8 | Nachrichten DInERS CLuB
ROLLInG STOnES
Patrick Liotard-Vogt und sein Partner Anthony Helbling hatten mit der Schweizer Diners-Lizenz Grosses vor. Als die «Handelszeitung» die Betreibungen von LiotardLiotard-Vogt. Vogt vor zwei Monaten publik machte, hing der Hausfrieden bereits schief. Helbling, der die Aktienmehrheit an Diners Club Schweiz besass, betrieb Minderheitsbesitzer und VR-Kollege LiotardVogt über 1,5 Millionen Franken. Das liess der flamboyante Jungunternehmer nicht auf sich sitzen und drohte VR-Präsident Helbling mit einer Klage. Doch schon vor dem bizarren Streit unter den Mitbesitzern sei das Ende des Diners Club Schweiz absehbar gewesen, heisst es in der Branche. So kam es. Diese Woche wurde die Übernahme der Diners-Rechte durch die Tessiner Cornèr-Bank publik. Kein Wort
«Nennt mich altmodisch, aber ein Banker hat nicht über private Finanzgeschäfte zu reden», ärgerte sich Mick Jagger, als Prinz Rupert Loewenstein vor ein paar Monaten seine Biografie publizierte und Interna über die Investments der Stones ausplauderte. Der Stones-Banker kennt die Details, zumal er 35 Jahre lang die Bankkonten von Mick Jagger und Keith Richards bewirtschaftete, die mit der Band Anfang Juni in Zürich auftreten. Die Geschäftsverbindung zerbrach, als Loewenstein einen Megadeal vorschlug: Verkauf der Marke Rolling Stones an Investoren, darunter Tommy Hilfiger und Loewenstein. Monatelang wurde verhandelt, bis die Musiker, angelockt durch die Aussichten auf Hunderte Millionen, zusagten – und doch wieder kippten. Zu verdanken haben die Musiker dem adeligen, erzkatholischen und ordengeschmückten Banker viel. «We got no money», war einer der Sätze, die er beim ers-
Das Scheitern der berühmten Besitzer
«netto-netto machten wir einen Gewinn» Anthony Helbling Ex-Besitzer Diners Club Schweiz
ten Treffen mit Jagger 1986 hörte. Loewenstein löste die alten Verträge mit Stones-Manager Allen Klein und dem Plattenlabel Decca auf und dislozierte die Band nach Frankreich – fernab vom Zugriff des britischen Fiskus, der 83 Prozent der Bruttoeinnahmen verlangte. Die Verwaltung der Offshore-Konti brachte Jagger und Richards je 300 Millionen Franken ein. Loewenstein kann mit Rock ,n, Roll noch heute nichts anfangen, er liebt Opern, dirigiert von Arturo Toscanini.
300
Millionen Franken beträgt das Vermögen von Mick Jagger. «We got no money»: Mick Jagger.
DacaDoo
Mit Fitness-App im Olymp
G
ute Fitness, genügend Schlaf und gesunde Ernährung – jede Führungsperson träumt davon. Doch wenn es um die Umsetzung dieser Vorsätze geht, hapert es bei den meisten. Das Start-up Dacadoo will dieses latent schlechte Gewissen minimieren. Gründer und Firmenchef Peter Ohnemus lancierte eine Online-Gesundheits- und Fitnessplattform, die auf spielerische Art und Weise über das mobile Telefon und die Sozialen Netzwerke Gesundheit und Fitness misst. Zudem berücksichtigt Dacadoo bei der Berechnung des Indikators und bei den Tipps die neuesten wissenschaftlichen Erkenntisse. Die innovative App hat das Redaktionsteam der prestigeträchtigen Red Herring Top 100 überzeugt. Dieses setzte Dacadoo auf die diesjährige Liste der 100 vielversprechendsten Technologieunternehmen aus Europa. Die Finalisten dürfen zwischen dem 7. und 9. April in Amsterdam ihr Geschäftsmodell präsentieren. Letztes Jahr gehörten zwei Schweizer Start-ups zu den Finalisten: AVK Systems in Lausanne ermöglicht die Übertragung von verschiedensten Sportveranstaltungen in Internet, Radio und Fernsehen in HD Audio. Sportradar in St. Gallen beobachtet den internationalen Sportmarkt und wertet Daten von jährlich 53 000 Sportereignissen und täglich 430 Millionen Wettbewegungen aus. (pi)
MEISTGELESEn
DOMInIQuE STRAuSS-KAHn
Neuer Hedge mit Genfer Sp
Der ehemalige französische Finanz minister, Chef des Internationalen Währungsfonds und aussichtsreich Herausforderer von Präsident Nico Sarkozy will es noch einmal wissen 64-jährige Dominique Strauss-Kah vor drei Jahren über eine Sexaffäre New York stolperte, lanciert den He fonds DSK Global Investment. Mit nem Geschäftspartner und Vertrau Thierry Leyne bereist er zurzeit Asi Ziel ist es, rund 2 Milliarden Dollar privaten und institutionellen Inves
DETAILHAnDEL
Migros im Döner-Rausch
Sechs Monate gab man sich Zeit. Doch bereits nach einer Woche wa die Döner-Büx, die jüngste Innova der Migros, restlos ausverkauft. Da Crowdsourcing-Projekt, bei dem K den über Social-Media-Kanäle Vor schläge für ein neues Fertiggericht wie die Raviolibüchse einreichten und eine Döner-Community bildeten, hat den Zeitgeist getroffen. Zudem fragten sich viele, wie Döner aus der Büchse wohl schmecken würde, und kauften die Regale leer. Die Migros plant die nächste Produktion. (pi) fotolia
fand sich zu den bisherigen Rechtebesitzern. Dabei waren Helbling und LiotardVogt vor vier Jahren mit grossen Plänen am Start. Er habe «schon als Junge davon geträumt, einmal ein Kreditkarten-Unternehmen zu besitzen», liess sich der Minderheitsaktionär nach dem Kauf zitieren. Im Zusammenspiel mit seiner «A Small World»-Internetfirma, einer Socialmedia-Plattform für junge Reiche, sah er Wachstumschancen für die Kreditkarte. Der Deal sah im ersten Moment wie ein Schnäppchen aus. In der Kasse der übernommenen Diners hätten sich knapp 20 Millionen Franken befunden, wofür Helbling und Liotard-Vogt nur einige wenige Millionen hätten zahlen müssen. Dann aber zeigte sich, dass auch eine günstige Ausgangslage rasch verspielt werden kann, wenn das Know-how fehlt oder das Geld mit beiden Händen ausgegeben wird. Laut einem Insider «verbrannte» das Diners-Duo seit dem Kauf jährlich rund 5 Millionen. Wofür genau, sei unklar. Es habe damals praktisch keine Werbung oder andere Marketingaktivitäten von Diners gegeben. Zuletzt sei der Verkauf an Cornèr wohl auf Druck der Finma passiert, meint ein Branchenkenner. Das bestreitet Helbling. «Netto-netto machten wir einen Gewinn.» Mit Blick nach vorn aber habe sich das Geschäft nicht mehr gelohnt. Die EU würde die Marge für den Kartenemittenten auf 0,3 Prozent limitieren, einen Bruchteil der heute üblichen 1,75 Prozent, und die hiesige Wettbewerbskommission würde wohl bald nachziehen. (lh)
Mick Jaggers Vermögensverwalter riet zum Auswandern
HZ-QuIZ DES MOnATS