschiedlich dagegen verhält sich die bandartige Siedlungsentwicklung entlang der Tauernautobahn in der engeren Tallage. Hier lässt sich eine dichtere Abfolge von verbauten Siedlungsflächen aufweisen. Verstärkt durch die Topographie, die Flächen für Freizeitangebote und die Erschließungspunkte rücken die Siedlungsstrukturen, oft im Zwecke des Tourismus, der Autobahn immer näher.

135


136


Gewerbe- und Industrieinseln Entwicklung von Gewerbe-und Industrieinseln an der Peripherie.

n

vom Zentrum entlegene Gewerbe-und Industriezonen

Entwicklung von entkoppelten Gewerbe-Inseln an wichtigen Mobilitätsachsen

Verfall der Versorgung Gewerbe-und Industr

Neben der Zersiedlung an den Ortsrändern der Kerngebiete ist eine auffällige Entwicklung im gewerblichen Sektor zu beobachten. Die Randbereiche von Kleinstädten und sogar kleinerer Orte gewinnen immer mehr an Bedeutung. Stark zu erkennen ist diese räumliche Entwicklung auch im Ennspongau. An den Rändern der Siedlungsstrukturen, meist strategisch an wichtigen Verkehrsachsen positioniert, ersetzen die dortigen Gewerbezonen die ursprüngliche kulturelle und kommerzielle Aktivität innerhalb des historischen Zentrums. Die neue Mischung von Shopping-, Freizeit-, Büro- und Industrieparks wirkt eigenschaftslos in die Landschaft gestellt, ohne einen Bezug zu ihrer Umgebung herzustellen. Sie können entweder autonom stattfinden - also völlig entkoppelt vom Ortskern - oder sich zwischen dem Ortsrand und dem jeweiligen Autobahnknoten einnisten. Der Verbrauch von Flächen für Erschließungszwecke von diesen infrastrukturellen Einrichtungen ist aufgrund ihrer Lage sehr groß. Dafür bedarf es an Auf- und Abfahrten, Parkplätzen und Zufahrtsstraßen. Während die Randbereiche an Bedeutung gewinnen, wird der innerstädtische Kern langsam ausgezehrt, ohne dass dabei an alternative Funktionen gedacht wird. Als verantwortliche Instanz für solch eine räumliche Entwicklung wird meist der freie Markt von den Lokalpolitikern genannt.

137


138


Landschaft Trennung von Natur- und Siedlungsraum

Trennung von Natur- und Siedlungsraum

Verdrängung des Naturraums durch zunehmende Siedlungsentwicklung

Ausdehnung des Natu und Verkleinerung des Siedlungsraumes

Der ästhetischen Funktion der Landschaft wird im Ennspongau großer Stellenwert beigemessen. Die Kulturlandschaft, eingebettet in die Berglandschaft, charakterisiert die Region. Für den Tourismus ist sie von besonders großer Bedeutung und sie birgt großes Potential. Dabei handelt es sich nicht um unberührte Landschaft, sondern um einen Freizeit- und Erholungsraum, der mit touristischen Infrastrukturen erschlossen ist. Im Ennspongau lässt sich eine klare Trennung und somit Hierarchisierung der Flächen hinsichtlich ihrer Nutzung erkennen. Die Waldflächen und Flächen für den Freizeittourismus sind beinahe ausschließlich an den Hanglagen vorzufinden, während die Tallagen ausschließlich den Siedlungsflächen, und den landwirtschaftlich genutzten Flächen vorbehalten sind. Der Natur- und Siedlungsraum greift räumlich nicht ineinander über und wird auch nicht als raumzonierendes Element eingesetzt. Es gibt keinen Grünraum in Form von Inseln im verbauten Gefüge, wie es bei öffentlichen Grünräumen von Städten der Fall ist. Der Siedlungsraum des Ennspongaus wird von einem gewaltigen Park umrahmt. Innerhalb der bebauten Gebiete lassen sich Fragmente von Grünräumen finden: Agrarflächen, Biotope, Freizeitflächen wie Golfplätze und Schwimmbäder etc.

139


140


Tourismus Freizeit

Verbindung der Freizeitund Siedlungszone Freizeit

Tourismus

Verbindung der Freizeit- und Siedlungszone

Funktionsverlust der Freizeitzonen führt zum Freiwerden neuer Flächen und Erweiterung der Siedlungsstrukturen Vor allem die Seitentäler im Ennspongau sind stark touristisch geprägt. Hier

kommt es aufgrund des eingeschränkten Siedlungsraums und des Drucks durch den Fremdenverkehr zu einer Verdichtung der bestehenden Strukturen. Der Ortskern ist eingebettet zwischen der Erschließungfläche für die Autobahn und den Flächen für den Freizeittourismus auf den Hanglagen. Die topographischen Gegebenheiten, verstärkt durch die alpinen Gefahrenzonen (Lawinenund Murenzonen, sowie Überschwemmungsgebiete) lassen hier, wenn überhaupt, nur eine längsgerichtete Ausdehnung des Siedlungsraums zu. Der Bau der Seilbahnen auf den Berghängen, die zur Erschließung der höher gelegenen Freizeitzonen dienen, führt zur Verdichtung der Siedlungsstrukturen in den ebenen Tälern durch Hotelanlagen. Im Winter schwellen die Ortskerne zu dicht besiedelten temporären stadtähnlichen Gefügen an und gewinnen als Zentren der Freizeitkultur und des Konsums stark an Bedeutung. Der dörfliche Charakter geht durch die hohe Anzahl an großen Hotelkomplexen verloren, die erfolglos versuchen sich in die dort vorhandenen Bebauungsstrukturen einzuordnen. Dabei wollen sie lediglich ihre Größe und Höhe mit lokalen Gestaltungselementen kaschieren. An den Rändern des Siedlungsraums hin zu den Freizeitflächen und auch unmittelbar an der Autobahn entstehen große Parkplätze. Neben den großen Flächen für Parkmöglichkeiten lässt sich des Weiteren beobachten, dass die Infrastrukturen der Bergbahnbetriebe unmittelbar in den verbauten Siedlungsraum eingreifen. Die baulichen Strukturen der Hotelanlagen, Ferienhäuser und Gastronomiebetriebe beginnen in die Hanglagen auszuweichen. Dadurch bringen sie den dicht verbauten Ortskern der Freizeitzone näher und übernehmen eine räumlich verbindende Funktion.

141


Was ist der Ennspongau eigentlich? Als Konsequenz der analytischen und phänomenologischen Annäherung an die Region, bestehend aus ihren acht „Teilnehmern“, soll die Region nun hinsichtlich ihrer räumlichen Eigenschaften identifiziert werden. Es gilt also zu klären, „was der Ennspongau eigentlich ist“. Ist er eine rurale oder urbane Region? Wenn der Ennspongau urbane Züge aufweist, mit welcher Form der Urbanisierung haben wir es zu tun? Nach welchen Raumtypen kann eine Kategorisierung vorgenommen werden? Schlussendlich sollen die gewonnen Erkenntnisse helfen zu klären, welche Potentiale innerhalb dieser Region freigelegt werden können. Als Einstieg in diese Thematik soll das Bild auf der rechten Seite dienen, das als graphische Beschreibung der subjektiven Wahrnehmung des Ennspongaus zu verstehen ist. Der Eindruck, den diese Abbildung vermittelt, ist ohne Zweifel ein ganz anderer, als dies ein Foto von der Region für touristische Marketingzwecke tun würde, worauf weiß angezuckerte Berge hinter blühenden Wiesen mit einigen wenigen Almhütten zu sehen wären. Diese Form von Bilder vermittleln ein verzerrtes Abbild der räumlichen Realität und versuchen (immer noch) ländliche Gebiete in den Alpen als ein vom Menschen unbeeinflusstes Landschaftsbild darzustellen. Jenes Stimmungsbild des Ennspongaus zeigt freilich nur einen begrenzten Ausschnitt und kann nicht alle Bestandteile der Region in sich vereinen, doch soll es weder kaschieren, noch verbergen, sondern den Ennspongau in seiner Komplexität widerspiegeln und die Frage nach seiner Identität bzw. Intention und nach seinem Grad der Urbanisierung aufwerfen. Zu sehen sind Gebirgszüge, die offensichtlich nicht nur für das Landschaftsbild einen wertvollen Beitrag liefern, sondern auch aktiv von Bewohnern und Touristen benutzt werden. Weiters zu sehen sind touristische Infrastrukturen, wie Seilbahnen und Beherbergungsbetriebe, die das Landschaftsbild ebenso prägen, wie die Berge im Hintergrund. Vor Ort gibt es sowohl große Hotelund Wohnanlagen, als auch kleinere Hotelbetriebe und Einfamilienhäuser, die den regionalspezifischen Gestaltungsrichtlinien folgen, welche, wie bereits erwähnt, dadurch lediglich den Versuch unternehmen, ihre wahre Größe zu kaschieren und sich in das allgemein vorherrschende Landschafts- und Ortsbild einzufügen. Neben den touristischen Fortbewegungsmitteln, welche die Berghänge erschließen, prägen vor allem auch die Verkehrswege in den Tälern den Ennspongau. Dazu zählen vielbefahrene Transitrouten, ebenso wie stark frequentierte Bundesstraßen, die hauptsächlich zu touristischen Spitzenzeiten verstopfen all das eingebettet in Unmengen von Waldflächen. Wie dieses Stimmungsbild vermuten lässt, ist die Frage nach der Identität des Ennspongaus, sowie seiner regional-räumlichen Typisierung oder Zuordnung nicht einfach zu beantworten.

142


143


Handelt es sich nun um eine rurale oder urbane Region? Diese Frage kann nicht einfach beantwortet werden. Es ist nicht möglich eine solche strikte Einteilung vorzunehmen - zumindest nicht für die gesamte Region. Wie die Recherche zeigte, ist der Baukasten, aus dem die Region zusammengesetzt ist, ein sehr komplexer. Sie besteht weder aus gleichwertigen Siedlungsstrukturen, Verkehrswegen, Mobilitätsformen, Funktionsflächen, noch übernimmt sie überall flächendeckend die gleiche Funktion. Sie ist durchzogen von unterschiedlichsten Netzwerken und Grenzen mit unterschiedlichen Qualitäten. Zwischen den Gemeinden bestehen zum Teil große Differenzen, die auf den ersten Blick nicht auffallen mögen, sondern erst durch die genaue Auseinandersetzung mit dem Untersuchungsfeldes erkennbar gemacht werden.

Räumliche Typisierung Mag auch der erste Eindruck, welchen die Region vermittelt, ein ländlicher sein, so ist der Ennspongau, bei genauerer Betrachtung, im Grunde viel urbaner als man vielleicht vermuten würde. Hinsichtlich seiner Urbanität oder Urbanisierungsform gilt es trotzdem zu differenzieren, denn die Gebiete sind nicht alle im gleichen Maße von einem Urbanisierungsprozess erfasst und transformiert worden. Will man eine Typisierung innerhalb der geographischen Grenzen der Region vornehmen, so muss man sich die Frage nach den geeigneten Indikatoren stellen. In dieser Hinsicht auffallend ist die zyklische Bevölkerungsentwicklung der Region, die je nach Jahreszeit und Gemeinde stark variiert. Grundsätzlich ist zu erwähnen, dass die lokale Bevölkerungszahl seit dem 19. Jahrhundert stetig angestiegen ist und auch bis heute die Region von keiner massiven Abwanderung betroffen ist, was nicht bedeutet, dass dies in Zukunft weiterhin der Fall sein wird.101 (Sie wird sich künftig einem großen Paket voller Herausforderungen konfrontiert sehen, ausgelöst durch die klimatischen Veränderungen, die sich maßgeblich auf die touristische Aktivität niederschlagen werden.) Die Informationsgraphik auf der rechten Seite beschreibt die derzeitige zyklische Bevölkerungsveränderung innerhalb eines Jahres aufgeteilt in ihre Komponenten: dauerhafte lokale Bevölkerung, touristische Bevölkerung und zusammengefasst als Gesamtbevölkerung. Die Bevölkerungsspitzen befinden sich in den Wintermonaten, dann wenn die Region die meiste touristische Aktivität aufweist. In den Übergangsmonaten zwischen Winter- und Sommersaison befinden sich am wenigsten Menschen in der Region, berückstigt man die temporäre touristische Bevölkerungsgrup-

144

101 vgl. Statistik Austria: Ein Blick auf die Gemeinde. Bevölkerungsentwicklung 2012


<15 J. 4000

20.000 17.512

18.000

3000

16.000 >75 J.

Bevölkerung

14.000

15-29 J.

2000

12.000

1000

10.000

0

8.000 6.000 4.000

60-74 J.

30-44 J.

Abb. 61 Gesamtregionale Bevölkerungsentwicklung Abb. 62 Gesamtregionale Bevölkerungsstruktur

2012

2001

1991

1981

1971

1961

1951

1939

1934

1923

1910

1900

1890

1880

0

1869

2.000

45-60 J.

180.000 160.000

Bevölkerung

140.000 120.000 100.000 80.000

Gesamtbevölkerung

60.000

touristische Bevölkerung

40.000

Abb. 63 Derzeitige zyklische Bevölkerungsentwicklung innerhalb eines Tourismusjahres

dauerhafte lokale Bevölkerung

20.000

08

09

10

11

12

01

02

03

04

05

06

07

Monat

180.000 160.000

lokale und touristische Bevölkerung

Bevölkerung

140.000

touristische Bevölkerung

120.000 100.000 80.000 60.000 40.000

Abb.64 Mögliche zukünftige Bevölkerungsentwicklung innerhalb eines Tourismusjahres

dauerhafte lokale Bevölkerung

20.000

08

09

10

11

12

01

02

03

04

05

06

07

Monat

145


pe. Die dauerhafte lokale Bevölkerung bleibt über das Jahr hinweg mehr oder weniger konstant. In der Zukunft, aufgrund der klimatischen Veränderungen, könnte sich jedoch ein ganz anderes Abbild der jährlichen Bevölkerungsentwicklung zeigen. Fällt der Wintertourismus als Attraktor, um Menschen in die Region zu locken, weg, so würden sich gerade in den Wintermonaten am wenigsten Menschen in der Region befinden. Die Bevölkerung in den Sommermonaten könnte aufgrund der zunehmenden Attraktivität des Sommertourismus hingegen zunehmen. Wird also die dynamische Bevölkerung als Indikator zur Typisierung herangezogen, kann der Ennspongau in zwei unterschiedliche Kategorien unterteilt werden: in permanente und temporäre Städte bzw. Orte.

Permanente Städte bzw. Or te Permanente Städte bzw. Orte charakterisieren sich dadurch, dass sie eine über das Jahr konstante lokale Bevölkerungszahl aufweisen, die nur geringe Schwankungen verzeichnet. Dabei spielt die Größe des Ortes, bzw. die Höhe der Einwohnerzahl keine entscheidende Rolle. Ob ein Ort bzw. eine Stadt permanent bewohnt ist, gibt keine Auskunft über ihren Urbanisierungssgrad. Kleine Dörfer in ländlichen Gegenden sind genauso permanente Einheiten, wie Metropolen bzw. können stark touristische Orte, die nur in wenigen Wochen im Jahr permanent bewohnt sind, urbane Charakterzüge annehmen. Allein durch die zeitliche Komponente können zwar keine Rückschlusse über mögliche Entwicklungspotentiale eines Ortes gezogen werden, jedoch bringen permanente Orte meist bessere Voraussetzungen für Urbansierungsprozesse mit, da ihre Strukturen auf eine ganzjährige Benützung ausgerichtet sind und deshalb eine größere Vielfalt hinsichtlich ihrer Funktionen aufweisen. Monofunktionale Orte, wie es beispielsweise die Wintertourismusorte innerhalb der Region sind, stehen vor großen Herausforderungen sich zu einem permanenten Ort zu entwickeln, der das ganze Jahr über gleich bewohnt ist (abgesehen von der touristischen Aktivität in den Sommermonaten), da die Anforderungen ganz andere sind. Betrachtet man das Untersuchungsfeld so zählt der Großteil der Gemeinden zu den permanenten Orten, wie dies der Fall von Eben, Hüttau, Radstadt, Forstau und Altenmarkt ist. Wird von der zeitlichen Komponente abgesehen, unterscheiden sich diese Orte natürlich in vielerlei Hinsicht, wie dies die Analyse zeigte: Größe, Struktur, Lage, ökonomische Aktivität, Produktivität, soziales und kulturelles Angebot usw.

146


ÖKONOMIE

ÖKOLOGIE Tageswasserverbrauch 300 l/Kopf

Erwerbspersonen 100 %

Arbeitslosigkeit 15 %

Energieverbrauch

Steuereinnahmen

18.000 kWh/EW a

4.000 EUR/Kopf a

Emission

Tourismusintesität

3 t CO2/EW a

400 Nächtigungen/Kopf a

2500

Wanderungsbilanz

Gefahrenzone

2 (Zuzüge/Wegzüge)

15 %

RAUM (Fläche)

1500

1000

Zweitwohnsitze

Skigebiet 900 m2/EW

MIGRATION

2000

20 %

Ausländer

Landwirtschaft

100 %

20 %

500

Pendlerbilanz

Wald 100 %

/G

2,5 (Einpendler/Auspendler)

100%

20.000

Dauersiedelungsraum

Einwohner

Be

he

rb

er

gu

ng

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on om ie Un te rric ht sw es en Ge su nd he its we se n

el

as tr

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un ug ze er er

Ba uw

g

0

Abb. 65 Regionale Branchenstruktur Abb. 66 Gesamtregionaler Abdruck

60 %

90 EW/km2

Beherbergung/Gastronomie

Einwohnerdichte 60 %

Handel

20 % 60 %

Bauwesen FUNKTION (Arbeitsplätze)

20 % 60 %

Sachgütererzeugung

65 Jahre und älter

höchste Ausbildung STRUKTUR

Temporäre Städte bzw. Or te Zu den temporären Städten oder Orten zählen jene, die keine über das Jahr konstante Bewohnerzahl aufweisen, sondern lediglich zu bestimmten Zeiten ihren Charakter wechseln, indem ihre Bevölkerung stark zunimmt. Temporäre Orte sind demnach Tourismusorte, die auf den Massentourismus abzielen und einen ausgeprägten zeitlichen Rhythmus aufweisen. Das Alltagsleben im Ort folgt einem strukturierten Jahreskalender: einmal oder zweimal im Jahr schwellen diese Orte innerhalb kürzester Zeit für nur wenige Wochen (hauptsächlich im Winter) zu dicht besiedelten Einheiten an, und nehmen dabei oft den Charakter von Weltstädten an, aufgrund ihrer internationalen Bewohner. Flachau mit Zauchensee und Obertauern zählen eindeutig zu der Gruppe der temporären Orte, wobei Obertauern mit Abstand die größten Bevölkerungsschwankungen verzeichnet, da dieser Ort keine permanenten lokalen Bewohner aufweist.Hierbei handelt es sich um monofunktional ausgerichtete Orte, die in den Spitzenzeiten durchaus einen sehr urbane Charakterzüge annehmen können. Darauf schließen lässt nicht nur die enorme Bevölkerungsdichte, sondern auch die zunehmend stadtähnlich organisierte Lebensweise. Ihre Netzwerke zu Spitzenzeiten reichen weit über die regionalen Grenzen hinaus, sind national und sogar global ausgerichtet.

147


Thesenkar te des Ennspongaus

Filzmoos R E S O RT? ODER

B R A C H E?

B R AC H E! Skizone

HĂźttau

Eben ???

Radstadt

Forstau

Altenmarkt

B R AC H E!

S TA DT

STA DT?

R E S O RT! Flachau Skizone Skizone Skizone

R E S O RT!

Zauchensee R E S O RT!

Obertauern

Skizone

Abb. 67 MĂśgliche Typisierung des Ennspongaus nach seinen Urbanisierungsformen

148


vgl. dazu: Diener, Herzog et al., die Schweiz, S. 206 ff. ebd. S. 206.

102

Hinsichtlich der Urbanisierungsformen, welche sich in der Region erkennen lassen, kann folgende Einteilung vorgenommen werden: die Typisierung nach Städtenetzen, Alpinen Resorts und Potentiellen Alpinen Brachen. Die hier angewandten Begrifflichkeiten und Definitionen basieren auf der theoretischen Grundlage, welche für die Erarbeitung des städtebaulichen Portraits der Schweiz herangezogen wurden. 102

103

Städtenetze Obwohl der Begriff der Städtenetze hier unpassend oder fremd erscheinen mag, liegt die Vermutung nahe, dass im Ennspongau durchaus diese urbane Erscheinungsform vorliegt, wenn auch in einem kleineren Maßstab und mit begrenzter Ausdehnung. Wie schon der Name sagt ist Radstadt die einzige Einheit innerhalb des Ennspongaus, die das Statut Stadt trägt. Radstadt ist aufgrund seiner Einwohnerzahl, seiner wirtschaftlichen Rolle, seiner verkehrinfrastrukturellen Anbindung und seinem sozialen, kulturellen und gewerblichen Angebots als das Zentrum der Region zu betrachten. Unter allen Gemeinden verfügt die Stadt über die größte Strahlkraft und Sogwirkung, wird ihr touristisches Angebot außer Acht gelassen. Laut dem städtebaulichen Portrait der Schweiz bilden sich „Städtenetze aus kleinen und mittleren Zentren, die außerhalb der Einzugsgebiete der Metropolitanregionen liegen. Sie können sehr unterschiedliche Formen und Charakterzüge annehmen. Zwischen den Zentren bestehen starke wirtschaftliche, kulturelle und soziale Verflechtungen, die auf horizontalen Beziehungen basieren.“103 Radstadt mit seinem kleinstädtischen Milieu könnte demnach gemeinsam mit dem naheliegenden Kerngebiet der Gemeinde Altenmarkt ein solches Städtenetz bilden, das sich in der Zukunft bis nach Eben ziehen und erst dort seine Ausläufe finden könnte, sollten sich die Vernetzungen zwischen diesen Orten zukünftig intensivieren. Ein Zusammenwachsen der Siedlungsstrukturen als durchgezogenes Band entlang der wichtigsten regionalen Verkehrsachsen ist künftig durchaus denkbar - es müssten nur mehr wenige Lücken gefüllt werden, um ein solches räumliches Erscheinungsbild entstehen zu lassen. Das Netzwerk, in dem die beiden Orte (Radstadt und Altenmarkt, künftig vielleicht auch Eben) eingebunden sind, ist regional und überregional ausgerichtet. Die Region verbindet sich über das Städtenetz Radstadt-Altenmarkt (-Eben) mit anderen Regionen. Innerhalb dieses Netzes werden zentrale Aufgaben im Bereich der Wirtschaft, der Bildung, der Kultur, des Konsums und der Industrie aufgeteilt. Normalerweise spielen Städtenetze auch eine zentrale Rolle hinsichtlich der Verwaltung. Mit der Absiedelung des Bezirksgerichtes Radstadt im Jahr

149


2002 und dessen Zuordnung zum Bezirksgericht St. Johann verlor Radstadt jedoch diese zentrale Aufgabe und Funktion. Zusätzlich verfügen Städte - in diesem Fall sind es u.a. (noch) Orte - über unterschiedliche Funktionen und Einrichtungen, die sich gegenseitig ergänzen. Beispiele für vorhandene Synergien zwischen Altenmarkt und Radstadt wären in den Bereichen Bildungswesen und Konsum zu finden.

Alpine Resor ts „Alpine Resorts sind urbane Gebiete in den Bergen, die nicht Teil von Städtenetzen oder Metropolitanregionen sind und keine andere wichtige ökonomische Funktion aufweisen als den Tourismus. Alpine Resorts sind temporäre und polyzentrische Flächenstädte der Freizeit.“104 Laut dieser Begriffsdefinition zählen zu ihnen die Tourismusorte innerhalb der Region, wie Flachau mit Zauchensee, Filzmoos und Obertauern. Sie verfügen über ein dichtes Netz von touristischer Infrastruktur auf sehr hohem Standard, sind meist durch ihre gute Anbindung und stark ausgebauten Binnentransportsysteme ausgezeichnet. Ihre Charakterzüge verändern sich zyklisch. In der Hauptsaison sind die Alpinen Resorts Orte mit urbanem Charakter, die auf ein Vielfaches ihrer ursprünglichen Größe anschwellen und lokale mit internationalen Bewohnern zusammenführen. Während der Nebensaisonszeit sind alpine Resorts meist nur wenig dicht besiedelt und spielen weder auf internationaler, noch auf lokaler Ebene eine zentrale Rolle. Trotz der Heterogenität, die die temporären Bewohner mit sich führen, sind alpine Resorts stark homogene Gebiete, die ausschließlich eine einzige Funktion, jener der Freizeitaktivität, übernehmen. Alpine Resorts sind demnach immer temporäre Städte oder Orte, die Intensität ihrer Ausprägung kann jedoch sehr unterschiedlich sein. Die veränderten klimatischen Bedingungen in der Zukunft, der Umgang mit den daraus resultierenden Herausforderungen und der Erfolg die Potentiale des Tourismus weiterhin auszuschöpfen, wird zeigen ob diese Orte auch in Zukunft als Alpine Resorts fortbestehen können oder nach einer anderen Typisierung verlangen. Diese Frage stellt sich vor allem bei dem Ort Filzmoos, der aufgrund der klimatischen Auswirkungen auf das touristisches Angebot, wegen der geringen Höhenausdehnung, zukünftig einer anderen Kategorie zugeordnet werden könnte. Wie sind allerdings Orte wie Hüttau, Forstau und Untertauern einzordnen, bei denen die zeitliche, zyklische Komponente weniger eine Rolle spielt, und die keine wichtige ökonomische Funktion innerhalb der Region übernehmen?

150

104 Diener, Herzog et al., Die Schweiz, S. 206.


Sie sind Orte mit ländlichen Charakterzügen, stellen also weder inner- noch überregional einen großen wirtschaftlichen Mehrwert dar und verfügen hinsichtlich ihres Arbeits-, Konsum- und Kulturangebotes (außer einigen Beherbergungsbetrieben und Skiliftanlagen) über wenig Vielfalt, was natürlich nicht bedeutet, dass diese Orte nicht attraktiv wären. Sie sind idyllische Dörfer, die einfach schön sind und in denen man gerne wohnt (insofern jedem Bewohner ein privates Auto zu Transportzwecken zur Verfügung steht).

Potentielle Alpine Brachen

Diener, Herzog et al., Die Schweiz, S. 216.

105

Die Schweizer Studie bedient sich eines weiteren Begriffes für die Typisierung nach Urbanisierungsformen im alpinen Raum - die Alpinen Brachen. Für den Ennspongau scheint diese Bezeichnung jedoch nicht ganz adäquat zu sein, denn „Alpine Brachen sind Zonen des Niedergangs und der langsamen Auszehrung. Ihr gemeinsames Merkmal ist eine anhaltende Abwanderung. Sie umfassen jene Gebiete der Alpen, die weder durch Städtenetze an die urbane Ökonomie angeschlossen sind, noch eine nennenswerte eigene Tourismusindustrie aufbauen konnten. Die Sogwirkung der urbanen Netze hat in diesen Gebieten eine negative Dynamik ausgelöst und entzieht ihnen zunehmend ihre Energie.“105 In der Region Ennspongau liegt dieser Urbanisierungstyp in der so beschriebenen Form jedoch nicht vor- zumindest noch nicht. Trotzdem sind ähnliche Tendenzen, wenn auch in abgeschwächter Weise jetzt schon erkennbar. Die Annahme, dass diese Beschreibung auf den einen oder anderen Ort im Ennspongau künftig zutreffend sein könnte (insofern keine Maßnahmen gesetzt werden, die diese Entwicklung verhindern), liegt nahe. Im Sinne einer „Wahrnfunktion“ soll der Begriff als „Potentielle Alpinen Brachen“ erweitert werden und zur räumlichen Typisierung einer weiteren Urbanisierungsform im Ennspongau herangezogen werden. Die größten Defizite der alpinen Brachen sind, dass ihre Netzwerke rein lokal ausgerichtet sind. Die Orte weisen meist nur ein lokales Gewerbe auf und sind von ihrer landwirtschaftlichen Ausrichtung geprägt. Sie liegen, aufgrund der topographischen Gegebenheiten, abgeschirmt und entfernt von den nächsten Zentren. Ein zentrales Kriterium, dass Orte als, in diesem Fall, Potentielle Alpine Brachen definiert, ist, wie bereits erwähnt, die tendenzielle Abwanderung der lokalen Bevölkerung. Zwar ist weder Hüttau, Forstau, noch Untertauern von einer massiven Abwanderungswelle betroffen, trotzdem muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass die dort vorherrschende Bevölkerungsentwicklung keine Zunahme verzeichnet, sondern seit jeher stagniert. Es ist für die Zukunft keineswegs ausgeschlossen, dass es in diesen Ortschaften nicht zu Abwanderungen kommen kann. Die mangelnde berufliche Diversität und die unzureichenden oder beschränkten Perspektiven stellen große Proble-

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me für diese Gebiete dar, welche sich in Zukunft, aufgrund der Sogwirkung der umliegenden urbanen Zonen, durchaus verstärken können. Diese Defizite werden zusätzlich durch den Zerfall der lokalen Infrastrukturen zunehmen. In Forstau, beispielsweise, gibt es derzeit keine lokale medizinische Versorgung mehr. Die Volksschule verzeichnet, mit einer einzigen Klasse, bestehend aus 16 Kindern, die geringste Schüleranzahl seit dem Bestehen der Schule. Die Erhaltung der Kleinschule kann nur, unter großem Druck von außen, durch den Einsatz der lokalen Bevölkerung, gewährleistet bleiben. Die nächsten Nahversorgungseinrichtungen befinden sich in der 13 km entfernten Gewerbezone von Radstadt. Ähnlich ist die Situation in den beiden anderen Orten, Hüttau und Untertauern. Hüttau, Forstau und Untertauern sind demnach Potentielle Alpine Brachen. Sie sind als sogenannte Rückzugsorte in den Alpen zu verstehen. Ihr Potential liegt in ihren idyllischen Dorfstrukturen und ihrem Landschaftsbild, solange dieses nicht durch Ablagerungen von andernorts unerwünschten Nutzungen beeinträchtigt wird. Die Grenze zwischen Alpinen Resorts und Alpinen Brachen ist dünn und der Übergang kann fließend geschehen. Aufgrund ihrer Monofunktionalität haben Alpine Resorts das größte Potential sich zu Alpinen Brachengebieten zu entwickeln. Kann die Tourismusbranche aufgrund der, sich verändernden, klimatischen Bedingungen nicht weiter fortbestehen, und fehlt den lokalen Planungszuständigen das Verständnis und die Bereitschaft neue Potentiale freizulegen, von denen die Orte selbst und die Region nachhaltig profitieren können, so sind die Weichen für eine Rückentwicklung gestellt. Folglich bleibt die Wertschöpfung des Tourismussektors aus, sodass nicht mehr genügend Bewohner über ein ausrechendes Einkommen verfügen...

152


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Drei Zukunftsvisionen Vision A: Urbanisierung der Alpenregion Vision A1: High-Tech Alpenregion Vision B: Schrumpfende Alpenregion Bewertung der Entwicklungstendenzen Schlussfolgerung


„Wer die Zukunft mitgestalten will, muss sowohl von einer kritischen Analyse der aktuellen Wirklichkeit ausgehen als auch von einer (...) Einschätzung des in der Zukunft Möglichen.“106 Im Folgenden werden drei zugespitze, konträre „Extrembilder der Zukunft“ für den Lebensraum innerhalb der Alpen gezeichnet. Jede dieser drei Visionen basiert auf einer unterschiedlichen Annahme, für deren Erstellung die Emissionsszenarien aus dem Vierten Sachstandsbericht107 2007, die grundlegenden Impulse setzten. Veröffentlich wurde dieser Synthesebericht durch das Intergovernmental Panel Climate Change, die Emissionsszenarien zeigen in weiterer Folge mögliche Entwicklungen des Weltklimas auf. Durch die Formulierung mehrerer, unterschiedlicher Visionen108 wird es möglich, eine Bandbreite denkbarer Entwicklungen abzudecken. So wie die Szenarien die Grundlage für die Simulation des zukünftigen Klimas bilden, sollen die Annahmen für die Zukunftsvisionen des Alpenraums die Grundlage für räumliche Entwicklungsphänomene darstellen, mit jenen alpine Regionen in Zukunft konfrontiert sein könnten. Für die Visionen stehen also nicht die Genauigkeit der Prognosen und die Wahrscheinlichkeit mit welcher diese eintreffen werden im Vordergrund, sondern vielmehr die Auswirkungen und Konsequenzen, welche die klimatischen Veränderungen für das Leben in alpinen Regionen mit sich führen könnten. Neben dem Aspekt der Klimaänderung wurden aber auch, teilweise heute schon vorhandene, Strömungen und Entwicklungstendenzen in den Bereichen Wirtschaft, Demographie und Ökologie für die Darstellung der Zukunftsbilder berücksichtigt. Die Visionen sollen dazu dienen, ein unvoreingenommenes, alternatives Denken anzuregen, das die Augen für zukünftige, wenn auch negative regionale Entwicklungsrichtungen öffnet. In diesem Sinne sollen sie aufzeigen, befragen, widersprechen, provozieren und auch irritieren. Letztlich dienen sie gegebenenfalls als Diskussionsgrundlage für den Vergleich der verschiedenen zukünftigen räumlichen Entwicklungstendenzen, unabhängig von Wünschbarkeit oder Wahrscheinlichkeit. Drei unterschiedliche Annahmen führen zu drei unterschiedlichen Beschreibungen möglicher Zukunftsbilder bzw. Visionen. Im Anschluss daran wird der Fokus auf die räumlichen Veränderungen in der Region Ennspongau gesetzt. Anhand der unterschiedlichen Beobachtungsfelder, welche als räumliche Beobachtungen im Kapitel Das Portrait des Ennspongaus definiert wurden, werden nun die Auswirkungen der Visionen auf regional-räumlicher Ebene aufgezeigt und miteinander vergleichbar gemacht. Wie bereits bei den räumlichen Beobachtungen erwähnt wurde, könnten diese räumlichen Entwicklungen nicht nur lokal zu Tage treten, sondern vergleichbare Situationen könnten auch in anderen alpinen Regionen zu beobachten sein. In dieser Hinsicht dient die Region Ennsponagau als Fallbeispiel anhand derer zukünftige Entwicklungen aufgezeigt werden können.

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106 Prinz, Thomas: Endbericht zum Interreg IV A-Projekt. Regionale Szenarienanalyse als Planungsgrundlage für die nachhaltige Raumentwicklung der Europaregion Salzburg. Salzburg: Studio iSPACE, 2011, S. 5. 107 Bernstein, Bosch et al., Klimaänderung 2007, 2008. 108 Anm.: Das fachliche Wissen, welches notwendig ist, um jene Zukunftsvisionen zu formulieren, stammt aus verschiedenen Quellen. Dafür herangezogen wurden u.a.: Bernstein, Bosch et al., Klimaänderung 2007, 2008; Abegg, Jetté-Nantel et al., Klimawandel in den Alpen, 2007; Radiobeitrag über Klimawandel und Klimamigration des Ö1, Dezember 2012; Maas, The Regionmaker, 2002.


Vision A: Urbanisierung der Alpenregion Wachstum durch Klimawandel

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Der stetige Anstieg der globalen Temperatur als eine Folgeerscheinung des Klimawandels konnte trotz vieler praktizierter Regulierungsmaßnahmen nicht aufgehalten werden. Die Temperaturen sind weit über die prognostizierten Grenzen angestiegen und die Auswirkungen des Klimawandels wurden vielen Regionen weltweit zum Verhängnis. Küstennahe besiedelte Gebiete wurden durch den Anstiegs des Meeresspiegels großflächig überschwemmt, Regionen in heißen Klimazonen, die im Landesinneren liegen, von lang andauernden Dürreperioden heimgesucht. Auf der einen Seite gibt es also bereits Landstriche, die nicht mehr bewohnbar sind und zu ökologisch bedingten Migrationsflüssen geführt haben. Noch in diesem Jahrhundert werden hunderte Millionen Menschen zu Umweltflüchtlingen werden. Auf der anderen Seite gibt es Gebiete, die aufgrund der klimatischen Veränderungen in eine Vorteilslage gerückt wurden. Zu ihnen zählen die Alpen. Rein klimatisch stehen die Alpen als Lebensraum auf der Gewinnerseite. Trotz der ungünstigen globalen Klimasituation erweisen sich die Alpen im globalen Vergleich als Lebensraum durchaus attraktiv mit einer, hinsichtlich der Umweltbedingungen, relativ hohen Lebensqualität. Der Alpenraum übernimmt somit die Funktion einer zentralen Schutzzone mitten in Europa, in der sich, aufgrund seiner geographischen Lage und topographischen Eigenschaften, die klimatischen Folgeerscheinungen akzeptabel auswirken. Es werden keine Menschen aufgrund von Überschwemmungen abgesiedelt werden müssen, ebenso wenig werden die Temperaturen dermaßen ansteigen, sodass ein Weiterleben in den Alpen unmöglich erscheint. Im Gegenteil – die Temperaturen in den höheren Lagen sind mild. Die Wettersituation wird sich allgemein verbessern und erstmals kann in den Alpen eine Schönwettergarantie gegeben werden. Mit den klimatischen Folgen kann ein verantwortungsbewusster, präventiver Umgang gefunden werden. Naturgefahren sind im Alpenraum leichter abschätzbar. Die alpine Bevölkerung kann sich mit den richtigen Maßnahmen vor potentiellen Naturkatastrophen schützen. Eine reine Win-Win-Situation in den Alpen gibt es jedoch nicht: der Temperaturanstieg in den Alpen wird auch negative Auswirkungen haben, so z.B. auf die regionalwirtschaftliche Situation. Durch das Ausbleiben von schneereichen Wintern und dem Wegfall der natürlichen Schneesicherheit ist vielerorts ein traditioneller Wintersporturlaub für Gäste nicht mehr möglich. Dies bedeutet große Einbußen für touristische Destinationen. Hier sind das Potential und die Chance im Sommertourismus zu sehen. Es kann regelrecht von einer Renaissance der Sommerfrische gesprochen werden, die als Folgeerscheinung des Klimawandels zutage tritt. Es gibt also Verlierer und Gewinner. Wie gehen wir mit solchen Zuwanderungsströmen um? Wie legt man sich auf die richtige Vorgehensweise fest? Wo kön-

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nen wir Potentiale entdecken und wo stecken die Defizite? Wie können wir daraus Symbiosen schaffen und Synergieeffekte erzielen? Der Alpenraum wird als Gunstraum aufgrund seiner klimatisch „bevorzugten“ Eigenschaften, wegen seiner zentralen Lage in Mitteleuropa und nicht zuletzt wegen seiner wirtschaftlich begünstigten Situation, mit einer massiven Zuwanderung aus etlichen Regionen, die klimatische Problemen und Risiken sowie wirtschaftlichen Defiziten aufweisen, konfrontiert sein. Vor allem Zuwanderer aus Metropolregionen in den südlichen Ländern, aber auch aus Nachbarländern, sowie dem Mittelmeerraum werden Zuflucht in den Alpen finden wollen. Die Gründe für solch eine Auswanderung in die Alpen können sehr unterschiedlich sein. Zum einen kann die klimatische Lage im Herkunftsland unerträglich sein, weil, z.B., zu lang andauernde Hitze- und Dürreperioden Einzug gefunden haben. Zum anderen mögen die Risiken für die durch den Klimawandel hervorgerufenen Naturgefahren zu groß sein, um ein uneingeschränktes Weiterleben in der Heimat zu ermöglichen. Landstriche könnten aufgrund von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Erdrutsche, etc. unbesiedelbar geworden sein und die dortige Agrarlandschaft mag aus klimatisch bedingten Gründen zum Erliegen gekommen sein. Es könnten aber auch weniger dramatische Beweggründe für einen Lebensortwechsel in die Alpen ausschlaggebend sein, der nicht unbedingt in allen Fällen permanent gestaltet sein muss. Europäische Großstädter aus Rom, Madrid, Mailand oder Athen werden vor allem die heißen Sommermonate in den Alpen verbringen wollen, wo trotz fortgeschrittenen klimatischen Veränderungen die Situation besser sein wird, als in ihren Heimatstädten. Geht man von dieser Annahme aus, so wird der alpine Lebensraum von zwei höchst unterschiedlichen Typen von Klimaflüchtlingen aufgesucht werden. Auf der einen Seite jene, die aus Gründen des Überlebens bzw. Weiterlebens gezwungen sind ihren Lebensmittelpunkt in die Alpen zu verlegen. Auf der anderen Seite stehen jene Klimaflüchtlinge, die lediglich aufgrund einer angenehmeren klimatischen Situation zeitlich beschränkt Zuflucht finden wollen – parallel dazu ihr herkünftiges Zuhause nicht aufgeben werden. In diesem Fall ist eher die Rede von finanzkräftigen Klimatouristen, die über einen temporären Zweitwohnsitz in den Bergen verfügen. In jedem Fall werden die Alpen verstärkt in den Sommermonaten mit einer enormen Zahl von Einreisenden konfrontiert sein, während die Wintermonate frequenzschwach ausfallen werden. Das heißt die Alpen sind im Sommer dicht und im Winter wenig besiedelt. Wie gehen wir mit solch einer dynamischen Region um? Die Bevölkerungsstruktur in den Alpen wird sich maßgeblich verändern. Sie wird vermutlich älter, heterogener und vereint eine Vielzahl von diversen ethnischen Gruppen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, die unter-

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schiedliche Sprachen sprechen. Es werden jedoch nicht nur Arbeitnehmer als Klimaflüchtlinge zuwandern, sondern auch Unternehmen aus dem Ausland, die sich auf sicheren Boden retten wollen. Diese wiederum ziehen weitere Arbeitnehmer aus derselben Heimat an und erwecken auch das Interesse bei anderen Unternehmen, sich im Alpenraum niederzulassen. Es werden unbesiedelte Täler erschlossen und neue Lebensräume entstehen. Die Siedlungsdichte nimmt immer weiter zu. Der Bedarf an Verkehrswegen wird wachsen und damit die Bedeutung der Mobilität. Zugang zu den besten Wohngebieten, zu den am besten bezahlenden Arbeitgebern und den schönsten Erholungsgebieten muss gewährleistet sein. Die Anbindung an die Autobahn wird für einzelne Regionen enorm wichtig sein, denn hat man Zugang zur Autobahn, bedeutet dies, dass einem alle Wege offen stehen, dass man überall hinkommt. Die Entwicklungsprozesse werden bei wichtigen Schnittstellen, wie z.B. Autobahnanschlussstellen enorme Fortschritte machen. Alles rückt näher zusammen, alles wird dichter. Alle noch so entlegenen Ortschaften innerhalb der Alpen werden erschlossen und zu Wohngegenden, Gewerbegebieten oder Freizeitparks umgewandelt. Neue Arten von Gebäuden sowie neue Funktionseinheiten entstehen über, neben und unter den Verkehrsachsen. Die Anbindung der Region an die offene Welt rückt in den Vordergrund. Es werden Flughäfen gebaut und deren Zugangsmöglichkeiten ausgebaut um so Passagiere aus ganz Europa, gezielt aus den Abwanderungsländern der Klimamigranten, in die Region zu befördern. Landschaftliche Gegenden und Siedlungsstrukturen mehrerer Ortschaften werden nahtlos ineinander überlaufen. Die Autobahnen werden so effizient ausgelegt sein, dass sie Unmengen an Verkehr aushalten können und transregionale Verbindungen herstellen. Auch der Schienenverkehr wird zunehmen, wie auch alle Formen der Kommunikation. Auch Regionen, die räumlich nicht beieinander liegen, können somit stark miteinander verbunden werden. Die Alpenregionen werden also immer weiter wachsen. Wie regulieren wir diese Entwicklung? Und was passiert, wenn das System gesättigt ist bzw. an seine Grenzen stößt?

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Entwicklungsph채nomene Mobilit채tsachsen Ausbau der Mobilit채tsachsen und Anschwellen der Knotenpunkte

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Plateau Plateau Metropolregion

Zusammenspiel zwischen Siedlungsentwicklung und Verkehrswegen Tal

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Anwachsen der Ortschaften f端hrt zum Aufsplitten der Siedlungen IST A aufgrund von durchf端hrenden Verkehrswegen

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Distanz der Siedlungsstrukturen Zusammenwachsen bestehender Orte entlang der Mobilit채tsachsen IST

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Gewerbe- und Industriezonen Entwicklung von entkoppelten Gwerbe-Inseln an wichtigen Mobilit채tsachsen IST A A1

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Landschaft Verdrängung des Naturraums durch Erweiterung der Siedlungsfläche IST

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Ausdehnungszone Ausdehnungszone

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Tourismus Funktionsverlust der Freizeitzonen f체hrt zum Freiwerden neuer Fl채chen und zur Erweiterung IST der Siedlungsstrukturen A

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Vision A1: High-Tech Alpenregion Die Alpenregion wird zur Forschungstourismusdestination

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Die Auswirkungen des Klimawandels haben sich weiterhin intensiviert und das alltägliche Leben der Menschen stark beeinflusst. Jedoch lebt die Hoffnung weiter, dem anhaltenden Klimawandel entgegenzuwirken und ihn in seinem Fortschritt zu bremsen. Ein starkes Umdenken in Richtung Klimaschutz, dessen Forschung und Einsatz von Technologien basierend auf alternativen Energiequellen hat eingesetzt. Es lassen sich erste Erfolge verzeichnen, die globale Temperatur stabil zu halten. Die Motivation, den Forschungs- und Entwicklungssektor weiter voranzutreiben ist groß. Es werden vermehrt Investitionen in diesen Wirtschaftszweig getätigt. Wie kann der Alpenraum das Potential dieses Sektors für sein eigenes Überleben und seine Weiterentwicklung nutzen? Das Image einer technologischen Forschungs- und Entwicklungsregion lässt sich nicht einfach so konstituieren. Das Image einer Region sollte sich auf deren lokalen Ressourcen beziehen, die in der Region auch tatsächlich vorhanden sind. Im Fall des Alpenraums sind es seine natürlichen Ressourcen und seine Bedeutung als einmaliger Landschafts- und Naturraum. Die Alpen verfügen über die größten Wasserreserven Europas, nicht ohne Grund werden sie auch als das Wasserschloss Europas bezeichnet. Die Waldflächen im Alpenraum stellen enorme Biomassevorkommen dar, die als nicht-fossile Energiequellen genutzt werden können. Neben der Verwendung zur Energieerzeugung liefert das Bauholz aus den Wäldern der Alpen einen beachtlichen Beitrag in der Bauindustrie. Der fruchtbare Boden stellt das Kapital der Agrarwirtschaft dar. Der alpine Tourismussektor nützt das Potential der Natur und Landschaft gekonnt für sich und so entwickelte sich im Laufe der Zeit eine beachtenswerte Kompetenz für hoch entwickelte Dienstleistungen. Wie ist es möglich die regionalen Ressourcen als Grundvoraussetzung zu nutzen, daraus wissensbasierte Industrien zu entwickeln und die Region darauf vorzubereiten? Kann eine Regionalwirtschaft auf Wissen, Wissenschaft und Dienstleistung aufgebaut werden? Wie transportiert man das dafür notwendige Know-how in die Region? Wie kann es gelingen eine hohe Anzahl an Studenten und Experten in die Region zu locken? Könnten sogar auch neue Forschungszweige aufgetan werden? Es bieten sich dafür unterschiedliche Ansatzpunkte: Ressourcenknappheit in vielen anderen Regionen, im globalen Vergleich stabile und erträgliche klimatische Bedingungen, Forschungsmöglichkeiten vor Ort aufgrund der vorhanden Ressourcen, stabile wirtschaftliche Verhältnisse, Subventionen für Bildungseinrichtungen, besseres Zugangssystem, zentrale Lage in Europa, bessere transnationale und überregionale Erschließung, hohe Lebensqualität, günstiges Wohnen, schöne landschaftliche Umgebung, Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten.

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Touristische Regionen in den Alpen werden sich zu hochspezialisierten Zentren für Bildung und Forschung entwickeln. Universitäten mit unterschiedlichsten Fachrichtungen und Forschungseinrichtungen werden sich ansiedeln, die eines gemein haben: sie alle beschäftigen sich mit Fachgebieten, auf jene der Klimawandel eine maßgebliche, verändernde Auswirkung haben wird. Es wird eine Universität für Bodenkultur geben, die das Wissen für klimaadaptierte Agrar- und Forstwirtschaft weitergibt und sich mit High-Tech-Methoden in der Landwirtschaft vor Ort auseinandersetzt. Forscher der Fakultät für Wasserwirtschaft werden ihr Know-how in die Region bringen und versuchen neue innovative Wege für Wasseraufbereitung und –management zu ebnen. Experten für Bautechnik und Naturgefahren erforschen neue Möglichkeiten, um das Risiko für klimabedingte Naturgefahren mit bautechnischen Innovationen zu verringern. Die Biodiversitätsforschung setzt sich mit der im Zuge des Klimawandels veränderten Artenvielfalt in den Alpen auseinander. Jedem Department und jeder Forschungseinrichtung steht ein Versuchsareal direkt vor der Haustüre zur Verfügung, wo neue Techniken und Innovationen erprobt und angewendet werden können. Durch die geographische Lage zum Naturraum der Alpen müssen keine zusätzlichen Verkehrswege zurückgelegt werden. Der Klimawandel wird auch Veränderungen im Transport- und Verkehrswesen mit sich bringen, also bedarf es auch einer Institution für Verkehrstechnik, die sich mit emmissionsfreiem Personentransport, ökologisch ausgerichtetem öffentlichem Nahverkehr und der Forschung nach zukunftsweisenden alternativen Verkehrsmitteln auseinandersetzt. Um das Know-how im Bereich der touristischen Dienstleistungen in der Region zu halten und es mit dem aktuellsten Stand der Forschung hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus weitergeben zu können, werden sich auch eine Reihe von Tourismusfachschulen in der Region niederlassen. Es entsteht ein Cluster aus Akademikern, Forschern, Studenten und Fachpersonal, die ein gewaltiges Know-how in die Region transportieren werden. Mit dem Know-how der Fachkräfte steigt auch das Interesse für auswärtige Unternehmen, sich vor Ort anzusiedeln, nicht zuletzt um Synergieeffekte für sich zu nützen. Die Studenten würden gerne in die Alpen kommen, um dort zu studieren. Schon allein das große Angebot an Freizeitmöglichkeiten ist ein entscheidender Attraktor für die Wahl des Studienortes. Beispielsweise ist die Zahl der Studenten, die nicht aus alpinen Regionen kommen, in der Universitätsstadt Innsbruck verhältnismäßig hoch, weil sie dort eine Vielzahl an Sportmöglichkeiten haben. Die Beherbergungsbetriebe alpiner Tourismusregionen könnten den Studenten während der Zeit des Universitätsbetriebes als Unterkünfte zur Verfügung gestellt werden. Es könnte eine ausgewogene Jahresauslastung dieser Infra-

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struktur erzielt werden. Die Wintersportaktivitäten in alpinen Regionen werden aufgrund der Folgen des Klimawandels weniger werden. Hingegen wird sich der Sommertourismus intensivieren, was bedeutet, dass die saisonale Auslastung in den Sommermonaten am höchsten sein wird- also genau in den Sommerferien, dann wenn die Universitäten geschlossen sind und keine Studenten vor Ort sind. Die Ortschaften werden sich zu campusähnlichen Strukturen entwickeln, die mittels der neuentwickelten Mobilitätskonzepte miteinander verbunden sein werden. Brachliegende Gewerbezonen werden zu Forschungszentren umgebaut werden. Der dazwischenliegende und umgrenzende Freiraum wird für Forschungszwecke unterschiedlicher Fachbereiche genutzt werden. Parkähnliche Flächen werden für die Naherholung der lokalen Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Um den Tourismussektor auch weiterhin im Winter als wichtigen regionalen Wirtschaftszweig aufrecht zu erhalten, und den Touristen den letzten Stand der Technik anbieten zu können, werden an ausgewählten Standorten High-TechSki-Domes errichtet.

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Entwicklungsph채nomene Mobilit채tsachsen Einf체hrung eines neuen Mobilit채tskonzeptes

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Zusammenspiel zwischen Siedlungsentwicklung und Verkehrswegen Tal

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Entwicklung von neuen Siedlungsformen aufgrund von ver채nderten Verkehrsachsen IST

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Distanz der Siedlungsstrukturen Zusammenwachsen von getrennten Siedlungsstrukten durch verbindene Funktion A

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Gewerbe- und Industriezonen Umnutzung und Verdichtung von ehemaligen Gewerbe- und Industriezonen IST mit Versuchsfeldern A A1 zum Forschungscampus

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Landschaft neues Landschaftsbild durch Vernetzung von Natur- und Siedlungsraum IST

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Tourismus Verdichtung der Siedlungsstrukturen aufgrund von neuer, intensiver Freizeitnutzung (z.B. Ski Dome) IST A A1 B Freizeit

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Vision B: Schrumpfende Alpenregion Die Alpenregion f채llt dem Klimawandel zum Opfer

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Viele Vertragsstaaten des Kyoto-Protokolls hatten sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter von den formulierten Reduktionszielen der Treibhausgasemissionen entfernt, die finanziellen Mittel, die für „Strafzahlungen“ und den Emissionshandel untereinander aufgewendet werden mussten, wurden zu groß und waren nicht mehr zu bewältigen. Sowohl der wirtschaftliche, als auch der politische Druck unter den Ländern, die das Kyoto-Protokoll ratifizierten stieg weiter an, sodass sich viele Länder radikalen und unverantwortlichen Alternativen gegenübersahen und ihren Austritt verkündet haben. Losgelöst wurde die Austrittswelle von Kanada 2012, dem gleich darauf vor allem viele EU-Länder, darunter alle acht Alpenstaaten (Deutschland, Österreich, Schweiz, Lichtenstein, Monaco, Italien, Frankreich und Slowenien) folgten. Das 1997 beschlossene Kyoto-Protokoll zum Schutz des Weltklimas als Instrumentarium zur Regulierung von Treibhausgasen hat also versagt und ist nicht länger aufrecht. Die Suche nach alternativen Energieressourcen wurde eingestellt und die Forschung, sowie der Einsatz von Technologien auf Basis alternativer Energieträgern, stagniert seit jeher. Aufgrund des sich fortsetzenden und intensivierenden Einsatzes von fossilen Energieträgern spitzt sich die klimatische Situation weltweit zu und der Klimawandel schreitet in einem weitaus schnelleren Tempo, und vor allem ausgeprägter voran als prognostiziert. Das globale Temperaturspektrum hat sich verschoben und Extremwetterereignisse liegen an der Tagesordnung. Die durch den Klimawandel hervorgerufenen Auswirkungen auf menschliche Sicherheit, Gesundheit, Wirtschaft und Umwelt ziehen dramatische Folgen für das Weiterbestehen vieler Regionen im Alpenraum mit sich. Die Rede ist etwa von Lawinen- und Überschwemmungsgefahr, Murenabgängen, Hangrutschungen usw. Die Alpen werden mit einer großen Abwanderungstendenz konfrontiert sein. Der Kreislaufeffekt dieses Phänomens wäre folgender: Abwanderung von Unternehmen aufgrund von zu hohem ökologischen und wirtschaftlichen Risikos – höhere Arbeitslosigkeit – Abwanderung von Arbeitnehmern - schlechtes Image – geringe Neuansiedlungen von Unternehmen- noch mehr Arbeitslosigkeitnoch mehr Abwanderung von Arbeitnehmern. Man würde dabei wahrscheinlich nach einer Alternative suchen – einer Region, die klimatisch und wirtschaftlich bessere Rahmenbedingungen aufweist, in der die kulturellen Differenzen allerdings nicht zu groß sind. Am besten wäre dabei, wenn sich keine oder zumindest nur niedrige sprachliche Barrieren dadurch ergeben würden. Eine Alternativ-Region für die Unternehmen und Bewohner der Alpen könnte also der urbane Großraum Süddeutschlands sein, wie etwa die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, der südliche Teil Hessens bzw. die Regionen südlich von Frankfurt am Main.

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Als Folge würden also große Bereiche der Alpen entvölkert werden. Die besiedelten Gebiete würden sich in eine urbane Wüstenlandschaft in den Alpen verwandeln. Die alpinen Städte und Ortschaften würden einen tragischen Niedergang erleben und die Transitrouten für den transeuropäischen Verkehr zum Erliegen kommen. Das alpine Landschaftsbild würde jenem aus dem 16. Jahrhundert nahe kommen, als der Alpenraum knapp 3 Millionen Einwohner zählte. Die übriggebliebene Bevölkerung wäre auf sich alleine gestellt. Wie würde man auf eine solche Entwicklung reagieren? Man könnte den Alpenraum seiner natürlichen Entwicklung überlassen und nicht intervenieren, dem Alpenraum somit ein gewisses Time-out geben, ihn in Frühpension schicken – einfach ausgedient! Überlassen wir die alpinen Siedlungsstrukturen sich selbst, werden diese nach fünf Jahren von Kriechgewächsen und Kletterpflanzen völlig zugewachsen sein. Nach weiteren fünf Jahren wäre alles mit Büschen und Sträuchern verwachsen und nach 15 Jahren würden vermutlich die ersten Bäume entstehen, insofern sie nicht wieder von mitreißenden Flüssen, Murenund Lawinenabgängen oder Hangrutschungen weggerissen wurden oder sogar langandauernden Dürreperioden zum Opfer gefallen sind. Nach 25 Jahren wäre der gesamte Alpenraum von Waldflächen überdeckt, jedoch wahrscheinlich durchzogen von einigen Überschwemmungsgebieten in Tallagen. Nach 50 Jahren wäre der Alpenraum der größte Naturraum Europas. Die Absorbierung der CO 2-Produktion großer Teile West-, Mittel- und Südeuropas, sowie die Wasserversorgung des Kontinents wären sichergestellt. Die urbane Unterlage gemeinsam mit den veränderten klimatischen Verhältnissen würde der Artenvielfalt zu großem Wachstum verhelfen. Fauna und Flora würden die befestigten aber durchlässigen Flächen zersetzen und umwandeln. Vom Aussterben bedrohten und ursprünglich nicht aus der Region stammenden Arten könnte ein neues Habitat gegeben werden. Der Alpenraum könnte jedoch für den Menschen auch weiterhin ein beliebtes Reiseziel bleiben, wenn auch in abgeschwächter Form und veränderter Art und Weise. Touristen, die verlassene Gegenden schätzen und dem Stress des Alltags entfliehen wollen, sowie Ökotouristen, würden die Gegend bereisen. Klima-, Umwelt- und Tierforscher würden sich für das neue alte Gebiet interessieren. Sie könnten die neu entstandenen Naturlandschaften als Ökosystem erforschen. Observatorien und Hochstände würden zwischen den Baumwipfeln hervorschauen. Man würde die eine oder andere Beherbergungseinrichtung weiterhin erhalten und als Quartier für Besucher anbieten können.

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Entwicklungsph채nomene Mobilit채tsachsen Reduktion der Mobilit채tsachsen in den Seitent채lern

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„Distanzierung“ der Siedlungsstrukturen von Hauptverkehrswegen A A1 B aufgrund von Schrumpfung

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Landschaft Ausdehnung des Naturraums und Verkleinerung des Siedlungsraums IST A

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Tourismus Ausdehnung der Freizeitzonen und Ăœberlagerung der bestehenden Siedlungsstrukturen IST

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Bewertung der Entwicklungstendenzen Im vorangegangenen Abschnitt handelte es sich um Extremvisionen, die so im beschriebenen Ausmaß wahrscheinlich nicht auftreten werden. Extremvisionen oder Extremszenarien können zum einen dazu dienen, mögliche Zukunftsbilder im Sinne eines Worst Case, aufzuzeigen, die es unter allen Umständen zu vermeiden gilt (Frühwarnfunktion) - und zum anderen auch dazu, mögliche Entwicklungspotentiale zu erkennen, die für die regionale Weiterentwicklung sinnvoll erscheinen könnten. Aufbauend auf den Kenntnissen über zukünftige räumliche Entwicklungsmöglichkeiten sollen Handlungsstrategien abgeleitet werden können, die unerwünschte Entwicklungen mildern oder vermeiden und erwünschte fördern sollen, indem sie Potentiale freilegen. Die Erarbeitung einer regionalen Strategie, die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen sowie die Erläuterung von Projektideen erfolgt im Kapitel StadtLandRegion Ennspongau. Neben der Betrachtung der räumlichen Veränderungen, welche die einzelnen Extremvisionen mit sich führen, wird der Fokus auf die Auswirkungen auf die in der Region lebende Bevölkerung gelegt. Die Graphik auf der rechten Seite zeigt die jeweilige hypothetische Bevölkerungsverteilung innerhalb eines Tourismusjahres, unter Annahme der unterschiedlichen Visionen. Dabei berücksichtigt wurden alle in der Region befindlichen Bewohner - darunter auch Aufenthaltstouristen, mit Ausnahme der Tagestouristen. Unterschieden wird hier zwischen der dauerhaften lokalen Bevölkerung (umfasst ausschließlich lokale Bewohner ohne Touristen) und der touristischen temporären Bevölkerung. Beide Bevölkerungsgruppen zusammen ergeben die jährliche demographische Auslastung der Region, unter der jeweiligen Annahme. Die Anzahl der Bewohner kann nur fiktiv angenommen werden und ist nicht von vorrangiger Bedeutung für das darzustellende Ergebnis. Viel wichtiger hingegen sind die quantitativen Schwankungen der Bevölkerung während eines Tourismusjahres. Sie beschreiben das Phänomen der zyklischen Bevölkerung und somit die Eigenschaft einer dynamischen Region. Die derzeitige regionale Gesamtbevölkerung des Ennspongaus weist zwischen den verschiedenen Saisonen große Schwankungen auf. Die Abbildung 63 im vorhergegangenen Kapitel zeigte die aktuelle zyklische Bevölkerungsentwicklung der Region, aufgeteilt in dauerhafte und touristische Bewohner. In den Wintermonaten (Dezember bis März) befinden sich die meisten Menschen in der Region. Hier sind eindeutig die Spitzen zu verzeichnen, während die Monate in den Zwischensaisonen (Herbst und Frühjahr) die geringsten Bewohnerzahlen aufweisen. Vergleicht man nun die derzeitige jährliche Bevölkerungsentwicklung mit jener

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Gesamtbevölkerung der urbanisierten Alpenregion

URBANISIERUNG DER ALPENREGION

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touristische Bevölkerung

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HIGH-TECH ALPENREGION

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Gesamtbevölkerung der High-Tech-Region

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80.000

Gesamtbevölkerung der existierenden Alpenregion

60.000

dauerhafte lokale Bevölkerung

40.000 20.000

akademische Bevölkerungsgruppe 08

09

10

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12

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04

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Monat

07

180.000

Abb. 69 Regionale dynamische Bevölkerung: Vision A1: „High-Tech Alpenregion“

SCHRUMPFENDE ALPENREGION

160.000

Bevölkerung

140.000 120.000 100.000 80.000

Gesamtbevölkerung der existierenden Alpenregion

60.000 40.000 20.000

08

09

10

11

12

01

02

03

04

05

06

07

lokale und touristische Bevölkerung dauerhafte lokale Bevölkerung touristische Bevölkerung Monat

Abb.70 Regionale dynamische Bevölkerung: Vision B: „Schrumpfende Alpenregion“

187


unter der Vision A: Urbanisierung der Alpenregion, in der Abbildung 68 , so lässt sich in diesem Fall eine konstantere Kurve der Bewohnerzahl ohne großen monatlichen Schwankungen aufzeichnen. Das zweite Diagramm, in der Abbildung 68, beschreibt die jährliche demographische Auslastung unter der Annahme der Vision A1: High-Tech Alpenregion. Hier wird davon ausgegangen, dass sich die Gesamtbevölkerung aus einer dauerhaften lokalen, einer touristischen und einer akademischen Bevölkerungsgruppe zusammensetzt. Sowohl die touristische als auch die akademische Bevölkerungsgruppe weist große demographische quantitative Unterschiede innerhalb eines Jahres auf. Dafür verantwortlich ist die organisatorische Strukturierung des akademischen Jahres. Hierbei interessant ist, dass sich das Tourismusjahr und das akademische Jahr hinsichtlich ihrer monatlichen Auslastung gegenseitig auszugleichen scheinen und die Spitzen der Gesamtbevölkerung abmildern. In den Monaten mit den höchsten Touristenanteilen zählt die Region die geringste akademische Bevölkerungszahl und umgekehrt. Sie würde der zyklischen Bevölkerungsschwankung in der Region entgegenwirken und eine ausgleichende bzw. abmildernde Funktion übernehmen. Das dritte Diagramm, in der Abbildung 70, beschreibt die jährliche Bevölkerungsentwicklung unter der Annahme der Vision B: Schrumpfende Alpenregion. Hier lassen sich geringe Anteile der Bevölkungsgruppen erkennen. Die monatliche Gesamtbevölkerung bleibt unter dieser Annahme über das Jahr hinweg konstant und verändert sich kaum. Die Bevölkerungsgruppe der Touristen hat aufgrund ihres geringen Anteils keine Auswirkungen auf die Gesamtbevölkerung. Das Verhalten der Bevölkerung dieser Vision ist weder dynamisch, noch zyklisch. Hinsichtlich einer wirtschaftlichen Weiterentwicklung im Sinne der Sicherung oder Steigerung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit würde diese Tendenz die ungünstigsten Folgen mit sich führen. Von einem wirtschaftlichen Standpunkt betrachtet, wäre allenfalls eine über das Jahr hinweg gleichbleibende Gesamtbevölkerungzahl wünschenswert, die keine oder nur geringe demographische Schwankungen aufweist. Die Abhängigkeit des regionalwirtschaftlichen Erfolges vom Tourismussektor würde an Bedeutung verlieren, was heißen würde, dass die unkontrollierbaren Einflussfaktoren des Wetters und der damit zusammenhängenden Nächtigungszahlen an Wichtigkeit verlieren. Die direkten Auswirkungen des Tourismus wären also nicht mehr so extrem. Investitionen werden dadurch leichter kalkulierbar, ihr Risiko leichter abschätzbar und der wirtschaftliche Erfolg hängt nicht länger von unbeeinflussbaren Parametern ab - insofern wirtschaftliche Alternativen gefunden werden. Es würde jedoch nicht nur die wirtschaftliche Situation leichter einzuschätzen sein, sondern auch die ökologische Situation wäre einfacher nachhaltig zu ge-

188


stalten. Der jährliche Wasser- und Energieverbrauch in der Region würde etwa ausgeglichen sein. Der Verbrauch von natürlichen Ressourcen wäre also besser abschätzbar und ein nachhaltiger Umgang mit denselben würde damit erleichtert werden. Die zur Verfügung gestellte Infrastruktur würde das ganze Jahr über gebraucht und benützt werden. Es müssten keine infrastrukturellen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden, die ohnehin nur in wenigen Wochen im Jahr Verwendung finden, während die Instandhaltungskosten dafür das ganze Jahr über anfallen. Leerläufe können somit vermieden werden. Die Auslastung der Verkehrswege ist abschätzbar und deren erforderliche Kapazitäten leichter planbar. Es würde zu keinen starken Überlastungen der Hauptverkehrsachsen kommen, da ein schnelles und massives Anschwellen von Tourismusdestinationen nicht mehr gegeben ist. Auch der Flächenbedarf wäre dadurch das Jahr über gleichbleibend und somit einfacher kalkulierbar. Beispielsweise müssten zu touristischen Spitzenzeiten, wenn die vorhandenen Parkplatzkapazitäten der Ortschaften nicht ausreichen, nicht länger Ackerflächen zu Parkplätzen umfunktioniert werden. Die Infrastruktur des Tourismussektors, wie z. B. Hotelanlagen, würden entweder über das ganze Jahr hinweg eine gleichbleibende Auslastung erlangen bzw. würde dafür, aufgrund des Wegfalles des Tourismus, kein Bedarf mehr gegeben sein und die Anzahl der Beherbergungseinrichtungen müssten reduziert werden. Konventionelle Hotelanlagen könnten eine Neuinterpretation erfahren, indem neue, alternative Funktionen die bisher Bestehenden ersetzen. Wie im Zuge der Erarbeitung der Gemeindeabdrücke der einzelnen Kommunen in der Region, wird auch hier der Versuch gewagt, einen sogenannten Regionalabdruck als Darstellung des regionalen Portraits zu erstellen. Die Methodik ist in beiden Fällen die selbe, mit dem Unterschied, dass in diesem Fall der mögliche zukünftige Charakter und somit die zukünftige Identität der gesamten Region darlegt wird. Dabei lassen sich die markantesten Unterschiede der übergeordneten Themenbereiche - der Migration, Struktur, Ökologie und Ökonomie - aufzeigen. Die erste Visionsgruppe, Vision A und A1 in den Abbildungen 71 und 72 zeichnet sich durch eine hohe Bevölkerungszunahme und hohe Bevölkerungsdichte aus. Große Differenzen liegen jedoch bei den Parametern der Wanderung und der Anzahl der Zweitwohnsitze in der Region. Der Regionalabdruck der schrumpfenden Alpenregion (Abbildung 73) hingegen ist von einer positiven ökologischen Entwicklung, sowie einer drastischen Reduzierung der Kenngrößen innerhalb des strukturellen Bereiches, mit Ausnahme der Altersstruktur der lokalen Bevölkerung, geprägt. Letztendlich wurden die drei zukünftig möglichen regionalen Portraits in einem Regionalabdruck vereint, um die Differenzen untereinander besser ersichtlich zu machen.

189


Folglich stellt sich die Frage, ob eines dieser drei Portraits im Sinne eines Leitprofiles oder Leitbildes für die Region Ennspongau überhaupt dienen kann? Wenn ja, welches von ihnen wäre sinnvoll und sollte als Leitziel definiert werden? Welcher sogenannte regionale Handabdruck beherbergt für die zukünftige Entwicklung des Ennspongaus das größte Potential? Wäre es denkbar eine Kombination dieser verschiedenen Portraits als erstrebenswerte Zielvorstellung für die Region zu verfolgen?

ÖKONOMIE ÖKOLOGIE Erwerbspersonen Tageswasserverbrauch 100 % Arbeitslosigkeit 300 l/Kopf 15 % Energieverbrauch Steuereinnahmen 18.000 kWh/EW a 4.000 EUR/Kopf a Emission Tourismusintesität 3 t CO2/EW a 400 Nächtigungen/Kopf a

VISION A

100 %

Wald

Ausländer 30 %

Skigebiet 900 m2/EW

20 %

VISION A1

Landwirtschaft 100 %

Pendlerbilanz 2,5 (Einpendler/Auspendler)

100 %

100% Dauersiedelungsraum

20.000 Einwohner

100% Dauersiedelungsraum

20.000

60 %

90 EW/km2 Einwohnerdichte

60 %

90 EW/km2

Beherbergung/Gastronomie 60 % 20 % Handel 60 % 65 Jahre und älter 20 % Bauwesen 60 % höchste Ausbildung Sachgütererzeugung FUNKTION (Arbeitsplätze)

Beherbergung/Gastronomie 60 % 20 % Handel 60 % 65 Jahre und älter 20 % Bauwesen 60 % 400.000 höchste Ausbildung Sachgütererzeugung Einwohner FUNKTION (Arbeitsplätze) STRUKTUR

STRUKTUR

Abb. 71 Regionalabdruck Vision A: „Urbanisierung der Alpenregion“

ÖKONOMIE Erwerbspersonen Tageswasserverbrauch 100 % Arbeitslosigkeit 300 l/Kopf 15 % Energieverbrauch Steuereinnahmen 18.000 kWh/EW a 4.000 EUR/Kopf a Emission Tourismusintesität 3 t CO2/EW a 400 Nächtigungen/Kopf a

ÖKONOMIE Erwerbspersonen Tageswasserverbrauch 100 % Arbeitslosigkeit 300 l/Kopf 15 % Energieverbrauch Steuereinnahmen 18.000 kWh/EW a 4.000 EUR/Kopf a Emission Tourismusintesität 3 t CO2/EW a 400 Nächtigungen/Kopf a

ÖKOLOGIE

Wald

Pendlerbilanz 2,5 (Einpendler/Auspendler)

100 %

RAUM (Fläche)

Ausländer 30 %

MIGRATION

RAUM (Fläche)

VISION B

100 %

Gefahrenzone 15 %

Wanderungsbilanz 2 (Zuzüge/Wegzüge) Zweitwohnsitze 20 %

Landwirtschaft

600 EW/km2 Einwohnerdichte

Abb. 72 Regionalabdruck Vision A1: „High-Tech Alpenregion“

ÖKOLOGIE

Gefahrenzone 15 %

300.000 Einwohner

30 % höchste Ausbildung

2300 EW/km2 Einwohnerdichte

Skigebiet 900 m2/EW

Wanderungsbilanz 2 (Zuzüge/Wegzüge)

Skigebiet 900 m2/EW

Zweitwohnsitze 20 %

Landwirtschaft

Ausländer 30 %

100 %

Wald

Pendlerbilanz 2,5 (Einpendler/Auspendler)

100 %

100% Dauersiedelungsraum

20.000 Einwohner

100% Dauersiedelungsraum

20.000 Einwohner

60 %

90 EW/km2 Einwohnerdichte

60 %

90 EW/km2 Einwohnerdichte

Beherbergung/Gastronomie 60 % 20 % Handel 60 % 65 Jahre und älter 20 % Bauwesen 60 % höchste Ausbildung Sachgütererzeugung

FUNKTION (Arbeitsplätze)

STRUKTUR

Abb. 73 Regionalabdruck Vision B: „Schrumpfende Alpenregion“

Ausländer 40 %

30 %

Wald

Pendlerbilanz 2,5 (Einpendler/Auspendler)

100 %

Wanderungsbilanz 2 (Zuzüge/Wegzüge) Zweitwohnsitze 40 %

MIGRATION

Zweitwohnsitze 20 %

RAUM (Fläche)

Skigebiet 900 m2/EW Landwirtschaft

Gefahrenzone 15 %

Wanderungsbilanz 2 (Zuzüge/Wegzüge) MIGRATION

RAUM (Fläche)

Gefahrenzone 15 %

MIGRATION

ÖKONOMIE ÖKOLOGIE Erwerbspersonen Tageswasserverbrauch 100 % Arbeitslosigkeit 300 l/Kopf 15 % Energieverbrauch Steuereinnahmen 18.000 kWh/EW a 4.000 EUR/Kopf a Emission Tourismusintesität 3 t CO2/EW a 400 Nächtigungen/Kopf a

Beherbergung/Gastronomie 60 % 20 % Handel 60 % 65 Jahre und älter 20 % Bauwesen 60 % höchste Ausbildung Sachgütererzeugung

FUNKTION (Arbeitsplätze)

STRUKTUR

Abb. 74 Überlagerung der Regionalabdrücke Vision A, A1 und B

Portrait der derzeitigen Alpenregion Portrait einer urbanisierten Alpenregion Portrait einer High-Tech-Alpenregion Portrait einer schrumpfenden Alpenregion

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Schlussfolgerung Die Erstellung der drei unterschiedlichen Zukunftsvisionen basiert auf jeweils drei konträren Annahmen. Konsequenterweise wurde für jede dieser Visionen jeweils ein regionales Portrait generiert, der sogenannten Regionalabdruck, der die zukünftigen Entwicklungstendenzen diagrammatisch visualisiert. Berücksichtigt man nun die Erkenntnisse, die aus der Typisierung der Region nach ihren Urbanisierungsformen (vgl. dazu Kapitel Das Portrait des Ennspongaus, Typisierung des Ennpongaus) - dem Städtenetz, den Alpinen Resorts und den Alpinen Brachen - gewonnen wurden, so kann folgende Schlussfolgerung abgeleitet werden: Nachdem die Region aus unterschiedlichen urbanen und auch nicht urbanen Typen besteht - also unterschiedlichen Lebensräumen - nämlich dem Städtenetz, den Alpinen Resorts und den Potentiellen Brachen, zwischen welchen grundlegende Differenzen herrschen, ist es nicht möglich ein einziges regionales Profil über das gesamte Territorium zu legen, das jeweils nur eine Intention freilegt bzw verfolgt. Die Frage, ob eines der erstellten Portraits im Sinne eines Leitprofiles oder Leitbildes für die gesamte Region Ennspongau dienlich sein kann, muss eindeutig verneint werden. Folglich ist es also notwendig die aus den Zukunftsvisionen gewonnen Ergebnisse - gemeint sind damit die Regionalabdrücke - neu zu interpretieren: 1. Das aus der Vision A: Urbanisierung der Alpenregion generierte Profil kann die Funktion eines Leitprofiles übernehmen - jedoch nicht für die gesamte Region des Ennspongaus, sondern nur für den Lebensraum innerhalb des Städtenetzes. Hier geht es darum, Urbanisierungsprozesse einzuleiten bzw. bereits zu beobachtende urbane Transformationsprozesse zu unterstützen. Die Stärkung des urbanen Lebensgefühls für alle Bewohner innerhalb dieses Städtenetzes soll das Ziel zukünftiger Entwicklungen sein. 2. Der Regionalabdruck, der aus der Vision B: Schrumpfende Alpenregion erarbeitet wurde, würde hinschtlich einer zukünftigen Identität den Eigenschaften des Lebensraumes der Potentiellen Alpinen Brachen entsprechen. In diesem Fall soll dieser jedoch keine Leitfunktion übernehmen, welcher im Sinne eines Leitbildes zu verfolgen ist, sondern vielmehr eine Warnfunktion, indem er auf zukünftige Veränderungen hinweist, die es zu vermeiden gilt.

191


Einige darunter gilt es zu unterstützen, anderen wiederum entgegenzuwirken, sodass zukünftige Tendenzen, die negative Auswirkungen auf die ländlich geprägte Lebensweise haben, nicht verstärkt eintreffen. Die Rede ist hier von Abwanderungstendenzen durch die Bewohner sowie von insfrastrukturellen Einrichtungen für Versorgung und Dienstleistung, der Zunahme der Arbeitslosigkeit sowie der Überalterung der lokalen Bevölkerung. Das Potential dieses Raumes und somit auch seine Intention liegen in seiner Abgeschiedenheit und dem Vorherrschen der ländlichen Idylle. 3. Aufgrund der Erkenntnisse, die aus dem Regionalabdruck der Vision A und der Vision B gewonnen wurden, lässt sich folgern, dass auch der Regionalbdruck, welcher unter der Annahme der High-Tech Region gezeichnet wurde, nicht in der aufgezeigten Form in eine Intention, weder für die Gesamtregion, noch für eine ihrer Urbanisierungsformen transformiert werden kann. Die Intention der Alpinen Resorts entspricht nicht jener der Vision A1. In diesem Fall wurde davon ausgegangen, dass sich die gesamte Region in einen Forschungscampus verwandelt. Die Bevölkerungsstruktur würde aus drei Gruppen bestehen: jener der lokalen Dauerbevölkerung, der Freizeittouristen und der Gruppe der akademischen Bevölkerung. Die Intention der Alpinen Resorts verfolgt nicht die Transformation von Tourismusdestinationen zu hochentwickelten Universitäts- und Forschungsstandorten. Wobei hier angemerkt werden muss, dass rein von einem infrastrukturellen Blickwinkel betrachtet, die Unterbringung von Tausenden Studenten und Akademikern in den vielen Tourismushochburgen gar nicht so abwegig erscheinen mag. Wahrscheinlich müsste man hier eher eine Umfunktionalisierung vom Freizeittourismus hin zum Seminarund Tagungstourismus andenken. Ein Ausgleich der demographischen Schwankungen könnte vermutlich mit der Forcierung und Stärkung des Sommertourismus innerhalb dieses Urbanisierungstypus geschaffen werden. Im Vordergrund steht hier allenfalls die Beibehaltung der Funktion des Tourismus, soweit dies die zukünftigen klimatischen und wirtschaftlichen Veränderungen ermöglichen. Die temporäre Urbanität und das zyklische Anschwellen dieser lokalen Orte zu globalen Städten sind die unverwechselbaren Charakteristika und Potentiale dieser Alpinen Resorts, die es gilt auch weiterhin aufrecht zu erhalten. Um den Regionalabdruck der Vision High-Tech Alpenregion als Leitprofil für die Alpinen Resorts nutzen zu können, müsste dieser adaptiert werden. An der Stelle anzumerken ist, dass trotzdem die Intention der High-Tech Alpenregion eine andere ist als jene der Alpinen Resorts, ihre jeweiligen Abdrücke (einmal handelt es sich um einen Regionalabdruck und einmal um einen Kommunalabdruck) im wesentlichen keine allzu großen Unterschiede

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aufweisen. In diesem Sinne kann für die Erstellung des Leitbildes ein adaptiertes Leitprofil für die Alpinen Resorts herangezogen werden. Die Alpinen Resorts werden auch in Zukunft Alpine Resorts bleiben, wenn auch ihre Ausdehnung in reduzierten Form vorliegen wird. Die touristischen Standorte werden sich auf nur wenige ausgewählte Destinationen beschränken, die auch in Zukunft, unter den veränderten klimatischen Verhältnissen, fortbestehen können. Diese haben ihre Identität längst gefunden und ihre Intention ist seit dem Anbeginn des Wintersporttourismus eindeutig - temporäre, zyklische Städte mit globalen Charakterzügen zu Spitzenzeiten. Das gesamtheitliche Leitbild für die Region Ennspongau besteht somit NICHT aus der Übereinanderlagerung der unterschiedlichen Portraits bzw. Abdrücken, denn es soll eben nicht zu einer Vermischung der differenzierten Urbanisierungstypen kommen, welche ihre Differenzen abschwächen und ausgleichen würden - im Gegenteil! Die Transformation der Schlussfolgerungen in einen Leitsatz, der richtungsweisend für die weitere zukünftige Entwicklung des Ennspongaus ist, wird im folgenden Kapitel StadtLandRegion Ennspongau formuliert. In Folge wird ein strategische Leitbild als thematische kartographische Darstellung des Leitsatzes präsentiert sowie eine Reihe von inhaltlichen Zielsetzungen dargelegt. Den Weg für den Richtungswechsel der räumlichen Entwicklung sowie für die Umsetzung des Leitbildes in die Wirklichkeit soll die Regionale Strategie ebnen.

193



Strategische Ans채tze f체r die StadtLandRegion Ennspongau Leitsatz, Leitbild und Leitziele Die Regionale Ennspongau


Leitsatz, Leitbild und Leitziele Der Versuch den Ennspongau hinsichtlich seiner Urbanisierungsformen zu typisieren zeigte, dass die Region eben aus unterschiedlichen urbanen Typen oder Kategorien besteht und keineswegs homogen organisiert ist. Kann sich die Region folglich überhaupt zukünftig als Einheit in eine gemeinsame Richtung entwickeln - wie dies beispielsweise der Fall bei der Urbanisierungsvision wäre? Wäre es hingegen nicht sinnvoller die unterschiedlichen Urbanisierungsformenals Lebensräume weiterhin zu stärken und genau in dieser Heterogenität das Potential der Region zu sehen, anstatt zu versuchen, die gesamte Region einheitlich zu entwickeln und alle bestehenden Differenzen und Disparitäten einander anzugleichen? Zu Beginn dieser Arbeit wurde die Frage aufgeworfen ob eine Spezialisierung von Regionen in Zukunft überhaupt noch Sinn mache. Die zukünftige Weiterentwicklung der Region Ennspongau wird nicht über ihre gesamtheitliche Spezialisierung als Tourismusregion erfolgen, denn dafür ist die Unsicherheit über die Zukunft des Tourismus als gesamtregionalwirtschaftliche Grundlage zu groß. Es muss aufgezeigt werden, dass der Ennspongau als geographische und planerische Einheit eine Vielzahl an unterschiedlichen Lebensräumen und Qualitäten in sich vereint. In seiner räumlichen Komplexität liegt das größte Potential dieser Region. Um dieses fantastische Potential auch in Zukunft weiterhin nutzen zu können, bedarf es der Stärkung und Schärfung dieser differenzierten Urbanisierungstypen. Ist also die Rede von einer teilregionalen Spezialisierung zur Verstärkung der Eigenschaften im Sinne einer Profilschärfung der Städtenetze, der Alpinen Resorts und der Potentiellen Alpinen Brachen, so macht eine Spezialisierung durchaus Sinn. Somit lässt sich folgender Leitsatz formulieren: Das größte Potential des Ennpongaus sind seine Differenzen! Diese gilt es gemäß den definierten Urbanisierungstypen aufrecht zu erhalten und im Sinne einer Profilschärfung zu verstärken! Mit der Erknenntnis, dass das zukünftige Leitbild für den Ennspongau aus mehreren Leitprofilen, bzw. Warnprofilen (vgl. Schlussfolgerungen S. 191ff ) besteht, welche die Differenzen in der Region herausheben und zukünftig verstärken sollen, lässt sich im Folgenden ein strategisches Leitbild für die zukünftige regionale Entwicklung des Ennspongaus erstellen. Gemäß der skizzenhaften Thesenkarte (vgl. Abb. 67, S. 148), welche den ersten Schritt zur Typisierung der Region darstellte, erfolgt die lokale Verortung der unterschiedlichen Leitund Warnprofile, die wegweisend für die Entwicklungsrichtung der einzelenen Lebensräume innerhalb der Region sind: das Städtenetz Eben-AltenmarktRadstadt, die Alpinen Resorts Flachau/Zauchensee und Obertauern sowie die Potentiellen Alpinen Brachen Hüttau, Filzmoos, Untertauern und Forstau.

196


ÖKOLOGIE

RAUM (Fläche)

ÖKONOMIE

MIGRATION

STÄDTENETZ

FUNKTION (Arbeitsplätze)

STRUKTUR

ÖKOLOGIE

RAUM (Fläche)

ÖKONOMIE

POTENTIELLE ALPINE BRACHE

FUNKTION (Arbeitsplätze)

MIGRATION

STRUKTUR

ÖKOLOGIE

RAUM (Fläche)

ÖKONOMIE

ALPINES RESORT

FUNKTION (Arbeitsplätze)

MIGRATION

STRUKTUR

Filzmoos

Hüttau

Eben-Altenmarkt-Radstadt

Forstau

Flachau / Zauchensee

Untertauern

Städtenetze Potentielle Alpine Brachen Alpine Resorts

Abb. 75 Strategisches Leitbild für die regionale Entwicklung des Ennspongaus

Obertauern

197


Das strategische Leitbild auf der vorherigen Seite stellt die übergeordneten Zielvorstellungen von der Region Ennspongau kartographisch dar. Dabei versteht sich das Leitbild als konzeptionelle Basis für die längerfristige Entwicklung der gesamten Region. Inhaltliche Zielsetzungen 1. Räumliche Zonierung - die definier ten Urbanisierungstypen sind richtungsweisend und geben den Rahmen für zukünftige Entwicklungen vor: Städtenetz - dazu zählen die Siedlungsgebiete der Gemeinden Eben, Altenmarkt und Radstadt. Ein Urbaner Lebensraum, der aus kleinen und mittleren Zentren besteht. Zwischen ihnen bestehen starke wirtschaftliche, kulturelle und soziale Verflechtungen, die auf horizontalen Beziehungen basieren. Ihre Netzwerke sind vor allem regional und national orientiert. Ihre Strukturen sind mittelmäßig heterogen und teilen sich zentrale Aufgaben in den Bereichen Wirtschaft, Kultur, Bildung, Konsum und Verwaltung. Ihre Einrichtungen und Funktionen ergänzen sich gegenseitig und lassen zwischen ihnen Synergien entstehen. Das Städtenetz ist von vielfältigen Grenzen durchzogen, welche die Region mit anderen Regionen verbindet. Abhängig von der regionalen Verteilung von Institutionen, Infrastruktur und Einrichtungen können innerhalb des Städtenetzes weitere Differenzen ausgebildet werden, um so dessen Urbanitätsgrad zu steigern. Potentielle Alpine Brachen - dazu zählen der Großteil der Gemeindeflächen von Hüttau, Forstau, Filzmoos und Untertauern, (ausgenommen dem Ortsteil Obertauern). Ein ländlicher Lebensraum als Gegensatz zur urbanen Landschaft. Charakteristisch für die Potentiellen Alpinen Brachen ist ihre geringe Bevölkerungsdichte. Die ländliche Idylle und die Schönheit ihrer Landschaft sind ihre Potentiale. Ihre Landschaften sollen nicht länger von hochtechnologisierten Transportinfrastrukturen geprägt sein, die ihre Freizeitreservoirs erschließen. Touristisch werden sie traditionell erschlossen, durch Wanderer und Alpinisten. Wer hier wohnt, will sich bewusst dem Sog und der Strahlkraft der nahegelegenen Zentren widersetzen. Wer auf der Suche nach urbanem Lebensgefühl und reichhaltigem Angebot an unterschiedlichen Einrichtungen ist, kann dies im nahen Städtenetz finden. Der Anspruch an diesen Lebensraum kann und darf nicht der selbe einer urbanen Zone sein. Dehnen die urbanen Zentren ihre Grenzen aus, könnten die Potentiellen Alpinen Brachen die Funktion suburbanisierter Lebensräume übernehmen. Sollten die

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Potentiellen Alpinen Brachen trotz aller gesetzten Maßnahmen, welche nachfolgend als Umsetzungsprojekte in der regionalen Strategie präsentiert werden, zukünftig dem Druck nahe gelegener urbaner Zentren nicht standhalten können und eröffnet ihre Bestandswahrung keine Perspektiven mehr, könnten sie im Sinne eines brachliegenden Flächenreservoirs späteren Generationen zur Verfügung stehen, um diese neu zu erschließen, wenn Grund und Boden im Alpenraum knapp werden. Alpine Resor ts - dazu zählen die Kerngebiete und die Freizeitzonen der Gemeinden Flachau mit Zauchensee und des Ortsteiles Obertauern. Es sind urbane Gebiete, welche nicht Teil des Städtenetzes sind. Ihre wichtigste Funktion und demnach wirtschaftliche Basis bildet der Tourismus. Die Alpinen Resorts sind dicht bebaute temporäre Städte der Freizeitindustrie, die von der Topographie der Alpen eingerahmt sind und einen zyklischen Charakter aufweisen. Die Intensität sowie die Reichweite ihrer Netzwerke orientieren sich nach den Zyklen eines Tourismusjahres. In den Nebensaisonen sind sie eher lokal und regional ausgerichtet, während sie zur Hauptsaison nationale bis internationale Züge annehmen. Diese temporären alpinen Städte verfügen über eine gute Anbindung. Das verbindende Element zwischen Quellregionen und den Alpinen Resorts in der Zielregion stellt das nahegelegene Städtenetz dar. Im Inneren weisen sie ein stark ausgebautes Binnentransportsystem auf, das im Verhältnis zur bebauten Fläche große Freizeitareale erschließt. Ihre Einrichtungen und Infrastrukturen sind hochtechnologisiert und hinsichtlich ihrer Beförderungskapazitäten mit jenen von permanenten Städten vergleichbar. Die Grenzen der Alpinen Resorts werden von der räumlichen Kammerung durch die Alpen definiert und undurchlässig gemacht. Ähnlich wie bei den Netzwerken sind auch die Intensität und der Charakter der Grenzen zyklisch. In der Hauptsaison werden die Grenzen mithilfe der Transportinfrastrukturen überschreitbar und die Alpinen Resorts somit untereinander vernetzt. In der Nebensaison sind sie in sich abgeschlossene Bereiche und ihre Grenzen verlieren wieder an Durchlässigkeit. Aber auch die vorherrschenden Differenzen sind von den Zyklen des touristischen Jahres stark geprägt. Die Differenzen sind sowohl während der jeweiligen Saison, als auch zwischen den Saisonen zu erkennen. Während der Hauptsaison treffen unterschiedlichste Kulturen aufeinander. Hierbei handelt es sich zum einen um internationale Gäste, deren Aktivitäten sich auf jene des Freizeittourismus beschränken und zum anderen um lokale Bewohner, deren Aufgabe darin besteht, touristische Dienstleistungen zu erbringen. Die Beschränkung beider Kulturen hinsichtlich der touristischen Aktivitätsstruktur wirkt dieser Heterogenität entgegen. Zwischen den Saisonen stellen wohl die schwankende temporäre Bevölkerungsdichte sowie die Intensität der Auslastung der Beförderungsmittel die größten Differenzen dar.

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2. Die jeweils vorherrschenden räumlichen und charakteristischen Eigenschaften und Identitäten dieser unterschiedlichen Lebensräume sollen als Potential verstanden werden, weiterhin verstärkt und ihre Differenzen intensivier t werden. Es soll nicht überall das gleiche Angebot vorherrschen. LÄN DLICH PE R I PH E R

AG RAR I SCH

LAN DWI RTSCHAFT LAN DSCHAFTS PLEG E

TOPOG RAPH I E

G E R I NG E BEVÖLKE R U NG S DICHTE STAG NATION

TRADITION E LL

LOKAL

NETZWERK KULTUR URBAN KONSUM REGIONAL WIRTSCHAFT VERWALTUNG BILDUNG FLÄCHENDECKEND STÄDTISCHES GEFLECHT TRANSPORTINFRASTRUKTUR WOHNQUARTIERE FRAGMENTIERUNG HISTORISCHE IDENTITÄT MITTLERE HETEROGENITÄT POLYZENTRISCH HORIZONTALE BEZIEHUNG KEINE SPEZIALISIERUNG VERFLECHTUNG REGIONALES ZENTRUM HISTORISCHE ALTSTADT DÖR FLICH ARBEITSPLÄTZE GEWACHSENE STRUKTUR BRANCHENMIX AKTIV GLOBAL BELEBT DICHT REGIONAL NATIONAL ZYKLISCH

ZE R S I E DE LT KU LTU R LAN D I DYLLI SCH STI LLE DI STANZ

SKIGEBIETE POLYZENTRISCH TOURISMUS LOKAL KONZENTRATION INTERNATIONAL GUTE ERREICHBARKEIT HOHE HETEROGENITÄT SKILIFTE KAMMERUNG

URBAN TEMPORALITÄT

GASTGEWERBE ÜBERNÄCHTIGUNGSZAHLEN TO P O G R A P H I E GERINGE EINHEIMISCHENZAHL S E PAR I E R U NG DE R BEVÖLKE R U NG B I N N E N T R A N S P O RT SYST E M

3. Reduzierung der Winter tourismusstandor te auf zwei Destinationen: Flachau/Zauchensee und Ober tauern. Die politischen Entscheidungsträger sowie die lokalen Wirtschaftstreibenden sollen die klimatischen Auswirkungen des Klimawandels akzeptieren und eine zukunftsorientierte Planung mit dem Klimwandel durchführen, anstatt dagegen mittels Verminderungsmaßnahmen anzukämpfen. Dafür bedarf es sich von einer kurzfristigen Planung zu distanzieren und langfristige Konzepte zu erarbeiten. Der Wintertourismus soll weiterhin dort eine zentrale wirtschaftliche und identitätsstiftende Funktion übernehmen, wo es auch in Zukunft hinsichtlich der klimatischen Änderungen möglich sein wird (höher gelegene Freizeitgebiete). Andernorts soll auf eine touristische Ausrichtung großteils verzichtet werden.

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Abb. 76 Intentionen der unterschiedlichen Lebensräume bzw. Urbanisierungstypen


Es sollen keine höhergelegenen Skizonen erschlossen werden. Weder die jährlichen Nächtigungen noch die Ankunftszahlen werden in Zukunft ansteigen. Insofern sind die bestehenden touristischen Infrastrukturen, wie Bergbahnen, Beherbergungsbetriebe und gastronomische Einrichtungen hinsichtlich ihrer Kapazitäten ausreichend und es sollen keine neuen touristischen Großprojekte realisiert werden. Es ist anzunehmen, dass es zu einer erhöhten Konzentration an Touristen an den reduzierten Standorten kommen wird. Um jene Konzentration nicht zusätzlich zu verstärken, soll forciert werden, dass auch weiterhin die bestehenden touristischen Strukturen im nahegelegenen urbanen Gefüge in Anspruch genommen werden und die Touristen dorthin ausweichen können. Folglich soll eine räumliche Vernetzung der Freizeitzonen innerhalb der Alpinen Resorts mit dem dazwischen eingebetteten städtischen Geflecht zum Ziel gesetzt werden. Ehemalige Wintersportstandorte, die sich in den Zonen der Potentiellen Alpinen Brachen befinden, werden für ihre Freizeitinfrastrukturen eine alternative Nützung finden. Jene Skigebiete, für die es aufgrund der ansteigenden Schneesicherheitsgrenze zukünftig ökologisch und wirtschaftlich wenig Sinn macht ihren Betrieb weiterhin fortzusetzen, werden Renaturierungsprozessen unterliegen. Der Skiverbund als Zusammenschluss einzelner Skigebiete wird sich in seiner Größe und der Anzahl seiner Mitglieder dezimieren. 4. Rurale Gebiete (Potentielle Alpine Brachen) sollen ihren ländlichagrarischen Charakter beibehalten, jedoch soll die dor tige alltägliche Lebenssitution für ihre Bewohner verbesser t werden. In diesem Sinne gilt es die (noch) bestehenden Infrastrukturen zu sichern sowie bereits abgewander te Einrichtungen neu zu interpretieren und als Grundausstattung ländlicher Or te zu integrieren. Zukünftigen Abwanderungstendenzen lokaler Bewohner der Potentiellen Alpinen Brachen soll entgegengewirkt werden. Die bestehenden lokalen infrastrukturellen Einrichtungen sollen sichergestellt werden und das lokale Gewerbe bestmöglich erhalten bleiben. Die niedriggelegenen Skigebiete, welche sich vermehrt in den Zonen der Potentiellen Alpinen Brachen befinden, stellen keine wirtschaftlichen Perspektiven für diesen Lebensraum dar. Zukünftig erscheint es demnach wenig sinnvoll auf den Wintertourismus als Hauptwirtschaftszweig und als indentitätsstiftende Aktivität zu setzen. Viel wichtiger erscheint hier, dass die Wertschätzung für die Kulturlandschaft gesichert bleibt, welche den entscheidenden Beitrag zum regionalen Landschaftsbild liefert. Demnach sind es vor allem die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe - sie übernehmen zum größten Teil die Aufgabe der Landschaftspflege - die Unterstützung erfahren müssen, um ihr Weiterbe-

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stehen zu gewährleisten. Der Naturraum ist jedoch nicht nur allein wegen seines ästhetischen Aspektes von großer Bedeutung, sondern vor allem auch wegen der dort vorhandenen natürlichen Ressourcen. Die Wälder des Ennspongaus stellen große BiomasseResserven für die Region dar, die zur Erzeugung von Energie genützt werden können. Der Mangel an infrastrukturellen Einrichtungen, sozialen Dienstleistungen sowie medizinischer Versorgung erschwert die Bewältigung der alltäglichen Abläufe für die lokalen Bewohner, insbesondere für die älteren und weniger mobilen Gruppen der Bevölkerung. In diesem Sinne muss die Deckung der Grundbedürfnisse für die Bewohner sichergestellt werden. Dafür bedarf es neuer innovativer Konzepte. Soziale Einrichtungen, medizinische Versorgung und Nahversorgungsmöglichkeiten müssen neu interpretiert und bereitgestellt werden. Daneben müssen zukünftig die Bildungs- und Kinderbetreuungsstätten sichergestellt werden, denn dies stellt ein entscheidendes Kriterium für die Wahl des Wohnortes für junge Familen bzw. für die Entscheidung zur Abwanderung in eine andere Gemeinde dar. Rurale Zonen sollen eben nicht zu Orten der Auszehrung und des Untergangs werden. Ebenso wenig aber dürfen sie zu urbanen Mülldeponien werden, in denen andernorts unerwünschte Nutzungen abgelagert werden. 5. Der Urbanisierungsprozess der Stadt Radstadt soll weiterhin vorangetrieben werden und die beiden Or te Altenmarkt und Eben mit einschließen, was ein polyzentrisches urbanes Geflecht entstehen lässt. Radstadt als Stadtstruktur mit historischer Identität übernimmt dabei die Funktion des Impulsgebers, um das Städtenetz Eben-AltenmarktRadstadt zu einem regionalen Zentrum zu entwickeln. Die Netzwerke innerhalb des Städtenetzes sollen intensiviert werden, um die wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Verflechtungen zu verstärken und die Kerngebiete dadurch näher zusammenzuführen und aneinander zu binden. Um ein Zusammenwachsen der Siedlungsstrukturen zwischen den jeweiligen Ortszentren überhaupt ermöglichen zu können, muss der Hochwasserschutz im Ennstal an oberste Priorität gesetzt werden. Die Erweiterung der bebaubaren Siedlungsfläche auf das „Zwischenland“ muss durch bauliche Schutzmaßnahmen entlang des Ennsflusses gewährleistet sein. Die Richtung der Siedlungsentwicklung muss einer klaren Steuerung unterliegen und der bereits vorhandenen Fragmentierung entgegengewirkt werden. Die horizontalen Beziehungen innerhalb des städtischen Netzes sollen durch die Implementierung neuer Verkehrsinfrastrukturen verstärkt und mittels Schlüsselprojekten, die als Impulsgeber für ihre Umgebung gedacht sind, unterstütz werden. In diesem Sinne soll

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das „Zwischenland“ mit architektonisch und städtebaulich engagierten Projekten in Form von öffentlichen und kulturellen Einrichtungen belebt werden. Bestehende Verwaltungsgrenzen sollen durchlässiger gemacht werden, um ihre Wirkung als Barrieren zu entkräften, die ein Zusammenwachsen der Strukturen erschweren bzw. verhindern. Innerhalb der urbanen Zone sollen die Aufgaben in den Bereichen der Wirtschaft, der Bildung, des Konsums und der Verwaltung gemeinsam übernommen werden. Funktionen werden geteilt, infolgedessen werden Synergien sowie Komplementaritäten und Kooperationen entstehen. Die Zentren sollen gestärkt und reaktiviert werden, sodass diese zur Stärkung der lokalen Identität beitragen und ihre historisch und gesellschaftlich wertvolle Rolle (wieder) übernehmen können. Auf der anderen Seite dürfen zukünftige Nutzungen an den peripheren Lagen der urbanen Zone nicht länger in Konkurrenz zum innerstädtischen Zentrum stehen, sondern diese hinsichtlich ihrer Funktionen gegebenenfalls ergänzen. 6. Sowohl die äußere als auch die innere Vernetzung der Region soll intensivier t werden. Die Anbindung der Region soll durch ein hochleistungsfähiges öffentliches Verkehrsnetz verbessert werden. Die Orte entlang der IC/EC-Strecke erhalten jeweils eine Haltestelle des in kurzen Intervallen verkehrenden Schnellzuges, welcher nicht nur die Region überregional vernetzt, sondern auch ihre Orte bzw. Stadteile miteinander verbindet. Die Haltestellen innerhalb des Städtenetzes werden zu Bahnhöfen unterschiedlicher Größen ausgebaut, welche zugleich die Umstiegsstellen zu anderen - auch neu eingeführten - Transportmitteln darstellen. Neben der Verkehrserschließung in der Fläche durch Busse, Fahrrad, Car sharing, Sammeltaxis und Fahrgemeinschaften macht sich die Region die Seilbahn als öffentliches Transportmittel zum Nutzen. Zwei Stadtseilbahnlinien sorgen zum einen für die Vernetzung innerhalb des Städtenetzes und zum anderen für die Anbindung der weiteren Urbanisierungstypen, der Alpinen Resorts und der Potentiellen Alpinen Brachen, an das urbane Gefüge. Somit übernimmt das Städtenetz die Funktion eines Transmitters, welcher sowohl die Bewohner als auch die Touristen in alle weiteren Lebens- und Aktionsräume innerhalb der Region verteilt. Neben der infrastrukturellen Vernetzung soll die Implementierung einer Regionspartnerschaft erfolgen, die die Region Ennspongau mit einer weiteren Region vernetzt. Für die Wahl der geeigneten Partnerregion ist deren geographische Lage nicht von vorrangiger Bedeutung. Diese Verbindung soll dem Wissensund Informationstransfer über regionalspezifische Themengebiete dienen, Synergien und Kooperationen entstehen lassen.

203


FLUGHAFEN W. A. Mozart 60 km / 35 min

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FUNPARK FLACHAU 923 m

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Ennspongau City Liner

Berghütte mit Gastronomie

Schnellbahn ÖBB

Biomasseheizkraftwerk

Liftanlage Wanderweg/Rodelbahn/Fahrradstrecke

Picknickeinrichtung FORSTAUER SENIORENRU NDE

Landesgrenze Steiermark

Seniorenlift

14

Siedlungsraum Roll-Weg

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Urbanisierter Raum, Wohnzone

Senioren-Wander-Weg

Historisches Kerngebiet Gewerbe- und Industriezonen

Punkt mit Fernblick

Ehemalige Skigebiete

Gondelbahn

Parkanlagen

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BERGDORF UNTERTAUERN 1.000 m

Beschneite Freizeitzonen

Rodelbahn

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Sesselbahn

Ennspongau Hot Spots 1

Ennspongau City Line

2

Obertauern-Panorma-Bahn

3

Urbane Platte Ennspongau

4

Stadtplatz Ennspongau

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Erlebnislift Stadtzentrum Ennspongau

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„Weg zum Stadtplatz Ennspongau“

7

Enns Promenade

8

Museum Schloss Tandalier

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Convenience Dorfladen

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Biomasseheizkraftwerk

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Kunstprojekt Schallschutz Tauernautobahn

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Ennspongauer Holzhochhäuser und Modellhaussiedlung

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Smart Spaces Zentrum Ennspongau

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Seniorenpark Forstau

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Tower Office im Stadtturm

Ski www.skiamade.com

ALPINSTADT OBERTAUERN 1.738 m

OBERTAUERN STADTMITTE

205


Die Regionale Ennspongau Die Herausforderung besteht nun darin, ob und vor allem wie es gelingt, den Ennspongau trotz seiner internen Differenzen als Einheit zu etablieren, mit der sich die lokale Bevölkerung zu identifizieren vermag, sodass sie die Region als ihre Heimat, von der sie Teil des Ganzen sind, annehmen - auch wenn diese aus unterschiedlichen Lebensräume besteht, welche unterschiedliche Intentionen verfolgen! Die definierten Ziele können nur erreicht werden, indem alle Akteure, darunter auch die regionale Bevölkerung, gemeinsam als Einheit die Zukunft ihrer Region gestalten. Demnach bedarf es eines Instrumentariums, welches gemäß den definierten inhaltlichen Zielsetzungen der Aufgabe der strategischen Steuerung in der Region nachkommt. Nicht zuletzt ist es notwendig eine Ausgewogenheit der politischen und wirtschaftlichen Kräfte unter den urbanen (Ennspongau Stadt) und nicht urbanen Zonen (Potentielle Alpine Brachen) zu sichern, um zu vermeiden, dass die ländlichen Gebiete der Sogwirkung und dem Druck der Stadt nicht standhalten können und sich schlussendlich doch zu Zonen der Auszehrung entwickeln. Das strategisch-organisatorische Instrumentarium, welches den Rahmen für die Umsetzung des regionalen Leitbildes aufspannt, bildet die Regionale Ennspongau. Dabei handelt es sich um ein Strukturförderprogramm des Bundeslandes Salzburg. Der Region Ennspongau wird für einen Zeitraum von drei Jahren die Möglichkeit geboten, sich als regionale Einheit zu etablieren und zu repräsentieren. Hinter der Idee der Regionale Ennspongau steht der Gedanke, alle innerhalb der Region verankerten politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Akteure zu vereinen und eine gemeinsame Zielsetzung zu erarbeiten, die es zusammen zu verfolgen gilt. Dadurch soll nicht nur die Zusammenarbeit sowie der Zusammenhalt aller regionalen Entscheidungsträger gefördert, sondern auch das Bedürfnis geweckt werden, geschlossen als einheitliche Region aufzutreten und sich zu präsentieren. Stets begleitet wird diese Entwicklung von einem für die Region notwendigen Lernprozess. Die Organisation der Regionale dient überdies zur Stärkung und zum Erhalt der örtlichen Ressourcen und der Potentiale, um gemeinsam den Herausforderungen der Globalisierung, des demographischen, den wirtschaftlichen und des klimatischen Wandels sowie den damit verbundenen regionalen strukturellen Veränderungen zu begegnen. Innerhalb ihrer Struktur bietet die Regionale allen Akteuren, darunter auch der lokalen Bevölkerung, die Möglichkeit, Ideen, Projekte sowie Handlungsempfehlungen zu erarbeiten und diese in die Realität umzusetzen. In regelmäßigen zeitlichen Abständen wird die Region aufgefordert, ihren Fortschritt und ihre Weiterentwicklung im Zuge einer sogenannten Leistungsschau zu präsentieren.

206


Zusammenfassend steht das Konzept der Regionale Ennspongau zum ersten für ein Strukturförderprogramm, welches den organisatorischen und finanziellen Rahmen für die Erarbeitung und Umsetzung von vorbildgebenden Projekten setzt; zum zweiten für eine Leistungsschau, die den Stand der regionalen Entwicklung nach innen und nach außen präsentiert; und zum dritten steht die Regionale auch für einen für die Zukunft wichtigen regionalen Lernprozess, der zur Verbesserung der interkommunalen Kommunikation und zur Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure dient. Die im Zuge dieses Lernprozesses gewonnenen Erkenntnisse und gesammelten Erfahrungen können im Rahmen einer Regionalpartnerschaft mit anderen Kooperationspartnerregionen ausgetauscht werden. Jegliche Maßnahmen, Handlungsempfehlungen und Modellprojekte werden durch die Planungsgruppe Ennspongau mit dem Sitz in Ennspongau Stadt vorbereitet und ausgerichtet werden. Sie ist eingebettet in ein enges regionales Netzwerk mit dessen Abstimmung Impulse gesetzt und Interventionen umgesetzt werden. Planungsgruppe Ennspongau Die Planungsgruppe Ennspongau ist ein unabhängiges, privatwirtschaftliches Unternehmen, das alle innerhalb der Region Ennspongau ablaufenden Prozesse vereint und organisiert. Sie ist die zentrale Anlaufstelle für teilregionale Themen und bildet eine Verknüpfung der übergeordneten Ressorts der Landesregierung und dem Regionalverband Pongau. Zum einen liefert die Planungsgruppe Ennspongau eigene Ideen und Projektvorschläge, zum anderen nimmt sie eine beratende und unterstützende Rolle für Projektpartner ein, um diese bei der Qualifizierung ihrer Projekte zu begleiten. Die Planungsgruppe bewertet die Ideen und bereitet die Entscheidungen der Projektvorschläge vor, die meist auf der Ebene des Regionalverbandes Pongau getroffen werden. Des Weiteren setzt sie sich für dialogorientierte Kooperationen ein, sucht geeignete Partner, um die gelieferten Ideen zu verwirklichen und verstärkt das regionale Netzwerk. Neben den organisatorischen, koordinativen und zertifizierenden Aufgaben der Planungsgruppe spielt vor allem die Öffentlichkeitsarbeit eine zentrale Rolle. Die Planungsgruppe Ennspongau informiert die Öffentlichkeit über den Stand der Entwicklung innerhalb sowie außerhalb der Region, über gesetzte Maßnahmen oder realisierte Projekte und beeinflusst dadurch die Imagebildung des Ennspongaus positiv. Die Planungsgruppe Ennspongau setzt sich aus diversen Experten zusammen. Abhängig von der Art des Projektes, können gegebenenfalls zusätzliche ex-

207


terne Experten hinzugezogen werden. Zu ihnen zählen Ökonomen, öffentliche Sachbearbeiter, Sozialwissenschaftler, Stadt-, Landschafts- und Raumplaner. Neben den externen Beratern werden unter anderem regionale oder teilregionale Arbeitsgruppen gebildet, welche die für ein jeweiliges Projekt relevanten Akteure vernetzen - zeitgleich entwickeln und qualifizieren sie Projekte. Zusätzlich werden die Tätigkeiten der Planungsgruppe von teilregionalen Beauftragten unterstützt. Sie stellen lokale Ansprechpartner für die Kommunen dar, kommunizieren die regionalen Maßnahmen und Projekte und vermitteln zwischen den einzelnen Akteuren. Die Unterstützung der Region Ennspongau durch eine solche Planungsgruppe soll als Starthilfe gesehen werden und nur innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens erfolgen - solange bis die Region in der Lage ist, sich eigenständig nachhaltig weiterzuentwickeln. Neben der Projektfindung und -koordination stellt die Zertifizierung der Projektideen innerhalb der Regionale Ennspongau einen wichtigen Aufgabenbereich dar. Der Zertifizierungsprozess wird von der Planungsgruppe Ennspongau mitgesteuert. Sie unterstützt die Projektinitiatioren bei der Qualifizierung ihrer Projektideen. Grundlegende Voraussetzung eines jeden Projektes ist, dass sich dieses an den im Zuge des Leitbildes erarbeiteten Zielsetzungen orientieren. Dabei übernimmt die Planungsgruppe Ennspongau eine beratende Funktion und leitet eine Auswahl an Projektideen an den Regionalverband Pongau weiter. Infolge entscheidet der Regionalverband darüber, ob die vorgeschlagene Projektidee einen Zertifizierungsprozess durchlaufen wird. Im Rahmen dieses Zertifizierungsprozesses gilt es die konzeptionelle Idee auf seine Qualität und die gestellten Ansprüche hin zu prüfen. Entspricht die Ausarbeitung der Projektidee allen innerhalb der Regionale Ennspongau definierten Leitlinien und Anforderungen, kann das Projekt mit den Mitteln von Förderprogrammen zur Umsetzung gebracht werden. Regionalverband Pongau (Zu einem gewissen Grad werden die bisherigen Aufgaben des Regionaverbandes Pongau für den Zeitraum, in dem die Planungsgruppe tätig ist, von dieser übernommen. Demnach müssen seine Kompetenzbereiche für die Region temporär umstrukturiert werden.) Der Regionalverband Pongau ist ein Zusammenschluss aller 25 Gemeinden der Region Pongau. Er repräsentiert neben ausgewählten Lokalpolitikern Fachexperten aus unterschiedlichen regionalen Zuständigkeitsbereichen, wie etwa Mobilität, Raumordnung, Energie, Bildung, Soziales uvm. Weiters versteht er sich als fachkompetente Serviceeinrichtung für Förderberatungen, diskutiert Projektvorschläge und beschließt die Projekte, die im Vorfeld von der Planungsgruppe Ennspongau qualifiziert worden sind. In diesem Sinne ist er verantwort-

208


lich für die strategische Steuerung des gesamten Prozesses. Abhängig von der Art des Projektes und seinem Wirkungsbereich werden die Beschlüsse in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen der Salzburger Landesregierung gefasst. Regionale Botschafter Für die Region Ennspongau werben eine Vielzahl an sogenannten Botschaftern. Zu ihnen zählen Personen des öffentlichen Lebens aus den Bereichen Sport und Kultur. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, den Bekanntheitsgrad der Region zu fördern und diese nach außen hin zu vermarkten. Alle beteiligten Botschafter stammen aus der Region Ennspongau. Sie gehen mit „gutem Bespiel“ voran, tun ihr Interesse an der eingenen Heimat kund und übernehmen dadurch eine Art Vorbildwirkung für die in der Region lebenden Menschen. Die Rolle der zukünftigen Botschafter des Ennspongaus könnten beispielsweise die Skisportlegenden Hermann Maier, Andreas Schifferer, Birgit Obermoser, Michael Walchhofer sowie die Starköchin Johanna Meier übernehmen. Land Salzburg: Landesregierung

Regionalverband Pongau

Fachressorts

Bürgermeister und Fachexperten

Arbeitsgruppe

Arbeitsgruppe Teilregionale Beauftragte

Planungsgruppe Ennspongau GmbH Geschäftsführer und Mitarbeiter Arbeitsgruppe

Externe Berater

Externe Berater

Externe Berater

Abb. 77 Regionale Organisationsstruktur

209


Projekte Als wichtigen Aufgabenbereich im Rahmen der Regionale Ennspongau sollen eine Reihe von Umsetzungsprojekten erarbeitet werden, die im Sinne der Stärkung der Region, stets jedoch vor dem Hintergrund des Klimawandels, eine zukunftsorientierte und wettbewerbsfähige regionale Entwicklung fördern. Die Projekte sollen mittels unterschiedlicher räumlich-strategischer Werkzeuge das Zusammenwachsen einzelner Kommunen zu einer ganzen Einheit bewirken, deren Differenzen herausarbeiten, ihre Potentiale unterstreichen und lokale Ressourcen qualifizieren, währenddessen sie zur Profilschärfung beitragen. Im Fokus liegt stets das erarbeitete räumliche Leitbild. Alle Projekte sollen einen entscheidenden Beitrag liefern, um die regionale Entwicklung den inhaltlichen Zielen näher zu bringen. Dafür bedarf es an vorbildhaften Projekten mit regionaler und überregionaler Strahlkraft. Im Rahmen der regionalen Strategie werden somit drei Handlungsräume definiert, die den im Vorfeld definierten Urbanisierungstypen innerhalb der Region entsprechen. Die Projektideen werden mittels eines ausgewählten strategischen Werkzeuges in einem oder mehreren Handlungsräumen wirksam sein. Nebenbei vereinfacht die Fokussierung auf diese Handlungsräume die Suche nach adäquaten Projektideen. Zu den Handlungsräumen zählen: ENNSPONGAU STADT Die Projekte die in diesem Handlungsraum wirksam sind, sollen beitragen die Entwicklung von zersiedelten Ortschaften zu einem verdichteten Städtenetz voranzutreiben. Urbanisierungsprozesse werden durch sie unterstützt und ein urbanes Lebensgefühl in die Region transportiert. Es sollen vor allem junge, kreative und innovative Bewohner an diesen urbanen Lebensraum gebunden werden. POTENTIELLE ALPINE BRACHE Projekte innerhalb dieses Handlungsraumes sollen die Eigenschaften von stillen, ländlichen Gebieten schützen, in Zukunft die Lebensqualität in abgelegenen Dörfern sicherstellen und stets versuchen, die Ortschaften vor einer Entwicklung hin zur „wirklichen“ Alpinen Brache zu bewahren. ALPINES RESORT Projekte, die innerhalb dieses Urbanisierungstypes wirksam sind, unterstützen die touristischen Eigenschaften der Gemeinden, konkurrieren nicht mit bestehenden Einrichtungen, sondern versuchen die Verbindung und Vernetzung zu den übrigen Ortschaften innerhalb der Region zu verstärken.

210


Strategisches Werkzeug Die Werkzeuge zeigen grundlegende Handlungsmöglichkeiten auf. Für konkrete Handlungsräume bzw. Standorte besteht die Möglichkeit mehrere Werkezeuge kombiniert miteinander zum Einsatz zu bringen. Zu den ausgewählten strategischen Werkzeugen zählen:

VERNETZEN

REDUZIEREN

BINDEN

UMSCHICHTEN/ EXTENSIVIEREN

VERNETZEN (z. B. Verkehrsinfrastruktur) Durch das Steuerungswerkzeug der Vernetzung kann die Verbindung zwischen Einheiten, wie z. B. den Kommunen gestärkt werden. Deren Austausch wird dadruch intensiviert, es können Synergien entstehen bzw. Bestehende gefördert werden. Die Intensivierung von Netzwerken kann aber auch Verschiebungen bzw. Verlagerungen von Funktionen innerhalb der Region mit sich führen. REDUZIEREN (z. B. Anzahl der Tourismusstandorte) Durch das Handlungswerkzeug der Reduktion von Einrichtungen, Intentionen, Funktionen oder Aufgaben können die Verbleibenden in ihrer Rolle eine Stärkung erfahren, weil dadurch ihre Wertschätzung bzw. Wertschöpfung gesteigert wird. BINDEN (z. B. lokale Bevölkerung an den Wohnort) Projekte oder Maßnahmen, die sich dieses Steuerungswerkzeuges bedienen können durch ihre Wirkung die Bewohner an den Ort binden und zur Identifikation mit dem Lebensraum beitragen. EXTENSIVIEREN/UMSCHICHTEN (z.B. Versorgungsinfrastruktur) Wenn wichtige Infrastrukturen bzw. Funktionen nicht mehr in der traditionellen Weise aufrecht erhalten bleiben können, können an Stelle von permanenten Strukturen temporäre Serviceeinrichtungen auf mobiler Basis treten.

INTENSIVIEREN

INTENSIVIEREN (z. B. historisches Zentrum) Durch die Konzentration von Funktionen an ausgewählten Standorten kann die Bedeutung derer für die Region verstärkt werden, dabei können jene Einrichtungen impulsgebend bzw. unterstützend für die Intensivierung zukünftiger Entwicklungen sein.

STIMULIEREN

STIMULIEREN (z. B. Schlüsselprojekte) Dieses Steuerungswerkzeug setzt neue Impulse und kann dadurch bestimmte Entwicklungsprozesse anregen. Dazu können auch kleine Interventionen zählen, die mit einem Minimum an Investition ein Maximum an Wirkung erzielen können (z.B. Kunstprojekte).

211


Strategieplan StadtLandRegion Ennspongau

HANDLUNGSRÄUME

WALDDORF FILZMOOS

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Handlungsräume Städtenetze Potentielle Alpine Brachen Alpine Resorts

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ALPINSTADT OBERTAUERN

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STRATEGISCHES WERKZEUG

VERNETZEN

REDUZIEREN

BINDEN

IMPLEMENTIERUNG / PROJEKT 1

Ennspongau City Line

2

Obertauern-Panorama-Bahn

3

Urbane Platte Ennspongau Zentrum

4

Neugestaltung Stadtplatz Ennspongau

5

Panoramaaufzug Stadtzentrum Ennspongau

6

Neugestaltung „Weg zum Stadtplatz Ennspongau“

7

Enns Promenade

8

Tower Office im Stadturm

9

Innenstadtagentur Ennspongau

Stadtseilbahnverbindung von Ennspongau-Stadt über Flachau nach Zauchensee Panorama-Bahnverbindung von Ennspongau-Stadt nach Obertauern

Überbauung der Umfahrungsstraße Ennstal Bundesstraße bei Radstadt

Umbau des Stadtplatzes Radstadt mit Station für die Ennspongau City Line und die Obertauern Panorama-Bahn Barrierefreie Verbindung des Hauptbahnhofes mit dem Stadtzentrum Radstadt

Verbindungsweg Hauptbahnhof Ennspongau zur historischen Stadt

Hochwasserschutz und Gestaltung einer Flusspromenade

Nachnutzung der mittelalterlichen Stadttürme von Radstadt

Stadtkernaktivierungsoffensive zur Stärkung der Innenstadt

10 AlpinMuseum beim Schloss Tandalier

Bauliche Erweiterung des historischen Ensembles des Schlosses Tandalier

11 Seniorenpark Forstau

Umgestaltung der ehmaligen Freizeitzonen in eine Parkanlage mit GenerationenWohnen

UMSCHICHTEN/ EXTENSIVIEREN

12 Biomasseheizkraftwerk Ennspongau

die gesamte Region ist über ein Biomasseheizkraftnetzwerk verbunden

13 Ennspongauer Holzbau & Ennspongauer Holzhochhäuser Verein zur Stärkung der Werkschöpfungskette Holzbau, neue Holzbauarchitektur

14 Convenience Dorfladen

multifunktionale Nahversorgungseinrichtung

INTENSIVIEREN

15 Smart Spaces für mobile Dienstleistungen

multifunktionale Räumlichkeiten für temporäres Dienstleistungsservice

16 Kunstprojekt Schallschutz Tauernautobahn

permanente Kunstinstallation zum Lärmschutz des Kernebietes in Flachau

17 Kulturzentrum „Das Zentrum“

Zweigstelle des Kulturzentrums in Ennspongau Altenmarkt

STIMULIEREN

18 Schnellbahnhaltestelle „Westbahnhof“ und „Nordbahnhof“

Bahnhaltestelle in Ennspongau Altenmarkt und Ennspongau Eben

19 Ausbildungsnetzwerk Ennspongau

Zusammenschluss lokaler Unternehmen für gemeinsame Aus- und Fortbildung

20 Dorfschule Untertauern

Sicherung der Bildungseinrichtung durch Gründung eines Vereins zur Förderung und Verlagerung des pädagogischen Unterrichtschwerpunktes

Handlungsempfehlungen A Umgang mit Baureserven

21 Transportsystem in der Fläche

Rufbus, Sammeltaxi, Fahrgemeinschaften, Car-sharing

(Reduktion der Baureserven auf 5 Jahre)

B

Wahl der Gewerbestandorte

C

Umgang mit Gemeindegrenzen

D

Reform der Bauordnung und -richtlinien

E

Bauverbot für Beherbergungsbetriebe

(Gewerbestandorte nur mit Anbindung an Schiene) (Erhöhung der Durchlässigkeit der Verwaltungsgrenzen) (Einsatz von lokalen Baustoffen - Holzarchitektur)

(kein Neubau von Hotellerie, sowie keine Widmungen für Beherbergungsgroßbetriebe)

F

keine Neuerschließung von Skizonen

G

Renaturierung von ehemaligen Skizonen

H

Erhaltung der land- u. forstwirtschaftlichen Betriebe

I

Implementierung einer Regionalpartnerschaft

(ehemalige Skipisten werden rückgebaut und bewaldet)

(zum Schutz der Wälder und Pflege der Kulturlandschaft)

(Kooperation mit einer geographisch entfernten Partnerregion)

213


Erläuterung der Projektideen

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Netzplan der StadtLandRegion Ennspongau

Ennspongau City Line Stadtseilbahnverbindung von Ennspongau-Stadt über Flachau nach Zauchensee Seilbahnen als Infrastruktur werden seit dem Beginn der Erschließung der Berghänge für Wintersportzwecke als integrierter Bestandteil der alpinen Landschaft der StadtLandRegion Ennspongau akzeptiert. Die Implementierung einer Seilbahnverbindung als Fortbewegungsmittel stellt somit für die Wahrnehmung der Landschaftskulisse durch die Bewohner keine Störung dar. Die Ennspongauer haben sich längst an die technologisierten infrastrukturellen Einrichtungen gewöhnt. Neu in diesem Zusammenhang ist jedoch die Funktion, die sie zu erfüllen haben. Hier geht es nicht darum, die Freitzeitzonen auf den Bergen zu erschließen - die sind es bereits - sondern vielmehr darum, dieses Verkehrsmittel zur Fortbewegung innerhalb der urbanisierten Räume zu nutzen. Die Stadtseilbahnverbindung durch die Ennspongau City Line soll die horizontale Vernetzung der Orte innerhalb der Region fördern. Zum einen soll sie über die Landmarkstation Schloss Tandalier, die sich zwischen Radstadt (Station Stadtplatz/Hauptbahnhof ) und Altenmarkt (Station Westbahnhof ) befindet, die jeweiligen urbanen Kerngebiete miteinander verbinden und ein Zusammenwachsen der Siedlungsstrukturen in den dazwischenliegenden Gebieten entlang der Enns begünstigen. Die Zentren der Stadtteile Altenmarkt und Radstadt gewin1

214

VERNETZEN

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BINDEN


Stadtumbau ENNSPONGAU STADT (Stadtteil Radstadt)

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Ennspongau City Line

3

Urbane Platte Ennspongau Zentrum

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Obertauern Panorama Bahn

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Neugestaltung Stadtplatz Ennspongau mit Station Ennspongau City Line u. Obertauern Panorama Bahn

5

Panoramaaufzug Stadtzentrum Ennspongau

6

Neugestaltung „Weg zum Stadtplatz Ennspongau“

7

Enns-Promade

8

Tower Office im Stadtturm

100 m

215


nen dabei an Bedeutung, indem sie als Verkehrsknotenpunkte das Umsteigen zwischen Seilbahn, Bahn, Bus und Auto ermöglichen. Zum anderen stellt die Ennspongau Line aber auch die Verbindung zwischen den unterschiedlichen Urbanisierungszonen in der Region dar - dem Städtenetz Eben-Altenmarkt-Radstadt und den Alpinen Resorts Flachau und Zauchensee. Die Tourismusstandorte Funpark Flachau und Schneesicherheitspark Zauchensee werden an die Ennspongau-Stadt gebunden. Die Freizeittouristen sollen angehalten werden, die Alpinen Resorts durch die Benützung des öffentlichen Verkehrsnetzes zu erreichen und somit das Verkehrsaufkommen, vor allem in den saisonbedingten Spitzenzeiten, zu verringern. Aufgrund des sinkenden Angebots hinsichtlich der Tourismusstandorte auf drei ausgewählte Destinationen und gleichbleibender Nachfrage durch die Gäste, kann davon ausgegangen werden, dass es zu einer erhöhten Konzentration der Tourismusströme in den Alpinen Resorts kommen wird. Um die Kapazitäten der dortigen Beherbergungsbetriebe nicht zu überlasten und gleichzeitig die bestehenden Ressourcen der Gastronomiebetriebe in den urbanen Zone weiterhin zu nutzen, übernimmt die Seilbahn den Transfer der Gäste vom Skiort zum Logierort. Darüber hinaus handelt es sich hierbei um ein flexibles Transportsystem, welches seine Kapazitäten mittels der Zugabe bzw. Wegnahme von Kabinen an die geforderte Leistung anpassen kann. Neben der Funktion der innerregionalen Vernetzung dient dieses Projekt jedoch auch dazu die urbane Wahrnehmung der Stadt Ennspongau zu steigern. Ein bequemes Pendeln vom Wohnort zum Arbeits-, Ausbildungs- oder Schulstandort zwischen den Stadtteilen Radstadt, Altenmarkt und Eben wird ermöglicht - und dies ganz ohne Leerlaufzeiten, die normalerweise durch Intervalle der öffentliche Verkehrsmittel entstehen können. Die Ennspongau City Line setzt einen stimulierenden Impuls, der zur Identifikationssteigerung der Bewohner mit dem Städtenetz der StadtLandRegion Ennspongau beitragen soll, das sich durch die anhaltende urbane Transformation immer mehr als regionales Zentrum etablieren wird. Die Ennspongauer werden stolz auf ihr neues innovatives Transportmittel sein, das am höchsten Punkt der historischen Altstadt, dem Stadtplatz (von Radstadt), losfährt und zudem den visuellen Konsum der umliegenden alpinen Landschaft in den Vordergrund rückt. Aufgrund seines ökologisch nachhaltigen Ansatzes (Betreibung mit regional erzeugtem Strom, vgl. Biomasseheizkraftwerk, und gewonnener Solarenergie) wird dieses Projekt einen für die Zukunft wichtigen Beitrag zum Thema Klimawandel leisten, der Vorbildwirkung auf viele andere alpine Regionen haben wird.

216


Ober tauern Panorama Bahn Panorama-Bahnverbindung von Ennspongau-Stadt nach Obertauern Ähnlich der Ennspongau City Line setzt sich auch dieses Projekt die innerregionale Vernetzung und Anbindung der unterschiedlichen Lebensräume zum Ziel. Die Obertauern Panorama Bahn soll das Stadtzentrum Ennspongau mit den südlich davon liegenden Zonen erschließen - das Bergdorf Untertauern (Station Bergdorf ) als Ort der Potentiellen Alpinen Brachen und die Alpinstadt Obertauern (Station Obertauern Stadtmitte). Zudem stellt sie eine direkte innerstädtische Verbindung zwischen der historischen Altstadt (von Radstadt) und dem Gewerbepark im Osten (Station Shopping Center Ost) dar. 2

NETZKARTE

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Das Ennspongau Ticket Einheitliche Zonenkarte für den öffentlichen Regionalverker Um die Benützung und das Wechseln der verschiedenen öffentlichen Transportmittel für die Fahrgäste zu vereinfachen, wird eine einheitliche Netzkarte angeboten, deren Gültigkeitsbereich die gesamte Region darstellt. Ähnlich eines städtischen Zonentickets kann auch das Ennspongau Ticket mittels dem Ski Data System sowohl für den horizontalen Transfer zwischen den Orten, als auch für den vertikalen Transport zu den Freizeitzonen in den Alpinen Resorts durch die Skiliftanlagen verwendet werden. Urbane Platte Ennspongau Zentrum Überbauung der Umfahrungsstraße Ennstal Bundesstraße bei Radstadt Ziel dieses Stadtumbauprojektes ist es, der Entwicklung der mobilitätsbedingten Ortslosigkeit entgegenzuwirken und dabei das Gleichgewicht zwischen baulicher Expansion und Wertschätzung des historische Stadtkerns wieder herzustellen. Es sieht die Überplattung des circa 500 m langen Abschnitts der Ennstal Bundesstraße vor, welcher direkt entlang der historischen Altstadt von Radstadt verläuft. Die Urbane Platte Ennspongau versteht sich vorrangig als Stadtkernaktivierungsprojekt. Die im Norden liegenden Siedlungsstrukturen und -flächen werden auf gleichem Niveau unmittelbar an den Stadtkern angebunden. Die räumliche Trennung des Stadtgefüges sowie die Barriere für die Fußgänger, die der Bau der Umfahrungsstraße mit sich führte, verlieren somit ihre Wirkung. Die fußläufige Erreichbarkeit der Altstadtzone wird erleichtert indem sie durch das partielle Aufbrechen der mittelalterlichen Stadtmauer an ihrer nördlichen Längsseite zugänglich gemacht wird. Letztlich versucht diese bauliche Intervention zentrumsnahe Flächenreserven freizulegen und damit der vorherrschenden Zersiedelungstendenz entgegenzuwirken. Durch die gewonnen Flächen können zentral gelegene verdichtete Wohnbauprojekte realisiert werden und Freiflächen entstehen, die der Öffent3

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UMSCHICHTEN/ EXTENSIVIEREN

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lichkeit zur Verfügung gestellt werden, während die Lärmbelästigung durch den motorisierten Verkehr stark reduziert wird. Neugestaltung Stadtplatz Ennspongau Umbau des Stadtplatzes Radstadt mit Station für die Ennspongau City Line und die Obertauern Panorama-Bahn Im Zuge der Implementierung der Stadtseilbahnen als öffentliche Verkehrsmittel in der Region wird die Transferstation beider Linien am südlichen Ende des Stadtplatzes von Radstadt errichtet. Einerseits ermöglicht sie das Umsteigen zwischen den Stadtseilbahnverbindungen mitten im Stadtzentrum und andererseits kann durch die unmittelbare Nähe zum Hauptbahnhof auch auf andere öffentliche Transportmittel gewechselt werden, die für den weiteren Transport innerhalb und außerhalb der Region sorgen, wie etwa Bahn oder Bus. Der Bau der Station am Stadtplatz macht dessen Umgestaltung sowie die Neukonzeptionierung der innerstädtischen Straßenverkehrsführung erforderlich. Auch die Innenstadt wird von diesem Stadtumbauprojekt profitieren: durch die zentrale Lage und die Nähe zu den Einkaufsstraßen soll sich die Passantenfrequenz nachhaltig erhöhen. 4

Panoramaaufzug Stadtzentrum Ennspongau Barrierefreie Verbindung des Hauptbahnhofes mit dem Stadtzentrum Radstadt Ein Aufzug soll den zukünftigen Hauptbahnhof der Region Ennspongau mit der historischen Altstadt, welche sich auf einer Anhöhe befindet, verbinden. Dieses Projekt soll einerseits den Umstieg zwischen den neuen Seilbahnlinien und der Bahn erleichtern und andererseits die Passantenfrequenz im Zentrum erhöhen. Während der Fahrt wird der visuelle Bezug zur umliegenden alpinen Landschaftskulisse für den Benützer hergestellt.

INTENSIVIEREN

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Neugestaltung „Weg zum Stadtplatz Ennspongau“ Verbindungsweg Hauptbahnhof Ennspongau zur historischen Stadt Die Neugestaltung des Fußgängerweges vom Hauptbahnhof zur höherliegenden Innenstadt sowie dem im Süden der mittelalterlichen Stadtmauer befindlichen städtischen Grünraum stellt eine weitere bauliche Maßnahme dar, die zum Stadtumbauprozess beitragen soll. Die zwischen Altstadt und Bahnhof befindlichen Freiflächen müssen im Sinne einer gestalterischen Aufwertung der Positionierung des Bahnhofes von Radstadt als regionaler Ostbahnhof gerecht werden.

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Enns-Promenade Hochwasserschutz und Gestaltung einer Flusspromenade Die geplanten Maßnahmen verfolgen zwei Ziele: zum einen soll das „Zwischenland“ zwischen den Kerngebieten von Altenmarkt und Radstadt für das Einsetzen zukünftiger Siedlungsentwicklungen vorbereitet werden. Durch bauliche Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser durch die Enns soll die Bebauung der wassernahen Gemeindeflächen ermöglicht werden. Zum anderen soll die Lebensqualität entlang der Bahntrasse, welche entlang der Enns verläuft, für die Bewohner des Städtenetzes Eben-Altenmarkt-Radstadt gesteigert werden. 7

UMSCHICHTEN/ EXTENSIVIEREN

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Tower Office im Stadtturm Nachnutzung der mittelalterlichen Stadttürme von Radstadt Zur Aufwertung und Stärkung des historischen Zentrums von Radstadt sollen zwei der drei mittelalterlichen Stadttürme eine Umnutzung zu innerstädtisch zentral gelegenen Office Towers erfahren. Einer der Tower Offices wird den Sitz der Innenstadtagentur Ennspongau beherbergen. Derzeit dient einer der Türme als Lagerraum der Gemeinde Radstadt, im zweiten Stadtturm befindet sich das Heimatkundemuseum, das aufgrund seiner mangelhaften Ausstattung und Kuration sowie der Öffnungszeiten nach Vereinbarung jedoch nur sehr wenige Besucher lockt. Die Stadttürme sind für Radstadt historisch sowie stadträumlich von großer Bedeutung. Als Landmarke wurde ihr Motiv zum Logo der Stadt gemacht und sorgt für den entsprechenden Wiedererkennungseffekt. Diese bauliche Intervention sieht die Sanierung der bestehenden Turmstrukturen entsprechend den Richtlinien des Denkmalschutzes, die verbesserte Erschließung und die Einbindung des öffentlichen Raums vor. 8

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Innenstadtagentur Ennspongau Stadtkernaktivierungsoffensive zur Stärkung der Innenstadt Diese Intervention versteht sich als Pilotprojekt für die StadtLandRegion Ennspongau. Der Tätigkeitsbereich der Innenstadtagentur wird zuerst auf die Innenstadt von Radstadt begrenzt und auf ihre Wirkung und erzielten Ergebnisse hin getestet. Nach einer gewissen Anlaufzeit und Testphase soll der Zuständigkeitsbereich der Agentur auf die weiteren urbanen Zentren (Altenmarkt und Eben) innerhalb des Städtenetzes ausgedehnt werden, um in allen drei Siedlungsstrukturen gemäß des strategischen Leitbildes einen verstärkten Urbanisierungsprozess zu fördern. Das historische Zentrum von Radstadt hat besonders mit der dort vorherrschenden Leerstandsproblematik zu kämpfen. Ein großer Anteil der Lokale in den Erdgeschoßzonen weist keine Nutzung auf. Davon betroffen sind vor allem die kleinen Nebengassen des mittelalterlichen Stadtraums. Die Straßen wirken unbelebt und leer. Es fehlen frequenzbringende Einrichtungen. Auch die Umgestaltung des Hauptplatzes sowie die Errichtung der darunterliegenden 9

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Parkgarage im Jahr 2007 konnten diese Defizite nicht wettmachen. Die Schuld dafür wird meist bei der erschwerten Zufahrt mit dem Auto, den begrenzten und zu teueren Parkmöglichkeiten gesucht. Hinzu kommt das breite Angebot an Versorgungseinrichtungen in der Gewerbezone am Stadtrand, südlich der Altstadt von Radstadt. Die dortigen Handelsbetriebe verfügen über Parkplätze direkt vor der Türe und sind durch ihre Lage an der Bundesstraße bequem mit dem Auto erreichbar. Nationale Handelsketten erschweren das Weiterbestehen lokaler Geschäftsläden im Zentrum ungemein. Darüber hinaus mangelt es auch oft an der baulichen Qualität der Lokale in der Innenstadt. Einige von ihnen weisen eine unzureichende Ausstattung auf, und machen eine Belegung mit gewerblicher Nutzung unattraktiv, da die Räumlichkeiten zuerst saniert und aufgewertet werden müssen. Es bedarf an Maßnahmen, die zur Stärkung des Zentrums beitragen und das verlorene urbane Lebensgefühl von Radstadt wiederherstellen. Die Leitziele hierfür sind die Stärkung der Nutzungsvielfalt und Nutzungsdichte von Wohnen, Arbeiten, Gastronomie, Einkaufen und Kultur im Stadtkern. Für die Einhaltung der definierten Leitziele und die Umsetzung von Maßnahmen wird die Innenstadtagentur Ennspongau gegründet. Diese versteht sich als Beratungs- und Managementagentur für alle immobilienbezogenen Belange der Innenstadtentwicklung. Die Agentur steht in enger Kooperation mit dem Stadtmarketing von Radstadt und wird von einem extern beauftragten Expertenteam aus der Stadtplanung und -entwicklung unterstützt. Durch Dialog, Management und Beratung zur immobilienbezogenen Förderung von Baukultur, Nutzungsvielvalt und Angebotsqualität im Zentrum soll die Agentur mit ganzheitlichem Blick auf die innerstädtischen Strukturen die Grundlagen für eine ökonomisch tragfähige und qualitative Weiterentwicklung der Innenstadt verbessern. Hierbei steht die Einbindung und Aktivierung der Immobilieneigentümer stets im Vordergrund. In diesem Sinne unterstützt die Innenstadtagentur Ennspongau alle beteiligten Akteure: Eigentümer, Gewerbetreibende und Geschäftsinhaber, welche die Potentiale ihrer Immobilien ausloten wollen, mittels beratenden und koordinierenden Tätigkeiten. Zur Zielsetzung zählen: Steigerung der Nutzungsqualität und Attraktivität innerstädtischer Immobilien, Aktivierung privater Investitionen in die Gebäudeerhaltung und -aufwertung, Erarbeitung eines Nutzungs- und Leerstandsmanagements und die Optimierung des Branchenmixes im Einzelhandel. Der Sitz der Innenstadtagentur wird sich in einem der sanierten mittelalterlichen Stadttürme von Radstadt befinden. Dort können sich die Eigentümer bzw. Immobiliennützer kostenlos hinsichtlich baulicher, nutzungsbezogener und wirtschaftlicher Aspekte ihrer Substanzen beraten lassen. Hierbei stehen das Stadtbild und die architektonische Qualität, die Bauökologie und Energie-

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sparung, die Förder- und Finanzierungsmodelle und die Rentabilität im Vordergrund. Im Rahmen ihrer beratenden Tätigkeiten unterstützt die Agentur in enger Kooperation mit dem Immobilienmarktgewerbe Flächenbieter und Nachfrager bei der Belegung von Gebäuden mit geeigneten Nutzungen.

Gebäude mit Funktion in der Erdgeschoßzone Gebäude mit leerstehnder Erdgeschoßzone

Zentrum Radstadt: Leerstand in der Erdgeschoßzone, 2007

AlpinMuseum beim Schloss Tandalier Bauliche Erweiterung des historischen Ensembles des Schlosses Tandalier Der Umbau des ursprünglichen Bauernhauses im 16. Jahrhundert ließ das Renaissanceschloss Tandalier entstehen, welches auf halber Strecke zwischen Altenmarkt und Radstadt liegt. Seit 1926 befindet sich das Schloss im Besitz des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur und dient seitdem als Bundesschullandheim der Durchführung von Winter- und Sommersportwochen und der Beherbergung der Jugendlichen. Der letzte große Umbau erfolgte 1985, als das Schloss um einen Sporttrakt und ein Wirtschaftgebäude erweitert wurde. 2011 wurde ein Wettbewerb für die bauliche Erweiterung und Aufwertung des Ensembles des BSLH-Radstadt mit dem Schloss Tandalier als Mittelpunkt ausgeschrieben. Ein zusätzlicher Beherbergungstrakt soll entstehen. Des weiteren ist die Entwicklung zum Ausbildungs- und Seminarzentrum im Bereich Schulsport geplant. Die geplante Intervention schlägt eine nochmalige Ergänzung des heterogenen Ensembles durch eine bauliche Erweiterung vor, die das AlpinMuseum Ennspongau beherbergen soll. Dabei soll der Charakter und die historische Struktur des Schlosses erhalten bleiben und dieses mit einem zeitgemäßen, innovativen Museumsbau verbunden und so neu definiert werden. Durch das Einfügen der baulichen Erweiterung in die bestehende topographische, wie räumlich-strukturelle Situation soll ein kontextueller Bezug zum bestehenden Ensemble hergestellt werden. Der Standort des Schlosses soll als Genius Loci durch den Zusatzbau des AlpinMuseums sowie die direkt angeschlossene Station der Ennspongau 10

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City Line bereichert und gestärkt werden. Zudem hilft das Museum dabei die Stärkung der Identifikation der Bewohner mit dem Raum zu erhöhen. Die Themen, die das Museum aufgreift, stehen im unmittelbaren Kontext der Alpenregion Ennspongau und ihrer Bewohner bzw. Besucher: Tourismus, Mobilität, Identität, Tradition, Innovation, Kultur, Natur und Sport. Es zeigt auf, befragt, widerspricht, berührt, irritiert, provoziert und möchte so die Region anhand von sichtbar gemachten Veränderungen sowie durch den Blick in die Zukunft sowohl den Ennspongauern als auch den Touristen näher bringen. In diesem Zusammenhang versteht sich das Museum als eine Plattform für Dialog, Orientierung und Reflexion. Sein Programm besteht aus einer permanenten historischen Sammlung von Bergfotografie, Kartografie, Alpinismus und wechselnden Ausstellungen, die Bezug auf die genannten Themen nehmen. Auch das im Zentrum von Radstadt befindliche Völker- und Heimatkundemuseum wird als ein fixer Bestandteil in das AlpinMuseum Ennspongau verlegt und integriert. Neben der Aufgabe langsame räumliche, kulturelle und wirtschaftliche Transformationen innerhalb der Heimatregion sichtbar zu machen möchte das Museum jedoch seinen Blick nicht regional beschränken, sondern auf den gesamten Alpenraum ausweiten - diesen also grenzüberschreitend betrachten. Dabei versucht es global zu denken, kultur- und naturwissenschaftliche Disziplinen zu verbinden und Entwicklungen in anderen geographischen Alpengebieten aufzuzeigen. Es möchte Fachexperten, Kulturschaffende und Menschen, die das Museum besuchen miteinander vereinen. In diesem Sinne richtet es sich dabei an Städter, Agglomerations- und Bergbewohner, Einheimische, in- und ausländische Touristen, Landschaftsschützer, Freizeitnützer, Wirtschaftstreibende im Bereich des Tourismus und Schüler. Das AlpinMuseum birgt großes Potential in sich, welches sich mit dem Engagement und der Unterstützung von öffentlichen und privaten lokalen Partnern nutzen und weiterentwickeln lässt. In diesem Sinne trägt dieses Projekt zur regionalen Vernetzung und zur Bildung von regionalen Kooperationen bei. Potentielle Partnerschaften könnten mit folgenden Institutionen und Unternehmen entstehen: dem Bildungsministerium, dem Umweltministerium, dem Alpenverein, der Alpenkonvention, den Tourismusverbänden der jeweiligen Kommunen, den einzelnen Skiregionen, der Marketinggesellschaft der Skiwelt Amadé, der Atomic Austria GmbH, der Stadt Radstadt, der Gemeinde Altenmarkt, dem Kulturverein „Das Zentrum“, der Initiative Architektur Salzburg u.v.m. Vom AlpinMuseum ins AlpinResort: Die Seilbahnverbindung der Ennspongau City Line verbindet das Ensemble des Schlosses Tandalier, des Landesschulheims und des AlpinMuseums auf direktem Wege mit den übrigen Lebensräumen in der Region.

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Die Gäste, die in den Alpinresorts Obertauern, Zauchensee oder Flachau logieren, können auf bequeme Weise mit der Seilbahn den Besuch ins Museum unternehmen. Umgekehrt können die Jugendlichen, die im Rahmen der Sommer- oder Wintersportwochen im Landesschulheim beherbergt sind, samt ihren Sportgeräten zu den Freizeitzonen auf den Bergen zum Skifahren oder Wandern pendeln. Öffentliche Exkursionen in die Umgebung und Führungen durch die Region mit Künstlern oder Fachexperten, anhand derer ortsspezifische Phänomene aufgezeigt werden, können ebenso mittels der Ennspongau City Line direkt vom Standort aus erfolgen. Seniorenpark Forstau Umgestaltung der ehemaligen Freizeitzonen in eine Parkanlage mit GenerationenWohnen Um das Überleben von kleinen Skigebieten in niederen Höhenlagen zu sichern, die meist nicht den aktuellsten technischen Standards entsprechen, im Gegensatz zu hochentwickelten Skitourismusstandorten, müssen seitens der Bergbahnbetreiber und Hotelliers große finanzielle Investitionen und technischer Aufwand getätigt werden - meist mit schwerwiegenden Auswirkungen für die Umwelt. Aufgrund der Auswirkungen der klimatischen Veränderungen auf niedrig gelegene Skigebiete, die sich in den Gebieten der Potentiellen Alpinen Brachen befinden, stellt sich die Frage nach deren Zukunft und der Möglichkeit eine geeignete Nachnnutzung für diese zu finden. Die bereits eingesetzte Tendenz der Überalterung der lokalen Bevölkerung und die fehlenden sozialen sowie medizinischen Dienstleistungseinrichtungen in ruralen Siedlungsgebieten stellen die krafttreibenden Indikatoren dar, die zum Findungsprozess einer zukünftigen Funktion dieser nicht mehr in Gebrauch befindlichen Tourismusinfrastrukturen beitragen. Für das Freizeitgebiet mit angeschlossenen Beherbergungsbetrieben, das sich in unmittelbarer Nähe des Dorfkerns von Forstau befindet, wird die Transformation in einen Seniorenpark vorgesehen. Die in dem Park befindlichen Hotelanlagen werden zu Wohnanlagen für GenerationenWohnen umfunktioniert. Es entsteht somit ein großzügig angelegter Freizeitpark, eingebettet in die alpine Landschaft, der Raum zum Wohnen und die Möglichkeit der Benützung des Freiraums offen legt. Die Grünflächen, Waldgebiete und künstlich angelegten Seen werden mittels der bereits vor Ort befindlichen Infrastrukturen, der Liftanlagen, erschlossen. Für die Umsetzung dieser Intervention ist die bauliche Adaptierung der Beherbergungsanlagen für deren zukünftige Nutzung als barrierefreie Wohnanlage, in der mehrere Generationen vereint werden, erforderlich. Weiters sieht das Projekt eine Neu- bzw. Umgestaltung des angrenzenden Freiraums vor. Ein räumliches Ineinandergreifen jener Grünflächen, welche zuvor als Skipisten genutzt wurden, mit den bewaldeten Flächen ist ebenso Teil der 11

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Zielsetzung, wie die partielle Aufforstung und Renaturierung oder etwa auch die Neugestaltung der Wegeführung durch die Parkanlage. 12

Biomasseheizkraftwerk Ennspongau die gesamte Region ist über ein Biomasseheizkraftnetzwerk verbunden Biomasse ist eine zu einem hohen Maße vorhandene Ressource in der Region Ennspongau. Durch die Ausstattung der Ortschaften mit mindestens 1000 Dauereinwohnern mit einem eigenen Biomasseheizkraftwerk und angeschlossenem Wärmenetz sollen wirtschaftliche und ökologische Impulse in der Region gesetzt werden. Neue Arbeitsplätze können geschaffen werden, die Funktion und die Rolle der regionalen Land- und Forstwirtschaft wird intensiviert und sichergestellt, während die Abhängigkeit von internationalen Strom- und Versorgungsnetzen reduziert werden kann. Die regionale Wertschöpfung durch die Verwendung von Biomasse als Rohstoff aus der Region wird gesteigert. Ökologische Konsequenzen sind die Verringerung von CO 2-Emissionen. Durch die technische Vernetzung der einzelnen Ortschaften soll die Kooperationsbereitschaft und interkommunale Zusammenarbeit gesteigert werden. Ennspongauer Holzbau & Ennspongauer Holzhochhäuser Verein zur Stärkung der Wertschöpfungskette Holzbau Durch die Gründung eines Vereins, der den Einsatz von Holz als Baustoff unterstützt, soll die Wertschöpfung für eine der wichtigsten regionalen Ressourcen gesteigert werden. Neben der Stärkung der regionalen Wertschöpfungskette Holzbau steht außerdem die inner- sowie transregionale Vernetzung von Holzbaubetrieben, Sägereibetrieben, Waldbesitzern, ausgewählten Partnern aus dem Holz- und Baustoffhandel, auf den Holzbau spezialisierten Architekten und Planern im Vordergrund. Die Holzarchitektur im Ennspongau könnte ähnlich wie in Vorarlberg zur regionalen Visitenkarte werden. Die Möglichkeiten hinsichtlich der Holzarchitektur sollen anhand einer Ausstellung von unterschiedlichen Ennspongauer Modellholzhochhäuser aufgezeigt werden und zugleich auf das wertvolle Potential dieser regionalen Ressource hingedeutet werden. Weiters könnten Einfamilienmodellhäuser für Raumstudien dienen, anhand welcher die Auswirkungen der Veränderung der kommunalen Bebauungsdichte erprobt werden. Dadurch könnte Raum für Home Offices für Start-up-Unternehmen oder soziale Dienstleistungen entstehen. In einem der Hochhäuser könnte der Vereinssitz beherbergt werden, von dem aus gemeinsames Marketing, gemeinsame Weiterbildung und gemeinsames Lobbying betrieben wird. Neben den ökologischen Vorteilen können durch das Bauen mit Holz, einem Rohstoff, der aus unmittelbarer Nähe stammt, Transportwege und -kosten gering gehalten werden. 13

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Convenience Dorfladen multifunktionale Nahversorgungseinrichtung Durch die Verringerung der lokalen Bevölkerung sowie den Ausbau und die Konzentration von infrastrukturellen Angeboten in den Zentren konnten wichtige Versorgungsinfrastrukturen im ländlichen Raum nicht aufrecht erhalten werden. Die meisten Ortsgebiete der Potentiellen Alpinen Brachen verfügen über keine Nahversorgungseinrichtungen mehr. Ziel der Intervention ist es, diese wichtigen Einrichtungen in den ländlichen Raum zurückzubringen und auch für die Zukunft sicherzustellen. An die Stelle von zuvor bestehenden monofunktionalen Infrastrukturen können hier Versorgungseinrichtungen mit vielseitigem Programm treten. Hierbei wird an eine Art Convenience Store gedacht, der im Sinne einer kleinen Nebenfiliale der zentralgelegenen großen Supermärkte, die unterschiedlichsten Angebote in einem vereint: kurzfristige Versorgung mit Waren für den täglichen Gebrauch (auch in Verkaufsautomaten möglich) sowie Dienstleistungen (Postservice, Reinigung, Internetportale in Kombination mit Lieferservice, Faxgeräte, Geldautomat, etc.). Diese Einrichtungen richten sich besonders an die weniger mobilen Teile der Bevölkerung wie Jugendliche und ältere Menschen. 14

Smar t Spaces für mobile Dienstleistungen multifunktionale Räumlichkeiten für temporäres Dienstleistungsservice Im Sinne der Auszehrung ländlicher Siedlungsgebiete stellen vor allem die fehlenden sozialen und medizinischen Dienstleistungen große Herausforderungen für die älteren und weniger mobilen Bewohner kleinerer Ortschaften dar. Die meist große Distanz zu den nächstgelegenen Zentren und die mangelnde Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel erschwert für diese Bevölkerungsgruppe die Inanspruchnahme solcher Leistungen - besonders die medizinische Versorgung ist von großer Bedeutung. Das Projekt Smart Spaces für mobile Dienstleistungen macht sich diese Defizite zum Ziel. Leerstehende Gebäudestrukturen im Ortskern der Potentiellen Alpinen Brachen sollen flexible Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, welche für die medizinische Versorgung sowie andere soziale Dienstleistungen genützt werden können. Es ist vermutlich weder die wirtschaftliche Wertschöpfung, noch die nötige Auslastung in diesen ländlichen Gebieten gegeben, die beispielsweise die permanente Öffnung einer Praxis für Allgemeinmedizin, physikalische Therapie oder eines Friseursalons rechtfertigen würden. Jedoch könnten im Sinne einer Gemeinschaftlichkeit bestehende räumliche Ressourcen und Infrastrukturen genutzt werden, die eine regelmäßige, zyklische Inbetriebnahme solcher Dienstleistungseinrichtungen ermöglichen könnten. Die Kosten für die Instandhaltung und die wirtschaftlichen Risiken können gemeinsam getragen werden. 15

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Kunstprojekt Schallschutz Tauernautobahn permanente Kunstinstallation zum Lärmschutz des Kernbietes in Flachau Entlang der Tauernautobahn nahe dem Ortskern der Gemeinde Flachau soll zum Schutz der Siedlungsstrukturen im Kerngebiet eine Lärmschutzwand errichtet werden. Das Ziel dieses Projektes ist zum einen die Reduzierung der Lärmemissionen des vorbeiziehenden Individualverkehrs und zum anderen den Bezug zur Umgebung und deren Wahrnehmung für den Reisenden zu erhöhen. Aufgrund ihrer gestalterischen Ausformulierung soll diese Intervention einen wichtigen architektonischen Beitrag im Sinne eines Kunstprojektes für den Ort bzw. für die Region darstellen. Dabei dienen die Lärmschutzelement als Informationsträger und sollen Anreize für den visuellen Konsum der dahinterliegenden Landschaft setzen indem gezielt der Blick auf natürliche und kulturelle Gegebenheiten der Region geöffnet wird. 16

Kulturzentrum „Das Zentrum“ Zweigstelle des Kulturzentrums in Ennspongau Altenmark Dieses Projekt setzt sich die kulturelle Vernetzung in der Region zum Ziel. Einzig Radstadt verfügt über ein Kulturzentrum mit überregionalem, qualitätsvollem Kulturangebot. Im Kerngebiet des zukünftigen Stadtteils Altenmarkt wird eine Nebenstelle des Kulturzentrums errichtet. 17

Schnellbahnhaltestelle „Westbahnhof“ und „Nordbahnhof“ Bahnhaltestelle in Ennspongau Altenmarkt und Ennspongau Eben Um die überregionale Anbindung des Ennspongaus zu verbessern sowie die Region mit der Bundeshauptstadt Salzburg zu vernetzen, sollen die Ortskerne von Altenmarkt und Eben einen Schnellbahnanschluss an das Netz der österreichischen Bundesbahn erhalten. Das Städtenetz wäre somit gleichmäßig erschlossen. Die Bahnhaltestellen „Westbahnhof“ und „Nordbahnhof“ würden sowohl die Ansiedlung von Industrie- und Gewerbeunternehmen, als auch die Zuwanderung von Bewohnern attraktivieren. Beide zukünftigen Stadtteile würden vor allem für Pendler als Wohnort an Attraktivität zunehmen.

KULTURKREIS

KULTURKREIS

DAS ZENTRUM RADSTADT

II. ZENTRUM ALTENMARKT

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Ausbildungsnetzwerk Ennspongau 19 Zusammenschluss lokaler Unternehmen für gemeinsame Aus- und Fortbildung Ziel des Projektes ist der Aufbau eines Netzwerkes zur dienstleistungsorientier ten Ausbildung im Tourismussektor. Unternehmer der Beherbergungsund Gastronmiebetriebe gründen einen Arbeitgeberzusammenschluss, der gemeinsam eine sogenannte Verbundausbildung für junge Menschen anbietet. Dieser Zusammenschluss ermöglicht den beteiligten Arbeitgebern, sich das Beschäf tigungsrisiko für gemeinsame Arbeitsplätze zu teilen. Im

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WESTBAHNHOF NORDBAHNHOF


Rahmen eines solchen Ausbildungsnetzwerkes werden fachliches und pädagogisches Know-how zusammengeführ t und die Qualität sowie Attraktivität der Ausbildungsplätze innerhalb des Tourismussektors gesteiger t. Dorfschule Unter tauern Sicherung der Bildungseinrichtung durch Gründung eines Vereins zur Förderung und Verlagerung des pädagogischen Unterrichtsschwerpunktes Akteure des Bildungswesens zusammen mit lokalen Bewohnern der Ortschaften innerhalb der Potentiellen Alpinen Brachen gründen infolge einer Bürgerinitiative einen Verein, der insbesondere Projekte für nachhaltige Bildung, Selbstbestimmung und Gestaltungsautonomie fördert. Anfänglich setzt sich der Verein für die Erhaltung der Bildungseinrichtungen, wie etwa Volksschulen und Kinderbetreuungsstätten, in diesen Orten ein. In diesem Sinne erfährt die Volksschule in Untertauern eine alternativpädagogische Spezialisierung und ihre weiterführende Existenz als Dorfschule kann sichergestellt werden. In Zukunft tritt der Verein für die Gründung von weiteren Kindertagesstätten und Ganztagsschulen in den ländlichen Gebieten ein. Die Sicherstellung von Bildungseinrichtungen kann einen wichtigen Beitrag leisten, um dem regionalen Trend der Bevölkerungsabwanderung in den Potentiellen Alpinen Brachen entgegenzuwirken. Der Zuzug junger Familien in diese Ortschaften wird durch die gut entwickelten Betreuungseinrichtungen gefördert. Als Folge wird ein Netzwerk entstehen, dass vielfältige selbstverwaltete Gruppen-, Sport- und Kulturangebote mobilisiert - Einrichtungen, die vor allem in dieser Region stark defizitär sind. 20

Transportsystem in der Fläche Ausbau der öffentlichen Verkehrsentwicklung Um die verkehrsinfrastrukturelle Verbindung zwischen Wohn-, Arbeits- oder Schulstandort und den Haltestellen der Bahn bzw. der Stadtseilbahnen zu gewährleisten, muss das öffentliche Verkehrsnetz in der Fläche ausgebaut und intensiviert werden. Die Mobilitätszentrale Pongau führt neben ihrem Angebot an Linienbussen das Service eines Rufbuses ein, der in der gesamten Region zusätzliche Fahrmöglichkeiten am Abend, an Wochenenden und Feiertagen anbietet. Er fährt nach festem Fahrplan, bedient die Haltestellen jedoch nur bei Fahrtwunsch innerhalb der Anmeldezeiten. Daneben werden Investitionen in das Fahrradwegenetz getätigt und Car Sharing Konzepte implementiert. 21

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A nhang Glossar Literatur und Quellen Abbildungen


Glossar

In der Raumplanung wird üblicherweise eine ziemlich ungenaue Sprache verwendet und die Bedeutungen der angewandten Begrifflichkeiten erscheinen oft unklar. Der Zweck dieses Glossars ist, Missverständnisse durch den Gebrauch von Fachbegriffen zu vermeiden, indem die verwendete Terminologie möglichst genau definiert wird. Dabei sollen die Definitionen der Fachbegriffe jedoch nur für diese Arbeit gültig sein, da diese meist im Zusammenhang mit der vorliegenden Arbeit erläutert werden. Regionales Bewusstsein Im Zusammenhang mit dieser Arbeit versteht sich der Begriff Regionales Bewusstsein als ein Aspekt des komplexen Themas Regionale Identität. Im Allgemeinen umfasst die Regionale Identität zwei grundlegende Aspekte: Das Regionalbewusstsein im Sinne der Identität der in der Region lebenden Bevölkerung und die Identität einer Region. Diese beiden Begrifflichkeiten lassen sich jeweils in weitere Komponenten unterteilen. Zum Regionalbewusstsein zählen zum einen das regionale Zugehörigkeitsbewusstsein (im Sinne einer regionsbezogenen Identität der Bevölkerung) und zum anderen das regionale Entwicklungsbewusstsein (im Sinne einer regionalen Wirtschafts- und Arbeitskultur bzw. „Mentalität“). Unter dem Begriff Identität einer Region kann einerseits das „Image“ der jeweiligen Region verstanden werden, andererseits aber auch ihre Beschreibung nach empirisch fassbaren wirtschafltichen, ökologischen oder sozialen Merkmalen, welche ihre innere Struktur und zugleich auch ihre Differenzen gegenüber der Umgebung beschreiben. Hinsichtlich des Images kann die Rede von dem Außenimage oder der Innenwahrnehmung sein, wobei die Innenwahrnehmung eng mit dem Aspekt des regionalen Bewusstseins verknüpft ist.109

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Regionaler Kontext Ursprünglich leitet sich der Begriff Region von lat. regio für Gebiet, Bereich, Gegend ab. Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter Region oder regional einen durch bestimmte Merkmale (z.B. Klima, wirtschaftliche Struktur) gekennzeichneten räumlichen Bereich oder ein in bestimmter Weise geprägtes, größeres Gebiet.110 Das Wort Kontext leitet sich von lat. contextus ab und steht für Zusammenhang und enge Vernüpfung.111 Im Projektzusammenhang von StadtLandRegion Ennspongau beinhaltet der Begriff Regionaler Kontext zwei Aspekte: Einerseits kann der Begriff mit einen geographisch-räumlichen Aspekt in Zusammenhang gebracht werden. Hierbei versteht sich der Kontext der Region als der gesamte Alpenraum, indem die Region Ennspongau eingebettet ist. Andererseits lässt sich der Begriff auch mit spezifischen Eigenschaften, Phänomenen, Entwicklungen oder Tendenzen in Verbindung bringen, welche im Allgemeinen im Alpenraum zu beobachten sind und somit auch in der hier untersuchten Region nachweisbar sind bzw. auf diese Wirkung ausüben. (regionales) Por trait Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht sich der Begriff Portrait meist als Bildnis oder Abbild eines Menschen zur künstlerischen Darstellung. Im Projektzusammenhang wird der Begriff im übertragenen Sinn angewendet. Hier ist das Portrait als erkennbares Abbild der konkreten Region Ennspongau gemeint. Ähnlich dem Portrait eines Menschen, stellt auch in diesem Fall das Portrait der Region den Anspruch, ein möglichst naturgetreues Abbild zu zeichnen. Abhängig von der Wahl der Parameter oder Indikatoren, welche zur Beschreibung der regionalen Situation herangezogen werden, liegt das Resultat stets im Auge des Betrachters. Bezugnehmend auf die Region wurde


versucht, dem Leser einen umfassenden Eindruck zu vermitteln. Dabei muss jedoch akzeptiert werden, dass generell Regionalmodelle niemals mit 100%iger Exaktheit untersucht werden können. Vision Im allgemeinen Sprachgebrauch werden mit diesem Begriff folgende Bedeutungen verbunden: Zukunftsbotschaft (message), neue Sichtweisen provozierend, Überzeugungsinstrument, zur Identifikation verführend, hoher Abstraktionsgrad und Langfrist-Orientierung.112 Auch im Zusammenhang mit dieser Arbeit sind alle diese genannten Bedeutungen gültig. Der Begriff wird mit der Darstellung verschiedener Zukunftsbilder, welche meist konträre Entwicklungsrichtungen innerhalb der Region aufzeigenwollen, verknüpft. Dafür kommen den Visionen eine aufzeigende, befragende, provozierende und auch irritierende Rolle zu. Räumliches Leitbild (Leitbild zur räumlichen Entwicklung) In der räumlichen Entwicklung versteht man ein Leitbild als eine anschauliche, übergeordnete Zielvorstellung von einem Raum, die von der Mehrheit der angesprochenen Menschen und Institutionen mitgetragen werden soll, das raumbedeutsame Handeln Einzelner leiten und so die räumliche Entwicklung lenken soll.113 Im Projektzusammenhang von StadtLandRegion Ennspongau ist das räumliche Leitbild vor allem als fachliche Grundlage für die längerfristige Entwicklung der gesamten Region Ennspongau zu verstehen. Sie spannt den Rahmen für inhaltliche Zielsetzungen auf, welche es als regionale Einheit zu verfolgen gilt. Für dessen Umsetzung bedarf es eines Instrumentariums, welches gemäß den definierten Zielen der Aufgabe der strategischen Steuerung in der Region nachkommt.

Leitsätze Einzelne handlungsorientiert formulierte Sätze oder Satzgruppen, in einem verbal formulierten Leibild.114 Sie haben insofern räumlichen Bezug, als sie sich auf bestimmte Typen (Urbanisierungstypen) oder Zonen beziehen. Inhaltliche Zielsetzungen Einzelne, verbal oder kartographisch formulierte Zielvorgaben für die räumiche Entwicklung eines Gebietes.115 Strategieplan Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht sich der Begriff als genauer Plan des eigenen Vorgehens, der dazu dient ein gewisses Ziel zu erreichen. Dabei werden diejenigen Faktoren, die in die eigene Aktionen hineinspielen können, versucht von vornherein einzukalkulieren.116 Im Projektzusammenhang beschreibt der Strategieplan die vorgesehenen Implementierungen und Handlungsempfehlungen, welche für die zukünftige räumliche Entwicklung der Region notwendig sind. Des Weiteren verortet der Strategieplan die Implementierungen bzw. Projekte und zeigt ihre Wirkungsbereiche innerhalb der unterschiedlichen Handlungsräume auf. Umsetzungsprojekte (Umsetzungsideen) Einzelne signalhafte Projekte mit Vorbildwirkung und konkretem Themen- und Raumbezug, welche das Leitbild und die Leitziele der räumlichen Entwicklung verständlich machen sowie eine zukunftsorientierte wettbewerbsfähige Entwicklung der Region fördern. 109 110 111 112 113 114 115 116

vgl. Ritter, Handwörterbuch der Raumordnung, S. 924. vgl. Duden: http://www.duden.de/rechtschreibung/Region (14/02/2013) vgl. ebd.: http://www.duden.de/rechtschreibung/Kontext (14/02/2013) vgl. Zech, Assmann et al., vis!on rheintal, S. 127. vgl. Ritter, Handwörterbuch der Raumordnung, S. 608. vgl. Zech, Assmann et al., vis!on rheintal, S. 127. vgl. ebd. vgl. Duden: http://www.duden.de/rechtschreibung/Strategie (15/02/2013)

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Literatur und Quellen

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Abbildungen

Abb. 1 Regionalkarte: Der Alpenraum Eigene Darstellung nach dem Anwendungsbereich der Alpenkonvention durch CIPRA: http://www.cipra.org/de/alpenkonvention/alpen/karte Abb. 2 Regionalkarte: Alpenbesiedelung Eigene Darstellung nach Corine land cover, 2006 by country durch die Economic European Angency (EEA): http://www.eea. europa.eu/data-and-maps/figures/corine-land-cover-2006-bycountry-1 Abb. 3 Regionalkarte: Urbanität in den Alpen Eigene Darstellung nach dem Alpenraumprogramm Interreg III B, 2000 -2006: http://www.salzburg.gv.at/themen/wt/regional/ programmperiode2000-2006/interreg/interreg3b.htm Abb. 4 Regionalkarte: Landnutzung und Landbedeckung in den Alpen Eigene Darstellung nach Corine land cover, 2006 by country durch die Economic European Angency (EEA): http://www.eea. europa.eu/data-and-maps/figures/corine-land-cover-2006-bycountry-1

Abb. 9 Regionalkarte: Alpiner Tourismus Eigene Darstellung nach Bätzing, Werner: Die Alpen. Geschichte und zukunft einer europäischen Kulturlandschaft, München: Beck, 2005, Karte 14, S. 150. Abb. 10 Regionalkarte: Schneesicherheit der alpinen Skigebiete Eigene Darstellung nach Abegg, Jetté-Nantel et al.: Klimawandel in den Alpen. Anpassung des Wintertourismus und des Naturgefahrenmanagements. Paris: OECD, 2007, S. 35, Abb.6. Abb. 11 Regionalkarte: Mobilität in den Alpen Eigene Darstellung nach http://www.maps-for-free.com/ Abb. 12 Regionalkarte: Die Alpen als Makroregion Eigene Darstellung des Kooperationsraumes Alpen nach Interreg III B, 2000-2006: http://www.salzburg.gv.at/en/ro_projekt_karte_koop_alpenraum Abb.13 Land Salzburg mit angrenzenden Bundesländern Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS).

Abb. 5 Regionalkarte: Die Alpen im Klimawandel Eigene Darstellung nach Corine land cover, 2006 by country durch die Economic European Angency (EEA): http://www.eea. europa.eu/data-and-maps/figures/corine-land-cover-2006-bycountry-1

Abb. 14 Darstellung der kommunalen Grenzen in der Region Ennspongau Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS) und dem Regionalen Entwicklungskonzept Pongau. Salzburg: Regionalverband Pongau, 2008.

Abb. 6 Regionalkarte: Alpiner Wald Eigene Darstellung nach Corine land cover, 2006 by country durch die Economic European Angency (EEA): http://www.eea. europa.eu/data-and-maps/figures/corine-land-cover-2006-bycountry-1

Abb. 15 Darstellung der Ortschaften in der Region Ennspongau Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS).

Abb. 7 Regionalkarte: Landwirtschaft in den Alpen Eigene Darstellung nach Corine land cover, 2006 by country durch die Economic European Angency (EEA): http://www.eea. europa.eu/data-and-maps/figures/corine-land-cover-2006-bycountry-1

Abb. 16 Darstellung der Grundstücksgrenzen in der Region Ennspongau Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS).

Abb. 8 Regionalkarte: Das Wasserschloss Europas Eigene Darstellung nach Corine land cover, 2006 by country durch die Economic European Angency (EEA): http://www.eea. europa.eu/data-and-maps/figures/corine-land-cover-2006-bycountry-1

Abb. 17 geographischer Wirkungsbereich des Regionalverbandes Pongau Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS).

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Abb. 27 Funktionen der Waldflächen Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS) und dem Regionalen Entwicklungskonzept Pongau. Salzburg: Regionalverband Pongau, 2008. Abb. 18 Planungsregion Ennspongau Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS). Abb. 19 Topographische Grenzen im Ennspongau Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS). Abb. 20 Gewässernetz Ennspongau Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS). Abb. 21 Grenzen der Planungsgebiete der Tourismusverbände im Land Salzburg Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS). Abb. 22 Der Ennspongau als Teil von zwei Skiregionen Eigene Darstellung nach verschiedenen Internetquellen: http:// www.skiamade.com/de/winter/skiregionen, http://de.wikipedia. org/wiki/Ski_amadé, http://www.salzburgersportwelt.com/ de-sportwelt.htm Abb. 23 Skiverbund Skiwelt Amadé Eigene Darstellung nach http://www.skiamade.com/de/winter/ skiregionen, http://de.wikipedia.org/wiki/Ski_amadé Abb. 24 Dauersiedlungsraum Ennspongau Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS). Abb. 25 Verbaute Siedlungsfläche Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS). Abb. 26 Netz der Freizeitzonen Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS).

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Abb. 28 Naturschutzgebiete Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS) und dem Regionalen Entwicklungskonzept Pongau. Salzburg: Regionalverband Pongau, 2008. Abb. 29 Siedlungsnetz Land Salzburg Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS) und Corine Land Cover. Abb. 30 Bahnnetz des Landes Salzburg Eigene Darstellung nach Angaben laut dem Streckennetz der Österreichischen Bundesbahnen und der Landesplanung Salzburg im Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS). Abb. 31 Individualverkehrsnetz im Ennspongau Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS). Abb. 32 Gemeindestraßen und Wege Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS). Abb. 33 Netz der Seilbahnen Eigene Darstellung nach Angaben der Landesplanung Salzburg laut dem Salzburger Geografischen Informationssystem (SAGIS). Abb. 34 Erreichbarkeit der Zentren durch das öffentliche Verkehrsnetz Eigene Darstellung nach dem Regionalen Entwicklungskonzept Pongau. Salzburg: Regionalverband Pongau, 2008. Abb. 35 Inner- und transregionale Pendlerbeziehungen Eigene Darstellung nach statistischen Daten laut der Statistik Austria: Erwerbspendler Abb. 36 Reichweite des touristischen Netzwerkes Eigene Darstellung nach statistischen Daten laut der Tourismusstatik des Landes Salzburg: Gesamtankünfte im Winterhalbjar 2010/2011:http://www.salzburg.gv.at/themen/wt/tourismus/ tourismuspolitik /tourismusstatistik.htm


Abb. 37 Intensität: Gäste im Land Salzburg im sommer 2010 Eigene Darstellung nach statistischen Daten laut der Tourismusstatik des Landes Salzburg: Gäste im Sommerhalbjahr 2010: http://www.salzburg.gv.at/themen/wt/tourismus/tourismuspolitik /tourismusstatistik.htm Abb. 38 Intensität: Gäste im Land Salzburg im Winter 2010/11 Eigene Darstellung nach statistischen Daten laut der Tourismusstatik des Landes Salzburg: Gesamtankünfte im Winterhalbjar 2010/2011:http://www.salzburg.gv.at/themen/wt/tourismus/ tourismuspolitik /tourismusstatistik.htm Abb. 39 Atomic Produktionsstätte mit angeschlossenem Biomasse- Heizkraftwerk Eigene Darstellung Abb. 40 Wohnbevölkerung im Land Salzburg im Sommer Eigene Darstellung nach statistischen Daten laut der Salzburg Statistik: Bevölkerungsstände 2002-2010: http://www.salzburg. gv.at/themen/se/statistik /stat_themen/th-statistik _daten_2011_bevoelkerung_einwohner/mt_statistik _daten_bevoelkerung-as.htm Abb. 41 Wohnbevölkerung im Land Salzburg im Winter Eigene Darstellung nach statistischen Daten laut der Tourismusstatik des Landes Salzburg: Bettenangebot und Bettenauslastung Winter 2009/2010: http://www.salzburg.gv.at/themen/wt/tourismus/tourismuspolitik /tourismusstatistik.htm Abb. 42 Gesamtübernachtungen im Tourismusjahr 2010/11 in den jeweiligen Gemeinden Eigene Darstellung nach statistischen Daten laut der Tourismusstatik des Landes Salzburg: Gemeindeprotrait: http://www. salzburg.gv.at/20003stat/gemeindeportraet/gp_statistik _daten_ Altenmarkt.pdf, http://www.salzburg.gv.at/20003stat/ gemeindeportraet/gp_statistik _daten_Eben.pdf, http://www. salzburg.gv.at/20003stat/gemeindeportraet/gp_statistik _daten_Filzmoos.pdf, http://www.salzburg.gv.at/20003stat/ gemeindeportraet/gp_statistik _daten_Flachau.pdf, http:// www.salzburg.gv.at/20003stat/gemeindeportraet/gp_statistik _daten_Forstau.pdf, http://www.salzburg.gv.at/20003stat/ gemeindeportraet/gp_statistik _daten_Hüttau.pdf, http://www. salzburg.gv.at/20003stat/gemeindeportraet/gp_statistik _daten_Radstadt.pdf, http://www.salzburg.gv.at/20003stat/gemeindeportraet/gp_statistik _daten_Untertauern.pdf

Abb. 43 Statische Gemeindegröße gemäß ihrer Gemeindefläche Eigene Darstellung nach statistischen Daten des Landes Salzburg: Gemeindeprotrait: http://www.salzburg.gv.at/20003stat/ gemeindeportraet/gp_statistik _daten_ Altenmarkt.pdf, http:// www.salzburg.gv.at/20003stat/gemeindeportraet/gp_statistik _daten_Eben.pdf, http://www.salzburg.gv.at/20003stat/ gemeindeportraet/gp_statistik _daten_Filzmoos.pdf, http:// www.salzburg.gv.at/20003stat/gemeindeportraet/gp_statistik _daten_Flachau.pdf, http://www.salzburg.gv.at/20003stat/ gemeindeportraet/gp_statistik _daten_Forstau.pdf, http:// www.salzburg.gv.at/20003stat/gemeindeportraet/gp_statistik _daten_Hüttau.pdf, http://www.salzburg.gv.at/20003stat/ gemeindeportraet/gp_statistik _daten_Radstadt.pdf, http:// www.salzburg.gv.at/20003stat/gemeindeportraet/gp_statistik _daten_Untertauern.pdf Abb. 44 Gemeindegröße gemäß ihrem Bevölkerungsstand Eigene Darstellung nach statistischen Daten des Landes Salzburg: Bevölkerungsstand 2010: http://www.salzburg.gv.at/ themen/se/statistik /infos_landesstatistik _neu/statistik _daten_veroeffentlichungen-sachlich/pubverz_stat/statistik _daten_kf_bevoelkerung_2010.htm Abb. 45 Gemeindegröße bei 100%iger Bettenauslastung im Winter Eigene Darstellung nach Angaben der Tourismusstatik des Landes Salzburg: Tourismushalbjahr Winter 2009/10: http://www. salzburg.gv.at/themen/wt/tourismus.htm Abb. 46 Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden Eigene Darstellung nach statistischen Daten laut der Statistik Austria: Ein Blick auf die Gemeinde: Bevölkerungsentwicklung 2012: http://www.statistik.at/blickgem/gemList.do?bdl=5 Abb. 47 Bevölkerungsstruktur im Vergleich zur Gesamtbevölkerung Eigene Darstellung nach statistischen Daten laut der Statistik Austria: Ein Blick auf die Gemeinde: Bevölkerungsstand und -struktur 2012: http://www.statistik.at/blickgem/gemList. do?bdl=5 Abb. 48 Höhenlage der Skigebiete und ihre Schneesicherheit Eigene Darstellung nach: Breiling et al.: Klimasensibilität des Salzburger Wintertourismus nach Bezirken. Die Bedeutung eines Klimawandels und Strategien der Anpassung. Insitut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen: TU Wien, 2008.

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Abb. 49 Höhenlage der Ortschaften Eigene Darstellung Abb. 50 Branchenstruktur der einzelnen Gemeinden, 2001 Eigene Darstellung nach statistischen Daten laut der Statistik Austria: Ein Blick auf die Gemeinde: Arbeitsstättenzählung 2001: http://www.statistik.at/blickgem/gemList.do?bdl=5 Abb. 51 Darstellung der Größenverhältnisse der einzelnen Widmungszonen Eigene Darstellung nach Daten, die von der Landesregierung Salzburg, Referat Landesplanung und SAGIS zur Verfügung gestellt wurden.

Abb. 66 Gesamtregionaler Abdruck Eigene Darstellung nach Angaben laut der Tourismusstatik des Landes Salzburg und laut Daten, die von der Landesregierung Salzburg, Referat Landesplanung und SAGIS zur Verfügung gestellt wurden Abb. 67 Mögliche Typisierung des Ennspongaus nach seinen Urbanisierungsformen Eigene Darstellung

Abb. 52 - 59 Widmungslächen der Gemeinden Eigene Darstellung nach den Widmungsplänen durch die Landesregierung Salzburg, Referat Landesplanung und SAGIS.

Abb. 68 Regionale Dynamische Bevölkerung, Vision A: „Urbanisierung der Alpenregion“ Eigene Darstellung

Abb. 60 Gemeindeabdrücke Eigene Darstellung nach Angaben der Tourismusstatik des Landes Salzburg und nach Daten, die von der Landesregierung Salzburg, Referat Landesplanung und SAGIS zur Verfügung gestellt wurden.

Abb. 69 Regionale Dynamische Bevölkerung, Vision A1: „High Tech Alpenregion“ Eigene Darstellung

Abb. 61 Gesamtregionale Bevölkerungsentwicklung Eigene Darstellung laut Angaben der Statistik Austria: Ein Blick auf die Gemeinde: Bevölkerungsentwicklung 2012: http://www. statistik.at/blickgem/gemList.do?bdl=5 Abb. 62 Gesamtregionale Bevölkerungsstruktur Eigene Darstellung laut Angaben der Statistik Austria: Ein Blick auf die Gemeinde: Bevölkerungsstand und -struktur 2012: http://www.statistik.at/blickgem/gemList.do?bdl=5 Abb. 63 Derzeitige zyklische Bevölkerungsentwicklung innerhalb eines Tourismusjahres Eigene Darstellung laut Angaben der Statistik Austria: Ein Blick auf die Gemeinde: Bevölkerungsentwicklung 2012: http://www. statistik.at/blickgem/gemList.do?bdl=5 und laut Angaben der Tourismusstatistik Salzburg: Tourismusjahr 2010/11. Abb. 64 Mögliche zukünftige Bevölkerungsentwicklung innerhalb eines Tourismusjahres Eigene Darstellung Abb. 65 Regionale Branchenstruktur Eigene Darstellung laut Angaben der Statistik Austria: Ein Blick auf die Gemeinde: Arbeitsstättenzählung 2001: http://www. statistik.at/blickgem/gemList.do?bdl=5

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Abb. 70 Regionale Dynamische Bevölkerung, Vision B: „Schrumpfende Alpenregion“ Eigene Darstellung Abb. 71 -73 Regionalabdruck Vision A, A1 und B Eigene Darstellung Abb. 74 Überlagerung der Regionalabdrücke Vision A, A1 und B Eigene Darstellung Abb. 75 Strategisches Leitbild für die regionale Entwicklung des Ennspongaus Eigene Darstellung Abb. 76 Intentionen der unterschiedlichen Lebensräume bzw. Urbanisierungstypen Eigene Darstellung Abb. 77 Regionale Organisationsstruktur Eigene Darstellung Alle weiteren Darstellungen in dieser Arbeit wurden ebenso von der Autorin selbst erstellt. Sie werden an dieser Stelle nicht extra angeführt. Die Grundlage für deren Erstellung basiert auf keinen herangezogenen Materielien, außer jenen, die im Zuge dieser Diplomarbeit selbst erarbeiten wurden.




Ich habe zur Kenntnis genommen, dass ich zur Drucklegung meiner Arbeit unter der Bezeichnung Diplomarbeit nur mit Bewilligung der Prüfungskommission berechtigt bin. Ich erkläre weiters an Eides statt, dass ich meine Diplomarbeit nach den anerkannten Grundsätzen für wissenschaftliche Abhandlungen selbständig ausgeführt habe und alle verwendeten Hilfsmittel, insbesondere die zugrunde gelegte Literatur genannt habe.


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